Wohn!Design 6/2016

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Wohn!Design I NTERNATIONALES MAGAZI N FÜR ARCH ITEKTUR UN D DESIGN

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Coocooning reloaded

Freunde bewirten Best of Sofas Winter-Wellness

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deep space Design Kati Meyer-BrĂźhl

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EDITORIAL !

Entdeckt in Milano. Schauen Sie mal auf Seite 138.

Que sera, sera – Whatever will be, will be So viele Menschen sehnen sich nach einer vermeintlich heilen Welt, wie wir sie aus alten Hollywood-Filmen kennen. Unser derzeitiges Leben und die Gesellschaft sind alles andere als beschaulich: Flüchtlingsströme, Kriege, Terrorgefahr und Radikalisierung sind Teil unseres Alltags, genauso wie despotische Politiker, die man sich eher in eine Schießbude wünscht als aufs internationale Parkett. Man kann es fühlen, dass wir uns in einer Phase des Umbruchs befinden. In den kommenden Jahrzehnten werden dazu noch extrem viele Arbeitsplätze wegfallen, weil sie nicht mehr benötigt werden. Das gilt sparten- und länderübergreifend: Stichwort Industrie 4.0, aber auch die Banken sind betroffen oder etwa Lkw- und Busfahrer, deren Fahrdienste vernetzte Computer übernehmen. Am besten ziehen wir uns die Decke über den Kopf! Also: ab nach Hause, Türe zu und sich der Jahreszeit entsprechend einigeln. Unser diesmaliges Heftthema – Freunde einladen, gemeinsam kochen oder einen Abend am Kamin verbringen und dabei vielleicht doch über die Zukunft nachdenken und diskutieren ... Wie geht es denn mit uns nun wirklich weiter? Die Antwort hat niemand parat, weder Zukunftsforscher noch Trendwatcher. „Que sera, sera.“ Es kommt, wie es kommt. Ein Rückzug in die Privatssphäre der eigenen vier Wände ist dennoch spürbar genau wie andere Phänomene: Spiele sind ein Thema, wie die diesjährige Begleitpub-

likation der Pariser Messe „Maison & Objet“ belegt (Seite 16). Die Autoren gehen davon aus, dass Computer Games und die virtuelle Welt zukünftig unsere Realität stärker prägen werden und dabei neue Arten von Konsum generieren. Schon heute hat das Internet der Dinge viele Produkte ersetzt. Ein Handy kann auch Walkman sein, Spiegel oder eine Taschenlampe. Wer sich mehr in der Virtualität bewegt, der benötigt andere Dinge und weniger reale Produkte. Hhm. Ist das jetzt gut oder schlecht? Diese Frage haben wir neulich im Freundeskreis erörtert und kamen zu spannenden Ergebnissen abseits von ökologischen Aspekten. Inzwischen teile ich den Optimismus einer klugen Gesprächspartnerin, insbesondere ihre Einschätzung über den Arbeitsmarkt: „Wir arbeiten erst seit zwei Jahrhunderten in Vollzeit. War das wirklich erstrebenswert? In der Vergangenheit haben sich die Menschen während der Wintermonate mit anderen Dingen beschäftigt. Mit Handarbeiten, sie haben zusammen musiziert oder gespielt. Wir werden etwas anderes machen.“ Ja, in die Zukunft kann keiner blicken – aber wir können zurückschauen, um Zusammenhänge zu erkennen und Notwendigkeiten zu formulieren: Die kommende Herausforderung ist nicht, Arbeitsplätze zu generieren, sondern neue, sinnvolle Lebensinhalte zu formulieren. Und was unser Kaufverhalten der Zukunft anbelangt, so wird es unsere W!D-Maxime einholen: Weniger, aber besser.

Bis bald und viel Vergnügen beim Entdecken neuer Lieblingsstücke

Dr. Stephan Demmrich

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INHALT !

Wohn!Design

6/2016 Cocooning Reloaded RUBRIKEN

24 Fremde Welten

Editorial

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Impressum

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DIE BESTEN EINRICHTER

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Bezugsquellen

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MAGAZIN Riechen, Hören, Fühlen, Schmecken

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TITELTHEMA Cocooning geht in die nächste Runde

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BÜCHER Das ist eine Anleitung zum Seitensprung

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ARCHITEKTUR Der dänische Bauriese Henning Larsen

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LEUTE die wir Ihnen gerne vorstellen möchten Andreas Kowalewski Ein Berliner in Amsterdam

16 Ab nach Hause!

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Färg & Blanche Alles ist möglich. Aber bitte mit Humor

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Amnon Lipkin Gestickter Chic aus Tel Aviv City

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Fabbricanove Florenz. Ein Loft und drei Architekten

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Margit Korshøj Slowfashion-Schals aus Dänemark

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Diego und Alberto Cusumano Das klingt nach gutem Wein

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BEST OF Wohn!Designer präsentieren ihre Lieblingssofas

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68 Literatenbleibe

8 u. 124 Geschenke 4

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GÄSTE BEWIRTEN

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Apéro Gute Lektüre und Produkte für den Smalltalk

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Gin & Tonic Rezepte, Gläser und Hintergründe

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Auftakt Neue Küchengeräte, bewährte Rezepte

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In Aktion Küchen und Helfer für Spaghetti und mehr

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Aufgetischt Tafelfreuden aus Korea und Dänemark

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Teatime Produkte und ein Hyper-Tee für das Dessert

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REISE Inseln zum Abtauchen, Flandern zum Genießen

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REPORTAGEN

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Tessin Wo Hermann Hesse die Trennung schwerfiel

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Sindelfingen Hollywood-Villa im Schwabenländle

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Hamptons The American Way of Good Looking

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Neapel Die schönste Wohnung des Jahres

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Paris Welches ist die richtige Seite? Das linke Ufer ...

34 Good Vibrations

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SPEZIAL

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Abtauchen Wie Sie Ihren Körper so richtig verwöhnen

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Ausruhen Richtig nett ist‘s nur im Bett und vorm Kamin

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Anfassen Mit diesen Stoffen wird‘s richtig kuschelig

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PROFI-SHOPPER Vier Frauen und eine Messe: „Tendence“

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HOTSPOTS Lauter gute Gründe für einen Stopover

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ZU BESUCH BEI Zu Gast im Atelier bei Schlossberg

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Titel: Neapel war im 18. Jahrhundert die zweitgrößte Stadt Europas und eine der wohlhabendsten Metropolen. Vom Glanz vergangener Zeiten zeugt dieses Apartment in ganz zeitgemäßem Outfit, ab Seite 94. Foto: Nathalie Krag/Living Inside

108 Wellness

44 Redaktionslieblinge

50 Wenn Gäste kommen W!D 6/2016

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mit intelligentem Wärmedesign

Wohn!Design 6/2016 IMPRESSUM Wohn!Design Internationales Magazin für Architektur, Wohnen und Design Redaktion und Anzeigenverwaltung Mörikestraße 67 70199 Stuttgart Tel. 0711 96666-999 Fax 0711 96666-415 www.wohndesign.de Verlagsleiter Klaus Vetterle Chefredaktion Dr. Stephan Demmrich (sd) Mitarbeiter dieser Ausgabe Francis Amland, Sonia Cocozza, Fabrizio Cicconi, Francesca Davoli, Elena Deeg (ed), Francesca Giovanelli, Dominik Hatt, Steve Herud, Wolfram Hülscher (wh), Kay von Losoncz, Nathalie Krag, Christina Kratzenberg, Marie-Luise Mugrauer (mlm), Irmhild Tieck Grafik Saskia Schweitzer Lösch GmbH & Co. KG, Stuttgart Redaktion Elena Deeg Tel. +49 711 96666-414 E-Mail: elena.deeg@wohndesign.de Wolfram Hülscher Tel. +49 711 96666-423 E-Mail: wolfram.huelscher@wohndesign.de Marie-Luise Mugrauer Tel. +49 711 96666-413 E-Mail: marie-luise.mugrauer@wohndesign.de

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Anzeigenverwaltung Tel. +49 711 96666-410 Anzeigenleitung Ulrike Ehlers Tel. +49 711 96666-411 Fax +49 711 96666-415 E-Mail: ulrike.ehlers@wohndesign.de Shopping-Guide Martin Lindner Tel. +49 711 96666-410 Fax +49 711 96666-415 E-Mail: shopping@wohndesign.de Anzeigendisposition Mara Ristic Tel. +49 711 96666-985 Fax +49 711 96666-415 E-Mail: anzeigen@wohndesign.de Abonnementverwaltung Martin Lindner Tel. +49 711 96666-999 Fax +49 711 96666-980 E-Mail: abo@wohndesign.de Vertrieb MZV, Moderner Zeitschriftenvertrieb, Eching Verlag Family Home Verlag GmbH Mörikestraße 67 70199 Stuttgart Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet. Für eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Abonnementpreis: 6 Ausgaben frei Haus: 35 Euro, Ausland zzgl. Porto. © Family Home Verlag GmbH ISSN 1664-1760

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Augen auf und hergehört Unsere fünf Sinne sind unsere täglichen Begleiter und haben viel zu tun. Diese Seite geht auf Augen und Ohren – sehen & hören sie genau hin: 1 | Leuchte „Satellite“ gibt es in knalligen wie sanften Farben, ab 870 €, Gubi. 2 | Auch für trübe Herbsttage geeignet: Sonnenbrille „Fabian“ aus der No2-Kollektion von Mykita, 530 €. 3 | Den perfekten Sound direkt auf die Ohren mit den Kopfhörern von Beyerdynamik, 180 €. 4 | Für den 360 Grad Genuss gibt es die portable Alternative von Bang & Olufsen, 400 €/ Stück. 5 | Tischleuchte „Cast“ stammt vom Studio Vit für Petite Friture, 235 €. 6 | Der Entwurf von Samuel Codegoni dient als Lichtquelle, Ladestadion für Handy oder Tablet und Auffangbecken für Alltagsgegenstände: All das gibt es bei der „Classic Leuchte“ von Joyo für rund 120 €. Weitere Informationen zu den Herstellen finden Sie auf Seite 140.

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Das fühlt sich gut an

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Helle Stoffe, natürliche und weiche Materialien mögen wir gerne berühren, benutzen oder um uns haben. 1 | Schal aus Kaschmir und Echtpelz um 490 € von Feynes. 2 | 6-teiliges Bleistiftset aus der La Petite Papeterie Française, um 20 €. 3 | Einfach mal auf dem Hängesitz die Seele baumeln lassen, um 95 €, Naturhome. 4 | Die kuschelige Edelfuchsdecke besticht durch natürliche Kontraste auf 130x180 cm, Katrin Leuze, Preis auf Anfrage. 5 | Beistelltisch „1025“ aus geölter Esche steht auf drei Holzbeinen im Abstand von je 120 Grad, Thonet, 690 €. 6 | Kommt nun wieder zum Einsatz: die Shopper, auch für Holz, aus Merinowollfilz hier in der Farbe Havana Melange; kleine Lederapplikationen zieren die Griffe, Fine Filz um 150 €. Kaufinfos Seite 140.

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Schmecken Sie den Unterschied? Wer schon mal voller Wonne in eine wohlgereifte Frucht hineingebissen hat, kann es bestätigen: wahre Gaumenfreuden lassen sich eben nicht nur in süß oder sauer, heiß oder kalt differenzieren. 1 | Für feine Nasen: Puderset mit Magnetverschluss und eingebautem Spiegel, rund 60 €, Philippi. 2 | Der edle Digistif „Anhalt“ wurde auf Birnenbasis hergestellt; Jahrgang 2016 für 360 €/50cl – limitiert auf 250 Flaschen, Anhalt Fruchtveredelung. 3 | Frisches Aroma und eine Note von Mirabelle, Pfirsich und Mango erschmeckt man beim „Vintage Rich“ aus dem Jahre 2008, Veuve Clicquot, 60 €. 4 | Edle Form bei Presse „Callista“: die Zitronenhälfte wird durch Druck gepresst; der Saft kann direkt und stilvoll aus dem Schnabel des Edelstahlgefäßes serviert werden, rund 40 €, Blomus. 5 | Für Schokoladenfans gibt es den „WMF Lono Milk & Choc“; geeignet für Milchschaum und Erhitzen von Milch für Desserts oder eben heißer Schokolade, um 120 €, WMF. 6 | Handgeschmiedete Löffel aus Sterlingsilber von Antje Dienstbir, jeweils 20,2 cm lang, 195€/Stück.

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Der Duft von Rosen Ich packe meine Tasche und nehme mit ... Wir haben wohlriechende (Raum-)Düfte, Seifen und Kerzen für Sie zusammengestellt, die sich allesamt in einer einzigen Citybag unterbringen lassen. 1 | Damit bringen sie blumige Düfte auf ihre Wäsche: „Asian Ginger Flower“ belebt ihre Winterdecke, 70 €/1000ml, L´eaundry. 2 | „Beauty Set Bamboo“ beinhaltet eine Gesichtsseife, Reinigungsbürste plus Seifenschale, rund 60 €, Binu. 3 | Citybag „Holdall Ville“ von Moynat, 5.800 €. 4 | Das Wachs der Duftkerze von Fornasetti ist rosa 140 €/300g. 5 | Eine Handvoll Salz verwandelt das Vollbad in ein Spa-Erlebnis auf Basis von Ringelblume, Rose und Lavendel, um 25 €/450g; das Seifenstück wurde manuell hergestellt, duftet nach Zitronengras und Rosmarin und hat eine feuchtigkeitsspendende und anregende Wirkung, um 25 €, L:A Bruket. 6 | Pures Duschvergnügen mit Showergel „Rosa Nobile“, 45 €/200 ml, Acqua di Parma. 7 | Der beleuchtete Sockel aus Ahorn setzt die Raumdüfte von Culti Milano nun noch besser in Szene. Infos auf Seite 140.

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XXXXXXXXXXX ! „Bitte nicht stören!“ Eine klare Ansage macht „35 mm“ von Davide Groppi links, „E005 Embrace Chair“ von Carl Hansen lädt zum gemütlichen Entspannen einen. Faszinierend sind die manchmal skurilen, aber stets originellen Accessoires von Objet de curiosité, rechts. Die französische Firma, gegründet 2001, spezialisierte sich mit Erfolg auf das Aufstöbern besonderer Einzelstücke und Raritäten aus Tierwelt und Kunsthandwerk.

Daheim ist‘s fein Also auf zu alten Ufern! Wer möchte schon bei dieser gesellschaftlichen Wetterlage vor die Tür? Anschläge, Despoten und lauter Egozentriker. Na vielen Dank auch. Wir bleiben zu Hause. „Wir leben in unglaublich stressigen Zeiten, die eine große Unsicherheit begleitet. Was wird morgen passieren? Wer sind die Gewinner? Wer sind die Verlierer? Weder Wirtschaftler noch Politiker und selbst Hellseher haben auf diese Frage eine Antwort ... Und das gilt genauso für Trendforscher“, konstatiert Marie-Jo Malait in ihrem Vorwort zur aktuellen Trendbroschüre der Pariser Konsumgütermesse „Maison et Objet“. Die Publikation trägt den Titel „House of Games“ und untersucht gesellschaftliche Entwicklungen und ihren Einfluss auf die Produktlandschaft von morgen. „Doch auf dem großen Spielfeld des Lebens, auf dem wir den Kampf mit unserer Unsicherheit und Angst austragen, 16

haben immer mehr Menschen das Bedürfnis, sich abzureagieren. Sie suchen nach Momenten, in denen sie die Sorgen des Alltags hinter sich lassen können und Spaß haben.“ Für das Trendboard der Messe lautet das kommende Thema „Spielen“. Auch die Fondation Hermès hat das als Motto für ihren „Prix Emile Hermès“ in diesem Jahr festgelegt. Mit der Ausschreibung des Wettbewerbs war die französische Designerin Matali Crasset betreut: „Spiele sind ein Medium, um utopische Welten zu schaffen. Sie bieten die Möglichkeit, für mich als Designer gestalterisch an meine persönlichen Limits zu gehen – etwas, was selten erlaubt ist.“ Das übt auf alle Beteiligten eine Faszination aus. Der Spiele-Markt

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Rechte und wollte die Gesellschaft aktiv mitgestalten. Heute ist das selbstverständlich, doch Themen wie Terror, unsichere Arbeitsplätze und die Auflösung gesellschaftlicher Strukturen bedingen einen Rückzug vom gesellschaftlichen Alltag ohne Aufbegehren und eine Flucht in die virtuelle Welt der Computerspiele oder in die reale Welt der eigenen vier Wände. |sd

Für Abwechslung oben sorgen die Spiele von L´Objet. „Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn“, meinte Napoleon über Champagner. Champagnerkühler „Faces“ von Fürstenberg hätte ihm wohl gefallen. Affenstark: Die Glasfigur von Moser.

boomt. Dabei geht es nicht allein um ein Parallel-Universum, in dem man sich gegen virtuelle Angreifer verteidigt. Auch zu Hause wird mehr gespielt. „Man kann feststellen, dass es um soziale Interaktion geht, die verschiedene Altersklassen rund um ein Spielfeld zusammenbringt. Brettspiele begeistern eine neue Generation von Spielern, und die Luxusindustrie antwortet mit aufwendigen Schachund Backgammon-Ausführungen“, beobachtet Malait. Blickt man weit zurück, findet man eine interessante Parallele im Biedermeier. Auch in der Zeit nach dem Wiener Kongress gab es einen Rückzug in die Privatheit. Das häusliche Umfeld bot die Möglichkeit, sich mit Freunden zu treffen, zu politisieren, zu musizieren und zu spielen. Damals forderte das aufstrebende Bürgertum mehr 18

Cocooning ist weit mehr, als es sich nur in den eigenen vier Wänden gemütlich zu machen, es ist ein Trend, der inzwischen auch von Soziologen und Psychologen, von Trend- und Zukunftsforschern aufmerksam beobachtet wird. „Wenn die Zukunftsängste zunehmen, neigen die Menschen dazu, sich zu verschanzen und Schutz und Geborgenheit zu suchen. Viele werden zu Couchpotatos im heimischen Kokon-Dasein“, meint Prof. Dr. Horst Opaschowski, Zukunftswissenschaftler und Berater für Wirtschaft und Politik. Viele Trends hat er vorausgesehen, als „Mr. Zukunft“ (dpa) hat die Stimme des Bundesverdienstkreuzträgers 1. Klasse Gewicht. „Die Menschen werden konservativer und sehnen sich wieder zurück in die Achtziger Jahre. In den Dauer-Krisen-Zeiten entsteht eine Wagenburg-Mentalität. Sicherheit wird wichtiger als Freiheit, ja: Sicherheit ist die neue Freiheit der Deutschen“, so Opaschowski. „Und die „3V“ erleben eine Renaissance: Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit“. Die Welt ist komplexer geworden, unruhiger und unsicherer, sie dreht sich schneller, manchen zu schnell. In unsicheren Zeiten zieht es immer mehr Menschen zurück ins Sichere, bevorzugt in die eigenen vier Wände. Das bedeutet auch eine Umstellung des Konsumverhaltens, im Mittelpunkt steht die Pflege der eigenen Person in Form von besserer Ernährung, Gesundheit, Wellness. Manche sprechen sogar von einem „Bionade-Biedermeier“. Auch die jetzigen Trends lassen sich historisch einordnen. Die 50er-Jahre waren die Zeit des Häuserbauens und des wirtschaftlichen Aufschwungs, die Sixties die Zeit des Reisens in den Süden, die 70er-Jahre die Zeit der großen gesellschaftlichen Umbrüche, die Eighties eine Zeit der vibrierenden Partys, bevor die 90er-Jahre mit ihrem Fitnesswahn die Menschen zum Joggen in den Park hetzten – Tempo, Tempo, Tempo, das ist heute nicht mehr gefragt, stattdessen Wohnlichkeit, Entspannung, Wärme. Dass Cocooning ein echter Trend ist, zeigt sich auch daran, dass andere Branchen sich danach ausrichten. So schicken Designer ganz ungewohnte Kollektionen auf die Laufstege – viel Wolle, viel Beige und viel Schlafzimmeratmos-

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XXXXXXXXXXX ! „FH 419“ von Carl Hansen lädt zu gemütlichen Stunden ein. Die Dufkerze „Pure Imperial“, bei Habitat in verschiedenen Größen und Düften zu haben, sorgt für einen angenehmen Geruch. Pure Optik ohne sichtbaren Überlauf und totale Entspannung bietet „Sensory“ von Bette.

als Freizeit in den eigenen vier Wänden. Cocooning ist mehr als ein Wohnkonzept, es ist ein ganzheitliches Lebensgefühl und eine Abkehr von der reinen Konsumkultur. Weniger Partys, stattdessen wohlfühlen zu Hause. Lieber wenige echte Freunde, als ein großer Bekanntenkreis. Hobbys wie Lesen rücken an die Stelle von Fernreisen. Lieber Fitness als Abenteuersport, äußere Statussymbole werden durch eine hochwertige Einrichtung ersetzt. Tapeten, Pflanzen und Teppiche sollen stimmungsvoll aufeinander abgestimmt sein, immer das Ziel persönlicher Behaglichkeit fest vor Augen. Nicht nur irgendwie leben, sondern bewusst erleben. Das freut nicht zuletzt die Möbelbranche. Denn mit den Trends des „Homing“ und des „Cocooning“ wird dem Interieur endlich wieder mehr Beachtung geschenkt. „Die Möbelindustrie profitiert davon“, meint Opaschowski. Wer in seinen eigenen vier Wänden Spaß haben will, muss sich darin wirklich wohlfühlen. Warum länger warten? Stürmen Sie Möbelhäuser, Boutiquen und Manufakturen, lassen Sie sich inspirieren. Sollte auch dieses Heft dazu beitragen, hat es seinen Zweck erfüllt. |wh

phäre. Womit sich zeigt, dass alles mit allem zusammenhängt. Was heute im aktuellen Weltbetrieb passiert, bestimmt eben auch, was morgen auf den Laufstegen zu sehen sein wird – und umgekehrt. Doch Cocooning bedeutet nicht Einsamkeit, ganz im Gegenteil, es ist eine Weiterentwicklung des „cosy home“, der Sehnsucht, es sich wieder im eigenen Heim gemütlich zu machen. „Homing“ ist ein positives Phänomen, denn die Menschen verbringen wieder verstärkt Zeit in der eigenen Wohnung – und das gerne auch gemeinsam. Statt einem Kinobesuch gibt es einen DVD-Abend, aus dem Restaurantbesuch wird gemeinschaftliches Kochen und wieso nicht einmal eine private Weinprobe durchführen, das macht allen Beteiligten Spaß. Ganze Produktpaletten werden auf das traute Heim getrimmt. „Heimkino“ und „Smart Home“ dürften als Stichworte genügen, aktuelle Studien zeigen, dass immer mehr Menschen ihren Urlaub zu Hause verbringen. Der Absatz von „Indoor-Artikeln“ steigt, Flachbildschirme oder Wellness-Accessoires fürs Eigenheim laufen bestens. Geborgenheit, Geselligkeit, Gemütlichkeit stehen auf der Wunschliste ganz oben. Wer einen stressigen Alltag hat, sucht in den Ferien nicht Action und Abenteuer, sondern Ruhe und Entspannung. Nichts ist mehr in, 20

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Domus war einst die einflussreichste Architekturzeitschrift der Welt. Vor allem die Ausgaben der Vierzigerjahre der 1928 von Gio Ponti gegründeten Zeitschrift sind faszinierend und dokumentieren ein Jahrzehnt, das „von Terror, Zerstörung und dem mühsamen Wiederaufbau geprägt war.“ Selbst im Bombenhagel auf Mailand und den Wirren im Anschluss erschien Domus fast durchgehend. Bei Taschen.

Seitensprung Folgen Sie uns durch die Interior-Landschaft der Forties, lernen Sie eine der wirkmächtigsten Architekturerzählungen und die ungewöhnlichsten Orte kennen. Wer liest, der sündigt nicht. Stifters Rosenhaus titelt ein Exkurs von Uwe Bresan über eine fiktive Architektur in Adalbert Stifters Roman „Der Nachsommer“ (1857). Kulisse der biedermeierlichen Coming-of-Age-Erzählung ist ein minutiös beschriebenes Landhaus, dessen Bau- und Raumdetails ganze Architektengenerationen inspirierten. Bresan verfolgt diese Rezeption innerhalb der Architekturgeschichte von der Wiener Werkstätte über das Milieu der Stuttgarter Schule bis zur Spätmoderne.

Atlas der ungewöhnlichsten Orte versteht sich als Reiseführer zu verwunschenen Plätzen, verlassenen Inseln (rechts das japanische Eiland Hashima) und geheimnisvollen Labyrinthen. Wie schön, dass man viele der seltsamen und geheimnisvollen Punkte im Sessel oder vom Sofa aus auf sich wirken lassen kann. Gänsehaut-Feeling garantiert. Bei Christian Brandstätter. 22

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ARCHITEKTUR !

Das Konglomerat Wer ein Visionär sein will, sollte ziemlich mutig, verdammt kreativ und dazu noch ein bisschen verrückt sein. All das trifft sicherlich auf Henning Larsen zu. Doch wie groß er mal durchstarten sollte, war dem jungen Dänen wahrscheinlich nicht bewusst, als er 1959 mit nur einem Studenten als Hilfskraft nach einem Trip durch die USA und seinem Ausstieg aus einem anderen Architekturbüro die „Henning Larsens Tegnestue“ gründete. Recht schnell – 1960 für eine Schule in Roskilde, 1961 bereits für die Stockholmer Universität – gewann der umtriebige Freigeist erste Wettbewerbe. Der Anfang einer großen Karriere. Der internationale Durchbruch gelingt mit dem 1984 fertiggestellten Außenministerium Saudi-Arabiens. Das Gebäude wirkt von außen verschlossen, greift damit eine arabische Bautradition auf, um diese aber gleich dadurch zu brechen, dass aus der quadratischen Grundform ein Dreieck wird. Im Inneren dominieren hohe weiße Wände, welche die reichhaltigen Ornamente des Steinfußbodens noch deutlicher zur Geltung bringen. Wuchtig, aber nicht schwer, wirkt das Gebäude von innen, wo kalte Steinwände durch die Wasserspiele und Grünflächen kontrastiert werden und dem Bau ein paradiesisches Flair wie in „Tausendundeine Nacht“ geben. Henning Larsen baut auch weiterhin viel im skandinavischen Raum, doch die Nähe zum Orient bleibt bestehen, insbesondere zu Saudi-Arabien.

© HENNING LARSEN ARCHITECTS

© HENNING LARSEN ARCHITECTS

Henning Larsen Architects denken in größeren Maßstäben und das inzwischen weltweit.

Auch die Neuordnung der Innenstadt von Riad vertraute man ihnen an. Auf einer Fläche von 160 Hektar entsteht der „King Abdullah Financial District“ mit Finanzzentren, Restaurants und Hotels – ein gigantisches Projekt, das inspiriert von historischer Baukunst das Zentrum der Stadt innovativ weiterentwickeln will. Dabei schafft es den Spagat zwischen den klimatischen Standortbedingungen und Klimaneutralität, eine riesige Aufgabe, die weitere Aufträge sichert. „Bewusst enge Straßenzüge lassen die Temperatur gefühlt zehn Grad kühler erscheinen, zudem wurde darauf geachtet, dass stets ein leichter Wind weht“, wie Werner Frosch, Leiter der Münchner Niederlassung, erläutert. Man orientierte sich zunächst an der traditionellen Bauweise, angereichert durch technische Innovationen. Eine raffinierte Verbindung aus klassisch-arabischer Baukunst mit skandinavischen Elementen, lautet die Erfolgsformel. Die feingliedrige Reliefstruktur, die Vorliebe für Mosaike ist geblieben, W!D 6/2016

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nicht überladen. Es sind keine reine Imitationen historischer Formen, sondern eine kluge Weiterentwicklung, welche die Gebäude trotz ihrer Größe nicht schwer und wuchtig, sondern innovativ und offen wirken lässt. Skandinavisch kühl präsentieren sich andere Gebäude, viel Licht, viel Glas, viel Stein und Metall auch hier, Grautöne dominieren. „People, space and daylight sind die zentralen Inspirationen“, meint Werner Frosch „Wir wollen niemandem etwas aufzwingen, also orientieren wir uns an den Menschen und ihren Bedürfnissen. Raum ist das, was uns umgibt und ausmacht. Und Tageslicht brauchen wir nicht nur als energetische Ressource, sondern auch für gesundes Bauen.“ Dass das gelingt, zeigten Henning Larsen Architects auch in München, wo sie das Siemens Headquarters entwarfen, das dieses Jahr eröffnet wurde. Ein andermal lässt man sich von etwas so profanem wie Natursteinen inspirieren, wie im Falle des geplanten Aquariums in Batumi. Vier gewaltige Steine umrahmen eine Glaswand. Große Glasflächen sind nicht unproblematisch, ganz gleich ob im lichttechnisch stark wechselnden Skandinavien, in Saudi-Arabien oder in Georgien. Und so werden ganze Glasfassaden © RICHARD BRYANT

doch geschlossene Räume werden aufgebrochen, die subtilen Muster klassisch muslimischer Kunst stellen nun die Rahmen für die Fenster. Wo sonst bunte Steine den Raum abdunkeln, erzeugt klares Glas trotz traditioneller Formsprache eine helle Atmosphäre. Aufgrund der klimatischen Bedingungen wirken Bauten dieses geografischen Raumes oft geschlossen, Licht kommt bevorzugt durch den Innenhof in das Gebäude. All solche Elemente werden beibehalten, doch neu designt. Denn trotz der radikal konservativen Grundhaltung im Königreich ist man an Innovationen aus dem Westen sehr interessiert. Gerade die Bauwirtschaft profitiert davon. Und Henning Larsen Architects gelingt, was vielen nicht gelingt: die Bauwerke repräsentieren zahlreiche Elemente des islamischen Baustils, wirken aber dennoch

Mit Riad ist das Büro eng verbunden: Das Außenministerium links war für das damals noch unbekannte Architekturbüro 1984 der internationale Durchbruch. Der künftige King Abdullah Financial District mittig und oben sieht schon in den Animationen gleichermaßen futuristisch wie orientalisch aus.

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verspiegelt, durch Mosaike gegliedert oder verschattet, so dass sie je nach Sonnenstand Lichtzufuhr ermöglichen, ohne zu blenden. Die Henning Larsen Architects sind vielseitig, aber bei aller Stilvirtuosität bleibt die charakteristische Handschrift erkennbar. Aus dem kleinen Betrieb ist ein gigantisches Architekturbüro mit fast konzernähnlichen Strukturen geworden. 2012 erhielt Henning Larsen den „Premium Imperiale“, der als „Nobelpreis der Künste“ gilt, eine weitere Ehrung für den Ausnahmearchitekten, der 2013 verstarb. Die Firma führt sein architektonisches Erbe weiter, inklusive der Henning Larsen Foundation. Doch von Hochmut keine Spur, die Firma ist charakteristisch durch ihre gewisse innere Ruhe. Flache Hierarchien, Offenheit für neue Techniken und skandinavische Lässigkeit sind das exakte Rezept. Das spürt man auch sofort im Gespräch mit Werner Frosch. „Freiheit unter Verantwortung“, benennt er das Erfolgsgeheimnis. Der einzelne Mitarbeiter hat eine Menge Gestaltungsfreiheit, aber immer jemanden, an den er sich wenden kann. Mentoring statt Vorgaben – das motiviert und schafft kreatives Potenzial. Die Zukunft bringt spannende Aufträge. Nächstes Projekt: Auf über drei Hektar entsteht mit „Vinge“ in Dänemark eine komplett neue und visionäre Stadt. Architektur die rundum begeistert, die Henning Larsen Architects wissen, wie das geht. |wh

Preisgekrönt: „Harpa“, die Konzerthalle in Reykjavik, links und oben, wurde 2013 mit dem begehrten Mies van der Rohe Award ausgezeichnet. Ein neues Architekturhighlight gibt es seit diesem Jahr in München zu bewundern: Das Siemens Headquarters, mittig. Beidesmal zeigt sich das virtuose Spiel mit Licht.

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Einladung zur Vorstellungsrunde Die kommenden Seiten präsentieren neue Entdeckungen, die wir in letzter Zeit gemacht haben. Zum Beispiel Andreas Kowalewski – den müssen Sie unbedingt kennenlernen. Wie sieht dein perfekter Tag in Amsterdam aus? „Ich genieße einen guten Espresso im Café Toki oder Two For Joy im Stadtteil Jordaan. Zum Mittagessen geht’s dann für japanische Ramen-Nudeln zu Fou Fow in die Elandsgracht und beim Abendessen genieße ich das tolle Ambiente im Restaurant De Plantage direkt neben dem Artis-Zoo. Im Vondelpark kann man wunderbar das Wochenende ausklingen lassen. Das Freiheitsgefühl, sich zu jeder Zeit und überall mit dem Fahrrad bewegen zu können und zum Beispiel nach einem langen Arbeitstag an den Kanälen entlangzufahren, ist wirklich etwas Besonderes.“

Andreas Kowalewskis Begeisterung für die niederländische Stadt ist ansteckend. Eigentlich zog der Berliner Designer nur für seinen Job bei Philips Design nach Amsterdam; doch es dauerte nicht lange, bis er sich in die „kreative, junge Stadt“ verliebte und einfach blieb. Heute leitet er sein eigenes Designstudio, „ständig auf der Suche nach einer möglichst reinen und klaren Formsprache“. Kowalewski sieht sein Studio viel mehr als eine Art Labor, „in dem experimentiert, Dinge erprobt und erforscht werden. Es hat etwas Belebendes ständig Neues auszuprobieren. Dabei geht es nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Meine Design-Lösungen sollen einen Mehrwert bieten und die Phantasie der Menschen anregen. Ich bin immer auf der Suche nach einer gewissen Reinheit – oder besser Aufgeräumtheit in Form und Details. Meine Aufgabe als Gestalter ist es, Komplexität zu reduzieren“. Sein Erfolg gibt ihm recht; zählen doch große Namen wie Ligne Roset, Normann Copenhagen und Audi zu seinen

Diese Seite: Am Anfang des „Wedge“-Tisches standen viele Pappe-Modelle oben links, um die Konstruktionsideen zu visualisieren, Caussa. Die „Flow“-Leuchte oben und rechte Seite unten trägt ihren Namen aufgrund der fließenden Schwenk- und Drehbewegungen, Normann Copenhagen. Rechte Seite: Andreas Kowalewski (*1976 oben rechts) entwarf den „Falda“-Beistelltisch für Ligne Roset. Infos S. 140.

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Auftraggebern. „Jedes Projekt ist anders und bedarf einer individuellen Herangehensweise. Der Kontext ist ausschlaggebend. Zeichnungen sind ein großer Bestandteil meines Gestaltungsprozesses. Meistens sind sie der Ursprung meiner Entwürfe und für mich die beste Methode, um in ein Thema einzutauchen. Ich verbringe Stunden und Tage mit Zeichnen. Eine Idee allein reicht aber nicht aus. Am Anfang stehen immer die Fragen: Für wen ist der Entwurf? Wer ist der Benutzer? Welche Fähigkeiten hat das Unternehmen, für das ich entwerfe? Gerade wenn man für ein bestimmtes Unternehmen oder eine Marke arbeitet, sollte man versuchen, eine übereinstimmende Vision zu definieren. Von diesen ersten Konzepten und Zeichnungen erstellen wir dann 3D-Modelle am Computer und bauen schließlich erste Modelle, zahlreiche Prototypen und Design-Varianten.“ Schon früh begann der Berliner zu zeichnen, später zu modellieren, was ihn schließlich zu seiner Tischlerausbildung führte. Nach seinem Abschluss studierte er an der Folkwang Universität der Künste Industriedesign. Stets im Fokus standen materielle Experimente, innovative Technologien und Konstruktionsprinzipien. „Ich versuche zweckmäßige Lösungen zu finden und deren Design auf das Wesentliche zu reduzieren. Es geht mir darum, die Seele eines Objektes zu ergründen und diese möglichst zeitgemäß und selbsterklärend darzustellen. Das bedeutet aber nicht, dass ich ausschließlich einer völlig rationalen, gestalterischen Logik folge. Emotionale Elemente sind ein ebenso wichtiger Teil meiner Formsprache.“ Inspiration schöpft Kowalewski aus vielem; sei es eine Unterhaltung, ein Objekt, zeitgenössische Kunst oder intuitives Zeichnen. „Inspiration ist nicht unbedingt ein einzelner Moment; am meisten beeinflussen mich alltägliche Dinge oder auch die Zusammenarbeit mit Designern, Unternehmern und Handwerkern. Ein gesunder Dialog hat einen starken Einfluss auf die Qualität der Produkte.“ |mlm

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Das Designerduo Färg & Blanche gibt es nur im Doppelpack. Ihr persönliches Erfolgsrezept lautet: „Alles ist möglich“ – und genau das zeigen sie mit ihrer Produktfamilie „Succession“. Ein quirliges Zweigespann: Emma Marga Blanche (*1984) – halb Französin, halb Schwedin –, und der waschechte Schwede Fredrik Färg (*1981). Seit 2011 erobern die Innenarchitektin und der Tischler als Färg & Blanche die Designwelt – und das äußerst erfolgreich. Labels wie Gärsnäs, Zero oder BD Barcelona gehören bereits zu ihren Kooperationspartnern. Ihr neuster Streich: das komplette Speiseservice „Succession“ für Petite Friture. Die Grundform zur Serie modellierten die beiden; die Produktion für den Handel übernimmt nun der französische Porzellanhersteller Revol. Das Besondere dabei sind die eingebrannten und sichtbaren Abdrücke; sie entstehen durch eine spezielle Fertigungstechnik, welche mittels Filz und Schnüren die glatte Oberfläche prägt und formt. Es entstand ein unverwechselbares und einzigartiges Design für Teller, Schalen und Tassen. Ein ähnliches Prinzip wandten die beiden bereits bei den namensgleichen Stühlen und Schränken an. So entstand in den letzten sieben Jahren eine komplette „Succession“-Familie. Sie lieben die Form und Textilien; das Experimentieren ist quasi Synonym ihrer Schaffensweise. Und die Liebe zum Handwerk spürt man in jedem einzelnen Produkt. Ihre Philosophie: „Dinge erschaffen, die eine Seele haben.“ Das Paar lernte sich 2009 auf der Stockholmer Möbelmesse kennen und lieben – diese Symbiose übertrugen sie wenig 32

später auch auf ihre Berufe, nachdem sie gemeinsam bei einer Kunstausstellung mitgewirkt hatten. Ihre Ideen sind witzig, neugierig und vor allem experimentierfreudig; das Duo selbst zwei absolute Sympathieträger. Crossover entwerfen sie Sessel, Stühle, Leuchten, Schränke, Tische und nun Keramik – dabei haben sie stetig eine ganz eigene Handschrift entwi-

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ckelt, die sie und ihre Arbeiten unverkennbar macht. Zu Hause sind sie in Stockholm im Künstlerviertel Södermalm, dort dient ihr Studio als Kreativwerkstatt und Showroom zugleich. Sie denken über Grenzen hinaus und auch ihre Arbeiten haben es längst aus Schweden heraus geschafft. So haben sie inzwischen rund um den Globus, von New York über Mailand bis hin nach Tokio, ihre Werke ausgestellt. Die Vorteile, gemeinsam zu reisen und viele Erfahrungen als Paar zu erleben sind groß; nur eines ist tabu: daheim zu arbeiten. |ed

Für Petite Friture kreierten Emma & Fredrik (oben) das Speiseservice „Succession“. Die Abdrücke auf den Tellern, Schalen und Tassen stammen von einer ausgeklügelten Wickeltechnik mit Filz und Faden. Färg & Blanche entwickelte die Grundform für die industrielle Herstellung. Bereits vorher entstanden Sessel und Schränke der „Succession“-Familie. Die größte Herausforderung lag darin, die gleiche Technik auf unterschiedliche Materialen zu übertragen.

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Mit seiner „Singer“ zaubert Amnon Lipkin den Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Die Nadel seiner alten Nähmaschine rattert ununterbrochen. Mal saust sie über winzige Textilstücke, mal über größere Stoffbahnen, die der israelische Künstler Amnon Lipkin virtuos bestickt. Mit rasender Geschwindigkeit entstehen so Comic-hafte Anmutungen von Menschen, Straßenszenen oder gleich ganze Stadtsilhouetten – bevorzugt von seiner Heimat Tel Aviv. „Es scheint mir ganz normal, den Charakter der Stadt einzufangen, in der ich lebe – ihre Widersprüche und authentische Schönheit.“ In der Hektik der Metropole schätzt Lipkin sein Atelier als Oase der Ruhe. „Die Gelassenheit und Leichtigkeit hier sind das Gegenteil zum Krach, Beton und Smog.“ Immer wieder kommen Leute vorbei, die auf die Aktionsfläche seiner Singer-Maschine schauen und gespannt sind. Lipkin findet ihre Gesellschaft inspirierend, genauso wie ein Fußballspiel, das im Hin34

tergrund übertragen wird. „Für jede Arbeit gibt es den passenden Rahmen: Ich unterhalte mich gerne, wenn ich einfache Motive sticke oder etwas wiederhole“, erklärt der Israeli, der genauso versiert zu Musik von Yann Tiersen stickt. „Abends höre ich Tom Waits und Nina Simone oder selbst Britney. Musik ist immer gut.“ Dabei verlangt die Tätigkeit an der Nähmaschine Lipkin viel ab. „Man muss sich stärker konzentrieren, als wenn man mit der Hand stickt. Dafür gibt es mehr Überraschungen und einen höheren Output.“ Gut so, die Nachfrage ist groß. „Die Leute sind happy, wenn sie etwas kaufen. Das ist ein tolle Ausgangsposition. Meine Werke sind leise und gefühlvoll und sprechen ebensolche Käufer an – oder zumindest Wesenszüge wie diese, wenn Leute meine Linien kreuzen.“ | sd

Alles begann, als Amon Lipkin eine alte Singer-Nähmaschine geschenkt bekam. Seitdem stickt der Israeli, was das Zeug hält. Oben zwei Tondi und eine Stoffbahn mit der Ansicht von Tel Aviv.

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Enzo Fontana, Giovanni Bartolozzi und Lorenzo Matteoli sind Fabbricanove, ein Szene-Bau-Büro aus Florenz. Wie verwandelt man einen ehemaligen Konzertsaal in einen familientauglichen Loft? Die Antwort gibt das Architektentrio Fabbricanove mit diesem Umbau in der Via Maurizio Bufalini am Rand der historischen Altstadt von Florenz. Hier lebt jetzt eine mehrköpfige Familie. „Jedes Projekt, egal um welche Größenordnung es sich handelt, verkörpert unsere Philosophie. Es geht darum, sämtliche Phasen und Details so zu behandeln und zu erarbeiten wie das ein Künstler bei einem Meisterwerk machen würde“, erklären Enzo Fontana (*1974), Giovanni Bartolozzi (*1979) und Lorenzo Matteoli (*1977). Zusammen sind sie das florentinische Architekturteam Fabbricanove. „Deshalb ist unser Büro wie ein Workshop strukturiert. Jeder Einzelne von uns arbeitet an einer speziellen Aufgabe und das mit größter Sorgfalt, und dann teilen wir unsere Erfahrungen mit der ganzen Gruppe.“ Diese Arbeitsweise dient als Grundlage für weitere Studien und zusätzliche Diskussionen, „um dem jeweiligen Projekt mehr Tiefe zu geben und einen Mehrwert zu generieren“. Das klingt ambitioniert. Schon im Gründungsjahr 2009 gewann das Trio zwei internationale Wettbewerbe und machte mit seiner städtebaulichen Planung für das „Forte San Pietro“ in Livorno sowie einem Entwurf für „La Casa III Millennio“ (eine Ausschreibung des CNA von Prato und Arezzo) Furore. Fabbricanove verfolgt seitdem das Ziel, „ein neues Designvokabular zu entwickeln und damit 36

auch Debatten über den Städtebau der Zukunft anzuregen.“ Dafür sind die Wettbewerbsbeteiligungen ein perfektes Medium. Zu den bekanntesten Projekten der Vergangenheit gehören die Restaurierung der Kirche Santa Chiara in Sansepolcro in Arezzo, die heute als Rathaus und Theater genutzt wird sowie die Villa Alma in Pieve Santo Stefano. In Florenz war Fabbricanove mit der Instandsetzung des Palazzos Montanelli Della Volta in Fucecchio betraut. Parallel zu weiteren städtebaulichen Projekten haben die drei Lehraufträge an der Universität von Florenz im Bereich Architektur und an der dortigen Kent State Universität. Dazu kommen zahlreiche Anfragen von Privatkunden wie den Umbau in Florenz (auf dieser Doppelseite). Einen doppelgeschossigen Saal mit Fresken an den Wänden und im Gewölbe darüber familientauglich zu machen, ist ein echtes Kunststück. „Jeder einzelne Planungsschritt wurde von jedem Einzelnen von uns und im Team hinterfragt, um ein optimales

Wo einst Musik den Raum erfüllte, klingen nun Kinderstimmen im Wechsel mit denen ihrer Eltern. Fabbricanove plante für eine Familie dieses Loft in Florenz. Ihr Leben wird die Stauraumfächer oben füllen, die eine mittige Funktionszone generieren. Drumherum haben die Architekten verschiedene Wohn- und Arbeitsebenen konzipiert.

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Ergebnis zu erzielen.“ Es gleicht einer riesengroßen Aufbewahrungsbox. In die Mitte des Raumes setzten die Architekten eine Art Schacht über die komplette Raumhöhe. Holzregale mit offenen und geschlossenen Fächern dienen hier als Wände. Auf der Höhe des ersten Geschosses ließen die drei eine Glasdecke einziehen, um die vertikale Ausrichtung des Raumes zu betonen. Die Regale sind von beiden Seiten zugänglich und können unterschiedliche Funktionen übernehmen. Aufgrund ihrer Stärke dienen sie an einigen Stellen als Bibliothek, werden zu Bürostauraum, beherbergen eine Pantry-Küche und bieten selbst Ablageflächen neben den Betten. „In diesem Sinne erhält der Zwischenraum ein bestimmtes Thema durch seine Funktionen. Küche, Wohnen, Essen, Büro und Schlafen stehen durch die Architektur dieses offenen Kastens in einem bestimmten Kontext zueinander, der eine visuelle und räumliche Einheit schafft“, erklären die Designer. Die Lösung, die an eine Art Wohnmaschine denken lässt, ist funktional und klar gliedernd. Einerseits gelingt so eine exakte Definition von räumlichen Funktionen, ohne den ursprünglichen Charakter und den Zauber des Ortes als Konzertraum zu zerstören, andererseits übernimmt die zeitgenössische Architektursprache die

Aufgabe, in diesem Raum den Ton anzugeben, ohne Eingriff in die historische Bausubstanz. Neu und Alt sind klar getrennt. Das Loft-Projekt verbildlicht drei typische Stilmerkmale von Fabbricanove: Die funktionale Gliederung und der Umgang mit der historischen Bausubstanz zeigen die Fähigkeit der drei Florentiner, moderne Designaspekte zu integrieren, ohne das historische Flair eines Gebäudes zu beeinträchtigen. Gleichzeitig entstehen durch die Stauraumlösung neue Funktionsbereiche, die den Raum diversifizieren. Doch die Architekten legen genauso größten Wert auf die Qualität der Materialien. „Unser Konzept ist wie ein Maßanzug für die Wohnung konzipiert, der aus einem einzigen Stück Stoff gefertigt wurde. Alles ist bis in die kleinsten Ecken durchdacht. Jedes Möbel ist nach unseren Vorgaben von Hand geabeitet. Jedes Detail basiert auf einer soliden Zusammenarbeit zwischen Designern und Handwerkern, speziell mit den Tischlern.“ Die Kunsthandwerker sind gleichberechtigte Akteure auf diesem Spielfeld, dessen Aufteilung an die Studien von Piet Mondrian erinnert oder an die Stauraumlösungen im Schröder-Haus eines Gerrit Rietvelds. Die Zeit wird zeigen, ob die drei Italiener deren Status erreichen. |sd W!D 6/2016

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Langlebigkeit entsteht, wenn ein künstlerisches Statement auf haltbaren Materialien stattfindet. Margit KorshØj, oben rechts am Stand auf der Frankfurter Messe „Tendence“, kreiert Klassiker wie rechts „Bilbao Blå“ und die Schals „Copenhagen“, unten im Farbton „Sunset“ sowie „Berlin Blue“ mit Streifen. Um 80 und 110 €, Margit K.

Die Textilkreationen von Margit KorshØj kleiden Männer wie Frauen gleichermaßen und zeigen, wie anziehend „Slow Fashion“ wirken kann. „Textilien haben mich schon immer fasziniert“, erzählt Margit KorshØj. „Als Kind habe ich meine eigene Kleidung genäht, sie selbst bestickt, gerne gestrickt und vieles mehr. Die Design-Firma meiner Eltern war mein Spielplatz.“ Da verwundert es wenig, dass die Dänin später an der Kolding Design School studierte und

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heute ihr eigenes Label Margit K. führt. Ihre Produkte, vornehmlich Schals, verbinden die Formensprache und Tradition Skandinaviens mit einer modernen Ästhetik und hoher Handwerklichkeit. „Ich lasse mich von Natur und Kunst inspirieren“, erklärt die Designerin, die den Konsumenten vor Augen hat und „nützliche Produkte entwickelt, die eine Funktion und einen Zweck haben. Ein weiterer Fokus liegt auf Nachhaltigkeit.“ Die Manufakturen und Werkstätten, die KorshØjs Dessins umsetzen, unterliegen strengen Vorgaben, was Menschenrechte, Bezahlung und Arbeitsbedingungen angeht. Der Dänin geht es um langlebige Produkte, die von Hand gewebt und bedruckt werden. Die Ornamente und die Farbpalette wirken zeitlos. Und doch entsteht gleichzeitig eine verbindliche Aussage, die immer einzigartig ist. „Ich konzentriere mich auf klare Muster, die auf Farb- und Formkontrasten beruhen und häufig grafisch sind. Einige stammen aus der Natur, andere aus urbanen Kontexten. Beides inspiriert mich und findet seinen Niederschlag auf exquisiten Naturmaterialien wie Seide und Wolle“ – und das zu einem moderaten Preis, sollte man ergänzen. |sd

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Seit der Jahrtausendwende revolutionieren Diego und Alberto Cusumano die Weinwelt von Sizilien. Nun erschließen sie mit der Linie „Alta Mora“ auch die Hänge unterhalb des Ätna. Die Geschichte der beiden Cusumano-Brüder beginnt im Jahr 2000: Da wurden aus dem Önologen Alberto (*1966) und dem Wirtschaftswissenschaftler Diego (*1970) die neuen Geschäftsführer des Familienbetriebs. Sie übernahmen die Winzerei des Vaters Francesco mit Standort in Partinico nahe Palermo und erweiterten die Mostkelterei um eine Produktionsstätte für 40

Qualitätsweine. Den Grundstein dazu hatte der Vater jedoch schon Jahre zuvor gelegt, indem er Weinberge überall auf der Insel erwarb. Seine Philosophie: „Für jede Rebsorte gibt es einen bestmöglichen Standort.“ Mit diesem Erbe, einigen Jahren Vorbereitung und der neuen Einstellung zeitlose Weine anzubauen schwimmen die beiden seitdem auf einer Erfolgswelle, die die

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Der Weingarten Guardiola liegt auf etwa 800 Höhenmetern und gehört zu den Lieblingsplätzen von Diego Cusumano (links). Seit 2013 reifen hier die Trauben auf der aktiven Vulkanerde. Die Ernte wird direkt nach der Lese im nahegelegenen Verzella gekeltert und zu den Weinen „Etna Rosso“ (rot) und „Etna Bianco“ (weiß) verarbeitet. Der repräsentative Neubau beherbergt Pressen und Fässer im Keller. Neben freigelegten Felsen des Ätna (linke Seite) führt die Treppe hinauf zum Verköstigungsbereich, der mit stilvollem Interieur ausgestattet wurde.

gesamte Weinproduktion von Sizilien aufmischte. Der erste Jahrgang kam 2001 auf den Markt und erhielt auf Anhieb eine Auszeichnung auf der Weinmesse in Verona. In den letzten 16 Jahren wuchs die Weinanbaufläche auf stolze 500 Hektar. Dazu gehören auch eine gut funktionierende Infrastruktur sowie internationale Vertriebswege. Stillstand ist für die Cusumanos ein Fremdwort, und so wird es Zeit für eine neue Ära. Die Linie „Alta Mora“ wird auf einer herrlichen Lage am Fuße des Ätna auf dunkler Vulkanerde angebaut und ist bereits jetzt ein echter Meilenstein. Auf einer Höhe von 600 bis 1000 Meter über dem Meeresspiegel sind bisher vier Gebiete für den „Etna Rosso“ und „Etna Bianco“ erschlossen. Im Weinberg von Guardiola (Bild

oben) wurde 2013 die Rebsorte „Nerello Mascalese“ auf einem Bodengemisch von Lava, Basalt, Asche und Sand gepflanzt. Nach dem Krieg war der Ätna eher für den Anbau von Mandeln bekannt. Doch die Eruption sorgt für den Staub in den Weingärten und der Boden liefert optimale Bedingungen für die Reben. „Über sechs Monate hat es gedauert, ehe das Gebiet überhaupt für den Anbau zugänglich gemacht werden konnte“, so Diego über den Umbau zum neun Hektar großen Weingarten. Hier lebt man im Einklang mit der Natur und auch die Bewirtschaftung unterliegt alten Methoden, sprich Handarbeit. Daher ist es wenig verwunderlich, dass die Brüder hier willkommen waren und auch die Einwohner vor Ort mit in die Produktion einbezogen wurden. W!D 6/2016

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In Guardiola selbst gibt es einen Höhenunterschied von mehr als 100 Metern – was im Reifungsprozess ungefähr eine Woche Differenz ausmacht. Rund 35 Erntehelfer lesen hier etwa zehn Tage die Trauben eines Jahrgangs. Um diese dann nicht quer über die Insel fahren zu müssen, entschied man sich zum Neubau einer eigenen Kelterei in unmittelbarer Nähe – nämlich in Verzella. Da besonders Diego auch ein Liebhaber moderner Architektur ist, wurde der Bau eine zeitgenössische und geradlinige Konstruktion, die sich äußerst gut in ihre Umgebung einbettet. Während im Erdgeschoss ein Verkaufsraum sowie ein stilvoll eingerichtetes Wohnzimmer mit großer Tafel zur Verköstigung einlädt, erblickt man im Keller die Pressen und offenliegende Felsgesteine, die den noch einzigen aktiven Vulkan von Europa mitten hinein in die Kelterei bringen. Direkt daneben liegt das zauberhafte und typisch mediterrane Gästehaus, das von Freunden und der Familie selbst genutzt wird. Die Inneneinrichtung ist ein Mix aus antiken und modernen Ele42

menten und wird durch die terrakottafarbene Außenfassade zu einem einladenden und harmonischen Aufenthaltsort abgerundet. Hier verbringt man gerne freie Stunden. Am Hauptstandort in Partinico erfolgt die Abfüllung der restlichen Rebsorten von Cusumano. Auf der nördlichen Inselhälfte und etwa 30 Kilometer vom Meer entfernt, liegt der flächenmäßig größte Weingarten Ficuzza auf rund 800 Höhenmetern. Hier herrschen optimale Bedingungen für trockene Weißweine: der Wind ist gut für den fruchtigen Geschmack und an heißen Sommertagen halten sich die Temperaturen hier oben bei 20-25 Grad Celsius. Inzwischen reicht das Sortiment vom wohlbekannten Nero d´Avola über Insolia oder Chardonnay bis zum Grillo; viele der Kreationen tragen einen Fantasienamen: so lässt sich „Shamaris“ (100 Prozent Grillo) etwa mit „Meeresglanz“ übersetzen; bei Mohnblume „Benuara“ handelt es sich um einen vollmundigen Cuvée aus den Reben Nero d´Avola und Syrah, weitere Beispiele sind Cubia oder Jalé. Die Rollenverteilung von Diego und Alberto stellte sich als sehr erfolgreich heraus und während der kleine Bruder praktisch ununterbrochen um die Welt reist und die Marke Cusumano vertritt, kümmert sich der Ältere zu Hause auf der Insel um die Qualität der Reben. Nur die Leidenschaft für ihre Weine ist bei beiden gleich, und so verkörpern die Cusumanos voller Stolz das Familiengut. |ed

Der Hauptstandort von Cusumano befindet sich in Partinico in der Nähe von Palermo. Fässerweise lagern hier in großen Mengen die Qualitätsweine bevor sie abgefüllt und schließlich in die ganze Welt verkauft werden. Önologe Alberto Cusumano (oben) obliegt die Verantwortung der Reben. Viele der Kreationen tragen Fantasienamen wie links die Sorten Cubìa, Jalé oder Shamaris.

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MÖBEL – TEXTIL – LICHT – ACC E S S O I R E S

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BEST OF SOFAS !

Wer nimmt was? Sofas sind der ultimative Rückzugsort. Doch dieser sieht für jeden anders aus. Das zeigt die Auswahl des W!D-Teams.

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Linke Seite: Am Anfang stand ein Elefant. Ein ebensolches Exemplar aus Leder fand der Schweizer Designer Alfredo Häberli auf dem Flohmarkt. Einige Entwürfe später entstand das Sofa „DS-373“ als Hommage an Neck-Leder. Eine komplette Bullenhaut reicht – dank geschickter Faltung – für ein formvollendetes Sitzmöbelstück, de Sede. V. o. n. u.: Designer und Objektkünstler Enzo Mari interessierte sich in seinem Kunst- und Literaturstudium vor allem für die Psychologie der visuellen Wahrnehmung. Diese Wurzeln kann „Elisa“ nicht verleugnen; bilden doch sechs Kissen im Gesamten das Sofa, Driade. Der Inbegriff klassischer Schönheit: „Rod“-Familie von Piero Lissoni, Living Divani. Minimalismus mit Persönlichkeit: „Swell“-Sofa von Normann Copenhagen. An dieser Ikone scheiden sich die Schöngeister: „Cipria“ von Edra gehört zu den Favorits von Marie-Luise Mugrauer.

Mit dem Sofakauf ist es so eine Sache ... Das Angebot ist derart umfangreich, dass sich schnell Überforderung einstellt. Dabei kann es – wie so oft im Leben – hilfreich sein, sich über die eigenen Bedürfnisse klar zu werden: Wie viele Personen sollen Platz haben? Soll das Sofa spontanen Gästen als Bett dienen? Muss das Material pflegeleicht sein? Welcher Stil passt zu mir und meiner Wohnung? Zugegebenermaßen ist die Auswahl auch

nach der Beantwortung dieser Fragen immer noch unerschöpflich: Formen, Farben und Materialien sind enorm facettenreich. Wollen Sie also auf Nummer sicher gehen oder sind Sie wagemutig? Wir aus der Redaktion haben unsere Lieblinge zusammengestellt. Es entstand eine mal schlichte mal exzentrische Auswahl bereits bekannter Schätze und Neuentdeckungen der diesjährigen Messen in Mailand und Paris. Viel Spaß! | mlm W!D 6/2016

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BEST OF SOFAS !

Stephan Demmrich mag keine Sitzlandschaften, sondern klare Ansagen: Von oben Sofa „Goddard“ von Pinch Design aus London. In hochwertiger Knopfsteppung kommt „Chester Moon“ von Baxter daher. Ganz lässig: „Tailor“ rechts ist von Alivar, den Möbelexperten aus Florenz. Kollege Wolfram Hülscher findet die universellen und flexiblen Kombinationsmöglichkeiten von „Trio“ unten gut, Cor. Ecksofas sind ebenso möglich wie ganze Sitzgruppen, hier im Bild die Version aus zwei Elementen und mit Eckrücken.

Ein bewusst klassisch gehaltenes Sofa gelang Haus- und Hofdesigner Antonio Citterio für B&B Italia mit „Richard“, links. Hochwertiges Leder garantiert gleichermaßen hohen Komfort wie eine attraktive Erscheinung und wird im Laufe der Zeit durch seine Abnutzung noch schöner. Unverkennbar: Von Bretz stammt Sofa „Cloud“ mit bewusst asymmetrischem Design.

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Rechts: Elena Deegs Lieblinge sind diese nierenförmige Polsterkonstruktion aus der Feder von Antonio Citterio für Flexform. Zeitlos und elegant erscheint ihr das Modell „Azzurro“ (rechte Seite unten). Sein raffiniertes Design wirkt in Stoff oder Leder gleichermaßen einladend und doch erhaben. Wer mehr Platz braucht, kann sich daraus auch mühelos eine große Sitzlandschaft über Eck konfigurieren, Leolux. Unten: Der farbenfrohe Zweisitzer „Divanitas“ verzaubert hingegen mit seinen weichen Linien und ist ein Entwurf des Trios Lievore Altherr Molina für Verzelloni. Weitere Infos gibt es auf Seite 140.

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BEST OF SOFAS !

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Ulrike Ehlers liebt die elegante Form von „Pilotis“ links, Cor, wohl wissend, dass dafür ein großzügiger Raum benötigt wird. Die Form lädt zur Konversation ein. „Barret“ oben von Flexform möchte sie für sich ganz allein zum Lümmeln am Abend oder am Nachmittag bei einer guten Tasse Tee. Bei „Harris“ unten überzeugen die Farbe und das handschuhweiche Leder und das Design von Tamara Härty für Koinor, die das Sofa zum Schweben bringt und das Modell bis in die kleinsten Details durchdeklinierte.

Wir sind weltweit die Einzigen, die den Taschenfederkern noch ausschließlich von Hand fertigen. Manufakturarbeit Handmade in Germany Für Ihren guten Schlaf

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LEBENSART !

So kommen die Gäste in die Gänge Wie man eine Tafelrunde in Schwung bringt? Die kommenden zwölf Seiten sind eine Einladung an Sie, sich mit der schönsten Nebensache der Welt und deren Inszenierung zu beschäftigen. „Der Kiefer ist unser bestes Werkzeug, philosophische Erkenntnisse zu begreifen“, so einst Salvador Dalí. Sein surrealistisches Kochbuch ist gerade in aller Munde (pardon). Es liefert jede Menge Gesprächsstoff zum Thema Genuss. „Essen und Surrealismus 50

sind ideale Bettgesellen: Sex und Hummer, Collage und Kannibalismus, die Begegnung zwischen einem Schwan und einer Zahnbürste auf einem Tortenboden“, heißt es von Verlagsseite – natürlich Taschen – wer sonst würde mit einem Nachdruck der

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Wenn Ihnen Nüsschen und Chips zum Campari zu profan erscheinen, links das Aperitivset „Ape“ von Alessi, dann gehen Sie für Ihre Gäste in die Vollen: Mit „Ikra Ice“ bietet die Wiener Silbermanufaktur ein Glanzstück, bei dem sich sechs Wodka-Becher um eine vergoldete Schale für Kaviar gruppieren unten. Dazu die passende Eisschale und Karaffe. Sie mögen es opulenter? Dann gibt‘s nur eines – einen Prachtband: „Dalí. Die Diners mit Gala“, um 50 €, bei Taschen. Infos S. 140.

136 Rezepte in zwölf von Dalí eigens bebilderten Kapiteln das Thema zurück ins Heute bringen und gleichzeitig einen Blick auf die opulenten Dinnerpartys werfen, die der spanische Kunstguru und seine Gattin und Muse Gala (1894-1982) gaben. Wer sich mit den einzelnen Kapiteln mit Titeln wie „Weiche Uhren im Halbschlaf“, „Sodomitische Zwischengerichte“ und oder „Monarchenfleisch“ beschäftigt, der wird feststellen, dass „sich all diese köstlichen Rezepte zu Hause nachkochen lassen, wenngleich einige etwas Übung, eine gut bestückte Vorratskammer und vielleicht auch eine spezielle neuronale Verschaltung voraussetzen.“ Hier geht es um Kochkunst der alten Schule, und

in diesem Punkt findet sich eine Parallele zum zeitgenössischen Tischgerät von Thomas Bastide für die Wiener Silbermanufaktur. „Ikra Ice“ (Foto oben) entstand 2013 und möchte die russische Gastfreundschaft und Lebensfreude reflektieren. Formal ging es dem Designer um die Darstellung fließenden Wassers. Wer keinen Kaviar mag, der kann seine Gäste zum Apéro nach Art des Hauses Alessi bitten: Giulio Iacchetti gestaltete mit „Ape“ ein durchdachtes Aperitivset, das aus verschiedenen Schälchen und einer Tazza mit Metallfuß und Holzplatte besteht, die sich auf dem Tisch immer neu gruppieren lassen und neben Oliven und Chips auch Zahnstocher aufnehmen. W!D 6/2016

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LEBENSART !

Chin Chin mit Gin Das Lieblingsgetränk von Queen Mum ist hip bei Youngsters und immer mehr Barfliegen. ABER WARUM GIBT ES EINE RENAISSANCE, VOR ALLEM IM MIX MIT TONIC? „Das liegt an mehreren Faktoren“, antwortet Frédéric Du Bois, der zusammen mit Isabel Boons eine neue Fibel herausgegeben hat, die neben Gins und Tonics auch Kochrezepte auf Ginbasis präsentiert. „Die Sache kam mit den natürlichen Tonic-Kreationen der Marke «Fever Tree» ins Laufen, die Charles Maxwell und Tim Warrillow gründeten. Plötzlich stand diese Produktkategorie im Rampenlicht, und das trotz der Dominanz von Firmen und Produkten wie Schweppes, der Dr. Pepper Gruppe und Coca-Cola. Das beflügelte die Kreativität und die Geschmacksnerven. Und gleichzeitig widmeten sich einige Entrepreneure dem Thema Gin und es entstanden kleine Labels wie Geranium Gin, Gin Mare und Bulldog Gin. Heute gehören sie zum Establishment, aber das hat viel Zeit und Arbeit gekostet.“ „Nach wie vor kommen neue Gins und Mixgetränke dazu – in ganz Europa und jeder mit seiner eigenen Story, die das Publikum begeistert“, erklärt Du Bois und führt weiter aus: „Ein wichtiger Grund für den Erfolg ist die Tatsache, dass man kein Barkeeper sein muss, um einen guten Gin Tonic hinzubekommen. Nehmen Sie Ihren Lieblingsgin und suchen sich ein

passendes Tonic (dafür empfehle ich mein Buch) und dann noch die richtige Garnitur. Herrlich. Nicht mehr und nicht weniger. So wunderbar!“ Der Hype ist damit erklärt, aber wo nahm er seinen Anfang? „In Spanien vor zehn Jahren, Belgien folgte vor fünf Jahren und seit zwei Jahren ist ganz Europa im Gin-Taumel“, weiß der Autor, der trotz köstlich klingender Kochrezepte mit Gin sein Lieblingsgetränk bevorzugt mit Tapas oder Antipasti genießt. „Wenn Sie nach passenden Kombis suchen, empfehle ich einen Besuch auf foodpairing.com – das macht richtig Freude.“

Wie wäre es mit „Verjus-marinierter Gänsestopfleber mit Ibérico-Schinken, Muskatellertrauben und Rosinen“? Der Band Gin & Tonic präsentiert das Rezept und viele Geheimtipps rund um Tonic und Gin. Von links: Blumig und würzig ist der Plymoth Gin, mild der Whitley Neill, komplex und eher zitrisch die Noten von Spring Gin. Zu den Besonderheiten der Szene gehört der mit Wildleder eingeschlagene NGinious. Mit einer ausgeprägten Wermutnote wird er im Fass gelagert wie Whisky. Fréderic Du Bois, Isabel Boons, Gin & Tonic; um 30 €, Gerstenberg.

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Aber wer jetzt wirklich denkt, dass man einen exquisiten Gin aus einem Billigglas konsumieren könnte, der sollte lieber bei Alcopops bleiben. Parallel zu den neuen Publikationen haben wir ein paar „Highball“-Gläser (Fotos oben) zusammengestellt, aus denen jeder Gin Tonic gleich noch besser schmeckt. Doch zurück zu Du Bois und seinen persönlichen Vorlieben. Gibt es die ultimative Versuchung? – möchten wir gerne wissen: „Um ehrlich zu sein, ich muss täglich testen“, so Du Bois, der in Belgien Inhaber einer Firma

Für Gin-Tonic entwickelte Spiegelau ein Ballonglas rechts im 4er-Set. Wie man Gin genießt, verrät Dave Broom in seinem Buch bei Hallwag, beides um 20 €. Tiefer in die Tasche greift man für die Highball-Gläser ganz oben, von links: „Graphik“ im 2er-Set um 120 €, Christofle. „Faceted“ in Bernstein und Anthrazit, je um 270 €, Artel. „Intervalle“, um 185 € und 130 € sowie „Tommy“ ab 160 €, beides Saint Louis, alles über Artedona.

für feine Spirituosen ist. „Ich stehe im ständigen Kontakt mit Gin-Liebhabern, Start-ups, und entdecke neue Brands auf meinen Reisen. Es ist eine riesige Anzahl von Gins jedes Jahr. Viele Neuheiten sind zu klassisch. Doch, einer hat mich umgehauen: Black Tomato Gin, ein kleines Label aus Holland. Schwarze Tomaten aus Italien treffen auf Schlickwasser aus dem Meer. Mixen sie ihn mit Double Dutch Pomegranate & Basil und garnieren sie alles mit einem Basilikumblatt ... einfach köstlich!“

GIN TONIC IM BALLONGLAS ist gerade ein interessanter Versuch, dem Longdrink-Hype mit einem besonderen Glas zu begegnen. Es stammt von Spiegelau, misst knapp 20 Zentimeter Höhe bei rund 10 Zentimeter Durchmesser und 630 ml Fassungsvermögen. „Die Gin-Tonic-Geschichte kommt aus Spanien und Südamerika, wo es schon länger eine Entwicklung zu hochwertigen Tonics gibt“, berichtet Richard Voit, Produktmanager für diesen Bereich bei Spiegelau/ Nachtmann. „Zusätzlich kommen besondere Infusions mit ins Glas, auch bei hochwertigem Gin. Bei einem Ballonglas kommen diese Aromen wesentlich stärker heraus“, so Voit, der zu den größeren Volumen von Weingläsern eine Parallele zieht. „Wir haben eine Form entwickelt, die ideal ist, um diese anspruchsvollen Mixkombinationen und den kultigen Gin – gerade mit dieser Vielfalt an neuen Tonic Waters – zur Geltung zu bringen.“ Der Glasexperte muss lachen, denn „ein Nebeneffekt ist, es passen wesentlich mehr Eiswürfel hinein. Speziell bei einem Sommergetränk ist das natürlich super.“ Auch wenn Voit dem langen Klassiker, dem Highball-Glas, Respekt zollt, „bietet die Ballonform mehr Aufmerksamkeit und einen höheren Show-Effekt.“ W!D 6/2016

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Sind Sie Handwerker(in) oder Techniker(in)? Die Antwort könnte diese Seite geben. Je nachdem für welches dieser innovativen Geräte Sie sich entscheiden. Drei Neuheiten, ein Thema: Genuss. Wer gerne kocht, dabei auf sich selbst vertraut und über viel Platz in der Küche verfügt, der kann ab sofort den „American Way of Life“ beim Zubereiten zelebrieren. Miele entwickelte diesen Range-Cooker oben ursprünglich für die Nordstaaten, nun kommt er nach Deutschland mit einem maximalen Garraumvolumen von 150 Litern und 122 cm Breite oben oder in einer kleineren Variante mit 76 cm. Wenig Platz benötigt dagegen die neue Küchenmaschine „Optima“ mit Sensor für beste Teigkonsistenz unten sowie ein intelligentes Kochfeld aus der Serie 8 für Hobbyköche, die sich neben dem Kochen gerne unterhalten. Beides Bosch Hausgeräte.

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LEBENSART !

Probieren Sie doch mal wieder einen alten Klassiker oder die besten Rezepte aus Indien. Wer anstatt wie Dalí kein „Stück vom Himmel“ (oben links), sondern etwas Himmlisches servieren und ausprobieren möchte, der findet hier vier wirklich fantastische Kochbücher – auch wenn es sich bei einem Band um eine „Bibel“ handelt. Bei der Neuerscheinung sollte man sich nicht vom Cover abschrecken lassen. Der Inhalt des „überirdisch ausgestatteten Buches“ liefert Anleitungen für die beliebtesten Klassiker der heimischen und internationalen Küche. 30 €, im Gräfe und Unzer Verlag. „Bollyfood“ vom gleichen Publisher nimmt die Leser mit auf eine Reise durch die indischen Viertel in London und Paris, Mumbai und Mauritius und zeigt lokale Disparitäten auf. Über 100 Rezepte und zahlreiche Geschichten machen sie erlebbar, genauso wie ein üppig farbenfrohes Innenlayout und das für rund 40 €. Die Sensation unter den Kochbüchern bleiben auch dieses Mal die Werke des israelischen Superkochs Yotam Ottolenghi. Es ist dieser Mix aus leicht mediterranen Aromen mit orientalischen Gewürzen. „Vegetarische Köstlichkeiten“ ist absolut fantastisch! Hat man erst einmal alle Gewürze im Haus, ist die Zubereitung unkompliziert (dafür manchmal ein wenig zeitaufwendig). Doch jede Minute investierter Zeit lohnt sich. Ihre Gäste werden schnurren, und wenn sich unter ihnen mehr Fleischesser befinden, gibt es von ihm weitere Titel wie „Nopi– das Kochbuch“, je um 27 € , bei Dorling Kindersley.

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Ein Fest für die Sinne ist Dalís Kochfibel. Das Werk links stammt aus dem Kapitel „Herbstliche Kannibalismen“. Oder doch lieber Spaghetti? Voilà: Dalí liebte opulente Gerichte. Sein Kochbuch (bei Taschen) richtet den Fokus auf seine Werke und das mit Rezepten wie Langustenparfait. Wenn es doch nur Spaghetti sein sollen, lesen Sie weiter. Antonio Aricò hat sich für die Darstellung auf seinen neuen Pastatellern für Alessi von monochromen Darstellungen eines Gio Ponti und von Pulcinella-Charakteren Giandomenico Tiepolos inspirieren lassen. Bevor es auf dem Teller rund geht, zumindest für die Spaghetti, die mit der Gabel eingedreht werden, gilt es, einiges zu beachten. Um die Zubereitung so angenehm wie möglich zu gestalten, gibt es besondere Küchen mit ebensolchen Ausstattungen. Alles beginnt mit der Tomatensauce. Zum Abziehen der Haut empfiehlt sich ein Wasserhahn, aus dem auf Knopfdruck kochendes Wasser fließt, wie der von Quooker (unten). Der Spaghetti-Vorrat lagert griffbereit im Hochschrank „Interior +“ (Foto linke Seite unten) von Leicht. Das Besondere sind die schwenkbaren Profilrahmen aus hochwertigem Aluminium, in denen sich auch kleine Dinge verstauen lassen. So lassen sich die Gewürze übersichtlich auswählen und hier in die vorbereiteten Schälchen von Sieger Design für Fürstenberg füllen. Doch zurück zu

den Spaghetti, deren Zubereitungszeit der Kochendwasser-Hahn von Quooker extrem verkürzt. Dermaßen beschleunigt geht es zum Backofen, vor dem das Weißbrot für die Zubereitung einer Bruschetta wartet. Die Einrichtungsmarke Team 7, bekannt für ihre durchdachten Kreationen aus Naturholz, wartet mit einer Besonderheit auf: Hinter der Schranktür lässt sich eine praktische Schublade ausziehen und als Ablagefläche verwenden. Nach dem Dinner kommt sie dann doch, die Frage nach dem lästigen Abwasch und Klarschiffmachen. Auch hier gibt es einen Geheimtipp für Viel- und Gernekocher. Das Zauberwort heißt „Blanco Durinox“, eine exklusive Oberfläche, mit der die Hightech-Manufaktur von Blanco SteelArt die Beschaffenheit und Haptik von Edelstahl neu definiert. Durinox ist extrem widerstandsfähig gegenüber Kratzern und begeistert mit samtiger Haptik (linke Seite unten).

Basta pasta! Es muss nicht immer Hummer à la Dalí sein. Bei der Zubereitung helfen folgende Features unten von links nach rechts: Durinoxarbeitsplatte mit integriertem Claron-Becken von Blanco SteelArt. Stauraum de luxe auf einem Sockel in Steinoptik von Leicht. Schalen: Fürstenberg. Kochendes Wasser auf Knopfdruck zum Häuten von Tomaten und für Nudeln bietet Quooker. Eine Klasse für sich: Programm „K7“ von Team 7. Teller von Alessi.

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LEBENSART !

Tafeln wie im Fernen Osten: Aktuelles Kunsthandwerk aus Korea Kürzlich war die Korea Craft & Design Foundation zu Gast in Paris und zeigte auf der Messe Maison & Objet, was das Land in Sachen Tischkultur zu bieten hat. Verschiedene Manufakturen und Kunsthandwerker stellten ihre Kreationen vor und fanden mit ihren Objekten aus Metall, Porzellan und Holz große Beachtung. Die Firma Park SoungChuel glänzte mit ihren „Ott-chil“-Gabeln, die aus einem Holzgriff in Lacktechnik und einem Vorderteil aus Edelstahl bestehen. Für die Lunchboxen wurden Kupfer und Holz mit koreanischem Lack verarbeitet. Unglaublich elegant wirken die Kupfertabletts der koreanischen Kunsthandwerkergruppe Haäm, für die Designer Jungmo Know und der Metallkünstler Yun-Jin Kim tätig sind. Es 58

sind Gegenstände, die man lange benutzen möchte. Gleiches gilt für das Kaffeeset des Herstellers Breaktime Kit. Der Name rekrutiert sich aus der Idee, dass ein „Kit“ eine Box ist, die alle wichtigen Teile für einen bestimmten Zweck enthält. Die Gestaltung des Sets aus Kupfer referiert Vorbilder des Art déco. Die Duftkerzen mit Deckel, wahlweise aus Kupfer, Messing oder Nickelsilber tragen hübsche Botschaften wie „Kleines Glück“. Tatsächlich ist es ein großes Glück, Dinge dieser Qualität wie die Kupferkanne mit blauem Griff zu entdecken.

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XXXXXXXXX !

Im 18. Jahrhundert war es unter den Royals chic, einander Geschenke aus Porzellan zu machen – selbst im Dienst der Diplomatie. Überall poppten Manufakturen auf. In Deutschland beispielsweise Meissen, Ludwigsburg und die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin kurz KPM. In Dänemark gründete die Königswitwe Juliane Marie ihre Porzellandomäne 1775 als Aktiengesellschaft. Bis heute prägt Royal Copenhagen die Tischkultur Skandinaviens und hat auch hierzulande viele Fans. Markenzeichen waren von Anfang an blaue Dekore. Nun kommt ein neuer Ton von Königsblau auf den Tisch. „Blau gerippt“ macht die Farbe zur Dekoration an sich. Sie füllt die ganze Fläche, wird aber von legendären Rippen, einem Reliefdekor aus der Anfangszeit gebrochen. Die Oberfläche ist rau, keramisch und matt, neu und dennoch historisch. Teller ab ca. 30 €. Royal Copenhagen.

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LEBENSART !

Ein Tee zum Dessert weckt die Lebensgeister. Wer allerdings die Zwiebeln ins Foto gemogelt hat, das bleibt ungeklärt. Die gusseisernen Teekannen und Teedosen stammen aus dem Tokyo Design Studio. 2010 gegründet, sehen die Macher ihre Aufgabe darin, hochwertiges Geschirr in Japan herzustellen. Die Objekte, eigentlich vornehmlich Porzellan, sind von der Tradition des Landes und vom eklektischen Lebensstil der japanischen Hauptstadt inspiriert. Der Workshop ist ein Joint Venture mit niederländischen Unternehmern, die damit eine jahrhundertealte Verbindung zwischen den Nationen fortsetzen.

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XXXXXXXXX ! Was mit Liebe entsteht, kann nur exzellent werden: Doris Rippel und ihr Mann rechts stehen hinter der Luxus-Teemarke von Rippel. Ganz unten von links: Teatime mit Hering-Porzellan. Dazu eine aktuelle Etagere von Alessi und eine Zuckerdose von Ena Rottenberg für die Porzellanmanufaktur Augarten Wien.

Der perfekte Abschluss einer Einladung kann ein Dankeskuss sein. Oder eine Tasse Tee aus einem dieser Glasbehälter von Doris Rippel. Sie und ihr Mann sind Qualitätsfanatiker. Die neue Premium-Teemarke „von Rippel“ fokussiert sich ausschließlich auf eine eher unbekannte Tee-Kategorie – die der Oolong Tees. „Es hat mehrere Jahre gedauert, bis wir für uns die perfekten Oolong Tees gefunden haben und dazu die Teemeister, die den gleichen Anspruch an Qualität, verantwortungsvolle Herstellung und Geschmack haben“, erklärt Doris Rippel. Oolong ist

ein teilfermentierter Tee mit einer unglaublich facettenreichen Aromaentfaltung. So reichen die Von-Rippel-Editionen von delikaten Blumen-Nuancen über frische und fruchtige Noten bis zu Mandelröstaromen mit leicht rauchigem Abgang. Das klingt teuer, ist es auch: ca. 90 Euro pro 125 Gramm. Kenner schreckt das nicht ab. Oolong lässt sich bis zu viermal aufgießen. Ein Gedicht!

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REISE !

Verborgene Qualitäten Die Malediven haben weit mehr zu bieten als paradiesische Strände. Hier sind zwei Insidertipps, bei denen sich abseits gängiger Klischees eine ganz neue Art von Inselzauber einstellt. Bei diesen Ansichten und Aussichten könnte man eine romantische Abhandlung über das türkisfarbene Wasser, die malerischen Sonnenuntergänge und die bunt schillernden Fische erwarten. Aber sind wir mal ehrlich: Viel interessanter ist doch die Frage, was zum Teufel man zwei Wochen auf einer einsamen Insel unternimmt? Klar, Honeymooner wüssten darauf eine passende Antwort, und die Ausstattung der Villen im Boutique-Stil ist definitiv so komfortabel, dass man darin tagelang abtauchen kann. Nicht ohne Grund erhielt das Resort Jumeirah Dhevanafushi (diese Seite) eine Auszeichnung für seine exorbitant großen Betten, die ganze drei mal zwei Meter messen. Die viel überraschendere Erfahrung ist, dass eine winzig kleine Insel auch für Langzeitlover keineswegs Langeweile birgt: Die Spa-Treatments entsprechen Weltniveau, wer bei den internationalen Köstlichkeiten nicht zunimmt, ist ein Kontrollfreak und 62

Oben: Mitten auf einem Korallenriff im Indischen Ozean wurden 16 Villen auf Stelzen errichtet. Die „Ocean Pearls“ des Jumeirah Dhevanafushi Resorts sind nur via Boot erreichbar. Die Behandlungen im Talise Spa unten basieren auf alten Yoga- und Energetik-Techniken.

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Von einem Paradies erwarten wir die Erfüllung aller Wünsche – welche aber bleiben noch übrig, wenn gestresste Eltern ihre Kinder im Kidsclub dieses Resorts parken können? die Unterwasserwelt ist tatsächlich so atemberaubend, dass man ihrer einfach nicht müde wird. Das gilt übrigens gleichermaßen für das Jumeirah Vittaveli (diese Seite), das sich 400 Kilometer weiter nördlich befindet, unweit der maledivischen Hauptstadt Malé und dem internationalen Flughafen. So viel beide Resorts verbindet (nicht zuletzt ihr verantwortungsvoller Umgang mit der Natur), so unterschiedlich sind ihre Konzepte: Wer die vollkommene Privatheit in einer Überwasser-Siedlung oder bei einem Picknick auf einer einsamen Insel sucht, wird bei Jumeirah Dhevanafushi fündig; wer allerdings mit Ecobio-Golfbällen Fische füttern möchte, mitten in der Nacht zu einem Schiffswrack tauchen oder in den Genuss des größten Kidsclub

der Malediven kommen möchte, findet seine persönliche Trauminsel im Vittaveli-Resort. Ganz gleich ob man sich für einen Aktivurlaub mit der ganzen Familie oder ein romantisches Hideaway entscheidet, sind die Natur und vor allem die naturgeschützten Korallenriffe von unvergleichlicher Schönheit. Soweit erfüllt sich das Klischee. Wer nun glaubt, das Resort wird dadurch zur Nebensache, irrt. Die Jumeirah Group schafft den Balanceakt zwischen außergewöhnlichem Luxus und souveräner Lässigkeit. Kein Lächeln wirkt aufgesetzt und der private Butler eines jeden Gastes erfüllt tatsächlich alle Wünsche. Ups ... entschuldigen Sie, jetzt sind wir doch in Schwärmerei ver|mlm fallen. Mehr Infos finden Sie unter itravel.de

Nur zwanzig Minuten dauert der Speedboot-Transfer vom internationalen Flughafen Malé zum Schwesterresort Jumeirah Vittaveli. Besonders aktive Familien kommen auf ihre Kosten: der große Kidsclub und etliche Wassersportangebote bieten kleinen und großen Gäste viel Freude. Äußerst beliebt ist die Beach Suite oben rechts mit zwei Schlafzimmern. Das französisch inspirierte Restaurant Fenesse oben links – eines von insgesamt vier – bietet kulinarische Genüsse. Durch den Glasboden unten haben Gäste einen direkten Blick auf das Korallenriff. Infos unter itravel.de und jumeirah.com

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REISE !

Jens Stinissen ist einer der Jungköche, die den Ruf von Flanderns kulinarischen Versuchungen in die Welt tragen. Alle Protagonisten des Labels „Flanders Kitchen Rebels“ haben etwas gemeinsam: Sie zollen den regionalen Erzeugnissen, ihren Anbauern und Züchtern leidenschaftlichen Respekt und freuen sich über die unverfälschten Produkte aus der unmittelbaren Umgebung. Seit vier Jahren steht Stinissen an der Spitze des Küchenteams des Hotelrestaurants „Mardaga“ im belgischen AS bei Gent. Die Auszeichnungen sprechen für sich: 14 von 20 Gault-Millau-Punkten und obendrein 3 Gabeln des Guide Michelin. Auch wenn er hier dem Fisch in die Augen schaut, ist eine der neuen Erfolgsformeln des Restaurants das Frühstückskonzept (um Reservierung wird gebeten). Doch wer morgens schon Champagner serviert, der hat auch abends einiges zu bieten. hotelmardaga.be/de

Jung und wild: Flanderns Sterneküche Unter dem Label „Flanders Kitchen Rebels“ versammeln sich 25 Spitzenköche unter 35, die ihre Leidenschaft für flämische Gastromomie und qualitätvolle Erzeugnisse ausleben – wie diese vier: Anne-Sophie Breysem gehört zu den aufstrebenden Jungköchen, die Flandern zusammen mit einer Dichte von über 100 Sternerestaurants so attraktiv machen. Sie gehört zu einer Auswahl an talentierten jungen Küchenchefs, die der Tourismusverband Flandern-Brüssel auf eine kulinarische Mission um die Welt schickt. Die Geschichte der 28-jährigen Grafikdesignerin mit großer Leidenschaft fürs Kochen beginnt mit einem Gastspiel im De Kwizien von Csaba Ignacz in Hasselt. Seit 2015 ist sie dort Ladychef. dekwizien.be

Steven van Snick findet man im Herzen des Städtchens Geraardsbergen in Ostflandern. Sein Restaurant „De Verborgen Tuin“ (übersetzt: Der geheime Garten) lohnt einen Ausflug in die Ruheoase mit ihren pittoresken Backsteinbauten. Auch das Ambiente bei van Snick bietet steinsichtige Wände mit Patina im Mix mit modernen und klassischen Designobjekten. Hier trifft flämische Küche auf französische Gerichte und internationale Spezialitäten. Die Menüs lassen an Blumenbeete oder üppige Wiesen voller Kräuter denken. Es sind Adressen wie diese, die Flandern als Genusslandschaft so hip machen. deverborgentuin.be 64

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Was haben dieses Hotel und Ihr Zuhause gemeinsam? REISE !

Im Klosterbezirk 66500 Hornbach Tel: +49 (0) 6338 - 91010-0 www.kloster-hornbach.de

Klosterhotel Hornbach Ein Platz für die Seele: Unweit der französischen Grenze liegt das Hotel Kloster Hornbach. Es ist ein Ort der Einkehr für alle, die Erholung vom Alltag suchen. In dem liebevoll restaurierten Kloster-Komplex aus dem 8. Jahrhundert mit insgesamt 33 Zimmern und Suiten genießen Gäste höchsten Komfort in einzigartiger historischer Umgebung.

Davy De Pourcq ist einer der Rebellen mit Sitz in Gent. Die Küche seines Restaurants „Volta“ verwendet Gemüse und Kräuter aus dem Garten von Claire Lutin. „Sie können einen guten Koch an seiner Disziplin erkennen. Darüber hinaus sollte ein Koch progressiv sein. Ohne Visionen schaffen sie es nicht.“ Pourcq hat beides und dadurch eine Michelin-Haube (Gabel und Löffel). Seine Spezialität sind frische und leichte Gerichte, die rund 60 Gäste zu jeder Kochsession probieren können. Kreativität und Originalität gelten als seine Stärken. Seine Schwächen? „Mode. Ich würde gerne mit dem Designer Paul Smith essen gehen!“ Und wo nimmt ein Starkoch seine Inspirationen her? Haben Sie einen kulinarischen Helden? „Piet Huysentruyt“ – kocht im Le Vans, Ardèche. voltagent.be

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Fordern Sie WOHN!DESIGN für ihr Hotel an: hotel@wohndesign.de Sie finden uns bereits in diesen Hotels: Hotel Cristall, Köln: www.hotelcristall.de Mintrops Land Hotel Gmbh & Co. KG., Essen: www.mmhotels.de art‘otel dresden, Dresden: www.artotels.com arcona HOTEL AM HAVELUFER, Potsdam: www. potsdam.arcona.de Strandhotels Blankenese, Hamburg: www.strandhotel-blankenese.de 25hours Hotel by Levis, Frankfurt: www.25hours-hotels.com Maritim Hotel, Köln: www.maritim.de/Köln-Hotel Neue Dorint GmbH, Köln: www.dorint.com Dorint Hotel am Heumarkt, Köln: www.dorint.com Radisson Blu Hotel, Cologne, Köln: www.radissonblu.com/Köln Panorama Hotel & Service GmbH, Zweifingen: W!D 6/2016 65 www.panoramahotel-waldenburg.de

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REPORTAGEN !

Fünf verschiedene Refugien Wohin führt dieses mondäne Treppenhaus in Neapel? Wie sieht der amerikanische Lebensstil dort aus, wo alle betuchten New Yorker abtauchen? Und gibt es ein Hotel in Paris, in dem man sich wirklich zu Hause fühlt? Die folgenden Geschichten geben noch mehr Geheimnisse preis. Etwa das einstige Haus von Hermann Hesse im Tessin.

Hermann Hesse Haus im Tessin 68 | Villa Hollywood über Sindelfingen 78 Entspannen in den Hamptons 82 | Hallo nach Neapel 94 | Und ewig lockt Paris 102 W!D 6/2016

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REPORTAGE !

Der Blick vom Innenhof führt entlang der Stuckfassade zum Eingangsbereich. Hinter dem darüberliegenden Fenster verbarg sich damals Hesse´s Bücherei. Rechte Seite: Die stolzen Besitzer Giulio Antonello und Francesca Neri Antonello – hier mit Hund Coco – sind sehr zufrieden mit iher Einrichtung. Im Wohnzimmer findet man vor allem alte Elemente wie die Original-Feuerstelle aus Marmor und den Kaffeetisch von 1950. 68

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Auf alten Pfaden In der Casa Camuzzi folgen wir den Spuren des ehemaligen Bewohners Hermann Hesse. FOTOS: FABRIZIO CICCONI/ LIVING INSIDE TEXT: FRANCESCA DAVOLI/ED

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REPORTAGE !

„Mein Palast hatte sicherlich schon eine lange Reihe von Bewohnern vor mir, aber keiner von ihnen blieb hier für so eine lange Zeit und ich denke, niemand hat ihn so geliebt und ihn zu seinem Lieblingsort gemacht, wie ich.“ (Hermann Hesse – Klingsors letzter Sommer) Mit diesen Worten nimmt uns Hermann Hesse mit auf Entdeckungsreise und hinein in die Welt der Casa Camuzzi. Zwölf Jahre seines Lebens, nämlich von 1919 bis 1931 verbrachte er in dem wundersamen Haus im Tessin. Doch was war es, das ihn dazu brachte, ohne Familie oder jegliche Zukunftsperspektive in ein fremdes Land zu ziehen? Es war die unruhige Zeit unmittelbar nach dem Ersten Welt70

krieg; die Probleme im Heimatland waren schließlich so groß, dass der Autor beschloss, Deutschland vorerst den Rücken zu kehren und in der Casa Camuzzi noch einmal neu anzufangen. Dass dieser Palast ihm so lange Ruhe und Zuflucht verschaffen sollte, konnte er damals natürlich noch nicht wissen, und aufgrund der vielen Erschwernisse zu Hause rechnete wohl auch keiner damit, dass er genau in dieser Zeit einige seiner wichtigsten Werke schreiben sollte – von „Klein und Wagner“ über „Siddhartha“ und „Der Steppenwolf“ bis hin zu „Narziß und Goldmund“. In der Erzählung „Klingsors letzter Sommer“, kurz nach seinem Einzug dort entstanden, ist der Protagonist – der Maler Klingsor – ein Mann, der in der Casa Camuzzi wohnt und die Zeit damit verbringt, mit Wasserfarben Landschaften zu malen. Ob die vielen Ähnlichkeiten Zufall sind?

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Ja, oft wird sogar eine Art magischer Schein beschrieben, der das Schloss umgibt – eben dieser brachte wohl auch den Autor auf die Idee, einige der bedeutendsten Intellektuellen seiner Zeit einzuladen, unter anderem Thomas Mann, T.S. Eliot, Romain Rolland und Stefan Zweig. Tatsächlich war Hesse nicht die einzige Berühmtheit, die dort lebte: In unmittelbarer Nachbarschaft wohnten Künstler wie Gunter Böhmer und Hans Purrmann sowie der Schriftsteller Hermann Burger.

Von damals bis heute Doch inzwischen ist viel Zeit vergangen und seit einigen Jahren lebt nun der Unternehmer Giulio Antonello mit seiner Frau, der Designerin Francesca Neri, und den Kindern Claudia und Filippo hier in dieser Bleibe. Er erzählt uns, wie er zu dem Haus gekommen ist und hilft uns damit, die Geschichte mit der Gegenwart zu verbinden. „Die Casa Camuzzi wurde in mehreren Phasen in der ersten

Von links nach rechts: Im Wohnzimmer von Francesca Neri Antonello steht ein Tisch von 1930 neben der modernen Anrichte von Dilmos. An der Wand hängt eine Landkarte von Peru aus Vinyl von Daniela Naupri. Von hier aus blickt man direkt in den Essbereich mit der Feuerstelle. Neben den Klubsesseln aus den 30er-Jahren steht ein Vintage-Kaffeetisch aus Holz von FNA. Die Dielen des Holzbodens sind aus kanadischer Eiche – darauf platziert wurden ausgewählte Familienerbstücke. Eine Malerei von 1830 schmückt die Decke.

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REPORTAGE !

Hälfte des 19. Jahrhunderts von Agostino Camuzzi gebaut. Dieser war der Vorfahre einer bekannten Familie von Bildhauern und Dekorateuren. Von Zar Nikolaus I. hatte er zuvor den Auftrag bekommen, die komplizierten Stuckarbeiten des Eremitage Museum in St. Petersburg zu entwerfen. Das Modell, das er danach für die Casa entwarf, war von einem Jagdschloss des besagten Zaren inspiriert. Während der Planung hielt er sich nicht an die Standards seiner Zeit, im Gegenteil: er vermittelte oftmals eine ironische, ja beinahe respektlose Haltung, mit seiner ungewöhnlichen Anlage, in der er neugotische Elemente mit barocker Stuckarbeit vereinte. So, als hätte man ihn in St. Petersburg gezwungen, seine Kreativität in großen Teilen einzuschränken, und könne ihr nun, hier in Collina d’Oro, endlich freien Lauf lassen, wenn auch teils auf bizarre Weise. 72

Doch mit der Zeit schwand das Vermögen der Camuzzi-Familie, und so wurde ab Anfang des 20. Jahrhunderts der Palast in verschiedene Wohnungen aufgeteilt, die dann an Intellektuelle und Künstler vermietet wurden, darunter der berühmte Schriftsteller Hermann Hesse. Kommen wir nun zurück zum Hier und Jetzt: „Francesca und ich sind beide Schweizer Staatsbürger und haben uns in den Achtzigerjahren kennengelernt – wir besuchten die gleiche amerikanische High School. Zu dieser Zeit war die Casa Camuzzi halb verlassen, und wir ignorierten manchmal die Regeln und sprangen über den Zaun – schon damals fanden wir diesen Garten faszinierend und wollten unbedingt zu ihm gelangen. In den nächsten Jahren reisten wir wegen unseren Schullauf-

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bahnen und unseren Karrieren ständig zwischen Italien, der Schweiz und den USA umher. Und doch hat das Leben uns zurück nach Collina d’Oro gebracht … Liebe auf den ersten Blick Auf der Suche nach einem Haus für unsere Familie wurden wir schnell entmutigt: Die Häuser, die man uns anbot, waren alle gleich. Alle hatten sie luxuriöse Einrichtungen wie Schwimmbe-

cken, Aufzüge, usw., doch wenn wir ehrlich sind, war das genau das, wonach wir nicht suchten. Wir wollten für unsere Familie etwas, das sich von der Eintönigkeit anderer Häuser abhebt. Eines Tages rief dann schließlich der Immobilienmakler an und bot uns ein besonderes Haus an. Er meinte, die ungewöhnliche Raumaufteilung mache es zu einem kleinen Juwel, und es würde die Grenzen der Architektur sprengen. Natürlich interessierte uns das, und es stellte sich am Ende als un-

Von links beginnend: Den Flur hat die Familie in einem limettengelben Ton gestrichen und mit zwei Sesseln von FNA, der Eigenmarke von Besitzerin Francesca, bestückt. Er führt direkt in Richtung Küche.Hier trifft sich die Familie regemmäßig an einem großen Holztisch – erneut von FNA – um gemeinsam zu essen. Die weitere Kücheneinrichtung besteht aus weißen Pendelleuchten und Stühlen von French DCW. Der Flur führt direkt zum Schlafzimmer; hier behielt die Innenarchitektin das Parkett von 1830 und brachte Wandlampen von Bizzuno an.

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ser Traumhaus heraus: Der Makler zeigte uns am nächsten Tag die Casa Camuzzi, und man könnte sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war.“ So begeistert berichtet der Unternehmer von den Anfängen. Doch wie sieht es heute aus? „Heute besuchen Claudia und Filippo die gleiche amerikanische High School, auf der wir früher auch waren, und es ist großartig. Die Gemeinschaft der Schule ist so toll, und hier fühlen wir uns wunderbar aufgehoben. Sie besteht nicht nur aus den amerikanischen Schülern, sondern auch aus den Lehrern, den vielen zugezogenen Deutschen und natürlich gib es auch viele Italiener und Leute, die schon immer im Tessin gewohnt haben. Auch wenn Italien und Lugano nur einige Kilometer entfernt sind, fühlt es sich so an, als wären wir an einem komplett anderen Ort. 74

Wir können es nicht in Worte fassen, aber dieser Ort strahlt eine ganz besondere Art von Energie aus, die auf uns übergeht. Diese Kraft hat sogar einen so wichtigen Platz in unser aller Leben eingenommen, dass wir ohne sie nicht mehr können. Darüber, woher diese Energie kommt, sind auch wir uns nicht ganz klar – sicherlich hat es mit den alten, antiken Wänden zu tun, oder mit der besonderen Aura, den all die berühmten Schriftsteller und Künstler hinterließen. Dennoch bleibt es wohl ein Rätsel, was genau von diesem Ort ausgeht und ihn so einzigartig werden lässt. Doch was wir sagen können ist, dass man sich hier oft nicht wie in der Gegenwart fühlt, sondern sich auf einer Art Reise in die Vergangenheit befindet: Oft leben wir wieder in der Zeit, in der wir über den Zaun sprangen, oder in der Zeit, in der Hermann Hesse hier die Landschaften bewunderte und

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sie malte. In unseren Augen beherbergt dieses Haus eine ganz eigene Welt, und diese hat sich nie wirklich verändert.“ Giulio Antonellos Frau, die Innenarchitektin Francesca Neri hat sich um die Renovierung und Möblierung gekümmert und ergänzt: „Jeder Architekt kann bestätigen, dass es immer am schwierigsten ist, sein eigenes Haus zu gestalten. Das mag vielleicht widersprüchlich klingen, ist aber eigentlich plausibel: Ar-

beitet man für einen Klienten, sind die Möglichkeiten begrenzt. Natürlich muss man die ganze Zeit mitdenken und Ideen an den Klienten weitergeben, aber die Entscheidung liegt letztendlich bei ihm. Gestaltet man aber sein eigenes Haus, geht es darum, seinen eigenen Traum zu verwirklichen, und da ist der Fall dann ein anderer – man muss schließlich komplett selber entscheiden. Und ein Haus zu renovieren, das so viel Geschichte, Charme und Schönheit mitbringt wie dieses, war noch mal

Von links nach rechts: Das orangefarbene Sofa im Schlafzimmer stammt von Prospero Rasulo. Im Herren-Badezimmer wurde eine Agape Badewanne, designt von Patricia Urquiola, auf originales Parkett gestellt. Ein Badezimmer-Detail: das rustikale Hirschgeweih. Francesca Neri Antonello ist der kreative Kopf der Designermarke FNA und zudem als Innenarchitektin für den Umbau ihres eigenen Hauses verantwortlich. So kümmerte sie sich um die Renovierung und Möblierung der Räume und schuf damit ein Zuhause zum Wohlfühlen für sich und ihre Familie.

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Linke Seite: Die Bodenfliesen des Ateliers sind in Grau und Terrakotta gehalten. Es erhielt Spiegel aus dem 19. Jahrhundert sowie eine antike Stehleuchte. Rechte Seite: Im Eingangsbereich sind die imposanten Stuckarbeiten des Architekten Agosino Camuzzi zu bewundern. Darin eingebettet ist eine originale Uhr aus dem Jahre 1830. Durch den Torbogen führt der Weg in den verwunschenen Garten mit seinen jahrhundertealten Bäumen – schon Hermann Hesse wurde einst von ihm zu seinem Buch „Klingsors letzter Sommer“ inspiriert.

eine ganz besondere Herausforderung. Ich habe versucht, sein Wesen und seine Struktur zu respektieren und habe danach für jedes Familienmitglied jeweils einen persönlichen Bereich gestaltet. Dieses Haus ist ein kleines Universum aus Winkeln, Treppen, Nischen und Räumen, die einander überschneiden, und durch die passende Einrichtung kann nun jeder von uns entscheiden, ob er sich zurückziehen und seine Privatsphäre haben, oder ob er Zeit mit dem Rest der Familie verbringen und in ein gemeinsames Aufenthaltszimmer gehen will. Ich habe versucht, auf der Geschichte dieses Hauses aufzubauen: Die Atmosphäre dieses Hauses setzt auf Kontraste, es wurden originale Böden und antike Möbel mit gewagten Farben und einer modernen Einrichtung verbunden. Und das heißt umgesetzt, dass etwa Designermöbel direkt neben Fa76

milienerbstücken stehen. Einige würden das sicherlich respektlos finden, und meinen, dass wir die besondere Atmosphäre dieses Hauses mit dem Neuen zerstören. Aber wir haben ein neues Zusammenspiel geschaffen, und darauf bin ich stolz.“ Die Verbindung zwischen Altem und Neuen In der Casa Camuzzi wurde also Historisches mit moderne Ästhetik vereint, und genau das ist, was dieses Haus für die Familie Antonello so einzigartig werden lässt. Die besondere Aura zeigt sich in jedem einzelnen Raum und auf dem gesamten Anwesen wieder. Hier finden die Vergangenheit und die Gegenwart zusammen und so zeigt sich in einem Moment eine lebhafte Familie und ihr Alltag, während im nächsten Augenblick der Schriftsteller Hermann Hesse gedankenverloren durch den Garten zu flanieren scheint.

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Love for Sale Spektakuläre Häuser werden selten sofort einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Manchmal tauchen sie erst dann auf, wenn ein Besitzerwechsel ansteht. FOTOS: CHRISTINA KRATZENBERG/DOMINIK HATT TEXT: STEPHAN DEMMRICH

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„Wir lieben die offene Architektur bis hin in die Küche. Selbst von meinem Büro aus kann ich sehen, was im Haus passiert und die grandiose Aussicht genießen“, schwärmt Rüdiger Passehl, der diese Villa bei Stuttgart zusammen mit dem Architekturbüro Lee+Mir 2013 realisierte. Der Hausherr, ein IT-Unternehmer, hatte ganz konkrete Vorstellungen wie das zukünftige Domizil für seine Familie aussehen sollte. Schwieriger gestaltete sich da die Suche nach einem passenden Architekten. „Ich habe mir alle 300 Büros im Internet angeschaut, die von der Architektenkammer gelistet waren. Am Ende dieser Recherche blieben Werner Sobek, Alexander Brenner sowie das Büro Fuchs Wacker übrig.“ Dass die Wahl auf Marc Mir und seinen Kompagnon fiel, verdankte Passehl einer Empfehlung seines Kaminbauers. Über die damalige Entscheidung ist der Manager bis heute happy: „Die Chemie hat von Anfang an gestimmt. Es machte unheimlich viel Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Dieser Dialog mit dem Architekten war mir sehr wichtig.“ Das Ergebnis dieses Austausches ist ein glamouröser Cocktail aus sportlich eleganten Grundformen, spektakulären Details und modernster Haustechnik, der Bewohner und Besucher immer wieder aufs Neue beschwingt. Man fühlt sich wie im Film. Auf zwei Etagen verteilen sich rund 620 Quadratmeter Wohnfläche, die keine Wünsche offen lassen bis zur geräumigen Garage mit Panoramafenstern, die den Blick auf Sindelfingen und seine Umgebung rahmen. Schon hier ist sofort klar, dass man sich in einem Privathaus der Superlative befindet. Neben der Einliegerwohnung im Untergeschoss gibt es ein riesiges Spa mit „Sanarium“ von Klafs und einem angegliederten Lava-Garten, für den 40 Tonnen Gestein aus der Vulkaneifel angekarrt wurden. Japanische Gartenkunst begeistert das Paar, das viel herumgekommen ist.

Marc Mir vom Stuttgarter Architekturbüro Lee+Mir plante dieses Einfamilienhaus für einen IT-Unternehmer und dessen Familie. Die Nachtansicht lässt an eine Schiffsbrücke denken. Die Aussicht ins „Ländle“ ist ähnlich atemberaubend. Unten die Garage mit dem Eingangsbereich.

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Auf der vorgelagerten Terrasse wartet ein Whirlpool, den die Passehls ganzjährig genießen. „Wir haben bewusst auf ein Schwimmbad verzichtet, weil wir die Pools in unseren früheren Häusern nie benutzt haben“, erklärt der Hausherr, der als Ausgleich ein Infinity-Becken in der oberen Wohnetage installieren ließ. Die benachbarte Outdoor-Küche wartet mit technischen Raffinessen wie einer „Sizzle Zone“ nach amerikanischem Vorbild auf. Passehl ließ kurzerhand die Befeuerung der Barbecue-Anlage auf den Kopf stellen – das heißt 800 Grad von oben statt von unten, damit das abtropfende Fett nicht Feuer fängt. Er ist in jeder Hinsicht Perfektionist. So gibt es über dem Grillbereich eine Profi-Esse aus der Gastronomie, und in einer Terrassenwand eine Nische mit TV-Anschluss. Die Wand lässt sich verschieben, um je nach Wetterlage die Gäste vor Wind zu schützen oder den Blick auf die wechselnden Abendstimmungen freizugeben. „Wir lieben Sonnuntergänge. Vom Büro und Schlafzimmer aus sollten sie zu sehen sein“ – eine Vorgabe für Marc Mir, der diesen Wunsch des Bauherrn mit einem architektonischen Clou umsetzte. Das Schlafzimmer gleicht einer Glasbox, die mittels doppeltem T-Träger über dem Hang schwebt. „Er fragte uns, ob wir Höhenangst hätten. Wir verneinten. Dann hat er die Scheibe gekippt.“ Durch ihre Neigung vergrößert sich der Raum, und es ist ein besonderes Gefühl, von hier nach draußen zu schauen. Der Flatscreen in der schwarzen Glasdecke ist da fast ein Nebenschauplatz. Doch natürlich fährt auch dieser zur richtigen Seite herunter und bietet keinen hässlichen Anblick auf die Technik der Decke, in der sich Lautsprecher, Lichtinstallationen und die Klimaanlage verbergen. Vernetzte Haustechnik ist die Domäne des Auftraggebers. Seine eigene Lösung mit einem Crestron-System – die perfekte Programmierung dauerte über drei Jahre und brachte die Techniker an den Rand eines Nervenzusammenbruchs – ist immer noch State of the Art. Es steuert fast alles, angefangen von diversen Lichtstimmungen über die unterschiedlichen Alarmanlagen bis zu Video und Musikszenarien sowie modernster Klimatechnik. Im Haus wurden 42 Kilometer Kabel verlegt. Die entsprechende Schaltzentrale, das Herzstück des Hauses, ist überraschend klein und befindet sich im Untergeschoss. Die Heizanlage wirkt winzig und funktioniert doch großartig: Die Erdwärmepumpe bezieht ihre Energie von fünf Sonden, die 85 Meter tief gebohrt wurden. Das Haus ruht auf einer Betonplatte und in einem Nebensatz erwähnt Passehl, „dass zur Stabilisierung im Hang Beton für 18 Einfamilienhäuser versenkt wurde“. Wer ganz oben im Wohnbereich steht und dem TV-Gerät beim Hochfahren aus dem Nussbaum-Parkett zuschaut, den wundert das nicht wirklich. Auf insgesamt drei Ebenen schichten sich hier Funktionen wie Kochen, Essen, Wohnen und Arbeiten um den freien Blick auf die Landschaft. Man fühlt sich wie auf einer Luxusyacht, die durch ein grün schimmerndes Meer gleitet. Passehls schätzen dieses Gefühl, und nachdem ihre Kinder aus dem Haus sind, möchte das Paar nun noch viel mehr von der Welt sehen. „Uns hat das Objekt einige Jahre begleitet, und es macht noch immer Freude. Aber wir brauchen zukünftig etwas Kleineres ohne Garten, zum Beispiel ein schnuckliges Penthouse. Jede Lebensphase hat ihre Anforderungen. Jetzt ist es an der Zeit zu sagen: Auf zu neuen Ufern.“ 80

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Wer den Eingangsbereich passiert links, der hat sehr schnell den Durchblick. Das Haus öffnet sich zur Landschaft. Jeder Bereich bietet tolle Aus- und Ansichten. Das Sofa und den Coffeetable lieferte Walter Knoll, die Esstühle Rolf Benz oben. Die Eigentümer wählten „Möbel aus der Region“. Das Kaminsims erhielt eine Verkleidung mit Fliesen von Patricia Urquiola. Über dem Garten schwebt der Schlafbereich linke Seite unten mit einem Dux-Bett und Decken-TV von Panasonic. Weitere Infos zur Immobilie über die Schwäbische BauBoden.Seite 140.

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Hamptons-Cottage In ihrem charaktervollen Haus beweist die Textildesignerin Karen Comerford viel Fingerspitzengefühl. PRODUKTION UND TEXT: KAY VON LOSONCZ/MLM FOTOS: FRANCESCA GIOVANELLI/KAYMEDIA

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Im Spiegel von Comerford Collection erkennt man den Eingang des Hauses mit der Treppe zum Schlafgeschoss. Karen dekorierte die graue Wand mit einem weiĂ&#x;en Blumenmuster.

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Der Eingang zum Haus bildet das erste Quadrat des traditionellen Four Square Hauses, mit Holztreppe zum Schlafgeschoss. Ein antiker Kronleuchter erhellt die oralen Bilder von Jody Morlock und Tom Slaughter, der Teppichläufer ist von Judy Ross Textiles.

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Prominente gehören zum mondänen Badeort Bridgehampton auf der Halbinsel Long Island wie der weiße Sand an seinem berühmten Strand. Künstler, Schauspieler und Millionäre flanieren in Hemd und Bermudas an der idyllischen Main Street und mischen sich gelassen unter die Feriengäste im lokalen Kaffeehaus oder im beliebten Restaurant Pierre’s. „Als ich mein Geschäft im Jahr 1999 eröffnete, war die Schauspielerin Meg Ryan eine meiner ersten Kundinnen. Sie kaufte drei Leuchten für ihre Villa in Los Angeles“, verrät uns Karen Comerford. Kein Wunder – brachte doch die sympathische Textildesignerin und Geschäftsfrau frischen Wind in die bereits etwas verstaubte Reihe von Möbel-, Antiquitäten- und Kuriositätenläden, die damals in den Hamptons boomten. Die mit viel Fingerspitzengefühl und Professionalität ausgewählten Möbel, Leuchten, Textilien und Kunstgegenstände, die sie seither in ihrem schmucken Einrichtungsgeschäft unter dem klangvollen Namen Comerford Collection ausstellt, brachten ihr den erwarteten Erfolg. Früchte reicher Erfahrung In die Hamptons kam Karen auf großen Umwegen: Sie studierte Kunst und Design am Pratt Institute in Brooklyn, danach war sie verantwortliche Einkäuferin für das große New Yorker Warenhaus Macy’s. „Das war ein sehr interessanter und harter Job. Ich reiste um die ganze Welt. Auf Bali besuchte ich Batik-Werkstätten wegen Textilien, auf den Philippinen Kunsthandwerker wegen Serviettenringen, in Malaysia Schreinerateliers wegen 86

Gartenmöbeln“, erzählt sie. In ihrem jeweiligen Hotelzimmer entwarf die Designerin dann die Sommer-Accessoires, die sie von den Handwerksbetrieben für Macy’s herstellen ließ. „Es war eine anstrengende, aber erfüllende Arbeit.“ Als sie ihren Mann kennenlernte, zogen die beiden nach Long Island. „Mein Ex-Mann war Möbelproduzent und ich begann, als Textildesignerin zu arbeiten. Wir wollten den Vorteil des Standorts Hamptons nutzen, weil hier viele einflussreiche Leute vorbeikommen und sich gerne etwas Schönes leisten.“ Damals verkauften sie schwere Holzmöbel auf Maß aus Kirsche und Nussbaum – Maßanfertigungen für die eleganten Landhäuser der Ferienhalbinsel nördlich von New York. Für sich selbst kauften sie ein kleines, altes Cottage, und im großen Garten dahinter stand noch ein kleines Hexenhaus. „Das war damals mein Atelier“, erinnert sich die ehemalige Textildesignerin. Zwischen dem früheren Haus und heute liegen Welten. „Es war ein typisches amerikanisches „Four Square Haus“, ein Haustyp, der hier zwischen 1890 und 1930 bei Familien mit Kindern sehr beliebt war“, erzählt Karen. Four Square bedeutet nichts anderes, als dass der Grundriss aus vier gleichen Quadraten besteht, und dies auf beiden Stockwerken. Unten waren Eingang, Küche, Wohnraum und Esszimmer, darüber vier Schlafzimmer. Sogar der berühmte Architekt Frank Lloyd Wright entwarf einige Varianten dieses kubusförmigen Holzhauses mit seiner typischen Veranda an der Frontfassade. „Wir schälten das alte Haus wie eine Zwiebel von den Schichten der Jahrzehnte – es war unbeschreiblich. Holz, Wände und

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Böden waren pink und pfirsichfarben angemalt, unter den Teppichböden kam Linoleum zum Vorschein, bis wir schließlich auf das ursprüngliche Holz trafen.“ Karen dachte zunächst, es müsse alles weiß sein, um die Räume größer wirken zu lassen. Doch dann besann sie sich eines Besseren: „Eigentlich wirkte das alte Holz gemütlich. Deshalb ließ ich’s lieber Holz sein und entwarf ein Interieur, das diesen Stil ergänzt und aufwertet.“ Im Design steckt Persönliches Hinter der weiß gestrichenen Veranda eröffnet sich ihre ganz persönliche Wohnwelt mit einer anthrazitgrauen Wand im Eingang, die sie mit einem stilisierten Blumenmuster selbst dekorierte: „Der Schutzkarton einer Vase inspirierte mich zu dieser Idee – ich hielt die Verpackung an die Wand und umriss die Blumenlinie mit einem Buntstift.“ Das Wohnzimmer erhielt eine tintenblaue Wand, ihr eigenes Schlafzimmer tauchte sie in ein sanftes Taupe-Beige. „Einzelne Accessoires, Möbel und Bilder kommen vor einem dunklen Hintergrund besser zur Geltung“, meint sie. Wie im Laden, so auch zu Hause, mixt sie moderne Stücke bekannter amerikanischer Designer mit kunsthandwerklichen Einzelstücken, angereichert durch Vintage-Objekte.

„Ich liebe Vintage, möchte aber nicht zu viel davon um mich haben. Lieber ziehe ich moderne Stücke vor und bin seit jeher fasziniert von Handwerk.“ Ihre Vorliebe fürs Kunsthandwerk ist überall spürbar: An den handbestickten Kissen, den mundgeblasenen Vasen und Schalen, den handgeformten Fliesen und den handgeknüpften Teppichen. „Seit ich zwanzig bin, besitze ich einen alten Schrank, der mir als Garderobe dient. Er fällt zwar aus dem Rahmen, so, wie auch die Teekanne meiner Urgroßmutter, aber ich liebe beides und würde es nicht hergeben“, gesteht sie. Dann hängt sie einfach ein modernes Bild von Jody Morlock, einem sehr expressiven Künstler daneben, und schon ist die Welt in Ordnung. „Vielen Leuten fehlt der Mut zum Originellen, und das ist schade“, meint Karen. An Mut mangelt es der dynamischen Geschäftsfrau nicht – sie führte in den Hamptons die ausgefallenen Ralph Pucci Möbel ein, Textilien von Judy Ross und andere originelle Kollektionen und vertritt auch andere Künstler und Handwerker, deren Arbeiten sie schön und kreativ findet. „Meine Kunden meinen oft, sie würden gerne direkt in meinen Laden einziehen“, lacht Karen herzlich. „Offenbar regen meine Arrangements ihre Phantasien an. Doch zu einem individuellen Interieur braucht es auch eine Persönlichkeit.“

Linke Seite: Holzgerahmter Durchblick vom Wohn- ins Esszimmer: der Nussbaum-Tisch stammt von Comerford Collection, darüber hängt ein Leuchter von Mark Figueredo. Vintage-Stühle und Kommode sind von Heywood Wakefield. Diese Seite: Die Eiche-Küche mit Bronzegriffen ließ sich Karen Comerford nach eigenem Entwurf erst kürzlich einbauen. Unter dem fünfarmigen Leuchter steht ein Hocker von Dunn Studio.

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Oben: Tintenblau und Holzrahmen setzen Akzente im Wohnzimmer. Die sechseckigen Beistelltische und Tischleuchte entwarfen Comerford Collection, daneben eine Stehleuchte von Ecart. Unten: Hinter dem Schindelhaus beďŹ ndet sich eine grĂźne Oase.

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Oben: Bett und Nachttische aus Nussbaum, erneut Comerford Collection. Unten: Sommerzimmer mit Blick in den Garten. Tisch und StĂźhle von Dunn Studio. Im Arbeitszimmer steht ein Ebenholz-Stuhl von Cherner, davor Schmetterlingsstuhl von Sori Yanagi.

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Das Einrichtungsgeschäft der Textildesignerin Karen Comerford fügt sich unauffällig in die Häuserzeile an der Hauptstraße von Bridgehampton. Sorgfältig ausgesuchte Möbel reihen sich neben Leuchten, Textilien und Kunstgegenständen. Zu Karens ersten Kundinnen nach der Eröffnung im Jahr 1999 gehörte die Schauspielerin Meg Ryan, die drei Leuchten für ihre Villa in Los Angeles kaufte.

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Linke Seite: Wie ein Puppenhaus wirkt das kleine Cottage mitten im Grün. Früher war dies Karens Atelier, heute benutzt sie es als Gästehaus. Der orange Stuhl stammt von Bend. Alles, was ein Herz begehrt: Das Gästehaus besteht aus einem Raum, eingerichtet mit originellen Möbeln aus der Comerford Collection und einem Werk von Court Laurie. Diese Seite: Garten-Detail mit einem alten Vintage-Sofa.

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Das erhaltene Pompeji-Rot der Wände schafft mit seinen Fresken ein optimales Ambiente für das Sofa von Frighetto in grünem Alcantara. Auf den riesigen Weichholzplatten wurde ursprünglich Teppich gespannt oder Parkett gelegt. Der Sessel aus den Fifities erhielt ein modernes Outfit. Gegen die Sonne schützen Jalousien.

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Bella Napoli Design-Ikonen verwandeln einen Palazzo in der Altstadt in ein eklektisches Statement. FOTOS: NATHALIE KRAG/LIVING INSIDE TEXT: SONIA COCOZZA/WH

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Das Haus fasziniert durch seine Mischung aus morbidem Charme und jahrhundertealtem Handwerk. Das ďŹ ligrane Fenster ermĂśglicht einen Blick in den Innenhof. Die Deckenbemalungen unten folgen zeittypischen Moden; Sofa und Vintagelampe sind vom Flohmarkt.

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Antonio Martiniello ist Architekt mit Leib und Seele. Das pompejische Rot der Wand bildet die Grenze zwischen Üffentlichem und privatem Leben. In diesem Bereich liegen die Wohnräume, gleich nebenan das Bßro, wo an der Renovierung Neapels gearbeitet wird.

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Ein Blickfang in Grün oben sind die von Hans Coray 1939 für die Schweizer Landesausstellung entworfenen „Landi“-Stühle, über Vitra. Ganz oben: Die Bücherschränke wurden bewusst leer gelassen, so wird aus einem Alltagsgegenstand ein eigenständiges Kunstwerk. An der Wand eine Installation von Alberto Tadiello, oben links. Direkt gegenüber rechts befindet sich von der neapolitanischen Künstlerin Rosy Rox entworfen „12th day“ über dem Sofa „On the rocks“ von Edra.

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Im Schlafzimmer oben links steht mit dem Rollbett von Keller Architettura ein Prototyp auf dem historischen Bodenbelag. Im Besprechungsraum oben und unten kann man die Freskentapete bewundern, um den Tisch stehen StĂźhle von Verner Panton.

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„Nunquam retrorsum“. „Niemals zurück“. Dieser Satz könnte durchaus das Motto des Hauses Castelcicala sein, das der vornehmen Familie Ruffo di Castelcicala, einer Nebenlinie der Bourbonen, gehörte. Dieses Gebäude, ein neoklassizistisches Haus im Herzen Neapels, ist gleichermaßen das Zuhause und Studio des Architekten Antonio Giuseppe Martiniello. Gebaut wurde es um 1690 und renoviert im 19. Jahrhundert – danach stand es aber trotz seiner außergewöhnlichen Schönheit mehr als 90 Jahre leer. Weil der Architekt seine Einrichtung so zeitgemäß gestaltet hat und sie auch oft verändert, wird in diesem Haus die adlige Kultur und Vergangenheit mit der Moderne gekonnt vereint. Martinellos spezielle Art Architektur zu betrachten, hilft ihm dabei, Grenzen zu überschreiten und einen starken Eindruck zu hinterlassen. Die Berufserfahrungen, die er nach seinem Abschluss in Graz machte, waren für seine Entwicklung sehr wichtig und stellten später die richtige Grundlage für seine Arbeiten in dem Haus dar. „Ich liebe Neapel. Ich stehe zu meiner Herkunft, fühle mich gleichzeitig aber sehr europäisch“, so der Architekt, „Ich sehe Neapel als eine sehr aufregende Stadt an: es ist ein Ort, an dem jahrelange architektonische Erfahrung vereint ist. Ich finde auch, dass diese Stadt noch nicht der Standardisierung des Geschmacks unserer Zeit verfallen ist, sondern noch einen besonderen, eigenen Stil hat und damit viel Originalität beweist. Mein Arbeits- sowie mein Wohnbereich sind Orte, die noch offen sind für kulturellen Austausch und für Diskussion. Hier muss nicht stets alles perfekt sein, es gibt nicht nur eine Idee, sondern viele, die doch alle miteinander harmonieren. In einer Stadt wie dieser kommt ständig etwas Neues heraus, und das wird dann schnellstens wieder nachgebessert, erneuert, innovativer gemacht – natürlich ist es da sehr interessant, eine eigene, dynamische Sprache der Architektur zu entwickeln. Für mich bedeutet Innovation, die historischen Vergangenheiten und Erinnerungen der einzelnen Orte und Häuser sowie deren Bewohnern wiederherzustellen und sie harmonisch mit der jetzigen Zeit und der Zukunft zu vereinen. Für mich sind die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft nicht drei voneinander getrennte Dinge – ich sehe sie vielmehr als ein Kontinuum an.“ So arbeitet er auch. An den neuen Projekten „Made in Cloister“ und „Casa Cloister“ wird seit 2011 gearbeitet. Auch diese werden seinem Konzept folgend gebaut. Der erste Schritt war die Erneuerung und Sanierung des Klosters Santa Caterina in Formiello Porta Capuana aus dem 16. Jahrhundert im Osten von Neapel. Dieses Pilotprojekt sollte neben der Prototypenentwicklung die Ideen der Mitwirkenden – Künstler, Designer und Handwerker – in eine realistische und gut umzusetzende Produktionskette verwandeln. Es ist logisch, dass das kulturelle Erbe nicht komplett verloren gehen darf, wenn man diesem Designkonzept folgen will, sondern integriert, erneuert, und unter Berücksichtigung des Wohnraums erhalten werden muss. Damit leistet Martiniello einen wichtigen Beitrag zur Renovierung Neapels. Ziel ist es dabei, gerade die authentischen Quartiere der Stadt, welchen bisher weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wieder zum Leben zu erwecken. Die Sanierungen sollen behutsam erfolgen und das charakteristische der Bausubstanz erhalten. Auch hier werden verschiedene Welten zueinander gebracht, Altes begegnet Neuem. Sein eigenes Haus 100

hat er in einer Hinsicht besonders gestaltet: in seinem Wohnraum wird sein Privatleben mit der Arbeit vermischt. Ein Raum geht in den nächsten über und sie verhalten sich ähnlich wie die Aufnahmen eines Kurzfilms: Sie sind ein kurzer Eindruck einer anderen Wohnwelt, eine Art revitalisierter Ort, wo die Vergangenheit und Klassisches gleichermaßen einen Platz hat und sie sich mit Design, Kunst und Technologie vermischen. Altes verbindet sich harmonisch mit Neuem. Damit ruft das Gebäude mit seiner Einrichtung zu Interaktionen auf: Die Räume leben sozusagen und lassen den Besucher dieses Leben spüren. Angefangen bei dem Pfauenraum über das pompeji-rote Zimmer bis hin zur Bücherei, sind die einzelnen Umgebungen je eine eigene Serie von Zitaten. „Jeder Raum erzählt eine eigene Geschichte. Ich wollte auf keinen Fall den historischen Aspekt unterdrücken. Also habe ich da, wo ich antike Stücke fand, sie auch gelassen, und dort, wo keine waren, habe ich eingegriffen. Ich bin ausgewichen zu industriell hergestellten Materialien, wie mit Phenol überzogenem Holz, das normalerweise in Bauausführungen verwendet wird.“ Es ist und bleibt dennoch die Kunst, die das Haus und all seine offenen Räume verbindet – Kunst in all ihren vielseitigen Formen. Außerdem schmücken Fotos von Harry Pearce aus der Sammlung „Poetry in the streets of Naples“ die Wände. Die Sammlung wurde extra für „Made in Cloister“ gemacht. Hier, an einem Ort, in der die Kreativität quasi in der Luft liegt, sind die Möglichkeiten, das Haus zu gestalten, enorm groß: Durch die vielen Räume, die verwinkelten Nischen und allem, was das Gebäude sonst noch bereit hält, explodiert das Design förmlich. Teile von industriellen Produktionen, exquisite, handgemachte Stücke und alte Symbole, die in vielen Fällen auf den ersten Blick nicht mal miteinander harmonieren, scheinen auf eine ganz spezielle Art miteinander zu kommunizieren, ohne dass ein Element die Oberhand gewinnt. Dieses Haus hat alles, was man braucht, um stilvoll zu arbeiten und zu wohnen. „Dabei kommt natürlich auch der Spaß an der Architektur nicht zu kurz“, meint Antonio Martiniello. Das sieht man auch. Das Haus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, jede der verschiedenen Nutzungen hat ihre Spuren hinterlassen. Erst diente es als repräsentative Residenz der Familie Ruffo de Castelcicala, dann als Finanzministerium, von den darauf nachfolgenden Bewohnern wurde das Gebäude umgestaltet,dann wieder stand es leer oder wurde als Lager genutzt. Antonio Martiniello musste viel Zeit und Geld in das Haus investieren, doch nun ist er zufrieden mit dem Ergebnis. In der Kombination aus Designklassikern, Sixties-Möbeln, Flohmarktfunden und der historischen Architektur hat er etwas Einmaliges geschaffen. Denn die Einrichtung ist bewusst kein beliebiger Stilmix, sondern folgt bei genauer Betrachtung trotz ihrer Diversität gewissen Mustern. Die gewaltige Kulisse der historischen Wohnung mit ihren neoklassizistischen Wandbemalungen ist nicht leicht einzurichten. Unscheinbare Möbel würden vor dem Farbreichtum der historischen Bausubstanz verschwinden, rein historisierende Einrichtungen hätten die Gefahr, in Kitsch abzugleiten. Martiniellos Sammlung anspruchsvoller Einzelstücke und klassischer Sixtiesmöbel haben genug Potenzial, wahrgenommen zu werden, sind aber subtil genug, um das historische Ambiente nicht zu zerstören. Altes und Neues bereichert sich. In historischer Kulisse modern leben, besser geht es nicht.

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Auch in dieser Ecke des Besprechungszimmers findet sich die charakteristische Kombination aus der effektvollen Stuckdekoration, welche Holz imitieren sollte und Designklassikern, wie hier im Fall der „Side Chairs DSX“ von Charles und Ray Eames aus dem Jahr 1950, zu beziehen über Vitra. Den Farbton, nach der historischen Stadt Pompeji am Golf von Neapel benannt, gewann man früher oft aus Terra di Pozzuoli, einer besonderen Erde aus dem Süden Italiens.

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© FOTOS: FRANCIS AMIAND PORTRAIT: STEVE HERUD

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Hoch über den Dächern von Paris Vom Restaurant bis unters Dach wirkt das Mobiliar wie Balsam für die Seele. Schon seit jeher ist das „Montalambert“ Zufluchtsort für Künstler und Denker – und das aus gutem Grund: Mitten im Herzen von Saint-Germain-des-Prés liegt das charmante Boutique Hotel Montalembert. Erbaut im Jahr 1926, wurde es nun – pünktlich zum neunzigsten Geburtstag – von Kopf bis Fuß renoviert. Aus der ursprünglichen Idee, dem Restaurant einen frischen Anstrich zu verpassen, ist kurzerhand eine Umgestaltung vom Erdgeschoss bis unters Dach geworden. Dafür beauftragt wurde der Architekt und Dekorateur Pascal Allaman. Er gab den 50 Zimmern – davon zehn Suiten in den Stockwerken Sieben und Acht – ein warmes und zeitloses Aussehen. Der Wunsch zur Neugestaltung kam von der Eigentümerin Anne Jousse selbst: „Dieses Hotel ist tief verwurzelt mit seiner Nachbarschaft, es ist das Hotel der Schriftsteller und Künstler. Deshalb wollen wir diesen Geist wahren, insbesondere das Restaurant, zu dessen Besuchern in erster Linie Stammkundschaft zählt“, so Anne über die Balance zwischen altem Charme und neuem Flair. „Das Hotel Montalembert ist ein spiritueller Platz“, sagt 102

Pascal Allaman. „Die Herausforderung, mit der ich mich konfrontiert sah war die Atmosphäre zu bewahren. Ich war aufgefordert ein neues Kapitel in einer bereits reichen Geschichte zu schreiben, und das Hotel Montalembert auf ein ähnliches Niveau wie die anderen Einrichtungen der B-Signature-Hotelgruppe anzupassen. Auf die Zimmer angewandt bedeutete das, durch Einsatz weicher Stoffe und Materialen und die schlichte Farbgebung von Gelb und Orange eine Anspielung auf den Hausmann-Stil zu machen und auf einfache Art mehr Wärme zu erzeugen. Auch die Anordnung der Möbelstücke sollte so sein, wie man es auch in einem schicken und eleganten Gästezimmer eines Pariser Appartements finden kann. Zum Wohlfühlcharakter tragen die Eigenkrationen von Allaman auf lässige und dennoch bestimmte Art bei: ein abgerundetes Sofas, ein schlichter Schreibtisch sowie der reizende Wandschirm, der einem Bett als Kopfteil dient. Auch für den angeb-

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lich unvermeidbaren Fernseher hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen: wie ein Kunstwerk wurde er gerahmt und an einer Säule am Rande des Raumes in Szene gesetzt. Die dabei verwendeten Materialien wie das dunkle Ebenholz, messingverzierte antike Edelroste, gelbes und oranges Leder für die Stühle und Sessel sowie wilder Samt für die Vorhänge etablieren den Luxus durch und durch. Die Bäder sind im Lounge Stil konzipiert. Dusche und Badewanne wurden dabei miteinander verknüpft und sind durch ein Glaspanel vom Waschtisch abgetrennt. Die einzelnen Elemente wurden dabei sichtbar vom Klassizismus inspiriert: die Zimmerdecken in Teakholz, Spiegel mit schräg geschliffenen Kanten, Mosaik in Grau-, Taupe- und Goldtönen kombiniert mit dem hellen Carrara Marmor. Jedes einzelne Element, egal ob Badezimmer, Schlafbereich oder Wohnzimmer, verfolgt nur ein Ziel: sich stilvoll zurückzuhalten. Wer auf moderne Technik setzt und gute Musik schätzt: jedes Zimmer verfügt über ein Audiosystem, über das sich die Lieblingsdateien direkt vom iPhone abspielen lassen; und die schnelle Internetverbindung sichert außerdem den Kontakt nach außen. Die Teppiche im ganzen Haus wurden von der Innenarchitektin Geraldine Prieur und Team kreiert. Besonders beeindruckt ihre inspirierte und kreative Gestaltung der Lobby. Denn schon beim ersten Betreten spürt man den besonderen Flair, den sie durch

In den beiden oberen Stockwerken erfreut man sich an diesem Blick auf den Eiffelturm. Eigentümerin Anne Jousse (linke Seite) lächelt zufrieden beim Anblick der neuen Lobby und des Kaminzimmers.

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Elemente wie etwa das Bücherregal „Up To You N°001“ (ein Mix aus Walnussholz und Lack) erschaffen hat. „Jedes Möbelstück hat eine eigene Präsenz in dieser Lobby und lässt dabei kein anderes unbeteiligt wirken“, erklärt Geraldine. „Die warmen Holzfarben korrespondieren mit den anderen Elementen des Restaurants, die im Hintergrund zu sehen sind. Das dunkle Grün der Lobby bringt einen Hauch von Männlichkeit: Wir wollen den Gästen das Gefühl vermitteln, eine private Villa zu betreten, anstatt eine kalte, seelenlose Lobby.“ Zwischen Restaurant und Terrasse befindet sich das Kaminzimmer. Von diesem Platz geht eine ganz besondere Ruhe aus. Gleichermaßen beliebt bei Restaurant- und Hotelgästen, wirkt sich die entspannte Atmosphäre direkt auf die Besucher aus und man könnte hier stundenlang verweilen. Die Wirkung der leuchtenden Farben versprüht Gelassenheit und ist abgestimmt zum warmen Farbkonzept der Zimmer. Doch das Herz des Hotels ist und bleibt das Restaurant: Hier trifft sich die Nachbarschaft genauso gerne wie das internationale Publikum zum gemeinsamen Essen oder einfach auf einen

Café. Hier pulsiert das Leben – und an warmen Tagen wird der Bereich um die Sonnenterrasse erweitert. In der Küche regiert David Maroleau seit neun Jahren an der Spitze und besticht durch sein Credo: Begeisterung durch Überraschung – am besten Sie probieren es selbst einmal aus. Gleich nebenan erstreckt sich die großzügige Bar aus hellem Carrara-Marmor und lädt zu fruchtigen Cocktails oder einem Glas Champagner ein. Doch der Lieblingsort von Anne Jousse ist zweifelsohne die Suite Nummer 82 im obersten Stockwerk: Sie verfügt über vier liebevoll bepflanzte Balkone, zwei in Richtung Eiffelturm und zwei mit Blick in den Innenhof. So hat man das erhabene Gefühl von Rückzug und ist doch mitten im Zentrum. Die Möbel hier sind ganz ihr Geschmack, wie etwa die blauen Utrecht-Sessel von Cassina; die Kissen und Accessoires stammen aus der Feder eines marokkanischen Schöpfers, und der Teppich wurde höchstpersönlich von Anne entworfen. So tragen diese Räumlichkeiten einen deutlichen Stempel und lassen den Gast an ihrer Liebe zur Einrichtung und zum Haus selbst spürbar teilhaben. Auch die Kunstwerke von Jean-Pierre Bourquin hat sie persönlich ausgewählt. |ed

Wie alles begann: Ursprünglich sollte der Architekt und Dekorateur Pascal Allaman die Neugestaltung des Restaurants übernehmen. Doch seine Ideen stießen bei der Eigentümerin Anne Jousse auf so großen Anklang, dass sie kurzerhand die Renovierung des gesamten Hotels anordnete. Und so wurden exakt zum 90-jährigen Bestehen des Montalembert, alle Zimmer und Suiten dem frischen Farbkonzept in Gelb und Orange angepasst. Auch die Badezimmer wurden von Grund auf saniert. Nur die Gestaltung der Suite 82 übernahm Anne Jousse höchstpersönlich, und so befinden sich in der Wohnung unterm Dach nur die Lieblingsmöbel wie etwa die blauen Utrecht Sessel von Cassina.

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Winterzeit ist Wohlfühl-Zeit Wenn die Nächte kälter und die Tage kürzer werden, lernen wir unser Zuhause als Refugium neu zu schätzen. Gerade jetzt bedeuten ein wohltuendes Bad, ein loderndes Kaminfeuer oder ein gemütliches Bett unglaublich viel Lebenskomfort.

Pure Entspannung im Schaumbad. Foto: Grohe.

Tiefenentspannung im privaten Spa 108 Geruhsamer Schlaf in komfortabler Umgebung 114 Prickelndes Feuer an kalten Tagen 116 Textile Metamorphosen 118 W!D 6/2016

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Entspannungsmomente Wichtig für die innere Balance: Über die Wintermonate sollte man sich ganz bewusst Ruhephasen in den Alltag einbauen. Es braucht schon etwas Zeit, um die täglichen Rituale ohne Stress und Hektik zu absolvieren; sei es sich morgens im Bad in Ruhe für den Tag zu stylen oder abends nach Feierabend noch ein erholsames Schaumbad zu nehmen. Doch zahlen sich diese Augenblicke langfristig mit Sicherheit aus und zwar dann, wenn man frei von Schnupfen, Husten und Erkältung durch die kalten Monate kommt. Wer sich täglich nur einige 108

Minuten gönnt um abzuschalten, der stärkt seine Abwehrkräfte und hat Power. Dabei spielen Farben, Düfte und Materialien eine wichtige Rolle und tragen zum Wohlbefinden bei. „Bewusstes Relaxen“ lautet das Motto und viele Hersteller haben sich dieses Konzept längst zu eigen gemacht und setzen auf viele natürliche Element mit ihren Badkonzeptionen oder Textilien. Wir freuen uns über diese Entwicklung. |ed

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Linke Seite: Waschtisch „Vero“ steht auf Kirschholz, Duravit. Für angenehme Raumluft: Duftkerze „Amber“ mit vier Dochten von Durance. Diese Seite: Die vertikalen Heizkörper von Kermi überzeugen durch schlichtes Design und Funktionalität: die puristische Form von „Rubeo“ ist mit seiner geometrischen Form ein echter Hingucker. Einrichtungskonzept „Edition 400“ bietet viel Freiheit bei der Badezimmergestaltung, Keuco.

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Die Handtuchserie „Prime“ setzt auf Grau- und Blautöne: Zur Auswahl stehen Grau, Weiß, Mitternachtsblau, Graublau oder Aschgrau; Zone Denmark. Die perfekten Halbkugel-Waschtische „Urna“ haben einen Durchmesser von 50 Zentimetern und stammen aus der Feder von Carlo Colombo für Antonio Lupi. Das sechseckige Rasierset „Hexagon“ wurde von Mark Braun entwickelt und besteht aus einem Rasierhobel, Pinsel und der edlen Halterung; Mühle.

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Die Duschwannen Revolution von Cielo: „Infinito“ beschreibt den innovativen Ansatz hochwertiger Materialverarbeitung, und so sind die Keramikplatten lediglich drei Zentimeter stark. Dieser Entwicklungsprozess dauerte etwa drei Jahre und zurecht ist der italienische Hersteller nun voller Stolz auf seine neueste Kollektion. Unten: Badewanne „Decor“ aus Solid Surface ist schlicht und wurde aus nur einem einzigen Block gefertigt. Die eingravierte Textur auf der Oberfläche kann als optisches Stilelement verstanden werden, das Motiv erfolgt aus einer breiten Auswahl; Capod‘Opera.

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Die Ablaufrinne „Cera Floor“ kann in der Länge angepasst werden und ist für runde wie eckige Lösungen geeignet. Qualität und Design bietet Premiumhersteller Dallmer und setzt damit Akzente in puncto bodengleiches Duschen. Unten: Pflegende Öle für Gesicht und Körper: „N° 131 Körperöl Wild Rose“ spendet Feuchtigkeit und kann auch zum Massieren verwendet werden; Gesichtsöl „N°48 Petitgrain“ wirkt ausgleichend und belebend; alles L:A Bruket.

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So kommen kleine Bäder groß raus Wie einfach es ist, selbst kleine Badezimmer in eine komfortable Wohlfühloase zu verwandeln, zeigt der Premiumhersteller Kaldewei – und das ganz ohne Verzicht. Das durchschnittliche Badezimmer in deutschen Haushalten misst gerade einmal rund acht Quadratmeter. Manch Stadtbewohner muss sogar mit weniger Platz auskommen. Trotzdem lassen sich auch kleine Bäder durch cleveres Kombinieren optimal auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen. Wichtig ist dabei die optimale Raumnutzung: Die zweiseitig verkleidete Badewanne Meisterstück „Centro Duo“ spart durch ihre abgerundete Ecke Platz und ist als Links- oder Rechtsvariante flexibel einsetzbar. Der passende Waschplatz erhält durch den Unterbau eine durchgängige und komfortable Ablagefläche, die das Design des Waschbeckens aus kostbarem Stahl-Email harmonisch akzentuiert. Dabei lässt der Freiraum unter dem Waschtisch die Bodenfläche größer wirken. Verstärkt wird dieser Effekt durch die bodenebene emaillierte Duschfläche „Superplan“ mit ihrem nahtlosen Übergang zum Badezimmerboden. Die weichen und fließenden Konturen schaffen eine tolle Optik; dazu trägt auch das hochwertige Material Stahl-Email bei. Gemeinsam mit den warmen und natürlichen Farben sorgen sie auf angenehme Art und Weise für eine harmonische Wohlfühlatmosphäre im Badezimmer. lwd

Selbst bei wenig Platz sind Wanne und Dusche problemlos möglich. Waschtisch „Centro“ und die bodenebene Duschfläche „Superplan“ bilden ein harmonisches Duo; Kaldewei.

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In diesen Betten will man partout liegenbleiben – selbst wenn man bereits ausgeschlafen ist ... Linke Seite: Das Bettgestell im Stil des Directoire gibt es in Wildkirsche-Struktur und das in 46 Finish-Variationen; Grange. Diese Seite v.o.n.u: Die feinen Stoffe bei Luiz machen ihre Bettwäsche unverwechselbar, hier sehen wir die Leinenbettwäsche „Razzledazzle“ im Mix mit „Mellow“. „Grantorino Coupe“ wurde vom Franzosen Jean Marie Massaud für Poltrona Frau entwickelt. „Nook“ ist als Einzel- oder Doppelbett zu haben; in der Ablagefläche schafft die Pushto-open Funktion zusätzlichen Stauraum; Müller Möbelwerkstätten. Holzbett „Riletto“ ist metallfrei und scheint zu schweben; Team 7.

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Links: Ein umlaufendes Polster erweitert die Liegefläche des „Extrasoft“-Betts; ein Entwurf des Mailänder Designers Piero Lissoni; Living Divani. Rechts: Es gibt einfach nichts Schöneres als einen Kaffee am Morgen im Bett zu genießen: der „Lamon“-Hocker aus der aktuellen HerbstWinterkollektion assistiert im traditionellen Design; Flamant. Unten: Scheitholzofen „Eva“ aus Stahl, die Verkleidung gibt es wahlweise aus Keramik, Stahl oder Speckstein. Der Ofen des italienischen Herstellers Palazzetti ist mit einem patentierten System zur Luftregulierung ausgestattet. Die Herstellerinformationen finden Sie auf Seite 140.

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Oben: Kalfire präsentierte diesen Monat eine absolute Neuheit: Erstmalig sprüht ein Gaskaminfeuer echte Funken. Dank „Natural Spark Generator“ besteht diese Option für alle Gaskamine, die mit dem „Eco-Prestige-Brenner“ ausgestattet sind. Dabei handelt es sich um eine spezielle Kalfire-Brennertechnik im Inneren der Keramikscheite. Unten: Die Bettwäsche-Kollektion von Shuj umfasst 27 Farb- und drei Stoffvarianten.

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Unsere Wunderwaffe für eine Extra-Dosis Gemütlichkeit? Textile Total-Herrschaft ... Linke Seite: „My Love“-Stoffe aus der „Pieces of my heart“-Kollektion, Chivasso. Oben links: „Leicht und subtil in der Erscheinung, erdig und pudrig in der Farbgebung“, sinniert Designerin Sibylle Aeberhard über die „Linen & Friends“-Kollektion, aus der Kissen „Mira“ stammt, Création Baumann. Oben rechts: „Hodsoll McKenzie“-Kollektion, Zimmer+Rohde. Unten links: Stoff „Pietro“, Joka. Unten rechts: Die „Danton“-Kollektion ist eine Hommage an kunstvolle Stickereien, Romo. Weitere Inspirationen finden Sie unter www.gib-dir-stoff.com

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Links oben: „Die Taliesin-Kollektion zelebriert ehrliche Materialien und das pure Vergnügen etwas per Hand herzustellen“, erklärt Mark Butcher, Head Designer von Mark Alexander, die neue Stofflinie. Sie zeichnet sich durch ihr handgesponnenes Garn aus Wolle und Leinen und gedeckte organische Erdtöne aus. Oben rechts: „Dream“-Stoff, abermals aus der „Pieces of my heart“-Kollektion, die Chivassos Leidenschaft für Textilien und Begeisterung für Farb- und Materialkombinationen versinnbildlicht. Unten links: Die „Premium Basic“-Linie verfügt über eine umfangreiche Farbpalette; Sahco. Mitte: Kissen aus „Chalet luxe“-Stoffentwürfen, erneut Sahco. Rechte Seite: Stoff „Onda“ aus der „Luxury Life“-Kollektion zeigt spannende Changeant-Effekte und metallischen Glanz; Nya Nordiska. Mehr Informationen und Inspirationen zu Textil-Trends, Herstellern und Händlern finden Sie unter www.gib-dir-stoff.com

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Wenn die Damen das Sagen haben Is It A Man‘s World? James Brown hätte vor seinem Song mal lieber die Frankfurter Herbstmesse besuchen sollen. Die gab‘s auch schon 1966. Und damals wie heute geben Frauen den Ton an. Übrigens gibt es die Frankfurter Herbstmesse schon etwas länger – genauer gesagt seit dem 11. Jahrhundert. Vieles hat sich seitdem verändert. Die Messe trägt inzwischen den schmucken Namen „Tendence“ und lockte vom 27. bis 30. August rund 24.000 Besucher an, sich rund 955 Aussteller aus 45 Ländern näher anzuschauen, für X-Mas zu ordern, Neuheiten zu inspizieren und zu netzwerken. Am heißesten Wochenende des Jahres galt es dabei, rund 82.000 Bruttoquadratmeter abzulaufen. Die Wohn!Design-Redaktion war mittendrin und begleitete vier Superfrauen beim Powershoppen. Was es da so alles zu entdecken gab, brachte unser Fotograf Jean-Luc Valentin gekonnt und charmant wie immer ins Bild. Auch wir hatten dabei ein wenig Zeit, rechts und links zu schauen (auf Seite 34 und 38 im Heft).

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Auf den kommenden Seiten möchten wir Ihnen drei besondere Shopping-Dorados vorstellen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Barbara Gören-Wagner mit ihrer Göttinger Boutique „Elisa“ (links), Karen Sternberg und Ursula Renzler von „Artani“ aus Stuttgart (oben am Messestand von Raumgestalt mit CEO Jutta Rothe) sowie Nina Hinkel (ganz oben im Gespräch mit der finnischen Glaskünstlerin Sini Majuri), die sich mit ihrem Onlineshop „Wild & Domestic“ auf Tiere in allen Variationen spezialisiert hat. Allen gemeinsam ist ihr unglaubliches Engagement und ihr Fulltime-Job für Sie als Kunde. Let the show begin! W!D 6/2016

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SPEZIAL MESSE FRANKFURT !

Seit mehr als 17 Jahren ist „Artani“ in Stuttgart die Adresse in Sachen Kunsthandwerk (und das im besten Sinn), Design und Schmuck. „Wir haben nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal“, freut sich Karen Sternberg, die zusammen mit der Geschäftsführerin Ursula Renzler (oben und rechte Seite) die Frankfurter Messe „Tendence“ auf den Kopf stellte – und zwar jeden Stand einzeln. „Wir zeichnen uns durch eine große Vielfalt aus, die hochwertig, aber noch bezahlbar ist. Unsere Kunden sind immer wie126

der überrascht.“ Es sind meistens Frauen, aber auch „einige Männerpaare“, wie Sternberg meint und ergänzt: „Sie haben häufig einen auserlesenen Geschmack.“ Das Einzugsgebiet des Ladens ist riesig. „In- und Ausland, würde ich sagen. Wir haben viele Geschäftsfrauen, die unterwegs bei uns einkaufen.“ Auf der Messe entschieden sich die beiden Kennerinnen u.a. für die Glasobjekte von Karina Wendt (oben), die zu vorhandenen Porzellandeckeln neue Glasgefäße kreiert, eine wunderschöne Varian-

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Wer in Stuttgart interessanten Schmuck oder ein besonderes Wohnaccessoire sucht, landet bei Artani, Fotos oben. Die Schalen stammen von Raumgestalt, das Foto unten entstand auf dem „Tendence“-Stand der Schwarzwälder Firma. Von links Frontwoman Jutta Rothe und die beiden Artani-Damen Ursula Renzler und Karen Sternberg vor einem Antipasti-Set des Schwarzwälder Labels. Beim Besuch des Ladens oben zwei Tage nach der Messe, waren die Glasobjekte von Karina Wendt oben rechts und linke Seite bereits bei Artani eingetroffen und promininent präsentiert. „Der Trend geht ganz klar zur kleinen Manufaktur“, so Sternberg. „Gefragt sind Dinge, die schön sind und einen Gebrauchsnutzen haben. Die Dosen und Vasen von Wendt finden Liebhaber.“ Artani. Adressen ab Seite 140.

te des Themas Upcycling. „Wir haben eine enge Verbindung zum Thema Glas, und die charmanten Gefäße sind formal und qualitativ hochwertig – und die Farben!“ Außerdem steht eine gute Story dahinter. „Unsere Kunden schätzen es, dass wir zu unseren Produkten viel erzählen und eine Beziehung haben“, weiß Renzler und skizziert weitere Trends: „Klarheit, Beton und handwerklich ehrliche Sachen wie die Holzobjekte von Raumgestalt. Sie werden alle im Schwarzwald hergestellt. Sowas ist heute wichtig.“ W!D 6/2016

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SPEZIAL MESSE FRANKFURT ! Um in den Shop von Nina Hinkel aufgenommen zu werden, muss ein Objekt liebenswert sein oder ein gewisses Etwas mitbringen: 1 | Schale „Smokey Fish“ von Rory Dobner, um 100 €. 2 | Tiger-Kissen von Iosis aus Frankreich, um 85 €. 3 | Das „Goldfischarmbad“ gestaltete Ineke Otte, um 130 €. 4 | Diana Hummels „Fuchs-Becher“, um 20 €. 5 | Dobners „Salz und Pfeffer Hasen“, um 110 €. 6 | „Schmetterling“ ist eine Arbeit von Walter Fogel, um 1.200 €. 7 | Das „Terrier-Täschchen“ entdeckte Hinkel bei Iosis, Paris, um 50 €. 8 | Den Hund „Junior“ von Soonsalon gibt es für ca 70 €. Alles über Wild&Domestic. 9 | Ob Hinkel auch die Vase der finnischen Glaskünstlerin Sini Majuri listen wird, steht noch nicht fest.

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9 Was Nina Hinkel ein Lächeln ins Gesicht zaubert, hat beste Chancen, bald in ihrem innovativen Online-Shop „Wild & Domestic“ vertreten zu sein. „Ich möchte die besten Designprodukte und Artikel finden, die auf besondere Weise Tiere thematisieren“, erklärt die Karlsruherin, die auf der Messe die Vasen von Sini Majuri faszinierend fand. „Sie bringt 128

ihre Träume in die Gläser. Das finde ich großartig, aber sie hat mir auch als Mensch sehr gut gefallen“, so Hinkel, die sehr genau hinschaut. Ihre Kundschaft, meist 50 plus, ist immer auf der Suche nach Objekten, „bei denen es im Kopf «klick» macht“. Doch auch die Fliesenbilder von Boubouki (rechte Seite) brachten die Unternehmerin aus dem Häuschen. „Ich mag‘s plakativ. Die Qualle wirkt frisch, wenn man seine Wohnung satt hat und nach einer Veränderung sucht für wenig Geld. Die Grafik ist top. Das wirkt nicht preiswert, das ist gekonnt. Und gut im jungen Bereich.“

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Klunker-Time. Der Schmuck von Sence Copenhagen gehört zum festen Programm von Barbara Gören-Wagner, links mit Nicola Rasper bei der Auswahl für ihre Boutique Elisa oben. Dort werden die Kundinnen nach Strich und Faden verwöhnt. Espresso, Sekt und Süßes sind Standards, neu im Herbst werden die Taschen von Nicole Pietag linke Seite sein.

Barbara Gören-Wagen (links und oben in Pink) sondiert beim Einkaufen für Ihre Göttinger Boutique „Elisa“ mit einer Exaktheit und Geschwindigkeit, die Begleiter und selbst unseren Fotograf Luc Valentin fassungslos machten. „Ich war von der Vielfalt der Stände auf der Messe Tendence überwältigt. Das Angebot ist bemerkenswert“, findet die Fashion-Expertin, die darauf steht, „Mode mit Lifestyle zu verbinden. Ich habe mir hier auch privat einige Anregungen geholt.“ Das Programm ihres Ladens richtet sich an Frauen von „25 bis 80. Alles ist tragbar, bezahlbar und sportlich

chic. Mit meinen Outfits kann man morgens die Kids im Kindergarten abliefern, anschließend zum Job gehen, nachmittags auf dem Spielplatz sein und abends mit seinem Mann essen gehen.“ Diese Frau weiß, was sie will. Alles für die Kundinnen geben. Neben den Taschen von Nicole Pietag (linke Seite), entdeckte Gören-Wagner Schmuck von Nikky Stein, einer jungen Designerin und traf schließlich ihre Geschäftsfreundin Nicola Rasper von Sence Copenhagen (oben). „Der Schmuck lässt sich bestens kombinieren und umswitchen.“ Wie? Das sieht man bei „Elisa“. |sd W!D 6/2016

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Wittmann Werkstätten in Wien Um ihren 120. Geburtstag stilecht zu begehen, hatte die österreichische Traditionsmarke ins Wiener Semper-Depot geladen. Die Gäste bekamen angesichts der Höhe des Raumes schon am Eingang weiche Knie. Zum Glück gab es jede Menge komfortabler und eleganter Sofas und Sessel, für die Wittmann in der Branche einen sehr guten Namen hat. Doch was versteckte sich in der weißen Box, die während des Apéros noch verhüllt blieb? Jaime Hayon, derzeitiger Liebling der Designszene, lüftete das Geheimnis persönlich und präsentierte seine neue Kollektion für die Österreicher. Dazu gab er ein Intro der Superlative – angefangen von seiner großen Begeisterung für die Meister der Wiener Moderne, die Wittmann im Programm führt, bis hin zur großartigen Leistung zeitgenössischer Gestaltung aus Spanien

und natürlich seinen eigenen Entwürfen für das Unternehmen, „die einen Riesenschritt nach vorne bedeuten“. Für wen? Etwas vermessen, wenn man das stimmige Programm der Manufaktur aus Etzdorf anschaut, das komplett in Handarbeit entsteht. So bereitete es ein großes Vergnügen, auf der anschließenden Party mit Flying Buffet, dem Designdandy etwas auf den Zahn zu fühlen. Spanien hin oder her – ohne das Know-how der Österreicher wären diese formidablen Sofas, Sessel und Tische so nicht möglich. Und wie ist es dann überhaupt mit der Handschrift, wenn ein spanischer Designer für eine Firma aus Österreich fertigt? „Die Farben und das Kraftvolle – das ist typisch spanisch“, antwortet Hayon etwas unter Druck. Soso. Wirklich? „Na gut. Dann sagen wir: Es ist spanisch-österreichisches Design.“ Na also. Es geht doch europäisch. |sd

Tokio und anderswo. Zehn Hotspots Party-Hopping oder Kontemplation im Museum? Dieser Herbst steckt voller Überraschungen. Bummeln Sie mit uns durch neue Shops oder stranden Sie in Venedig, um Fische zu fangen. Das „Siglo de Oro“ in München: Also Spaniens Goldenes Zeitalter, die Ära Velázquez und seiner Zeitgenossen, zählt heute zu den faszinierendsten Phänomenen in der Kunstgeschichte. Ausgerechnet als das Land seine Vorherrschaft verlor, erreichte die spanische Kunst im 17. Jahrhundert ihre größte Blüte. Ab dem 25. November bis Ende März nächsten Jahres präsentiert die Kunsthalle München die großen Meister dieser Zeit wie El Greco, Diego Velázquez, Francisco de Zurbarán und Bartolomé Esteban Murillo. Das Stillleben mit Marmeladenglas bannte Juan van der Hamen y León (1596-1931) auf die Leinwand. Unglaublich, wie modern und klar es in seiner Darstellung bis heute wirkt. Gleichzeitig wohnt dem Bild 132

etwas Magisches inne. Seine Ikonografie erschließt sich vom dargestellten Fenster auf dem Glas bis hin zum Löffel, der eine Verbindung zum Betrachter schafft. Die Familie van der Hamens hatte einen flämischen Hintergrund. Sein Vater und er dienten in der flämischen Garde der Bogenschützen des spanischen Königs. 1615 öffnete er sein Atelier nach einer künstlerischen Ausbildung, über die wenig bekannt ist. Er versuchte sich als Porträt- und Historienmaler, um eine Position als Hofmaler zu erreichen. Erfolglos. Bekannt wurde er durch seine Stillleben, die diese Gattung am Madrider Hof populrär machten. Nur eine von vielen interessanten Begegnungen in der Ausstellung. kunsthalle-muc.de

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Dolce & Gabbana in Tokio: Wie weckt man die Neugierde einer konsumfreudigen Kundschaft, die immer nur das Neueste haben möchte und Trends in Produkten längst umsetzt, wenn sie in Europa mal gerade formuliert werden? Man beauftragt Gwenael Nicolas und sein Tokioer Studio „Curiosity“, die sizilianische Sonne in einem Modetempel im teuren Distrikt Aoyama einzufangen. Nun scheinen 440 Scheinwerfer auf 550 Quadratmeter Grundfläche, drehen sich, blinken und inszenieren den schönen Schein. |sd

Aston Martin und Hackett London haben jüngst ihre neue „Long-Term“-Partnerschaft bekannt gegeben. Während der Herr im Smoking (links) vielleicht nur ein Lebensabschnittsgefährte bleibt, möchten sich die zwei Brands länger verbandeln. Die erste gemeinsame Kollektion „Aston Martin by Hackett“ hängt bereits in den Shops. Sie umfasst derzeit vierzehn Teile – darunter Strickwaren, Jacken, Hemden, Hosen und Accessoires. Sie reflektiert typisch britische Werte und möchte als innovativ, luxuriös und als Inbegriff von Stil wahrgenommen werden. „Auf diese Kooperation mit Aston Martin bin ich sehr stolz“, so Gründer und CEO Jeremy Heckett. „Beide Marken sind zukunftsorientiert mit Fokus auf raffinierten Produkten für einen anspruchsvollen Markt.“ Warten wir‘s ab. Der nächste Bond wird eine Frau ... W!D 6/2016

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Enes in Antwerpen Genau genommen ist Enes kein Shop sondern ein Zuhause – zumindest fühlt es sich so an. Fünfzehn Jahre nach der Gründung des ersten Enes-Stores war Gründermutter Muriel Van Nieuwenhove auf der Suche nach einem neuen Abenteuer und wurde mit diesem Townhouse fündig. Zusammen mit Innenarchitekt Gert Voorjans verwandelte sie das ehemalige Bed & Breakfast in eine facettenreiche Boutique. Die Auswahl ist einzigartig – kleine Labels aus Belgien sind ebenso vertreten wie sorgfältig ausgewählte große Marken. Im zweiten Stockwerk lädt die Besucher eine Cubex-Küche zum Geschirr-Shopping ein. Im Badezimmer können die präsentierten Kosmetik-Produkte gleich getestet werden und wer das Motto „Shop till you drop“ mal wieder viel zu ernst nimmt, muss das Townhouse erst gar nicht verlassen. Nach einem Absacker an der Bar warten drei individuell gestaltete Zimmer (rechte Seite) auf erschöpfte Gäste. Analog zum Shop-Design wählte Gert Voorjans auch in diesen Räumen einen eklektischen – scheinbar wild zusammengewürfelten – Stil. Dezente Farben sucht man vergeblich, stattdessen leuchten die Räume in satten Farben wie Coca-Cola-Rot, Barbie-Pink und Gauloises-Blau. Einen starken Kontrast bildet der Innenhof (oben). Ben Berchmoes, der aus Kooperationen mit Hermès bekannt ist, entwarf ihn als Gegenspieler zu den sich stets ändernden Kollektionen. Beinahe statisch wirken die akurat verlegten Steinplatten und der dunkle Kies. Das Herzstück des venezianisch inspirierten Atriums (oben) bildet eine alte Ulme. |mlm 134

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Galerie Room in Paris bietet eine Plattform für zeitgenössisches Design, die Violaine d‘Harcourt und Ludivine Chabert im letzten Jahr ins Leben riefen. Ihr Showroom in der Rue Lamarck 67 im 18. Arondissement zeigt limitierte Möbel und Leuchten von jungen Designern, die mit Sorgfalt ausgewählt sind. |sd

Desperate Housewives in Villingen- Schwennigen In der Städtischen Galerie stellen 27 Frauen noch bis zum 4. Dezember ihre Arbeiten zu diversen Hausfrauen-Klischees vor. Frei nach dem Motto: „Künstlerinnen räumen auf“ werden dabei veraltete Rollen mit ziemlich viel Spott und Zynismus unter die Lupe genommen. Reflektiert wird das Verhältnis zwischen Frau und Haus in Bezug auf Fragen wie: Gefängnis oder Freiraum? Ist die Frau Sklavin oder Herrscherin? Die Antworten sind überraschend, nachdenklich, ironisch, manchmal provokativ und meistens witzig. |ed

Monocle in Meran. Schon im vergangenen Winter hatte es in der Dantestraße im Meraner Stadtteil Obermais eine kurze Testphase für einen Monocle Pop-up-Store gegeben. Jetzt ist er zurück, und derzeit können Touris und Einheimische schauen, was das Team um Zeitschriftenmacher Tyler Brûlè (Gründer von Wallpaper) so alles kurartiert. Alles zu seiner Zeit. Das Thema Wallpaper ist durch, dafür gibt es jetzt besondere Schreibwaren und Kleidungsstücke bis hin zu Taschen sowie ein Magazin, das kleine, aber feine Geschichten und interessante Leute weltweit featured. |sd 136

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Victoria + Albert in Mailand. Wenn Briten feiern, kann es nur gut werden – besonders dann, wenn italienische Lebensfreude dazu ins Spiel kommt. So startete die Eröffnung des Mailänder Showrooms des angesagten Badausstatters Victoria + Albert in

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der Galleria Meravigli nicht mit langatmigen Reden, sondern mit dem Buffet! Baden heißt ja auch genießen. Die Bar im Hinterzimmer (unten mit Werken von Orodé Deoro) war während des Abends Anlaufstelle für Gin-Tonic-Fans. Dermaßen beschwingt feierte das Publikum den DJ, die anschließend einheizende Band und die Ansprachen von CEO und Shopmanager, die sehr charmant rüberkamen. Die Gesellschaft tanzte bis tief in die Nacht in einem benachbarten Club weiter. Respekt für diesen gelungenen Auftakt. |sd

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Longchamp in Paris. Die vornehme Blässe der Rue Saint-Honoré mischt das Label seit März mit einer Installation des amerikanischen Künstlers Ryan McGinness auf. „Renovierungsarbeiten in dieser Größenordnung und an einem dermaßen sichtbaren Ort brauchen etwas Spektakuläres“, findet Jean Cassegrain, CEO und

Enkel des gleichnamigen Firmengründers. „Unsere Marke lebt vom Unerwarteten und dieses sehr unkonventionelle und innovative Projekt ist dafür ein perfektes Beispiel. Ich habe Ryan vor zehn Jahren in New York kennengelernt und seine Arbeiten seitdem verfolgt.“ Auch bei Paolo Venini auf San Giorgio Maggiore in Venedig. Bis Anfang Januar begleitet eine Ausstellung bei „Le Stanze del Vetro“ Weg und Wirken des großen Glaskünstlers (1895-1959) mit 300 Arbeiten, darunter die abgebildeten Fische. In den 1930er-Jahren gehörten seine Arbeiten zu den absoluten Highlights auf dem europäischen Kontinent. Heute sind sie gesuchte Raritäten auf dem weltweiten Kunstmarkt. |sd

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Kunst im Bett Gemälde gehören an die Wand – das sieht der Schweizer Bettwäschehersteller ganz anders. Schlossberg steht vor allem für eins: Qualität. Dass die nicht vom Himmel fällt, wissen die Schweizer sehr genau, deshalb steckt in jeder Bettwäsche viel Handarbeit und größte Sorgfalt. Bereits seit 1833, damals noch als Baumwoll-Spinnerei, arbeitet das Schweizer Familienunternehmen mit diesem Pflichtbewusstsein. Das gilt in Bezug auf die Ansprüche der Kunden und gleichermaßen für die Fertigung nach strengen Umweltauflagen und ökologische Richtlinien. Seit Beginn liegt ihr Sitz in Turbenthal im Tösstal. Produziert wird ausschließlich in der Schweiz und EU. Dass manchmal viele Monate vergehen, bis aus ersten Recherchen handfeste Designs und später Bettwäsche entstehen, ist eine logische Folge. Die Textildesignerinnen beschäftigen sich täglich mit unzähligen Motiven – mal klassisch-floral, mal schlicht-uni oder modern-grafisch. Schafft es ein Muster in die engere Auswahl, entstehen Skizzen und später handgemalte Kunstwerke. Sobald die digitale Vorlage ausgear-

beitet ist, werden Schablonen für den Siebdruck erstellt. Ein Graveur bildet dabei das Bindeglied zwischen der Künstlerin und Maschine: er überträgt die Vorlagen auf Drucksiebe – für jede Farbe muss dabei ein eigenes Sieb gefertigt werden. Die richtige Farbnuance zu treffen, gleicht einer Wissenschaft; nur jahrelange Erfahrung ermächtigt die Fachmänner und -frauen zu diesem Balanceakt. Zahlreiche Musterdrucke werden hergestellt bis das richtige Farbspiel entsteht. Erst jetzt kann der Stoff auf den großen Siebdruckmaschinen als Meterware gedruckt werden. Nach einer sehr genauen Qualitätsprüfung werden die Bezüge genäht. Wer sich selbst von den textilen Kunstwerken überzeugen möchte, findet in den Schlossberg-Boutiquen in Zürich, Basel, Luzern, Zermatt und Stuttgart eine breite Auswahl der Bettwäsche. Neben Standardmaßen realisieren Schnitttechniker übrigens auch Spezialgrößen und Sondermaße. |mlm

Der künstlerische Ansatz liegt in der Tradition des Schweizerischen Bettwäscheherstellers Schlossberg: Designerinnen fertigen Vorlagen, die in mühevoller Kleinarbeit auf Drucksiebe übertragen werden.

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