Neues Kleinkraftwerk mit viel Potenzial für das Passeiertal
Stiftung Kaiserschild realisiert Kraftwerk in der Obersteiermark
Fachmagazin für Wasserkraft
Wasserkraft-Rohrsysteme
GUSS
STAHL
ES WIRD ZEIT, DEN
ERNEUERBAREN-TURBO
ZU ZÜNDEN
Das Schweizer Wahlvolk wurde an die Urnen gerufen – und das Votum fiel eindeutig aus: 68,72 Prozent stimmten am 9. Juni für eine verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien. Das ist eine unmissverständliche und klare Zustimmung zum Schweizer Stromversorgungsgesetz, das den Ausbau der Erneuerbaren merkbar erleichtern soll. Überraschend ist das Ergebnis nicht, schließlich votierten die Eidgenossinnen und Eidgenossen bereits vor ziemlich genau einem Jahr mit einem ebenfalls deutlichen Ja zum Klimaschutzgesetz. Darin wurden die Weichen für den Fahrplan hin zur treibhausgasfreien Gesellschaft gestellt, bis 2050 soll demnach die „Netto-Null“ erreicht sein. Das neue Stromversorgungsgesetz wird bereits im Januar 2025 in Kraft treten. Darin enthalten ist unter anderem auch der Plan zur Umsetzung von 16 prioritär gereihten Wasserkraftprojekten. Die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger in der Schweiz spiegelt dabei ein Bewusstsein wider, das in Mitteleuropa den Großteil der informierten Bevölkerung umtreibt: Einerseits ein Bewusstsein für den Klimaschutz, und andererseits das Bewusstsein, dass für die Umsetzung nicht mehr viel Zeit bleibt. Die Uhr tickt, und das Umsetzungstempo bleibt niedrig. Es ist heute immer noch eher die Regel als die Ausnahme, dass zehn Jahre und mehr vergehen, ehe ein Erneuerbaren-Projekt grünes Licht bekommt. Das ist in Deutschland so, in Österreich und auch in der Schweiz. Natürlich liegt das nicht nur an den Behörden, sondern ebenso oft an den Projektwerbern selbst, wenn mangelhaft ausgearbeitete Projekte immer wieder in Verbesserungsschleifen geschickt werden müssen. Dessen ungeachtet wäre es aber höchste Zeit, zumindest jene Möglichkeiten und Spielräume zu nutzen, die das Recht heute schon eröffnet, um die Verfahren zu beschleunigen. Daher ist es auch unverständlich, dass man in Österreich mit Verweis auf die seit November letzten Jahres in Kraft getretene EU-Richtlinie Red III nicht die Karte „überragendes öffentliches Interesse“ zückt. Damit wären eindeutig schnellere Verfahren möglich, darüber sind sich sämtliche Experten einig. Bis 21. Februar waren die EU-Mitgliedsstaaten dazu angehalten, diese Option in staatliches Recht zu gießen und umzusetzen. In Österreich fehlt noch immer die Basis dafür. Für die rot-weiß-roten Energieziele bedeutet das selbstredend nichts Gutes. Schließlich soll die österreichische Stromerzeugung bis 2030 bilanziell erneuerbar sein, konkret soll die Stromproduktion aus erneuerbaren Ressourcen bis 2030 um 27 TWh hinaufgeschraubt werden. Ein Ziel, das mit den bislang gesetzten Maßnahmen nicht zu erreichen ist.
Generell hinken aber die allermeisten Staaten ihren Energiezielen weit hinterher. Wie die Internationale Energie Agentur IEA Anfang Juni in einer neuen Studie publizierte, müssen die Staaten den „Erneuerbaren-Turbo“ zünden, wenn sie die an der Klimakonferenz in Dubai vereinbarten Ausbauziele erreichen wollen. Konkret ist die Rede davon, dass die Zielerreichung von avisierten 11.000 GWh bis 2030 mit den prognostizierten 8.000 GWh um rund 30 Prozent verfehlt werden wird. Laut der Studie haben von 150 analysierten Ländern lediglich 14 konkrete Ausbauziele in ihrer nationalen Klimapolitik verankert. Diesen offiziellen Verpflichtungen gemäß kommt man gar nur auf einen Wert von 1.300 GWh, also etwa 12 Prozent vom beschlossenen Ausbauziel. Einziger Musterschüler im Konzert aller Länder ist China, das im Jahr 2023 alleine 350 GW an erneuerbarer Leistung installiert hat, was in etwa der Hälfte der weltweiten Leistungskapazität in diesem Zeitraum entspricht. Die Hoffnungen liegen nun auf der EU, auf den USA und Indien, möglichst schnell nachzuziehen.
Abschließend möchte ich mich wieder bei allen bedanken, die am Entstehen der vorliegenden Ausgabe mitgeholfen haben. Ich darf Ihnen, liebe(r) Leser(in) eine gute Zeit mit der neuen zek HYDRO wünschen.
Ihr
Mag. Roland Gruber (Herausgeber) rg@zek.at
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16 Mit zeitgemäßer Technik im alten Gewand in eine neue Ära KW FORSTSEE
22 Aargauer Kraftwerk schlägt nach Sanierung neues Kapitel auf KW SIGISMÜHLE
Veranstaltung
26 Großes Interesse an der Tagung in Cham SWISS SMALL HYDRO
03 Editorial
06 Inhalt
08 Impressum
Projekte
27 Kärntner Gemeinde nutzt Trinkwasserquellen zur Stromproduktion TWKW GMEINECK
Technologie
32 Mit H2 aus Wasserkraft umweltfreundlich über den See WASSERSTOFF
Projekte
35 Passeirer erhöhen mit neuem Kraftwerk die Ökostromausbeute KW SCHMIEDE
Ausbildung
40 VERBUND eröffnet LernWerkstatt Donau in Ybbs LEHRLINGSAUSBILDUNG
Projekte
42 Jagd- und Forstbetrieb realisiert Ökostromprojekt in der Steiermark KW KAISERSCHILD
46 ÖBB Bahnstromkraftwerk in Kärnten feierlich eröffnet KW OBERVELLACH II
Branche
48 Zwei Technologie-Experten bündeln ihre Kräfte
Projekte
51 Feistritz im Gailtal schraubt Ökostrombilanz nach oben KW FEISTRITZ II
54 Voith Hydro implementiert StreamDiver Technologie KW EMAS NOVA
Projekte
56 Griechisches Kraftwerk setzt auf zuverlässige
Branche
Recht
60 Zu vermeidende Stolpersteine in Anlagenbauverträgen
Technik
Digitale Potenziale elektrischer
HALBZEITFEIER BEIM KRAFTWERK STEGENWALD
Ende Juni 2023 wurde der Spatenstich für das Salzachkraftwerk Stegenwald gesetzt. Nach knapp einem Jahr intensiver Bautätigkeit konnte nun Anfang Juni auf die bislang reibungslose Umsetzung des Projekts im Rahmen einer kleinen Halbzeitfeier angestoßen werden. Dazu luden die beiden Projektbetreiber VERBUND und Salzburg AG die Bürgermeister der Anwohnergemeinden und Anrainer:innen ein. Die Arbeiten für das Salzachkraftwerk Stegenwald liegen voll im Zeitplan. So wurden bereits ein Großteil des zukünftigen Stauraums und Maßnahmen zum Hochwasserschutz sowie die Unterwasserstrecke des Kraftwerks fertiggestellt. Am Kraftwerk selbst werden im Frühsommer die Hauptbetonarbeiten soweit abgeschlossen sein, dass die Anlieferung und Montage des ersten von zwei Maschinensätzen beginnen kann. Die beiden Maschinen haben eine Leistung von in Summe 14,3 MW und wiegen nach Fertigstellung zusammen rund 265 Tonnen. Sämtliche Anlagenteile werden von österreichischen Herstellern geliefert. Das Kraftwerk wird ab Mitte 2025 heimischen erneuerbaren Strom aus Wasserkraft für rund 20.000 Haushalte erzeugen. Dadurch werden 73 Mio. kWh fossiler Strom substituiert und ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der österreichischen und Salzburger Klimaziele geleistet.
WALCHENSEEKRAFTWERK FEIERT SEIN
100-JÄHRIGES JUBILÄUM
Mit einer installierten Leistung von 124 MW zählt das bekannte Walchenseekraftwerk im deutschen Kochel noch immer zu den leistungsstärksten Hochdruck-Speicherkraftwerken Deutschlands. Es erzeugt im Regeljahr rund 300 GWh Strom aus Wasserkraft. In Betrieb genommen wurde die Anlage im Jahr 1924, also genau vor 100 Jahren. Grund genug, dass die Betreiberin, Uniper Kraftwerke GmbH, zum 100-Jährigen ihres Walchenseekraftwerks eine ganze Reihe an Veranstaltungen plant. So stehen etwa kostenlose Vorträge, Buchvorstellungen, Besuchertage und der Musiksommer am Kraftwerk mit bekannten Bands auf dem Programm. Nach dem ersten Tag der offenen Tür Anfang Mai wird ein weiterer am 8. September folgen. Das Traditionskraftwerk, das seit 1983 offiziell Industriedenkmal ist, gilt als Besuchermagnet, sein Infozentrum lockt jährlich rund 100.000 Besucher an. Für Uniper stellt das Kraftwerk immer noch eines der wichtigsten in seinem Erzeugungsportfolio dar. Der erzeugte Strom wird nach wie vor ins öffentliche Netz eingespeist. Ein Drittel davon ist für den Antrieb der Bahn reserviert.
Zufrieden mit dem zügigen Baufortschritt: Karl Heinz Gruber (GF VERBUND Wasserkraft), Herwig Struber (VS Salzburg AG), Herwig Berkenhoff (Stv. PL), Hannes Badura (PL) und Michael Baminger (Vorstand Salzburg AG) (v.li.)
Seit Juni letzten Jahres wird am neuesten SalzachKraftwerk Stegenwald gearbeitet. Es wird nach seiner Fertigstellung rund 73 GWh sauberen Strom im Regeljahr ans Netz liefern.
Markant sind die 400 m langen Druckrohrleitungen, über die das Wasser vom Walchensee zu den Turbinen im Maschinenhaus am Kochelsee gelangt.
Walchensee wurde in 6 Jahren, von 1918 bis 1924, errichtet. Heuer wird es 100 Jahre alt.
Impressum
HERAUSGEBER
Mag. Roland Gruber
VERLAG
Mag. Roland Gruber e.U. zek-VERLAG
Brunnenstraße 1, 5450 Werfen
Tel. +43 (0)664-115 05 70
office@zek.at www.zek.at
CHEFREDAKTION
Mag. Roland Gruber, rg@zek.at Mobil +43 (0)664-115 05 70
REDAKTION
Mag. Andreas Pointinger, ap@zek.at Mobil +43 (0)664-22 82 323
ANZEIGENLEITUNG / PR-BERATUNG
Mario Kogler, BA, mk@zek.at Mobil +43 (0)664- 240 67 74
zek HYDRO ist eine parteiunabhängige Fachzeitschrift für kleine bis mittlere Wasserkraft im alpinen Bereich.
ABOPREIS
Österreich: Euro 78,00, Ausland: Euro 89,00 inklusive Mehrwertsteuer
zek HYDRO erscheint 6x im Jahr.
Auflage: 8.000 Stück
ISSN: 2791-4089
Dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet
Das Kraftwerk
PAUL ABLINGER WIRD NEUER VIZEPRÄSIDENT VON EREF
Paul Ablinger (42) ist einstimmig zum neuen Vizepräsidenten der europäischen Interessensvertretung für Erneuerbare Energien gewählt worden. Der renommierte Kleinwasserkraft- und Energieexperte, mit jahrelanger Erfahrung als Geschäftsführer der Kleinwasserkraft Österreich, unterstützt in der kommenden Periode den Präsidenten, den ehemaligen Umweltminister Tschechiens Martin Bursik, sowie die international anerkannte Rechtsanwältin im Bereich der Erneuerbaren Energie, Dörte Fouquet, welche als Direktorin fungiert. „Mit Paul Ablinger haben wir einen renommierten Energieexperten für Erneuerbare Energien gewonnen, der durch seine Expertise, seine verbindliche und gleichzeitig verbindende Arbeitsweise und sein breites Know-how im Bereich der Kleinwasserkraft zur Stärkung und Weiterentwicklung des Verbands beitragen wird“, betont der Verband.
An der aufwändigen Realisierung des Kraftwerksprojekts in Nepal waren 30 Mitarbeiter in Niederranna und 20 Mitarbeiter der Niederlassung in Indien eingebunden.
GLOBAL HYDRO MIT LEISTUNGSSCHAU IN NEPAL UND UNGARN
Eines der größten Projekte der Unternehmensgeschichte realisiert der renommierte oberösterreichische Wasserkraftspezialist Global Hydro im Himalaya-Staat Nepal. In der Region Khimti, östlich von Katmandu, werden derzeit Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von ca. 48 MW installierter Leistung errichtet, wie mehrere oberösterreichische Medien unlängst berichteten. Die Turbinen für diese Anlagen kommen vom Wasserkraftallrounder aus dem Mühlviertel, der mit seiner Wasserkrafttechnologie mittlerweile weltweit großen Anklang findet. Laut Geschäftsführung sei vor allem der logistische Aspekt des Nepal-Projekts die größte Herausforderung gewesen. Schließlich brauchte es für den Transport der gesamten Bauteile und Komponenten nicht weniger als 17 Seefracht-Container. Neben dem Projekt in Nepal rüstet Global Hydro auch ein Kraftwerksprojekt an der Donau in Ungarn aus.
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Das neue Führungsteam des europäischen Dachverbands für Erneuerbare Energien: Martin Bursik, Dörte Fouquet und Paul Ablinger (v.li.).
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FELDKIRCH • LINZ • GRAZ SCHAAN • PRAG
JANK FLOODBLOWER BIETET EFFEKTIVEN SCHUTZ VOR HOCHWASSER
Im Rahmen der Sanierung des staatlichen Speichers Vilstalsee wurde die Jank GmbH mit der Planung, Lieferung und Montage einer neuen Ersatzpumpe für das Schöpfwerk Marklkofen in Bayern beauftragt. Dieses ist das Herzstück eines 9,2 Mio. Kubikmeter großen Hochwasserschutzraums. Das Schöpfwerk ist Teil des umfassenden Hochwasserschutzes für die Ortschaft Marklkofen und Umgebung. Der Vilstalsee ist ein 100 Hektar großer Grundsee. Das gesamte Areal wird durch einen groß dimensionierten Deich begrenzt, der verhindert, dass bei Höchststau im Rückhaltebecken Teile der Ortschaft überschwemmt werden. Die gelieferte Axial-Hochleistungspumpe mit einer Förderleistung von 1.200 l/s bei einer Förderhöhe von 4,25 m stammt aus der erfolgreichen Jank FloodBlower-Baureihe und wurde für das Projekt maßgeschneidert. Sie konnte in Rekordzeit geliefert werden und wurde Zug um Zug ausgetauscht um die volle Leistungsfähigkeit des Schöpfwerkes aufrecht zu erhalten.
Das umfangreiche Dossier bezüglich Vergrößerung des Grimselsees wurde vom CEO der KWO, Daniel Fischlin (re), und der ehemaligen Berner Regierungsrätin und Verwaltungsratspräsidentin der KWO, Barbara Egger-Jenzer, Ende Mai in Bern an Regierungsrat Christoph Neuhaus übergeben.
KWO
REICHT ERNEUT KONZESSIONSGESUCH
FÜR EINEN GRÖSSEREN ENERGIESPEICHER EIN
Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) hat Ende Mai in Bern Regierungsrat Christoph Neuhaus, dem Vorsteher der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern, das Konzessionsgesuch für die Vergrößerung des Grimselsees übergeben. Es ist nach 2010 die zweite Eingabe des Gesuches. Mit der Erhöhung der beiden Staumauern Seeuferegg und Spitallamm um 23 Meter lässt sich das Fassungsvermögen des seit beinahe 100 Jahren bestehenden Grimselsees im östlichen Berner Oberland von heute 94 Millionen Kubikmeter auf 170 Millionen Kubikmeter steigern. Der Energieinhalt steigt von 270 auf 510 Gigawattstunden. Derzeit kann die KWO knapp die Hälfte des Wassers, das jährlich in den Grimselsee fließt, speichern. Das Projekt Vergrößerung Grimselsee gehört zu den Wasserkraftprojekten, welche gemäß dem Runden Tisch Wasserkraft und dem Stromgesetz, über welches die Stimmbevölkerung am 9. Juni 2024 abstimmte, in erster Priorität realisiert werden sollen. Ziel des Bundes ist, bis ins Jahr 2040 zwei Terrawattstunden mehr Winterspeicher mit Wasserkraft zu schaffen.
Einheben des Jank-Hochleistungs-Floodblower am Schöpfwerk in Marklkofen, Bayern.
Auch dieses Jahr deckte die Konferenz einmal mehr alle Aspekte zu Pumpen in der Verfahrenstechnik, Kraftwerks- und Abwassertechnik ab.
Mit einem Investitionsaufwand von 50 Millionen Euro wird das Kraftwerk Volders der Hall AG an die geänderten Erfordernisse angepasst.
PRAKTIKERKONFERENZ IN GRAZ GROSSER ERFOLG
Im April 2024 fand die 27. Praktikerkonferenz „Pumpen in der Verfahrenstechnik, Kraftwerks- und Abwassertechnik“ wieder an ihrem angestammten Platz, eine Woche nach Ostern, im Congress Graz statt. Mit über 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort, 28 Vortragenden, 23 Fachbeiträgen, 8 Fachausstellern und 15 Online-Teilnehmenden war die Veranstaltung erneut ein großer Erfolg. Alles in allem deckte die 27. Praktikerkonferenz Graz einmal mehr alle Aspekte zu Pumpen in der Verfahrenstechnik, Kraftwerks- und Abwassertechnik ab. Das offene Gespräch wurde ausgiebig zelebriert – ein Alleinstellungsmerkmal dieser Veranstaltung im deutschsprachigen Raum. „Großartige Veranstaltung, exzellente Vorträge, gute Organisation“ – so lauten zahlreichen Reaktionen auf die 27. Praktikerkonferenz Graz. Die nächste Praktikerkonferenz wird im Frühjahr 2025 erneut in der steirischen Landeshauptstadt stattfinden.
HALL AG PLANT ERNEUERUNG VON TIROLER KRAFTWERK VOLDERS
Anfang Juni stimmte der Gemeinderat von Hall in Tirol einstimmig für den Grundsatzbeschluss zur Erneuerung des Kraftwerks Volders ab, berichtete das Onlineportal „MeinBezirk“. Notwendig machen das Erneuerungsprojekt der Zustand der technischen Infrastruktur sowie die Vorschreibungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Bei der bestehenden Anlage würde die Auflage zur verpflichtenden Restwasserabgabe mit durchschnittlich 4,9 GWh weniger Stromproduktion einhergehen, dies entspricht ca. einem Drittel der aktuellen Jahresproduktion. Die Neukonzeptionierung der Anlage sieht eine Vergrößerung des Tagesspeichers sowie eine Erhöhung der Ausbauwassermenge bei gleichzeitig konstanter Restwasserabgabe vor. Zusammengenommen führen diese Maßnahmen zu einer Erhöhung des Regelarbeitsvermögens von 34 auf 40 GWh. Für die Projektumsetzung veranschlagt die Hall AG einer derzeitigen Schätzung zufolge rund 50 Millionen Euro.
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VERBUND hat in den vergangenen 20 Jahren mehr als 27 Millionen Euro in die Herstellung des Gewässerkontinuums in Kärnten investiert.
FEIERLICHER PROJEKTABSCHLUSS ZUR FISCHDURCHGÄNGIGKEIT DER GESAMTEN DRAU IN KÄRNTEN Mit der Herstellung der Fischwanderhilfe beim Kraftwerk Feistritz-Ludmannsdorf ist nach 80 Jahren die gesamte Drau in Kärnten wieder ein zusammenhängender Lebensraum für Fische, die zum Laichen oft hunderte Kilometer flussaufwärts wandern. Die offizielle Fertigstellung wurde von VERBUND Ende Mai gefeiert. Alle zehn Draukraftwerke sind nun mit Fischwanderhilfen ausgerüstet, darunter befindet sich die europaweit höchsten Fischtreppe beim Kraftwerk Annabrücke mit 26 m Höhenunterschied. Bereits vor 20 Jahren startete VERBUND ein großes Ökologie-Projekt mit dem Ziel, die gesamte Drau in Kärnten wieder zu einem durchgängigen Fischlebensraum zu machen. 2007 ging beim Kraftwerk Villach die erste Fischtreppe an der Drau in Betrieb. Eine besondere bauliche Herausforderung stellten die großen Fallhöhen bei den Draukraftwerken dar. Vor allem an der unteren Drau müssen die Umgehungsbäche bei den Kraftwerken einen Höhenunterschied von mehr als 20 m bewältigen.
Um die Funktionstüchtigkeit der Fischwanderhilfen nachzuweisen, wurde an der Drau das Videomonitoring etabliert. Bei der letzten nun in Betrieb genommenen Drau-Fischtreppe beim Kraftwerk Feistritz wird VERBUND dauerhaft eine Forschungsstation zur Fischwanderung betreiben.
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Organisatoren und einige Referenten der Tagung
INTERALPINE ENERGIE- UND UMWELTTAGE MALS AM 24. & 25. OKTOBER 2024
Die Interalpinen Energie- und Umwelttage Mals 2024 stehen bevor und versprechen wieder eine bahnbrechende Fachtagung über die Rolle der Wasserkraft in der Energiewende. Unter dem Thema "Wasserkraft – Wie nachhaltig ist sie? Aktuelle & zukünftige Herausforderungen" werden Interessierte aus Industrie, Forschung und Praxis am 24. und 25. Oktober 2024 im schönen Südtiroler Mals zusammenkommen, um neueste Entwicklungen und Best Practices im Bereich der Wasserkraft zu diskutieren. Die Wasserkraft spielt eine zunehmend große Rolle in der Energiewende, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ausbau von Windkraft und Photovoltaik werden ihre Systemdienstleistungen immer wichtiger. Seit Jahren zeigen Vorträge hoher Qualität auf, wie die Wasserkraft aktuellen Herausforderungen begegnen und im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Klimaschutz ihren wichtigen Beitrag leisten kann. Die familiäre Atmosphäre der Tagung bietet den Teilnehmern viel Raum, sich mit Vertretern von Betreibern, Komponentenherstellern, Ingenieuren, Unternehmen der Bauwirtschaft sowie der Verwaltung und Forschung auszutauschen. Die Veranstaltung wird organisiert von Patscheider & Partner, der Anwaltskanzlei GEISSELER LAW, dem IBI-Euregio-Kompetenzzentrum, dem TIQU – Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe sowie dem Südtiroler Energieverband SEV. Diese internationale Kooperation unterstreicht die Bedeutung des Wissens- und Erfahrungsaustauschs zwischen den verschiedenen Akteuren, um innovative und moderne Ansätze weiterzuentwickeln und voranzutreiben. Die Energie- und Umwelttage in Mals sind eine etablierte Veranstaltung, auf der hochqualifizierte Referenten aus Forschung, Industrie und Praxis die neuesten Entwicklungen im Bereich der elektromaschinellen Ausrüstung, des Kraftwerkbetriebs und der Ökologie präsentieren. Verschiedene Vorträge geben einen umfassenden Überblick über die Innovationen in der Wasserkraft und Best-Practice-Beispiele ergänzen inhaltlich die Fachtagung.
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2023: Robert Schifferegger, Dietmar Thomaseth, Magdalena Neuhauser, Rudi Rienzner, Bettina Geisseler, Robert Boes, Walter Gostner und Ronald Patscheider.
Die geplante Erweiterung der Kraftwerksgruppe Kaunertal liegt im Umfeld des Gepatschspeichers.
TIWAG PASST PLÄNE FÜR KRAFTWERKSERWEITERUNG IM KAUNERTAL AN Der Tiroler Landesenergieversorger TIWAG hat Anfang Juni die Pläne für die Erweiterung des umstrittenen Kraftwerks im Kaunertal angepasst. Laut TIWAG will man sich im weiteren Bewilligungsverfahren und in der Umsetzung darauf konzentrieren, was vorrangig für die Energiewende sei, nämlich große Speicherkapazitäten. Die Erweiterung des Kraftwerkprojekts wird deshalb in zwei Projektteile getrennt. Der Fokus liegt auf dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Versetz mit dem Speicher Platzertal – diese schaffen wertvolle Speicherkapazitäten für die steigende Stromerzeugung aus Wind und Sonne. Für das Pumpspeicherkraftwerk Versetz strebt TIWAG daher vorrangig einen Teilbescheid im laufenden Verfahren an. Die Wasserableitungen aus dem Ötztal, das Unterstufenkraftwerk Prutz 2 und das Kraftwerk Imst 2 bleiben in der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE). Im laufenden UVP-Verfahren strebt TIWAG einen rechtskräftigen Teilbescheid zur Umsetzung des Pumpspeicherkraftwerks Versetz mit dem Speicher Platzertal an. Der rechtskräftige Bescheid soll in fünf Jahren vorliegen, danach geht TIWAG-Vorstandsdirektor Alexander Speckle von einer rund sechsjährigen Bauzeit zwischen 2029 bis 2034 aus. Der zweite Projektteil, der u.a. das Unterstufenkraftwerk Prutz 2 und das Kraftwerk Imst 2 sowie die Ableitungen aus dem Ötztal beinhaltet, bleibt im UVE-Verfahren.
„Die weiteren Planungsschritte für den zweiten Projektteil werden wir aber erst vornehmen, wenn die Überprüfung der Rahmenbedingungen abgeschlossen sind, die finale Entscheidung zu Imst-Haiming vorliegt und somit die gewässerökologischen Vorgaben klar sind", so Speckle.
NEUE STROMVERBINDUNG VON ÖSTERREICH NACH ITALIEN IN BETRIEB
Die erste 220-Kilovolt-Hochspannungsleitung zwischen Nord- und Südtirol führt vom neuen APG (Austrian Power Grid)-Umspannwerk Nauders in das TERNA (Technology and Transmission Asset Realization)-Umspannwerk Glurns in Italien. Auf einer Strecke von rund 27 Kilometern verbessert die Reschenpassleitung die Stromversorgung im Grenzgebiet. Im Hochspannungsnetz der APG trägt diese außerdem entscheidend zur versorgungssicheren Energiewende in Österreich bei. Am Weg in eine klimafreundliche Energiezukunft markiert die Inbetriebnahme der Anlage jedoch vor allem auf europäischer Ebene einen wichtigen Meilenstein: Für den internationalen Austausch von vorwiegend nachhaltigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen steht nun eine deutlich erhöhte Übertragungskapazität von bis zu 300 MW zur Verfügung. Als Gemeinschaftsprojekt der beiden Netzbetreiber entwickelt, wurde das Projekt innerhalb von 3,5 Jahren Bauzeit realisiert. APG investierte rund 90 Millionen Euro in den neuen Umspannwerksstandort Nauders und die auf österreichischer Seite etwa 1,2 km lange, unterirdische Kabelanlage. Auf italienischer Seite wurden weitere rund 80 Millionen Euro investiert. Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler betonte bei der offiziellen Inbetriebnahme Anfang Juni die Bedeutung leistungsfähiger Infrastruktur für die sichere Stromversorgung: „Damit wir die Energiewende in Tirol, in Österreich und in Europa schaffen, braucht es neben erneuerbarer Energie aus heimischen Ressourcen vor allem zwei Dinge: Energiespeicher und leistungsfähige Stromnetze auch über die Grenzen hinweg."
Das 170 Millionen Euro schwere Infrastrukturprojekt von APG und TERNA ermöglicht den internationalen Austausch von vorwiegend erneuerbarer Energie in der Alpenregion.
Viele Kraftwerksbetreiber sehen sich aktuell mit Forderungen der Behörden konfrontiert, bestehende Fischaufstiegshilfen (FAH) umzubauen. Hintergrund ist die Notwendigkeit zur Herstellung eines guten chemischen und ökologischen Zustands in allen Oberflächenwasserkörpern (OWK) bis 22.12.2027. Die Erfahrung zeigt aber: Nicht alles was gefordert wird, ist rechtlich gedeckt.
Grundsätzlich haben die Behörden zwei Möglichkeiten, um von Betreibern die erforderlichen Anpassungen zu fordern: Entweder in Einzelverfahren nach § 21a WRG oder durch eine generelle Anpassungsverpflichtung mittels Sanierungsprogramm gemäß § 33d WRG (Ktn, OÖ, NÖ, Stmk, Tir). Ein derartiges Sanierungsprogramm hat Sanierungsziele, Schwerpunkte, Reihenfolge und Art der zu treffenden Sanierungsmaßnahmen festzulegen, wobei der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt werden muss.
Zu betonen ist hierbei, dass die Durchgängigkeit des Flusses kein zwingendes Kriterium für die Erreichung des guten ökologischen Zustands ist. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verlangt die Durchgängigkeit des Flusses nur für den sehr guten Zustand. Diese Durchgängigkeit ist zudem nur um eine Hilfskomponente zur Beurteilung des guten ökologischen Zustands. Sie ist nur geboten, wenn sie für die Erreichung des guten ökologischen Zustands erforderlich ist.
Die Unterbrechung der Durchgängigkeit wird als „Störung“ definiert, die es zu vermeiden oder auszugleichen gilt, sofern eine Vermeidung nicht möglich ist. Es ist aber nicht gesagt, dass durch die (bloße) Errichtung einer FAH die maßgebende Fischart im OWK künftig vorhanden sein wird. Grund dafür ist, dass neben der Durchgängigkeit zahlreiche andere Faktoren für die (ausreichende) Besiedelung mit Fischen erforderlich sind. Für den Zustand des gegenständlichen Gewässers sind sowohl hydromorphologische als auch chemische Komponenten ursächlich. Auch der Einfluss der Fischerei darf nicht unterschätzt werden.
Das Sanierungsprogramm erlegt Kraftwerksbetreibern mit der Errichtung von FAH ein Sonderopfer auf, während die übrigen für den mäßigen Zustand des Gewässers verantwortlichen Mitverursacher nicht belangt werden. In seiner jüngsten Judikatur hat der Europäische Gerichtshof betont, dass auch die fischereiliche Bewirtschaftung in die Pflicht genommen werden muss. Mit anderen Worten: Mit der Errichtung einer FAH ist keineswegs gesichert, dass der gute ökologische Zustand erreicht wird, solange die anderen Mitverursacher nicht in die Pflicht genommen werden. Dies gilt insbesondere dann nicht, wenn der gute Zustand im Unterwasser nicht vorliegt und damit keine Fische vorhanden sind, die im Sinne der Verbesserung der Situation oberhalb eines Querbauwerks flussauf wandern könnten.
Ein weiteres Thema ist die Frage nach dem Stand der Technik. Eine generelle Anpassung der FAH an den gegenwärtigen Stand der Technik wird von § 33d WRG 1959 nicht verlangt. Es ist daher durchaus zulässig, auch jene FAH beizubehalten, die ihrerseits
nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Gerade für
Moderne Fischaufstiegshilfe nach dem Prinzip des eco2-Fischpasses beim Kraftwerk Rath am Ilzbach in der Steiermark
nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Gerade für diese Fälle muss es daher möglich sein, im Rahmen einer Funktionskontrolle nachzuweisen, dass die FAH den gegenwärtig herrschenden Anforderungen entspricht. Die Sanierungsprogramme verlangen nur die Passierbarkeit – es werden dort keine sonstigen Anforderungen, wie etwa Schwarmpassierbarkeit oder ähnliches normiert.
Im Sinne des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes muss Betreibern immer Gelegenheit gegeben werden, diese Rahmenbedingungen geltend zu machen, bevor sie zu unverhältnismäßigen und nicht gebotenen Maßnahmen, wie beispielsweise der Anpassung der FAH verpflichtet werden. Es empfiehlt sich daher, im Rahmen eines Feststellungsverfahrens zu klären, ob der aktuelle Zustand der FAH ausreichend ist, um das Auslangen zu finden.
Generell sind die derzeitigen Regelungen teils überschießend und diese klammern viele Mitverursacher für den schlechten Zustand der Gewässer von ihrer Verantwortung aus. Reformbedarf ist vor dem Hintergrund der verpflichtenden Investitionen der Kraftwerksbetreiber jedenfalls gegeben.
Von
Berthold Lindner
Als ausgewiesener Experte im Umwelt- und Nachhaltigkeitsrecht begleitet Berthold Lindner Wasserkraftbetreiber:innen bei der Umsetzung von Projekten. Als Mitautor des WRG-Kommentars von Oberleitner/ Berger ist er als kompetenter Ansprechpartner im Wasserrecht bundesweit tätig.
Kontakt: Lindner Stimmler Rechtsanwälte GmbH & Co KG Lindner@lindnerstimmler.at
Zwischen 2019 und 2023 wurde das Schaukraftwerk Forstsee der Kelag saniert und modernisiert. Das Maschinengebäude, ein Beispiel für die sogenannte „Wörthersee-Architektur“, beherbergt heute museale Maschinen, die nun wieder am neuesten Stand der Wasserkrafttechnik betrieben werden können.
KRAFTWERK FORSTSEE – MIT ZEITGEMÄSSER TECHNIK IM ALTEN GEWAND IN EINE NEUE ÄRA
Das Schaukraftwerk Forstsee am Kärntner Wörthersee ist ein Industriedenkmal erster Güte. Es wurde als erstes Speicherkraftwerk Kärntens vor knapp 100 Jahren in Betrieb genommen und gilt als Wiege des Kärntner Energieversorgers Kelag. Zwischen 2019 und 2023 wurde die denkmalgeschützte Anlage nun im Rahmen eines aufwändigen Sanierungs- und Ertüchtigungsprogramms wieder auf den neuesten Stand der heutigen Wasserkrafttechnik gebracht. Der Clou dabei: Von der modernen Technik ist äußerlich so gut wie nichts erkennbar, sie hält sich dezent im Hintergrund der sehenswerten nostalgischen Maschinenoptik. In Summe investierte die Kelag rund 4 Millionen Euro in das Retrofitprogramm ihres vielleicht bedeutsamsten Traditionskraftwerks.
Das ließ sich keiner entgehen: Vom Bundespräsidenten der Republik Michael Hainisch und Kanzler Rudolf Ramek abwärts war alles vertreten, was Rang und Namen hatte, um der offiziellen Eröffnung des sensationellen neuen Kraftwerks an jenem Tag im Februar 1925 beizuwohnen. Die Bedeutung des Kraftwerks Forstsee, das von 1923 bis 1925 innerhalb von nur zwei Jahren realisiert wurde, war enorm und kann man auch aus heutiger Sicht nicht hoch genug einschätzen. In den frühen 1920er Jahren war der Strombedarf in Kärnten sukzessive angestiegen. Und das Angebot konnte auch deshalb nicht mehr mit der gestiegenen Nachfrage mithalten, weil die junge regionale Energiewirtschaft zuletzt auch unter wasserarmen Saisonen gelitten hatte. Vor diesem Hintergrund reifte der Entschluss, die bestehenden lokalen
Netze zu einem zusammenhängenden Verbundnetz zusammenzuschalten und ein Kraftwerk zu realisieren, das über einen großen Speicher verfügt, der auch in wasserärmeren Monaten Stromerzeugung ermöglicht. Umsetzen sollte das die neu gegründete Elektrizitätsgesellschaft KÄWAG, aus der dann später die Kelag hervorgehen sollte.
ERSTES PUMPSPEICHERKRAFTWERK KÄRNTENS
Mit einer installierten Leistung von 1,5 MW zählte das Kraftwerk damals in Kärnten zu den stärksten seiner Zeit. Und das sollte es auch bleiben, als es 1926 um einen zweiten und 1937 um einen dritten Maschinensatz erweitert und damit zum Vollausbau geführt wurde. 1955 erfolgte der nächste Umbau in der Maschinenhalle: Der zweite Maschinensatz wurde ausgebaut und in das Kleinkraft
werk Arriach eingebaut, das vor drei Jahren bei einem schweren Hochwasser verheert worden war.
Neben dem bis heute erhaltenen, historischen Maschinensatz aus 1937 sticht die massive Pumpe im Krafthaus dem Besucher ins Auge. Ursprünglich war bereits 1928 eine erste Pumpe installiert worden, die das Kraftwerk Forstsee zum ersten Pumpspeicherkraftwerk Kärntens und zu einem der ersten in Österreich machte. Diese wurde Anfang der 1940er Jahre durch ein leistungsstärkeres, fortschrittlicheres Modell ersetzt, das mit seiner eigenwilligen Konstruktion beeindruckt. In dieser Form und Funktion sei diese Pumpe in Österreich wohl einzigartig, bemerkt dazu Ing. Michael Kandutsch vom Kraftwerksteam der Kelag. „Ihre Besonderheit liegt vor allem in ihrer Anordnung. Sie ist so konzipiert, dass
sie oberhalb des Unterwasserspiegels situiert ist. Das bedeutet, dass sie bei Stillstand komplett leer ist und vor dem Anfahren noch gefüllt werden muss. Das passiert über eine Strahlpumpe, die mittels Triebwasserdruck die Luft aus dem Pumpengehäuse saugt. Das so erzeugte Vacuum saugt somit das Wasser aus dem Wörthersee nach oben.“
ALTE TECHNIK AM NEUESTEN STAND
Aber natürlich ist auch der Maschinensatz aus 1937 historisch sehr interessant und „ein Kind seiner Zeit“. Bei der Turbine vom Fabrikat „Leobersdorfer“ handelt es sich um eine Zwillingspeltonturbine, bei der die Laufräder in einem Gehäuse untergebracht sind. Beide Laufräder werden über jeweils zwei Düsen beaufschlagt und übertragen ihre Energie über eine Welle auf den Generator, der aus den frühen 1960er Jahren stammt. Zwischen Generator und den Laufrädern ist ein großes, 3,8 Tonnen schweres Schwungrad für die Netzstabilisierung installiert. Für die Synchronisierung mit dem Netz sorgte bis vor kurzem ein manuell zu bedienender Fliehkraftregler. „Heute würde man einen Maschinensatz mit der 4LagerAnordnung, den beiden Laufrädern in einem Gehäuse und den strömungshydraulisch nicht ganz optimalen Turbinenzuläufen sicher nicht mehr so bauen. Aber damals war das Stand der Technik – und hat über Jahrzehnte auch hervorragend funktioniert“, sagt Michael Kandutsch. Heute sieht die museale Technik, die ja immer noch voll funktionsfähig ist, immer noch aus wie anno dazumal. Und das soll auch ganz bewusst so bleiben. „2020 haben wir den Maschinensatz und die Erregermaschine komplett saniert, Verschleißteile getauscht, auch den Generator in Revision genommen und zudem eine moderne Leit und Sekundärtechnik eingebaut. Äußerlich lässt sich das nicht erkennen, aber
Wasserkrafttechnik anno 1937: Die 2-düsige Zwillingspeltonturbine ist in einem Gehäuse untergebracht. Die Betätigung der Düsensteuerung wurde von den Ingenieuren durch den Düsenkrümmer nach außen geführt. Auffällig auch das 2,7 m große Schwungrad und der mechanische Fliehkraftregler. Alles funktioniert einwandfrei.
das Kraftwerk ist heute auf dem Stand eines modernen Kleinwasserkraftwerks“, so der Fachmann der Kelag. Zu diesem Zweck wurden diverse Sensoren integriert und im Inneren der musealen Maschinen verborgen, außerdem wurden sämtliche Displays und alles, was man heute mit digitaler Technik verbindet, dezent in den Hintergrund verlegt. Dabei konnte das KelagKraftwerksteam sein ganzes Knowhow ausspielen, die gesamte automationstechnische Modernisierung wurde hausintern realisiert. „Zugegeben, wir mussten manchmal schon tief in die Trickkiste greifen“, räumt Michael Kandutsch ein. Mittlerweile lässt sich das Kraftwerk aus der Ferne steuern und anfahren. Dennoch wurde das Kraftwerk seiner historischen Fähigkeiten nicht beraubt: Noch immer ist es möglich, die Anlage komplett ohne Hilfsenergie anzufah
ren. Auch das ist speziell und ein weiterer Beleg dafür, dass man das Leitprinzip konsequent verfolgte: Der ursprüngliche Charakter der Anlage muss erhalten bleiben. Alles was belassen werden kann, darf auch bleiben.
SALZ SETZT ALTER STAHLLEITUNG ZU 2019 hatte das Kraftwerksteam der Kelag bereits mit den Planungen für den Umbau bzw. die Modernisierung begonnen. Dazu waren natürlich auch im Vorfeld eingehende Prüfungen des Status quo der Anlage vonnöten. Das betraf vor allem den Triebwasserweg vom rund 160 m höher gelegenen Forstsee bis hinunter zum Wörthersee. Bei dessen Überprüfung zeigte sich, dass die genietete Stahlrohrleitung DN1200 noch durchaus gut in Schuss war – vor allem was den oberen, annähernd horizontalen Abschnitt durch den rund 425 m langen Stollen betraf. Mängel zeigten sich dagegen im unteren Abschnitt, wo die Stahlrohrleitung oberirdisch verlegt war. „Mit den Belastungen aus dem Kraftwerksbetrieb ist auch dieser Abschnitt der Rohrleitung über fast 100 Jahre sehr gut zurechtgekommen. Womit die Erbauer damals allerdings nicht gerechnet haben, war der Umstand, dass ein halbes Jahrhundert nach dem Kraftwerksbau darüber eine Autobahn errichtet werden würde. Und dass in den Wintermonaten jede Menge salzhaltiges Wasser von der Autobahn auf die Außenoberfläche der Rohrleitung treffen würde. Das hat über die Jahrzehnte zu unübersehbaren Korrosionsschäden geführt. Vor diesem Hintergrund hat die Kelag dann den Entschluss gefasst, den gesamten oberirdischen Teil der Druckrohrleitung auszutauschen“, erläutert Dipl.Ing. Florian Kopeinig
Beim Forstsee handelt es sich um einen natürlichen See, der mittels dreier Sperrenbauwerke vor knapp 100 Jahren aufgestaut wurde. Er fasst heute rund 4,7 Mio. m3, was einem energetischen Äquivalent von ca. 1,6 GWh entspricht.
Der rund 335 m lange, oberirdische Teil der Druckrohrleitung wurde mittels einer Stahlrohrleitung DN1200 erneuert. Um eventueller Längendilatation entgegenzuwirken, wurden an den Festpunkten vier Stopfbuchsen installiert.
vom KelagKraftwerksteam die Ausgangssituation. Die genietete Stollenleitung wurde werkstofftechnisch und festigkeitsmäßig beurteilt und bis zur Panzertür, die den Zugang zum Stollen bildet, belassen. Ab dieser Stelle wurde der gesamte Triebwasserweg, bestehend aus Zwischenrohr und Absperrorgan in der Schieberkammer, der circa 335 m langen oberirdischen Druckrohrleitung inklusive Stopfbuchsen, neuer Rohrsättel und betonierter Fixpunkte, sowie der Verteilrohrleitung, erneuert. Der Ringkolbenschieber vor dem Turbineneinlauf wurde bereits kurz vor dem Umbauprojekt von dem bekannten Wasserkraftallrounder EFG aus dem Kärntner Feldkirchen saniert.
THERMISCHE AUSDEHNUNG RELEVANT
Nach eingehenden Analysen beschlossen die Verantwortlichen der Kelag, den oberirdischen Teil der Druckrohrleitung durch eine neue spiralgeschweißte Stahlrohrleitung DN1200 zu ersetzen, die entlang der bestehenden Trasse neu verlegt werden sollte. Dabei sollte den beteiligten Ingenieuren ein spezielles Thema Nüsse zu knacken geben: die thermische Ausdehnung angesichts der beträchtlichen Länge der Hangleitung. Das sei im Prinzip hauptsächlich für die geleerte Leitung von Relevanz, betont Florian Kopeinig, da eine vom Triebwasser gefüllte bzw. durchströmte Leitung stets gekühlt sei und somit eine relativ konstante Temperatur aufweise. Dabei spiele, so der Fachmann, natürlich auch die Oberflächenfarbe der Rohre eine Rolle. „Die alte Leitung mit ihrer Nietkonstruktion war relativ weich und dementsprechend tolerant gegenüber thermischer Dilatation. Die neue Stahlrohrleitung ist im Vergleich wesentlich steifer. Daher mussten wir viel Gehirnschmalz investieren, um die Temperaturauswirkungen bestmöglich bei
Im rund 425 m langen Stollen im oberen Bereich des Kraftabstiegs war die fast 100-jährige genietete Stahlrohrleitung gut geschützt. Sie bestand die Standfestigkeitstests im
der Konstruktion, der Anordnung und beim Betonieren der Fixpunkte zu berücksichtigen“, erzählt Florian Kopeinig. Für eine optimale Umsetzung wurden jede Menge Informationen per Wärmebildkamera, aber auch umfangreichen Kontaktmessungen gesammelt. Auf Basis dieser Informationen wurden die Referenzpositionen der Dehnmuffen festgelegt. Insgesamt wurden entlang der Hangleitung vier Stopfbuchsen integriert, die heute den Ausgleich der thermischen Dilatation ermöglichen.
ÜBERGANGSLÖSUNG MIT KÖPFCHEN
Ganz besonderes Augenmerk wurde in diesem Bereich auf die Arbeiten in der Apparatekammer gelegt – speziell auf jenen Punkt, wo die alte genietete Druckrohrleitung auf die neue Stahlrohrleitung übergeht. Zu diesem Zweck sollte ein Zwischenrohr eingesetzt werden, an dessen Ende eine neue Rohrbruchklappe angebracht werden sollte. Eine Aufgabe, die vom Kärntner Wasserkraftspezialisten EFG übernommen wurde. Dass es dabei so
wohl konstruktiv als auch montagetechnisch einige Herausforderungen zu meistern galt, kann der Leiter des Sanierungsprojektes der Kelag, Peter MacherLepuschütz, nur bestätigen: „Alleine die Verbindung hin zur alten Rohrleitung gestaltete sich aufgrund der besonderen Schraubendimensionen, vor allem aber aufgrund der offenkundigen Winkelungenauigkeiten nicht ganz einfach. Die Ingenieure von EFG haben diese Ungenauigkeiten letztlich über eine Flachdichtung mit Passflansch ausgeglichen.“ Generell wurde das 3,5 Tonnen schwere und 5 m lange Zwischenrohr von EFG im Werk in Feldkirchen selbst gefertigt und das Konzept für die Einbindung in den Bestand entwickelt. Ein besonders wichtiger Punkt dabei war, dass keinerlei Kräfte aus dem Betrieb oder eventueller Längendilatation in den Altbestand der Leitung eingeleitet werden. Dazu der Projektleiter von EFG, Markus Obweger: „Aus diesem Grund haben wir das Zwischenrohr speziell gelagert, um es längenverschiebbar zu machen. Auftretende Kräfte werden über Festpunkte abgeleitet.“
Jede Menge technisches Know-how steckt im Zwischenrohr in der Apparatekammer, am Übergang der alten zur neuen Druckrohrleitung. Das Konzept und auch die
Montage in der Schieberkammer wurden vom Team EFG realisiert.
Vorfeld mit Bravour und wurde daher beibehalten.
Einheben der neuen Verteilrohrleitung
Großes Lob für diese Lösungen findet Michael Kandutsch, der nicht nur das Knowhow und die Kompetenz des Wasserkraftunternehmens aus Feldkirchen herausstreicht, sondern auch dessen Zuverlässigkeit und Flexibilität im Zuge der Umsetzung.
GRUNDABLASS ÜBER DEN TRIEBWASSERWEG
Am Ende des Zwischenrohrs, am Übergang zur Hangdruckleitung, wurde – ebenfalls vom Team der EFG – die neue Rohrbruchklappe installiert. Dabei handelt es sich um ein besonders kompaktes Verschlussorgan vom Typ HYsec PRO aus dem Hause VAG, das auf eine Durchflussmenge von 6 m3/s ausgelegt ist. Die Zwillingspeltonturbinen im Maschinenhaus selbst weisen eigentlich nur einen Ausbaudurchfluss von 2 m3/s auf. Der relativ hohe Nenndurchfluss der Rohrbruchklappe resultiert vor allem aus der festgelegten Durchflussmenge des Grundablasses, die für den ganzen Triebwasserweg ausgelegt ist. Was die Rohrbruchklappe der Dimension DN1200 und der Druckklasse PN16 auszeichnet, ist ihre höchst kompakte Bauweise. Dank der speziellen VAGKonstruktion ist das Hydraulikaggregat direkt auf der Konsole des Fallgewichtsantriebs montiert. Das er
möglichte dem Team der EFG eine vergleichsweise effiziente Montage bei beengten räumlichen Bedingungen.
VERTEILROHR MIT DREI ABGÄNGEN
Der Altbestand der Hangleitung war nicht zuletzt auch dadurch charakterisiert, dass sich die Leitung von der Übernahmestelle an der Apparatekammer bis zur alten Verteilrohrleitung markant verjüngte – und zwar stufenweise von DN1200 auf DN900. Das sollte sich mit der neuen Leitung ändern, die durchgehend in DN1200 hergestellt wurde. Erneuert sollte an ihrem unteren Ende auch die Verteilrohrleitung werden. Dabei wurde das Bauteil im Vorfeld durch das Ingenieurbüro HPW geplant und im Rahmen einer CFDbasierten Analyse strömungstechnisch optimiert. Das knapp 27 Tonnen schwere Verteilrohr, das ebenfalls vom MontageTeam der EFG eingebaut wurde, weist drei Abgänge auf: einen für den Grundablass mit Richtung Wörthersee, einen für die Speicherpumpe und einen für die Zwillingspeltonturbine. Es repräsentiert einen wichtigen Baustein für die erfolgreiche Adaption des Traditionskraftwerks zu einem modernen Speicherkraftwerk. Das gilt auch für den unmittelbar danach in
Der neue Grundablass-Ringkolbenschieber DN1000 mit vorgelagertem Absperrorgan wurde von der Firma
und
VAG-Rohrbruchklappe DN1200 PN16 mit Fallgewicht. Sie verfügt zudem über ein Ausgleichsrohr mit Belüftungsventil DN400.
VAG geliefert
von der Firma EFG montiert.
stallierten, neuen handbetätigten GrundablassRingkolbenschieber, der ebenfalls von VAG geliefert und vom Team der EFG montiert wurde.
ARBEITEN AM EINLAUFBAUWERK
Bevor es an die Modernisierung der Maschinen und Automationstechnik sowie die Erneuerung der Hangleitung ging, wurden in den Jahren 2020/2021 bereits einige wichtige Sanierungs und Erneuerungsmaßnahmen an der Entnahme am Forstsee durchgeführt. Beim Speicher Forstsee handelt es sich um
KUNST IM KRAFTWERK Als erstes Speicherkraftwerk Kärntens wurde das Kraftwerk Forstsee 1925 in Betrieb genommen. Es wurde nach den Plänen von Franz Baumgartner errichtet, der als der bedeutendste Vertreter der sogenannten „Wörthersee-Architektur“ gilt. Im Stil einer großzügigen Seevilla steht das Kraftwerksgebäude heute für ein Beispiel gelungener baulicher Integration eines Zweckgebäudes in die Kulturlandschaft des Wörtherseeufers. 1994 wurde das Kraftwerk offiziell unter Denkmalschutz gestellt. Anlässlich der 75-Jahr-Feier der Kelag 1998 wurde die Anlage zu einem Schau-Kraftwerk adaptiert, das nicht nur Technik-Interessierten spannende Einblicke bietet. Auch für Freunde der Kunst hat das Kraftwerk einiges zu bieten. Besonders bekannt wurde die spektakuläre Emailwand im Maschinenraum des österreichischen Künstlers Giselbert Hoke. Das Kunstwerk trägt den Titel „Die Verdrängung des Stieres und des Hirten durch die Maschine in Rot und Schwarz“. Unter dem Motto „Kunst im Kraftwerk“ stellt die Kelag die Räumlichkeiten des Schaukraftwerks jedes Jahr Künstlern und Künstlerinnen für Ausstellungen zur Verfügung und bietet ihnen damit eine Plattform, um sich und ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren.
ein prinzipiell natürliches Gewässer, das vor Jahrzehnten mittels dreier Sperrenbauwerke für den Kraftwerksbetrieb aufgestaut wurde. Der 29 Hektar große See fasst rund 4,7 Millionen m3 Wasser. Während der Entnahmeturm – mit Schützen und Lotschacht, sowie Einlaufrohr und Zulaufstollen – äußerlich unberührt blieb, wurde der Einlaufschacht erneuert und die alte stählerne Einlauftrompete im Speicher abgerissen und durch ein neues Einlaufbauwerk mit Grobrechen ersetzt. Zu diesem Zweck musste der Pegel des Forstsees für die Dauer der Arbeiten abge
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senkt werden. Außerdem wurde im Zuge der Arbeiten ein horizontaler Blindstollen verfüllt, der in der Vergangenheit dafür konzipiert wurde, um den Speichersee intensiver zu bewirtschaften.
WEIT MEHR ALS EIN INDUSTRIEDENKMAL
„Mit seinem Fassungsvermögen von rund 4,7 Mio. m3 Wasser stellt der Forstsee natürlich nahezu ideale Voraussetzungen für eine wirtschaftliche hydroelektrische Nutzung dar. Nachdem das Kraftwerk nun vollständig automatisiert wurde, lässt sich auch mit den
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Beeindruckende Verschmelzung von Kunst und nostalgischer Technik im Krafthaus.
‚musealen Maschinen‘ ein effektiver Speicherbetrieb gewährleisten. Die Anlage wird heute dann in Betrieb genommen, wenn im Netz mehr Strom verlangt wird“, erklärt Michael Kandutsch, räumt aber auch ein, dass dabei auch auf zwei wichtige Parameter Rücksicht genommen werde: Zum einen vermeidet man große Pegelschwankungen des Sees im Hinblick auf die Bedeutung des Sees als Bade
DEINE ENERGIE IST UNSERE NATUR
Hinter der erfolgreichen Modernisierung des denkmalgeschützten Kraftwerks steckt viel Know-how. Stellvertretend für das Kraftwerksteam der Kelag freuen sich Ing. Michael Kandutsch (li.) und Dipl. Ing. Florian Kopeinig (re.) vor dem geschichtsträchtigen Maschinensatz.
und Naherholungsgebiet, und zum anderen nimmt man natürlich auch Bedacht auf das Alter der Maschinen. „Die Anlage wird nicht im Minutentakt rauf oder runtergefahren. Das wäre nicht sinnvoll.“
Das Kraftwerk Forstsee hat in energiewirtschaftlicher Hinsicht natürlich nicht mehr den Stellenwert, den es einst hatte. Dennoch ist es weit mehr als nur ein schönes Industrie
denkmal. Mit den erfolgreichen Modernisierungs und Sanierungsmaßnahmen konnte die Maschinenleistung von bislang 1,8 MW auf 2,6 MW gesteigert werden. Im Regeljahr liefert das moderne Kraftwerk im alten Gewand immerhin noch rund 3 GWh aus natürlichem Zufluss. Für WasserkraftInteressierte empfiehlt sich ein Besuch des Schaukraftwerks auf jeden Fall.
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AARGAUER KLEINWASSERKRAFTWERK SCHLÄGT NACH SANIERUNG NEUES KAPITEL AUF
Im Dezember ´22 war es schließlich soweit: Nach einer rund sechsmonatigen Umbau- und Sanierungsphase konnte das Kraftwerk Sigismühle in der Aargauer Gemeinde Seon wieder seinen Betrieb aufnehmen. Im Fokus des Projekts standen primär die gewässerökologischen Sanierungsmaßnahmen, die dem Betreiber auf Basis des revidierten Gewässerschutzgesetzes von 2011 vorgeschrieben waren. Heute verfügt die Anlage nicht nur über Fischauf- und Fischabstieg, sondern präsentiert sich generell als ein modernes, fischfreundliches Kleinkraftwerk.
Die Wasserkraftnutzung am Aabach hat Tradition. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollen es 26 Gewerke gewesen sein, die sich die Kraft des Baches zunutze gemacht hatten. Heute sind es derer nur mehr sieben. Eines davon ist das Kraftwerk Sigismühle, das ursprünglich mit seinen beiden Wasserrädern der Papierherstellung diente. Später wurden in der Anlage, die 1913 mittels einer Francis-Doppel-Spiralturbine für die Stromproduktion adaptiert wurde, Textilabfälle verarbeitet. Der letzte große Umbau der Anlage erfolgte Mitte der 1990er Jahre, als eine neue Kegelrad-Rohrturbine installiert worden war. Das Ausleitungskraftwerk erhielt damit eine Konzession für 80 Jahre, in der die Bruttofallhöhe von 9,54 m sowie eine Restwasserabgabe von 440 l/s festgeschrieben wurde.
Beim Aabach handelt es sich um einen 27 Kilometer langen Zubringer der Aare, der dem Baldeggersee entspringt und in seinem weiteren Verlauf in einen weiteren See einmündet. Dank der beiden Seen weist das Gewässer eine relativ konstante Wasserführung auf, wodurch sich der Aabach seit jeher sehr gut für die Wasserkraftnutzung eignete.
FISCHE LANDETEN IN SACKGASSE
Auch wenn die Maschinentechnik durchaus noch zeitgemäß war, die ökologische Situation des Kraftwerks war es nicht. Der fehlende Fischabstieg bei der Wasserfassung und die Fischgängigkeit im Ober- und Unterwasserkanal waren nicht mehr gesetzeskonform. Sie entsprachen also nicht mehr dem 2011 revidierten Gewässerschutzgesetz, das die Verringerung der negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung
Von Juni bis November 2022 wurde das Kraftwerk Sigismühle einer gewässerökologischen Sanierung unterzogen. Unter anderem wurde dabei an der Wasserfassung erstmalig ein Fischabstieg installiert.
vorsieht. Dem Kanton oblag es, entsprechende Sanierungsmaßnahmen zu verfügen. 2017 trat der Kanton Aargau schließlich an den Betreiber der Anlage, Benno Döbeli, mit der Auflage heran, das Kraftwerk dem Gesetz entsprechend zu adaptieren. „Neben dem fehlenden Fischabstieg und den Mängeln hinsichtlich Fischgängigkeit im Ober- und Unterwasserkanal, gab es noch ein weiteres Handicap für die Fische: Diese konnten in beide Kanäle einschwimmen, waren damit aber in einer Sackgasse gelandet. Außerdem war die Anströmgeschwindigkeit im Oberwasser zu hoch und der Rechenabstand von <20 mm zu groß gewählt, um alle Fische vor dem Zutritt in den Turbinenzulauf zu bewahren. All diese Punkte galt es zu beheben“, erläutert der zuständige Planer Dipl.-Ing. Leif Karcheter, Geschäftsführer des Ingenieursbüros Hydro-Solar Water Engineering AG (kurz: Hydro-Solar), die Ausgangssituation. Das erfahrene Planungsbüro erarbeitete in der Folge gemäß den Vorgaben des Bundesamts für Umwelt BAFU drei Variantenstudien für das Umbauprojekt. Daraus ging sehr schnell hervor, dass die optimale Variante darin besteht, den Zugang der Fische zu den Kanälen zu verhindern. Alternativ hätte man ein Umgehungsgerinne um die Zentrale errichten müssen, was aufgrund der hohen Bebauungsdichte in der Umgebung schwierig gewesen wäre.
EINE KLAPPE FÜR DEN ABSTIEG
Als wesentliche Bestandteile prägten vor dem Umbau ein luftgefülltes Schlauchwehr und der linksufrig angelegte Einlauf in den Oberwasserkanal die bestehende Wasserfassung. Auf der orografisch rechten Seite war bereits 1994 ein Fischaufstieg in naturnaher Ausführung mit 8 Becken ausgeführt worden. Darin können die Fische den Höhenunterschied von 1,35 m zwischen dem Staubereich und der Restwasserstrecke überwinden. Dieser
Fischaufstieg erfüllte nicht nur seine Funktion, sondern auch die Anforderungen des neuen Gewässerschutzgesetzes. Somit musste hier nichts umgebaut werden. Leif Karcheter: „Der bestehende Fischbach galt gemäß den gesetzlichen Richtlinien demnach als Fischaufstieg, nicht aber als Fischabstieg. Ein solcher wurde nun zwischen dem Einlauf des Oberwasserkanals und dem Schlauchwehr konzipiert.“ Zu diesem Zweck wurde vom beauftragten Stahlwasserbauunternehmen, der Firma Wild Metal aus Südtirol, eine kleine Stauklappe aus Stahl eingebaut, die in ihrer Krone eine Aussparung aufweist. Darin wird ein Wasserstrahl für die Fische gebildet, um sie damit sicher Richtung Unterwasser zu befördern. Die
Stauklappe dient darüber hinaus auch dem Einhalten des Stauziels und optimiert zugleich die Abfuhr von Geschwemmsel und Geschiebe aus dem Staubereich in die Restwasserstrecke. Mit der Installation der neuen Klappe ging auch der Einbau eines Trennpfeilers einher, was eine Verkürzung des Schlauchwehrs zur Folge hatte. Obwohl die Membran des knapp 30-jährigen Schlauchwehrs noch wiederverwendet werden hätte können, entschied sich der Betreiber für eine Erneuerung und zugleich für die Beibehaltung des Systems, das seinen Angaben zufolge bislang so gut funktioniert hatte. Schlauchwehre werden von Hydro-Solar seit Jahrzehnten selbst konzipiert, gebaut, montiert und in Betrieb gesetzt.
An der Wasserfassung wurde zwischen Horizontalrechen und Schlauchwehr eine kleine Wehrklappe eingebaut, die in erster Linie dem Fischabstieg dient. Für ihren Einbau wurde die Schlauchwehr verkürzt. Der Horizontalrechenreiniger aus dem Hause Wild Metal sorgt dafür, dass kein Geschwemmsel am Einlaufrechen hängen bleibt.
Auch der Oberwasserkanal wurde baulich saniert. Damit die Fische nicht mehr hinein gelangen können, wurde davor ein Horizontalrechen mit 15 mm Stababstand installiert. Ein moderner, vollautomatischer Horizontalrechenreinger mit 15 m Breite aus dem Hause Wild Metal sorgt zuverlässig für einen geschwemmselfreien Rechen.
MODERNE STAHLWASSERBAUTECHNIK IM EINSATZ
Um das Eindringen der Fische in die Sackgasse Oberwasserkanal zu verhindern, wurde nun ein Horizontalrechen mit einem lichten Stababstand von lediglich 15 mm eingebaut. Hinter dem Rechen ist ein Tafelschütz, das der Zuflussregulierung dient, situiert. Sowohl Rechen als auch Tafelschütz wurden vom ebenfalls vom Südtiroler Branchenspezialisten Wild Metal geliefert. Dank dieser Maßnahmen verirrt sich heute kein Fisch mehr in den rund 400 m langen Oberwasserkanal. Durch die geringere Spaltbreite am Rechen wurde auch die auftretende Geschiebemenge geringer. Eine höchst sinnvolle Verbesserung, da zuvor eingedrungenes Geschiebe direkt vor dem Turbineneinlauf entfernt werden musste. Nun wird das Geschiebe, das sich vor dem Rechen ansammelt über eine Spülrinne und
weiter über die Öffnung in der Stauklappe in die Restwasserstrecke weitergeleitet. Der gesamte Stahlwasserbau an der Wasserfassung wurde von der Firma Wild Metal geliefert, die zudem auch für den modernen HorizontalRechenreiniger verantwortlich zeichnete. Wild Metal-Rechenreiniger bewähren sich im täglichen Einsatz durch ihre wartungsarme, langlebige und gleichzeitig funktionelle Konstruktion. Auf die Zugänglichkeit zu Ersatzbzw. Verschleißteilen oder Bauteilen mit Wartungserforderlichkeit wird schon bei der Konzeption großer Wert gelegt.
Schlauchwehr, Stauklappe und Einlaufschütz bilden eine funktionale Einheit und können somit automatisch oder manuell gesteuert werden. Um diese Einheit nun betreiben zu können, musste ein leistungsfähigeres Stromkabel von der Zentrale zur Fassung verlegt werden.
Technische Daten
• Fallhöhe: 9,54 m
• Ausbauwassermenge: 3,2 m3/s
• Restwasser: 440 l/s
• Turbinen: doppeltregulierte Kaplan-Turbine
• Nennleistung: 217 kW
• Generator: Synchron
• Leistung: 300 kVA
• E-Technik & Automation: Kobel Elektrochnik AG
• Turbinensanierung: Kochendörfer
• Stahlwasserbau: Wild Metal
• Regulierklappe B1200 x H1300 - L1900 mm
• Kanaleinlaufschütze B4600 x H2000 mm
• Kanalabsperrschütze B3600 x H1000 mm
• Absperrschütze B1000 x H1200 mm
• Horizontalrechen B10000 x H850 mm
• Lichte Stabweite: 15 mm
• Horizontal-RRM B10.000 x H850 mm
• Fischabstieg: Wehrklappe mit Kronenaussparung
• Planung: Hydro-Solar Water Engineering AG
• Bauliche Umsetzung: Jun - Nov 2022
ERFOLG MIT NICHTMECHANISCHER LÖSUNG
Während im Oberwasser nun ein neuer Horizontalrechen die Fische vor dem Einschwimmen in den Oberwasserkanal abhält, wurde für den selben Zweck im Unterwasserkanal eine nichtmechanische Lösung realisiert: „Zum einen werden die Fische vor dem Eingang in den Unterwasserkanal durch geschickte Strömungsführung ins Bachbett geleitet. Und zum anderen ist der Unterwasserkanal so konstruiert, dass bei geringem Durchfluss der Wasserpegel zu niedrig oder – umgekehrt – bei hohem Durchfluss die Wassergeschwindigkeit zu hoch für ein Hinaufschwimmen gegen die Strömung ist“, erläutert Leif Karcheter das Funktionsprinzip. Es basiert im Wesentlichen darauf, dass die letzten 60 m des Unterwasserkanals als 3 m breites offenes Rechteckgerinne ausgeführt ist, das eine glatte Oberfläche und ein durchgehendes Gefälle von >1% aufweist. Und das funktioniert sehr effektiv. Bislang habe er seit dem Umbau kaum mehr Fische im Unterwasserkanal entdeckt, sagt Betreiber Benno Döbeli erfreut. Und auch von Seiten der zuständigen Behörden zeigt man sich mit der umgesetzten Lösung zufrieden.
NEUE OPTIONEN MIT NEUER STEUERUNG
Zwar lag der Fokus des Sanierungsprojektes im Wesentlichen auf den ökologischen Anpassungen der Anlage, doch der Betreiber nutzte den Stillstand seiner Anlage auch für andere, notwendig gewordene Retrofitmaßnahmen. Neben der baulichen Sanierung des Oberwasserkanals und einer Brücke, wurden auch Turbine und Generator einer Revision unterzogen und die komplette Steuerung erneuert. Letztere wurde vom branchenbekannten Fachbetrieb Kobel Elektrotechnik
Der Unterwasserkanal wurde neu so konstruiert, dass bei geringem Durchfluss der Wasserpegel zu niedrig oder – umgekehrt – bei hohem Durchfluss die Wassergeschwindigkeit zu hoch ist für ein Hinaufschwimmen der Fische gegen die Strömung.
AG aus Affoltern realisiert, der die konventionelle Turbinensteuerung aus 1994 durch eine neue, moderne ersetzte. Konkret handelt es sich um eine SPS-basierte Steuerung aus der 1500er Reihe von Siemens. Erneuert wurde aber auch die Steuerung an der Wasserfassung. Im Gegensatz zu früher hat der Betreiber heute die Möglichkeit, auf Kameras zuzugreifen und mit der Anlage aus der Ferne zu interagieren.
Als durchaus bedeutsam zeigte sich in diesem Rahmen auch die Sanierung der knapp 30
Jahre alten Turbine, die von der Firma Kochendörfer ausgeführt wurde. Speziell die Turbinenschaufeln waren über die Jahrzehnte in Mitleidenschaft gezogen worden. Heute ist die doppeltregulierte Kaplan-Turbine technisch wieder auf dem neuesten Stand.
RUNDUM POSITIVE BILANZ
In Summe belief sich die gewässerökologische Sanierung auf rund 1,3 Mio. CHF. Dabei wurden sämtliche Aufwände, die auf die Sanierung der Fischgängigkeit entfielen, vom
BAFU übernommen. Außerdem kam das Bundesamt für Umwelt auch für den Ertragsausfall auf, der aus der Unterbrechung der Stromproduktion resultierte. Ausgenommen davon waren allerdings jene Zeiten, die für die Maschinenrevision angerechnet wurden. In der Retrospektive kann Betreiber Benno Döbelin heute eine positive Bilanz über das Sanierungsprojekt ziehen. Nicht nur die Zusammenarbeit mit Planer und den beauftragten Branchenunternehmen sei angenehm und sehr professionell gewesen, auch die Kooperation mit Kanton und BAFU wird von ihm positiv hervorgehoben. Zudem sei die gesamte Umsetzung ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Das Kraftwerk Sigismühle ist das zweite von insgesamt sieben Kleinkraftwerken am Aabach, das bislang gewässerökologisch saniert wurde.
[Textquelle: Samuel Vögtli / Swiss Small Hydro & Hydro-Solar Water Engineering AG et al.]
Die Laufradflügel der doppeltregulierten KaplanTurbine wurden von der Firma Kochendörfer saniert.
GROSSES INTERESSE AN DER GENERALVERSAMMLUNG UND FACHTAGUNG KLEINWASSERKRAFT
Swiss Small Hydro, der Schweizer Verband der Kleinwasserkraft, schaut auf eine anregende Fachtagung in der Papieri Cham zurück. Die Veranstaltung stand unter dem Eindruck der bevorstehenden Volksabstimmung des Stromgesetzes und den dazugehörigen Verordnungsentwürfen des BFE. Der Verband empfahl ein „Ja“ für die Abstimmung zum Stromgesetz vom 9. Juni 2024. [Text: Martin Bölli]
Nach einer Einführung durch Nationalrat Benjamin Roduit, Präsident von Swiss Small Hydro, in Bezug auf die aktuellen und kommenden politischen Themen im Bereich der Kleinwasserkraft, legte Christian Dupraz, Leiter Sektion Wasserkraft, vom Bundesamt für Energie in einem eindrucksvollen Vortrag die Grundzüge der Vernehmlassung zur Revision der verschiedenen Verordnungen im Energiebereich dar. Das Parlament hat am 29. September 2023 im Rahmen des Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien insbesondere das Energiegesetz und das Stromversorgungsgesetz geändert. In der Folge müssen u.a. die Energieverordnung, die Energieförderungsverordnung, die Stromversorgungsverordnung, die Winterreserveverordnung sowie die Verordnung über die Organisation zur Sicherstellung der wirtschaftlichen Landesversorgung im Bereich der Elektrizitätswirtschaft angepasst werden.
Swiss Small Hydro wird im Rahmen der Vernehmlassung zu den Entwürfen des BFE Stellung nehmen.
ROLLE DER WASSERKRAFT IN ZUG
Unabhängig von der Abstimmung zum Stromgesetz wird auch die Unterschriften-
IN CHAM
sammlung der eigenen Volksinitiative „Jede einheimische und erneuerbare Kilowattstunde zählt!“ weitergeführt. Für eine erfolgreiche Einreichung Mitte August braucht es jedoch weitere engagierte Verbündete und Partner –und solche dürften nur bei einer allfälligen Annahme des Referendums zum Stromgesetz zu gewinnen sein.
Die Veranstaltung wurde durch den Kanton Zug unterstützt. Marc Amgwerd, Leiter des Tiefbauamtes des Kantons Zug und Kantonsingenieur präsentierte bei seinem Vortrag auch die Rolle der Kleinwasserkraft im Kanton.
Thomas Sägesser, Dr. iur., Rechtsanwalt ging auf die neuesten Entwicklungen im Zusammenhang mit den ehehaften Wasserrechten ein. Nach dem Bundesgerichtsurteil von 2019 wurde diesbezüglich in der Frühjahrssession im Zweitrat eine Motion angenommen und an den Bundesrat überwiesen, mit
dem Auftrag, eine Gesetzesvorlage auszuarbeiten, welche bessere Übergangsbestimmungen schafft. Das Thema bleibt aktuell, und die Pause bot Gelegenheit für einen vertieften Austausch zwischen zahlreichen Direktbetroffenen und zwei Juristen.
OPTIONEN FÜR DIE E-MOBILITÄT
Aline Choulot von Mhylab erklärte in ihrem Vortrag „Small Hydro Mobility: Elektro-Ladestationen bei Kleinwasserkraftwerken“ die Möglichkeiten, die die Kleinwasserkraft für die E-Mobilität beinhaltet. Das Konzept der Papieri Cham, Gewinnerin des „Watt d’Or 2024“ in der Kategorie „Erneuerbare Energien“ wurde durch Herrn Fernando Binder, fmb ingenieure, beschrieben. Am Nachmittag konnte sowohl das integrierte Kleinwasserkraftwerk wie auch die Energiezentrale besichtigt werden.
Fernando Binder von fmb-ingenieure.ch gmbh führte die zahlreichen Besucher durch die Maschinenzentrale im Kraftwerk Papieri Cham.
Das Konzept der Papieri Cham wurde mit dem „Watt d’Or 2024“ in der Kategorie „Erneuerbare Energien“ gekürt.
Hochkarätige Vorträge bei der Tagung von Swiss Small Hydro in Cham.
In die Erneuerung der Trinkwasserversorgung investierte die Stadtgemeinde Spittal an der Drau ca. 9,3 Millionen Euro. Im Bildvordergrund ist der neue Hochbehälter mit 500 m³ Fassungsvermögen zu sehen, links im Hintergrund befindet sich das Maschinengebäude des Trinkwasserkraftwerks.
KÄRNTNER STADTGEMEINDE SPITTAL AN DER DRAU NUTZT
IHRE TRINKWASSERQUELLEN ZUR ÖKOSTROMPRODUKTION
In der Kärntner Stadtgemeinde Spittal an der Drau wurde die Erneuerung der Trinkwasserversorgungsleitungen mit dem Bau einer neuen Ökostromanlage verbunden. Mit dem Austausch der in die Jahre gekommenen PVC-Leitungen wurde gleichzeitig das Trinkwasserkraftwerk Gmeineck errichtet. Das unmittelbar vor dem neuen Trinkwasserbehälter mit 500 m³ Fassungsvolumen errichtete Kraftwerk nutzt ein Gefälle von 240 m Nettofallhöhe und 110 l/s Ausbauwassermenge, womit die 1-düsige Pelton-Turbine bei vollem Durchfluss 230 kW erzielt. Bei der Stadtgemeinde zeigt man sich glücklich über den reibungslosen Projektverlauf und die Tatsache, dass die neue Ökostromanlage mit rund 1,4 GWh Regelarbeitsvermögen vorrangig von lokalen bzw. österreichischen Branchenexperten mustergültig umgesetzt wurde. Dabei konnte sich unter anderem die niederösterreichische Schubert CleanTech GmbH auszeichnen, welche die komplette elektro- und leittechnische Ausstattung für die Wasserversorgungsanlage und das Trinkwasserkraftwerk lieferte.
Rund 90 Prozent des Trinkwasserbedarfs der ca. 15.500 Einwohner zählenden Stadtgemeinde Spittal an der Drau in Oberkärnten stammt aus Region Gmeineck, die wiederum zum Gebirgsstock der Reißeckgruppe zählt. Der Grundstein für die Wasserversorgungsanlage Gmeineck, in dem der Zusammenfluss von rund 70 Quellen ein höchst ergiebiges Trinkwasservorkommen bildet, wurde in den 1960er-Jahren gelegt, als die Stadtgemeinde die Nutzungsrechte des Quellgebiets für die kommunale Wasserversorgung erwarb. Nach rund sechs Jahrzehnten Dauerbetrieb war es an der Zeit, die Wasserversorgungsanlage zu revitalisieren, erklären Bürgermeister Gerhard Köfer und der zuständige Stadtrat Christoph Staudacher: „Um die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser auch für
die kommenden Generationen zu gewährleisten, beschloss die Stadtregierung eine umfassende Erneuerung der in die Jahre gekommenen Infrastruktur.“
STUDIE SPRICHT FÜR SPITTAL
Die ersten Konzepte für die Erneuerung der Trinkwasserinfrastruktur, die sich über die Gemeindegebiete von Spittal, Seeboden, Lendorf und Trebesing erstreckt, entstanden laut Bürgermeister Köfer und Stadtrat Staudacher um das Jahr 2008. „Eine zusätzliche Triebfeder des Projekts bildete eine vom bekannten Kärntner Ökostromexperten und Kraftwerksplaner Christoph Aste durchgeführte Studie, die sich mit ungenutztem energetischen Potential von Trinkwasserleitungen im Bundesland beschäftigte. Die Ergebnisse der Studie bestätigten, dass Spittal an der Drau aufgrund der hohen Quellschüttung in Gmeineck mit durchschnittlich 150 l/s sehr gut für die Errichtung eines neuen Trinkwasserkraftwerks
Vogelperspektive auf das Trinkwasserkraftwerk und den neuen Hochbehälter im Herbst 2023.
geeignet war“, so Köfer und Staudacher. Die Realisierungsphase, welche die Erneuerung der Trinkwasser-Transportleitungen, der dazugehörigen baulichen und technischen Infrastruktur sowie die Errichtung des Trinkwasserkraftkraftwerks beinhaltete, konnte schließlich im Frühjahr 2021 beginnen.
BEVÖLKERUNG STEHT HINTER PROJEKT
Bertold Uggowitzer, Abteilungsleiter bei der Stadt Spittal und Gesamt-Projektleiter, betont, dass die wesentlichen Herausforderungen weniger in der praktischen Umsetzung, sondern in der Projektierungsphase angesiedelt waren. Aufgrund des zeitlich unbefristeten Wasserrechtbescheides aus den 1960er Jahren lief das grundsätzliche Bewilligungsverfahren vergleichsweise unkompliziert ab, auch in umweltrechtlicher Hinsicht wurden dem Projekt keine großen Steine in den Weg gelegt. „Dennoch waren für die Projektdurchführung Verhandlungen mit rund 90 Grundeigentümern sowie mehreren Agrargemein-
schaften notwendig. Trotz dieser hohen Anzahl an Ansprechpersonen und Schnittstellen konnte innerhalb von zwei Jahren mit allen Beteiligten ein Einvernehmen hergestellt werden. Es wurde auf gut Kärntnerisch gemeinsam an einem Strick gezogen, wobei der stets wertschätzende und ehrliche Umgang miteinander sicher einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg war. Es wurden keine Versprechungen gemacht, die nicht eingehalten werden konnten, und alle Abmachungen auf Punkt und Beistrich erfüllt. In Summe dauerten die Verhandlungen rund zwei Jahre, wobei mehrere Themenbereiche zeitgleich bzw. überschneidend abgewickelt wurden.“ Im Hinblick auf die regionale Wertschöpfungskette schätzt Bertold Uggowitzer es besonders, dass sich im Rahmen der europaweiten Ausschreibung eine Vielzahl von lokalen bzw. heimischen Unternehmen für die unterschiedlichen Bau- und Techniklose qualifizieren konnten. So wurden die Hoch- und Tiefbauarbeiten sowie die Verlegung der neuen
Trinkwasserleitungen von der STRABAG AG umgesetzt, deren Gründungsgeschichte eng mit der Stadtgemeinde verbunden ist. Durchgeführt wurden Arbeiten von den Fachkräften der STRABAG- Niederlassung in Spittal, die ihr Know-how bei der Umsetzung von kommunalen Bauprojekten ein weiteres Mal unter Beweis stellen konnten. Mit der Ingenieurbüro Passer & Partner Ziviltechniker GmbH, die ebenfalls mit einer eigenen Filiale in Spittal vertreten ist, wurde ein kompetenter Partner für die Planung und Umsetzung des Projekts beauftragt. Passer & Partner-Projektleiter Wolfgang Fahringer blickt auf ein interessantes Projekt zurück, das eine Vielzahl von baulichen und technischen Schnittstellen beinhaltete. „Durch uns erfolgt die Gesamtprojektleitung sowie die komplette Planung von der Optimierung des ursprünglich seitens der Stadtgemeinde vorgesehenen Entwurfes bis hin zur Kollaudierung. Die wesentlichen Vorteile der unsererseits geplanten Lösung liegen in der Erhöhung der Versorgungsicherheit für die Trinkwasserversorgung der Stadtgemeinde durch die Errichtung einer redundanten Transportleitung und der Wahl des Standortes für das Krafthaus, wodurch eine insgesamt größere Fallhöhe und auch eine ganzjährig bessere Zugänglichkeit erreicht werden konnte. Die Bearbeitung des Einreichprojektes und der Ausschreibungsplanung erfolgte gemeinsam mit unserem Schwesternbüro Adler+Partner ZT GmbH, Klaus. Die Ausführungsplanung und örtliche Bauaufsicht erfolgten durch unser Büro. Als Subunternehmer wurden zudem beigezogen: Philipp ZT-GmbH, Innsbruck (Statik); ETS - Claus Salzmann, Saalfelden (E-Technik), Ingenieurbüro Starke, Bozen (Turbine + E-Technik Kraftwerk) und fm-compliance GesmbH (Jurist Wasserrecht – dieser wurde im Zuge des Ausschreibungsverfahrens für die Planungsleistungen aufgrund der komplexen Vorgeschichte von der Stadtgemeinde ausdrücklich gefordert)“, erklärt Wolfgang Fahringer.
DUKTILE GUSSROHRE AUS TIROL
Das Projekt, das im Frühjahr 2021 in die Realisierungsphase startete, beinhaltete die Erneuerung von ca. 6.800 m Druckrohr- und Transportwasserleitungen. Zudem wurde eine neue, rund 3.600 m lange redundante Versorgungsleitung errichtet, die bei Ausfällen oder Wartungen an der Hauptversorgungsleitung zum Einsatz kommt. Die Gesamtlänge der als Ersatz für Rohrbrücken errichteten Bachquerungen, die durch Unterdükerungen hergestellt wurden, lag bei über 250 m. Bei der Materialauswahl setzte die Stadtgemeinde auf duktile Gussrohre von der Tiroler Rohre
GmbH (TRM), denen im Kommunal- und Wasserkraftsektor ein hervorragender Ruf vorauseilt. Die robusten Materialeigenschaften der zu 100 Prozent aus Altmetall gefertigten Rohre kommen mit den oft extremen Bedingungen im alpinen Gelände problemlos zurecht. Dank der äußerst glatten Innenfläche der Rohre, die aus einer lebensmitteltauglichen Zementmörtelbeschichtung besteht, werden die Reibungsverluste auf ein Minimum reduziert. Das anwenderfreundliche und erprobte Muffensystem ermöglicht zudem ein rasches Voranschreiten der Verlegearbeiten. Abhängig von der verwendeten Dimension können die Rohrenden innerhalb der Verbindungsmuffen um bis zu 5 Grad abgewinkelt werden, wodurch weitläufige Anpassungen der Trassenführung ohne zusätzliche Rohrkrümmer hergestellt werden können. Bei der Erneuerung der Wasserversorgungsanlage Gmeineck kamen die Rohrdimensionen DN300, DN250 und DN200 zum Einsatz, wobei die gesamte Leitungsführung mit dem schub- und zuggesicherten Verbindungssystem VRS®-T hergestellt wurde.
Der rund 11 km lange Trassenverlauf der Druckrohrleitungen war abschnittsweise von herausfordernden geologischen Bedingungen gekennzeichnet.
Das Maschinengebäude des Trinkwasserkraftwerks wurde direkt neben dem neuen Hochwasserbehälter errichtet. Als Herzstück der Anlage fungiert eine 1-düsige Pelton-Turbine in horizontalachsiger Ausführung mit direkt gekoppeltem Synchron-Generator, die von der Maschinenbau Unterlercher GmbH aus Osttirol geliefert wurde. Bei vollem Wasserdargebot erreicht die auf 110 l/s Ausbauwassermenge und 240 m Nettofallhöhe ausgelegte Turbine 230 kW Engpassleistung. Komplettiert wird der Maschinensatz durch einen direkt mit dem Turbinen-Laufrad gekoppelten Synchron-Generator vom deutschen Hersteller AEM Dessau GmbH. In der Wasserkraftbranche werden die seit über acht Jahrzehnten kundenspezifisch gefertigten Maschinen für ihre hohen Wirkungsgrade und die lange Lebensdauer geschätzt. Für das Trinkwasserkraftwerk lieferte AEM eine luftgekühlte Maschine mit 400 V Spannung und 280 kVA Nennscheinleistung, die mit 1.000 U/min angetrieben wird. Eingespeist wird der vom Maschinensatz erzeugte Strom über die
neu verlegte Energieableitung mit eigener Trafostation in das bestehende Netz des Kärntner Landesenergieversorgers Kelag. Das vom Kraftwerk abgearbeitete Wasser fließt nach der Turbinierung in den Hochbehälter, dessen Volumen sich bei der Neuausführung um das 1,5-Fache auf 500 m³ vergrößert hat.
E-TECHNIK VOM NIEDERÖSTERREICHISCHEN AUTOMATISIERUNGSPROFI
Für die Ausführung der gesamten elektrischen Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, die das komplexe Zusammenspiel zwischen Wasserversorgungsanlage und Trinkwasserkraftwerk regelt, sorgte der Automatisierungsexperte Schubert CleanTech GmbH. Zudem beinhaltete das Komplettpaket der Niederösterreicher auch das gesamte elektrotechnische Equipment der neuen Wasserversorgungsanlage inklusive dem Leitsystem. Die Anlagen wurden mit Steuerungsschränken ausgestattet, welche über LTE, Funk und Lichtwellenleiter mit dem neu installierten Prozessleitsystem kommunizieren. Zusätzlich wurden die Anlagen mit Messsys-
Die neuen Trinkwasserleitungen bestehen zur Gänze aus duktilen Gussrohren von der Tiroler Rohre GmbH.
Die 1-düsige Pelton-Turbine mit direkt gekoppeltem Synchron-Generator schafft unter Volllast 230 kW Engpassleistung. Geliefert wurde das Kraftpaket inklusive Zubehör von der Osttiroler Maschinenbau Unterlercher GmbH.
temen ausgestattet, die eine laufende Protokollierung der benötigten Wassermengen ermöglichen. Um die geforderten hohe Qualitätsstandards für Trinkwasseranlagen zu gewährleisten, kommen insgesamt drei UV-Anlagen zum Einsatz, die etwaige Keime in der Wasserversorgung zuverlässig abtöten. Der Generator des Maschinensatzes ist für die Versorgung des Eigenbedarfs der Wasserversorgungsanlage und als Überschussein-
speisung in das Kärntner-Netz konzipiert. Dieses erfolgt über das neue Wandlermessfeld im Krafthaus, das direkt in die Trafostation einspeist.
PROBLEM ERKANNT – PROBLEM GEBANNT
Schubert-Projektleiter Markus Hofstötter blickt auf ein anspruchsvolles Projekt zurück, das sich durch manche interessanten Herausforderungen auszeichnete: „Durch
Wassermantelkühlung. Wenn in einem Wasserkraftprojekt der Fokus auf Design und einem geringen Geräuschpegel liegt, dann ist eine AEM-Maschine mit Wassermantelkühlung die perfekte Wahl. Im Gegensatz zu Maschinen mit Aufsatzkühlern, wird bei wassermantelgekühlten Maschinen das Kühlwasser direkt durch den Gehäusemantel geleitet. Das Wasser umströmt geführt den Rücken des Ständerblechpaketes und führt somit dessen Wärme ab. Flüsterleise und kompakter. Ein wesentlicher Vorteil ist die enorme Reduzierung der emittierten Geräusche, denn die Mantelkonstruktion hat eine stark dämpfende Wirkung. Durch den effektiveren Einsatz des Kühlwassers hat eine Maschine mit Wassermantel einen deutlich geringeren Wassermengenbedarf. Außerdem sind sie deutlich kompakter. Für Wasserkraft mit Zukunft: Senden Sie Ihre E-Mail an wasserkraft@aemdessau.de, www.aemdessau.de
WASSERKRAFTGENERATOREN VON DEN SPEZIALISTEN.
Technische Daten
• Ausbauwassermenge: 110 l/s
• Nettofallhöhe: 240 m
• Druckrohrleitung: Duktiler Guss
• Ø: DN300/DN250/DN200
• Hersteller: Tiroler Rohre GmbH
• Turbine: Pelton-Turbine
• Turbinenachse: Horizontal
• Drehzahl: 1.000 U/min
• Engpassleistung: 230 kW
• Hersteller: Maschinenbau Unterlercher
• Generator: Synchron
• Nennscheinleistung: 280 kVA
• Hersteller: AEM Dessau GmbH
• E-Technik: Schubert CleanTech GmbH
• Regelarbeitsvermögen: ca. 1,4 GWh
den neuen 400 kVA Transformator (20 kV/0,4kV), der vom Netzbetreiber Kelag betrieben wird, traten erhöhte Netzschwankungen auf. Diese Schwankungen wurden durch unser Schutzgerät erfasst und führten zu mehreren Abschaltungen bei schweren Unwettern oder hohen Schneelasten auf den Bäumen während der kalten Jahreszeit, als es zu Beschädigungen an Freileitungen kam. Nach Rücksprache mit dem Netzbetreiber
Die exakte Regelung der Pelton-Düse übernimmt ein elektrisch angetriebener Stellmotor.
wurde im Umspannwerk eine Ringleitung eingerichtet, die in weiterer Folge die Netzsicherheit erhöhte.“ Um im Maschinengebäude ideale Temperaturen für die Stromerzeugung zu gewährleisten, wurde laut Markus Höfstötter eine nicht alltägliche Lösung realisiert: „Ein Teil des Krafthauses wurde aufgrund der Einbaubausituation und der äußeren Einflüsse klimatisiert ausgeführt. Dabei reduziert die Klimaanlage die Luftfeuchtigkeit und kompensiert gleichzeitig die Abwärme der Gesamtanlage. Dazu wurden eigens angefertigte Abluftstutzen am
Generator installiert, die die Abwärme zur Klimaanlage führen und somit die Kondensatbildung an der Druckrohrleitung reduzieren.“
JAHRHUNDERTPROJEKT MIT ÖKOSTROMBONUS
Rund 1,5 Jahre nach Baubeginn lieferte das erste Trinkwasserkraftwerk der Stadtgemeinde Spittal im Herbst 2022 erstmals sauberen Strom. Bürgermeister Gerhard Köfer und Stadtrat Christoph Staudacher zeigen sich äußerst zufrieden mit dem Endergebnis und betonen die gute Kooperation der ausführenden
Akteure: „Vom Bürgermeister über die jeweiligen Referenten bis hin zur Verwaltung und nicht zuletzt den ausführenden Firmen haben alle Beteiligten eine sehr gute Leistung abgeliefert. Für die Stadtgemeinde war die Erneuerung der Trinkwasserinfrastruktur ein Jahrhundertprojekt, bei dem erfreulicherweise auch das energetische Potential für die Erzeugung von sauberem Strom nutzbar gemacht wurde.“ Im Regeljahr kann das neue Trinkwasserkraftwerk Gmeineck ca. 1,4 GWh Ökostrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen erzeugen.
Die Bedienung der Kraftwerksanlage erfolgt über ein großzügiges 15 Zoll Touchpanel.
Ab 2026 soll die MS Saphir mit Wasserstoff von der EWA-energieUri initiierten H2Uri AG auf dem Vierwaldstättersee unterwegs sein. Der grüne Kraftstoff stammt aus dem Kanton Uri, er wird mithilfe der Energie des Wasserkraftwerks Bürglen erzeugt.
MIT URNER WASSERSTOFF AUS WASSERKRAFT
UMWELTFREUNDLICH ÜBER DEN VIERWALDSTÄTTERSEE
Wasserstoff gilt als eine Schlüsseltechnologie für unser Energiesystem von morgen. In der Zentralschweiz soll ab 2026 das erste Wasserstoffschiff am Vierwaldstättersee fahrplanmäßig seinen Betrieb aufnehmen. Angetrieben wird das Schiff mit „grünem“ Wasserstoff, der mit der CO2-freien Energie aus dem Kraftwerk Bürglen von EWA-energieUri hergestellt wird. Die direkt beim Kraftwerk am Eingang des Schächentales situierte Wasserstoffproduktionsanlage gilt als die erste ihrer Art in der Zentralschweiz.
Wasserstoff (H2) statt Diesel: Ab 2026 wird die MS Saphir als erstes Wasserstoffschiff am Vierwaldstättersee seine Passagierrundfahrten aufnehmen. Umweltfreundlich und frei von klimaschädlichen Abgasen. Zu diesem Zweck rüstet die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) die beliebte Panoramayacht auf den Betrieb mit einer Brennstoffzelle um. Diese wandelt den reaktionsfreudigen Wasserstoff in elektrischen Strom und Wärme um. Der Strom wird über eine Batterie gespeichert, aus der letztlich der elektrische Antrieb für das Passierschiff erfolgt. Als Nebenprodukt der Reaktion in der Brennstoffzelle entsteht lediglich Wasser. Klimafreundlicher könnte ein Schiffsverkehr nicht sein. Der entscheidende Unterschied zu einem batterieelektrischen Fortbewegungs-
mittel liegt vor allem darin, dass der Strom hier nicht extern zugeführt werden muss, sondern direkt „on board“ in der Brennstoffzelle produziert wird. Auf diese Weise sind deutlich größere Reichweiten möglich.
ÖKOSTROM SORGT FÜR GRÜNEN WASSERSTOFF Grüner Wasserstoff wird jedoch nicht nur in der Schifffahrt Einzug halten. Er wird eine der Schlüsseltechnologien für das Mammutprogramm Transition der Energiesysteme in den nächsten Jahren werden. Warum das molekulare Gas mit der chemischen Formel H2 den Erwartungen, die man schon lange daran geknüpft hatte, noch nicht gerecht geworden ist, liegt vor allem an der aufwändigen Herstellung. Schließlich handelt es sich dabei nicht um einen Primärenergieträger, der abge-
baut und dann einfach verwendet werden kann. Für seine Herstellung muss von extern Energie zugeführt werden. Man nennt diesen Prozess heute im Allgemeinen Power-to-Gas. Basiert das Umwandlungsverfahren auf dem Einsatz von Erdgas, wie das heute häufig der Fall ist, spricht man von „grauem“ Wasserstoff, hierbei fällt klimaschädliches CO2 an. „Grün“ ist er nur dann, wenn die Herstellung per Elektrolyse mittels Ökostrom erfolgt – also mithilfe von Windkraft, Photovoltaik oder Wasserkraft. Auf diese Weise wird ein „grüner“ Brennstoff mit hoher Energiedichte verfügbar, der gerade im Transportwesen, etwa für Lastwagen oder die Schifffahrt, prädestiniert ist. Die Brennstoffzellentechnik für den Mobilitätsbereich ist technisch längst ausgereift.
ZENTRALE BEDEUTUNG FÜR DIE ZUKUNFT
Gleiches gilt für die Speichertechnologie, die allerdings immer noch als eine gewisse technische und wirtschaftliche Herausforderung gilt. In der Regel wird das leicht flüchtige Gas heute in komprimierter Form gelagert, dazu braucht es Drücke bis zu 900 bar. Aber die Speicherfähigkeit ist ein wichtiger Pluspunkt von H2, da sich damit eine saisonale Umlagerung von Elektrizität bewerkstelligen lässt. „Wir sind überzeugt, dass die Nachfrage nach grünem Wasserstoff dank seiner Vorteile und dem Beitrag zur Dekarbonisierung in Zukunft steigen wird“, sagt Werner Jauch, Verwaltungsratspräsident der H2Uri AG und ergänzt: „Deshalb planen wir bei unserem Kraftwerk in Bürglen mit der H2Uri AG die erste Wasserstoffproduktionsanlage der Zentralschweiz.“ Neben der EWA-energieUri sind
weiters die Axpo, AVIA Schätzle und die SGV an der H2Uri AG beteiligt. Seit 2022 laufen die Planungen für die Wasserstoffproduktionsanlage, die eine Leistung von 2 MW haben wird. Damit ist eine jährliche Produktion von bis zu 260 t grünen Wasserstoff zu erwarten. Die Inbetriebnahme der Anlage ist im zweiten Quartal 2025 geplant.
IDEALE VORAUSSETZUNGEN FÜR H2-PRODUKTION
Der Standort für die Wasserstofferzeugung ist mit Bedacht gewählt. Schließlich benötigt die Elektrolyse Strom. Die neue Anlage wurde direkt neben dem bestehenden Kraftwerk Bürglen der EWA-energie-Uri situiert, in dem seit Jahrzehnten jede Menge Ökostrom aus der Kraft des Schächenbachs produziert wird. Konkret liefert die 2011 modernisierte und erweiterte Kraftwerksanlage im Regeljahr
EWA-energieUri nutzt die Wasserstoff-Produktionsanlage für eine innovative Sektorkopplung. Im sogenannten Hybridwerk werden Strom, Wasserstoff und Wärme/Kälte produziert.
rund 100 GWh sauberen Strom und kann rund um die Uhr betrieben werden. „Durch die optimale Lage sind baulich nur kleinere Eingriffe nötig – im Gegensatz zu einer Produktionsanlage, für die zuerst ein eigenes Netz aufgebaut werden müsste“, erklärt Thomas Aschwanden, Senior Projektleiter von EWAenergieUri.
Wie bei den zuletzt erfolgreich umgesetzten Wasserkraftwerksprojekten übernimmt der Urner Energiedienstleister nun auch bei der innovativen Wasserstoffproduktionsanlage die Gesamtprojektleitung. Dank der langjährigen Erfahrung bei Kraftwerksprojekten kann EWA-energieUri von der Planung über die Projektierung und Realisierung bis zur zukünftigen Betriebs- und Geschäftsführung alle Dienstleistungen aus einer Hand anbieten.
HYBRIDWERK AM STANDORT BÜRGLEN
Bei allen Vorteilen, die der Energieträger Wasserstoff zu bieten hat, gibt es aber auch eine große Herausforderung: Der Wirkungsgrad bei seiner Herstellung ist nach wie vor verbesserungswürdig. Dessen ist man sich auch bei EWA-energie-Uri bewusst. „Darum haben wir uns intensiv Gedanken gemacht, wie wir den Wirkungsgrad erhöhen können“, erklärt Werner Jauch und ergänzt: „Wir realisieren in Bürglen darum nicht nur eine Wasserstoffproduktionsanlage, sondern koppeln die Sektoren Wärme, Kälte sowie Strom miteinander.“ Auf diese Weise entsteht am Standort Bürglen ein Hybridwerk, in dem zukünftig nach Bedarf Wärme, Kälte und Strom erzeugt werden. Die aus der Wasserstoffproduktion resultierende Wärme und auch die Abwärme aus dem Wasserkraftwerk werden direkt in das Wärmenetz des Nahwär-
Direkt am Standort des Traditionskraftwerks Bürglen am Eingang des Schächentals wird die WasserstoffProduktionsanlage mit 2 MW Leistung entstehen. Sie soll voraussichtlich ab Frühling 2025 grünen Wasserstoff liefern.
meverbunds Bürglen eingespeist. „Auf Basis des neuen Konzepts ist somit ein deutlich höherer Wirkungsgrad erreichbar“, betont Thomas Aschwanden. Außerdem wird auf diese Weise auch noch mehr klimaschädliches CO2 eingespart.
GROSSER VORTEIL: DIE SAISONALE ENERGIEUMLAGERUNG
Das große Potenzial der Wasserstofftechnologie sehen viele Experten in der Sektorenkopplung, also der intelligenten Verknüpfung der Sektoren Strom, Wärme und Kälte sowie Mobilität über Energiespeicher und Energiewandler. Dank der Speicherfähigkeit von Wasserstoff und der möglichen Rückverstromung der erneuerbaren Energien entsteht ein vielversprechender Ansatz für die saisonale Umlagerung in die Erzeugungsdelle der energiearmen Wintermonate. Auch in Zeiten, in denen volatilere Energieträger, wie Wind und Sonne, kaum Energie liefern, könnte der gespeicherte Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Und auch für den Klimaschutz und die erfolgreiche Dekarbonisierung bietet die Sektorenkopplung großes Potenzial. Gerade wenn man berücksichtigt, dass in der Schweiz die Sektoren Wärme, Kälte und Mobilität im Gegensatz zum weitgehend CO2-freien Stromsektor bislang von fossilen Energieträgern dominiert worden sind. Mobilität und Wärme gelten nach wie vor als die Hauptverantwortlichen für die Schweizer CO2-Emissionen.
FLEXIBILISIERUNG DER ENERGIEPRODUKTION
Wasserstoff kann neben der saisonalen Umlagerung auch einen Beitrag zur Flexibilisierung der Energieproduktion leisten. Dies ist eine der zentralen Herausforderungen und wird sich weiter verschärfen: Die Dezentralisierung der Produktion – insbesondere durch den grossen Zubau der Photovoltaik – bringt die Stromnetze zunehmend an ihre Grenzen. So könnte bei strahlendem Sommerwetter bald so viel Strom
eingespeist werden, dass die bestehenden Netzkapazitäten für diese Produktionsspitzen nicht mehr ausreichen. Hier kann das Wasserstoffprojekt helfen: Es produziert dann Strom, wenn sowieso bereits zu viel Strom vorhanden ist und kann diesen zudem in den Winter umlagern. „Diese Flexibilisierung der Energieproduktion ist für uns aktuell eine der zentralen Aufgaben“, sagt Werner Jauch und ergänzt: „Mit dem Pumpspeicherkraftwerk Isenthal (PSK) und der ersten Urner Batteriegrossspeicheranlage (BESS) bei unserem Kraftwerk Arniberg verfolgen wir aktuell rund um diese Herausforderung noch weitere Projekte.“ EWA-energieUri erweitert mit diesen Projekten auch sein Portfolio rund um Energie- und Kraftwerksdienstleistungen. Sei es für die Kleinwasserkraft, Pumpspeicherkraftwerke, Batteriegrossspeicheranlagen oder die Wasserstoffproduktion: Der Urner Energiedienstleister ist der richtige Ansprechpartner für innovative Projekte. Genau solche Innovationen optimieren das Gesamtenergiesystem weiter und leisten somit einen Beitrag für eine nachhaltige und optimierte Energiezukunft.
Ihr Partner für Energieund Kraftwerksdienstleistungen
– Planung, Projektierung und Realisierung von Wasserkraftwerken
– Betriebs- und Geschäftsführung Wasserkraftwerke
– Direktvermarktung und Kraftwerksoptimierung
– Ökostromprodukte und Zertifikatehandel
Das Thema Sektorenkopplung wird bei EWA-energieUri bereits seit Jahren konsequent verfolgt. Teil davon sind mit SmartEnergy auch integrierte Gesamtenergielösungen.
Das Wasser der Passer nutzt das neueste Kleinwasserkraftwerk im hinteren Passeiertal in Südtirol. Bis zu 3.000 l/s können maximal als Triebwasser am Tirolerwehr eingezogen werden, das direkt an eine bestehende Talsperre angebaut worden ist.
PASSEIRER ERHÖHEN MIT NEUEM KRAFTWERK DIE ÖKOSTROMAUSBEUTE IM TAL
Das Kraftwerk gilt als weiterer Meilenstein in der energiewirtschaftlichen Entwicklung des Südtiroler Passeiertals. Entsprechend groß war die Freude bei den Beteiligten, als man am 25. Mai dieses Jahres das neue Kleinkraftwerk Schmiede feierlich eröffnete. Das neue Kraftwerk, das die Kraft der oberen Passer nutzt, wurde bereits im November 2022 in den Probebetrieb genommen und seitdem auf Herz und Nieren getestet. Im Regeljahr liefert das Kraftwerk mit seinen zwei 6-düsigen Peltonturbinen aus dem Hause Troyer rund 22 GWh sauberen Strom aus dem hinteren Passeiertal.
Wasserkraft spielt schon lange eine zentrale Rolle im urig-malerischen Passeiertal in Südtirol. Der bekannte Wasserreichtum des Tals, verstärkt durch die Gletscher im Hinterpasseier, hätte allerdings vom Segen zum Fluch werden können – wären die gigantomanischen Ausbaupläne der 1960er Jahre in die Tat umgesetzt worden. Zu dieser Zeit hatten die großen italienischen Energiekonzerne bereits Pläne in der Schublade, den Wasserreichtum des Passeiertals exzessiv zu nutzen. Im Raumordnungsplan von 1967 war von neun Stauseen mit einer Jahresproduktion von 440 GWh die Rede, damit wäre das Stauvolumen des Reschenstausees um fast das Doppelte übertroffen worden. Große Flächen Kulturboden der Timmelsalm, von Rabenstein, Pfelders und Walten sowie des unteren Passeiertals wären diesen Plänen zufolge in den Fluten untergegangen und zahlreiche Bauern wäre gezwungen gewesen, ihre Heimat zu verlassen. Dass die Megaprojekte aus dieser Zeit nie umgesetzt wurden, hatte unterschiedliche Gründe: Zu einem Teil lag es an geologischen Schwierigkeiten, zu einem anderen an technisch-finanziellen Hürden, vor allem aber scheiterten sie am Widerstand der Bevölkerung im Passeiertal und in Bozen,
die sich durchaus einen Ausbau der Wasserkraft vorstellen konnte, allerdings einen natur- und umweltverträglichen im Rahmen kleinerer Kraftwerke.
PASSER BIETET OPTIONEN
Dafür stehen heute die Anlagen Enerpass, Bergkristall-Stieber, Rabenstein, Gomion und einige andere, welche die Kräfte der Passer sowie
Das neue Kraftwerk Schmiede verfügt über ein modernes SCADA-System, das von der Firma Troyer realisiert wurde.
der vielen ihr zufließenden Bäche im hinteren Passeiertal nutzen. Allesamt wurden sie so errichtet, dass sie sich gut in das Landschaftsbild einfügten, und auch die Wildbäche ihren Charakter erhalten durften. Die meisten dieser Anlagen wurden in den letzten 20 Jahren errichtet, sind noch entsprechend modern und bilden das Rückgrat der Elektrizitätsversorgung im Passeiertal, die über ein eigenes, von der Genossenschaft EUM betriebenes Stromnetz gewährleistet wird. Der namensgebende Fluss, die Passer, die bis in die 1960er Jahre im Wesentlichen ungenutzt geblieben war, stellt dabei das wichtigste Gewässer dar, auch wenn manche ihrer Abschnitte weiterhin vom Ausbau verschont geblieben waren. Dazu zählte auch der Abschnitt vom flussaufwärts gelegenen Kraftwerk Rabenstein bis zur Fassung des Kraftwerks Enerpass. „Pläne für die Nutzung dieses Abschnitts gibt es schon lange. Aber hier ein weiteres Kraftwerk zu bauen, stellte sich als schwieriges Unterfangen heraus“, erzählt Dipl. -Ing. Andreas Schrott vom Südtiroler Planungsbüro EUT Engineering GmbH, der für die Planung des nun umgesetzten Kraftwerks Schmiede verantwortlich zeichnete. Das hatte zum einen technische Gründe, zum anderen aber auch bürokratische.
HALBE STUFE WIRTSCHAFTLICH SINNVOLL
Etwa auf halber Strecke des Flussabschnitts zwischen der Fassung Enerpass und dem Kraftwerk Rabenstein befindet sich mit der so genannten „Hahnbaum-Mure“ eine veritable geologische Hürde, wie Andreas Schrott bekräftigt: „Mit dieser Murenzone ist das Gelände äußerst instabil und extrem ungünstig für die Verlegung einer Druckrohrleitung. Auch wenn es also reizvoll gewesen wäre, ein Kraftwerksprojekt über die ganze Stufe zu bauen, wäre dieser schwierige Geländeabschnitt eine gewaltige Herausforderung geworden. Aufgrund der knapp 100 Wildbachsperren in dem Gebiet wäre der Kraftabstieg
im Prinzip nur durch einen Stollen möglich gewesen. Und hier einen Stollen aufzufahren, wäre dann letztlich wirtschaftlich nicht mehr darstellbar gewesen.“ Aus diesem Grund beschlossen die Projektbetreiber, die Wasserfassung für das neue Passer-Kraftwerk unterhalb des labilen geologischen Bereichs zu positionieren – und somit nur den unteren Abschnitt zu nutzen. Mit diesem Konzept schien die technische Machbarkeit gesichert. Weniger gesichert war, ob das einheimische Trägerkonsortium dafür letztlich auch die Konzession erhalten würde. „Nach dem neuen Landesgesetz 2015 herrschte generell eine gewisse Unsicherheit, was die Konzessionsvergabe für Wasserkraftwerke in Südtirol anbelangte.
Und nachdem es Konkurrenzprojekte von auswärtigen Interessenten gab, standen Befürchtungen im Raum, dass der Zuschlag an Externe geht“, erinnert sich der Geschäftsführer von EUM Theo Lanthaler und ergänzt: „Natürlich war unser Ziel, das Projekt im Tal zu halten.“ Und dies sollte letztlich auch gelingen. Im Oktober 2020 erteilte das Land dem Projekt die Konzession und somit grünes Licht für die Umsetzung. Für das Trägerkonsortium Elektrowerk Schmiede schlossen sich mehrere Partner zusammen: EUM Genossenschaft (57 Prozent), Bergbahnen Pfelders (17 Prozent), Elektrowerk Schneebergbach (14 Prozent), E-Werk Schönau (8 Prozent) und die Gemeinde Moos (4 Prozent).
Modernste Steuerungs- und Leittechnik vom Sterzinger Wasserkraftallrounder Troyer.
Im Krafthaus sind zwei 6-düsige Peltonturbinen aus dem Hause Troyer installiert, die jeweils einen wassergekühlten Synchrongenerator (WKV) antreiben. In Summe sind sie auf eine Konzessionsleistung von 2,96 MW ausgelegt.
Die Entsandung erfolgt unterirdisch. Zu diesem Zweck wurde vom Südtiroler Stahlwasserbauspezialisten Gufler Metall ein großzügiges Coanda-System installiert, das eine Filtration des Triebwassers bis zur Korngröße 0,3 mm sicherstellt.
OPTIMALES AREAL FÜR KRAFTHAUS Konzipiert wurde die Anlage vom Planungsbüro EUT Engineering GmbH als Ausleitungskraftwerk. Über ein Tirolerwehr wird das Triebwasser der Passer entnommen und in ein unterirdisches Fassungsbauwerk mit Entsander, Coanda-Rechen und anschließender Druckhaltekammer mit Rohrbruchklappe geführt. Danach schließt die Druckrohrleitung in Form von GFK-Rohren vom Fabrikat Amiblu mit dem Durchmesser DN1300 an. Dieser Leitungsabschnitt erstreckt sich über circa 490 m. Danach geht die GFK-Leitung in eine stählerne Druckrohrleitung DN1200 über. Diese verjüngt sich in einem kurzen Trassenabschnitt aufgrund baulicher Umstände auf DN1100 und verläuft danach wieder mit DN1200 bis zur Verteilrohrleitung. Das Maschinenhaus im Mooser Ortsteil „Am Sand“ wurde ganz bewusst im Areal der Wasserfassung des Kraftwerks Enerpass situiert. „Das Areal hat sich für das Krafthaus angeboten, nicht zuletzt um die Bodenversiegelung auf ein Minimum zu begrenzen“, so der Planer. Das Kraftwerk beherbergt zwei 6-düsige Peltonturbinen aus dem Hause Troyer, die je einen wassergekühlten Generator des deutschen Herstellers WKV antreiben. Ausgelegt sind die baugleichen Maschinen auf eine Ausbauwassermenge von jeweils 1.500 l/s. Bei einer effektiven Fallhöhe von 165 m erreicht jede Maschine eine Nennleistung von 2.196 kW. Der erzeugte Strom wird in die nahgelegene Netzstation der EUM und dann ins unterirdische 20 kV-Netz eingespeist.
HERAUSFORDERUNG ROHRVERLEGUNG
Bei der Umsetzung legten die Betreiber besonderes Augenmerk auf die lokale Wertschöpfung. „Uns war wichtig, dass wir nach Möglichkeit Unternehmen aus der Region beauftragen können. Das hat auch für eine sehr hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung gesorgt“, sagt EUMChef Theo Lanthaler. So konnten etwa sämtliche Bauarbeiten an Baufirmen aus dem Passeiertal vergeben werden. Während die Baufirma Graf & Söhne aus Rabenstein bei Moos für den Bau des Maschinenhauses am Areal der Enerpass-Fassung verantwortlich war, übernahm mit der Baufirma Roland Gufler ein weiteres Unternehmen aus Moos die Verlegung der Druckrohrleitung sowie die Errichtung der großangelegten Wasserfassung. Im Paket von Roland Gufler befand sich auch ein mittels Raise-Boring herzustellender, rund 30 m langer Stollen DN1600, mit dem für die Durchführung der Druckrohrleitung eine Felsnase durchquert wurde. „Generell lag bei diesem Kraftwerkspro-
Das Stahlrohrschweißen unter beengten Bedingungen wurde zur Herausforderung für das Schweißteam von Gufler Metall.
jekt die größte bauliche Herausforderung eindeutig in der Rohrverlegung. Zum einen waren die Platzverhältnisse extrem beengt. Zum anderen war eine exakte Koordinierung der Arbeiten mit der Wildbach- und Lawinenverbauung erforderlich, die zu dieser Zeit an den weiteren Sperren an der Passer arbeitete“, erklärt Planer Andreas Schrott. Zudem seien auch die Leitungsarbeiten im Bereich eines Wanderwegs sehr schwierig gewesen, wo man eigens eine Stützmauer errichtete, in deren Schutz die Rohrleitung verlegt wurde.
Blick auf die Rohrbruchklappe in der Druckhaltekammer am Ende des Fassungsbauwerks. Sie war Teil des Lieferumfangs von Gufler Metall.
Die Realisierung des Kraftwerks Schmiede war nicht immer einfach. Gemeinsam gelang es, die Hürden zu meistern: EUM-Geschäftsführer Theo Lanthaler, Planer Dipl.-Ing. Andreas Schrott und Alfred Gufler von Gufler Metall (v.li.).
PROFIS ÜBERNEHMEN STAHLROHRSCHWEISSEN
Gerade im schwer zugänglichen mittleren Trassenabschnitt, wo nur wenig Platz zur Verfügung stand und zahlreiche Richtungswechsel zu bewerkstelligen waren, zeigte sich, dass die Stahlrohrleitung dafür die richtige Wahl war. Ohne Sonderformteile und Spezialkrümmer waren diese Kurven durch Schrägschnitte und professionelle Schweißarbeiten herzustellen. Günstig zudem, dass man mit dem erfahrenen Branchenspezialisten Gufler Metall ebenfalls ein Unternehmen aus der unmittelbaren Nachbarschaft betrauen konnte, das über großes Know-how in Sachen Stahlrohrschweißen für Wasserkraftwerke verfügt. In Summe haben die Spezialisten von Gufler Metall bereits mehr als 50 Kilometer an Stahlrohren geschweißt, dabei reichen die Größenvarianten von DN300 bis DN2400. Und dieses Know-how bewies das Schweiß-Team von Gufler Metall, das nur aus geprüften Schweißern besteht, auch bei diesem Auftrag.
In rund 6 Monaten gelang es, die insgesamt 1.400 m lange Stahlrohrleitung erfolgreich zu verlegen.
Neben dem Stahlrohrschweißen zeichnete Gufler Metall generell für den gesamten Stahlwasserbau verantwortlich – vom 4-feldrigen Tiroler Wehr mit integriertem Rechenreiniger an der Wasserfassung, über den Coanda-Rechen im Inneren des Fassungsbauwerks, bis hin zu sämtlichen Schützen in Form von Gleit- und Rollschützen und zur Rohrbruchklappe. Ein solides stahlwasserbauliches Fundament für das neue Kleinkraftwerk im Passeiertal.
BEWUSST UNTER DER LEISTUNGSGRENZE
Für das Herz der Anlage, ihre elektromaschinelle Ausrüstung, sollte ebenfalls nur modernste und zuverlässigste Technik zum Einsatz kommen. Und die war noch dazu direkt aus Südtirol zu beziehen. Der Auftrag über das gesamte elektromaschinelle Equipment
Das Areal der Wasserfassung des Kraftwerks Enerpass stellte sich als idealer Standort für das Maschinenhaus des neuen Kraftwerks Schmiede heraus. Das Gros der Technik liegt unter der Erde.
Technische Daten
• Brutto-Fallhöhe: 168,65 m
• Ausbauwassermenge: 3 m3/s
• Anzahl der Maschinensätze: 2
• Turbine: 2 x 6-düsige Peltonturbine
• Nenndurchfluss: je 1,5 m3/s
• Drehzahl: 600 Upm
• Nennleistung: 2.196 kW
• Fabrikat: Troyer
• Konzessionleistung: 2,96 MW
• Restwasser: 330 l/s plus 30 Prozent
Kraftabstieg:
• GFK: Länge: 490 m DN1300 (Amiblu)
• Stahl: Länge: 1.400 m DN1200 / DN1100
• Stahlrohrschweißen: Gufler Metall
• Bauarbeiten: Roland Gufler / Graf & Söhne
• Stahlwasserbau: Gufler Metall
• Automation und Leittechnik: Troyer
• Planung: EUT Engineering GmbH
• Inbetriebnahme: Nov. 2022
• Regelarbeitsvermögen: 22 GWh
und dazu noch die komplette Leit- und automationstechnische Ausrüstung ging an das renommierte Wasserkraftunternehmen Troyer in Sterzing, das dabei einmal mehr seine Water-to-Wire-Kompetenzen unter Beweis stellen konnten. Die beiden identischen 6-düsigen Peltonturbinen wurden von den Ingenieuren aus dem Hause Troyer für den Standort maßgeschneidert. Sie punkten nicht nur mit hohen Wirkungsgraden, sondern sind darüber hinaus für einen langlebigen, sicheren Kraftwerksbetrieb designt. „Der Ausbaugrad der beiden Maschinensätze ist verhältnismäßig gering. Daher laufen sie im Regeljahr im Schnitt etwa fünf Monate auf Volllast“, erklärt Andreas Schrott und legt die Gründe dafür dar: „Zum Zeitpunkt der Projektentwicklung war nicht klar, wie sich die Konzessionsvergabe für Kraftwerke über 3 MW Leistung in Südtirol politisch entwickeln würde. Sämtliche Projekte, die
damals über dem 3 MW-Limit lagen, wurden auf Eis gelegt. Daher wurde bewusst auch beim Kraftwerk Schmiede versucht, unter der 3 MW-Grenze zu bleiben. Konkret liegt die Konzessionsleistung der Anlage nun bei 2,96 MW.“
NUTZERFREUNDLICHE AUTOMATISATION
Im Zentralengebäude des neuen Kraftwerks wurde vom Troyer-Automationsteam ein SCADA-PC installiert, auf dem die von Troyer entwickelte Visualisierung auf Basis des Siemens SIMATIC WinCC-Systems läuft. Parallel dazu verbauten die Südtiroler Techniker zusätzlich sechs HMI-Panels, die mit der ebenfalls hausintern entwickelten WebApp betrieben werden. (HMI steht als Bezeichnung für die Mensch-MaschineSchnittstelle, die dem Benutzer die Kommunikation mit Computersystemen ermöglicht.) Der Clou dabei: Bedienoberflächen
und Funktionalitäten sind gleich, obwohl sie auf komplett unterschiedlichen Systemen beruhen. „Uns war wichtig, ein einheitliches Design und einen einheitlichen Funktionsumfang zu realisieren, sodass für das Betriebspersonal keine auffälligen Unterschiede wahrnehmbar sind. Diese SCADA/HMISysteme sind zusammen mit den dazu passenden SPS-Steuerungsbausteinen von uns entwickelt worden. Aktuell sind wir in der Version 3.x“, erklärt Dipl.-Ing. Philipp March, Leiter der Abteilung Automation bei Troyer und verweist auf einen wesentlichen Vorteil der webbasierten Lösung: „Damit ist die Visualisierung auch auf jedem webfähigen Endgerät des Betriebspersonals – auch über WLAN – verfügbar.
Der im neuen Kraftwerk Schmiede erzeugte Strom wird über eine neue Mittelspannungsstation in das EUM-Netz eingespeist. Diese Station ist im Netzleitsystem des Verteilers, das ebenfalls von der Firma Troyer entwickelt wurde, eingebunden.
MEILENSTEIN FÜR DIE EIGENVERSORGUNG
Die Tatsache, dass man zwei identische Maschinensätze im neuen Krafthaus installiert hat, deutet darauf hin, dass das Wasserdargebot der Passer durchaus erheblichen Schwankungen unterworfen ist. „In den wasserarmen Wintermonaten kann es durchaus sein, dass die Anlage abgestellt werden muss“, heißt es von Seiten der Betreiber. Dennoch liegt die jährliche Stromerzeugung im Schnitt bei rund 22 GWh. Für das Passeiertal markiert das neue Kraftwerk einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Stärkung der Eigenversorgung mit Strom aus eigenen Ressourcen. Am Samstag, 25. Mai dieses Jahres, wurde das Kraftwerk nun feierlich eröffnet. Für die Bevölkerung, die heute voll hinter ihrer Wasserkraftnutzung steht, wahrlich ein Grund zur Freude.
Einweihungsfeier am 25. Mai: Das Band ist durchschnitten – das Kraftwerk offiziell eröffnet: Mit dabei Alt-LH Dr. Luis Durnwalder, Bgm. von Moos in Passeier Roland Gufler, Präs. Elektrowerk Schmiede Konsortial GmbH Konrad Graf, Präs. Genossenschaft EUM Roland Graf und Dir. Genossenschaft EUM Theo Lanthaler (v.li.)
VERBUND ERÖFFNET DIE
LERNWERKSTATT DONAU IN YBBS
Feierliche Eröffnung der LernWerkstatt Donau: Mit einer modernen Wohn- und Lernumgebung direkt an der Donau erweitert und modernisiert VERBUND seinen Ausbildungsstandort in Niederösterreich. Die einladenden Unterkünfte und innovativen Schulungsräume setzen neue Maßstäbe in der heimischen Facharbeiter:innen-Ausbildung.
Nach knapp 18 Monaten Bauzeit wurde am Gelände des Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug ein modernes Lehrlingsquartier mit flexiblen Schulungsräumlichkeiten fertiggestellt. In einem Festakt übergaben Arbeitsminister Martin Kocher, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und VERBUND-CEO Michael Strugl im Beisein von vielen Gästen und Mitarbeiter:innen das neue Gebäude seiner Bestimmung. Mehr als 12 Mio. Euro investierte VERBUND hier in die Erweiterung der betriebseigenen Ausbildungsanlagen für seine „Kraftwerker:innen“.
„LEHRLINGE VON HEUTE SIND
DIE FACHKRÄFTE VON MORGEN“
„Die Lehrlingsausbildung ist ein zentraler Bildungsweg für Fachkräfte in Österreich und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Sie zeichnet sich durch ihren unmittelbaren Praxisbezug im betrieblichen Umfeld bei gleichzeitiger Vermittlung von theoretischen Inhalten aus. Um die Attraktivität der Lehre laufend zu verbessern sind neben den Maßnahmen der Bundesregierung vor allem Initiativen von Unternehmen von großer Bedeutung. Mit der LernWerkstatt Donau setzt
Verbund genau hier an und sendet durch die Modernisierung seines Ausbildungsstandorts ein wichtiges Signal. Besonders hervorzuheben ist die inklusive Gestaltung der Lehrlingsunterkünfte, welche darauf abzielt, Menschen mit Behinderungen einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
„Die Lehrlinge von heute sind unsere Fachkräfte von morgen und damit die Zukunft des Wirtschaftsstandortes. Mit der Errichtung der neuen LernWerkstatt Donau in Ybbs setzt VERBUND neue Maßstäbe in der Ausbildung von Fachkräften. Dieses wegweisende Gebäude steht für eine innovative Lernumgebung, die es den Lehrlingen ermöglicht, ihr
Bei Verbund setzt man seit langem auf das Konzept, eigene Fachkräfte auszubilden. Die Lehrlingsausbildung zählt nach wie vor zu den rot-weiß-roten Erfolgsmodellen.
In nicht einmal zwei Jahren Bauzeit wurde im Umfeld des revitalisierten Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug die neue LernWerkstatt Donau realisiert und kürzlich feierlich eröffnet. Schulungsräume wie Unterkünfte setzen neue Standards in der heimischen Facharbeiter:innen-Ausbildung.
volles Potenzial zu entfalten. Es leistet einen nachhaltigen Beitrag zum Erfolg unseres Landes, indem es junge Talente für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt rüstet und somit die Zukunftsfähigkeit unserer heimischen Wirtschaft stärkt“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
„Eigene Fachkräfte auszubilden, echte Kraftwerker:innen hervorzubringen, ist Teil unserer Überzeugung und unseres Erfolges, der sich in vielen Bereichen – von der Anlagenverfügbarkeit bis hin zu zukunftsträchtigen Innovationen – niederschlägt. Die LernWerkstatt Donau ist auch Beleg für den hohen Stellenwert der Lehre für den Wirtschaftsstandort. Für Unternehmen sind gut ausgebildete Fachkräfte mehr und mehr Standort- und Wettbewerbsfaktor, gleichzeitig garantiert die fundierte Ausbildung ein Erwerbsleben mit vielen Chancen und positiven Entwicklungsmöglichkeiten. Unser besonderer Dank gilt daher sowohl allen, die sich für eine Ausbildung bei VERBUND entscheiden, als auch den Menschen, die sich bei VERBUND für die Ausbildung engagieren und die Lehrlingsausbildung zu einem positiven Aushängeschild eines österreichischen Erfolgswegs machen, um den uns viele beneiden“, so VERBUND-CEO Michael Strugl.
INSPIRIERENDER ORT DER BILDUNG UND BEGEGNUNG
„In nicht einmal zwei Jahren Bauzeit ist hier im Umfeld des revitalisierten Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug zusätzlich ein inspirierender Ort der Bildung und Begegnung entstanden. Mit dieser zukunftsorientierten Investition in die LernWerkstatt Donau haben wir ein klares Bekenntnis für unsere eigene Lehrlingsausbildung gesetzt, um auch für die Zeiten zunehmender Fachkräftequalitäten bestens gerüstet zu sein“, so Geschäftsführer VERBUND Hydro Power GmbH Karl Heinz
Kommunikations- und Rückzugszonen bieten in Verbindung mit 42 Einzelzimmern, darunter auch drei rollstuhlgerechte Zimmer, einen zeitgemäßen Komfort.
Gruber. „Wir sind stolz auf die gelungene Modernisierung unseres Lehr- und Ausbildungsstandortes. Wir haben mit der LernWerkstatt Donau einen Ort geschaffen, dessen einladende Gestaltung optimalen Raum für den Einstieg junger Menschen ins Berufsleben bildet. Wir unterstreichen damit die hohe Wertigkeit unserer einzigartigen Fachkräfteausbildung auch für die kommenden Jahre“, so Geschäftsführer VERBUND Hydro Power GmbH und Konzern-Lehrlingsbeauftragter Michael Amerer.
MODERNES LEHRLINGSQUARTIER UND AUSBILDUNGSZENTRUM
Ein parkähnlicher Campus verbindet die bestehende Lehrwerkstätte mit der neuen Unterkunft. Kommunikations- und Rückzugszonen bieten in Verbindung mit 42 Einzelzimmern, darunter auch drei rollstuhlgerechte, einen zeitgemäßen Komfort. Die Raumgestaltung erlaubt auch einen Seminarbetrieb für Fortbildungsmaßnahmen im gesamten Konzern. Ein multifunktionaler Veranstaltungssaal bietet Platz für bis zu 200 Gäste. Das Erdgeschoss wurde in massiver Beton-Bauweise errichtet. Die beiden darüber liegenden Geschosse sind nachhaltig in Holzbauweise ausgeführt.
In die Planung waren sowohl das Ausbildungspersonal als auch Lehrlinge mit eingebunden. Kurze Wege und effiziente Anordnung der Räumlichkeiten folgen den Bedürfnissen der Benutzer:innen. Im Fokus stand die Aufgabe, eine optimale Lernumgebung zu schaffen, die Einzel- und Gruppenstudium in angenehmer Atmosphäre bieten.
BUCH ZUR LEHRLINGSAUSBILDUNG BEI VERBUND PRÄSENTIERT
In der mittlerweile 76-jährigen Geschichte der Lehrlingsausbildung wurden in Summe mehr als 2.700 Lehrlinge in den Lehrwerk-
stätten von VERBUND sowie der Vorgängergesellschaften ausgebildet. Das neue Buch „Wir gestalten Zukunft“ spannt in zahlreichen Fachbeiträgen den Bogen von den Anfängen der betrieblichen Ausbildung bei Österreichs ältestem Donaukraftwerk YbbsPersenbeug bis zu den aktuellen Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt an die Lehrlingsausbildung.
DOPPELBERUFS-AUSBILDUNG
AM STANDORT YBBS-PERSENBEUG
1983 konnte die Lehrwerkstätte eröffnet werden. Im Jahr 2010 wurde die Werkstatthalle vergrößert und das Gebäude um einen Bürotrakt, einen Lehrsaal sowie Sozialräume im Untergeschoß erweitert. In der Lehrwerkstätte erhielten seitdem knapp 800 Lehrlinge im Doppelberuf Elektro- und Metalltechnik ihre Ausbildung. Die Doppelberufsausbildung ist österreichweit einzigartig. Im Juli 2023 traten insgesamt 22 Lehrlinge aus Ybbs-Persenbeug zur Abschlussprüfung in den Fachbereichen Elektrotechnik und Metalltechnik an. 23 Auszeichnungen und 14 „Gute Erfolge“ sind ein klarer Beweis für die Qualität der Ausbildung. Spezielles Augenmerk richtet VERBUND darauf, verstärkt auch Frauen für die technischen Lehrberufe zu begeistern. Im Herbst 2023 begannen fünf junge Frauen ihre Lehre in der LernWerkstatt Donau.
Eckdaten zur LernWerkstatt Donau:
• Grundstücksfläche: 311 m2
• Bebaute Fläche: 267 m2
• Bauweise: Hybrid – Beton/Holz
• Anzahl Geschoße: 3
• Gebäudehöhe: 12,3 m
• Bruttogeschoßfläche: 913 m2
In die Planung waren sowohl das Ausbildungspersonal als auch Lehrlinge mit eingebunden.
KAISERSCHILD JAGD- UND FORSTBETRIEB GMBH REALI-
SIERT ÖKOSTROMPROJEKT IN DER OBERSTEIERMARK
Das auf dem Gebiet der steirischen Gemeinden Landl und Eisenerz neu gebaute Kleinwasserkraftwerk Kaiserschild hat im Frühjahr 2024 erstmals ins öffentliche Netz eingespeist. Realisiert wurde die Anlage von der namensgebenden Kaiserschild Jagd- und Forstbetrieb GmbH, die mit dem Kraftwerksbau das hydroenergetische Potential des Erzbachs für die saubere Stromgewinnung nutzbar macht. Das Kraftwerk basiert auf dem klassischen Ausleitungskonzept, wobei maximal 6,4 m³ Ausbauwassermenge durch eine ca. 1,2 km lange Druckrohrleitung zur Turbinierung ins Krafthaus geführt werden. Für die elektromaschinelle und stahlwasserbauliche Ausstattung sorgte die oberösterreichische Jank GmbH, die als Herzstück der Anlage eine vertikalachsige Kaplan-Turbine mit 724 kW Engpassleistung lieferte. Im Regeljahr wird das neue Ökostromkraftwerk, das bereits zehn Monate nach Baubeginn ans Netz gehen konnte, rund 3,5 GWh Ökostrom erzeugen.
Am Nordrand der Eisenerzer Alpen in der Obersteiermark befindet sich das Jagd- und Forstgebiet der gemeinnützigen Privatstiftung Kaiserschild, die von Dr. Hans Riegel, dem ehemaligen Eigentümer des bekannten Süßwarenunternehmens Haribo, ins Leben gerufen wurde. Der Stiftungszweck liegt laut Satzung im wohltätigen Engagement in zentralen Bereichen der Gesellschaft wie Forschung, Bildung und Kunst, wobei ein zentraler Faktor die Förderung junger Menschen ist. Die Namensgebung des Jagd und Forstgebiets geht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als der jagdbegeisterte Erzherzog Maximilian von Österreich einen kaiserlichen Jagdbann in der Region verhängte. Verlautbart wurde die Bannzone mit dem kaiserlichen Wappen nebst Inschrift, wodurch sich der Name Kaiserschild etablierte. Das wildromantische Gebiet beheimatet mit dem sogenannten „Wassermannsloch“ zudem eines der bekanntesten Naturdenkmäler der Steiermark. Der Legende nach wurde an dieser Quelle einst ein Wassermann gefangen, der sich durch seinen Hinweis auf die reichhaltigen Erzvorkommen im nahe gelegenen Erzberg seine Freiheit erkaufte. Mit einer Gesamtlänge von 1.084 m stellt das Wassermanns-
loch die zurzeit längste, hinter einem permanenten Siphon vermessene Höhle Österreichs dar.
Mit dem Bau des neuen Kleinwasserkraftwerks am Erzbach wird die Kaiserschild Jagd- und Forstbetrieb GmbH rund 3,5 GWh Ökostrom im Regeljahr erzeugen.
Betonierarbeiten im
NEUES KRAFTWERK AM ERZBACH
Das Gebiet der Stiftung Kaiserschild erstreckt sich über ca. 4.500 Hektar, wobei in etwa die Hälfte der Fläche von Wald bedeckt ist, den Rest machen landwirtschaftliche Nutz- bzw. Ödflächen aus. Zuständig für die Gebietsverwaltung ist die Kaiserschild Jagdund Forstbetrieb GmbH, die zu 100 Prozent der gemeinnützigen Stiftung gehört. „Neben der Forstwirtschaft, die rund 75 Prozent des Umsatzes ausmacht, ist die Gesellschaft seit dem heurigen Frühjahr auch als Betreiber eines Wasserkraftwerks aktiv“, erklärt Wirtschaftsführer Markus Brunnhofer: „Am Erzbach sind zwischen 2002 und 2009 drei Kleinwasserkraftwerke von einem privaten Betreiber errichtet worden. Der Bau dieser Anlagen wurde von unserer Seite aus mit Interesse verfolgt, da auch auf unseren Liegenschaften günstige Voraussetzungen für die Stromerzeugung aus Wasserkraft herrschen. Erste Konzepte für den Bau eines eigenen Kraftwerks wurden ab dem Jahr 2015 erstellt, 2018 wurde schließlich das Projekt bei der Behörde eingereicht.“ Markus Brunnhofer ergänzt, dass die Baubewilligung aufgrund der Themenbereiche Ökologie und Geologie nicht ganz unkompliziert zu erlangen war. So musste eine Lösung gefunden werden, um die notwenige Querung der Druckrohrtrasse im Bereich des Wassermannslochs ohne Beeinträchtigung des Naturdenkmals durchzuführen. Darüber hinaus wurden bei geologischen Voruntersuchungen entlang der Rohrleitungstrasse eine ganze Reihe von Hangschuttkegel festgestellt, die mit aufwändigen Spritzbetonsicherungen mit Felsankern gesichert werden mussten. Im Hinblick auf die Projektierungsphase hebt der Geschäftsführer ausdrücklich die hervorragenden Leistungen des zuständigen Planungsbüros e² engineering GmbH hervor. Das
renommierte steirische Ingenieurbüro konnte in der Funktion als Generalplaner sein jahrzehntelanges Branchen-Know-how sowohl in der Projektierungs- als auch während der Umsetzungsphase voll ausspielen und das Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.
GFK-ROHRE IN DREI DIMENSIONEN
Gleich zu Beginn der Bauphase fokussierten sich die Arbeiten auf die Verlegung der rund 1,2 km langen Druckrohrleitung, die zur Gänze aus glasfaserverstärkten Kunststoffrohren (GFK) besteht. Von der Wasserfassung weg verläuft die Druckrohrleitung in der Dimension DN2000, danach verjüngt sich der Kraftabstieg Richtung Maschinengebäude sukzessive. „Ursprünglich war es geplant, die Druckrohrleitung in der durchgängigen Dimension DN1800 auszuführen. Aufgrund von logistischen Vorteilen und der Optimierung der Transportwege kamen schließlich die Rohrdimensionen DN2000, DN1800 und DN1700 zum Einsatz. Mit dieser Anpas-
sung fanden durch die ‚Rohr in Rohr‘-Methode gleich zwei Rohrschüsse auf einer LKW-Ladefläche Platz, wodurch in weiterer Folge Transportkosten im Ausmaß von ca. 100.000 Euro eingespart werden konnten“, sagt Markus Brunnhofer. Geliefert wurde das komplette Rohrmaterial des Fabrikats SUPERLIT vom oberösterreichischen Vertriebsexperten Geotrade Tiefbauprodukte GmbH. Die leichten und dennoch äußerst robusten Rohre vereinen eine ganze Reihe von Vorteilen. Beispielsweise die hochglatten Innenflächen, die für eine Minimierung der hydraulischen Verluste sorgen. Das anwenderfreundliche Muffensystem ermöglicht ein schnelles Fortschreiten der Verlegearbeiten und erlaubt dank der geringfügigen Abwinkelbarkeit der Rohrenden innerhalb der Verbindungsmuffen die Herstellung von weitläufigen Richtungsanpassungen der Trassenführung ohne zusätzliche Rohrkrümmer. Hinzu kommen die Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse, zuverlässige Abriebfestigkeit sowie eine hohe Resistenz gegen Druckstöße.
Die 1,2 km lange GFK-Druckrohrleitung wurde aus logistischen Gründen in den Dimensionen DN2000, DN1800 und DN1700 ausgeführt. Geliefert wurde das komplette Rohrmaterial von der Geotrade Tiefbauprodukte GmbH aus Oberösterreich.
Die Wasserfassung des Kraftwerks besteht aus einer betonierten Wehrschwelle mit aufgesetzter Wehrklappe, die den Erzbach auf das erforderliche Stauziel hin reguliert. Das gesamte Stahlwasserbauequipment lieferte der oberösterreichische Wasserkraftallrounder Jank GmbH, der gleichzeitig auch ein elektromechanisches Komplettpaket für das Maschinengebäude geschnürt hatte. Die Ausleitung von maximal 6.400 l/s Ausbauwassermenge erfolgt durch einen auf der orographisch rechten Gewässerseite angeordneten Einlauf. Ein fischfreundlicher Horizontalrechen mit strömungsoptimiertem Profil sorgt am Einlaufbereich für zuverlässigen Schutz vor Treibgut und Geschwemmsel. Komplettiert wird der Schutzrechen mit einer dazuge-
hörigen Rechenreinigungsmaschine, die von Jank mit einem elektrohydraulischen Antrieb ausgestattet wurde. Das vom Schutzrechen entfernte Geschwemmsel wird vom pegelgeregelten Rechenreiniger zum Spülschütz mit aufgesetzter Klappe befördert, von wo es auf direktem Wege in den Unterwasserbereich abgegeben wird. Über diesen Spülschütz erfolgt auch die Abgabe des größten Teils der Restwasserdotation. Die Pflichtwasserabgabe in den Erzbach beträgt Minimum 730 l/s bzw. 20 Prozent des jeweiligen Wasserdargebots. Rund 170 l/s der Restwassermenge werden für die Dotation der Fischaufstiegshilfe genutzt. Der auf der gegenüberliegenden Uferseite des Einlaufbereichs angeordnete Fischaufstieg wurde in Form eines technischen Vertical-Slot-Passes realisiert, ausgelegt
wurde der Beckenpass für die Leitfischarten Äsche und Bachforelle.
LEISTUNGSSTARKES KOMPLETTPAKET VON JANK
Das Herzstück des Maschinengebäudes bildet eine doppeltregulierte Kaplan-Turbine in vertikalachsiger Ausführung nach bewährtem Jank-Design, die bei vollem Wasserdargebot 724 kW Engpassleistung erzielt. Markus Brunnhofer merkt an, dass anfänglich eine andere Turbinenvariante für das Krafthaus geplant war: „Ursprünglich war der Einbau einer kostengünstigeren Durchström-Turbine geplant. Bei näherer Betrachtung stellte sich allerdings heraus, dass eine Kaplan-Turbine aufgrund des hohen Sedimentaufkommens des Erzbachs besser für den Standort geeignet ist. Dadurch konnte auch das Entsanderbecken an der Wehranlage erheblich kleiner dimensioniert werden, was in weiterer Folge zu einer beträchtlichen Minimierung der Baukosten führte.“ Jank-Konstruktionsleiter Siegi Jank hebt die leistungstechnischen Vorteile der Kaplan-Turbine hervor: „Es stimmt, dass eine Durchström-Turbine in der Anschaffung günstiger ist. Allerdings kann die Kaplan-Maschine durch die Kombination aus Leitapparatregulierung und der verstellbaren Laufradflügel ein weitaus größeres Betriebsband abdecken als eine Durchström-Turbine. Dadurch erreicht die Kaplan-Turbine auch einen höheren Spitzenwirkungsgrad und liefert somit deutlich mehr Strom.“ Das 5-flügelige Kaplan-Laufrad besteht aus hoch belastbarem Edelstahl und ist somit gegen Sedimentabrieb bestens gerüstet. Komplettiert wird der Maschinensatz durch einen direkt mit dem Laufrad gekoppelten Synchron-Generator in luftgekühlter Ausführung, der auf 400 V Spannung und 900 kVA Nennscheinleistung ausgelegt wurde. „Der Generator wurde mit einem Wälzlager bestückt, eine explizite Turbinenlagerung war nicht notwendig. Grundsätzlich wurde hoher Wert darauf gelegt, dass der Maschinensatz möglichst wenig Wartungsaufwand verursacht. Daher wurde der
Technische Daten
• Ausbauwassermenge: 6,4 m ³/s
• Bruttofallhöhe: 15,6 m
• Nettofallhöhe: 13,48
• Wasserfassung: Stauklappe
• Turbine: doppeltregulierte Kaplan
• Turbinenwelle: vertikal
• Drehzahl: 500 U/min
• Laufrad: 5 Flügel
• Ø: 1.000 mm
• Engpassleistung: 724 kW
• Hersteller: Jank GmbH
• Generator: Synchron
• Spannung: 400 V
• Nennscheinleistung: 900 kVA
• Hersteller: Marelli Motori
• E-Technik: MBK
• Planung: e ² engineering GmbH
• Jahresarbeit: ca. 3,5 GWh
Der oberösterreichische Wasserkraftallrounder Jank GmbH lieferte mit der 5-flügeligen KaplanTurbine und dem direkt gekoppelten Synchron-Generator ein leistungsstarkes Maschinengespann.
Der gesamte Stahlwasserbau an der Wasserfassung wurde ebenfalls von der Jank GmbH ausgeführt.
Generator mit einem verstärkten Führungslager bestückt, um ein zusätzliches Turbinenführungslager zu ersetzen. Dass die Anlage hält, was sie verspricht, konnte schon bei der Inbetriebnahme bewiesen werden. Noch am ersten Tag hat der Maschinensatz seine Maximalleistung erreicht“, bekräftigt Siegi Jank.
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK AM NEUSTEN STAND
Das elektro- und regelungstechnische Equipment des Kraftwerks stammt von der MBK Energietechnik GmbH, die als Automatisierungsexperte in der Kleinwasserkraftbranche auch weit abseits ihres Heimatbundeslands Steiermark einen hervorragenden Ruf genießt. Vom Leistungsschalter für den Generator bis hin zum Fernzugriff lieferte MBK die gesamt elektrotechnische Ausstattung aus einer Hand. Für die Energieableitung wurde im Krafthaus ein 1.000 kVA-Transformator mit einem entsprechenden Hauptverteiler installiert. Die energietechnische Verbindung zur Wehranlage besteht aus einem 400 V Stromkabel, für die digitale Kommunikation zwischen Krafthaus und Wasserfassung sorgt ein ebenso mit der Druckrohrleitung mitverlegter Lichtwellenleiter. „Bei der Wehranlage wurde zusätzlich zur üblichen Anlagensteuerung eine Kamera zur visuellen Fernüberwachung installiert. Zudem kommt eine Durchflussmessung zur Rohrbrucherkennung bzw. Rohrbruchsicherung zum Einsatz. „Dank der guten Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Firmen, konnte die Anlage pünktlich und problemlos in Betrieb genommen werden und läuft seit Mitte März störungsfrei“, so MBK-Geschäftsführer Christian Mund.
VOLLE LEISTUNG VOM ERSTEN TAG AN
Am „Josefitag“, dem 19. März 2024, an dem der steirische Landespatron Josef von der Kirche gefeiert wird, gab es auch in der Ge-
meinde Landl einen besonderen Grund zum Feiern: „Um 16:00 synchronisierte das Kraftwerk Kaiserschild erstmals mit dem öffentlichen Netz und speiste die erste Kilowattstunde Strom ein“, so Markus Brunnhofer, der beim Lokalaugenschein von zek HYDRO im heurigen Mai ein positives Resümee über den Projektverlauf zieht: „Mit der einsetzenden Schneeschmelze kam der Zeitpunkt der Inbetriebnahme sehr gelegen. Rund zwei Monate nach dem ersten Einschalten hat das Kraftwerk bereits annähernd eine Million Kilowattstunden Energie erzeugt. Ich kann den an der Umsetzung beteiligten Unternehmen ausschließlich gute Noten ausstellen und freue mich, dass die Stiftung Kaiserschild mit dem Bau des Wasserkraftwerks ein weiteres Bekenntnis für eine nachhaltige Zukunft gegeben hat.“
Turbinenbau Stahlwasserbau Automation
Markus Brunnhofer, Wirtschaftsführer der Kaiserschild Jagd- und Forstbetrieb GmbH, freut sich über ein gelungenes Ökostromprojekt.
Das neue ÖBB Speicherkraftwerk Obervellach II wird im Regeljahr rund 125 GWh Ökoenergie für das mit 16,7 Hz betriebene Bahnstromnetz erzeugen.
ÖBB FEIERT INBETRIEBNAHME VON KÄRNTNER
BAHNSTROMKRAFTWERK OBERVELLACH II
Ende Mai wurde nach rund vierjähriger Bauzeit ein Jahrhundertprojekt der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) im Kärntner Mölltal offiziell eingeweiht. Mit dem kompletten Neubau des Bahnstromkraftwerks Obervellach II erzeugen die ÖBB am Standort nun 125 GWh Ökostrom – umgerechnet der Strombedarf von rund 30.000 Fahrten mit dem Railjet von Villach nach Wien. Die Kraftwerkserneuerung, die mit einer 35-prozentigen Steigerung der Energieproduktion einherging, war mit erheblichen Bauaufwänden verbunden. Dazu zählten die Errichtung von drei neuen Wasserfassungen, einem rund 5.000 m langen Stollensystem sowie einem 60.000 m³ fassenden Speicherstollen. Im neuen Krafthaus kommen zwei leistungsstarke Maschinensätze zum Einsatz, die mit ihrer Auslegung auf 488 m Fallhöhe und 9 m³/s Ausbauwassermenge gemeinsam 37 Megawatt Engpassleistung erzielen. Der erfolgreiche Abschluss des 220 Millionen Euro schweren Projekts ist ein bedeutender Schritt für die Bundesbahnen, um die hochgesteckten ökologischen Ziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen.
Zur feierlichen Eröffnung des neuen Kärntner Bahnstromkraftwerks am 23. Mai hatte sich hoher Besuch seitens Politik und der ÖBB-Führungsetage angesagt. Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, lobte das ökologische Engagement der ÖBB: „Die Energiestrategie der ÖBB zeigt, wie sich die Energiewende im Unternehmen auf vielen Ebenen lohnt: Der selbst produzierte Strom aus Erneuerbaren kann lokal verwendet werden, das stärkt die Unabhängigkeit und die Energie wird günstiger. Wasserkraft spielt neben Photovoltaik bei der Energiewende der ÖBB eine große Rolle. Ich freue mich, dass die ÖBB die Umsetzung ihrer Energiestrategie so ambitioniert angehen und in Zukunft noch mehr grünen Strom produzieren können.“ Manuela Waldner, Finanzvorständin ÖBB Holding AG, hatte ausschließlich positive Worte zum erfolgreichen Projektabschluss: „Seit über 100 Jahren liefern Wasserkraftwerke der ÖBB grüne Energie für die nachhaltige Mobilität in Österreich. Mit der Fertigstellung des neuen Kraftwerks Obervellach II feiern wir heute einen wichtigen Meilenstein. Mit Wasser-, Sonnen- und Windenergie erzeugen wir in unseren Kraftwerken künftig noch mehr grünen Strom für den Betrieb unserer Züge und unserer Betriebsanlagen. Mein Dank gilt allen Projektbeteiligten, die den schwierigen Umständen zum Trotz dieses riesige Projekt erfolgreich zum Abschluss bringen konnten.“
KOMPLEXES SYSTEM
Bis das Wasser im Maschinengebäude in der Gemeinde Obervellach zur Stromerzeugung genutzt werden kann, legt es einen langen, technisch anspruchsvollen Weg zurück. Das Wasser wird aus dem Mallnitz-, Dösen-, Kaponig- und Steggrabenbach an insgesamt drei Fassun-
gen entnommen und fließt über ein rund 5.000 m langes Stollensystem zu einem gigantischen Speicherstollen: Dieser ist 13 m hoch, 15 m breit, 580 m lang und kann bis zu 60 Millionen Liter Wasser speichern. Von diesem Reservoir, das einen etwa zweistündigen Volllastbetrieb ermöglicht, wird das Triebwasser durch die Druckrohrleitung in das 488 m tiefer liegende Krafthaus geleitet. Durch den unterirdisch verlegten Kraftabstieg mit 1,8 m Durchmesser fließen in Spitzenzeiten, etwa im Früh- und Abendverkehr, bis zu 9.000 Liter Wasser pro Sekunde und treiben zwei Pelton-Maschinensätze mit einer gemeinsamen Engpassleistung von 37 MW an. Im Regeljahr kann die ÖBB mit dem Kraftwerk Obervellach II grünen Bahnstrom im Ausmaß von ca. 125 GWh erzeugen. Gemeinsam mit dem Bau des Bahnstromkraftwerks wurde
ÖBB-Finanzvorständin Manuela Waldner (li.) und Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie bei den Eröffnungsfeierlichkeiten im Mölltal.
zudem ein neues Kleinwasserkraftwerk errichtet, mit dem das hydroenergetische Potential des Kaponigbachs genutzt wird. Diese Anlage produziert Strom mit 50 Hz und ist in erster Linie für die Deckung des Eigenbedarfs des Großkraftwerks zuständig.
BEEINDRUCKENDE DIMENSIONEN
Projektkoordinator Helmut Hadlauer von der ÖBB-Infrastruktur AG hebt die betrieblichen Vorteile des von Grund auf neu gebauten Kraftwerks hervor: „Anders als das alte Kraftwerk, das nur als reines Laufwasserkraftwerk betrieben werden konnte, ist die neue Anlage auch für den Speicherbetrieb gerüstet. Durch diese Flexibilität wird die Betriebsweise des Kraftwerks exakt auf die Anforderungen aus dem Bahnnetz abgestimmt. Das effektive Speicherkonzept erklärt auch die erhebliche Produktionssteigerung um rund 35 Prozent im Vergleich zur alten Anlage.“ Damit das Triebwasser in möglichst reinem Zustand die Turbinen erreicht, wurde hoher baulicher Aufwand betrieben. Alle drei Was-
serfassungen wurden mit eigenen Entsanderbecken ausgestattet. An der größten Fassung am Mallnitzbach, wo mit bis zu 7,5 m³/s der größte Anteil des Triebwassers entnommen wird, kommen zwei Sandfangsysteme zum Einsatz. „Eine einzelne dieser Entsanderkammern benötigte mit ihrer Höhe von 10 m, 4 m Breite und 50 m Länge bei der Errichtung mehr Betonkubatur als das gesamte Maschinengebäude“, so Helmut Hadlauer. Als Koordinator für die elektrohydraulische Ausstattung des Kraftwerks war Christoph Sailer von der ÖBB-Infrastruktur AG ebenfalls ganz nah am Projektgeschehen beteiligt: „Neben dem großen Bauaufwand bei schwierigen geologischen Bedingungen war auch die hohe Anzahl technischer Schnittstellen –mehrere Wasserfassungen, das Kleinwasserkraftwerk, die Apparatekammer, das Maschinengebäude, der Speicherstollen – eine Herausforderung für sich. Das Kraftwerk funktioniert nur dann effizient, wenn alle Komponenten ordnungsgemäß ineinandergreifen.“
SCHRITT IN DIE RICHTIGE RICHTUNG
In ökologischer Hinsicht wurden im Zuge des Anlagenneubaus eine ganze Reihe von Verbesserungen erzielt. Dazu zählen verschiedene Maßnahmen für Tiere und Pflanzen im Bereich des Obervellacher Waldes sowie entlang der Möll auf einer Gesamtfläche von ca. 4 ha. Neue Stillgewässer für Amphibien, eine Aufwertung der Uferbereiche und die Schaffung eines Auwaldbereichs sind wichtige Renaturierungsmaßnahmen im Bereich der Möll. Auch die Bäche führen künftig durchgehend Restwasser und sorgen somit für eine deutliche Aufwertung der aquatischen Lebensräume. Nach der Fertigstellung des Kraftwerks Obervellach II in Kärnten steht für die ÖBB in zwei Jahren in Salzburg ein weiterer Grund zum Feiern an. Im Pinzgau wird 2026 das neue Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos, das mit seinem Leistungsvermögen von 170 MW eine weitere wichtige Techniksäule der Energiestrategie der Bundesbahnen bildet, erstmals grünen Strom erzeugen.
beiden Pelton-Maschinensätze im Krafthaus nutzen 9 m³/s Ausbauwassermenge und 488 m Fallhöhe und erreichen im Volllastbetrieb 37 MW Engpassleistung.
TECHNOLOGIEEXPERTEN XYLEM UND HÄNY
AUSTRIA
GMBH BÜNDELN KRÄFTE IM WASSERKRAFTSEKTOR
Mit der Partnerschaft der Häny Austria GmbH und dem weltweit aktiven Wassertechnologieunternehmen Xylem kommt frischer Wind in der österreichischen Wasserkraftbranche auf. Die beiden Unternehmen, deren Systemlösungen vor allem in der Wasserver- und -entsorgung branchenübergreifend einen hervorragenden Ruf genießen, bündeln ihre Kräfte, um ein überzeugendes Turbinenkonzept auf dem heimischen Kleinwasserkraftsektor zu etablieren. Dabei handelt es sich um die „Flygt“-Turbine, deren Design als komplett vom Wasser überströmtes Maschinengespann eine Vielzahl von Anwendungsszenarien eröffnet. Im Rahmen der Unternehmenskooperation agiert Xylem als Flygt-Turbinenlieferant, dessen System bis dato an mehr als 450 Standorten erfolgreich zum Einsatz gekommen ist. Kombiniert mit dem Know-how der Häny Austria GmbH aus dem Anlagenbau entsteht eine erfolgversprechende Symbiose, die Kraftwerksbetreibern leistungsstarke Gesamtlösungen eröffnet.
Auf dem Schweizer Markt für Pumpenund Systemtechnik, Turbinen- sowie dem Misch- und Injektionssektor gilt die Häny AG als führender Anbieter in den Bereichen Wasserver- und -entsorgung. Im Nachbarland Österreich ist das in fünfter Generation geführte Familienunternehmen durch die 100-prozentige Tochtergesellschaft Häny Austria GmbH in der Gemeinde Söding-St. Johann unweit der Landeshauptstadt Graz vertreten. Bei einer Führung durch die Büros und Werkstätten umreißt Geschäftsführer Hannes Stolzlechner das Portfolio und aktuelle Projekte der österreichischen HänyTochter: „Traditionell sind wir als Systemanbieter in der Wasserhaltung und im Abwasser zu Hause. Wir bieten unseren Kunden ein umfassendes Leistungspaket von der Beratung, über die Fertigung, bis hin zur Wartung und Servicierung. Die einzelnen Aufgabengebiete sind bei uns in Sparten gegliedert, welche von Spezialisten in ihrem jeweiligen Be-
reich geführt werden. In der Sparte Service & Reparaturen bedienen wir aktuell über 470 laufende Wartungsverträge und damit mehr als 2.000 Pumpen in ganz Österreich. Im Bereich Anlagenbau planen wir Projekte, fertigen und montieren Systemlösungen von Pumpwerken jeglicher Art, Gewässerschutz-
anlagen und Wasseraufbereitungen. Durch unsere eigene Schlosserei verfügen wir über einen hohen Eigenfertigungsgrad und eine große Flexibilität. In der Sparte Baubedarf liefern wir Bau- und Motorpumpen bzw. Systeme zur temporären Baustellenentwässerung. In der Misch- und Injektionstechnik vertrei-
Unternehmenssitz der Häny Austria GmbH in Söding-St.Johann in der Nähe der steirischen Landeshauptstadt Graz.
Christoph Kullmann (li.), Geschäftsführer der Xylem Water Solutions Austria GmbH und Hannes Stolzlechner, Geschäftsführer der Häny Austria GmbH sehen in der Unternehmenspartnerschaft hohes Synergiepotential für den österreichischen Wasserkraftmarkt.
ben wir unsere eigenen Häny-Anlagen, welche hauptsächlich im Spezialtiefbau zum Einsatz kommen. Ein sehr wichtiger Bereich ist mittlerweile unsere Sparte Energietechnik, in der wir als Systemanbieter die Maschinentechnik und die Steuer- und Regelungstechnik für Kleinund Kleinstkraftwerke liefern. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir dabei über unser bisheriges Produktportfolio von rückwärtslaufenden Pumpen, Durchström-Turbinen, Pelton-Turbinen und Gegendruck-Pelton-Turbinen unseren Kunden in Österreich Flygt-Turbinen anbieten können.“
EIN ANSPRECHPARTNER FÜR ALLES
Somit bildet der Energiesektor ein zentrales Geschäftsfeld von Häny, wobei sich das Unternehmen vor allem durch die Fertigung von Pelton-Turbinen und der selbst entwickelten Gegendruck-Pelton-Turbine, die in geschlossenen Systemen eingesetzt werden kann, einen Namen gemacht hat. Darüber hinaus rüstet Häny auch Kraftwerke mit rückwärtslaufenden Pump-Turbinen sowie mit Durchström-Turbinen aus. „Unser langfristiges Ziel ist es, die Häny Austria GmbH in Österreich als führenden Anbieter für Klein- und Kleinstwasserkraftwerke zu etablieren. Dabei punkten wir als Anbieter von Gesamtlösungen, der von der Turbine über den Stahlwasserbau bis hin zur Elektrotechnik und Steuerung die gesamte Anlageninfrastruktur abdeckt. Somit minimiert sich für den Kunden die Anzahl der Ansprechpartner bei der Projektdurchführung im Regelfall auf die Baufirma, das Planungsbüro und uns. Zudem agieren wir auch als Schnittstelle zwischen den Unternehmen, von der Erstellung der Pflichtenhefte bis hin zur Montage, Inbetriebnahme und Wartung bieten wir ein All-In-Paket“, betont Hannes Stolzlechner und leitet auf die neue Unternehmenspartnerschaft der Häny Austria GmbH mit dem Wassertechnologieexperten Xylem über, der mit der Flygt-Turbine eine leistungsstarkes Turbinenkonzept für den Niederdruckbereich im Angebot hat.
GLOBALER TECHNIKEXPERTE
Xylem, das global rund 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, zählt zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich effizienter und nachhaltiger Wassertechnologien, erklärt Christoph Kullmann, Geschäftsführer der Xylem Water Solutions Austria GmbH, die im niederösterreichischen Stockerau ansässig ist: „Xylem ist grundsätzlich dort tätig, wo Wasser in Bewegung ist. Beispielsweise liefern wir ein breites Portfolio an Lösungen für den Wasser- und Abwassertransport, wir sind aber auch stark im Bereich der Schmutzwasseraufbereitung, Wasserqualitätsanalyse, Prozessoptimierung, Wasserund Wärmemessung sowie Rohrinspektion aktiv. Unsere Kunden
Die Schnittansicht durch das Gehäuse der Flygt-Turbine zeigt das Laufrad, die Getriebeübersetzung und den Generator.
stammen sowohl aus dem kommunalen und industriellen Bereich, als auch aus dem Gebäudesektor.“ Christoph Kullmann lässt nicht unerwähnt, dass Xylem eine nachhaltige Unternehmensphilosophie vertritt und sich weltweit für soziale Projekte einsetzt. So kommt im Rah-
Der Werkstättenbereich mit qualifiziertem Fachpersonal ermöglicht der Häny Austria GmbH einen hohen Eigenfertigungsgrad.
Während das Pelton-Laufrad am Bild besser für hohe Fallhöhen geeignet ist, kann eine Flygt-Turbine schon bei geringer Fallhöhe effektiv Strom erzeugen.
men eines Social Responsibility Programms ein Teil des erwirtschafteten Umsatzes wieder sozialen Projekten zugute. Dieser Gedanke wird von Xylem auch aktiv an seine Mitarbeiter weitergegeben, von denen sich dem jüngsten Nachhaltigkeitsbericht zufolge 95 Prozent in verschiedensten ehrenamtlichen Tätigkeiten engagieren. Die hier eigesetzten Turbinen stammen aus dem Xylem Produktbrand Flygt, der 1901 in Schweden gegründet wurde. Flygt spezialisierte sich ursprünglich auf die Fertigung von Tauchmotorpumpen für den Einsatz unter Wasser. Auf dem Design von komplett überströmten Pumpeinheiten basiert auch das Funktionsprinzip der Flygt-Turbinen, die im Laufe der Jahre einen immer größeren Erfolg im Unternehmen verbuchten. Bis dato wurden weltweit mehr als 450 Flygt-Turbinen eingebaut, in Österreich erzeugen die leistungsstarken Turbinen bislang an elf Standorten sauberen Strom.
DURCHDACHTES KONZEPT
Technisch betrachtet handelt es sich bei der Flygt-Turbine um eine zur Gänze überströmte Kaplan-Maschine mit starrem Leitwerk in einem gusseisernen Gehäuse, deren Laufrad über ein Planetengetriebe mit dem Generator verbunden ist. Die in Synchron- und Asynchron-Ausführung erhältlichen Generatoren sind bis zu einer Tiefe von 20 m voll überflutbar und können durch verschiedene Sensoren aus der Ferne überwacht werden. Die Turbinen-Laufräder bestehen aus vier oder fünf Rotorblättern und werden entweder aus Aluminiumbronze oder Edelstahl gefertigt. Bei den für größere Ausbauwassermengen konzipierten Flygt-Turbinen können die Laufräder zusätzlich mittels hydraulischer Verstellung an wechselnde Zuflussbedingungen angepasst werden, wodurch noch höhere Wirkungsgrade möglich sind. Durch ihre kompakte Bauform, die auch entscheidend zur Minimierung der Baukosten einer Wasserkraftan-
lage beitragen kann, ist die Flygt-Turbine für eine Vielzahl von Einsatzszenarien geeignet. Beispielsweise bei Kraftwerken mit klassischer Druckrohrleitung, aber auch bei Dammbauwerken oder Sohlstufen an Gewässern. Beim Einbau kann die komplett vormontiert ausgelieferte Einheit innerhalb kürzester Zeit installiert werden. „Starkes Potential sehe ich auch im innerstädtischen Bereich, wo das praktisch nicht sichtbare System durch seine Betriebsweise – der komplette Maschinensatz befindet sich unter Wasser – keinen Lärm verursacht. Der Einsatz im Abwasserbereich ist ebenfalls eine Variante, die sich vor allem in Schweden an vielen Standorten bewährt hat. So kommt die Turbine durch ihre Bauweise mit geringfügigen Verschmutzungen problemlos zurecht und kann ebenfalls im Abund Mischwasserbereich eingesetzt werden“, so Hannes Stolzlechner.
PARTNERSCHAFT AUF AUGENHÖHE
Das Anlagenbau-Knowhow von Häny und die robusten Turbinen von Xylem sorgen in einem zuverlässigen Komplettsystem für erneuerbare und nachhaltige Energie.
Beide Geschäftsführer sind davon überzeugt, dass die Kooperation von Xylem und Häny Austria eine erfolgreiche Symbiose bilden wird. „Auf der Suche nach einem Partner für den Kleinwasserkraftbereich, der für kleine Fallhöhen und mittelgroße Wassermengen eine leistungsstarke Lösung anbietet, sind wir bei Xylem definitiv an der richtigen Adresse. Mit den kombinierten Stärken der beiden Unternehmen erhalten unsere Kunden eine professionelle Gesamtlösung aus einer Hand, hinter der kompetente Ansprechpartner mit jahrzehntelanger Erfahrung stehen“, so Hannes Stolzlechner. Christoph Kullman bestätigt diese Sichtweise: „Als Technologielieferant mit einem sehr guten Produkt setzen wir mit Häny auf ein bewährtes Unternehmen, das von der Projektentwicklung bis hin zur Servicierung einen hervorragenden Ruf genießt. Ich habe vollstes Vertrauen, dass von der Partnerschaft sowohl die beiden Unternehmen als auch die Kunden profitieren werden.“
Von der Planung, der Fertigung, der Inbetriebnahme bis zur Servicierung und Wartung bietet die Häny Austria GmbH ihren Kunden ein All-In-Paket.
FEISTRITZ IM GAILTAL SCHRAUBT ÖKOSTROMBILANZ MIT NEUEM WASSERKRAFTWERK NACH OBEN
In Feistritz an der Gail, der einwohnermäßig kleinsten Gemeinde Kärntens, wird die Wasserkraftnutzung eindeutig großgeschrieben. Dort hat mit der Anlage Feistritz II Anfang des Jahres bereits das zweite im Gemeindebesitz stehende Kleinwasserkraftwerk den Betrieb aufgenommen. Dieses übertrifft mit einer Engpassleitung von über 1 Megawatt die Leistungs- und Erzeugungskapazitäten des über 100 Jahre alten Altkraftwerks bei weitem. Bei der Umsetzung der baulichen und technischen Infrastruktur setzte die Gemeinde auf ausgewiesene Branchenspezialisten. Einen gewichtigen Anteil an der Realisierung hatte die Osttiroler Maschinenbau Unterlercher GmbH, die angefangen von der 5-düsigen Pelton-Turbine über den Stahlwasserbau an beiden Wasserfassungen bis hin zum elektrotechnischen Equipment die zentrale Anlageninfrastruktur lieferte. Mit einem durchschnittlichen Regelarbeitsvermögen von rund 2,5 Gigawattstunden könnte das Kraftwerk Feistritz II noch eine weitere Gemeinde ihrer Größe ein Jahr lang mit Ökostrom versorgen.
Beim Lokalaugenschein von zek HYDRO im Südkärntner Feistritz an der Gail weint zwar der Himmel, der Bürgermeister Dieter Mörtl hingegen zeigt sich anhand der für das neue Wasserkraftwerk günstigen Bedingungen guter Laune. Der langjährige Gemeindevorstand, der auch als Präsident des Kärntner Landesskiverbands aktiv ist, versichert, dass für den Bau des neuen Kleinwasserkraftwerks ein langer Atem notwendig war. So dauerte es von der Konzepterstellung bis zur Inbetriebnahme rund 14 Jahre. Die Entstehung des neuen Kraftwerks ist Dieter Mörtl zufolge indirekt mit der Altanlage Feistritz I verbunden, die 1923 in der Gemeinde von der lokalen Lichtgenossenschaft errichtet wurde. Dieses Kraftwerk wurde in den 1960er Jahren vom Landesenergieversorger Kelag übernommen und schließlich 2007 von der Kelag an die Gemeinde Feistritz verkauft. „Mit der Übernahme des Kraftwerks Feistritz I gingen auch die Planungen für ein weiteres Kraftwerk am Feistritzbach in die Hände der Gemeinde über, die von der Kelag bereits in den 1980er Jahren erstellt wurden.
Dieses nach wie vor überzeugende Konzept wurde gemeinsam mit einem Wasserkraftplaner neu aufgegriffen und 2012 zur Genehmigung eingereicht“, so Dieter Mörtl. Zwar wurden die Bewilligungen für das neue Kraftwerk Feistritz II noch im selben Jahr erteilt, die Wirtschaftlichkeit war aufgrund der damals im unteren Bereich angesiedelten
Bei vollem Wasserdargebot schafft die 5-düsige Pelton-Turbine des Kleinwasserkraftwerks Feistritz II über 1 Megawatt Engpassleistung.
An der Wasserfassung am Feistritzbach (am Bild) wurde wie beim Jeserobach ein robustes Tiroler-Wehr errichtet. In Summe können aus beiden Gewässern maximal 800 l/s entnommen werden.
Strompreise allerdings nicht gegeben. Ein Jahrzehnt später, mit veränderten energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen, stellte sich die langfristig angelegte Finanzierung des Projekts als darstellbar dar, wodurch auch der Gemeinderat dem Kraftwerksbau grünes Licht erteilte.
ZWEI BÄCHE WERDEN GEFASST
Das neue Kraftwerk befindet sich am Ausgang des Feistritzgrabens und nutzt ein Einzugsgebiet von rund 16 km². Als Hauptzubringer des Triebwassers dient der Feistritzbach, zusätzlich wurde eine zweite Wasserfassung am nahe gelegenen Jeserobach errichtet. Aufgrund des alpinen Charakters der Bäche mit hohem Treibgut und Sedimenttransfer wurden beide Wasserfassungen mit robusten TirolerWehren ausgestattet. Von dem etwas höher gelegenen Jeserobach
fließt das Wasser über eine in DN300 ausgeführte Zubringerleitung zum Entsanderbecken, das beim Entnahmebauwerk am Feistritzbach errichtet wurde. Am Ende des Entsanders befindet sich ein vertikaler Schutzrechen mit dazugehöriger Rechenreinigungsmaschine, der vor dem Beginn des Kraftabstiegs für freien Zufluss sorgt. Geliefert wurde der gesamte Stahlwasserbau inklusive Hydraulikanlagen, Rohrbruchklappe samt Durchflussmessung sowie die steuerungstechnischen Komponenten vom Osttiroler Kleinwasserkraftspezialisten Maschinenbau Unterlercher GmbH.
DRUCKROHRSYSTEM AUS GFK
Die Herstellung der 2,4 km langen Druckrohrleitung in der Dimension DN600 wurde erwartungsgemäß zum aufwändigsten Baulos. Erschwert wurde die Rohrverlegung durch die
Die Osttiroler Maschinenbau Unterlercher GmbH war neben der elektromechanischen Ausstattung auch für den gesamten Stahlwasserbau und das elektro- und leittechnische Equipment zuständig.
Albin, der 5-jährige Großneffe des Bürgermeisters, ist bald größer als die gestapelten GFK-Rohre DN600 vom Rohrspezialsten ETERTEC.
beschränkten Platzverhältnisse im Feistritzgraben, die eine exakte logistische Abstimmung erforderlich machten. Der gesamte Kraftabstieg besteht aus glasfaserverstärkten Kunststoffrohren (GFK), die vom niederösterreichischen Branchenexperten ETERTEC Rohrsysteme geliefert wurden. Die weltweit im Wasserkraftbereich bewährten GFKRohre minimieren mit ihren äußerst glatten Innenflächen die hydraulischen Reibungsverluste. Ebenfalls mit dem Kraftabstieg mitverlegt wurden ein Strom und ein Datenkabel zur digitalen Kommunikation bzw. zur energietechnischen Anbindung der Wasserfassung. „Mit den geologischen Verhältnissen entlang der Druckrohrleitung hatten wir großes Glück, obwohl wir uns in einem Landschaftsgraben befinden, waren keine Sprengarbeiten notwendig. Grundsätzlich hat die Rohrverlegung gut funktioniert. Ganz wichtig war na
türlich auch, dass die Druckprobe am Ende erfolgreich bestanden wurde“, so Dieter Mörtl.
PELTON-TURBINE GARANTIERT HÖCHSTLEISTUNG
Das Maschinengebäude der Anlage befindet sich hanglagig im Bereich einer massiven Geschiebesperre, die das enorme Hochwasserpotential des Feistritzbaches widerspiegelt. Wie die Wasserfassungen wurde auch das Krafthaus von der Maschinenbau Unterlercher GmbH vollausgestattet. Das Herz der Anlage bildet die 5düsige PeltonTurbine, die laut UnterlercherProjektleiter Oliver Unterlercher einige technische Besonderheiten aufweist: „Die Konstruktion des PeltonLaufrads basiert auf unserer patentierten Fertigungsweise. Dabei werden die Turbinenschaufeln aus ChromNickel Stahl 1.4313 auf modernen CNCMaschinen gefräst und anschließend durch eine stoff und formschlüssige Verbindung mit den Seitenscheiben zu einem hochwertigen Laufrad zusammengefügt. Diese Bauweise garantiert ein Höchstmaß an Genauigkeit und ist zudem absolut betriebssicher. Das Laufrad ist direkt auf der Generatorwelle montiert, wodurch keine weiteren Kupplungen oder zusätzliche Lager benötigt werden.“ Die Strahlablenker der Turbine werden mittels Servomotoren gesteuert, wodurch sich dank optimaler Regelung kürzeste Synchronisationszeiten ergeben. Die Regelung der Düsen erfolgt über selbst entwickelte Antriebe, die eine stufenlose Positionsregelung der Düsennadeln ermöglichen und in weiterer Folge eine Effizienzsteigerung der gesamten Regelung bewirken. Als Generator kommt eine wassergekühlte DrehstromsynchronMaschine mit einer Nennleistung von 1200 kVA und einer Drehzahl von 750 U/min zum Einsatz. Auf mechanischer Seite komplettiert wurde die auf 142,4 m Nettofallhöhe und 800 l/s Ausbauwassermenge ausgelegte Turbine, die bei vollem Wasserdargebot 1.004 kW Engpassleistung erzielt,
durch die notschlusstaugliche Absperrklappe, einem Ausbaustück und dem Anschlussrohr. Ebenfalls im Lieferumfang der Osttiroler enthalten war die komplette elektro und leittechnische Kraftwerksausstattung, die für den vollautomatischen Betrieb der Anlage sorgt. Dem Stand der Technik entsprechend ist der Fernzugriff über verschiedene Endgeräte wie PC, Tablet oder Smartphone möglich.
AUSGEZEICHNETE BETRIEBSERFAHRUNGEN
Wie geplant konnte das neue Wasserkraftwerk der Gemeinde nach einer kurzen Bauzeit von weniger als einem Jahr Ende Jänner 2024 erstmals in Betrieb genommen werden. Die gesammelte Betriebserfahrung seit der ersten Netzsynchronisation lässt Bürgermeister Dieter Mörtl ein positives Projektfazit ziehen: „Dank der Schneeschmelze Anfang Mai haben wir schon an mehreren Tagen mit maximaler Leistung Strom erzeugt, was sich natürlich sehr günstig auf das Produktionser
gebnis ausgewirkt hat. Das deute ich als sehr gutes Zeichen, dass die Gemeinde mit dem Kraftwerksbau die richtige Entscheidung getroffen hat.“ In Sachen Ökostrombilanz kann der rund 650 Einwohner zählenden Ortschaft im Gailtal ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt werden. Mit dem prognostizierten Regelarbeitsvermögen der neuen Anlage von rund 2,5 GWh kann der Strombedarf der Feistritzer Haushalte um mehr als das Doppelte abgedeckt werden. Während der erzeugte Strom aktuell noch zur Gänze ins öffentliche Netz eingespeist wird, hat der Bürgermeister für die Zukunft der lokalen Energienutzung bereits konkrete Vorstellungen. So könnte der Strom im Rahmen einer regionalen Energiegemeinschaft direkt an die Abnehmer im Gailtal geliefert werden. Eine weitere Option wäre die Versorgung des lokalen Skiproduzenten in der Gemeinde, dessen energieintensive Fertigung ebenfalls mit lokal erzeugtem Ökostrom abgedeckt werden könnte.
Das Maschinengebäude in Sichtweite der massiven Geschiebesperre zeigt das Hochwasserpotential des Feistritzbachs.
Bürgermeister Dieter Mörtl ist stolz auf das neue Gemeindekraftwerk in Feistritz an der Gail.
Eine von insgesamt zehn StreamDiver Einheiten, die beim Kraftwerk Emas Nova eingehoben wird. Die Inbetriebnahme der StreamDiver Einheiten ist für Juni 2024 geplant.
VOITH HYDRO IMPLEMENTIERT STREAMDIVER TECHNOLOGIE IN BRASILIEN
Im Herzen von Jardim Cachoeira de Emas, Pirassununga, setzt Aratu Geração S.A. beim Projekt Emas Nova auf die fortschrittliche StreamDiver Technologie von Voith Hydro. Am Standort, an dem bereits die Kraftwerke Emas Velha (1922) und Emas Nova (1942) standen, wurde eine komplett neue Anlage errichtet, welche nun modernste Technologie mit dem industriellen Erbe der Region verbindet. Die Inbetriebnahme der StreamDiver Einheiten ist für Juni 2024 geplant. Während der Regenzeit, von November bis März, wird erwartet, dass alle zehn Turbinen mit maximaler Leistung Strom erzeugen.
Da der Emas Wasserfall ein beliebtes touristisches Ausflugsziel ist und zahlreiche Besucher anlockt, wurde bei der Umsetzung des Projekts besonders darauf geachtet, die Beeinträchtigung rund um die Baustelle so gering wie möglich zu halten. Um das kulturelle Erbe der Region zu bewahren und den Anwohnern einen Mehrwert zu bieten, werden die alten Krafthäuser in ein Museum und ein Veranstaltungszentrum umfunktioniert.
PROJEKTENTWICKLUNG: VON STUDIEN BIS ZUR GENEHMIGUNG
Die technischen und umweltbezogenen Studien zur Reaktivierung des Emas-Standortes starteten im Jahr 2011. Im Jahr 2015 begannen die Überlegungen zur Implementierung der StreamDiver Lösung. Die behördlichen und umweltrechtlichen Genehmigungen für das Projekt wurden 2021 erteilt.
BAU UND UMWELTAUSWIRKUNGEN
Das Hauptanliegen des Projekts war die Minimierung des baulichen Einflusses auf die Umgebung, insbesondere auf das angrenzende Bestandskraftwerk, welches in weiterer Folge als Museum dienen soll. Dabei wurde besonderer Wert auf den Naturschutz gelegt. Die Präsenz der Umweltpolizei auf dem Baustellengelände gewährleistete die Einhaltung der Umweltgesetze, einschließlich der Schonzeiten für Fische.
„Die Integration unserer StreamDiver Technologie in das Emas Nova-Projekt unterstreicht unser Engagement für umweltfreundliche und nachhaltige Energielösungen. Wir sind stolz darauf, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit dieser Anlage zu leisten und sehen mit Freude der erfolgreichen Fertigstellung dieses wegweisenden Projekts und einer weiteren StreamDiver Referenz in Brasilien entgegen.“
- Volker Rabl, Leiter der Technik bei Voith Hydro.
• E-Technik: Sintaksa, ein Tochterunternehmen von Voith Hydro
Die zehn Turbinen sind in einer gestapelten Konfiguration in fünf Schächten angeordnet, wodurch die Wartung von zwei einzelnen Einheiten ohne Betriebsunterbrechung ermöglicht wird.
Die wassergeschmierten, komplett ölfreien Turbinen haben sich als ideal für die Installation in landschaftlich und historisch sensiblen Umgebungen erwiesen, zudem sind sie nahezu unsichtbar und lautlos.
StreamDiver Einheiten nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken sind die Kosten für die StreamDiver Anlagen um bis zu 40 Prozent niedriger.
Voith Hydro hat aufgrund der Flexibilität dieser Technologie verschiedene Lösungen entwickelt, darunter eine Standardlösung mit schrägem Einlauf, ein kompaktes Schachtkraftwerk mit optionaler horizontaler oder
„Die Wahl der StreamDiver Technologie von Voith Hydro für das Emas Nova-Projekt war entscheidend, um sicherzustellen, dass die Landschaft und der Tourismus in der Region ungestört bleiben. Voith Hydro hat sich als verlässlicher Partner erwiesen, der nicht nur modernste Technologie bereitstellt, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Umwelt und nachhaltige Entwicklung zeigt.“ - Ricardo Flores, Aratu Director
Das Projekt Nogueira ist ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Integration der StreamDiver Technologie in Brasilien. Um die ökologischen Auswirkungen der Wasserkraftanlage Nogueira so gering wie möglich zu halten, entschied sich der brasilianische Betreiber Usina Hidrelétrica Paranhos für die kompakten StreamDiver Einheiten von Voith Hydro. Am Chopim-Fluss, einem Nebenfluss des Iguaçu-Flusses, sorgt ein natürlicher Wasserfall für das notwendige Gefälle, damit die sieben Unterwasserturbinen jährlich mehr als 31 Gigawattstunden Strom produzieren können. Durch ihr standardisiertes und modulares Design sind die
vertikaler Turbinenausrichtung, eine rein vertikale Lösung sowie eine In-Pipe-Variante für geschlossene Rohrsysteme. Weiters zeichnet sich der StreamDiver mit den triebwassergeschmierten Lagern vor allem durch einfache Bauweise ohne hydraulisch gesteuerte Komponenten und die Unempfindlichkeit gegen hohen Sedimentgehalt im Wasser aus, welcher in Lateinamerika sehr oft vorherrscht.
STREAMDIVER ETABLIERT SICH WELTWEIT
Der zunehmende Einsatz der StreamDiver Turbinen von Voith Hydro auf dem globalen Wasserkraftmarkt belegt die Effektivität und Zuverlässigkeit dieser Technologie. Von Ös-
terreich bis in die USA, von Mazedonien bis Brasilien, hat sich der StreamDiver als kostengünstige und robuste Lösung etabliert, der sich nahtlos in bestehende Dämme und Wehre integrieren lässt. Die kompakte Bauweise und wartungsfreundliche Konstruktion machen die StreamDiver Technologie zur bevorzugten Wahl für moderne Niederdruckprojekte weltweit.
Emas Nova ist ein Beispiel dafür, wie moderne Technologie, historisches Erbe und ökologisches Bewusstsein erfolgreich integriert werden können. Mit seiner fortschrittlichen Technologie und nachhaltigen Bauweise setzt Emas Nova neue Maßstäbe in der Energiegewinnung und dient als Vorbild für zukünftige Projekte in Brasilien und weltweit.
Vorteile der StreamDiver Turbinen
+ Verkürzung der Projektlaufzeit im Vergleich zu konventionellen Kraftwerkslösungen
+ Reduktion der Baukosten um bis zu 40 Prozent
+ Einfache Integrierbarkeit in bestehende Wehranlagen oder Querbauwerke
+ Minimale Betriebs- und Wartungskosten
+ Ökologisch vorteilhaft durch wassergeschmierte Lager und somit öl- und fettfreien Betrieb
+ Wassergeflutete Generatoren
+ Geringe optische und akustische Beeinträchtigung, da unter Wasser installiert
Aufnahmen während der Arbeiten im Voith Hydro Werk in Österreich
Aufnahme während der Arbeiten in Jardim Cachoeira de Emas
Illustration der installierten Turbinen von Emas Nova
GRIECHISCHES KRAFTWERK REMA TSAI SETZT MIT OSSBERGER-TURBINE AUF ZUVERLÄSSIGE TECHNIK
Im gebirgigen Norden Griechenlands in der Nähe der bulgarischen Grenze erzeugt seit dem Sommer 2023 das neu gebaute Kleinwasserkraftwerk Tsai saubere Energie. Konzipiert wurde die Anlage nach dem klassischen Ausleitungsprinzip, wobei das Triebwasser über eine ca. 2,2 km lange Druckrohrleitung zur Turbinierung ins Krafthaus gelangt. Bei der Auswahl der hydroelektrischen Ausstattung setzten die Betreiber auf die Kompetenz des süddeutschen Kleinwasserkraftspezialisten Ossberger. Dieser lieferte eine Durchström-Turbine mit über 1,3 Megawatt Engpassleistung, deren zuverlässige Technik bei mehr als 10.000 Wasserkraftwerken rund um den Globus zum Einsatz kommt. Dank der guten Kooperation mit den beteiligten griechischen Fachunternehmen konnte das Ökostromprojekt nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit erfolgreich abgeschlossen werden.
Das neue Kleinwasserkraftwerk befindet sich in der Gemeinde Myki in der nördlichsten griechischen Region Ostmakedonien und Thrakien, wo durch die topographischen Bedingungen der Rhodopen-Gebirgsgruppe gute Voraussetzungen für die Stromerzeugung aus Wasserkraft herrschen. Bis der erste Spatenstich gesetzt werden konnte, sollte es allerdings einige Zeit dauern, erklärt Dimitrios Liousas, der Projektleiter des griechischen Planungsunternehmens ESTIA consulting & engineering S.A.: „Erste Konzepte für die Errichtung eines neuen Wasserkraftwerks wurden bereits zwischen den Jahren 2004 und 2005 angestellt, 2013 wurde dann die umweltrechtliche Genehmigung erteilt, 2014 folgte schließlich die Bewilligung für den Netzanschluss. Danach kam es allerdings zu einer großen Umplanung des Projekts, wobei sich unter anderem der Standort der Wasserfassung und der Verlauf der Druckrohrleitungstrasse änderten. Diese Änderungen erforderten ein neues umweltrechtliches Verfahren, das im Jahr 2020 positiv abgeschlossen wurde. Gleich nach dem Erhalt der Bewilligung wurde mit der Ausschreibung der Bau- und Techniklose begon-
nen, die Bauphase startete letztendlich im Herbst 2021.“
NEUES KRAFTWERK AM REMA TSAI
Das Projektgebiet liegt am Gewässer Rema Tsai – auf Deutsch: Tee Bach – in den südlichen Ausläufern der griechischen Rhodopen. Erst im Jahr 2018 ging wenige Flusskilometer aufwärts ein anderes Kleinwasserkraftwerk mit 1,2 MW Leistungsvermögen erstmals in Betrieb. Die neueste Anlage am Rema Tsai wurde grundsätzlich als Ausleitungskraftwerk konzipiert, wobei durch den Höhenunterschied
zwischen Wasserfassung und Maschinengebäude rund 75 m Bruttofallhöhe für die Stromerzeugung zur Verfügung stehen. Bei der Wasserfassung wurden die Betonarbeiten bewusst während der niederschlagsarmen Sommermonate durchgeführt, wobei entsprechende Wasserhaltungsmaßnahmen gesetzt wurden. Mit größeren baulichen Herausforderungen war man bei der Verlegung der rund 2,2 km langen Druckrohrleitung konfrontiert, die zur Gänze aus glasfaserverstärkten Kunststoffrohren hergestellt wurde. „Dort bereiteten die geologischen Bodenbedingungen an meh-
An der Wasserfassung werden maximal 2.100 l/s Triebwasser entnommen und über eine rund 2,2 km lange Druckrohrleitung ins Krafthaus geleitet.
Das neue Wasserkraftwerk am Rema Tsai wurde mit einer bewährten Durchström-Turbine von Ossberger ausgestattet und erzeugt nach rund 1,5-jähriger Umsetzungsphase seit dem Sommer 2023 sauberen Strom.
Technische Daten
• Ausbauwassermenge: 2,1 m ³/s
• Bruttofallhöhe: ca. 75 m
• Nettofallhöhe: ca. 73 m
• Druckrohrleitung: 2,2 km
• Material: GFK
• Turbine: Durchström-Turbine
• Engpassleistung : 1.304 kW
• Hersteller: Ossberger
• Generator: Synchron
• Nennscheinleistung: 1.387 kVA
• Hersteller: AEM Dessau GmbH
reren Bereichen der Rohrtrasse mehr Bauaufwand als erwartet. Trotz dieser zusätzlichen Hürden konnte das Projekt dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem ausführenden Bauunternehmen ANEKA und dem Planungsbüro ESTIA in der geplanten Zeit abgeschlossen werden“, betont Dimitrios Liousas.
TURBINE ÜBERZEUGT MIT ZUVERLÄSSIGKEIT
Das Herzstück des Maschinengebäudes bildet eine patentierte Ossberger-Turbine, die mit ihrer Auslegung auf 2.100 l/s Ausbauwassermenge bei vollem Zufluss knapp über 1,3 MW Engpassleistung erzielt. Ihre Stärken spielt die nach dem Turbinenentwickler Fritz Ossberger benannte Durchström-Turbine allerdings vor allem im Teillastbereich aus. So kann die Turbine konstruktionsbedingt auch bei geringer Zuströmung und schwankenden Wassermengen zuverlässig Energie liefern. Ermöglicht wird dies durch den 2-zelligen Aufbau der Turbine, wobei der kleineren Zelle bereits 5 Prozent der Auslegungswassermenge genügen, um die Maschine in Betrieb zu setzen. Das trommelförmige Laufrad ist bekannt für seine Unempfindlichkeit gegen Ge-
schwemmsel, angespültes Treibgut wird durch die Rotation des Laufrads unkompliziert in den Unterwasserbereich weitergeleitet. Hersteller Ossberger, der weltweit mehr als 10.000 Wasserkraftwerke ausgestattet hat, erklärt das Erfolgsprinzip der Durchström-Turbinen mit der Konzentration auf das Wesentliche. So funktioniert die Turbine mit lediglich drei beweglichen Teilen und bietet bei minimalem Wartungsaufwand höchste technische Zuverlässigkeit. Laufzeiten von mehreren Jahrzehnten sind bei Ossberger-Turbinen nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Komplettiert wird der Maschinensatz des Kraftwerks Rema Tsai durch einen Synchron-Generator mit 1.387 kVA Nennscheinleistung, der ohne zwischengeschaltetes Getriebe mit der Turbine gekoppelt ist. Dem Stand der Technik entsprechend funktioniert der Anlagenbetrieb vollautomatisch, wobei den Betreibern rund um die Uhr über eine gesicherte Online-Verbindung der Zugriff auf die Kraftwerkssteuerung ermöglicht wird. Das elektro- und regelungstechnische Equipment wurde über den Generalauftragnehmer ANEKA geliefert und stammt von griechi-
schen Fachfirmen. So lieferte das im Kleinwasserkraftsektor versierte Unternehmen Marsa Services die Niederspannungsschaltanlagen sowie die Schaltanlagen für die Automatisierungssysteme. Der vom Kraftwerk erzeugte Strom wird zur Gänze ins öffentliche 20 kV-Netz eingespeist, wozu ein 1.600 kVA-Transformator zum Einsatz kommt.
AM
NETZ SEIT SOMMER 2023
Nach einer Bauzeit von rund 1,5 Jahren hat das neue Kraftwerk am Rema Tsai im Sommer 2023 erstmals sauberen Strom produziert. Seit der Inbetriebnahme konnte die technische Infrastruktur von der Wasserfassung bis zur Durchström-Turbine im Maschinengebäude ihre Praxistauglichkeit konstant unter Beweis stellen. „Leider folgte nach der Fertigstellung ein von trockener Witterung geprägtes Jahr, weswegen die Stromproduktion unter den Erwartungen geblieben ist. Basierend auf den Langzeitprognosen für den Kraftwerksstandort sind wir allerdings guter Dinge, dass wir in der Zukunft ausreichend Strom erzeugen werden“, sagt Dimitrios Liousas.
Komplettiert wird der Maschinensatz durch einen direkt angetriebenen Synchrongenerator.
Der Blick ins Innenleben der Durchström-Turbine zeigt den 2-zelligen Aufbau der Maschine.
Das Maschinengebäude des neuen Kleinwasserkraftwerks am Rema Tsai.
WASSERKRAFTPLANUNG IN KOMPETENTEN HÄNDEN –BHM INGENIEURE LIEFERT INNOVATIVE KOMPLETTLÖSUNGEN
Seit 1992 ist BHM INGENIEURE sowohl national als auch international tätig und hat sich in seiner über 30-jährigen Geschichte als feste Größe in der Planungsbranche etabliert. Neben den Bereichen Industrie, Verkehr und Aufträgen der öffentlichen Hand liegt der Fokus des Ingenieurbüros auf dem Bereich Kraftwerke. Dabei nimmt gerade die Wasserkraft eine zentrale Rolle ein. Nicht zuletzt deshalb, weil das Unternehmen in sämtlichen Fachdisziplinen sehr breit aufgestellt ist und somit bei Bedarf auch als Generalplaner auftritt, der als fairer Partner den Kunden von der ersten Idee bis zur Fertigstellung begleitet. Für seine Qualitätslösungen genießt BHM INGENIEURE heute einen exzellenten Ruf.
Profunde Wasserkraftplanung basiert vorrangig auf zwei Punkten: Einschlägige Erfahrung und Know-how in den unterschiedlichen Teildisziplinen. Das betont auch Dipl.-Ing. Gerhard Schönhart, Geschäftsführer bei BHM INGENIEURE, im Interview mit zek HYDRO: „Es braucht nicht nur Kenntnisse im Hoch- und Tiefbau, sondern darüber hinaus auch Expertise in Sachen Wasserbautechnik und Maschinenbautechnik und noch einiges mehr.“ Bei BHM INGENIEURE verfügt man über bestens geschulte Ingenieure, die eine breite Palette von Fachgebieten abdecken und die im Bedarfsfall auch fachübergreifend mit Spezialisten aus anderen Bereichen zusammenarbeiten – etwa in Sachen Ökologie oder spezifischen Rechtsfragen. Dabei liegt eine der großen Stärken des Unternehmens in seiner Funktion als Generalplaner. Unter Generalplanung oder integraler Planung versteht man bei BHM INGENIEURE die interdis-
von vielen
ziplinäre Zusammenarbeit aller erforderlichen Fachbereiche mit dem Ziel, ein technisch und wirtschaftlich optimiertes Projekt umzusetzen. „Wir begleiten unsere Auftraggeber von der ersten Idee bis zur Fertigstellung“, lautet das Credo des Planungsbüros.
BESTMÖGLICHE LÖSUNG FÜR DEN KUNDEN
Gerade in der Wasserkraft spielt dieser Aspekt eine wichtige Rolle, gilt es doch zu Projektbeginn aus den gegebenen Rahmenbedingungen, hinsichtlich Wasserfassung, Kraftabstieg und Krafthausposition, die energiewirtschaftlich bestmögliche Lösung für die Gesamtanlage zu erarbeiten. „Dabei gibt es naturgemäß unterschiedliche Ansätze, Möglichkeiten und Sichtweisen. Besonders die topografischen Randbedingungen sowie die Umweltauflagen müssen selbstverständlich in die Gesamtbetrachtung miteinfließen“, erklärt Gerhard Schönhart. Er verweist auf die langjährige Erfahrung bei der Ausarbeitung optimierter Ge-
samtlösungen und die entsprechenden Referenzen. Die Projektteams bestehen bei BHM INGENIEURE aus Ingenieuren der Fachdisziplinen Hydraulik, Maschinenbau, Elektrotechnik, MSR – also Mess-, Steuer- und Regeltechnik – sowie Bauplanung.
INNOVATION & NACHHALTIGKEIT
Dass für eine erfolgreiche Projektumsetzung im Wasserkraftsektor neben der praktischen Erfahrung auch vertieftes theoretisches Wissen erforderlich ist, gehört zu den Grundsätzen des Unternehmens. Aus diesem Grund setzt man nicht nur auf kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter, sondern darüber hinaus auch auf Forschung und Entwicklung, um neue Methoden und Technologien in der Praxis umzusetzen. Mit moderner 3D-Planung hat man sich bei BHM INGENIEURE auf den Weg in Richtung BIM gemacht, also hin zur digitalen Bauwerksdatenmodellierung.
Die Philosophie von BHM INGENIEURE basiert auf den Werten Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen strebt danach, höchste Qualitätsstandards zu erfüllen und gleichzeitig innovative Lösungen zu entwickeln, die allen Anforderungen gerecht werden. Man verfügt heute über drei österreichische Standorte in Feldkirch, Linz und Graz, sowie über zwei ausländische Standorte in Schaan/Liechtenstein und in Prag und beschäftigt rund 160 Mitarbeiter. BHM INGENIEURE steht nicht nur für technologische Exzellenz, sondern auch für nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Bauen.
Eines
Referenzprojekten der BHM INGENIEURE: das Kraftwerk Traunleiten in der Steiermark
Der Unternehmenssitz von BHM INGENIEURE in Feldirch. Daneben verfügt das Unternehmen noch über Standorte in Linz, Graz, Liechtenstein und Prag. Bei der Planung von Wasserkraftwerken zählt es national wie international zu den bestetablierten Unternehmen der Branche.
„ENTSCHEIDEND IST, OB EIN PROJEKT WIRTSCHAFTLICH DARSTELLBAR UND ÖKOLOGISCH SINNVOLL IST“
Planerische Kompetenz ist das Um und Auf für das Gelingen eines Wasserkraftprojektes. Im Interview spricht der Geschäftsführer von BHM INGENIEURE, Dipl.-Ing. Gerhard Schönhart über die aktuellen Anforderungen in der Wasserkraftplanung und seine Einschätzung für die Perspektiven und die zukünftige Entwicklung der Wasserkraft.
zek: Was zeichnet professionelle Wasserkraftplanung aus?
Schönhart: Wichtig ist, dass dafür ein Planungsunternehmen breit aufgestellt ist. Es braucht nicht nur Kenntnisse im Hoch- und Tiefbau, sondern darüber hinaus auch Expertise in Sachen Wasserbautechnik und Maschinenbautechnik und einiges mehr. Ein wesentlicher Punkt ist auch die Erfahrung im Bereich Wasserbau und Kraftwerksbau. Da liegt ein großer Vorteil von BHM INGENIEURE, dass wir über sehr gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter verfügen.
zek: BHM tritt häufig als Generalplaner in Erscheinung. Wo liegen dabei die Vorteile für den Kunden?
Schönhart: Der große Nutzen für den Kunden liegt darin, dass wir im Zuge der Gesamtkoordination sämtliche Schnittstellen bearbeiten und so Schnittstellenprobleme minimieren. Über die wesentlichen Bereiche der Planung sind wir der Ansprechpartner für den Kunden, zuverlässig und auf Augenhöhe.
zek: Wie sehen Sie die Perspektive für die Wasserkraft aktuell?
Schönhart: Natürlich gibt es noch Ausbauperspektiven. Aber man muss sich die Projekte schon genau anschauen. Ich denke, dass es jetzt nicht sinnvoll ist, jeden Bach zu verbauen, nur weil gerade der Strompreis hoch ist. Entscheidend ist, ob ein Projekt wirtschaftlich sinnvoll und auch ökologisch vertretbar ist. ist. Außerdem liegt in unseren Breiten sicher mehr Potenzial in den Revitalisierungen. zek: Ist es denn schwieriger Neubauprojekte oder Sanierungsprojekte umzusetzen?
Schönhart: Im Grunde reden wir im Fall von Retrofitprojekten zumeist von Anlagen, die schon 80 bis 100 Jahre alt sind. Daher kommen viele dieser Umbauten einem Ersatzneubau gleich.
zek: Auch in der „alten“ Technologie Wasserkraft gibt es Neuentwicklungen. Arbeiten Sie in diesen Fällen auch mit Universitäten zusammen?
Schönhart: Ich finde es sehr gut, wenn Universitäten eingebunden werden. Wir können
Das Kraftwerk Danzermühl an der Traun in Oberösterreich mit einer Erzeugungskapazität von 43 GWh zählt zu den zahlreichen Referenzprojekten von BHM INGENIEURE
die wissenschaftliche Expertise der Universität nutzen und im Gegenzug können wir unsere praktischen Erfahrungen einbringen.
zek: Wie sehen Sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserkraft?
Schönhart: Die jüngsten Studien zeigen deutlich, dass sich das Abflussverhalten der Fließgewässer verändert. Zwar werden wohl die Gesamtmengen der Niederschläge in Summe ziemlich konstant bleiben, aber die Extremereignisse, wie Starkregen oder Dürreperioden, nehmen zu. Was sich auch zeigt, dass wir im Winter nun stärkere Abflüsse haben. Der Klimawandel ist im Gange, und die Auswirkungen betreffen natürlich auch die Wasserkraftwerke.
zek: Inwieweit setzt man bei BHM INGENIEURE auf digitale Planungsmethoden?
Schönhart: Es wird immer mehr zum Thema, auch wenn wir bei einigen dieser Technologien noch am Anfang stehen. Die ersten Projekte werden bei uns bereits in 3D geplant. Ich würde aber noch nicht von BIM sprechen. Der Begriff wird heute schon sehr häufig gebraucht, allerdings wird die Definition bei weitem nicht von allen vollumfänglich erfüllt. (Anmerkung: BIM steht für Building Information Modeling oder auf Deutsch: Bauwerksdatenmodellierung. Es beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von spezieller Software.) Aber BIM gehört die Zukunft und wird in den nächsten Jahren sicher immer stärker eingesetzt werden.
zek: Sind die politischen Weichen zugunsten der Wasserkraft gestellt?
Schönhart: Schwierige Frage. Sehr häufig ist es eine Frage des Lobbyings. Wasserkraft ist gut ausgebaut, hat gute Ansätze, die auch von
der Politik gesehen werden. Wenn alle Energiebereiche gleichbehandelt und gleiche Maßstäbe angelegt würden, dann regelt der Markt das selbst. Man muss dabei stets die Gesamtkosten im Auge haben, die auch die Ökologie miteinschließt.
zek: Was waren und sind die wichtigsten aktuellen Referenzen in Sachen Wasserkraft?
Schönhart: Wir vollziehen die Ausführungsplanung für das Salzach-Kraftwerk Stegenwald, für das KW Hinterberg bearbeiten wir das UVP-Einreichprojekt, beim Ersatzneubau des Kraftwerks Judenburg stehen wir unmittelbar von dem Start und für die Kraftwerke Traunfall und Weissenbach haben wir vor Kurzem die Einreichprojekte abgeschlossen. Daneben sind wir weiter sehr aktiv. zek: Dafür viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch!
Gerhard Schönhart (li), Geschäftsführer von BHM Ingenieure, gemeinsam mit Christian Hufnagel, dem Projektmanager von heinzelenergy, auf der Baustelle des von BHM INGENIEURE geplanten KW Danzermühl.
„DER
TEUFEL STECKT IM DETAIL“: ZU VERMEIDENDE STOLPERSTEINE IN ANLAGENBAUVERTRÄGEN FÜR WASSERKRAFTWERKE
Das Sprichwort „der Teufel steckt im Detail“ gilt auch für Anlagenbau- oder Rehabilitationsverträge für Wasserkraftwerke. Im Anschluss an die Übersicht über die Kritischen Erfolgsfaktoren in der August-Ausgabe von zek HYDRO 2019 sollen ausgewählte Themen zu Anlagenbauverträgen beleuchtet werden, die zu Stolpersteinen führen können.1 Sorgfältige Formulierungen tragen dazu bei, spätere Streitigkeiten bei der Abwicklung zu vermeiden. Gerade bei komplexen Projekten sollten die Vertragsparteien („Parteien“) möglichst umfassende individuelle Regelungen treffen, die auf das Projekt abgestimmt sind, die gegenseitigen Interessen ausbalancieren und den Intentionen der Parteien gerecht werden.2 Mangels solcher Regelungen gilt das auf den Vertrag anwendbare Recht, das in diesen Fällen nicht immer zu sachgerechten Ergebnissen führt.
Je nach Größe des Projektes wird es eine Vielzahl von Projektbeteiligten geben. Die wechselseitigen Beziehungen sind vielfältig und hängen von der Vertragsgestaltung ab. Falls der Eigentümer/ Betreiber (Auftraggeber = „AG“) die Struktur eines Generalunternehmervertrages („Turnkey Contract“) wählt, verringert er für sich das Risiko der Schnittstellen im Leistungsumfang. Demgegenüber stehen ein höherer zu zahlender Preis und geringere direkte Einflussmöglichkeiten auf die einzelnen Leistungserbringer in Gestalt der Subunternehmer. Da diese – bzw. bei losweiser Vergabe die unmittelbaren Auftragnehmer („AN“) – i.d.R. untereinander keine vertragliche Bindung haben, wird es - oder sollte es – Aufgabe des AG sein, die Schnittstellen zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass der eine AN die für seine Leistungserbringung erforderlichen Auskünfte und Unterlagen des anderen AN erhält. In den letzten Jahren bringen AGs vermehrt sog. Schnittstellenvereinbarungen ins Spiel, mit deren Hilfe die Last und das Risiko des Schnittstellenmanagements der Gesamtheit der einzelnen ANs zumindest für technisch eng verbundene/ voneinander abhängige Lose überbürdet wird.
Ein AN sollte sorgfältig prüfen, inwieweit er bereit ist, eine solche Vereinbarung zu unterzeichnen. In diesem Fall muss sichergestellt sein, dass deren Wirkung nicht einer konsortialen Haftung eines AN, der seine Leistung im Konsortium erbrächte, gleichkommt.
Wegen der wechselseitigen Abhängigkeiten behält sich der AG i.d.R. das Recht vor, eine „Unterbrechung“ des Projektes zu erklären, während derer jeder AN seine Leistungserbringung anhalten muss und für die entstandenen (Vorhalte-) Kosten entschädigt wird. Dies erlaubt dem AG, das Gesamtprojekt bei erheblichen Verzögerungen eines AN, dessen Leistungen Voraussetzung für die Leistungserbringung eines anderen AN sind, wieder auf den abgestimmten Zeitplan zu bringen. Dieses Recht des AG sollte ein AN sich bewusst machen, unternehmerisch bewerten und sich gegebenenfalls bei lang andauernder Unterbrechung ein Kündigungsrecht vorbehalten.
Ein AN wird üblicherweise vertraglich verpflichtet, bei von ihm zu vertretenden Verzögerungen („Verzug“), dem AG pauschalierten Schadensersatz bzw. eine Vertragsstrafe3 mit
Pauschalierungscharakter zu zahlen („Liquidated Damages“). Dem AG wird hiermit der Nachweis des Schadens und dessen Höhe erspart. In Hinblick auf die zu vereinbarende Höhe, z.B. pro Tag/Woche Verzug x % oder x ‰ des (Gesamt-) Preises, werden die Parteien jeweils ihr unternehmerisches Risiko eines Verzugs des AN kalkulieren; der AG wird dabei berücksichtigen, inwieweit er von einem AN wegen des Verzugs eines anderen AN in Anspruch genommen werden kann. Üblicherweise vereinbaren die Parteien dieses Recht als ausschließliches Recht des AG aus Verzug des AN. I.d.R. vereinbaren die Parteien hinsichtlich des pauschalierten Schadensersatzanspruches des AG bzw. der zu zahlenden Vertragsstrafe eine Haftungshöchstgrenze.
DAS BESONDERE VERHÄLTNIS
AUFTRAGGEBER – AUFTRAGNEHMER
Auch die Abhängigkeiten eines AN vom AG während der Ausführung des Projektes sind vielfältig. Dem Thema Mitwirkungspflichten/ Obliegenheiten des AG sollten die Parteien besondere Beachtung schenken. Das betrifft Vorleistungspflichten des AG, der z.B. Unterlagen zur Verfügung stellen muss. Das
betrifft aber vor allem Mitwirkungspflichten bei Genehmigungsvorbehalten des AG (z.B. betreffend ein vom AN zu lieferndes DetailDesign oder die Einschaltung von Subunternehmern). Das betrifft auch die Anwesenheits- bzw. Mitwirkungsrechte/-pflichten des AG im Rahmen von Qualitätskontrollen bei Prüfungen im Werk des AN oder seiner Subunternehmer sowie später bei den Phasen von der Inbetriebsetzung über den Probebetrieb bis zur (provisorischen) Abnahme. In dem Bereich des Zusammenwirkens zwischen AN und AG während dieser Phasen liegt ein erhebliches Risiko für Verzögerungen.
Die Parteien sollten daher soweit als möglich vertraglich präzisieren, wann der AG seinen Mitwirkungspflichten nachzukommen hat und in welchem Umfang er seine Rechte geltend machen kann (z.B. Ablehnung von Subunternehmern, die der AN vorschlägt, nur bei begründeten Zweifeln an deren Fähigkeit, die
vereinbarten Leistungen zeitgerecht und in der geforderten Qualität zu erbringen). Kommt der AG seinen Mitwirkungsplichten nicht/ nicht zeitgerecht nach, sollte dem AN das Recht auf Zeiterstreckung und ggf. Mehrkostenersatz unter dem Vertrag zustehen.
Der AG lässt sich i.d.R. das Vorliegen (Leistung, Wirkungsgrade) oder das Nichtvorhandensein (Lärm, Vibrationen) gewisser technischer Beschaffenheitsmerkmale der Anlage bzw. einzelner Maschinensätze „garantieren“.4 Bei diesen für den AG besonders wichtigen technischen Merkmalen sollten die Parteien genau definieren, wie der spezifizierte Referenzwert, den der AN einhalten muss, ermittelt wird und welche Voraussetzungen AG-seitig eingehalten werden müssen. I.d.R. erfolgt der Nachweis vor der vorläufigen Abnahme.
Als Rechtsanwältin mit eigenem Büro (GEISSELER LAW, Freiburg i.Br., www.geisseler-law.com) und langjähriger Erfahrung als Unternehmensjuristin berät Bettina Geisseler in- und ausländische Klienten, die Anbieter- oder die Betreiberseite, zu Verträgen betreffend Errichtung, Rehabilitation, Wartung und Betrieb von (Wasser-) Kraftwerken, Staumauern und anderen Infrastrukturbauten weltweit.
Ihre Arbeitssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch.
Bettina Geisseler ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats (Comité Scientifique & Technique) der Société Hydrotechnique de France (SHF) sowie des Fachausschusses Instandhaltung des Vereins Deutscher Ingenieure VDI. Sie ist Chairperson des External Advisory Boards des EU geförderten Forschungsprojektes ALPHEUS (Wasserkraftwerke mit Pumpturbinen in Küstengewässern) und Mitglied des Governing Boards des ETIP Hydropower Projektes.
Rechtsanwältin Geisseler hält regelmässig Gastvorlesungen am Polytech Sophia Antipolis (Universität Côte d’Azur) in Nizza (Mastercourse «EUROAQUAE»).
Sie ist Mitglied des Schweizerischen, französischen und deutschen Talsperren - Komitees und vertritt letzteres in der EURCOLD Arbeitsgruppe «Penstocks and Pressure Shafts». Im Bereich Tunnelbau ist sie Mitglied der Task Group «Optioneering» des «Special Purpose Committee on Sustainability» der Internationalen Vereinigung für Tunnel- und Untertagebau ITA.
Anmerkungen
1 Der Aufsatz ersetzt nicht eine Rechtsberatung im konkreten Fall, die unter anderem von dem auf den Vertrag anwendbaren Recht abhängt.
2 Vorbehalten bleiben einzelne zwingende Regelungen des anwendbaren Rechts, von denen die Parteien nicht abweichen können.
3 Auf den dogmatischen Unterschied nach deutschem Recht wird hier nicht eingegangen.
4 Nach der Reform des deutschen BGB («Schuldrechtsreform») sind die Parteien gut beraten, klarstellende Sätze in die Verträge aufzunehmen, dass es sich nicht um «Garantien» i.S. gewisser §§ des BGB handelt, die zur Folge hätten, dass der AN seine Haftung für Abweichungen von den spezifizierten Werten unter dem Vertrag nicht mehr begrenzen könnte.
Der erfolgreiche Nachweis ist üblicherweise Voraussetzung für die Abnahme. Als Rechtsfolge für das Nichterreichen der vereinbarten Werte vereinbaren die Parteien i.d.R. die Pflicht des AN, einen pauschalierten Schadensersatz zu zahlen – bis zu einer Haftungshöchstgrenze, unter Ausschluss weiterer Rechte des AG, mit Ausnahme des Rechts, sich vom Vertrag zu lösen, wenn die Haftungshöchstgrenze ausgeschöpft ist, und weiterhin eine Abweichung von der vereinbarten Beschaffenheit vorliegt bzw. das Kraftwerk nicht betrieben werden kann.
CORALINK, das digitale Ökosystem von AUMA, umfasst SoftwareModule wie AUMA Assistant App, AUMA Cloud und AUMA Commissioning & Diagnostic Tool (CDT). CORALINK sorgt für effiziente Prozesse rund um AUMA Stellantriebe und hilft Anlagenbetreibern, die Verfügbarkeit ihrer Stellantriebe nachhaltig zu sichern.
Elektrische Stellantriebe übernehmen vielerorts Schlüsselfunktionen in modernen Wasserkraftanlagen. Egal ob Wasserstandsregelung an Einlaufbauwerken und Fischwanderhilfen, Absperren von Rohrleitungen oder anspruchsvolle Turbinenregelung –für den reibungslosen Betrieb eines Wasserkraftwerks ist es unabdingbar, dass die Stellantriebe zuverlässig funktionieren.
Für Anlagenbetreiber ist es daher entscheidend, sich jederzeit ein Bild vom Zustand ihrer Stellantriebe machen zu können, um Instandhaltungsbedarf rechtzeitig zu erkennen und so die Betriebssicherheit langfristig zu gewährleisten.
Moderne digitale Lösungen wie CORALINK, das digitale Ökosystem von AUMA, schaffen hierfür die Voraussetzungen. CORALINK bietet verschiedene Software-Werkzeuge, um AUMA Stellantriebe effizient zu nutzen und den zuverlässigen Betrieb zu sichern.
VERFÜGBARKEIT SICHERN
Herzstück von CORALINK ist die Auswertung der umfangreichen Betriebsdaten, die
Das Ergebnis der CORALINK Datenanalyse ist ein detaillierter Aktionsplan mit konkreten Handlungsempfehlungen für jeden Stellantrieb. Betreiber können somit bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und ungeplante Stillstände vermeiden.
AUMA Stellantriebe automatisch erfassen. Dazu gehören zum Beispiel Schalthäufigkeit, Einschaltdauer, Drehmomentverlauf, Temperaturen, Anzahl und Art der Fehler etc. Aus diesen Daten lassen sich wertvolle Erkenntnisse zum Gerätezustand ableiten. Anwender können diese Daten einfach mit der AUMA Assistant App per Smartphone aus dem Stellantrieb auslesen und zur Analyse in die AUMA Cloud laden.
Das Ergebnis der automatisierten Datenanalyse ist ein detaillierter Aktionsplan mit konkreten Handlungsempfehlungen für jeden Stellantrieb. Betreiber können somit bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und ungeplante Stillstände vermeiden.
RESSOURCEN SPAREN
CORALINK bietet zudem eine Vielzahl an nützlichen Funktionen rund um AUMA Stellantriebe, die im Anlagenalltag Zeit und Kosten sparen. Betreiber von Wasserkraftanlagen haben über eine Geräteübersicht alle Informationen zu ihren AUMA Stellantrieben immer im Blick. Sie können schnell und einfach Ersatzteile bestellen, den AUMA Service kontaktieren und den Status ihrer Serviceanfragen nachverfolgen. Mit Hilfe der
AUMA Assistant App lassen sich AUMA Stellantriebe schnell und intuitiv konfigurieren, in Betrieb nehmen und ansteuern. Anwender können CORALINK in einer sehr umfangreichen Basisversion kostenlos nutzen und somit einfach ausprobieren. Mehr Informationen finden sich unter: coralink.auma.com
AUMA Stellantriebe spielen vielerorts eine Schlüsselrolle beim zuverlässigen Betrieb von Wasserkraftanlagen.