Ausgabe: 5_2020: aschaffenburgerBAUKULTUR

Page 1

BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

2020

5

Schwerpunkt Bauen in und um Aschaffenburg

BAUKULTUR

aschaffenburger


EXTRA ENTERTAINING

Adding the EXTRA to the ORDINARY Das Warten auf einen Aufzug war noch nie so unterhaltsam wie heute. Die Schindler Ahead DoorShow präsentiert Nachrichten, Angebote oder sogar Kurzfilme auf den Türen Ihres Aufzugs und macht jede Wartezeit zu einem Erlebnis. Entdecken Sie alle Innovationen unserer neuen, modularen Aufzugsreihe auf schindler.com/de-extraentertaining

We Elevate


editorial

BAUKULTUR 5_2020

3

LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, nach einem fast einstimmigen Beschluss der Mitgliederversammlung 2019 begannen beim AIV Aschaffenburg Ende letzten Jahres die Vorbereitungen für die Durchführung des DAI Tages 2020. Ein Grund für die Bereitschaft, ihn durchzuführen, war die Möglichkeit, mit dieser bundesweiten Veranstaltung auch das 10-jährige Bestehen des AIV Aschaffenburg besonders herauszustellen. Schließlich ist unser AIV in den letzten 10 Jahren im Raum Aschaffenburg in der Fachwelt zu einer festen Größe der Branche geworden. Mit mehreren Veranstaltungen, z. B. zum Wohnungsbau oder zur Freiraumgestaltung, konnten wir die öffentliche Diskussion über das Planen und Bauen spürbar beleben. Dies wollen und werden wir fortsetzen, damit baukulturelle Themen in der Mediendemokratie nicht übersehen werden. Doch dann kam Corona! Lange haben wir gezögert, den DAI Tag abzusagen. Schließlich waren alle organisatorischen, finanziellen und inhaltlichen Vorbereitungen bereits erfolgreich abgeschlossen. Die aktuelle Lage und die ungewisse Weiterentwicklung der Pandemie haben uns allerdings veranlasst, die Entscheidung nochmals kritisch zu hinterfragen. Was wäre, wenn nur wenige Teilnehmer den Weg nach Aschaffenburg finden? Wäre das ein würdiger Rahmen für die Verleihung des Großen DAI Preises für Baukultur an einen Frankfurter Architektenkollegen, der in der Metropolregion Rhein-Main bedeutende Bauwerke errichtet hat? Gäbe es eine nachhaltige Enttäuschung unserer regionalen Sponsoren, und hätten wir für eine kleine Veranstaltung auch das wünschenswerte angemessene Presseecho? Keine dieser Fragen ließ sich eindeutig mit Ja oder Nein beantworten. Allerdings hätten wir mit einem schwach besuchten DAI Tag viel Kredit verspielt und damit dem AIV Aschaffenburg und unserer Branche keinen Gefallen getan. Es blieb daher nur die Verschiebung um ein Jahr. Heute kann man sagen, die Rückmeldungen zu dieser Entscheidung sind, nicht nur aus der Verbandsöffentlichkeit, durchweg positiv befürwortend.

Tagungsprogramm wird touristische und fachliche Aspekte gleichermaßen abdecken. Thematische Stadtführungen und Objektbesichtigungen werden ein breites Spektrum der Aschaffenburger Baukultur vorstellen. Aschaffenburg hat mit seinem aktuellen Baugeschehen quantitativ und qualitativ sehr viel zu bieten. Das allgemeine Bewusstsein für qualitätsvolle Stadtplanung und gute Architektur ist gerade in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Ein baukultureller Anspruch wird daher zunehmend öffentlich eingefordert. Der lange Zeit praktizierte, etwas historisierende Zungenschlag des Baugeschehens ist kaum noch zu spüren. Das Stadtbild darf heute durch moderne Architektur bereichert werden, ohne dass dies allzu kritisch hinterfragt wird. Dies war lange Zeit anders, denn die Stadt Aschaffenburg hat durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs weite Teile ihres Stadtbildes verloren. Der sofort nach dem Krieg einsetzende schnelle Wiederaufbau vollzog sich dann häufig zu pragmatisch, zu unreflektiert, zu traditionsorientiert. Wenn man mit architektonischem Anspruch bauen und nicht anecken wollte, dann war das ein gangbarer Weg. Heute hat die Stadtgesellschaft weitgehend verstanden, dass der Verlust des gewachsenen Stadtbildes zu akzeptieren ist und dass ein identitätsstiftendes, architektonisch qualitätsvolles Stadtbild sich mit moderner, zeitgemäßer Architektur realisieren lässt, die klar als Beitrag des 21. Jahrhunderts zu erkennen ist. Dies ist im Ensemble der Stadt Aschaffenburg an vielen Stellen zu erleben, und Etliches, was in jüngster Zeit gebaut wurde oder was gerade entsteht, kann sich durchaus mit dem Baugeschehen im Zentrum der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main messen. Sie sind alle herzlich eingeladen, sich im kommenden Jahr davon selbst zu überzeugen. Herzlichst Ihr

Der AIV Aschaffenburg wird die kommenden Monate nutzen, um das Programm noch attraktiver zu gestalten. Es wird sich 2021 lohnen, Aschaffenburg zu besuchen, weil es hier viel zu entdecken gibt. Wir hoffen daher, im kommenden Jahr möglichst viele Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem Rhein-Main-Raum begrüßen zu können. Das kompakte

Dipl.-Ing. Bernd Keßler Vorsitzender des AIV Aschaffenburg


4

DAI bundesweit

BAUKULTUR 5_2020

Kiel

Pinneberg

Aschersleber Architekturtag 2020 Am 23.10.2020 veranstaltet die Aschersleber NOVO-TECH Trading GmbH & Co. KG den alljährlich stattfindenden Aschersleber Architekturtag. Als Referenten werden u. a. Prof. Arno Lederer und Prof. Jórunn Ragnarsdóttir erwartet. Abgerundet wird das Programm mit einer Führung durch die Grafikstiftung Neo Rauch. Als Entwickler und Hersteller des Holzwerkstoffs megawood® gehört das Unternehmen NOVO-TECH zu den Premiumpartnern des DAI.

Osnabrück

Dortmund

Leipzig Düsseldorf

Oberhessen

www.dai.org/verband/partner

Wiesbaden Aschaffenburg Bamberg

Mainz

Mannheim

Saar

Nürnberg

Folgen Sie dem DAI im Netz: www.dai.org www.facebook.com/baukultur

Freiburg

www.twitter.com/baukultur www.instagram.com/ baukultur_dai/

DAI Mitgliedsverein

www.linkedin.com/ company/baukulturplus

kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe AIV Koblenz

AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig AIV Marburg AIV Mark Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm AIV Würzburg

AIV zu Magdeburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

BAUKULTUR 5_2020

10

18

3 4 5 6–8 6 7 8 9 9

Editorial Bernd Keßler DAI bundesweit Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium

10–33 10–12 13–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24–25 26–27 28–29 30–31 32 33

Schwerpunkt: Bauen in und um Aschaffenburg Stadtentwicklung Aschaffenburgs von den Anfängen bis in die 1920er Jahre Stadtentwicklung Aschaffenburgs seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute Walter Böhm Architekten: Christian Schad Museum in Aschaffenburg Staatliches Bauamt Aschaffenburg: Justizgebäude in Aschaffenburg Bruno Fioretti Marquez Architekten: Liebighöfe in Aschaffenburg Seitz Architektur: Umnutzung zu einem Wohngebäude in Aschaffenburg Scheffler + Partner Architekten: Wohn- und Geschäftskomplex in Aschaffenburg Schlauersbach Architekten: Wohn- und Geschäftshaus in Aschaffenburg Ritter Bauer Architekten: Parkhaus in Aschaffenburg Bez+Kock Architekten: Verkehrspolizeiinspektion in Aschaffenburg-Hösbach LGA Landesgewerbeanstalt Bayern: Kreisverkehrsanlage bei Miltenberg Schömig-Plan: Brückenbauwerk in Stockstadt

34–38 34 35 36–37 38

Advertorials | Anzeigen Dreßler Bau GmbH: Dreßler Haus in Aschaffenburg Mein Ziegelhaus GmbH & Co. KG: Cicero Campus Wohnen in Aschaffenburg Schüco International KG: Schüco Showroom in Frankfurt Verband der Fachplaner (VdF): Zur Planung von Großküchen

39

Titel: Blick vom Theaterplatz auf die Christuskirche in Aschaffenburg (Foto: Julia Bergfeld, © Menges Scheffler Architekten PartG mbB)

35

Autoren | Vorschau | Impressum

5


6

nachrichten

BAUKULTUR 5_2020

trägen aus 36 europäischen Ländern wurden insgesamt 40 Projekte für die Ausstellung ausgewählt. Sie sind noch bis 12.10.2020 zu sehen. www.azw.at

Stiftsplatz in Aschaffenburg (Foto: Mailin Seidel)

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2020 Die Stadt Aschaffenburg hat das Energiesparpotenzial einer nachhaltigen Wärmeversorgung bereits früh erkannt und ein herausragendes Projekt angestoßen: Die Anbindung der Oberstadt an das Fernwärmenetz und Biomasseheizwerk im Leiderer Hafen und somit der Umstieg von fossilen auf regenerative Energieträger. Seit Ende 2018 werden sukzessive kommunale und vorrangig denkmalgeschützte Gebäude mit Wärme aus regenerativer Energie beheizt. Für ihr vorausschauendes Engagement für mehr Klimaschutz, Ressourcenschonung, Integration und Weltoffenheit wurde die Stadt Aschaffenburg nun mit der Auszeichnung „Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe 2020“ gewürdigt. www.nachhaltigkeitspreis.de

Xu Tiantian/DNA_Design and Architecture: Tofu Factory, Caizhai Village, Songyang, China, 2018 (© Foto: Wang Ziling)

Critical Care Noch bis zum 13.9.2020 präsentieren die Technischen Sammlungen Dresden die Ausstellung „Critical Care. Architektur für einen Planeten in der Krise“. Sie zeigt anhand von aktuellen internationalen Beispielen, dass und wie Architektur und Urbanismus dafür sorgen können, die Erde „wiederzubeleben“ – verweist der Begriff „Critical Care“ doch auf beides, die Intensivstation und das Sorgetragen. Die Reparatur der Zukunft hat begonnen. www.tsd.de Was, wenn ...? Unter diesem Titel zeigt das Neue Museum Nürnberg noch bis zum 20.9.2020 eine Ausstellung zum Utopischen in Kunst, Architektur und

mischertraxler studio: LeveL the Fragile Balance of Utopia, 2016 (Foto: Neues Museum, Annette Kradisch)

Staab Architekten In der Ausstellung „Kontext. Staab Architekten“, die noch bis zum 10.1.2021 im Neuen Museum Nürnberg gezeigt wird, werden anhand von gebauten und geplanten Projekten aus 29 Jahren die unterschiedlichen

Design. Es geht um das Verhältnis des Menschen zur Gesellschaft, zur Umwelt und zu neuen Technologien, aber auch um Modelle für Stadtentwicklung, Bilder von Staaten und Staatsgemeinschaften sowie Potenziale und Grenzen einer globalisierten Welt. www.nmn.de Blick in die Ausstellung „Kontext. Staab Architekten“, © Staab Architekten (Foto: Neues Museum, Annette Kradisch)

Barkow Leibinger: Bühnenarchitektur zu Fidelio, Theater an der Wien, 2020 (Foto: Iwan Baan)

Barkow Leibinger Mit der Ausstellung „Barkow Leibinger – Revolutions of Choice“ würdigt das Haus am Waldsee in Berlin noch bis zum 4.10.2020 das Werk des amerikanisch-deutschen Architekturbüros von Frank Barkow und Regine Leibinger. Das Büro ist seit Jahrzehnten in Berlin verankert, baut weltweit und ist der bildenden Kunst verbunden. www.hausamwaldsee.de

Facetten des Begriffes „Kontext“ deutlich, die weit über die übliche Definition als unmittelbare physische Umgebung des Geländes hinausgehen. Ausgangspunkt ist der Entwurf für das Neue Museum Nürnberg, mit dem 1991 die Geschichte des Architekturbüros von Volker Staab begonnen hatte. www.nmn.de

Bernhard Franken: BMW Bubble, 1991–1999 (Foto: © Architekturmuseum der TU München)

Lacaton&Vassal architectes, Frédéric Druot Architecture, Christophe Hutin Architecture: Umbau von drei Wohnblöcken (Foto: ©Philippe Ruault)

Europas beste Bauten Das Architekturzentrum Wien stellt herausragende Architekturprojekte aus Europa in den Mittelpunkt dieser Ausstellung. Zu diesen gehört eine radikale Transformation von drei Wohnblöcken aus den 1960er Jahren in Bordeaux. Das wegweisende Projekt erhielt im parallel zur Ausstellung veranstalteten Wettbewerb den 1. Preis. Aus 400 nominierten Bei-

Die Architekturmaschine Im Architekturbüro hilft der Computer seit vielen Jahren beim Entwurf und bei der Visualisierung neuer Projekte. Er hat sich zu einer “Architekturmaschine” entwickelt. Die gleichnamige Ausstellung im Architekturmuseum der TU München wirft noch bis zum 10.1.2021 einen umfassenden Blick auf die Entwicklung des Digitalen in der Architektur. Von den Anfängen bis heute wird diese spannende Geschichte erzählt. Die grundlegende Frage dahinter ist einfach: Hat der Computer die Architektur verändert und wenn ja, wie? www.architekturmuseum.de


kolumne

BAUKULTUR 5_2020

7

FRÜH ÜBT SICH, WER EIN MEISTER WERDEN WILL Neues Handbuch zur baukulturellen Bildung erschienen

Anfang August hat die Bundesstiftung Baukultur ihr neues Handbuch „Baukultur braucht Bildung!“ vorgestellt. Der Erfolgsfaktor Baukultur hängt maßgeblich davon ab, wie aktive Nachwuchsförderung, Fachkräftesicherung und Bildungsangebote zu Themen aus Architektur und Ingenieurwesen gestaltet werden. Das neue Handbuch analysiert daher bestehende gute Projektbeispiele und Strukturen im Bereich der Baukulturvermittlung aus ganz Deutschland. Es geht darüber hinaus auf Strategien und Instrumente für das lebensbegleitende Lernen ein. Außerdem bietet das Handbuch Handlungsempfehlungen für die zukünftige Planung, Gestaltung und Finanzierung von Bildungsangeboten. In der Stadt und auf dem Land Besonders die Städte in Deutschland sind zum Lebensumfeld für junge Menschen geworden. Um sich in diesem wechselhaften Umfeld zurechtfinden zu können, sollte die Bildung über die Bau- und Funktionsweise von Städten ein wesentlicher Teil städtischer Kulturen sein. Doch nicht nur hier stehen junge und ältere Menschen vor Zukunftsfragen der Baukultur, sondern auch in ländlichen Räumen. Die Frage, wie beispielsweise Mobilitätsund Infrastrukturkonzepte und B e t reuung s an gebote aussehen müssen, um „Baukultur braucht Bildung!“ (Grafik: © Bundesselbstbestimmstiftung Baukultur / Design: Heimann + Schwantes) te Lebens- und Arbeitsformen zu ermöglichen, müssen sich auch die kommenden Generationen stellen. Jeder Mensch, egal welchen Alters, prägt und gestaltet die gebaute Umgebung mit. Fächerübergreifende Zusammenarbeit Um auch weiterhin eine ganzheitliche Sicht auf Planen und Bauen sicherzustellen, empfiehlt das Handbuch, den Aufbau einer baukulturbezogenen und fachlich begründeten Sachkompetenz bereits ab dem Kindergarten- und Grundschulalter zu begleiten. Jede Disziplin, die mit dem planvollen Gestalten gebauter Lebensumwelten in Verbindung gebracht wird – Architektur, Ingenieurwissenschaften und weitere –

beleuchtet eigene, wichtige Teilaspekte der Baukultur, die nicht nur als Inhalt und Thema im schulischen Unterricht für Kinder und Jugendliche eine Bedeutung erlangen. Gebaute Lebensräume begleiten das Lernen von Kindheit an. Beispielsweise lernen wir auch in öffentlichen Räumen unbewusst, indem wir die Umgebung erkunden, Unbekanntes entdecken und anderen begegnen. Diese Räume können einen Anstoß dazu geben, Neues über Baukultur lernen zu wollen. Bildungsbauten und Lernlandschaften setzen den Rahmen für gelingende Bildungs- und Lernprozesse. Das Netzwerk Baukulturelle Bildung ausbauen Das Netzwerk Baukulturelle Bildung wurde im Dezember 2017 im Rahmen eines Expertenworkshops auf Einladung der Bundesstiftung Baukultur und ihres Fördervereins initiiert. Im Netzwerk engagieren sich vielfältige Akteure aus Kammern und Verbänden, Vereinen und Initiativen ebenso wie aus Kultur- und Bildungseinrichtungen, Stiftungen, Unternehmen und Vertreter aus Politik und Verwaltung. Aus diesem offenen Netzwerk stammen viele der im Handbuch vorgestellten Projekte – und es kommen immer wieder neue Projekte hinzu. Gemeinsames Ziel der Akteure ist es, Kinder und Jugendliche für das bewusste Wahrnehmen ihrer Umgebung zu sensibilisieren und sie zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der gebauten und geplanten Umwelt anzuleiten. Das Online-Angebot unter www.bundesstiftungbaukultur.de/netzwerk/bildung lädt pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte aller Fächer sowie Baukulturvermittelnde aus Haupt- oder Ehrenamt zum Mitmachen ein. Die Datenbank bietet Möglichkeiten, eigene Projekte einzustellen, Material für die eigene Arbeit herunterzuladen oder sich mit anderen Baukulturvermittelnden zu vernetzen und auszutauschen. Das neue Handbuch „Baukultur braucht Bildung!“ steht unter www.bundesstiftung-baukultur.de als PDF zum Download zur Verfügung und kann dort auch als gedrucktes Exemplar bestellt werden. Elfie Peitzsch


8

wirtschaft + recht

BAUKULTUR 5_2020

§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM VERGABERECHT Änderungen oder Ergänzungen der Vergabeunterlagen durch den Bieter sind unzulässig und führen nach sämtlichen Vergaberegelwerken zum Ausschluss eines Angebots (siehe z. B. § 57 Abs. 1 Nr. 4 VgV und § 16 Nr. 2 EU VOB/A). Doch diese Regelungen sind nach der jüngsten Rechtsprechung nunmehr angepasst auszulegen und anzuwenden. Sowohl der BGH (Urteil vom 18.06.2019 – X ZR 86/17) als auch die Vergabekammer Berlin (Beschluss vom 06.01.2020) hatten sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ab wann eine Änderung der Vergabeunterlagen tatsächlich mit dem Ausschluss zu sanktionieren ist. In dem BGH-Urteil hatte der Bieter in seinem Angebot an das Ende des Leistungsverzeichnisses den Zusatz “zahlbar bei Rechnungserhalt ohne Abzug” gesetzt und wich damit grundsätzlich von den vorgegebenen Zahlungsbedingungen ab. Der Auftraggeber schloss das Angebot des Bieters aus. Dieser verlangte Schadensersatz wegen des entgangenen Auftrags. Landgericht und Oberlandesgericht wiesen die Klage des Bieters ab – doch der BGH gab dem Bieter Recht. Da die Vergabeunterlagen des Auftraggebers eine so genannte “Abwehrklausel” enthielten, wonach abweichende Liefer-, Vertrags- und Zahlungsbedingungen des Bieters nicht Vertragsbestandteil werden können, hätte die Abweichung ohnehin folgenlos bleiben müssen. Doch damit nicht genug: Selbst ohne die Abwehrklausel wäre der Angebotsausschluss rechtswidrig gewesen. Der Bieter reichte mit Unterzeichnung des Angebots nämlich zugleich eine vorformulierte Erklärung ein, nach der gerade keine eigenen Allgemeinen Geschäftsbedingungen zum Bestandteil des Angebots gemacht werden. Für den Auftraggeber hätte es daher, so der BGH, auf der Hand liegen müssen, dass die Verwendung der bietereigenen Klausel auf einem Missverständnis beruhte. Solche und ähnliche Abweichungen von den Vergabeunterlagen können aufgeklärt und die Angebote somit auf den maßgeblichen Inhalt der Vergabeunterlagen zurückgeführt werden. Entscheidend ist demnach, ob nach Hinwegdenken der Abweichung immer noch ein vollständiges Angebot vorliegt, das den Vorgaben der Vergabeunterlagen entspricht.

Auch die Vergabekammer Berlin hat entschieden, dass nicht jede noch so marginale formale Abweichung von den Vergabeunterlagen den Angebotsausschluss zur Folge hat. In der Entscheidung hatte der Bieter mit seinem Angebot in einem Eignungsformblatt Unterrnehmensbezeichnungen ergänzt und vom Auftraggeber vorgegebene Jahreszahlen – offenkundig versehentlich – abgeändert. Der Auftraggeber schloss daraufhin das Angebot wegen Änderung der Vergabeunterlagen aus. Zu Unrecht, so die Vergabekammer Berlin, denn die Ergänzungen stellten weder eine Gefahr für die Einhaltung der Grundsätze der Transparenz und Gleichbehandlung dar, noch bargen sie für den Auftraggeber die Gefahr, im Falle der Bezuschlagung des Angebotes etwas anderes zu erhalten als das, was er eigentlich beschaffen wollte. Zudem sei insbesondere bei offenkundigen Schreibfehlern eine Korrektur durch den Auftraggeber auch ohne vorherige Aufklärung angezeigt gewesen. Für öffentliche Auftraggeber hat die neuere Rechtsprechung zur Folge, dass die Entscheidung, ob eine Änderung der Vergabeunterlagen mit dem Ausschluss aus dem Verfahren zu sanktionieren ist, fortan einer gründlichen Betrachtung des Einzelfalles bedarf. Denn Fälle mit manipulativen Eingriffen in die Vergabunterlagen, bei denen ein von den Vorgaben der Vergabeunterlagen inhaltlich abweichendes Angebot abgegeben wird, haben auch weiterhin den zwingenden Ausschluss des Angebots zur Folge. Vorsicht ist insbesondere geboten, da sowohl der rechtswidrige Ausschluss als auch die rechtswidrige Hinnahme einer Änderung der Vergabeunterlagen zum Gegenstand eines Nachprüfungsverfahrens gemacht werden können. Rechtsanwältin Sarah Lisa Bohn

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe Tel.: 030–880331–231, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May Tel.: 089–29050–231, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


DAI aktuell

BAUKULTUR 5_2020

9

rechts Die diesjährige DAI Verbandsratssitzung fand als Online-Besprechung statt

AUS DEM PRÄSIDIUM Sie haben es im Editorial sicherlich bereits gelesen, diese Ausgabe der BAUKULTUR ist ungewöhnlich. Einvernehmlich haben sich der AIV Aschaffenburg und das DAI Präsidium darauf verständigt, den DAI Tag auf den 24.–26.9.2021 zu vertagen. Der Dank für das Verständnis gilt allen AIV Mitgliedern, Sponsoren und Unterstützern sowie den bereits gebuchten Teilnehmern. Wir hoffen auf bessere Bedingungen im nächsten Jahr und verknüpfen die Veranstaltung dann mit dem 150-jährigen DAI Jubiläum. Zudem soll die Veranstaltung durch einen inhaltlichen Teil, der sich mit Digitalisierungsthemen am Bau befassen soll, ergänzt werden. Diese Entscheidung haben wir in einer Online-Konferenz mit Vertretern des DAI Verbandsrates am 2.7.2020 besprochen.

MUSEEN BEWAHREN UNSERE VERGANGENHEIT. WIR SICHERN IHRE ZUKUNFT.

* Werkgemeinschaft Pergamonmuseum GmbH mit den Gesellschaftern Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH und BAL Bauplanungs- und Steuerungs GmbH.

Thematisch hat uns in den zurückliegenden Wochen der seitens des Bundeswirtschaftsministeriums vorgelegte Entwurf für die HOAI beschäftigt. U.a. hat Dr. Gasch von unserem Förderpartner Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB den Stand analysiert. Ende Juni hat die Bundestiftung Baukultur

den Baukulturbericht 2020/21 vorgelegt, hier sind wir durch DAI Präsident Arnold Ernst und DAI Ehrenpräsident Christian Baumgart engagiert und involviert. Die Corona-Krise hat Anfang Juli zur Veröffentlichung des Maßnahmenpapiers der planenden und bauenden Verbände geführt, wo sich der DAI ebenfalls eingebracht hat und die Bundesarchitektenkammer und die Bundesstiftung Baukultur maßgeblich mitgearbeitet haben. Anfang September laufen die Vorbereitungen für die diesjährige DAI Mitgliederversammlung an. Wir werden diese online durchführen, damit niemand reisen muss. Bitte merken Sie sich schon heute den Termin für Freitag, den 25.9.2020 von 14–16 Uhr, vor. Udo Sonnenberg

SCHÜTZT VOR RIESIGEN RISIKEN: DEUTSCHLANDS BAUSPEZIALVERSICHERER

Es ist das größte Bauprojekt auf der Berliner Museumsinsel – der Umbau des unter UNESCO-Schutz stehenden Pergamonmuseums. Deshalb vertrauen die verantwortlichen Architekten und Ingenieure* der VHV, wenn es um die Absicherung großer Haftpflichtrisiken geht. Genauso professionell versichern wir auch Ihr Bauunternehmen und Ihre Bauprojekte. Denn als Bauspezialversicherer bietet die VHV optimalen Schutz vor Risiken und liefert so die nötige Sicherheit bei Planung und Baudurchführung. Mehr Informationen erhalten Sie unter Tel.: 0180.22 32 100** oder unter www.vhv-bauexperten.de ** Festnetzpreis 6 Cent pro Anruf, Mobilfunkpreise können abweichen.


10

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

VERLUSTREICH, VIELFÄLTIG UND LEBENDIG

Stadtentwicklung Aschaffenburgs von den Anfängen bis in die 1920er Jahre Durch seine geografische Lage am Main zeichnet sich Aschaffenburg durch eine günstige Handels- und Verkehrssituation aus, was die Stadt über Jahrhunderte zu einem wirtschaftlich interessanten Standort gemacht hat. Daraus ergab sich ein stetiger baulicher Wandel, der im Stadtbild bis heute sichtbar ist. Erste Anfänge Die ersten Besiedlungen der Region Aschaffenburg gehen bis ins 2. und 3. Jahrhundert zurück. Anhand archäologischer Funde lässt sich ein befestigter Sitz der Franken bereits um 500 n. Chr. nachweisen. Herzog Liudolf von Schwaben und Bayern gründete 975 das Aschaffenburger Stift St. Peter (ab dem 12. Jahrhundert St. Peter und Alexander). Der Ort ging mit dem Stift 982 als Schenkung an das Erzstift Mainz unter Erzbischof Willigis über. Willigis errichtete zwischen Würzburg und Frankfurt die erste Mainbrücke und ermöglichte damit einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im 12. Jahrhundert erhielt Aschaffenburg das Markt- und Stadtrecht, was zu einem erheblichen Bevölkerungszuwachs führte. Die Oberstadt dehnte sich aus, eine Unterstadt entstand, und Aschaffenburg erhielt eine Ummauerung. Außerdem begann der Burgbau. Um 1170 wurden die Pfarrkirche St. Agatha und 1191 die Muttergottespfarrkirche errichtet. Im 13. Jahrhundert wurde die Abhängigkeit der Stadt und des Stifts von Mainz besonders durch den aus Frankreich importierten, gotischen Baustil deutlich, der die Stadt die folgenden drei Jahrhunderte prägen sollte. In Folge von innenpolitischen Unruhen wurden im 14. Jahrhundert neue Baumaßnahmen an der Burg durchgeführt und ein Mauerring um die Unterstadt gebaut. Als Wahrzeichen des Stiftes wurde

Anfang des 15. Jahrhunderts ein Turm an der Südwestecke der Stiftskirche angebracht, gefolgt von der Maria-SchneeKapelle. Bauen im 17. Jahrhundert Die im 13. Jahrhundert errichtete Burg wurde 1552 in Folge des Zweiten Marktgräflerkrieges in Brand gesetzt, jedoch nicht vollständig zerstört. Anders als seine Vorgänger erfüllte Kurfürst-Erzbischof Schweikard sein Wahlversprechen und setzte 1605–1614 den Bau von Schloss Johannisburg um. Das Projekt wurde vom Straßburger Baumeister Georg Ridinger ausgeführt und entsprach als freistehende Vierflügelanlage aus rotem Sandstein mit Ecktürmen um einen quadratischen Innenhof dem damaligen idealen Schlosstyp. Das Schloss Johannisburg ist eines der bedeutendsten Schlossbauten der deutschen Renaissance und ein Wahrzeichen der Stadt Aschaffenburg. Ein weiteres Bauprojekt in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war die Errichtung des Jesuitenkollegs für den 1612 in die Stadt berufenen Orden. Von außen durch Renaissancearchitektur geprägt, überrascht der Innenraum mit einem römisch-barocken Kirchenbauschema. Da die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auch in Aschaffenburg zu einem Stillstand im Bau- und Kunstentwicklung geführt haben, ist


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

11

PRÜFEN MESSEN ZERTIFIZIEREN ÜBERWACHEN BERATEN

UNSER PRÜFAMT FÜR STANDSICHERHEIT WÜRZBURG GRATULIERT ZUR REALISIERUNG DES PROJEKTES UMBAU ANSCHLUSSSTELLE KLEINHEUBACH DIE FACHRICHTUNGEN Metallbau Holzbau Massivbau

oben Die spätromanische Stiftskirche St. Peter und Alexander bildet eine historische Einheit mit den mittelalterlichen Gebäuden des Stiftskapitels, die seit 1861 das Stiftsmuseum der Stadt Aschaffenburg beherbergen (Foto: Stefan Stark, Museen der Stadt Aschaffenburg) links Augustin Hirsvogel (zugeschrieben): Ansicht von Aschaffenburg, vor 1536, Tuschezeichnung (Foto: © Staatsbibliothek Bamberg)

die barocke Bauweise nur wenig in der Stadt vertreten, so z.B. bei der Sandkirche oder der Muttergottespfarrkirche. Bauen im 18. Jahrhundert Der ambitionierte Erzbischof und Kurfürst Friedrich Carl von Erthal (reg. 1774–1802) legte besonderen Wert auf den Ausbau seiner Zweitresidenz und ermöglichte mit der Einstellung des Architekten Emanuel Joseph von Herigoyen den Durchbruch des Klassizismus in Aschaffenburg. Dieser formte Ende des 18. Jahrhunderts das Innere des Schlosses Johannisburg klassizistisch um und ließ 1778 in der Nähe einen Schlossgarten samt Frühstückstempel anlegen. In der

SPEZIALGEBIETE Brückenbau Glaskonstruktionen .XQVWVWRij NRQVWUXNWLRQHQ Historische Bauten Brandschutztechnische Nachweise Fliegende Bauten Typenprüfungen Windenergieanlagen

www.lga.de

Gartengestaltung konnte sich während Erthals Regierungszeit das Vorbild des englischen Landschaftsgartens, ganz nach Jean- Jaques Rousseaus aufklärerischem Verständnis von der „Rückkehr zur Natur“, durchsetzen. Als erstes wurde der alte Jagdpark im Nilkheimmer Wäldchen 1775 zu einem

unten links Schloss Johannisburg, 1605–1614 erbaut (Foto: Stadt Aschaffenburg) unten Jesuitenkirche, 1619–1621 mit ersten Kollegiengebäuden erbaut (Foto: Michael Wiedemann, Museen der Stadt Aschaffenburg)


12

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

Pompejanum, 1840–1848 erbaut (Foto: Susanne Vielhauer)

Synagoge und Rabbinatshaus, um 1900, Postkarte (Foto: Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Fotosammlung)

Landschaftsgarten umgestaltet. Der Park „Schönbusch“ wurde als einer der ersten Parks dieser Art angelegt und stand dem allgemeinen Publikum der Stadt Aschaffenburg offen. Im Zentrum des Parks wurde das kurfürstliche Lustschlösschen erbaut. In Zusammenarbeit mit Friedrich Ludwig Sckell gestaltete Herigoyen den Park Schöntal östlich der Stadt und die Fasanerie nach einem ähnlichen Prinzip.

architekten. Zwar arbeitete dieser die ersten Pläne für das Theater aus, doch wurden letztendlich die Entwürfe von Johann August Tabor 1810/11 umgesetzt. Das Rangtheater wurde mit einem Festsaal kombiniert und in den Hof des damaligen Deutschhauses eingebaut. Als Literat und Förderer von Bildungswesen bekannt gründete von Dalberg außerdem 1808 die Karls-Universität Aschaffenburg. Mit dem Übergang an Bayern 1814 erlebte die Bautätigkeit in Aschaffenburg eine Stagnation. Eine bauliche Besonderheit ließ König Ludwig I. im Anschluss an den Schlossgarten errichten: Das Pompejanum wurde als Rekonstruktion einer römischen Stadtvilla aus Pompeji für die Kunstliebhaber der Stadt gebaut. Im Zuge der Industrialisierung wurde die Bautätigkeit nach und nach durch die Bürgerschaft wieder angekurbelt. Der Eisenbahnbau und die Errichtung des Bahnhofs wurden 1845 umgesetzt. Die Stadtviertel wuchsen stark an. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Zentrum Aschaffenburgs durch die Synagoge im maurischen Baustil und das Rabbinatsgebäude im Stil der deutschen Renaissance ergänzt.

Bauen im 19. Jahrhundert Der letzte Mainzer Kurfürst-Erzbischof Carl Theodor von Dalberg (reg. 1802–1810) übernahm Herigoyen als Stadt-

Bauen im frühen 20. Jahrhundert Die wirtschaftlichen und politischen Folgen des Ersten Weltkriegs führten zur Wohnungsnot und zum Bau von Kleinhaussiedlungen. Bauliche Ausnahmen bildeten drei selbstentworfene Häuser des Pumpenfabrikanten Anton Gentil, die zum Teil der Aufbewahrung seiner Kunstschätze dienten. Aus dem Baugeschehen der 1920er Jahre ist außerdem die Errichtung zweier Kirchen, St. Laurentius in Leider und die Herz-Jesu-Kirche im Ostteil der Stadt, hervorzuheben. Sofia Kosyakova Der Text ist eine Zusammenfassung der Veröffentlichung von Rembrant Fiedler, Baukunst in Aschaffenburg, in: Denkmäler in Bayern, Stadt Aschaffenburg, Bd. VI.71, hrsg. v. Mathias Pfeil u. a., München 2015, S. 113–146.

links Gentil-Haus in der Grünewaldstraße, 1922/23 erbaut (Foto: Michael Wiedemann, Museen der Stadt Aschaffenburg)


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

13

Innenstadt mit Stiftskirche und Rathaus, um 1960 (Foto: Stadt Aschaffenburg)

SELBSTBEWUSST, KONSEQUENT UND DYNAMISCH

Stadtentwicklung Aschaffenburgs seit dem Zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit Am Ende des Zweiten Weltkriegs lag die Stadt Aschaffenburg in Trümmern. Ein Großteil der Innenstadt war zerstört und musste wiederaufgebaut werden. In der Nachkriegszeit entstanden zunächst ein neues Rathaus und ein neues Landgericht sowie als wichtiges Industrieunternehmen die Hauptverwaltung des heutigen Gabelstapler-Herstellers Linde. Das neue Rathaus steht direkt neben der Stiftskirche und ergänzt an dieser Stelle die historische Stadtkrone von Schloss und Stiftskirchturm. Seine Lage und Bauhöhe machen deutlich, dass sich die Bürgerschaft nach Jahrhunderten der Dominanz von Kirche und Staat nun als gleichwertiger Partner des Gemeinwesens etabliert hat. Als erster moderner Rathausbau steht das Gebäude in der deutschen Baugeschichte der Nachkriegszeit singulär da. Der Entwurf entstammt einem Wettbewerb aus dem Jahr 1948, die Inbetriebnahme erfolgte ohne Einweihung erst 1958. Seinerzeit empfanden viele Aschaffenburger den Rathausneubau als Fremdkörper. Nachfolger hat der Entwurf nur im privaten Verwaltungsbau gefunden. Bauen nach 1945 Insgesamt stellt sich das Baugeschehen in der Innenstadt und um den Bahnhof nach 1945 als großflächiger Neubeginn auf der vorhandenen städtischen Grundstruktur dar. Gefördert und geprägt war dieser Neubeginn häufig von Produktionsbetrieben der Bekleidungsindustrie, die ihre innerstädtischen Standorte wieder besetzten. Zeit und Bewusstsein für bauliche Qualitäten bzw. für Architektur waren oft nicht vorhanden. Stattdessen bestanden die Prioritäten vor-

nehmlich im wirtschaftlichen Erfolg. Der auf rasche Verwertung bedachte Zeitgeist der Wiederaufbauphase prägte und füllte den städtischen Raum lange Zeit. Aschaffenburg entwickelte sich in eine Stadt der „Gebrauchsarchitektur“. Und wer besonders qualitätsvoll bauen wollte, griff auf historisierende Ansätze zurück.

Hauptbahnhof Aschaffenburg, 2011 erneuert (Foto: Stadt Aschaffenburg)


14

aschaffenburgerBAUKULTUR

Sparkasse, 1977 errichtet durch den Architekten Alexander Freiherr von Branca (Foto: Stadt Aschaffenburg)

BAUKULTUR 5_2020

Landratsamt, 1978–1982 errichtet durch den Architekten Alexander Freiherr von Branca (Foto: Hajo Dietz)

wenige oder keine Beispiele und Erfahrungen in der Stadt gab. Sie entstammen daher vorzugsweise dem gewerblichindustriellen und technischen Bereich und gelten heute ebenso wie der unmittelbare Nachkriegsbau als versteckte Schrittmacher der Architekturentwicklung.

Schloss, Stadtbibliothek (1989–1993) und Stadthalle (1984–1992), errichtet durch den Architekten Bernhard von Busse (Foto: Stadt Aschaffenburg)

Bauen in den 1970er bis 1990er Jahren Selbstbewusste, neue architektonische Aussagen erlaubten sich Aschaffenburger Architekten erst wieder in den 1970er Jahren mit der Sparkasse und dem Landratsamt bzw. in den 1980er Jahren mit dem Ensemble aus Stadthalle und Stadtbibliothek. Auch mit der Kirche St. Gertrud, einem posthum realisierten Spätwerk des Architekten Rudolf Schwarz, und der durch den Würzburger Dombaumeister geplanten Kirche St. Pius wurden zwei für die Aschaffenburger Baugeschichte wichtige Gebäude realisiert. Im Zuge des Baugeschehens der 1990er Jahre flossen moderne Akzente in das Stadtbild ein. In dieser Zeit wurden Bauaufgaben realisiert, für die es

Bahn- und Militärkonversion Einen gewichtigen Beitrag zur heutigen Stadtgestalt leisteten die zu Beginn der 1990er Jahre einsetzenden Bahn- und Militärkonversionen. Insgesamt wurde in diesem Zusammenhang eine in den Stadtkörper eingebundene, etwa 120 ha große Siedlungsfläche frei. Mittlerweile hat die Stadt diese Flächen regelrecht „aufgesogen“. Sie wurden als Chance genutzt, neue Infrastruktur- und Bildungseinrichtungen, neue stadtverträgliche Verkehrsanlagen, eine Technische Hochschule, aber auch in großem Stil neue Wohnbauflächen zu schaffen. So wurden auf den einstigen Kasernenflächen Wohnungen für mehrere 1.000 Einwohner errichtet, die den neu gestalteten ca. 3 ha großen Stadtgarten am Rosensee umschließen. Zwei rund 20 ha umfassende Gewerbegebiete warten mit mehreren 100 Arbeitsplätzen und großflächigen unten links Konversionsgebiet am Bahnhof Nord (Foto: Hajo Dietz) unten Grünbrücke im Stadtteil Dietz (Foto: Hajo Dietz)


BAUKULTUR 5_2020

aschaffenburgerBAUKULTUR

15

Einzelhandelsbetrieben auf, die die günstige Verkehrslage nutzen und für die es aufgrund ihres Flächenbedarfs im Siedlungsbestand keine Standortalternativen gab. Entlang der Bahnlinie finden sich heute verschiedene Dienstleistungs- und Gesundheitseinrichtungen, ein Fachgymnasium sowie Einkaufsstätten für den bisher unterversorgten Stadtteil Damm. Im Schallschatten dahinter ist aus Gewerbeland Wohnbauland entstanden. Eine großzügige neue Unterführung von 120 m Länge verbindet heute den Stadtteil Damm hinter dem Bahnhof mit der Innenstadt. Projekt Ringstraße Das Projekt der Ringstraße reicht bis in die 1920er Jahre zurück. Es entstand zunächst als Konzept von Umgehungsstraßen für die Trassen der Bundesstraßen. Daraufhin verfolgte die Stadt 50 Jahre lang konsequent und mit großem finanziellem Aufwand die Planungsidee, um die erweiterte Innenstadt und parallel zu bestehenden Eisenbahnflächen eine Ringstraße zu bauen. Seit etwa 15 Jahren ist sie fertig gestellt und ermöglicht nun den verkehrsmäßigen Umbau der Innenstadt und der innenstadtnahen Wohngebiete. Bestandteil der Ringstraße sind aber nicht nur Verkehrsbauten, sondern auch drei große Grünbrücken, die das historische Grünsystem der Stadt wiederherstellen bzw. vervollständigen. Diese Grünbrücken sind heute ganz selbstverständlicher Bestandteil der Freizeitanlagen im Stadtgebiet.

Wohnen entlang des Stadtgartens am Rosensee in innenstadtnaher Lage (Foto: Bernd Keßler)

Dynamischer Prozess Die Stadt Aschaffenburg hat in den letzten 70 Jahren einen sichtbaren Wandlungsprozess vollzogen. Aus einer pittoresken Kleinstadt ist ein Oberzentrum für über 300.000 Einwohner geworden, dessen Entwicklungsdynamik immer noch anhält. Die sich daraus ergebenden Chancen für ein qualitätsvolles Baugeschehen müssen aber weiter aktiv genutzt werden – und stellen somit auch in Zukunft eine anspruchsvolle Aufgabe für alle am Baugeschehen in Aschaffenburg Beteiligten dar. Bernd Keßler - Anzeige -


16

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

GANG DURCH DIE KULTURGESCHICHTE Christian Schad Museum in Aschaffenburg

Im Jahr 2014 hatte die Stadt Aschaffenburg einen Wettbewerb ausgelobt, um das ehemalige Jesuitenkolleg zu sanieren und zum Christian Schad Museum umzubauen. Es galt, die sehr unterschiedlichen Werke des Künstlers im richtigen Licht zu präsentieren und gleichzeitig zu konservieren. Das Büro Walter Böhm Architekten aus Iphofen konnte den Wettbewerb für sich gewinnen und wurde mit der Planung beauftragt. Christian Schad (1894–1982) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Europa. Vor allem seine Fotogramme und Schadographien begründen heute seinen Weltruhm. Nachdem sein Berliner Atelier im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff zerstört worden war, übersiedelte Christian Schad gemeinsam mit seiner Frau Bettina Schad nach Aschaffenburg. In Erinnerung an den 1982 verstorbenen Künstler gründete Bettina Schad 1999 die Christian-Schad-Stiftung mit dem Ziel, seinen Nachlass wissenschaftlich aufzuarbeiten und zu bewahren und seine Werke in einem Museum der Öffentlichkeit zu präsentieren. Erst entkernen... In einem ersten Schritt wurde zunächst das zuvor als Schule genutzte Jesuitenkolleg weitestgehend entkernt, d. h. es wurden sämtliche Innenwände entfernt, und auch der Großteil der in den 1970er Jahren eingezogenen Betonrippendecken musste weichen. Der Rest wurde statisch ertüchtigt, sodass in jedem Geschoss ein großer, flexibel gestaltbarer Raum entstanden ist. Ein zweigeschossig wirkender Raum im 2. Obergeschoss markiert den Höhepunkt der Ausstellung. Trockenbau-Vorsatzschalen vor den Außenwänden der Ausstellungsräume nehmen die erforderliche Lüftungs- und Klimatechnik auf. Gleichzeitig bilden sie einen Puffer, um

die klimatischen Spannungen zwischen Außenwand- und Raumtemperatur abzufedern. In einem zweiten Schritt wurde schließlich der Übergang zur angrenzenden Jesuitenkirche geschaffen, die schon zuvor als Ausstellungshalle umgenutzt worden war. unten Eingangsbereich im Innenhof des Jesuitenkollegs (Foto: Walter Böhm)


BAUKULTUR 5_2020

aschaffenburgerBAUKULTUR

17

links Die verglaste Erschließungsspange verbindet die Jesuitenkirche mit den Ausstellungsräumen im Jesuitenkolleg (Foto: Museen der Stadt Aschaffenburg, Natalie Ungar)

…dann gestalten Eine durchgehendes Treppenhaus dient als Erschließungsspange zwischen der Jesuitenkirche und den Ausstellungsräumen. Auf diese Weise werden folgende Kriterien erfüllt: • Einfache und schlüssige Brandabschottung zwischen Jesuitenkirche und Christian Schad Museum • Schlüssige, durchgehende Einbruchsicherung • Durchgängige geradlinige Führung der Installationsleitungen, insbesondere der Lüftungsleitungen, vom Keller bis zum Dach • Barrierefreie Erreichbarkeit aller Geschosse über den an das Treppenhaus angebundenen Personenaufzug • Durchgängige natürliche Belichtung des Erschließungsbereichs, ohne dass die Ausstellung durch UV-Licht beeinträchtigt wird Darüber hinaus schafft die Erschließungsspange eine spürbare Zäsur zwischen der Jesuitenkirche und den Ausstellungsräumen, sodass die historische Außenwand in ihrer ganzen Dimension erfahrbar wird. Spuren der Vergangenheit an dem altehrwürdigen Gemäuer wurden herausgeschält und sind nun für den Besucher erlebbar. Großzügige Verglasungen ermöglichen den Sichtkontakt zur Stadt und zum Innenhof. Zum so genannten Landing hin verleiht ein verglaster Erker dem Besucher das Gefühl, aus dem Gebäude heraus zu treten. Interessante Sichtbezüge zur Jesuitenkirche wurden durch die Öffnung ehemaliger historischer Durchgänge substanzschonend wiederhergestellt. Schadographien Immer wieder tauchen am und im Gebäude Glasflächen mit Schadographien auf. Dabei handelt es sich um ein von Christian Schad entwickeltes Verfahren, bei dem die Bildmotive allein durch Lichteinwirkung, also ohne Einsatz einer

Wir schaffen neue Möglichkeiten Das steht fest. Bauunternehmung Glöckle Hoch- und Tiefbau GmbH Wirsingstraße 15 | 97424 Schweinfurt | info@gloeckle-bau.de | www.gloeckle-bau.de

oben Die Schadographien an der Treppenhausverglasung und den Fenstern und verweisen auf die in den Innenräumen präsentierte Sammlung (Foto: Walter Böhm)

Kamera, ein „Stilleben“ auf Fotopapier erzeugen. Auf Glas übertragen bleiben die Motive erkennbar, ohne jedoch die Durchblicke von innen nach außen oder vom Treppenhaus in die Räume zu versperren. In den Glasflächen im Erker wird die Schadographie von einem Selbstporträt Christian Schads überlagert. Die verpixelten Drucke wurden von dem Künstler Reiner John umgesetzt. Walter Böhm Architekten


18

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

JUWEL DER NACHKRIEGSMODERNE Justizgebäude in Aschaffenburg

Das Justizgebäude Aschaffenburg wurde durch das Staatliche Bauamt Aschaffenburg als Ersatzneubau für den im Krieg zerstörten historistischen Vorgängerbau geplant und in der Zeit von 1957–1960 errichtet. Als herausragendes Zeugnis der Architektur der Nachkriegsmoderne wurde es 2012 unter Denkmalschutz gestellt. „Das Justizgebäude ist Denkmal aus städtebaulichen, baukünstlerischen und künstlerischen Gründen“, so lautet die Würdigung im Zuge der Eintragung in die Denkmalliste. Städtebauliche Setzung Charakteristisch sind zunächst die städtebauliche Setzung an der Ecke Erthalstraße/Friedrichstraße sowie die Kubatur des Gebäudes. Letztere resultiert aus zwei in spannungsvollem Gegensatz zueinander proportionierten Baukörpern, die den beiden Funktionsbereichen des Justizgebäudes entsprechen: dem 6-geschossigen, kubisch aufragenden Verwaltungsgebäude und dem flächigen, 2-geschossigen Sitzungssaalgebäude, das zur niedrigeren Bebauung der Erthalstraße überleitet. Im Verwaltungsgebäude sind das Landgericht, das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft untergebracht. Im Sitzungssaalgebäude befinden sich 7 Sitzungssäle, ein

Schwurgerichtssaal und das Grundbuchamt. Die funktionale Trennung von nichtöffentlicher und öffentlicher Nutzung stellte zur damaligen Zeit ein Experiment des Bayerischen Justizministeriums dar, das sich schließlich bewährt hat. unten links Justizgebäude Aschaffenburg mit Sitzungssaalgebäude und Verwaltungsgebäude vor der Sanierung unten Im Zuge der Sanierung wird das Sitzungssaalgebäude zeitgemäß und zugleich denkmalgerecht aufgestockt (Visualisierung: Fthenakis Ropee Architekten)


BAUKULTUR 5_2020

aschaffenburgerBAUKULTUR

19

links Im Treppenraum des Verwaltungsgebäudes ist das Wandbild „3 Elemente Darstellung“ des Künstlers Christian Schad erhalten

Baukünstlerische Elemente der Moderne Im Sinne der Baukunst der Moderne sind beide Gebäudeteile als Stahlbetonskelettbau konstruiert, wobei das Skelett nicht nach außen gezeigt wird, sondern eingehüllt ist. Die Fassaden der beiden Baukörper folgen jeweils einem eigenen, strengen Raster. Die Lochfassade des Verwaltungsgebäudes ist großflächig mit hellen Natursteinplatten und eingefärbten Putzflächen bekleidet. Die Fassade des Sitzungssaalgebäudes ist in weiten Teilen verputzt, Decken und Stützen werden als Natursteinbänder abgebildet, der Baukörper wird mit einem plastisch bearbeiteten Fries gekrönt. Durch das Abrücken des Verwaltungsgebäudes von der Straßenecke ist ein begrünter Vorplatz vor dem Haupteingang entstanden. Der über eine Freitreppe erreichbare Eingang wird mit einem vor das Gebäude gestellten kräftigen Torrahmen hervorgehoben. Der Eingang erschließt ein Foyer mit einer offenen Treppe, die einläufig nach oben führt. Sie ist angelehnt an einen leicht gerundeten und orangefarbig verputzten Servicekern für Registraturen, Toiletten und Abstellräume. Um diesen Servicekern führen windmühlenartig die am Ende belichteten Flure zu den nach außen orientierten Büros. Über das Foyer des Verwaltungsgebäudes wird auch das Sitzungssaalgebäude erschlossen. Der Grundriss des Sitzungssaalgebäudes ist entsprechend der Grundstücksfläche konisch. Im Innenausbau finden sich eine Vielzahl hochwertiger Materialien und raffinierter Details. Unterschiedlich gestaltete Natursteinbodenbeläge und Wandbekleidungen aus Holz, Putz oder Glas zeichnen den Ausbau aus. Die Ausstattung umfasst Einbaumöbel in den Büros, der Bibliothek und den Sitzungssälen sowie bewegliches Mobiliar in den typischen Formen der Zeit. Integration künstlerischer Arbeiten Besonders hervorzuheben ist die Integration künstlerischer Arbeiten, so z. B. Natursteinreliefs als Fassadenbekrönungen, Bronzereliefs an den Brüstungen des Verwaltungsgebäudes, Wandgemälde verschiedener Künstler der Zeit, skulpturale Ausformung von Treppengeländern, mosaikartige Wandfurniere oder das Lichtfries im Flur des Sitzungssaalgebäudes. Das Justizgebäude Aschaffenburg stellt ein wichtiges Zeugnis der Nachkriegsarchitektur dar, das für den geistigen und politischen Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg steht. Es orientiert sich in seiner abstrakten und klaren Formensprache am Geist des Neuen Bauens, ohne auf traditionelle Handwerkskunst zu verzichten. Denkmalgerechte Sanierung und Aufstockung Das Justizgebäude wird derzeit unter Federführung der Münchner Architekten Fthenakis Ropee einer Generalsanierung unterzogen, um es an die heutigen Anforderungen an Sicherheit, Barrierefreiheit, Brandschutz und Haustechnik anzupassen. Darüber hinaus sind aufgrund der funktionalen Anforderungen Raumaufteilungen anzupassen und zusätzliche Flächen zu schaffen. Im Erdgeschoss des Sitzungssaalgebäudes werden ein Servicecenter eingerichtet, der Flur zu einer Wartezone mit Infotheke umgestaltet und ein zusätzlicher Sitzungssaal ergänzt. Zudem wird das Gebäude um

Im Verwaltungsgebäude verbindet eine offene Treppe angelehnt an einen leicht gerundeten und orangefarbig verputzten Servicekern die Geschosse

Im Sitzungssaalgebäude dienen konisch zulaufende Erschließungszonen vor den Sitzungssälen als Wartebereich

Der Schwurgerichtssaal besticht durch das original erhaltene Mobiliar, die Wandverkleidung aus Mooreiche und die Putzdecke mit gefaltetem Relief

ein Geschoss als Stahlskelettkonstruktion aufgestockt. Hier entstehen drei weitere Sitzungssäle, drei Sitzungszimmer und mehrere Richter-Beratungszimmer. Dem Denkmalschutz kommt dabei eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu. Es geht darum, Historisches zu erhalten und Neues in einer Art zu ergänzen, die den Dialog mit der Architektur des Justizgebäudes sucht, ohne dessen formale Sprache zu zitieren oder fortzuführen. Barbara Langer Fotos: © Walter Vorjohann


20

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

LEBENSWERT, SOZIAL UND BEZAHLBAR Liebighöfe in Aschaffenburg

Geförderter Wohnungsbau hat es schwer. Er soll bezahlbar sein, den Normen entsprechen und auch noch lebenswert. Die vom Berliner Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez geplanten Liebighöfe in Aschaffenburg machen vor, wie dies geht. Der Neubau ist nicht nur qualitativ hochwertig und barrierefrei, er strahlt auch draußen wie drinnen Lebensfreude aus – und lädt zum sozialen Miteinander ein. Hier leben Senioren und Kleinkinder, Singles und große Familien: In den Liebighöfen ist generationenübergreifendes Wohnen wahr geworden. Und dabei fühlt sich die Gemeinschaft ebenso wohl wie jeder Bewohner für sich. Städtebauliches Konzept Die beiden Baukörper interpretieren die ortstypische Zeilenbauweise neu. Durch das Abwinkeln und Spiegeln der Zeile entstand eine prägnante städtebauliche Figur, die sich wie eine Klammer aufspannt und in ihrem Inneren einen geschützten Außenraum definiert. Dieser dient den Anwohnern als halböffentlicher Gemeinschaftsraum mit Privatgärten, Spielflächen für Kinder und gemeinschaftlichen Grünflächen. Ein kreuzförmiges Wegesystem verzahnt die Anlage mit ihrer Umgebung. Eine öffentliche, verkehrsberuhigte Spielstraße, die das Areal in

Nord-Süd-Richtung erschließt, wird von einem informellen Fuß- und Radweg, der mäanderförmig durch die gesamte Anlage führt, gekreuzt. In den großzügigen Hausdurchgängen entlang des Fußweges befinden sich die Hauseingänge und die gemeinschaftlichen Nutzungen, zu denen ein Concierge und eine Gästewohnung mit Versammlungsbereich gehören. Im Außenbereich spiegeln Spiel- und Grillplätze den gemeinschaftlichen Charakter des Quartiers wider. Wohntypologien Typologisch betrachtet kombinieren die Liebighöfe kinderfreundliche Einfamilienhäuser, die über separate Ein-

rechts Hauseingänge, Durchgänge und Sockelzonen sind mit glasierten grünen Fliesen verkleidet

gänge und einen eigenen Garten verfügen, mit Geschosswohnungen, die


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

21

rechts In den Liebighöfen entstanden in den Jahren 2015–2017 insgesamt 90 Wohnungen

über interne Treppenhäuser erschlossen werden. Das Größenspektrum der Wohneinheiten umfasst zwei bis fünf Zimmer, wobei die großen, dreiseitig orientierten Einheiten die Kopfenden besetzen und als familienfreundliche Wohnungen im Erdgeschoss angesiedelt sind. Die kleineren 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen befinden sich in den Obergeschossen. Den Vorgaben des Landes Bayern folgend, mit dessen Fördermitteln der Neubau finanziert wurde, entsprechen die Wohnungsgrößen dem Standard des sozialen Wohnungsbaus. Trotz der Minimalgrößen entstand durch offene Raumzusammenhänge und interne Raumbezüge ein Eindruck der Großzügigkeit. Grundrissorganisation Alle Wohnungen werden über eine kompakte Diele betreten und verfügen über großzügige Loggien, Gärten oder Dachterrassen, die die Wohnräume nach außen erweitern. Während die 2-Zimmer-Wohnungen hauptsächlich zum ruhigen Innenhof ausgerichtet sind, orientieren sich die 3- bis 5-Zimmer-Wohnungen sowohl zum Hof als auch zur Straße. Das Repertoire der per se barrierefreien Wohnungen wird um zwei rollstuhlgerechte Wohnungen erweitert.

PROJEKTDATEN Bauherr: Stadtbau Aschaffenburg GmbH, Aschaffenburg Planung: Bruno Fioretti Marquez GmbH, Berlin Rohbau: Glöckle Bauunternehmung Hoch- u. Tiefbau GmbH, Schweinfurt Aufzüge: Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH, Frankfurt

Nachhaltigkeit Monolithische Außenwandkonstruktionen aus Hochlochziegeln mit einem zurückhaltenden Putz bestimmen den Charakter des Ensembles. Die monolithische Bauweise ist nicht nur robust und damit nachhaltig, sondern sie trägt auch wesentlich zu einem angenehmen Raumklima bei. Die 45 cm tiefen Laibungen sind im Erdgeschoss abgeschrägt und mit glasierten grünen Fliesen belegt. Diese finden sich auch im Sockelbereich und an den Wänden der Durchgänge. Nachhaltigkeit und Schlichtheit als Themen der Konstruktion setzen sich im Energiekonzept fort: Photovoltaikelemente auf

dem Dach unterstützen die elektrische Energieversorgung, ein Nahwärmenetz versorgt das Ensemble mit Heizenergie und Carsharing-Autos, die von der Stadtbau und den Stadtwerken zur Verfügung gestellt werden, ergänzen die reduzierten Parkplatzflächen. Bruno Fioretti Marquez Fotos: Stefan Müller

unten Loggien stellen interne Raumbezüge her, sodass selbst in den kleineren Wohnungen ein Eindruck von Großzügigkeit entsteht


22

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

HIMMEL AUF ERDEN

Umnutzung zu einem Wohngebäude in Aschaffenburg In einer ehemaligen Lagerhalle ist ein Himmelreich entstanden. Das Konzept des Aschaffenburger Büros Seitz Architektur: Clever ineinander verschachtelte Boxen, die den Raum strukturieren und verschiedenste Funktionen übernehmen. So entstanden Stauräume und Nischen zum Sitzen, Schlafen und Arbeiten. Wie ein schützender Himmel spannen sich die Boxen über die Köpfe der Bewohner und schaffen viel Behaglichkeit. Das ursprünglich als Obst- und Gemüselager genutzte Gebäude aus den 1960er Jahren war gewerblich nicht mehr sinnvoll nutzbar. Mit seiner Lage inmitten eines innerstädtischen Wohnblocks wollten die neuen Eigentümer die Halle erhalten, sie aber zu einem Loft umbauen. Erhalten statt Abreißen Für den Umbau sprachen auch ökologische Aspekte. Durch die Erhaltung der Gebäudesubstanz konnte unnötiger Abfall vermieden werden. Dazu kommt, dass die aus Holz gefertigten Einbauten einfach wieder rückbaubar sind. Durch die Dämmung der Gebäudehülle in Verbindung mit der Umstellung auf moderne Heiztechnik wurde der Primärenergieverbrauch gesenkt. Dabei dient der Keller heute als thermischer Puffer. Auf eine Lüftungsanlage konnte wegen des großen Raumvolumens verzichtet werden. Insgesamt

fällt die Ökobilanz dieser Umnutzung ausgesprochen positiv aus. Im Ergebnis konnte nahezu der Energiestandard eines Neubaus erreicht werden. Raumkonzept Bei der Planung ging es darum, das ursprüngliche Raumvolumen wieder erlebbar zu machen. Dazu wurden alle Einbauten entfernt, alte Bauteile aber soweit wie möglich erhalten. Heute dient z. B. der alte Lastenaufzug als Getränkelager, und die ehemalige Laderampe wurde zur überdachten Terrasse. Sie verbindet den komplett verglasten Wohnraum mit der neu gewonnenen Gartenfläche im Innenhof. Living in the Box Drei Boxen – frei in die Halle gestellt und in sich verschachtelt – gliedern den Raum. Die aufwändige Holzkonstruktion trennt die intimen Bereiche Schlafen, Bad und WC vom Wohnraum.

Fast das gesamte Mobiliar ist in diesen Boxen integriert. Die Schlafzimmerbox aus Birke-Multiplex-Platten spannt sich als Alkoven schützend über das Bett. Sie bietet Stauraum und eine Sitznische in der Garderobe. In der blau lackierten Badezimmerbox finden sich Nischen für das WC, ferner sind die Dusche und der begehbare Kleiderschrank darin integriert. In der Küchenbox mit ihrer grau beschichteten Oberfläche steht üppig bemessener Stauraum zur Verfügung. Die kochfreudigen Bewohnerinnen finden darin alle benötigten Funktionen. Selbst an eine kleine Nische am Eingang mit Schlüsselablage und Handyladestation wurde gedacht. Eine weitere Box durchstößt die Fassade. Sie schafft eine neue Eingangssituation und flutet durch ihre gläserne Haut das Zentrum des Gebäudes mit Tageslicht. Auf der Fläche in Richtung Garten bleibt viel Platz für den großzügigen Wohnraum.


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

oben Die mattierte Verglasung zum Eingangsbereich wirkt wie eine übergroße, japanische Reispapierleuchte und bringt viel Helligkeit in den Baukörper

Lichtplanung Großer Wert wurde auf eine gute Versorgung des Gebäudes mit Tageslicht gelegt. Dazu wurde die ehemals geschlossene Wand zur Laderampe vollständig geöffnet und verglast. Die teilweise Öffnung der seitlichen Eingangsfassade wirkt mit ihrer mattierten Verglasung wie eine übergroße, japanische Reispapierleuchte und bringt ebenfalls Helligkeit in den Baukörper. Ein zentral eingeschnittenes Oberlicht auf der Dachfläche versorgt das Bad mit Tageslicht. Und die bewusst nicht raumhoch ausgeführten Boxen sind so gestaltet, dass sich das Licht gleichmäßig über alle Räume verteilen kann. Für die abendliche Beleuchtung wurden verschiedene Leuchtkörper in

die Boxen integriert. Eine abgehängte Lichtschiene im Wohnraum trägt die Esszimmerleuchte und eine Reihe einstellbarer Punktstrahler. Alles ist dimmbar, sodass sich je nach Bedarf individuelle Lichtakzente und -stimmungen setzen lassen, die stets die perfekte Umgebung kreieren für ein genussreiches Wohnen, wo einst Obst und Gemüse lagerten. Peter Koch Fotos: Christoph Pfenning

unten Frei in die Halle gestellte Boxen gliedern den Raum und übernehmen die Funktionen Garderobe, Schlafen, Bad und Küche

23


24

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

UNTER PLATANEN

Wohn- und Geschäftskomplex in Aschaffenburg Entlang der Platanenallee entsteht derzeit mitten in Aschaffenburg ein Mehrgeschosser, der das Potenzial zum städtebaulichen Highlight hat. Er basiert auf dem Entwurf des Frankfurter Architekturbüros Scheffler + Partner, mit dem das Büro den Wettbewerb um die Gestaltung dieser Baulückenschließung gewonnen hat. Realisiert wird das Bauvorhaben von der Aschaffenburger May Bauträger GmbH, die das Baugrundstück erworben hat. Auf der einen Seite die innerstädtische Grünanlage, auf der anderen ein Wohngebiet. Im Zentrum von Aschaffenburg stellt die Platanenallee eine bedeutende Schnittstelle mitten in der Stadt dar. Hier, an der Ecke zur Breslauer Straße, wird der markante Neubau seine städtebaulich wichtige Position mit Würde tragen. Umwandlung einer innerstädtischen Brache Das Gebäude entsteht auf dem Randgrundstück einer brachliegenden Industrie- und Gewerbefläche zwischen der Platanenallee, der Breslauer Straße und der Ernsthofstraße. Bereits seit 2014 hat die Aschaffenburger May Bauträger GmbH hier – auf den Grundstücken einer ehemaligen Kurbelwellenschleiferei – mehrere Wohn- und Geschäftshäuser entwickelt und gebaut. Als Orientierung für die gesamte Anlage dient ein 2002 von der Stadt aufgestellter Bebauungsplan. Auf dessen Basis wurden entlang der Breslauer Straße in drei Bauabschnitten zwischen 2015 und 2017 mehrere Wohngebäude errichtet. rechts Wettbewerbsentwurf des Frankfurter Büros Scheffler + Partner Architekten (Visualisierung: Scheffler + Partner Architekten)

Wettbewerb zur Ermittlung der besten Lösung Um die beste Lösung für die Schließung der Baulücke an der Platanenallee zu ermitteln, lobte die May Bauträger GmbH in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt im Vorfeld einen städtebaulichen Wettbewerb mit 4 teilnehmenden Architekturbüros aus. Dabei ging es darum, in dieser exponierten Lage verschiedene Varianten für die Planung zu haben. Aus dem Wettbewerb ging schließlich der Beitrag des Frankfurter Büros Scheffler + Partner Architekten als Gewinner her-


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

25

PROJEKTDATEN oben Großformatige Schaufenster sorgen in den Ladeneinheiten entlang der Platanenallee für eine optimale Sichtbarkeit links Die geschwungene Ecke bildet ein Gelenk zwischen der Bebauung entlang der Platanenallee und der Breslauer Straße aus und setzt damit einen städtebaulichen Akzent

vor. Im darauffolgenden Planungsprozess wurde der Baukörper in zwei Bauabschnitte aufgeteilt und entsprechend überarbeitet. Der Bauantrag für den ersten Bauabschnitt, den 4-geschossigen Teil des Komplexes, wurde 2017 eingereicht. Im Februar 2018 erwarb die May Bauträger GmbH das Grundstück für den zweiten Bauabschnitt des Wohnund Geschäftshauses. Im Anschluss passten die Verantwortlichen den Wettbewerbsbeitrag vom Architekturbüro Scheffler + Partner den aktuellen grundrisstechnischen und städtebaulichen Bedürfnissen an. Dabei trugen sie der stark ansteigenden Wohnraumnachfrage in der Stadt Aschaffenburg Rechnung, indem sie die Wohnungsgrundrisse entsprechend auslegten und optimierten. Geplante Fertigstellung zum Jahreswechsel 2020/2021 Im Herbst 2018 wurde der Bauantrag für den zweiten Bauabschnitt eingereicht. Die Baugenehmigung erfolgte im Januar 2019, Baubeginn war im Mai 2019. Der seither entstehende Wohn- und Geschäftskomplex orientiert sich an der Architektur des Wettbewerbsergebnisses – und schafft Platz für

Bauherr: May Bauträger GmbH, Aschaffenburg Entwurfsplanung: Scheffler + Partner Architekten, Frankfurt Ausführungsplanung: May Bauträger GmbH, Aschaffenburg Außenputz und WDVS: Treffert GmbH, Alzenau Innenputz: Helmut Orschler GmbH, Hösbach Heizung, Lüftung, Sanitär: Georg Weisenberger GmbH, Kleinostheim

insgesamt 35 barrierefreie Wohnungen und 4 Gewerbeeinheiten mit zukunftsweisender zentraler Energieversorgung. Die interne Grünanlage auf dem Parkdeck, das alle PKWund Fahrradstellplätze für die gesamte Wohnanlage beinhaltet, ist als halböffentlicher Stadtraum ausgelegt und dient den Bewohnern als Ruheoase zur Erholung. Die Fertigstellung der Gebäude an der Platanenallee ist für den Jahreswechsel 2020/2021 geplant. Basis für das Gelingen des Projekts ist die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der May Bauträger GmbH als Bauherrn, dem Architekturbüro Scheffler + Partner als Wettbewerbsgewinner sowie der Stadtverwaltung der Stadt Aschaffenburg und den politischen Gremien – als richtungsweisende Initiatoren seitens der Stadt. May Bauträger GmbH unten links Baufeld zwischen Platanenallee und Breslauer Straße unten Baufortschritt im Sommer 2020


26

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

STAFFELWERK

Wohn- und Geschäftshaus in Aschaffenburg Als Anfang der 1990er Jahre im Osten von Aschaffenburg durch den Abzug der amerikanischen Streitkräfte riesige Kasernenflächen frei wurden, entstanden entlang der B 8, der Haupteinfallstraße aus Richtung Osten, neue Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete. Auf einem 5.000 m² großen Grundstück plante dort das Büro Schlauersbach Architekten das imaCenter, ein Fachzentrum für Geräte aus Bereich der Garten-, Forst-, Reinigungs- und Kommunaltechnik. Der Bebauungsplan sah ein tiefes Baufenster direkt an der Straße für die Bereiche im Erdgeschoss vor. Die Obergeschosse wurden ca. 20 m zurückversetzt. Im Erdgeschoss ist eine Gewerbefläche für einen Motoristen mit angegliederter Werkstatt und Lager untergebracht. Im 1. Obergeschoss sind im vorderen Bereich zum Laden zugehörige Büroflächen auf einer Galerieebene und ein brandschutztechnisch abgekoppelter Schulungsbereich angesiedelt. Dieser ist mit modernster Medientechnik, einem Foyer und einer Außenpräsentationsfläche ausgestattet und kann von den Mietern gebucht werden. Im 2. und 3. Obergeschoss sowie im rückwärtigen Baukörper befinden sich ebenfalls Büroflächen. Das Staffelgeschoss bietet Platz für 5 hochwertige Mietwohnungen zwischen 95 und 270 m2 Größe und entsprechende Außenbereiche. Zudem gibt es eine Tiefgarage mit knapp 100 Stellplätzen. Mäandrierender Grundriss Das Gebäude macht sich insbesondere durch seine Seitenansichten interessant: Die als konstruktiver Sonnenschutz dienenden Dachüberstände beginnen bereits im Untergeschoss und ziehen sich mäandrierend über alle Geschosse. Nachts können sie durch Bodenstrahler zusätzlich hervorgehoben werden. Parallel dazu staffeln sich die Obergeschosse

mit ihren zur Straßenachse leicht schräg gestellten Fassaden immer weiter nach hinten. Dies bewirkt – sowohl von außen als auch von innen – immer wieder unterschiedliche Blickwinkel. Dabei ergibt sich im Grundriss ein Mäander. So sind die unterschiedlichen Nutzungen auch von außen gut ablesbar und die lärmsensiblen Bereiche am weitesten von der Lärmquelle Straße entfernt. Die statischen Elemente wurden in den Innenräumen auf ein Minimum reduziert, um für die Mieter möglichst viel Freiraum für den Innenausbau zu schaffen. Die Decken wurden punktgestützt ausgeführt – und zur Aussteifung des Gebäudes lediglich die beiden Treppenhausstürme herangezogen. Außenhaut mit Passivhausstandard Bei dem in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Ingenieurbüro EGS Plan entwickelten und mit dem Ingenieurbüro Schächtele umgesetzten energetischen Konzept des Gebäudes setzten die Planer hinsichtlich Wärmedämmung und Haustechnik auf den Passivhausstandard. Die thermische Hülle wurde entsprechend konsequent ausgeführt, auch wenn von einer Zertifizierung abgesehen wurde. An der Fassade kam eine 32 cm dicke EPS-Dämmung WLG 032 zur Ausführung, auf den extensiv begrünten Dachflächen eine 40 cm dicke Variante. In Teilbereichen kam aus Brandschutz-


BAUKULTUR 5_2020

links Die unterschiedlich eingerückten Geschosse erzeugen ein mäandrierendes Erscheinungsbild mit hohem Wiedererkennungswert

gründen mineralische Dämmung zum Einsatz. Die Fenster erhielten eine Verglasung mit einem k-Wert von 0,6. Bei sämtlichen Durchführungen und Anschlüssen wurde penibel auf Luftdichtigkeit geachtet, die ausführenden Firmen wurden in entsprechenden Audits durch die Frankfurter FAAG für die Themen Luftdichtigkeit und Wärmebrücken sensibilisiert: Eine abschließende Thermographie und ein Blower-Door-Test ergaben eine Luftwechselrate von 0,31 statt der im Nachweis geforderten 0,6. Haustechnische Ausstattung Bei der haustechnischen Ausstattung legte der Bauherr Wert auf eine energieeffiziente Ausstattung und größtmögliche Flexibilität. Die Mieteinheiten erhielten einen Doppelboden aus einzelnen Platten mit Bodentanks, die nach Wunsch angeordnet wurden und verschoben werden können. Das komplette Gebäude wird über Heiz- und Kühldecken versorgt und verfügt über eine Lüftungsanlage mit einem Wärmerückgewinnungsfaktor > 92 %. Zur Wärmeerzeugung dient primär ein BHKW mit einer thermischen Leistung von 70 kW und einer elektrischen Leistung von 30 kW. Die Kälte wird über eine Kompressionsmaschine und eine Absorptionsmaschine erzeugt, um das BHKW auch im Sommer effizient nutzen zu können. Auf den Dächern sind thermische Solaranlagen und eine PV-Anlage mit einer Leistung von 70 kW installiert. Eine Maßnahmenkette, die sich lohnt: Seit seiner Inbetriebnahme hat der High-Tech-Bau die im ENEV-Nachweis errechneten Werte schon mehrfach weit unterboten und somit seinen Passivhausstandard bewiesen. Stefan Schlauersbach

PROJEKTDATEN Bauherr: Suffel Fördertechnik GmbH & Co. KG, Aschaffenburg Planung: Schlauersbach Architekten, Aschaffenburg Rohbau: Adam Hörnig Bau GmbH & Co. KG, Aschaffenburg WDVS: Treffert GmbH, Alzenau Maler- und Putzarbeiten: Helmut Orschler GmbH, Hösbach

aschaffenburgerBAUKULTUR

Bauträger GmbH

Ihr starker Partner rund ums Bauen In fast 55 Jahren haben wir als Bauträger zahlreiche Bauprojekte erfolgreich realisiert und attraktiven und bedarfsgerechten Wohnraum geschaffen. Dabei verfolgten wir stets auch die städtebaulichen Ziele, zur Nachverdichtung und zur architektonischen Aufwertung der jeweiligen Orte. Mehr als 5.100 Wohn- und Gewerbeeinheiten, darunter auch seniorengerechtes Wohnen, sind seit der Firmengründung zum Zuhause oder Arbeitsplatz für unterschiedlichste Menschen geworden.

www.may-firmengruppe.de I Telefon 06021 33620

27


28

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

Zum Campus hin wechseln die Schallschutzlamellen in unterschiedlichen Winkeln ihre Ausrichtung und gliedern so den langgestreckten Baukörper

LEISE PARKEN

Parkhaus der Hochschule Aschaffenburg Immer mehr Studierende zieht es an die aufstrebende Technische Hochschule Aschaffenburg, die in diesem Jahr 25 Jahre alt wird. Um die zunehmende Zahl an Kraftfahrzeugen aufnehmen zu können, hat das Staatliche Bauamt Aschaffenburg ein neues Parkhaus für den Campus bauen lassen. Die Projektierung und Bauüberwachung für das im März 2019 fertig gestellte Gebäude übernahm die Ritter Bauer Architekten GmbH aus Aschaffenburg. Der Neubau für die Autos der mittlerweile 3.100 Studierenden, der Dozenten und Besucher des Campus steht auf einer zuvor als Parkplatz genutzten Fläche. Das Baugrundstück bildet dreiseitig den Übergang zu den umliegenden Wohngebieten und einem Kindergarten. Um die aus dieser Lage resultierenden notwendigen Schallschutzmaßnahmen in die Planung integrieren zu können, wurde vor Planungsbeginn ein Schallschutzgutachten erstellt. Im Anschluss wurde das Konzept so optimiert, dass es den Anforderungen an eine natürlich belüftete Großgarage mit einer zu einem Drittel offenen Fassadenhaut erfüllt. Akustische Anforderungen Aus den akustischen Anforderungen der Parkhausumgebung heraus entwickelten die Planer einen Riegel, der mit einer umlaufenden Lamellenfassade

bekleidet ist. Die gewählte Lösung ermöglicht nicht nur die notwendige natürliche Durchlüftung des Gebäudes, sondern wird auch den Schallschutzanforderungen gerecht. Zudem wurde das Gebäude so platziert, dass die bestehenden Bäume entlang der Flachstraße und des Bessenbacher Weges ausnahmslos erhalten werden konnten und in Verbindung mit neuen Hecken das Parkhaus eingrünen. Flexibel erweiterbar Im ersten Bauabschnitt sind 445 neue Stellplätze entstanden. In einem zweiten Bauabschnitt könnten noch weitere 219 Stellplätze hinzugewonnen werden. Für diesen Fall könnte das Gebäude um anderthalb Geschosse aufgestockt werden, sofern die in den letzten Jahren stark gewachsene Hochschule eine nochmalige Erweiterung der Parkflächen erfordern sollte.

Tragwerk und Konstruktion Die Konstruktion besteht aus einem Stahltragwerk mit Stahlbetonfertigteildecken. Die notwendigen Treppenhäuser sind als Stahlbetonkerne errichtet und erfüllen somit die notwendigen Brandschutzvorgaben. Zudem sorgen sie für die Gebäudeaussteifung. Vorgehängte Fassade Das Parkhaus ist mit horizontal ausgerichteten Schallschutzlamellen aus Aluminium verkleidet. Lediglich an der dem Campus und der Erschließungsstraße zugewandten Seite wechseln die Winkel der Lamellen in unregelmäßigem Rhythmus und gliedern so den langgestreckten Baukörper. Die äußere Seite der Lamellenelemente ist glatt und dient dem Wetterschutz. Die Innenseite ist perforiert ausgebildet. Zwischen beiden Schalen sitzt Mineralwolle als schallschluckende Schicht.


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

29

Die Treppenhauskerne sind aus Stahlbeton und dienen der Aussteifung des Gebäudes

Das Parkhaus wurde so platziert, dass die bestehenden Bäume entlang der Straßenzüge ausnahmslos erhalten werden konnten

Um die akustische Qualität nochmals zu optimieren, wurden im gesamten Parkhaus zusätzlich Unterdecken eingezogen, die aus zementgebundenen Holzwolleplatten mit Mineralwollauflage bestehen.

Weitere Baumaßnahmen Auf dem Hauptgelände der TH Aschaffenburg entsteht derzeit noch ein weiterer Neubau. Er bietet Platz für die Fakultäten Wirtschaftsingenieurwesen und Materialtechnologie und beinhaltet

ein Rechenzentrum für den gesamten Campus. Die Fertigstellung ist für Anfang 2022 geplant. Frank Welzbacher Fotos: Katja Ewich

Das Bad ist nicht mehr nur ein schlichter Funktionsraum. Es wandelt sich immer mehr zum Lebensraum – eine Art “Wohnzimmer mit Wasser”. Ein Ort zum Erholen und Entspannen. Hier beginnen wir den Tag, hier beenden wir ihn. Das Bad ist ein Spiegel der Persönlichkeit, ein gekonntes Zusammenspiel von Funktionalität und Ästhetik.

Individuell. Zeitgemäß. Wir bauen Ihr Traumbad.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.georg-weisenberger.de Georg Weisenberger GmbH & Co. KG – Reinhard-Heraeus-Ring 34 – 63801 Kleinostheim – Telefon 06027-4679-0


30

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

MARKANTE HORIZONTALITÄT Verkehrspolizeiinspektion in Aschaffenburg-Hösbach

In dem 2018 für die Verkehrspolizeiinspektion Aschaffenburg fertig gestellten Gebäude sind die Dienststellen der Autobahnpolizei und der Verkehrspolizei am Standort Hösbach zusammengeführt. Der Neubau befindet sich auf einem Grundstück, das zu der etwa 100 m nördlich verlaufenden Autobahn A3 hin leicht abfällt. Die Planung stammt vom Stuttgarter Büro Bez + Kock Architekten BDA. Das Haus zeigt sich zur südlich verlaufenden Erschließungsstraße als 2-geschossiger, 65 m langer und 18 m breiter Gebäuderiegel. Der Zugang erfolgt von der westlichen Stirnseite. Das Obergeschoss kragt hier um einige Meter über das Erdgeschoss aus und schafft eine geschützte Eingangssituation. Äußeres Erscheinungsbild Die tragenden Außenwände der Obergeschosse sind als werkseitig vorgefertigte Stahlbetonsandwichelemente realisiert, die in die Ortbetondecken eingebunden wurden. Ihre

scharfkantig reliefierten Betonoberflächen erzeugen ein feines Spiel von Licht und Schatten. Die eingeschnittenen langgezogenen Fensterbänder in dunklem Eloxal unterstreichen die markante Horizontalität des Hauses. Unter Ausnutzung der Topografie ergänzt ein dunkel verputztes Sockelgeschoss den Gebäuderiegel, das sich auf der Nordseite zum Polizeihof hin auf dem Geländeniveau befindet und unten Die flurbegleitenden Wände sind als bruchraues Kalksandsteinmauerwerk in Sichtqualität ausgeführt


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

31

links Die Fassade besteht aus elementierten Betonfertigteilen aus gesäuertem Weißbeton

damit einen ebenen Zugang zum Gebäude ermöglicht. In diesem Sockelgeschoss befinden sich Garagen, Hafträume, Umkleiden, Lagerräume sowie die Haustechnik. Der zentrale Polizeihof wird vom Hauptgebäude und einem nördlich parallel verlaufenden Nebengebäude räumlich gefasst. Die Ost- und Westseite des Polizeihofes werden von dunkelfarbigen gestockten Betonstelen umschlossen, die die kraftvolle Tonalität des Gebäudesockels aufgreifen. Innere Organisation Vom Vorplatz aus gelangt der Besucher in ein zenital belichtetes Treppenhaus, welches die drei Etagen offen miteinander verbindet und so eine angemessen großzügige Eingangssituation formuliert. Die beiden Obergeschosse sind als Dreibund organisiert. Die mittlere Raumschicht wird dabei mehrfach durch Lufträume unterbrochen und schafft dadurch einen vertikalen Raumbezug auch in der Tiefe des Hauses. An diesen Stellen sind großformatige Oberlichter im Dach angeordnet. Im Obergeschoss befindet sich am prominent situierten, westlichen Gebäudekopf der große Unterrichtsraum, dem das offene Treppenhaus als Pausenbereich dient. Die flurbegleitenden Wände wurden als tragendes,

bruchraues Kalksandsteinmauerwerk in Sichtqualität ausgeführt, das handwerkliche und haptische Qualitäten in die Behördenflure trägt. Nachhaltigkeit Der gewählte Dämmstandard reduziert den Wärmebedarf auf ein Minimum. Die gültige EnEv wird um über 30% unterschritten. Der verbleibende Wärmebedarf wird über eine Luft/Wasser-Wärmepumpe gedeckt, die zum Heizen oder Kühlen über Fußbodenheizung verwendet wird und über eine Solaranlage für Warmwasser und Heizungsunterstützung ergänzt wird. Bez + Kock Architekten BDA Fotos: Stephan Baumann

dress concrete Architekturbeton made by Dreßler Maßgeschneiderte Lösungen für Ihr Gebäude, die faszinieren Architekturbeton von Dreßler passt wie angegossen. So auch am „Dreßler Haus“ in Aschaffenburg. 363 Fassadenelemente aus hellem Architekturbeton wurden in Handarbeit hergestellt und sandgestrahlt, um rund 2.060 m2 Fassade zu gestalten. Ausdrucksstark ist die Faltung der vier Meter breiten Elemente im 172- bzw. 188-Grad-Winkel – ähnlich einem Akkordeon. Für die zwei geschachtelten Kuben wurde eine Fassade in Sandwichbauweise erschaffen, die je nach Lichteinfluss von Moment zu Moment neue Ansichten und Eindrücke liefert. Arr chitekturbeton – der Baustoff für kreative Ideen.

Dreßler Bau GmbH Niederlassung Fertigteilwerk – Verwaltung Gabriel-Dreßler-Straße 7 (ehem. Aufeldstraße 9) · 63741 Aschaffenburg Telefon 06021 403-420 · ab-nl@dressler-bau.de · www.dressler-bau.de Projekt: „Dreßler Haus“, Aschaffenburg; Fischer Architekten, Mannheim


32

aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

Der Kleinheubacher Kreisel soll Verkehrsströme künftig besser aufnehmen, Fotomontage, Planungsstand 2019 (Foto: © MAQAT)

ANSPRUCHSVOLLE GEOMETRIE

Straßen-Brücken-Kreisverkehrsanlage bei Miltenberg Die Ortschaften Klein- und Großheubach nahe dem unterfränkischen Miltenberg schmiegen sich links und rechts an den Flussverlauf des Mains. Etwas westlich von Kleinheubach liegen mehrere Industriegebiete. Dort befindet sich seit Juli 2019 eine Baustelle im (ehemaligen) Kreuzungsbereich mehrerer stark befahrener Straßen, der B 469 aus Richtung Aschaffenburg bzw. Amorbach, der St 2441 aus Richtung Großheubach und der St 2310 aus Richtung Miltenberg. Kleinheubacher Kreisel Der Kreisel Kleinheubach wird zu einem fünfarmigen, zweispurigen Kreisverkehrsplatz umgebaut, der einen Durchmesser von 105 m haben wird. „Die beiden Brücken des Kreisverkehrs sind selbst für uns Brückenbauer sehr anspruchsvoll in der Planung und im Bau, insbesondere da die Straßen- und Brückenbauarbeiten zeitlich aufeinander abgestimmt werden müssen“, erläutert Alexandra Goldhammer, verantwortliche Ingenieurin für die Brückenbauarbeiten vom Staatlichen Bauamt Aschaffenburg. „Die Brücken werden von uns „So-da“-Brücken genannt, da sie zunächst erst einmal so dastehen, bis die Straßenführung nach Erstellung der Straßendämme an die Bauwerke angeschlossen wird.“ Mehrere Bauabschnitte Der Bau der Brückenbauwerke sowie der Rampen erfolgt in mehreren Bauabschnitten möglichst ohne Beeinträchtigung des öffentlichen Verkehrs. Zu den Einzelmaßnahmen gehören der Neubau von drei Brückenbauwerken mit 4 Stützwänden, die Straßenbauarbeiten im Kreiselbereich und der Radwegbau. Durch LGA-Mitarbeiter erfolgte vor allem die Prüfung der statischen Nachweise der zwei identischen Brückenbauwerke, der Fußgängerunterführung sowie der geogitterbewehrten Steilwälle der Rampenbauwerke (mit Höhen von 5 bzw. ca. 6 m bei ca. 1.100 m² Wandfläche). Außerdem

wurden die Traggerüste zum Erstellen der Bauwerke geprüft. „Anspruchsvoll“, so LGA-Bauingenieur Andreas Püschel, war die Geometrie der Brückenbauwerke, mit ihren gekrümmten Flächen, den veränderlichen Bauteildicken und der halbkreisförmigen Aussparung in der Fahrbahnplatte. Zeitschiene Die Umfahrung des künftigen Verkehrsknotenpunktes erfolgt bis ca. Ende September 2020 noch durch ein Provisorium. In der nächsten Bauphase führt der Verkehr in Richtung Aschaffenburg einspurig durch Kleinheubach hindurch. Die Autofahrer aus Richtung Aschaffenburg fahren auf der B 469. Diese Übergangsphase ist auf etwa 5 Wochen ausgelegt. Danach wird der Kreisel bereits für Fahrzeuge frei gegeben. Es fehlen dann zwar noch einige Arbeiten, wie die Auf- und Abfahrtsrampen von und nach Amorbach, aber der eigentliche Kreisverkehr ist befahrbar. Die endgültige Fertigstellung des Großprojekts mit den 5 Anschlussästen wird planmäßig im Sommer 2021 sein. Der Kreisel, der insgesamt rund 21 Mio. Euro kosten wird, ist so angelegt, den Verkehrsteilnehmern ein Knotenpunktsystem zu bieten, das den bestehenden und künftigen Anforderungen nachhaltig gerecht wird. LGA Landesgewerbeanstalt Bayern


aschaffenburgerBAUKULTUR

BAUKULTUR 5_2020

Der Ersatzneubau wurde im Jahr 2020 fertig gestellt

33

Einheben der Stege

INTEGRALES KONZEPT Brückenbauwerk in Stockstadt

Der bauliche Zustand der Bestandsbrücke und der autobahnähnliche Ausbau der B 469 erforderten den Neubau des Überführungsbauwerkes am Harreshäuser Weg in Stockstadt bei Aschaffenburg. Die durch das Ingenieurbüro SchömigPlan, Kleinostheim und Stuttgart, geplante Brücke wurde als wartungsarmes, integrales Bauwerk konzipiert. Status Quo Die hohe Verkehrsdichte mit über 41.000 Fahrzeugen pro Tag, davon ein Großteil Schwerlastverkehr, und fehlende Standstreifen erforderten die Verbreiterung des Regelquerschnittes der B 469 auf 31 m Breite (RQ 31). Da die bestehende Brücke über die B 469 der aktuellen Verkehrsbelastung nicht mehr gewachsen war, wurde im Auftrag des Staatlichen Bauamtes Aschaffenburg ein Ersatzneubau an gleicher Stelle errichtet, der die Randbedingungen des zukünftigen Ausbaus der B 469 und den aktuellen Stand der Technik berücksichtigt. Konstruktion und Herstellung Das neue Brückenbauwerk umfasst eine lichte Weite von ca. 39 m. Der Überbau ist als Verbundquerschnitt bestehend aus zwei geschlossenen Stahlhohlkästen konzipiert, die durch eine Betonplatte ergänzt sind. Die Unterkante der Stahlkästen wurde entsprechend dem Momentenverlauf gevoutet und den Erfordernissen aus dem Lichtraumprofil angepasst. Die Bauhöhe in Feldmitte beträgt nur ca. 1,30 m

und gewährleistet so ein schlankes und optisch ansprechendes Erscheinungsbild. Beide Widerlager sind bedingt durch die Geologie tief gegründet. Im Übergangsbereich zur Straße sind hinter den Widerlagern auf den Hinterfüllungen Schleppplatten zur Minimierung der Setzungen angeordnet. Die integrale Bauweise mit Verzicht auf Brückenlager und Übergangskonstruktionen ermöglichte ein wirtschaftliches, robustes und wartungsarmes Bauwerk. Die Herstellung der neuen Brücke erfolgte bei laufendem Betrieb. Nur für den Abbruch des Bestandes und zum Einheben der vorgefertigten Träger des Überbaus waren kurzfristige Sperrungen am Wochenende erforderlich. Die Träger wurden über die B 469 angeliefert und mittels Autokran versetzt. Sie bestehen aus Stahlträgern, die an der Oberseite mit integrierten Betonfertigteilen versehen sind, sodass nach dem Versetzen der Fertigteile die Herstellung des Brückenüberbaus mit Ortbetonfahrbahnplatte und Ausstattung (Kappen, Geländer, Belag etc.) ohne weitere Verkehrssperrungen möglich war. Schömig-Plan

DIE SPEZIALISTEN AUS VIER FACHBEREICHEN mit der Erfahrung aus vier Generationen

Maler- und Tapezierarbeiten

Trockenbauarbeiten

Verputz- und Sanierungsarbeiten

Wärmedämmverbundsystem

Helmut Orschler GmbH, Frohnradstraße 14, 63768 Hösbach, info@orschler-gmbh.de, 0 60 21 / 33 49-0, www.orschler-gmbh.de


34

advertorial | anzeige

BAUKULTUR 5_2020

oben und rechts Das Zusammenspiel von hellem, sandgestrahltem Architekturbeton und dunkel beschichteten Metallfenstern bildet einen perfekten Kontrast (Fotos: Dreßler Bau GmbH, Oliver Sommer Fotodesign)

INDIVIDUELL BIS INS DETAIL Bürogebäude in Aschaffenburg

Zwei ineinandergreifende Kuben, eine Fassade mit gefaltetem Architekturbeton, Dachflächen als begrünte Aufenthaltsbereiche – so werden die Mitarbeiter von Dreßler Bau künftig residieren. Das Bauunternehmen hat sich seine eigene Zentrale gebaut: das Dreßler Haus – ein moderner Bürobau mit klarer Struktur und hohem ästhetischem Anspruch. Das Entwurfskonzept sah einen 5-geschossigen Baukörper mit einer Grundfläche von 51 x 8 m und einen 7-geschossigen Baukörper mit einer Grundfläche von 52 x 14 m vor. Realisiert wurden zwei ineinandergeschobene Kuben – der eine über einem Glassockel schwebend, der andere auf der Erde ruhend. Die klare Ablesbarkeit der beiden Baukörper wird durch den Höhenversprung und durch eine teilende GlasMetall-Fuge verstärkt. Die Differenzierung der beiden Kuben gliedert die Baumasse. Dennoch behauptet sich das Gebäude in einem städtebaulich heterogenen Umfeld. Anspruchsvolle Details Grundgedanke des Büros Fischer Architekten war ein „Faltwerk“ aus Betonfertigteilen. Durch die Wiederholung schräg gestellter Platten entstand eine Fassade mit hoher Plastizität und von stark expressivem Charakter. Subtil wurden proportionsbildende Minimaleingriffe wie die Erhöhung des Erdgeschosses und Scheinfugen eingesetzt. Eine besondere Herausforderung stellte die Fugenausbildung zwischen den beiden Gebäudeteilen dar: Durch eine geschickte Detailentwicklung bei der Fertigteilkonstruktion durch die Dreßler Projektbeteiligten konnte ein vertikaler Glas-Metall-Fassadenstreifen über alle Geschosse realisiert werden. Eine weitere Herausforderung stellte die Fügung der gefalteten Sandwichfassade dar, die mit ihrem alternierenden Versprung von ca. 30 cm die Einzigartigkeit des Entwurfs unterstreicht. Darüber hinaus entstanden durch den Halbversatz der Fensterelemente im Bereich der Gebäudeecken „offene Fenster-

ecken“, die in der Umsetzung filigran und leicht anmuten, aber auch baukonstruktiv gelöst werden mussten. Fassadenkunst Die Fertigteil-Sandwichfassade hat einen dreischichtigen Aufbau: Tragschale (24 cm), Dämmung (18 cm), Sichtschale (12 cm). Hierfür war ein dreistufiger Herstellungsprozess im Fertigteilwerk mit abschließender Oberflächenbearbeitung erforderlich. Wechselnde Sonnenstände bewirken auf den 363 Fassadenelementen ein interessantes Lichtspiel. Die der Sonne zugewandten Elemente werden angestrahlt, während die der Sonne abgewandten Elemente im Schatten liegen. So entstehen streifenförmige Hell-Dunkel-Kontraste über die gesamte Gebäudefront. Zeitgemäßes Arbeiten Das Erdgeschoss dient als multifunktionaler Bereich mit zentralem Eingang, Foyer und Konferenzräumen. Im 1. Obergeschoss befindet sich primär Bürofläche zur Vermietung. In den Etagen darüber liegen klassische Zellenbüros in 2er- bis 4er-Besetzung. Es gibt reichlich Platz für stilles und konzentriertes Arbeiten. Aber auch eine Lounge sowie großzügig dimensionierte Teeküchen befinden sich auf den Etagen. Das Arbeiten im Traditionsunternehmen hat sich modernisiert, das Dreßler Haus spiegelt diese Veränderungen wider. Planmäßiger Bezug war Anfang Juli 2020. www.dressler-bau.de


advertorial | anzeige

BAUKULTUR 5_2020

35

rechts Mit dem Cicero Campus Wohnen ist es gelungen, ein attraktives und modernes Wohnumfeld mit bezahlbaren Wohnungen zu schaffen

CICERO CAMPUS WOHNEN In optimaler Innenstadtlage und unmittelbarer Nähe zur Technischen Hochschule Aschaffenburg liegt das in moderner Architektur mit wohngesunden Baustoffen errichtete Projekt „Cicero Campus Wohnen“, das aus zwei Gebäudeeinheiten besteht. Mit dem Cicero Campus Wohnen entstand ein Komplex mit 92 Wohneinheiten von 20 bis 54 m², Gewerbeeinheiten, einer Kindertagesstätte, zwei Tiefgaragen und zahlreichen Fahrradstellplätzen. Ein Teil der Wohnungen verfügt zudem über einen Balkon oder eine Loggia. Die beiden sich gegenüber liegenden Wohngebäude bilden die Begrenzung der im Inneren des Campus liegenden Grünfläche, die anteilig der „Kita am Campus“ als Sondereigentum zur Verfügung steht. Planung Das Architekturbüro Tobias G. Väth aus Sulzbach am Main plante das Ensemble nach den Anforderungen des KfWEnergieeffizienzhaus-70-Standards. Realisiert werden konnte es mit entsprechenden Fördermitteln. Das aktuell verabschiedete neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) bestätigt diesen Standard gerade für mehrgeschossige Bauten mit Balkonen als guten und bezahlbaren Wohnraum. Schon bei der Projektierung des Bauvorhabens nutzten die Architekten den Quartiersansatz, also die gemeinschaftliche Nutzung von Wärmeversorgungsanlagen über mehrere Gebäude. Eine Holzpelletheizung versorgt den Wohnkomplex zentral. Für den besonderen baulichen Wärmeschutz wurde der mit Dämmwolle gefüllte Ziegel ThermoPlanMZ 10 für die massiven Außenwände verwendet. Dieser überzeugt durch seinen massebedingten hohen Schalldämmwert bei gleichzeitig geringem U-Wert. Ausführung und Details Das 4-geschossige Gebäude an der Beckerstraße ist mit einem klassischen Satteldach ohne Überhang gedeckt, das 5-geschossige Gebäude zur Würzburger Straße hat

Farbige Akzente in frischen Grüntönen beleben die Fassaden und sorgen für einen hohen Identifikationswert

ein Flachdach. Für die Fassadengestaltung wurde für den gesamten Komplex weißer Mineralputz gewählt. Graue und grüne Fassadenelemente werten das Gebäude an der Beckerstraße optisch auf. Am Gebäude an der Würzburger Straße wurden einzelne Fensterrahmen in verschiedenen Grüntönen scheinbar nach außen verlängert. Die Umsetzung der Entwürfe führte die Dreger Construction GmbH aus. Die Fertigstellung der Wohnungen und Gewerbeeinheiten erfolgte im Herbst 2015, die Gartenanlage etwas später. Sämtliche Wohnungen sind mit Rollläden und hochwertigem Bodenbelag mit Fußbodenheizung ausgestattet. Diese wird mittels Pelletverbrennung betrieben. Hochwertig gestaltete Badezimmer und Küchenzeilen gehören zur Ausstattung der Wohneinheiten. Der private Kindergarten für ca. 50 Kinder erhielt 2019 die Auszeichnung „ÖkoKids“ für kindgerechte Betreuungsqualität und Nachhaltigkeit. Ein naturgetreues Wandgemälde des Künstlers Marc Robitzky lässt den Sandspielplatz besonders idyllisch wirken und lädt die Besucher zum Träumen ein. www.meinziegelhaus.de

Jetzt. Zukunft. Bauen. www.meinziegelhaus.de


36

advertorial | anzeige

BAUKULTUR 5_2020

links Das 135 m hohe Bürohochhaus Nextower wurde im Jahr 2009 durch KSP Jürgen Engel Architekten fertig gestellt

PRÄSENZ IM HERZEN VON FRANKFURT Mit dem 2018 eröffneten Showroom in Frankfurt etabliert Schüco in zentraler Lage einen „Projektraum“, der durch guten Service und Bemusterungen vor Ort den Entwurfsund Planungsprozess rund um das Thema Fassade perfekt unterstützt. Ganz bewusst traf man bei Schüco die Wahl, mit dem Showroom in den vom Architekturbüro KSP Jürgen Engel Architekten entworfenen Nextower am Thurn-und-Taxis-Platz zu ziehen. Das Gebäude selbst ist schon ein ausgezeichnetes Referenzobjekt. Errichtet mit Fassadensonderkonstruktionen von Schüco ist es für sein nachhaltiges Energiekonzept mit dem DGNB Zertifikat in Gold ausgezeichnet worden. Produktwelt bei Schüco In der zweiten Etage des Nextowers befindet sich auf über 750 m² Grundfläche der Schüco Showroom. Schüco setzt bei der Präsentation seiner Lösungen auf Transparenz und Großzügigkeit: Geschossübergreifende Exponate, die u. a. als Trennelemente zwischen Ausstellungsfläche und Bürobzw. Besprechungszonen fungieren, zeigen die Fassadenkonstruktionen, Türen und Fenster in Funktion und bieten weit mehr Entscheidungshilfe als Musterprofile oder kleinformatige Produktbeispiele. Zugleich vermittelt das architektonische Konzept den Besuchern schnell einen Einblick in die System- und Architekturkompetenz von Schüco. Lars Andermann, Showroom-Manager in Frankfurt, erläutert: „Die Darstellung unserer Fassadensysteme als Großexponate sowie die Präsentation zahlreicher Produkte in Originalgröße helfen Investoren und Architekten bei der Entscheidungsfindung. Das zeigt, dass die haptische und optische Wahrnehmung einer Fenster- oder Fassadenkonstruktion durch nichts zu ersetzen ist.“ Neben den neuesten Element- und Pfosten-Riegel-Fassadenkonstruktionen werden die Schiebesystem-Plattform Schüco ASE 60/80, die Fassaden-/Schiebesystemlösung Schüco Seamless sowie die Textilfassade FACID ausgestellt. Fenster-, Tür-, Lüftungs-, Sonnen- und Blendschutzsysteme sowie die Brand- und Rauchschutzlösungen runden die Darstellung der Schüco-Produkte vom Wohngebäude bis hin zum Objektbereich ab.

links Der interaktiv gestaltete Showroom zeigt Möglichkeiten zur effizienten Planung der vielfältigen Schüco Systeme sowie Lösungen zur energetischen Gebäudesanierung und neue Technologien zur intelligenten Gebäudehülle


advertorial | anzeige

BAUKULTUR 5_2020

Digitale Welt bei Schüco Das Studio Digital im Showroom liefert den Beweis, dass BIM-Planung, virtuelle Bemusterungen und digitales Prozessmanagement in allen Leistungsphasen sinnvoll einsetzbar sind, um Arbeit zu erleichtern, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und die Projektqualität zu sichern. Von der Entwurfsplanung über die Fertigung bis hin zum laufenden Gebäudebetrieb bietet Schüco etliche Tools, Services und Plattformen, die einen durchgängig digitalen Ablauf des gesamten Planungs- und Bauprozesses optimal unterstützen – auch über das Bauteil Fassade hinaus.

37

Der kürzeste Weg zum besten Ergebnis Mit dem Frankfurter Showroom bringt Schüco seine architektonische Haltung wieder einmal konsequent zum Ausdruck. Über die gestalterische Komponente hinaus ist der Showroom für alle Architekten und Ingenieure Ort und Werkzeug gleichermaßen, um gemeinsam an guter Architektur und einem der wichtigsten Elemente des Gebäudes hinsichtlich Gestaltung, Konstruktion und Prägung des Stadtraums zu arbeiten – der Fassade. www.schueco.com

Schüco Showroom

WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!

Der Schüco Showroom Frankfurt hat für Sie geöffnet! Für Architekten, Verarbeiter und private Bauherren.

Die allgemeinen Corona-Regeln finden auch bei uns Berücksichtigung.


38

advertorial | anzeige

BAUKULTUR 5_2020

links Bei der richtigen Planung einer gewerblichen Küche in Gastronomie, Hotellerie und auch Gemeinschaftsverpflegung sind zahlreiche spezielle Kenntnisse erforderlich (Foto: GIF ActiveVent)

GEMEINSAM ERFOLGREICH

Warum Großküchenplaner und Architekten zusammen unschlagbar sind! Auf die Frage, was genau ein Architekt macht, gibt es keine allumfassende Antwort. Das Berufsbild ist vielfältig, es kommt sowohl auf die Bauplanung als auch auf gestalterische Aspekte sowie die Ausführung und Überwachung eines Projektes an. Letztendlich ist es eine Mischung aus technischen Ingenieurleistungen und künstlerischen Ideen. Dabei spielt es aber auch eine Rolle, um welche Projekte es geht. Ein einzelner, frei stehender Bungalow, ein mehrstöckiges Miets- oder Geschäftsgebäude, ein denkmalgeschützter Altbau, ein Industrieobjekt mit Fertigungsanlagen – die Anforderungen sind sehr unterschiedlich. Auch bei der Planung eines Konzeptes in der Gastronomie oder in der Gemeinschaftsverpflegung sind viele spezifische Regeln und Verordnungen zu beachten, vor allem, wenn es um den Bereich der eigentlichen Küche geht. Und da ist es gut, wenn man Spezialisten an seiner Seite hat. Nutzen Sie als Architekt die Möglichkeiten, die Ihnen der Verband der Fachplaner VdF bei einer Zusammenarbeit bietet. Weitreichendes Know-how Im Verband der Fachplaner VdF sind genau diese Spezialisten vertreten. Die Fachplaner des VdF verfügen über weitreichendes branchenspezifisches Know-how. In einer Großküche geht es um viele individuelle Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Wie sind die Abläufe in der Küche? Wie ist die beste Art und Weise, ergonomisch zu arbeiten? Wie ist der Conveniencegrad der zubereiteten Speisen? Gibt es Sonderformen der Speisenzubereitung wie

Cook & Chill? Wie sollte eine vernünftige Ausgabe organisiert sein, beispielsweise in einem Betriebsrestaurant? Das alles sind extrem wichtige Fragen, die sich dann in der Auswahl der technischen und baulichen Anforderungen widerspiegeln. Langjährige Erfahrungen im Bereich der Hygienevorschriften aus EU-Verordnungen, des Bundes, der Länder und Kommunen, die für Großküchen gelten, sind für einen Fachplaner des VdF unabdingbar. Besondere Herausforderungen ergeben sich bei den erforderlichen EU-Zulassungen für eine Großküche.

kann nur werden, wer den Fachkundenachweis des VdF erhält. Grundlagen dafür sind entsprechend nachgewiesene Erfahrungen, eine mindestens 5-jährige Berufspraxis, die Nennung von Referenzprojekten und regelmäßige Besuche von zertifizierten Seminaren oder Weiterbildungen zu relevanten Themen. Der Fachkundenachweis muss in zweijährigem Rhythmus durch das Erreichen einer Mindestpunktzahl erneuert werden.

Fachveröffentlichungen Arbeitsgruppen haben beispielsweise auch ein umfangreiches Nachschlagewerk, die VdF Technische Richtlinie 070, zum Thema „Fußböden in Großküchen“ entwickelt und erarbeitet. Zusätzlich ist der VdF Herausgeber des Praxishandbuches „Gemeinschaftsgastronomie professionell steuern“ mit 3–4 Ergänzungslieferungen jährlich.

Effiziente Zusammenarbeit Das Wissen über die verschiedenen Anforderungen in einer Großküche, unabhängig davon, ob es sich um ein kleines A-la-Carte-Restaurant oder um ein Betriebsrestaurant, eine Mensa oder eine Krankenhausküche mit mehreren 1000 Essen pro Tag handelt, machen Fachplaner des VdF zu einem Partner, mit dem sich jede Zusammenarbeit lohnt. Am Ende profitieren alle – der Fachplaner, der Architekt und der Bauherr.

Zertifiziertes System Bei der Bewertung aller relevanten Fragen ergibt sich durch die Erfahrung und das Fachwissen eines VdF-Fachplaners ein Mehrwert für die jeweiligen Bauherren. Ordentliches Mitglied im VdF

Verband der Fachplaner Gastronomie – Hotellerie – Gemeinschaftsverpflegung e. V. (VdF) Langhansstraße 1 13086 Berlin www.vdfnet.de


autoren | vorschau | impressum

BAUKULTUR 5_2020

Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 42. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle Albrechtstraße 13, Aufgang A 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30.214 731 74 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Präsident) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Vizepräsidentin) Dipl.-Ing. Sven Frederic Andres (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: kuballa@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Christine Ryll E-Mail: ryll@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 1.10.2019. Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de

Vorschau Ausgabe 6_2020 >> umBAUKULTUR

Autoren dieser Ausgabe Sarah Lisa Bohn ZIRNGIBL Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Berlin www.zl-legal.de Bernd Keßler AIV Aschaffenburg Vorsitzender www.aiv-aschaffenburg.de Peter Koch Seitz Architektur Aschaffenburg www.seitzarchitektur.de Sofia Kosyakova Museen der Stadt Aschaffenburg Volontärin www.museen-aschaffenburg.de Barbara Langer Staatliches Bauamt Aschaffenburg Bereichsleiterin Hochbau www.stbaab.bayern.de

Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

DAI Kooperationspartner

Elfie Peitzsch Bundesstiftung Baukultur Baukulturelle Bildung Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de Stefan Schlauersbach Schlauersbach Architekten Aschaffenburg www.schlauersbach-architekten.de Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Frank Welzbacher Ritter Bauer Architekten Aschaffenburg www.ritter-bauer.de

39


BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | September 2020 | Ausgabe 5 | ISSN 1862-9571

DAI Premiumpartner

DAI Fรถrderpartner


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.