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Anregungen zum Träumen und Planen
Die vermutlich beste Inspiration für den Selbstbau von kleinen Häusern bietet Lloyd Kahn und sein Verlag Shelter Publications. Die Bildbände des alt-Hippies erreichten Auflagen von weit über 100 000 und begeisterten wahrscheinlich Millionen. Die meisten seiner Beispiele stammen aus den USA und Ländern der Dritten Welt, wo die rechtlichen Einschränkungen weit weniger drastisch sind als in der Schweiz. Wer den Kontrast zwischen dem kreativen Potenzial kleiner Häuser und den Möglichkeiten hierzulande aushält, dem seien Lloyd Kahns Bücher dringend empfohlen. Die meisten sind im Buchhandel erhältlich. shelterpub.com
Eine höchst kompetente Inspirationsquelle ist auch Johan van Lengen. Der Niederländer studierte Architektur in Kanada und startete eine erfolgreiche Karriere als Architekt in Kalifornien. Dann zog er nach Brasilien, um die Wohnverhältnisse der Benachteiligten zu verbessern. Berühmt wurde er mit seinem Weltbestseller
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«The Barefoot-Architect – a Handbook for Green Building». tibarose.com
Bei allen planerischen und architektonischen Themen müssen wir auf das beste Architekturbuch der Welt hinweisen. Es trägt den unmöglichen Titel «Eine Muster-Sprache», stammt von Christopher Alexander und fünf weiteren Architektinnen und behandelt jeden Aspekt des Bauens, von der Verteilung von Städten über die ideale Höhe von Häusern, Zimmer für Teenager bis zum Bänklein vor dem Haus. Und natürlich hat es auf seinen 1266 Seiten auch ein paar Kapitelchen über die Nachbarschaft. Nachbarschaf- ten sollten nicht mehr als 300 Meter im Durchmesser umfassen, brauchen ein sichtbares Zentrum (z.B. eine Grünfläche) und eine Grenze, die den «Zugang auf subtile Weise beschränkt». Das ermöglicht der Nachbarschaft die Entwicklung einer eigenen Identität.
Alexander und seine Kolleginnen haben für das erstmals 1977 erschienene Buch tausende von Studien und Erfahrungen aus der gesamten Architekturgeschichte ausgewertet. Das Buch erfordert bei all seinen Qualitäten auch eine Art Trauerarbeit. Wer sieht, wie einfach guter Lebensraum zu gestalten wäre und das erreichbare Ideal mit der gebauten Wirklichkeit vergleicht, muss einfach innere Tränen vergiessen. Aber vielleicht ist dies der notwendige erste Schritt, um die Kraft zur Nachbarschaft zu entwickeln.
Christopher Alexander (et al.): Eine Muster-Sprache – Städte, Gebäude, Konstruktion. Löcker-Verlag, 1995. 1320 S. Geb. € 108.–. ISBN: 978-3-85409-568-2
Auf den Boden kommen – klimagerecht leben im Quartier Hrsg. v. Neustart Schweiz, einem Verein, der sich für die Entwickung organischer Nachbarschaften einsetzt. Das neue Buch von Neustart Schweiz richtet den Fokus auf das Leben in Quartieren (20 000 Bewohner) und Städten. Es knüpft an das Buch «Nach Hause kommen» (2019) an, welches das Modell der ökologische Nachbarschaften mit rund 500 Leuten beschreibt.
Autoren: Hans E. Widmer, Dorothee Spuhler, Panayotis Antoniadis, Michael Baumgartner. Verlag volleshaus.ch, 2022. 176 S. Fr. 22.–. ISBN 978-3-03881-003-2