Wohn!Design 2/2017
Wohn!Design 2/2017 März/April
I NTERNATIONALES MAGAZI N FÜR ARCH ITEKTUR UN D DESIGN
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EDITORIAL !
Drei Engel und
Charlie
Als ich das Foto aus Paris via WhatsApp an meinen Partner zu Hause schickte, kam seine Antwort prompt: „Drei Engel und Charlie“. Wie immer eine Punktlandung. Mein erster Vorname ist Karl – der Rest ist offensichtlich. Das Foto entstand vor der Kirche Sacre Coeur. Es war der ausdrückliche Wunsch meiner „drei Engel“, nach vier Tagen Messestress in Köln und drei weiteren in Paris an diesem himmlischen Ort eine Pause einzulegen. Sicherlich kennen Sie die amerikanische Serie mit den drei charmanten Polizeiakademie-Absolventinnen, die als Detektivinnen für Charlie arbeiten und mit besonderen Fällen beauftragt werden. Bei uns ist das etwas anders: Wohn!Design-Redakteure bekommen keine Instruktionen via Lautsprecher, sondern suchen sich ihre Fälle eigenständig aus. Sie arbeiten mit und nicht für Charlie, und dieser bleibt dabei nicht unsichtbar, aber im Hintergrund ... Wir sind ein Team, und jedes einzelne Mitglied leistet seinen unverzichtbaren Beitrag zu einer einzigartigen Themenmischung, die Sie als Leser(in) gerade vor sich haben. Elena Deeg (links) nahm sich auf der imm cologne den amerikanischen Designer Todd Bracher vor, der auf der Kölner Messe seine Vorstellung von zeitgemäßem Wohnen inszenierte (Seite 118). Auf ihrer Liste standen außerdem der Gestalter Mark Braun (ab Seite 60) und das Duo Eva Marguerre und Marcel Besau (ab Seite 58), bekannt durch ihren Beitrag zur Hamburger Elbphilharmonie. Neuzugang Rebecca Tuti Castro (hinten) kontaktierte währenddessen einige Drahtzieher der italienischen und spanischen Möbelbranche, um
Näheres über ihre Strategien für den deutschen Markt zu erfahren. Und Anna-Lena Schüchtle (rechts), unsere Austauschagentin, recherchierte über Pariser Stoffdorados (ab Seite 128) und ein interessantes Textillabel aus Deutschland (Seite 32). Dazu kommen meine eigenen Notizen von Verabredungen auf und während der Messen (ab Seite 50 und 116) oder Geschichten, die mich thematisch begeistern wie die Druckgrafiken aus dem fernen Japan (Seite 40). Unser Resümee? Manchmal kommen wir uns tatsächlich wie in einem Filmset vor – sei es in einer spektakulären Dachwohnung in Stuttgart (ab Seite 98) oder über den Felsen von Rio de Janeiro (ab Seite 86). Wir sind gerne unterwegs und immer auf der Suche nach dem Unglaublichen. Unsere Mission bleibt: Sie als Leser(in) auf dem Laufenden zu halten und mit wichtigen Informationen rund um die Themen Einrichten und Gestaltung zu versorgen.
Ich hoffe, der Nachschub gefällt Ihnen. Bis bald,
Dr. Karl Stephan Demmrich
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INHALT !
Wohn!Design
2/2017 Woher komme ich? RUBRIKEN Editorial
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Impressum
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SHOPPING GUIDE
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Bezugsquellen
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MAGAZIN So kombinieren wir Alt und Neu. Und Sie?
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TREND Wiener Geflecht ist kein U-Bahnnetz
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STYLE Wir stehen auf die Grünen. Als Hausgenossen ...
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TITELTHEMA WOHER KOMME ICH?
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ENGLAND Ehrlich währt am längsten: Ercol
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BELGIEN Unsere Nachbarn sind dufte: Baobab
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TSCHECHIEN Und es ward Licht: Lucie Koldova für Brokis
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DEUTSCHLAND Die beiden Gründerfrauen von Bohicket
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FRANKREICH Mitten aus dem Marais: Isaac Reinas Taschen 36
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ITALIEN Ein Großkonzern im Detail: Acqua di Parma
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DEUTSCHLAND Legen Sie Geld lieber in Japanpapiere an ...
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DEUTSCHLAND Schwarzsehen kann Gutes bewirken
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REISE Unterwegs mit und zu Persönlichkeiten
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LEUTE Unsere Entdeckungen sind dieses Mal ...
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TOP Noé Duchaufour-Lawrance und Hella Jongerius
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COOL Hoffmann und Kahleyss sowie Christophe Delcourt
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HIPP Eva Marguerre mit Marcel Besau und Mark Braun
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REPORTAGEN
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MAILAND Zu Gast bei Designstar Paola Navone
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NEW YORK Ganz schön anders: Wohnen in „Gluck+“
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BRASILIEN So sahen moderne Ferien bei Zanine Caldas aus
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STUTTGART Architekt trifft Textildesigner
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SPEZIAL GUTE NACHRICHTEN VON DEN MESSEN
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ANGEMALT Welche Farbe und warum gerade diese?
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ANGESAGT Natur und neue Natürlichkeit einmal anders
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ANMODERIERT Abseits vom Mainstream
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AUSGEMACHT Todd Brachers Vision vom modernen Leben 118 AUFGESTELLT Kuschelsofas und Teppiche für draußen
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ABGEKOCHT So bekommen wir Sie an den Herd
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ANGEZOGEN Die Stoffe stehen Ihren Räumen
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HOTSPOTS Kunst, Konsum und Kultur
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ZU BESUCH BEI Ystudio in Taiwan
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20 Titelphoto: Stuttgart, ab Seite 98. Normalerweise wird die Schwabenmetropole mit Technik in Verbindung gebracht. Die Wohnung von Peter Ippolito und Stefan Gabel zeigt, dass wir auch stilistisch in Hochform sind. © Zooey Braun
128 © Rubelli
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Wohn!Design 2/2017 IMPRESSUM Wohn!Design Internationales Magazin für Architektur, Wohnen und Design Redaktion und Anzeigenverwaltung Mörikestraße 67 70199 Stuttgart Tel. 0711 96666-999 Fax 0711 96666-415 www.wohndesign.de Herausgeber Michael Köhler Chefredaktion Dr. Stephan Demmrich (sd) Mitarbeiter dieser Ausgabe Lilli Bacci, Zooey Braun, Enrico Conti, Elena Deeg (ed), Wolfram Hülscher, Francesca Giovanelli, Marie-Luise Mugrauer (mlm), Patricia Parinejad, Anna-Lena Schüchtle (als), Irmhild Tieck, Kay von Losoncz Grafik Saskia Schweitzer Lösch GmbH & Co. KG, Stuttgart Redaktion Elena Deeg Tel. +49 711 96666-414 E-Mail: elena.deeg@wohndesign.de Anna-Lena Schüchtle Tel. +49 711 96666-413 E-Mail: anna-lena.schuechtle@wohndesign.de
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Anzeigenverwaltung Tel. +49 711 96666-410 Anzeigenleitung Ulrike Ehlers Tel. +49 711 96666-411 Fax +49 711 96666-415 E-Mail: ulrike.ehlers@wohndesign.de Anzeigen und Anzeigendisposition Rebecca Tuti Castro Tel. +49 711 96666-410 Fax +49 711 96666-415 E-Mail: anzeigen@wohndesign.de rebecca.tuticastro@wohndesign.de Shopping-Guide Martin Lindner Tel. +49 711 96666-999 Fax +49 711 96666-415 E-Mail: shopping@wohndesign.de Abonnementverwaltung E-Mail: abo@wohndesign.de Vertrieb MZV, Moderner Zeitschriftenvertrieb, Eching Verlag DT GmbH Mörikestraße 67 70199 Stuttgart Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet. Für eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Abonnementpreis: 6 Ausgaben frei Haus: 35 Euro, Ausland zzgl. Porto. © DT GmbH ISSN 1664-1760
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MAGAZIN !
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Alt trifft Neu Breaking News: Unsere gesamte Redaktion besitzt eine künstlerische Vergangenheit – sei sie praktisch oder theoretisch. Am liebsten kombinieren wir Antiquitäten mit Design. Hier eine Auswahl an Kombinationsmöglichkeiten: 1 | Das Kultlabel Gubi aus Kopenhagen hat sich auf Reeditionen der Klassiker aus den 30ern bis 70ern spezialisiert: Ihre Chance, die „Satellite“-Leuchte von Mathieu Matégot zu einem halbwegs erschwinglichen Preis zu erstehen. Bei den originalen Vorbildern ist Schnappatmung leider vorprogrammiert; ab 870 €. 2 | Der „Throne“-Armlehnenstuhl ist weniger prunkvoll, als es seine Namensgeber vermuten ließen. Die Konstruktion ist minimalistisch; die Form verrät starke grafische Einflüsse. Je nach Perspektive sind die senkrechten Linien der Stuhlbeine oder die sanfte Rundung der Lehne charakteristisch, 2.800 €; New Tendency. 3 | Mindestens zwei Drittel des Redaktionsteams lernte die Kunst einer klassischen Werkbeschreibung: Die antike chinesische Teekanne verfügt über einen ohrenförmigen Henkel und steil angewinkelten Ausguss. Der kugelförmige Korpus zeigt eine Gartenszene; Sotheby‘s. Infos Seite 18 u. 140. 4 | Leder-Sandalen für Mann von Welt, um 615 €; Marni.
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MAGAZIN !
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Blaue Stunde Dichter, Denker und Dr. D. sind seit jeher fasziniert von diesem Farbspektrum. All-over heißt das Stichwort! 1 | Sex, Drogen und Gewalt: Nan Goldin‘s Fotografien sind nichts für schwache Gemüter. Ganz friedlich hingegen ist „Stromboli at Dawn“ aus dem Jahr 1993, Lempertz. Mehr Infos Seite 18. 2 | Clip-Ohrringe aus der Accessoire-Kollektion 2017 von Marni, 280 €. 3 | Die natürlichen Formen von Kristallen, Edelsteinen und Felsen lieferten Architekt Daniel Libeskind den nötigen Impuls für den Entwurf des „Gemma“-Sessels, Moroso. 4 | Grundlage der „Blow away“-Vase von Moooi ist das digitalisierte Dekor einer Royal-Delft-Vase. Nachdem einige Parameter hinzugefügt wurden, ließ das Designerkollektiv Front einen Windstoß ihr Werk vervollständigen; um 850 €. Spektakulär!
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Summer Breeze Stillleben sind mitunter schwere Kost – richtig kombiniert und VanitasSymbolik zum Trotz sind sie dennoch fröhlich-leichte Hausgenossen. 1 | Gestreifter Badeanzug in Orange-Noir aus der „Palermo“-Kollektion, um 150 €, Lahco. 2 | Das Stillleben (1840; 36,5 mal 30 Zentimeter) von Ferdinand Küss wurde im Auktionshaus Van Ham in Köln versteigert. Mehr Infos finden Sie auf Seite 18. 3 | „Speak easy“ ist lässig, retro und extrovertiert. Zum Entwurf des Loungechairs inspirierten Architekt Giovanni Tommaso Garattoni die Fifties und Sixties: „Das italienische Industriedesign dieser Zeit experimentierte mit neuen Technologien – es war eine elegante Zeit.“ Adrenalina. 4 | Eau de Parfum aus der „Gold“-Collection, Boadicea the Victorious. 5 | Duftbouquet „Nektar du Roussillon“, Durance.
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MAGAZIN !
SOTHEBY‘S MÜNCHEN ist nur eine von weltweit 80 Niederlassungen; allein in Deutschland ist Sotheby‘s mit Auktionshäusern in Frankfurt, Köln, Hamburg und einer Repräsentanz in Berlin vertreten. Das Angebot ist vielfältig: mehr als 300 Experten betreuen über 70 Sammelgebiete. Kein Wunder also, dass sich Karl Lagerfeld, Sir Elton John und Andy Warhol die Türklinke in die Hand gaben. Die Geschichte von Sotheby‘s geht bis ins Jahr 1744 zurück. Allerdings verlieh nicht der Gründer Samuel Baker der Firma ihren Namen, sondern sein Neffe John Sotheby. Odeonsplatz 16
LEMPERTZ BERLIN: In vierter Generation leiten Alice und Kilian Jay von Seldeneck die Repräsentanz in der Hauptstadt. Jedes Frühjahr findet die „Berlin-Auktion“ für Objekte mit regionalem Bezug statt. Vor allem KPM-Sammler kommen auf ihre Kosten. Das Haupthaus von Lempertz befindet sich in Köln, weitere Standorte sind in Brüssel und München. In Sachen Digitalisierung gibt dennoch das Berliner Haus den Ton an: Einer App und einem Website-Relaunch folgte ein Youtube-Channel. Einschalten lohnt sich. Poststraße 21-22
Quer durch die deutsche Kunst-Szene Von Nord nach Süd und Ost nach West: Deutschlands Auktionshäuser sind von internationaler Relevanz. Worauf warten Sie also? Starten Sie Ihre Schatzsuche bei unseren Top Drei.
VAN HAM KÖLN: „Neubau ist ein Bekenntnis“ titelte die Kölner Rundschau kurz vor dem Einzug der rund 50 Mitarbeiter ins neue Auktionshaus im Sommer 2014. Tatsächlich ist das Gebäude im Kölner Süden ein Prachtbau mit beinahe musealer Anmutung. Das Portfolio erstreckt sich über Zeitgenössische, Moderne und Alte Kunst bis zu Europäischem Kunstgewerbe, Schmuck, Uhren, Teppichen und seit neuestem Asiatischer Kunst. Hitzelerstraße 2 18
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Spannend: Die Renaissance des Handwerks, der Manufaktur-Hype und das Thema Natur machen „Wiener Geflecht“ hip.
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TREND !
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Flohmarkt- und Kaffeehausgänger kennen die Bespannung auf den abgebildeten Möbeln mit Achteck- und Wabenmuster von Bugholzklassikern des 19. Jahrunderts. Michael Thonet lancierte entsprechende Modelle ab 1850 auf dem Markt und verkaufte manche millionenfach. Das brachte dem Material den Namen „Wiener Geflecht“ ein. Tatsächlich ist das Peddigrohr-Flechtwerk aus zwei Längs-, zwei Quer- und zwei Diagonalschichten keine Erfindung des 19. Jahrhunderts, sondern überspannte bereits im Barock so manche Sitzfläche. Die Technik des Flechtens an sich ist jedoch viel älter. Das robuste Material aus dem Stamm der
1 | Der „Oria”-Stuhl von Rafael Moneo, linke Seite zu sehen bei einer Ausstellung anlässlich der Mailänder Möbelmesse 2016, gilt als Design-Ikone der spanischen Sixities – neu aufglegt für die Home Collection von Hermès. 2 | Das Designer-Duo GamFratesi kombinierte bei dem Polstermöbelprogramm „Targa“ klassische Bugholztechnik mit modernem Sitzkomfort, Sessel wie abgebildet ab 2.160 €, bei Gebrüder Thonet Vienna. 3 | Die Beistelltische entstanden in Kooperation von Thonet Deutschland mit dem belgischen Designer Sylvain Willenz für eine Ausstellung von „Wallpaper“. 4 | Eine große Sitzfläche und ergonomische Rückenlehne zeichnen den „Body“-Stuhl aus, dessen elegante Linien die Handschrift von Nigel Coates verraten, ab 860 €, Gebrüder Thonet Vienna. 5 | Leistet Beistand beim Ausziehen und sollte in keiner Ankleide fehlen: den „Majordomus“ konzipierte Nathan Yong für Gebrüder Thonet Vienna, um 460 €. 6 | Jaime Hayon entwickelte die Form von „Frames“ aus der traditionellen Bugholztechnik, um 1.510 €, Expormim.
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1 | Das „Sellier“-Sofa von Hermès steht in der Tradition der Jean-Michel Frank-Möbel. Der Interior Designer ließ bereits Mitte der Zwanzigerjahre Objekte mit Sattelleder überziehen. Preis auf Anfrage (setzen Sie sich und trinken vorher lieber einen Schnaps). 2 | Bereits im Jahr 1866 entstand der originelle „Stocksessel“, der in verschiedenen Lackierungen bei Gebrüder Thonet Vienna wieder ab 460 € erhältlich ist. 3| Je nach Bezug lässt sich der „Chaise Dossier Canné“ ganz modern oder klassisch interpretieren. Hier noch mit Weißpolster, aber einem Rücken aus Wiener Geflecht und in Buche, ab 665 €, Grange. 4 | Modisches Muss für die Frau von Welt, sofern sie bei Palmgrens in Stockholm vorbeischaut. Dort gibt es die „Rattan Bag Classic“ (31 x 27 x 9 cm) mit Kalbsledereinfassung in vielen Farben oder als „Clutch“ (28 x 22 x 8 cm), je um 3.500 Skr. 5 | Perfekte Lösung fürs Home Office oder Büros mit wohnlichem Charakter: „Allegory“-Schreibtisch aus Bugholz mit einem Sichtschutz aus Geflecht von GamFratesi für Gebrüder Thonet Vienna. 22
Rattan-Schlingpflanze gelangte aus Indonesien über den Seeweg nach Europa und fand dann vor allem im Zeitalter der Industrialisierung eine ständig wachsende Anhängerschaft. Regelmäßig befeuchtet bleiben die Fasern wirklich robust, lassen sich generell gut verarbeiten, ausbessern oder sogar kleben. Eigenschaften wie diese wussten im 20. Jahrhundert auch die Meister am Bauhaus zu schätzen, die das Material als Kontrast zu Stahlrohr einsetzten. Damals für einen Massenmarkt gedacht, ist Wiener Geflecht heute eher ein Thema für Individualisten und Menschen, die sich Objekte wünschen, die in Würde altern. |sd
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8 6 | Armlehnensessel „Bridge Canné“ aus Buche im Stil Louis Philippe aus der Kollektion „Classique“, ab 775 €, Grange. 7| Das „Pop Sofa“ ist ein modules Programm, das die Designer Pierre Sindre und Patrik Bengtsson mit flexiblen Rückenkissen konzipierten, oben die Seitenansicht, Gärsnäs. 8 | Was aussieht wie Rattan, ist in Wirklichkeit „Wiener Geflecht“ aus Kunstfasern – „Less“ ist ein Outdoor-Möbel , ab 370 €, Cane-line.
Wolfgang Kubicki
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Mehr Mut für neue Ideen.
Stellvertretender Bundesvorsitzender der Freien Demokraten
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Hoffnung als Prinzip Frisch und lebendig – das ist „Greenery“. Mit der Pantone Trendfarbe 2017 erwacht die Natur im eigenen Zuhause. 1 | Der Stuhl „Victoria Ghost“ ist in transparentem oder farbigem Polycarbonat erhältlich; rund 220 €, Kartell. 2 | Die Größe des Teppichs „Kirman Robson Artwork“ von Jan Kath kann individuell angepasst werden; circa 2750 € / qm. 3 | Der Handtuchwärmer „Scaletta“ wurde von Elisa Giovannoni designt; ab 820 €, Tubes Radiatori. 4 | Die Vase „Calice“ gehört zur Kollektion „Kartell goes Sottsass - A Tribute to Memphis“; circa 235 €, Kartell. 5 | Das lackierte Metallgestell verleiht dem Sessel aus der Kollektion „Structure“ einen informellen Look; ab 1.790 €, Bonaldo. 6 | Die Mini-Tischleuchte „Panthella“ von Louis Poulsen strahlt weiches und diffuses Raumlicht ab; circa 375 €. Kaufinfos Seite 140.
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TITELTHEMA !
Woher komme ich? Die folgenden Geschichten sind all denen gewidmet, die großen Wert auf die Herkunft eines Produktes legen. Wo ist etwas entstanden und vor allem wie wurde es produziert? Folgen Sie uns nach England, Belgien, nach Tschechien und Frankreich sowie nach Italien. Auch in Deutschland haben wir besondere Persönlichkeiten getroffen.
Und ewig lockt die Exotik: Nachtansichten sind auf japanischen Holzschnitten eher selten zu finden. Diese stammt von Ishiwata Kôitsu (1897-1987) und entstand 1932. Aktueller Preis 650 €. Mehr auf S. 40.
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OHNE LOYALITÄT KANN KEINE FIRMA ERFOLG HABEN Mit diesem Leitgedanken gründete der italienische Designer Lucian Ercolani eine Möbelfabrik in England. Hier wird seit 97 Jahren produziert und das nach wie vor in Familienbesitz. „Der Brexit ist eine Schande“, schimpft Henry Tadros, Urenkel von Lucian Ercolani (1888-1976) und derzeitiger Exportmanager der Möbelfirma Ercol mit Sitz im englischen Bucks. Seit 1920 produziert seine Familie hier Vollholzmöbel. Als Protestanten hatten die Ercolanis kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert Italien den Rücken gekehrt und waren nach England ausgewandert. Doch bis zur Grundsteinlegung der „Ercol‘s Buckinghamshire Furniture Industries“ sammelte Lucian Ercolani wichtige Erfahrungen als Designer bei verschiedenen englischen Auftraggebern. Doch zurück zum Ausstieg der Briten aus der internationalen Gemeinschaft. Tadros kann sie schon aufgrund der Ausrichtung seines Unternehmens nicht gutheißen: „Unser Konzept ist europäisch, eigentlich sind wir ganz international aufgestellt und fühlen uns auf dem amerikanischen Markt genauso zu Hause wie im Fernen Osten – vielleicht nur mit jeweils anderen Produkten.“ Hierzulande kommen die schlichten Möbelkreationen der Engländer gut an. Zum einen liegt es an der Ehrlichkeit der Produkte – Vollholz wie Buche, Ulme oder Nuss, klare Formen, ordentliche Verarbeitung – zum anderen an den Wünschen einer wachsenden Zahl von Konsumenten nach Einfachheit und einer guten Geschichte. „Sie haben alle wichtigen Dinge genannt“, freut sich Ercolanis Nachfahre und ergänzt: „Wir machen das, was wir können. Und das am besten. Wir wollen nicht «superfancy» 28
sein. Wir sind, was wir sind.“ Dieses Credo stammt nicht aus den Anfangstagen des Unternehmens. Ercolani, den alle liebevoll „the Old Man“ nennen, begann mit eher gediegenen Produkten im Stil vergangener Epochen. Manche Möbel aus den Zwanzigerjahren zeigen auch Anklänge an den Formenkanon der Arts and Crafts Bewegung des 19. Jahrhunderts, die als Wiege moderner Formgebung gilt. Andere wirken bedrohlich schwer mit Klauenfüßen und visualisieren jenes Stilkonglomerat, das in Deutschland den Namen „Gelsenkirchener Barock“ erhielt und keine englische Erfindung ist: klobig, überladen und ein Horror für Ästheten. Alles hat seine Zeit, auch stilistische Eskapaden. „Zwischen 1920 und 1939 baute mein Großvater das Fundament unserer Firma“, erinnert sich Edward Tadros, heutiger Firmenchef und Enkel Ercolanis. „Geschickt navigierte er uns durch die wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen der Zeit. Der Wiederaufbau unseres Landes und der neue Geist und die Energie nach 1945 boten im Unternehmen die Möglichkeit, neue Ideen zu verfolgen und umzusetzen.“ Der endgültige Durchbruch war der Notsituation nach dem Zweiten Weltkrieg geschuldet. „Die englische Regierung bestellte bei uns 100.000 Stühle zum Stückpreis von 50 Pence. Spätestens zu diesem Zeitpunkt haben wir gelernt, Masse zu produzieren“, amüsiert sich Henry Tadros. Die Stühle wurden damals
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Familien und öffentlichen Institutionen zugeteilt. Trotz der Masse hatten sie Klasse. Die neuen Produkte waren schlicht und wirkten in ihrem reduzierten Look elegant. Und die junge Produktgeneration war vor allem eines: alltagstauglich. Viele der heutigen Designikonen von Ercol stammen aus den Fifties, beispielsweise der „Butterfly Chair“, den Lucian Ercolani 1958 entwarf. Seine gebogene Lehne, deren Form an Schmetterlingsflügel denken lässt, belegt eine genaue Kenntnis der amerikanischen und skandinavischen Designszene dieser Zeit. Zum Markenzeichen des Stuhls gehört die klassische Windsor-Konstruktion, die ohne Schrauben auskam. Für den Zusammenbau des Stuhls werden Löcher in die Sitzfläche gebohrt. Der "Butterfly Chair" gewinnt seine Stabilität durch die schräg eingesetzten Beine, die zusätzlich durch drei Querverbindungen verfestigt werden. Die Beine, bündig geschliffen mit dem Sitz, bilden gleichzeitig ein stilvolles Design-Element auf der Oberfläche.
Objekte wie dieses gehören in die Linie „Originals“, die mit Blick auf kommende Trends über Jahre modernisiert wurde. So gibt es Ercolanis Stapelstuhl von 1957 in angesagtem Grün. Oder den „Love Seat“ aus dem Jahr 1960 (linke Seite) in Türkis. Neben dem hauseigenen Team arbeitet Ercol inzwischen mit bekannten Designern zusammen, beispielsweise mit Matthew Hilton, Paola Navone und Tomoko Azumi. Den Neuheiten in dieser Saison gibt der englische Gestalter Dylan Freeth neue Impulse. Von ihm stammen das abgebildete Sideboard „Modulo“ und der „Forma“-Stuhl. Mit ihnen weht eine Brise Skandinavien durch den Raum, wie in der Nachkriegszeit als Ercol durchstartete. |sd
Über die Möbel von Ercol freute sich 1962 schon die Queen oben Mitte. Rechts: Lucian Ercolani gründete das Unternehmen 1920 und entwickelte einige Klassiker u. Mitte. Neu sind Sideboard und Stuhl (rechts).
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Acqua di Parma entsteht aus einem Zusammenspiel alteingesessener Firmen aus Norditalien. Luigi Bormioli liefert die Flakons, ABA aus dem Norden Mailands die Bakelit-Verschlüsse. Die Pinsel und Rasier-Accessoires kommen von Pennellificio Bagnoli aus der Nähe von Florenz, wo auch die Lederkollektion bei ABFlorence entsteht.
TRADITIONELLE HANDWERKSKUNST MADE IN ITALY Hinter jeder Highclass-Marke stehen ebensolche Zulieferer. Das zeigt zumindest unser Blick ins Duftuniversum von Acqua die Parma – ein Joint Venture aus geschichtsträchtigen Unternehmen Insider wissen, dass die Marke Acqua die Parma ein Teil des LVMH-Konzerns ist. Nur wenige ahnen, dass man sich das Dufthaus nicht als eine große Manufaktur vorzustellen hat, in der alles produziert wird. Na gut, die Glasflakons wären sowieso außen vor. Sie werden bei Luigi Bormioli hergestellt. „Die ästhetischen Kriterien für ihre Akzeptanz sind extrem hoch und ein integraler Bestandteil technischer Produktanforderungen“, heißt es von Seite der 1946 gegründeten Firma. Die Werkstatt, die sich um die Verpackungen kümmert, entstand 1959 und ist eines der führenden
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Unternehmen in der Produktion starrer Zylinderschachteln: Cavalieri & Amoretti. „Die kultige Verpackung basiert auf der besonderen Aufmerksamkeit fürs Detail. Acqua die Parma ist auf der ganzen Welt für sein typisches Gelb bekannt, das die Werte unserer Heimatstadt transportiert.“ Die Stadt ist stolz auf ihre Marke und die beteiligten Firmen stolz, für sie zu arbeiten. Sei es Due Elle Profumi, wo die Düfte hergestellt werden oder die Bagnoli-Pinselführung aus dem Jahr 1908. Alles ein Stück Tradition. |sd
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VIEL ZU SCHÖN, UM SCHÜCHTERN ZU SEIN Sie ist der kreative Kopf hinter Brokis: die Art-Directorin Lucie Koldova begann ihre Karriere als Designerin für den tschechischen Leuchtenhersteller. Ihre Ideen sind frisch und stecken voller Esprit. „Ich stamme aus einem Land mit sehr qualifizierten Menschen, die das Material Glas bereits im Blut haben“, so Lucie Koldova über ihre Herkunft, „aber manchmal wissen wir nicht, wie wir uns richtig nach außen präsentieren können.“ Tschechien hat eine große Tradition in Sachen Glasherstellung: „für uns ist es so natürlich, dass wir nicht viel darüber reden“, so Koldova über die zurückhaltende Art ihrer Landsleute. Die Produktdesignerin verbrachte einige Jahre nach dem Studium in Paris, wo sie ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammelte. Es war 2010 als sie den ersten Entwurf für die Leuchte „Muffins“ (oben in der Herstellung) an Brokis schickte. Der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit. So gut, dass sie vor drei Jahren beschloss Frankreich den Rücken zu kehren um ihr Studio nach Prag zu verlegen. Inzwischen ist sie von der Designerin zur Art-Directorin von Brokis aufgestiegen und als solche treibt sie neue Ideen voran und lässt Produktfamilien wachsen. Die Mutter eines eineinhalbjährigen Sohnes ist dankbar über die tolle Zusammenarbeit mit dem Familienunternehmen und Brokis kann sich wiederum äußerst glücklich schätzen mit Koldova eine Kreativfrau im Unternehmen zu haben, die vor Ideen geradezu sprudelt. Ihre Herangehensweise ist unkonventionell und vor allem nicht zu technisch. Sie probiert viel und testet ständig Grenzen aus. Eigentlich hatte das Material Glas während ihres Studiums nicht unbe32
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dingt zu ihrer favorisierten Wahl gehört, doch „das Glas kam zu mir“ scherzt sie über die Anfänge „und ich habe sofort gemerkt, wie sehr ich mich mit diesem Material verbunden fühle“. Nun wird jedes Jahr eine neue Kollektion gelauncht und zurzeit laufen die Vorbereitungen für die „Euroluce“, die im April in Mailand stattfinden wird, auf Hochtouren. „Wir arbeiten wie die Wahnsinnigen“ doch findet trotzdem ein gesunder Austausch zwischen Familienleben und Beruflichem statt. Ihr erster Clou – die Serie „Muffins“ – ist inzwischen zur größten Produktfamilie geworden und kann als eine Ikone der Leuchten-Szene bezeichnet werden. Es gibt sie in zahlreichen Ausführungen, Größen und Farben. Aber auch Entwürfe wie „Capsula“ (oben), „Balloons“ oder „Flutes“ entstammen der erfolgreichen Feder von Koldova. Produziert wird im Familienunternehmen weit außerhalb von Prag. Trotzdem versucht Koldova mindestens einen Tag in der Woche im Werk zu sein, um laufende Produktionen zu begleiten und sich einem regelmäßigen Brainstorming auszusetzten. Die Arbeit lohnt sich – und der Erfolg gibt ihr recht. Zu den neusten Arbeiten gehört die Serie „Puro“ (links). Aktuell sind es zwölf Kollektionen, die Brokis zu ihrem Portfolio zählt und wir freuen uns schon heute auf die Dinge, die da noch kommen mögen. |ed
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Hier stimmt die Chemie: Zwischen dem tschechischen Familienbetrieb Brokis und seiner kreativen Frontfrau Lucie Koldova (oben) läuft es richtig gut. Linke Seite: Hergestellt werden die Leuchten im Hinterland von Tschechien. In den letzten Jahren erlebte die dortige Glasbranche ein richtiges Comeback. Lucies neuster Streich: „Puro“.
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IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT Mit ihren hochwertigen Decken, Plaids und Kissen wollen Catharina Mende und Johanna Schulze-Smidt ein wenig Entschleunigung in den schnelllebigen Alltag ihrer Kunden bringen. Die Geschichte von Bohicket begann mit einer kleinen Wasserschildkröte in South Carolina. Dorthin hatte es die beiden Gründerinnen Catharina Mende und Johanna Schulze-Smidt vor ein paar Jahren während einer Reise durch die USA verschlagen. Und als sie beeindruckt beobachteten, wie die kleinen Reptilien sich beharrlich aus ihren Eiern schälten, wagemutig ins Wasser sprangen und sich dann auf ihre lange Reise rund um die Welt 34
begaben, nur um am Ende an den Ort ihrer Geburt zurückzukehren, reifte in den Frauen ein Gedanke. Beständigkeit, Gelassenheit und das Bewusstsein um die eigene Herkunft – all diese Attribute wollten sie für ihre Mitmenschen greifbar machen. Mit ihrem 2014 in Berlin gegründeten Unternehmen Bohicket ist ihnen das gelungen. „Wir möchten, dass unsere Produkte zu langlebigen Begleitern und Lieblingsstücken werden, die sich
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im Gebrauch entfalten und im Laufe der Zeit an Charakter gewinnen“, erläutern Mende und Schulze-Smidt die Idee, die hinter Bohicket steckt. „Uns liegen die Momente des bewussten Genießens und der Entschleunigung am Herzen – eine Art Poesie der Langsamkeit.“ Damit nicht nur das Gefühl, sondern auch die Qualität ihrer Produkte stimmt, setzen die Designerin und die Markenstrategin auf ausschließlich exklusive und hochwertige Materialien. Für die Herstellung der gewebten Decken verwendet Bohicket beispielsweise Garn aus Seide und dem weltweit reinsten Kid Mohair. Dieses stammt aus der Karoo Halbwüste und besitzt die Eigenschaft, Farben besonders zum Leuchten zu bringen. Um sich der hohen Qualität des Rohstoffs zu vergewissern und vor Ort einen Eindruck von der Produktionsweise zu bekommen, reisten Mende und Schulze-Smidt selbst nach Südafrika. „Mohair-Ziegen sind charaktervolle Tiere,
die im extremen Klima der Halbwüste ideale Lebensbedingungen vorfinden“, erklärt Schulze-Smidt beeindruckt. „Sie werden sorgsam gepflegt und so kann das charakteristische weiche und feine Haar entstehen.“ Auch das von Bohicket verwendete Merinogarn stammt von Schafen aus Südafrika und wird mit Kid Mohair zu besonders anschmiegsamen Decken sowie Kissen verarbeitet. Doch auch wenn es die Mohair-Ziegen und Merino-Schafe aus Südafrika sind, die ihren Produkten den besonderen Kuschelfaktor geben, so ist es nicht deren Herkunftsort, der als Namensgeber für Mendes und Schulze-Smidts Unternehmen dient. Nein. Denn wie die Schildkröte, die sie vor Jahren fasziniert beobachtet hatten, haben auch die Bohicket-Gründerinnen den Ursprung ihrer Idee nie vergessen und benannten ihr Label daher nach einem unscheinbaren Ort in South Carlorina: dem Bohicket Creek. |als
Vom ersten Gestaltungsentwurf bis hin zum fertigen Produkt vergehen zwischen fünf und sechs Monate. Gewebte Decken von Bohicket bestehen zu 80 Prozent aus Kid Mohair und zu 20 Prozent aus Seide. Linke Seite: Mende und Schulze-Smidt reisten extra nach Südafrika, um die Entstehung ihrer Produkte von der Schur, über das Kämmen der Wolle bis hin zur Fertigstellung der Plaids live miterleben zu können.
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EIN KATALANE IN PARIS
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Isaac Reina wechselte von der Baukunst in die Mode. Ein Glück für Menschen, die gute Formen schätzen. „Es ist absolut vergleichbar, ein Haus und eine Tasche zu entwerfen“, findet Isaac Reina. „In beiden Fällen geht es darum, eine äußere Schutzhülle zu konstruieren. Im ersten Fall beschützt sie Menschen, im zweiten Objekte. Beides ist eine Frage der Geometrie und der Form. Beides beginnt auf einem Blatt Papier. Genau gleich. Der größte Unterschied ist, dass eine Tasche flexibler sein muss, weniger starr und natürlich haptischer. Doch was die Konzeption anbelangt, sind meine Objekte sehr architektonisch.“ Auf den ersten Blick sind Reinas Taschen und Kleinlederwaren exeptionell. Sie sind schlicht, schnörkellos und auf den Punkt gebracht. Jedes Objekt wird in Frankreich produziert und das in hochwertigen, handschuhweichen Ledern. Braun- und Naturtöne dominieren die Farbpalette, in die sich wenige Knallfaben wie das abgebildete Himmelblau, Signalrot und Zitronengelb, Silber und vermehrt Dunkelblau mischen. „Marine ist das neue Schwarz. Ich habe immer Schwarz verwendet. Es wirkt wie eine Silhouette. Blau ist geheimnisvoller. Ich finde es toll.“ Der 1968 in Barcelona geborene Reina wechselte nach dem Architekturstudium in die Mode und startete seine Karriere bei Hermès bevor er 2006 seine eigenes Label Isaac Reina gründete. „Ich wollte Dinge ausprobieren und mich selbst testen. Hier geht
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es um meine persönliche Sicht der Dinge“, so der Designer, der bereits für Maison Martin Margiela und für Balenciaga arbeitete. „Mir geht es nicht darum berühmt zu werden. Ich sehe meine eigene Firma als Herausforderung, etwas in eine andere Richtung zu entwickeln.“ 15 Jahre lang war der Katalane bei Hermès für Herrenoberbekleidung und Schuhe zuständig – eine Zeit, die seinen Arbeitsstil geprägt hat: „Kompromisslos, professionell, immer an der Spitze. Dabei ging es nicht um eine Definition von Luxus, sondern um Präzision. Das war alles andere als leicht und oberflächlich, aber eine sehr intensive Erfahrung. „Ich würde mir nie eine Tasche von Hermès kaufen. Das interessiert mich nicht. Aber wenn Sie Geld ohne Ende haben, ist das nicht teuer. In puncto Qualität, Zeitaufwand und Komplexität der Arbeitsabläufe gibt es nichts Vergleichbares.“ Im Verhältnis dazu finden seine Produkte zu bezahlbaren Preisen ihre Besitzer. Viele kaufen online, echte Fans pilgern jedoch lieber in seinen Laden im Marais, der versteckt zwischen Kunstgalerien ganz in der Nähe des Picasso-Museums liegt. „Wir sind hier sehr glücklich. Vorher hatten wir einen winzigen Laden in einer Einkaufsstraße. Hier kann ich alles zeigen und es ist nicht so kommerziell. Die Gegend passt einfach zu meinen Taschen“, erklärt Reina, der seine Vorbilder eher in der Baukunst sieht: „Jean Prouvé und Charlotte Perriand, aber auch skandinavische und deutsche Architekten. Ich mag die Ästhetik des Maschinenzeitalters.“ Das sieht man seinen Entwürfen an. Sie sind rational, alltagstauglich und noch ein Geheimtipp. |sd
Isaac Reina kam vor fast zwanzig Jahren nach Paris und hat nach wie vor keinen französischen Pass. „Ich bin kein Nationalist, aber meine wichtigsten Vorbilder sind französisch.“ Seine Boutique oben liegt im Marais. Unten: „Pochette 856“ um 590 €.
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DIE DÜFTE DER GROSSEN WEITEN WELT Bei den Kerzen von Baobab trifft afrikanische Exotik auf belgischen Chic. Ausnahmen bestätigen die Regel: Manche erzählen auch von russischen Steppen oder chinesischen Landschaften. „Wir machen beides: Dekorationsobjekte und Duftkerzen. Das macht den Unterschied aus“, erklärt Pascal Pollet aus dem Team der belgischen Firma Baobab und seine Kollegin Corinne Bensahel ergänzt: „Es ist als ob man sich verliebt: Sie kommen mit einer Frau zusammen, weil sie schön ist – aber sie bleiben mit ihr zusammen, weil sie intelligent ist.“ Die Managerin hält inne und muss lachen: „Das war eine Zusammenfassung von Liebe und Leben.“ Pause. „Man verliebt sich in unsere Kerzen, weil sie anders sind. Und kauft sie erneut, weil man von ihrem Duft angezogen wird. Sie haben Charme, und das wirkt.“ Die Idee zu Baobab entstand 2002 in der Landschaft von Tansania, einem Land voll intensiver Farben und betörender Düfte. Seit
dieser Zeit ist die Kollektion des belgischen Labels kontinuierlich gewachsen. Jede Linie ist in vier verschiedenen Größen erhältlich und wird durch saisonale Produkte ergänzt. „Mit den limitierten Editionen folgen wir den Trends in der Mode“, so Pollet. Die Kernaussage bleibt die gleiche: „Klarheit, Einfachheit und Eleganz. Es gibt kein Tralala wie in Frankreich“, sagt Bensahel, die diesen Mix aus Modernität und Klassik als typisch belgisch interpretiert. „Es gibt diesen Twist. Darin sind wir als Belgier echte Magier.“ |sd
Die Belgier sind wahre Meister modernen Understatements. Das zeigen die Kerzen aus der Baobab Collection, die in vier Größen von Hand gegossen werden (ab ca. 60 bis 340 €). Die Serie „Miombo Woodlands“ rechts gehört ins Standardprogramm und verströmt einen betörenden Kontrast zwischen der Süße von Vanille, erdigen Noten aus Zedernholz und Akkorden von Anis.
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Einfach bildschön – die japanischen Farbholzschnitte, die Monika Schmidt (rechte Seite) in ihrer Münchner Galerie anbietet. Im Uhrzeigersinn: „Damen im Schnee” von Kawase Hasui (1883-1957) für 3.800 €. Die Regenszene von Kamasutsu um 550 €. „Kürbisse mit Wespe” von Kawanabe für 200 €. Hiroshiges Flussdarstellung mit Fürsten-Boot von 1833/34 für 3.600 €. Ohara Koson (1877-1945) Affe mit Biene (Inhalt Seite 9) liegt bei 600 €.
WERTPAPIERE AUS DEM LAND DER AUFGEHENDEN SONNE Japanische Farbholzschnitte werden seit dem 19. Jh. in Europa gesammelt. Zunächst von Künstlern, bis heute auch von Kunstliebhabern. Wir sprachen mit der Expertin Monika Schmidt. Über das Blatt ziehen sich die zarten Ranken einer Kürbispflanze. Unter einem angedeuteten Blätterdach leuchten drei kleine Früchte in knalligem Rot, die an fernöstliche Lampignons denken lassen. Erst auf den zweiten Blick entdeckt das Auge eine Wespe, die sich auf einem der Kürbisse niedergelassen hat. Von der Darstellung geht eine magische Wirkung aus. Immer wieder schaut man sich die feinen Details wie die kaligrafisch ausgearbeiteten Haftwurzeln an. Es ist, als würde man eine andere Welt betreten. „Die ganze Auffassung ist anders. Der Japaner hat wenige Linien. Die Holzschnitte kommen ja von der Tuschmalerei. Deswegen sind die meisten Grafiken auch schwarz umrandet. Es gibt auch weniger Perspektive. In Japan kennt man keine 40
Gemälde, stattdessen gibt es Tuschzeichnungen. Und wenn jemand zu einem Meister in die Lehre geht, dann malt er ein Motiv tausendmal bis das eine Stück perfekt ist und sitzt.“ Monika Schmidt ist in ihrem Element. Ihre Galerie für Japankunst & Kunstantiquariat in der Münchner Maxvorstadt ist eine Insititution. Zu ihren Schwerpunkten gehören seit 1982 original japanische Farbholzschnitte wie der eben beschriebene von Kawanabe Kyôsui aus den 1930er-Jahren, Blockbücher und japanische Malerei aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Begonnen hatte Schmidt ein Jahrzehnt zuvor mit alten Landkarten, Stadtansichten, Dekorativer Grafik und Künstlergrafik des 15. bis 20. Jahrhunderts. Obwohl sie diesen Themenkomplex nach wie vor anbietet, hatte sie
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schon als ganz junge Dame ein Faible für die japanischen Werke. „Mein erstes Blatt habe ich mit 14 Jahren erworben. Ich bin lieber in Antiquariate gegangen als ins Kino. Ich hatte ein paar Mark in der Tasche und habe mir einen Vogel von Bairei gekauft, der hauptsächlich Pflanzen und Vögel gemacht hat.” Ihr erster Laden war drei auf vier Meter, lag aber perfekt neben dem Münchner Ari-Kino, das jede Menge Schauspieler anlockte. Schon damals hatte sie einige Farbholzschnitte im Angebot. Als Anfang der Achtzigerjahre die Entscheidung fiel, diese als Schwerpunkt anzubieten, benötigte sie noch einen Übersetzer für Japanisch, den sie sich mit einem weiteren Händler teilte. Inzwischen beschäftigt sie zwei Japanologinnen als Mitarbeiterinnen, und auch sonst hat sich einiges geändert. „Sie schalten das Internet ein, geben ein Stichwort ein, und schon ist alles da. Das war früher nicht so.” Gleiches gilt für die Internetrepräsentanz ihrer Galerie, die Besucher übersichtlich nach Künstlern und Themen geordnet durch das Angebot führt. Besondere Blätter wie der abgebildete Farbholzschnitt mit Damen im Schnee, ein Werk von Kawase Hasui (1883-1957) finden rasend schnell ihren neuen Besitzer. Das Publikum ist international: „Wir verkaufen nach Amerika, nach Japan und ganz Europa”, so Schmidt, die sich immer bemüht hat, auch junge Menschen anzusprechen. „Ich habe eine Menge Kunden zwischen 30 und 40. Sie suchen etwas für ihre Wohnung und manches ist ja noch preiswert – aber trotzdem es ist Kunst! Man hat etwas Individuelles. Es gibt so viele Motive, und selbst bei 200 bis 300 Euro kann man Top-Qualität erwerben.” Das bedeutet für die Expertin zunächst einmal einen perfekten Erhaltungszustand. „Ich komme aus der Grafik. Für mich lebt eine Grafik nur, wenn sie gut erhalten ist, wenn die Farben stimmen und sie gut gedruckt ist. Da bin ich pingelig.” Zum anderen hängt der Preis eines Blattes vom Bekanntheitsgrad der einzelnen Künstler und der Bedeutung ihrer Schule ab. Die Stars der Szene wie Katsushika Hokusai (1760-1849) erzielen je nach Blatt schwindelerregende Beträge. „Seine Woge oder ein Blatt aus den «36 Ansichten des Fuji» kostet zwischen einer viertel und halben Million Dollar. Und das wird auch bezahlt. Auf den deutschen Markt kommen solche Stücke gar nicht.” Natürlich haben gerade diese Arbeiten eine ganze Generation von Impressionisten und
Jugendstilkünstler beeinflusst, doch es gibt genauso traumhafte Blätter von weniger bekannten Künstlern für einen Bruchteil des Geldes wie unsere „Kürbisse mit Wespe” zum Preis von 200 Euro. Etwas hochpreisiger und größer in den Maßen ist Kamatsu Shirôs Werk „Regenabend am Shinobazu-Teich”. Darstellungen wie diese mit Regen haben einen ganz eigenen Reiz. Eine weitere Besonderheit sind die Meiji-Künstler, bei denen man noch Entdeckungen machen kann. „Die Zeit zwischen 1860 und 1912 ist ein bisschen vernachlässigt worden. Damals gab es viele Richtungen und eine Vielzahl von Schülern, die auch schöne Holzschnitte gemacht haben.” Schmidt nennt Ogata Gekkô, Mizuno Toshikata und Takeuchi Keishû. „Die Meiji-Künstler haben mit ihren Holzschnitten fast aquarelliert. Sie müssen sich denken, so ein Holzblock hat 18 bis 20 Farben und manche noch Tuschierungen oder Schneeflocken und was da noch alles draufkommt. Das ist eine unheimliche Präzisionsarbeit – ohne dass weiße Linien oder Fehlstellen entstehen. Die Farben gehen ineinander über wie in einem Aquarell.” Auf ihrer Homepage kann man sich einen Eindruck von den einzelnen Künstlern verschaffen. Am Ende sollte ein Werk nicht als Wertanlage erworben werden, sondern weil es einem gefällt. Schmidt hat spannende Objekte für verschiedene Budgets und das in vornehmlich bestem Zustand. Doch mit der Erhaltung ist es so eine Sache. Tageslicht schadet den Schätzen aus dem fernen Japan. Schmidt empfiehlt deswegen, beim Rahmen immer ein museales Glas und säurefreies Papier zu verwenden. „Man sollte sie nicht gegenüber einem Fenster aufhängen, sondern lieber seitlich an die Wände. Direkte Sonne ist schlecht." Doch auch bei normalem Licht können Farbfeinheiten verloren gehen, wenn man die Holzschnitte aufhängt. „Schon nach zwei Jahren. Das ist leider so.” Echte Sammler lagern kostbare Objekte daher in Mappen, um sie vor den Lichteinflüssen zu schützen und hängen sich, wie Schmidt berichtet, gut gerahmte Farbkopien auf. Wer um die Knalligkeit farbfrischer antiker Stücke weiß, Schmidt hatte dieses Erlebnis bei einer Ausstellung im japanischen Nagoya, mag das nachvollziehen können. Schade ist es trotzdem. Die Farbholzschnitte sind viel zu schön, um sie in einer Schublade verschwinden zu lassen. Vielleicht sollte man es wie die Museen halten und die Motive von Zeit zu Zeit auswechseln. |sd W!D 2/2017
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WARUM GLASKERAMIK-KOCHFELDER SCHWARZ SIND Als Imperial (heute Miele) 1971 das erste Glaskeramik-Kochfeld vorstellte, wurde die Neuheit belächelt. Ein Talk darüber mit den Entwicklern Herwig Scheidler und Dr. Hartmut Dittrich. Herr Scheidler, gibt es einen Grund, warum Glaskeramik-Kochfelder schwarz sind? Wir haben damals erste Muster in Schwarz und Weiß Schott-Mitarbeitern in der Kantine vorgelegt. Das Votum ging unentschieden aus. Wir haben uns dann für Schwarz entschieden, weil die rot leuchtenden Heizkörper noch gut zu sehen waren. So funktionierte Marktforschung damals. Herr Dittrich, wie reagierte die Branche auf die neuen Kochfelder? Von den größeren Wettbewerbern wurden wir nur belächelt. „Lass die bei Imperial mal machen, sollen sie sich doch blamieren”, hieß es, zumal es ja erste schlechte Erfahrungen mit ähnlichen Produkten in den USA gab. Die Vorstellung zur Domotechnica 1971 war ein großes Risiko, weil keineswegs sicher war, dass wir serienreife Geräte hinbekommen würden. Es dauerte noch gut zwei Jahre bis zur Einführung der ersten Glaskeramik-Felder. Scheidler: Das war 1973, und wir hatten 42
Glaskeramik-Kochfelder sind heute selbstverständlich. Oben eine Neuheit von Miele mit integriertem Dunstabzug. Ganz oben: Herwig Scheidler (l.) und Dr. Hartmut Dittrich mit einem Imperial-Kochfeld der ersten Generation, die 1971 präsentiert wurde.
bis dahin viele Probleme zu bewältigen. Die ersten Kochflächen wurden aus einem gegossenen Block geschnitten und mussten poliert werden. Blaseneinschlüsse und nicht plane Flächen waren ein Problem, weil die Oberfläche wellenförmig aussah und Töpfe kippelten. Das aufgebrachte Dekor erwies sich als nicht beständig. Die ersten Heizkörper hielten nicht lange und ließen die Glaskeramik zerspringen. Dittrich: Eine Zeit lang haben wir Heizkörper mit einem Platinanteil in Bünde selbst entwickelt. Von den Kosten war das nicht zu vertreten, aber wir wollten mit dem Produkt auf den Markt. Später haben wir dann einen guten Zulieferer für Strahlungsheizkörper gefunden. Ab wann war klar, dass sich die Kochfelder im Markt etablieren würden? Dittrich: Nach unserer Produkteinführung Mitte der Siebziger fragten viele Mitbewerber an, ob wir Glaskeramik-Kochfelder für sie herstellen könnte. Das taten wir dann.
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Das Geheimnis ist ihre Persönlichkeit Oft verbergen sich wunderbare Geschichten hinter imposanten Hotelfassaden oder einem Sternerestaurant. Daher stellt sich an dieser Stelle nicht die Frage nach dem Woher sondern: Wohin? LONDON Bekannt wurde Megan Hess (rechts im Bild) durch ihre Illustrationen des Topbestsellers „Sex and The City“ von Candace Bushnell. Plötzlich kannte die ganze Welt ihre Zeichnungen. Betrachtet man ihr Portfolio, erwischt man sich binnen Sekunden bei der Aussage „Ach, das ist von Megan, ja, die Zeichnung kenne ich.“ Inzwischen gilt sie als die berühmteste Modezeichnerin der Welt; Prada, Fendi, Cartier oder Tiffany & Co. gehören längst zu ihrem Kundenstamm. Nun folgt ihr neuster Streich: „Artist in Residence“ 44
der Oetker Collection. Deren neun GrandHotels erstrecken sich vom „Palácio Tangará São Paulo“ bis hin zum „Brenners Park-Hotel & Spa“ in Baden-Baden. Nach und nach wird Megan die einzelnen Häuser vor Ort auf ihre liebevolle und individuelle Weise porträtieren. Bereits gezeichnet wurde im „The Lanesborough“ in London (siehe Zeichnung der Suite oben). Megan Hess selbst ist begeistert über ihre neue Aufgabe: „Mein Ziel ist es, den ganz eigenen Luxus jedes einzelnen Hauses auf Papier zum Leben zu erwecken.“
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BERLIN Das Feriendomizil „The Dada“ gibt sich mit nichts Geringerem als dem Besten zufrieden. Das laut eigenen Aussagen exklusivste Ferienhaus der Bundesrepublik eröffnete im November 2016 die Pforten für seine Gäste mit hohem Anspruch und zwar mitten im Naturpark Märkische Schweiz, etwa 50 km östlich von Berlin. Hinter der Neueröffnung steht die Einrichtungsexpertin und Besitzerin Jennie Hilgers. Auf 140 Quadratmetern Wohnfläche wählt man zwischen der Suite „Da Dandy“ im Erdgeschoss und „Chinesische Nachtigall“ im Obergeschoss. Auf der obersten Etage befindet sich das private Cinema, dort
lässt es sich stilvoll auf der Couch von Gervasoni relaxen. Klein aber fein ist hier die Devise: Die volle Auslastung ist bereits bei vier Personen gegeben und somit dient dieses Haus als absoluter Rückzugsort mitten in der Natur. Willkommen sind Freigeister, denn dafür steht DADA – Grenzenlosigkeit und Freiheit.
Komfort auf drei Etagen: Die großzügige Terrasse umsäumt die beiden Suiten im Ferienhaus „The Dada“ während unterm Dach das moderne Home Cinema untergebracht ist. Links: Relax Chair „Madame“ von Sika.
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Gemeinsam mit seinem Team von Lissoni Architettura realisierte der Mailänder Architekt und Designer Piero Lissoni (oben) den Innenbereich des Luxushotels Roomers, Baden-Baden.
BADEN-BADEN In bester Innenstadtlage, nämlich direkt gegenüber dem Festspielhaus, befindet sich das neue „Roomers“. Damit erweiterten die Frankfurter Unternehmer Micky Rosen und Alex Urseanu ihr Portfolio und eröffnen nach Frankfurt ein weiteres Luxus- und Lifestyle-Hotel mit urbanem Charakter. 130 Zimmer und Suiten und ein über 500 Quadratmeter großes Spa samt Dampfbad, Sauna und Hamam sollen internationales wie nationales Publikum im renommierten Kurort begeistern. Doch ist es das fünfte Stockwerk, das jeden Besucher - auch von extern – ins Roomers lockt. Denn hier liegt der Lounge-Bereich mit Dachterasse, Outdoor-Pool und Sonnendeck. Hinter den licht46
durchfluteten Räumen und dem zeitlosen natürlichen Stil steht das Konzept des Architekten und Designers Piero Lissoni. Sein Team und er verwirklichten damit ihr erstes Interior-Design-Projekt in Deutschland. Für die Einrichtung von Bar, Lobby und den Restaurants bis hin zu den Zimmern und Suiten wurden bekannte Designklassiker mit eigenem Produktdesign kombiniert. Lissoni arbeitete hier mit berühmten italienischen Unternehmen wie etwa Cassina, Lema, Flos, Living Divani oder Porro zusammen. Durch die Wahl von hellen und dunklen Tönen, natürlichen Materialien und edlen Hölzern erhielten die Räume ein elegantes, repräsentatives und dennoch natürliches Ambiente.
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Drei Gault-Millau-Hauben und ein Michelin-Stern geben dem Koch und Geschäftsführer Paul Ivic (oben) recht. Sein Konzept der fleischlosen Küche auf Höchstniveau kommt an. Hinter dem Erfolg des „Tian“ steckt ein leidenschaftliches Team mit Hang zur Perfektion. Denn neben den wunderbaren Kreationen von Ivic sind es auch die Dessertvarianten, die die Gäste lieben. Erneut zum „Pâtissier des Jahres“ ausgezeichnet, wurde Thomas Scheiblhofer, Chefpatissier – diesmal vom internationalen Gastronomiefachmagazin Rolling Pin. Für seine Kreation „Sunny Side Up“ (oben rechts) wurden Mango, Buchweizen und Indian Pale meisterhaft arrangiert.
WIEN Das Restaurant „Tian“ liegt in der Wiener Himmelpfortengasse und serviert vegetarische Gourmetküche. Eben erst feierte es seinen fünfjährigen Geburtstag. „Ich wollte aufzeigen, dass vegetarische Küche einerseits gut schmecken und gleichzeitig außergewöhnlich sein kann, jenseits von langweiligen Klischees“ so Paul Ivic, Geschäftsführer und Chef de Cuisine. Ob-
wohl er selbst kein Vegetarier ist, faszinierte ihn die fleischlose Küche schon seit Langem. Fein-aromatische Kräuter, saisonales Gemüse und Obst aus fairem Landanbau kommen hier als Geschmackserlebnis der besonderen Art auf den Teller. „Ich will die Menschen nicht bekehren, sondern schmecken und spüren lassen, wie wunderbar die Geschmäcker sein können“, so Ivic. W!D 2/2017
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MÜNSTER Nach sechs Monaten umfangreicher Modernisierungsarbeiten zieht nun ein kosmopolitisches Lebensgefühl in den Mauritzhof ein: „Erdige Töne und dunkle Holz-Paneele als wiederkehrendes Stilmittel haben einen Look geschaffen, der genauso gut in Stockholm, Amsterdam oder New York passen würde“, so lautet das Credo von Eigentümer und Betreiber Dr. Stefan Reckhenrich. Designermöbel von Gubi und Frederica wurden mit westfälischer Bodenständigkeit verknüpft und auch bei den Stammgästen kommt das Facelifting sehr gut an. „Der neue Mauritzhof reflektiert auch, wie sich die Stadt in den letzten Jahren verändert hat. Sie ist internationaler geworden, jünger und noch kunstinteressierter“, so der gebürtige Münsteraner Reckhenrich. Die ortsansässigen Architekten Kresings und das Berliner Design-Team von Lambs and Lions 48
arbeiteten gemeinsam das neue Konzept aus und stockten das Hotel kurzerhand um eine Etage auf. Statt 39 verfügt der Mauritzhof nun über 52 Zimmer und auch die Fassade präsentiert sich nun im coolen Kalksteinlook. Bodentiefe Fenster, gedämpfte Wandfarben und Fischgrätböden schaffen ein behagliches Ambiente. Das neue Bar-Konzept (oben) glänzt durch seine moderne Optik. „Stand vor zehn Jahren in der Boutique-Hotellerie Design im Fokus, ist es heute ein stimmiges Gesamtkonzept aus Architektur, Service und Sich-wie-zu-Hause-fühlen.“
Auch Hotelier Dr. Stefan Reckhenrich (oben) freut sich über die Verwandlung des „Mauritzhofs Münster“. Nach der Renovierung vom Familien- zum Boutique-Hotel wurde nun wieder für die Gäste eröffnet.
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REISE !
SRI LANKA Es ist die neueste Errungenschaft der Uga Escapes: das „Chena Huts“ ist eines von fünf unverwechselbaren Boutique-Hotels auf dem Inselstaat im Indischen Ozean. Im Yala-Nationalpark, im Südosten Sri Lankas gelegen, dient das Reservat gleichermaßen als Traumdestination für den perfekten Honeymoon oder als Ausgangspunkt für den langersehnten Safari-Urlaub. Die Anlage erstreckt sich großflächig und liegt direkt am tropischen Sandstrand. Gewohnt wird in einheimisch eingerichteten Strohhütten, allesamt mit eigenem Pool. |ed
Hier ist eindeutig der Leopard der Boss: Wenn Sie von einem SafariUrlaub auf Sri Lanka träumen, finden Sie im „Chena Huts“ eine angemessene Atmosphäre, um sich nach der Tour luxuriös zu entpannen.
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Auf Entdeckungstour Jede Begegnung bringt neue Eindrücke und Inspirationen – wie ein Talk mit Noé Duchaufour-Lawrance und anderen ... „Es geht mehr um den Kontext als um das Thema Natur. Natur ist ein Teil meiner Arbeit. Hier geht es um die Beziehung meiner Produkte zu der Manufaktur, die sie ausführt“, erklärt Noé DuchaufourLawrance. Gerade hat der französische Designer mit seiner Kollektion „Folia“ für die Luxusmarke St. Louis das Pariser Publikum verblüfft und in Schwingungen versetzt. Die Gläser aus seiner 25-teiligen Serie haben einen satten Klang, und seine drei Leuchten zaubern besondere Muster auf die Wand, auf denen das Auge gerne verweilt. Die Entwicklung der Objekte fand in enger Zusammenarbeit mit den Glasbläsern vor Ort statt und dauerte dreißig Monate. „Ich wollte etwas schaffen, was mit der Manufaktur und der Umgebung korrespondiert. Es ist eine Reise in eine bestimmte Region
und das Thema Zeit – sich Zeit zu nehmen, um ein Glas Wein zu trinken, das Licht anzuschauen und die Dinge auf sich wirken zu lassen.“ Von den Glas-Archiv-Schränken bei St. Louis inspiriert, entwickelte Duchaufour-Lawrance auch Kastenmöbel aus Esche, in denen die Gläser wie Akteure auf einer Bühne wirken: „Es ist ein kleines Theater für die Dinge.“ Chapeau! |sd
Warum macht ein Kristallhersteller plötzlich Möbel? Noé Duchaufour-Lawrance rechts geht es in seiner Kollektion „Folia“ für St. Louis darum, Kristall in ein Möbel zu integrieren und nicht zu applizieren: „Das wäre «bling bling» und 19. Jahrhundert“, findet der Franzose.
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„Am Anfang des Konzepts steht die Aufteilung aller Farben in vier kontrastierende Farbwelten: Rottöne, Grüntöne, helle und dunkle Töne“, erklärt Hella Jongerius (oben) ihre Herangehensweise zur Entwicklung der „Vitra Colour and Material Library“. Bei den Stühlen „East River“ (rechts) wurden viele unterschiedliche Materialien wie Holz, Metall, Leder und Stoff eingesetzt, Vitra.
DIE FARBEXPERTIN Die niederländische Produktdesignerin Hella Jongerius forscht und experimentiert von Natur aus gerne – dabei entwickelte sie über Jahre hinweg eine umfangreiche Farb- und Materialbibliothek. „Eine Farbe kann einem Produkt einen neuen Ausdruck verleihen, indem sie das Material hervorhebt oder ein bestimmtes Detail betont. Ich möchte, dass man die Produkte von Vitra nicht nur anhand ihrer Form, sondern auch durch ihr Material und ihre Oberfläche erkennt“, so Hella Jongerius. Als „Art Director for colours and materials“ begann die Zusammenarbeit bereits im Jahr 2007, also kurz nachdem sie ihren ersten Auftrag für Vitra abgeschlossen hatte: „Das Polder-Sofa war mein bis dahin größtes und komplexestes Objekt. Ich wusste nicht, wie man ein Sofa herstellt, aber ich wollte diesem Sofa Leben und Energie einhauchen, indem ich es in verschie52
dene Formen aufbrach und zeigte, wie eine Farbe durch unterschiedliche Materialien verfälscht werden kann und wie sie auf Licht und Schatten reagiert.“ Nun hat jedes Modell seine eigene Farb- und Materialwelt – und diese Bewegung ist deutlich sichtbar. Viele der Klassiker bekamen einen komplett neuen Look. Ihre Materialkunde wurde nun in dem Buch „ I Don´t Have a Favourite Colour“ zusammengefasst. Hella Jongerius (*1963) hinterfragt die Dinge gerne von Grund auf und möchte eine Beziehung zwischen Mensch und Objekt herstellen. Vor der Gründung ihres „Jungeriuslab“ studierte sie in Eindhoven. Seit 2009 lebt und arbeitet sie in Berlin. |ed
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Birgit Hoffmann und Christoph Kahleyss sind Sympathieträger. Ihre Möbel haben good vibrations, von oben: „Pad-Bett“ und „Stan“-Hocker für Möller Design, „Wingback“-Sofa und „Amelie“Sessel in einer Jubiläumsausgabe für FreiFrau sowie die „Stomp“-Coffeetables für Janua.
NEUE DEUTSCHE LÄSSIGKEIT Gemessen daran, wie häufig die Kreationen von Birgit Hoffmann und Christoph Kahleyss auf der Kölner Möbelmesse in diesem Jahr kopiert wurden, sind die beiden Designer mega entspannt. Mit ihren Entwürfen für das deutsche Label FreiFrau haben Hoffmann und Kahleyss neue Maßstäbe gesetzt. Ihre Sessel und Stühle brauchen einen Vergleich mit den Produkten italienischer Mitbewerber nicht zu scheuen. Mit weichen Volumina und schwungvollen Linien üben sie eine große Anziehungskraft auf Genussmenschen aus. „Lässigkeit und Ausstrahlung sind uns wichtig“, überlegt Hoffmann, die am liebsten „einfach drauflos“ zeichnet und sich, wenn überhaupt, von Kunstausstel54
lungen inspirieren lässt. „Das meiste entsteht aus dem Bauch heraus.“ Unternehmen wie FreiFrau haben Freigeist genug, um den Emotionen der beiden Designer freien Lauf zu lassen. Bei anderen Projekten, zu den Auftraggebern gehören beispielsweise Möller Design, Hülsta, Treca und Janua, beschäftigt sich Hoffmann Kahleyss Design sehr wohl mit der DNA der jeweiligen Marke. „Wir sehen uns schon als Dienstleister und weniger als Künstler, die Produkte ganz speziell für die jeweilige Firma machen.“ |sd
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Sit down Move on
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Möbel wie der Coffeetable mit Zeitungsablage und der Hocker oben entstehen in Kleinserie. Charakteristisch für den Stil von Christophe Delcourt ist die Raffinesse, mit der Materialien und Formen zusammenspielen. Unten: Mega chic und rosé: der Sessel „Ana“.
WOHNEN AUF FRANZÖSISCH Christophe Delcourt hütet die Tradition. Der Pariser ist ein gefragter Designer, doch auch Verleger und Inneneinrichter. Gerade hat Christophe Delcourt seine neue Möbellinie lanciert, die sehr kosmopolitisch wirkt und in ihrem eleganten Understatement irgendwie sehr französisch. Doch der Designer arbeitet auch für große Möbelmarken als Entwerfer und bedient darüber hinaus wohlhabende Kunden, die sich ganz individuell mit extra kreierten Einzelstücken umgeben möchten. In Deutschland ist das so kaum vorstellbar, genauso wenig in Italien. In Paris ist es nicht ungewöhn56
lich, aber Delcourts Stücke sind es: „Meine Auftraggeber lassen mir viel Freiheit. Dadurch kann ich mich stilistisch weiterentwickeln und mich neuen Themen widmen“, so der Franzose, der in ganz Frankreich handwerklich fertigen lässt. „Die Keramik kommt aus der Bourgogne, die Metallobjekte aus der Normandie, und polstern lasse ich bei Paris.“ Allen Objekten gemeinsam ist das hohe Niveau, auf dem sich Entwurf und Ausführung bewegen. |sd
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Auch Franzosen schätzen Farbe, wenn diese raffiniert eingesetzt ist. Zu dem „Bob“-Sofa (in zwei Größen erhältlich) stellt Delcourt seine neuen Dot-Hocker aus Keramik sowie die Stehleuchte „SWN“. Kaufinfos Seite 140.
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Gemeinsam mit dem Architekten Daniel Schöning (Mitte) stellten sich Marcel Besau (links im Bild) und seine Partnerin Eva Marguerre (rechts) der Herausforderung, ein passendes Einrichtungskonzept für die Foyers des Großen und Kleinen Saals, die drei Lounges und die Suiten der Dirigenten und Solisten des Konzerthauses zu entwickeln. Dazu führten Sie zunächst einige Materialstudien durch. Dann wählten Sie dazu passende Möbel aus und konzipierten außerdem – in Kooperation mit e15 – eine neue Serie von Bänken und Tischen.
EINE KLANGVOLLE SINFONIE IN SACHEN INNENEINRICHTUNG Eva Marguerre und Marcel Besau übernahmen die Möblierung der Elbphilharmonie in Hamburg. Für das neue Wahrzeichen der Stadt entwickelten die beiden ein harmonisches Gesamtkonzept. Alles fing damit an, dass Daniel Schöning vom Büro WRS Architekten & Stadtplaner im Januar 2015 tatkräftige Unterstützung für einen neuen Aufrag suchte: dabei handelte es sich um die Möblierung der Hamburger Elbphilharmonie. Der Architekt kannte die Arbeit von Eva Marguerre und Marcel Besau und zog das interdisziplinäre Team mit hinzu. „Wir saßen bei uns im Studio zusammen und haben uns unterhalten und schnell festgestellt, dass die Wellenlänge stimmt“, so Eva über die Anfänge der Zusammenarbeit. Aus der zunächst angedachten Hilfe wurde ein Projekt auf Augenhöhe und schließlich waren Daniel, Eva und Marcel gleichberechtigte Partner, die für dieses besondere Projekt zusammenarbeiteten. Die Grundidee stellt das Gebäude selbst in den Vordergrund; die Möbel sollten auf ihre Funktion reduziert werden ohne dabei banal oder langweilig zu wirken. Durch den abgestimmten Materialmix ist es gelungen, die Tische und Bänke – sowie auch die sonst verwendeten Möbel – auf ihre Weise wirken zu lassen, ausdrucksstark und dennoch leise. „Gegensätzlichkeit hat eine große Rolle gespielt: glatt und rau, warm und kalt,“ so Marcel über die Herangehensweise“, und so wurde viel nach Material und Farbe definiert und abgestimmt. Wichtig waren vor allen Dingen die konkreten Angaben darüber, wie das Architekturbüro mit Materialien arbeitet: „Wir wussten schon von Anfang an, dass es einen geseif58
ten Eichenboden geben wird, der bereits viel Wärme reinbringt“, erklärt Eva. „Die bodentiefen Fenster, wir kannten grob das Lichtkonzept, und genau deshalb haben wir uns das radikale Konzept, alles in hell und weiß überhaupt getraut – so wirken die Möbel weich und warm.“ „Es haben ganz viele kleine Schritte stattgefunden, um diese Leitidee mit Leben zu füllen“, sagt Marcel über den Arbeitsprozess, „außerdem haben wir immer mehr Verständnis für das Gebäude entwickelt“. Anfangs war noch nicht klar, dass eigene Möbel konzipiert werden sollen, das entstand eher aus der Not heraus, denn für die Foyers wurde schlichtweg nichts Passendes gefunden. Stehtische, Bänke und Beistelltische sollten immer zusammenstehen – es gab aber von keiner Firma eine passende „Familie“ – deshalb wurde diese kurzerhand selbst kreiert. Mit e15 fand man einen geeigneten Kooperationspartner, und inzwischen wurde die Serie von Philipp Mainzer auf der IMM vorgestellt. Der große Moment für Eva & Marcel kam dann am letzten Tag vor dem Sommerurlaub 2016, als die beiden zum ersten Mal
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ihre Entwürfe als Prototypen in Weiß im Gebäude gesehen haben. „Da haben wir gemerkt, dass es funktioniert“, so Eva voller Freude. Knapp zwei Jahre arbeiteten Eva und Marcel an der Innenwirkung mit und es war toll zu sehen, wie das Gebäude zeitgleich mit ihren eigenen Ideen wuchs und fertiggestellt wurde. Vor sieben Jahren zog das Paar von Karlsruhe in die Hansestadt. Kennengelernt haben sie sich während des Studiums und seitdem sind sie unzertrennlich verbunden. „Unsere beiden Charaktere zusammen sind sehr harmoniebedürftig“,
so Eva liebevoll über die positiven Seiten der doppelten Partnerschaft, „wir haben dieselben Ziele“. Und so unterstützen sie sich seit Jahren, nun auch mit einjährigem Sohn. Familienleben und Arbeit vermischen sich zwangsläufig, aber das ist okay „wenn einer nachts um zwölf ne Idee hat, wäre es ja auch blöd zu sagen, lass uns morgen drüber reden.“ Dadurch, dass sie als Studio so viele Bereiche abdecken, arbeiten die Auftraggeber auch äußerst gerne mit ihnen zusammen, ansonsten wäre es wesentlich mehr Aufwand an Absprachen und Kommunikation. |ed
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© Studio Likeness
Ein Blick in die Werkstatt lässt den Laborcharakter des leidenschaftlichen Gestalters Mark Braun auf Anhieb erkennen. Hier schaffen es Entwürfe für den Uhrenhersteller Nomos Glashütte (links Modell „Metro“ ) genauso wie der Tischbock „m01“ für Thonet unter ein gemeinsames Dach. Der 41-jährige arbeitet am liebsten produktübergreifend und mit Hang zur Perfektion.
DAS MULTITALENT Der Berliner Gestalter Mark Braun betreibt sein Studio bereits seit über zehn Jahren. Seit Kurzem gibt er sein Wissen auch an den Nachwuchs weiter. Doch am liebsten entwickelt er neue Ideen. „Als Materialgestalter erforscht man die Funktion und stellt sich selbst oft die Frage, wie ein standardisiertes Produkt eine neue Geschichte erzählen kann.“ Mark Braun arbeitet am liebsten produktübergreifend und hat in seiner zehnjährigen Schaffensphase ein breitgefächertes Spektrum – von der Tischkultur bis zum klassischen Möbelstück – entworfen. Einer seiner wichtigsten Auftraggeber ist der Uhrenhersteller Nomos Glashütte: „Sie mochten meine Arbeit für den traditionsreichen Glashersteller Lobmeyr und gaben mir sozusagen eine Wildcard für den 60
Entwurf mit der Fragestellung „Wie würde eine Uhr aussehen, die dir gefällt“ – die Zusammenarbeit hält nun seit über fünf Jahren an. Es ist die Vielseitigkeit und die Materialkenntnis, die der gelernte Schreiner in seinem Studio anwendet. Seinen Abschluss machte der 41-Jährige einst im Bereich Glaskeramik an der Burg Giebichenstein in Halle, doch prägte ihn auch ein Erasmus-Semester an der Designakademie in Eindhoven. „Es geht eigentlich immer um Funktion, das ist Pflicht, aber das Hintergrundrauschen ist natürlich das Design – also die Geschichte
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Für den Möbelhersteller Hartô kreierte er das Modularsystem „Edgar“ (oben). In seiner Werkstatt entstehen viele bunte Entwurfe in ganz unterschiedlichen Disziplinen, wie etwa das Rasierset „Hexagon“ für Mühle oder der brandneue Marmor-Mörser für Hem.
des Produkts. Ein jedes ist ja auch ein Signal, ein Statement für Geschmack und für eine Lebenssituation.“ Auf die Frage, ob sich Braun gut von der Arbeit lösen kann, antwortet er: „Ich versuche mich so gut wie möglich abzugrenzen, ich habe ja auch Frau und Kind und Freunde, doch klar geht man auch mal mit einem Entwurf ins Kino und schaut dort auf eine Szenierie und ruft diese später ab. Als leidenschaftlicher Gestalter ist man eigentlich ständig am Angeln .... man ist quasi wie ein Fischer, der stets einen guten Fang machen will. Es ist aber auch wichtig, dass man die Arbeit einfach mal Arbeit sein lassen kann, am besten gelingt mir das beim Spielen mit meiner zweijährigen Tochter. Man muss ausgeglichen sein, um gute Ideen zu haben. Wenn man unter Hochdruck steht, sieht man das den Entwürfen an. 62
Außerdem arbeiten wir zu viert im Studio, ich gebe die gestalterischen Leitlinien vor und beim operativen Teil werde ich tatkräftig unterstützt.“ Diese Fokussierung ist auch wichtig, denn inzwischen unterrichtet Braun an zwei Tagen in der Woche Produkt- und Industriedesign an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken. „Das ist zu einem guten Zeitpunkt passiert, als mein Studio bereits sehr stabil war. Ich habe wirklich ein sehr erfülltes Leben.“ |ed
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Designstars ganz privat … Interior-Fotografinnen haben‘s auch nicht leicht. Mitten im Fotoshooting mitten in Manhattan hatte jemand aus Versehen den Feueralarm betätigt – die Folgen sind nicht zu übersehen. Ein teures Späßchen ... Heiß ist das Townhouse allemal, zu sehen ab Seite 76. Doch zunächst laden wir Sie ins Reich von Paola Navone ein.
Paola Navone in Milano 66 | Ein Haus tanzt aus der Reihe – New York City 76 So entspannte Modernist Zanine Caldas 86 | Ganz oben bei Peter Ippolito 98 W!D 2/2017
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Paola Navone kocht gerne und häufig. Ihre Küche stattete sie daher mit professionellen Haushaltsgeräten sowie Pfannen, Schüsseln und Behältern aus, die sie während ihrer vielen Reisen gesammelt hat.
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Die Welt in einem Haus In ihrem Mailänder Domizil setzt die italienische Stardesignerin Paola Navone bewusst auf ein Spiel der Gegensätze. FOTOS: ENRICO CONTI/LIVING INSIDE TEXT: LILLI BACCI/ ANNA-LENA SCHÜCHTLE
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Blickfang: Die sechs Lampen über dem Tisch von Abet Laminati bestehen aus geknotetem Bast und wurden von Navone für Crate and Barrel designt. Die Stuhlsammlung stammt von Designern wie Gervasoni, Crate and Barrel, Vintage. Rechte Seite: Mit der Wellblechoptik versprüht das Regal im Flur industriellen Charme.
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Die von Patrick Bailly entworfene Metalltreppe windet sich um einen gestreift bemalten Baum, der die Anmutung eines Totems hat. Oben befindet sich ein roter Goldfisch, der von Keramikern aus Albissola gestaltet wurde. Rechte Seite oben: Den Tiger-Teppich entwarf Navone für Crate and Barrel. Rechte Seite unten: Das Mezzanin mit Regalen von Opinion Ciatti und dem „Carbon Chair“ von Moooi.
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Links oben: Als Waschbecken dienen Wok-Pfannen aus Asien und Afrika, die in antiken Terrakotta-Amphoren aus Marokko liegen. Rechts oben: Im Gästezimmer sorgt Navone bewusst für eine neutrale und gastfreundliche Umgebung. Unten: Neben dem für Letti&Co entworfenen Bett hängt ein kobaltblauer Kronleuchter von Barovier & Toso. Rechte Seite: Eindrücke von Paola Navones (l.u.) Terrasse. Als Sitzgelegenheit dienen unter anderem zwei thailändische Bronzestühle (l.o.).
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Über Paola Navone lässt sich sicherlich einiges sagen, aber sicher nicht, sie sei eine gewöhnliche Frau. Ihr lebhaftes Naturell, ihre unkonventionelle Art und nicht zuletzt ihr niemals enden wollender Wunsch, Neues kennenzulernen, sind nicht nur wesentliche Merkmale ihrer Lebensphilosophie, sondern spiegeln sich auch in den vielfältigen und abwechslungsreichen Designs ihrer Möbel wider. „Ganz gleich wohin ich gehe oder wie weit diese Orte entfernt sind, ich höre nie auf, mich neugierig umzusehen und eine Verbindung zwischen verschiedenen Elementen zu schaffen“, erklärt Navone, die heute zu den einflussreichsten Interieur-Designern Italiens zählt. Besonderen Wert legt sie auf traditionelle
Handwerkskunst. Denn anstatt sich von aktuellen Trends und Modeerscheinungen leiten zu lassen, schöpft die Design-Ikone ihre Inspiration aus klassischen Farben, Formen und Materialien jedweder Herkunft oder Kultur. Auf ihre eigene, unverwechselbare Art interpretiert sie diese neu und spielt gleichzeitig bewusst mit deren Gegensätzen. Dieser Mix aus westlich-urbanem Zeitgeist, ethnologischer Symbolik und unaufdringlichem Minimalismus ist es, der ihre Kreationen so einzigartig macht. Hinter jedem Stück steckt eine Geschichte, eine Erfahrung oder eine Erinnerung, die Navone durch dessen bloße Optik zum Ausdruck bringt; hinter jedem Design ein Teil von ihr selbst.
Der Wohnbereich befindet sich im Obergeschoss eines ehemaligen Fabrikgebäudes im Mailänder Viertel Tortona. Paola Navones Studio „Otto“ gestaltete sie im Erdgeschoss. Vor dem Eingang des postindustriellen Gebäudes schuf sie einen Garten mit blauen Behältern, den sie in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Stefano Baccari entworfen hatte. Hier florieren Kräuter, Kletterpflanzen und Unkraut.
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So ist es kaum verwunderlich, dass auch ihre eigenen vier Wände die Anmutung eines Sammelsuriums haben; wie eine Zusammenfassung von Navones vielen Reisen, ihrer Philosophie und jener Projekte, die sie während langjähriger Schaffensprozesse beim Entwerfen von Hotels, Wohnungen, Ausstellungen, Geschäften und Interieurs verwirklicht hat. „Ich bin eine Nomadin, die an vielen Orten dieser Welt zu hause ist“, sagt Navone über sich selbst. „Reisen wurde über die Jahre meine persönliche Art zu atmen. Es ist wie eine Form des Denkens und des Seins“. Zwei Städten fühlt sie sich jedoch besonders verbunden: Paris und Mailand. Als sie sich vor nicht allzu langer Zeit entscheiden musste, wo sie ihr neues Studio beziehungsweise ihr neues Zuhause errichten wollte, fiel die Wahl daher auf einen großen Hof in Mailand – mitten im Herzen der Zona Tortona, dem Kreativ-Viertel der Mode-Metropole. Dort, im Obergeschoss eines postindustriellen Gebäudes lebt sie heute; direkt über ihrer eigenen Designwerkstatt, dem Studio „Otto“, das noch immer den Charme eines alten Fabrikgebäudes versprüht. Hier versucht ihr Kreativteam unentwegt die vielen Farben, Anmerkungen, Formen, Empfindungen und Oberflächen, welche die Designerin während ihrer Reisen gesammelt hat, aufzugreifen und in die Gestaltung von neuen Produkten fließen zu lassen. „Durch das Reisen sammle ich fortlaufend unterschiedlichste Bilder und Eindrücke, die ich in meinem Kopf abspeichere“, schwärmt die Grande Dame des italienischen Designs. „So kann ich später immer darauf zurückgreifen und neue Ideen daraus schöpfen“. Um das Gebäude betreten zu können, müssen Besucher zunächst einmal einen postindustriellen und anarchischen Garten durchqueren, der aus blauen Behältern besteht, in denen das pure Leben floriert: Kräuter, Kletterpflanzen und außergewöhnliche Sträucher, die zu indigofarbenen Fächern herangewachsen sind. Die Wohnung im Obergeschoss erhält durch das gebogene Blechdach, die rauen Wände, die Bodenbeläge aus Pflastersteinen und die großen Fenster den typischen Fabrik-Charakter. Das Mezzanin gestattet einen Blick auf den Gemüsegarten der Terrasse, wo Paola aromatische Pflanzen und Blumen zum Eigenbedarf anbaut. Navone behauptet selbst, dass es im ganzen Haus keinen Ort gibt, wo man einen Film oder ein gutes Buch besser genießen kann. Aus diesem Grund stattete sie das Mezzanin mit einer großen Regal-Kombination aus, um ihren vielen Büchern den notwendigen Platz zu verschaffen. Weiteres Highlight: Eine französische Ecke mit einem kleinen Aluminium-Schreibtisch der Luftwaffe aus den 30er-Jahren, einem Hocker von Nicolle und einer Gras-Industrieleuchte. Erstaunlicherweise ist, obwohl sich das Gebäude mitten in Mailand befindet, nichts vom Lärm der Stadt zu hören. Da das Haus außerdem freistehend ist, kann die Luft immer zirkulieren und zudem viel Helligkeit ins Innere dringen. „Das Licht ist der Grund, weshalb ich gerade dieses Haus gewählt habe“, erklärt Navone. „Es ist ein intensives und direktes Licht – wie in Paris.“ Mit seiner unvollendeten und halbfertigen Anmutung gibt das Gebäude viel Aufschluss über seine Besitzerin: Schichtungen und Verschmelzungen kennzeichnen den Stil von Navone und das Haus spiegelt genau diese Elemente wider – eine freie kleine Welt, erbaut aus einer kreativen Auswahl von Objekten, von
denen jedes einzelne eine Geschichte über die Welt zu erzählen hat; ein stetiger Wechsel zwischen voll und leer, ungehinderten Lichtspielen, recycelten Elementen, einigen Kreationen von althergebrachten, aber auch jungen und aufstrebenden Designern sowie eine Vielzahl ihrer eigenen Produkte. Das ist es, was Paola Navone ausmacht, die zugibt: „Zuhause ist da, wo ich bin.“ Dass sie die Unvollkommenheit liebt, zeigt sich jedoch auch in ihren eigenen Design-Kreationen. Immer wieder schafft sie aus völlig unterschiedlichen Elementen etwas Neues und Originelles. Das schätzen insbesondere ihre Auftraggeber sehr an ihr, die zwar an manchen Tagen über die eher unkonventionelle Arbeitsweise der Italienerin überrascht sind, sich jedoch immer gewiss sein können, mit jedem ihrer Entwürfen etwas ganz Außergewöhnliches zu erschaffen. Das große, mit Rubelli-Stoff gepolsterte Sofa im Wohnbereich designte Navone beispielsweise für Gervasoni, die Stühle für Crate and Barrel und die Beistelltische für Poliform und Baxter. Das Bett stammt aus der Letti&Co.-Kollektion. Für Navone stellt jedes Projekt ein kleines Abenteuer dar, das aus den unzähligen Treffen mit diversen interessanten Kunsthandwerkern geboren wurde. Manche Dinge stammen aus dem Koffer einer wunderbaren Reise. Dass es ihr insbesondere der Osten und der Süden der Welt angetan haben, beweisen so einige Objekte in ihrer Wohnung, wie zum Beispiel die roten Lampen, die sie auf einem Markt in China erstanden hat und die nun in ihrer Küche hängen. Oder eine bizarre Zusammenstellung aus Stühlen und Hockern, die sie auf der ganzen Welt gesammelt hat. Beeindruckend ist auch die umfangreiche Keramik-Kollektion aus Südfrankreich, die sie selbst die „Anthropologie der Dinge nennt“. Aluminium-Werkzeuge, Geschirr und türkisfarbene Keramik aus thailändischer Herstellung, die sie über zwei Jahre während ihrer Geschäftsreisen gesammelt hat, montierte sie an eine Wand und schuf so ein einzigartiges dreidimensionales Mosaik. Diese „Raum-Skulptur“ trennt heute den Schlafbereich von der Badewanne und versteckt Dusche und Toillette. Recycling ist für Navone ohnehin ein großes Thema: Unzählige Elemente erhalten in ihrem Zuhause ein zweites Leben und jeden Tag werden Objekte durch die visionäre Kreativität der Designerin in etwas völlig anderes verwandelt. Die beiden großen Augen auf den Poliform-Tischen sind daher nur wenig überraschend, die Faltwerktreppe ist wie eine afrikanische Skulptur mit weißen Tupfern verziert und der wertvolle kobaltblaue Kronleuchter von Barovier & Toso ist an einem aufgesetzten Holzstamm mit einem roten Kabel angebracht. Das Haus spiegelt jedoch noch eine weitere Eigenschaft, die Paola Navone ausmacht: eine besondere, ehrliche und intensive mediterrane Atmosphäre. Besucher können diese förmlich einatmen, während sie sich in der maritimen Farbgebung verlieren. Scheinbar alle Blau-Nuancen sind enthalten: Indigo, Türkis, grünes Aquamarin. Sie können die Materialien berühren und barfuß auf Zementfliesen und Pflastersteinen gehen. Unter den maritim inspirierten Stücken, findet sich im Mezzanin auch der riesige Goldfisch, der von den Keramikern in Albissola hergestellt wurde. Im Gegensatz dazu wirkt die Küche groß, professionell und gemütlich; und voll von Pfannen, Schüsseln, Werkzeugen und Haushaltsgegenständen aus aller Herren Länder. W!D 2/2017
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Midtown Manhattan In der bürgerlichen Mitte der New Yorker Eastside spielt dieses Townhouse mit dem Formenrepertoire der guten alten Zeit. FOTOS: FRANCESCA GIOVANELLI/KAYMEDIA TEXT: KAY VON LOSONCZ
Wen wundert es, wenn sich Passanten fragen, wie wohl dieses tolle Haus von innen aussieht? Während des Foto-Shootings äugen sie neugierig durch unsere Kamera, sehen aber auch nur das, was wir sehen: Eine fünfstöckige Stahlfassade, die eine Ziegelsteinwand mimt. Dort wo „Backsteine“ fehlen, befinden sich schmale Fensterbänder. Die Reaktionen der Menschen sind ge-
teilt. Die einen finden das Haus ganz toll, andere „zu modern“. Wer sich traut, der geht noch näher hin, zu den beiden Fensterscharten links und rechts der Stahlfront. Doch auch dort hält sich das Haus trotz seiner scheinbaren Transparenz diskret: Man erhascht lediglich einen kleinen Einblick ins Treppenhaus mit einer gläsernen Brüstung, die sich entlang der gesamten HaushöW!D 2/2017
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Großzügigkeit und Transparenz zeichnen dieses Stadthaus aus. Der Essbereich öffnet sich zum Hof, links. Ein Sideboard mit integriertem Grill flankiert die Gartenmauer, der Bodenbelag ist aus Jerusalem Bone Limestone. Um den Glastisch gruppieren sich Stühle von Harry Bertoia (Knoll International). Rechte Seite: Die Barhocker „Mater“ vor der offenen Küche entwarf das dänische Büro Space Copenhagen. Darüber liegt die Galerie. Über der Couch-Ecke wiegt sich die Leuchte „Sarus Mobile“ von David Weeks aus New York. Bezugsquellen auf Seite 140.
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he hinaufwindet. Ein weiterer Blickfang sind die Hängeleuchten von Bocci. Je 14 Stück erhellen die beiden fast 15 Meter hohen Lufträume, die das Treppenhaus umgeben. Doch im Gegensatz zu den neugierigen Passanten haben wir das Vergnügen, dieses einmalige Townhouse auch von innen zu begutachten, und staunen nicht schlecht. So ganz atypisch New York! Hier zeugt nichts mehr von früher: kein Stuck, kein altes Parkett, kein Chintz und keine Möbel von Louis Toujours. Wir betreten ein beinahe futuristisch anmutendes Gebäude, das trotz seines beeindruckenden Konzepts Behaglichkeit und Modernität vereint. Und das in einer Gegend, die noch immer dem traditionellen Tenue historischer Häuser vom Anfang des 20. Jahrhunderts frönt ... Es war kein Zufall, dass die Bauherren den jungen Partner des New Yorker Architekturbüros Gluck+ mit der Planung und dem Bau beauftragten. Thomas Gluck erzählt, dass er und bereits sein Vater in Yale Architektur studierten – so, wie auch der ältere Sohn der Auftraggeber. Zur Entscheidung war es nur noch ein kleiner Schritt, zumal sich Thomas Gluck beim renommierten Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron einen Namen als Projektleiter der Erweiterung des Walker Art Centers in Minneapolis gemacht hatte. „Die Bauherren kamen eines
Tages in unser Architekturbüro, um unsere Arbeiten anzuschauen und entschieden sich sogleich, mit uns zu arbeiten.“ Das Paar wünschte sich ein neues Hauskonzept. Vor dem Neubau stand hier ein typisches Stadthaus, das jedoch in allen Belangen schlecht renoviert war. Der Stuck weggeschlagen, die Kamine abgerissen, die Backsteinfassade verputzt. „Da das Haus nicht unter Denkmalschutz stand, hatten wir die Freiheit, ein ganz neues Konzept zu entwerfen. Unser Ziel war es, das Haus nicht alt aussehen zu lassen, sondern die Referenz zu den Nachbarhäusern mit einem zeitgemäßen Look zu schaffen“, erzählt Thomas Gluck. Die Idee vom „modern brick“ stammte von der Bauherrin, einer ehemaligen Innenarchitektin. „Wenn wir schon kein Loft bewohnen konnten, so wollten wir mit dem Projekt den Eindruck eines „vertikalen Lofts“ erzielen“, erklärt der Interiorprofi. Das Grundstück ist schmal und tief und weist auf der Rückseite einen kleinen Hof auf, der dieser Idee zugute kommt: Während die Frontfassade aus teils perforierten Stahlpaneelen mit einem Backstein-Muster entworfen wurde, sozusagen als Schutzschild gegen die Straße, entstand gartenseitig eine vollkommen transparente Hauswand. Auf diese Weise nutzt das Konzept den Garten als optische Raumerweiterung auf allen W!D 2/2017
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Über vier Stockwerke reicht die Bibliothek aus amerikanischem Nussbaum, linke Seite. Den ovalen Steintisch diese Seite oben kreierte Simon Hamui, darüber eine Arbeit von Miriam Cabessa. An den Seiten platziert, illuminieren Leuchten von Bocci das Treppenhaus. Das Gästebad liegt in einem Kubus unten, der das Gästebett von einem kleinen Wohnbereich trennt. Das Sofa ist ein Entwurf des britischen Innenarchitekten Terence Harold Robsjohn-Gibbings aus den 1950er-Jahren. Die Bezugsquellen und weitere Informationen finden Sie auf den Seiten 140 u. 43.
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Das Gästezimmer, diese Seite öffnet sich zum Garten. Stuhl und Tisch in Eichenholz und Leder stammen aus der Kollektion „Visa“ von Wildspirit. Das Bett lieferte der schwedische Schlafspezialist Hästens. Originell: Betthaupt aus Nussbaum mit klappbaren Ablagen, darüber zwei „Tolomeo“-Wandleuchten von Artemide. Im Bad rechte Seite schützt satiniertes Glas vor Blicken neugieriger Nachbarn. Dennoch wirkt auch dieser Raum offen und transparent. Die Armaturen sind von Dornbracht und Hansgrohe. Der schwebend installierte Spiegel ist ein elegantes Detail. Trotz kleinem Grundriss und schmaler Raumsituation gelingt es, die Aura eines Lofts zu kreieren. Bezugsquellen auf Seite 140.
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Stuck und Naturstein rahmen den Kamin im obersten Stock, der ein beliebter Rückzugsort des Ehepaares ist. Die Stahlplatten der Hausfront dienen über der Dachtraufe als Brüstung für eine imposante Terrasse rechte Seite. Die Gartenmöbel von Walter Wickers sind aus Teak. Wer hier Platz nimmt, fühlt sich wie in einer grünen Baum-Oase. Doch über den Laubkronen zeigt Manhattan das, was jeder Tourist eigentlich erwarten würde: Midtown Manhattan mit seinen 80-stöckigen Wolkenkratzern ist immer wieder spektakulär. Mitten in der Stadt bietet dieser architektonische Handstreich beides: Grün und die Stein-Silhouette der City.
Ebenen. „Wir haben das Stadthaus sozusagen neu erfunden“, meint Thomas Gluck. Der Architekt schirmt die Lebensbereiche zur Straße hin ab und orientiert diese zum Hof. „Schaut man sich die Fassaden der alten Stadthäuser an, so sind ihre Fenster zur Straße hin mit schweren Vorhängen verhangen – die Räume sind dunkel und oft laut“, erklärt der Architekt. „Im Gegensatz dazu erhält unser Haus Licht und Spannung durch die beiden vertikalen Fensterscharten vom Erd- bis hin zum Attikageschoss, jedes Geschoss öffnet sich zur transparenten Rückseite mit Baum und Hof. Uns reizte der Kontrast und der Dialog zwischen den Fronten.“ Als Inspiration zur Raumaufteilung diente der Wunsch der Bauherrin, eine möglichst große Bibliothek zu besitzen. „Heute habe ich zum ersten Mal im Leben ausreichend Platz für Bücher“, schwärmt sie. Über vier Stockwerke reicht das Bücherregal, darin finden alle Kunst- und Architekturbücher Platz und sogar Nippes 84
und Souvenirs. Obwohl es genügend bequeme Sitzgelegenheiten gibt, liest die Hausherrin oft auf der Treppe. „Es gibt im Eingangsbereich zwar auch einen Lift, aber wir bevorzugen die Treppe – das hält uns fit.“ Jedes Stockwerk ist eine eigene Welt. Dinners und Gartenfeste finden im Erdgeschoss mit seiner raffinierten Küche statt. Scheinbar nahtlos geht die ursprüngliche Backsteinmauer in eine seitliche Gartenmauer über – damit nimmt das Erdgeschoss optisch die gesamte Grundstücksgröße ein. Gleich darüber liegt der Wohnraum. Er wird durch eine Brücke mit der Terrasse vor dem ersten Stock verbunden. Wohn- und Essbereich werden von einem Ufo-ähnlichen Kronleuchter von David Weeks erhellt. Es folgt eine Gästeetage, darüber liegen die Zimmer der Bewohner. Das Attikageschoss hat einen spektakulären Ausblick. „Wir benützen wirklich jeden Quadratmeter des Hauses und genießen jedes Detail“, meinen die Bewohner. Kompliment: an die mutigen Bauherren und den visionären Architekten Thomas Gluck.
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Über dem Ozean Die Casa Joatinga war sein Hideaway: Hier entspannte sich José Zanine Caldas, einer der großen Architekten aus Brasilien. FOTOS: PATRICIA PARINEJAD TEXT: ELENA DEEG
Wenn das Spiegelbild der Fensterfront diesen Ausblick zeigt – wie schön ist dann erst die direkte Sicht aufs Wasser? Die Casa Joatinga wurde in den Seventies von dem brasilianischen Architekten José Zanine Caldas erbaut und kann inzwischen auch als Feriendomizil gebucht werden.
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Erhaben trotzt das Haus den umliegenden Felsen und macht sofort seinen hervorragenden Standpunkt deutlich. Seit den Siebzigerjahren gehört die Casa fest ins Viertel Joatinga, zwischen Leblon und Barra gelegen, mitten in Rio de Janeiro. Das Viertel dient dem Haus somit als Namensgeber und gilt zudem als äußerst annehmliches Wohngebiet mit angenehmer Nachbarschaft. Die Casa Joatinga ist ein tadelloses Beispiel nachhaltiger Architektur und wurde 1968 von dem brasilianischen Architekturpionier José Zanine Caldas erbaut. Er galt als ein bedeutender Wegbereiter brasilianischer Baukunst und auch fünfzehn Jahre nach seinem Tod spielt er noch immer eine wichtige Rolle – besonders dann, wenn es um gelungene Beispiele ökologischer Architektur geht. Drei Jahre bewohnte Zanine die Casa Joatinga selbst, bevor er sie 1971 an den Ökonomen und Kunsthändler Mauricio Leite Barbosa verkaufte. Bis heute ist das Haus in dessen Familienbesitz und inzwischen bewohnt sein Sohn Marcello die Villa. Gemeinsam mit 88
Freunden richtete er die Gästezimmer wieder her und diese werden inzwischen als Feriendomizil das ganze Jahr über vermietet. Für besondere Veranstaltungen überlässt der Hausherr selbst die eigenen Räumlichkeiten den Gästen. Und ganz egal wer hierherkommt – schon nach kurzer Zeit ist jeder Besucher verliebt in das sagenhafte Panorama. Die Schönheit des Ortes ist schnell sichtbar und so diente das Anwesen bereits als Kulisse für ein exklusives Fotoshooting oder als Veranstaltungsort für ein außergewöhnliches Dinner. Zanine Caldas baute die Casa Joatinga für sich selbst Doch gehen wir noch einmal zurück zum Ursprung: An der Südküste von Bahia geboren, kam sein Schöpfer Zanine Caldas im Alter von zwanzig Jahren nach Rio, ursprünglich um eine Modellbau-Werkstatt zu gründen. Dort traf er auf Oscar Niemeyer und Lucio Costa und arbeitete am Bau der brasiliani-
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schen Hauptstadt Brasilia mit. Dabei begann er seine eigene Interpretation von Architektur zu erforschen und die Anfänge seiner ganz besonderen Handschrift waren gesetzt. Er experimentierte und erforschte Materialien, testete die Grenzen von Beton und Stahl und entwickelte eine Liebe zu Holz und Stein. Mit diesen Werkzeugen ausgestattet, erbaute er schließlich sein Eigenheim in seinem Wahlheimatort Rio – die Casa da Joatinga. Seine Bauweise ist nicht unbedingt typisch brasilianisch, doch spürt man den hiesigen Kolonialstil mit seinen hohen Decken und den freiliegenden Dachziegeln schon deutlich. Viele Einflüsse bestimmen die zeitlose Atmosphäre, wie etwa die sicht-
baren Inspirationen der japanischen Architektur, die sich auch in der minimalistischen Einrichtungsweise widerspiegeln. Auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern dienen gut 700 davon als Wohnfläche, verteilt auf zwei Stockwerken. Der großflächige Gästebereich mit sechs Schlafräumen liegt in Richtung Meer, ebenso der Pool. Zanine baute das Haus trotz vieler skeptischer Stimmen wie eine Skulptur direkt in den Felsen hinein. Das hügelige Gelände formte er zu horizontalen Linien und schuf so einzigartige Perspektiven, wie etwa die Aussicht vom Balkon auf das Wasser. Ein atemberaubendes Gefühl, wenn man von hier aus auf den Ozean blickt.
Zweistöckig in den Felsen gebaut, liegt das Anwesen zwischen den Vierteln Leblon und Barra. Hier lässt sich der Stadtlärm von Rio de Janeiro vollkommen vergessen. Auch bei der Inneneinrichtung wurde Wert auf Ruhe und Zurückhaltung gelegt: die minimalistischen Möbel lassen der Architektur viel Wirkungskraft und schaffen Harmonie. Kein Wunder, die meisten Stücke kreierte der Architekt Zadine Caldas nämlich selbst.
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Der Schöpfer der Casa Joatinga war ein wahrer Pionier – zu seinen Talenten gehörten neben der ökologischen Architektur auch das Möbeldesign und die Gartenplanung. Die Grünflächen des Anwesens wurden von Zanine Caldas entworfen und bilden einen natürlichen Rahmen.
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Diese Seite: Das Anwesen bietet viele Rückzugsorte und wird von seinem jetzigen Besitzer Marcello Leite Barbosa als wahrer Zufluchtsort beschrieben. Die Nähe zum Wasser macht es für Surfer zu einem perfekten Ausgangspunkt. Rechte Seite: Die schweren Holztüren sowie die hölzernen Geländer stammen aus dem Abbruch eines ehemaligen Warenhauses. Der Wohn- und Schlafbereich führt direkt ins Freie und lässt den atemberaubenden Blick über das Wasser zu. Zanine Caldas liebte dieses Stück Land, dass nun für Gäste offen ist.
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Linke Seite: Die Holzmöbel im Innenbereich stammen größtenteils aus der Feder von Zanine Caldas. Der große Esstisch wurde mit sogenannten „Azulejos“ verziert, dabei handelt es sich um quadratische Fliesen aus dem 18. Jahrhundert. Auch in der Küche spielen die bunten Fliesen eine wichtige Rolle. Die freiliegenden Dachziegel erinnern an den brasilianischen Kolonialstil. Diese Seite: Herrlicher Blick aus dem Schlafzimmer.
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Eine Hommage an Rio und die Schönheit der Landschaft Zanine Caldas war ein wirkliches Multitalent. Seine Qualitäten beschränkten sich nicht nur auf die Architektur, auch das Kreieren von Möbeln und Gärten gehörte zu seiner Leidenschaft. So wundert es kaum, dass viele der bis heute originalgetreuen Holzmöbel in den Räumlichkeiten der Casa Joatinga von ihm selbst gestaltet wurden. Besonders im Wohn- und Essbereich setzte er viele Akzente durch seine minimalistischen Kreationen. Oftmals erweckt es den Anschein, als ob die massiven Holzkonstruktionen mit einem Schlag in Sitzgelegenheiten oder einen Tisch verwandelt wurden. So wirken die schlichten Möbelvarianten aus Holz und Leder zurückhaltend und lassen der Wirkungskraft der Architektur freien Lauf. Bei vielen der verwendeten Materialen handelt es sich zudem um eine Wiederverwertung. So stammen etwa die eingebauten Holztüren und Geländer aus dem Abbruch des Warenhauses Lloyd-Brasileiro. Die wuchtigen und 96
schweren Holzelemente prägen die Wirkungskraft des Hauses maßgeblich mit. Auch im Essbereich wirken die hölzernen Verkleidungen auf angenehme Weise. Ganz besonders sticht dabei der lange, dunkle Esstisch mit seinen blau-weißen Keramik-Fliesen hervor, den sogenannten Azulejos, einer Handwerkskunst des achtzehnten Jahrhunderts. Die filigranen Holzstühle um den Tisch stammen aus der Feder von Michael Thonet, die Ledersofas im Gästehaus formte einst Ricardo Fasanello. Die Möbel bilden einen festen Bestandteil des Wohnraums und somit war schnell klar, dass auch beim Besitzerwechsel das Mobiliar unbedingt beibehalten werden sollte. Die Farben Blau und Grün symbolisieren Natürlichkeit Blickt man aus dem Schlafzimmerfenster liegt der Ozean in voller Schönheit direkt vor einem – lediglich unterbrochen von einigen Felsklippen am Horizont. Das Blau des Meeres fließt beina-
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he übergangslos in das Blau des Himmels über. Hier kann man unbesorgt die Seele baumeln lassen. Marcello beschreibt seine Casa als „friedvollen Zufluchtsort“. Hier taucht man unter und vergisst den Lärm der Stadt vollkommen. Auf der Veranda lockt eine Hängematte zum Rumlümmeln und will man sich sportlich betätigen, zieht man einige Bahnen im Pool, der etwas zurückversetzt an den Wohnbereich angrenzt. Die Nähe zum Meer lockt Surfer und Wassersportler gleichermaßen – doch wer einfach nur Ruhe sucht ist hier genauso gut aufgehoben. Die großzügigen Grünanlagen werden von einem Gärtner gepflegt und bilden einen herrlichen Rahmen zur Anlage aus Holz und Stein.
Auch das tropische Klima wurde bei der Hausplanung beachtet und ermöglicht eine Luftzirkulation durch sämtliche Räume, sodass zu jeder Jahreszeit eine angenehme Temperatur im Hause herrscht. Die Casa Joatinga ist ein wahres Juwel und besonders die einzigartige Aussicht über die Klippen aufs Meer lässt einen schon einmal den Atem stocken. In fühlbarer Verbindung mit der Natur wurde das Haus perfekt in seine Umgebung integriert und so findet man hier mitten in der Metropole von Rio de Janeiro eine Oase der Ruhe.
Suchen Sie Abstand vom Alltag? Wollen Sie trotzdem etwas erleben? In der Casa Joatinga in Rio de Janeiro lassen sich herrliche Ferien verbringen. Dieser Ort ist eine Oase – und wenn Sie doch mal kurz entfliehen möchten, sind Sie innerhalb kürzester Zeit an den angesagtesten Hotspots der brasilianischen Metropole. Natürlich nur optional – denn der Grund, die Hängematte zu verlassen, muss schon ein besonderer sein ...
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Nur zur Orientierung: Der Salon von Peter Ippolito und Stefan Gabel liegt auf dem Grundriss ihrer Wohnung (rechte Seite) rechts oben. GroĂ&#x;es Sofa von de Sede auf einem Teppich von Oliver Treutlein, dazu Leuchten von PS Lab und Iguzzini zu einer 3-D-Arbeit von Baudreexel.
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Nonkonformismus Über den Dächern von Stuttgart zeigen Peter Ippolito und sein Lebensgefährte Stefan Gabel ihre Vision von ultra-individuellem Wohnen. FOTOS: ZOOEY BRAUN TEXT: STEPHAN DEMMRICH
„Sich selbst der Kunde zu sein, ist manchmal auch nicht so einfach“, sagt Peter Ippolito und muss herzlich lachen. Wir sind mitten im Gespräch über diese spektakuläre Wohnung hier im Stuttgarter Süden, die er zusammen mit seinem Partner Stefan Gabel seit einiger Zeit bewohnt. Zugegebenermaßen haben sich da die Richtigen getroffen: Nicht nur privat – Ippolito und Gabel sind seit 17 Jahren ein Paar – auch beruflich ergänzen sich der Architekt und der Textildesigner auf ideale Weise, wie sich auf den folgenden Seiten zeigt. Ippolito ist einer der beiden kreativen Köpfe der Ippolito Fleitz Group, einem der führenden deutschen Büros für Architektur, Innenarchitektur und Design mit Sitz in Stuttgart. Gabel ist Creative Director von Zimmer + Rohde, einem der besten Textilverlage Deutschlands, dessen Kreationen weltweit gefragt sind. Die gemeinsame Wohnung erstreckt sich über die oberste Etage und das Dach eines stattlichen Miethauses aus der Zeit um 1911/12, das im Stil des Neoklassizismus errichtet wurde. „Sie werden es kaum glauben, es war die erste Wohnung, die wir uns angeschaut und überhaupt in Betracht gezogen haben“, erzählt Ippolito. „Wir
sind nicht unbedingt Immobilienjäger, und Eigentum zu halten ist jetzt nicht die Erfüllung meines Daseins. Aber irgendwann haben wir uns entschlossen, uns umzuschauen, und das ergab sich beim ersten Besichtigungstermin.“ Mit seinem segmentförmigen Grundriss erinnert das Gebäude an ein Tortenstück, an dessen Flanken zwei Straßen zusammenlaufen. Die Situation ist urban, aber verkehrstechnisch gesehen relativ ruhig und vergleichsweise grün. Das Paar erwarb die Immobilie im Dezember und baute die beiden Etagen bis zum darauffolgenden Juni um. „Vieles musste komplett neu gemacht werden wie die Elektro- und Sanitärinstallationen und die Böden bis auf das Treppenzimmer, wo noch der alte Parkettboden zu sehen ist.“ Das Haus steht unter Denkmalschutz – das gilt auch für die Innenarchitektur – und da gab es einiges zu beachten. Für das Paar eine willkommene Herausforderung, doch: „Es war schon relativ aufwendig.“ Wer heute das Refugium der beiden betritt, kann das nur erahnen. Besuchern fällt zunächst eher die Vielzahl der Kunstobjekte, Reisesouvenirs und Installationen auf. Profis sehen die ProjektionsW!D 2/2017
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Happy Hour für die Augen: Vor dem „Crinoline“-Gartensessel von Patricia Urquiola für B&B Italia steht ein Moroso-Lederhocker. Die Tapete entwarf Gabel für diesen Raum. Darauf eine Installation von Hans Kuppelwieser. Im Anschnitt: Sitzbank aus massier Eiche von E15.
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Die Seitentapete im Esszimmer lieferte Vescom. Um den Esstisch aus Palisander, eine Anfertigung vom Schreiner, gruppieren sich StĂźhle von Herrmann Miller und Simon Garvina. Die Kartell-Leuchte ist vintage, der Zylinder davor von Modoluce, an der Wand Ethno-Stoffe.
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fläche dahinter: die verputzten Wände, die einen Anstrich mit Farrow&Ball-Farben erhielten oder die sorgfältig ausgewählten und subtil wirkenden Tapeten aus Schottland. Typisch für die Gründerzeitbauten dieses eher gehobenen Wohnviertels ist der große Mittelflur, von dem die Zimmer abgehen. Zur rechten Seite erstrecken sich die Küche, die in einem ehemaligen Dienstbotenzimmer eingerichtet wurde, sowie die Sanitärbereiche für die beiden Bewohner und Gäste sowie ein Esszimmer. Zur Linken befinden sich die Ankleide mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, und dazwischen liegt ein Treppenzimmer, das diese Etage mit der darüberliegenden verbindet: Diese bietet Platz für eine „Gäste-Ecke, ein Bad mit Dampfsauna sowie ein TV- und Arbeitszimmer mit Balkon“. Am schmalen Ende der Hauptetage befindet sich ein Erker, der vom Wohn- und Esszimmer aus betreten werden kann. Für diesen Raum kreierte Gabel eine etwas „psychedelische“ wirkende Schwarz-Weiß-Tapete. Für sämtliche Türen gestaltete der Designer neue gläserne Türfüllungen, von denen jede ein anderes 104
Muster erhielt. Das meiste entwickelten Ippolito und Gabel zusammen. „Wir sind ein sehr eingespieltes Team und entwerfen auch beruflich ganz viele Sachen. Berufsbedingt kommen unsere Blickwinkel aus verschiedenen Richtungen und treffen sich dann. Als Architekt denkt man vielleicht struktureller. Als Textil-Designer hat man natürlich eine wahnsinnig hohe Affinität für Farben und die kleinen Details. Von da her treffen wir uns.“ Gleichzeitig hat das Paar auch befreundete Kreative und Künstler gebeten, für diesen besonderen Ort einen Beitrag zu entwickeln. Diese interdisziplinäre Herangehensweise ist typisch für das Büro
Ein Raum, zwei Ansichten: Die Treppe führt in die obere Etage mit kleiner Terrasse, TV-Zimmer und Gästebereich. Die Bank kolorierte Ercol. Der Teppich ist ein Unikat von Maria Laurent für Monka. Das Pferd am gegenüberliegenden Rand rechte Seite brachten die beiden von einer Reise mit. Dazu ein Ligne-Roset-Schreibtisch. Tapete: Timorous Beasties.
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Ippolito Fleitz, dessen Projekte immer ein Überrasschungsmoment bereithalten. Manches wirkt wie aus dem Hyperspace, anderes wie ihre Wohnung sehr eklektisch und kosmopolitisch. Die meisten Menschen würden sie auf jeden Fall nicht nach Deutschland verorten. „Ne“, so Ippolito. „Aber mit Kategorien wie deutsch, modern oder puristisch tun wir uns schwer, weil wir nicht so denken. Unsere Lehrergeneration war geprägt von vielen Dogmen und entsprechenden Leitsätzen, was man um Gottes Willen alles nicht machen darf. Wir machen das, von dem wir glauben, dass es richtig ist. Das ist auch auf mich persönlich gemünzt. Ich habe einen italienischen Vater und eine protestantische Mutter. Das ergibt eine evangelische Arbeitsethik und eine katholische Sinnlichkeit und Lebenslust. Das ist das, was unsere Arbeiten auszeichnet. Ich habe lange in Amerika studiert, auch das spielt eine Rolle. Wir versuchen, unseren Blickwinkel zu erweitern, arbeiten interdisziplinär und laden immer Leute ein, damit wir viele unterschiedliche Perspektiven auf die Aufgabe haben. Das sind
Grundsätze, nicht eine Sichtweise festzulegen und durchzuziehen, sondern ein Projekt mit einem frischen Blick anzugehen. Bei uns bekommt man immer eine Überraschung.“ Ippolitos eigene Wohnung ist der evidente Beweis. Wer auf der indischen Bank im Flur Platz nimmt, befindet sich in einem Kabinett voller Reiseandenken. Sie verraten die große Passion ihrer Besitzer. Gleichzeit betont die langgestreckte Form der Bank den Raum, in dem sie ihn zusätzlich streckt. Einer der kleinen Handstreiche zugunsten der Inszenierung, von denen sich weitere finden lassen. Sei es der Deckendurchbruch, um eine Hängeleuchte von der oberen Etage nach unten „baumeln“ zu lassen oder der virtuose segmentbogenförmige Wandeinschnitt zwischen Salon und Treppenzimmer, der den Grundriss der Wohnung aufnimmt. Was lässig aussieht, ist einer durchdachter Konzeption geschuldet. Ein weiteres Beispiel ist die Deckengestaltung im Salon, die mit ihren weißen Aussparungen auf hellblauem Grund an Kinderzeichnungen von Wolken denken lässt. Ippolito würde hier
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Der Eingang ins Reich von Ippolito und Gabel wirkt wie eine Schatzkammer: Unter den Kugelleuchten von Areti bringen eine Bank aus Indien sowie Objekte aus Afrika und Asien, vornehmlich Japan, Exotik ins Spiel. Dazu eine Installation von Hans Kuppelwieser, von dem auch eine Collage stammt. Teppich: Ruckstuhl.
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vielleicht widersprechen – aber genau das ist das Faszinierende an dieser Wohnung: Wie ein guter Roman lässt sie sich auf verschiedenen Ebenen lesen, weil sie vielschichtig gestaltet ist. Für den Hausherren sind es zwei Kreisflächen, die ein Thema des Raumes aufnehmen. Natürlich ist der Teppich darunter kreisrund. Im Esszimmer dominieren textile Materialien, die das Thema „Speisen und Genuss“ optisch unterfüttern. Die Farbpalette ist dunkel gehalten, was den Raum intimer erscheinen lässt. Eine Deckenmalerei von Alix Waline gibt ihm eine ganz eingene Dynamik. Raffiniert ist die Gestaltung der Esstischplatte aus Palisander, die partiell in schwarzen Klavierlack getaucht wurde. Eine Korrespondenz zum Klavier und einem Sideboard auf der gegenüberliegenden Raumseite. Ippolito und Gabel brachten das Stauraummöbel aus der alten Wohung mit und ließen es auseinandersägen und neu lackieren, um es auf die neuen Raummaße abzustimmen. „Der Raum spiegelt sich zusätzlich in den schwarzen Flächen“, erklärt der Architekt, der zusammen mit Gabel auch einige Möbel neu anschaffte. Besondere Beachtung verdient das Badezimmer 108
der beiden, das erst auf den zweiten Blick als solches zu erkennen ist. Behagliches Holz, Kunst, wohnliche Leuchten und ein Zimt-Ton an den Wänden vermitteln die Atmosphäre eines Wohnraumes. Ähnlich hohe Aufmerksamkeit wurde der Gestaltung der Ankleide zuteil, die man durch eine Spiegelwand im Schlafbereich erreicht. Es stimmt einfach jedes Detail. „Es war nicht per se so, dass wir gesagt haben: Wir müssen uns jetzt verwirklichen. Das war eine schöne Gelegenheit. Wir haben echt viel Spaß daran gehabt. Wenn zwei Gestalter so etwas machen, ist der Prozess vielleicht auch wichtiger als das Ergebnis.“
Wie wär‘s mit ein bisschen „name dropping“? Sessel oben von Ligne Roset. „Bell Table“ von Classicon dazu ein Bett von B&B Italia. Highboard und Bücherwand aus Schreinerhand. Rechte Seite: Waschblock mit Aufsatzbecken im Bad von Burgbad. Plakat mit Katzenskelett von Deyrolle. Regenbrause und Dusche: Hansgrohe. Un. re.: die Ankleide.
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Drei Messen, eine Erkenntnis: Zum Saison-Auftakt buhlen die Heimtextil in Frankfurt, die Kölner Möbelmesse – kurz imm Cologne – sowie die Pariser Maison & Objet um die Gunst des Publikums. Selten zuvor haben wir so viele schöne Farben, tolle Stoffe und gelungene Möbel gesehen. Jetzt liegt es an Ihnen, die Neuheiten in Ihr Haus zu lassen.
So sieht der Auftritt einer deutschen Polstermöbelmarke auf der Kölner Möbelmesse, der „imm cologne” aus. Im Fokus steht das modulare Sofaprogramm „Nuvola”. Neu bei Rolf Benz. Kaufinfos Seite 140.
Möbel, Einrichtungstrends und Persönlichkeiten 112 | Balkon Terrasse 119 Küche kommt von Können 124 | Neue Kleider für die Wohnung 128 W!D 2/2017
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Edward van Vliet hat in nur vier Monaten etwas scheinbar Unmögliches vollbracht. Er hat der holländischen Polstermöbelmarke Leolux ein vollkommen anderes Gesicht gegeben. „Es ging vor allem darum, stringenter zu werden. Leolux hat viele starke Entwürfe, und die Frage war, wie man ganz unterschiedliche Möbel zusammenbringt”, erzählt der Feingeist, der aus dem Textilbereich kommt und als Designer vor allem Hotels und Resorts einrichtet. „Möbelentwürfe kamen für mich nicht in Frage, aber die Idee, eine komplett andere Leolux-Welt zu kreieren”, so der neue Artdirektor der Marke. Die Farben sind raffinierter geworden und lassen sich wie die unterschiedlichen Materialien einfacher untereinander kombinieren. Der aktuelle Look, unten ein Sofa und Tisch von Norbert Beck Design zu einem Vliet-Teppich und -Poufs ist reines Understatement. Man spürt die Begeisterung und das große Interesse des Gestalters für Mode. „Ich arbeite viel mit geometrischen Mustern.” Paravent und Teppich sprechen für sich, genauso wie die ausgesucht schönen Plaids und Kissen, die seine eigenen Entwürfe für Leolux ergänzen. „Vieles lässt sich kombinieren, solange die Farben nicht zu knallig und zu laut sind.” |sd
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WAS SAGT UNS DIE NEUE FARBIGKEIT? Es sind die leisen Töne, die sich in diesem Jahr wie ein zarter Blumenteppich durch die Hallen der Kölner Möbelmesse ziehen. Pastell- und Pudertöne dominieren und vor allem immer wieder eine Farbe: Rosé. Im letzten Jahr hatten Kritiker und Messebesucher das für einen Luftballon gehalten. Das Gegenteil ist der Fall. „Rosé lässt sich wunderbar mit dunklen Farben wie Petrol kombinieren. Das bringt den Ton richtig gut zur Geltung”, so die Designerin Birgitt Hoffmann im Interview, die für die Firma KFF den Maverick-Tisch (rechts, auch hier ein Hauch Rosé) mitentwarf. Haben wir am Ende doch Angst, knallige Farben in die Wohnung zu lassen, weil wir es uns nicht zutrauen oder „auf der sicheren Seite stehen möchten”, wie Edward van Vliet zunächst annimmt? Für einige Menschen mag das gelten, doch könnte die harmonisch wirkende Farbpalette von heute und morgen nicht auch 112
einer wachsenden Verunsicherung innerhalb der Gesellschaft geschuldet sein? Oder einer wachsenden Reizüberflutung und unschönen Phänomenen wie Donald Trump oder Recep Tayyip Erdogan? Die Farben visualisieren den Wunsch nach Ruhe und Ausgeglichenheit. In Zeiten wie diesen übernimmt das eigene Zuhause einmal 2 mehr die Aufgabe eines Refugiums, in das wir uns zurückziehen möchten. Das hat nichts mit Feigheit oder Ängsten zu tun. Eher mit einer Weisheit, „einen stillen Ort zu kreieren, an dem man Kraft und Energie tanken kann”, so van Vliet. |sd
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1 | Edward van Vliet mischte die Farben für die neue Leolux-Palette: Sofa „Bellice" und „Iduna"-Tisch auf „Izem"-Teppich und „Amulet"-Poufs, Leolux. 2 | „Maverick"-Tisch für sechs Personen und Ø 130 cm: handwerklich gefertigt auf drei Beinen, KFF. 3+4 | Mona Ronteix gestaltete den Wollteppich „Shazia", 300 x 200 cm in Beige oder Rosé, dazu das Sofa „Amédée” von Marie-Christine Dorner, beides Ligne Roset. 5 | Sebastian Herkners Sessel „Ample" für Linteloo: Die weiche Polsterung verspricht besten Sitzkomfort. 6 | Uwe Fischer konzipierte seinen Sessel „Roc" mit einem umlaufenden Rücken, der in geschwungenen Armlehnen ausläuft. Eigentlich für den Objektbereich gedacht, kann der Drehsessel auch gut als Satellit ein Sofa umkreisen. Neu bei Cor. 7 | „Vuelta" gehört zu einer kompletten Kollektion von Jaime Hayon für die Wittmann Werkstätten, bei der Spaniens Designstar mit Volumina spielt, hier ein Cocktailsessel. Bezugsquellen und Kaufinfos finden Sie ab Seite 140 und auf Seite 43.
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NATUR UND NATÜRLICHKEIT SIND VERSCHIEDENE THEMEN Unsere Vorlieben für das Ursprüngliche, für authentische Materialien und wahre Geschichten haben in den letzten Jahren Hölzer aller Couleur ganz nach vorne gebracht. Doch Holz allein ist kein Garant für Komfort oder eine ungezwungene Lebensweise. Das ist der Job von Designern und Herstellern, Dinge zu entwickeln, die
jede Lebenslage mitmachen: Gestalterin Tamara Härty setzt zwei bewegliche Polsterelemente auf eine Plattform und kreiert so die zeitgemäße Interpretation eines Vis-à-vis-Sofas. Neue Holzarten wie Paldao und Eukalyptus setzen feine Akzente bei Stauraummöbeln und dann war da noch ein Teppich in Wald-Optik. |sd
Neue Optiken, bewährte Qualität unten: Kettnaker präsentiert 2017 Oberflächen aus Leder, Schwarzstahl, Keramik und natürlich Holz. Unten das Stauraummöbelprogramm „Alea". Im Hintergrund ein Bett aus der Manufaktur mit neuer „Paldao”-Oberfläche. Oben: Das Doppelsofa „Edit” folgt mit seiner linearen Grundordnung einer architektonischen Logik. Tamara Härty versah die Sitze mit einer Drehbarkeit von 320 Grad und einer aufstellbaren Rückenlehne. Optional sind Mediastation und Soundsystem mit LED-Bodenbeleutung erhältlich, Koinor. „Wood”-Teppich aus Wolle von JAB.
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VARIATIONEN ÜBER EIN SOFA „Embrace”, verdeutlicht wie kaum ein anderes Sofa die neue Lust am Verändern und Kombinieren, um ein hohes Maß an Entspannung zu erreichen. Je nach Zusammenstellung und Bezug ergibt sich ein vollkommen anderer Look – ob cool kuschelig oder elegant lässig. Besonderen Sitzkomfort bieten die Verwandlungsfunktionen auf Knopfdruck: Die Rückenlehne lässt sich um 22 cm nach oben fahren. Wer gerne Blockbuster schaut, der weiß das zu schätzen. Die gerade Lehne kann nach hinten abgesenkt und im Kopfteil stufenlos verstellt werden. Passend zum Sofa werden zwei Sesselmodelle und ein Hocker angeboten. Kati Meyer-Brühl für Brühl.
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Ora Ito in ein Gespräch zu verwickeln, ist ein großes Vergnügen. Wie lange er an seinem „Ico”-Stuhl gearbeitet hat, lautet die erste Frage. „Oh mein Gott, sehr lange. Ich glaube ich brauche viel Zeit, um gute Dinge zu machen. Es ist gut, sich viel Zeit zu nehmen, dann wird's perfekt”, so der französische Designer, der auf die Frage, welchen Gestalter er am liebsten mag „mich” antwortet. Tatsächlich sind es Jean Prouvé und Ico Parisi. „Dieser Stuhl ist eine Hommage an Parisi. Er war ein Designer bei Cassina. Als ich anfing, an diesem Stuhl zu arbeiten, wollte ich unbedingt, dass ihn Cassina ausführt.” Dieser Wunsch ging in Erfüllung und nach vier Jahren Entwicklungszeit beeindruckt das Objekt durch seine Konstruktion und sein geringes Gewicht, das ihn einfach zu handeln macht. Ito bezeichnet sein Konzept als „Simplexity”, einfach im Look und komplex in der Konstruktion.
SHORT STORIES Die Geschichte der Einrichtung wird von vielen Akteuren geschrieben. Wir möchten Ihnen fünf Menschen vorstellen, die ein gutes Kapitel zu diesem Work in Progress hinzufügen.
Barbara und Anna Luiz werden in der Branche für ihre raffinierte Bettwäsche bewundert. Nun haben die beiden Schwestern mit drei von Peter Fehrentz gestalteten Betten nachgelegt (rechts eines der Prachtexemplare). „Das Thema des tiefen, entspannten Schlafens in hochwertigen natürlichen Materialien endet für uns nicht am Saum der Bettwäsche. Für Luiz war es im doppelten Sinne naheliegend, das Bett nicht nur mit feinstem Leinen, besten Daunen oder edlem Kaschmir einzukleiden, sondern dieses Niveau auch auf die Schlafstätte selbst zu übertragen.” 116
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Knud Erik Hansen, CEO der dänischen Möbelfirma Carl Hansen & Søn, hat allen Grund zur Freude: Der Zeitgeist hat die Klassiker, unter die Re-Edition des Modells „CH 23” aus der Zeit um 1950, quasi wie von selbst eingeholt. Skandinavische Produkte sind super angesagt. Warum ist das so? „Ehrlich gesagt waren sie nie weg. Aber die Art und Weise, wie wir heute leben, hat viel damit zu tun. Unsere iPhones und Computer, die schnellen Autos, das rasante Leben. Wir vergessen uns selbst. Plötzlich finden
Titus Darley von Spectrum Design ist bei seiner Recherche im Archiv des Zentralmuseums in Utrecht auf diesen noch unbekannten Entwurf von Gerrit Rietveld (oben) gestoßen. Was gefällt ihm an dem großen niederländischen Gestalter? „Seine Objekte sind
Menschen ab 30+, dass ihre Kindheit schöner war und diese Qualität abhanden gekommen ist. Wenn wir nach Hause kommen, brauchen wir etwas Ruhiges und Natürliches. Etwas Leises. Wir möchten die Türe hinter uns schließen und entspannen. Auf diesen Möbeln geht der Puls herunter. Das ist reine Natur, kein Plastik, kein Stahl. Diese Objekte geben einem die Möglichkeit, man selbst zu sein.” Ruhe. Ausgeglichenheit. Es gibt einen weiteren Punkt, der nicht zu unterschätzen ist: Patina. „Sie werden zu Familienmitgliedern und durch täglichen Gebrauch jedes Jahr schöner.”
schmucklos, einfach und auch wenn man das nicht sieht: Sie sind bequem.” Ursprünglich für das Warenhaus Metz & Co geplant, gibt es ihn ab sofort als Wohngenossen und für Sammler in einer auf 42 Exemplare (er entstand 1942) limitierten Sonder-Edition. |sd W!D 2/2017
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HAUSBEGEHUNG Jahr für Jahr bekommt ein Designer auf der IMM die Gelegenheit, sein ganz persönliches Haus zu gestalten. 2017 ist es Todd Bracher und er brach dabei mit sämtlichen Regeln der Raumaufteilung. „Wir sind stark von der Architektur geprägt und diese kommt mit klassischen Modellen wie einem Esszimmmer, Wohnzimmer, einer Küche und dem Schlafzimmer – all das wird einfach vorgegeben und seit über zweihundert Jahren so angewendet. Wenn ich an meine eigene Wohnung denke, gibt es diese Unterteilung genauso. Das Leben in einer Großstadt ist so laut, der Lärm allgegenwärtig – ich hätte lieber ein Zimmer für Ruhe, das ist es, was ich brauche, aber das gibt es so nicht. Ich wollte ein Haus konzipieren, das genau auf diese Sehnsüchte eingeht, ein Wohnen mit allen Sinnen möglich macht und die Bedürfnisse unseres heutigen Alltags erfüllt. Also habe ich das Haus in drei Zonen eingeteilt: Alle Aktivitäten, alles was kräftigt, finden im großen Raum statt, Futter für den Geist und den Körper. Im dunklen Raum soll 118
dagegen einfach Erholung stattfinden, egal wann, manchmal geht es ja auch nur um eine kurze Pause. Bei der Pflege war mein Gedanke: wieder etwas zurück zur Natur. Daher ist der Waschbereich relativ rau und zurückgehalten. Der Fokus soll auf das Wesentliche gelegt werden – das, was ich wirklich brauche.“ |ed
Der New Yorker Designer Todd Bracher (oben) nahm seine eigene Wohnung – die er mit seiner Frau und den beiden Söhnen bewohnt – als Reflexionsgrundlage. Was er schätzt? Was ihm fehlt? Und was man seiner Meinung nach wirklich braucht? All das zeigte er in seinem Entwurf „Das Haus - Interiors on Stage“. Für ihn ist die Lösung eine Aufteilung in die drei Zonen Nähren, Ruhen und Hygiene.
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JA, WAS DENN NUN? REIN ODER RAUS? Die Architekten der Klassischen Moderne propagierten eine Verschmelzung von Innen- und Außenraum. Jetzt gibt es das passende Mobiliar, das vor und hinter der Scheibe stehen kann. Innerhalb von zehn Jahren hat die Einrichtungsbranche einen ganz neuen Typus hervorgebracht: das „Raus-oder-rein-Möbel”. Viele Produkte, die so aussehen, als ob man sie vom Wohnbereich auf die Terrasse gezogen hat, sind tatsächlich Gartenmöbel. Ganz besonders überraschend ist die derzeitige Outdoor-Sofa-Generation. Kaum vorzustellen, dass Modelle wie das unten abgebildete Sofa von Talenti Wind und Wetter abkönnen. Unglaublich, wie weich und angenehm sich die künftigen Outdoorstoffe anfühlen. Die meisten Kollektionen halten jedem Vergleich mit klassi-
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schen Wohnmöbeln für den Innenbereich stand. Das bringt zwei Sparten in einen erhöhten Wettbewerb. Gartenmöbler eifern den Trendsettern im Interior-Bereich nach, und Highclasshersteller wie Minotti lassen sich von ihren Mitbewerbern aus der Outdoorbranche den wichtigen Markt gar nicht erst streitig machen: „Mit der Outdoor Kollektion dehnen sich die raffinierte Eleganz und der unvergleichliche Komfort, die unser Interior Design ausmachen, auch auf den Außenbereich aus – dank intensiver Materialstudien”, heißt es von Seiten der Minottis. Andere Hersteller wie
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Terrasse und Balkon sind bei den Möbelproduzenten hart umkämpft. Es ist ein wachsender und wichtiger Markt. Nur wer wagt, kann Konsumenten gewinnen. Von oben im Uhrzeigersinn: Cane-line punktet mit knalligen Accessoires in Aqua-Tönen zu dem Pouf „Divine”. Ein Gartenmöbel im Entree: „Origami”-Bank von Fermob. Patrick Norguet konzipierte „Nicolette” (oben auf dem Mosaikboden) aus Aluminium und Teak, bei Ethimo. Das „Twins”-Outdoorsofa im Treibhaus stammt von Mut-Design für die spanische Firma Expormim. Linke Seite von oben: Rodolfo Dordonis Kollektion „Bellagio” für Minotti. Im Fokus gestrickter Chic bei „Divine” von Cane-line. Sofa aus der Kollektion „Eden” von Talenti.
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Cane-line haben sich von dem Outdoorbereich in den Innenraum vorgearbeitet und bieten neben der Gartenlinie speziell entwickelte Möbel nur für Wohnräume – ausgleichende Gerechtigkeit ... Wir als Konsumenten sind die eigentlichen Profiteure dieses Wettstreits um die besten Plätze an der Sonne. Das Angebot im Bereich Gartenmobiliar hat sich stilistisch extrem vergrößert. Heute ist es keine Schwierigkeit, seinen Wohnstil auf der Terrasse
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umzusetzen. Dazu gehören längst auch Outdoor-Teppiche, die den Anschein erwecken, als hätte man sie unter dem Tisch im Esszimmer zusammengerollt und für eine kleine Gesellschaft auf der Terrasse wieder ausgerollt. Vielleicht kommen wir eines Tages an den Punkt, an dem wir jedes Sofa einfach in den Garten stellen können, um ein Mittagsschläfchen im Sommerregen zu machen. Die Chancen stehen gut. |sd
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Wie im Wohnbereich kommen die wichtigsten Impulse für den Garten aus Italien, gefolgt von Spanien – möglicherweise liegt das an diversen Hotel- und Club-Projekten, die als Spielwiese für den privaten Garten dienen. Diese Seite von oben: „Branch”-Tisch mit Granitplatte und passendem Stuhl auf einem Teppich in Leinen-Optik, Tribù. Der Ess-Sessel mit gebogener Lehne stammt aus dem Portfolio der „Eden”-Kollektion von Talenti. „Emy” ist eine Referenz an einen Klassiker spanischen Designs: den Butterfly-Chair aus der Midcentury-Moderne, hier neu ausgeformt bei Unopiù. Linke Seite: „Brixx” ist ein modulares Sitzmöbelprogramm, mit dem man sich eine Sitzlandschaft nach eigenem Gusto zusammenstellen kann, neu im Programm bei Dedon. Wer im Sofa auf der Terrasse oder am Pool sitzt, der braucht natürlich auch formschöne Coffeetables: „Leaf” aus pflegeleichter Keramik gibt es wie den Outdoor-Teppich unter den Tischen bei Roda. Kaum zu glauben, aber auch dieses Sofa ist ein Gartenmöbel: „Gio” von B&B Italia.
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DAS BUNTE LEBEN KEHRT ZURÜCK IN DIE KÜCHE Alle zwei Jahre findet parallel zur IMM die Living Kitchen statt, dabei offenbaren sich die neuesten Trends rund um die Kochinsel. Die vollen Messehallen machen es deutlich: sie gehört ins Zentrum. „Rot wirkt stimulierend und vermittelt Kraft (...). Objekte in Rot wirken präsent und gewichtig“, so Le Corbusier speziell zur Wirkung der Farbe Rot. Mit 15 ausgewählten Architekturfarben startet der schwäbische Küchenhersteller Leicht aus Waldstetten in die neue Saison. „Les Couleurs® Le Corbusier“ beschreibt ein breites Spektrum an Farben mit Akzenten in Rot, Blau und Grün. Der Messestand in Köln wurde dadurch jedenfalls zum Publikumsmagneten. Und auch sonst waren die Hallen voller bunter Neuheiten: Neff setzte seine Genuss-Reise fort und präsentierte neben neuen Gerätschaften auch Vakuumieren und Sousvide-Garen als Messeschwerpunkt – eben so viel Genuss wie nur möglich. Zu den weiteren Glanzpunkten zählen aber auch der flächenbündige Griff wie etwa am Backofen oder anderen Geräten, der integrierte Kochfeldabzug in der Mitte des Kochfelds oder die kreativen Dunstabzugshauben, die individuell beschreibbar und magnetisch sind. Auch hier wird auf Farbe (von Grün bis Orange) gesetzt, bis hin zu der Möglichkeit einer Hintergrundbeleuchtung. Unaufhaltsam also: Es wird wieder bunt in unseren Küchen. Laut Team7 finden die besten Partys sowieso rund um die Kochinsel „K7“ statt, diese lässt sich stufenlos in der Höhe verstellen und serviert Speisen und Getränke einfach auf greifbarem Niveau. 124
Die aus einhundert Prozent Naturholz gefertigten Korpusse sorgen außerdem für ein gesundes Raumklima und wirken veredelt zudem antibakteriell. Sie sind also äußerst robust und extrem pflegeleicht. Der österreichische Holzhersteller stellt mit dem Programm „filigno“ außerdem den nahtlosen Übergang zwischen Küche und Wohnbereich klar. Während es zum Essbereich als Anrichte dient, ist seine Arbeitshöhe und der Mix aus Holz und Keramik ganz klar der Küche zuzuordnen. Bei den Anrichtefronten hat man die Wahl zwischen Holz, Glas oder Keramik. Dank variabler Gestaltungsmöglichkeiten, offen oder mit Glastür versehen, wirkt es das Beistellmöbel extrem locker. Überhaupt steht
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Neben ihrer Wohnlichkeit trumpft die Leicht-Küche nun auch mit 15 neuen Architekturfarben (linke Seite oben) auf. Sie verleihen ihr eine individuelle Note und bringen Le Corbusier post mortem ganz nahe an den Herd. Team7 setzt mit Modell „K7“ oben weiterhin auf Natürlichkeit und Ambiente: die Gesellschaft amüsiert sich jedenfalls bestens. Bei Neff macht kochen einfach Spaß und diese Freude lässt sich an jedem einzelnen Gerät spürbar feststellen. Die Vakuumier-Schublade (rechts) vereinfacht die Vorbereitung für die anschließende Sous-Vide Zubereitung im Ofen. Die „Concept Kitchen“ (links) von Naber schlägt so ziemlich alles in puncto Flexibilität: Diese Küche können Sie aufbauen, wo auch immer Sie wollen. Die Idee? Küche ist nicht mehr nur an einen Raum gebunden – kochen Sie wann und wo Sie wollen! Aus zehn Grundmodellen lassen sich die gewünschten Module im Nu konfigurieren und die eigene Kochwerkstatt entsteht mit der dazu passenden Ausstattung. Von der Single-Küche bis zur Familienvariante lassen sich die Module je nach Bedarf anpassen. Info Seite 140.
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die Material- und Farbvielfalt im Mittelpunkt: es wird gemixt und individuell gestaltet. Der "Clean-Look" wird aufgebrochen und buntes Leben eingehaucht. Neben den Elektrogeräteherstellern wie Bosch und Panasonic gehören auch viele kleinere Manufakturen aus dem In- und Ausland zu den Ausstellern der beliebten Küchenmesse. So präsentiert auch der norditalienische Küchenhersteller Valcucine seine neuen Entwürfe und vermittelt dem internationalen Publikum deren gekonntes Zusammenspiel von Design und Handwerk. Auch die deutsche Manufaktur next125 zeigt gerne ihre Neuinterpretation der Bauhaus-Philosophie: Klares Design zum angenehmen Preis – ohne dabei auf Nachhaltigkeit zu verzichten. Die Produktion erfolgt im fränkischen Her126
rieden. Zum Abschluss folgt ein Querverweis auf das dänische Designlabel Vagnbys: sie revolutionieren derzeit den Weindekantierer mit schlichter Optik, der belüftet, filtert, verfeinert; es geht kein Tropfen mehr verloren und der luftdichte Verschluss macht den Wein länger haltbar. |ed
Pasta in zwei Minuten: dank Quooker (oben rechts) kein Problem. Das Induktionsfeld mit seitlichem Abzug von Bosch saugt die Kochdämpfe zentral im Kochfeld ab. Aus der Vogelperspektive: „Genius Loci” von Valcucine. Haupt- und Nebenbecken werden durch den 10 cm hohen Mittelsteg beim Becken „Pleon“ von Blanco miteinander verbunden.
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Im Uhrzeigersinn: Das Frühjahr kann kommen: Mit der Knallfarbe Safrangelb kommt Schwung in die Küche, next125. Gleich drei Geräte in Einem: Dampfgarer, Backofen und Mikrowelle beim "3in1-Kombibackofen" von Panasonic. Der kann richtig was: Weindekantierer mit sieben Funktionen und tadellosem Aussehen, entdeckt bei Vagnbys.
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XXXXXXXX ! Oben: Die Tapete „Carambolage" aus der Kollektion „Les Papiers“ entwarf Jean Paul Gaultier links für Lelievre. Es ist die erste Tapetenkollektion des französischen Stardesigners. Insgesamt ist sie in 15 Designs und 42 Farben erhältlich. Mitte: Neu entwickelte Fototapete auf Vlies „Havanna“ mit kubanischer bunter Häuserfassade und historischem Oldtimer von Komar. Unten: Stehleuchte „Higgs“ mit einer Kugel aus Muranoglas als Lichtdiffusor; die Struktur besteht aus glänzend schwarz verchromtem Metall. Das Objekt entwickelte Piero Castiglioni für Promemoria.
WUNDERBAR WIE WANDELBAR Lange war sie ein No-Go: Jetzt erlebt die Fototapete ein ungeahntes Revival – mit vielen spektakulären Motiven. Einfarbig war gestern. Von Shabby Chic über Tropic Flair bis hin zu historischen Stadtgemäuern – 2017 entstehen auf Ihren Wänden neue Welten. Denn mit modernen und hochwertigen Fototapeten lassen sich außergewöhnliche Akzente setzen. So schaffen Sie Räume, die Ihrer
Sehnsucht nach Ferne zumindest ein stillen und ihren realen Motiven täuschend ähnlich sehen. Und das ohne großen Aufwand. Für einen lässigen Shabby-Look müssen Sie beispielsweise nicht extra alte Holzbretter an die Wand nageln und wenn es Ihnen doch nach etwas mehr industriellem Charme ist, müssen Sie sich auch nicht die aufwendige Wandbearbeitung mit Effektspachtel in Beton-Optik auferlegen. Ob klassisch schlicht oder luxuriös pompös, die Fantasie der Designer kennt bei der Tapetengestaltung keine Grenzen. |als
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FLOWER POWER SATT Blumen wohin man sieht! Florale Muster liegen voll im Trend und bringen den Frühling ins Haus. Wie hatte Meryl Streep in „Der Teufel trägt Prada“ den Trend ‚Blumen im Frühjahr‘ noch gleich süffisant kommentiert? – „Revolutionär…“. Und irgendwie muss man der Mode-Diva damit auch recht geben, denn selbst in der Antike waren die Menschen schon auf die bahnbrechende Idee gekommen, sich selbst und ihre Umgebung mit Pflanzen und Blumen zu verzieren. Dennoch: 2017 versinkt die Modewelt förmlich in einem Blumenmeer. Passend zur Trendfarbe Grün geht es in diesem Jahr nicht nur auf den Catwalks farbenprächtig und vor allem floral zu, sondern auch auf den Einrichtungsmessen. Blumen wohin man sieht! Insbesondere Produzenten von Wohn- und Objekttextilien scheinen sich einig zu sein: Flower Power ist niemals out. Vor allem dann nicht, wenn unterschiedlichste Muster, Größen, Farben und Materialien kreativ miteinander kombiniert werden. Frei nach dem Motto „Mehr ist auch mehr“ hat der aktuelle Blumentrend nur wenig mit der kitschigen und altmodischen Anmutung von Großmutters Stube zu tun. Schrill, bunt und exotisch sind die Muster 2017 und weisen dennoch klassische und multi-ethnische Elemente auf. Für ein einheitliches und harmonisches Wohnbild im floralen Look, sollte man jedoch Muster derselben Farbwelt zu wählen. |als 130
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Diese Seite links: Floral gemusterter Dekorationsstoff â&#x20AC;&#x17E;Fiore Botanicoâ&#x20AC;&#x153; von Jab. Rechts oben: Tapete â&#x20AC;&#x17E;Rabeschi Black and Whiteâ&#x20AC;&#x153; im Treillis-Stil aus der Majolica Kollektion von Designers Guild. Unten: Stoffe aus der Kollektion â&#x20AC;&#x17E;Art of the Gardenâ&#x20AC;&#x153; von Sanderson. Linke Seite oben: In Anlehnung an die holländischen Meister ist â&#x20AC;&#x17E;Herbaria Fabricsâ&#x20AC;&#x153; von Romo eine moderne Interpretation des Stilllebens. Mitte: Vase â&#x20AC;&#x17E;Cabaretâ&#x20AC;? von Vanessa Mitrani. Unten: Dschungel-Design â&#x20AC;&#x17E;Taraâ&#x20AC;? von Manuel Canovas Larsen. Bezugsquellen und KauďŹ nfos ďŹ nden sie auf Seite 140 und 43.
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SPEZIAL !
KLASSISCH UND LUXURIÖS 2017 erlebt die Wohnwelt ihr blaues Wunder. Besonders dunkle Blautöne sind in diesem Jahr total in und sorgen auf den Möbel- und Einrichtungsmessen für den nötigen Glam-Faktor. Ob Möbel, Wandtapeten oder Stoffe – mit seiner charakteristisch eleganten und gleichzeitig beruhigenden Ausstrahlung ist Blau ein zeitloser Klassiker und auch in diesem Jahr aus dem Interieur-Bereich nicht wegzudenken. Neu ist die breite Palette an Blau-Nuancen, die von den Herstellern auch untereinander gerne kombiniert werden. Da sie sich in der gleichen Farbfamilie bewegen, bleibt die wohltuende Wirkung erhalten und gestattet dadurch Spielraum für ausgefallene Mus132
ter und Dekore. Vor allem extrem dunkle Blautöne liegen im Trend, da sie im Vergleich zu Schwarz zwar ebenso edel, aber weniger hart erscheinen. Schon mit wenigen Accessoires und Deko-Gegenständen lassen sich so wunderbar elegante Wohnwelten kreieren. Insbesondere in Kombination mit Holz oder Beton ergänzt sich dunkles Blau perfekt. Durch deren raue und hellere Oberflächen entsteht so ein stimmungsvoller Kontrast, der sich harmonisch in die Wohnlandschaft einfügt. |als
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Diese Seite oben: Stoff „Giuditta” aus der Kollektion „Venezia" von Rubelli. Links Stoff „Rivoli CS“ von Nya Nordiska. Unten links das Moodboard „True Blue“ präsentiert die blau-graue Farbwelt von Luiz. Rechts Stoff „Palladio“ von Manuel Canovas, inspiriert von indischer Ornamentik. Mitte Indigofarbene Wandtapete „Haikou“ mit Muster im Batik-Stil von Pierre Frey. Linke Seite oben Stoff „Yuan Dye” von Pierre Frey. Links unten: Sofa „Absolu“ von Edra mit formbarem Kissen, das als Arm- oder Rückenlehne verwendet werden kann. Rechts unten: Teppich „Crossfader“ von Kymo. Bezugsquellen und Kaufinfos finden Sie auf Seite 140.
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HOTSPOTS !
Paris hat eine neue Venusfliegenfalle für Duftliebhaber(innen). Sie liegt im Marais und trägt, architektonisch betrachtet, die Handschrift von Dominique Jakob und Brendan MacFarlane. Vor fünfzehn Jahren konzipierten die beiden das Restaurant „Georges“ auf dem Dach des Centre Pompidou, das nach wie vor Kultstatus besitzt. Ihr neues Werk ist der Laden von Frederic Malle in der 21, Rue du Mont Thabor. „Jede neue Boutique gleicht einem Rendezvous der Sinne, das in Zusammenarbeit mit einem sorgfältig ausgewählten Architekten entsteht. Das Ziel ist ein Zusammenspiel von Künstlern, das zwei Welten verschmelzen lässt“, erklärt Malle, einer der kreativsten Dufthersteller unserer Zeit. Auch bei den Fluida arbeitet er mit interessanten Persönlichkeiten aus der Branche – beispielsweise mit Starparfumeur Dominique Ropion (links). Die extravaganten Editionen lassen manches Produkt großer Marken weit hinter sich. Genau diesen Status visualisieren die Architekten mit ihrem mysteriösen Interior-Konzept – eine Raumskulptur. |sd
Sex and the City oder Swimming Pool? Ob Parfums in Paris, Sushi in Mailand oder Shoppen in Venedig: In diesen Locations fühlt man sich wie im Film – oder Sie haben nach dem Besuch unserer Ausstellungen Kino im Kopf.
Olang bietet Skifahrern und Wandervögeln die Chance, zwischen Himmel und Erde abzutauchen. Das Büro Noa* (Network of Architecture), alias Stefan Rier und Lukas Rungger, konzipierten für die Nobelherberge „Hubertus“ diesen Infinity-Pool. Das 17 Meter auskragende Schwimmbad auf einer spektakulären Konstruktion schwebt in einer Höhe von 12 Metern. Das Hotel bei Bozen steht mit seinem neuen Zimmertrakt in nichts nach. hotel-hubertus.com
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In Mailand lohnt es sich an manchen Stellen, genauer an die Decke zu starren. Auf den ersten Blick sieht man auf dem Foto die Hängeleuchten „Icaro“ von Modoluce, auf den zweiten erst die Sushi-Theke darunter. Sie gehört zum Lounge-Restaurant „Taiyo“ in der Via Adige 8, dessen schillernde Inneneinrichtung die Platten mit den angesagten Fischhappen optisch unterfüttert. Besucher können zwischen dem klassischen Restaurantbereich und der Bar wählen und das zu moderaten Preisen. adige.wutaiyo.com
Hohenberg an der Eger bei Selb ist ein Hotspot für Jäger und Sammler, besonders wenn sich ihre Leidenschaft auf weißes Gold fokussiert. Das „Porzellanikon” lockt mit einer groß angelegten kulturhistorischen Ausstellungsreihe über die bedeutenden Manufakturen in Europa. Bis zum 1. Mai stehen die Schätze von Royal Copenhagen in den Vitrinen. 1775 unter dem Patronat von Königin Juliane Marie gegründete, setzt die Manufaktur heute konsequent auf Design. Die Bonboniere (oben) entstand 1911 nach einem Entwurf von Gerhard Henning und trägt den Titel „Prinzessin auf der Erbse“. porzellanikon.org
Wolfsburg macht auch positive Schlagzeilen: Bis Anfang Juli ziehen die Arbeiten des südafrikanischen Fotografen Pieter Hugo (*1976) Besucher des Kunstmuseums in ihren Bann (hier zwei Werke aus seinem 2016 entstandenen Zyklus „Flat Noodle Soup Talk“). „Was trennt uns und was verbindet uns? Wie leben Menschen jeglicher Couleur mit den Schatten kultureller Unterdrückung oder politischer Dominanz“ sind Fragen, die in der Schau „Between the Devil and the Deep Blue Sea“ vor die Linse kommen. W!D 2/2017
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Tagsüber ist das Verbindungsfenster zwischen Schlafbereich und Bad in diesem „Prestige Room“ im Le Roch geöffnet oben. Kommt man gegen Abend in das Boutique Hotel in Louvre-Nähe zurück, hat der unsichtbare Service die Schotten bereits geschlossen. Bei einem Drink von der hoteleigenen Bar lässt sich der Abend am Kamin in der Lobby unten entspannt angehen. Auch hier schaffen gut kuratierte Möbel und Farben Behaglichkeit. Das gelungene Konzept entwickelte Sarah Lavoine. leroch-hotel.com
Paris hat einige Hotels der Superlative: die teuerste Suite, die beste Aussicht oder das mondänste Separee. Alles Blabla. Wie schön, dass es auch Institutionen wie das Le Roch im 1. Arrondissement gibt, in denen man einfach die Stadt und ihr Flair genießen kann – und das sehr subtil, mit Stil und doch unprätentiös. Das junge Team um den General-Manager Emmanuel Blanchemanche gibt einem das Gefühl, bei Freunden zu Hause zu sein. Die geschmackvoll eingerichteten Zimmer und Räume (links die Lobby) inklusive Spa mit Pool im Untergeschoss tun ihr Übriges für ultimatives Wohlfühlfeeling. Wen wundert‘s, dass während der Fashion Week alle Zimmer Monate im Voraus vergeben sind. Das Publikum ist angenehm, bunt gemischt und jenseits vom sonst üblichen Glitzi-Mainstream. |sd 136
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Amsterdams „Hermitage” dokumentiert bis Mitte September den Niedergang des Zarenhauses. Die Russische Revolution liegt 2017 exakt 100 Jahre zurück. Unter den 250 hochkarätigen Exponaten – darunter persönliche Gegenstände aus der Zarenfamilie, historische Filmaufnahmen und Kunstobjekte – befindet sich auch diese Aquarelldarstellung (re.) eines Militärs aus der Hand von Zarewitsch Aleksej Nikolasewitsch, dem Thronfolger, sowie die anonyme Aufnahme von Grigori Rasputin, dem Leibarzt der Zarenfamilie, im Jahr 1915. „Romanovs & Revolution“: hermitage.nl
Premium-Kollektion „Memento“ ausgestattet wurden, die sich durch eine zeitlos minimalistische Formensprache auszeichnet. Wer auf der Terrasse des Yacht-Clubs zu tief ins Glas schaut, der kann sich in dem eleganten Powder Room diskret zurückziehen.
© GRAF, STATE ARCHIVE OF THE RUSSIAN ART
Barcelona hat mit dem „OneOcean Club” angeblich die schönste Bar Europas, in der sich die High Society der Stadt und die Mitglieder des OneOcean Marina Port Vells treffen. Tatsächlich hat die Location einzigartige Restrooms, die von Villeroy & Boch mit der
Venedigs „Fondaco dei Tedesco” strahlt nach seiner Restaurierung in neuem Glanz, der zum einen auf den polierten Marmor von Margraf zurückzuführen ist. Zum anderen auf ein brillantes Konzept von Rem Koolhass und Jamie Fobert – zu sehen am Canale Grande.
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