Was Gabriel auf der Erde erlebt von Stefanie Wackar
Lieber Gabriel, ich bin so glücklich und dankbar, dass du in meinem Leben bist und ich deine Patentante sein darf. Zeit mit dir zu verbringen ist so kostbar. Wärme erfüllt mein Herz, wenn ich in deine strahlenden blauen Augen blicke und dein Lachen mein Ohr erfüllt. Du bist etwas Einzartiges und Besonderes. Danke, dass es dich gibt und du mein Leben mit soviel Freude bereicherst. Ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Erfahrungen, in denen wir die Welt entdecken. In großer Liebe, Stefanie Weihnachten 2014
Was Gabriel auf der Erde erlebt von Stefanie Wackar
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er Himmel erstrahlte in seinem schönsten Blau, als der liebe Gott und der kleine Engel einen Spaziergang unternahmen. Sie gingen gemeinsam durch den Himmelsgarten zur Himmelswiese auf der wunderschöne Blumen blühten, und ein fröhliches Vogelgezwitscher in der Luft lag. Der kleine Engel liebte es, mit dem lieben Gott spazieren zu gehen, mit ihm zu spielen, zu lachen und ihm alle seine großen und kleinen Sorgen zu erzählen. Wenn er in der Schutzengelschule eine Lektion nicht schnell genug verstand oder er eine Aufgabe nicht lösen konnte, ging er damit immer zum lieben Gott, der für alles eine Lösung fand. Entweder erklärte er ihm die Aufgabe so einfach, dass sie auf einmal kinderleicht war, oder er tröstete ihn, indem er ihm eine süße Milch aus weißen Wolken machte und ihn in den Arm nahm. Dann sprach er ganz ruhig und liebevoll und erklärte ihm, dass es gar nicht wichtig sei, eine Aufgabe sofort zu lösen, alles zu verstehen oder der Beste zu sein. Da ging es dem kleinen Engel wieder gut und gemeinsam lachten sie so herzlich, dass sich alle anderen Engel und Seelchen, die sich in ihrer Nähe befanden, zu ihnen umdrehten und mitlachten.
Nach einer Weile kamen sie zum Wolkenmeer. Als sie sich an das Ufer setzten, begann es sich zu teilen und sie konnten die Welt darunter sehen. Es war die Erde, die friedlich leuchtete und wunderschön aussah. „Dort leben die Menschen, nicht wahr?“ fragte der kleine Engel. „Genau, dort leben die Menschen“, nickte der liebe Gott. „Dort werde ich auch hingehen, wenn ich ein großer Schutzengel geworden bin“, erklärte der kleine Engel und der liebe Gott lächelte. „Weißt du eigentlich immer, was jeder Mensch dort unten gerade macht? Jetzt bist du doch mit mir hier und was ist, wenn dich jemand anderes gerade dringend braucht?“ „Ich bin überall, mein Engelchen. Auch wenn ich nun hier bei dir bin und mit dir spreche, bin ich gleichzeitig auch bei meinen anderen Kindern und schenke ihnen meine Liebe und Aufmerksamkeit. Mit allen spreche ich, so wie ich mit dir spreche. Auch wenn sie mich nicht immer hören oder sehen.“ „Aber wenn sie dich nicht hören und sehen, bleibst du dann trotzdem bei ihnen und sprichst mit ihnen? Vielleicht steckt ihnen auch gerade nur was in den Ohren oder sie schauen in die falsche Richtung?“, fragte der kleine Engel und schaute den lieben Gott mit großen Augen an.
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Der liebe Gott lachte: „Aber natürlich, mein Engelchen. Ich bin immer da und werde immer da sein. Meine ganze Liebe ist immer bei allem und in allem, was es gibt!“ Da war der kleine Engel beruhigt und schaute wieder zur Erde. „Kannst du denn jetzt genau sehen, was auf der Erde gerade passiert?“ fragte er neugierig weiter. „Ja, das kann ich.“ Der liebe Gott blickte in die Sonne, die klar und hell leuchtete und in der sich ein Bild formte. „Jetzt sehe ich meinen lieben Sohn Gabriel. Er hat eine Menge Spaß und lacht glücklich. Er hat gerade zu Mittag gegessen. Seine Mama Mirabella hatte ihm sein Lieblingsessen gekocht. Nudeln mit Soße, das hat ihm geschmeckt!“ „Das kannst du wirklich alles ganz genau sehen?“ fragte der kleine Engel und schaute den lieben Gott staunend an. „Ja, mein Engelchen, das kann ich.“ „Oh, das würde ich auch so gerne können“, seufzte der kleine Engel sehnsüchtig. Er wusste, dass er nicht in die Sonne blicken konnte, denn sie war zu hell für seine Augen. „Dann lass uns wieder ins Himmelshaus zurück gehen, durch das goldene Fernrohr kannst du auch auf die Erde schauen“, munterte ihn der liebe Gott auf. Von bunten Schmetterlingen und zwitschernden Vögel begleitet, gingen die beiden wieder ins Himmelshaus zurück.
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Dort setzte sich der liebe Gott in seinen Sessel und nahm den kleinen Engel auf den Schoß. Er holte das goldene Fernrohr näher heran, mit dem der kleine Engel die Erde sehen konnte. Als er an einem kleinen goldenen Knöpfchen drehte, kam die Erde rasend schnell näher.
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„Da sehe ich den Schutzengel von Gabriel“, rief er freudig. Der große Engel mit den goldenen Flügeln war immer in seiner Nähe und passte auf ihn auf. „Das mit dem Beschützen und Aufpassen habe ich auch schon in der Schutzengelschule gelernt! Ich habe einen ganzen Tag auf ein Wolkenschäfchen aufgepasst, damit es sich nicht verläuft“, erzählte er aufgeregt. „Das ist toll, mein Engelchen, ich bin sehr stolz auf dich“, sagte der liebe Gott. „Was lernt ihr denn als nächstes?“ „Als nächstes lernen wir, wie man das Wolkenschäfchen tröstet, wenn es sich doch einmal verlaufen hat oder hingefallen ist.“ „Oh, das ist eine gute Lektion. Denn so etwas kommt vor und gehört zum Wachsen und Lernen dazu.“ „Ich freue mich schon auf das Trösten“, strahlte der kleine Engel. Der liebe Gott lächelte und strich ihm über das Haar. „Dann wollen wir mal sehen, was Gabriel auf der Erde erlebt“, sagte er und drehte wieder an dem goldenen Knöpfchen. „Sieh nur,“ lachte er. „Gabriel gibt seiner Schwester Mélodie einen Kuss!“ Der kleine Engel blickte mit roten Backen in das Fernrohr und lachte freudig auf. „Und schau, hier fährt er Fahrrad!“ rief er aufgeregt. „Genau, hier lernt er auf seinem Laufrad zu fahren. Seine Mama Mirabella ist immer bei ihm und passt auf ihn auf,“ erklärte der liebe Gott. „Wie toll!“ freute sich der kleine Engel. So hatten sie eine schöne Zeit, Gabriel bei seinen Erlebnissen auf der Erde zuzusehen. 10
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„Ich freue mich schon so sehr, wenn ich endlich auf die Erde darf“, schwärmte der kleine Engel. „Ja, das wird eine schöne Zeit werden, mein Engelchen. Komm, lass uns noch einen Spaziergang machen, ich habe eine Idee, was wir tun können“, der liebe Gott zwinkerte ihm zu und Hand in Hand gingen sie durch den Himmelsgarten, bis sie schließlich am Ufer des Wolkenmeeres angelangt waren. „Was hast du für eine Idee, lieber Gott?“ fragte der kleine Engel aufgeregt. „Du sendest Gabriel und seiner Familie einen Gruß von uns. Hier habe ich ein Säckchen mit Regenbogenstaub. Wenn du den zur Erde pustest, wird der nächste Regenbogen, den Gabriel sieht, ihn an uns erinnern und daran, dass wir immer bei ihm sind.“ „Oh, das ist eine tolle Idee, lieber Gott, ich möchte gern pusten“, rief der kleine Engel aufgeregt. Der liebe Gott holte das Säckchen hervor und schüttete dem kleinen Engel den Regenbogenstaub auf seine Handfläche. Da begann sich das Wolkenmeer wieder zu teilen und sie sahen die leuchtende Erde unter sich.
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Der kleine Engel holte tief Luft und blies mit voller Kraft in den bunten Staub auf seiner Handfläche. Er flog in die Luft und ein wunderschöner leuchtender Regenbogen formte sich daraus, der zur Erde flog. Gemeinsam schauten sie ihm hinterher. „Glaubst du, Gabriel sieht ihn unten auf der Erde?“ fragte er den lieben Gott. „Ja, mein Engelchen. Immer dann, wenn nun auf der Erde ein Regenbogen leuchtet, dann wird Gabriel wissen, dass er von uns kommt und sich daran erfreuen.“ Der kleine Engel strahlte den lieben Gott glücklich an. „Jetzt wird Gabriel ins Bett gebracht. Schlaf gut, lieber Gabriel, deine Träume werden von mir und deinem Schutzengel bewacht!“ „Glaubst du, Gabriel hat das gehört?“ fragte der kleine Engel neugierig. „Oh ja, da bin ich mir ganz sicher“, antwortete der liebe Gott und gemeinsam gingen sie Hand in Hand wieder zurück in den Himmelsgarten und spielten mit den anderen Seelchen und Engelchen. Auf der Erde war Gabriel mittlerweile eingeschlafen. Sein Schutzengel stand an seinem Bettchen und lächelte, denn er hatte das Gespräch mitgehört. Zufrieden dachte er an die vielen schönen Momente, die es schon in Gabriels Leben gab und freute sich auf alle weiteren, die noch kommen würden.
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Das habe ich 2014 erlebt und hat mir besonders viel SpaĂ&#x; gemacht hat:
F端r diese Erlebnisse mit mir sind meine Eltern dankbar:
Hier ist Platz fĂźr noch mehr schĂśne Erinnerungsfotos:
Stefanie Wackar über ihre Idee: „Die Idee personalisierte Kinderbücher zu schreiben verdanke ich Annika. Annika ist ein Mädchen, das mir sehr ans Herz gewachsen ist. Als ich ihr meine erste persönliche Kindergeschichte schrieb und illustrierte, war die Freude, die dabei in ihren Augen leuchtete, für mich ein Schlüsselerlebnis. Ich begann zu überlegen, wie ich das am besten umsetzen kann, damit auch andere Kinder sich daran erfreuen können. So entstanden nach und nach die WolkenWerke.“ Über das Buch „Was das Seelchen auf der Erde erlebt“: „Ich glaube, dass wir hier auf der Erde sind, um uns an der Einfachheit zu erfreuen. An den Sonnenstrahlen, am Regen, am Tag und an der Nacht. Die Liebe umgibt uns und durchdringt alles. Wir sind nie allein. Für mich ist es deshalb am wichtigsten Zeit mit Menschen zu verbringen, die ich liebe und die mich lieben. Uns allen ist nur ein bestimmtes Maß an Zeit geschenkt und ich glaube, dass es wichtig ist, dankbar zu sein, für die vielen kleinen Dinge, die wir tagtäglich zusammen erfahren dürfen. Um dann am Ende dieser Reise sagen zu können: Danke, das war schön!“ Weitere WolkenWerke: Über die Liebe: „Ein Seelchen kommt auf die Erde“
© WolkenWerke 2014 www.wolkenwerke.de
Über die Freundschaft: „Mein Kind und Dalmo, der kleine blaue Elefant“
Über das Träumen: „Mein Kind und das Wolkenkind“
Text und Illustration: Stefanie Wackar Persönliche Geschichten für besondere Menschen
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Dies ist eine kleine Geschichte von einem Engelchen, vom lieben Gott und von Gabriel und was er bei seiner Reise auf der Erde erlebt...