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GEOCAST zeigt sich bereit für Anwendung im Trinkwassersektor

Das duktile Gussrohrsortiment GEOCAST des oberösterreichischen Vertriebsspezialisten Geotrade Tiefbauprodukte GmbH kommt auch mit anspruchsvollen geologischen Verhältnissen bestens zurecht. Dank ÖVGW-Zertifizierung sind die Rohre nun auch für den Trinkwasserbereich zugelassen. Foto: Geotrade

DUKTILES GUSSROHRSYSTEM GEOCAST DANK ZERTIFIZIERUNG BEREIT FÜR TRINKWASSERBEREICH

Die im oberösterreichischen Mühlviertel ansässige Geotrade Tiefbauprodukte GmbH ist in der Wasserkraftbranche weit über die Landesgrenzen hinaus als zuverlässiger Vertriebspartner geschätzt. Das Sortiment des schwerpunktmäßig im Baustoffhandel tätigen Unternehmens beinhaltet Rohre, Schächte, Formteile und entsprechendes Zubehör für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen. Im Wasserkraftsektor fokussiert das Portfolio von Geotrade auf glasfaserverstärkte Kunststoffrohre (GFK) sowie auf duktile Gussrohre der Produktlinie GEOCAST. Die robusten Materialeigenschaften der GEOCAST-Rohre machen das System prädestiniert für den Einsatz bei anspruchsvollsten geologischen Bedingungen. Darüber hinaus kann das GEOCAST-System dank der im Vorjahr erteilten ÖVGW-Zertifizierung nun auch im Trinkwasserbereich eingesetzt werden.

Gegründet wurde Geotrade ursprünglich vor 18 Jahren in Ried in der Riedmark im oberösterreichischen Mühlviertel, 2020 erfolgte die Neugründung des Unternehmens als Geotrade Tiefbauprodukte GmbH. Im Laufe der Jahre wuchs das als 1MannBetrieb gegründete Unternehmen auf ein fachlich hochkompetentes Team an. Heute ist Geotrade auch in der Schweiz und in Deutschland vertreten. Beim Lokalaugenschein von zek HYDRO im Mühlviertel bekräftigt Geschäftsführer Robert Frühwirth, dass die Wasserkraftbranche von großer Bedeutung für Geotrade ist: „Wie unser Name schon sagt, handeln wir grundsätzlich mit Tiefbauprodukten. Dazu zählen Rohre, Schächte, Behälter und entsprechendes Zubehör für den Trinkwasser und Kanalbereich sowie für Infrastrukturprojekte, beispielsweise den Straßenbau. Darüber hinaus kommt un

Foto: Geotrade

Blick in die Lagerhalle des zentralrussischen Traditionsherstellers Svobodny Sokol. Die Innenfläche des GEOCAST-Sortiments wird durch eine Zementmörtelauskleidung vor Korrosion geschützt. Außen wird bei der Herstellung eine Zink-Aluminium Beschichtung und eine Epoxidharz-Ummantelung aufgetragen.

Foto: Geotrade

ser Rohrmaterial natürlich auch im Wasserkraftbereich zum Einsatz, der seit jeher eines unserer zentralen wirtschaftlichen Standbeine darstellt.“

EUROPAWEITE LIEFERKETTE

Frühwirth hält fest, dass Geotrade bei der Auswahl seiner Lieferanten an den Landesgrenzen nicht Halt macht: „Wir beziehen unsere Produkte von Herstellern aus ganz Europa und garantieren unseren Kunden somit eine große Auswahl bei bestmöglicher Qualität und attraktiver Preisgestaltung.“ Für Kraftwerksleitungen hat Geotrade glasfaserverstärkte Kunststoffrohre (GFK) und duktile Gussrohre im Portfolio. Die GFK-Rohre werden vom Lieferanten SUPERLIT sowohl im Schleuder- als auch im Wickelverfahren hergestellt und sind in den Dimensionen DN300 bis DN4000 erhältlich. Dank der überzeugenden Materialeigenschaften wie niedriges Gewicht, homogener Wandaufbau, hoher Abriebwiderstand, hohe statische Belastbarkeit bei extrem glatter Innenfläche sind GFK-Rohre nicht nur im Wasserkraftbereich gefragt. Eingesetzt werden die nach der ÖNORM B5161 geprüften Rohre bei der Abwasserentsorgung, für industrielle Anwendungen, im Schacht- und Behälterbau, für Stauraumsysteme oder den grabenlosen Leitungsbau.

GEOCAST BEREIT FÜR TRINKWASSERBEREICH

Das duktile Gussrohr-Sortiment vertreibt Geotrade unter der Produktlinie GEOCAST, erklärt Robert Frühwirth: „Unser GEOCAST-System sowie die Verbindungssysteme TJ, RJ und RJS entsprechen den internationalen und nationalen Standards der ÖNORM EN 545 und sind nach der ÖNORM B2599-1 geprüft. Dank der ÖVGW-Zertifizierung können diese auch in der Trinkwasserversorgung eingesetzt werden. Die duktilen Gussrohre und Formteile mit den Verbindungssystemen TJ, RJ und RJS für den Brauchwasserbereich erfüllen ebenfalls die anerkannten und marktspezifischen Anforderungen der gültigen ÖNORM B2599-1 und der ÖNORM EN 545.“ Der Geschäftsführer ergänzt, dass der nach strengen Regeln ablaufende Zertifizierungsprozess durchaus als aufwändig bezeichnet werden könne. Angestellt werden die Materialtests von einem unabhängigen Institut, das nach dem Zufallsprinzip direkt bei den Herstellern eine Auswahl der produzierten Komponenten entnimmt. Im Anschluss folgen sämtliche Prüfungen gemäß Normen und Vorschriften. Die Ergebnisse der umfangreichen Materialtests werden dann bei der ÖVGW eingereicht. Erst nach einer positiven Begutachtung wird von der ÖVGW die entsprechende Zertifizierung erteilt, wodurch die Rohre schließlich im Trinkwasserbereich eingesetzt werden dürfen. Verfügbar sind GEOCAST-Rohre und die dazugehörigen Formstücke in den Dimensionen DN 80 bis DN1000, ausgeliefert werden diese in der handelsüblichen Länge von 6 m. „Wenn auf der Baustelle weitere Rohre bzw. Formstücke benötigt werden, liefern diese unsere Partnerfirmen in der Regel innerhalb

Foto: Geotrade

Foto: Hölzl

Der über 1 km lange Kraftabstieg des steirischen Kleinwasserkraftwerks Köberlbach wurde 2017 mit GEOCAST-Rohren DN400 ausgeführt.

Die ca. 1,3 km lange Druckleitung DN350 und DN300 des Kleinwasserkraftwerks Arbesbach in der Oststeiermark wurde 2018 komplett mit duktilen Gussrohren von Geotrade hergestellt.

Foto: Schweighofer

weniger Tage. Üblicherweise schicken wir für alle Eventualitäten ohnehin zusätzliche Formstücke auf die Baustellen, die bei Nichtverwendung unkompliziert wieder zurückgenommen werden. Vor dem Beginn der Rohrverlegung erhalten die Monteure durch Geotrade zudem eine entsprechende Einschulung“, merkt der Geschäftsführer an.

STARKE PARTNER

Bezogen wird das GEOCASTSortiment von namhaften internationalen Produzenten aus dem Gussrohrsektor wie Svobodny Sokol und Materbud. Alle Hersteller verfügen über ein Qualitätsmanagement gemäß ISO 9001. Svobodny Sokol gehört zu den ältesten Unternehmen in Zentralrussland und ist seit über 100 Jahren erfolgreich im Bereich der metallurgischen Produktion aktiv. In der Gegenwart ist das Kerngeschäft des rund 400 km südlich von Moskau angesiedelten Unternehmens die Produktion von Rohren und Formstücken aus duktilem Gusseisen. Das polnische Unternehmen Materbud, von dem die GEOCASTFormteile stammen, wurde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1992 in Danzig gegründet und hat sich zu einem bedeutenden europäischen Hersteller für duktile Eisenarmaturen entwickelt.

Auch beim 2021 gestarteten Neubau des steirischen Kraftwerks Radhof setzen die Betreiber auf das GEOCAST-Sortiment. Die über 2.000 m lange Turbinenleitung des Kraftwerks Eisenerz wurde im Herbst 2021 innerhalb von nur drei Monaten mit GEOCAST-Rohren DN700 hergestellt.

Foto: Geotrade

ROHRE FÜR EXTREMBEDINGUNGEN

Die Verlegung von Turbinenleitungen im Alpenraum findet häufig bei äußerst schwierigen geologischen Verhältnissen statt. „Beim Einsatz von duktilen Gussrohren können Betreiber dank der bekannt robusten Materialeigenschaften darauf vertrauen, dass diese auch bei anspruchsvollsten Bodenbedingungen zuverlässig standhalten“, so Robert Frühwirth. Gefertigt werden duktile Gussrohre grundsätzlich aus Recyclingmetall, was in ökologischer Hinsicht natürlich einen Pluspunkt bedeutet. Bei der Produktion wird ausgehend von herkömmlichem Grauguss Magnesium hinzugefügt, wodurch sich kugelförmiger Kohlenstoff bildet. Dies führt in weiterer Folge dazu, dass duktiles Gusseisen wesentlich bessere mechanische bzw. belastbarere Eigenschaften besitzt. Die Außenbeschichtung der GEOCASTRohre mit den Verbindungen TJ, RJ oder RJS besteht aus einem ZinkÜberzug und einer EpoxidharzDeckbeschichtung. Die Beschichtung schützt die Rohrsysteme in den meisten Böden dauerhaft vor Korrosionsschäden. Im Inneren verhindert eine Zementmörtelauskleidung die Entstehung von Korrosion. Bei GEOCASTRohren wird bei der Zentrifugation Zementmörtel verwendet. Aufgrund der geringen Anteile an Zement bzw. Füllmaterialien mit geringer Wasserzugabe entsteht am Ende des Verarbeitungsprozesses eine dichte, undurchlässige und gleichzeitig kompakte Beschichtung. Die Summe der einzelnen Teile führt zu jenen Materialeigenschaften von duktilen Gussrohren, die nicht nur Wasserkraftbetreibern rund um den Globus zu schätzen wissen. Dazu zählen unter anderem hohe statische Belastbarkeit, Bruchsicherheit und längskraftschlüssige Verbindungen, die je nach Dimension bis zu 5°Abwinkelbarkeit der Rohrenden innerhalb der Verbindungsmuffen erlauben. Darüber hinaus bieten GEOCASTRohre auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine ganze Reihe von Vorteilen wie schneller und kostensparender Einbau, in den meisten Fällen wiederverwendbares Aushubmaterial, Alterungsbeständigkeit und eine sehr lange technische Lebensdauer.

UMFANGREICHE REFERENZLISTE

Geotrade hat mittlerweile eine Vielzahl erfolgreicher Projekte des GEOCASTSystems auf seiner Referenzliste stehen. Eines der jüngsten Wasserkraftprojekte ging im Herbst des vergangenen Jahres im steirischen Eisenerz in rekordverdächtiger Zeit über die Bühne. Zwischen September und November konnte der knapp über 2.000 m lange Kraftabstieg DN700 für den Bau eines neuen Kleinwasserkraftwerks innerhalb von nur drei Monaten verlegt werden. Um die Arbeiten vor dem Wintereinbruch fertigstellen zu können, wurde mit bis zu vier Baggern gleichzeitig gearbeitet. „Das Projekt in Eisenerz hat einmal mehr gezeigt, welche bemerkenswerte Baufortschritte mit dem GEOCASTSystem möglich sind. Dank der ÖVGWZertifizierungen können wir die duktilen Gussrohre nun auch für den Trinkwasserbereich anbieten“, so Robert Frühwirth.

Foto: Geotrade

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