BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
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Schwerpunkt Industrielles Bauen
AIV Mark-Sauerland Neue Publikation
Münsterländer AIV 3. Schlaun-Wettbewerb entschieden
BAUKULTUR
industrie
rechts DAI Präsidium (v.l.n.r.): Udo Sonnenberg (Geschäftsführer), Prof. Christian Baumgart (Präsident), Arnold Ernst (Schatzmeister), Gerd Schnitzspahn (Vizepräsident) Marion Uhrig-Lammersen (Presse und Öffentlichkeitsarbeit), Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) (Alle Fotos: Klaus Stumpf)
DAI TAG 2014 IN AUGSBURG
Eberhard Wunderle, 1. Vorsitzender des Schwäbischen AIV Augsburg, übergibt den Staffelstab an Constanze Kovac, 2. Vorsitzende des AIV Hannover
Dr. Kurt Gribl, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg, begrüßt die Gäste
DAI Präsident Prof. Christian Baumgart überreicht den Großen Preis für Baukultur an den Aachener Architekten Gerhard Wittfeld
Dr. Wolfgang Bachmann, Architekturkritiker, hält die Laudatio
Harald Tiefenbacher, Beiratsmitglied des Schwäbischen AIV Augsburg (links), und Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur (rechts), während der Stadtführung
Architektur – Orchester: Konzert-Installation mit Slide-Show als musikalisches Rahmenprogramm (Konzeption: Christian Z. Müller, TEAM-A-3 Architektur, Augsburg)
editorial
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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, „Das Platzgreifen der Ingenieurbauten im äußeren Bilde unserer Kultur vollzieht sich mit einer Hartnäckigkeit, gegen die es ein Ankämpfen nicht gibt. Sie entspringen aus einer so klaren Erkenntnis des Richtigen und sind zu einer so unabweisbaren Forderung der Zeit geworden, dass jeder ästhetische Einwand gegen sie versagen muss.“ Diese bemerkenswerte Feststellung, welche die normative Kraft des Faktischen in Bezug auf das ästhetische Bewusstsein postuliert, formulierte Hermann Muthesius, der Mitbegründer des Deutschen Werkbunds, bereits im Jahre 1909. Im selben Jahr schuf Peter Behrens für die AEG in Berlin seine berühmte Turbinenhalle, die heute als „paradigmatischer Bau der modernen Industriearchitektur“ (K. Wilhelm) gilt, weil ihr Entwerfer es verstand, die Gebäudegestalt aus ihrem „inneren Organismus“ heraus zu entwickeln. Die rein sachlich-funktional begründete, zweckgebundene Form und der Verzicht auf „ornamentales Beiwerk“ wurden fortan – ausgehend vom Fabrikbau, welcher der „offiziellen Baukunst“ lange als unwichtig erschien – zur allgemeinen künstlerisch-architektonischen Richtschnur: „Daher zeigen die besten modernen Industriebauten ein klares, einfaches, nüchternes, fast hartes Bild und verzichten bewusst auf jede Schönung“ (H. Poelzig, 1930). So erstaunlich zeitgemäß und zutreffend uns diese Äußerungen im Kern doch immer noch erscheinen mögen, steht doch 100 Jahre später zu fragen, was „Industriebaukultur“ heute über diese formalästhetischen Kriterien hinaus, unserem heutigen ganzheitlicheren Verständnis entsprechend, bedeutet. Wurden bei der Planung von Industriebauten bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts durchaus bereits soziale Erwägungen in Betracht gezogen – wie etwa die Schaffung menschenwürdigerer Arbeitsstätten –, so spielte zum Beispiel die Beeinträchtigung der Umwelt doch noch kaum eine Rolle. Heute sind die formellen Anforderungen an die Planer speziell auf diesem Gebiet schon aufgrund einer Vielzahl rechtlicher Bestimmungen ungemein größer. Zu den bestehenden Umwelt- und Sicherheitsauflagen kommen ständig weitere
hinzu. Darüber hinaus gewinnen Gesichtspunkte wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Klima- und Ressourcenschutz usw. erheblich an Bedeutung und verlangen innovative bauliche Lösungen gerade im industriellen bzw. gewerblichen Sektor. Ungeachtet der Fortschritte auf diesem Gebiet lässt sich ein anhaltend hoher Flächenbedarf für Verkehrs-, Energie- und Gewerbeinfrastruktur gerade im Außenbereich konstatieren, deren landschaftsgerechte Einordnung (Stichwort: Windkraftanlagen) häufig zu wünschen übrig lässt und deren Ausbau die weitere Zersiedlung begünstigt. Auch in Zusammenhang mit der energetischen Ertüchtigung von historischen Bestandsbauten stellt sich vielfach die Frage, inwieweit diese an sich positive Entwicklung nicht zulasten der überkommenen kulturlandschaftlichen, ökologischen und denkmalpflegerischen Werte geht. Ökonomische Zwänge, restriktive gesetzliche Bestimmungen und mangelndes besseres Wissen haben in der Nachkriegszeit dazu geführt, dass die gestalterische Qualität – anders als von den Architekten seinerzeit erhofft – gerade bei Industrie- und Gewerbeanlagen viel zu selten Berücksichtigung gefunden hat. Vor diesem Hintergrund erscheint es gerade in einer Zeit des beschleunigten gesellschaftlichen Wandels angebracht, sich auch wieder stärker der identitätsstiftenden kulturellen Grundlagen und Bedingungen zu vergewissern und eine mehr qualitätsorientierte, integrative und interdisziplinäre Planung im räumlichen Kontext zu befördern. Auch wenn im postindustriellen Zeitalter die Errichtung weitläufiger monumentaler Industriekomplexe hierzulande nur mehr die Ausnahme darstellen dürfte, bedarf es gerade auch in der Fläche wieder mehr Gestaltungskompetenz. Ihr
Dr. Stephan A. Lütgert Ehem. Geschäftsführer Deutsche Stiftung Kulturlandschaft
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DAI in deutschland
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Verbändegespräch Berlin Kiel
Der DAI ist Gastgeber des kommenden Verbändegesprächs Berlin, das am 18.11.2014 auf dem EUREF-Campus stattfindet. Das Verbändegespräch ist ein informelles Gremium, das sich aus Vertretern der Bundesarchitektenkammer, der Bundesingenieurkammer und derjenigen Berufsverbände zusammensetzt, die sich mit dem Planen und Bauen befassen. Es findet in unregelmäßigen Abständen zwei bis drei Mal im Jahr statt.
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DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe
DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Ulm
AIV Karlsruhe AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Wetterau
AIV Würzburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg
inhalt
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Editorial Stephan A. Lütgert DAI in Deutschland Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne: Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium
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DAI regional AIV Mark-Sauerland: Neue Publikation Münsterländer AIV: 3. Schlaun-Wettbewerb entschieden
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Schwerpunkt: Industrielles Bauen Rhythmisch bewegte Silhouette: Werksgebäude in Kaufbeuren Modulare Hybridbauweise: Illwerke Zentrum Montafon in Rodund Energiepark Hirschaid: Umnutzung eines ehemaligen Industriegebäudes Energiewende kontra Denkmalschutz? Windenergie an Land EU-Projekt WISE Power Studentischer Wettbewerb: Stromerzeugung durch Windkraft
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Autoren | Vorschau | Impressum
Titel: Werksgebäude des Unternehmens HAWE Hydraulik (Foto: David Franck)
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nachrichten
BAU 2015 Unter dem Motto „Die Zukunft des Bauens“ findet vom 19.– 24.1.2015 in München die BAU statt. Sie gilt als Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme und belegt mit über 2.000 Ausstellern aus 46 Ländern das gesamte Gelände der Messe München mit allen 17 Hallen. Begleitend bietet die Messe ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Fachforen, Sonderschauen und Preisverleihungen. Die Ausgabe 1_2015 der Zeitschrift BAUKULTUR entsteht in Kooperation mit der BetonMarketing Deutschland und wird auf der BAU 2015 zur Auslage kommen. www.bau-muenchen.com
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ef f izienz, Elektromobilität und alternative Antriebstechnologien, Mobilitätskonzepte. Als zertifiziertes EU-Green Building bietet der Energiepark Hirschaid eine hervorragende Plattform für diese Themen (vgl. S. 16–17). Die Ausstellung wird mit Fachvorträgen ergänzt. www.element-e.eu www.energiepark-hirschaid.de
Vernetztes Wohnen 2030 Dieser Zukunftskongress findet am 4.11.2014 auf Zeche Zollverein in Essen statt. Das Gebäude der Zukunft ist intelligent und energieeffizient. Es unterstützt seine Bewohner auf unterschiedl i c h s te Weise im Alltag, ohne Hypertechnisierung. Produkte und Dienstleistungen des vernetzten smarten Wohnens finden zunehmend Verbreitung. Universal Home als eines der Premium-Netzwerke in Deutschland veranstaltet diesen Kongress gemeinsam mit Unternehmen aus Industrie, Handwerk, Architektur und Dienstleistungen. www.universalhome.de
Stahl-Innovationspreis 2015 Ingenieure, Architekten, Designer, Handwerker, Forscher und Entwickler können sich noch bis 15.1.2015 mit innovativen Ideen um den Stahl-Innovationspreis 2015 bewerben. Zum 10. Mal von Unternehmen der Stahlindustrie in Deutschland ausgelobt, hat sich dieser Preis zu einem der bedeutendsten seiner Art entwickelt. Der Wettbewerb wird in den Kategorien Produkte aus Stahl, Stahl in Forschung und Entwicklung, Stahl im Bauwesen sowie Stahl-Design ausgeschrieben. Von besonderer Bedeutung ist bei diesem Wettbewerb der Klimaschutz. Die Innovation, die durch Verwendung von Stahl am besten dazu beiträgt, Energie und Material einzusparen sowie CO2-Emissionen zu senken, wird mit dem Sonderpreis „Klimaschutz mit Stahl“ ausgezeichnet. Es sind Preisgelder in Höhe von insgesamt 70.000 Euro ausgeschrieben. www.stahl-innovationspreis.de
element-e 2015 Nach der erfolgreichen element-e Fachausstellung 2014 im Energiepark Hirschaid mit rund 45 Ausstellern bereitet sich die element-e group AG nun auf die element-e 2015 vor. Auf einer Fläche von 5.000 m² geht es vom 21.–22.3.2015 um das Thema Energie mit folgenden Schwerpunkten: Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien, Nachhaltiges Bauen und Modernisieren mit neuen Energieund Materialkonzepten, Speichertechnologien, Energieberatung und Energie-
Ausstellung Alvar Aalto Noch bis zum 1.3.2015 zeigt das Vitra Design Museum in Weil am Rhein die Ausstellung „ A l v a r Aalto – Second N a t u r e“. Der Architekt und Designer Alvar Aalto (1898– 1976) war
einer der wichtigsten Vertreter organischer Gestaltung im 20. Jhrd. Seine Architektur fasziniert bis heute durch natürliche Materialien und skulpturale, geschwungene Formen. Für das Sanatorium in Paimio entwarf Aalto 1932 den ersten Freischwinger aus Holz, seine Savoy Vase (1936) gilt heute als das Symbol finnischen Designs schlechthin. Die Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in das Werk Aaltos, präsentiert seine wichtigsten Bauten, Möbel und Leuchten und geht den Inspirationen nach, die sein Werk prägen. www.design-museum.de Essen Design Weeks Die ersten Essen Design Weeks finden vom 20.10.– 30.11.2014 auf Zeche Zollverein statt. Design ist in Essen seit über 100 Jahren mit dem Markenzeichen Folkwang fest verwurzelt. Das neue Veranstaltungsformat will die Qualitäten des Design-Standortes gebündelt präsentieren. Eröffnet wird die Veranstaltung am 20.10.2014 mit dem 4. Deutschen Designerkongress „Lust und Last“. Nach dem Auftakt auf Zollverein laden die IHKs im Ruhrgebiet am 30.10.2014 zum Unternehmerforum Design ein. www.deutscher-designerkongress.de www.zollverein.de Lucius Burckhardt Anlässlich der diesjährigen Architektur-Biennale in Venedig (bis 23.11.2014) präsentieren der Schweizer Pavillon in Zusammenarbeit mit Herzog & de Meuron und gta Ausstellungen ein experimentelles Vermittlungsprojekt von Lucius Burckhardt‘s Schaffen in Zürich. In den frühen 1970er Jahren nahm Burckhardt als Gastprofessor am Departement für Architektur der ETH Zürich großen Einfluss auf die Ausbildung der damaligen Studentengeneration, etablierte die Bedeutung soziologischer Fragestellungen in der Architekturausbildung und gründete in diesem Zusammenhang das nicht-hierarchische Vorlesungsund Diskussionsformat Lehrcanapé. www.gta.arch.ethz.ch
kolumne
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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor
BAUKULTUR AUF DER TAGESORDNUNG Der Herbst steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Baukulturberichts 2014/15. Der nach 2001 und 2005 dritte Baukulturbericht an das Bundeskabinett und den Bundestag ist erstmalig von der Bundesstiftung Baukultur erarbeitet und vorgelegt worden. Entstanden ist ein kompakter Überblick zur Lage der Baukultur in Deutschland. Durch zwei bundesweite Umfragen in der Bevölkerung und bei Städten und Gemeinden wird die Bedeutung, aber auch teilweise das Auseinandergehen von Anspruch und Wirklichkeit der Baukultur aufgezeigt. Abgeleitet aus einer Analyse der aktuellen Schwerpunktthemen des Planen und Bauens in Deutschland werden Lösungen und Handlungsempfehlungen für Politik und die verschiedenen Akteure in der Bau- und Immobilienwirtschaft gegeben. Der Baukulturbericht 2014/15 ist nicht hinter verschlossenen Türen oder in Einzelautorenschaft entstanden, sondern das Ergebnis eines umfassenden Arbeitsprozesses. In drei offenen Baukulturwerkstätten haben eine Vielzahl praxiserfahrener Beteiligter ihre Positionen eingebracht. Kammern, Verbände – hier zu nennen der DAI – und Interessenvertretungen sind ebenso eingebunden worden wie das fundierte Wissen eines Begleitkreises, des Stiftungsbeirates und des Stiftungsrats. Hört sich irgendwie nach kleinstem gemeinsamen Nenner an – ist es aber nicht. Vielmehr ist der Versuch unternommen worden, dem häufig selbstreferentiell benutzten Begriff Baukultur gerade gegenüber Politik und allgemeiner Öffentlichkeit mehr Bedeutung und Relevanz zu geben. Und es ist ein Referenzrahmen entstanden, der aus dem Blickwinkel der Baukultur die Themen, Probleme und Potenziale guten Planen und Bauens anspricht, als Steilvorlage für die öffentliche Debatte.
der Baukultur 2014 vom 16.–17.11.2014 in Potsdam steht das Thema Baukulturbericht und dessen Konsequenzen auf der Tagesordnung. Aber nicht nur da: In allen Verbänden, Gremien oder Fachkreisen kann dem Thema Baukultur auf dieser Grundlage neue Konjunktur verliehen werden. Diese Möglichkeit stellt gleichzeitig aber auch eine Notwendigkeit dar. Versierte Kenner des parlamentarischen Umfeldes prophezeien der Stiftung nämlich schon heute: „Ihr werdet auf geballtes Desinteresse stoßen“. Weil das eine zutreffende Einschätzung sein könnte, muss es uns gelingen, das Thema guten Planes, Gestaltens und Bauens von verschiedenen Seiten aus anzusprechen. Gerade angesichts des tagespolitischen Problemdrucks kann das Thema Baukultur mit seinen integrativen Lösungspotenzialen dann eher Gehör finden. Es ist ja vergleichsweise leicht machbar, bevorstehende Fehlentscheidungen zu späteren Bausünden zu vermeiden oder die Qualität gebauter Lebensräume durch eine anhaltende Umbaukultur zu verbessern. Wir haben es gemeinsam in der Hand – das Thema Baukultur steht jetzt wieder auf der Tagesordnung! Die Bundesstiftung Baukultur hat bei ihrer zweiten Standpräsenz auf der Expo Real in München die Kommunikation in diesem Sinne schon begonnen. Im Gespräch mit Immobilienexperten, aber auch mit dem diesjährigen Träger des Großen DAI Preises für Baukultur, Gerhard Wittfeld, ist das Thema „Baukultur als Leitbild der Immobilienwirtschaft“ gleichzeitig ein Vorschlag an die Bau- und Immobilienunternehmen zum Umgang mit Baukultur. Und es ist ein erster Schritt auf dem Weg der Umsetzung des Baukulturberichts 2014/15. Reiner Nagel www.bundesstiftung-baukultur.de
Sobald Kabinett und Parlament den Bericht noch im Oktober und November behandelt haben, ist eine Veröffentlichung und breite Diskussion vorgesehen. Beim Konvent
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wirtschaft + recht
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§§ Die in Berlin, Frankfurt, München und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien- und Baurecht sowie das Vergaberecht.
NEUES AUS DEM... ...Immobilien- und Baurecht
...Vergaberecht
Durch die Unterschrift eines Bauherren auf einem Tekturantrag kann zum Ausdruck kommen, dass sich der Bauherr ausreichend beraten sieht und inhaltlich mit einer Planänderung einverstanden ist.
Das Angebot einer Bietergemeinschaft ist auszuschließen, wenn deren Bildung eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung darstellt.
Regelmäßig werden Architekten in Haftungsprozessen Verletzungen von Beratungspflichten im Vorfeld der Stellung wesentlicher Anträge für ein Bauvorhaben vorgeworfen. Dabei stellt sich zumindest bei Großprojekten, bei denen Bauherren oftmals von einer fachkundigen Bauleitung vertreten werden, die Frage, ob sich ein Bauherr trotz seiner Unterschrift auf dem jeweiligen Antrag darauf berufen kann, zuvor falsch beraten worden zu sein.
Nach zwei vielbeachteten Entscheidungen des Kammergerichts (Beschluss vom 24.10.2013 – Verg 11/13) und des OLG Düsseldorf (Beschluss vom 17.02.2014 – Verg 2/14) treffen Unternehmen, die eine Bietergemeinschaft eingehen, eine Vereinbarung, die eine Verhinderung, Einschränkung oder Verfälschung des Wettbewerbs bezwecken oder bewirken kann, und deswegen grundsätzlich unzulässig ist.
Das OLG München hat in einem Urteil (OLG München, Urt. v. 15.01.2013, 9 U 3704/11; BGH, Beschluss vom 17.07.2014, VII ZR 40/13) festgehalten, dass ein Bauherr mit seiner Unterschrift unter einen Tekturantrag zum Ausdruck bringt, dass er keine weiteren Fragen hierzu an den Architekten hat (§§ 133, 157 BGB im Wege der Auslegung). Die Unterschrift drücke ferner aus, dass ein Bauherr sich ausreichend beraten sieht. Damit sei eine Verletzung der Beratungspflicht insoweit ausgeschlossen. Diese Ansicht begründet das OLG München mit dem Argument, dass für einen Bauherren vor der Unterschrift die Möglichkeit besteht, mehr Informationen oder Bedenkzeit vom Architekten zu fordern. An einer gefällten Bauherrenentscheidung müsse sich ein Bauherr jedoch festhalten lassen. Obwohl das Urteil nicht verallgemeinert werden kann, so zeigt es doch, dass insbesondere fachkundige Bauherren sich nach einer Unterschrift auf einem Antrag oder der Unterzeichnung von Plänen im Nachhinein schwerlich auf eine Beratungspflichtverletzung des Architekten berufen können. Zumindest sind in diesem Fall hohe Beweisanforderungen an den Nachweis der Beratungspflichtverletzung zu stellen. Rechtsanwalt Leonhard Jakob
Dabei ergibt sich eine mögliche Wettbewerbseinschränkung konkret daraus, dass die beteiligten Unternehmen zwar in einem aktuellen oder potenziellen Wettbewerb stehen, aber aufgrund der Bildung der Bietergemeinschaft auf die Abgabe miteinander konkurrierender Einzelangebote verzichten. Dies kann eine wettbewerbsbeschränkende Abrede darstellen, die zum Angebotsausschluss führt. Eine derartige wettbewerbsbeschränkende Abrede soll aber dann nicht vorliegen, wenn den an der Bietergemeinschaft beteiligten Unternehmen die Teilnahme an der Ausschreibung mit einem eigenen Einzelangebot aufgrund betrieblicher oder geschäftlicher Verhältnisse nicht möglich ist und erst der Zusammenschluss zu einer Bietergemeinschaft die beteiligten Unternehmen in die Lage versetzt, sich mit einem aussichtsreichen Angebot zu beteiligen. Der potenziell wettbewerbsschädigende Charakter von Bietergemeinschaften ist durch die o. g. Entscheidungen in den Fokus gerückt und wird seitdem vermehrt in Nachprüfungsverfahren problematisiert (z. B. OLG Schleswig, Beschluss vom 15.04.2014 – 1 Verg 4/13; VK Sachsen, Beschluss vom 23.05.2014 – 1/SVK/011-14). Sowohl Unternehmen, die eine Bietergemeinschaft bilden möchten, als auch Auftraggeber bzw. Vergabestellen sollten folglich die Voraussetzungen für die Zulässigkeit einer Bietergemeinschaft verinnerlichen und in der Praxis beachten. Rechtsanwalt Adrian Clemens Tews
Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de
DAI aktuell | DAI regional
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AUS DEM PRÄSIDIUM DAI Regionaltreffen West
Ein weiteres DAI Regionaltreffen fand am 15.7.2014 in den Räumlichkeiten von MOW Architekten in Frankfurt am Main statt. Der Gastgeber und Vorsitzende des AIV Frankfurt, Manfred Westenberger, nutzte die Gelegenheit, eine Reihe von interessanten Themen in der Runde zu besprechen. Neben einem fruchtbaren Austausch der AIV Vertre-
ter untereinander und einigen BestPractice-Beispielen ging es auch um Themen auf bundespolitischer Ebene. Hier brachte DAI Präsident Prof. Christian Baumgart die Teilnehmer auf den neuesten Stand. Insbesondere nach dem parlamentarischen Frühstück im Mai und diversen Veranstaltungen der Bundesstiftung Baukultur gab es eini-
ges zu berichten. Insgesamt haben alle Teilnehmer festgestellt, dass es für die Verbandsarbeit sinnvoll ist, sich in regelmäßigen Abständen in kleineren Runden dezentral zu einem intensiven Austausch zu verabreden. Udo Sonnenberg
AIV Mark-Sauerland
NEUE PUBLIKATION Ganz neu ist die Publikation „Das freihändige perspektivische Zeichnen“ von Prof. Johann Daniel Thulesius erschienen. Thulesius ist Mitglied im AIV MarkSauerland und langjähriger Professor am Fachbereich Architektur der Fachhochschulen Hagen und Bochum. Für Thulesius ist das freihändige perspektivische Zeichnen mehr als eine erlernbare Methode, sondern eher eine Einstellung, sich der sichtbaren Welt zu nähern und ihren Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Als vehementer Verfechter einer Hinwendung zum Sehen lernen wendet er sich nicht allein an Architekten, Designer und Bildende Künstler. Durch einen beharr-
lichen wie liebevollen Blick auf die Dinge können sich dem Leser und Anwender Welten erschließen. Das freihändige perspektivische Zeichnen geht über einen reinen „Nutzwert“ hinaus, es eröffnet unmittelbar, allein durch den „Gebrauch“ von Hand und Auge (und einigem wenigen Handwerkszeug) eine in der heutigen digitalisierten Welt wohltuende Perspektive. Ein anregendes, lebendiges, sehr persönlich erzähltes Buch für jeden, der seinem Auge und seiner Hand wieder trauen möchte und sich, so der Autor, als „ein der Welt sich Hinwendender“ begreift. Georg Thomys
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DAI regional
Wettbewerbsbeitrag von Ina Bart und Jenny van Essen, FH Düsseldorf
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Wettbewerbsbeitrag von Arya Sarabadani und Aleusandar Tomic, FH Düsseldorf
Münsterländer AIV
3. SCHLAUN-WETTBEWERB ENTSCHIEDEN Auf Initiative des Schlaun-Forum e.V. wurde zum dritten Mal ein Wettbewerb im deutschsprachigen Raum für Studenten ab dem 5. Semester in den Fachrichtungen Städtebau, Architektur und Bauingenieurwesen sowie für entsprechende Absolventen bis 35 Jahre ausgelobt. Ziel des Schlaun-Wettbewerbs ist die Förderung junger Menschen sowie die Gewinnung von kreativen Ideen für die Region Nordrhein-Westfalen. Thema in diesem Jahr war, Entwicklungsmöglichkeiten für ein innerstädtisches Areal in Düsseldorf aufzuzeigen. Unterstützung und Förderung Unterstützt wurde der 3. Schlaun-Ideenwettbewerb durch Kooperationspartner wie u. a. das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW, das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW und die IngenieurkammerBau Nordrhein-Westfalen. Hauptförderer waren die Landeshauptstadt Düsseldorf und die NRW.BANK, die ihren Eigentümer, das Land NRW, bei seinen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben unterstützt. Beteiligt waren außerdem GEA Air Treatment, der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. (DAI) und die LVM Versicherung. Wettbewerbsaufgabe In diesem Jahr widmete sich der Wettbewerb der weiteren Entwicklung einer 52 ha großen Fläche in der Innenstadt der Landeshauptstadt Düsseldorf. Ziel war es, durch Ideen für die in demographischer und wirtschaftlicher Hinsicht weiter wachsende Stadt im Innenstadtbereich Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar zu machen, auszubauen und zu nutzen. Es sollte eine langfristige Zielplanung entwickelt werden, die als Ideengeber dienen kann. Teilbereich Städtebau Die städtebaulichen Wettbewerbsarbeiten umschließen die Fläche zwischen Hauptbahnhof, Klosterstraße, Berliner Allee und Graf-Adolf-Straße. Es wurden Lösungen erwartet hinsichtlich eines Bebauungskonzepts für die bauliche Höhenentwicklung, für geeignete Standorte für Hochpunkte (gem. Hochhausrahmenplan), für die Überprüfung des ArchitekturMix aus Gründerzeit und Wiederaufbau im Hinblick auf Ver-
dichtungspotenziale für zusätzliche Geschosse sowie für die Entkernung von Blockinnenbereichen zur Freiraumgewinnung. Teilbereich Architektur Das Wettbewerbsgebiet für den Teilbereich Architektur umschließt das Gebiet Bismarckstraße-Oststraße-Grupellostraße-Charlottenstraße. Vor dem Hintergrund demographischer und ökologischer Herausforderungen sowie der sich in kontinuierlicher Veränderung befindenden Lebens- und Arbeitswelten wurden qualitätsvolle Zukunftsperspektiven für diesen Block gesucht. Jurysitzung und Auszeichnungen Insgesamt haben 98 Gruppen und Einzelteilnehmer mit insgesamt 134 Bewerbern aus Liechtenstein, Österreich, Schweiz, Spanien, Serbien und Deutschland 56 Wettbewerbsarbeiten fristgerecht mit interessanten Visionen und Lösungsansätzen abgegeben. Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Christa Reicher, TU Dortmund, vergab im Fachbereich Städtebau und Landschaftspflege 4 gleichrangige Preise, die jeweils mit 2.500 Euro honoriert wurden, und drei Anerkennungen mit einem Preisgeld von jeweils 1.200 Euro. Im Fachbereich Architektur wurden zwei Anerkennungen ausgesprochen, ebenfalls mit jeweils 1.200 Euro Preisgeld. Preise Einen Preis erhielten Ina Bart und Jenny van Essen, FH Düsseldorf. Hierzu stellte das Preisgericht u. a. fest: „Der Entwurf zeigt einen innovativen und zugleich pragmatischen Ansatz für einen städtebaulichen Entwurf. Die gezeigte Stadtgestal-
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Wettbewerbsbeitrag von Annika Meierlücke, FH Aachen
Wettbewerbsbeitrag von Samuel Schöne und Corinna Schwarz, Büro Schöne Schwarze Architektur, Dresden
tung wertet das Quartier bestmöglich auf, ohne das Flair und den Charakter der Stadt zu verändern“.
Samuel Schöne und Corinna Schwarz vom Büro Schöne Schwarze Architektur, Dresden, wurde ebenfalls ein Preis zugesprochen. „Die Verfasser schaffen durch die „grüne Magistrale“ eine besondere Raumqualität im Quartier. Die klare Zonierung setzt sich wohltuend als Struktur von den vorherrschenden Blockstrukturen ab“ so das Preisgericht.
Ein Preis ging an Arya Sarabadani und Aleusandar Tomic, FH Düsseldorf. „Die Arbeit ist von dem Verständnis geprägt, die Stadtmitte Düsseldorfs essenziell zu verändern. Die vorhandene städtebauliche Situation wird völlig neu geordnet...Das Geschäfts- und Finanzviertel wird durch eine zum MartinLuther-Platz ansteigende Hochhausbebauung geprägt, die bis zu 27 Geschosse reicht“, so das Preisgericht. Einen Preis erhielt Annika Meierlücke, FH Aachen. Hierzu das Preisgericht: „Das Konzept basiert auf der Grundidee, das Plangebiet in drei Bereiche zu unterteilen, die jeweils eigenen räumlichen und funktionalen Gesetzmäßigkeiten folgen: Stadtwohnviertel, Klosterviertel und das Habitat“.
Das Wettbewerbsgebiet für den 4. Schlaun-Wettbewerb liegt im Stadtteil Oberhausen-Sterkrade. Es handelt sich um eine stillgelegte altlastenbereinigte Bergbaufläche der Zeche Sterkrade und daran angrenzende Flächen. Volker Busen
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industrieBAUKULTUR
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Die in der Ansicht schräge Kontur der Sheddächer setzt sich in den Fassaden fort
Das Werksgebäude wurde im September 2014 eröffnet (Foto: ©Ina Reinecke/Barkow Leibinger)
RHYTHMISCH BEWEGTE SILHOUETTE Werksgebäude in Kaufbeuren
Wie eine campusartig aufgelockerte „grüne Fabrik“ fügt sich das neue Werk des Unternehmens HAWE Hydraulik nach Plänen des Architekturbüros Barkow Leibinger in den landschaftlichen Kontext am Rand des bayerischen Allgäus ein. Aufgelöstes Bauvolumen 4 Produktionshallen für die Herstellung von Mobilhydrauliksystemen und -komponenten legen sich wie Windmühlenflügel um einen zentralen Innenhof, der von Büros, Besprechungsräumen und einer Kantine eingefasst wird. So entstand trotz der enormen Größe des Werks mit knapp 50.000 m² BGF eine aufgelockerte, differenzierte Gebäudefigur. Unterstützt wird die Auflösung des großen Bauvolumens durch Sheddächer, die den Produktionshallen eine rhythmisch bewegte Silhouette verleihen. Ihre Geometrie setzt sich in den Fassaden aus polygonal zugeschnittenen Feldern aus Trapezblech, Glas und transluzentem Profilbauglas mit einer umlaufenden Gesamtlänge von 1,8 km fort. Innere Organisation Das 4-flügelige Organisationsprinzip entspricht dem betrieblichen Produktionsprozess, einem kreisförmigen Ablauf durch alle 4 Hallen vom Wareneingang über die Vorfertigung, Dreh- und Blockfertigung, Oberflächenbearbeitung und Montage bis zum Warenausgang. So ist gute Orientierung gewährleistet und, dank der offenen Fugen zwischen den Baukörpern,
auch natürliche Belichtung – wichtige Komponenten guter Arbeits- und Aufenthaltsqualität sowie effizienter Abläufe. Darüber hinaus ist eine hohe Flexibilität in der Flächenbelegung und optionalen Erweiterbarkeit durch die Verlängerung einzelner Hallen geboten. In die Zwischenräume der Hallen aus vorgefertigten Stahlbetonelementen fügen sich schmale, in Ortbetonbauweise erstellte „Mittelbauten“, die sich im Zentrum um den Innenhof zusammenschließen. Sie enthalten Büros mit unmittelbarem räumlichem Anschluss an die Produktionsbereiche sowie im Obergeschoss Besprechungsräume und die Kantine mit Außenterrassen, von denen sich weite Blicke in die Landschaft bis in die Alpen eröffnen. Der nördliche Mittelbau schiebt sich bis über die Hallenkante hinaus nach außen, wo er einen „Kopfbau“ für die repräsentative Eingangs-Lobby und die Büroräume der Werksleitung bildet. Durch monolithische Bauweise und niedrigere Raumhöhen entsteht in den Mittelbauten ein zur Nutzung passendes, anderes Raumgefühl als in den bis zu 8 m hohen Produktionshallen. Sie nehmen zusätzlich ein von den Fahrwegen getrenntes Gehwegsystem auf, das als räumlicher Puffer zwischen den
beiden Nutzungsbereichen dient und gleichzeitig Besuchern schnelle Orientierung bietet. Baukonstruktion und Energiekonzept Die Konstruktion zielt auf maximale Flexibilität und Wirtschaftlichkeit des Hallenkomplexes ab: Sowohl die weit spannende Tragstruktur aus Stahlbeton wie auch die tragenden Sandwichelemente aus Stahlblech zur Dacheindeckung wurden vorgefertigt, was eine kurze Bauzeit ermöglichte. Besonderheiten im Tragwerk sind die ebenengleiche Fügung an den Knotenpunkten sowie abgerundete Aussparungen in den Bindern zur Führung der offen verlegten Leitungen. So lassen sich durch die Verzahnung der Leitungsebenen für Elektro, Belüftung und Beleuchtung die Produktionsmaschinen flexibel aufund umstellen. Die vorgefertigten Elemente der Sheddächer sind in den Produktionsbereichen mit hoher Lärmemission unterseitig als Akustikdecken ausgeführt. Ihre Ausrichtung mit Fenstern zur Nordseite und Dachschrägen zur Südseite verhindert Wärmeeintrag und sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Hallen, deren hellgraue Böden das einfallende Licht reflektieren. Sie optimiert außer-
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Die Sheddächer mit der Verglasung nach Norden und Dachschrägen nach Süden sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Hallen, deren helle Böden das einfallende Licht reflektieren
Ein von den Fahrwegen getrenntes Gehwegsystem dient als räumlicher Puffer zwischen Bürobereich und Produktion
dem den Wirkungsgrad der Photovoltaikanlage, die auf den Dachschrägen einer der Hallen im idealen Winkel installiert wurde und einen wichtigen Baustein des Energiekonzepts bildet. Dieses beinhaltet darüber hinaus ein Wärmerückgewinnungssystem, bei dem die Abwärme der Maschinen in das zentrale Heiz- und Kühlnetz integriert wird. Die Strom- und Kälteerzeugung erfolgt ansonsten über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk. Das Abwasser aus der Produktion wird über eine Verdampfungsanla-
ge vollständig wieder in den Prozess integriert. Ein modernes Energiemanagement erfasst, regelt und steuert den Verbrauch der Gebäudetechnik. Im gesamten Gebäudekomplex kommen ausschließlich LED-Leuchten zum Einsatz. Insgesamt wurde durch die hohe Energieeffizienz und ein besonders gutes Wärmedämmverhalten der Fassade mit 3-fach-Verglasung und transluzenter Wärmedämmung in den Profilbauglaselementen eine Unterschreitung der Vorgaben der EnEV um mehr als 20 % erreicht.
Den Zuschlag für die Planung des Projekts erhielt Barkow Leibinger nach einem Wettbewerb im Jahr 2008. Bedingt durch die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation im Jahr 2009 mussten die Planungen unterbrochen und der Entwurf überarbeitet werden. Im Sommer 2014 wurde das Projekt nach zweijähriger Bautätigkeit im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen fertig gestellt. Barkow Leibinger (Alle Fotos: © David Franck)
Innenhof mit überdachtem Verbindungsweg
Blick in den Kopfbau mit der Eingangs-Lobby
Repräsentative Eingangs-Lobby
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MODULARE HYBRIDBAUWEISE Illwerke Zentrum Montafon in Rodund
Das Verwaltungsgebäude des Vorarlberger Stromerzeugers Illwerke (IZM) in Rodund war bei seiner Fertigstellung 2013 mit über 10.000 m² Nutzfläche das größte Bürogebäude aus Holz in Mitteleuropa. Sie bildet die erste Anwendung des Forschungsprojekts Lifecycle Tower (LCT) der Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach, auf dem freien Markt, das mit einer Holz-Beton-Verbunddecke einen Holzbau auch jenseits der Hochhausgrenze ermöglicht. Verbund von Holz und Beton Grundbaustein des Gebäudes ist ein vorgefertigtes Rippendeckenelement im Verbund von Holz und Beton. 4 Leimbinder verbinden sich mit einer zierlichen Decke aus Beton, die auch die Köpfe der Balken umschließt. Das Grundmodul vereinfacht den Bauprozess: Der Brandschutz ist zertifiziert und muss nicht mehr nachgewiesen werden, die statischen Eigenschaften sind bekannt und quantifiziert. Dank des Deckenelements in Hybridbauweise sind bedeutend größere Spannweiten bei geringen Querschnitten möglich. Der Beton auf der Oberseite bringt Masse in das Gebäude, verringert die Übertragung von Schall und dämpft Schwingungen. Die Anschlussdetails sind auf die unterschiedlichen Toleranzen der einzelnen Gewerke ausgelegt. Starres Stahlbetongerüst Grundsätzlich kann das Gebäude als starres Stahlbetongerüst interpretiert werden, in das relativ bewegliche Holz- bzw. Holz-Beton-Elemente und einzelne Stahlelemente eingesetzt sind. Korrekterweise müsste sogar von einer gemischten Holz-Stahlbeton-Stahlbauweise gesprochen werden, weil zentrale Elemente der Tragkonstruktion aus Stahl bestehen. Das Stahlbetongerüst besteht aus dem gesamten Unter-
geschoss als Sockel, der durchgehenden Decke über dem Erdgeschoss und den beiden gebäudehohen Erschließungskernen an der Westseite. Als Stahlbetonkerne stehen sie rund 6 m über die Fassade vor, erstrecken sich aber auch rund 4 m in das Gebäude hinein. Sie enthalten je ein Treppenhaus und die Lifte, der südliche Kern zudem Technik- und Sanitärräume. Um die beiden Kerne ist das modular aufgebaute Gebäudevolumen gruppiert; sie stabilisieren die Tragkonstruktion in horizontaler Richtung gegen Erdbeben- und Windeinwirkungen, an vertikalen Kräften übernehmen sie jedoch nur ihr Eigengewicht und das Gewicht der unmittelbar angrenzenden Geschossdecken. Unkomplizierte Tragkonstruktion Der Stahlbetonsockel spannt zusammen mit der Decke über dem Erdgeschoss und den beiden Stahlbetonkernen ein 4-geschossiges Volumen auf, das von einer streng modularen HBV-Struktur ausgefüllt wird. Der Grundgedanke ist, dass aus wenigen einfachen Elementen (Stützen, Deckenplatten) und Verbindungselementen eine unkomplizierte und schnell montierbare Tragkonstruktion zusammengesetzt wird, die vertikale Lasten aufnimmt, horizontale Kräfte jedoch auf die Stahlbetonkerne ableitet. Deshalb müssen die Verbindungen
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links Rund ein Viertel des 120 m langen Verwaltungsgebäudes ragt in den See hinaus (Alle Fotos: © Norman Radon)
zwischen vertikalen und horizontalen Elementen nicht biegesteif sein; die Stützen können als Pendelstützen ausgeführt werden, was den Aufwand reduziert. Die Geschossflächen werden nur von den Außenfassaden (größtenteils Fenster) und den Stahlbetonwänden der Kerne begrenzt und lediglich von einer längs angeordneten Stützenreihe punktuell unterbrochen.
Das Umfeld des Illwerke Zentrums Montafon ist vom starken Naturraum mit den künstlichen Landschaftseingriffen für den Stausee geprägt
Neue Dimensionen Der Entwurf ist auf die Stärken der modularen Bauweise und die Kapazitäten der lokalen Handwerksbetriebe ausgerichtet. Von Anfang an stand die Realisierung im Vordergrund – die Möglichkeiten des Hybridbaus sollten voll ausgeschöpft werden. Eine Besonderheit des Systems ist, dass das Material nicht nur trägt, sondern auch sichtbar bleibt. Bauten im industriellen Maßstab lassen sich mit großer Sorgfalt und Wohnlichkeit herstellen. Prägnante Erscheinung Die Bauform des neuen Illwerke-Zentrums war durch zwei Vorgaben definiert: die statische Struktur des Bausystems mit den vorgefertigten Rippendecken und die Absicht, für alle 270 Arbeitsplätze vergleichbare Bedingungen zu schaffen. Damit war die Tiefe des Hauses begrenzt und seine Länge wuchs auf 120 m an. Auch die Bauweise spielte eine Rolle, denn die vorgefertigten Platten eignen sich besonders für ein kubisches Volumen. Der klar geschnittene Holzbau ließ sich daher nur auf dem Perimeter unterbringen, indem er über den Rand des Ausgleichsbecken hinaus auf die Wasserfläche geschoben wurde. In dieser Position weist das Gebäude eine klare Trennung in zwei Seiten auf. Gegen Osten markiert das großzügig bemessene Vordach den Eingang, und ein Park schafft genügend Raum, um das Haus in seinen vollen Ausmaßen zu präsentieren. Die Fassade gliedert sich in Schichten aus Brüstungen, Fensterbändern und Vordächern. Die Länge ist das Leitmotiv des Hauses. Freier Ausblick Stützenpaare aus Leimschichtholz gliedern Raum und Fassade. Die Fensterelemente wurden separat geliefert und jeweils zwischen die Stützen eingebaut. Sie bestehen aus Festverglasung und Lüftungsflügel. Der feste Teil liegt bündig mit der Fassade, der Rahmen des beweglichen Flügels ist nach innen versetzt. Eine Verblendung aus emailliertem Glas zwischen den Fensterelementen verdeckt die Stützen. Von innen ist der Rahmen um die Festverglasung nicht zu sehen. Seitlich schließt ihr Holzrahmen ohne Versatz an den Stützen an, und auch im Sturz wird die Flucht der Decke nahtlos übernommen. Das Resultat ist verblüffend: Aus den Büros betrachtet löst sich die Festverglasung nahezu auf und gibt den Blick auf die Landschaft frei. Marko Sauer
Eingangsbereich mit Besucherzentrum
Die „Open Offices“ fassen je zwei Einheiten zusammen, die mit niedrigen Büromöbeln zoniert sind Betriebsrestaurant im Erdgeschoss
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Kurz vor seiner Eröffnung im April 2014 wurde der Energiepark Hirschaid mit dem Green Building Award für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet
ENERGIEPARK HIRSCHAID
Umnutzung eines ehemaligen Industriegebäudes Der Energiepark Hirschaid in Oberfranken zeigt nach über dreijähriger Planungs- und Sanierungsphase, dass es erfolgreiche Lösungswege gibt, von einem ehemaligen Fabrikgebäude zu einem energie- und ressourcenschonenden Konzept für ein nachhaltiges Veranstaltungszentrum zu kommen. Verbunden war dies mit großen technischen und finanziellen Herausforderungen. „erlebe erneuerbare energien“ Unter diesem Motto wurden auf dem ehemaligen Werksgelände der Firma Scherer & Trier aus den 1970er Jahren über 20 Technologien installiert, die mittelfristig für die annähernd autarke Energieversorgung des Gebäudes sorgen. Auf einer Gesamtfläche von 4.000 m² wird der industrielle Charakter des ehemaligen Fabrikgebäudes in Kombination mit innovativen Energietechnologien und modernen architektonischen Gestaltungselementen erlebbar. Planungsziele waren die Umnutzung des alten Fabrikgebäudes in ein neues Veranstaltungszentrum, ein energetisches Gesamtkonzept mit dem Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien sowie die Integration einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsphilosophie. „form follows sustainability“ Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurde ein Portfolio von Architekten, Planern und Technoliepartnern zusammengestellt, um die Nachhaltigkeitsstrategie des Energiepark Hirschaid sowie das Energiekonzept konsequent zu entwickeln und phasenweise einzuführen. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Architekten Georg Scheicher. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit nachhaltiger Architektur und hat bereits in seiner Studienzeit an der Domus Academy in Mailand die Erkenntnis erlangt, dass das Gestalten neben der Funktionalität und Form auch ressourceneffizient sein muss. Im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv vergab das Bundesministe-
rium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Georg Scheicher im Jahr 2006 erstmals den österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit. Energieautarkie Die Entwicklung des Energiekonzepts verfolgte das Ziel, funktionsfähige Innovationen in unterschiedlichen Segmenten zu finden und diese heterogenen, erneuerbaren Energietechnologien im Sinne einer Smart-Grid-Philosophie auszurichten. Über die Installation verschiedener Photovoltaik-Technologien, Windanlagen, Speichertechnologien und intelligenter Lichtkonzepte werden bereits jetzt Überschüsse an Stromleistung erzielt. Eine Grundwasser-Wärme-Pumpe, ein Blockheizkraftwerk, Pufferspeicher sowie effiziente Lüftungsanlagen sind für das Wärme- und Klimakonzept zuständig. Zukunftsorientiert sollen nicht nur weitere Innovationen mit geeigneten Technologiepartnern bewertet und installiert, sondern auch Projekte in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten in der Metropolregion Nürnberg bearbeitet werden, um so den Grad der Energieautarkie stufenweise zu erhöhen. Imposante Raumwirkungen Die Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien und ökologischen Werkstoffen zeigt, dass auch mit Bestandsgebäuden völlig neue und effiziente Nutzungskonzepte möglich sind. 12 m hohe Silos standen noch vor kurzem im Erd-
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Vorgesetzte Holzlamellen ergänzen die Fassadenphotovoltaik und verleihen dem Gebäude gleichzeitig ein charakteristisches Erscheinungsbild
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Horizontale Holzlamellen und eine beeindruckende „schwebende“ Flaniertreppe prägen den 8 m hohen Eventbereich im Obergeschoss
unten links Auf einer Fläche von 1.500 m² bietet die element-e Halle Platz für bis zu 1.000 Personen unten rechts Die Kombination von Holz und Sichtbeton schafft eine „coole“ und gleichzeitig gemütliche Raumatmosphäre
geschoss, in dem heute eine beeindruckende Flaniertreppe aus Massivholz in Eiche mit mehreren Podesten und 28 Stufen „schwebt“. Die wiederverwendeten Fensterelemente der ehemaligen Fabrik sind Teil des Re-Use-Konzepts und schaffen als LED-Glaswand mit zahlreichen Lichtinszenierungen eine beeindruckende Stimmung in verschiedenen Räumen. Eichenparkett, Holzlamellendecken und -wände sowie viele Glaselemente unterstreichen als „second skin“ den industriellen, historischen Charakter des Gebäudes mit zahlreichen Betonelementen im Innenbereich, während außen eine vorgesetzte Holzfassade der ehemaligen Fabrik ein neues und außergewöhnliches Erscheinungsbild verleiht, das die Energietechnologien, wie z. B. die Fassadenphotovoltaik, überzeugend ergänzt. In der Innenarchitektur wird mit Holzelementen, bewusst ausgewählten Möbeln und vielen Details
ein neuartiges Raumgefühl erzeugt, das die Philosophie der Nachhaltigkeit erleben und spüren lässt. Green Building Award 2014 Als erstes EU-Green Building für green meetings & events und Gewinner des Green Building Award 2014 bietet der Energiepark Hirschaid eine einzigartige Atmosphäre und perfekte Plattform für die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen. Hier werden seit April 2014 Hausmessen, Marken- und Produktinszenierungen, Incentives sowie Tagungen und Konferenzen veranstaltet. Weitere Elemente des Konzepts sind die Nutzungsmöglichkeit von öffentlichen Nahverkehrsmitteln in unmittelbarer Nähe, der angrenzende Stadtpark sowie Green Catering. Frank Seuling
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Gartenreich Dessau-Wörlitz: Windräder am Horizont könnten den Weltkulturerbestatus gefährden
ENERGIEWENDE KONTRA DENKMALSCHUTZ? Das Bundesland Sachsen-Anhalt weist nicht nur einen vergleichsweise großen Bestand an Baudenkmalen auf, auch bezüglich der Dichte von Windenergieanlagen steht es in Deutschland mit an vorderster Stelle. Wenn es eng wird, bleiben Konflikte nicht aus. Wie verträglich sich das Nebeneinander von schützenswertem Kulturgut und hochtechnisiertem Anlagenbau gestalten lässt, war Thema der diesjährigen Pressefahrt des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz. Sie stand unter dem Motto: „Energielandschaften. Von der Kulturlandschaft zur Technolandschaft?“ Gartenreich Dessau-Wörlitz Seit dem Jahr 2000 wird das 1765–1800 unter Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau errichtete Gartenreich Dessau-Wörlitz als Unesco-Weltkulturerbe geschützt. Zwischen den Städten Dessau und Wittenberg erstreckt es sich auf einem Areal von rund 150 km². Dem aufklärerischen Geist des Bauherrn entspricht die Offenheit der Anlage, die ohne Umzäunung seit ihrer Fertigstellung frei zugänglich ist. Das zentral im Gartenreich gelegene, von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff geplante Schloss gilt als Gründungsbau des Klassizismus in Deutschland. Vom auf dem Dach liegenden Belvedere hat man einen weiten Blick über die Landschaft und kann die charakteristischen Sichtachsen mit ihren am Ende liegenden Blickpunkten, den kleinen Pavillons, schlossartigen Nebengebäuden, Statuen oder auch Pflanzungen, gut erkennen. Was am Horizont auch gut zu erkennen ist, sind die Windräder im Windpark Coswig Nord. Coswig Nord ist im Rahmen der Regionalplanung als Windkraftvorranggebiet ausgewiesen, es umfasst 79 ha und liegt 3 km von der Kernzone und 1 km von der Pufferzone des Gartenreichs Dessau-Wörlitz entfernt. Laut Beschluss zum „Sachlichen Teilplan Windenergienutzung in der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg“ sind negative Auswirkungen auf die Sichtbeziehungen zum und vom Gartenreich zu vermeiden, zumal das Gartenreich als das bedeutendste Alleinstellungsmerkmal der Region gilt und als Vorbehaltsgebiet für Kultur- und Denkmalpflege raumordnerisch gesichert ist. Entsprechend wurden im Windpark Coswig Nord auch nur Windenergieanlagen mit einer Gesamtbauhöhe von max. 100 m zugelassen.
Nun ist im 5 km entfernten Luko ein weiterer Windpark geplant – für Windräder mit einer Gesamtbauhöhe von bis zu 200 m. Die Gemarkung Luko ist ebenfalls Windkraftvorranggebiet, nur anders als in Coswig Nord sind durch die dortigen Windräder im direkten Umfeld keine erheblichen Beeinträchtigungen vorhandener Schutzgüter zu erwarten. In ihrer Funktion einer Unteren Denkmalschutzbehörde kritisiert die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz die Planung der neuen Anlagen dennoch aufs Schärfste. Würden die 200 m hohen Windräder errichtet, müsste man mit Sicherheit nicht mehr das Belvedere oder Kirchtürme erklimmen, um auf ihre Präsenz hinzuweisen. Sie wäre dann auch auf Straßen und Spazierwegen offensichtlich – und die historische Kulturlandschaft nachhaltig gestört. Schlimmstenfalls hätte dies die Aberkennung des Weltkulturerbestatus zur Folge. Appell der Kunsthistoriker Die Bedrohung historischer Kulturlandschaften durch Windparks oder auch großflächige Photovoltaikanlagen veranlasste den Verband Deutscher Kunsthistoriker 2013, den „Greifswalder Appell“ zu verabschieden. Die Unterzeichner rechnen mit einer massiven Verdichtung von Windkraftanlagen, wie sie seit der 2011 beschlossenen Energiewende zu beobachten ist. Sie fordern daher das vollständige Freihalten wertvoller historischer Kulturlandschaften von Anlagen zum Ausbau erneuerbarer Energien, die Einhaltung von Mindestabständen zwischen Windrädern und Denkmalen und die Einbeziehung der Denkmalpflege im Vorfeld aller Planungsverfahren.
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oben und rechts Vor rund 6.800 Jahren diente die Kreisgrabenanlage in Goseck (Rekonstruktion) als Sonnenobservatorium: Durch die drei Tore waren vom Mittelpunkt aus die Zeitpunkte der Sonnenwenden auszumachen, heute blickt man auf Windenergieanlagen
Sensibilisierung der Entscheider So rigoros diese Forderungen klingen mögen: Sie sind notwendig, um die Entscheider zu sensibilisieren, im Hinblick auf den Erhalt unserer Kulturgüter ebenso wie auf die Notwendigkeiten für eine Energiewende. Denn natürlich gibt es auch von Seiten der zuständigen Regionalplaner rigorosere Konzepte, die genehmigt sind und nur wenig Spielraum lassen. Der Bundesverband WindEnergie hat zur Umsetzung der Energiewende Vorschläge unterbreitet, den Windenergieausbau in Deutschland zu beschleunigen und fordert die generelle Beseitigung von Höhenbegrenzungen oder auch die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Dies macht deutlich, wie unterschiedlich die Interessenlagen sind und dass gerade in der Kombination Entscheidungsfindungen einem sehr demokratischen Prozess unterliegen müssen. Es geht darum auszutarieren, wieviel Denkmalpflege wir uns leisten können und wieviel Energieeinsparung wir uns leisten müssen. Fakt ist, dass die Denkmalpflege sich keineswegs gegen Windenergieanlagen ausspricht. Ihre Standorte müssen jedoch immer wieder aufs Neue und im Einzelfall abgestimmt werden. Bei Einzeldenkmalen sieht die Betrachtung nämlich ganz anders aus. Stehen eine Kirche oder eine Kultstätte unter Denkmalschutz, ist zu überlegen, ob Windenergieanlagen nicht im gemeinsamen Blickfeld mit ihnen stehen dürfen oder ob der Ausblick in die Umgebung frei von Windrädern bleiben muss. Wo beginnt der Wirkungsraum eines Denkmals und wo hört er auf? Akzeptanz der Bevölkerung Eine ganz andere Frage berührt die Akzeptanz von Windenergieanlagen in der Bevölkerung. Anfang der 1980er Jahre entstanden die ersten Windräder, erst seit einigen Jahren prägen sie maßgeblich unsere Landschaften. Neben der technischen Weiterentwicklung haben sie sich auch gestalterisch verändert. Aber sind sie wirklich „schöner“ geworden oder haben wir uns nur an ihren Anblick gewöhnt?
Windräder kann man unmöglich tarnen. Man kann sie mit einem landschaftsbezogenen grün-braunen Farbton zumindest in der Sockelzone streichen, man kann sie sauber halten und „freundlich“ aussehen lassen. Auf der anderen Seite haben sie einen technischen Zweck zu erfüllen und unterliegen damit einer ganz eigenen Ästhetik. Ab einer Anlagenhöhe von 100 m kann mit jedem zusätzlichen Meter bis zu 1 % mehr Strom gewonnen werden. Warum sollte man dies nicht nutzen? Ernst zu nehmender Kritikpunkt bleibt allerdings der durch die Drehung der Rotorblätter verursachte periodische Schattenwurf, dessen Reichweite mit zunehmender Höhe ebenso porportional zunimmt. Ausblick Aufgrund der Kulturhoheit der Länder ist in Deutschland der Denkmalschutz über die Gesetzgebungen der 16 Bundesländer geregelt. Unter dem Punkt der Begriffsbestimmung wird in allen 16 Denkmalschutzgesetzen beschrieben, welche Gründe dazu führen, dass die Erhaltung eines Kulturdenkmals im öffentlichen Interesse liegt. Neben den vorrangig künstlerischen, historischen oder wissenschaftlichen Aspekten sind in 7 Ländern auch die technischen Merkmale für eine Unterschutzstellung relevant. Sachsen-Anhalt gehört dazu. Insofern ist es absehbar, dass in naher Zukunft zumindest die Repräsentanten der ersten Generation von Windenergieanlagen unter Denkmalschutz gestellt werden, bevor sie im Zuge des technischen Fortschritts als Zeugen der Technikgeschichte aus dem Landschaftsbild verschwinden. Susanne Kuballa
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Die Innovationen im Bau von Windenergieanlagen gehen einher mit höheren Nennleistungen, größeren Rotoren und höheren Türmen (Foto: Nordex SE)
WINDENERGIE AN LAND Die Windenergie an Land, auch Onshore-Windenergie genannt, ist die treibende Kraft der Energiewende. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sie sich aus der Nische heraus zur heute führenden Erneuerbare-Energien-Technologie entwickelt. Windenergieanlagen (WEA) bestehen aus den Hauptkomponenten Fundament und Turm als tragende Struktur sowie Rotor, mechanischer Antriebstrang, elektrisches System und Regelung. Windenergie in Deutschland Mit einem Strommixanteil von über 8 % macht die Windenergie heute fast die Hälfte des gesamten Erneuerbaren Stroms in Deutschland aus. Laut Statistik der Deutschen Wind Guard standen in Deutschland im 1. Halbjahr 2014 insgesamt 24.193 Windenergieanlagen mit 35.389 MW kumulierter Leistung. Die durchschnittliche Anlagenleistung betrug 2,65 MW. Die durchschnittliche Anlage hatte einen Rotordurchmesser von 97 m und eine Nabenhöhe von 113 m. Jedoch werden Nennleistungen von 3 MW bei Rotordurchmessern von 125–130 m und Nabenhöhen von 150 m in nächster Zukunft keine Seltenheit mehr sein. Hinzu kommt eine Steigerung der Volllaststunden und damit eine erhöhte Produktion von Windstrom je Anlage. Die Leistungsfähigkeit der Windenergie an Land wird jedoch nicht nur über die Masse des eingespeisten Stroms, sondern insbesondere auch über die Kosten deutlich. Sie ist unter den Erneuerbaren Energien die kostengünstigste. Im Jahr 2012 lag die durchschnittliche EEG-Vergütung für OnshoreWindstrom bei unter 9 Cent je Kilowattstunde. Das bedeutet in der Konsequenz: Obwohl die Windenergie an Land fast die Hälfte des in Deutschland produzierten Erneuerbaren Stroms ausmacht, liegt auf der Kostenseite der Anteil der Windenergie an der EEG-Umlage bei unter 20 %.
Gegenwärtig stehen die meisten Windenergieanlagen in den nord- und mitteldeutschen Bundesländern. Die Spitzenreiter sind dabei Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Doch gewinnt die Windenergie zunehmend auch in Süddeutschland an Bedeutung. Tatsächlich hat eine Studie des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) ergeben, dass vor allem in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg ein enormes Potenzial für die Windenergienutzung vorhanden ist. Meilensteine Von 1983–1987 war im Kaiser-Wilhelm-Koog in SchleswigHolstein die sog. Große Windenergieanlage „GROWIAN“ in Betrieb. Die Anlage mit einer Nennleistung von 3.000 kW lieferte grundlegende Erkenntnisse zur Weiterentwicklung großer Windenergieanlagen. Im August 1987 ist in Nachbarschaft zum GROWIAN der Windenergiepark Westküste als erster deutscher Windpark in Betrieb genommen worden. Er diente von Beginn an als Forschungsplattform. Die insgesamt 30 Windenergieanlagen unterschiedlicher Hersteller waren in 3 Reihen auf einer Fläche von rund 21 ha aufgestellt. Das raue Klima führte schon in den ersten Monaten nach Betriebsbeginn zu Korrosionserscheinungen an ungeschützten Metallteilen, Isolationsfehlern in den Generatoren
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Große Windenergieanlage „Growian“ (Foto: Werner Baum, dpa)
Die Windenergieanlage Enercon E16 war von 1987–1999 in Betrieb (Foto: Windenergiepark Westküste GmbH)
und Problemen im Hydrauliksystem. Durch die Rotoren und Getriebe der 30 Windenergieanlagen wurde erstmals deutlich, welche Schallemissionen von einem Windpark ausgehen. Die Forschungsergebnisse gaben wertvolle Impulse und führten zu einer schnellen Weiterentwicklung der Windenergietechnik in Deutschland.
aus Stahl sind heutzutage die gängigste und am weitesten verbreitete Turmbauart. Betontürme hingegen sind deutlich dicker und schwerer als Stahltürme. Sie weisen jedoch günstigere Schwingungseigenschaften auf und reduzieren so die Schallemissionen. Die Auslegung und Konstruktion der Rotorblätter erfolgt einerseits hinsichtlich der aerodynamischen Eigenschaften, andererseits müssen die entstehenden Lasten durch die mechanische Struktur aufgenommen werden. Heutzutage werden Rotorblätter nach Aspekten der Festigkeit, des Leichtbaus und der Lebensdauerabschätzung ausgelegt. Die Nabe verbindet die Rotorblätter mit dem Rest der Maschine und überträgt die Leistung auf die Rotorwelle. Das Maschinenhaus besteht vor allem aus dem Turmdrehkranz als Anschluss zum Turm und dem Maschinenträger. Auf diesem ist in der klassischen Bauform der Triebstrang gelagert. Weiterhin sind im Maschinenhaus die Steuerung, die Hydraulik und die Kühlung untergebracht. Die Einhausung besteht üblicherweise aus GFK oder aus Aluminium.
Konstruktionsarten Die Windenergieanlage nutzt die im Wind enthaltene Leistung und wandelt diese mit dem Windrotor in mechanische und dann über einen Generator in elektrische Energie um. Der Turm stellt die größte Komponente einer Windenergieanlage dar. Er ist üblicherweise 1 bis 1,8 Mal länger als der Rotordurchmesser. Die Höhe des Turms ist vor allem standortabhängig. Im Binnenland kommen im Unterschied zu Küstenregionen höhere Türme zum Einsatz, da die Windgeschwindigkeit in höheren Luftschichten zunimmt und gleichzeitig die Turbulenzen abnehmen. Die Art des Turms hängt vom Anlagentyp, von der Nabenhöhe und der Windstärke ab. Gittertürme waren oft bei Windkraftanlagen der ersten Generation zu finden. Sie benötigen weniger Material und sind folglich leichter und einfacher zu montieren. Rohrtürme
Der Windenergiepark Westküste in der Baustufe 1–3, 1994, (Foto: Windenergiepark Westküste GmbH)
www.wind-energie.de www.windenergiepark-westkueste.de
Die Windenergieanlage Enercon E 58 entsprach 2007 dem Standard (Foto: Windenergiepark Westküste GmbH)
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EU-PROJEKT WISE POWER Der Ausbau der Onshore-Windenergie ist eine zentrale Voraussetzung zur Erreichung der EU 2020-Ziele. Gerade jedoch in den Windwachstumsmärkten Süd- und Osteuropas mangelt es an Akzeptanz seitens der lokalen Bevölkerung und der politischen Entscheidungsträger. Das EU-Projekt WISE Power möchte erfolgreiche Strategien zur Steigerung der Akzeptanz für die Onshore-Windenergie ermitteln und deren Anwendung in Europa erhöhen. Inhaltlich steht die Erarbeitung von inno-
vativen Beteiligungsmodellen zur Projektfinanzierung im Vordergrund. Das unter der Leitung der European Wind Energy Association (EWEA) zusammengeführte Konsortium besteht aus 14 Partnern, die das Projekt in den Zielländern Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Polen, Rumänien und Spanien umsetzen. Zusätzlich bringen Experten aus Unternehmen und Verbänden ihr Know-how ein. Die dena ist gemeinsam
mit dem Fraunhofer ISI der Umsetzungspartner der Projektaktivitäten in Deutschland. Zusätzlich koordiniert die dena in Zusammenarbeit mit der EWEA die EU-weite Kommunikationskampagne. Das WISE Power-Projekt wird im Rahmen des Intelligent Energy Europe Programms kofinanziert und von Mai 2014 bis Oktober 2016 realisiert. www.dena.de www.ewea.org/eu-funded-projects/ wise-power
STROMERZEUGUNG DURCH WINDKRAFT Studentischer Wettbewerb Windkraftanlagen, die einem Planetensystem gleichen oder am gespannten Seil rotieren? So sahen die Prototypen des studentischen Konstruktionswettbewerbs „Stromerzeugung durch Windkraft“ aus, den die Hochschulgruppe reech – renewable energy challenge e. V. des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bundesweit ausgeschrieben hatte. Der Wettbewerb sollte angehenden Ingenieuren die Chance bieten, die Zukunft der erneuerbaren Energien aktiv mitzugestalten. Einzige Vorgabe war, dass die Drehflügel 1,4 m im Durchmesser nicht überschreiten durften. Eine Jury von Experten aus Forschung und Wirtschaft bewertete
die Prototypen nach Kriterien wie Innovation, Montageaufwand und Umweltverträglichkeit. Auf Robustheit und Leistungsfähigkeit wurden sie im Windkanal des Instituts für Strömungsmechanik getestet. Mit dem 1. Preis wurde das Team „EnergyPack“ (KIT) ausgezeichnet. Der 2. Preis ging an das Team „AnemoTec“ der DHBW Heidenheim. Den 3. Preis teilten sich das Team „Savonius“ (HS Offenburg) und das Team „WindZip (KIT).
enthält. Die drei Seitenteile der Verpackung lassen sich so zusammenstecken, dass sie kreisförmige Windflügel bilden, die frei drehbar an einem gespannten Seil befestigt werden. Dieses Windrad erzeugt genügend Energie, um ein mitgeliefertes Notfunkgerät zu betreiben Monika Landgraf www.kit.edu
1. Preis Der „EnergyPack“ ist ein längliches dreieckiges Kunststoffgehäuse, das u. a. Seile und einen Stromgenerator
links Der „EnergyPack“ wird im Windkanal getestet (Foto: Lydia Albrecht)
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SCHNELLES BAUEN IN HÖCHSTER PERFEKTION
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BÜRO UND VERWALTUNG
Seit 1924 fertigt das Unternehmen SÄBU die Vielfalt von modularem Raum. Heute steht der SÄBU Modulbau für anspruchsvolle, architektonisch hochwertige, schlüsselfertig erstellte Gebäude in Modulbauweise. Die zukunftsorientierte Modulbauweise verschafft Bauherren eine Fülle von Vorteilen. So erlauben industriell vorgefertigte, modulare Gebäude ein z. B. wirtschaftliches und schnelles Bauen, ohne auf Qualität und architektonische Gestaltung zu verzichten. Von der Flexibilität, Schnelligkeit, Kosteneffizienz und den flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten des SÄBU Modulbaus profitieren Industrie, Handel und Kommunen. SÄBU realisiert Bauten wie Büro- und Verwaltungsgebäude mit angrenzenden Produktionshallen, Mensen und Kantinen, Kliniken, Schulen, Universitätsgebäude, Kindertagesstätten in kürzester Zeit und Perfektion. Der Kostenhorizont ist aufgrund einer Festpreisgarantie planbar. Mit dem Einsatz effizienter Heiztechnologien und Materialien werden die Anforderungen von Passivhausstandards oder Niedrigenergiehäusern erreicht. Als Generalunternehmer hält SÄBU den sonst üblichen Baustress von den Bauherren fern, koordiniert perfekt die Ausführung der unterschiedlichen Gewerke und übernimmt die Verantwortung für die termingerechte und korrekte Ausführung aller Arbeiten.
E-MAIL: modulbau@saebu.de
Produktionshalle. Das Objekt überzeugt nicht nur durch ein nachhaltiges, energiesparendes Gesamtkonzept, sondern auch durch eine hochwertige Ausstattung und Materialwahl sowie ein durchdachtes Raumkonzept. Franziska Lambertz
Die Evertz Hydrotechnik GmbH aus Betzdorf gehört zu den vielen Auftraggebern, die sich von dem SÄBU-Konzept überzeugen ließen. Im vergangenen September eröffnete der Hersteller von Wasserhydraulik-Komponenten ein neues Verwaltungsgebäude in Modulbauweise mit angrenzender
SÄBU Morsbach GmbH Zum Systembau 1 88662 Überlingen www.saebu.de
Das neue Verwaltungsgebäude der Evertz Hydrotechnik GmbH wurde in Modulbauweise errichtet (Fotos: Franziska Lambertz)
Die Modulbauweise erlaubt eine gestalterisch anspruchsvolle Architektur mit hochwertigen Materialien
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Für den eigenen Firmensitz errichtete die FAGSI GmbH einen Neubau in Modulbauweise (Alle Fotos: ALHO)
REPRÄSENTATIV UND NACHHALTIG Ästhetik, Funktionalität und Energieeffizienz gehen Hand in Hand beim neuen Hauptsitz der FAGSI Vertriebs- und Vermietungs-GmbH im oberbergischen Lichtenberg bei Morsbach. Seit April 2010 ist das repräsentative Gebäude mit seiner 11 m hohen Halle, seinen 8 Krananlagen und seiner über 8.000 m² großen Büro- und Arbeitsfläche in Betrieb. Neubau in Modulbauweise Die FAGSI Vertriebs- und Vermietungs-GmbH ist ein Spezialunternehmen für die Vermietung und den Verkauf von Containern und Systemgebäuden. Aufgrund kontinuierlicher Expansion wurden die bisherigen Räumlichkeiten zusehends beengter. Die verkehrsgünstige Lage sprach für die Realisierung eines Neubaus samt Mietpark und Lager auf dem insgesamt 30.000 m² großen Gelände im Lichtenberger Industriegebiet. Und da das Unternehmen Jahr für Jahr seine Kunden von der schnellen, wirtschaftlichen, funktionalen, EnEV-gerechten und flexiblen Bauweise überzeugt, lag nichts näher, als auch beim eigenen Firmensitz auf die Modulbauweise (des Mutterkonzerns ALHO) zu setzen.
Stahl und Beton In der Konstruktion des Gebäudes sind zwei Bauweisen intelligent kombiniert: Den 3-geschossigen Bürokörper bilden 46 Stahlrahmen-Module. Sie wurden unter anderem mit hochwertigem, massivem Stäbchenparkett in den Büro- und Gemeinschaftsräumen ausgestattet. Während die Module für den Verwaltungstrakt schnell, auf höchstem technischen Niveau und gestalterisch anspruchsvoll in Büroräume verwandelt werden konnten, war die größte Anforderung an die Halle ihre große Spannweite. Hierfür wurden Betonfertigteilstützen und -binder mit rund 25 m Länge gewählt. Die feuerbeständige Trennwand zwischen den beiden Gebäudeteilen besteht aus Betonfertigteilen.
Optimierte Funktionalität Die drei Baukörper des Gebäudes zeigen ihre unterschiedlichen Nutzungen nach außen durch verschiedene Fassadenelemente. Die detaillierte Analyse der betrieblichen Abläufe führte zu einer optimalen Anordnung der Funktionen. An der großen, zentralen Montagehalle sind beidseitig weitere Gebäudebereiche angegliedert: der Büro-, Verwaltungs- und Sozialtrakt im Süd-Westen mit 1.600 m² Nutzfläche und die Instandsetzungshalle mit Schlosserei, Waschanlage, Lackierkabine, Lager- und Technikbereich im Nord-Osten, die 6.600 m² Fläche umfasst. Hier werden die zurückkommenden Mietcontainer gereinigt, ausgebessert und lackiert.
Ästhetik und Funktionalität Für den Architekten Frank Holschbach hat die 11 m hohe Halle mit ihren transluzenten, raumhohen Profilglaselementen weit mehr als nur funktionale Qualitäten: Sie ist trotz ihrer enormen Tiefe lichtdurchflutet, was durch die Oberlichter noch verstärkt wird, und lässt sich dank dieser beeindruckenden Raumwirkung mit einer üblichen Werkshalle nicht vergleichen. Auch die in der Fassade verwendeten Materialien verbinden Ästhetik mit Funktionalität und erzeugen ein stimmiges Gesamtbild des Gebäudes: Die Module des Büroriegels und Teile der Wartungshalle sind mit horizontalen, schwarz beschichteten Metallkassetten verkleidet, die zum
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Teil durch hellgraue Fensterbänder strukturiert werden. Die 6 m hohen, rauen Sichtbetonwände der Instandsetzungshalle bilden gleichzeitig einen starken Kontrast zu den beinahe edel wirkenden Metallkassetten und bieten außerdem optimalen Rammschutz für den alltäglichen Werksbetrieb mit dem Rangieren der Container. 6 große Sektionaltore in der Montagehalle ermöglichen nicht nur die reibungslose Anlieferung und den Abtransport der Container, sondern mit ihrer bodentiefen Verglasung auch den Ausblick nach draußen. Nachhaltiges Energiekonzept Großer Wert wurde beim neuen Firmenstandort von FAGSI auf die ganzheitlich nachhaltige Umsetzung gelegt. Dazu gehören die zu 100 % recycelbaren Module von ALHO, die Minimierung von Wärmeverlusten durch Transmission und Lüftung gemäß EnEV 2009, die Reduzierung von CO2-Emissionen durch eine effiziente Anlagentechnik und die Nutzung regenerativer Energien nach dem EEWärmeG. Bei der Planung des Baus orientierte sich der Bauherr an den Vorgaben des DGNB-Zertifikats in Silber. Für die Versorgung des Gebäudes mit Heizwärme, Warmwasser und Strom wird ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Photovoltaikanlage kombiniert. Das ermöglicht eine den Jahreszeiten angepasste Energieproduktion. Neben der erforderlichen Heizungswärme in den Wintermonaten besteht das ganze Jahr über ein gleichmäßiger Wärmebedarf für die Lackieranlagen. Das bedeutet eine hohe Auslastung des rapsölbetriebenen BHKWs mit einer Leistung von 150 kW. Bei Dauerbetrieb produziert es darüber hinaus bis zu 900.000 kWh Strom im Jahr, der dem Jahresverbrauch von 220 Durchschnitts-Haushalten entspricht. Das bedeutet eine Ausnutzung des eingesetzten Brennstoffs zu 85 %, im Vergleich zu 35 % in einem üblichen Kraftwerk. Das BHKW ist in seinem eigenen Container untergebracht und wurde dort als kompakte Outdoor-Lösung in Modulbauweise zusammengesetzt. Ein Tank für 35 m³/35000 l Rapsöl und ein Pufferspeicher mit 26 m³ komplettieren das firmeneigene Kraftwerk. Ergänzt wird das BHKW durch eine 120 kWp-Photovoltaikanlage, die insbesondere im Sommer effizient betrieben werden kann und pro Jahr weitere 100.000 kWh Strom liefert. Sie besteht aus 561 Einzelmodulen mit hocheffizienten polykristallinen Zellen, die auf dem Dach der Produktionshalle installiert sind.
ALHO Holding GmbH Hammer 1 51597 Morsbach www.fagsi.com
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Verwaltungstrakt mit Hofeinfahrt zum Werkshof: Die Fassaden sind mit schwarz beschichteten Metallkassetten verkleidet
Die Eingangshalle im Verwaltungstrakt ist raumhoch verglast
Empfangsbereich Bürobereich
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ALMI Steintrenner sind geeignet für das Trennen von Kalksandstein, Betonpflaster, Klinkerstein, Fliesen, dicken und dünnen Platten, Steinblöcken oder auch von sehr hartem Gestein wie Granit und Basalt
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Durch ein patentiertes Verfahren wird der Druck gleichmäßig über die Trennfläche verteilt, sodass Bruchkanten mit perfekt linearen Konturen entstehen können
TRENNEN STATT SCHNEIDEN Effiziente Baugeräte für das Baugewerbe
Hochwertige Baugeräte sind für einen störungsfreien Bauablauf und einen planmäßigen Baufortschritt unerlässlich. Ausfallzeiten durch defekte Geräte schlagen auf der Baustelle mit einem Vielfachen der Kosten zu Buche, die mit der einmaligen Anschaffung zuverlässig arbeitender Geräte zu vermeiden sind. Das niederländische Unternehmen ALMI produziert Steintrenner, die eine lange Lebensdauer und problemloses Arbeiten garantieren. Einsatzgebiete finden sich im Hochbau, Tiefbau und Straßenbau ebenso wie im Garten- und Landschaftsbau. Vermeidung von Feinstaubemissionen In Deutschland erfolgt der Zuschnitt von Steinen und Platten auf der Baustelle immer noch vorzugsweise durch Diamanttrennschnitt. Entsprechend verzeichnet der Handel steigende Umsatzzahlen für Diamanttrennscheiben und Maschinen, dagegen rückläufige Umsätze für Steintrenner. Durch Zuschneiden verursachte Feinstaubemissionen sind jedoch äußerst gesundheitsschädlich. Baustellen, auf denen die Bauarbeiter eingehüllt in einer dicken Staubwolke unter erheblichem Lärm ohne Atem- und Lärmschutz mit Motorwinkelschleifern tätig sind, stellen nicht nur ein gesundheitliches Risiko für die Bauarbeiter selbst dar, sondern gefährden auch Anwohner und Passanten. Bei den Gewerbeaufsichtsämtern gehen daher vermehrt Beschwerden ein, weil der Trennschnitt, der zumeist trocken ausgeführt wird, in der Praxis zum Regelfall wird statt zur Ausnahme. Auch durch die BG Bau wird quarzstaubbedingter Lungenkrebs angemahnt. Und im Deutschen Bundestag wird derzeit über die Vermeidung von Feinstaubemissionen durch Baumaschinen (18/1681) diskutiert. Das Thema verdient also alle Beachtung. Steintrenner als Alternative Das niederländische Unternehmen ALMI bietet mit seinen Produkten umweltfreundliche und weniger gesundheitsschädliche Alternativen für dieses Segment. ALMI ist Entwickler der ersten Steintrenner und Inhaber zahlreicher Patente. Durch die laufende Entwicklung neuer Produkte gilt das Unternehmen in der Branche als Vorreiter. Die Geräte finden Anwendung im Hochbau, Tiefbau, Straßenbau und im Garten und Landschaftsbau. Mit ca. 20 verschiedenen Steintrennern bietet ALMI für jeden Einsatz das passende
Produkt. Überzeugend sind die Ergebnisse: Eine gebrochene Kante verschwindet im Erdreich. Die Oberkante ist perfekt gerade, und durch einen schräg verlaufenden Bruch lässt sich ein in der Bauvorschrift gefordertes Spaltmaß in der Fuge erzielen. Hydraulisches Trennen Die elektrohydraulischen ALMI Steintrenner sind hochqualifizierte Baugeräte mit einer Arbeitskraft von 14–40 t. Mit flexiblen Schneidzähnen oder festen Messern ausgestattet, sind sie für das Trennen von Kalksandsteinen, Pflastersteinen, dicken Steinplatten, Steinblöcken – auch mit unregelmäßiger Oberfläche – oder für sehr harte Steine, wie z. B. Granit und Basalt, geeignet. Durch das patentierte System mit 5 oder sogar 10 Zylindern wird der Druck gleichmäßig über die Trennfläche verteilt, sodass ein optimaler Bruch entsteht. Die Steine können mit dem Kran an- und abtransportiert und auf dem Rollentisch problemlos im gewünschten Winkel getrennt werden. Der Bediener erfährt dabei keine körperliche Belastung. In den Anschaffungskosten liegt der elektrohydraulische Steintrenner zunächst zwar vergleichsweise höher, durch die bessere Effizienz wird jedoch sehr schnell ein wirtschaftlicher Gewinn erzielt. Qualitätssicherung Seit seiner Gründung im Jahr 1946 stellt das Unternehmen ALMI Steintrenner her. ALMI Steintrenner werden in einer robotisierten Schweißzelle gefertigt. Eine Voraussetzung für robotisiertes Schweißen ist, dass die zu schweißenden Komponenten perfekt angeliefert werden. Zur Nachbearbeitung dienen vollautomatisierte Bearbeitungszentren, die rund um
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Elektrohydraulischer Steintrenner AL90KSH14
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Der elektrohydraulische Steintrenner AL90KSH40 garantiert selbst bei großformatigen Steinplatten ein optimales Trennergebnis sowie das Spalten von Natursteinblöcken bis 37 cm Stärke
die Uhr produzieren. Die Qualität der Prozesse wird durch die Zertifizierung nach ISO 9001:2008 gewährleistet. Dadurch lässt sich das qualitativ wertigste Produkt am Markt realisieren – made in Holland. Warum nicht in Deutschland „Steine knacken“? Ausführende Unternehmen sehen oftmals keine andere Möglichkeit, als Diamantscheiben zur Steinbearbeitung einzusetzen. Sie fürchten Schwierigkeiten mit der ausschreibenden Behörde, dem Architekten oder Ingenieur bei der Bauabnahme, die eine vermeintlich bessere Qualität einfordern. Die Produktpalette von ALMI zeigt aber, dass mit rund 80 % der Großteil der zu bearbeitenden Steine „geknackt“ werden kann. Das emissionsfreie Trennen von Steinen gehört für ALMI ebenso zur Firmenphilosophie wie die Aspekte Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Qualität. In der Bauvorschrift wird aus rechtlichen Gründen ausdrücklich keine Produktionsart vorgeschrieben. Beratende Architekten und Ingenieure sollten den ausführenden Unternehmen die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, welche Methode der Steinbearbeitung sinnvoll, nachhaltig und wirtschaftlich einzusetzen ist. Im europäischen Ausland gilt längst das Motto „Trennen statt Schneiden“. Warum also nicht in Deutschland? Thomas Hellwig
ALMI Machinefabriek BV Wierdenseweg 82–86 NL – 7671 JK Vriezenveen www.almi.nl
Mit einer Arbeitskraft von 14 t ist der Steintrenner AL43SH14 der kleinste der elektrohydraulischen Trenner mit flexibel gelagerten Einzelmesser für sauberes Trennen von Klinkersteinen, Platten und Betonpflasersteinen
Der elektrohydraulische Steintrenner AL43SH21 eignet sich wie alle Modelle dieser Serie für das Trennen sehr harter Steine wie Granit, Basalt, Betonpflaster und Mauersteine
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Im Neubau des Unternehmens Wewers sind – entsprechend der unterschiedlichen Nutzungsanforderungen – drei Geniax-Installationsvarianten realisiert
OPTIMALE WÄRMEVERTEILUNG MIT WILO-GENIAX Ein Betriebsgebäude verfügt über verschieden genutzte Räume mit unterschiedlichen Anforderungen an die Wärmeversorgung. Dem begegnet der Fachbetrieb Wewers Solar- und Haustechnik in Lage, Kreis Detmold, besonders innovativ: Das Unternehmen realisierte alle drei Geniax-Installationsvarianten im eigenen Gebäude. Das Obergeschoss des Unternehmens wird mit Radiatoren beheizt. In den Büroräumen werden sie durch direkt an den Heizkörpern montierte Geniax-Pumpen versorgt. Die Anbindung an die Heizungsanlage ist über eine Zwei-Rohr-Ringleitung realisiert. Für die Radiatoren in den Sozialräumen sind die Geniax-Pumpen hingegen gesammelt in einem Verteilerschrank installiert. Diese Variante, bei der zu jedem Heizkörper ein eigener Heizkreis im Estrich verlegt ist, lässt sich in Neubauten einfach und kostengünstig umsetzen. Der Ausstellungsraum im Erdgeschoss wird über Flächenheizungen versorgt. Deren Heizkreise sind ebenfalls im Boden verlegt – mit einer Ausnahme: Als funktionierendes Exponat ziert ein Heizkreis auch eine Wandfläche, und zwar hinter Plexiglas, um die Konstruktionsart zu veranschaulichen. Sporadisch genutzte Sozialräume, unterschiedlich besetzte Büros und das Ausstellungsareal, welches Einflüssen wie der Abwärme der Beleuchtung oder der Körperwärme der Besucher ausgesetzt ist – im Betriebsgebäude des Unternehmens Wewers wird jeder Bereich nach anderen Maßgaben beheizt. Wilo-Geniax begegnet dem mit Intelligenz: Der Geniax-Server, in dem Heizprofile für jeden Raum hinterlegt sind, kann die Soll- und Ist-Werte mittels Raumsensoren abgleichen und passt seinen Betrieb automatisch an. Die Möglichkeit, das System nach einem Wochenplan zu programmieren, wird auch sporadischer Nutzung gerecht. Und der wechselnde Fremdwärmeeintrag im Ausstellungsbereich kann dank der Temperaturkontrolle umgehend ausgeglichen werden.
Als Fachbetrieb für ökologische und ökonomische Haustechnik hat Wewers auch die Wärmeerzeugung ressourcenschonend gestaltet: Wilo-Geniax bedient sich aus dem Pufferspeicher einer thermischen Solaranlage. Da das Gebäude dem Passivhausstandard entspricht, ist nur im Winter eine Ergänzung notwendig. Dann springt der Pelletkessel an, der sonst ein Teil der Ausstellung ist. WILO SE Nortkirchenstraße 100 44263 Dortmund www.wilo.de
Für die Radiatoren in den Sozialräumen im Obergeschoss des Gebäudes sind die Geniax-Pumpen gesammelt in einem Verteilerschrank installiert
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KONSEQUENT ARCHITEKTONISCH Bäder sind heute individuell gestaltete Lebenswelten, bei denen die Funktionen in die Raumarchitektur integriert sind. Für eine ganzheitliche Badgestaltung benötigt es Lösungen, die dem Wunsch nach neuen und individuell anpassbaren Produkten und Formen gerecht werden. Die Serie HANSALOFT gibt es in zwei formalen Grundtypen, mit denen sowohl kubisch-klar als auch harmonisch-rund geplante Badwelten realisiert werden können. Charakterstarke Formen Die seitenbedienbare HANSALOFT ist speziell für gehobene Badwelten konzipiert und damit eine ideale Ergänzung des HANSA|LIVING-Segments. Die kubische Formensprache macht den eigenständigen Charakter der Armatur aus. Durch ihre großzügige Dimensionierung bietet sie Top-Komfort und passt in Bäder mit klarem architektonischem Gesamtkonzept. Hochglänzende Flächen, exakte Winkel und makellose Kanten verleihen der HANSALOFT mit seitlich bedienbarem Hebel eine außergewöhnliche Präsenz. Elegante Bereicherung Für eine Badplanung mit harmonischrunden Formen ist die HANSALOFT mit zentralbedientem Hebel die ideale Alternative zur kubischen Version. Die Armatur ist in Geometrie und Materialität unübersehbar mit der seitenbedienten HANSALOFT verwandt und stellt zugleich doch einen eigenständigen Typus dar. Das eigentlich klassische Bedienkonzept wird bei der zentralbedienten HANSALOFT durch die gegen-
läufige Ausrichtung der Achsen von Auslauf und Hebel neu interpretiert. Individuelle Badwelten Die Armaturenserie HANSALOFT bietet ein differenziertes Sortiment, das zur Realisierung individueller, badarchitektonischer Vorstellungen geradezu auffordert. Passende Armaturen für Dusche, Wanne und Bidet, 3-Loch-Varianten und elegante Wandarmaturen ermöglichen eine ganzheitliche Badgestaltung im Seriendesign. Wasserverbrauch + Wasserqualität Mit nur 6 Litern pro Minute weist die Waschtischarmatur HANSALOFT einen zeitgemäß geringen Wasserverbrauch auf. Zur Bewahrung der Wasserqualität verwendet HANSA besonders hochwertige Materialien. Der Armaturenkörper ist aus der korrosionsarmen und entzinkungsbeständigen Messinglegierung MS 63 gefertigt. Die Oberflächen mit Wasserkontakt im Inneren der Armatur sind frei von Nickelbeschichtung – für uneingeschränkten Trinkwassergenuss auch im Bad.
Armatur HANSALOFT mit seitenbedientem Hebel
Armatur HANSALOFT mit zentralbedientem Hebel
Hansa Metallwerke AG Sigmaringer Straße 107 70567 Stuttgart www.hansa.de
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oben und unten Das tagsüber leicht durchsichtige Gewebe stellte bei Dunkelheit eine perfekte Projektionsfläche dar
PERFEKTE BESPANNUNG
Kunstprojekt „Weiße Salons“ in Schwäbisch Gmünd Im Kontext der Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 fand das Kunstprojekt „Weiße Salons“ statt. Die Landschaftsarchitektin Annette Sinz-Beerstecher und der Spezialist für Leichtbau und Lichtkunst Dr. Lars Meeß-Olsohn hatten den Auftrag, die Landesgartenschau in das Zentrum der Stadt zu bringen. Passanten sollten aufmerksam werden, stehen bleiben und über diesen historischen Ort nachdenken. Das Projekt bestand aus einer Komposition von rasterartig aufgestellten Pflanzen, orangen Barocksesseln, leichten Stahlgehäusen und beschichtetem Mesh Material von Mehler Texnologies. Ort des Geschehens war der Marktplatz vor der im 13. Jhrd. errichteten Johanniskirche. „Das Projekt war eine große Herausforderung, da der Aufstellort in einem sensiblen Bereich der Stadt, über einem ehemaligen Friedhof, lag, so Dr. Lars Meeß-Olsohn. „Unsere Intention war es, für eine kurze Zeit den historischen Kontext auf dem Platz zwischen Kirche und Museum zu verän-
dern. Dies geschah mit vergleichsweise einfachen Mitteln, die aber einen starken Gegensatz und gleichzeitig neue, intime und anregende Räume schufen, in denen über genau diesen Ort nachgedacht werden konnte.“ Bei der Ausarbeitung des Projekts handelt es sich um eine kelchartige Rahmenkonstruktion, die durch ein gebogenes Rundrohr hergestellt wurde. Diese wurde segmentiert zur Baustelle transportiert und zu 6 m hohen und 6,5 m breiten „Salons“ zusammengesetzt. Entlang des Rahmens wurde für den Anschluss der textilen Bespan-
nung eine Reling angebracht. Das leichte TF 400-Gewebe wurde nach der Zuschnittsermittlung konfektioniert und neben einem Kederanschluss im unteren Bereich umlaufend geöst. Hierdurch wurde eine Schnürung möglich, die zu einer perfekten, faltenfreien Bespannung führte.
Mehler Texnologies GmbH Rheinstraße 11 41836 Hückelhoven www.mehler-texnologies.com
autoren | vorschau | impressum
BAUKULTUR 6_2014
Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 36. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Adolf-von-Groß-Straße 15 95445 Bayreuth Telefon: +49 (0)921.99 00 51 53 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: baukultur@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Christina Ahr M.A. E-Mail: ahr@vbk-verlag.de Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1.10.2013. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten. Druckauflage: 5.900 Exemplare (IVW II/2014)
Vorschau Ausgabe 1_2015 >> betonBAUKULTUR
Autoren dieser Ausgabe Frank Barkow Prof. Regine Leibinger Barkow Leibinger Berlin www.barkowleibinger.com
Marko Sauer Dipl. Architekt MSc, Fachjournalist MAZ arch˙ TxT CH – Wil www.architxt.ch
Volker Busen Münsterländer AIV, Mitglied Schlaun-Forum e.V., Pressesprecher www.maiv.de www.schlaun-wettbewerb.de
Frank Seuling Energiepark Hirschaid Inhaber www.energiepark-hirschaid.de
Leonhard Jakob Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de
Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org
Monika Landgraf Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Leitung Presse www.pkm.kit.edu
Adrian Clemens Tews Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft www.zl-legal.de
Dr. Stephan A. Lütgert Ehem. Geschäfstführer Deutsche Stiftung Kulturlandschaft Berlin www.stephanluetgert.de
Georg Thomys AIV Mark-Sauerland, 2. Vorsitzender Hagen www.aiv-mark-sauerland.de
Reiner Nagel Bundesstiftung Baukultur Vorstandsvorsitzender Berlin www.bundesstiftung-baukultur.de
DAI Kooperationspartner
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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | November 2014 | Ausgabe 6 | ISSN 1862-9571
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