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Der harte Weg zur Autarkie

Sie wollten der Natur nah sein und kauften ein Haus im Thüringer Wald. Was wäre, wenn sie von dem leben müssten, was die Natur ihnen gibt?

Eigentlich wollten sie nur gemeinsam ein neues Leben beginnen, miteinander und mit der Natur und vielleicht auch irgendwie in Gemeinschaft. So kauften sie – noch ohne festen Plan – ein Seminarhaus mitten im Thüringer Wald. 650 m hoch und fernab von Siedlungen und Versorgungsnetzwerken. Zwei Jahre später sind Jumana Mattukat und Matthias Jackel um viele Erfahrungen reicher – und machen täglich neue.

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Habt ihr beim Hauskauf vor zwei Jahren schon an Krisenvorbereitung gedacht?

Matthias Jackel: An Autarkie ja, aber nicht an Krisenmanagement. Was wir tun, ist ja auf einer privilegierten Ebene. Wir können immer runter ins Dorf fahren. Also in allem Respekt vor den Menschen, die wirklich in lebensbedrohlichen Umständen leben: Wir dürfen üben, mit den vorhandenen Ressourcen auszukommen.

Wo kommt euer Strom her?

MJ: Wir haben Solarzellen auf dem Dach. Im Sommer wissen wir gar nicht, wohin mit der Energie. Wir haben auch einen Batteriespeicher für 50 kWh, der hält zwei bis drei Tage. Bei Schnee kommt keine Sonne mehr durch. Auch wenn ich den Schnee immer wieder runterschiebe. Deshalb mussten wir neulich doch ein paar Tage vom Generator leben.

Ihr habt Solarzellen, speist aber nicht ins Netz.

MJ: Ja, es ist eine Offgrid­Anlage. Die wird auf Inseln installiert oder wo Leute keinen Strom haben. Es gibt in Deutschland kein Wartungsnetz dafür. Zur Wartung der Batterien telefoniere ich schon mal mit China.

Und Wasser?

Jumana Mattukat: Es gibt eine Sickerquelle. Um die Wiese trockenzulegen, wurde ursprünglich unter die Wiese ein Kiesbett gelegt. Das Wasser läuft in die Drainage und von dort in die Leitungen im Haus. Doch dieses Jahr hat die Quelle schon ab Mai nur noch getröpfelt. Seitdem nahmen wir unser Wasser aus der Löschzisterne. Die gab es hier, damit die Feuerwehr Wasser zapfen konnte.

M.J.: Es ist definitiv ein trockenes Jahr gewesen, mit nur 30 Prozent des normalen Regenfalls. In der Region fehlen nach diesem Sommer 200 Liter pro Quadratmeter. Der Humus ist ausgetrocknet.

J.M.: Auch die zentrale Talsperre ist fast leer. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass das öfter passiert.

Ihr heizt mit Holz, wie läuft das?

M.J.: Wir haben zwei Brenner: Der Holzvergaser verbrennt das Holz auf einer Temperatur, wo Gas austritt,

Sie duschen gerne unter der Freiluftdusche.

Jumana Mattukat hat u.a. als TV-Moderatorin und als Coach gearbeitet. Matthias Jackel ist Musiker, Ingenieur, Vortragsredner und Buchautor.

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