BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
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Schwerpunkte Tageslicht | Kunstlicht Bauen mit Glas
AIV Magdeburg Bauwerke des Jahres 2014
AIV zu Berlin 161. AIV-Schinkel-Wettbewerb entschieden
Oldenburgischer AIV Memorandum
BAUKULTUR
licht
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MIT EINEM SOLIDEN FUNDAMENT. Weil nicht immer alles nach Plan verläuft.
Wer Ideen mit Präzision und Weitblick entwickeln will, braucht den richtigen PartQHU DQ VHLQHU 6HLWH +', ELHWHW HLQH VWDUNH %HUXIVKDIWSÁ LFKW 9HUVLFKHUXQJ VSH]LHOO für Architekten und Ingenieure. Die Leistungen sind dabei auf die besonderen Risiken dieser Berufsgruppe zugeschnitten. Das gibt Sicherheit – selbst wenn mal nicht alles nach Plan verläuft. www.hdi.de/freieberufe
editorial
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VEREHRTE LESER UND FREUNDE DER BAUKULTUR, Berlin wächst rasant In den letzten 5 Jahren kamen im Saldo – das heißt als reiner Gewinn – 200.000 Menschen neu in unsere Stadt, um hier zu leben. Dabei sind die im letzten Jahr sprunghaft angestiegenen Flüchtlingszahlen noch gar nicht mit eingerechnet. In absehbarer Zeit nähern wir uns der 4 Millionen Einwohner-Grenze. Berlin wächst – und das ist auch gut so. Es ist eine Bereicherung für die Stadt, wenn Menschen mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und Talenten kommen. Das starke Wachstum bietet neben großen Chancen jedoch auch Herausforderungen. Insbesondere müssen wir darauf achten, dass angesichts der steigenden Nachfrage Wohnen in Berlin bezahlbar bleibt. Der Senat hat deshalb eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht, um eine Dämpfung der Mietpreise und mehr Neubau von Wohnungen zu erreichen. Ein wichtiger Partner für diese Ziele sind die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften: Sie werden allein in den nächsten 10 Jahren 60.000 Wohnungen neu bauen. Auch die privaten Wohnungsbauunternehmen haben ein Bündnis mit dem Land Berlin geschlossen, in dessen Rahmen sie eine starke Ausweitung des Baus bezahlbarer Wohnungen zusagen. Mehr bezahlbare Wohnungen im Neubau brauchen preisgünstige Flächen,
denn teurer Baugrund erhöht die Kosten und damit die Preise für das Wohnen. Das Land Berlin hat deshalb unter anderem seine Liegenschaftspolitik neu ausgerichtet. Den Zuschlag beim Verkauf landeseigener Grundstücke erhält nicht mehr grundsätzlich der Bieter mit dem höchsten Gebot, sondern der mit dem besten Konzept für bezahlbares Wohnen. Bodenspekulation – schlecht für die Wirtschaft, fatal für die Menschen In jüngster Zeit erleben wir jedoch eine äußerst problematische Entwicklung, auf die wir reagieren müssen, wollen wir das Ziel bezahlbares Wohnen in Berlin nicht gefährden. Wir sehen einen enormen Anstieg bei den Grundstückspreisen in Berlin. Das ist schlecht für den Wohnungsbau, deshalb müssen wir schnell den Markt entlasten und mehr Bauland ausweisen. Das Land Berlin wird eine Planungs-Task-Force mit 50 zusätzlichen Stellen einrichten, damit mehr Bebauungspläne in kürzerer Zeit bearbeitet werden können. Wir müssen aber auch gegen die zunehmende Spekulation mit Baugrund vorgehen. Das Land Berlin rechnet damit, dass im Jahr 2015 zwar Baugenehmigungen für rund 22.000 Wohnungen erteilt wurden, aber mit dem Bau von nur ca. 12.000 Wohnungen tatsächlich begonnen wurde. Es wird also insbesondere in begehrten Innenstadtlagen
auf eine schnelle Wertsteigerung der Grundstücke mit bestehender Baugenehmigung spekuliert, um sie dann nach einiger Zeit wieder teurer zu verkaufen, statt sie kurzfristig tatsächlich zu bebauen. Das ist schlecht für die Unternehmen, die im Bereich der Planung und dem Bau von Wohnungen tätig sind, denn sie können nicht in dem Maße aktiv werden, wie es die Nachfrage auf dem Markt eigentlich ermöglicht. Es ist aber vor allem auch ein Skandal gegenüber den Menschen, die dringend eine Wohnung in Berlin suchen. Wir können und werden einer solchen Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Ich habe deshalb vorgeschlagen, künftig die Anreize für schnelles Bauen deutlich zu erhöhen und Spekulation unattraktiver zu gestalten. Dieses ließe sich etwa mit einem Aufschlag auf die Grundsteuer bei ausbleibender Bebauung erreichen. Wir müssen anpacken für mehr Wohnungen in Berlin und dafür auch den Spekulanten das Handwerk legen! Herzlichst Ihr
Andreas Geisel Senator für Stadtentwicklung und Umwelt von Berlin
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DAI in deutschland
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Kiel
Pinneberg
DAI Fachexkursion nach Japan Die diesjährige DAI Fachexkursion für Architekten und Ingenieure führt nach Japan. Angeboten werden zwei Reisetermine:
Osnabrück
Dortmund
• •
17.10.–25.10.2016 30.10.–07.11.2016
Düsseldorf
Besichtigt werden die Städte Tokio und Kyoto. Das ausführliche Reiseprogramm und das Anmeldeformular finden Sie auf der DAI Web-Seite.
Oberhessen
Wiesbaden Aschaffenburg
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Mainz
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Saar
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Freiburg
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kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe
DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Ulm
AIV Karlsruhe AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Würzburg
AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg
inhalt
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Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium
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DAI regional AIV Magdeburg: Bauwerke des Jahres 2014 AIV zu Berlin: 161. AIV-Schinkel-Wettbewerb entschieden Oldenburgischer AIV: Erhalt der Gleishalle des Oldenburger Hauptbahnhofs
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Schwerpunkte: Tageslicht + Kunstlicht | Bauen mit Glas Lichtinstallation zur LUMINALE 1016 in Frankfurt Umnutzung eines ehemaligen Industriegebäudes in Helmond Lichtdesign des Museums GRIMMWELT in Kassel Sanierung eines Bürogebäudes in Frankfurt Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie EMB in Lübeck Neubau eines Gemeindehauses in Heidelberg Sanierung einer Schule in Schweden Neubau eines Bürogebäudes in Esslingen VTB Eispalast in Moskau
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Advertorials | Anzeigen Schüco International KG: Privates Wohnhaus am Plauer See EuroLam GmbH: Immobilie „Living Levels“ in Berlin LI-EX GmbH: Einkaufszentrum in Recklinghausen Lamilux Heinrich Strunz GmbH: Neues Oberlichtkonzept Sefar AG: Licht mit akustischem Mehrwert raum12 GbR + Schorn & Groh GmbH: Leuchten aus echtem Furnier
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Titel: Ausstellungsraum im Museum GRIMMWELT Kassel (© GRIMMWELT, Foto: Jan Bitter)
Editorial Andreas Geisel DAI in Deutschland Inhalt
Autoren | Vorschau | Impressum
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nachrichten
Megacity, Ghosttown und Suburbia Mit dem Phänomen Schrumpfung und Wachstum setzt sich der Internationale Architektenkongress 2016 der AK Nordrhein-Westfalen auseinander. Die Städte wachsen. Dieser Trend ist global festzustellen und scheint in absehbarer Zukunft auch nicht aufzuhalten zu sein. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass Ende dieses Jahrhunderts etwa 60 % der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Vermutlich gibt es dann etwa 30 Städte mit mehr als 5 Mio. Einwohnern. Die „Megacity“ Mexiko Stadt wird dann schätzungsweise 25 Mio. Einwohner zählen. Diese globalen urbanen Entwicklungen sind das zentrale Thema des diesjährigen internationalen Architektenkongresses vom 4.–8.5.2016 in Usedom. www.aknw.de Mit Licht Kunst vermitteln Licht inspiriert Künstler, ihre Werke wiederum brauchen Beleuchtung, um ihre Wirkung zu entfalten. Licht in Museen und Galerien ist entscheidend für die Vermittlung von Kunst und den emotionalen Eindruck der Besucher. Heft 18 aus der Reihe licht.wissen gibt wertvolle Hinweise zur Lichtgestaltung. Das Heft beschreibt vom ersten Eindruck, nämlich der Anstrahlung von Fassaden, über die vertikale Wandbeleuchtung in Ausstellungsräumen, Licht für dreidimensionale Objekte bis hin zu Beleuchtungen im Außenbereich vielfältige Situationen im Ausstellungsbetrieb, die eigene Lösungen erfordern. www.licht.de Glas im konstruktiven Ingenieurbau Neben Stahl und Beton zählt Glas zu den am häufigsten verwendeten Materialien im Bauwesen. Was bei seiner Planung, Konstruktion und Ausführung zu beachten ist, erfahren die Teilnehmer des Seminars „Glas im konstruktiven Ingenieurbau“ am 31.5.2016 in der Akademie Schloss Ettersburg. Die Seminarinhalte orientieren sich an den aktuellen technischen Regeln, Richtlinien und technischen Baubestimmungen. Veranstalter ist die Bauhaus Akademie Schloss Ettersburg bei Weimar. www.bauhausakademie.de A House for Zaha Hadid Völlig überraschend ist „eine der wichtigsten Denkerinnen des Bauens“ (FAZ) Ende März verstorben. Zaha Hadid lebte in London und arbeitete zunächst bei Rem
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Das Messner Mountain Museum Corones von Zaha Hadid Architects wurde 2015 fertig gestellt (Foto: Inexhibit)
Bis zur Eröffnung im Dezember 2016 werden im Gotthard-Basistunnel Besichtigungsfahrten angeboten (Foto: obs/Swiss Travel System AG)
Koolhaas, bevor sie 1980 ihr eigenes Büro gründete, das mittlerweile mehrere 100 Mitarbeiter zählt. Sie gehörte zu den weltweit erfolgreichsten Architekten. Ein Höhepunkt ihrer internationalen Karriere war 2004 die Verleihung des Pritzker-Preises. Zu ihren Werken gehört z. B. das Olympische Schwimmstadion in London, das Nationalmuseum für moderne Kunst in Rom, das Rosenthal Center für Gegenwartskunst in Cincinnati (USA) oder das 2015 eröffnete Messner Mountain Museum Corones. Als Hommage lobte die ICARCH Gallery jetzt einen offenen internationalen Ideenwettbewerb aus: A House for Zaha Hadid. Die Abgabefrist endet am 1.6.2016. www.icarch.us
Betreiberin, die Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Bevor jedoch der Tunnel am 11.12.2016 in Betrieb geht, besteht die Gelegenheit, das 57 km lange Jahrhundertbauwerk zu besichtigen. Vom 2.8.–27.11.2016 bringt der Sonderzug „Gottardino“ die Besucher rekordtief in den Fels der Schweizer Alpen. Bei der Multifunktionsstelle Sedrun führt dann ein Rundgang 800 m unter Tag die gigantischen Dimensionen des Röhrensystems vor Augen. www.swisstravelsystem.com
Making Heimat Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) wurde beauftragt, im Deutschen Pavillon auf der 15. Biennale in Venedig vom 28.5.–27.11.2016 die Ausstellung „Making Heimat. Germany, Arrival Country“ zu realisieren. In der Flüchtlingsproblematik spielen dringend benötigter Wohnraum ebenso eine Rolle wie neue Ideen und bewährte Konzepte zur Integration. Daher besteht die Ausstellung aus drei Teilen: Der erste Teil zeigt Flüchtlingsunterkünfte, also real gebaute Lösungen zur Bewältigung der akuten Notsituation. Der zweite Teil fragt nach den Bedingungen, die in einer Ankunftsstadt gegeben sein sollten, damit aus Flüchtlingen Einwanderer werden können. Der dritte Teil ist das räumliche Gestaltungskonzept zum Deutschen Pavillon, mit dem ein Statement zur aktuellen politischen Situation gesetzt wird. www.makingheimat.de Gotthard-Basistunnel Der Testbetrieb am Gotthard-Basistunnel läuft auf Hochtouren. Am 1.6.2016 übergibt die Bauherrin Alp Transit Gotthard AG nach 17 Jahren Bauzeit den längsten Eisenbahntunnel der Welt an die künftige
LICHT 2016 Die internationale Tagung LICHT 2016 findet vom 25.-28.9.2016 in Karlsruhe statt. Sie deckt alle Bereiche der Lichttechnik und -gestaltung ab und ermöglicht dadurch, sich umfassend zu den aktuellen Entwicklungen rund um Licht und Beleuchtung zu informieren. Die begleitende Industrieausstellung, eine Posterausstellung und ein Workshop ergänzen die Tagung. Die Fachtagung richtet sich an LichtSchaffende aus Technik, Planung und Design, Wissenschaft, Industrie und Praxis sowie an Architekten und Innenarchitekten. www.licht2016.eu Deutscher Ingenieurbaupreis 2016 Der Deutsche Ingenieurbaupreis wird 2016 erstmalig in gemeinsamer Trägerschaft durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und die Bundesingenieurkammer (BIngK) ausgelobt. Ausgezeichnet werden sollen ein für das Bauen unserer Zeit beispielhaftes Ingenieurbauwerk oder eine beispielhafte Ingenieurleistung, die eine besondere Innovation und Gestaltqualität aufweisen bzw. von vorbildlichem Umgang bei der Instandsetzung historischer ingenieurtechnischer Lösungen zeugen und positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raumes beitragen. Bewerbungsfrist ist der 24.5.2016. www.bbr.bund.de
kolumne
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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor
BAUKULTUR SCHLÄGT BRÜCKEN Frühlingszeit ist MIPIM-Zeit: Die Bundesstiftung Baukultur war in diesem Jahr als offizieller Standpartner des German Pavilion auf der MIPIM vom 15.-18.3.2016 vertreten. Der intensive Fachaustausch der Immobilienmesse hilft, Brücken zwischen den Branchen zu schlagen. Die MIPIM in Cannes bot wie jedes Jahr eine Fülle an Ausstellern, Gästen, Veranstaltungen und Möglichkeiten zur Kontaktpflege. Laut Veranstalter REED MIDEM waren 23.500 Fachbesucher (10 % mehr als in 2015) aus rund 90 Nationen und knapp 2.450 Ausstellerfirmen dabei. Die Bundesstiftung Baukultur als Standpartner des vom Netzwerk Architekturexport NAX der Bundesarchitektenkammer organisierten German Pavilion – gefördert durch das Bundeswirtschaftsministerium – lud am 18.3.2016 zur Diskussionsrunde „Baukultur brings success“ auf den Stand ein. Zusammen mit Stiftungsvorstand Reiner Nagel und moderiert durch Christian Brensing sprachen Jürgen Bruns-Berentelg von der HafenCity Hamburg GmbH, Sylvia Becker-Daiber von Drees & Sommer Berlin, Jan Kleihues vom Architekturbüro Kleihues+Kleihues sowie Jana M. Mrowetz, Präsidentin FIABCI Germany, über Baukultur als Erfolgsfaktor bei Immobilienprojekten. Baukultur definiert sich durch integrierte Quartiersnutzungen, hohe Qualität des öffentlichen Raums und zeitlos gute Architektur. Diese Themen würden bei der Projektentwicklung noch nicht ausreichend mitgedacht, aber die Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass sich durchaus etwas bewege. „Die MIPIM ist auch tatsächlich das internationale Format der gesamten Branche und angrenzender Disziplinen. Hier treffen sich die Entscheider, die man in anderen Zusammenhängen nicht oder kaum erreichen kann“, so Reiner Nagel. Der German Pavilion mit seinen 26 Ausstellern sei nicht nur eine Vertretung deutscher Architektur- und Ingenieursleistung, sondern auch eine Repräsentanz der Baukultur. „Es geht um die Schnittstelle zwischen Kreativität bzw. Gestaltung mit der Wirtschaft sowie um einen schnellen, aber dennoch entspannten Fachaustausch“, so Nagel weiter. Die Stiftung könne dazu beitragen, Gräben zwischen einzelnen Disziplinen zu überwinden, und die MIPIM ist dazu ein weiteres Instrument. Nur wenige Tage vor der MIPIM fand die erste Baukulturwerkstatt in diesem Jahr statt, eine Kooperation des BDA Bayern und der Bundesstiftung Baukultur. Vom 10.–11.3.2016 wurde auf der gemeinsamen Werkstatt „Flucht nach Vorne – Gebaute Lösungen für die Integration von Geflüchteten in unsere Gemeinschaft“ in München nach baukulturellen Antworten auf die Flüchtlingsfrage gesucht. Man würde meinen, das „Kontrastprogramm“ der Bundesstiftung zwischen
„Flucht nach Vorne“ und MIPIM könnte größer nicht sein. Doch das ist nur scheinbar ein Widerspruch, denn im Grunde geht es in beiden Veranstaltungen und bei beiden Themen um Baukultur: Die positive Beeinflussung der Qualität des Gebauten, der Umwelt und des öffentliches Raums. Die hohe Zahl an Flüchtlingen bedeutet für das Thema Wohnen in ganz Deutschland eine Herausforderung: Eine, die zu stemmen viele Akteure, Initiativen, Kommunen, die Politik und nicht zuletzt viele Bürger bereit sind. „Wir brauchen qualifizierte temporäre Lösungen, die auf 3–5 Jahre ausgerichtet sind. Parallel dazu benötigen wir aber sozialen Wohnungsbau, der allen Nutzergruppen offen steht“, so Nagel. Hybride Ausbaukonzepte für eine Sofortunterbringung und späteren (sozialen) Wohnungsbau würden dagegen in guter Qualität die Ausnahme bleiben. Von Anfang an würden interdisziplinäre Expertenteams gebraucht, um sich den komplexen Aufgaben zu stellen, die das Schaffen eines Zuhauses für die neu zu uns kommenden Menschen mit sich bringt, ergänzte Karlheinz Beer, Vorsitzender BDA Landesverband Bayern. Transparente Entscheidungsprozesse seien gefragt: Der offene und konstruktive Dialog mit den Bürgern, vor allem aus der unmittelbaren Nachbarschaft, sei besonders wichtig, um den sozialen Frieden in der Gesellschaft zu erhalten. „Krisen bieten stets die Chance, alternative Planungsprozesse und neue Wohntypologien zu erproben. Innovationsdruck kurbelt auch die Kreativität an“, sagte Nagel. Die nächste Baukulturwerkstatt „Wohnungsbau der Zukunft“ findet in Kooperation mit der Firma Knauf vom 28.–29.4.2016 im bayerischen Iphofen statt. Denise Junker www.bundesstiftung-baukultur.de
Baukulturwerkstatt „Flucht nach Vorne“ in München (Foto: Edward Beierle)
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wirtschaft + recht
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§§ Die in Berlin, Frankfurt, München und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien- und Baurecht sowie das Vergaberecht.
DAI SEMINARE ZUR VERGABERECHTSREFORM 2016 Am 18.4.2016 wurde die größte Vergaberechtsreform seit über 10 Jahren beschlossen. Seitdem gelten für Auftraggeber und Bieter neue Regeln, insbesondere bei der Beschaffung von Architekten- und Ingenieurleistungen. Die VOL/A-EG und die VOF wurden abgeschafft, die VOB/A-EU den neuen europarechtlichen Regelungen angeglichen. Mit unserem DAI Halb- bzw. Ganztagesseminar geben wir den Mitgliedern des Verbandes und allen Interessierten einen Überblick über das neue Vergaberecht und führen Sie in die Regeln zur Beschaffung von Architekten- und Ingenieur- sowie Bauleistungen ein. Das DAI Seminar richtet sich sowohl an erfahrene Praktiker als auch an Einsteiger in das Vergaberecht, die auf die Neuerungen in der komplexen Rechtsmaterie gezielt an den einschlägigen Stellen aufmerksam gemacht werden wollen. Die Darstellung der Neuerungen erfolgt daher nicht abstrakt, sondern an den konkreten, bei der Vergabe durchzuführenden Verfahrensschritten. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Fallstricke und Chancen der Vergaberechtsreform. Modul 1 Das neue Vergaberecht 2016 Überblick über die Vergaberechtsreform und die zu erwartenden Änderungen • Neue Struktur des Vergaberechts • Neue Gestaltungsspielräume Modul 2 Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen • Wegfall der VOF – Neuregelung in der VgV • Verfahrenswahl • Eignungsanforderungen – Referenzen • Keine Verhandlungspflicht im Verhandlungsverfahren • Eignungsmerkmale als Zuschlagskriterien Modul 3 Bauvergabe: VOB/A-EU • Neue Struktur der VOB/A-EU • Gestaltungsspielräume Vergabeart: Gleichstellung offenes und nicht offenes Verfahren • Zulässigkeitsvoraussetzungen Verhandlungsverfahren • Verfahrensfristen • Zulässige Eignungsnachweise • Bedeutung der Einheitlichen Europäischen Eigenerklärung • Zwingende und fakultative Ausschlussgründe
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Selbstreinigung Vorgaben zur Auftragsausführung Wegfall des Submissionstermins Zuschlagskriterien und Angebotswertung
Modul 4 Herausforderung e-Vergabe • Ziel: vollständige elektronische Auftragsvergabe • Etappenziele • Gesetzliche Anforderungen an die elektronischen Beschaffungsprozesse • Lösungsmöglichkeiten Modul 5 Vertragsänderungen – vergabepflichtig? • Gesetzliche Regelungen zur Vertragsänderung • Kündigung von vergaberechtswidrig vergebenen Aufträgen Modul 6 Inhouse-Vergabe und Horizontale Zusammenarbeit • Gesetzliche Verankerung der Inhouse-Vergabe und Horizontalen Zusammenarbeit • Verschiedene Varianten Inhouse-Vergabe Termine Das DAI Seminar wird auf Anfrage an allen Standorten der DAI Mitgliedsvereine sowie in den Räumlichkeiten von Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte in Berlin angeboten. Kosten DAI Ganztagesseminar in Berlin: • Mitglieder 250 Euro / Nichtmitglieder 300 Euro DAI Halbtagesseminar in Berlin: • Mitglieder 200 Euro / Nichtmitglieder 250 Euro (Preise für andere Standorte geringfügig höher) Details zum DAI Seminar erfahren Sie auf der DAI Web-Seite unter www.dai.org oder per E-Mail unter kontakt@dai.org.
Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de
DAI aktuell
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AUS DEM PRÄSIDIUM Das DAI Präsidium traf sich Anfang Februar in Berlin zu einer Präsidiumssitzung, um über die Themen und Planungen seiner Verbandszeitschrift BAUKULTUR zu sprechen. Die Vorstände der Mitgliedsvereine hat hierzu bereits ein separates Schreiben erreicht. Daneben ging es um berufspolitische Themen, die auf der Agenda des Berliner Verbändegesprächs vom 2.2.2016 gestanden haben. Einen Schwerpunkt legt das DAI Präsidium auf die zum 18.4.2016 in Kraft getretenen Veränderungen im Vergaberecht. Hierzu bietet der DAI zeitnah Fortbildungsworkshops zusammen mit seinem Förderpartner, der Kanzlei Zirngibl Langwieser Rechtsanwaltspartnerschaft mbH, an (vgl. hierzu das Programm auf der nebenstehenden Seite). Darüber hinaus begleitete der DAI mit mehreren Pressemitteilungen die öffentliche Diskussion um Wohnraumbeschaffung, städtebauliche Verdichtung und soziale Stadt. Am Folgetag der Präsidiumssitzung lud der DAI zu einem weiteren Förderpartnertreffen ein. Auch wenn nicht alle Vertreter der aktuell 6 Premium- und drei Förderpartner des DAI anwesend sein konnten, hat sich diese Plattform nach drei Treffen gut etabliert. Der Austausch mit dem DAI, aber auch untereinander wird von allen Partnern gern angenommen und befürwortet. Ein nächstes Förderpartnertreffen beraumt das DAI Präsidium für Herbst dieses Jahres an.
DAI Förderpartnertreffen am 12.2.2016 in Berlin
Vom 23.–25.9.2016 findet in Aschersleben der diesjährige DAI Tag statt. Das DAI Regionaltreffen Nord/Ost am 31.3.2016 wurde zum Anlass genommen, in Aschersleben über den Stand der Planungen zu sprechen. Im Rahmen des DAI Tages werden der Architekt Prof. Arno Lederer und seine Frau, die Architektin Jórunn Ragnarsdóttir, mit dem Großen DAI Preis für Baukultur 2016 ausgezeichnet. Gemeinsam haben sie das in den letzten Jahren zentrale Bauprojekt in Aschersleben, das Bestehorn-Areal, entworfen. Das Programm und die Anmeldeunterlagen für den DAI Tag 2016 können Sie auf der DAI Web-Seite unter www.dai.org abrufen. Udo Sonnenberg
4.725 KUBIKMETER SPEZIALBETON
VHV BAUVERSICHERUNGEN Die VHV bietet eine in der Branche einzigartige Expertise und langjährige Erfahrung bei der Versicherung von Bauprojekten. So profitieren Sie von spezifischen, ständig weiterentwickelten und innovativen Versicherungslösungen. Mehr Informationen erhalten Sie unter Tel.: 0180.22 32 100* oder unter www.vhv-bauexperten.de * Festnetzpreis 6 Cent pro Anruf, aus Mobilfunknetzen höchstens 42 Cent pro Minute.
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DAI regional
Budenberg Loft im Magdeburger Ortsteil Buckau
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Motel One am Magdeburger Domplatz
AIV Magdeburg
BAUWERKE DES JAHRES 2014 Alljährlich lobt der AIV Magdeburg den Architekturpreis „Bauwerk des Jahres“ aus. Im November 2015 wurden zwei Projekte ausgezeichnet. Zu den Bewertungskriterien der Jury zählten die städtebauliche Wirkung, die Bedeutung für den Ort oder das Quartier, die Baugestaltung, die Vorbildwirkung und die Unverwechselbarkeit.
Budenberg Loft
Motel One
Bauherr: Schrader Haus GmbH, Magdeburg Planung und Brandschutz: Bischoff + Zólyom GbR, Magdeburg/Berlin Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Stefan Zobel, Magdeburg HLS/ELT: Ingenieurbüro Mathias Große, Magdeburg
Bauherr: GbR GRUNDTEC, Wanzleben Projektsteuerung: Grundtec Bauregie GmbH, Magdeburg Planung: planungs-ring.de GmbH, Wolfsburg Tragwerksplanung: ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH, Magdeburg HLS: IPED GmbH/ITG GmbH, Magdeburg ELT: INGENIEURBÜRO HANUSCH, Magdeburg
Für den Um- und Ausbau des historisch aus 4 Bauteilen gewachsenen Fabrikgebäudes zu einem Wohngebäude war eine grundlegende Neuinterpretation des Bestandes erforderlich. Erhaltenes Klinkermauerwerk wurde denkmalgerecht saniert. Neu entstandene Fassadenflächen wurden aus der Ebene der Klinkerfassade zurückgesetzt und im Kontrast zum Bestand schlicht und abstrakt gehalten. Alle Wohnungen erhielten Innendämmung, Fußbodenheizung, kontrollierte Raumlüftung und vorgehängte Balkone. Für eine zusammenhängende horizontale Erschließung mussten die Deckenebenen neu definiert und Stahlbetondecken und Maisonettetreppen eingefügt werden. In der großen Halle wurde eine Stützenachse dachseitig geöffnet und zu einem Laubengang umgestaltet, der auch der Belichtung und der Aufnahme einer Außentreppe dient. Das zerstörte Sheddach wurde durch eine begehbare Dachterrasse ersetzt. Zwei Treppenhäuser und ein Fahrstuhl wurden neu eingebaut.
Das 1728 errichtete und im Krieg stark zerstörte Gebäude war bereits in den 1980er Jahren für museale Zwecke teilweise wiederaufgebaut worden. Der ergänzende Neubau am Gouvernementsberg veranschaulicht den Reiz der Kombination historischer und zeitgemäßer Bauweisen. Mit der feinsinnigen Freistellung historischer Bauteile bleibt die Würde des Altbestands erlebbar. Die Position der alten Stadtbefestigung ist durch eine Natursteinwand, die bis in die Straßenschlucht ragt, kenntlich gemacht. In den Innenräumen des Hotels werden den Gästen die Eindrücke des historischen Umfeldes ins Bewusstsein gerückt. Der Außenraum ist als Dialog zwischen Architektur und adäquater Garteninszenierung gestaltet. Der Anspruch waren Harmonie und Symmetrie bei einer klaren Formensprache und der Berücksichtigung der Historie des Grundstücks. Heinz Karl Prottengeier
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DAI regional
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AIV zu Berlin
STADT FINDEN „ZWISCHEN TELTOW UND ZEHLENDORF“ 161. AIV-Schinkel-Wettbewerb entschieden
Mit 109 Arbeiten beteiligten sich mehr als 260 Teilnehmer aus ganz Deutschland an dem Ideenwettbewerb, den der AIV zu Berlin seit 1855 auslobt. Er wird interdisziplinär in den Fachsparten Städtebau, Landschaftsarchitektur, Architektur, Konstruktiver Ingenieurbau, Verkehrsplanung, Nachhaltigkeit, Denkmalpflege und Freie Kunst ausgeschrieben. Insgesamt wurden 11 Arbeiten prämiert, darunter der Schinkelpreis, zwei Anerkennungen und 8 Sonderpreise. Es wurden Preisgelder in Höhe von 18.700 Euro vergeben. Wettbewerbsgebiet Für das außerhalb des Berliner S-Bahn-Rings gelegene Wettbewerbsgebiet zeigen die eingereichten Arbeiten vorhandene Qualitäten auf und entwickeln vielfältige Möglichkeiten für neue Quartiere und Freiräume. In der Auseinandersetzung mit Flächenverbrauch und Dichte formulierten die Teilnehmer zukunftsweisende Ideen für eine wachsende Metropol- und Hauptstadtregion. Dafür waren in Zeiten des Klimawandels und der Ressourcenverknappung nachhaltige Konzepte für Alt- und Neubauten sowie für eine umweltfreundliche Mobilität gefragt – Ideen, die Impulse geben für die gemeinsame Landesplanung von Brandenburg und Berlin. Schinkelpreis • Entwurf: „Teltow Connection“ • Preisträger: Tatjana Busch und Elisabeth Stieger, TU Berlin, Masterstudiengang Landschaftsarchitektur • Preisgeld: 3.000 Euro Stop-and-go gehört der Vergangenheit an. Nadelöhre wie die Knesebeckbrücke über den Teltowkanal lösen Tatjana Busch und Elisabeth Stieger auf. In ihrer Arbeit „Teltow-Connection“ geht es umweltfreundlicher und ohne lange Umwege auch zu Fuß und mit dem Rad über den Kanal. 25 Jahre nach dem Mauerfall könnte der Wiederaufbau der Wupperbrücke zwischen Zehlendorf und Teltow die Bahn frei machen für eine länderübergreifende Stadtentwicklung. In ihrer Begründung hebt die Jury die Einfachheit und Klarheit der eingesetzten Mittel hervor. Der Entwurf gibt wesentliche Impulse für eine positive Entwicklung des Wettbewerbsgebiets, einem Patchwork aus einzelnen Siedlungen, Kleingartenkolonien, Gewerbe- und Industriefragmenten
Teltow Connection: 25 Jahre nach dem Mauerfall könnte der Wiederaufbau der Wupperbrücke zwischen Zehlendorf und Teltow die Bahn frei machen für eine länderübergreifende Stadtentwicklung
zwischen Ruhlsdorfer Platz in Teltow, Alt-Schönow und der Teltow-Werft auf Berliner Seite. Die Wupperbrücke bindet das Gewerbegebiet in Zehlendorf an und entlastet gleichzeitig die Knesebeckbrücke. Zusammen mit der Wiederherstellung der Teltow-Werft-Brücke bildet sie das Rückgrat des Freiraumgerüstes. Beide Orte verbinden sie über eine durchgehende Freiraum-Achse. Parallel dazu werden die neuen und alten Quartiere über Stichwege mit den Uferbereichen des Teltowkanals verbunden. Die Uferseiten werden durch einen neuen Radweg eingefasst. Für diese Idee wurden die beiden Berlinerinnen neben dem Schinkelpreis in Höhe von 3.000 Euro mit dem Italienstipendium der Hans-JoachimPysall-Stiftung in Höhe von 2.500 Euro ausgezeichnet. Alle prämierten Entwürfe sind in einer Broschüre dokumentiert, die über die Geschäftsstelle des AIV zu Berlin gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro angefordert werden kann.
Teltow Connection: Brücken dienen der Wiederherstellung der Verbindung zwischen Zehlendorf und Teltow
Jörg Brause www.aiv-berlin.de
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DAI regional
Jedes der drei gewölbten Dächer am Oldenburger Hauptbahnhof überspannt stützenfrei einen Mittelbahnsteig
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Die Stützen der genieteten Stahlrahmen haben ihre Fußpunkte auf den heute funktionslosen, schmalen Gepäckbahnsteigen
Oldenburgischer AIV
MEMORANDUM ZUM ERHALT DER GLEISHALLE DES OLDENBURGER HAUPTBAHNHOFS Die Deutsche Bahn AG beabsichtigt, die Gleishalle des Oldenburger Hauptbahnhofs abzubrechen und stattdessen einzelne Bahnsteigdächer auf den drei Mittelbahnsteigen zu errichten. Der Landschaftsverband „Oldenburgische Landschaft“, der Kultur und Wissenschaft initiiert und fördert, lehnt diese Planung entschieden ab. Die Gleishalle des Oldenburger Bahnhofs ist die einzige erhaltene Bahnsteighalle in Niedersachsen. Ihr Verlust würde die bisher vorbildlichen Bemühungen um die denkmalgerechte Instandsetzung dieses Bahnhofes konterkarieren. Zusammen mit dem Empfangsgebäude und dem Fürstenbau ist die Gleishalle konstitutiver Bestandteil des einmaligen Ensembles „Hauptbahnhof Oldenburg“, dessen überregionale Bedeutung als Denkmal allgemein anerkannt ist. Visitenkarte für die Stadt Als bauliches Zeugnis spiegelt der Oldenburger Hauptbahnhof die gesellschaftlichen Zustände seiner vorrepublikanischen Erbauungszeit von 1911–1915 wider: Mit dem Fürstenbau stand dem Großherzog ein eigenes Empfangsgebäude in Formen des Jugend- und Heimatstils zur Verfügung, das mit hohem Aufwand von 2000–2003 denkmalgerecht instandgesetzt wurde. Die Gleishalle erfuhr keine entsprechende Aufmerksamkeit, auch nicht bei der Bauunterhaltung. Dabei ist das stählerne Ingenieurbauwerk zur selben Zeit wie das Empfangsgebäude und der Fürstenbau errichtet worden. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Hauptbahnhofs erklärte die Leiterin des Regionalbereichs Nord bei der DB Station und Service AG: „Der Oldenburger Hauptbahnhof […] gilt bis heute als einer der schönsten Bahnhöfe Norddeutschlands“, und Oberbürgermeister Krogmann stellte bei dieser Gelegenheit fest: „Unser Bahnhof ist eine ausgezeichnete Visitenkarte für die Stadt – und gleichzeitig ein spannendes Stück Stadtgeschichte: vom Großherzogtum bis zur Universitätsstadt, von der Dampflok bis zum ICE, von der Tradition zur Moderne.“ Gleishallen in Deutschland In Deutschland wurden in der Vergangenheit 42 Gleishallen abgebrochen – vor allem infolge von Kriegszerstörungen. Hierzu zählen in Norddeutschland die Hallen der Haupt-
bahnhöfe in Braunschweig, Bremerhaven, Hannover, Magdeburg und Münster sowie die Hallen des Amerikabahnhofs Cuxhaven und des Bahnhofs Husum. Heute gibt es in Deutschland noch 72 Bahnhöfe mit einer Gleishalle, davon liegen 28 an Strecken der S- und U-(Hoch-)Bahn in Berlin und Hamburg. Insofern existieren nur noch 44 Fernbahnhöfe mit einer Gleishalle. In der allgemeinen Wahrnehmung markieren Gleishallen häufig den Übergang vom Regionalnetz zum Fernbahnnetz. Von den norddeutschen Fernbahnhöfen haben nur noch Hamburg Hbf und Dammtor sowie Bremen Hbf und Oldenburg Hbf eine historische Gleishalle. In Lübeck wurde die Gleishalle unter Verwendung historischer Elemente erneuert, und in Kiel wurde nach 1999 eine moderne Gleishalle errichtet. Frühmoderne Ingenieurbaukunst Bei der Oldenburger Halle handelt es sich um eine dreischiffige, genietete Stahlkonstruktion, deren Rahmen als elegante Doppel-T-Profile ausgebildet sind. Sie bestehen aus Stegblechen mit angenieteten L-Profilen als Ober- und Untergurte. Damit markiert das Bauwerk einen wesentlichen Schritt in der Entwicklung des modernen Stahlbaus und ist ein herausragendes Beispiel frühmoderner Ingenieurbaukunst: Die Rahmen mit Stützen und Trägern sind nicht als Fachwerke mit Einzelstäben ausgeführt, sondern als vollwandige Bauteile. Heute gibt es vergleichbare Konstruktionen, die allerdings nicht mehr genietet, sondern geschweißt sind. Stützenfreie Überspannung Jedes der drei Dächer am Oldenburger Hauptbahnhof überspannt stützenfrei einen Mittelbahnsteig, der zwischen zwei Gleisen liegt. Die Stützen der dreifeldrigen Stahlrahmen mit den Korbbögen haben ihre Fußpunkte auf den heute funktionslosen, schmalen Gepäckbahnsteigen – unzugänglich für das Publikum, jeweils auf der anderen Seite des Gleises.
DAI regional
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Die Gestaltung der Halle weist noch eine weitere Besonderheit auf: In ihren Scheitelzonen haben die drei flachen Halbtonnen heute wie vor 100 Jahren eine geschlossene Deckung aus Leichtbetonelementen, während weiter unterhalb eine groĂ&#x;zĂźgige Verglasung aus Drahtglas das Tageslicht hereingelassen hat. Mit einem ausreichend breiten Spalt im Dach war dafĂźr gesorgt, dass Ăźber den Gleisen Dampf und RuĂ&#x; der Lokomotiven und später dann die Abgase der Dieselantriebe nach oben entweichen konnten. Die Anordnung der Drahtglas-Elemente schĂźtzte die Bahnsteige vor Schlagregen. Im Februar 2013 hat die Deutsche Bahn sämtliche Drahtglasscheiben entfernen lassen. Seitdem bieten die Skelette der glaslosen Rahmen einen traurigen Anblick, aber keinen Wetterschutz. Denkmalschutz-Belange Obgleich es sich um ein Baudenkmal handelt, mĂśchte die zuständige Tochtergesellschaft der DB-AG die Gleishalle abbrechen – aus KostengrĂźnden. Stattdessen sind standardisierte EinzelĂźberdachungen fĂźr die Bahnsteige vorgesehen, die keinerlei Bezug auf die historische Konstruktion nehmen. Vermisst wird die PrĂźfung von MĂśglichkeiten, die Konstruktion durch Verwendung moderner, leichter Materialien (z. B. textiler Membranen) zu entlasten, um auf diese Weise das Tragwerk zu erhalten.
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Es ist nicht nachzuvollziehen, dass die Belange des Denkmalschutzes bereits vor der Einleitung eines Ăśffentlich-rechtlichen Genehmigungsverfahrens beim Eisenbahnbundesamt dadurch ausgeblendet werden sollen, dass nur die Variante „Abbruch Gleishalle – Neubau Bahnsteigdächer“ Gegenstand des Verfahrens wird. Entwicklung von Alternativen Die Oldenburgische Landschaft erwartet, dass die DB-AG alle MĂśglichkeiten ausschĂśpft, die Gleishalle zu erhalten, zumal sie als bundeseigenes Unternehmen gehalten ist, mit ihrem eigenen Denkmalbestand verantwortlich umzugehen. Es ist nicht zu vertreten, dass anstelle der Gleishalle lediglich ein Wetterschutz aus einzelnen Bahnsteigdächern errichtet werden soll. Deshalb fordert die Oldenburgische Landschaft die DB-AG auf, diese Planung fĂźr die BahnsteigĂźberdachung am Oldenburger Hauptbahnhof nicht weiter zu verfolgen, sondern in Absprache mit den DenkmalschutzbehĂśrden Alternativen zu entwickeln. Die Oldenburgische Landschaft ist zu Gesprächen darĂźber gerne bereit. Dieses Memorandum wurde gemeinsam mit Vertretern des Oldenburgischen AIV, des BDA und der Architekturabteilung der Jade-Hochschule erarbeitet. Thomas Kossendey
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AKUSTISCHE UND VISUELLE WECHSELWIRKUNG Lichtinstallation zur LUMINALE 2016 in Frankfurt
Das Chicago Meatpacker Riverside Restaurant in Frankfurt diente während der Light & Building 2016 und der zeitgleich stattfindenden LUMINALE als weithin einsehbare Location für eine Licht- und Tuchinstallation von leichtbaukunst: „Riverside Lounge of Light“. Der Umgang mit dem Medium Licht im Sinne einer animierten Fassade, von Schirmen und LED-Objekten war eher spielerisch motiviert und setzte vor allem auf eine musikalische Interaktion. Fassade als Projektionsfläche Wurde von der Terrasse allabendlich die Komposition „Riverside“ des Essener Musikers Wolf Codera ohne Saxophon und Klarinette abgespielt, so
rahmte diese Musik am dritten Abend ein exklusives Live-Konzert. Die vertikal geschuppte Fassade hinter der Terrasse wurde hierbei als Projektionsfläche für die atmosphärischen Live-
Bilder genutzt, die durch einen Videojockey zusätzlich verfremdet wurden. So konnte der Eindruck aus nächster Nähe auch für die weiter entfernt stehenden Besucher erlebbar gemacht werden.
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links Licht- und Tuchinstallation „Riverside Lounge of Light“ im Frankfurter Westhafen
Inszenierung des Umfeldes Auf diese Fernwirkung hin wurden auch 10 beleuchtete Schirme im direkten Umfeld aufgestellt. Ihr automatisiertes, zeitversetztes Öffnen und Schließen erzeugte eine optisch wahrnehmbare Bewegung, welche dem markanten Gebäudekomplex entlang des Mainufers folgte und als „unaufgeregtes Lauflicht“ das Restaurant samt Dachterrasse umspielte. Animierte LED-Objekte Das Gesamtbild erschloss sich von der nahe gelegenen Main-Neckar-Brücke, von wo neben den emotionalen Projektionen auch der Blick auf ein senkrecht stehendes, vom menschlichen Auge abgeleitetes LED-Objekt ermöglicht wurde. 48 dynamisch programmierte LED-Tubes bildeten den Rand der „IRIS“ mit 5 m Durchmesser und erzeugten eine starke visuelle Sogwirkung im Zentrum der Lichtinstallation. Als weiteres Objekt wurde im Hintergrund der Bühne ein Segel mit den programmierbaren LED-Ketten ausgerüstet, der gekrümmten Geometrie war einfach zu folgen. Demonstriert wurde auf diese Weise die Verwendung als Großformat-Medienwand mit Seilnetzen für Hochhausfassaden als leichte und winddurchlässige Unterkonstruktion, die ebenfalls in gekrümmte Formen gebracht werden kann – mit entsprechendem Abstand eine elegante und überzeugende Lösung. Animierte Schirmlandschaft Der Einsatz der zusammen mit dem Architekten Nicolas Grimshaw entwickelten Schirm-Landschaft „Tensilation“ stellte eine weitere Besonderheit
Animiertes LED-Objekt „IRIS“ (rechts im Bild) mit bedruckter Linse für Projektionen: Das Bild entsteht im Auge des Betrachters
dar, zumal die Schirme sowohl Flexibilität durch modulare Elemente als auch technische Mehrwerte einer einzigartigen textilen Struktur berücksichtigen. Das Design erschuf, neben dem Einsatz am Westhafen, im Innenhof des Palais Thurn & Taxis eine effektvolle Inszenierung im Herzen von Frankfurt.
Die Projektionen vom Lichtartisten Laurenz Theinert auf die Schirme erweckten auch hier die Überdachung zum Leben, die sich durch Filigranität und zurückhaltende Eleganz auszeichnet. Lars Meeß-Olsohn
Landschaft aus quadratischen und rautenförmigen Schirmen im Innenhof des Palais Thurn & Taxis
PROJEKTDATEN
links Textilsegel und LED-Objekte mit DMX-programmierbaren LED-Ketten
Konzeption und Durchführung: Atelier leichtbaukunst, Dr. Lars Meeß-Olsohn, mit Ali Heshmati, Rainer Wronka, Wolf Codera, Torsten zu Klampen und H.-D. Wurm X-LED Komponenten, Edelstahlseile bzw. -fittinge: Carl Stahl ARC GmbH Premium-Schirme, ansteuerbare Schirme: MDT-tex GmbH Leuchtmöbel: Slide srf
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Die ehemalige Kakaofabrik in Helmond wurde zu einem zeitgemäßen kulturellen Zentrum umgebaut und erweitert (Foto: Léon van Woerkom)
LICHT DURCH GESTALTERISCHE INTERVENTION Umnutzung eines ehemaligen Industriegebäudes in Helmond
Die einst so erfolgreiche niederländische „Cacaofabriek“ in Helmond war in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Seit März 2014 gibt es dort jetzt einen kulturellen Hotspot mit Raum für Musikveranstaltungen, Ausstellungen, einem Kino, Gastronomie und Büros für die Kreativ-Branche. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro cepezed aus Delft. Diverse Umbauten führten zu einer großzügigen Versorgung mit Tageslicht. Industrielles Erbe Das Unternehmen ging in den 1930er Jahren in Konkurs. Der Komplex wurde im Laufe der Zeit mehrmals verändert und umgebaut. Beispielweise verschwand das charakteristische Walmdach, und ein Teil des Ensembles wurde 2008 durch ein Feuer zerstört. Nichtsdestotrotz blieb die Fabrik definitiv der Ort des industriellen Erbes in Helmond. Wegen des schlechten baulichen Zustands verschiedener Bereiche und der Brüchigkeit der Ziegel des Haupthauses entschieden sich die Architekten für Lösungen, die in erster Linie die Erscheinung der historischen Fabrik in einem abstrahierten Zusammenspiel von Gestaltung widerspiegelt. Tageslicht durch Dachgauben In die neue Walmdachkonstruktion, die der alten gleicht, allerdings in einer zeitgenössischen, verspielten Form, wurden etliche Dachgauben integriert. Einige sind mit profiliertem Stahl verkleidet und dienen als Auslass für Installationen, einige sind voll verglast und bringen zusätzliches Tageslicht in das Obergeschoss des Haupthauses. Das Dach ist mit minimal detailliertem, rostfreiem Stahl gedeckt. Identitätsstiftendes Gesamtbild Die Außenfassaden des Hauptgebäudes waren über die Jahre hinweg unzählige Male gestrichen worden und in ihrer
Substanz stark gefährdet. Sie in den Originalzustand zu versetzen, wäre ein kostspieliger und zeitraubender Aufwand gewesen, verbunden mit dem Risiko eindringender Feuchtigkeit. Nach verschiedenen Reparaturen wurden die Fassaden mit einer Mineralfarbe behandelt, die gut haftet und einen hohen Grad an Schutz, Haltbarkeit und Festigkeit bietet. In Kombination mit dem neuen rostfreien Stahldach entstand ein beinahe immaterielles Bild, das gleichwohl zweifelsfrei als „die Cacaofabriek“ erkennbar ist. Großformatiger Bildschirm Ein Anbau aus den 1920er Jahren in sehr schlechtem Zustand wurde durch einen Neubau für die Kreativ-Branche ersetzt, wobei die existierende markante Fassade wiederverwendet wurde. Hier sorgen raumhohe Fenster für reichlich Tageslicht. Der große Abstand zwischen diesen Fassaden verbessert nochmals den Tageslichteinfall im Bürogebäude. Zusammen mit dem Erweiterungsbau umschreibt das Hauptgebäude einen U-förmigen Innenhof, der zum einen als zentrales Foyer dient und zum anderen auch Funktionen wie Musikveranstaltungen aufnehmen kann. Aus Schallschutzgründen und zur Verbesserung des Tageslichteinfalls wurde eine Platzierung in einiger Entfernung zum Innenhof gewählt. Die Fassade des Erweiterungsbaus ähnelt mit ihren vertikal angeordneten Anti-Slip-Gittern der Fassade einer Industrie-
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oben Oberlichter und Lamellen sorgen für ein angenehmes Raumklima und ein lebhaftes Licht- und Schattenspiel (Fotos: Jannes Linders)
rechts Eine box-in-box-Konstruktion mit raumhoher drehbarer Verglasung ermögicht unterschiedlchste Nutzungen (Foto: Léon van Woerkom)
halle. In Kooperation mit dem Licht-Architekten Har Hollands wurden LED-Streifen in die Gitter integriert, die die Fassade in einen großformatigen Bildschirm verwandeln können.
Eine box-in-box-Konstruktion dient gleichermaßen als Kino und Raum für Veranstaltungen. Über raumhohe öffenbare Glastrennwände kann sie mit dem Hauptgebäude verbunden werden und direktes Tageslicht empfangen.
Transparenz und Flexibilität Durch die vollflächige Fassadenverglasung mit den feststehenden Lamellengittern erhält das Foyer ausreichend Tageslicht. Die Gitterelemente fungieren dabei als Blendschutz, der sowohl Wärme als auch die Beeinträchtigung durch blendendes Sonnenlicht reduziert. Der an das Foyer anschließende Gang ist zum Haupthaus hin volltransparent überdacht, was ebenfalls für eine Fülle an Tageslicht sorgt.
DIMMBARES GLAS macht Verschattung
Jeroen Hendriks Aus dem Englischen: Sylvia Jung
www.econtrol-glas.de
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rechts Stufen, Terrassen und Mauerfragmente bestimmen die architektonische Form der GRIMMWELT (© GRIMMWELT Kassel, Foto: Jan Bitter)
MÄRCHENHAFTE INSZENIERUNG Seit Ende September 2015 zeigt die GRIMMWELT Kassel das schöpferische Leben und Wirken der Brüder Grimm. Das vom Aachener Büro kadadwittfeldarchitektur entworfene Museum fügt sich als begehbare Skulptur in die sanft modellierte Landschaft ein. Das Lichtdesign – geplant vom Berliner Lichtplanungsbüro Lichtvision – taucht die Umgebung in eine märchenhafte Atmosphäre, inszeniert und arbeitet behutsam mit den wertvollen Inhalten. Die Ausstellungsarchitektur stammt von Holzer Kobler Architekten. Gebäudehülle und Außenraum Der Eingangsbereich wird sowohl durch den erhöhten Zugang als auch über einen einzel stehenden Baum beschrieben. Als Auftakt werden beide Elemente betont. Flache bodennahe Leuchten sorgen für die Ausleuchtung des Hauptzugangs. Zusätzlich ist die Sitzfläche der im Zugang integrierten Bank durch eine flexibles LED-Profil inszeniert. Die farbige Beleuchtung des solitär stehenden Baums erfolgt über RGB-Strahler oder über Bodeneinbauleuchten. Ziel war es, eine märchenhafte Situation zu schaffen, die weithin sichtbar ist. Lichtbausteine Brüstungsbegleitende Wandeinbauleuchten, die wie Elemente des Mauerverbands wirken, sind an Terrassen und Treppen so platziert, dass das Licht für die Zugangstreppen die gegenüberliegende Fassade leicht erhellt und somit eine gewisse Tiefe schafft. Darüber hinaus geben Öffnungen in Teilen
der Fassade Einblicke in die Ausstellungsbereiche. Nachts wirken diese im Steinformat verglasten Öffnungen als verspielte Lichtinszenierung. Eingangsbereich Die Beleuchtung des Foyers unterscheidet Kassenzone und Verkehrszone. In zwei Achsen erstreckt sich ein Kanal, der drei verschiedene LED-Module aufnehmen kann. Richtbare Module (High Contrast), diffuse Module (Low Contrast) und Wallwasher Module reagieren auf die unterschiedlichen Raumanforderungen und sorgen im Foyer für die Betonung und Zonierung des Kassenbereichs. Das Licht wird gezielt auf die Tresen-Ebene gebracht, sodass hier die erforderlichen 300 lx erzielt werden. Die Holzverkleidung der Decke und Wände wird über diffuse Lichtanteile gleichmäßig aufgehellt, sodass eine lichterfüllte Raumwirkung entsteht. Regale werden zusätzlich durch eine integrierte Beleuchtung inszeniert.
Verschiedene Lichtatmosphären Die Lichtachsen des Foyers ziehen sich bis in den Cafébereich. In mehreren parallelen Linien erstrecken sich Kanäle, die zwei verschiedene LED-Module aufnehmen können. Richtbare und diffuse Module reagieren auf unterschiedliche Raum- und Nutzungsanforderungen. Durch Schalt- und Dimmszenarien können verschiedene Atmosphären geschaffen werden. Die Bar des Cafés wird durch gerichtetes Licht aus Deckenkanälen ausgeleuchtet, während der Tresen durch dekorative Pendelleuchten betont wird. Material und Farbgebung der Pendelleuchten greifen die angestrebte Raumwirkung auf und unterstreichen seine elegante Atmosphäre. In den Nebenbereichen zieht sich die lineare Beleuchtung in reduzierter Weise fort, da hier nur Beleuchtungsstärken von ca. 100 lx erzielt werden müssen. Die einzelnen linearen LEDLeuchten aus der Familie der Kanal-
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rechts Die Holzverkleidung im Foyer wird über diffuse Lichtanteile gleichmäßig aufgehellt, sodass eine lichterfüllte Raumwirkung entsteht (© GRIMMWELT Kassel, Foto: Jan Bitter)
Komponenten ermöglichen kürzere High Contrast-Module oder längere Low Contrast-Module. Ebene 1 Das Lichtniveau im Foyer ist auf etwa 300 lx festgelegt. Um eine mystische Atmosphäre zu schaffen, wird das Beleuchtungsniveau auf 1/3 reduziert. Der Fokus richtet sich auf eine ca. 9 m hohe Wandscheibe, die künstlerisch besonders inszeniert und aus diesem Grund auch angemessen beleuchtet ist. Eine Stromschiene nimmt die erste Leuchten-Achse des Treppenhauses auf und setzt sich parallel zum raumbildenden Unterzug fort. Die elliptische Lichtverteilung von Strahlern bezieht sich ausschließlich auf den Boden.
Ebene 3 Aufgrund unterschiedlicher Anforderungen wird diese Ebene von drei verschiedenen Strahler-Positionen beleuchtet. Die erste Strahler-Reihe befindet sich kongruent unterhalb Ebene 1. Die zweite Strahler-Reihe ist unterhalb der Brüstung verortet. Die dritte StrahlerReihe liegt zwischen den Strahlern, die für die Beleuchtung der hohen Wand bestimmt sind. Auf diese Weise kann die Multifunktionsfläche gleichmäßig ausgeleuchtet werden und auf unterschiedliche Lichtniveaus reagieren. Die Beleuchtungsstärke von 300–500 lx wird ebenfalls über die Strahler-Anzahl und durch unterschiedliche DimmGruppen gewährleistet.
Ausstellungsbereiche Die Ausstellungsbereiche Grimm 1 und Grimm 2 sind durch transluzente Wandscheiben strukturiert. Öffnungen unterschiedlicher Größe lassen Durchgänge, Nischen und Räume entstehen. Die Beleuchtung folgt dem Prinzip der Reihung. Stromschienen werden zwischen die Wandscheiben gependelt. Asymmetrische lineare LED-Module werden gereiht, auf die entsprechende Raumgeometrie Rücksicht nehmend, in die Stromschiene montiert. Durch die besondere Lichtverteilung wird die „Vorderseite“ der jeweiligen Wand beleuchtet. Durch deren transluzente Ausbildung erscheint die „Rückseite“ sanft und gleichmäßig hinterleuchtet. Ulrike Link
Ebene 2 Ebene 2 wird ausschließlich vom Restlicht der inszenierten Wandscheibe illuminiert. Auch hier wird die Achse der Treppenhausleuchten aufgenommen und parallel zur Wandfläche fortgeführt. Strahler mit unterschiedlichen Bestückungen und Lichtverteilungen sorgen für eine nahezu gleichmäßige Ausleuchtung der Wandflache. Das Niveau liegt hier bei etwa 300 lx.
rechts Auftaktraum mit Installation „Colored Roots 2009–2015“ von Ai Weiwei (Foto: © Lichtvision) rechts außen Im Café unterstreichen Material und Farbgebung der Pendelleuchten die elegante Raumatmosphäre (Foto: © Lichtvision)
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rechts Bürogebäude „Solo West“ im Frankfurter Westend (Foto: Christian Richters)
RAUM UND LICHT
Sanierung eines Bürogebäudes in Frankfurt Das Anfang der 1990er Jahre errichtete Bürogebäude „Solo West“ stand mehrere Jahre leer, bevor sich der Projektentwickler Phoenix Real Estate aufgrund der attraktiven Lage im Frankfurter Westend zu einer vollständigen Entkernung mit anschließender Revitalisierung entschloss. Da Phoenix im Gebäude selbst Flächen anmietet, war die Vorgabe, „das beste Haus im jeweiligen Marktsegment zu bauen“. Für die Umbauplanung zeichnet das Frankfurter Büro Jo. Franzke Architekten verantwortlich. Mit der Gestaltung der Lobby und der Erschließungskerne sowie für die Innenarchitektur zweier Mieterflächen war die Ippolito Fleitz Group beauftragt. Die Lichtplanung stammt von der Lichtwerke GmbH, Köln. Hochwertig gestaltete Lobby Gemeinsame Visitenkarte der verschiedenen Mieter ist die Lobby, die sich deutlich von der in Frankfurt dominierenden Lobbyarchitektur unterscheidet. Der kompakte zweigeschossige Raum wird durch eine Wandbekleidung aus vertikalen Lamellen in seiner Wirkung überhöht. Die Lamellen verspringen unregelmäßig und geben so der Wandfläche einen dynamischen Verlauf. Unsichtbare Absorberflächen in den Zwischenräumen sorgen für eine unerwartet warme Akustik. Als Decke ist ein polygonal gefaltetes Element aus hochglanzpoliertem Edelstahl eingehängt, das die aufstrebende Wirkung des Raumes nochmals steigert. Drei skulpturale Objekte im Eingangsbereich greifen die Form des Deckenelements auf: Der vor dem Gebäude befindliche Briefkasten, ein Sitzmöbel mit gepolsterter Sitzfläche sowie der Empfangstresen aus schwarzem bzw. weißem Mineralwerkstoff. Durch die Faltung entstehen mit wechselndem Standpunkt immer neue überraschende Perspektiven. Unsichtbare Lichtquellen Aus der Deckenfuge beleuchten umlaufend positionierte Richtstrahler die Wandelemente von oben. Sie bleiben unsichtbar und lassen die Wandflächen magisch leuchten. Inspirationsquelle war der Seagram Tower von Mies van der Rohe in New York. Dort werden die Aufzugskerne aus einem schwarzen Slot durch Aneinanderreihung von PAR56 Strahlern in ihrer Präsenz prägnant herausgearbeitet. Auf diese Art und Weise betonen sie Raumhöhe und Raumtiefe des gesamten Foyers intensiv. Konzeptionell vergleichbare Ziele sollten in kleinem Maßstab mit moderner Lichttechnik erreicht werden. In dem eingeplanten Slot ist ein umlaufender Lichtkanal aus Stahlblech tiefsitzend eingearbeitet. Zwischen hohen Abblendlamellen reihen sich alle 250 mm LED-Richtstrahler mit endbündelnder Sammellinsentechnik
aneinander. Das Ergebnis ist eine homogene Einblendung der Wandflächen. Raum und Licht wirken als Einheit und geben dem Entree eine kraftvolle Note. Homogener Holzkörper Die um die Aufzugskerne angeordneten Erschließungs- und Versorgungskerne sind in allen Etagen einheitlich gestaltet. Mit furnierten Nussbaumlamellen verkleidet, variieren sie das Thema der Lobby mit warmer und hochwertiger Materialität. Durch Überlagerung der einzelnen Lamellenelemente werden die Türen optisch unsichtbar, und es entsteht die Wirkung eines homogenen Holzkörpers. In den Flurbereichen und Aufzugsvorräumen sind akustisch wirksame und voll revisionierbare Metalllamellendecken aus eloxiertem Aluminium installiert. Ein umlaufendes Lichtband betont die monolithische Form des umgreifenden Holzkörpers. Die verwendeten LED-Profile sind bündig in den Deckenaufbau eingelassen und bilden den sauberen Abschluss des Deckenpakets zu den Wandflächen. Die LED-Profile sind segmentiert und nahtlos aneinandergereiht, sodass der Austausch defekter Einheiten ohne Werkzeug möglich ist. Eine mikromattierte Längslinear-PlankonvexSammellinse sorgt für eine druckvolle Vertikalausleuchtung und blendet gleichzeitig den Flur mit homogenem Ansatz ein. Selbstbild des Unternehmens Nachdem sich der Projektentwickler Phoenix entschlossen hatte, sein Frankfurter Büro in das Gebäude zu verlegen, sollte seine Gestaltung eng mit dem Selbstbild und der Geschichte des Unternehmens verknüpft werden. Die klare und weißgrundige Büroarchitektur kontrastiert spannungsreich mit den warmen Holzflächen der Kernverkleidung. Diese Wirkung wird durch drei Vitrinen, opulent gefüllt mit tropischer, dschungelgleicher Vegetation, noch verstärkt.
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oben Beleuchtete Vitrinen mit üppig inszenierten Kunstblumen setzen überraschende Akzente innerhalb der sonst klaren Architektur (Foto: Dirk Matull) rechts In den Fluren sind die LED-Profile sauber in den Aufbau der akustisch wirksamen Metalllamellendecken eingelassen (Foto: Zooey Braun)
Vor dieser inszenierten Kunstblumenszenerie schwebt in Neonschrift jeweils ein Zitat aus einem Beatles-Song passend zum Raum: „Eight days a week“ im Büro des Chefs, „We can work it out“ in den Konferenzräumen und „Here comes the sun“ vor dem Sekretariat. Das Beatles-Thema verweist auf eine Anekdote aus den Gründungstagen der Firma, als sich alle 4 Geschäftsführer im Spaß in einem der Bandmitglieder wiedererkannten. Die sich vom Empfang erschließenden Räume sind nicht hermetisch geschlossen, sondern bleiben durch die Vitrinen und raumhohen Glasfassaden einsehbar. Vor den Glaswänden befinden sich akustisch absorbierende, mit mikroperforiertem Kunstleder bezogene Schränke. Rational und emotional Die Raumstimmung präsentiert sich als Dialog zwischen der Rationalität einer klaren, präzisen und transparenten Architektur sowie der Emotionalität von warmen Materialien und überraschenden Elementen wie den Vitrinen und den Bildern. Das Büro wird zur offenen Erzählung, zu einer Einladung zum Gespräch und somit zum Spiegel der Identität der Firma und ihrer Akteure. Phoenix zielt mit der Revitalisierung des in die Jahre gekommenen Frankfurter Bürogebäudes auf eine Mieterklientel mit gehobenen Ansprüchen. Der gesamte Umbau hat eine LEEDGold-Zertifizierung für Nachhaltiges Bauen erhalten. Wieland Höhne
unten In der Lobby ist ein Deckenelement aus hochglanzpoliertem Edelstahl eingehängt, dessen polygonale Faltung sich im Mobiliar wiederfindet (Foto: Zooey Braun)
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Das changierende Spiel von Licht und Schatten weckt Assoziationen zu maritimen Motiven
VARIIERENDE SCHATTENWÜRFE
Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie EMB in Lübeck Die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie EMB in Lübeck entwickelt seit mehr als 8 Jahren industrienahe Innovationen im Bereich der Lebenswissenschaften. Im April 2015 wurde der Institutsneubau eingeweiht. Für die Planung zeichnet das Büro Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH verantwortlich. Städtebauliche Aspekte Die Fraunhofer-Einrichtung EMB in Lübeck befindet sich in einem funktional klar definierten, räumlich und atmosphärisch jedoch noch sehr indifferenten Umfeld. Umgeben von der Fachhochschule, dem Universitätsklinikum und der Universität ist der Standort für eine Forschungsund Wissenschaftsnutzung prädestiniert. Das Gebäude respektiert zum einen die Bezüge, Baugrenzen und Achsen der vorliegenden Masterplanung, orientiert sich mit seiner Haupterschließung gleichzeitig aber auch
zur wichtigen diagonalen Querung des Mönkhofer Weges. Ebenso kann es von der südlichen Universitäts- und Parkseite erschlossen werden. Dies verleiht dem Haus eine einladende, öffentliche Durchlässigkeit und verzahnt es auf selbstverständliche Weise mit der Umgebung. Innere Organsation Die innere Orientierung des Hauses bemüht sich um größtmögliche Klarheit und Neutralität und schafft lebendige, räumliche Beziehungen. Zur gestalterischen und funktionalen Gliederung
wurden drei Höfe und ein innenliegendes Atrium als verbindende Elemente definiert. Das über alle Obergeschosse reichende tagesbelichtete Atrium ist der öffentliche Raum des Instituts und dient mit seiner großzügigen Freitreppe der Verbindung der Geschosse untereinander. Über eine große Glasscheibe ist das Brandungsbecken des Instituts direkt vom Atrium aus einsehbar. Dieses wird als erlebbare Attraktion behandelt, die die Arbeit des Instituts gleichsam ausstellt und zu einem atmosphärischen Alleinstellungsmerkmal werden lässt.
links Das über alle Geschosse reichende tagesbelichtete Atrium ist der öffentliche Raum des Instituts
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Das Atrium dient auch als Foyer für die angrenzenden Konferenzräume und das Versuchsrestaurant. Im 1. Obergeschoss befinden sich vom Atrium aus zugänglich die Institutsbibliothek und ein kleiner Loungebereich. Rhythmisierte Fassade Das Haus ruht auf einem massiven Sockel, in den die Öffnungen für die hier befindlichen Sondernutzungen eingeschnitten sind und der zwei unterschiedlich genutzte Innenhöfe umfasst. Die helle Verkleidung aus gefügten Werksteinplatten verleiht dem Sockel Einheitlichkeit und Massivität. Die gleichmäßige, modulare Struktur des
darüber liegenden Baukörpers legt sich mit ihren vertikalen Lisenen aus Leichtmetall als verbindendes Element über alle 4 Seiten der Obergeschosse. Die Profilierung der Fassade wird durch diagonale Faltung der Lisenen erreicht, welche den Rhythmus und die Dynamik der Fassaden erzeugen. Ihre variierenden Schattenwürfe erzeugen ein changierendes Spiel von Licht und Schatten, das Assoziationen mit maritimen Motiven zulässt. Das Licht- und Schattenspiel wird durch einen besonders hohen Eisenglimmeranteil in der farbigen Beschichtung unterstützt. Das differenzierte funktionale Lichtkonzept definiert 4 verschiedene Berei-
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che: Es beinhaltet integrierte Lichtbänder in den Balustraden des Atriums. In Abgrenzung dazu erhielten die Flure Downlights. Die Büroräume wiederum wurden mit abgehängten Pendelleuchten ausgestattet. Die Labore und Werkstätten wurden mit den erforderlichen Funktionsleuchten versehen. Thomas Müller, Ivan Reimann Alle Fotos: Stefan Müller
TAGESLICHT DURCH DACH UND WAND Mit unseren Tageslichtsystemen erfüllen wir zahlreiche scheinbar gegensätzliche Aufgaben aus den Bereichen Brandschutz, Tageslicht, Energieeinsparverordnung und Personenschutz. EVERLITE bietet Ihnen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten sowie unseren Komplettservice, vom Plan bis zum Einbau und der Wartung unserer Systeme.
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Foto: Wiese
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HELL UND LICHTDURCHFLUTET Neubau eines Gemeindehauses in Heidelberg
Der 2015 fertig gestellte Neubau für das Gemeindehaus der Emmausgemeinde Heidelberg/Pfaffengrund bezieht Position in der denkmalgeschützten Außenanlage um die Auferstehungskirche. Raumhohe Verglasungen betonen den offenen Charakter des Hauses. Der Entwurf stammt vom Büro netzwerkarchitekten, Darmstadt. Die Lichtberatung hatte das Büro Michael Hendricks Fachplanung übernommen. Öffnung nach Süden Das Gebäude bildet eine neue Raumkante zum Kirchenvorplatz und stärkt in seiner stadträumlichen Disposition die Zugangsseite des Kirchenensembles im Westen und Süden. Das Gemeindezentrum öffnet sich als Raumstruktur nach Süden zum Platz und schafft von der Straße über einen verglasten Gang vor einem eingerückten geschlossenen Funktionsbereich den Zugang zum Gemeindehaus. Schwebende Tragstruktur In der Analogie und Interpretation der raumbestimmenden hölzernen Kirchendecke wird der Neubau als schwebende, sich räumlich dem Kirchenvorplatz und der Gemeinde öffnende Tragstruktur entwickelt. Zentrales raumbildendes Element ist das Deckentragwerk aus Brettschichtholz, das sich in Anlehnung an pflanzliche Motive der Gartenstadt im Bereich der Saal- und Gruppenräume dynamisch schwungvoll überlagert. Im Bereich der Überschneidung werden Oberlichter eingefügt, die im Gegensatz zur geschlossenen Kirchendecke einen hellen, lichtdurchfluteten Innenraum generieren.
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Regulierung des Sonneneinfalls Die Fassadenflächen verstärken über raumhohe Verglasungen den offenen Charakter des Hauses und ermöglichen über Schiebelemente einen unmittelbaren Austritt aus den Saal- und Gruppenräumen ins Freie. Nach Süden bildet das Dachtragwerk einen großzügig überdachten Außenbereich, der den Sonneneinfall reguliert und für Gemeindeaktivitäten als überdachter Außenbereich genutzt werden kann. Klare Zonierung Durch die klare Zonierung der Gebäudestruktur wird der Gemeindesaal mit seinen Außenbezügen und Öffnungen an der Kante zum historischen Platzensemble positioniert. Gruppenraum und Jugendraum orientieren sich mit eigenen Freiräumen in den ruhigeren, östlich anschließenden Grundstücksbereich. Eine Box beinhaltet alle Nebenräume und bündelt in der Kopplung zur Dachstruktur die technische Infrastruktur des Gebäudes. Das Foyer spannt sich auf Höhe des Quergebäudes der Kirche bis zur Straße Obere Rödt auf und ermöglicht eine direkte funktionale Verbindung mit den räumlichen Anforderungen des Kirchenbaus. netzwerkarchitekten Alle Fotos: Jörg Hempel
oben links Grundriss oben Das neue Gemeindehaus öffnet sich zum Kirchenvorplatz und definiert dort eine neue Raumkante unten Das raumbildende Deckentragwerk aus Brettschichtholz nimmt gestalterisch Bezug auf pflanzliche Motive
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LICHT ALS ENERGIESPENDER Sanierung einer Schule in Schweden
Dunkle Gänge, graue Wände und enge Klassenzimmer prägten das Bild einer maroden Berufsschule südlich von Stockholm. Erst die längst fällige Sanierung brachte nach 10 langen Jahren unterschiedlichster Entwürfe und Ideen endlich Licht ins Dunkel: Mit modularen Oberlichtern schafften es ORIGO arkitekter, das Sheddach der Schule zu öffnen und damit jede Menge Luft und Tageslicht ins Gebäude zu bringen. Intelligentes Belichtungskonzept Das „Sågbäcksgymnasiet“ im schwedischen Huddinge wurde 1961 im Rahmen des so genannten Millionenprogramms gebaut und stellt bis heute ein gutes Beispiel für die Architektur der 1960er Jahre dar. Dennoch hinterlassen 50 Jahre intensive Nutzung natürlich Spuren. Und auch das Raumund Lichtkonzept der klassischen Nachkriegsmoderne entsprach längst nicht mehr den heutigen Ansprüchen an eine attraktive Lehr- und Lernumgebung. Der Schule sind ihre Schüler sehr wichtig. Deshalb war es stets das Ziel, eine angenehme und angemessene Lernumgebung zu schaffen. Mit hellen, offenen Räumen sollten das Vertrauen und die Lernbereitschaft gefördert werden. Diese besondere Herausforderung ging das mit dem Umbau beauftragte Architekturbüro ORIGO arkitekter aus Bergen mit einem intelligenten Belichtungskonzept an, in dem das Sheddach der in die Jahre gekommenen Schule eine wichtige Rolle spielt. Auf dieses klassische Element aus der Industriearchitektur konzentrierte sich das Interesse von Anfang an: Das Sheddach und die Möglichkeit, Oberlichter einzubauen und so das Gebäude von oben zu öffnen, waren zentraler Teil der Pläne.
Modulares Oberlicht-System Das markante Sheddach erlaubte den Architekten, 4 Reihen nach Norden ausgerichteter Oberlichter mit einem Neigungswinkel von 62 Grad zu verbauen, die das Tageslicht ins Innere dringen lassen. Für besonders viel natürlichen Lichteinfall setzte das ORIGO-Team dabei auf das modulare OberlichtSystem von Velux mit einem durch und durch erhellenden Effekt auf die Räumlichkeiten des Gebäudes: Während das bräunliche Drahtglas der alten Oberlichter bestenfalls für trübes Licht im Inneren sorgte, hat das nun hereinströmende Tageslicht die Lernumgebung komplett verändert, was einen merklichen Anstieg der Schüleraktivitäten ausgelöst hat. Das Licht spendet Energie. Die Schüler glaubten das nicht unbedingt, aber es sei so, berichtet eine Pädagogin aus ihrer täglichen Praxis. Die neue Installation der Oberlichter überspannt dafür mehrere Freizeit- und Studienbereiche und schenkt dem neuen Gemeinschaftsbereich große Mengen Licht und Frischluft. Neue Raumstrukturen Mit einer neuen Lernatmosphäre haben es die Architekten geschafft, die Identität der Schule, aber auch die Gemein-
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links Die insgesamt 4 Reihen modularer Oberlichter sorgen für große Mengen Tageslicht und Frischluft
schaft und das Wir-Gefühl am „Sågbäcksgymnasiet“ weiter zu stärken. Erste Erfolge sind bereits klar erkennbar. Eine Schule mit Selbstwertgefühl vermittelt den Schülern ein Gefühl von Stolz und Identität. Genau das erlebt man gerade. Dabei läuft eine Berufsschule ständig Gefahr, als zweite Wahl betrachtet zu werden, und genau deshalb ist der räumliche Rahmen so wichtig. Flure wurden zu hellen Aufenthaltsräumen erweitert. Die Unterrichtsräume variieren in Größe und Charakter und unterstützen mit ihren neuen Strukturen und einer neuen Helligkeit die moderne Pädagogik. Was früher eine Werkstatt war, wurde in einen Freizeitbereich mit Cafeteria und Bibliothek verwandelt. Die Tatsache, dass der Freizeitbereich, die Cafeteria und die Bibliothek kombiniert wurden, war ein symbolisches Signal an die Schüler. Alle diese Funktionen sind in einer einladenden und zentral gelegenen Umgebung mit viel Tageslicht angesiedelt. Neben einer neuen Struktur erhielten die Räumlichkeiten auch ein neues Farbkonzept, das aus alltäglichen Abläufen der Schüler resultiert und in erster Linie die Raumfunktionen wie Klassen- oder Gruppenräume voneinander unterscheidet. Der neue zentrale Bereich mit der dominierenden Sheddach-Decke erfindet die ursprüngliche Ästhetik des Gebäudes neu und nutzt das Potenzial der Decke mit den Oberlicht-Modulen voll aus. Einfache Montage Die Montage der insgesamt 104 Oberlicht-Module erfolgte innerhalb von nur 14 Tagen. Das System ist gut durchdacht. Jede Kleinigkeit, angefangen bei der Etikettierung der Lieferpaletten bis hin zu den Montageklammern, trägt zu einem einfachen und störungsfreien Einbau bei. Fortschrittliche Technologie und sehr gute Energiewerte zeichnen die Oberlichter aus. Darüber hinaus ist die Lösung sehr „stylish“.
oben Durch die Aufweitung der herkömmlichen Raumstrukturen erhielt auch die Bibliothek eine neue Helligkeit
Nicht umsonst stellen die Oberlichter ein wesentliches Element der Sanierung dar: Die Architekten hatten immer vor, das Gebäude zu öffnen, Licht hereinzulassen und visuelle Tiefe zu schaffen. Dank des modularen Oberlicht-Systems gibt es keine toten Winkel, keine dunklen Ecken mehr. Und bei den Schülern sind weniger Ermüdungserscheinungen und eine deutlich bessere Lernleistung zu verzeichnen. Britta Warmbier Alle Fotos: Velux / Stamers Kontor
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Je nach Jahreszeit und Tageslichteinfall ändert die Ganzglasfassade ihr Erscheinungsbild und zeigt all ihre architektonischen Facetten
WENN INDUSTRIE 4.0 IN DER GEBÄUDEHÜLLE BEGINNT Neubau eines Bürogebäudes in Esslingen
Mit dem neuen AutomationCenter startet die FESTO AG & Co. KG, Esslingen, in eine neue Ära. Das Gebäude bietet rund 400 Mitarbeitern auf 16 Geschossen Raum für Innovation und die Entwicklung neuer Kundenlösungen. In der Fassade tragen zirka 1.000 m² dimmbares Glas ihren Teil zur Gebäudehülle der Zukunft bei. Festo zählt zu den Weltmarktführern in der Automatisierungstechnik und in der technischen Aus- und Weiterbildung. Seinen Stammsitz hat das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1925 in der Ingenieursstadt Esslingen. Hier wurde mit dem neu errichteten AutomationCenter jetzt auch ein neues Firmen-Wahrzeichen geschaffen. Mit seiner Höhe von 67 m und seinem rautenförmigen Grundriss sticht das Gebäude schon aus der Ferne hervor. Energieautarkes Gebäude Die Architektur des AutomationCenters schlägt eine Brücke zwischen Gebrauchsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Funktionalität. Außerdem führt die äußere Form das fort, was im Inneren
stattfindet: Ästhetik gepaart mit Nachhaltigkeit. Der rhombische Grundriss entstand nicht nur aus ästhetischem Anspruch, sondern auch, um Luftströme in dem energieautarken Gebäude zu optimieren. Die Gebäudeautomation umfasst die gesamte technische Infrastruktur: Heizung, Lüftung, Klima, Elektroanlagen, Beleuchtung, Verschattung, Zutrittskontrolle, Sicherheit und Energiemanagement. Fassade als Visitenkarte Die strömungsoptimierte, pneumatische Abluftfassade hat eine Gesamtfläche von 8.500 m² und besteht zu einem Großteil aus Glas. Dies sorgt für Offenheit und Transparenz. Ein faszinierender Aspekt der Fassade ist ihre
Wandlungsfähigkeit: Je nach Jahreszeit und Tageslichteinfall zeigt sie ihre verschiedenen Facetten. So schillern rund 1.000 m² der Verglasung vor allem im Sommer in einem geheimnisvollen Blau, das nicht nur die Firmenfarbe zitiert, sondern einen ganz praktischen Zweck verfolgt. Verantwortlich für den blauen Schimmer ist die dimmbare elektrochrome Verglasung, deren Lichtund Energieeintrag ins Gebäude verändert werden kann. Die Sicht nach draußen ist gerade bei schönem Wetter ein Erlebnis. Auch eine natürliche Lüftung ist jederzeit möglich, da sich die Fenster manuell öffnen lassen. Das dimmbare elektrochrome Glas ist in den 441 Parallelausstellfenstern des Gebäudes verbaut. Es lässt sich über
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rechts Die transparente Fassade sorgt für Offenheit und fördert die Kommunikation zwischen Innen und Außen
die Gebäudeleittechnik stufenlos und automatisiert von hell bis blau einfärben. Je Geschoss und Fassade sorgen 7 raumhohe Fensterelemente gerade auch in eingedunkeltem Zustand für eine offene Kommunikation mit der Außenwelt. Aufgrund der exponierten Lage, der Gebäudekubatur, der Wirtschaftlichkeit und des FESTO-eigenen CorporateIdentity fiel die Wahl beim AutomationCenter bewusst auf eine einschalige, vollständig vormontierte Elementfassade – eine vorgehängte zweite Glasebene oder Raffstoren kamen für das Gebäudekonzept nicht infrage. Verglasung 4.0 Das dimmbare Glas macht die Fassade zu einer adaptiven Gebäudehülle. So zeigt sich die Innovationskraft des Unternehmens FESTO bereits durch das für das AutomationCenter gewählte Sonnenschutzglas. Die elektrochrome Verglasung ECONTROL ist ein idealer Fassaden-Baustein, da sie das Gebäude wandlungsfähig und facettenreich macht. Je nach Tages- und Jahreszeit sorgt sie in ihren unterschiedlichen Dimmstufen für unterschiedliche Farbnuancen und kann sogar aktiv für das Gebäudedesign genutzt werden. Die dynamische Verschattung erzeugt optimale Arbeitsatmosphäre, da sie den solaren Energieeintrag ins Rauminnere und Blendeffekte durch Sonneneinstrahlung verringert. Birka Ließ Alle Fotos: Festo AG & Co. KG
oben Das in den Parallelausstellfenstern eingebaute dimmbare Glas sperrt die Hitze aus, während die Räume angenehm hell bleiben
PROJEKTDATEN Projekt: FESTO AutomationCenter Bauherr: FESTO AG & Co. KG, Esslingen Adresse: Festo Campus 1, 73734 Esslingen Architekten: Ulrich & Jens Jaschek, Stuttgart Fassadenplanung: priedemann fassadenberatung GmbH, Großbeeren/Berlin Fassade: Schindler Fenster + Fassaden GmbH, Roding Glasprodukt: ECONTROL smart Typ 50/10 (ca. 1.000 Quadratmeter) Glashersteller dimmbares Glas: EControl-Glas GmbH, Plauen
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SPIEL MIT TRANSPARENZ UND DICHTE VTB Eispalast in Moskau
Der 2015 fertig gestellte VTB Eispalast fügt sich in die komplexe Struktur eines Konversionsareals, das das größte Industriegebiet Moskaus ausmacht – die ehemaligen Lichatschow-Werke ZIL – und ist gleichzeitig Teil des Sport- und Vergnügungszentrums Park of Legends. Verantwortlich für die Planung zeichnet das Büro SPEECH nps tchoban voss. Im neuen Eispalast findet in diesem Jahr die Eishockey-Weltmeisterschaft statt. Vielfältige Nutzung Die Sportanlage besteht aus insgesamt drei Eis-Arenen: einer großen mit 12.100 Sitzplätzen, einer kleinen mit 3.500 Plätzen und schließlich einem Trainingsstadion mit 500 Sitzen. Beide Haupthallen können bei Bedarf umgebaut werden. Es werden nur wenige Minuten benötigt, um sowohl für Eishockey-Spiele als auch andere Wettkämpfe oder Konzerte vorbereitet zu sein. Diese Vielfalt war bereits im Entwurf festgeschrieben und hat die Architektur des Neubaus in großem Maße beeinflusst. Der Eispalast ist so konzipiert, dass die unterschiedlichen Aktivitäten zur gleichen Zeit unabhängig voneinander stattfinden können. Prägnante Fassade Der Bau besteht aus zwei rechteckigen Volumen, die über die vordere Fassade visuell miteinander verbunden werden. In der äußeren Erscheinung spiegelt sich die Nutzung auf unmissverständliche und dabei elegante Weise wider. Die Fassade gleicht einer glatt polierten Eisfläche, deren
Transparenz durch feine abstrakte Linien durchbrochen wird – Spuren, die die scharfen Schlittschuhe der Spieler hinterlassen. Dieses Muster, das mittels eines mehrschichtigen Druckverfahrens auf das Glas aufgetragen wurde, breitet sich über die gesamte Fassadenfläche aus. Blaugraue Farbverläufe verstärken die aufgegriffene Thematik. Die „Kratzer“ an der Fassade wurden bewusst über große Flächen als kräftige, dynamische Striche angelegt, denn so lässt sich am besten die Atmosphäre während eines Eishockey-Spiels nachempfinden. Alle Striche sind dabei als etwas gebogene Linien dargestellt, was bei der Annäherung eine leichte visuelle Täuschung hervorruft: Die Linien werden weicher und runder und verbinden zwei Gebäudeteile miteinander. Elegante Linienzüge Zum Leitmotiv werden die eleganten Linienzüge ebenfalls auf den zahlreichen parallel angelegten Treppengeländern, die zum Eingang führen. Die Spurenmuster sind hier als perforierte Flächen auf weißem Metall angebracht. Sie verleihen
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oben Die Fassade gleicht einer polierten Eisfläche, die mit Spuren von Schlittschuhen überzogen ist rechts Die dynamisch geschwungenen Linienzüge wiederholen sich in den Treppengeländern, die zu den Eingängen führen
den Treppentrakten die Dynamik, die zum sportlichen Wettkampf auf dem Eis gehört. Structural-Glazing-Fassade Die vorgehängte doppelte Glasfassade besteht aus zwei Schichten von dreifachem Sicherheitsglas. Hinsichtlich der Farbdichte weist die gesamte Oberfläche drei Zonen auf: volltransparent, halbtransparent und opak. Dabei verdecken die opaken und halbtransparenten Bereiche Konstruktionsdetails, wie etwa massive Wände oder Treppenhäuser. Die Übergänge zwischen den Zonen sind weich gelöst, um ein homogenes Erscheinen der Gesamtfassade zu erreichen. Dieses Spiel mit Transparenz und Dichte entsteht durch die komplexe Aufteilung des Drucks und Siebdrucks auf die unterschiedlichen Glasschichten, die wie folgt gegliedert ist: • 1. Ebene: durchsichtiges Glas • 2. Ebene: Linienmuster und Perforation • 3. Ebene: Spiegelschicht • 4. Ebene: durchsichtiges Glas • 5. Ebene: Perforation und blickdichte Bereiche • 6. Ebene: durchsichtiges Glas
Elegante Farbkombination Bei der Farbwahl hielten sich die Architekten an eine dezente und kalte blau-graue Palette. Um die Wetterverhältnisse und die überwiegend kalten, hellblauen Farben des Himmels zu berücksichtigen, wurden die Striche in unterschiedlichen Grau-Abstufungen auf einem dezent-blauen Hintergrund ausgeführt. Mittels Abstufungen entsteht die Illusion, als hätten die Kratzer unterschiedliche Tiefe und Stärke. Wichtig war ebenso das Zusammenspiel mit den in Silber gestalteten Seitenfassaden. Die Gesamtfläche ist farblich ebenso nicht einheitlich. Bei genauem Betrachten werden weiche Farbverläufe deutlich, was darauf verweist, dass eine Eisfläche nie einheitlich ist. Die dreidimensionale, bewegliche Optik entsteht dank der verschiedenen Schichten und wird durch das Spiegelglas zusätzlich unterstrichen. Insgesamt ist mit der Fassade eine elegante Farbkombination gelungen, die sowohl mit der Umgebung harmoniert als auch in sich geschlossen erscheint. Polina Goldberg Alle Fotos: Ilya Ivanov
Die hochwertigen keramischen Farben, die für den Druck verwendet wurden, altern nicht und bleichen nicht aus. Damit wurde eine sehr nachhaltige Lösung gewählt.
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HANGLAGE MIT AUSSICHT Privates Wohnhaus am Plauer See
Ein innovatives Einfamilienhaus am Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern demonstriert architektonisch eindruckvoll Komfort und Leistungsfähigkeit moderner Fenster- und Fassadentechnik von Schüco. Transparentes Wohnkonzept Das auf einem stark geneigten Grundstück errichtete Wohnhaus mit Einliegerwohnung ist nach dem Split-Level-Prinzip geplant. So werden sämtliche Nutzungszonen über Treppen erschlossen – es gibt keine durchgängigen Ebenen, dafür aber zonierte Räume auf mehreren Ebenen, die in Verbindung mit unterschiedlichen Raumhöhen eine terrassierte, abwechslungsreiche Wohnatmosphäre schaffen. Angesichts der engen Restriktionen des Bebauungsplanes bedurfte es eines individuellen und innovativen Planungsansatzes. Das Berliner Büro wolff:architekten löste die Aufgabe anhand eines offenen, transparenten Wohnkonzeptes, das ein ganzjährig angenehmes Wohnklima bei niedrigstem Energieverbrauch bietet. Der Wunsch des Bauherrn, das Gebäude zum See hin maximal zu öffnen und im Bereich der straßenseitigen Eingangsfassade deutlich geschlossener und diskreter erscheinen zu lassen, war entwurfsbestimmend. So präsentiert sich das Gebäude straßenseitig eingeschossig und nutzt seeseits geschickt die Hangsituation zur Ausbildung eines zweigeschossigen Bereichs. Die Doppelung der beiden obergeschossigen Bauteile macht die Hauptnutzung des Baukörpers mit den Funktionen Wohnen und Arbeiten auch nach
außen hin deutlich. Verbunden werden die eigenständigen Bauteile durch eine offene, zweigeschossige Wohnhalle, die über eine filigran profilierte Structural Glazing-Fassade einen freien Blick auf den See ermöglicht. Zudem wird diese Glasfuge um ein Oberlicht ergänzt, das zusätzliches Tageslicht in das Zentrum des Hauses leitet. Kalksandstein, viel Glas und filigrane Profile Das Gebäude ist vollständig aus massiven Kalksandsteinen errichtet. Dabei erhielten die Außenwände einen zweischaligen Aufbau aus KS-Steinen, die eine innere Kerndämmung einschließen. So konnte auch die Außenhülle massiv ausgeführt und mit einem feinkörnigen Kalkzementaußenputz versehen werden. Das untere Geschoss erhielt eine Vorhangfassade aus Naturstein. Der Natursteinton Granit Impala Anthrazit wurde mit der Schüco PowColor Metallic 04-Beschichtung der Aluminiumprofile harmonisch abgestimmt. Energiekonzept Ausgestattet mit einer in allen Räumen verlegten Fußbodenheizung wird das Haus über eine Wärmepumpe mit Erdwärme geheizt. Hierfür wurden zwei Tiefenbohrungen ausgeführt. Die für die Wärmepumpe und die weiteren Abnehmer im Haus benötigte Strommenge beträgt ca. 2.000 KWh pro Jahr. Durch die vollständige Nutzung der Flachdachfläche mit einer optimal ausgerichteten Photovoltaikanlage wird im gleichen Zeitraum eine Strommenge von ca. 7.500 KWh erzeugt – nahezu das Vierfache der Verbrauchsmenge.
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Der untere Bereich der zweigeschossigen Wohnhalle ist mit Faltschiebeelementen ausgestattet (Alle Fotos: Schüco International KG)
Breites Spektrum transparenter Systemlösungen Auf dem Weg zur Umsetzung einer positiven Energiebilanz spielt neben der Heiztechnik und Photovoltaik die transparente Systemtechnik in der Fassade eine wichtige Rolle. Bei allem Wunsch nach größtmöglicher Transparenz sollte auch hier ausschließlich nachhaltige Technik zum Einsatz kommen, die den energetischen Zielsetzungen zuträglich ist. Höchste Transparenz bei sehr guten Wärmedämmwerten bietet das hoch isolierte Fassadensystem Schüco FW 50+.HI, das hier als Structural Glazing-Fassade mit ausgebildeten Ganzglasecken eingesetzt wurde. Um den Fassadencharakter mit schmalsten Profilansichten bei den zum Teil über Eck laufenden Fenstern im Obergeschoss weiterzuführen, wurde dort das System Schüco AWS 70 WF.HI verwendet. Bei diesem System wird im Bereich der Öffnungselemente die minimale Ansichtsbreite von 27 mm zur Aufnahme der Blockflügel erreicht. Auch bei den Fenster-Systemelementen sind die Ecken elegant als Ganzglasecken ausgeführt. Im Bereich der seeseitigen Terrasse ist in der Fassade ein Faltschiebetürsystem Schüco ASS 70 FD.HI integriert. Hiermit kann der Küchenbereich über die gesamte Front geöffnet werden, und es entsteht ein unmittelbarer Übergang zur Terrasse. Komfort, Selbstreinigung und Sonnenschutz Alle genannten Fenster- und Fassadenelemente sind mit selbstreinigendem Glas ausgestattet und berücksichtigen die Anforderung zusätzlicher Sicherheit durch einen VSGIsolierglasaufbau der Widerstandsklasse RC 2. Die Eingangstür mit flächendeckender Füllung und verdeckt liegenden Bändern wurde mit dem biometrischen Zutrittssystem Schüco Fingerprint ausgestattet. Für den sommerlichen Wärmeschutz sind auf der Südseite außenliegende Raffstoren verbaut worden. Ergänzt wird das Sonnenschutz- und Belüftungskonzept durch eine automatische Steuerung der Senkklappflügel und Dachluken. Das Ergebnis dieser kombinierten Maßnahmen ist optimaler Sonnenschutz und eine völlig ausreichende sommerliche Querlüftung, die dafür sorgen, dass das Gebäude ohne Klimaanlage auskommt. Schüco International KG Karolinenstraße 1–15 33609 Bielefeld www.schueco.de
oben Automatisch gesteuerte Senkklappflügel und Dachluken im Wohnbereich unten Eingangstür mit biometrischem Zutrittssystem
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CHARISMATISCH SOUVERÄN EINZIGARTIG Die Immobilie „LIVING LEVELS“ verleiht dem Wohnen am Berliner Spree-Ufer eine vollkommen neue Bedeutung. Für einen außergewöhnlichen Ruhepol inmitten der Großstadt sorgt der Wintergarten auf dem Dach des Gebäudes. Die EuroLam-Lamellenfenster machen aus ihm nicht nur ein optisches Highlight, sondern regeln auch die Frischluftzufuhr und schützen vor grellem Sonnenlicht. Oase über Berlin Insgesamt 56 Eigentumswohnungen sind auf 14 Etagen verteilt. Die hochglänzenden Glasfronten reflektieren das Lichtspiel des Flusses. Markante Vor- und Rücksprünge und vereinzelte weiße Fassadenelemente sind neben einem auffälligen Begrünungskonzept ein hervorstechendes Merkmal. Mit seinem uneingeschränkten Rund-Um-Blick über Berlin trägt der Wintergarten zu einer erhöhten Lebensqualität bei. Hoher Komfort durch Lamellenfenster Für eine klare Sicht über Straßen, Parks und Dächer sowie für eine frische, hygienische Raumluft sorgen die zahlreichen Lamellenfenster des Unternehmens EuroLam. Der Spezialist für Lamellenprodukte stattete 60 Felder mit jeweils 10 sonderangefertigten Glaslamellen aus. Sie bieten dabei nicht nur eine geregelte Frischluftzufuhr, sondern auch blickdichte Versiegelungen, die zudem als Sonnenschutz fungieren. Alle Elemente werden stets nach außen geöffnet, damit der Platz im Wintergarten selbst optimal durch Pflanzen oder Möbelstücke genutzt werden kann. Lamellenfenster von EuroLam sind nicht nur exklusive Elemente für eine moderne Fassadengestaltung, sondern in erster Linie auch praktisch: Im Vergleich zu Kippfenstern weisen Lamellenfenster deutlich bessere Lüftungs- und
Der Wintergarten auf dem Dachgeschoss bietet einen uneingeschränkten Rund-um-Blick über Berlin
Entrauchungseigenschaften auf, da sie wegen der kontrollierten Regulierung Zu- und Abluft gleichermaßen ermöglichen; mit Hilfe elektrischer oder pneumatischer Antriebe auf Wunsch komplett automatisch, aber natürlich auch manuell und ohne Strom. Dieses Merkmal ist vor allem aus Brandschutzsicht ein herausragender Vorteil, da so eine schnelle, lebensrettende Entrauchung im Notfall möglich ist. Henning Röper EuroLam GmbH Kupferstraße 1 99510 Wiegendorf www.eurolam.de
Lamellenfenster regeln die Frischluftzufuhr, sind blickdicht und schützen vor Sonnenlicht
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Einkaufszentrum Palais Vest in Recklinghausen
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Indirekte Beleuchtung im Gastronomiebereich
INDIVIDUELLES LICHTKONZEPT Recklinghausen besitzt ein neues hochmodernes Einkaufszentrum – das Palais Vest. Im Herbst 2014 wurde es inmitten der Innenstadt mit 120 Shops, Fachgeschäften und Gastronomie auf einer Fläche von 41.700 m² eröffnet. Das Lichtkonzept der Shopping Mall sollte einerseits das Architekturkonzept unterstreichen und andererseits individuell gestaltet werden. Zudem mussten die Richtwerte für Beleuchtung nach DIN beachtet werden, und die LED Technik sollte dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Nachhaltigkeit und geringer Wartungsaufwand waren hier wichtige Kriterien für eine moderne Beleuchtung. Das gesamte Einkaufszentrum erhielt mit einer individuell angefertigten Beleuchtung ein einheitliches Konzept von der Fassade bis hin zu den Wartebereichen der Sanitäranlagen. An der
Fassade sind die Fensternischen im oberen Fassadenabschnitt mit vergossenen High Power LED Linien bestückt, die genau passend für das Fenstermaß gefertigt wurden. Durch einzelne gerichtete Optiken in diesen Linien wurde eine gezielte Lichtwirkung genau in den Öffnungen geschaffen. Die darunter liegenden Fenster der Gastronomie und der Eingangsbereich der Mall wurden mit vertikal in den Fensterlaibungen verbauten LPS Linien (20W/m) bestückt. Unterhalb der Rolltreppenkonstruktion wurden die offenen Vouten genutzt, um eine angenehme Wegebeleuchtung für
die darunter liegenden Rolltreppen zu erhalten. So entstand eine große Lichtfläche mit indirekter Beleuchtung. Insgesamt 900 m Lichtlinien wurden maßgeschneidert in Länge und Lichtfarbe für jeden einzelnen Bereich je nach Funktion definiert und angefertigt. Bei diesem Projekt wurde neueste Lichttechnik und Architektur zu einem gelungen Gesamtkonzept vereint. LI-EX GmbH Nürnberger Straße 13 a 93152 Nittendorf/Etterzhausen www.li-ex.de
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LAMILUX CI-System Prismen-LED
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LAMILUX CI-System Reflective
TAGESLICHT UND KUNSTLICHT PERFEKT VEREINT Neues Oberlichtkonzept
Tageslicht wirkt sich nachweislich positiv auf Gesundheit, Wohlbefinden und Produktivität aus. Mit einem neuen Oberlichtkonzept kombiniert der Tageslichtsystem-Spezialist LAMILUX Tageslicht und LED-Licht in einem System. Reflektierende Materialien sorgen für eine weit erhöhte Ausbeute an natürlichem Licht. Das Flachdachfenster ist kürzlich mit dem „Red Dot Award“ in der Kategorie „Produkt Design“ ausgezeichnet worden. LAMILUX CI-System Prismen-LED Innovative Technik erhöht in dem ästhetisch reizvollen Tageslichtelement die Lichtgewinnung und die Lichtausbeute. In den Aufsatzkranz des Oberlichts mit der Bezeichnung LAMILUX CI-System Prismen-LED sind umlaufend im oberen Segment stufenlos zu dimmende LED-Lichtleisten integriert. Bei zunehmender Dunkelheit ersetzen sie Zug um Zug den fehlenden Anteil des Tageslichts. Sie verfügen über ein Lichtsteuersystem, um den im Tagesverlauf abnehmenden Lichteinfall – bis hin zur Nacht – harmonisch auszugleichen. Das Oberlicht ermöglicht die perfekte Kombination aus Tageslicht und Kunstlicht für eine gleichbleibende Helligkeit im Raum. Das System hat LAMILUX in Kooperation mit dem international renommierten Lichtlabor Bartenbach GmbH entwickelt.
LAMILUX CI-System Reflective Für eine höhere Ausbeute an natürlichem Licht sorgt das LAMILUX CI-System Reflective, bei dem die Innenseite des Aufsatzkranzes mit einem hochreflektierenden Material beschichtet ist. Damit steigt die Lichtausbeute während der Tageshelligkeit um bis zu 50 %. Das bedeutet deutlich mehr Tageslicht bei gleicher Öffnungsgröße des Tageslichtelements – und dies bei blendfreier Wirkung und gleichbleibendem Energieeintrag. Lichtplanern eröffnen sich flexible Möglichkeiten, Tageslicht effektiv zu nutzen und in das Rauminnere zu lenken. Denn durch das Reflektormaterial können Räume um täglich bis zu 25 % länger ausgeleuchtet werden. Darüber hinaus erhält man auch bei einer kleinen Dachöffnung einen hohen Tageslichtquotienten.
unten Bei den Oberlichtern LAMILUX CISystem Prismen LED und CI-System Reflective sind Tageslicht und Kunstlicht perfekt in einem System vereint
LAMILUX Heinrich Strunz GmbH Zehstraße 2 95111 Rehau www.lamilux.de
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LICHT MIT AKUSTISCHEM MEHRWERT Kunstwerke sind in der Regel sehr lichtempfindlich. Als Exponate im Museum müssen sie zu jeder Tageszeit möglichst farbgetreu wirken. Bei Sefar finden Planer ein umfassendes Sortiment an Architekturgeweben, die mit einem hohen Streulichtanteil bei gleichzeitig minimalster Farbverschiebung Kunstwerke nicht nur ins rechte Licht rücken, sondern auch bemerkenswerte akustische Vorteile bringen. Häufig – so z. B. im Museum Folkwang, in der King Fahad National Library oder in der texanischen Universität Austin – entscheiden sich Architekten und Lichtplaner für Komplett-Lösungen von Sefar: Gewebe, die mit hervorragenden lichttechnischen Werten und akustischem Mehrwert überzeugen, und Systeme, die einfach in der Montage und Revision sind. Städel-Museum, Frankfurt Architektur: schneider+schumacher Architekten, Frankfurt Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Bonn Lichtkuppeln – als zentrales Gestaltungselement – bringen natürliches Licht in die neuen unterirdischen Hallen und sind gleichzeitig Kunstlichtquelle – mit einem Ring aus LED-Elementen. Das lichttechnische und akustisch wirksame SEFAR® Architecture IA-80-CL Gewebe ist 80 % lichtdurchlässig. In dieser Sonderkonstruktion verbirgt es gleichzeitig die Akzent-, Streu- und LED-Beleuchtung sowie ein Verdunkelungs-Element. Sprengel Museum, Hannover Architektur: Marcel Meili, Markus Peter Architekten AG, Zürich Lichtplanung: LKL Licht Kunst Licht AG, Bonn Konfektion: aeronautec GmbH, Seeon Installation/Montage: Lindner GmbH, Baden/Wien
Städel-Museum in Frankfurt (Foto: Norbert Miguletz)
Durch die Oberlichter werden die Räume mit Tageslicht versorgt, das durch die Lichtdecke als diffuses Licht einfällt. Feine Spannrahmen mit 2 Spezialnuten nehmen eine ETFE (Ethylen-Tetrafluorethylen)-Folie und das Gewebe auf und wurden als vorgefertigte Module vor Ort installiert und montiert. Bei der Gewebewahl entschieden sich Architekten und Lichtplaner für SEFAR® Architecture IL-80-OP, ein lichttechnisch und akustisch wirksames PVDF-Gewebe mit mehr als 80 % Lichtdurchlässigkeit bei gleichzeitig minimaler Farbverschiebung. LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster Architektur: Staab Architekten, Berlin Lichtplanung: Licht Kunst Licht, Bonn Konfektion: Rentex Wand- und Deckensysteme, Eggenstein-Leopoldshafen Die städtebauliche Zielsetzung beim Neubau war der Anschluss an den Neorenaissance-Altbau am Domplatz und die Schaffung fließender Übergänge zwischen Stadt und Museum. Für die Lichtdecken der Museumsräume fiel die Wahl mit dem Gewebetyp SEFAR® Architecture IL-80-OP auf ein lichttechnisches und akustisch wirksames Gewebe.
Sprengel Museum in Hannover (Foto: Georg Aerni)
Ausführliche Informationen zu allen lichttechnischen Geweben und zu den Systemen SEFAR LIGHTFRAME® und SEFAR LIGHTCEILING finden Sie unter www.sefararchitecture.com. Hier können Sie auch Gewebemuster bestellen.
Sefar AG Hinterbissaustrasse 12 CH–9410 Heiden www.sefararchitecture.com
LWL-Museum in Münster (Foto: Wilfried Gerharz)
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Jede Leuchte ist ein Unikat und kann nicht in derselben Maserung reproduziert werden
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Das warme, atmosphärische Licht erzeugt ein einzigartiges Ambiente, das gleichzeitig spannend und entspannend wirkt
DIE SCHÖNHEIT DER NATUR IN PERFEKTION Leuchten aus echtem Furnier
Die Leuchten von raum12 inszenieren die Wirkung des natürlichen Materials Holz auf ganz besondere Weise. Hier entstehen Kunstwerke aus Licht und Holz. Die verwendeten Echtholzfurniere stammen von Schorn & Groh. Jede raum12 Leuchte wird in Handarbeit gefertigt und besteht aus einer Furnierröhre, die von stromsparenden LEDs durchleuchtet wird. Dabei gleicht keine Leuchte einer anderen, denn jedes Furnier ist ein natürlich gewachsenes Unikat. Es zeigen sich Wellen, Wirbel, Linien, Kreise, kleine Astlöcher oder natürliche Einschlüsse. Manche Maserungen muten an wie Landschaften oder das Meer, andere lassen Muster oder Formen nur erahnen. Das Licht im Inneren der Leuchte inszeniert die Schönheit des Furniers zu einem Kunstwerk der Natur, das die Blicke bannt und eine ganz besondere Wirkung entfaltet: warm leuchtend, faszinierend schön, magisch, spannend und entspannend zugleich. Vor der Herstellung einer raum12 Leuchte steht die sorgfältige Auswahl des Materials. Die Leuchtenbauer von raum 12 suchen besonders interessante, lebendige und facettenreiche Echtholzfurniere direkt bei Schorn & Groh im Lager aus. Hier warten über 5 Mio. m² Furnier und rund 140 Holzarten aus aller Welt auf ihre Verwendung, darunter Maserfurniere in großer Auswahl und Raritäten. Für die Herstellung der Leuchten werden derzeit rund ein Dutzend handverlesene Holzarten verwendet: Olivesche-Maser, Birke-Maser
und Birke geapfelt, Pappel-Maser, Vogelaugenahorn, AhornMaser, Platane, Esche und Rüster-Maser. Wichtige Kriterien sind neben der speziellen Maserung u. a. die Durchleuchtbarkeit und die richtige Größe. Diese wird teilweise durch Spiegelungen und Fügungen erzeugt. Jedes Blatt wird von Schorn & Groh auf eine Stärke von ca. 0,4 mm geschliffen und mit einem Vlies versehen. Die so genannten fleece’n’flex-Furniere lassen sich besonders leicht weiterverarbeiten und sind hervorragend verformbar. Ein abschließender Schliff mit feinkörnigen Schleifmitteln und das Einlassen mit natürlichem Leinöl vollenden die edle Furnierröhre. Die speziell auf das Produkt abgestimmten LED-Leuchtmittel ermöglichen eine gleichmäßige Lichtausbeute, die je nach Justierung des Dimmers ein spannendes oder auch entspannendes Ambiente schafft. raum12 Furnierleuchten gibt es in unterschiedlichen Formen und Varianten. Anfertigung nach Kundenwunsch ist ebenfalls möglich. www.raum12.de www.sg-veneers.com
autoren | vorschau | impressum
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Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 38. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Christina Ahr M.A. E-Mail: ahr@vbk-verlag.de Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.10.2015. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten. Druckauflage: 5.200 Exemplare (IVW I/2016)
Vorschau Ausgabe 4_2016 >> fassadenBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Jörg Brause AIV zu Berlin, Presse und Öffentlichkeitsarbeit www.aiv-berlin.de Andreas Geisel Senator für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin www.stadtentwicklung.berlin.de Polina Goldberg nps tchoban voss GmbH & Co. KG Berlin www.npstv.de Jeroen Hendriks architectenbureau cepezed b.v. Delft (Niederlande) www.cepezed.nl Wieland Höhne Ippolito Fleitz Group GmbH Stuttgart www.ifgroup.org
Ulrike Link Lichtvision Design GmbH Berlin www.lichtvision.com Dr. Lars Meeß-Olsohn RAIV zu Essen, Mitglied Atelier leichtbaukunst www.raiv.de www.leichtbaukunst.de Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH Berlin www.mueller-reimann.de Heinz Karl Prottengeier AIV Magdeburg, Leiter der Geschäftsstelle www.aiv-magdeburg.de netzwerkarchitekten GmbH Darmstadt www.netzwerkarchitekten.de
Denise Junker Bundesstiftung Baukultur Presse und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de
Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org
Thomas Kossendey Oldenburgische Landschaft KdöR Präsident www.oldenburgische-landschaft.de
Britta Warmbier Velux Deutschland GmbH Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hamburg www.velux.de
Birka Ließ pr nord. neue kommunikation. GmbH Braunschweig www.pr-nord.de
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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | Mai 2016 | Ausgabe 3 | ISSN 1862-9571
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