zek Kommunal - Ausgabe 4 - 2024

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Saubere und erneuerbare Energie zu jeder Zeit.

Mit den innovativen Energiespeicherlösungen von Schubert CleanTech erhöhen Sie die Performance, Flexibilität und Konnektivität Ihrer Anlage und setzen auf eine zuverlässige und saubere Energieversorgung.

FÜR UNSERE ZUKUNFT. FÜR IHRE ZUKUNFT.

21.01.2025 –

22.01.2025 –

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HOCHWASSER IN EUROPA: ERHÖHTES RISIKO

Nur wenige Wochen nach den Hochwasserereignissen in Österreich sowie Tschechien und Polen hat es Spanien Ende Oktober in einem noch viel verheerenderen Ausmaß getroffen: Dabei fielen binnen kurzer Zeit gewaltige Regenmengen von bis zu 422 mm (422 Liter/m²) in 8 Stunden, die Sturzfluten und Schlammlawinen auslösten und zahlreiche Menschen in Wohnungen oder Autos einschlossen. Mehr als 156 km² Land wurde überflutet, rund 190.000 Menschen waren direkt von der Flut betroffen. Infolge der Überschwemmungen starben mindestens 229 Menschen, sieben Personen werden noch vermisst. Damit handelt es sich um die opferreichste Flutkatastrophe in der modernen Geschichte Spaniens. Die Bilder von schlammführenden und aufgerissenen Straßen und von der Flut auf ihre Motorhauben gestellten Autos hat vermutlich jeder von uns noch im Gedächtnis. Die spanische Versicherungsbranche geht davon aus, dass die Summe an Entschädigungsleistungen die höchste in der Geschichte des Landes sein wird: Mehr als 60.000 Wohnungen wurden zerstört sowie 115.000 Fahrzeuge. Während der Flutkatastrophe hatte das spanische Militär ihren bislang größten Einsatz in Friedenszeiten. Die zerstörerischen Auswirkungen von Überschwemmungen sind enorm. In den vergangenen zwanzig Jahren (2004 bis 2023) kam es in Europa häufiger zu Hochwasser als in den zwanzig Jahren davor (1984 bis 2003). Die Zahl der gemeldeten Überschwemmungen stieg im Vergleich der zwei zwanzigjährigen Zeiträume von 219 auf 330, und damit um die Hälfte. Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Extremniederschläge und starke Tropenstürme treten aufgrund der globalen Erwärmung zunehmend häufiger auf. Starkregen wird dadurch begünstigt, dass die Luft mit steigenden Temperaturen mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, die später abregnet. Es ist höchste Zeit also, sich als Gemeinde mit den verschiedenen Möglichkeiten der Hochwasserprävention auseinanderzusetzen und für uns der Grund, sich dem Thema ausführlicher zu widmen. Gelungene Beispiele für Schutzsysteme stellen wir Ihnen in unserem Hochwasserschutz-Spezial vor, das zek KOMMUNAL beigelegt wurde.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Intensität der Regenfälle durch den menschengemachten Klimawandel verstärkt wurde, aber auch deren Ausbleiben. Während in Teilen Niederösterreichs im September Land unter herrschte, verfügen andere Regionen des Bundeslands, wie das Waldviertel, traditionell über wenig Grundwasser. Eine 60 km Versorgungsleitung bringt zukünftig qualitativ hochwertiges Trinkwasser in eine der trockensten Regionen Österreichs. Mehr über dieses wichtige Infrastrukturprojekt erfahren Sie ab Seite 15.

Wie die nachhaltige Versorgung von Wärme funktioniert, zeigen die im Magazin vorgestellten Fernwärme-Projekte: Darunter befindet sich ein „Rückwärtskraftwerk“, das neben Wärme und Strom Holzkohle produziert (ab Seite 40), die Wärmeversorgung eines Münchner Stadtteils mittels heißem Thermalwasser (ab Seite 42) sowie ein Heizwerk, das Restholz aus einem Sägewerk in Fernwärme umwandelt (ab Seite 44). Sie sehen, es gibt in dieser Ausgabe zek KOMMUNAL wieder einiges zu entdecken, ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei!

Ihre

Aktuell

06 Interessantes & Wissenswertes SHORT CUTS

Trink- & Abwassertechnik

12 Österreichs erstes energieautarkes Abwasserpumpwerk in Betrieb

ABWASSERREINIGUNG

15 Transportleitung in eine der trockensten Regionen Österreichs

TRINKWASSERVERSORGUNG

18 Wiental-Kanal wird um 9 Kilometer verlängert

KANALBAU

03 Editorial

Inhalt

Kommunaltechnik

24 Tiroler Winterdienstspezialist ist seit 75 Jahren safety on the road WINTERDIENST

20 St. Johann im Pongau erhöht mit Hochbehälter seine Wasserreserven TRINKWASSERVERSORGUNG 12 ABWASSERREINIGUNG 15 LEITUNGSBAU 18 KANALBAU 24 WINTERDIENST

Impressum

27 Pappas Kommunal- und Feuerwehrtage in Maishofen: ein voller Erfolg VERANSTALTUNG

28 Saugstark unterwegs: der UFS entleert Luxemburgs Unterflurcontainer ENTSORGUNG

30 Eine Schneefräse: unnütz, bis es schneit WINTERDIENST

Kommunaltechnik

32 Wasserstoff als Schlüsselelement für die Mobilität der Zukunft TRANSPORT

34 Mit neuen Zinksprays den Korrosionsschutz deutlich erhöhen INFRASTRUKTUR

36 Basis für fahrerloses Baggern: modulare Steuereinheit MOBILE ARBEITSGERÄTE

38 Zukunft aus bester Tradition: Hako feiert 75. Jubiläum GERÄTETRÄGER

Wärmeversorgung

39 25. Österreichischer Biomassetag: Treffpunkt der Branche VERANSTALTUNG

40 Biomasseanlage in Niederösterreich bindet CO2 in Form von Kohle FERNWÄRME

42 Baustart für die größte Geothermieanlage Kontinentaleuropas TIEFENGEOTHERMIE

44 Nachhaltige Fernwärme aus Sägewerk-Abfällen

SYNCRAFT ERÖFFNET NEUEN FIRMENSITZ

Ende September feierte das GreenTech-Unternehmen Syncraft die offizielle Eröffnung seines neuen Standorts im Tiroler Schwaz. Unter dem Dach des 4.800 m² großen Areals werden alle zentralen Unternehmensbereiche vereint: Kraftwerksbau, Forschung & Entwicklung, Verwaltung, Aftersales, Automation und Gasmotorenservice. Das Gebäude, größtenteils in nachhaltiger Holzmassivbauweise errichtet und durch innovative Klimabetonelemente ergänzt, setzt neue Maßstäbe in Energieeffizienz und kommt vollständig ohne fossile Heiztechnologien aus. Der neue Standort bietet Platz für über 100 Mitarbeiter und schafft Raum für zukünftige Entwicklungen und Innovationen im Bereich der Holzenergiegewinnung. Über 150 geladene Gäste, darunter VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft, nahmen an der feierlichen Einweihung teil. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der inspirierende Vortrag des bekannten „Klimajägers“ Andreas Jäger, der die aktuelle Klimasituation beleuchtete und Negativemissionstechnologien wie BCR, Biochar Carbon Removal, in den Mittelpunkt stellte. „Unsere Mission ist es, grüne und leistbare Energie zu erzeugen und damit unseren Beitrag für eine klimapositive Zukunft zu leisten“, so Syncraft-Betriebsleiter Benedikt Bodner.

UMWELTPREIS WASSER 2025

Die Roland Mall-Familienstiftung vergibt auch 2025 wieder ihren Umweltpreis Wasser für ideenreiche und innovative Abschlussarbeiten aus den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung und blau-grün-graue Infrastrukturen. Der ausgelobte Preis hat einen Gesamtumfang von maximal 30.000 Euro, die sich auf die Kategorien Bachelor-, Masterarbeiten und Dissertationen verteilen. Die 2014 gegründete Familienstiftung fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs sowohl durch Stipendien für Mitarbeiterkinder innerhalb des Unternehmens als auch durch Stipendien für Studierende der Siedlungswasserwirtschaft. Seit 2023 gehört auch der Umweltpreis Wasser zum Engagement der Stiftung. „Die gestiegenen Bewerberzahlen 2024 zeigen uns, dass der Preis sich in der Branche etabliert. Deshalb freuen wir uns jetzt schon auf die neuen Bewerbungen“, so Michael Mall, der Stiftungsvorstandsvorsit-zende. Der Preis richtet sich an Studierende an Hochschulen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2025. Unter www.mall-familienstiftung.de gibt es alle Informationen rund um die Bewerbung, die Zusammensetzung der Jury und den weiteren Ablauf.

LH Anton Mattle, Syncraft-Betriebsleiter Benedikt Bodner und Geschäftsführer Marcel Huber, WK Tirol Präsidentin Barbara Thaler, MCI-Rektor Andreas Altmann und der Vizebürgermeister von Schwaz Martin Wex (v.l.n.r.) bei den Eröffnungsfeierlichkeiten in Schwaz.

Syncraft ist ein junges GreenTech-Unternehmen aus Schwaz, Tirol. Seit seiner Gründung im Jahr 2009 als Spin-off der Hochschule MCI Innsbruck gehört es zu den führenden Anbietern von Technologien für nachhaltige Holzenergiegewinnung. Im September bezog es seinen neuen Firmensitz.

Die Roland Mall-Familienstiftung verleiht einmal jährlich den Mall-Umweltpreis für ideenreiche und innovative Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten aus den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung und blau-grün-graue Infrastrukturen sowie Dissertationen aus dem Gesamtbereich Siedlungswasserwirtschaft und blau-grün-graue Infrastrukturen.

Impressum

HERAUSGEBER

Mag. Roland Gruber

VERLAG

Mag. Roland Gruber e.U. zek-VERLAG

Brunnenstraße 1, 5450 Werfen

Tel. +43 (0)664-115 05 70 office@zek.at www.zek.at

CHEFREDAKTION

Patricia Pfister, pp@zek.at Mobil +43 (0)664-214 06 14

ANZEIGENLEITUNG / PR-BERATUNG

Mario Kogler, BA, mk@zek.at Mobil +43 (0)664-240 67 74

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VERLAGSPOSTAMT

A-5450 Werfen

GRUNDLEGENDE RICHTLINIEN zek KOMMUNAL ist eine parteiunabhängige Fachzeitschrift für erneuerbare Energien und zukunftsorientierte Technologien sowie Management im kommunalen Bereich.

ABOPREIS

Österreich: Euro 78,00, Ausland: Euro 89,00 inklusive Mehrwertsteuer zek KOMMUNAL erscheint viermal im Jahr. Auflage: 8.000 Stück ISSN: 2791-4100 Dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet

Syncraft

HISTORISCHER SCHLOSSGANG WIRD ZUM FERNWÄRME-VERSORGUNGSGANG

Die Fernwärme Steyr, ein gemeinsames Unternehmen der Energie AG und der EVN, ist während der Planungsarbeiten für den Ausbau der Fernwärme, ausgehend vom Ennskai Richtung Schloss Lamberg, auf einen historischen Gang gestoßen. Die Idee, diesen Gang für die Fernwärmeleitungen zu nutzen, wurde nach Gesprächen mit dem Besitzer des Gebäudes geboren. Das Haus ist eines der ältesten Wohnhäuser der Stadt, dessen Ursprünge auf das 16. Jahrhundert zurückgehen. Das Gebäude beherbergte viele Jahrhunderte auch einen Einkehrgasthof, von dem ein uralter, unterirdischer Gang bis direkt zum Schloss Lamberg, vormals die Styraburg, hinaufführt. Seit dem Frühjahr wurde ein Konzept zur Nutzung dieses Schlossganges für die Fernwärmeleitungen entwickelt und umgesetzt, sodass nun das Schloss Lamberg und angrenzende KundInnen mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt werden können.

SPEZIAL-EINSATZ FÜR MÄHBOOTE IM WIENFLUSS

Nach einer herausfordernden Saison zieht die Mähboot-Flotte der Abteilung Wiener Gewässer erfolgreich Bilanz: Neben dem reibungslosen regulären Mäh-Einsatz in der Alten und Neuen Donau verlangten die Folgen des 1.000-jährlichen Wienfluss-Hochwassers erstmals einen Spezial-Einsatz in den Auhof-Becken, die als elementarer Teil der Wienfluss-Regulierung errichtet wurden. Im Hochwasserfall sorgen hier besondere Rechen dafür, dass angespültes Treibgut zurückgehalten wird. Nach Abklingen des Hochwassers im September sammelten sich rund 500 Tonnen Schwemmgut in den Auhof-Becken. Mit Hilfe von sechs Amphibien-Mähbooten konnte das angespülte Schwemmgut schnell und effektiv aus den Rückhaltebecken entfernt werden. Mittels Raupenantrieb können sich die Amphibien-Boote sowohl an Land als auch im Wasser wendig fortbewegen. Sie werden wahlweise mit Mähwerken oder Rechen ausgestattet.

FACHMESSE GETEC IN FREIBURG: LÖSUNGEN ZU ENERGIEFRAGEN

Konkrete Antworten auf Energiefragen rund um die eigenen vier Wände liefert vom 7. bis 9. Februar 2025 die Messe Gebäude.Energie.Technik (GETEC) auf dem Freiburger Messegelände. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und dem fortschreitenden Klimawandel ist die Veranstaltung wichtiger denn je. Auf rund 4.000 m2 informieren und beraten die Austeller der GETEC vor Ort zu energieeffizientem Planen, Bauen und Sanieren, erneuerbaren Energien und gesundem Wohnen. Die Messe GETEC zeigt, wie effektiv modernste Heizsysteme und Anlagentechnik arbeiten. Besonderer Fokus liegt außerdem auf dem Heizungstausch sowie der Selbstversorgung durch eigene Energieanlagen. Ein maßgeschneidertes Rahmenprogramm aus Vorträgen, fachkundigen Beratungen und Rundgängen vertieft die Informationen.

KELAG ERRICHTET BIOMASSE-HEIZWERK FÜR DIE KÄRNTNERMILCH

Die Kelag Energie & Wärme und die Kärntnermilch setzen einen wichtigen Schritt zur nachhaltigen Energiegewinnung in der Kärntner Region Spittal. Im Rahmen einer bereits langjährigen Zusammenarbeit im Bereich PV-Contracting planen die beiden Unternehmen ihre Kooperation auszuweiten und ein Biomasseheizwerk zu errichten. Dieses wird auf dem Betriebsgelände der Kärntnermilch erbaut und soll künftig den gesamten Bedarf an Prozessdampf umweltfreundlich abdecken. Ein Teil der Wärme wird in das Fernwärmenetz Spittal an der Drau eingespeist werden. Die Kärntnermilch benötigt jährlich etwa 13,5 GWh an Dampf. „In der Lebensmittelproduktion wird Dampf sowohl zur Erwärmung von Produkten als auch zur Sterilisation von Anlagenkomponenten wie Abfüllsystemen und den dazugehörigen Rohrleitungen gebraucht“, erklärt Helmut Petschar, Geschäftsführer der Kärntnermilch.

Geschäftsführer Bernhard Baumgartner (Fernwärme Steyr), der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl und Geschäftsführer Wolfgang Baumgartner (Fernwärme Steyr) im historischen Gang.

Bauherren, Handwerk, Planung und Hersteller zusammen.

V.l.n.r.: Christoph Herzeg (Geschäftsführer Kelag Energie & Wärme), Landesrat Sebastian Schuschnig, Helmut Petschar (Geschäftsführer Kärntnermilch), Adolf Melcher (Sprecher der Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme) und Reinhard Draxler (Vorstand Kelag)

©
Stadt
Wien
500 Tonnen an Schwemmgut wurden nach dem 1.000-jährlichen Hochwasser im Wienfluss von Mähbooten beseitigt.
© Solar Promotion GmbH
Die GETEC in Freiburg ist die führende Messe für energieeffizientes Planen, Bauen und Modernisieren sowie erneuerbare Energien und gesundes Wohnen im Südwesten Deutschlands und bringt
© Kelag

www.klimaneutrale-kommunen.de

DEKARBONISIERUNG DER WÄRMEVERSORGUNG IM PINZGAU

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Bis zu 130 Millionen Euro investiert die Tauernwärme GmbH in die Realisierung eines umfassenden Versorgungskonzeptes im Salzburger Pinzgau. Ab 2028 sollen private Haushalte, Gewerbe, Industrie und Tourismusbetriebe in der Region Zell am See mit grüner Fernwärme versorgt werden. Zentrale Elemente der zukünftigen Wärmeversorgung sind einerseits die geplanten Biomasseheizwerke, welche durch Wärmepumpen oder lokale Ab- und Umweltwärme ergänzt werden, sowie die Errichtung des Fernwärmenetzes. Damit können Haushalte und Betriebe mit nachhaltiger Wärme versorgt werden – ganz ohne CO2-Emissionen. Fernwärme eignet sich besonders für dichtbesiedelte Gebiete. Doch auch in ländlichen Gebieten kann eine umweltfreundliche Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien umgesetzt werden, etwa durch den Einsatz von alternativen Wärmeversorgungssystemen wie Wärmepumpen.

Auf der Interalpin 2025 in Innsbruck werden sämtliche Keyplayer und Technologieführer der globalen Seilbahn- und Alpintechnikbranche ihre Produktinnovationen von 6. bis 9. Mai 2025 präsentieren. Die im Zweijahresrhythmus stattfindende Interalpin ist die Weltleitmesse für alpine Technologien. Sie ist die zentrale Plattform für Neuheiten und Innovationen sowie eine Pilgerstätte der gesamten Seilbahnwirtschaft. „Die Themenführerschaft der Interalpin als Weltleitmesse werden wir in der 25. Ausgabe unter anderem auch mit den 2019 neu entwickelten Inspiration Days weiter ausbauen“, erklärt Interalpin-Projektleiter Stefan Kleinlercher. „Die Sessions drehen sich um die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Vermarktung.“

© Salzburg AG/Bosnjak
TREFFEN DER SEILBAHNWIRTSCHAFT AUF DER INTERALPIN IN INNSBRUCK
Der Winterdienst ist fixer Bestandteil auf der Messe Interalpin. Unter den Ausstellern ist auch das Tiroler Unternehmen Kahlbacher.
Foto: CMI
Die Geschäftsführung der Tauernwärme GmbH (v.l.n.r.): Dipl.-Ing. Dr.techn. Günter Veronik, Dipl.-Ing. Franz Schölsner, MBA und Dipl.-BW Gerhard Joiser, MBA

DIE FÜHRENDE INTERNATIONALE FACHMESSE FÜR

ALPINE TECHNOLOGIEN SEIT 1974

6.–9. Mai 2025

Messe Innsbruck

interalpin.eu

NEU: INAC CONFERENCE

Konferenz für Naturgefahren & Risikomanagment 5.–7. Mai 2025 Congress Innsbruck www.inac-conference.com

CITY CABLE CAR SOLUTIONS

URBANE MOBILITÄT MIT SEILBAHNEN

AUF DER INTERNATIONALEN FACHMESSE INTERALPIN

6.–9. Mai 2025

Messe Innsbruck

Der

14. KONGRESS KLIMANEUTRALE KOMMUNEN IN FREIBURG

Die spürbare Klimaentwicklung und eine stabile, nachhaltige Energieversorgung sind für Kommunen das Thema der Stunde. Viele Fragen stellen sich neu: Wie können wir schnell und effizient Projekte im Bereich erneuerbare Energien umsetzen? Wie erreichen wir eine erneuerbare, dezentrale und effiziente Wärmeversorgung? Welche Rolle spielt nachhaltige Mobilität? Und wie können wir unsere Klimaziele realistisch erreichen? Die Realisierung nachhaltiger Projekte sowie die Akzeptanz der BürgerInnen entscheidet sich maßgeblich auf kommunaler Ebene. Hierfür bietet der Kongress Klimaneutrale Kommunen ein Kongressformat, das Kontakt, Vernetzung und fachlichen Austausch zwischen ReferentInnen, TeilnehmerInnen und Fachausstellern ermöglicht. Hier treffen sich mehr als 200 Fachbesucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus den Bereichen kommunale Verwaltung, Energieversorgungsunternehmen, Netzbetreiber, Energie- und Beratungsdienstleister, Planer und Projektentwickler, Technologieanbieter, Verbände, Behörden, Förder- und Finanzinstitute.

EU FÖRDERT NOTSTROMVERBINDUNG ZWISCHEN KÄRNTEN UND SLOWENIEN Wetterbedingte Ausfälle in der Stromversorgung führen dazu, dass die grenzüberschreitende Nachbarschaftshilfe zwischen Kärnten und Slowenien bei Störungen zunehmend an Bedeutung gewinnt. „Die vor zehn Jahren errichtete Notstromverbindung wurde bei Stromausfällen und Wartungsarbeiten bereits in über 60 Fällen beidseitig genutzt. Im Rahmen des EU-Projektes ‚GreenSwitch‘ wird die bestehende Notstromverbindung zur gegenseitigen Störungsaushilfe nun durch die Kärnten Netz verstärkt“, erläutern die beiden Geschäftsführer der Kärnten Netz, Michael Marketz und Eva Tatschl-Unterberger. Die Verlegung eines neuen Mittelspannungskabels durch den Loibltunnel wird ebenfalls der gegenseitigen Aushilfe im Störungsfall dienen und künftig einen höheren Leistungsaustausch ermöglichen.

LECKORTUNG VERHINDERT WASSERVERLUSTE

Marode Leitungen führen zu Wasserverlusten: Die EVN Wasser setzt daher bei der Leckortung auf modernste akustische Verfahren. Mit Hilfe von Spezialgeräten werden Signale aufgezeichnet und Schäden an den Versorgungsleitungen lokalisiert. Alle georteten undichten Stellen werden im Anschluss repariert und durch eine erneute Messung kontrolliert. Während vereinzelt große Schäden rasch behoben werden können, sind es vor allem die unauffälligen, kleinen Schäden, die zu einem hohen Wasserverlust führen. Gerade um diese aufzuspüren, bedarf es eines entsprechenden Spezialwissens und langjähriger Erfahrung. Alleine im vergangenen Jahr hat die EVN Wasser mit dieser Methode rund 100 Schäden entdeckt und behoben. In jüngster Vergangenheit wurden in Niederösterreich zahlreiche Instandhaltungs- und Reparaturmaßnahmen erfolgreich durchgeführt, dadurch konnten die Wasserverluste um etwa 600.000 m³ reduziert werden.

PINKER LINTRAC GEHT IN DIE SCHWEIZ

Im Frühjahr 2024 präsentierte Lindner einen pinken Lintrac 80, der von der österreichischen Sängerin Melissa Naschenweng signiert wurde. In den vergangenen Monaten tourte das stufenlose Sondermodell durch Österreich und war bei mehreren Pink-Ribbon-Events der österreichischen Krebshilfe zu sehen. Bei der Herbst-Werksausstellung von Lindner im Innovationszentrum in Kundl durfte Geschäftsführer David Lindner den Schlüssel des Lintrac in der „Melissa-Edition“ an Daniela und Roland Schlunegger aus Bowil im Emmental übergeben, die sich den besonderen Traktor gesichert haben. „Wir haben vor einigen Jahren unseren Stall renoviert und den Futtertisch in Pink versiegelt. Der neue Traktor passt perfekt zu unserem Hof – sowohl farblich als auch technisch“, betonen die neuen Besitzer. Ein Teil des Verkaufserlöses geht an die Österreichische Krebshilfe.

Kelag / Henry Welisch
EVN Wasser-Mitarbeiter bei der Leckortung: Manuel Brixler (l.) und Dominic Riesenhuber (r.)
Am Foto v.l.n.r.: Danny Güthlein und Reinhard Draxler (Vorstände Kelag), Ivan Šmon (Elektro Gorenjska, Geschäftsführer), Eva TatschlUnterberger und Michael Marketz (Kärnten Netz-GeschäftsführerIn)
©
Conexio
Der Kongress Klimaneutraler Kommunen bietet den perfekten Rahmen zum Netzwerken zu den Themen nachhaltige Mobilität, Energieversorgung und Klimaziele.
nächste Kongress findet vom 6. bis 7. Februar in der Messe Freiburg statt.
Schlüsselübergabe (v.l.): Lindner-Händler Daniel Jäggi, Ueli Brügger (Gebietsverkaufsleiter Lindner Schweiz), Geschäftsführer David Lindner und Familie Schlunegger

V.l.n.r.: Bernhard Weilharter (ECEE GmbH), Herwig Struber (Salzburg AG), Klaus Fersterer (Landwirt), Helmut Perr (eco-tec.at Photovoltaics GmbH), Andrea Pabinger (Bürgermeisterin), Ante Andresic und Ivan Andresic (beide MPI Immobilien GmbH)

SPATENSTICH FÜR GRÖSSTE AGRI-PV-ANLAGE IN SALZBURG

Spatenstich für größte Agri-PV-Anlage Salzburgs in der Gemeinde Lamprechtshausen: Dabei handelt es sich um eine Anlage, die größtmöglich grünflächenschonend konzipiert wird. Die PV-Tische werden in einem weiteren Abstand so montiert, dass eine landwirtschaftliche Nutzung dazwischen jederzeit möglich ist. In diesem Fall wird der Grundeigentümer die Fläche für 7.000 Freilauf-Hühner nutzen, wobei die Paneele Schutz vor Raubvögeln bieten werden. Auch eine Befahrung mit dem Traktor ist weiterhin möglich. Es kommt zu keiner Bodenverdichtung oder Versiegelung von Grünland. In der PV-Anlage werden Doppelglas-PV-Module verbaut, die bifaziale Technologie ermöglicht es, dass das Sonnenlicht sowohl auf der Vorder- als auch auf der Modulrückseite in Strom umgewandelt werden kann.

Spatenstich der Fernwärme-Primärleitung in Ottakring (v.l.n.r.): Gerhard Fida (Wiener Netze), Linda Kirchberger (Wien Energie), Michaela Deutsch (Wien Energie), Stefanie Lamp (Bezirksvorsteherin Ottakring) und Stadtrat Peter Hanke

WIENER FERNWÄRMENETZ WIRD AUSGEBAUT

Wien Energie und die Wiener Netze bauen in Ottakring eine neue, leistungsstarke Fernwärme-Primärleitung. Sie erhöht die Versorgungssicherheit und ermöglicht den weiteren Ausbau der Fernwärme im Bezirk. Die neue Fernwärmeleitung besteht aus zwei Stahlrohren (Vor- und Rücklauf) mit je 40 cm Durchmesser. Darin wird bis zu 150 Grad heißes Wasser mit einem maximalen Druck von 22,5 Bar fließen. Überschlagsartig gerechnet bedeutet das ausreichend Kapazität, um etwa 25.000 Wiener Haushalte versorgen zu können. Allerdings werden diese für gewöhnlich nicht direkt angeschlossen. Ähnlich wie beim Hochspannungsstromnetz dienen die Primärleitungen vor allem dazu, die Wärmeenergie über weitere Strecken zu transportieren. Die Verteilung in die einzelnen Gebäude erfolgt mit weniger Druck und niedrigeren Temperaturen.

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zeigen sich bei der Inbetriebnahme des

mit dem Ergebnis: Alleine durch den Einsatz der neuen Pumpen wird im Vergleich zu den zuvor verwendeten Geräten beim Betrieb des Pumpwerks künftig rund 35 Prozent Energie gespart.

BADEN NIMMT ÖSTERREICHS ERSTES ENERGIEAUTARKES

ABWASSERPUMPWERK

IN BETRIEB

Nach 25 Betriebsjahren hatten die alten Pumpen sowie die Elektroausrüstung im Abwasserpumpwerk in Baden bei Wien ausgedient: Doch statt es rein beim Austausch der altersschwachen Geräte zu belassen, strebte die niederösterreichische Stadtgemeinde weit mehr an als eine einfache Modernisierung. Energieautarkie und Ausfallsicherheit im Falle eines Blackouts waren das Ziel. Dank der Einbindung einer PV-Anlage sowie eines Batteriespeichers wurde nicht nur dieses ehrgeizige Vorhaben erfolgreich umgesetzt: Das Pumpwerk wurde vom Stromabnehmer zum -erzeuger. Die Anlage wird künftig rund 40.000 kWh pro Jahr ins Netz einspeisen.

Wasser war in Baden immer von großer Bedeutung: Die 26.000 Einwohner zählende Stadtgemeinde liegt südlich von Wien an der Thermenlinie mit ihren zahlreichen Heilwasserquellen. Als Teil der „Bedeutenden Kurstädte Europas“ blickt die UNESCO-Welterbestadt stolz auf ihre lange Historie als einer der bekanntesten Kurorte Österreichs. Nachdem das Trinkwasser der Stadt seiner Bestimmung gedient hat, wird es gesammelt zum Klärwerk transportiert. Aufgrund der topographischen Lage einiger tiefliegender Gebiete in Baden ist die Ableitung des Schutzwassers nicht möglich und muss über Pumpwerke gehoben werden: Für den stabilen und sicheren Durchfluss zur

Kläranlage sorgen Abwasserpumpwerke. Das 1965 errichtete Pumpwerk 5 ist mit insgesamt sechs Pumpen das größte Abwasserpumpwerk von Baden, das die Abwässer aus Tiefgebieten entlang der Bahnstrecke in den Hauptsammler transportiert. Einige der technischen Komponenten der Anlage hatten das Ende ihres Betriebslebens erreicht: Darunter befanden sich vier in die Jahre gekommene und nur wenig energieeffiziente trocken aufgestellte Pumpen. Man beließ es aber nicht bei einem reinen Austausch, sondern arbeitete stattdessen eine innovative Lösung aus: Diese macht die traditionell energieintensive Pumpanlage sogar zum Stromerzeuger.

AUSTAUSCH DER ALTERSSCHWACHEN PUMPEN

„Nach ca. 25 Betriebsjahren war eine Modernisierung der vier trocken aufgestellten Abwasserpumpen sowie der steuerungstechnischen Ausrüstung notwendig“, berichtet Ing. Martin Daxböck, Divisionsleiter Wassertechnik beim niederösterreichischen Unternehmen Schubert CleanTech. „Als Lieferant der Elektroausrüstung der bestehenden Anlage war auch die Modernisierung dieses Projektes für uns wichtig.“ Im Zuge der Planung der technisch notwendigen Adaptierungen wurden noch zusätzliche Überlegungen angestellt, um das Pumpwerk zu optimieren. Die Stadtgemeinde Baden und das für das Projekt beauftragte Planungsbüro ETS-Claus Salz-

Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek (l.) und Josef Pleyer, Leiter Wasserwirtschaft (r.),
energieautarken Pumpwerks 5 sehr zufrieden

Der Steuerschrank des Pumpwerks mit Notstromeinspeisemöglichkeit

mann setzte auf die Kompetenz des niederösterreichischen Unternehmens Schubert CleanTech, das die Ausführungsplanung und Koordinierung der kompletten Modernisierung des Pumpwerkes übernahm. Die oberste Priorität lag auf der Steigerung des Wirkungsgrades der bereits verschleißten Pumpen, wodurch eine Energieeinsparung bei vergleichbarer Pumpmenge erreicht werden sollte. Die passende Lösung für diese Anforderung fand sich in den ebenfalls im Lieferumfang der Firma Schubert CleanTech enthaltenen Pumpen der Firma Xylem. Das im Badener Pumpwerk installierte System Flygt Concertor mit integrierter Drehzahlregelung wird vorgefertigt und vorkonfiguriert geliefert, und kann einfach angeschlossen und in Betrieb genommen werden. Die Pumpe mit vom Benutzer einstellbarer Leistung und automatischer Pumpenreinigungsfunktion hilft, Motorausfälle und Verstopfungen zu vermeiden. So erhalten die Betreiber minimale Gesamtbetriebskosten

bei maximaler Zuverlässigkeit, Leistung und Flexibilität. „Dank der neuen Pumpen können wir eine Energieeinsparung von 35 Prozent erwarten“, rechnet sich Ing. Josef Pleyer, Leitung der Wasserwirtschaft in Baden, aus.

ENERGIEAUTARK UND AUSFALLSICHER

Bis zu diesem Punkt wäre die Modernisierung des Pumpwerks in Baden ein Routineauftrag für Schubert CleanTech. Doch diese Anlage unterscheidet sich grundlegend von bisher durchgeführten Projekten: Denn durch die Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach der benachbarten Wohnhausanlage und einem Stromspeicher in einem Fertigteilnebengebäude ist der Betrieb dieser Pumpstation nun selbst im Fall von Stromausfällen gesichert und arbeitet energieautark. Das Energiemanagement wurde für den Betrieb

Wir sind Schubert CleanTech und wir gestalten die Erzeugung und Verteilung von sauberer Energie und die Wassertechnik von morgen aktiv mit.

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des Pumpwerkes im Netz-Parallelbetrieb (Normalbetrieb) bzw. im Inselbetrieb im Falle eines Blackouts ausgelegt. Zusätzlich wurde eine Einspeise- und Lademöglichkeit des Batteriespeichers durch ein mobiles Notstromaggregat realisiert, falls die Energieerzeugung nicht durch die PV-Anlage abgedeckt werden kann – etwa im Winter oder während längerer Schlechtwetterphasen. „Die technische Herausforderung, das Abwasserpumpwerk 5 in Baden als vermutlich erstes Pumpwerk in Österreich mit Batteriespeicher und PV-Anlage Blackout-fähig auszuführen, war besonders interessant“, resümiert Schubert-Projekttechniker Alexander Ganaus. Zum Lieferumfang von Schubert CleanTech gehörten unter anderem die Montage der PV-Anlage am Dach der Wohnhausanlage inklusive DC-Verbindungen zu den Wechselrichtern im Nebengebäude sowie die Batteriespeicheranlage. Um diese und die PV-Wechselrichter unterzubringen, musste ein isoliertes, vollklimatisiertes Fertigteilnebengebäude angeliefert und versetzt werden. Eine knifflige Angelegenheit war die Montage und Anlieferung der An-

Für die Unterbringung der PV-Wechselrichter und der Batteriespeicheranlage musste ein isoliertes, vollklimatisiertes Fertigteilnebengebäude angeliefert und versetzt werden.

© Schubert CleanTech
© Schubert CleanTech
© Schubert CleanTech
Schubert CleanTech lieferte die komplette steuer- und regelungstechnische Ausrüstung des Pumpwerkes inkl. freiprogrammierbarer Steuerung sowie fernwirktechnischer Übertragung in das Überwachungssystem der Kläranlage.

Der komplette Betrieb des Pumpwerks erfolgt vollautomatisch. Sämtliche Betriebs-, Stör- und Messdaten werden an das übergeordnete Prozessleitsystem übertragen, bei eventuell auftretenden Störmeldungen werden SMS Klartextmeldungen an das Betreiberpersonal gesendet.

lagenteile im dichtbesiedelten Wohngebiet. Zu den eingeschränkten Platzverhältnissen kam noch der Zeitdruck: Bei den Umbauarbeiten der Pumpanlage wurde nur eine äußerst kurze Abschaltzeit toleriert, da der Betrieb der Abwasserentsorgung zwingend aufrecht erhalten bleiben musste.

VOM STROMABNEHMER ZUM STROMERZEUGER

Trotz der hohen Versorgungsqualität hierzulande ist der Erhalt der wesentlichen Infrastruktur wie der Abwasserreinigung essentiell, weswegen der Blackout-sichere Betrieb des Pumpwerks in Baden ein Musterbeispiel dafür ist, wie unabhängig von äußeren Einflüssen operiert werden kann. Doch die Integration von Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher in das System hat eben nicht nur im Notfall ihre Vorteile: Durch die innovative Lösung ar-

beitet das Pumpwerk sogar mehr als energieautark – die Stadtgemeinde rechnet mit einer Überschusseinspeisung von ca. 40.000 kWh pro Jahr in das öffentliche Stromnetz. Von der Effizienzsteigerung des Pumpwerks und der Verminderung des Energiebezugs aus dem Netz profitiert die Stadtgemeinde seit der Inbetriebnahme im Juli diesen Jahres, gleichzeitig kann Baden auf ein vorbildlich umgesetztes nachhaltiges Infrastrukturprojekt verweisen, das mit dem Synergieeffekt von PV-Anlage, Batteriespeicher und Pumpwerk so in Österreich noch nicht umgesetzt wurde. So ist auch Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek voll des Lobes: „Mit dieser Lösung nimmt die Stadt Baden österreichweit eine Vorreiterrolle ein. Weder die ausführenden Firmen noch die Planer kennen eine vergleichbare Anlage.“

Intelligent genutzte Synergie: Das Pumpwerk bezieht Sonnenstrom von der am Nachbargebäude installierten PV-Anlage.

Blackout-Vorsorge

Das Thema Blackout scheint in Österreich nicht mehr unwahrscheinlich. Ein plötzlicher, überregionaler Stromausfall großer Stromnetze führt im Gegensatz zu kleineren, lokalen Stromausfällen vor allem bei längerer Dauer auch zu weitreichenden Einschränkungen in der Infrastruktur wie etwa im Bereich Abwasserreinigung. Jeder Betreiber einer kritischen Infrastruktur hat sich mit geeigneten Vorsorgemaßnahmen auseinanderzusetzen. Sinnvoll ist, dass bei einem Blackout eine Versorgung von zumindest 24 Stunden sichergestellt werden muss und eine Vorsorgung von bis zu 72 Stunden die Einsatzkräfte wesentlich entlasten würde. In der Vergangenheit wurde durch mobile bzw. fix installierte Notstromaggregate versucht die Versorgung aufrecht zu erhalten. Diese bieten zwar eine gute Basis, sind jedoch wartungsintensiv und müssen regelmäßig unter realistischen Einsatzbedingungen getestet werden. Weitere Nachteile: Ständige Lastwechsel verkürzen die Laufzeit bei einem Blackout sowie das regelmäßige Entsorgen und Erneuern des Treibstoffs. Um dennoch für längerfristige Stromausfälle gut gerüstet zu sein, kommen neue Technologien wie Batterie-Energiespeicher, teilweise in Kombination mit einer PV-Anlage, ins Spiel. Batterie-Energiespeicher die über eine Inselnetz- und Schwarzstartfähigkeit verfügen, können als Ersatzstromanlage betrieben werden und bieten die perfekte Möglichkeit, um Diesel-Generatoren nicht dauerhaft und im Teillastbereich betreiben zu müssen. Vorhandene Ersatzstrom- oder Notstrom-Generatoren können dann wie ein Range-Extender in modernen Hybrid-Autos betrachtet werden. Das heißt, der Generator kann, wenn nötig, zugeschaltet werden und läuft dann mit konstanter, gleichbleibender Leistung, um den Energiespeicher nachzuladen. Ergänzend kann der Batteriespeicher bei Sonnenschein auch mit einer PV-Anlage nachgeladen werden.

Der Einsatz des Batteriespeichers führt zu einer nochmaligen Steigerung der Effizienz und Verminderung des Energiebezugs aus dem Netz.

© Schubert CleanTech
Schubert CleanTech
© Schubert CleanTech

Die Stahlrohre wurden über teils mehrere hundert Meter vorgeschweißt und in einem

TRANSPORTLEITUNG BRINGT WASSER IN EINE DER TROCKENSTEN REGIONEN ÖSTERREICHS

Die EVN Wasser GmbH setzt mit dem Bau einer 60 Kilometer langen Transportwasserleitung ein starkes Zeichen für die zukünftige Versorgungssicherheit im niederösterreichischen Waldviertel. Diese Infrastrukturmaßnahme dient dazu, die Wasserverfügbarkeit in der Region nachhaltig zu gewährleisten und auf kommende Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Nicht ohne Grund wird Österreich für seinen Wasserreichtum in hoher Qualität beneidet: 80.590 km öffentliche Wasserleitungen wurden hierzulande errichtet und verteilen das kostbare Nass – das entspricht vier Mal der Luftlinie vom Nord- zum Südpol. Der Wasserbedarf beträgt ca. 320 Millionen m3 jährlich, laut Studien werde dieser bis 2050 auf 400 Millionen m3 steigen. Das Wasserdargebot werde auf 880 Millionen m3 pro Jahr geschätzt. Aber Wasser ist auch in Österreich nicht in allen Regionen gleichmäßig und in gleicher Qualität verfügbar. „Langfristig muss davon ausgegangen werden, dass die Grundwasserneubildung gerade im Osten Niederösterreichs tendenziell rückläufig sein wird“, erklärt Martin Angelmaier, Leiter der Wasserwirtschaftsabteilung beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung. „Nicht deshalb, weil es generell weniger regnet, sondern die Niederschlagsverteilung unterschiedlich ist und die Verdunstung zunimmt.“ Zwar sei die Wasserversorgung in Niederösterreich gesichert, jedoch sind die Grundwasserreserven und der Bedarf regional sehr unterschiedlich verteilt. „Deshalb ist es sehr wichtig, dass hier für einen regionalen Ausgleich gesorgt wird. Dafür brauchen wir überregionale Versorgungsstrukturen.“ Ein Leuchtturmprojekt dieser Art stellt die 60 km lange Transportleitung im Waldviertel dar. Um die Wasser-

versorgung in der Region langfristig abzusichern, errichtet EVN Wasser seit 2020 eine Wasserleitung zwischen Krems und Zwettl. Ab der Fertigstellung 2025 können bis zu 120.000 Einwohner im Waldviertel mit Trinkwasser durch EVN Wasser versorgt werden. Das Investitionsvolu-

© EVN
Strang in der Künette abgesenkt.
© EVN
Spatenstich für die Wasserleitung nach Zwettl

men beträgt rund 50 Millionen Euro. Es handelt sich um das zweite Projekt in dieser Größenordnung: Bereits 2010 errichtete man eine 30 km lange Versorgungsleitung vom Weinviertel ins Waldviertel, die nun errichtete Leitung übertrifft diese in punkto Länge um das Doppelte. „Unser Ziel ist ein Trinkwasserversorgungsnetz zu schaffen, das regionale Ausfälle oder Trockenperioden kompensiert“, so EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz.

2. BAUABSCHNITT KURZ VOR FERTIGSTELLUNG

„Wir versorgen das gesamte Weinviertel, den nördlichen Teil des Waldviertels und südlich der Donau von St. Pölten bis zur ungarischen Grenze – überall dort, wo das Wasser von der Qualität und vom Umfang her nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden ist“, erläutert EVN-Vorstandsdirektor Stefan Stallinger. Das starke Rückgrat der Versorgung durch EVN Wasser bilden die Hauptbrunnenfelder. Eines davon befindet sich in Grunddorf/Donaudorf bei Krems und ist Startpunkt der neuen Versorgungsleitung in das traditionell grundwasserarme mittlere Waldviertel. Der zweite Bauabschnitt steht kurz vor der erfolgreichen Fertigstellung, der Hochbehälter Mittelberg mit einem Fassungsvermögen von 3.000 m3 geht noch dieses Jahr in Betrieb und markiert den Abschluss des Projektabschnitts. Dieser ist einer von drei Hochbehältern entlang der Strecke, die einerseits mit insgesamt 9.000 m3 Trinkwasser eine Reserve bilden, andererseits als Vorlage für die Drucksteigerung dienen. Vom Brunnenfeld in Grunddorf bis Zwettl werden bis zu 450 Höhenmeter überwunden, die Hochbehälter sind deswegen mit Drucksteigerungsanlagen ausgestattet, um den kontinuierlichen Transport des Wassers sicherzustellen. Pro Sekunde können so bis zu 160 Liter Wasser gepumpt werden.

Zwischen den Weingärten entlang der Rohrtrasse sowie bei Gefällen verlegte man die für diese Verhältnisse bestens geeigneten Gussrohre. Auf weitläufigen

GUSS- UND STAHLROHR: EINE VORTEILHAFTE KOMBINATION

Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts kommen 10,5 km Stahlrohre sowie 10,6 km Gussrohre zum Einsatz, die vom Tiroler Unternehmen Alpe Pipe Systems über einen Zeitraum von rund einem Jahr zuverlässig angeliefert wurden. Robuste Materialien und präzise Planung garantieren höchste Qualität und Langlebigkeit der Rohrleitung. Die Kombination der beiden Rohrmaterialien ergibt sich durch die jeweils unterschiedlichen Vorteile bei der Verlegeweise, wie EVN-Projektleiter Markus Eschelmüller erklärt: „Die Gussrohre wurden als 6 m lange Rohrteile geliefert, wodurch sich eine ‚kanalbau-mäßige‘ Bauweise ergibt, was bei einem geringen Baufeld klar im Vorteil ist.“ So arbeitete man sich unter anderem in den Weinbergen rund um Langenlois zwischen den Weingärten voran. Wohingegen

Stahlrohre auf großen Baufeldern wesentliche Vorzüge haben. Die Rohrstränge werden bis zu einer Länge von einem Kilometer vorgeschweißt und auf einmal in die Künette abgesenkt, was zum Beispiel auf großen Baufeldern auf landwirtschaftlichen Flächen möglich war und sich als zeiteffizient erwies.

MAXIMALE LANGLEBIGKEIT UND SICHERHEIT

Von dem Standort im Tiroler Stams aus realisiert der österreichische Rohrspezialist Alpe Pipe Systems österreich- und europaweit anspruchsvolle Projekte im Rohrleitungsbau wie jenes im Waldviertel. Dabei setzt das Unternehmen auf ein innovatives System aus korrosionsbeständigen Vollschutzrohren aus hochwertigem Stahl und robustem Gusseisen – für maximale Langlebigkeit und Sicherheit des Leitungsnetzes. Dank des umfassenden Lagers, das rund um die Uhr einsatzbereit ist, sparen die Kunden teure Lagerkosten und profitieren von einer sofortigen Verfügbarkeit. Die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit führenden Lieferanten garantiert dabei nicht nur Produktqualität, sondern auch hohe Serviceleistungen. Ins Waldviertel lieferte Alpe Pipe Systems Stahlrohre mit PE-Umhüllung der Marke Mannesmann Line Pipe, die Gussrohre (Zink-Epoxid-umhüllt) stammen von vr Production (Duktus) GmbH, jeweils in der Dimension DN500, mit Druckstufen von PN16 bis PN25.

ZAHLREICHE HERAUSFORDERUNGEN AUF 60 KM

Auf einer Baustellenlänge von 60 km hält der Untergrund so manche Herausforderung bereit. „Je nach Härte des Untergrundes heißt es sprengen, fräsen oder graben, um danach die neuen Rohre verlegen zu können“, so Leiter Markus Eschelmüller. Pro Tag werden so bis zu

Baufeldern kamen wegen ökonomischer Überlegungen sowie der für diese Gegebenheiten praktischeren Verlegeweise Stahlrohre in einem vorgeschweißten Strang zum Einsatz.

Die Armaturen – wie hier im Hochbehälter Pallweis – im zweiten und dritten Bauabschnitt, bezog EVN Wasser über Alpe Pipe Systems beim Experten VAG.

max. 150 m Gussleitung und bis zu 1.500 m Rohrstränge aus Stahl abgesenkt. „Wir haben so gut wie jedes Verfahren angewendet: Horizontal- und Spülbohrungen, offene und geschlossene Gewässerquerungen sowie Leitungsverlegung mittels Verlegepflug.“ Für die Grabungs- und Verlegearbeiten der Baulose 2 und 3 zeichnet das renommierte Bauunternehmen Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H mit Unternehmenssitz in Gmünd verantwortlich. Schon vorhandene Infrastruktur musste selbstverständlich berücksichtigt werden: „Wir hatten Querungen von Bahngleisen, Schnell- und Landstraßen, Gewässern sowie Gaspipelines“, zählt der Projektleiter auf. Bei der Querung letzterer wurde aufgrund von auftretenden Streuströmen und der damit einhergehenden Korrosionsgefahr auf Gussrohr mit PUR-Beschichtung gesetzt. Die integrale PUR-Umhüllung von 0,9 mm Dicke bietet einen Vollschutz als elektrisch isolierendes System inklusive Schubsicherungen. Der Vollschutz ab Werk wird sofort nach der Rohrmontage aktiviert, ohne weitere Nacharbeiten durch den Verleger.

UMFANGREICHE VORARBEITEN

FÜR DEN NATURSCHUTZ

Rückblickend sieht Markus Eschelmüller die umfangreiche Vorarbeit als seine größte Aufga-

Zwischenlager von Leyrer + Graf im Weinbaugebiet von Gobelsburg, auf dem die Gussrohre zwischengelagert und anschließend zur Einbaustelle gebracht werden.

be bei der Realisierung der Transportleitung. „Sobald der Bagger auf der Baustelle steht, ist das Projekt quasi abgeschlossen“, scherzt der Leiter. Der schönere Teil sei für ihn das Bauen, doch bevor die ersten Maschinen auf der Baustelle aufgefahren sind, mussten Bescheide erwirkt und Behördengänge abgeschlossen werden. Aufwendig wurde die Planung auch durch die Trassenführung durch mehrere Natura 2000-Gebiete, wobei streng auf den Artenschutz geachtet werden musste. Um die heimische Fauna weitestgehend vor der Bautätigkeit zu schützen, wurden entlang der Baustelle unter anderem die dort lebenden Ziesel und Smaragdeidechsen – eine der seltensten Reptilienarten Österreichs – vergrämt. Rund um das Baufeld wurde ein Amphibienzaun angebracht und die dort gefundenen Tiere in sicheren Abstand ausgesetzt. Das Baufeld in den Gewässern wurde nur außerhalb der Laichzeit errichtet und im Vorfeld elektrisch abgefischt – die Fische sowie eingesammelte Muscheln anschließend flussaufwärts verbracht. Auch

Rodungen wurden nur in einem gewissen Zeitraum durchgeführt, ökologisch wertvolle Bäume mussten bestehen bleiben, da sie als Nistplatz oder Lebensraum für Vögel und Fledermäuse dienen.

3. BAUABSCHNITT HAT BEGONNEN Mithilfe gründlicher Vorarbeit blickt man kurz vor Abschluss des zweiten Bauabschnitts auch der erwarteten ebenso reibungslosen Durchführung des dritten Bauloses entgegen – und damit der Beendigung des Großprojekts. Für diesen Abschnitt konnte Alpe Pipe Systems erneut den Zuschlag für die Lieferung der erforderlichen Stahl- und Gussrohre gewinnen. Insgesamt werden hier ebenfalls wieder durch die Leyrer + Graf Baugesellschaft 17,2 km an Rohrleitungen verlegt, davon 11 km in Stahl und 6,2 km in Gusseisen. So wird ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projekts erreicht, das langfristig zur Sicherstellung der Wasserversorgung im Waldviertel beiträgt.

Stahlrohre und Formteile

G ussrohre und Formteile

Armaturen

Stahlwasserbauteil e

© Leyrer + Graf

Bestehende Röhre des Wiental-Kanals, der bis 2028 um 9 km verlängert wird.

WIENTAL-KANAL WIRD 9 KILOMETER VERLÄNGERT

Tunnelanstich für ein Großprojekt: In Wien starteten im Oktober die Bauarbeiten am Wiental-Kanal, der unter dem Wienfluss um 9 km verlängert wird. Ziel der Kanalverlängerung ist die Entlastung des Wienflusses, dessen Wasserqualität vor allem bei starken Regenfällen unter Verschmutzungen leidet. Dieses Problem soll nach Abschluss der Bauarbeiten und der Verlängerung des Kanals von 3,5 km auf rund 12 km Gesamtlänge der Vergangenheit angehören.

Im Einzugsgebiet des Wienflusses entsorgen Kanäle das Abwasser aus zwölf Bezirken der Hauptstadt, das macht rund ein Fünftel des Abwassers der Stadt aus. Die Wienfluss-Sammelkanäle stoßen derzeit bei starkem Regen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Durch den Regen verdünntes Kanalwasser, sogenanntes Mischwasser, wird daher über Notauslässe entlang der bestehenden Kanäle in den Wienfluss geleitet. Die Ausleitung entlastet das Kanalnetz und verhindert dadurch Überflutungen in den Bezirken – gleichzeitig belastet es jedoch die Wasserqualität des Wienflusses. Dank der Verlängerung des Wiental-Kanals von derzeit 3,5 km auf ca. 12 km soll die Wasserqualität des Wienflusses verbessert und das Kanalnetz entlastet wer-

Am MABA-Standort Wöllersdorf werden bis Mitte 2026 knapp 43.000 Tübbinge für den Wiental-Sammelkanal produziert. Die Fertigung erfolgt in 10 Sätzen mit je 6 Einzelschalungen. Diese Betonfertigteile bilden die Auskleidung des 8,6 km langen Tunnelbauwerks.

© Kirchdorfer Group

den: Mit dem Wiental-Kanal wird der Wienfluss vor Verschmutzung bei starkem Regen geschützt.

BAUSTELLE IN ENORMER DIMENSION

Um die Auswirkungen durch das Großprojekt an der Oberfläche so gering wie möglich zu halten, finden die Bauarbeiten hauptsächlich im Untergrund statt. Im Oktober startete das Großprojekt: Der fast 9 km lange Kanal wird als Tunnelröhre mit einem Außendurchmesser von fast 4 m gebohrt und einem Innendurchmesser von 3 m ausgebaut. Er liegt tiefer als der Wienfluss und verläuft größtenteils entlang der linken Wienflussmauer. Dreh- und Angelpunkt für alle Aktivitäten des Tunnelbaues ist die 12.000 m2 große Fläche zwischen den beiden Gürtelfahrbahnen an der Grenze zwischen 5., 6., 12. und 15. Bezirk. Durch die Größe und verkehrsgünstige Lage ist sie der ideale Logistik-Hub für die Anlieferung der Maschinen- und Tunnelteile sowie der Ablieferung des Bohrmaterials. Insgesamt 42.800 Tunnelbausteine und 140.000 m3 Erdmaterial werden hier umgeschlagen, wechseln vom Lkw zur Tunnelbohrmaschine und umgekehrt. Die dazu erforderlichen Lagerflächen sind hier ebenso angesiedelt wie die Baubüros, Unterkünfte der Bohrteams, Werkstätten und Energieversorgungsanlagen.

HERAUSFORDERUNGEN IM UNTERGRUND

Der Vollausbau des Wiental-Kanals ist mit großen technischen Herausforderungen verbunden, zum Beispiel mit der Querung von U-Bahnlinien und zweier großer Transportrohrleitungen. Der Platz im Untergrund ist knapp und wird zwischen Kanal und U-Bahn sorgfältig aufgeteilt. Für den Wiental-Kanal ist im Stationskomplex ein „Fenster“ freigelassen, das der Abwasserbohrer durchfährt. Außerdem müssen die beiden Trinkwasserrohrleitungen verlegt werden. Die Vortriebsarbeiten beginnen im März 2025 mit dem rund 7 km langen Vortrieb West. Danach erfolgt der 1,5 km lange Vortrieb Ost und der Anschluss an den bestehenden Kanal. Die Bauarbeiten dauern bis 2027, der Vollbetrieb des Kanals erfolgt 2028.

KNAPP 43.000 STAHLBETON-SEGMENTE

Die MABA Fertigteilindustrie GmbH, Teil der Kirchdorfer Concrete Solutions, hat die Produktion von 42.800 Stahlbeton-Segmenten für den knapp 9 km langen Wiental-Kanal begonnen. Die Verlängerung des Wiental-Kanals ist eines der bedeutendsten Infrastrukturbauvorhaben für Wien und für die Kirchdorfer Gruppe. In nur sechs Mo-

Der Vollausbau des Wiental-Kanals ist eine bedeutende Investition in den Umweltschutz. Er schützt den Wienfluss bei Starkregenereignissen vor Verschmutzung.

naten wurde am MABA-Standort im niederösterreichischen Wöllersdorf eine Standfertigung in bestehenden Hallen errichtet. Bis Mitte 2026 werden im Zweischichtbetrieb die Tübbinge gefertigt, die die Auskleidung des Tunnelbauwerks 30 m unter dem Wienfluss bilden. Stefan Kizlink, Leiter Groß- & Sonderprojekte der Kirchdorfer Concrete Solutions, erklärt: „Mit unserem Know-how aus Tunnelgroßprojekten liefern wir höchste Qualität für die Stadt Wien. Klimagerechtes Abwasser- und Regenwassermanagement ist eine der größten Herausforderungen für eine nachhaltige Infrastruktur.“ Baumeister Manuel Polak von der Arge Wiental Kanal WSKE West betont die Bedeutung der Partnerschaft: „Mit der MABA haben wir einen erfahrenen Partner mit regionaler Wertschöpfung gewonnen. Gemeinsam mit den ausführenden Firmen Östu Stettin und BeMo Tunneling arbeiten wir nun daran, die Produktion in der erforderlichen Qualität und Menge zu steigern.“

ERSTE SCHRITTE DES GROSSPROJEKTS

Derzeit wird der rund 150 m2 große und 15 m tiefe Startschacht mit zwei Startröhren errichtet, wo im Frühjahr 2025 die 135 m lange Tunnelbohrmaschine eingebaut wird. Entlang der 9 km langen Tunnelstrecke wird der neue Kanal an 43 Stellen an das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Das 270 Millionen-Euro-Projekt verbessert die Wasserqualität des Wienflusses und entlastet das Kanalnetz bei Starkregen – das zeigt sich als besonders relevant nach den jüngsten Hochwasserereignissen im Osten Österreichs. Darüber hinaus können die bestehenden Kanäle effizient und sicher saniert werden.

Ing. Boris Binder, BSc., Lean Manager und Produktionsleiter der MABA Fertigteilindustrie GmbH, vor der neuen Produktionslinie für die Wiental-Kanal-Tübbinge. Die Fertigung startete im Oktober.

Wienfluss im Bezirk Hietzing

Weitere Infos unter www.NABU.de/giftfrei

© Wien Kanal
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Wien
Kanal
© Kirchdorfer Group

Die Bevölkerung der Stadtgemeinde St. Johann im Pongau wächst, gleichzeitig haben sich die Ansprüche der zahlreichen Gäste der Region verändert: Hoteliers setzen verstärkt auf Wellnessbereiche, die einen hohen Wasserverbrauch verzeichnen.

ST. JOHANN IM PONGAU ERHÖHT MIT NEUEM HOCHBEHÄLTER SEINE WASSERRESERVEN

Wachsende Gemeinden stehen vor der Herausforderung, dass ihre Infrastruktur mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten muss. Wenn es sich wie im Fall von St. Johann im Pongau zusätzlich um eine beliebte Tourismusdestination handelt, gilt das in verstärktem Maße – denn dann müssen saisonbedingte Bedarfsspitzen, etwa beim Trinkwasser, zusätzlich einkalkuliert werden. Die vorhandenen Wasserreserven im Ortsteil Alpendorf waren mittlerweile zu gering, ein neuer Hochbehälter kann seit September diese auf 650 m3 Trinkwasser mehr als verdreifachen. Das Wasser dient nicht nur als Puffer bei Störfällen wie beispielsweise Rohrbrüchen, sondern auch als Löschwasser im Brandfall.

Im Fall des Falles darf hier nichts schief gehen: Wenn es zu einem Brand kommt, muss Löschwasser in dem Moment, wo es gebraucht wird, in ausreichender Menge fließen. Daher müssen Städte und Gemeinden zur Gewährleistung des Brandschutzes grundsätzlich eine ausreichende Löschwasserversorgung für die Feuerwehren sicherstellen. Diese wichtige Aufgabe wird von Wasserverbänden übernommen, die das Wasserverteilsystem der Trinkwasserversorgung um Hydranten als Entnahmestellen für Löschwasser ergänzen. Die erforderliche Löschwassermenge ist abhängig von baulicher Nutzung, Nutzungsdichte und der Gefahr der Brandausbreitung. In St. Johann im Pongau beträgt diese seit September 3.290 m³ und wird in Hochbehältern gespeichert, die neben dieser Funktion auch als Trinkwasserreserve in Höhe einer Tagesverbrauchsmenge dienen. „Wenn die Feuerwehr nach 20 Sekunden kein Löschwasser mehr hätte, wäre das natürlich ein Problem. Daher gibt es Berechnungen, wie viel an Wasser in Reserve gespeichert werden muss – das ist an den Wasserverbrauch gerichtet“, erklärt St. Johanns Wassermeister Gerhard Thurner. Bei der Löschwassermenge ist man im Ortsteil Alpendorf zwischenzeitlich an die Kapazitätsgrenzen gestoßen: Es gab mehr Verbrauch als Speichermenge. Knapp sei das Wasser im Hochbehälter laut Gerhard Thurner zwar nie geworden,

Alle 20 m platzierte der Transport-Hubschrauber die zu verbauenden duktilen Gussrohre entlang der Künette.
© Stadtgemeinde St. Johann

aber bei einem Rohrbruch wäre der Speicher sofort leer gewesen. „Deshalb ist ein Puffer von Vorteil.“ Dass die Wasserreserve zu knapp wurde für St. Johann, hat mit der dynamischen Entwicklung der Stadtgemeinde zu tun: Laufende Baulandaufschließungen lassen den Ort wachsen. Gleichzeitig ist der Wasserverbrauch im Tourismus gestiegen. Hier hat sich aber nicht so stark die Quantität, also die Bettenkapazität, erhöht, sondern im größeren Ausmaß die Qualität – die Ansprüche der zahlreichen Gäste der Region sind gestiegen, diese buchen vorrangig in Wellnesshotels mit hohem Wasserverbrauch. Daher beschloss man 2020 mit einem weiteren Hochbehälter die Wasserreserven von St. Johann aufzustocken. Diese wurden im Ortsteil Alpendorf von 200 m3 auf 650 m3 mehr als verdreifacht – die großzügige Dimensionierung ist der erwarteten zukünftigen Entwicklung der Gemeinde geschuldet.

NEUER HOCHBEHÄLTER AUF NEUEM GRUNDSTÜCK

Da der Eigentümer des Grundstücks, an dem sich der erste Hochbehälter in Alpendorf be-

Schwindelfreiheit gefragt bei den Arbeiten im Steilhang.

Die ideale Trassenführung zu finden, war eine der größten Herausforderungen bei dem Bauvorhaben. Diese führt streckenweise über unwegsames Terrain mit 60 Prozent Gefälle, über das sich der Spinnenbagger vorarbeitet.

Bei der Neuaufschließung des Versorgungsgebiets müssen die Rohre bis zu 20 bar Druck standhalten, duktile Gussrohre vom Tiroler Traditionshersteller TRM erfüllen diese Voraussetzung vollumfänglich.

findet, keinen weiteren Grund zur Verfügung stellte, wurde der zweite Hochbehälter an einem anderen Standort installiert. Somit waren auch neue Transportleitungen im Trinkwasserversorgungsnetz notwendig – zwischen den beiden Hochbehältern und Richtung Stadtzentrum. Denn aus der Not machte man eine Tugend: Die Gelegenheit wurde genutzt, um im Zuge der Bauarbeiten eine Gebietserschließung der Randsiedlungen von St. Johann im Pongau durchzuführen. Beauftragt wurde für das Projekt das Ingenieurbüro Moser, das über einen Standort vor Ort verfügt. Eine Besonderheit bei der Planung war der aufgrund der auf unterschiedlichen Höhenlagen situierten Hochbehälter benötigte hydraulische Ausgleich. „Wegen des steilen Geländes und großer Höhenunterschiede musste der Druck auf das Versorgungsnetz mithilfe eines Druckreduzierschachts verringert werden. Der Vorteil dabei ist, dass nun der Druck auf die neugebauten Hydranten höher ist und man dadurch mehr Löschwassermenge zur Verfügung hat“, erklärt Julia Wetzel, Spezialistin für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft beim IB Moser. Höchste Priorität hat bei jeglichen Trinkwasserprojekten die Hygiene, was durch einen steten Wasseraustausch garantiert wird – ist die Wasserentnahme geringer, läuft das Wasser über den Überlauf. „Zulauf und Überlauf be-

finden sich an getrennten Stellen, damit das Wasser stetig in Bewegung ist und es nicht steht, denn das würde die Gefahr der Verkeimung erhöhen“, erklärt Julia Wetzel. Die Trinkwasseraufbereitung funktioniert rein über UV-Anlagen, weitere Maßnahmen sind aufgrund der hohen Qualität des Wassers, das aus gemeindeeigenen Quellen und vom Wasserverband Obere Enns stammt, nicht nötig.

TRINKWASSERLEITUNGSNETZ ERWEITERT

Für den hygienisch einwandfreien Transport des Lebensmittels Trinkwasser sorgen die Leitungen aus duktilem Gusseisen. Wie bereits beim ersten Hochbehälter entschied man sich für die Rohrleitungen des österreichischen Herstellers TRM Tiroler Rohre GmbH. Insgesamt sind rund 2 km Transportleitungen und ca. 1 km Versorgungsleitungen in den Dimensionen DN150 bzw. DN125 verbaut worden. Neben der langjährigen Zusammenarbeit waren vor allem die speziellen Eigenschaften von Gussrohr ausschlaggebend für die Entscheidung. „Bei der Neuaufschließung des Versorgungsgebiets haben wir über 20 bar Druck, da ist für mich das Gussrohr die einzige Wahl, es hat die höchste Qualität“, ist sich der Wassermeister sicher. Die Langlebigkeit und Robustheit des Materials gaben den Ausschlag für die Kaufentscheidung.

© Stadtgemeinde St. Johann
© Stadtgemeinde St. Johann
© Stadtgemeinde St. Johann

Der Transportleitungsbau, der den neuen Hochbehälter mit dem Wassernetz verbindet, wurde genutzt, um dieses mit Randgebieten von St.

BIS ZU 60 PROZENT GEFÄLLE

Eine besondere Herausforderung stellte die exponierte Lage der Baustelle dar – mit Teilstücken, die über 60 Prozent Gefälle verzeichnen. Wegen der schlechten Zugänglichkeit mussten die Rohre per Hubschrauber zur Baustelle geflogen werden, was die günstigste Art des Materialtransports darstellte. Eine zuvor angedachte Seilbahn, die extra für diesen Zweck aufgebaut worden wäre, hätte wesentlich höhere Kosten verursacht. Rund 30 Mal hob der Helikopter ab und lieferte innerhalb von drei Minuten jeweils zwei Rohrstücke entlang der Künette ab. „Mit der Seilbahn wäre es nie so zeiteffizient gewesen“, verweist Gerhard Thurner auf die rund zwei Stunden dauernde Lieferung im Ak-

kord. Auch eine Abweichung, die sich bei der Trassenführung ergeben hat, konnte man dank dieses Transportverfahrens kurzfristig berücksichtigen. Die Bauarbeiten unter den erschwerten Bedingungen übernahm das Bauunternehmen Swietelsky aus Zell am See, das die Grabungsarbeiten im Gelände mittels eines am Seil befestigten Spinnenbaggers durchführte. Die Baumannschaft erwies sich als versiert im steilen Gelände, was ein zügiges Vorankommen der Bauarbeiten zur Folge hatte.

GUSSROHRE HALTEN UNWETTER STAND

Bei der Verlegung von Leitungsrohren entstehen enorme Kräfte, bedingt durch das Gewicht des Rohrs, das große Zugkraft entwickelt, den Druck im Rohr und das Rutschen der Grabenfüllung. Das VRS-T System der TRM-Rohre mit Zementmörtelumhüllung (ZMU) kombiniert sehr hohe Zugkräfte und Betriebsdrücke mit einfacher und somit sehr schneller Montage. Dass mit Gussrohr das passende Material

Lokalaugenschein beim Hochbehälter in St. Johann, kurz vor dem Netzanschluss Ende August (v.l.n.r.): TRM-Vertriebsmanager Igor Roblek, Wassermeister Gerhard Thurner und Julia Wetzel, Spezialistin für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft (Ingenieurbüro Moser).

für die exponierte Lage gewählt wurde, erwies sich bereits vor der Inbetriebnahme als richtig: Mitte August 2024 kam es bei starken Unwettern zu Verwüstungen in St. Johann im Pongau – doch die Leitung hielt stand. „Dort, wo die Künette ausgespült wurde, wäre es mit Kunststoffrohren erheblich kritischer gewesen. Gussmaterial hat eine hohe Stabilität, es trägt sich selbst, wenn es ausgeschwemmt ist“, resümiert Gerhard Thurner. „Zwar muss man mit Unwettern im Sommer rechnen, doch in dem Ausmaß war das nicht vorhersehbar.“ Igor Roblek, Vertriebsmanager bei TRM, verweist auf die veränderten Gegebenheiten und deren Auswirkungen auf Bauvorhaben: „Vor 50 Jahren hat es auch schon Unwetter gegeben, aber da war die Bebauung noch nicht so dicht. Umso dichter die Bebauung, umso mehr Infrastruktur kann beschädigt werden.“ Der Fachmann betont die Vorzüge von Gussrohr auf lange Sicht: „Der höhere Preis relativiert sich durch die massive Langlebigkeit – teuer ist nämlich

Johann über einen neuen, effizienteren Leitungsstrang zu verknüpfen.
Der neue Hochbehälter fasst eine Wassermenge von 450 m3, die Wasserreserven werden mit dem Neubau mehr als verdreifacht.
© zek
© Stadtgemeinde St. Johann

Die ausgewiesenen Experten vom Bauunternehmen

Swietelsky führten die Grabungsarbeiten durch. Im besonders steilen Gelände wurde der Spinnenbagger angeseilt.

das Aufgraben, nicht das Rohrmaterial.“ Zugute kam dem Bauvorhaben während der starken Gewitterfront außerdem die Zement-Mörtel-Ummantelung der Rohre. „Durch das Gewebeband ist es viel rauer und daher im steilen Gelände ideal – es rutscht nicht weg, die ZMU klebt richtiggehend am Untergrund an, auch ist hier kein spezielles Bettungsmaterial notwendig“, erklärt der Wassermeister. Das ZMU-beschichtete Rohr bietet durch seinen

Mantel optimalen Schutz beim Transport, der Lagerung und dem Einbau. Einen großen Pluspunkt stellt die Eigenschaft dar, dass es in allen Bodenklassen einsetzbar ist – und dies ohne Bodentausch oder zusätzliche Bettung. Besonders im alpinen, felsigen oder schwer zugänglichen Gelände kann dieses Rohr seine Stärken zeigen. Bei der Baustelle in St. Johann erwies sich das als besonders großer Vorteil –der Transport von Bettungsmaterial wäre teuer gekommen, hier konnte das Grabungsmaterial gesiebt und wiederverwendet werden. „Gerade im Gelände muss man den Transport auf ein Minimum halten“, bekräftigt Julia Wetzel.

BAUVORHABEN FÜR KÜNFTIGE GENERATIONEN

Dass das Bauvorhaben für den Nutzen vieler kommender Generationen ausgelegt ist, ist nicht nur an der großzügigen Dimensionierung des Hochbehälters in Alpendorf und der damit einhergehenden Erhöhung der Wasserreserven auszumachen. Die alte Versorgungsleitung zu den Siedlungen am Randgebiet der Stadtgemeinde machte einen Umweg von 4 km, die seit September in Betrieb genommene neue Leitung vom zweiten Hochbehälter erreicht die Verbraucher nach nur 1 km. „Wir wollten mit der neuen Transportleitung vermeiden, dass wir wieder durch den Ort fahren, damit konnten wir die zukünftige Ent-

Unwetter Mitte August 2024 spülten die Künette frei, aufgrund der außerordentlichen Stabilität der Gussrohre von TRM hielten die Verbindungen problemlos der Naturgewalt stand.

wicklung von St. Johann berücksichtigen“, erklärt Gerhard Thurner den Grundgedanken der Gebietsneuaufschließung. Von der Langlebigkeit der verlegten Leitungen ist der Wassermeister jedenfalls überzeugt – Rohrsysteme aus duktilem Gusseisen können mehr als 100 Jahre lang problemlos ihren Dienst leisten: „Nochmal Aufgraben müssen wir hier sicher nicht mehr.“

© Stadtgemeinde St. Johann
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TIROLER WINTERDIENSTSPEZIALIST KAHLBACHER

IST SEIT 75 JAHREN SAFETY ON THE ROAD

Von der in einem Kitzbüheler Privathaus gegründeten Firma zum international tätigen Unternehmen: Der Winterdiensthersteller Kahlbacher durfte in den letzten 75 Jahren eine beachtliche Entwicklung durchleben. Gemeinden, kommunale Dienstleister, Flughäfen sowie Betreiber von Straßen und Schienennetzen vertrauen auf den Schneeräumspezialisten und die hohe Qualität seiner Winterdienstgerätschaften.

Als Visionär und Anpacker war Toni Kahlbacher eine Institution in Kitzbühel. Nicht nur wegen seines beständigen Einsatzes in der Gemeinde – unter anderem war er Vizebürgermeister des Tiroler Wintersportorts –, denn er legte auch als innovativer Firmengründer den Grundstein für ein bis heute florierendes Familienunternehmen, das Kitzbühel als Wirtschaftsstandort stärkt. 1949 fiel der Startschuss für die nach dem Familiennamen benannte Firma: Gemeinsam mit seiner Frau Marianne gründete Toni Kahlbacher in seinem Privathaus in Kitzbühel das Unternehmen. Im Mittelpunkt stand damals die Entwicklung von Mischmaschinen und Bauaufzügen für den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit. Doch schon bald war dem Tüftler der Bedarf an Schneeräumgeräten bewusst – die Straßen wurden mangels geeigneter Fahrzeuge hauptsächlich durch den Einsatz von durch Pferde gezogene Holzpflüge schneefrei gemacht. Der Firmengründer erkannte schon früh die steigende Nachfrage an Winterdienstgerätschaften bedingt durch den wachsenden Straßenverkehr. Bereits in den 60er­Jahren machte sich Kahlbacher als anerkannter Anbieter im Winterdienst einen Namen. Aus diesen Anfängen heraus entwickelte sich einer der renommiertesten Hersteller für Schneepflüge & Co. Österreichs. Doch vom einfachen Pflug ist man mittlerweile natürlich weit entfernt: Neue Innovationen steigerten die Anzahl der Pro­

dukte im Bereich der Straßenerhaltungstechnik, um den Anforderungen des Straßenverkehrs gerecht zu werden. Und so wie die Produktpalette von Kahlbacher im Laufe der Zeit erweitert wurde, wuchs auch das Unternehmen selbst: Neben dem Stammhaus in Kitzbühel wurde in den 80ern noch ein weiterer Firmensitz in Amstetten

Die Winterdienstgeräte von Kahlbacher punkten seit 75 Jahren mit ihrer hohen Qualität, auch der reibungslose Service ist dem Hersteller ein großes Anliegen.
© Kahlbacher
Kahlbacher richtet sich mit den Schneefrässchleudern für Pistengeräte nach den wandelnden Ansprüchen der Skigebiete und den wachsenden Anforderungen in punkto Snow Farming und Pistenpräparation.

gegründet. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 107 Mitarbeiter. Über 90 Lehrlinge wurden seit der Gründung beim Winterdiensthersteller ausgebildet, viele verfolgten auch weiterhin in der Kitzbüheler Firma ihren Berufsweg. „Die Lehrlingsausbildung ist für uns der Sockel“, so Inhaber Horst Kahlbacher, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Christian Kahlbacher leitet. „Ein Großteil des Grundwissens unserer Branche besteht aus eigenem Know­how. Deswegen ist es wichtig, dass die Mitarbeiter auch nach der Lehre dem Unternehmen treu bleiben und somit dessen Weiterentwicklung fördern. Das Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeiter sind.“

AUSHÄNGESCHILD FÜR KITZBÜHEL

Die Bedeutung von Kahlbacher für die Region spiegelt sich nicht nur als großer Arbeitgeber wider, zum Aushängeschild Kitzbühels wurde das Unternehmen vor allem dank seines internationalen Erfolgs. Zig Gerätschaften fanden ihren Weg bis nach Übersee – auch zu

Einsatzorten, bei denen man zuerst nicht an die Schneeräumung denkt. So kommen einem beim Gedanken an den Ätna sicher eher Lavaströme und Rauchsäulen in den Sinn, als schneebedeckte Straßen – doch auch hier ist ein Schneeräumgerät von Kahlbacher im Einsatz. Aber nicht nur Straßen werden von Schnee und Eis befreit, auch Bahn­ und Flugverkehr werden dank der Kahlbacher­Gerätschaften wintersicher. Große Auftraggeber wie der Münchner und der Frankfurter Flughafen vertrauen der Qualität der Produkte. Als erfolgreiches Unternehmen in Kitzbühel, eines der bekanntesten Skigebiete Europas, nimmt sich Kahlbacher auch der Aufgabe an, für optimale Pistenbedingungen zu sorgen. Bereits bei der Olympiade 1964 in Innsbruck konnte sich Kahlbacher als Spezialist in der Pistenpräparation unter Beweis stellen. Für die perfekten Pisten wird tonnenweise Schnee bewegt und ganze Schneeberge verschoben, um das

Skivergnügen zu sichern. Kahlbacher hat mit den Schneefrässchleudern für Pistengeräte die passende Antwort parat und richtet sich nach den wandelnden Ansprüchen der Skigebiete und den wachsenden Anforderungen in punkto Snow Farming und Pistenpräparation.

75 JAHRE ERFOLGREICH GEGEN DEN SCHNEE Egal, ob Straße, Schiene oder Flughafen: Genauso wie sich vor 75 Jahren das Unternehmerpaar Kahlbacher an die sich ändernden Umstände im Verkehr eingelassen hat und damit die Firma zum Florieren brachte, gilt Flexibilität und Anpassung an die gegebenen Bedingungen weiterhin als Erfolgsgarant des Winterdienstherstellers. War es früher der steigende Straßenverkehr, sind es heute Herausforderungen von ökologischer und ökonomischer Natur. So soll der Schnee beinahe restlos

Zahlreiche Gemeinden zählen zur treuen Kundschaft von Kahlbacher, so wie die Salzburger Gemeinde Saalfelden, die beinahe schon seit der Firmengründung ihre Räumgeräte bei dem Unternehmen bezieht.
Der erste Kahlbacher-Schneepflug 1955 ...
Tüftler und Firmengründer Toni Kahlbacher, 1951

von der Straße getilgt, dabei jedoch Ressourcen wie etwa Streusalz gespart werden, um Umwelt und Gemeindekassa zu schonen. Außerdem sind noch die sich verändernden Klimabedingungen zu beachten: Schneite es früher relativ gleichmäßig über den Winter verteilt, beobachtet das Unternehmen eine größere Nachfrage nach Geräten, die mit einem kurzfristigen, aber heftigen Wintereinbruch zurechtkommen. Prädestiniert für solche Schneeräumverhältnisse ist die Baureihe der KFS­Schneefrässchleuder, sie eignet sich für intensive Einsätze auf allen Verkehrsflächen. Das effiziente Arbeiten des Gerätes wird abgerundet durch die hydraulische Querneigungs­Einrichtung, denn erst die exakte horizontale Anpassung der Fräse an die Fahrbahn ergibt ein optimales Räumbild. Aufgrund der offenen Bauweise ist die Schneefrässchleuder in der Lage, jede Art von Schnee aufzunehmen, sogar mit Fremdkörpern behaftetes Räummaterial.

„SAFETY

ON THE ROAD“

Damals wie heute hat man bei Kahlbacher den Kunden und seine Wünsche im Blick. Das Motto „Safety on the road“ hat sich das Kitzbüheler Unternehmen Kahlbacher groß auf die Fahne geschrieben – und konnte tatsächlich mit allerhand hauseigenen Innovationen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Viele davon lassen sich mit dem Praxos­Schneepflug kombinieren. Dabei handelt es sich um eines der beliebtesten Winterdienstgerätschaften aus dem Hause Kahlbacher, das in den verschiedensten Ausführungen verfügbar ist – für jedes Einsatzprofil findet sich ein passendes. Über 140 Patente zeugen von der steten Innovationskraft des Winterdienstherstellers. Unter diesen finden sich unter anderem ein ausgeklügeltes Überfahrsicherheitssystem, das beim Überfahren von nichtsichtbaren Hindernissen

wie etwa Kanaldeckel Schäden am Winterdienstgerät verhindert. Oder die Konturbeleuchtung, die die tatsächliche Größe von Einsatzfahrzeugen für entgegenkommende Verkehrsteilnehmer im Dunklen besser einschätzbar macht. Oder die Öko­Räumleiste, dank derer Verkehrsflächen innerhalb eines Arbeitsdurchgangs gründlich von Schnee befreit werden und somit weniger Streusalz verwendet werden muss. Wesentliches Merkmal aller Kahlbacher­Geräte ist ihr hoher Qualitätsstandard: maximale Betriebssicherheit, Arbeitskomfort, überdurchschnittlich lange Lebensdauer sowie starke Leistung und Wirtschaftlichkeit. All dies wird durch modernste Fertigungsmethoden und bestens ausgebildetes Fachpersonal garantiert. Ein flexib­

ler Service­ und Reparaturdienst sorgt für zufriedene Kunden in Österreich und ein dichtes Netz an geschulten Partnern hält Kunden weltweit sorgenfrei.

MEHR ALS ZUFRIEDENES RESÜMEE ZUM JUBILÄUM Der Erfolg des Unternehmens und der Weg dorthin wurden bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in Kitzbühel gemeinsam mit den Mitarbeitern ausgiebig gefeiert. „Ich bin sehr stolz auf meine Vorgänger, meine Großeltern Marianne und Toni Kahlbacher, aber genauso auf meinen Vater, mit dem ich zwanzig Jahre gemeinschaftlich die Geschäftsführung inne gehabt und unzählige Projekte umgesetzt habe“, resümiert Horst Kahlbacher über den Werdegang des Unternehmens. „Ich glaube, meine gesamten Firmenvorgänger wären froh darüber, wie sich die Firma entwickelt hat.“

Eine der vielen Innovationen von Kahlbacher:

Dank Konturbeleuchtung am Schneepflug können entgegenkommende Autos die tatsächliche Breite des Einsatzfahrzeugs besser einschätzen.

Horst (l.) und Christian Kahlbacher (r.) bedankten sich anlässlich des Firmenfests zum 75 Jahre-Jubiläum bei allen Mitarbeitern für ihre engagierte Arbeit und ihren täglichen Einsatz.
Erste Erfolge verzeichnete das Unternehmen in den 50er-Jahren mit Baumaschinen und Betonmischern.

PAPPAS KOMMUNAL- UND FEUERWEHRTAG IN MAISHOFEN EIN VOLLER ERFOLG

Der Kommunal- und Feuerwehrtag von Pappas im Pinzgauer Maishofen zog Ende Oktober zahlreiche Besucher an: Feuerwehren, Vertreter kommunaler Betriebe und zahlreiche Fachbesucher kamen aus ganz Salzburg und den angrenzenden Bundesländern Tirol und Oberösterreich, um sich umfassend über modernste Fahrzeug- und Einsatztechnik zu informieren und um das neue UNI-TOUCH-Bediensystem zu erleben.

Mit mehr als 20 ausgestellten Fahrzeugen bot der Kommunalfahrzeugspezialist Pappas den Gästen während der Feuerwehrtage in Maishofen im Pinzgau eine breite Auswahl: Unter anderem konnten die Besucher insgesamt zwölf verschiedene Unimog-Modelle, moderne Geräteträger der Marke Hansa und die leistungsfähigen Kehrmaschinen von Bucher hautnah erleben. Die beliebten Modelle Fuso Canter, MercedesBenz Vito und Atego komplettierten das vielseitige Angebot.

PREMIERE FÜR DAS NEUE UNI-TOUCH-BEDIENSYSTEM

Ein besonderes Highlight des Events war die Präsentation des neuen UNI-TOUCH-Bediensystems für den Unimog, das von den Pappas-Experten detailliert erklärt wurde. Die zentrale Bedieneinheit ist auf die individuellen Bedürfnisse der Fahrer anpassbar und bietet eine durchdachte Kombination aus Wippen, Stellrädern und Memory-Tasten, die für eine optimale Ergonomie und intuitive Bedienung sorgen.

Lebhaftes Treiben während der Veranstaltung: Neben den kommunalen Fahrzeugen wurden auch maßgeschneiderte Fahrzeuglösungen für die Feuerwehren präsentiert.

INNOVATIONEN UND VIELFALT BEI KOMMUNALTECHNIK UND SONDERFAHRZEUGEN

Für Begeisterung bei den Besuchern sorgte auch Hansa, das seine neuesten Fahrerhäuser für die Modelle der APZ 1003-Reihe präsentierte – von Größe K bis XL. Die Vorführung des kraftvollen und kompakten Mobilbaggers APZ 531 mit 175 PS war ebenfalls ein Publikumsmagnet, insbesondere da er sich vielseitig sowohl für Kommunaleinsätze als auch für die Friedhofspflege eignet. Auch im Bereich der Kehrmaschinen setzte Pappas auf ein breites Spektrum: Die Maschinen von Bucher – von kompakten Modellen bis hin zu großen Fahrzeugen auf Basis des Mercedes-Benz Atego – wurden zusammen mit Triletys Aufbaukehrmaschinenlösung für den Unimog präsentiert. Eine zukunftsweisende Lösung bot der elektrisch angetriebene FUSO eCanter, der mit drei Batteriepaket-Optionen und variablen Aufbaumöglichkeiten eine flexible Anpassung an unterschiedliche Einsatzzwecke erlaubt. Auch

Das neue UNI-TOUCH-Bediensystem für Unimogs wurde ausführlich vorgestellt und stieß auf großes Interesse.

kommunale Sonderaufbauten fanden großes Interesse, wie beispielsweise der Mercedes-Benz Sprinter mit einer extratiefen Pritsche, entworfen von Wuppinger Karosseriebau.

EIN ZEICHEN SETZEN – DIE

FREIWILLIGE FEUERWEHR ELLMAU

Nicht nur in der beliebten Serie „Bergdoktor“ sorgt die Freiwillige Feuerwehr Ellmau für beeindruckende Auftritte: Für die Veranstaltung in Maishofen nahm sie eine einstündige Anfahrt in Kauf und brachte gleich zwei unterschiedliche Unimog-Modelle mit. Ziel war es, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihrer spezialisierten Fahrzeuge zu demonstrieren – darunter ein Geräteträger von Nusser aus Kärnten sowie ein speziell angepasster Aufbau von Empl aus Tirol. Diese Kombination erlaubt der Feuerwehr, flexibel auf die anspruchsvollen Anforderungen ihrer Region zu reagieren und vielseitige Aufgaben über den Brandschutz hinaus zu meistern.

© Pappas Holding
Mehr als 20 Fahrzeuge standen zur Besichtigung bereit und konnten auch Probe gefahren werden.

SAUGSTARK UNTERWEGS: DER UFS VON TRILETY

ENTLEERT LUXEMBURGS UNTERFLURCONTAINER

Es ist eine Herausforderung für Innenstädte: Verpackungsmaterial, leere Getränkeflaschen und anderer Müll, der insbesondere an stark besuchten Plätzen anfällt. Doch wohin mit dem Abfall? Die vielversprechendste Antwort darauf scheint zu sein: unter die Erde. Untergrundcontainer sind eine bewährte Lösung, die für ein gepflegtes Ortsbild sorgen. Die Entleerung erfolgt mittels spezieller Fahrzeuge mit integriertem Unterflursauger. Ein solches System hat der Halleiner Kommunalspezialist Trilety nun an die Stadt Luxemburg geliefert.

Gerade in Innenstädten und auf stark frequentierten Plätzen bieten überfüllte Mistkübel ein unansehnliches Bild, teilweise inklusive unangenehmer Gerüche als Begleiterscheinung. Zudem muss für Müllcontainer Platz im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen – Platz, der insbesondere im innerstädtischen Bereich rar ist und den Gemeinden für attraktivere Angebote wie etwa Grünraumgestaltung oder Städtemobiliar nutzen könnten. Abhilfe versprechen Unterflurcontainer: Die großen Auffangbehälter verschwinden im Untergrund, heraus ragt bloß die Einwurfsäule. Statt einer Entleerung werden die Unterflurbehälter einfach ausgesaugt. Aus den erwähnten Gründen entschied sich die Stadt Luxemburg für solch ein System. Den Aufbau für das Entsorgungsfahrzeug lieferte das Salzburger Unternehmen Trilety mit Sitz in Hallein.

KUNDENSPEZIFISCHE LÖSUNGEN

Eine praxisgerechte Produktpalette und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Geräte überzeugen Kunden von Trilety schon seit 60 Jahren. Die Angebotspalette umfasst Straßenkehrmaschinen von 1 bis 12 m³ Rauminhalt, Straßenwaschgeräte, Sondermaschinen wie Schienenrillen- oder Sinkkastenreiniger sowie ein breit gefächertes Angebot an Spezialzubehör. „Die langjährige Erfahrung im Bereich Kommunaltechnik ermöglicht uns, individuell auf spezielle Kundenwünsche einzugehen und entsprechende Sonderwünsche zu erfüllen“, erläutert Geschäftsführer Stephan Trilety. Im Fall von

© Trilety
Trilety hat einen Unterflursauger des Typs UFS an die Stadt Luxemburg geliefert, aufgebaut auf dem Mercedes-Benz ECONIC 1830 L.
Durch den Drehkranz lässt sich der Dachausleger um etwa 270 Grad schwenken.

Luxemburg lieferte der Kommunalspezialist einen Unterflursauger des Typs UFS, aufgebaut auf einen Mercedes-Benz ECONIC 1830 L. Der Schmutzbehälter des Unterflursaugers besteht aus hochwertigem Edelstahl und bietet ein Volumen von rund 12 m³. Über den Motornebenabtrieb des Fahrzeugs wird das Hydrauliksystem angetrieben und sorgt für eine reibungslose Steuerung der einzelnen Komponenten. Eine hohe Saugleistung bietet das hydraulisch angetriebene Sauggebläse, das ein Luftvolumen von etwa 18.000 m³ pro Stunde erreicht. Zusätzlich verfügt das Fahrzeug über eine Hochdruck-Wassereinheit, die eine maximale Förderleistung von 15 Litern pro Minute bei einem Druck von bis zu 150 bar bietet.

HOHE REICHWEITE

Durch den Drehkranz lässt sich der Dachausleger um etwa 270 Grad schwenken. Ab Fahrzeugmitte beträgt die Reichweite des Auslegers etwa 6 m, wodurch eine flexible und effektive Reinigung ermöglicht wird. Dank eines Teleskopelements erreicht der Ausleger mühelos die volle Auslageweite. Der Saugschlauch mit einem Durchmesser von 250 mm besteht aus leichtem Kunststoff und ist mit einer Zugentlastung ausgestattet, um die Handhabung zu erleichtern.

KOMFORTABLE BEDIENUNG

Auf Arbeitskomfort wurde bei allen Funktionen des UFS Priorität gelegt: Die Steuerfunktionen des Unterflursaugers bieten sowohl über Kabel als auch per Funk eine einfache und komfortable Bedienung. Dies umfasst unter anderem die Kippfunktion des Behälters, die Steuerung der Heckklappe, die Wasserpumpe sowie die Steuerung des Drehkranzes und des Auslegers. Auch die Bremse für den Ausleger und das Gebläse lassen sich per Funk steuern, wodurch eine präzise Kontrolle während des Betriebs ermöglicht wird.

Der Saugschlauch ist mit einer Zugentlastung ausgestattet, um die Handhabung zu erleichtern.

EINE SCHNEEFRÄSE – UNNÜTZ, BIS ES SCHNEIT

Eine Schneefräse ist ein eigenartiges Gerät und führt meist ein Schattendasein im Maschinenpark. In schneearmen Gebieten ist sie gänzlich unbekannt und in mittleren Lagen hat sie die meiste Zeit des Jahres nichts zu tun. Das kann sich aber schlagartig ändern: Berge von Schnee – über Nacht. Mehrere Tage Dauerschneefall. Versperrte Einfahrten, rutschige Gehsteige und blockierte Parkplätze sind dann ein Problem und die allgemeine Räumpflicht erzeugt latenten, innerlichen Stress bei Grundbesitzern. „Glücklich ist nun, wer eine Schneefräse sein Eigen nennen kann“, weiß der Experte Roman Mühleck vom Produktmarketing bei Ariens und erklärt, worauf es bei Schneefräsen ankommt.

Moderne Fräsen erleichtern das mühsame und zeitraubende Schneeräumen erheblich. In kurzer Zeit können Tonnen von Schnee aus dem Weg, nicht nur zur Seite, befördert werden. Helle Scheinwerfer ermöglichen den Einsatz am noch dunklen Morgen oder am späten Abend nach der Arbeit. „Manch ein Anwender berichtet sogar von Freude beim Räumen mit einer leistungsstarken Schneefräse“, fügt Roman Mühleck vom Produktmarketing des Herstellers Ariens hinzu.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINER EINSTUFIGEN- ODER ZWEISTUFIGEN SCHNEEFRÄSE?

Eine einstufige Schneefräse hat nur eine Fräse, die meist aus Gummischaufeln besteht. Diese rotierenden Schaufeln wischen Neuschnee und Schneematsch von der Oberfläche und werfen ihn mit Schwung durch den Auswurfkamin zur Seite. Durch den direkten Kontakt zum Boden tun sie das sehr sauber. Man spricht hier auch von „Schwarzräumen“, da kein loser Schnee auf dem Asphalt zurückbleibt. „Einstufige Schneefräsen eig­

nen sich für kleinere Flächen rund ums Haus, bei Neuschnee, Pulverschnee und geringen Mengen Schneematsch. Sobald der Schnee aber über Nacht festfriert, große Mengen Schnee wegzuräumen sind und dieser auch noch nass und schwer ist, sind einstufige Modelle nicht mehr geeignet. Dann und bei größeren Flächen sind zweistufige Schneefräsen die richtige Wahl“, betont der Experte. Eine zweistufige Schneefräse hat eine Fräse aus Metall (erste Stufe) und ein nachgeschaltetes Schleuderrad (zweite Stu­

Ab der Modellreihe Ariens Deluxe sind beheizbare Griffe serienmäßig. Im Bild eine Ariens Professional Kraken.

chend. Je größer die zu räumende Fläche beziehungsweise das Schneeaufkommen ist, desto breiter und leistungsstärker sollte die Schneefräse sein. Starke Schneefräsen des Herstellers leisten bis zu 13 PS (9,7 kW) und werfen bis zu 18 m weit.

WELCHER ANTRIEB IST FÜR EINE SCHNEEFRÄSE BESSER? RAD- ODER RAUPENANTRIEB? Standardmäßig sind Schneefräsen mit Radantrieb und stark profilierten Reifen ausgestattet. „Bei Bedarf, zum Beispiel auf vereisten Flächen, können Schneeketten mit oder ohne Spikes die Traktion deutlich verbessern. Schneefräsen mit Raupenantrieb erreichen vor allem an Steigungen und Auffahrten eine bessere Traktion. Für maximale Traktion können zusätzlich noch Metallspikes in die Ketten geschraubt werden“, erklärt der Fachmann und fügt hinzu: „Ariens bietet hier eine Besonderheit, den patentierten RapidTrak Raupenantrieb. Dieser verstellbare Raupenantrieb kann, wie ein Rad für hohe Wendigkeit oder als Raupe für starke Traktion verwendet werden. Im sogenannten ‚Eingrab­Modus‘ bekommt man maximalen Druck auf die Schürfleiste. Die Fräse weicht dann nicht nach oben aus und man kann auch festgefahrenen Schnee und Schneeberge wegräumen.“

fe). Die Fräse sammelt und zerkleinert auch festen Schnee und befördert ihn zum Schleuderrad. Das rotierende Schleuderrad – ähnlich einer Turbine –befördert den Schnee dann mit hoher Geschwindigkeit durch den Auswurfkamin. Dieses leistungsstarke System ermöglicht größere Wurfweiten und ist für große Schneemengen geeignet. Die Fräse aus Metall berührt dabei nicht den Boden. Festen Schnee schürft eine Kratzleiste weg. Auf verbleibende Restmengen stark komprimierten oder fest gefrorenen Schnees wird Splitt oder Taumittel gestreut.

WELCHE GRÖSSEN UND LEISTUNGSKLASSEN AN SCHNEEFRÄSEN GIBT ES BEI ARIENS?

Ariens hat sich in Fachkreisen fest etabliert und ist mit zwölf unterschiedlichen Modellen im Angebot weltweit Marktführer bei zweistufigen Schneefräsen. „Wir haben für jeden Anwender die passende Schneefräse, für den Privatanwender ebenso wie für den kleinen Dienstleister oder den Winterdienstprofi.“ Die gängigen Arbeitsbreiten von zweistufigen Schneefräsen sind 60, 70 und 80 cm. Für ein Grundstück mit ein bis zwei Autostellplätzen sind 60 cm Arbeitsbreite und ca. 6 PS (4,5 kW) völlig ausrei­

IST EINE SCHNEEFRÄSE EINFACH ZU LENKEN UND ZU FÜHREN?

Um die Lenkung zu erleichtern, ist es wichtig, dass eine Schneefräse nicht mit dauerhaft gesperrter Antriebsachse (Differentialsperre) ausgerüstet ist. Eine gesperrte Antriebsachse lässt sich nur schwer lenken und die Maschine will eigentlich nur geradeaus fahren. Eine gesperrte Achse (Differentialsperre) ist aber notwendig, um auf Eis und Schnee Traktion aufbauen zu können. „Auch hier haben Schneefräsen von Ariens mit dem patentierten AutoTurn einen entscheidenden Vorteil. Diese Schneefräsen fahren geradeaus mit gesperrter Achse für maximale Traktion. Durch einfaches Ziehen am Lenker entsperrt sich die Antriebsachse automatisch und die Maschine lässt sich mit geringem Kraftaufwand dirigieren. Nach dem Lenkvorgang sperrt sich die Antriebsachse wieder automatisch. So wird das Lenken zum Kinderspiel“, hebt Roman Mühleck hervor und fügt abschließend hinzu: „Um auch bei einbrechender Dunkelheit arbeiten zu können, empfehlen sich Schneefräsen mit LED­Beleuchtung, sehr komfortabel sind natürlich beheizbare Griffe. Profi­Schneefräsen haben zudem einen stufenlosen hydrostatischen Radantrieb.“

Gemacht, um große Schneemengen zu beseitigen:
Die Schneefräse Ariens Professional Alpine.
Bereit für den Winter, Experte Roman Mühleck vom Ariens Produktmarketing.

Das Vorführfahrzeug der Firma Paul Nutzfahrzeuge wurde bereits bei zahlreichen Kundeneinsätzen getestet. Ab sofort kann der Wasserstoff-betriebene Atego über Pappas bezogen werden.

WASSERSTOFF ALS SCHLÜSSELELEMENT FÜR DIE MOBILITÄT DER ZUKUNFT

Wasserstoff hat eine zentrale Bedeutung für die Reduktion der Treibhausgase in allen Sektoren – auch der Mobilität. Denn dieser kann fossile Treibstoffe wie Benzin und Diesel ersetzen. Bislang gilt Wasserstoff jedoch als unpraktikabel aufgrund der Anschaffungskosten für ein solch betriebenes Fahrzeug sowie die fehlende Infrastruktur an Tankstellen. Zwar widersprechen diese Punkte derzeit noch einer großflächigen Einführung von Wasserstoff-betriebenen Fahrzeugen, doch mit einem für diesen Kraftstoff konzipierten Atego-Lkw von Mercedes-Benz zeigt Paul Nutzfahrzeuge bereits jetzt, was in Zukunft möglich wäre. In punkto Reichweite und Leistung steht er der Diesel-Variante in nichts nach. Bezogen werden kann der Wasserstoff-Atego ab sofort vom Kommunalfahrzeugspezialisten Pappas.

Man merkt eigentlich nur, dass man nichts merkt: Da steht inmitten unzähliger Lkw ein technologisches Highlight am Platz, das so unauffällig ist, dass nicht einmal die örtlichen Servicetechniker davon Notiz nehmen. Klar, von Wasserstoff als potenziellem Kraftstoff der Zukunft hat hier beim Kommunalfahrzeugexperten Pappas in Wiener Neudorf bereits jeder Lehrling genauso gehört wie fast jeder Kunde. Sie alle eint der Glaube, dass es noch Jahre dauern wird, bis die ersten Wasserstoff-betriebenen Fahrzeuge fit für die Praxis sein werden. Irrtum, sagt da nicht nur Pappas-Lkw-Spezialist Andreas Hosinger, der das Vorführfahrzeug der Firma Paul Nutzfahrzeuge bei zahlreichen Kundeneinsätzen in den vergangenen Wochen begleitet hat. Eben erst auf der weltgrößten Nutzfahrzeugmesse in Hannover gezeigt,

Die Befüllung der Wasserstofftanks dauert kaum länger als ein gewöhnlicher Tankvorgang.

© Pappas

Für den Start und geräuschsensible Einsatzgebiete steht eine Pufferbatterie mit 120 kWh bereit.

bietet der PH2P Atego FCEV, wie er offiziell heißt, ein zulässiges Gesamtgewicht von 16 Tonnen bei einem Leergewicht ohne Aufbau von rund 8 Tonnen. Mit Anhänger erhöht sich das zulässige Gesamtgewicht der Kombination auf 26 Tonnen. Basierend auf einem Atego 1523 4x2 mit 5,36 m Radstand, ist er unter anderem mit einer Luftfederung und einer 6,143-Achsübersetzung ausgerüstet. Die 80 kW-Brennstoffzelle stammt von Toyota, der Zentralantrieb mit einer Dauerleistung von 200 kW (max. 310 kW) von Voith, das Dauerdrehmoment wird mit 3.100 Nm angegeben. Mit 30 kg Wasserstoff an Bord, aufgeteilt auf sechs Flaschen mit 350 bar, lassen sich ohne Anhänger rund 450 km absolvieren. Für den Start und für die Fahrt in Regio-

nen, in denen der Fahrzeuglärm auf ein Minimum zu beschränken ist, steht eine Pufferbatterie mit 120 kWh bereit, die Hochvolt-Ladeleistung beträgt 140 kW. Um die vorhandene Energie bestmöglich nutzen zu können, helfen Rekuperationsmaßnahmen bei Verzögerung und Bergabfahrt. Dass das alles viel einfacher funktioniert als es klingt, haben Praxistests mit mehreren Millionen Kilometern eindrucksvoll bewiesen.

ATEGO MIT WASSERSTOFF BEREITS VERFÜGBAR

Einer großflächigen Einführung von Fahrzeugen wie dem PH2P Atego FCEV widerspricht aktuell einerseits der Anschaffungspreis, der rund viermal so hoch wie beim Diesel-Basismodell ist, andererseits hinkt die umweltfreundliche Herstellung von Wasserstoff noch hinter den Erwartungen her. Abschließend sei noch der Kilometerpreis, der bei den aktuellen Tankstellenpreisen rund einen Euro beträgt, erwähnt. In Kombination mit dem gegenwärtig recht dünnen Tankstellennetz eine zusätzliche Herausforderung. Andreas Hosinger: „Die unterschiedlichen Testeinsätze bei unseren Kunden haben gezeigt, dass der Wasserstoff-Lkw bereits so weit entwickelt ist, dass er in der Praxis absolut vergleichbar mit unseren Dieselfahrzeugen antritt. Hat man eine entsprechende Tankstelle in der Nähe, so dauert

Das geförderte Fahrzeugkonzept ist ein wichtiger Anschub für den Einsatz von Wasserstoff im Straßengütertransport.

die Befüllung der Tanks kaum länger, als wir das von normalen Zapfsäulen gewohnt sind. All die anderen aktuellen Infrastruktur- und Kostenprobleme, die es zu lösen gilt, sind für neue Technologien unausweichlich. Wir als Pappas zeigen, dass wir dem Henne-Ei-Prinzip widersprechen, indem wir den Wasserstoff-Lkw heute, hier und jetzt für unsere Kunden bereithalten und damit erneut einen wesentlichen Beitrag zur raschen Reduktion der CO₂-Belastung durch den Lkw leisten.“

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MIT NEUEN ZINKSPRAYS DEN KORROSIONSSCHUTZ DEUTLICH ERHÖHEN

Das Entwicklungsteam der OKS Spezialschmierstoffe GmbH, einem Kompetenzführer für chemisch-technische Wartungsprodukte, hat in einem mehrjährigen Forschungsprozess ihre Zinksprayproduktreihe für den permanenten Korrosionsschutz technisch komplett neu aufgesetzt. Gegenüber den bisherigen Produkten von OKS als auch gegenüber vergleichbaren Produkten des Wettbewerbs konnte der Korrosionsschutz deutlich, um das Zwei- bis Dreifache, verbessert werden. Auch beim Arbeitsschutz setzen die Produkte neue Maßstäbe.

Die derzeit oft kritisierte Instandhaltung der öffentlichen Infrastruktur ist vor allem für die Kommunaltechnik eine Herausforderung. Die wirtschaftlichen Kosten durch Korrosion spielen hierbei eine erhebliche Rolle. Dabei kann vor allem Korrosionsschutz die Funktion der Infrastruktur sichern und gleichzeitig Kosten senken. Die Montage und die Reparatur an galvanischoder feuerverzinkten Metalloberflächen ist Tagesgeschäft in der Kommunaltechnik und gleichzeitig entscheidend für die Lebensdauer der Gewerke. Aufgrund der einfachen Hand-

habung und ihrer Einsatzbandbreite kommen hier überwiegend Zinksprays zum Einsatz.

NICHT AROMATISCHE LÖSEMITTEL FÜR

MEHR ARBEITSSICHERHEIT UND NACHHALTIGKEIT

Dem Entwicklungsteam von OKS Spezialschmierstoffe GmbH, einem seit 45 Jahren weltweit tätigen Schmierstoffspezialisten, ist es gelungen, in dieser technisch weitgehend ausentwickelten Produktgruppe erhebliche Verbesserungen bei Leistung, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit zu erzielen. Zurückzuführen ist dieser Erfolg auf die Innovations-

fähigkeit, die Problemlösungskompetenz und die Expertise der Spezialisten aus der Freudenberg Gruppe. Das Team um Joscha Klusmeier, Technischer Leiter bei OKS, hat bei der Entwicklungsarbeit vor allem bei der Chemie angesetzt. So wurden unter anderem aromatische Lösemittel, die ein hohes Gefährdungspotenzial für die Anwender haben, durch nicht aromatische Lösemittel ersetzt. „Volumenbedingt haben wir bisher auf Produktkonzepte gesetzt, bei denen wir nur bedingt Einfluss auf Wirkstoffe und Grundformulierungen hatten. Diese entsprachen

© Katharina Wieland Müller / pixelio.de
Der Einsatz von Zinksprays in der kommunalen Infrastruktur hilft Wartungsintervalle zu verlängern und somit Kosten zu senken.

zunehmend weniger unseren Ansprüchen in der Freudenberg Gruppe was Perfomance, Arbeitssicherheit und Umwelt betrifft. Deshalb haben wir uns in diesem umsatzstarken Marktsegment zu einer kompletten Neuentwicklung entschieden, bei der wir jede Wirkstoffkomponente überprüft, abgeglichen und neu konzipiert haben“, erläutert Joscha Klusmeier die Entwicklungshistorie.

DIE NEUE PRODUKTFAMILIE

Die neue Produktfamilie besteht aus insgesamt vier Produkten. Sie alle können problemlos in Kombination miteinander verwendet werden. Zudem besitzen sie einen selbstheilenden Effekt, durch den sich kleinere Beschädigungen wieder verschließen. OKS 2551 ist das klassische Zinkschutz-Spray für den Erstschichtaufbau. Es bietet einen aktiven, kathodischen Langzeit-Korrosionsschutz. Schon bei einer Schichtdicke von 70 μm wird im Salzsprühtest gemäß DIN EN ISO 9227 eine Schutzdauer

von mehr als 2.000 Stunden erreicht, dies entspricht gemäß der Norm DIN EN ISO 129442 in der Korrosivitätskategorie C5 einer Schutzdauer von 25 Jahren. Zum Vergleich: Ein normales Zinkspray erreicht bei gleicher Schichtdicke ein Ergebnis von deutlich unter 1.000 Stunden. Damit bietet das neue OKS-Produkt gegenüber vergleichbaren Produkten einen um das 2- bis 3-fach höheren Korrosionsschutz. Bei Aushärtung durch Einbrennen steigt das Schutzniveau sogar auf das 5- bis 10-fache im Vergleich zu anderen marktgängigen Zinksprays. Durch die deutlich verlängerte Schutzdauer reduziert sich der wiederkehrende Materialverbrauch nachhaltig. Auch der neue Zink-Aluminium-Schutz OKS 2561 besitzt eine Schutzdauer von mehr als 800 Stunden und liegt damit weit über bisherigen Branchenwerten. Gleiches gilt für die beiden neuen Produkte mit dekorativem Korrosionsschutz, OKS 2571 und OKS 2581, mit Aluminium- bzw. Edelstahloptik. Diese beiden Produkte erzielen

auch ohne Grundierung hervorragende Resultate beim Korrosionsschutz, sind aber auch als Zweitschicht über dem Basis-Zinkspray nutzbar. OKS 2571 und OKS 2581 können in Kombination mit OKS 2551 Nass in Nass appliziert werden. Dadurch verkürzen sich die Verarbeitungszeiten nochmals deutlich und die beiden Schichten haften optimal aufeinander. Zusammen mit ihrer gesteigerten Schutzwirkung sind sie ideale Produkte bei professionellen Montagearbeiten, bei denen Bohrungen, Schweißnähte oder Schadstellen an galvanischund feuerverzinkten Oberflächen in einem Arbeitsgang schnell und sicher vor Korrosion geschützt werden müssen. Die Sprays können auch zur Grundierung von Eisenmetallen eingesetzt werden, wenn eine Verzinkung nicht durchgeführt werden kann.

DEUTLICH GERINGERES GEFAHRENPOTENTIAL

Durch den Verzicht auf aromatische Lösemittel wie Toluol oder Xylol besitzt die neue Produktfamilie ein deutlich geringeres Gefahrenpotenzial. Ferner entfällt bei allen Produkten die Kennzeichnung mit dem Gefahrenpiktogramm GHS-08 (Gesundheitsgefahr) aufgrund des Wegfalls von H373 (Vorliegen einer Zielorgantoxizität bei wiederholter Anwendung). Damit werden die neuen OKS-Korrosionsschutzprodukte mittelfristig über die Gefahrstoffverordnung zu der darin festgeschriebenen Substitutionspflicht beitragen. Denn im Falle von H373 sind Arbeitgeber verpflichtet, zum Schutz der Mitarbeiter bei Vorliegen neuer Standards, auf die neuen Produkte mit einem niedrigeren Gefährdungspotenzial zu wechseln. Mit seiner neuen Produktfamilie baut OKS seine Kompetenz im aktiven Arbeits- und Umweltschutz und den Anteil seiner Produkte weiter aus, bei denen kritische Inhaltsstoffe durch unkritische ersetzt werden, die Anwendungssicherheit systematisch erhöht wird und die trotzdem neue Maßstäbe bei der dauerhaften Leistung setzen.

Die neue Produktgruppe umfasst vier Sprays für unterschiedliche Einsatzzwecke. © OKS
© Kurt Michel
Die Instandhaltung von öffentlicher Infrastruktur ist ein großer Posten im Gemeindebudget, Korrosionsschutz hat deswegen hohe Relevanz.

Autonomes Fahren beschränkt sich nicht auf Pkw, Busse oder Lieferwagen. Auch selbstfahrende Arbeitsmaschinen, etwa Bagger oder Radlader, haben erhebliches Automatisierungspotenzial.

BASIS FÜR FAHRERLOSES BAGGERN: MODULARE STEUEREINHEIT FÜR MOBILE ARBEITSGERÄTE

Nicht nur PKW, Busse oder Lieferwagen werden künftig autonom agieren. Für die Automatisierung mobiler Arbeitsmaschinen schuf MicroSys auf Basis aufgabenoptimierter System-on-Module aus eigener Entwicklung ein modulares einbaufertiges Gesamtsystem. Dank nur 60 W Leistungsaufnahme ohne aktive Kühlung, eignet sich die Autonomous Control Unit (ACU) hervorragend für den jahrelangen Einsatz unter rauen Arbeitsbedingungen.

Beim Thema „autonomes Fahren“ sind meist Autos gemeint, seltener Busse oder Lieferwagen, die sich fahrerlos im öffentlichen Straßenraum bewegen. Diese sind jedoch keineswegs die einzigen Anwendungen für diese komplexen Navigationsverfahren. Auch selbstfahrende Arbeitsmaschinen wie etwa landwirtschaftliche Maschinen, Baumaschinen und Flurfördergeräte haben ein erhebliches Automatisierungspotenzial.

ZIEL: HOCHAUTOMATISIERTE ARBEITSMASCHINEN

Die Aufgabenstellung unterscheidet sich erheblich von der an autonome Fahrzeuge des Straßenverkehrs. Landwirtschafts- und Bau-

maschinen bewegen sich bei ihrer gewöhnlichen Nutzung meist nicht im öffentlichen Straßenraum, sondern in abgegrenzten Baustellenbereichen, in die Unbeteiligte keinen Zugang haben. Dabei kann nicht vom Navigieren auf weitgehend ebenen Flächen ausgegangen werden, sondern von Fahrten im Gelände. Dieses – und damit die Basis für die Überprüfung des Fahrkurses – verändert sich durch den Baufortschritt ständig und muss laufend neu erkannt werden. Zudem sollen sich die autonomen Handlungen nicht auf die Fahrbewegungen beschränken, sondern ebenfalls die Lastaufnahme und -übergabe umfassen. Bis auf unseren Äckern und Bau-

Autor: Ing. Peter Kemptner

stellen autonom navigierende und agierende Arbeitsmaschinen Normalität sein werden, sind noch einige grundlegende Voraussetzungen zu schaffen. Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt die Transformation der Branche mit dem Förderprogramm KoPa 35c, welches bis 2024 unter anderem Fahrzeugherstellern und der Zulieferindustrie in Deutschland zugutekommt.

AUTOMATISIERUNGSPLATTFORM POV.OS Im Verbundprojekt POV.OS – Professional Vehicle Operating System soll dazu eine innovative Automatisierungsplattform als offene

© MicroSys Electronics

Architektur aus Hardware und Software für den Einsatz und die Funktionalisierung mobiler Arbeitsmaschinen entwickelt werden. Dabei geht es um die Schaffung einer anwendungsübergreifenden Plattform mit modularen Systemkomponenten, die als Grundlage für eine Spezifizierung und Umsetzung anwendungsbezogener Automatisierungs-, Assistenzund autonomer Fahrfunktionen genutzt werden kann.

WIRTSCHAFTLICH DURCH MODULARITÄT

Mobile Arbeitsmaschinen werden in deutlich geringeren Stückzahlen produziert als gängige Automobile. Eine vollständige Neuentwicklung der zentralen Steuerungselektronik wäre daher für ihre Hersteller wirtschaftlich nur schwer darstellbar. Deshalb bevorzugen diese kommerziell verfügbare sogenannte COTSPlattformen (für commercial off-the-shelf). Diese ermöglichen den Herstellern individuelle Lösungen zu schaffen, ohne sich bei der Geräteentwicklung mit den einzelnen Komponenten auseinandersetzen zu müssen. Als probates Mittel dazu entwickelt die MicroSys Electronics GmbH (MicroSys) als Gold Partner des Prozessorherstellers NXP System-on-Module (SoM). Diese in kleinen Formfaktoren hergestellten Baugruppen enthalten neben dem Mikroprozessor und dem Speicher sowie zahlreichen Kommunikationsschnittstellen alle Komponenten, die für die Applikationsentwicklung und Zertifizierung benötigt wird. So ermöglichen SoMs als zentrale Recheneinheiten mit standardisierten Schnittstellen Herstellern professioneller Arbeitsmaschinen die rasche Realisierung ihrer Produkte. Die anwendungsspezifische Spezialisierung erhalten SoMs hardwareseitig durch zielgerichtete Trägerplatinen, sogenannte Carrierboards. Diese dienen unter anderem der Stromversorgung der Module und der Übersetzung der Ein- und Ausgangssignale in branchenspezifische Formate.

Designs auf Basis von System-on-Modules (SoMs) sind die Stärken des Unternehmens MicroSys Electronics aus Sauerlach bei München. Das auf dem NXP LX2160A Prozessor basierende SoM miriac™ MPX-LX2160A bildet eine Grundlage für die Fahrzeugautomatisierung.

Ein neu entwickeltes Gehäuse macht die modulare Elektronik zum einbaufertigen Gesamtsystem, das dank nur 60 W Leistungsaufnahme im Vollausbau ohne aktive Lüftung oder Kühlung auskommt.

EIN STARKES HERZ

Nicht nur für mobile Arbeitsmaschinen, sondern für ein breites Spektrum an Anwendungen mit ähnlichen Performance- und Sicherheitsansprüchen entwickelte MicroSys das SoM miriac® MPX-LX2160A. Basierend auf dem LX2160A als derzeit schnellstem Embedded Multi-Core-Prozessor aus dem Hause NXP mit 16 Arm® Cortex®-A72 Prozessorkernen, bietet das Modul im Standard 32 GB aufgelötetes DDR4 RAM, das auf bis zu 128 GB erweiterbar ist. Die prozessorintegrierten Ethernet-Controller ermöglichen eine höchst performante High-End Kommunikation mit bis zu 100 Gbit/s Ethernet und integriertem 122-Gbit/s Layer 2 Ethernet Switching. Damit lassen sich alle Vernetzungsaufgaben im Fahrzeug integrieren, bis hin zu GigEVision Kamerasystemen. Vier PCIe 3.0 Schnittstellen ermöglichen die Ausstattung des SoM mit dem dafür erforderlichen, großen SSD-Massenspeicher. Die integrierte Security Engine des NXP-Prozessors LX2160A ermöglicht bis zu der maximalen Übertragungsbandbreite eine lückenlose Daten-Verschlüsselung. Sie stellt mittels Secure Boot sicher, dass – etwa bei Software-Updates – nur Software aus zertifizierter Quelle geladen wird. Mit mindestens 15 Jahren Verfügbarkeit bietet das für einen Temperaturbereich von mindestens -40° C bis +85° C spezifizierte miriac® MPX-LX2160A Herstellern mobiler Arbeitsmaschinen eine hohe Versorgungssicherheit der Kernkomponente.

AUFGABENOPTIMIERTES CARRIERBOARD

Das zentrale Prozessormodul allein ist nicht alles. Viele Hersteller mobiler Arbeitsmaschinen verfügen nicht über die erforderlichen Kompetenzen oder Kapazitäten zum Aufbau eines von diesem angetriebenen Gesamtsystems. Für die Entwicklung einer aufgaben-, aber nicht kundenspezifischen Steuerungsplattform für mobile Arbeitsmaschinen nutzte

MicroSys einerseits Erkenntnisse, die das Unternehmen in POV.OS (Professional Operating Vehicles Operating System POVOS) gewinnt. Ebenso lässt der bayerische Hersteller seine jahrelange Branchenerfahrung und weitere Kundenanforderungen, beispielsweise aus dem Baumaschinen-Segment, mit einfließen.

EINBAUFERTIGES GESAMTSYSTEM

Zu einem einbaufertigen und widerstandsfähigen Gesamtsystem wird die Elektronik durch das völlig neu entwickelte Gehäuse. Staubund wasserfest nach Schutzart IP 68, führt es in der Basisversion zehn GB Ethernet-Schnittstellen über M12-Stecker sowie serielle Datenbusse über einen robusten Fischer-Steckverbinder aus. Über einen betriebsbewährten Deutsch-Steckverbinder erfolgt die Stromversorgung und die Ausführung von drei CANbus-Strängen. Eine wesentliche Aufgabe des Gehäuses ist neben dem Schutz der verbauten Elektronik die Wärmeableitung. Die dabei entstehende Abwärme wird in erster Linie über die Grundplatte an das Fahrzeugchassis abgegeben, an die das Gerät geschraubt ist. Ein kleinerer Teil der Abwärme gelangt über Kühlrippen an der Gehäuseoberseite direkt in die Umgebungsluft. MicroSys ist es gelungen, die Leistungsaufnahme der voll bestückten Einheit trotz der extrem hohen Verarbeitungsleistung und der Vielfalt an Schnittstellen auf 60 W zu begrenzen. So kommt die Einheit nicht nur ohne bewegliche Teile, sondern auch ohne aktive Kühlung aus. „Die bisherigen Tests bestätigen die hinreichende Kühlwirkung bis zu einer Umgebungstemperatur von mindestens 55°C“, bestätigt Jörg Stollfuß, Applikationsingenieur bei der MicroSys Electronics GmbH. „Mit der neuen Autonomous Control Unit auf Basis des SoM-Moduls miriac® MPXLX2160A können wir Herstellern mobiler Arbeitsmaschinen ein einbaufertiges Gesamtsystem für die Automatisierung ihrer Produkte anbieten.“

ZUKUNFT AUS BESTER TRADITION: HAKO FEIERT 75 JAHRE SPITZENQUALITÄT

Schon vor der Gründung von Hako im Jahr 1948 bewies Hans Koch ein großes Gespür für die Bedürfnisse seiner Zeit: Mit DiMoHa, der motorisierten Hand, erfand er die erste Kleinmotorhacke der Welt. Was mit dem Ziel begann, menschliche Arbeit durch maschinelle Leistung zu unterstützen, um die Effizienz zu steigern und die Belastung für den Menschen zu verringern, hat sich im Laufe von 75 Jahren zu einer beeindruckenden Bandbreite an intelligenten Lösungen und exzellenten Services für die Reinigungs-, Kommunal- und Wasserstrahltechnik entwickelt. Auch räumlich hat sich Hako ausgedehnt: mit einem umfassenden Netzwerk aus Niederlassungen in ganz Deutschland und Standorten weltweit.

Hakorette, Hakotrac – Hako Group: Der weltweite Erfolg von Hako begann Weihnachten 1948 in einer Garage im norddeutschen Pinneberg. Nach Motorhacke und Kompaktschlepper folgte schon bald die erste europäische Kehrsaugmaschine. Die Kompetenzbereiche Kommunaltechnik und Wasserstrahltechnik waren logische nächste Schritte bei der Mission von Hako, die Welt Einsatz für Einsatz ein kleines bisschen sauberer zu machen. Mit Sitz und Hauptwerk in Bad Oldesloe bei Hamburg verfügt die Hako-Gruppe heute über weitere Produktionsstätten in Deutschland, Polen und den USA. Weltweit erwirtschaften nahezu 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro in mehr als 60 Ländern. Trotz des starken Wachstums und des internationa-

len Erfolgs hat Hako eins nie aus den Augen verloren: den Faktor Mensch, der von der ersten Produktidee über die ergonomische, kunden- und anwenderorientierte Umsetzung bis zu den passenden Serviceleistungen im Mittelpunkt der Produktentwicklung steht.

QUALITÄT, LEIDENSCHAFT UND LEISTUNG AUS EINER HAND

Vom hochwertigen Produkt zur intelligenten Lösung – diesen Weg geht Hako mit modernsten Maschinen und einem ausgepräg-

ten Serviceverständnis. Dazu zählen sowohl produktbegleitender Full-Service, qualifizierte Servicetechniker in den Hako-Niederlassungen, bei Vertragshändlern und direkt vor Ort beim Kunden sowie eine leistungsfähige Ersatzteillogistik als auch die an die Bedürfnisse des Anwenders individuell angepassten Finanzierungs-, Leasing- und Mietoptionen. Mit dem Hako-Fleet-Management haben die Kunden alle maschinenrelevanten Daten im Blick und können so einfach den Einsatz nachweisen, Ressourcen planen und die Nutzung nachverfolgen. Mit umfassenden Services direkt vom Hersteller bietet Hako die ganze Welt der Reinigungs-, Kommunal- und Wasserstrahltechnik aus einer Hand.

BEREIT FÜR DIE NÄCHSTEN 75 JAHRE

Damit Lösungen von Hako nicht nur heute passgenau alle Ansprüche erfüllen, sondern auch auf die Einsätze der Zukunft vorbereitet sind, werden sie ständig weiterentwickelt. So bietet Hako autonome Reinigungssysteme, vollelektrische Kommunalfahrzeuge und digitalisierte Prozesse, die wegbereitend für die Automatisierung und Nachhaltigkeit der Branche sind.

© Hako
Vor über 75 Jahren revolutionierte Hans Koch mit der DiMoHa, der ersten Kleinmotorhacke der Welt, die Landwirtschaft. Aus dem Bedürfnis heraus, die körperliche Arbeit zu erleichtern, entwickelte er ab da an innovative Maschinen. 1948 gründete er die Firma Hako und legte damit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte.
Von der einachsigen Motorhacke bis zur ersten europäischen Kehrsaugmaschine oder modernen Geräteträgern (im Bild zu sehen der Multicar M41): Hako steht bis heute für Fortschritt in der Reinigungs­ und Kommunaltechnik.

25. ÖSTERREICHISCHER BIOMASSETAG UND HEIZWERKEBETREIBERTAG

WAR TREFFPUNKT DER BRANCHE

Unter dem Motto „Energiewende aktiv gestalten: Bioenergie und Industrie“ stand der heurige Biomassetag in der HBLA für Forstwirtschaft, Bruck an der Mur. Der Veranstalter Österreichischer Biomasse-Verband begrüßte Mitte November rund 300 TeilnehmerInnen und 35 Aussteller – ein neuer Rekord.

Der Ausstieg aus Erdöl und Erdgas in Haushalten, Fernwärme und Industrie ist im vollen Gange. Diese Bereiche stellen – bedingt durch die Anreize der österreichischen Bundesregierung – auf Biomassetechnologien um. Bis 2030 könnte die Biomassebranche 200.000 Erdöl- und Erdgaskessel ersetzen sowie 100.000 alte Biomasseanlagen modernisieren. Die Stromproduktion aus Biomasse kann auf 6 TWh ausgebaut und neue Fernwärmeanlagen im Ausmaß von 500 MW errichtet werden. In der Bioenergiebranche sind rund 30.000 Menschen beschäftigt, der Umsatz liegt bei rund 5,4 Mrd. Euro. „Die Bioenergie ist eine der wenigen Branchen, die auch in der aktuellen Wirtschaftskrise funktioniert: Unsere Land- und Forstwirte sowie die Holzindustrie liefern Rekordmengen an nachhaltigem krisensicherem Brennstoff. Die Pelletsindustrie hat ihre Kapazitäten ausgebaut, und die österreichische Kesselindustrie kann dank des starken Heimmarktes weltweit exportieren“, resümiert Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes anlässlich des 25. Österreichischen Biomassetags und Heizwerke-Betreibertags im steirischen Bruck an der Mur. Beim jährlichen Branchentreff, der dieses Jahr am 18. und 19. November stattfand, wurden die aktuellen Themen der Branche diskutiert. Darüber hinaus wurden die Gewinner des Holzenergiepreises 2024 ausgezeichnet. Vorzeigeprojekte ausgewählter nationaler und internationaler Unternehmen gaben zusätzliche Einblicke in die Fortschritte und Herausforderungen der Branche. Parallel dazu stand

Gewinner Holzenergiepreis „Nah- und Fernwärme“: Das Holzvergaserwerk der Stadtwerke Fürstenfeld ist das derzeit größte und leistungsfähigste seiner Art in Österreich.

der Heizwerke-Betreibertag erneut ganz im Zeichen der regionalen Nutzung von Bioenergie und widmet sich der Frage zur zukünftigen Entwicklung der Biomasse-Nahwärme. Industriepartner und Unternehmen präsentierten vor Ort ihre neuesten Technologien und förderten den Austausch zwischen den Experten. Damit bot die Veranstaltung eine Plattform, um die Synergien zwischen Innovation, Politik und Praxis zu stärken

HOLZENERGIEPREISE FÜR INNOVATIVE KONZEPTE

Die Gewinner der durch den Österreichischen Biomasseverband vergebenen Holzenergiepreise wurden im Rahmen der Veranstaltung ausgezeichnet. In der Kategorie Einzelfeuerungen gewann die Firma Hargassner: Bei der achtwöchigen FIS Skiflug WM 2024 im steirischen Bad Mitterndorf/Tauplitz bot sie Fans, Sportlern und Mitarbeitern ein besonders nachhaltiges Wintererlebnis. In der Vergangenheit wurden sämtliche Zeltlandschaften am Gelände mit rund 50.000 Liter Heizöl beheizt. Hargassner installierte insgesamt elf mobile Heizcontainer (2,14 MW Leistung) am Veranstaltungsgelände. Diese wurden mit Pellets und Hackschnitzeln der Biowärme Bad Mitterndorf befüllt. Das Projekt zeichnet sich auch durch geringste Energieverluste aus. Das Warmluft-Gebläse brachte die erwärmte Luft direkt in die Zelte. Zudem reduzierte eine Wärmerückgewinnung 30 Prozent der Heizkosten, indem man bereits erwärmte Luft nochmals nutzte. In der Kategorie Nah- und Fernwärme gewann das Projekt Ökoenergie Fürstenfeld. In der Stadt-

gemeinde Fürstenfeld ist mit April 2024 die größte Holzvergaseranlage Österreichs in Betrieb gegangen. Diese in Österreich einzigartige Anlage hat als Zielsetzung, die Versorgungssicherheit, die Energieunabhängigkeit der Stadt sowie kapazitätsmäßige Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen. Steirische Pellets sind der „Treibstoff“ für Fürstenfelds Energiewende-Erfolgsgeschichte. Aus 11.000 Tonnen Pellets werden jährlich 16.000 MWh Ökostrom und 20.000 MWh Wärme erzeugt. Das ist Strom für 5.000 und Wärme für 1.500 Haushalte samt dem Landeskrankenhaus. Der Zusatznutzen: Mehr als 3 Mio. Euro fließen in regionale Wertschöpfung und sichern Arbeitsplätze. Das Einsparungspotenzial verglichen mit den Gaspreisen ist beachtlich. Zusätzlich werden jährlich vergleichsweise 11.000 Tonnen CO2 eingespart. Das Projekt wurde vom Büro für Erneuerbare Energie Ing. Leo Riebenbauer durchgeführt.

Österreichischer Biomassetag und Heizwerke-Betreibertag: Branchentreffpunkt in Bruck an der Mur.

Gewinner Holzenergiepreis „Einzelfeuerungen“: Hocheffiziente Hargassner Power-Boxen für mobile nachhaltige Beheizung beim Skiflug Weltcup am Kulm.
© Bernhard Bergmann
© Hargassner

BIOMASSEANLAGE IM NIEDERÖSTERREICHISCHEN GÄNSERNDORF BINDET CO2 IN FORM VON KOHLE

Nach neun Monaten Bauzeit ging die neue Syncraft-Anlage des Typs 500 in Gänserndorf in Niederösterreich pünktlich zum Start in die Heizsaison in Betrieb. Neben umweltfreundlicher Wärme und Strom wird bei der Energieerzeugung als drittes Produkt grüner Kohlenstoff produziert. Dieser speichert 30 Prozent des ursprünglichen CO2, das im Holz enthalten war und kommt in der Metallurgie oder in Baumaterialien zum Einsatz. Bei einer kohlenstofferhaltenden Anwendung wird eine langfristige CO2-Senke geschaffen. Rückwärtskraftwerke wie jenes in Gänserndorf funktionieren dadurch nicht nur klimaneutral, sondern entziehen der Atmosphäre aktiv CO2, indem sie grünen Kohlenstoff produzieren.

Ende Oktober wurde im niederösterreichischen Gänserndorf ein neues Rückwärtskraftwerk feierlich eingeweiht. Den Begriff „Rückwärtskraftwerk“ hat Syncraft-Geschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Marcel Huber geprägt und erweist sich als sehr passend. Denn das Unternehmen lieferte die Anlage, deren Wirkprinzip anders als andere Biomasseheizwerke funktioniert: In Gänserndorf wird der Brennstoff nicht verheizt, sondern erhitzt und dabei in Wärme, Strom und grüne Kohle umgewandelt. Hier kommt ein spezielles thermochemisches Verfahren zur Anwendung: Das Holz wird bei diesem Prozess in zwei Stufen erhitzt. In der ersten Stufe wird das Holz getrocknet und anschließend zu Holzkohle verarbeitet. Bei der zweiten Stufe wird die Kohle erneut erhitzt und so wird Gas gewonnen, welches an Motoren weitergeleitet und in erneuerbaren Strom umgewandelt wird. Während der Umwandlung von Gas zu Ökostrom entsteht zusätzlich Abwärme,

© Syncraft
Die Anlage speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz und liefert 750 kW Wärme für das Fernwärmenetz.
Der Motor wandelt das gewonnene Holzgas schließlich in Strom und Wärme um.

Neben grüner Energie kommt

Kohlenstoff als wertvoller Rohstoff in der Metallurgie oder als Bestandteil von Baumaterialien zum Einsatz.

die dem Fernwärmeleitungsnetz zugeführt wird. Ein weiterer Pluspunkt: Die während der Herstellung der grünen Energie produzierte Kohle bindet CO2 und macht so die gesamte Produktion zu einem CO2-negativen und damit klimapositiven Prozess. Denn die Verarbeitung des Holzes geschieht weitgehend unter Sauerstoffausschluss, weshalb keine Verbrennung stattfindet. Das im Holz gespeicherte CO2 wird hierbei nicht freigesetzt und so der Atmosphäre dauerhaft entzogen. Anstelle von Asche fällt grüner Kohlenstoff an. Dieser findet unter anderem in der Industrie im Zuge der Defossilisierung, als Futterzusatz oder als Aktivkohle in der Wasseraufbereitung Verwendung. „Das klimapositive Rückwärtskraftwerk geht sogar noch viel weiter als Zero Emission: Mit jeder erzeugten Kilowattstunde werden Emissionen gebunden“ führt Marcel Huber aus. Der Verfahrenstechniker war mit seiner patentierten Technologie maßgeblich an dem Projekt beteiligt, das nach neun Monaten Bauzeit pünktlich zur Heizsaison in Betrieb geht.

1.500

TONNEN CO2 GESPEICHERT

In dem Heizwerk in Gänserndorf wird regionales Waldrestholz zur Energieerzeugung verwendet. Die Anlage speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz und liefert 750 kW Wärme für das Fernwärmenetz. Das dritte Erzeugnis – die grüne Kohle – beläuft sich auf ca. 800 Tonnen. Dabei werden als besonderes Umweltplus der Atmosphäre 1.500 Tonnen CO2

entzogen. Betreiber Alfred Körner, Geschäftsführer von PurEnergy, betonte während der Eröffnungsfeier seine Zufriedenheit mit dem Projekt: „Hier wird ausschließlich Ökostrom,

Wärme und grüne Kohle produziert. Mit der Syncraft-Anlage gehen wir einen vielversprechenden und klimafreundlichen Weg in die Zukunft.“

als zusätzliches Produkt grüner
Feierliche Eröffnung (v.l.n.r.): Josef Doppler (Geschäftsführer PurEnergy), Leopold Strohmayr (PurEnergy), Klaus Embacher (Projektentwicklungsleiter Syncraft), Alfred Körner (Geschäftsführer PurEnergy) und Martina Scheibelauer (PurEnergy).
Einblick in die Vergasungsanlage des Typs 500 von Syncraft.
Rechts das Ausgangsprodukt Hackschnitzel, links das dritte Produkt, wertvoller, CO2-bindender grüner Kohlenstoff, in den Abfüllsäcken.

BAUSTART IN MÜNCHEN FÜR DIE GRÖSSTE

GEOTHERMIEANLAGE KONTINENTALEUROPAS

München sitzt auf einem großen Schatz: Tief unter der Erde befindet sich ein riesiger Vorrat an heißem Thermalwasser. Diese Geothermie nutzt der Energieversorger der Stadt SWM in Form von Fernwärme. Die nächste Geothermieanlage der SWM wird im Süd-Osten der bayerischen Landeshauptstadt, auf dem Gelände eines öffentlichen Schwimmbads, errichtet. Im Untergrund wurden günstige geologische Verhältnisse erkannt, die eine hohe Temperatur und Förderrate des Thermalwassers erwarten lassen. Hinzu kommt, dass die Anlage hier gut in das bestehende Fernwärmenetz eingebunden werden kann, um die Wärme zu den KundInnen zu bringen. Nach Fertigstellung im Jahr 2033 soll die Anlage Wärme für rund 75.000 MünchnerInnen liefern.

Mehr als 50 Prozent der gesamten Energie, die in Deutschland verbraucht wird, fließt in die Wärmeversorgung, wird also fürs Heizen, Kühlen oder die Warmwasserbereitung benötigt. In Privathaushalten machen Heizung und Warmwasser laut Umweltbundesamt sogar rund 90 Prozent des gesamten Verbrauchs. Um bei der Energiewende erfolgreich zu sein, muss daher vor allem auch eine Wärmewende angestrebt werden. Deshalb hat München im Jahr 2012 eine Fernwärme-Vision entwickelt: Der Energieversorger SWM will den Bedarf der bayerischen Landeshauptstadt an Fernwärme bis spätestens 2040 CO2-neutral decken, überwiegend mit Ökowärme aus Tiefengeothermie. Denn die Stadt und ihr Umland verfügen über eine eigene nachhaltige Wärmequelle: Geothermie. In 2.000 bis über 3.000 Metern Tiefe liegen wasserführende Schichten, die vom Erdinneren aufgeheizt werden. Dort, wo ausreichend heißes Wasser in größeren Mengen an die Erdoberfläche geholt werden kann, ist eine technische Nutzung wirtschaftlich und nachhaltig möglich.

Die Energie kann direkt als Wärme oder zur Erzeugung von Strom oder Kälte genutzt werden. In München gibt es ein riesiges Vorkommen dieser natürlichen Energie: In einer Tiefe von 2.000 Metern (nördliche Stadtgrenze) bis über 3.000 Metern (südliche Stadtgrenze) unter der Erdoberfläche befindet sich eine wasserführende Gesteinsschicht mit Wassertemperaturen von 80 bis über 100 Grad Celsius. Je tiefer man bohrt, desto wärmer wird es. Tiefe Geothermie kann ganze Stadtviertel mit Wärme oder Strom versorgen.

GEOTHERMIE-POTENZIAL VON 1 GIGAWATT

Um Geothermie zu nutzen, wird über Bohrungen heißes Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt und über Wärmetauscher geleitet. Die dabei entzogene Energie wird auf das Fernwärmenetz übertragen, das abgekühlte Wasser über Injektionsbohrungen wieder zurückgeführt. Derzeit wird das tiefe, oberjurassische Thermalwasserreservoir im Großraum München bereits durch mehr als 42 Bohrungen mit einer thermischen Gesamtleistung von ca. 400 Megawatt genutzt. Das noch vor-

handene Potenzial wird auf mehr als ein Gigawatt (1.000 Megawatt) geschätzt. Diese riesige CO2-freie Energiemenge muss aber erschlossen werden, wenn die regionale Wärmewende gelingen soll. Auf Basis von etablierter Technologie könnte zukünftig ein großer Teil der nötigen Wärme für Heizungen und Warmwasser im Großraum München mittels Tiefengeothermie bereitgestellt werden.

DEUTSCHLANDS GRÖSSTER GEOTHERMIEBETREIBER Sechs Geothermieanlagen betreiben die SWM bereits in und um München und sind damit Deutschlands größter Geothermiebetreiber. Die siebte wird nun auf dem Gelände des Michaelibads, eines öffentlichen Bades im Münchner Südosten, errichtet. Nach Fertigstellung im Jahr 2033 soll sie Wärme für rund 75.000 MünchnerInnen liefern. Mit dem Spatenstich Ende September haben die Bauarbeiten für dieses bedeutende Klimaschutzprojekt begonnen. Der Standort ist dafür ideal geeignet, da ein hohes Wärmepotenzial im Untergrund gegeben ist sowie eine Anbin-

© IMN
Ingenieurbüro Müller u. Nümann GmbH / straubarchitekten BDA
Sechs Geothermieanlagen betreibt die SWM bereits in und um München. Die Bauarbeiten für die siebte startete im Herbst auf dem Gelände des Michaelibads im Südosten der Stadt.

Nord­Süd­Schnitt durch das Voralpenland: Das Geothermie­Potenzial im Großraum München ist riesig. Je weiter südlich, desto heißer ist das Thermalwasser im Untergrund.

dung an das Fernwärmenetz gut realisierbar ist. Außerdem besteht ein hoher Wärmebedarf im Umfeld – nicht zuletzt im Bad selbst, dessen Wärmeversorgung somit zukünftig CO2neutral erfolgen wird.

BAUARBEITEN WÄHREND FREIBADBETRIEB

Die Geothermieanlage mit vier Förder- und vier Reinjektionsbohrungen wird auf einer Teilfläche des Michaelibads entstehen, während der Freibadbetrieb weiterläuft. Auf der westlichen Liegewiese, die als Bauareal dient, wird neben den Bohrungen eine Wärmestation errichtet, in der die gewonnene Erdwärme über Wärmetauscher an das Fernwärmenetz übertragen wird. Zusätzlich wird hier eine Großwärmepumpe installiert, die die Wärmeausbeute weiter erhöht. Nach Abschluss der

Bauarbeiten kann die Liegewiese dann von den Freibadgästen zum großen Teil wieder genutzt werden, da die betrieblich notwendigen Bereiche wesentlich kleiner sein werden als die Baufläche. Hierzu wurden bereits im Vorfeld im Rahmen einer Bürgerbeteiligung und einer Projektwerkstatt Ideen aus der Bevölkerung gesammelt, die in die zukünftige Freiflächengestaltung einfließen. Bereits erfolgt sind Rückbauarbeiten nicht mehr benötigter Gebäude, auf deren Flächen unter anderem die neue Wärmestation errichtet wird. Ebenso wurde die Einbindung der zukünftigen Geothermieanlage in das Fernwärmenetz vorbereitet. Darüber hinaus wurden bereits Baumersatzpflanzungen (53 Bäume) auf dem östlichen Gelände des Michaelibads vorgenommen.

Erkundung des Thermalwasservorkommens in München

Durch eine groß angelegte 3D­Seismikkampagne auf einer Fläche von rund 1.000 km2 soll der Untergrund in und um München weiter erkundet werden. Zusammen mit bereits vorhandenen Daten soll so ein detailliertes Tiefenmodell für den gesamten Großraum München als Grundlage für eine intensive und nachhaltige Bewirtschaftung des Thermalwasservorkommens erstellt werden. In dieses Modell können alle bestehenden und geplanten Bohrungen eingebunden und die damit verbundene thermische Nutzung im Untergrund simuliert werden. Das Verbundvorhaben soll dazu beitragen, die geplanten Maßnahmen zur Erschließung und Nutzung der Geothermie im Großraum München optimal zu koordinieren, also Nutzungskonflikte zu vermeiden und Synergien zu nutzen. Denn alle Geothermie­Anlagen fördern und entziehen die Wärme aus dem gleichen, zusammenhängenden Thermalwasserreservoir. Der Wasser­ und Wärmetransport hält sich dabei weder an Stadt­ oder Gemeindegrenzen noch an die Grenzen der bestehenden Bergrechtsfelder. Darüber hinaus werden im Rahmen des Verbundvorhabens neue Erschließungsmethoden untersucht, z. B. Bohrungen mit erweiterter Reichweite, um auch mehrere Kilometer entfernte Reservoir­Bereiche in der Tiefe von einem Standort an der Oberfläche aus erschließen zu können. Das schafft mehr Flexibilität bei der Suche nach geeigneten Anlagenstandorten. Die geschätzten Kosten des Gesamtvorhabens für die seismischen Untergrunduntersuchungen, die Erstellung des Modells, die Entwicklung neuer Erschließungsmethoden und die Arbeiten zum Abbau nicht­technischer Barrieren belaufen sich auf knapp 20 Millionen Euro, wovon ca. 11 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden.

Mit speziellen Seismik­Fahrzeugen kann der Untergrund detailliert untersucht werden. So entsteht ein dreidimensionales Bild, auf dem man den Verlauf und die Ausbildung von Gesteinsformationen, die Thermalwasser enthalten, erkennen kann.

Spatenstich am Michaelibad: Dr. Karin Thelen (SWM Geschäftsführerin Regionale Energiewende), Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Dr. Robert Habeck (Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz) und Dr. Florian Bieberbach (Vorsitzender der SWM Geschäftsführung) am 30. September 2024 (v.l.n.r.)

Die Biomasseanlage in Radstadt konnte rechtzeitig zur Heizsaison 2024/25 in Betrieb gehen und spart ab sofort

NACHHALTIGE FERNWÄRME AUS SÄGEWERK-ABFÄLLEN

Reststoffe, die in Sägewerken anfallen, wie etwa Rinden oder Industrierestholz, sind viel zu wertvoll, um als Abfall entsorgt zu werden. Das Sägewerk Kirchner aus Radstadt im Pongau beweist schon seit Jahrzehnten, dass die Nebenprodukte aus der Holzindustrie einen praktischen Nutzen haben: Denn aus Rinde & Co. wird in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger Salzburg AG Wärme für die Holztrockungsanlagen im Werk sowie nachhaltige Fernwärme erzeugt. Da das alte Heizwerk an seine Kapazitätsgrenze gekommen war und um den aktuellen Bedarf an Wärme im Sägewerk abzudecken sowie zusätzlich rund 150 Abnehmer mit Fernwärme zu versorgen, wurde eine moderne Biomasseanlage mit vollautomatischem Brennstofftransport pünktlich zum Start in die Heizsaison in Betrieb genommen.

Im Jahr 1929 legte Luis Kirchner mit dem Bau eines Sägewerkes im Salzburger Pongau den Grundstein für das Unternehmen, welches heute in der vierten Generation am Standort in Radstadt geführt wird. Mittlerweile zählt das Familienunternehmen Kirchner zu den modernsten Klein- und Mittelunternehmen der Branche und beschäftigt 35 Mitarbeiter. Seiner Zeit voraus war das Sägewerk beim Thema Energie: Bereits 1995 wurde eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Bereich der Wärmeversorgung für Radstadt mit der Säge- und Hobelwerk Kirchner GmbH geschlossen. Das Zusammenspiel aus Holzverarbeitung und thermischer Nutzung der im Sägewerk anfallenden Holzabfälle erwies sich dabei als ideal: Einerseits zur Wärmeversorgung der Holztrocknungsanlagen der Fa. Kirchner und andererseits für Wärmekunden der Salzburg AG. Zuletzt kam die bestehende Anlage an ihre Kapazitätsgrenze. „In den letzten Jahren ist der Verbrauch gestiegen, deswegen suchen wir schon seit mehreren Jahren gemeinsam mit der Salzburg AG nach einer neuen Lösung und sind sehr froh, dass wir das Projekt umsetzen konnten, um in Zukunft keine Engpässe in der Produktion mehr zu haben“, erläutert Norbert Kirchner, einer der beiden Geschäftsführer des Sägewerks. Neben dem Unternehmen selbst profitieren 150 Einwohner von Radstadt von der nachhaltig produzierten Wärme, die sie über das Fernwärmenetz der Salzburg AG beziehen.

1.900 TONNEN CO2 PRO JAHR EINSPAREN

Mit der offiziellen Eröffnung des Heizwerks Radstadt im Oktober setzt die Salzburg AG ihren ambitionierten Kurs in Sachen Dekarbonisierung und Energiewende weiter fort. Um auch in den Salzburger Gauen nachhaltige Wärme anbieten zu können, errichtete die Salzburg AG

© Salzburg AG
1.900 Tonnen CO2 jährlich.
V.l.n.r.: Siegfried Müllegger (Salzburg AG), Norbert Kirchner und Wolfgang Kirchner (Geschäftsführer Sägewerk Kirchner), Michael Baminger und Herwig Struber (Vorstände der Salzburg AG), Markus Matschl und Florian Eckschlager (Salzburg AG)
© Salzburg AG

Die Biomasseanlage in Radstadt ist mit einem automatischen Beschickungskran ausgestattet und erhält die Hackschnitzel direkt über ein Förderband aus der Holzverarbeitung der Fa. Kirchner.

seit Sommer 2023 gemeinsam mit Projektpartner Sägewerk Kirchner um zehn Millionen Euro das Biomasseheizwerk Radstadt. Seit der Inbetriebnahme zur Heizsaison 2024/2025 liefert das Kraftwerk eine Fernwärmeauskopplung von bis zu 28 GWh pro Jahr. „Um die Energietransformation voranzutreiben, braucht es auch eine Wärmetransformation. Daher investieren wir in den Ausbau der Fernwärme im ganzen Bundesland. Mit dem Biomasseheizwerk Radstadt können seit dieser Heizperiode rund 1.900 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden“, betont Michael Baminger, Vorstandssprecher der Salzburg AG.

THERMISCHE VERWERTUNG VON RESTSTOFFEN

Wie bereits in der Vergangenheit nutzt das direkt am Betriebsgelände des Sägewerks Kirchner befindliche Heizwerk dessen Hackschnitzel und Rindenmaterial als Brennstoff. „Als Sägewerk legen wir immer schon großen Wert auf den ressourcenschonenden Umgang mit unseren Rohstoffen. Durch unseren neuen Rundholzplatz mit integrierter Brennstoffmanipulation und Transportförderband sowie der

Dank des neuen Heizwerks, das die Holztrocknungsanlage mit Wärme beliefert, wird es im Sägewerk zukünftig keine Engpässe in der Produktion mehr geben.

Kranhalle beim Heizwerk haben wir bei der Logistik und Brennstoffbeschickung einen klaren Standort­ und Umweltvorteil“, erklären Norbert und Wolfgang Kirchner, die beiden Geschäftsführer des Sägewerks Kirchner. „Bei unserer täglichen Arbeit mit Holz ist das Thema Nachhaltigkeit ein wesentlicher Aspekt. Daher ist es sehr wichtig, dass auch die anfallende Rinde bei uns im Werk thermisch verwertet wird und nicht mittels Lkw wieder abtransportiert werden muss.“

VOLLAUTOMATISIERTER BRENNSTOFFTRANSPORT

Der vollautomatisierte Brennstofftransport über ein Förderband stellt eine Besonderheit des Biomasseheizwerks dar. Vom Rundholzsortierplatz des Sägewerks bis in die Kranhalle des Heizwerks wird das Material effizient und ressourcenschonend per Krananlage transportiert. Der Beschickungsprozess der Anlage läuft somit nahezu vollautomatisch ab. Neben dem ökologischen Aspekt konnte mit dem vollautomatisierten Brennstofftransport auch der Arbeitsalltag effizienter gestaltet werden, wie Wolfgang Kirchner berichtet: „Das För­

derband bringt die Rinden und das zerhäckselte Kappholz – ein Industrierestholz, das als Sägenebenprodukt anfällt – direkt zum Heizwerk, die Beschickung per Radlader fällt nun weg: Somit besteht nur mehr ein minimaler Aufwand im Vergleich zu vorher.“ Die vollautomatische Krananlage vom Unternehmen Haslinger Metallbau sowie die Fördertechnik von Rudnick & Enners sorgen dadurch für die perfekte Materiallogistik.

MODERNE HEIZTECHNIK SORGT FÜR EFFIZIENZ

Bei der Planung setzte man mit dem Ingenieurbüro enpro – Energie Projekt GmbH nicht nur auf ein Planungsbüro mit langjähriger einschlägiger Erfahrung bei der Realisation von Biomasseheizwerken, sondern auch im Betrieb: Der Geschäftsführer Ing. Enes Hamidovic betreut seit 20 Jahren eines der größten Biomasseheizkraftwerke der alpenländischen Region, das Fernheizkraftwerk Toblach Innichen im Südtiroler Pustertal. Er setzt dort sein Wissen ein, sammelt aber auch Erfahrung, um bei Projekten in der Nah­ und Fernwärmeversorgung dieses Know­how wei­

© Salzburg
© Sägewerk Kirchner

tergeben zu können – wie nun zuletzt beim Heizwerk Radstadt. Als Neuanlage ist das Heizwerk mit einem modernen Heizkessel mit 5 MW Leistung ausgestattet, die in Verbindung mit einer Rauchgaskondensationsanlage und einem Pufferspeicher für höchste Effizienz und Flexibilität sorgen. Die Rauchgaskondensationsanlage vom Unternehmen Scheuch wurde in Hinblick auf den ressourcenschonenden Umgang mit Energie installiert, wodurch das Niedertemperaturpotenzial voll genützt wird. Dabei wird die Abwärme, die ansonsten über den Kamin ungenutzt verpuffen würde, rückgeführt. Das Rauchgas wird auf ca. 3 Grad über der Fernwärmerücklauftemperatur abgesenkt. So kann der Brennstoff noch effizienter eingesetzt werden und der Gesamtwirkungsgrad der Anlage erhöht sich.

VERSORGUNGSSICHERHEIT ALS OBERSTE PRIORITÄT

Die Versorgungssicherheit ist der wichtigste Faktor bei der Errichtung einer Fernwärme-Anlage. Deswegen muss neben einer ressourcensparenden Erzeugung auf eine 100 Prozent sichere Notfalllösung bei einem Ausfall oder Überlastung das Hauptaugenmerk gelegt werden. Ein Heißwasserkessel von Bosch Industriekessel sorgen für Betriebssicherheit. Dieser punktet mit raschem Reaktionsvermögen auf Lastschwankungen, so ist die

Den wertvollen Rohstoff Holz bezieht das Sägewerk großteils aus der näheren Umgebung, vorrangig handelt es sich dabei um Salzburger Fichten. Aus den Restabfällen wird ab sofort wertvolle Wärme für die Produktion und rund 150 Fernwärmeabnehmer.

unterbrechungsfreie Versorgung mit Wärme für alle Abnehmer sichergestellt.

MEILENSTEIN IN DEKARBONISIERUNGSSTRATEGIE

Projekte wie das Heizwerk in Radstadt sind nicht nur entscheidend für die Unabhängigkeit des Bundeslandes Salzburg in punkto Energie, sondern setzen auch wichtige Impulse für die lokale Wirtschaft. „Die Salzburg AG zeigt mit dem Biomasseheizwerk Radstadt ein-

drucksvoll, wie regionale Wertschöpfung und Klimaschutz Hand in Hand gehen können“, sagt Salzburg AG Vorstand Herwig Struber. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 mindestens 2 TWh erneuerbaren Strom pro Jahr zu erzeugen und die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Mit der Eröffnung der Anlage erreicht die Salzburg AG einen weiteren Meilenstein in ihrer Dekarbonisierungsstrategie.

Nachhaltige Wärmeversorgung für Industrie und Energieversorger?

Die Lösung: Kesselsysteme von Bosch.

Zukunftssichere Heizwärme- und Heißwasserversorgung für Industrie und Fernwärme durch CO2-neutralen Betrieb mit alternativen Brennstoffen.

Optimieren Sie jetzt Ihre Neu- oder Bestandsanlage mit Bosch. Sprechen Sie uns an. www.bosch-industrial.com/kontaktsuche

© Sägewerk Kirchner

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