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Gastkommentar

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Sei du … sag du!

Andreas Hoetzel hat im Zillertal gelernt, dass Nähe in der Anrede Zusammengehörigkeit o enbart und Urlaubsfreude auslöst.

Das Ehepaar beim Check-in blickt sich irritiert an. „Aber ich mach das ganz konsequent“, sagt Josef. Gäste, die seinen Enzianhof am Zillertaler Gerlosberg betreten, duzt er vom ersten Moment an. Und Josef weiß aus Erfahrung, wie viel Urlaubsfreude er damit auslöst. Sein Angebot ist eindeutig. Sei Mensch. Entspann dich. Lass Titel, Anrede und Status zu Haus. Sei du! Für uns Gäste aus verschiedenen Ländern und Kulturen ist das oft ungewohnt. Wir verbinden mit dem „Du“ Nähe und Bekanntschaft. Das „Sie“ ist auch der Ausdruck von Respekt. Und nun lernen wir im Urlaub im Zillertal eine Mentalität kennen, die mit dem Du etwas anderes verbindet, nämlich vor allem Zusammengehörigkeit und Herzlichkeit. „Unter den Zillertalern ist das Duzen seit jeher selbstverständlich“, sagt Franz, bekannt für seine Sendung „Land und Leute“ im Zillertal TV. „Das Gefühl, aufeinander angewiesen zu sein, war immer sehr ausgeprägt.“ Distanz kam da erst gar nicht auf. Sonntags nach der Messe saßen die Männer im Wirtshaus beieinander – Großbauer, Gebirgsbauer und Knecht an einem Tisch. Alle per Du. Da wurden in launiger Vertrautheit allerlei Geschäfte gemacht, die Kuh verkauft, ein Stück Land erworben, oder der Knecht bekam ein besseres Angebot. „Die Zillertaler sind ein Gebirgsvolk“, sagt Andre, Obmann des Heimatmuseums in Fügen. „Sie haben zu jedem Menschen die gleiche Beziehung.“ Fast – schränkt er dann nach kurzer Gedankenpause doch ein. Die Obrigkeit habe man natürlich nicht geduzt. Herr Pfarrer und Herr Lehrer – das musste schon sein.

Anlass für Franz und Andre, eine besondere Geschichte zu erzählen. Im Jahr 1809, während der Napoleonischen Kriege, kämpfte ein Zillertaler als Söldner in Diensten des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph. Und als sich die Gelegenheit zu einer persönlichen Begegnung ergab, sprach der Zillertaler den König mit Du an. „Herr König“ wäre ihm despektierlich erschienen. „Ihre Exzellenz“ sei ihm gar nicht erst in den Sinn gekommen. Das Du gegenüber dem König, dem er diente – eine größere Ehrerbietung war ihm gar nicht möglich. „Wir sind ein o enherziges Volk“, berichtet Franz von den Anfängen des Tourismus. Ab dem Jahr 1820 kamen Maler und Schriftsteller in die Berge, entwarfen sehnsuchtsvolle Bilder und lockten damit viele Städter.

Seit 200 Jahren also gilt das Du schon als herzliche Einladung. „Urlaub unter Freunden“ heißt es heute. Außer deinem Vornamen interessiert nur, was für ein Mensch du bist. Wie du heißt, welchen Titel du trägst, welchen Beruf du ausübst – eher unwichtig. Zeig uns einfach, wer du bist. Mehr ist gar nicht nötig. Das Du ist ein großes Gefühl. Voller Respekt. Im besten Sinne von: „Gast, du bist willkommen. Schlag ein, du gehörst dazu.“

Was für eine Erholung!

Andreas Hoetzel

Der 63-jährige Bremer ist Inhaber der Kommunikationsagentur „speakeasy“ und war viele Jahre im Aufsichtsrat des SV Werder Bremen. Dessen Fußballer absolvieren ihr sommerliches Trainingslager traditionell im Zillertal.

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