zek Hydro - Ausgabe 6 - 2024

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Fachmagazin für Wasserkraft

HYDRO

Internationale Projekt-Highlights im Fokus

Feierliche Eröffnung für Murkraftwerk Gratkorn

Komplettmodernisierung für Salinen-Kraftwerk Bex

Ungarisches Kraftwerk in absoluter Rekordzeit realisiert

Visionary power. Wherever you want.

DIE WASSERKRAFTVERANSTALTUNGEN BEWEISEN EINDRUCKSVOLL IHRE RELEVANZ

Die Dichte an Wasserkraftveranstaltungen im Herbst war einfach imposant. Beginnend mit dem Anwenderforum Kleinwasserkraft, weiter mit der Kleinwasserkraft Österreich Tagung mit über 400 Teilnehmern in Tirol, einer hochkarätigen Viennahydro in Laxenburg bis zum internationalen Mammutevent HYDRO 2024 in Graz: ganz viel geballte Wasserkraft-Informationen in kürzester Zeit! Kein Wunder, dass so manche Stimmen im Vorfeld zu hören waren, dies wäre einfach zu viel. Man könne ja auch nicht überall dabei sein. Das ist verständlich, trotzdem finde ich es wichtig, eine Lanze für all diese Events zu brechen. Zugegeben, auch wenn der Herbst für die Abfolge der Veranstaltungen drohte zu kurz zu geraten, hat jedes Event sein eigenes Zielpublikum, seine eigene Charakteristik und seinen eigenen Charme. Gerade wenn man daran denkt, dass die traditionell sehr gut besuchte Kleinwasserkrafttagung immer viele Betreiber auch kleinerer Anlagen anlockt und dort eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht, oder die Viennahydro das herausragende Event im Hinblick auf Vorträge von höchster wissenschaftlicher Qualität und Relevanz repräsentiert, oder die HYDRO 2024 eine einzigartige Internationalität bietet, die Networking über Kontinente und Ländergrenzen hinweg ermöglicht – sie alle demonstrierten ihre Bedeutung und ihre Existenzberechtigung. Darüber hinaus lassen sie in der Nachschau einige unmissverständliche Rückschlüsse zu: Erstens wurde aufgezeigt, dass es immer wieder neue, spannende Forschungsergebnisse gibt, egal ob es sich um technische oder um ökologische Innnovationen handelt. Dabei kommen die neuen Ansätze und Stoßrichtungen nicht nur aus der universitären Forschung, sondern auch aus den F&E-Abteilungen der führenden Branchenunternehmen. Zweitens beweisen die Veranstaltungen, dass die Branche höchst lebendig und bereit ist, sich aktuellen Fragen zu stellen und sich an neue Entwicklungen anzupassen. Und drittens zeigt sich auch eine hohe Bereitschaft zur Kommunikation und zum Networking auf vielen Ebenen. Gerade dieser Aspekt ist heute wichtiger denn je, speziell wenn man sich vergegenwärtigt, mit welcher Vehemenz und mit welchen teils haarsträubend falschen Argumenten Wasserkraftgegner auf den medialen Kanälen trommeln. Zu diesem Thema sei die heuer erschienene Studie der Energy Watch Group erwähnt, die eine Neubewertung der öffentlichen Darstellung der Wasserkraft einmahnt. Die Studie verweist darauf, dass moderne Repowering-Maßnahmen auch die Gewässerökologie und die Artenvielfalt erhalten. Oder dass das Schrumpfen von Fischpopulationen vor allem auf Umweltgifte zurückzuführen ist. Oder dass Wasserkraftwerke einen wichtigen Beitrag dabei leisten, Plastikmüll und Biomasse aus den Flüssen zu holen. Oder dass sie zur Stabilisierung der Netze beitragen. In der Studie wird unter anderem darauf verwiesen, dass mitunter lautstark der Rückbau von bestehenden Querverbauungen gefordert wird. Geschieht dies unter Beibehaltung der begradigten Flussläufe, führt es dazu, dass die Fließgeschwindigkeit erhöht wird, wodurch die Sohle vertieft und damit auch das Grundwasser in den Ufer- und Auenbereichen abgesenkt wird. Ein klassisches Beispiel für „Verschlimmbessern“. Eigentlich mehr als genügend Argumente dafür, dass die Politik der Wasserkraftbranche – klein wie groß – etwas mehr und nachhaltige Unterstützung angedeihen lässt.

Ich möchte mich an dieser Stelle wieder bei allen bedanken, die uns im abgelaufenen Jahr die Treue gehalten und uns in vielfältiger Form unterstützt haben. Abschließend wünsche ich Ihnen allen frohe Weihnachten, erholsame Feiertage, einen guten Rutsch ins neue Jahr – und bleiben Sie gesund!

Ihr

Mag. Roland Gruber (Herausgeber)

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ELEKTROTECHNIK

Aktuell

10 Interessantes & Wissenswertes SHORT CUTS

Zur Sache

17 Die Kehrseite der Medaille – IT-bedingter Stromverbrauch & Chancen KOLUMNE PELIKAN

Projekte

18 Neues Murkraftwerk versorgt 15.000 Haushalte mit Strom KW GRATKORN

24 Bewährte technische Lösungen für neues Murkraftwerk KW GRATKORN

Veranstaltung

26 Fachtagung in Mals: „Wasserkraft – Wie nachhaltig ist sie?“ INT. ENERGIE- & UMWELTTAGE

Projekte

27 Salinen-Kraftwerk erreicht neue Leistungsdimension KW BEX

Projekte

30 Kleinkraftwerke bringen Axams der Energieautarkie näher KW AXAMER BACH

36 ewa-EnergieUri realisiert das erste Urner Pumpspeicherwerk PSKW ISENTHAL

Branche

38 AUMA feiert 60 erfolgreiche Jahre FIRMENJUBILÄUM

Projekte

39 Retrofit-Kompetenz im Ötztal unter Beweis gestellt KW BREITENLEHENBACH

Veranstaltung

42 Kleinwasserkraft-Branche traf sich zur Tagung im Tiroler Alpbach KLEINWASSERKRAFTTAGUNG

Projekte

43 Murtaler Kleinwasserkraftwerk geht mit voller Leistung ans Netz KW WALLERSBACH

48 Familienbetrieb beeindruckt mit neuem Beschneiungskraftwerk KW KNITTEL

Branche

52 Elektro-Engineering für morgen: Energiegeladen in die Zukunft FIRMENVORSTELLUNG

54 Generator-Hersteller Hitzinger findet zu alter Stärke zurück COMEBACK

Projekte

58 Happy End für problematisches Kleinkraftwerk in Albanien KW STRANIK

Veranstaltung

64 Laxenburg: Wasserkraft als Schlüssel zur Energiewende VIENNAHYDRO

Schwerpunkt

66 Turn-Key-Ausrüster gewinnt Wette gegen die Zeit in Ungarn KW DUNAKILITI

71 Branchenspezialisten realisieren Wasserkraftwerk in Simbabwe KW GREAT ZIMBABWE

74 X-Large-Druckrohrleitung für litauisches Pumpspeicherwerk PSKW KRUONIS

76 Autarke Stromversorgung für Kuluva Krankenhaus in Uganda KW KULUVA

Technologie

78 Nachhaltige

LAUFRÄDER IM KRAFTWERK STEGENWALD

WURDEN ERFOLGREICH EINGEHOBEN

Der Rohbau des Hauptgebäudes des Kraftwerks Stegenwald – einem Gemeinschaftsprojekt von VERBUND und Salzburg AG – ist abgeschlossen. Nun werden die ersten schweren Maschinenteile für das innovative Laufwasserkraftwerk geliefert. Am Freitag, 22. November 2024, wurden die beiden Turbinensätze, bestehend aus Kaplanlaufrad, Turbinendeckel und Turbinenwelle, erfolgreich eingehoben. Bevor mit dem Einheben begonnen werden konnte, musste noch eine logistische Herausforderung gelöst werden. Es galt, den 72 t schweren und 23 m langen Transport millimetergenau durch das Nadelöhr bei der Zufahrt auf die Baustelle zu lotsen. Den heiklen Arbeitsgang des Einhebens bewältigte das Baustellenteam dann mit viel Erfahrung. Dabei mussten die beiden Turbinenteile mit einem Gewicht von jeweils mehr als 32 t mit einem Mobilkran in den Turbinenschacht eingehoben und anschließend die Laufräder durch den Leitapparat in den Laufradmantel horizontal eingefahren werden. Die beiden Laufräder mit einem Durchmesser von je 3,6 m werden zukünftig den Generator antreiben. Die beiden Kaplanturbinen haben zusammen eine Leistung von 14,3 MW und werden – wie geplant – ab Mitte 2025 auf effiziente Weise rund 73 Mio. kWh heimischen erneuerbaren Strom aus Wasserkraft für rund 20.000 Haushalte erzeugen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der österreichischen und Salzburger Energie- und Klimaziele geleistet.

LEW WASSERKRAFT ERNEUERT GRUNDABLÄSSE AM KW SCHWABMÜNCHEN

LEW Wasserkraft erneuerte erstmals seit der Inbetriebnahme 1956 am Kraftwerk Schwabmünchen die Grundablässe an beiden Wehranlagen. Nach fast 70 Jahren Betriebszeit war das Ende der geplanten Nutzungsdauer erreicht. Nachdem Mitte November der erste der beiden Verschlüsse bereits wieder in Betrieb genommen wurde, war der zweite planmäßig Anfang Dezember wieder einsatzbereit. Die Grundablässe leisten einen Beitrag zur Regulierung des Wasserabflusses. Vor dem Austausch der etwa 12,5 Tonnen schweren Grundablässe wurden Revisionsverschlüsse eingebaut, um die Arbeitsbereiche trocken zu halten. Das Einheben der Bauteile erfolgte mithilfe eines Krans. Mit dem Kraftwerk Schwabmünchen betreibt LEW Wasserkraft an der Wertach insgesamt fünf Wasserkraftwerke, die jährlich 58 Mio. kWh CO2-freien Strom erzeugen. Damit können etwa 17.000 Haushalte ganzjährig mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden.

Das neue Kraftwerk Stegenwald wurde so designt, dass es im Hochwasserfall 20 Prozent mehr Wasser abführen kann, als es mit einem dritten Wehrfeld möglich gewesen wäre.

Der oberösterreichische Wasserkraftspezialist Global Hydro liefert die zwei Kaplan-Maschinensätze für das neue Kraftwerk Stegenwald an der Salzach.

Im Herbst 2024 erhielt das LEW-Kraftwerk Schwabmünchen an der Wertach nagelneue Grundablässe.

Impressum

HERAUSGEBER

Mag. Roland Gruber

VERLAG

Mag. Roland Gruber e.U. zek-VERLAG

Brunnenstraße 1, 5450 Werfen

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GRUNDLEGENDE RICHTLINIEN

zek HYDRO ist eine parteiunabhängige Fachzeitschrift für kleine bis mittlere Wasserkraft im alpinen Bereich.

ABOPREIS

Österreich: Euro 78,00, Ausland: Euro 89,00 inklusive Mehrwertsteuer

zek HYDRO erscheint 6x im Jahr.

Auflage: 8.000 Stück

ISSN: 2791-4089 Dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet

VERBUND INVESTIERT EINE MILLIARDE EURO IN KAPRUN

Seit den 50er Jahren wird der Wasserreichtum im Salzburger Kaprun für die Erzeugung von sauberem Strom aus Wasserkraft genutzt. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen für die Wiederverleihung der Wassernutzungsrechte der Kraftwerksgruppe Kaprun im Jahr 2029 plant VERBUND die Errichtung eines weiteren Pumpspeicherkraftwerks – des „PSW Schaufelberg“, das einen wichtigen Baustein für die Energietransformation darstellt und zusätzlich einen ökologischen Mehrwert durch die Schwall-Sunk-Entlastung der Kapruner Ache bietet. Gemeinsam mit den Pumpspeichern Kaprun-Oberstufe, Limberg II und Limberg III wird es die grüne Batterie im Herzen Österreichs nochmals stärken, Netze entlasten und mit den Kraftwerken Kaprun Hauptstufe und Klammsee 1.860 MW zur Versorgungssicherheit Österreichs beitragen. VERBUND-CEO Michael Strugl: „Bis 2040 wird sich der Stromverbrauch in Österreich verdoppeln. Dafür muss die Erzeugungskapazität fast verdreifacht werden, ein Großteil davon kommt aus erneuerbaren Energien. Pumpspeicher übernehmen eine unverzichtbare Aufgabe für die Gewährleistung der Netzstabilität und für die sichere Stromversorgung Österreichs. Darum werden wir in Kaprun fast eine Milliarde Euro zusätzlich investieren. Insgesamt beträgt unser Investment in die Wasserkraft in Salzburg über 1,8 Milliarden Euro.“

KONZESSIONSEINGABE FÜR KRAFTWERK PRADAPUNT ERFOLGT

Das Projektkonsortium „Wasserkraft Plessur“ hat das Konzessionsgesuch für das neue Kraftwerk Pradapunt bei der Gemeinde Arosa (GR) eingereicht. Axpo und die Konsortialpartner Arosa Energie und IBC Energie Wasser Chur wollen dafür rd. 80 Mio. CHF investieren. Das neue Kraftwerk könnte rund 10.000 Haushalte mit sauberer Energie versorgen. Mit der Konzessionseingabe hat die Planung einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die Anlage soll das Gefälle der Plessur im Schanfigg zwischen Litzirüti und Molinis (Ortsteil Pradapunt) nutzen, verfügt über eine installierte Leistung von 10 MW und kann jährlich 42 Gigawattstunden Strom aus Wasserkraft produzieren. Mit dem neuen Kraftwerk würden die bestehende Lücke in der Kraftwerkskaskade an der Plessur geschlossen und die für die Natur ungünstigen Abflussschwankungen des Kraftwerks Litzirüti beseitigt.

Die Konsortialpartner hatten die Planung für das Kraftwerk Pradapunt bereits 2014 an die Hand genommen – das Projekt dann aufgrund der wirtschaftlichen Aussichten 2017 aber sistiert. Das Konsortium ist 2023 wieder aktiv geworden, da sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren verbessert haben. Das zweistufige Konzessionsverfahren wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen, so dass die Konsortialpartner frühestens 2027 einen Investitions- und Bauentscheid fällen könnten.

Energieverteilung

Wasserversorgung

Wasserkraftanlagen

Inselanlagen

Planung / Konstruktion

Wasserkraftanlagen

Haus interne Fertigung von:

Hochdruck-Turbinen

Mittelspannungsanlagen

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Automatisierungen

Niederspannungsanlagen

Niederdruck-Turbinen Inselanlagen

Regelungen

Schutztechnik

Ratschings/Gasteig

Anlagen Revitalisierung Service & Montage vorher

Der Zufluss von Wasser aus den Bergen in Kaprun ist so groß, dass ein weiteres PSKW betrieben werden kann und somit die Gesamtanlage noch effizienter wird.
Blick auf den winterlichen Muttsee, den Speicher für das Pumpspeicherkraftwerk Limmern von Axpo. Aktuell arbeitet man an der Genehmigung für das KW Pradapunt.
© Axpo

Das 1894 in Betrieb genommene Kraftwerk Interlaken war lange Zeit eine unverzichtbare Energiequelle für die Stadt Interlaken.

GENERALPLANER & FACHINGENIEURE

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Verkehr Industrie Kraftwerke

ÖffentlicheSpezialthemenAuftraggeber

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• Biomasse

UMBAU DES HISTORISCHEN KRAFTWERKS INTERLAKEN DURCH TROYER

Das KW Interlaken, ein frühes Kleinwasserkraftwerk, wurde kürzlich umfassend renoviert und technisch modernisiert. An der historischen Anlage, die sich am Schifffahrtskanal von Interlaken befindet, nutzt man seit 1894 das Gefälle zwischen Brienzer- und Thunersee zur Stromerzeugung. In den letzten Monaten führte Troyer aus Sterzing umfangreiche Arbeiten zur Modernisierung des Kraftwerks durch und meisterte dabei die besonderen Herausforderungen, die sich bei einem denkmalgeschützten Bauwerk ergeben. Troyer stattete das Kraftwerk mit drei baugleichen Kaplanturbinen aus, die jede für sich eine Leistung von rund 340 kW erreichen. Dabei gelang es Troyer, die ästhetische Struktur der Anlage zu bewahren und gleichzeitig eine zukunftsorientierte, leistungsstarke Wasserkrafttechnologie zu integrieren. Das Projekt steht exemplarisch für den Einklang von Denkmalschutz und modernster Technik und zeigt, wie durch präzise Planung und enge Zusammenarbeit ein herausragendes Ergebnis erzielt werden konnte.

ANDRITZ MODERNISIERT WASSERKRAFTWERK VAMMA IN NORWEGEN Vamma, das größte Laufwasserkraftwerk Norwegens, erhält ein Upgrade: Das norwegische Versorgungsunternehmen Hafslund hat den internationalen Technologiekonzern ANDRITZ mit der Modernisierung eines Maschinensatzes des Kraftwerks beauftragt. Konkret wird die Leistung und Effizienz der Unit 11 von Vamma erhöht und damit die Rolle des Kraftwerks als wichtiges Standbein der erneuerbaren Energie Norwegens gestärkt. Durch das Projekt wird die installierte Maschinenleistung um 22 Prozent – von 100 MW auf 122 MW – gesteigert. Der Auftragsumfang umfasst Demontage, Neumontage, Prüfung und Inbetriebnahme sowie Modelltests und die Lieferung neuer Komponenten. Zum Lieferumfang gehört eine neue, ölfreie Kaplan-Turbine mit wassergefüllter Nabe, die nicht nur die Effizienz verbessert, sondern auch zur ökologischen Nachhaltigkeit des Kraftwerks beiträgt. Mit einem Durchmesser von 7.300 mm wird sie eine der größten Kaplan-Turbinen in Norwegen sein. ANDRITZ liefert auch einen neuen Turbinenregler und Stator, die vor Ort montiert werden. Die Inbetriebnahme ist für 2028 vorgesehen.

• Sonderprojekte

BHM INGENIEURE

Engineering & Consulting GmbH

Europaplatz 4, 4020 Linz, Austria Telefon +43 732 34 55 44-0 office.linz@bhm-ing.com Follow us on

FELDKIRCH • LINZ • GRAZ SCHAAN • PRAG

Das Kraftwerk Vamma, das sich im Besitz von Hafslund befindet, ist mit zwölf Maschinensätzen ausgestattet, hat eine installierte Gesamtleistung von 343 MW und liefert durchschnittlich 1.580 GWh Strom pro Jahr.

Visualisierung der Wehranlage des geplanten Wasserkraftwerks an der Saalach

NEUES KLEINWASSERKRAFTWERK AN DER SAALACH GEPLANT

Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH möchte in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bad Reichenhall ein Wasserkraftwerk an der Saalach bauen und betreiben. Die innovative Anlage wird den Aufstau an der bestehenden Nonner Rampe im Stadtgebiet Bad Reichenhall zur Stromgewinnung nutzen. Der Neubau soll mit zwei Modulen des Herstellers HSI ausgestattet und direkt in die Nonner Rampe integriert werden. Auf der verbleibenden Rampe ist es geplant, ein bewegliches Wehr mit zwei Segmenten zu errichten. Damit kann der Wasserstand oberhalb der Stauanlage, insbesondere bei Hochwasser, sicher gesteuert werden. Ein hochwassersicheres Betriebsgebäude nimmt die hydraulischen und elektrotechnischen Anlagenkomponenten auf. Das Kraftwerk und das Wehr werden automatisch gesteuert und fernüberwacht. Im Regeljahr könnte das Kraftwerk rund 5,8 GWh Ökostrom erzeugen.

Am Innkraftwerk Egglfing-Obernberg entsteht eine neue Fischwanderhilfe.

VERBUND ERRICHTET NEUE FISCHWANDERHILFE AM INN

Wenige Wochen nach der Eröffnung der Fischwanderhilfe BraunauSimbach startete VERBUND im Oktober mit den Vorbereitungsarbeiten für das nächste Umgehungsgewässer rund 30 Kilometer flussabwärts beim Innkraftwerk Egglfing-Obernberg. Auch dieses Naturschutzprojekt ist Teil des EU-LIFE Projekts „Riverscape Lower Inn“, das die naturnahe Entwicklung der Flusslandschaft am Unteren Inn weiter fördert. 2025 wird mit den Bauarbeiten für das mit 5,8 Kilometern Länge bislang größte naturnahe Umgehungsgewässer am Inn begonnen. Der Spatenstich für das richtungsweisende Naturschutzprojekt wird voraussichtlich im Frühjahr des nächsten Jahres stattfinden. Bevor es so weit ist, muss das gesamte Baufeld frei gemacht werden. Die dazu notwendigen Rodungsarbeiten werden Ende Oktober beginnen und sind bis Ende Februar geplant.

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AUMA RETROFIT
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Das Kraftwerk Ferrara weist bei einer Leistung von 4,2 MW eine mittlere Jahresproduktion von rund 17,6 GWh auf.

Das Projekt Imst-Haiming ist eine sinnvolle Ergänzung zum bereits 1956 in Betrieb gegangenen Ausleitungskraftwerk Prutz-Imst.

Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk (Mitte) mit den beiden Geschäftsführern der TullnEnergie, Mag. Robert Gutscher (li.) und Johannes Sanda, beim Kraftwerk an der Perschling in Atzenbrugg.

Mit 900 MW Leistung zählt das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance im Kanton Wallis zu den leistungsstärksten Anlagen dieser Art in Europa.

ERNEUERUNG DES KRAFTWERKS FERRERA ABGESCHLOSSEN

Die Sanierung des Kraftwerks Ferrera bei Trun im Kanton Graubünden wurde vor kurzem abgeschlossen. Die Anlage ist im Besitz der Gesellschaft Ovra electrica Ferrera SA, die zu 51 Prozent der Gemeinde Trun und zu 49 Prozent Repower, dem größten Energieversorger in Graubünden, gehört. Repower ist für den Betrieb und den Unterhalt der Anlage verantwortlich. Um das Kraftwerk weiterhin sicher und zuverlässig betreiben zu können, hat das Bündner Energieunternehmen 2024 rund 2,7 Mio. Franken in die Revitalisierung der Anlage investiert. Bei der Kaverne und Wasserfassung in der Val Punteglias wurden verschiedene bauliche Sanierungsarbeiten durchgeführt, zusätzlich wurde die Steuerungsanlage modernisiert. In der Kraftwerkzentrale in Trun wurden unter anderem die Turbine und der Generator revidiert sowie die Schutz- und Steuerungsanlagen modernisiert. Das Kraftwerk Ferrara hat eine mittlere Jahresproduktion von rund 17,6 GWh.

GRÜNES LICHT FÜR TIWAG-KRAFTWERKSPROJEKT IMST-HAIMING

Mit der positiven Erkenntnis des Bundesverwaltungsgericht (BVwG) in Wien hat das TIWAG-Kraftwerksvorhaben Imst-Haiming im November den nächsten Meilenstein erreicht. „Es war ein langer Weg. Wir haben aber sämtliche Hürden genommen und das Bundesverwaltungsgericht hat mit geringen gewässerökologischen Anpassungen das Beschwerdeverfahren abgeschlossen und grünes Licht gegeben“, betont der zuständige TIWAG-Bauvorstand Alexander Speckle. Die weiteren Vorbereitungsarbeiten für die Projektumsetzung sind bereits voll angelaufen. Die Bauzeit ist mit rund fünf Jahren veranschlagt. Nach der Fertigstellung können mit dem neuen Kraftwerk jährlich rund 252 Mio. kWh erneuerbarer Strom erzeugt werden. „Damit machen wir einen nächsten wichtigen Schritt in Richtung stabile und selbstständige Energieversorgung im Land“, so Alexander Speckle.

REVITALISIERTES KRAFTWERK IN TULLN WIEDER AM NETZ

Die niederösterreichische Stadtgemeinde Tulln bzw. ihre Tochter TullnEnergie baut laufend ihre Photovoltaik-Anlagen aus, um günstigen Ökostrom aus der Region anbieten zu können. Jetzt expandiert die TullnEnergie auf neuem Terrain: Sie hat das Wasserkraftwerk an der Perschling in Atzenbrugg übernommen, saniert und wieder in Betrieb gesetzt. Das Wasserkraftwerk gehörte zuletzt zur Langer-Mühle in Atzenbrugg, war aber bereits seit einiger Zeit stillgelegt. Seit Mitte November erzeugt das Kraftwerk wieder Strom Die Projekte der TullnEnergie zählen zu den zahlreichen Aktivitäten der Stadtgemeinde, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Um dies voranzutreiben, war Tulln eine der 13 ersten Pionier-Kleinstädte der Mission „Klimaneutrale Stadt“. Diese Initiative unterstützt österreichische Städte und Kommunen dabei, durch Forschung und Entwicklung schneller klimaneutral zu werden.

NEUE BETRIEBSFÜHRUNG FÜR 900 MW-PSKW NANT DE DRANCE

Die Nant de Drance SA vergibt die Instandhaltung und den Betrieb des eigenen Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance neu, berichtete das Onlineportal nau.ch Ende November. Anfang 2025 werden die Agenden durch die Hydro Exploitation SA von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) übernommen. Die SBB, die den Betrieb des Kraftwerks Nant de Drance seit dessen Inbetriebnahmephase im Jahr 2022 sicherstellte, wollen dieses Mandat beenden, wie Nant de Drance am 26. November mitteilte. Die SBB hätten dafür strategische Gründe sowie die Absicht angegeben, sich künftig auf Stromproduktion und Stromtransport für den Schienenverkehr zu konzentrieren. Das derzeitige Betriebsteam wird seine Arbeit weiterführen. Sämtliche Arbeitsplätze bleiben zu gleichwertigen Bedingungen erhalten. Hydro Exploitaton SA betreibt bereits rund 40 Wasserkraftanlagen für zahlreiche Kunden in der Westschweiz.

Die Fischaufstiegshilfe beim Kraftwerk Beznau ist rund 175 m lang und besteht aus 45 miteinander verbundenen Becken.

POSITIVES MONITORINGERGEBNIS FÜR KW BEZNAU-FISCHAUFSTIEG

Die Sanierung des Fischaufstiegs beim Axpo-Wasserkraftwerk Beznau im Kanton Aargau war ein wertvoller Beitrag für die Artenvielfalt in der Aare und den großen Mittellandflüssen. Die erneuerte Fischaufstiegshilfe ist seit 2019 in Betrieb. In einem umfangreichen Monitoring wurde ihre Wirksamkeit nun mittels Fischzählungen untersucht, meldete Axpo im November 2024. Die Resultate sind erfreulich: Während der 293 Tagen dauernden Zählung nutzten rund 77.000 Fische den neuen Fischaufstieg. Zudem wurden insgesamt 29 Arten gezählt, damit wurde beinahe das gesamte bekannte Artenspektrum der Aare im Kanton Aargau nachgewiesen. Neben der Fischzählung beinhaltete das Monitoring auch eine detaillierte Untersuchung, wie gut die Fische die Aufstiegshilfe finden und passieren. Dabei wurden Fische mit Hilfe der PIT-Technologie (Passive Integrated Transponder) markiert, um ihr Wanderverhalten zu erforschen.

Der kirgisische Präsident Sadyr Schaparow (li.) beim Empfang durch seinen österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen.

ÖSTERREICHISCHES KNOW-HOW FÜR KIRGISISCHEN WASSERKRAFTSEKTOR

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am 25. November seinen kirgisischen Amtskollegen Sadyr Schaparow mit militärischen Ehren in der Bundeshauptstadt Wien empfangen. Im Rahmen eines Vier-Augen-Gesprächs der beiden Staatsoberhäupter wurden geopolitische Fragen angesprochen. Nach dem anschließenden Arbeitsgespräch wurden sechs Absichtserklärungen zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Österreich und Kirgisistan ausgetauscht. So vereinbarte etwa das Finanzministerium mit den jeweils zuständigen kirgisischen Ministerien Kooperationen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, innovative Technologien und Bergbau. Das Unternehmen Andritz Hydro GmbH schloss eine Absichtserklärung mit dem Energieministerium der Kirgisischen Republik über eine vertiefte Zusammenarbeit beim Ausbau der kirgisischen Wasserkraftkapazitäten ab.

MODERNISIERUNG DES KRAFTWERKS REUTTE GESTARTET

Mit dem offiziellen Spatenstich hat im September die Modernisierung des Tiroler Kraftwerk Reutte gestartet. Das Projekt zielt darauf ab, die ökologischen und energiewirtschaftlichen Aspekte der Anlage zu optimieren und somit einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende in der Region Außerfern zu leisten. Das Kernstück des Vorhabens ist die Zusammenlegung der bisherigen Kraftwerke Reutte I und II zu einem einzigen, leistungsfähigeren Kraftwerk. Durch diese Maßnahme wird eine signifikante Steigerung der Energieeffizienz erreicht. Parallel dazu wird der bestehende offene Wasserkanal zwischen den beiden Kraftwerken zurückgebaut und einer umfassenden Renaturierung zugeführt. Auf der Fläche des ehemaligen Kanals entsteht neuer Naturraum, der eine Größe von sechs Fußballfeldern umfasst. Dieser Schritt ermöglicht nicht nur die Verbesserung des Lebensraums für Flora und Fauna, sondern schafft auch einen attraktiven Naherholungsbereich für die lokale Bevölkerung. Die Modernisierung umfasst zudem die Installation von zwei neuen Maschinensätzen, welche die Kapazität der Stromerzeugung auf 15 Mio. kWh erhöhen.

Weil Wasserkraft

nicht nur den Gesetzen der Physik folgen muss

Rechtliche Expertise und Erfahrung bei Wasserkraftprojekten

PARTNERSCHAFT FÜR WASSERKRAFTAUSBAU IN BHUTAN BESCHLOSSEN

Die indische Tata Power Company Limited und die Druk Green Power Corporation Limited aus Bhutan schmieden eine Partnerschaft zur Entwicklung von 5.000 MW an Projekten für saubere Energie in regionaler Zusammenarbeit, berichtete marketscreener.com auf seiner Webseite im November. Die Partnerschaft steht im Einklang mit Bhutans Vision für seinen Energiesektor, die darin besteht, seine Gesamterzeugungskapazität bis 2040 auf 25.000 MW zu steigern, um die Energiesicherheit und die regionale Energieintegration zu gewährleisten. Bhutan plant, dieses Ziel durch eine Diversifizierung seines Energieportfolios zu erreichen, die über die traditionelle Wasserkraft hinausgeht und Solarenergie und Geothermie einschließt. Im Rahmen der Zusammenarbeit werden mindestens 5.000 MW an Projekten für erneuerbare Energien entwickelt, darunter 4.500 MW an Wasserkraft, wie das 1.125 MW-Projekt Dorjilung HEP, das 740 MW Gongri Reservoir, das 1.800 MW Jeri Pumpspeicherkraftwerk und das 364 MW Chamkharchhu IV, die gemeinsam in mehreren Phasen entwickelt werden sollen.

LOKALAUGENSCHEIN VOM BAUFORTSCHRITT DES PUMPSPEICHERKRAFTWERKS EBENSEE IN OÖ Ein Jahr nach dem offiziellen Spatenstich des Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee in Oberösterreich machten sich am 9. Oktober Landeshauptmann Thomas Stelzer und Energie AG-Aufsichtsratsvorsitzender Markus Achleitner gemeinsam mit CEO Leonhard Schitter und CTO Alexander Kirchner persönlich ein Bild vom aktuellen Baufortschritt der Anlage am Fuße des Sonnsteins in Ebensee. Mit der Errichtung des Pumpspeicherkraftwerks Ebensee setzt die Energie AG einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität. „Das Projekt unterstützt unser Vorhaben für eine klimaneutrale und unabhängige Energiezukunft. Um die nachhaltig erzeugte Energie dann verfügbar zu machen, wenn sie am meisten gebraucht wird, braucht es Speicherkapazitäten", so Leonhard Schitter. Das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee ist ein wesentlicher Bestandteil der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens und ist mit rund 450 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Energie AG. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 geplant. Nach dem offiziellen Spatenstich im Oktober 2023 erfolgte mit der Tunnelanschlagsfeier im Februar 2024 der Auftakt für die Tunnelbauarbeiten der Anlage.

www.lindnerstimmler.at

Energie AG-CTO Alexander Kirchner, Aufsichtsratsvorsitzender Markus Achleitner, Landeshauptmann Thomas Stelzer und Energie AG-CEO Leonhard Schitter bei der Baustellenbesichtigung.
Energie AG
2026 soll das umfassend modernisierte Wasserkraftwerk Reutte wieder sauberen Strom erzeugen.
Die strategische Partnerschaft zwischen Tata Power und Druk Green Power zielt auf einen erheblichen Ausbau der Wasserkraft-Erzeugungskapazitäten in Bhutan ab.
© Druk Green Power

Die Kehrseite der Medaille

Das Internet ist für uns alle inzwischen zu einem (leider) unverzichtbaren Werkzeug des täglichen Lebens geworden. Sie merken es schmerzhaft, wenn einmal der Akku leer ist – oder noch schlimmer – Handy oder Laptop einfach kaputt sind, oder die Internetverbindung streikt.

Etwas zwischen Stress pur und Panik macht sich breit, und die intellektuelle Nacktheit wird unangenehm sichtbar.

Auf industrieller oder gewerblicher Ebene ist ein Betrieb ohne die Segnungen des Internet nicht mehr vorstellbar. Auch das gesamte öffentliche System – ich bin geneigt zu sagen – unsere Gesellschaft ist inzwischen „durchdigitalisiert“. Deshalb gehe ich gerne zum Markt, um mir gegen Bares einen Laib Bauernbrot zu holen.

Aber all diese Leistungen, die wir als Selbstverständlichkeit in Anspruch nehmen, werden irgendwo von Google, Netflix und Co zur Verfügung gestellt und verbrauchen unglaublich viel Strom. Insbesondere der Betrieb der Server und deren Kühlung schlagen massiv zu Buche. Um nur einen Vergleich zur Größeneinordnung zu nennen: Alle Rechenzentren in der EU zusammen genommen brauchen mehr Strom als ganz Österreich. Es geht also nicht um Erdnüsschen, sondern um richtig viel Strom, der – das wissen wir alle – glücklicherweise aus der Steckdose kommt. Mitnichten – in Amerika sichern sich große Rechenzentren in Direktverträgen mit Atomkraftwerken ihre Stromversorgung.

Und die ganze Geschichte steht derzeit noch in einer relativ frühen Entwicklungsphase. Als allgegenwärtiges Beispiel sei die künstliche Intelligenz genannt, die fraglos auch in der Lage ist, bei der Suche nach stromsparenden Lösungen mitzuhelfen. Auch die Rechenzentren sind erfolgreich mit ihren Sparmaßnahmen – der Stromverbrauch steigt aber dennoch an, und es gibt keine Anzeichen für eine sich abflachende Kurve des Anstiegs.

Zurück auf den heimatlichen Boden der Wasserkraft, deren Anteil an der heimischen Stromversorgung seit 2000 kontinuierlich sinkt. Grund dafür ist nicht fehlendes Potential, sondern politische Feigheit kombiniert mit Kurzsichtigkeit und Verhinderungsaktivitäten von Minderheiten. Jetzt würden wir jene Speicher- und Laufkraftwerke brauchen, die in den letzten 25 Jahren nicht gebaut wurden.

Aber überlegen wir einmal, ob es nicht eine sinnvolle Symbiose zwischen der Kleinwasserkraftbranche und dem IT-Sektor geben kann. Die einen produzieren Strom, für den sie vergleichsweise kümmerliche Entgelte erhalten – die anderen haben hohe Strombedarfe, für die sie bei öffentlichen Versorgern relativ hohe Preise zahlen. Wenn wir über „Rechenzentrum“ sprechen, sollten wir nicht sofort an IT Riesen denken. Bereits mittlere Unternehmen mit intensiver Internetaffinität haben ihre eigenen kleinen Rechenzentren. Das können auch Stadtverwaltungen, Verkehrsbetriebe, Forschungsinstitutionen u.a. sein. Laut einschlägiger Literatur hat ein typisches Rechenzentrum mit einer Fläche von etwa 1000 m² rund 5 GWh Jahresstrombedarf. Das entspricht etwa der Erzeugung eines Kleinwasserkraftwerkes mit einer Leistung von etwa 1 MW. Das passt somit recht gut zusammen. Sehr wahrscheinlich sind bei mittleren Unternehmen auch kleinere Größen zu finden, sodass auch kleinere Kraftwerke ein „Chance“ haben. Eine erwähnenswerte Tatsache ist, dass rund 80 Prozent der von einem Rechenzentrum verbrauchten Energie bloß in Wärme umgesetzt wird. Auch zu diesem Thema gibt es bereits interessante Studien, die die Abwärmenutzung von Rechenzentren untersucht haben.

Ich möchte gar nicht wissen, wie viele IT-bedingte kWh ich heute bei meiner Arbeit „verbraucht“ habe, aber ich weiß, dass wir auf unsere „einfachen“ menschlichen Fähigkeiten nicht verzichten können

Ich wünsche Ihnen einen nicht zu trockenen Winter

Ihr Pelikan

Prof. Dr. Bernhard Pelikan
© Pelikan

NEUES MURKRAFTWERK GRATKORN VERSORGT 15.000 HAUSHALTE MIT 100 PROZENT ÖKOSTROM

Rund zweieinhalb Jahre nach dem offiziellen Spatenstich wurde das neue Murkraftwerk Gratkorn von VERBUND und Energie Steiermark im Oktober feierlich eröffnet. Die Gemeinschaftsanlage der Projektpartner, die rund 10 Kilometer nördlich vom Zentrum der Landeshauptstadt Graz errichtet wurde, wird im Regeljahr den Strombedarf von ca. 15.000 Haushalten zu 100 Prozent auf nachhaltige Weise abdecken. Die beiden Kaplan-Turbinen wurden für 205 m³/s Ausbaudurchfluss und 6,62 m Fallhöhe konstruiert und erreichen bei vollem Zufluss mehr als 11 Megawatt Maximallleistung. Bei VERBUND und Energie Steiermark zeigte man sich im Rahmen der Inbetriebnahmefeier positiv gestimmt über das Resultat des Ökostromprojekts an der Mur, in dessen Realisierung rund 100 Millionen Euro geflossen sind.

Nachdem Turbine 1 am Ende der Bauphase im Mai 2024 zum ersten Mal angedreht wurde, erfolgte am 4. Oktober die offizielle Inbetriebnahme des neuen Murkraftwerks. Dazu waren neben hochrangigen Politikern auch viele Vertreter der Projektpartner VERBUND AG und Energie Steiermark sowie jener Unternehmen, die maßgeblich an der Realisierung des Laufwasserkraftwerks beteiligt waren, in Gratkorn zusammengekommen. Landeshauptmann Christoph Drexler bezeichnete in seiner Rede das neue Murkraftwerk als Quantensprung für die Energiewende in der Steiermark: „Uns ist es wichtig, die Energieversorgung für die Steirerinnen und Steirer nachhaltig zu gestalten und dafür die natürliche Kraft des Wassers zu nutzen.“ Dem schloss sich Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender von VERBUND, in seiner Rede mit dem Verweis auf die gute

Das innerhalb von 2,5 Jahren Bauzeit von VERBUND und Energie Steiermark errichtete Murkraftwerk Gratkorn wird im Regeljahr rund 54 GWh saubere Energie erzeugen.
Die Spitzen der steirischen Landesregierung sowie hochrangige Vertreter von VERBUND und Energie Steiermark nahmen mit einem gemeinsamen Knopfdruck das Kraftwerk Gratkorn am 4. Oktober symbolisch in Betrieb.

Amiblu, der global aktive Spezialist für GFK-Rohre, lieferte das gesamte Material für die neuen Transport- und Drainageleitungen im

Anlage.

Partnerschaft mit der Energie Steiermark an: „Wir arbeiten mit voller Kraft an der Transformation unserer Energiesysteme. Besonders hier in der Steiermark bildet die Wasserkraft eine tragende Rolle der erneuerbaren Energieversorgung, und die Inbetriebnahme des Murkraftwerks Gratkorn ist ein Baustein für die klimaneutrale Energiezukunft.“

GUT DING BRAUCHT WEILE

Die ersten Konzepte zum Bau eines Laufkraftwerks an der Mur sind VERBUND­Projektleiter David Oberlerchner zufolge bereits vor über 40 Jahren entstanden: „1981 wurden im Rahmen eines Stufenplans die österreichischen Gewässer hinsichtlich ihres hydroenergetischen Potentials bewertet. Dabei entstanden für den Standort Gratkorn die ersten Entwürfe für den Bau eines neuen Murkraftwerks. Dazu gibt es ein interessantes Detail: Als in den 1990er Jahren die Pyhrn­Autobahn gebaut wurde, hat man den linksufrigen Pfeiler der Autobahnbrücke über die Mur bewusst um etwa 30 Grad quergestellt, weil bereits damals klar war, dass bei einem zukünftigen Kraftwerksbau an dieser Stelle die Gewässerumleitung erfolgen würde.“ Bis allerdings der offizielle Spatenstich von den Projektpartnern VERBUND und Energie Steiermark gesetzt werden konnte, sollte es vom anfänglichen Konzept weg mehr als vier Jahrzehnte dauern. Dies hatte laut David Oberlerchner mehrere Gründe, war in erster Linie aber mit der Wirtschaftlichkeit des Projekts, in das letztendlich rund 100 Millionen Euro investiert wurden, verbunden. Darüber hinaus bestanden Sorgen seitens der Bevölkerung, dass durch den

Vogelperspektive auf die Kraftwerksbaustelle an der Mur.

Kraftwerksbau Probleme mit der lokalen Trinkwasserversorgung, die in Gratkorn primär durch einen Gemeindebrunnen abgedeckt wird, entstehen könnten. „Auch wenn eine Verschlechterung der regionalen Wassersituation durch das neue Wasserkraftwerk äußerst unwahrscheinlich ist, wurden die Bedenken und Argumente der Bürgerinnen und Bürger natürlich ernst genommen“, bekräftigt der Projektleiter. Deswegen wurden für die Absicherung der kommunalen Trinkwasserversorgung bauliche Vorkehrungen getroffen, die einen Anschluss an der überregional durch die Gemeinde verlaufende Trinkwasserleitung „Zentral­Wasserversorgung Hochschwab Süd“ (ZWHS) ermöglichen würden. Die ZWHS beginnt in der obersteirischen Hochschwabgruppe und gehört zur bekannten II. Wiener Hochquellenleitung, die von der Steiermark aus Trinkwasser höchster Güteklasse in die Bundeshauptstadt führt.

STAURAUM ERFORDERT MASSNAHMEN

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Ableitung der lokalen Oberflächengewässer entlang des neu geschaffenen Stauraums für das Kraftwerk.

Der für den Anlagenbetrieb notwendige Aufstau hat auch Auswirkungen auf das seitlich anfallende Ober flächenwasser,

das auf beiden Seiten von der Regenentwässerung der umliegenden Siedlungen und von Bächen kommt. „Die bestehenden Einleitungen können aufgrund des angehobenen Wasserspiegels nicht mehr direkt in die Mur eingeleitet werden, sondern müssen gesammelt weiter flussabwärts zum Unterwasser transportiert und dort in die Mur eingeleitet werden“, erklärte Magdalena Lugitsch vom Planungsbüro Kratzer & Partner ZT GmbH im Rahmen eines Projektberichts auf der Webseite des Rohrexperten Amiblu. Amiblu war für die Lieferung der Transportleitungen zuständig, wobei das weltweit im Wasserkraft­ und Industriesektor bewährte Material Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) eingesetzt wurde. Mit der Verlegung der Transportleitungen wurde die Gratkorner Filiale der Steiner­Bau GesmbH beauftragt, die auch für die Ausführung der gesamten Hoch­ und Tiefbauarbeiten zuständig war. Diese verbaute am rechten

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Stauraum der
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© Amiblu

Ufer der Mur auf einer Länge von knapp 800 m GFK­Rohre der Nennweiten DN1800 und DN2000 sowie auf der linken Seite 1.500 m GFK­Rohre in der Dimension DN1900. Hinzu kamen rund alle 100 m insgesamt 20 GFK­Tangentialschächte, die für spätere Wartungen vorgesehen sind, und diverse Formteile. Indem für das rechte Murufer zwei verschiedene Rohrdimensionen gewählt wurden, konnten die Transportkosten und damit einhergehend auch CO2­Emissionen erheblich gesenkt werden. Denn durch das „Nesting“ –so wird die Rohr­in­Rohr­Transportmethode in Fachkreisen bezeichnet – konnten doppelt so viel Laufmeter auf einem Lkw zur Baustelle befördert werden. Das unkomplizierte Handling der GFK­Rohre, die im Vergleich zu Guss­ oder Betonrohren um ein Vielfaches weniger wiegen, machte sich Magdalena Lugitsch

zufolge auf der Baustelle bezahlt. „Gerade auf der rechten Uferseite war eine kompakte Bauweise erforderlich, da die Baugrube durch die Mur einerseits und die parallel verlaufende Bahntrasse andererseits begrenzt wird.“

NEUE BESTMARKE FÜR

SALZBURGER STAHLWASSERBAUPROFIS

Das baulich­technische Grundkonzept des neuen Wasserkraftwerks in Gratkorn orientierte sich deutlich an bestehenden Anlagen an der mittleren Mur. Auch beim neuen Murkraftwerk erfolgt die Wasserhaltung durch eine aus drei Feldern bestehende Wehranlage, das direkt daneben angeordnete Krafthaus mit seinen beiden Maschinensätzen befindet sich in Gratkorn auf der orographisch rechten Gewässerseite. Für die Lieferung der Stahlwasserbauteile – konkret handelte es sich da­

bei um hydraulisch betätigte Segmentschützen mit aufgesetzten Klappen – war die in Salzburg ansässige GMT Wintersteller GmbH zuständig. Im Gespräch mit zek HYDRO bei der Eröffnungsfeier betonte GMT­Projektleiter Christian Reiter, dass es sich beim Auftrag für das Kraftwerk Gratkorn um kein alltägliches Projekt für die Tennengauer Stahlbauexperten handelte. „Segmentschützen mit aufgesetzten Klappen haben wir zwar schon viele gefertigt – die Größe der einzelnen Gewerke mit einer Gesamthöhe von jeweils 8 m bzw. einer Breite von ca. 13,5 m stellte für uns aber eine neue Bestmarke dar. Diese Abmessungen erforderten sowohl bei der Konstruktion als auch bei der Fertigung ein ausgefeiltes Konzept. Denn die Größe der drei Schützen wirkte sich natürlich auch auf deren Gewicht aus. Das bedeutete beispielsweise, dass wir die maximale Kapazität unserer Werkstattkräne, die jeweils auf 20 t Hubgewicht ausgelegt sind, nicht überschreiten durften.“ Dem Fertigungsprozess der Wehrverschlüsse ging eine rund einjährige Konstruktionsphase voraus, innerhalb derer die statischen Berechnungen und Detailplanungen durchgeführt und die finalen Genehmigungen von der Auftraggeberseite eingeholt wurden. Aufgrund der beträchtlichen Abmessungen und des Gewichts erfolgte die Anlieferung der tonnenschweren Bauteile mit mehreren Schwertransporten. Die fachgerechte Montage der Verschlusssysteme durch GMT­Techniker startete im Sommer des Vorjahres und konnte innerhalb weniger Monate erfolgreich abgeschlossen werden.

MULTIFUNKTIONS-RECHENREINIGER VON MUHR Am Einlaufbereich neben der Wehranlage halten zwei vertikale Schutzrechen größeres

Die drei Wehrfelder wurden vom Salzburger Stahlwasserbauexperten GMT Wintersteller GmbH mit hydraulisch bewegten Segmentschützen ausgestattet.

Geschwemmsel vom Eintritt in den Triebwasserweg ab. Zur Entfernung des Treibguts kommt eine Rechenreinigungsmaschine vom bayerischen Branchenexperten Muhr zum Einsatz. Konkret handelt es sich um einen multifunktionalen Knickarm­Rechenreiniger der Hydronic­Systemreihe. Die dreh­ und auf Schienen fahrbare Maschine ist mit einer Greiferharke ausgerüstet und sorgt damit für das vollautomatische Reinigen des Schutzrechens sowie den Rechenguttransport in den Sammelcontainer. Eine manuelle Bedienung der Maschine zum punktgenauen Aufnehmen von Treibgut ist natürlich auch möglich, diese erfolgt in einer eigenen Fahrerkabine. Ihre Stärken können die Hydronic­Rechenreiniger der M­Reihe zudem auch beim Abdriften und Abschöpfen von Schwemmgutteppichen unter Beweis stellen. Eine wichtige Rolle beim Bau des neuen Kraftwerks spielte selbstverständlich auch die ökologische Durchgängigkeit. Um den Gewässerlebewesen eine Passage am Querbauwerk vorbei ins Oberwasser zu ermöglichen, wurde eine kombinierte Fischwanderhilfe errichtet. Der auf die Leitfischart Huchen ausgelegte Fischpass setzt sich im Wesentlichen aus zwei Teilen zusammen. Im ersten Abschnitt schwimmen die Fische vom Unterwasserbereich ausgehend durch einen technisch ausgeführten Becken­

Ein multifunktionaler Knickarm-Rechenreiniger vom bayerischen Branchenspezialisten Muhr hält den Kraftwerkseinlauf frei von Treibgut und Geschwemmsel.

pass, der schließlich in ein naturnahes Gerinne übergeht, und die Lebewesen sicher ins Oberwasser leitet. Darüber hinaus wurde im Zuge des Ökostromprojekts ein ganzes Bündel an Maßnahmen zum bestmöglichen Schutz von Flora und Fauna geschnürt. Dies beinhaltete die Vermeidung bzw. Verminderung negativer Projektauswirkungen, aber auch die Kompensation durch Ausgleich oder Ersatz sowie die Renaturierung des Projektgebiets.

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LEISTUNGSSTARKE TURBINEN IM EINSATZ

Ein wesentliches Merkmal unterscheidet das Wasserkraftwerk Gratkorn von anderen Murkraftwerken, so David Oberlerchner: „Üblicherweise wird bei Anlagen an der mittleren Mur mit horizontalachsigen Kaplan­Turbinen Strom erzeugt. Heutzutage kann dank moderner Berechnungsmethoden und Modellversuchen das Kavitationsverhalten bereits vor der Fertigung detailliert bei unterschiedlichen Betriebszuständen nachgebildet und die

Pipes designed for generations

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Die beiden Maschinensätze bestehen aus vertikalachsigen Kaplan-Turbinen von Kochendörfer und direkt gekoppelten Synchron-Generatoren der Marke Koncar. Bei vollem Wasserdargebot erreichen die modernen Turbinen gemeinsam über 11 MW Maximalleistung.

Turbinen entsprechend konstruiert werden. Das Resultat sind vertikalachsige Maschinen, die ohne Abschläge auf einer höheren Kote, bezogen auf den Unterwasserpegel, eingebaut werden können, was sich in weiterer Folge positiv auf die Baukubatur und die Kosten auswirkt.“ Der Projektleiter ergänzt, dass mit der Entscheidung für den vertikalachsigen Maschinentyp zudem ein größerer Kreis an Turbinenherstellern angesprochen werden

konnte. Im Zuge der europaweiten Ausschreibung konnte sich schließlich der deutsche Branchenexperte Kochendörfer den Zuschlag sichern, dessen Konzept sowohl durch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis als auch mit der höchsten erzielbaren Jahresarbeit überzeugte. Mitbeteiligt an den Detailplanungen und der Konstruktion der Turbinen waren zudem das Grazer Büro der Prof. Jaberg und Partner GmbH, das für die CFD-Berechnun-

RECHENREINIGUNGSSYSTEME

Technische Daten

• Anlagentyp: Laufwasserkraftwerk

• Wehrfelder: 3

• Ausbauwassermenge: 205 m ³/s

• Fallhöhe: 6,62m

• Turbinen: Kaplan, doppeltreguliert

• Turbinenachsen: Vertikal

• Drehzahl: 107,1 U/min

• Maximale Turbinenleistung: je 5.884 kW

• Hersteller: Kochendörfer

• Generatoren: Synchron

• Spannung: je 5.500 kV

• Nennscheinleistung: je 6.500 kVA

• Hersteller: KONCAR

• Regelarbeitsvermögen: ca. 54 GWh

gen zuständig war, sowie das Institut für Hydraulische Strömungsmaschinen der TU Graz, an dessen Prüfstand ein Modellversuch im Maßstab 1:13,333 durchgeführt wurde.

ÖKOSTROM FÜR DAS HOCHSPANNUNGSNETZ

Der Einbau der Turbinen auf der Baustelle orientierte sich am jeweiligen Baufortschritt und erfolgte somit in mehreren Etappen. Zunächst wurden im September 2022 die Holz-

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schalungen der beiden Saugrohre auf den Fundamten des Maschinengebäudes gezimmert. Die erste überschwere Turbinenkomponente, der Stützschaufelring, wurde im darauffolgenden November angeliefert. Wegen seines beträchtlichen Gewichts von ca. 28 t wurde das Bauteil in zwei Teilen gefertigt und erst vor Ort auf der Baustelle fertig zusammengebaut. Mit der Anlieferung der Laufräder und Leitapparate ab August des Vorjahres konnte ein weiterer Meilenstein des Projekts termingerecht abgeschlossen werden. Das erstmalige Andrehen von Turbine 1, die wie ihr Maschinenzwilling auf 102,5 m³/s Ausbaudurchfluss und 6,62 m Bruttofallhöhe ausgelegt wurde, erfolgte schließlich im April 2024. Bei vollem Wasserdargebot erreichen die Kochendörfer­Turbinen im Einmaschinenbetrieb eine maximale Turbinenleistung von knapp 6 MW und im Zweimaschinenbetrieb zusammen über 11 MW. Dank ihrer doppelten Regulierfähigkeit mittels verstellbarer Laufradflügel und den Leitapparaten können die modernen Turbinen auch bei stark verringertem Wasserdargebot über ein breites Betriebsband hinweg effizient Strom erzeugen. Komplettiert werden die Maschinensätze von zwei direkt mit den Laufrä­

dern gekoppelten Synchron­Generatoren. Die wassergekühlten Maschinen stammen vom kroatischen Hersteller Končar und werden mit exakt 107,1 U/min angetrieben. Wie der vom Kraftwerk Gratkorn erzeugte Strom ins öffentliche Netz gelangt ist laut David Oberlerchner ebenfalls nicht alltäglich: „Üblicherweise speisen Anlagen dieser Größenordnung ins 20 kV­Mittelspannungsnetz ein. Im Fall des Kraftwerks Gratkorn wäre das allerdings mit der kostspieligen Herstellung einer kilometerlangen, erdverlegten Energieableitung verbunden gewesen. Als alternative Lösung ist dann die Idee entstanden, den Strom auf kürzestem Weg in die direkt am Neubau vorbeiführende Hochspannungsleitung einzuspeisen. Dieser Variante, die mit der Errichtung einer 110 kV­Freiluftschaltanlage neben dem Maschinengebäude einherging, wurde letztendlich auch vom Netzbetreiber zugestimmt.“

MEILENSTEIN FÜR KLIMASCHUTZ

Etwa ein halbes Jahr nach dem Beginn des Probebetriebs, der mittlerweile in den vollautomatischen Regelbetrieb übergegangen ist, kann David Oberlerchner ein durchwegs positives Resümee über den Projektverlauf und das er­

freuliche Endergebnis ziehen: „Das Wasserkraftwerk erzeugt seit der Inbetriebnahme problemlos Strom. Natürlich gibt es bei Anlagen dieser Größenordnung und Komplexität am Anfang einige Kinderkrankheiten zu behandeln, diese haben wir aber mittlerweile weitgehend ausgemerzt. Man kann guten Gewissens von einem erfolgreichen Projekt sprechen. Allen beteiligten Unternehmen und Personen, die sich durch eine kooperative Herangehensweise und Kommunikation ausgezeichnet haben, gebührt ein großes Kompliment.“ Viele lobende Worte über das Projekt, das den Jahresstrombedarf von ca. 15.000 durchschnittlichen Haushalten zu 100 Prozent nachhaltig abdecken wird, gab es auch bei der Eröffnungsfeier am 4. Oktober. Etwa von Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang, der in dem Projekt einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz sieht: „In den vergangenen Jahren haben wir als Landesregierung ressortübergreifend zahlreiche Maßnahmen für den Klimaschutz gesetzt. Ein wesentlicher Teil ist auch der massive Ausbau der erneuerbaren Energien. Ich freue mich daher sehr, dass mit dem Murkraftwerk in Gratkorn ein weiterer Meilenstein zur Umsetzung gekommen ist.“

Punktgenaues Einheben des 4-flügeligen Laufrads
Die obligatorische Fischwanderhilfe besteht im unteren Abschnitt aus einem technischen Schlitzpass, der anschließend in ein naturnahes Umgehungsgerinne übergeht.

SIEMENS ENERGY AUSTRIA GMBH LIEFERT BEWÄHRTE

TECHNISCHE LÖSUNGEN FÜR DAS KW GRATKORN

Die Wasserkraftwerksspezialisten von Siemens Energy Austria GmbH aus Salzburg haben jahrzehntelange Erfahrung und eine installierte Basis von hunderten Kleinwasserkraftwerken auf der ganzen Welt. Das Unternehmen ist bekannt für seine technologische Kompetenz und das fundierte Know-how bei der Errichtung und Modernisierung von Wasserkraftwerken sowie für seinen hervorragenden Service. Als Systemanbieter hat Siemens Energy umfassende Kenntnisse sowohl bei der Realisierung von komplexen Modernisierungs- als auch Neubauprojekten. Der Betreiber profitiert von einer hohen Anlagenverfügbarkeit sowie einer sehr hohen Lösungskompetenz.

Das neue Kraftwerk Gratkorn liegt in prominenter Lage an der Mur nördlich von Graz neben der A9. Der in diesem Bereich neu angelegte Murradweg führt direkt am Kraftwerk vorbei über den Fluss. Das Kraftwerk erzeugt mit seiner Ausbauleistung von 11 MW ca. 54 GWh umweltfreundlichen Strom pro Jahr, was einem Bedarf von ca. 15.000 Haushalten entspricht. Gemeinsam mit dem steirischen Landesversorger Energie Steiermark beauftragte der größte Wasserkraftbetreiber in Österreich, Verbund Hydro Power GmbH für die Lieferung der Leit- und Schutztechnik des Kraftwerks Gratkorn den renommierten und durch die hohe technische Kompetenz im Bereich Wasserkraft weltbekannten Systemspezialisten Siemens Energy aus Salzburg.

LEIT-UND SCHUTZTECHNIK FÜR KW GRATKORN

Der Liefer- und Leistungsumfang der Siemens Energy Austria GmbH teilt sich auf die

Leit- und Automatisierungslösung von Wehranlage, Wasserwirtschaft, Notbedienung sowie der beiden Hauptmaschinen auf. Ein weiterer Bestandteil der auszuarbeitenden technischen Lösung war der elektrische Schutz. Zum Einsatz kamen dabei die Siemens SIPROTEC Geräte, welche an das neue Verbund-Schutzkonzept mit maschinenübergreifenden Redundanzen angepasst und programmiert wurden. Die Bedienung und Be-

Siemens Energy Austria GmbH ist bekannt für ihre technologische Kompetenz und das fundierte Know-how bei der Errichtung und Modernisierung von Wasserkraftwerken sowie für den ausgezeichneten Service.

Die Siemens Energy Austria GmbH mit dem Kompetenzzentrum für Wasserkraft aus Salzburg sorgte für die leit- und schutztechnische Ausrüstung des Kraftwerks Gratkorn.
© Siemens Energy
Die

obachtung erfolgt durch das Betriebspersonal vor Ort sowohl mit Touch Panels als auch mit einem lokalen Leitrechner sowie durch das Wartenpersonal zentral in der Leitstelle der Verbund Hydro Power GmbH.

BEWÄHRTE SYSTEME IM EINSATZ

Als Leitsystem wurde ZENON vom Salzburger Branchenspezialisten COPA-DATA eingesetzt. In Verbindung mit den Leittechnikkomponenten aus der Reihe SICAM A8000 ergibt dies ein unschlagbares Gespann an technischer Leistungsfähigkeit und hoher Anlagenverfügbarkeit. Ein wesentlicher Vorteil für jeden Anlagenbetreiber ist die Sicherheit, dass der Lieferant Siemens Energy nicht nur in einem sehr engen Austausch mit den Herstellern bezüglich Leitsystems und Leittechnikkomponenten steht, sondern auch Produkt- und Systemneuheiten aus erster Hand erfährt bzw. Probleme aus den Einsätzen direkt mit der jeweiligen Entwicklung behandeln kann. Die eingesetzte SICAM A8000 verfügt über hohe Funktionalität und Flexibilität, was wiederum eine Vielzahl an Kombinationen von Automatisierungs-, Fernwirk- und Kommunikationsaufgaben erlaubt. Ergänzt um die skalierbare Leistungsfähigkeit und verschiedene Redundanzkonfigurationen wird eine optimale Anpassung an die jeweiligen Anforderungen des Prozesses im Wasserkraftsegment erreicht. Vor allem in Hinblick auf die immer größer werdenden Heraus- und Anforderungen an die Cyber-Security sowie an das Schnittstellen- und Kommunikationsmanagement ist die A8000 aus der SICAM Familie den anderen eingesetzten Produkten am Wasserkraftmarkt weit voraus.

KOMPLEXE WASSERHAUSHALTSREGELUNG

Als besonders herausfordernd für die Software-Ingenieure in Salzburg stellte sich die Umsetzung der Wasserhaushaltsregelung unter Berücksichtigung sämtlicher Einflüsse

und Optimierungsmöglichkeiten dar. Nach intensiven Stunden der Projektierung konnte aufgrund der Erfahrung und dem Know-how aller beteiligten Ingenieure gemeinsam mit dem Kunden eine für den Betrieb optimale Lösung entwickelt und umgesetzt werden. Die Feuertaufe erfolgte umgehend, durch die starken Niederschläge mit folgendem Hochwasser, wobei diese mit Bravour bestanden wurde. Die gewonnen Erkenntnisse können somit als Basis für weitere gemeinsame Projekte genutzt werden.

ERFOLGSGESCHICHTE AUS SALZBURG

Die Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber war von der Projektierung bis zur Fertigstellung in höchstem Maße kooperativ und menschlich als sehr positiv hervorzuheben. Von der Beauftragung bis zur fertigen Übergabe der Anlagenteile vergingen nicht mehr als ca. 18 Monate. Während der Projektierungsphase wurde in enger Zusammenarbeit mit allen am Projekt beteiligten Gewerken in kürzester Zeit eine Basis für das gemeinsame Ziel, die erfolgreiche und möglichst effiziente

Durchführung der Kraftwerkserrichtung, geschaffen. Die Wasserkraftspezialisten der Siemens Energy Austria aus Salzburg konnten mit ihrer Leistung sowie der Flexibilität der Mitarbeiter einen weiteren Kunden in höchstem Maße zufrieden stellen. Das Kraftwerk Gratkorn ist demnach nicht das erste und vor allem nicht das letzte von den Spezialisten aus Salzburg realisierte Kraftwerk für den größten Wasserkraftbetreiber in Österreich, der Verbund Hydro Power GmbH. Die Basis für die erfolgreiche und nachhaltige Zusammenarbeit gründet zum einen auf einer hervorragende Qualität und der hohen technische Lösungskompetenz der erbrachten Leistungen und zum anderen auf der gegenseitigen Wertschätzung und den gepflegten Kommunikationsstil aller beteiligten Personen. Die Zusammenarbeit Verbund Hydro Power GmbH und Siemens Energy Austria GmbH findet in den aktuell gemeinsamen Projekten zur Modernisierung der Leittechnik des Kraftwerks Landl sowie zur Modernisierung des Turbinenreglers und der Erregung des Kraftwerks Fisching eine Fortsetzung. Kleine Wasserkraftwerke. Große Wirkung.

Siemens Energy-Techniker bei elektrotechnischen Installationsarbeiten im neuen Murkraftwerk.

INTERALPINE ENERGIE- UND UMWELTTAGE MALS 2024

Die 6. Interalpinen Energie- und Umwelttage Mals, die am 24. und 25. Oktober 2024 stattfanden, standen ganz im Zeichen der Frage „Wasserkraft – Wie nachhaltig ist sie?“. Zahlreiche Fachleute und Interessierte aus den deutschsprachigen Alpenländern trafen sich im Kulturhaus, um über die Zukunft der Wasserkraft im Kontext der Energiewende zu diskutieren.

Die diesjährige Fachtagung bot den Teilnehmenden erneut ein breites Spektrum an hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen. Experten aus der Wasserkraftbranche, darunter Kraftwerksbetreiber, Komponentenhersteller, Ingenieure und Vertreter aus Verwaltung und Wissenschaft, stellten innovative Lösungen und Best­Practice­Beispiele vor. Themen wie die Optimierung elektromaschineller Ausrüstung, die effiziente Sedimentbewirtschaftung von Stauseen sowie ökologische Aspekte der Wasserkraftnutzung standen im Vordergrund. Mitorganisatorin Bettina Geisseler bezeichnete in ihrer Begrüßung der Teilnehmenden die Wasserkraft als junggebliebene langlebige „Old Lady“, die als bewährte Technologie sich ständig neuen Herausforderungen stellt.

INTERESSANTES UND VIELFÄLTIGES PROGRAMM

Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Vortragsblock der „Jungen Techniker“. Hier präsentierten junge Ingenieurinnen und Ingenieure ihre Neuentwicklungen und brachten frische Ideen in die Diskussion ein. Dietmar Thomaseth, Präsident des IBI­Euregio Kompetenzzentrum und Geschäftsführer der TIQU, zeigte sich begeistert: „Es war beein­

druckend zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Innovationskraft die nächste Generation an Ingenieuren an die Wasserkraft herangeht.“ In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter der Stromwirtschaft und Wissenschaft darüber, wie sich Energieversorger auf mögliche Mangellagen vorbereiten. „Die Diskussionen haben gezeigt, wie wichtig es ist, Strategien für die Zukunft zu entwickeln“, betonte Walter Gostner, Gesellschafter der Ingenieure Patscheider & Partner GmbH., Mals, Verwaltungsrat IBI­Euregio

Kompetenzzentrum und Mitorganisator der Fachtagung. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Exkursion ins Schlandrauntal. Die Teilnehmenden erhielten einen exklusiven Einblick in die sich noch im Bau befindende Pipeline, die sechs Wasserkraftwerke miteinander verbindet. Dazu zählen drei klassische Wasserkraftwerke, zwei neue Trinkwasserkraftwerke und ein Beregnungswasserkraftwerk. Die Organisatoren sind sich einig: „Die Fachtagung war, wie bereits in den vergangenen Jahren, ein voller Erfolg.“

Walter Gostner (Gesellschafter Patscheider & Partner), Dietmar Thomaseth (Geschäftsführer TIQU) und Bettina Geisseler (GEISSELER LAW) (v.l.) freuten sich über eine gelungene Veranstaltung.
Die Fachveranstaltung Interalpine Energie- und Umwelttage in der Südtiroler Gemeinde Mals behandelte Ende Oktober 2024 u.a. die Frage „Wasserkraft – Wie nachhaltig ist sie?“

SCHWEIZER SALINEN-KRAFTWERK BEX ERREICHT NACH KOMPLETTMODERNISIERUNG NEUE LEISTUNGSDIMENSION

Im August 2024 feierte die Schweizer Salinen AG in der Waadtländer Gemeinde Bex den Abschluss der Modernisierung ihres Traditionswasserkraftwerks, das seit den 1940er Jahren für die Stromversorgung der lokalen Salzproduktion zuständig ist. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Kraftwerksinfrastruktur hatten sich die Betreiber für eine weitrechende Erneuerung und Erweiterung entschlossen. Das Projekt umfasste im Wesentlichen den Bau eines neuen Maschinengebäudes mit drei Francis­Turbinen, die Verlegung einer neuen Druckrohrleitung sowie die Modernisierung des Stahlwasserbauequipments an der Wasserfassung. Dank des baulich aufwändigen Modernisierungsprojekts, das auch eine Erhöhung der Ausbauwassermenge beinhaltete, konnte die Leistungs­ und Erzeugungskapazität des Wasserkraftwerks erheblich gesteigert werden. Nach der Fertigstellung gewährleistet die Anlage nicht nur die autonome Stromversorgung der Saline Bex, sondern erzeugt auch noch genügend Ökoenergie, um den Jahresbedarf von ca. 3.500 Haushalten abzudecken.

Bei der Schweizer Salinen AG (vormals Schweizer Rheinsalinen AG) versteht man die unternehmerische Tätigkeit als gelebte interkantonale Solidarität. Das Unternehmen stellt im Auftrag der Kantone und des Fürstentum Liechtensteins die Salzversorgung der Schweiz zu einheitlichen Preisen sicher. Die Jahresproduktion der Schweizer Salinen beträgt bis zu 600.000 Tonnen Salz, das in den Bereichen Lebensmittel, Alltagsprodukte, Landwirtschaft, Industrie und Pharma zur Anwendung kommt. Den mit Abstand größten Anteil der Produktion nimmt Auftausalz ein, das in der kalten Jahreszeit gegen die Vereisung auf den Schweizer Straßen eingesetzt wird. Gefördert wird der weitaus größte Anteil der Salze traditionell an den Produktionsstandorten in Schweizerhalle im Kanton Basel-Landschaft und in Riburg im Kanton Aargau. Ein weiterer Standort im Kanton Waadt in der Gemeinde Bex ist 2014 dazugekommen. Damals erfolgte der Zusammenschluss der Schweizer Rheinsalinen AG mit der Saline de Bex SA, wodurch auch der

Unternehmensname offiziell auf Schweizer Salinen AG geändert wurde.

KOMPLETTERNEUERUNG BESCHLOSSEN

Mit der Fusionierung der Waadtländer Saline im Jahr 2021 ging auch das betriebseigene Kleinwasserkraftwerk in das Eigentum der Muttergesellschaft über, erklärt François Sandoz, der Leiter Engineering der Schweizer Salinen AG: „Das Kraftwerk wurde während des zweiten Weltkriegs in den 1940er Jahren errichtet und diente zur Eigenversorgung der Salzproduktion am Standort Bex. Nach der jahrzehntelangen Betriebsdauer hatte der Zahn der Zeit an der Infrastruktur der Anlage seine Spuren hinterlassen. Anders ausgedrückt hatte das Kraftwerk sein technisches Lebensende erreicht, weswegen bereits vor ca. 15 Jahren die ersten Konzepte für eine umfas-

sende Modernisierung erstellt wurden. Mit der Fusionierung der Schweizer Salinen AG standen auch die finanziellen Mittel zur Verfügung, um das Kraftwerk in Bex auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen.“ Das Projekt beinhaltete die Komplettsanierung der Anlage inklusive einer Erhöhung der Ausbauwassermenge, wobei das grundsätzliche Funktionsprinzip als Ausleitungskraftwerk erhalten blieb. Dazu gehörte die Errichtung einer neuen Kraftwerkszentrale mit nun drei anstatt vormals zwei Francis-Turbinen. Darüber hinaus wurde eine vergrößerte Druckrohrleitung verlegt und der Stahlwasserbau an der Wasserfassung grundlegend erneuert. Der Entsander und das Einlaufbauwerk wurden in ihrer Geometrie beibehalten, jedoch für die neuen betrieblichen Bedingungen angepasst und saniert.

© Fotos: Schweizer Salinen AG
Das neue Salinen-Kraftwerk wurde Ende August 2024 bei einer Feierlichkeit offiziell eingeweiht. Dabei konnten sich auch die interessierten Einwohner von Bex einen Eindruck von der neuen Ökostromanlage im Kanton Waadt verschaffen.
Die Verlegung der aus Stahl- und GFK-Rohren DN1600 bestehenden Druckrohrleitung war eine der zentralen Projektherausforderungen.

Der Südtiroler Branchenspezialist Wild Metal GmbH rüstete die Wasserfassung mit seinem bewährten Stahlwasserbauequipment aus. Dazu zählte neben den Absperr- und Regulierorganen auch ein horizontaler Schutzrechen inklusive Rechenreinigungsmaschine.

SALINEN-KRAFTWERK SPEIST UNTERLIEGER

Während der Modernisierung des Salinen-Kraftwerks wurde wenige 100 Meter entfernt im Unterwasserbereich im Ortsteil Glarey zudem ein komplett neues Wasserkraftwerk gebaut – über dieses Projekt hat zek HYDRO bereits in der Internationalen Ausgabe 2024 berichtet. Obwohl das Kraftwerk Glarey von den Betreibern Romande Energie Holding SA und Forces Motrices de l’Avançon realisiert wurde, gibt es dennoch einen direkten Zusammenhang mit dem Kraftwerk der Saline. Denn das vom Salinen-Kraftwerk turbinierte Wasser wird zu einem neuen Übergabebecken geleitet, von dem es schließlich ohne separate Wasserfassung über eine Druckrohrleitung zum Kraftwerk Glarey gelangt. Diese Variante der Triebwasserzufuhr kam auch beim Salinen-Kraftwerk teilweise zur Anwen-

dung. Im Zuge der Erneuerung wird die Übernahme des turbinierten Wassers vom Oberliegerkraftwerk Sublin nicht mehr im Entsander, sondern direkt mit einem BypassKanal der Druckleitung zugeführt. Darüber hinaus wird beim Salinen-Kraftwerk weiterhin zusätzliches Triebwasser von der bestehenden Fassung am Fluss Avançon zur Stromerzeugung eingezogen.

SÜDTIROLER PROFIS AM WERK

Während die Planungstätigkeiten und die Bauarbeiten des Projekts von Schweizer Unternehmen durchgeführt wurden, sollte der Stahlwasserbau an der Wasserfassung von einem Südtiroler Branchenspezialisten komplett erneuert werden. Konkret handelte es sich dabei um die Wild Metal GmbH, deren Lösungen weit über die italienische Grenze

Vogelperspektive auf das Entsanderbecken an der Wasserfassung, die von einer lokalen Bahnlinie überquert wird.

hinaus einen hervorragenden Ruf genießen. Die größte Einzelkomponente des Wild Metal-Lieferumfangs bildete ein 6,5 m langer und 1 m hoher Schutzrechen mit horizontalem Stabprofil für den nun mittels Seitenentnahme ausgeführten Triebwassereinzug. Vor dem Umbau war das Wasser an der Stirnseite der Fassung einzogen worden, wobei der alte Einlauf mit einem vertikalen Schutzrechen ausgestattet war. Komplettiert wird der neue Einlaufrechen durch eine dazugehörige Rechenreinigungsmaschine mit elektromechanischem Antrieb. Die Putzharke der pegelgeregelten Maschine befreit die Rechenfläche zuverlässig von jeglichem Geschwemmsel und befördert das entfernte Treibgut zu einem Doppelschütz, über den es auf direktem Weg in die Restwasserstrecke abgegeben wird. Ebenfalls von Wild Metal stammen diverse Absperr- und Regulierschützen sowie die Automatisierungstechnik der Wasserfassung. Eine der wesentlichen Projektherausforderungen bestand François Sandoz zufolge in der Verlegung der neuen Druckrohrleitung DN1600 mit einer Länge von ca. 1.080 m. Diese besteht jeweils ca. zur Hälfte aus geschweißten Stahlrohren bzw. aus glasfaserverstärkten Kunststoffrohren (GFK). Die anspruchsvolle Verlegung der ersten 600 m der Druckleitung und der Ausbau der Wasserfassung stellte die Projektverantwortlichen schon früh vor die Herausforderung, die Versorgung der Saline trotz zwischenzeitlicher Stilllegung des alten Kraftwerks mit grüner Energie zu gewährleisten. Dank einer vorausschauenden Bauplanung und einem straffen Zeitplan gelang es, den Zukauf von externem Strom so gering wie möglich zu halten. „Eigentlich war es geplant, die komplette Druckrohrleitung mit Stahlrohren auszufüh-

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 7 m ³/s

• Bruttofallhöhe: 76,6 m

• Druckrohrleitung: Stahl/GFK DN1600

• Länge: ca. 1.080 m

• Turbinen: Francis

• Engpassleistung T1 & T2: je 1.850 kW

• Engpassleistung T3: 1.000 kW

• Hersteller: ZECO

• Generatoren: Synchron

• Nennscheinleistung G1 & G2: 2.100 kVA

• Nennscheinleistung G3: 1.250 kVA

• Hersteller: Marelli Motori

• Regelarbeitsvermögen: ca. 15,5 GWh

ren. Allerdings stellte sich während der Umsetzungsphase heraus, dass der Verlegungsaufwand mit Stahlrohren die finanziellen Prognosen deutlich überschreiten würde. Aus diesem Grund wurde während der Bauphase beschlossen, den finalen Abschnitt der Rohrtrasse mit kostengünstigeren und darüber hinaus leichter zu verlegenden GFK-Rohren herzustellen.“ Besonders herausfordernd bei der Rohrverlegung war dem Projektleiter zufolge der rund 300 m lange Trassenabschnitt entlang der Stützmauer der Bahnlinie Bex-Villars.

FRANCIS-TURBINEN IM DREIERPACK

Bei der elektromaschinellen Ausstattung der neuen Kraftwerkszentrale setzten die Betreiber auf eine Lösung mit drei Francis-Turbinen. So kommen zwei gleich große Turbinen und eine zusätzliche, kleiner dimensionierte Maschine zum Einsatz. „Die Variante mit drei Maschinensätzen ist natürlich etwas teurer als der Einsatz von zwei Turbinen. Allerdings können wir mit der dritten Turbine auch bei geringerem Wasserdargebot mit maximaler Effizienz Strom für den Salinenbetrieb produzieren. Darin liegt auch der Hauptfokus des Projekts – wir wollen die erzeugte Energie in erster Linie zur Deckung des Eigenbedarfs verwenden“, bekräftigt François Sandoz. Geliefert wurden die horizontalachsigen Maschinensätze vom italienischen Hersteller ZECO. Die beiden größeren Turbinen wurden auf einen Ausbaudurchfluss von jeweils 2,8 m³/s ausgelegt, die kleinere Maschine auf 1,4 m³/s. Bei einer Bruttofallhöhe von 76,6 m erreichen die größeren Turbinen bei vollem Wasserdargebot je 1.850 kW Engpassleistung, die kleinere Turbine schafft 1.000 kW Engpassleistung. Komplettiert werden die Maschi-

nensätze durch drei jeweils direkt mit den Laufrädern gekoppelte Synchron-Generatoren in wassergekühlter Ausführung mit zweimal 2.100 kVA Nennscheinleistung und einmal 1.250 kVA Nennscheinleistung.

GRUND ZUM FEIERN

Die Inbetriebnahme der ersten Turbine erfolgte zum Ende der Bauphase im September des Vorjahres, der Probebetrieb der anderen Maschinen konnte wenige Zeit später in Angriff genommen werden. „Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden mit dem Endergebnis der Kraftwerkserneuerung. Zwar gibt es noch einige kleinere technische Probleme zu beheben, diese stellen den Projekterfolg aber keinesfalls in Frage. Es hat sich herausgestellt, dass der Einbau von drei Maschinensätzen

definitiv eine gute Entscheidung war. Dies zeigt sich sowohl bei der gesteigerten Leistungskapazität als auch bei der Produktion der Anlage, das Regelarbeitsvermögen konnte von vormals rund 10 GWh auf ca. 15,5 GWh gesteigert werden,“ so François Sandoz, der nicht unerwähnt lässt, dass mit dem von der Saline nicht benötigten Überschussstrom der Jahresbedarf von rund 3.500 Haushalten abgedeckt werden kann. Offiziell eingeweiht wurden das modernisierte Salinen-Kraftwerk und das Unterliegerkraftwerk Glarey, das seit Februar 2024 am Netz ist, im Rahmen einer offiziellen Inbetriebnahmefeier Ende August 2024, wobei sich auch die lokale Bevölkerung einen Eindruck von den mustergültig realisierten Ökostromanlagen verschaffen konnte.

Seit Juni 2024 läuft das neue Kraftwerk Axamer Bach im Tiroler Axams und erzeugt im Regeljahr rund 3,8 Gigawattstunden Ökostrom. Das Herz des Kraftwerks besteht aus einer horizontalachsigen 3-düsigen Peltonturbine aus dem Hause Unterlercher mit einer Leistung von 868 kW.

ZWEI NEUE KLEINKRAFTWERKE BRINGEN AXAMS DER ENERGIEAUTARKIE EIN STÜCK NÄHER

Ende September war es soweit: Mit der Eröffnung des neuen Klein- und des ebenfalls neuen Trinkwasserkraftwerks sowie einem Tag der offenen Tür feierte die rund 10 km südwestlich von Innsbruck gelegene Gemeinde Axams einen echten Meilenstein im Ausbau ihrer eigenen Energieressourcen sowie ihrer nachhaltigen Trinkwasser-Infrastruktur. Die beiden Ökostrom-Anlagen, die nach eineinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellt wurden, sichern den Energiebedarf für rund die Hälfte der Axamer Haushalte und machen den bekannten Skiort – hier liegt immerhin das größte Skigebiet im Umland von Innsbruck – ein Stück weit unabhängiger von Energieimporten.

Sportbegeisterten ist Axams vor allem als zweimaliger Austragungsort von Olympischen Winterspielen ein Begriff. Auf den Hängen des Axamer Lizum bestritten 1964 und 1976 die Besten der Welt ihre Skirennen. Doch nicht nur Skifahrer kommen heute auf den schneesicheren Abfahrten der Axamer Lizum auf ihre Kosten. Auch Wanderer schwärmen von dem Gebiet mit den weitläufigen Wanderwegen und der prächtigen Aussicht auf die Gipfel der Kalkkögel und umliegenden Bergketten. Die außergewöhnlich schroffen Zinnen der Kalkkögel brachten ihnen den Spitznamen „Dolomiten des Nordens“ ein. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sowie die Verantwortung für die eigenen Ressourcen haben die Gemeinde und die hiesigen Bergbahnen seit Jahren umgetrieben. So wurde 2022 eine moderne Seilbahn anstelle von drei alten Sesselbahnen errichtet, was zu einem deutlichen Rückgang des Stromverbrauchs geführt hat. Und auch die Investitionen in erneuerbare Energien waren schon länger ein Thema in der Gemeinde. Speziell die Idee zum Bau eines Kleinwasserkraftwerks am Axamer Bach wurde schon lange in der Gemeindestube gewälzt, nachdem die Energie Tirol einige Jahre zuvor das Gewässer schon „als sehr gut zur Stromgewinnung geeignet“ eingestuft hatte.

BAUBEGINN IM FRÜHLING 2023

2015 ging die Gemeinde Axams mit der Firma Fröschl, einer bekannten Baufirma aus Hall in Tirol, eine Energiepartnerschaft ein und gründete die „Wasserkraft Axams GmbH“ mit dem Ziel, am Axamer Bach ein modernes Kleinwasserkraftwerk zu errichten und zu betreiben. An der Gesellschaft hält die Gemeinde 51 Prozent, die restlichen Anteile entfallen auf die Firma Fröschl. 2018 wurde das Projekt eingereicht, 2022 lagen sämtliche positiven naturschutz-, forst- und wasserrechtlichen Genehmigungen vor. Umgehend nach dem offiziellen Baubeschluss durch die Gemeinde konnten die Ausschreibungen erfolgen, sodass im April 2023 erstmals die Bagger auffahren konnten. Bei dem neuen Kraftwerk am Axamer Bach handelt es sich vom Konzept her um eine klassische Ausleitungsanlage mit Hochdruckprofil. Das Triebwasser wird direkt unterhalb der Talstation der Hoadl-Bahn der Axamer Lizum auf ca. 1.530 m Seehöhe gefasst, über eine kurze Absetzkammer geleitet und danach in eine rund 3,6 km lange Druckrohrleitung geführt. Anschließend überwindet das Wasser bis zum Maschinenhaus bei Kehre 1 an der Lizumstraße einen Höhenunterschied von 534 m, wo es auf das Peltonlaufrad einer 3-düsigen Maschine trifft,

die gemeinsam mit dem direkt gekoppelten Generator für eine effiziente Erzeugung sauberer Energie sorgt.

INNOVATIVES ENTSANDUNGSSYSTEM

Der Standort der Wasserfassung war dabei keineswegs neu, wie die Planerin des Kraftwerks DI Eva Obereder vom Planungsbüro AEP Planung und Beratung beim Lokalaugenschein erzählt: „An diesem Standort existierte zuvor bereits eine kleine Fassung mit einem Tirolerwehr, die der Versorgung der Beschneiungsleitung der Axamer Lizum diente.“ Doch die alte Fassung wurde nun nicht mehr benötigt. Als eine der ersten baulichen Tätigkeiten wurde das alte Fassungsbauwerk rückgebaut, um Platz für das neue zu schaffen. Konkret setzte man im neuen Konzept auf das moderne Coanda-System, also ein effektives Schutzsieb mit Selbstreinigungseffekt für Wasserfassungen, aus dem Hause Wild Metal GmbH. „Das Rechensystem besteht aus einem robusten Oberteil aus feuerverzinkten Stahlstäben, die das darunterliegende Feinsieb vor mechanischen Beschädigungen

schützt. Größere Steine, ebenso wie Äste oder Wurzelstöcke rutschen in der Regel entlang dieser Protectorstäbe über die Fassung hinweg. Das Coandasieb darunter weist eine Spaltweite von gerade einmal 0,6 mm auf, wodurch eine Minimierung des Sandeintrags in den Triebwasserweg erreicht wird“, so die Planerin. In Summe wurden am Standort in Axams zwei Module des Grizzly Protec Vibro Sizer 1300 Coanda-Rechens verbaut, der den Einzug der konzessionierten Wassermenge von 200 l/s für das Wasserkraftwerk plus maximal 60 l/s für die Beschneiungsanlage sicherstellt. Das größtenteils selbstreinigende Schutzsieb hat einerseits den großen Vorteil, dass der Sandfang kompakter dimensioniert werden kann, was Baukosten spart und andererseits, dass eine Rechenreinigungsmaschine obsolet wird. Die Variante des Grizzly Protec Coanda-Rechens wurde von den Ingenieuren der Firma Wild Metal speziell für die schwierigen Bedingungen an hochalpinen Einläufen konzipiert – und bewährt sich seit Jahren an mittlerweile Hunderten von Wasserkraftanlagen. Daneben lieferten die Südtiroler Stahl-

wasserbauspezialisten unter anderem auch sämtliche Schützen, den kompletten Rohrabgang DN400, die Entleerungsleitung sowie eine Winterfassung.

AUFWÄNDIGE BAUARBEITEN

Für das Team der beauftragten Baufirma Fröschl Bau war die Umsetzung der Pläne mit einigen Herausforderungen verbunden, wie sich Daniel Posch, Bauleiter der Firma Fröschl Bau, erinnert: „Eine Winterbaustelle in den Alpen auf über 1.500 m Seehöhe – wie eben die Wasserfassung – bringt natürlich einige Herausforderungen mit sich, die unsere Mannschaft aber sehr gut gemeistert hat. Kopfzerbrechen bereitete uns dabei, dass es mehrmals zu Wassereintritten in die Baugrube gekommen ist, was unseren Baufortschritt am Ende aber kaum merklich verzögert hat.“ Er verweist darauf, dass sich baulich gerade die Rohrverlegungen sehr aufwändig gestalteten. Schließlich galt es nicht nur, die Druckrohrleitung auf einer Länge von 3,6 km teilweise durch steiles, schwer zugängliches Terrain zu verlegen, sondern gleichzeitig auch einige Infrastruktur-Leitungen. So wurde beispielsweise in der selben Rohrtrasse die neue Haupt-Abwasserleitung vom Axamer Lizum verlegt, ebenso wie Leerverrohrungen für Strom und Glasfaserinternet. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Gesamtprojekts auch Teile der Trinkwasserleitungen neu verlegt, um die Trinkwasserversorgung der Gemeinde langfristig zu sichern. „Wir haben versucht, bei dem Projekt die sich bietenden Synergieoptionen möglichst effektiv zu nutzen. Daher hat sich auch die gleichzeitige Erneuerung der Trinkwasserleitungen angeboten, um die Versorgung mit unserem wertvollen Trinkwasser für Axams Bürger und Bürgerinnen langfristig garantieren zu können“, erklärt Axams Bürgermeister Thomas Suitner.

EINFACHES HANDLING DER ROHRSCHÜSSE Besonders wichtig war den Projektverantwortlichen daher auch, sämtliche Anlagen-

In der selben Rohrtrasse, in der das Fröschl Tiefbau-Team die Druckrohrleitung aus TRM-Gussrohren verlegte, kamen auch eine Kanalleitung und die Leerverrohrung für die Glasfaser-Internetverbindung unter die Erde.

Das Triebwasser wird auf rund 1.530 m Seehöhe unterhalb der Talstation der Seilbahn der Axamer Lizum mittels des innovativen Coanda-Systems der Firma Wild Metal gefasst.

Über rund 3,6 Kilometer erstreckt sich die neue Druckrohrleitung. Sie wurde mittels TRM-Gussrohren der Dimension DN400 PN40 erstellt.

komponenten im Hinblick auf eine lange Lebensdauer qualitativ möglichst hochwertig zu realisieren. Aus diesem Grund entschied man sich beim Rohrmaterial für die Gussrohre aus dem Hause Tiroler Rohre GmbH – kurz TRM, die seit Jahrzehnten für Kriterien wie höchste Stabilität, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit bekannt sind. Konkret kamen für den

Bis zu 200 l/s werden am Coanda-Rechen eingezogen. Die Stahlstäbe schützen das darunterliegende Coanda-Sieb vor Beschädigungen durch anfallendes Geschiebe.

Kraftabstieg Gussrohre der Dimension DN400 und der Druckstufen PN 30 bis PN63 zum Einsatz, die mittels der vielfach bewährten längskraftschlüssigen VRS®-T-Verbindung zusammengeschlossen und verlegt wurden. „Für die Projektbetreiber stand im Vordergrund, dass die Gussrohre von TRM sehr robust sind und einen Betrieb über Jahrzehnte sicherstellen. Für uns als beauftragte Baufirma standen eher die Vorteile im Handling im Vordergrund. Bei alpinen Baustellen ist es wichtig, dass man eine Rohrleitung schnell

und effektiv verlegen kann und dass keine aufwändigen Schweißarbeiten erforderlich sind“, erklärt Fröschl-Bauleiter Daniel Posch. Er verweist darauf, dass trotz mancherorts beengter Bedingungen mit den Gussrohren von TRM ein sehr zügiger Baufortschritt gelang. Dabei wurde die Leitung komplett im Gefälle, ohne Hoch- oder Tiefpunkt, verlegt. Lediglich ein Düker musste gebaut werden, um einmal im Trassenverlauf die Bachsohle mit der Druckrohrleitung zu unterqueren. Und noch ein weiterer Aspekt spielte in die

Im Zusammenspiel mit dem direkt gekoppelten Synchrongenerator erzeugt die 3-düsige Peltonturbine aus dem Hause Unterlercher im Jahr rund 3,8 GWh.

Entscheidung zugunsten der Gussrohre von TRM mit hinein: der Nachhaltigkeitsgedanke. Für die Projektbetreiber war wichtig, dass Produkte verbaut werden, die einen geringen ökologischen Fußabdruck aufweisen. Dank der nahezu vollständigen Recyclebarkeit des Rohrmaterials Guss und einer nachhaltigen Fertigungsmethode erfüllen die Rohre von TRM auch diese Anforderung optimal.

LEISTUNGSSTARKE MASCHINE AUS OSTTIROL

Durch die 3,5 Kilometer lange Rohrleitung gelangt das Triebwasser mit nur minimalen Reibungsverlusten zum Krafthaus, in dem eine horizontalachsige 3-düsige Peltonturbine des Osttiroler Turbinenspezialisten Unterlercher installiert wurde. „Gerade weil das Wasserdargebot im jahreszeitlichen Verlauf starken Schwankungen unterworfen ist, war es wichtig, eine Turbine zu wählen, die nicht nur hohe Spitzenwirkungsgrade hat, sondern auch noch sehr effizient im Teillastbereich arbeitet. Man darf ja auch nicht vergessen, dass in den Monaten, in denen in der Axamer Lizum künstlich beschneit wird, der Beschneiungsvorgang prioritär gegenüber dem Kraftwerksbetrieb ist – und somit die Triebwassermenge auch dadurch manchmal eingeschränkt sein kann. Daher haben wir uns für das 3-düsige Modell der Peltonmaschine von Unterlercher entschieden“, erzählt Planerin Eva Obereder. Den Turbinen aus dem Hause Unterlercher eilt mittlerweile ein sehr guter Ruf voraus. Dank permanenter Weiterentwicklung gelten sie heute in der Branche als robust, effizient und sehr wirtschaftlich. Außerdem gilt das Unternehmen

Technische Daten KW Axamer Bach

• Brutto-Fallhöhe: 536 m

• Ausbauwassermenge: 200 l/s

• Turbine: Pelton 3-düsig

• Fabrikat: Unterlercher

• Engpassleistung: 868 kW

• Drehzahl: 1.500 Upm

• Generator: Synchron (Fabrikat: AEM)

• Druckrohrleitung: Material: duktiler Guss

• Fabrikat: TRM - Tiroler Rohre GmbH

• Länge & Nennweite: 3.600 m Ø DN400

• Entsandung: Coanda-System

• Fabrikat: Wild Metal

• Typ: Grizzly Protec Vibro Sizer 1300 (2 Stk.)

• Spaltweite: 0,6 mm

• Automation & Leittechnik: Schubert CleanTech

• Planung: AEP Planung und Beratung GmbH

• Bauliche Umsetzung: Fröschl Bau

• Regelarbeitsvermögen: 3,8 GWh

Mit seiner Holzfassade wurde das Krafthaus harmonisch in die Landschaft oberhalb von Axams integriert. Am 27. September 2024 wurde die Anlage feierlich eröffnet.

als zuverlässiger Partner mit echter Handschlagqualität. „Wir haben im April noch den Turbinensockel betoniert, bevor dann im Mai die Turbine aus Osttirol angeliefert wurde. Wenig später wurde sie vom Team der Fa. Unterlercher in Betrieb genommen, sodass das Kraftwerk im Juni dieses Jahres schon in den Probebetrieb gehen konnte.“ Bei einer Bruttofallhöhe von 536 m und einer Ausbauwassermenge von 200 l/s ist die Maschine auf eine Ausbauleistung von 868 kW ausgelegt. Ein Kraftpaket, das im Regeljahr rund 3,8 GWh sauberen Strom erzeugt.

ZUVERLÄSSIGE LEITTECHNIK ALS VORAUSSETZUNG

Heute kommt neben der elektromechanischen Ausrüstung bei Kraftwerken dieser Art vor allem auch dem leittechnischen Equipment höchste Bedeutung zu. Schließlich geht es dabei nicht ausschließlich um Parameter wie Bedienerfreundlichkeit oder Visualisierungstechnik, sondern auch darum, unterschiedliche Anlagenteile bestmöglich zu verknüpfen, die zusammenhängen und wechselseitige Abhängigkeiten aufweisen. Und natürlich gilt auch für die Leittechnik und ihre Komponenten, dass sie maximale Zuverlässigkeit unter allen Betriebsbedingungen aufweisen müssen. Schließlich kostet jeder Stillstand im Erzeugungsbetrieb Geld. Daher setzten die Betreiber mit ihrem Planer in Axams auch in dieser Frage auf einen sehr erfahrenen Branchenexperten: auf die Firma Schubert Cleantech – ein Unternehmen, das zwar im niederösterreichischen Ober-Grafendorf zuhause ist, das aber vor allem in Tirol über eine ellenlange Referenzliste erfolgreich umgesetzter Pro-

Die gesamte Elektro- und Leittechnik wurde vom niederösterreichischen Branchenspezialisten Schubert CleanTech einmal mehr mustergültig umgesetzt.

Effizienz steigern durch Revitalisierung

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schubert.tech

• Netto-Fallhöhe: 301,17 m

• Ausbauwassermenge: 35 l/s (Vollausbau: 45 l/s)

• Turbine: Pelton 1-düsig Fabrikat: Unterlercher

• Ausführung: Edelstahl (trinkwassertauglich)

• Engpassleistung: 84 kW (aktuell) 112 kW (Vollausbau)

• Drehzahl: 1.500 Upm

• Generator: Synchron Fabrikat: AEM

• Druckrohrleitung: Oberer Teilabschnitt: PE-100-RC

• Länge & Nennweite: 820 m Ø DN/OD250

• Druckrohrleitung: Hauptabschnitt: duktiler Guss

• Fabrikat: TRM - Tiroler Rohre GmbH

• Länge & Nennweite: 1.475 m PN40 Ø DN300

• Automation & Leittechnik: Schubert Cleantech

• Planung: AEP Planung und Beratung GmbH

• Bauliche Umsetzung: Fröschl Bau

• RAV: 680 MWh (aktuell) 800 MWh (Vollausbau)

de Projekte tragen zur Energieautonomie bei und spülen langfristig Einnahmen in die Gemeindekasse.“ Dabei ist der Bau der beiden Kleinwasserkraftwerke nicht der einzige Schritt Axams in Richtung Energiewende. Durch eine kürzlich gestartete Photovoltaik-Offensive und die Gründung einer Energiegemeinschaft will die Gemeinde künftig Strom aus verschiedenen regenerativen Quellen bestmöglich nutzen. Mehrere öffentliche

Gebäude und große Abnehmer sowie die Axamer Lizum sollen auf diese Weise effizient mit lokal erzeugtem Strom versorgt werden. Dass auch die Bevölkerung voll und ganz hinter den Energie- und Infrastrukturprojekten steht, zeigte sich nicht zuletzt bei der offiziellen Eröffnung am 27. September, als die Gemeinde die Bevölkerung zum Tag der offenen Tür einlud. Im Rahmen einer Führung konnten Interessierte beide Anlagen besichtigen

und sich über die Details des Projekts informieren. Mit dem Bau der beiden Kraftwerke und der Erweiterung der Infrastruktur ist Axams der Vision einer energieautarken, CO₂-neutralen Gemeinde ein Stück nähergekommen. Die Axamer Kraftwerksprojekte symbolisieren somit nicht nur technische Innovationskraft, sondern auch ein engagiertes Bekenntnis zur nachhaltigen Zukunft der Region.

Die Turbine des Trinkwasserkraftwerks wurde zur Gänze aus trinkwassertauglichem Edelstahl gefertigt.
Das Trinkwasserkraftwerk ist seit September in Betrieb und erzeugt im Jahr rund 800.000

In Kürze wird das seit den 1950er Jahren bestehende Kraftwerk Isenthal zu einem vollwertigen Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut. Die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2025 geplant.

EWA-ENERGIEURI REALISIERT DAS ERSTE URNER

PUMPSPEICHERKRAFTWERK

Das Wasserkraftwerk Isenthal wird aktuell vom Urner Energiedienstleister EWA-energieUri um zwei Pumpen erweitert und damit zum ersten Pumpspeicherkraftwerk im Kanton Uri umgebaut. Durch diese Innovation leistet das Unternehmen einen Beitrag zur Flexibilisierung der Energieproduktion und somit auch zur Erhöhung der Versorgungssicherheit im Kanton Uri und der Schweiz. Geplant ist die Inbetriebnahme gegen Ende des ersten Quartals 2025.

Das bestehende Wasserkraftwerk Isenthal, das seit 1955 erneuerbare und CO₂-freie Energie aus Wasserkraft aus dem Isenthalerbach am Urnersee erzeugt, wurde im Winter 2008/09 umfassend erneuert und eine zweite Maschinengruppe zur Effizienzsteigerung eingebaut. Auf diese Weise konnte die Gesamterzeugung um 7 Prozent gesteigert werden. Die Anlage nutzt dabei den knapp 21.000 m3 fassenden Speichersee Isenthal, der auf circa 750 Meter Seehöhe gelegen ist. Über eine Fallhöhe von 326 Metern wird das Wasser durch einen 1800 Meter langen Druckstollen sowie eine 750 Meter lange Druckrohrleitung bis zum Zentralengebäude am idyllischen Standort am Ufer des Urnersees geführt. Rund 8,5 Millionen Schweizer Franken investierte EWA-energieUri damals in das Sanierungsund Ausbauprojekt. Dank der erfolgreichen Ertüchtigung der bestehenden Zwillings-Peltonturbine mit dem zentral auf einer Welle angebrachten Generator vom Kraftwerk Isenthal kann seine Gesamtleistung von 12,5 MW zuverlässig und zur Gänze ausgeschöpft werden.

DER WEG ZUM PUMPSPEICHERKRAFTWERK

Nun wird das Kraftwerk, das zu den ältesten im Kraftwerkspark von EWA-energieUri zählt, schon in den kommenden Monaten ein weiteres, geschichtsträchtiges Kapitel schreiben. Durch den Einbau von zwei Pumpen wird die Anlage zu einem Pumpspeicherkraftwerk (PSK) umgebaut. Konkret

kann damit zukünftig durch die bestehende Druckleitung vom Urnersee Wasser in den 326 Meter höher liegenden Stausee im Dorf von Isenthal hochgepumpt werden. „Mit diesem innovativen Projekt leisten wir einen Beitrag zur Flexibilisierung der Energieproduktion“, erklärt Werner Jauch, CEO von EWA-energieUri. Die gesamte Projekt-

Die Zwillings-Peltonturbinen mit dem zentral angeordneten Generator wurden im Winter 2009 umfassend ertüchtigt. Sie bringen eine Leistung von 12,5 MW.

leitung – inklusive Planung – erfolgt durch EWA-energieUri.

MINIMALE BAULICHE ANPASSUNGEN

Das Pumpspeicherkraftwerk ist eine optimale und innovative Ergänzung zum bestehenden Wasserkraftwerk, es nutzt und optimiert die bereits vorhandene Infrastruktur. Für den Einbau der Pumpen werden nur ein paar wenige bauliche Anpassungen am Kraftwerksgebäude benötigt. „Es sind Kernbohrungen für die Zubringer- und Rückleitung durch die Bodenplatte des Gebäudes erforderlich. Außerdem muss ein Pumpensumpf für die Tieferlegung der Hauptpumpe erstellt werden, da die Höhe der bestehenden Druckleitung entscheidend für die Anbindung der Pumpe ist,“ erklärt Mirco Annen, zuständiger Projektleiter bei EWA-energieUri und ergänzt: „Zusätzlich wird das bestehende Druckrohr der zweiten Maschinengruppe durch ein Hosenrohr ersetzt, um die Hauptpumpe an das Rohrleitungssystem anschließen zu können.“

Um den geplanten flexiblen Betrieb der Anlage zu ermöglichen, werden die beiden Pumpen im Tandem arbeiten. Die Zubringerpumpe, die knapp unterhalb der Wasseroberfläche am Bootssteg des Urnersees montiert wird, fördert das Wasser zur Hauptpumpe im Kraftwerksgebäude – und diese pumpt das Wasser schließlich auf das Niveau des Stauseebeckens in Isenthal.

EFFIZIENTES ENERGIEMANAGEMENT

Der vorhandene, mit Beton ausgekleidete Druckstollen sowie die angeschlossene Druckrohrleitung werden in Zukunft demnach einfach doppelt genutzt werden. Mirco Annen: „Wird Energie benötigt, fließt wie bisher Wasser den Kraftabstieg hinunter zur Stromproduktion. Neu kann jedoch durch den gleichen Stollen das Wasser wieder in den Stausee hochgepumpt werden und so für eine flexiblere Energieproduktion sorgen.“

© EWA-energieUri

Die Hauptpumpe im Kraftwerk wird mit einer Leistung von zirka 2,8 MW arbeiten und ist darauf ausgelegt, schnell zwischen Pumpund Turbinenbetrieb zu wechseln. Von Stillstand bis Volllast der Pumpe dauert es nur rund 40 Sekunden. Dieser Umstand bildet maßgeblich die Grundlage für die Flexibilität des Systems und stellt einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen Speichermethoden dar.

BEDEUTUNG FÜR DIE ENERGIEZUKUNFT

EWA-energieUri ist daher auch überzeugt, dass das Pumpspeicherkraftwerk einen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen der Energiewende und zur Stabilisierung des Stromnetzes leisten wird. „Pumpspeicherkraftwerke sind im Gegensatz zu fluktuierenden erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne flexibel planbar und deshalb entscheidend für die Netzstabilität,“ erklärt Werner Jauch und betont abschließend: „Solche in-

Schematische Darstellung der Funktionsweise des neuen Pumpspeicherkraftwerks

novativen Projekte sind unverzichtbar, um die Versorgungssicherheit sowie Systemstabilität zu gewährleisten und gleichzeitig die klimafreundliche Energieproduktion in der Schweiz weiter konsequent auszubauen.“ Die Pumpkonzession sowie die Baubewilligung wurden bereits erteilt. Stand Herbst laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten für den Umbau. Der Baustart ist für den Spätherbst bzw. Winter 2024 geplant, die Inbetriebnahme des ersten Pumpspeicherkraftwerks im Kanton Uri soll voraussichtlich im ersten Quartal 2025 erfolgen Für EWA-energieUri ist es ein weiteres innovatives Kraftwerksprojekt. Der Urner Energiedienstleister kann dank seinem großen Know-how aus zahlreichen eigenen Kraftwerksprojekten (Wasser, Wind, Sonne) schweizweit Kraftwerksdienstleistungen anbieten. Diese sind gefragt: Von der Planung, über den Bau, bis zum Betrieb und Unterhalt – EWAenergieUri bietet alles aus einer Hand.

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AUMA FEIERT 60 ERFOLGREICHE JAHRE

Der Stellantriebshersteller AUMA feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Firmenjubiläum. Dazu hat das Unternehmen im September ein großes Fest mit mehr als 3.000 Gästen bestehend aus Mitarbeitern, deren Familien und Freunden an seinem Hauptsitz im süddeutschen Müllheim gefeiert.

Wir wollen unseren Mitarbeitern mit dem Fest unseren Dank aussprechen“, erklärt die AUMA Geschäftsleitung Dr. Jörg Hoffmann und Ferdinand Dirnhofer. „Der Erfolg von AUMA ist das langjährige Resultat des täglichen Einsatzes, der starken Identifikation und des hohen Engagements aller Mitarbeiter für unsere Kunden.“ Über den Tag waren die Gäste eingeladen, das vielfältige Programm und die kulinarischen Köstlichkeiten der zahlreichen Food-Trucks und des Firmenrestaurants zu genießen. Die Besucher konnten auf Rundgängen durch die Werkshallen die moderne Fertigung besuchen. Unterhaltung für die zahlreichen Kinder gab es auf dem hauseigenen Fußballplatz mit Hüpfburg, Menschenkicker und vielen Spielen.

VON MÜLLHEIM AUS DEN MARKT EROBERT

Schon mit der Unternehmensgründung 1964 in Ostfildern-Nellingen bei Stuttgart war der Markenname AUMA gefunden und die Geschäftsidee klar formuliert: AUMA als Abkürzung für „Armaturen- Und MaschinenAntriebe“ sollte Hersteller von elektrischen Stellantrieben für Industriearmaturen werden. Werner Riester war für die Entwicklung und Technik zuständig, Rudolf Dinse für Vertrieb und Finanzen. Das junge Unter-

nehmen entwickelte sich in den Gründerjahren erfolgreich und verlegte den Firmensitz 1971 nach Müllheim, um weiter zu expandieren. „Ich war immer davon überzeugt, dass unser Unternehmen erfolgreich sein wird“, so Firmenmitbegründer Werner Riester. „Aber dass wir einmal Weltmarktführer für elektrische Stellantriebe werden, hätte ich damals nicht gedacht.“

BEWÄHRT

IN DER WASSERKRAFT

Heute zählt AUMA über 2.800 Mitarbeiter weltweit und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro. Die robusten und vielseitigen Stellan-

triebe von AUMA werden bereits seit Jahrzehnten erfolgreich in verschiedensten Anwendungen in der Wasserkraft eingesetzt, von der Wasserstandsregelung am Einlaufbauwerk bis hin zur präzisen Turbinenregelung. Daneben finden AUMA Stellantriebe weltweit in der Wasser- und Abwasserwirtschaft, im Hochwasserschutz, in der Energieerzeugung, in der Öl- und Gasindustrie und in der Prozessindustrie ihren Einsatz. Dank eines globalen Vertriebs- und Servicenetzwerkes mit 30 Standorten, darunter Österreich, zeigt AUMA eine starke lokale Präsenz, in der DACH Region und weltweit. www.auma.com

AUMA
Elektrische Stellantriebe von AUMA bewähren sich bereits seit Jahrzehnten in anspruchsvollen Anwendungen in der Wasserkraft.
Kulinarik auf dem AUMA Campus mit Foodtrucks und rund 3.000 Gästen.
AUMA Firmenmitbegründer Werner Riester (Mitte) mit der aktuellen Geschäftsleitung CSO Ferdinand Dirnhofer (links) und CEO Dr. Jörg Hoffmann (rechts) bei der Jubiläumsfeier.

KLEINWASSERKRAFTALLROUNDER GEPPERT

STELLT

RETROFIT-KOMPETENZ IM ÖTZTAL UNTER BEWEIS

Im Tiroler Ötztal startete im September die Revitalisierung des Wasserkraftwerks Breitenlehenbach, das die autarke Stromversorgung des Tischlereibetriebs Praxmarer in der Gemeinde Längenfeld gewährleistet. Durchgeführt wird das Retrofit-Programm vom Tiroler Kleinwasserkraftallrounder Geppert Hydro GmbH, der bei dem Projekt sein Know-how im Revitalisierungsbereich einmal mehr unter Beweis stellen kann. Die Erneuerungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen fokussieren sich auf die elektromechanische und leittechnische Ausstattung im Krafthaus sowie das Stahlwasserbauequipment an der Wehranlage. Besonderes Augenmerk wird von Geppert neben der Erneuerung der Regelungstechnik auf die umfassende Revitalisierung der 2-düsigen Pelton-Turbine in horizontalachsiger Ausführung gelegt. Dazu zählen unter anderem die Erstellung eines neuen Düsenkonzepts, die Fertigung eines neuen Laufrads sowie die Erneuerung des Korrosionsschutzes. In Kombination mit der erhöhten Ausbauwassermenge wird die in Topzustand gebrachte Anlage eine 44-prozentige Steigerung der Engpassleistung erzielen.

Das Portfolio der in Hall in Tirol ansässigen Geppert Gruppe beinhaltet neben der hydroelektrischen Komplettausstattung von Neuanlagen auch elektro­ und regelungstechnisches Equipment sowie den Revitalisierungssektor. Der Geppert Hydro GmbH­Geschäftsführer Rene Priller betont, dass besonders in der Revitalisierung von Wasserkraftanlagen enormes Potential vorhanden ist: „Es gibt in Österreich extrem viele Kleinwasserkraftwerke älteren Baujahrs, die aus unterschiedlichen Gründen mäßig gut laufen. Alleine durch den Einsatz von modernen Laufradgeometrien können beachtliche Leistungssteigerungen erzielt werden. Auch neue Regelungskonzepte machen in vielen Fällen Sinn. Generell ist es bei einem Retrofitprojekt empfehlenswert, das gesamte Kraft­

©
Geppert
Im Rahmen des Revitalisierungsprojekts im Tiroler Ötztal kann der Kleinwasserkraftallrounder Geppert sein ganzes Retrofit-Know-how unter Beweis stellen.
Die 2-düsige Pelton-Turbine in horizontalachsiger Ausführung vor der Revitalisierung

Mit neuem Korrosionsschutz versehene Turbinen-Komponenten bei der Trocknung in der klimatisierten Geppert-Lackierkabine.

werk unter die Lupe zu nehmen – denn so gut wie bei allen älteren Anlagen kann zusätzliche Leistung herausgekitzelt werden.“

ENORMES LEISTUNGSPLUS

Eine beachtliche Leistungssteigerung steht dem Kleinwasserkraftwerk Breitenlehenbach in der Ötztaler Gemeinde Längenfeld bevor. Dessen Revitalisierung startete im heurigen September und soll plangemäß noch vor dem anstehenden Jahreswechsel abgeschlossen werden. Bei der Anlage handelt es sich um ein klassisches Ausleitungskraftwerk mit fast 230 m Fallhöhe, das in erster Linie für die Stromversorgung der familiengeführten Tischlerei Praxmarer im Ortsteil Huben zuständig ist. Der vom Tischlerbetrieb nicht benötigte

Die Revitalisierung der Maschine beinhaltete unter anderem die Fertigung eines neuen Laufrads.

Strom wird zudem ins öffentliche Netz eingespeist. Im Zuge der wasserrechtlichen Neukonzessionierung wurde von den Betreibern eine umfassende Erneuerung unter der Federführung von Geppert initiiert, so Rene Priller: „Mit Ausnahme der Druckrohrleitung wird im Prinzip die gesamte Anlageninfrastruktur auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Das beinhaltet sowohl die Erneuerung des Stahlwasserbaus an der Wasserfassung als auch die Komplettmodernisierung der Technik im Maschinengebäude. Dank der Erhöhung der Ausbauwassermenge von 300 auf 400 l/s – die allerdings auch mit einer Erhöhung der vorgeschriebenen Restwasserabgabe einhergeht –werden wir eine Steigerung der Engpassleistung um ca. 44 Prozent erreichen.“

Die umfassend erneuerte Turbine wurde aufgrund der enormen Leistungssteigerung mit einem neuen Synchron-Generator ausgestattet.

WASSERFASSUNG MODERNISIERT

An der Wasserfassung wird neben dem neuen Stahlwasserbauequipment, das vom Subauftragnehmer GMT Wintersteller GmbH aus Salzburg stammt, auch ein neues Entsanderbecken errichtet. „Ein neuer vertikaler Feinrechen und die dazugehörige Rechenreinigungsmaschine in Teleskoparmausführung sorgen nach dem Triebwassereinzug durch das Tirolerwehr für optimale Zuflussbedingungen vor dem Beginn der Druckrohrleitung“, so Rene Priller: „Außerdem kommen neben verschiedenen neuen Schützen auch eine ganze Reihe von neuen Sensoren für die Anlagenautomatisierung zum Einsatz. Dazu zählt etwa ein Schüttgutsensor im Entsanderbecken, der bei entsprechender Sedimentmenge den Spülvorgang einleitet. Zudem wird ein neues Durchflussmesssystem installiert, mit dem etwaige Undichtigkeiten der Druckrohrleitung DN400 festgestellt werden können. Für die digitale Kommunikation zwischen Wasserfassung und Krafthaus sorgt ein neu verlegtes Glasfaserkabel.“ Die Abgabe der Restwassermenge durch einen separaten Dotationsschütz wird von der Kraftwerkssteuerung geregelt und für die betriebliche Dokumentation automatisch gespeichert. Eine an der Wasserfassung neu installierte Videokamera ermöglicht den Betreibern zukünftig einen schnellen visuellen Eindruck von der Situation an der Wasserfassung aus der Ferne.

TURBINE SO GUT WIE NEU

Nach dem Retrofitprogramm könnte die Ende der 1980er Jahre von Geppert gefertigte Pelton­Turbine in 2­düsiger Ausführung guten Gewissens auch als neue Maschine bezeichnet werden. Nach der Demontage im heurigen September wurde die Turbine

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 400 l/s

• Bruttofallhöhe: 229,52 m

• Druckrohrleitung: Duktiler Guss DN400

• Länge: ca. 550 m

• Turbine: 2-düsige Pelton-Turbine

• Drehzahl: 1.000 U/min

• Engpassleistung: 722 kW

• Hersteller: Geppert Hydro

• Generator: Synchron

• Spannung: 400 V

• Nennscheinleistung: 800 kVA

• Hersteller: Marelli Motori

• Regelarbeitsvermögen: ca. 2,9 GWh

werksseitig ausführlich begutachtet und exakt vermessen, womit die finale Basis für die anstehenden Optimierungen gegeben war. Rene Priller betont, dass im Rahmen der Revitalisierung auch der Korrosionsschutz am Turbinengehäuse und der Verteilrohrleitung in Eigenregie erneuert wurde: „Wir verfügen im Bereich Korrosionsschutz über sehr viel Erfahrung und modernste Strahl­ und Lackierkabinen im Werk, wodurch wir in der Lage sind, Schutzbeschichtungen in höchster Qualität selbst hausintern durchzuführen.“

Zur Gänze neu ausgeführt wurden zudem das Düsenkonzept, das Pelton­Laufrad, die Wälzlager und der hydraulische Turbinen­Regler, der zuvor mechanisch ausgeführt war. Dank der um 25 Prozent gesteigerten Ausbauwassermenge wird die Turbine bei vollem Wasserdargebot zukünftig 722 kW Engpassleistung schaffen, zuvor war der Leistungszenit bei 500 kW erreicht. Komplettiert wird der Maschinensatz durch einen neuen Synchron­Generator, der direkt vom Turbinen­Laufrad mit 1.000 U/min angetrieben wird. Der alte Generator ist zwar noch gut in Schuss, allerdings kann dieser mit dem erheblichen Leistungszuwachs der erneuerten Turbine nicht mithalten. „Die Modernisierung der Elektrotechnik, die von der Schwestergesellschaft Geppert Electric durchgeführt wird, muss zudem nicht nur den aktuellen nationalen Vorgaben, sondern auch den spezifischen Vorgaben des Tiroler Netzbetreibers TINETZ entsprechen. Basierend auf der TOR­Richtlinie (Technische und organisatorische Regeln für Betreiber und Benutzer von Netzen) mussten elektrotechnische Maßnahmen getroffen werden, die dem Netzbetreiber einen Zugriff auf die Anlage gewähren. Somit kann das Wasserkraftwerk, wenn beispielsweise um die Mittagszeit übermäßig viel Strom aus PV­Anlagen ins Netz eingespeist wird, aus der Ferne abgeregelt werden, damit im Netz keine uner­

wünschten Frequenzschwankungen auftreten. Die Visualisierung der Kraftwerkssteuerung wurde bewusst übersichtlich aufgebaut, damit die Betreiber auf einen Blick die wichtigsten Daten der Anlagen erhalten. Der Fernzugriff auf die Anlagensteuerung wird durch eine gesicherte Online­Anbindung rund um die Uhr über verschiedene Endgeräte wie PC, Tablet oder Smartphone ermöglicht.

INBETRIEBNAHME IN SICHTWEITE

Zum Zeitpunkt des zek HYDRO­Interviews Anfang November war das Revitalisierungsprojekt noch im vollen Gange. Während an der Wasserfassung das neue Stahlwasserbauequipment eingebaut wurde, hatte im Krafthaus bereits die Montage der Turbine begonnen. Rene Priller zeigte sich im Gespräch sehr zuversichtlich, dass die Inbetriebnahme noch wie geplant 2024 erfolgen kann. Aufgrund der erheblich gesteigerten Leistungskapazität

wird die komplett modernisierte Anlage zukünftig noch mehr Ökostrom ins öffentliche Netz einspeisen können. Hinsichtlich der unternehmerischen Zukunft von Geppert ist der Geschäftsführer ebenfalls guter Dinge: „Wir haben aktuell mehrere Projekte in Abwicklung, wo wir Turbinen oder Komplettlösungen ‚Water­to­Wire‘ bereitstellen, deren finale Destinationen sich in Asien, Zentral­ und Südosteuropa befinden. Zudem sind wir im zentraleuropäischen Bereich speziell hinsichtlich der Revitalisierung von bestehenden Kraftwerksanlagen sehr aktiv. Dabei spielt die Teil­ bzw. Vollautomatisierung solcher Anlagen eine immer größer werdende Relevanz. Durch Geppert Electric können wir zusätzlich zum mechanischen Part ebenfalls ein ausgereiftes Spitzenprodukt im Bereich maßgeschneiderter Automatisierungs­ und Steuerungstechnik bereitstellen und implementieren“

Die intuitiv aufgebaute Visualisierung der Steuerung von Geppert Electric gibt den Betreibern einen schnellen Überblick über den Status des Kleinwasserkraftwerks.

ÖSTERREICHS KLEINWASSERKRAFT-BRANCHE TRAF

SICH ZUR JAHRESTAGUNG 2024 IM TIROLER ALPBACH

Nachhaltig, dezentral verfügbar, planbar und verlässlich: Die Kleinwasserkraft mit ihren bundesweit mehr als 4.000 Kraftwerken ist und bleibt ein wichtiger Pfeiler bei der nachhaltigen Transformation des Energiesystems – das war der Grundtenor des zweitägigen Jahreskongresses der Kleinwasserkraft Österreich im Tiroler Alpbach. Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen es für einen forcierten Ausbau des heimischen Energieträgers braucht, darüber diskutierten 20 hochrangige Speaker:innen und rund 450 Teilnehmer:innen.

Ziele, um wieviel wir ausbauen sollen, haben wir genug“, sagt Paul Ablinger, Geschäftsführer der Kleinwasserkraft Österreich, „im Erneuerbaren Ausbaugesetz, im Integrierten Österreichischen Netzinfrastrukturplan und im nationalen Energie- und Klimaplan. Die Branche ist auch bereit für einen zügigen Ausbau, dafür fehlen aber passende Rahmenbedingungen. Wir brauchen keine weiteren Ziele, wir brauchen einen Zeitund Maßnahmenplan, der vom Bund über die Länder bis in die Gemeinden für alle Körperschaften abgestimmt ist.“

HOCHRANGIGE SPEAKER:INNEN DISKUTIEREN ENERGIEZUKUNFT

Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, Judith Neyer vom Klimaschutzministerium, Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie,

Adrian Lindermuth von der Eurelectric in Brüssel, Dörte Fouquet von der European Renewable Energies Foundation, Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbands Erneuerbare Energie oder Alfons Haber, Vorstand der E-Control – die Liste der nationalen und internationalen Expert:innen war lang, der thematische Bogen reichte von der Energiezukunft 2040 über die Umsetzung der RED III bis zu Absurditäten, die die Sanierungsverordnung Betreiber:innen von Kleinwasserkraftwerken bisweilen vorschreibt.

LANGFRISTIG STABILE RAHMENBEDINGUNGEN

„Wenn wir keine langfristigen stabilen Rahmenbedingungen haben, brauchen wir wegen einer Finanzierung zu gar keiner Bank

gehen, das ist das Erste, was verlangt wird“, bringt es die Betreiberin zweier Kleinwasserkraftwerke in der Steiermark auf den Punkt. Die Branche fordert daher stabile Förderbedingungen für die Revitalisierung von bestehenden Kraftwerken und die Errichtung neuer, schnellere Genehmigungsverfahren und mehr Realitätssinn bei Leitfäden und Zielverordnungen.

UNTERSTÜTZER MACHEN AUSTAUSCH MÖGLICH

Der diesjährige Austausch der Kleinwasserkraft-Branche im Alpbacher Congress Center wurde ermöglicht durch den Hauptsponsor, die Energie West GmbH und die Premiumsponsoren, die Global Hydro Energy GmbH, die Tiroler Rohre GmbH und den Verbund.

Eine Steirer-Runde im Tiroler Alpbach – es gibt auch am Abend einiges zu besprechen: Mit dabei Planer DI Christian Mandl (li) und Betreiber Martin Hoelzl (2.v.l.)
Wie jedes Jahr stießen die Fachexkursionen auf großes Interesse. Besonders die Führung durch das Kraftwerk Gerlos wollten sich viele nicht entgehen lassen.
Kleinwasserkraft Österreich Präsident Christoph Wagner begrüßt die rund 450 Teilnehmer im Tiroler Alpbach.

Das in nur fünf Monaten gebaute Kleinwasserkraftwerk in Unzmarkt-Frauenburg kann im Regeljahr rund 1 Million kWh sauberen Strom erzeugen. An der Wasserfassung sorgt ein Coanda-System vom Südtiroler Stahlwasserbauexperten Wild Metal für den Einzug von maximal 110 l/s Ausbauwassermenge.

MURTALER KLEINWASSERKRAFTWERK WALLERSBACH MIT VOLLER LEISTUNG AM NETZ

Die Energieerzeugung aus nachhaltigen Ressourcen steht definitiv hoch im Kurs in der knapp 1.300 Einwohner zählenden Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg im steirischen Murtal. Nachdem eine Freiflächen-Photovoltaikanlage und ein von Biomasse befeuertes Blockheizkraftwerk schon seit mehreren Jahren Strom und Wärme erzeugen, ging im September 2024 auch ein neues Kleinwasserkraftwerk ans Netz. Die Gesamtproduktion dieser drei Anlagen reicht aus, um den kommunalen Strombedarf der Gemeinde zur Gänze aus sauberen Quellen abzudecken. Maßgeblich realisiert wurde das neue Wasserkraftwerk am Wallersbach von der Familie Pezold, die in Unzmarkt-FrauenInnerhalb kürzester Bauzeit wurde in der steirischen Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg ein neues Wasserkraftwerk realisiert. Die zwischen Mai und September 2024 errichtete Anlage der „Kleinkraftwerk Wallersbach GmbH“ basiert auf dem klassischen Ausleitungsprinzip und nutzt rund 250 m Fallhöhe und 110 l/s Ausbauwassermenge. Aufgrund des anspruchsvollen und teilweise sehr steilen Geländes entlang der über 2 Kilometer langen Druckrohrtrasse wurde der Kraftabstieg aus robusten duktilen Gussrohren hergestellt. Im Maschinengebäude kommt eine horizontalachsige Pelton-Turbine in 1-düsiger Ausführung zum Einsatz, die unter Volllast 224 kW Engpassleistung erzielt und im Regeljahr ca. 1 Million Kilowattstunden sauberen Strom produzieren wird. Ein Punkt macht den Neubau besonders interessant: Dank verschiedener Vorkehrungen und kluger Vorausplanung könnte das Kleinwasserkraftwerk Wallersbach in der Zukunft auch als Pumpspeicheranlage betrieben werden.

v. li.: BM Michael Stvarnik, Heinrich von Pezold, Bgm. Gabriele Sunitsch-Kocher, Planer Dl Bernd Keuschnig, Karl Hörl (Elektro Hörl), Vzbgm. Dl Karl Sackl (Geschäftsführer Kleinkraftwerk Wallersbach GmbH) und Thomas Rinner (Erdbau Rinner) beim Baustart im Frühjahr 2024.

Der über 2 Kilometer lange Kraftabstieg besteht zur Gänze aus duktilen Gussrohren DN400, die von der oberösterreichischen Geotrade Tiefbauprodukte GmbH geliefert wurden.

burg und den umliegenden Gemeinden auf ca. 4.800 Hektar einen Forstbetrieb besitzt und verwaltet. An der für den rechtlichen Rahmen gegründeten Kleinkraftwerk Wallersbach GmbH hält die Familie durch die Pezold GmbH 70 Prozent der Anteile. Die Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg beteiligte sich ebenfalls mit 10 Prozent an dem Wasserkraftprojekt. Das restliche Fünftel der Gesellschaftsanteile steht im Besitz des Fohnsdorfer Baumeisters Michael Stvarnik, der mit seinem Unternehmen für die Umsetzung der gesamten Hoch- und Tiefbauarbeiten zuständig war.

PROJEKT MACHT SINN

Mit zwei ganz wesentlichen Akteuren des Wasserkraftprojekts konnte sich zek HYDRO

Aufgrund der hohen Druckstufe wurde die gesamte Druckrohrleitung in schub- und zugsicherer Ausführung hergestellt.

im heurigen Oktober nur wenige Wochen nach der Erstinbetriebnahme vor Ort treffen. Nämlich mit Karl Sackl, der mit dem Projekt sowohl durch seine politische Funktion als Vizebürgermeister als auch beruflich als Geschäftsführer des Forstbetriebs der Familie Pezold bestens vertraut ist. Ebenfalls beim Lokalaugenschein dabei war der Kleinwasserkraftexperte Karl Hörl, der mit seinem Team der Elektro Hörl GmbH & Co KG für die Ausführung des gesamten elektromechanischen und leittechnischen Anlagenequipments zuständig war. Karl Sackl betont, dass der Kraftwerksbau sowohl von behördlicher Seite als auch von der Allgemeinheit gut angenommen wurde: „Das im Jahr 2023 eingereichte Genehmigungsverfahren konnte in-

nerhalb eines Jahres abgeschlossen werden, es gab keine nennenswerten Einwände gegen das Projekt. Die Bevölkerung bzw. die Kraftwerks-Anrainer waren absolut von der Sinnhaftigkeit des Projekts überzeugt – denn im Fall eines großflächigen Blackouts kann die inselbetriebs- und schwarzstartfähige Anlage das lokale Netz der Gemeinde weiterhin mit Strom versorgen.“ Dass der Bau eines Wasserkraftwerks an dem rund 5 km langen Gebirgsbach auch wirtschaftlich Sinn mache und gleichzeitig ökologisch verträglich sei, wurde durch verschiedene Untersuchungen im Projektvorfeld bestätigt, so Karl Hörl, der das hydroelektrische Potential des Gewässers schon vor gut 15 Jahren erkannt hat: „Bei einer Fallhöhe von gut 250 m und 110 l/s Ausbauwassermenge erreicht die Turbine 224 kW Engpassleistung – und das wird sie aufgrund der bewusst konservativen Auslegung der Anlage an vielen Volllasttagen im Jahr auch schaffen. Unseren Berechnungen zufolge wird die Anlage im Regeljahr rund 1 Million kWh Strom erzeugen.“

PROFIS AM WERK

Bis die 1-düsige Pelton-Turbine aus dem Hause Hörl im September zum ersten Mal angedreht werden konnte, sollte es vom Baustart weg ungefähr fünf Monate dauern. Angesichts des Bauvolumens, das die Errichtung von Maschinengebäude und Wasserfassung sowie die Verlegung einer über 2 Kilometer langen Druckrohrleitung beinhaltete, darf die kurze Bauphase als eine sehr beachtliche Leistung bezeichnet werden, wie Sackl und Hörl unisono betonen. Wesentlichen Anteil an der raschen Umsetzung hatte das Bauunternehmen Stvarnik aus Fohnsdorf, das bei der Realisierung von Wasserkraftprojekten auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann.

© Karl Sackl
© zek

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 110 l/s

• Bruttofallhöhe: ca. 250 m

• Druckrohrleitung: ca. 2.050 m

• Material: Duktiles Gusseisen

• Ø: 400 mm

• Lieferant: Geotrade Tiefbauprodukte

• Wasserfassung: Coanda-System

• Fabrikat: Wild Metal

• Turbine: 1-düsige Pelton-Turbine

• Drehzahl: 1.000 U /min

• Engpassleistung: 224 kW

• Hersteller: Elektro Hörl

• Generator: Synchron

• Nennscheinleistung: 400 kVA

• Hersteller: Hitzinger

Die 1-düsige Pelton-Turbine kommt bei vollem Wasserdargebot auf 224 kW Engpassleistung. Darüber hinaus überzeugt die Maschine auch bei verringerten Zuflüssen mit konstant hohen Wirkungsgraden.

• Regelarbeitsvermögen: ca. 1 GWh © zek

Zudem ist auch der Geschäftsführer und Mitgesellschafter Michael Stvarnik als Betreiber eigener Wasserkraftwerke aktiv. Mit der Generalplanung der Anlage wurde Bernd Keuschnig beauftragt, ein ausgewiesener Fachmann für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft aus dem Kärntner Greifenburg. Bei der hydromechanischen Ausstattung der Wasserfassung setzten die Betreiber auf das bewährte Equipment der Südtiroler Wild Metal GmbH. Diese lieferten als Kernstück der Wehranlage ihr bewährtes Coanda-System „Grizzly Optimus“, das seine Praxistauglichkeit mittlerweile an mehr als 500 Standorten im gesamten Alpenraum unter Beweis stellt. Zentrale Merkmale des „Grizzlys“ aus dem Hause Wild Metal sind seine charakteristisch geschwungene Form sowie dessen Feinsieb mit äußerst geringer Spaltweite. Im Fall des Kraftwerks Wallersbach beträgt der Stababstand lediglich 0,6 mm. Dank des namensgebenden Coanda-Effekts – vereinfacht beschrieben: Flüssigkeiten folgen konvexen Oberflächen – erfolgt der Wassereinzug mit einem äußerst geringen Sedimentanteil. Das Funktionsprinzip beinhaltet zudem auch einen Selbstreinigungseffekt der sicherstellt, dass durch die Wasserströmung größere Steine oder Kiesel sowie Laub und Geschwemmsel automatisch von der Rechenfläche abge-

spült werden. An das Coanda-System schließt eine Entsanderkammer an, in der die noch feineren Sedimente gesammelt werden. Komplettiert wurde der Wild Metal-Lieferumfang durch eine Restwasservorrichtung, mit der die jahreszeitlich geregelte Abgabe der Pflichtwassermenge sichergestellt wird, und die Spül- und Grundablassschützen.

KRAFTABSTIEG IN ROBUSTER AUSFÜHRUNG

Die Wasserfassung markiert gleichzeitig den Beginn des ca. 2.050 m langen Triebwasserwegs. Dass der Kraftabstieg mit robusten Gussrohren hergestellt wird stand Karl Sackl zufolge außer Frage: „Der Höhenunterschied zwischen Wasserfassung und Maschinengebäude beträgt rund 250 m. Bei dieser hohen Druckstufe und der Trassenführung der Druckrohrleitung über zum Teil äußerst steiles Gelände war der Einsatz von hochbeständigem Material ein Muss.“ Geliefert wurden die gesamten Rohre und Sonderformstücke schließlich von der oberösterreichischen Geotrade Tiefbauprodukte GmbH, die branchenübergreifend als zuverlässiger Partner im bautechnischen Vertrieb gilt. Die komplett unterirdisch in DN400 verlegte Leitung wurde wegen der anspruchsvollen Bodenbedingungen mit schub- und zugsicheren Muffenverbindungen ausgeführt.

Dank der hochglatten Innenfläche der Rohre, die aus einer Zementmörtelauskleidung besteht, beschränken sich die obligatorischen Reibungsverluste des Triebwassers auf ein Mindestmaß. Darüber hinaus garantieren die robusten Materialeigenschaften ein Höchstmaß an Sicherheit im Fall von geologischen Instabilitäten oder negativen Umwelteinflüssen.

TECHNISCHES KOMPLETTPAKET VON HÖRL

Für das Krafthaus der Anlage schnürte Karl Hörl, der in seiner Laufbahn nach eigener Schätzung an ca. 300 Wasserkraftprojekten mitgewirkt hat, ein leistungsstarkes Komplettpaket. Dieses bestand im Kern aus der horizontalachsigen Pelton-Turbine und einem direkt gekoppelten Synchron-Generator. Karl Hörl lässt nicht unerwähnt, dass er bei der Fertigung seiner Turbinen traditionell auf namhafte Partner aus der Stahl- und Wasserkraftbranche setzt – etwa die Kärntner Branchenprofis EFG Turbinenbau, die das Laufrad der Maschine hergestellt haben. „Schon die ersten Betriebserfahrungen haben gezeigt, dass die Turbine bei unterschiedlichen Szenarien sehr gut abschneidet. Dabei ist hervorzuheben, dass die Maschine nicht nur unter Volllast, sondern auch bei geringem Wasserdargebot und fast geschlossener Düse hohe

Das Krafthaus, etwas links unterhalb der Bildmitte zu erkennen, wurde bewusst neben dem bestehenden Fischteich, der zum Besitz der Familie Pezold gehört, positioniert. Damit ist bereits jetzt eine Voraussetzung als Unterbecken für einen potentiellen zukünftigen Pumpspeicherbetrieb der Anlage gegeben.

Wirkungsgrade erzielt“, so Karl Hörl. Das gesamte elektro- und regelungstechnische Equipment stammt ebenfalls vom Fohnsdorfer Kleinwasserkraftallrounder, der nicht ohne Stolz auf seine selbst entwickelten Drehzahl- und Spannungsregler verweist. Zum Hörl-Leistungsumfang zählte ebenso die Programmierung der Kraftwerkssteuerung, die für einen vollautomatischen Anlagenbetrieb sorgt. Der Zugriff auf die Steuerung ist ent-

weder direkt im Krafthaus oder aus der Ferne via PC oder Smartphone möglich.

PUMPSPEICHERBETRIEB ALS ZUKUNFTSOPTION

Während sich die Betreiber noch über die ersten positiven Erfahrungen mit der Anlage freuen, steht dank vorausschauender Planung für die Zukunft noch eine weitere vielversprechende Option offen, erklärt Geschäftsführer Karl Sackl: „Die Anlage wurde so konzipiert,

Unser Tätigkeitsfeld im Bereich Stahlwasserbau:

• Rechenreinigungsmaschinen

• Schützen & Stauklappen

• Rohrbrucheinrichtungen

• Einlaufrechen

• Komplette Wasserfassungssysteme

• Patentiertes Coanda-System GRIZZLY

Wild Metal GmbH www.wild-metal.com Handwerkerzone Mareit 6 info@wild-metal.com 39040 Ratschings +39 0472 595 100

dass durch etwas zusätzlichen Bauaufwand auch ein Betrieb als Pumpspeicherkraftwerk möglich wäre. Das Krafthaus befindet sich in der Nähe eines großen Fischteichs, der als Unterbecken dienen würde. In der Nähe der Wasserfassung besteht zudem die Möglichkeit, einen oberen Speicherteich anzulegen. Damit wären die zwei wichtigsten Gegebenheiten für den Pumpspeicherbetrieb vorhanden, der eine direkt am Regelenergiemarkt orientierte und somit noch lukrativere Stromproduktion ermöglichen würde.“ Für den Einsatz als Pumpspeicherkraftwerk müsste die Anlage noch um eine oder mehrere Pumpen ergänzt werden. Deswegen wurde unmittelbar vor dem Krafthaus ein entsprechendes T-Stück in die Druckrohrleitung eingebaut, wodurch die Anschlussmöglichkeit für die Pumpoption geschaffen wurde. „Ob das Kraftwerk am Wallersbach in der Zukunft auch als Pumpspeicherkraftwerk Strom erzeugen wird hängt von mehreren Faktoren ab und ist aktuell noch Zukunftsmusik – ausschließen wollen wir es aber definitiv nicht“, so Karl Sackl.

Nach einer Bauzeit von nur fünf Monaten hat das neue Kleinwasserkraftwerk im Murtal zum ersten Mal Strom erzeugt. ©

Wasserkraft-Rohrsysteme

STAHL

Armin Knittel und sein Sohn Benedikt haben eine Riesenfreude mit ihrem neuen Kleinkraftwerk, das sie in ihre Beschneiungsleitung integrieren konnten und das heute wesentlich zur energetischen Eigenständigkeit des Familienunternehmens beiträgt.

TIROLER FAMILIENBETRIEB BEEINDRUCKT MIT VIEL EIGENINITIATIVE BEI NEUEM BESCHNEIUNGSKRAFTWERK

20 Jahre nach der ersten Idee für ein eigenes Beschneiungskraftwerk konnten Armin Knittel und sein Sohn Benedikt im September dieses Jahres ihre brandneue Ökostromanlage im Tiroler Lechtal in Betrieb nehmen. Das Außergewöhnliche an dem Projekt ist der hohe Eigenregieanteil der Knittels, die nicht nur das Kraftwerk selbst planten, sondern auch bei kniffligen Aufgabenstellungen selbst Hand anlegten. Und das mit großem Erfolg. Das neue Kleinwasserkraftwerk mit 11,6 kW Leistung sorgt heute dafür, dass die Beschneiung des Familien-Skigebiets zu einem Viertel bzw. die Sommerrodelbahn rechnerisch zur Gänze mit Ökostrom aus eigenen Ressourcen versorgt werden kann.

Die Geierwally ist ein Stück Kulturgeschichte des Tiroler Lechtals, die dank des gleichnamigen Romans von Wilhelmine von Hillern schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannt geworden ist. Dabei ist das reale Vorbild der Geierwally vermutlich sogar noch schillernder als die Romanfigur. Die Frau, die in den Adlerhorst kletterte, war auch eine bekannte Malerin, die ihre Zeitgenossinnen neben ihrer Kunst auch durch ihre Eigenständigkeit und ihr Selbstbewusstsein, kurzum ihre Emanzipiertheit, beeindruckte. Geboren wurde sie in der Lechtaler Gemeinde Elbigenalp unter dem Namen Anna Knittel. Aus Geierwally wurden später Bühnenstücke, Filme, dazu ein Musical, ja sogar ein Gasthaus trägt heute ihren Namen. Aber auch der Name der steilsten Sommerrodelbahn der Alpen ist daran angelehnt: „Wallyblitz“. Sie findet man ebenfalls in Elbigenalp und wird

betrieben von – man ahnt es – der Familie Knittel. Abgesehen von den augenscheinlichen Querverbindungen ist die Sommerrodelbahn, die es seit 2014 gibt, Teil eines touristischen Gesamtkonzeptes, das Armin Knittel und seit einigen Jahren auch mit Unterstützung seines Sohnes Benedikt eigenständig entwickelt hat. Es umfasst im Winter einen Pistenbetrieb, vorrangig geeignet für die ganze Familie, einen direkt angeschlossenen Skiverleih und eine Skihütte, dazu einen Reparaturservice für Schneekanonen. Im Sommer wird der Hang für die 1.660 m lange Sommerrodelbahn genutzt, die vor allem dank des Maximalgefälles von 75 Prozent und den direkt angeschlossenen Kinderspielplatz weithin bekannt und dementsprechend beliebt ist. „2014 hatte ich die Idee, hier eine Sommerrodelbahn zu bauen, um aus einem Wintersportbetrieb einen Ganzjahresbetrieb zu machen. Und das ist uns sehr gut gelun-

gen. Heute ist im Sommer schon mehr los als im Winter“, freut sich Armin Knittel.

IDEE VOR 20 JAHREN GEBOREN

Der findige Lechtaler hatte sich aber auch zu einem ganz anderen Thema schon vor Jahren den Kopf zerbrochen: Die Energieversorgung, die ihn über Jahre umtreiben sollte. „1997 haben wir, um den Winterbetrieb zu sichern, bereits mit dem Einsatz von Schneekanonen begonnen. Damals waren es zwei an der Zahl. Damit gehörten wir in Tirol zu den Pionieren auf dem Gebiet“, erinnert sich Armin Knittel. Da man dafür bereits druckfeste Stahlleitungen, damals vom Tiroler Rohrspezialisten Alpe Pipe Systems, verlegt hatte, wurde der Betreiber bereits wenige Jahre später zur Idee für ein Kleinwasserkraftwerk inspiriert. „Die Idee stammt schon aus 2004. Dank unserer Stahlrohrleitung und unserem etwas speziellen Speichersystem lag die Option eigentlich

Sechs Edelstahlbehälter, die aus einer alten Brauerei stammen, dienen als unterirdischer Wasserspeicher für die Beschneiungsanlage – und natürlich auch für das neue Kleinwasserkraftwerk.

auf der Hand“, so der Betreiber, der auf die Besonderheit des Speichers verweist. „Die ersten Beschneiungsanlagen, die wir kannten, verfügten über Speicherteiche. Wir haben uns gefragt, ob man dafür nicht Wasserbehälter einfach unterirdisch einbauen könnte. Zu dieser Zeit hat die Brauerei Adamsbräu in Innsbruck, die es heute nicht mehr gibt, ihre alten Braukessel entsorgt. Es handelt sich dabei um Edelstahlkessel mit Email-Innenbeschichtung, also um sehr hochwertige Bauteile, die wir damals zum Selbstkostenpreis der Abholung erhielten. Sechs dieser Tanks zusammengeschlossen mit einem Gesamtfassungsvermögen von knapp 200.000 Liter konnten wir auf diese Weise zu unserem unterirdischen Speicher machen“, erläutert Armin Knittel eine weitere, sehr interessante Grundbedingung für das Kraftwerk, das Jahre später folgen sollte.

HERVORRAGENDE VORAUSSETZUNGEN

Vorerst ging es darum, Wasseruntersuchungen anzustellen, hydrologische Gutachten einzu-

holen, um schließlich ein solides Projekt zur behördlichen Genehmigung einzureichen. „Im Prinzip waren hier auch die Grundvoraussetzungen günstig: Erstens befinden sich sämtliche Anlagenteile auf unserem Grund und Boden. Somit mussten wir uns nicht mit anderen Grundeigentümern arrangieren. Zweitens waren keinerlei größere Eingriffe in die Natur erforderlich, da sowohl die Leitung, als auch die Wasserfassung bereits bestehend waren. Einzig ein Steuerungskabel mussten wir verlegen. Und drittens haben wir das Maschinenhäuschen direkt neben der untersten Schneekanone platziert, sodass es weit entfernt steht von den Nachbarn ganz unten im Tal, die sich unter Umständen durch Betriebsgeräusche belästigt hätten fühlen können“, erklärt Armin Knittel. Man war gut vorbereitet, als man 2014 das Kraftwerksprojekt einreichte. Bis zur endgültigen Genehmigung sollten allerdings noch ein paar Jahre vergehen. Doch heuer im Frühling war es soweit – und die Freude bei Vater und Sohn war groß, als endlich alle Genehmigungen auf dem Tisch

lagen. Es konnte losgehen. Benedikt Knittel: „Nachdem wir nun endlich grünes Licht hatten, sind wir nach der Schneeschmelze gleich mit dem Bagger losgestartet. Das Schöne ist: Dass wir gemeinsam handwerklich sehr viel machen können. Wir haben die Maschinen, das technische Know-how und im Bedarfsfall auch sehr gute Kontakte zu exzellenten Professionisten.“

Nachdem der bestehende Schacht am Standort des zukünftigen Maschinenhauses ausgegraben war, konnten die Bauarbeiten am selbigen beginnen. „Dafür haben wir dankenswerter Weise auf das Know-how meines Schwiegervaters zählen dürfen, einem sehr erfahrenen Baupolier in Pension“, findet Armin Knittel anerkennende Worte.

TURBINE AUS EDELSTAHL

Zuvor hatten sich die Knittels bereits auf die Suche nach der passenden Turbine für ihr Projekt gemacht. Auf einen Tipp eines Vorarlberger Wasserkraftbetreibers hin war Armin Knittel auf die Firma Tschurtschenthaler aus dem Südtiroler Sexten aufmerksam geworden, die seit vielen Jahren zum Kreis der bestetablierten Anbieter im alpinen Kleinwasserkraftsektor zählt – und deren Turbinen sich nicht nur durch hohe Wirkungsgrade, sondern auch durch Robustheit und Langlebigkeit auszeichnen. So beliefert Tschurtschenthaler auch seit einigen Jahren die Firma TechnoAlpin Spa aus Bozen mit Turbinen für den Einsatz zur Stromproduktion bei Speicherbecken in diversen Skigebieten in der Schweiz. „Für mich war ganz wichtig, dass auch der persönliche Draht zu den Tschurtschenthalers hervorragend war und ich mich mit meinen Vorstellungen einfach bestens aufgehoben gefühlt habe. Am Ende haben die Südtiroler unsere Erwartungen an eine moderne Wasserkraftturbine sogar übertroffen“, so Armin Knittel.

Im Kraftwerk der Knittels steckt jede Menge Eigenregie: Natürlich legte die Familie auch beim Bau des Krafthauses im unteren Bereich der Skipiste selbst Hand an.
Armin Knittel, ein Mann der Tat, holte den fertig montierten Maschinensatz im Werk der Firma Tschurtschenthaler selbst ab, um ihn auch gleich selbst zu montieren.

Konkret handelt es sich von ihrer Ausführung her um eine „reinrassige“ Trinkwasserturbine, bei der sämtliche wasserberührten Teile aus rostfreiem Edelstahl ausgeführt sind. „In Tirol ist es Vorschrift, dass künstliche Beschneiung ausschließlich mit Trinkwasser funktioniert. Daher ist unseren Speichertanks auch direkt eine UV-Anlage nachgeschaltet – und daher wurde die Turbine von der Firma Tschurtschenthaler auch voll trinkwassertauglich ausgeführt“, erklärt der Betreiber.

TURBINENMONTAGE IN EIGENREGIE

Von ihrem Leistungsvermögen her handelt es sich um eine 1-düsige Peltonturbine, die bei einer Fallhöhe von 268 m und einem Ausbaudurchfluss von 5 l/s auf eine Nennleistung von 11,6 kW kommt. Die Maschine dreht dabei mit 1.535 Umdrehungen pro Minute, ein hoher Speed, den man aber auch unter Volllast kaum hört. Der gesamte Maschinensatz arbeitet auffallend leise und laufruhig –und dabei zuverlässig und hocheffizient.

© zek

Anfang September stand die Turbine bereits fix und fertig vormontiert im Werk der Firma Tschurtschenthaler in Sexten. Eine sofortige Montage war aufgrund einiger Krankenstände nicht möglich, als sich Vater und Sohn Knittel fragten, ob sie die Turbine nicht auch selbst montieren könnten. Gesagt getan. „Wir haben uns die Turbine selbst abgeholt und sie in der Folge auch selbst montiert. Das hat wunderbar funktioniert. Es war fast wie ‚Plug and Play‘. Wir haben sie angeschlossen und wenige Stunden später haben wir schon den ersten Strom erzeugt“, erinnert sich JuniorChef Benedikt Knittel.

AUSGEFEILTE STEUERUNGSTECHNIK

Voraussetzung dafür war allerdings darüber hinaus, dass auch das Steuerungssystem für die kleine Anlage reibungslos funktionierte. Und auch in diesem Bereich bewiesen die Knittels viel eigenes Können. „Da ich mich schon seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Strom, Elektrotechnik und Elektro-

In die Turbinenzuleitung haben die Knittels eine zweiläufige Filteranlage aus eigener Entwicklung eingebaut, um das Turbinenlaufrad zu schonen.

nik befasse, konnten wir dazu auch einiges beitragen. Wir haben uns mit dem erfahrenen Steuerungstechniker aus Südtirol Elektro Clara zusammengetan und nach seinen Plänen die gesamte Verkabelung erstellt. Natürlich hat Janpaul Clara dann mit seinem Team die Programmierung umgesetzt.“ Dabei war den Knittels wichtig, dass der Kraftwerksbetrieb mit der künstlichen Beschneiung verknüpft wird. Armin Knittel: „Electro Clara hat die Steuerung nach unseren Wünschen so gestaltet, dass der Beschneiung oberste Priorität zukommt. Das heißt, dass wir bei passenden Temperaturen prompt beschneien können, und somit der Kraftwerksbetrieb zurückfährt. In diesem Fall kann der Maschinensatz das Überwasser aus dem Speicher nutzen.“ Obwohl es sich nur um eine verhältnismäßig kleine Wasserkraftanlage handelt, haben die Lechtaler Betreiber viele Optionen. Sie können die Anlage jederzeit über ihr Handy überwachen und die wichtigsten Betriebsparameter kontrollieren.

Technische Daten

• Fallhöhe: 268 m

• Ausbauwassermenge: 5 l/s

• Turbine: Peltonturbine

• Düsenzahl: 1

• Ausführung: Edelstahl (trinkwassertauglich)

• Fabrikat: Tschurtschenthaler

• Leistung: 11,6 kW

• Drehzahl: 1.535 Upm

• Generator: Asynchron

• Armaturen: Alpe Pipe Systems

• E-Technik: Electro Clara

• Regelarbeitsvermögen: ca. 80.000 kWh

• Inbetriebnahme: September 2024

© zek
Das kleine Kraftpaket wird mittels Mobilkran eingehoben. Die Montage klappte auf Anhieb hervorragend.
Die Elektrotechnik ist ein Steckenpferd des Betreibers. Nachdem selbst verkabelt wurde, erfolgte die Inbetriebsetzung unter Anleitung der Firma Electro Clara.
© Knittel
© Knittel

SPEZIALLÖSUNGEN MIT GRIPS

Dabei weist die ganze Anlage auch einige Besonderheiten auf, die von dem Tiroler Tüftler Armin Knittel selbst erdacht und gemeinsam mit seinem Sohn umgesetzt wurden. „Entgegen einiger Expertenmeinungen haben wir in den Turbinenzulauf zwei Filter eingebaut, die uns auch die feinen Sandanteile im Triebwasser von der Turbine fern halten. Druckverlust haben wir dadurch keinen registriert. Der Vorteil ist, dass dadurch natürlich das Turbinenlaufrad geschont wird. Zudem haben wir eine Differenzmessung vor und nach dem Filter eingebaut, sodass wir immer informiert sind, wenn sich der Filter zu verlegen droht“, erklärt Benedikt Knittel.

Als weitere Besonderheit haben die beiden eine von ihnen selbst erdachte Spülleitung für die Turbine realisiert, mit der sie im Bedarfsfall ganz einfach ihre Turbine durchspülen können. Zudem haben sie ein Batteriesystem integriert, damit bei einem Stromausfall die Turbine mittels 24 Volt-Versorgung vollautomatisch zufährt. „Wir haben uns wirklich viele Gedanken zu unserem kleinen Wasserkraft-

werk gemacht. Mittlerweile haben uns schon einige Vertreter von anderen Skigebieten besucht, die sich unser System genauer angeschaut haben“, freut sich Armin Knittel.

POSITIVES RESÜMEE DES BAUHERRN

Nach einer Bauzeit von gerade einmal fünf Monaten konnte am 25. September dieses Jahres die Turbine erstmalig angedreht werden. Seitdem läuft der Maschinensatz wie ein kleines Uhrwerk. Im Regeljahr wird er circa 80.000 kWh sauberen Strom erzeugen. Dabei wird jener Strom, den die Knittels nicht direkt selbst verbrauchen, nach dem Prinzip des „Überschusseinspeisers“ direkt in das Netz des Außerferner Energieversorgers EW Reutte geliefert. „Das funktioniert bestens – und zwar in beide Richtungen. Schließlich beziehen wir dann vom EW Reutte Strom, wenn im Spätherbst erhöhter Bedarf für die Beschneiung herrscht“, so Armin Knittel, der darauf verweist, dass er heute mit dem neuen Kleinkraftwerk immerhin 20 bis 25 Prozent des im Winter benötigten Stroms selbst abdeckt.

Parallel zum Kraftwerksbau nutzten die Lechtaler auch die Synergiemöglichkeit, ihren gesamten Betrieb in elektrotechnischer Hinsicht auf den neusten Stand zu bringen. Mit neuem Schutzschalter, neuen Schaltanlagen und neuen Systemkomponenten gelang es den Knittels in den letzten Monaten, den gesamten Betrieb e-technisch zu optimieren. „Damit sind wir für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt“, erklärt Benedikt Knittel zufrieden. Generell können Vater und Sohn ein sehr positives Resümee unter die Projektumsetzung ziehen. „Ich habe eine Riesenfreude, dass ich heute das gesamte System bei uns – hydraulisch wie energetisch – umfassend und flexibel nutzen kann. Das ist eine runde Sache“, zeigt sich Armin Knittel sichtlich erfreut. Das Projekt erforderte nicht nur viel Geduld, sondern darüber hinaus auch einiges an Eigeninitiative und jede Menge Grips. Dass die Knittels dabei auch selbstbewusst ihre Eigenständigkeit unter Beweis stellen konnten, erinnert dann schon wieder fast ein wenig an die berühmte Geierwally.

Die ausgeklügelte Wasserfassung mit dem gullyartig gebogenen Feinsieb ist auch eine Eigenentwicklung.
Heute haben die Knittels entlang der Skipiste 19 Schneekanonen postiert. Direkt an der untersten wurde das neue Kleinkraftwerk errichtet. Gerade einmal fünf Monate benötigten die Projektbetreiber für die bauliche Umsetzung.

ENERGIEGELADEN IN DIE ZUKUNFT

Um dem stetig wachsenden hohen Energiebedarf nachhaltig begegnen zu können, arbeiten Ingenieure intensiv an der Entwicklung bzw. dem Ausbau CO2-emissionssenkender Energieträger. Ebenso sind dazu die Speichermöglichkeiten zu schaffen, die Verteil- und Übertragungsnetze massiv um- und auszubauen sowie für die E-Mobilität die Ladestationen flächendeckend zu installieren. Wie diesen Herausforderungen „energiegeladen“ begegnet werden kann, wissen die Meister des Elektro-Engineerings: Eplan bietet hierzu eine weltweit führende Plattform mit vielfältigen CAE-Softwarelösungen für automatisiertes, modulares Engineering sowie eine Cloud-Technologie, die für nahtlose und echtzeitfähige Zusammenarbeit über alle Grenzen hinweg den Energiewandel und das Engineering beschleunigen lassen.

I

ng. Martin Berger, Eplan Geschäftsführer Österreich und DI Mathias Kapeller, Eplan Sales Manager Industrial Energy, geben im Interview mit Luzia Haunschmidt, freie Fachredakteurin für Automation & Production, Einblicke in die Eplan-Engineering-Lösungen, die entlang der gesamten Energieversorgungskette jegliche Konstruktionsumsetzung mit Turbo meistern: Die All Electric Society beschreibt ein Zukunftsbild, in der CO2-neutral gewonnene Elektrizität die zentrale Energieform darstellt. Was kann Eplan begleitend zu diesen Energiezielen beitragen?

Ing. Martin Berger: Um CO2-neutrale Energie erzeugen, speichern, übertragen und verteilen zu können werden verlässliche Planungstools benötigt, die am Markt bereits weltweit verbreitet genutzt werden, um sofort von den zahlreichen Möglichkeiten bei der Planung und Dokumentation profitieren zu können. Eplan bietet dazu die notwendigen Planungs-, Projektierungs- und Dokumentationstools sowie die dazu erforderlichen digitalen Plattform-Angebote. Diese können zu den drei Energiesäulen der Erzeugung & Speicherung, der Übertragung & Verteilung sowie auf der Verbraucherseite die E-Mobilität unterstützende Ladeinfrastruktur angewendet werden.

Fakt ist, dass mit den Eplan Tools Projektanten eine durchgängige Prozesskette für ihr gesamtes Energie-Engineering erreichen. Egal ob ihre Planungen noch konventionelle, alter-

native oder hybride Energiequellen, Hoch-, Mittel- oder Niederspannungsnetze, den Erbzw. Ausbau jeglicher Speichervarianten oder die Installation weiterer Ladestationen für die E-Mobilität fokussieren.

Welche Arbeitsmittel und -Tools sind das im Detail und gibt es zu den drei Energiesäulen auch bereits fertige Projektvorlagen?

DI Mathias Kapeller: Ja, es gibt bereits fertige Eplan-Projektvorlagen zu den Energiesäulen der Energiewirtschaft. Dazu hat Eplan Beispielprojekte mit dem Eplan Engineering Standard für die Energiewirtschaft unter Einhaltung aller Energie relevanten Normen (z.B. IEC 81346-10 RDS-PS) und Ausprägungen gemeinsam mit Kunden aufbereitet. Diese Demoprojekte stehen inklusive umfangreicher Dokumentation in der Eplan Cloud zum kostenlosen Download zur Verfügung und können auch auf jeweilige spezifische Projekte skaliert werden.

So gibt es ein Demostandardprojekt auf Basis der Eplan Plattform zu einer Transformatorstation mit Mittel- und Niederspannungssystem mit dem sich Verteilerstationen, Einspeisestationen oder gemischte Anlagen sowie Speichersysteme für erneuerbare Energien planen lassen. Damit erhalten Elektro-Konstrukteure eine praxisgerechte Vorlage für die Planung von Schaltanlagen im Mittel- und Niederspannungsbereich, das die Darstellung der Primär- und Sekundärseite bzw. die Schutztechnikkomponenten in einem Projekt umfasst. Angefangen vom Gebäude bis hin zur Kabelabgangsklemme. In der Energie-Erzeugung und -Verteilung ist neben den Engineering-Tools Eplan Electric P8 (ECAD-Standard für das Engineering) und Eplan Pro Panel (ganzheitliche Planung in 2D und 3D für den digitalen Schaltschrankbau) auch die Eplan Plattform-Ausprägung ‚Preplanning‘ für die Vorplanung vertreten. Diese werden seitens der Wasserkraftwirt-

Im Energie-Erzeugungs- und -Verteilungsbereich ist u. a. auch die Eplan Plattform-Ausprägung ‚Preplanning‘ für die Vorplanung vertreten. Diese wird seitens der Wasserkraftwirtschaft schon seit gut 35 Jahren intensiv genutzt und kann ebenso die Planung von Energiequellen wie Windkraft, Photovoltaik oder Biomasse unterstützen.

schaft schon seit gut 35 Jahren intensiv genutzt und unterstützen ebenso Energiequellen wie Windkraft, Photovoltaik oder Biomasse.

Zu Ladestationen für die E-Mobilität bieten wir unser Demoprojekt „Eplan Preplanning für Ladeinfrastrukturlösungen“. Auch dieses ist modular und standardisiert aufgebaut und bietet umfangreiche Dokumentationen. Hier kommen ebenso die klassischen Eplan Plattform-Angebote wie Eplan Electric P8 und Eplan Pro Panel zum Einsatz. Mittels Eplan Harness können in der Ladeinfrastruktur auch Speicherlösungen, die in Containern aufgebaut sind, geplant werden, um Spitzen des Ladestroms zu glätten. All diese Engineering-Angebote stehen für automatisiertes, standardisiertes und modulares Engineering. Weiters sorgen wir mittels unserer Eplan Cloud-Lösungen und unserer neuen Eplan Plattform für die Optimierung der Zusammenarbeit in sämtlichen Engineering-Projekten über System-, Disziplin- und geografische Grenzen hinweg. Dazu können alle Projektdaten (Artikeldaten, 3D-Informationen für einen digitalen Zwilling, etc.) und Kommentare mit einem Klick interdisziplinär und standortübergreifend über Eplan eView mit anderen Projekt-Beteiligten geteilt werden. Vorab klar definierte Zugriffsrechte sorgen dabei für die nötige Datensicherheit. Damit stellt Eplan entlang der

gesamten Energieversorgungskette samt deren Schnittstellen Engineering-Lösungen bereit.

Von welchen Projektierungsvorteilen kann die Energiewirtschaft bei einem System-Umstieg auf Eplan profitieren?

Ing. Martin Berger: Mit Hilfe der Eplan Engineering-Lösungen und über das Eplan Data Portal bzw. die Eplan Cloud können Energielieferanten, SpeicherProvider, Verteiler-Versorger und autarke Energiegemeinschaften als Selbstversorger sich uneingeschränkt nach Belieben austauschen, miteinander an Projekten arbeiten und diese mit ihren jeweiligen Kunden und Lieferanten teilen. Und das alles ohne sich um Systembrüche kümmern, evtl. Datensicherheit sorgen zu müssen oder von Standorten abhängig zu sein. Jeglicher Projektierungsvorgang findet über das Eplan Data Portal zusätzlichen Innovationsschub, da dieses bereits projektrelevante Artikel namhafter Komponenten- und Gerätehersteller listet. Zudem wird unser Data Portal laufend mit weiteren Standards und Makros, neu hinzukommenden Energie-Zulieferern der Prozessindustrie sowie mit Unternehmen rund um die energetische Gebäudeinfrastruktur mit deren Komponenten- und Gerätedaten weiter ausgebaut. Das bedeutet zeitsparende Unterstützung für jeden Planer – egal an welcher Stelle und in welcher Größenordnung der Energieversorgungskette er zu tun hat. Wiederum können Engineers über das Tool Eplan eBuild eigene, individuelle Makros zu ihren Projekten erstellen und so deren künftige Skalierungen wesentlich schneller abwickeln.

Die Faktoren Zeitersparnis und Fehlerfreiheit in der Projektierung sind somit die essenziellen Vorteile und Gründe dafür, warum Konstrukteure die Eplan Plattform in all ihren Ausprägungen einsetzen und – wenn so gewünscht –sich über die Eplan Cloud vernetzen.

Welche ökonomischen Ziele hat sich Eplan in der alternativen Energiewirtschaft gesteckt?

Ing. Martin Berger: Wie bereits erwähnt, wird Eplan in der Projektierung von Wasserkraftwerken und deren Speicheranlagen schon seit langem sehr erfolgreich verwendet. Um jedoch auch in der Energie-Branche eine derartige Eplan Marktdurchdringung wie im Maschinen- und Anlagenbau zu erreichen, hat unser Headquarter in Deutschland vor ca. drei Jahren das „Vertikal Market Management-Team“ gegründet, das sich ausschließlich um den Energiesektor kümmert. Dazu wurden nun in sämtlichen Ländern eigene Energiebeauftragte installiert, die ihre jeweiligen Märkte bearbeiten und unterstützen. In Österreich konnten wir Anfang des Jahres für diese Position DI Mathias Kapeller gewinnen. Somit sind wir sicher, mit unseren Engineering-Lösungen auch die gesamte Energieversorgungskette zusehends mit Turbo begleiten zu dürfen. www.eplan.at

Ing. Martin Berger, Eplan Geschäftsführer Österreich
DI Mathias Kapeller, Eplan Sales Manager Industrial Energy
Schematische Darstellung der Funktionsweise des neuen Pumpspeicherkraftwerks
© Eplan
Eplan
© Eplan
Über das Tool eBuild können Konstrukteure eigene, individuelle Makros zu ihren Projekten erstellen.

Wasserkraftgeneratoren aus dem Hause HITZINGER sind weltweit im Einsatz. Nach der Eingliederung in die Techco Group im Februar dieses Jahres startet das Traditionsunternehmen aus Linz gerade wieder voll durch.

HITZINGER FINDET ZU ALTER STÄRKE ZURÜCK

Nach einem Dreivierteljahr unter dem Dach der Techco Group ist der traditionsreiche Linzer Generatorenhersteller HITZINGER drauf und dran, seine frühere Stellung und seinen guten Ruf am Wasserkraftmarkt wiederzuerlangen. Das Unternehmen, bei dem sich alles um die elektrische Maschine dreht, hat die wirtschaftlichen Turbulenzen des vergangenen Jahres hinter sich gelassen und kann sich nun wieder voll und ganz auf seine Kernkompetenz konzentrieren: die Fertigung kundenspezifischer Generatoren zur Stromerzeugung für die Anwendungsgebiete Marine, Eisenbahn und Industrie – sowie vor allem für die Wasserkraft. Als neuer Schwerpunkt in der Ausrichtung von HITZINGER wurde im Bereich Wasserkraft nun als eigenes Geschäftsfeld „Refurbishment / Repairs“ installiert, in dem der erfahrene Maschinenspezialist sein umfangreiches Know-how in die Sanierung von bestehenden Generatoren einbringt.

Seit mittlerweile über 78 Jahren steht der Name HITZINGER für höchste Qualität in Sachen nachhaltige Energieerzeugung. Die jahrzehntelange Erfahrung und vor allen Dingen ein Produkt, das seit jeher höchsten Marktansprüchen gerecht wird, haben dazu beigetragen, dass das Unternehmen mit Stammsitz in Linz einen ausgezeichneten Ruf in der Branche genießt. Maßgeschneiderte Energielösungen für die jeweiligen Anforderungen und individuellen Kundenwünsche sind zum Markenzeichen des Unternehmens geworden. Ein Qualitätsanspruch, an dem man auch in Zukunft festhalten möchte. „Unsere Reputation hat logischerweise auch zu einer entsprechenden Erwartungshaltung geführt. Diesen Anspruch an höchste Qualitätslösungen werden wir – wie in der Vergangenheit – beibehalten. Daran hat sich

nichts geändert“, sagt DI Dr. Daniel Huber, Geschäftsführer für Technik und Vertrieb. Der Fortbestand der Marke HITZINGER sei nicht zuletzt auch dank der Unterstützung und Treue der Kunden gesichert worden. Und das spiegelt sich mittlerweile auch ganz klar in den Auftragsbüchern des Linzer Traditionsunternehmens wider. Daniel Huber: „Es motiviert uns, dass wir wieder zahlreiche Aufträge aus dem Bereich Wasserkraft im Haus haben. Das zeigt uns, dass das Vertrauen in die Qualität und die Leistungsfähigkeit unserer Generatoren immer noch vorhanden ist und von den Kunden geschätzt wird.“

NEUE SYNERGIEN NUTZEN

Aus der Insolvenz 2023 ist das Unternehmen „HITZINGER Power Solutions GmbH“ hervorgegangen, das nun seit Februar im

Verbund der österreichischen Techco Group geführt wird. Für den traditionsreichen Generatorenhersteller aus Linz bedeutet das, dass er im gesicherten Umfeld einer stabilen Industriegruppe integriert ist, die heute rund 400 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von 60 Millionen Euro erwirtschaftet. Dass man dabei in Zukunft auch mögliche Synergien wird nutzen können, hält Daniel Huber für ein wichtiges Asset: „Synergiemöglichkeiten in der Wasserkraft sehen wir vor allem darin, dass die Gruppe sowohl einen Hersteller mechanischer Blechbiegeteile, als auch einen Hersteller von Schaltanlagen- und Trafostationen umfasst. Da gibt es definitiv Überschneidungen, die HITZINGER in zukünftigen Kooperationen im Bereich Wasserkraft nutzen kann und wird.“

UNTERNEHMENSKULTUR BEWÄHRT SICH

Ein besonders wichtiger Punkt, warum die Marke HITZINGER das schwierige vergangene Jahr unbeschadet überstehen konnte, liegt in der Treue der eigenen Mitarbeiter. Mit der Übernahme durch die Techco Group ist es gelungen, wichtige Know-how Träger in entscheidenden Positionen zu halten. Daniel Huber unterstreicht den Zusammenhalt der Mitarbeiter und die Bereitschaft, gemeinsam Herausforderungen anzunehmen. „Dank unserer Unternehmenskultur haben die Mitarbeiter eine starke Bindung zur Marke und zum Unternehmen HITZINGER aufgebaut. Es ist über die Jahre unübersehbar ein Wir-Gefühl entstanden, ohne dem – wie ich glaube – das Unternehmen heute in dieser Form wohl nicht mehr existieren würde. Und darauf sind wir alle sehr stolz“, sagt der neue Geschäftsführer, der selbst nach kurzem Fremd-Engagement wieder zum Linzer Generatorenhersteller zurückgekehrt ist. In den letzten Monaten ist es gelungen, einige bewährte Mitarbeiter zurückzuholen, die an das neue Setup in der Techco Group glauben. Dazu zählt etwa auch Philipp Oberndorfer, der das Vertriebsteam im Bereich Wasserkraft leitet und der – wie Daniel Huber selbst – eine durchaus bekannte Persönlichkeit in der Wasserkraftbranche ist. Zurecht ist man bei HITZINGER stolz darauf, dass man immer noch Mitarbeiter in den eigenen Reihen hat, die mit dem Attribut „altgedient“ bedacht werden können. Der älteste und zugleich bekannteste ist der Maschinenbauingenieur Helmut Roland, der 1979 in den

Trotz wirtschaftlicher Turbulenzen im vergangenen Jahr ist es gelungen, wichtige Know-how-Träger zu halten.

Bei HITZINGER ist man stolz auf die hauseigene Engineering-Kompetenz, die weiterhin Eigenständigkeit, Innovationskraft und Flexibilität sicherstellt.

Betrieb eingetreten ist und der heute mit all seiner Erfahrung und seinem Wissen dem Unternehmen immer noch als hoch kompetenter Berater zur Verfügung steht.

ENGINEERING-KOMPETENZ IM EIGENEN HAUS Unverzichtbar bleibt für HITZINGER auch in Zukunft die eigene Kompetenz in Sachen Engineering und Konstruktion sowie damit verbunden das Engagement bei Forschung und Entwicklung. „Es kommen immer wieder Anforderungen vom Markt sowie Trends auf uns zu, auf die wir reagieren müssen. Das beste Beispiel dafür sind die Grid- Codes – also die neuesten Anforderungen im Stromnetz, wo es uns dank der großen Erfahrung gelungen ist, unsere Maschinen in Rekordzeit darauf abzustimmen. Schliesslich muss ein Generator 2024 so gebaut werden, dass er den aktuellen und jeweilig geforderten Netzeinspeiserichtlinien genügt. Hinzu kommt, dass die Art der Dokumentation für den Kunden hinterfragt werden muss, um zu einer gültigen Zertifizierung zu kommen. In diesem Punkt sind wir derzeit führend“, erläutert Daniel Huber, warum es dabei so wichtig ist, dass ein Unternehmen hier eigenständig agieren kann. „Wer – so wie wir – die Auslegung von elektrischen Maschinen bis ins Letzte beherrscht, tut sich schließlich viel leichter, die Generatoren an diese Anforderungen anzupassen. Wären wir abhängig von Dritten, wäre das deutlich schwieriger. Daher brauchen wir diese Engineering-Kompetenz weiterhin im eigenen Haus.“ Der Fachmann verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass man mittlerweile als Generatorbauer nicht nur den Fokus auf die Drehstrommaschine an

sich richten müsse, sondern auf das gesamte elektrische System.

NEUE IDEEN AUS DEM WORKFLOW Für den Geschäftsführer gehört die permanente Weiterentwicklung der Maschinen zum gelebten Alltag im Unternehmen. „Es ist ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess. Aus unserer jahrzehntelangen Erfahrung bei der Auslegung von Maschinen, bei der Berechnung, der Fertigung und der Prüfung werden immer wieder neue Ideen für Optimierungen verfolgt, sodass am Ende neue Fertigungstechniken oder auch neue Materialien den

In der Reparaturhalle von HITZINGER können aufgrund der hohen Eigenfertigungstiefe Standard- sowie optimierte Bauteile in kurzer Zeit hergestellt werden.

© Hitzinger
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Die neu installierte Refurbishment-Abteilung unter der Leitung von Ing. Gregor Bauer

Weg in die Serienproduktion finden. Damit beschäftigen wir uns permanent“, so Daniel Huber. Selbstverständlich pflegt man bei HITZINGER nach wie vor die guten Beziehungen zu den österreichischen Universitäten und Fachhochschulen, mit denen man gerade bei kniffligen, wissenschaftlichen Fragestellungen zusammenarbeitet. Eine wichtige Schiene für Know-how Transfer, die bei HITZINGER einen hohen Stellenwert genießt. Neben der Produktentwicklung setzen sich Daniel Huber und sein Team auch mit anderen Marktanforderungen auseinander: „Für uns spielen Themenbereiche wie Digitalisierung und der Lebenszyklus bzw. die Lebenszykluskosten eine zusehends wichtigere Rolle. Wir denken daher intensiv über neue Geschäftsmodelle nach, bei denen HITZINGER seinen Ansprüchen gerecht werden kann. Es geht um die Frage, ob ein Investitionsgut nur nach seinem Anschaffungswert, oder auch nach seinen Lebenszykluskosten bewertet werden soll – und zielt letztlich darauf ab, wie wir uns als Qualitätsanbieter von elektrischen Maschinen vom Billig-Mitbewerb aus dem asiati-

schen Raum abgrenzen können. Schließlich bauen wir keine Maschinen, wo die Gewährleistung nach zwei Jahren endet.“ Daniel Huber verweist in diesem Zusammenhang auf HITZINGER-Generatoren, die seit über 50 Jahren zuverlässig ihren Dienst versehen, und bei denen gerade einmal das Lager gewechselt werden musste.

ZWEITES LEBEN FÜR ALTE MASCHINEN

Vor diesem Hintergrund sieht man es bei HITZINGER heute nur logisch und konsequent, dass man die eigenen Maschinen über den ganzen Lebenszyklus begleiten möchte. Denn: Wer könnte das schließlich besser als der Hersteller selbst? Aus diesem Grund wurde im Unternehmen das eigenständige Geschäftsfeld „Refurbishment / Repair“ unter der Leitung von Ing. Gregor Bauer aufgebaut. Ein Bereich, der aufgrund seiner ganz eigenen An- und Herausforderungen vom Bereich Neufertigung getrennt wurde. „Als Hersteller haben wir Zugriff auf sämtliche Berechnungsunterlagen, auf Bauvorschriften, auf ursprüngliche Anforderungen und Auslegungen – also auf die gesamte

Datenbasis, die mitunter Jahrzehnte zurückreicht. Auf diese Weise ist es möglich, aktuelle Messwerte mit denen bei Erstauslieferung zu vergleichen und das Ergebnis damit sicher zu verifizieren. Das sind Vorteile, die eine herkömmliche Reparaturfirma nicht hat und die bestenfalls den Status Quo wiederherstellen kann. Haben sich Dinge im Laufe der Zeit verändert, können wir optimal darauf reagieren und Maschinen auch an neue Herausforderungen anpassen“, erklärt Daniel Huber die Vorzüge der neuen Refurbishment-Abteilung. Die Arbeiten werden dabei von langjährigen, erfahrenen Mitarbeitern durchgeführt. Es sind Know-how-Träger, die über viele Jahre bei Reparaturen im Außendiensteinsatz jede Menge Erfahrung gesammelt haben. Davon profitieren letztlich die Kunden von HITZINGER.

verfügt über großes Know-how aus zahlreichen Repartureinsätzen im Außendienst in der Vergangenheit. ... und nachher.

STILLSTANDSZEITEN ALS KNACKPUNKT

In der Regel ist die Überholung eines Generators mit einem geringeren Zeitaufwand verbunden als ein Neubau, was im Endeffekt eine geringere Stillstandszeit der Anlage bedeutet. „In Summe ist das Refurbishment also nicht nur ökonomischer, sondern letztlich auch ökologischer, wenn ein sauberes Kraftwerk wieder früher ans Netz genommen werden kann“, sagt Daniel Huber und skizziert das Refurbishment-Prozedere ein wenig im Detail: „Im Zuge des Refurbishments wird der Generator zu uns ins Werk gebracht, von unserem Fachpersonal zerlegt, gereinigt, getrocknet. Danach werden die Bauteile begutachtet, diverse Messungen elektrischer Größen durchgeführt und Verschleißteile gewechselt und die gesamte Maschine überholt. Und das ist nur das Grundprogramm. Wer Generatoren betreibt, die älter als 20 oder 30 Jahre sind, nutzt in der Regel unser weiterführendes Programm, in dem Aktivteile – wie etwa Wicklungen oder Bleche – erneuert werden. In Ausbaustufe 3 können wir bestehende Maschinen auch modernisieren und an neue Anforderungen, wie etwa neue Netzeinspeiserichtlinien anpassen.“

Neu ist bei HITZINGER das eigenständige Geschäftsfeld „Refurbishment / Repair“, das neue Perspektiven für alte Maschinen eröffnet. Wie im Bild erkennbar: vorher ...

(2.v.l.)
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Sanierungen im Grundprogramm nehmen wenige Wochen in Anspruch, weiterführende ein paar Wochen mehr. Ziel ist es in jedem Fall, die Sanierung rasch durchzuführen, um die Stillstandszeiten der Anlagen zu minimieren. Auf Grund der vorhandenen Kompetenzen und der hohen Eigenfertigungstiefe können Standard- sowie optimierte Bauteile in kurzer Zeit hergestellt werden. Auch wenn sich das Refurbishment-Team von HITZINGER in

der ersten Startphase auf HITZINGER-Generatoren konzentriert, schließt man nicht aus, in Zukunft auch Maschinen anderer Marken zu sanieren und zu reparieren. „Wir trauen uns aufgrund unserer Erfahrung absolut zu, auch Generatoren anderer Hersteller in unser Refurbishment-Programm aufzunehmen“, erklärt Daniel Huber und verweist darauf, dass das Angebot am Markt auf große Resonanz stößt und mittlerweile gerne angenommen wird.

FOKUS AUF DIE KERNKOMPETENZEN

Seit der Übernahme in die Techco Group hat sich HITZINGER merkbar verschlankt. Heute werden die Bereiche Flughafen-Bodenstromversorgung sowie USV-Anlagen nicht mehr weiterverfolgt. Von beiden hat man sich getrennt. Damit kann sich das traditionsreiche Unternehmen nun noch stärker auf den Bereich Generatoren für Wasserkraft, Eisenbahn- sowie Marinebereich und Industrie konzentrieren. Daniel Huber: „Wir fokussieren uns auf unsere Kernkompetenzen, liefern maßgeschneiderte Maschinen für jeden Anwendungsfall. Wir beschäftigen uns für den Kunden mit jedem Projekt individuell, auf dass wir die bestmögliche Lösung finden. An diesem Anspruch halten wir weiterhin fest.“ Bei HITZINGER bleibt man also weiter dem bekannten Firmenslogan treu: „Power.Anyti-

me.Anywhere.“ Als nachhaltig denkendes und agierendes Unternehmen ist HITZINGER ein innovativer und kompetenter Partner für die saubere Energieversorgung. Jahrzehnte an Erfahrung und österreichischer Technik-Expertise lassen Produkte mit höchstem Wirkungsgrad für eine zuverlässige und nachhaltige Bereitstellung von Energie entstehen. HITZINGER ist zurück.

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Maximale Flexibilität der Ausführung und höchste Anforderungen an die Qualität sind unser weltweites Markenzeichen. Nachhaltig garantierte Leistung für erneuerbare Energien. Generatoren - konstruiert und gebaut für Generationen.

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DI Dr. Daniel Huber, Geschäftsführer Technik & Vertrieb bei HITZINGER.
DI (FH) Philipp Oberndorfer, Leiter Vertrieb im Bereich Wasserkraft bei HITZINGER.

Das albanische Kraftwerk Stranik war über ein Jahrzehnt mit minderwertigem elektromaschinellem Equipment in Betrieb. 2024 wurde die Anlage komplett modernisiert und mit neuen Maschinen ausgerüstet. Damit wird das Regelarbeitsvermögen um ca. 20 Prozent gesteigert.

EUROPÄISCHE TECHNOLOGIE BRINGT HAPPY END FÜR

SANIERUNGSBEDÜRFTIGES ALBANISCHES KRAFTWERK

Da war von Anfang an der Wurm drin. Das Wasserkraftwerk Stranik in Albanien als „Montags-Anlage“ zu bezeichnen, greift zu kurz. Zeit ihres Bestehens – die Anlage wurde 2013 in Betrieb genommen – funktionierte die installierte elektromaschinelle Ausrüstung aus China mehr schlecht als recht und ließ sich in den letzten Jahren nur mehr mit massivem Personalaufwand auf niedrigstem Niveau betreiben. Doch diese Ära ist vorbei. Der Mehrheitseigentümer aus Österreich beauftragte die Kärntner Wasserkraftspezialisten von EFG Turbinenbau und Schubert Cleantech aus Niederösterreich mit der elektromaschinellen Totalsanierung des Kraftwerks, die 2024 in nur wenigen Monaten mithilfe weiterer österreichischer Technologie-Partner umgesetzt werden konnte. Das Resultat ist schlichtweg verblüffend: Nicht nur, dass das Kraftwerk heute vollautomatisch läuft wie ein Uhrwerk. Darüber hinaus wird das Regelarbeitsvermögen um sage und schreibe 20 Prozent gesteigert.

Freud und Leid lagen bei den beiden albanischen Kraftwerken der Familie Draxler nur wenige Kilometer auseinander, genau genommen in direkter Nachbarschaft. Anfang der 2010er Jahre hatte der bekannte Salzburger Anwalt und Unternehmer Dr. Peter Draxler, der in Österreich vor allem als Funktionär für den österreichischen Kleinwasserkraftwerksverein Bekanntheit genoss und der 2017 verstarb, in zwei Kleinkraftwerke am Westbalkan investiert. Die damaligen Rahmenbedingungen des Standorts Albanien in rechtlicher, wirtschaftlicher und hydrologischer Hinsicht hatten ihn überzeugt. Gemeinsam mit zwei Investoren aus der Region investierte er in die Hidroinvest Shpk, an der sich der Salzburger 80 Prozent der Geschäftsanteile sicherte. Als erfahrener Investor und Wasserkraftexperte war sich Draxler bewusst, dass dabei ein Punkt besonders wichtig sei und erklärte 2014 im

Gespräch mit zek HYDRO: „Bei einem derartigen Projekt ist es wichtig, einen einheimischen Partner an Bord zu haben. Speziell wenn etwas Unerwartetes passiert, kann man ohne lokalen Partner schnell in die Bredouille kommen.“ Dennoch nahm er damals fast jeden Monat den Flug nach Tirana und anschließend noch die dreistündige Autofahrt in den Landkreis Librazahd unweit der mazedonischen Grenze in Kauf, um die Umsetzung der beiden Kraftwerke aus nächster Nähe begutachten zu können.

MASCHINEN VON ANFANG AN EIN PROBLEM

Zu seinem großen Bedauern konnte der erfahrene Wasserkraftbetreiber seine Expertise allerdings nur bei einem der beiden Kraftwerksprojekte am Fluss Radicin vollumfänglich einbringen: beim Wasserkraftwerk Zall Torre, dessen Kraftwerksausrüstung, sowohl elektro-

und leittechnisch als auch elektromaschinell von renommierten österreichischen Branchenprofis umgesetzt wurde. Beim Oberlieger-Kraftwerk Stranik war ihm das leider nicht möglich. Er meinte damals: „Bedauerlicherweise waren die Verträge mit dem chinesischen Ausrüster bereits unter Dach und Fach, als ich in das Projekt Stranik eingestiegen bin. Wäre es möglich gewesen, hätte ich das zu gerne rückgängig gemacht. Die Maschinen waren leider von Anfang an ein Desaster.“ Dennoch konnte das Kraftwerk mit dieser Ausrüstung noch über weitere 10 Jahre in Betrieb gehalten werden.

Nach dem Ableben des bekennenden Wasserkraftliebhabers übernahm Peter Draxlers Sohn Florian die Geschäftsführung, wobei er sich in den letzten Jahren zwangsläufig mit den anwachsenden technischen Problemen des Wasserkraftwerks Stranik auseinandersetzen muss-

te. Und der am Ende zu dem Schluss gelangte: So kann es nicht mehr weitergehen. Er beauftragte die erfahrenen Wasserkraftspezialisten von EFG aus dem Kärntner Feldkirchen damit, eine exakte Betriebsmessung vor Ort vorzunehmen. Die wesentlichen Fragestellungen dabei: Wie ist der Wirkungsgrad? Welches Ausbaupotenzial ist mit moderner Technik möglich? Wie ist es um den aktuellen Status Quo bestellt?

TECHNIK WIE VOR 50 JAHREN

Im April 2022 machte sich DI Martin Goldberger, Prokurist und Junior-Chef bei EFG, gemeinsam mit dem EFG-Techniker DI (FH) Matthias Eberhard auf den Weg zum Kraftwerk in Albanien. Das Bild, das sich ihnen dort bot, übertraf die ohnehin schon düsteren Erwartungen der beiden Experten. „Legt man die Maßstäbe eines modernen Wasserkraftwerks an, dann hat hier nichts mehr richtig funktioniert. Das Kraftwerk war im Schichtbetrieb besetzt, und das Personal hat per Hand synchronisiert und auch die Pegelstände geregelt. Über eine Kamera haben sie geschätzt, wie viel Wasser in die Fassung gelangt und auf diese Weise wurde der Pegel geregelt – das war Daumen Mal Pi“, erzählt Martin Goldberger. Desaströs auch die Performance der Maschinen, wie der Leiter Technik bei EFG, DI Gero Pretis bekräftigt: „Die Maschinensätze ließen sich bei einer Auslegung von 2,4 MW etwa bis 2,2 MW betreiben, bevor die Lagertemperatur in bedenkliche Höhen anstieg und sich auch Vibrationen bemerkbar machten. Unsere Auswertung hat dann belegt, dass diese Maschinen überhaupt nie den angegebenen Bestpunkt erreicht haben. Und damit war auch klar, dass die Grundauslegung in strömungsmechanischer Hinsicht sicher nicht korrekt war.“

Später sollte sich bei genauerer Begutachtung herausstellen, dass etwa die Verschlussorgane, oder auch die Generatoren technisch komplett veraltet waren. „Diese Bauteile hat man bei uns vor 50 Jahren so gebaut, das ist Schnee

Auch an der Wasserfassung wurden wichtige Anpassungen vorgenommen – wie etwa ein neuer Feinrechen mit Rechenreinigungsmaschine vom steirischen Stahlwasserbauspezialisten S.K.M.

von gestern“, erklärt EFG-Geschäftsführer Ing. Werner Goldberger, der darauf verweist, dass auch die ebenfalls von dem chinesischen Hersteller gelieferte Steuerungstechnik nicht mehr funktionierte. Es gab keine Ersatzteile, von einem irgendwie gearteten Support des Herstellers ganz zu schweigen. Zudem fehlte die Anlagendokumentation, und gewisse Mängel mussten letztlich sogar als sicherheitstechnisch bedenklich eingestuft werden. „Dass der Betrieb des Wasserkraftwerks Stranik überhaupt am Laufen gehalten werden konnte, ist einzig dem engagierten Betriebsteam zu verdanken“, so Werner Goldberger.

ALLE PLÄNE NEU ERSTELLT

Das von den Kärntner Wasserkraftexperten vorgelegte Sanierungsprojekt überzeugte Mag. Florian Draxler, der im Herbst 2022 EFG den Refurbishment-Auftrag erteilte. „Anfänglich gab es noch Diskussionen, ob gewisse Bauteile im Maschinenhaus vielleicht doch erhalten bleiben könnten. Aber diese Frage konnten wir im Gespräch ausräumen. Hier half tatsächlich nur Tabula rasa zu machen – und das Kraftwerk elektromaschinell und steuerungstechnisch neu aufzustellen“, sagt Werner

alten

Goldberger. Erhalten bleiben sollte letztlich nur der Anschlussflansch der Druckleitung, neu gemacht wurden Saugrohr, Turbinen, Generatoren, Steuerungstechnik, Hydraulik und Absperrorgan für E&M, sowie die stahlwasserbauliche Ausrüstung. Es konnte losgehen. Dass die Ingenieure aus Feldkirchen kein allzu großes Vertrauen in die wenigen verfügbaren Pläne der chinesischen Erstausrüster hatten, lag auf der Hand. „Aus diesem Grund ist ein weiteres EFG-Team unter Leitung unserer erfahrenen Techniker DI (FH) Armin Pretis & Werkstättenmeister Michael Bader kurz nach Auftragserteilung zum Kraftwerk gereist, um eine belastbare Naturmaßaufnahme zu erstellen. Auf dieser Basis konnten unsere Ingenieure die Konstruktionspläne neu zeichnen und die Maschinen komplett neu auslegen“, erinnert sich Martin Goldberger, der als Gesamtprojektleiter neben den logistischen Aufgaben und der Koordinierung mit anderen Firmen auch für Transport und Zollformalitäten verantwortlich war – eine Herausforderung.

ANSPRUCHSVOLLES MASCHINENDESIGN

Wie genau die Modernisierung der Anlage umgesetzt werden sollte, war in der ersten Ar-

Foto: EWA
Die
Maschinen aus China wiesen gravierende Mängel in ihrer strömungstechnischen Auslegung – und somit auch katastrophale Wirkungsgrade auf.
Das sehr großzügig konzipierte Maschinenhaus blieb äußerlich von den Umbauarbeiten verschont.

beitsphase allerdings noch nicht ganz klar. Bei einer Fallhöhe von 155 m und der starken Spreizung des Wasserdargebots des Radicin zogen die Ingenieure von EFG anfänglich auch noch den Einsatz von Peltonturbinen in Betracht. „Nachdem wir uns jedoch näher mit der baulichen Struktur des Maschinenhauses befasst hatten, wurde klar: Hier können im Grunde nur wieder zwei baugleiche Francis-Turbinen eingebaut werden. Die Verteilrohrleitung war im Krafthausfundament integriert. Hätte man die ausgraben müssen, wäre auch gleich das ganze Maschinenhaus fällig gewesen“, so Gero Pretis. Die Herausforderung für die erfahrenen Maschinenkonstrukteure lautete also, Maschinen zu entwerfen, die im Grunde die selben Auslegedaten haben wie jene des Altbestands, nicht aber deren mechanische und strömungstechnische Defizite. „Unsere Überlegungen haben uns letztlich zu einer Francis-Turbine mit sehr niedriger spezifischer Drehzahl geführt, also einen radialen Läufer mit 17 Schaufeln, mit sehr schmalen Strömungskanälen“, erklärt der Turbineningenieur, der auch darauf verweist, dass durch die baulichen Gegebenheiten eine ganze Reihe von Rahmenbedingungen für die Turbinen bereits abgesteckt waren, innerhalb denen er und sein Team zwei optimal funktionierende Maschinen integrieren mussten. Der Fokus lag einerseits darauf, den Teillastwirkungsgrad zu optimieren, aber andererseits auch darauf, endlich Top-Wirkungsgrade im Spitzenlastbereich bis zu 5 MW Leistung zu erreichen. „Letztlich ist uns das sehr gut gelungen. Gerade wenn man bedenkt, dass die alten Maschinen früher überhaupt erst ab 500 kW Leistung zu betreiben waren – und das mit katastrophalem Wirkungsgrad. Die neuen Turbinen hingegen können heute noch bis auf 50 kW Einzelmaschinenlast und sogar noch

darunter am Netz verbleiben.“ Am Ende realisierten die Ingenieure zwei auf den Standort und die Baulichkeit maßgeschneiderte Maschinen.

GENERATOREN SORGEN FÜR WARTEZEIT

Nachdem das Design für die neuen Maschinen im ersten Halbjahr 2023 bereits als Konzept vorlag, sollte der Fertigung im EFG-Werk in Feldkirchen nichts mehr im Wege stehen – eigentlich. Doch just zu diesem Zeitpunkt war der beauftragte Generatorenhersteller Hitzinger in schwere wirtschaftliche Schieflage geraten und musste Konkurs anmelden. Das war nicht nur für den traditionsreichen Generatorenhersteller problematisch, der im Übrigen heute wieder erfolgreich am Markt aktiv ist, sondern auch für die Projektbeteiligten, wie EFG-Geschäftsführer Werner Goldberger erklärt: „Das gesamte Maschinendesign und auch die baulich erforderlichen Umbaumaßnahmen waren zu diesem Zeitpunkt bereits auf die vereinbarten Generatortypen zugeschnit-

ten und abgestimmt. Das zu ändern bzw. teilweise neu zu beginnen, hätte einen enormen Aufwand nach sich gezogen.“ Zum Glück zeigte sich der Auftraggeber in dieser schwierigen Situation sehr verständnisvoll. Und dieses Verständnis sollte in der Folge auch belohnt werden – und zwar vom Wettergott persönlich. „In der Regel fallen die Niederschläge in der Region im Herbst so gering aus, dass man zumeist die Maschinen ganz abstellen muss. Diese Zeit wäre natürlich auch für die Maschinenmontage vorgesehen gewesen. Aber wie es der Zufall wollte, gab es ausgerechnet in dieser Phase jede Menge Niederschlag – und das Kraftwerk produzierte Strom wie kaum zuvor. Damit war die Wartezeit auf die neuen Generatoren kein allzu großes Problem mehr“, erinnert sich Martin Goldberger. Das Warten sollte sich letztlich auch bezahlt machen. Nachdem klar war, dass das renommierte Generatorenunternehmen weitergeführt wird, dauerte es nicht mehr lange, bis auch die Zusicherung für die beiden bestellten Generatoren vorlag – zu den ursprünglichen Konditionen, wie die Projektverantwortlichen betonen.

GAME OVER FÜR ALTE STEUERUNGSTECHNIK Grünes Licht für die Fortführung des Projekts hatte damit nicht nur das Team von EFG, sondern auch die Branchenpartner, mit denen man gemeinsam das Wasserkraftwerk Stranik in eine neue Ära führen sollte. Allen voran die Firma Schubert Cleantech, die mit der elektro- und steuerungstechnischen Seite betraut war. Im Detail umfasste ihr Auftragsumfang die gesamte Steuerung und Regelung der Anlage inklusive SCADA-System für Kraftwerk, Einlauf und Wasserschloss, darüber hinaus die Gleich- und Wechselstromversorgung, Schutz und Synchronisierung, die 6kV-Generatorverkabelung, das Engineering für die 40,5kVMittelspannungsschaltanlage sowie die gesamte Anlagenverkabelung inklusive neuer

© Schubert Cleantech
© EFG
Die Steuerungsanlage des Altbestands war in einem desaströsen Zustand. Mit der Implementierung einer modernen Steuerung und Regelung brachte das Team von Schubert Cleantech die Anlage wieder auf den neuesten Stand.
Abnahme der neuen Francis-Spiralturbinen für das KW Stranik im EFG Werk in Feldkirchen mit Vertretern der Hidroinvest. Ganz rechts: Chef-Techniker DI Gero Pretis.

Kabelwege. „Im Wesentlichen ging es auch für uns darum, die alte, dysfunktionale Technik aus China auszubauen und durch moderne europäische Technik zu ersetzen. Eine nicht unwesentliche Herausforderung für unser Team war, dass das bestehende Anlagenkonzept damals bei seiner Errichtung schon veraltet war. Es musste nicht nur komplett auf den neuesten Stand gebracht, sondern auch an die aktuellen Anforderungen – resultierend aus der neuen Maschinenausrüstung und der gewünschten Betriebsführung – angepasst werden. Außerdem gab es so gut wie keine Anlagendokumentation dazu“, erklärt Divisionsleiter Energieerzeugung bei Schubert Cleantech, Ing. Christian Schwarzenbohler.

KOMMUNIKATION ZWISCHEN DEN ANLAGEN

Im Fall des Kraftwerks Stranik sprach nicht nur die hohe Reputation für das Engagement von Schubert Cleantech. Darüber hinaus hatte sich das Unternehmen aus Niederösterreich gerade auch bei der Ausrüstung des Unterlieger-Kraftwerks Zall Torre, das damals ja mit österreichischer Technologie ausgerüstet wurde, schon vor 11 Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Dazu Werner Goldberger: „Gerade das Betriebsteam vor Ort hat live miterlebt, wie gut das Wasserkraftwerk Zall Torre über die Jahre hin funktioniert hat –und wie miserabel dazu im Vergleich das Oberlieger-Kraftwerk Stranik. Daher wurde im Vorfeld der Sanierung auch von Seiten der Betriebsführung der Wunsch nach österreichischer Wasserkrafttechnik laut.“

Für die Techniker von Schubert Cleantech natürlich ein Vorteil, da im Zuge der Neu-Automatisierung eine Kommunikation zur betrieblichen Abstimmung beider Anlagen realisiert werden sollte – und somit keinerlei Schnittstellenthema vorlag. „Natürlich sind darüber hinaus die üblichen Funktionen mit eingeflossen, die heute Stand der Technik bei einer Wasserkraftanlage sind“, sagt Christian

Technische Daten

Schwarzenbohler, der auf eine weitere besondere Herausforderung für sein Team verweist: die hohen Spannungsschwankungen im albanischen Netz. „Eigentlich beträgt die Nennspannung im Mittelspannungsnetz 34,5 kV, diese variiert jedoch bis 38,5 kV – das galt es zu berücksichtigen.“ Außerdem leistete das Team von Schubert Cleantech auch Hilfestellung beim Design und Engineering für die 40,5 kVA-Schaltanlage, die Hidroinvest allerdings bei einem albanischen Hersteller in Auftrag gab. „Das war für uns insofern fordernd, als die albanische Firma wirklich jedes kleinste Detail bei unseren Ingenieuren hinterfragte und recherchierte – was natürlich zeitintensiv war“, erinnert sich Christian Schwarzenbohler.

TOP-ZUSAMMENARBEIT

VOR ORT

Dass die Projektabwicklung am gar nicht so nahen Westbalkan so professionell vonstattenging, hatte nicht zuletzt mit der Person des für Hidroinvest tätigen Bauleiters zu tun – wie sowohl Christian Schwarzenbohler als auch Martin und Werner Goldberger unisono betonen: „Ein wesentlicher Faktor des Projekter-

• Gewässer: Radicin (Albanien) l Netto-Fallhöhe: ~155 m

• Turbinen: Francis-Spiralturbine (2 St.) l Fabrikat: EFG Turbinenbau

• Turbinenleistung / Maschine: ~2.500 kW l Laufschaufelzahl: 17

• Engpassleistung: 5 MW l Drehzahl: 1.000 Upm

• Generator: 3-Phasen-Synchron Generator l Fabrikat: Hitzinger

• Nennscheinleistung: 2 x 2600 kVA l Kühlung: wassergekühlt

• Feinrechen: Breite= 4,0 m l Feinrechen: Höhe: 5,0 m

• RRM: Teleskoparm-RRM l Stahlwasserbau: S.K.M.

• Absperrorgan: DN800 PN25 l Fabrikat: EFG Turbinenbau

• Steuerung & Leittechnik: Schubert Cleantech l Wiederinbetriebnahme: 11/24

• Regelarbeitsvermögen: Erhöhung: ~ 20 % l Betreiber: Hidroinvest

Auch für das Engineering und Design der neuen 40,5 kV-Schaltanlage lieferten die Techniker von Schubert Cleantech Support.

folgs war tatsächlich Dipl.-Ing. Ylli Halili, der fließend Englisch und Deutsch spricht und der auf der Baustelle tagtäglich hohe Kompetenz bewies.“ Der Ingenieur, der in Graz Wasserbau studiert und 17 Jahre in der Mur-Metropole gelebt hatte, fungierte als zentrale Bezugsperson, sozusagen als lebende Schnittstelle zwischen den österreichischen Branchenprofis und dem Bauunternehmen vor Ort – und hatte bald den Ruf des „Weltmeisters im Organisieren“ weg. Das von ihm geführte Bauteam konnte die von EFG erstellten Baupläne mustergültig umsetzen. Natürlich war Ylli Halili auch im EFG-Werk in Feldkirchen mit dabei, als am 20. Juni – einen Tag vor der großangelegten 40-Jahr-Feier des Kärntner Unternehmens – die beiden Turbinen offiziell abgenommen wurden. Damit stand der Auslieferung der Maschinen nach Albanien nichts mehr im Weg. „Anfang Juli konnten die ersten beiden Lkw mit den Turbinen die Reise antreten. Die zweiten Lkw mit den restlichen Komponenten machten sich dann Anfang September auf den Weg. Etwas herausfordernd waren dabei nur die letzten 5

© Schubert Cleantech

Kilometer bis zum Krafthaus. Auf dem Schotterweg galt es natürlich besonders vorsichtig zu fahren. Aber letztlich ist das alles gut gegangen“, resümiert Martin Goldberger.

STAHLWASSERBAU AUS DER GRÜNEN MARK

Während also die ersten Montagearbeiten im Krafthaus anliefen, wurden auch schon im Bereich der Wasserfassung erste Arbeiten in Angriff genommen, wie etwa die Ausrüstung der Rohrbruchklappe mit einem neuen Hydraulikaggregat oder die Automatisierungsarbeiten durch die Firma Schubert Cleantech. Zusätzlich galt es aber auch, die stahlwasserbauliche Ausrüstung am Einlauf auf den neu-

Die Inbetriebnahme der neuen Maschinen verlief erfolgreich. Zufriedene Gesichter bei den Beteiligten.

esten Stand zu bringen. Und auch dafür holte man sich einen österreichischen Branchen-Profi an Bord: die Firma S.K.M. aus dem steirischen Kammern, die als höchst solider Partner bei stahlwasserbaulichen Herausforderungen in der Kleinwasserkraft gilt –und das nicht nur in Österreich. In den vergangenen Jahrzehnten kann das Unternehmen auf eine Referenzliste von ca. 120 erfolgreich umgesetzten Projekten im In- und Ausland verweisen. Eines davon ist das Kraftwerk Zall Torre, in dem die S.K.M.-Technik seit knapp 11 Jahren zuverlässig ihre Dienste versieht. Daher war es auch nicht überraschend, dass die steirischen Branchenprofis auch die Neu-Ausrüstung des Oberlieger-Kraftwerks Stranik übernehmen. „Der Grund, warum der Einlaufrechen neu gestaltet wurde, hatte direkt mit der neuen Turbine zu tun. Um ein Verlegen von Laufrad oder Leitapparat zu verhindern, brauchte es einen effektiven Schutz vor unliebsamem Geschwemmsel und groben Sedimenten“, erinnert sich S.K.M.-Projektleiter Ing. Jonas Hoffellner. Sein Team installierte den neuen Feinrechen mit den Abmessungen 5,0 m x 4,0 m an der Wasserfassung und die dazu maßgeschneiderte vertikale Re-

Effizienz steigern durch Revitalisierung

Mit dem Retrofit-Programm von Schubert CleanTech erhöhen Sie die Performance Ihrer Anlage und starten zeitgleich in die Digitalisierung der Wasserkraft. Hochautomatisierte Abläufe

Intelligente Software-Tools

Integration moderner Messverfahren

Schonende Symbiose mit dem Altbestand

schubert.tech

chenreinigungsmaschine in Teleskoparm-Ausführung, die nun für Jahrzehnte für freien Durchfluss am Einlaufrechen sorgen wird.

SEITENEFFEKTE EINES AUSLANDSEINSATZES Generell zeigen sich die drei österreichischen Branchenunternehmen sehr zufrieden mit der Abwicklung und vor allem der partnerschaftlichen Kooperation, die vieles einfacher machte. „Bei einem derartigen Auslandseinsatz stellt sich natürlich die Frage: Welches Werkzeug, welche Maschinen nimmt man mit? Damit einher gehen ja Fragen der Zoll-Abfertigung – und natürlich soll teures Werkzeug auch wieder zurückkommen. Daher haben wir uns mit Schubert und S.K.M. diesbezüglich kurzgeschlossen und Lösungen gefunden, wie wir Werkzeug am besten gemeinsam nutzen können. Und das klappte am Ende wunderbar“, sagt Martin Goldberger. Er verweist darauf, dass gerade die akkurate Planung für die Montageeinsätze zu einer bislang unerreichten Disziplin zur Organisation geführt habe. „Man muss wirklich daheim schon genau planen, was man mitnehmen möchte. Denn – anders als bei einem Einsatz vor der Haustüre – bekomme ich in Albanien nicht

Die neue Rechenreinigungsmaschine mit Teleskoparm von S.K.M. sorgt für einen freien Einlauf.

sofort jede Schraube oder jedes Werkzeug. Ich würde mir wünschen, dass wir diese Planungseffizienz auch bei Einsätzen hierzulande an den Tag legen könnten. Es muss auch unser Anspruch sein.“

Dabei hätte sich anfänglich die firmeninterne Bereitschaft für den Montageeinsatz am Westbalkan in engen Grenzen gehalten, erinnert sich EFG-Geschäftsführer Werner Goldberger: „Einige unserer gestandenen Monteure hatten Vorbehalte und Ängste. Und es war wirklich schön zu beobachten, wie sich diese Vorbehalte schon nach den ersten Einsätzen in Luft aufgelöst haben. Am Ende sind die Monteure mit viel Freude und Feuereifer zur Baustelle nach Albanien gefahren.“

EIN FÜNFTEL MEHR STROMERTRAG

Nachdem die Altanlage mit Anfang Juli abgeschaltet worden war, benötigten EFG und ihre

Partner gerade einmal vier Monate, ehe Ende Oktober die Inbetriebsetzung des neuen Kraftwerks gelang. „Viel Wasser stand für die IBS-Arbeiten zu dieser Zeit nicht zur Verfügung, aber dennoch ausreichend, um alle erforderlichen Tests durchzuführen. Wie so vieles anderes in diesem Projekt haben wir auch die Inbetriebnahme in enger Abstimmung, sozusagen Hand in Hand, mit der Firma Schubert umgesetzt“, schildert Martin Goldberger. Am 5. November konnte die Anlage bereits in den Probebetrieb genommen werden.

Die neuen Maschinen bieten heute eine komplett andere Performance als ihre Vorgänger, Vergleiche fallen drastisch aus. Entsprechend dem heutigen Stand der Technik arbeiten die Maschinensätze aus Österreich flüsterleise und enorm laufruhig, was selbstredend einen positiven Effekt auf ihre Langlebigkeit hat. Hinzu kommt die beachtliche Effizienzsteigerung, die sich von Anfang an in einer merkbaren Produktionssteigerung manifestiert hat. „Die Maschinen werden die avisierte Ertragssteigerung von 20 Prozent sicher erreichen“, erklärt Martin Goldberger.

BEISPIEL EUROPÄISCHER INGENIEURSKUNST

Auf die Frage, ob man die ausgebauten Maschinensätze des Altbestands eventuell noch einmal irgendwo wiederverwenden könnte, verneint der erfahrene Wasserkraftexperte Werner Goldberger. Sie hätten nur mehr Schrottwert. „Das Kraftwerk Stranik ist ein Musterbeispiel dafür, wie inferiore Nachbau-Maschinen aus Fernost den Wert eines Wasserkraftwerks mindern können - und wie solide und stark sich im Gegensatz dazu europäische Qualitätstechnik in der Wasserkraft ausnimmt. Man sollte bei derartigen Kraftwerksprojekten nicht vergessen, dass in den Maschinen aus unseren Breiten auch eine sehr hohe Fertigungstiefe steckt, womit natürlich auch Wertschöpfung einhergeht“, so der EFG-Geschäftsführer. Für die Kärntner Wasserkraftspezialisten, die ein rundum zufriedenes Resümee unter ihren Einsatz in Albanien ziehen, scheint sich das Engagement am Westbalkan jedenfalls gelohnt zu haben. Nicht zuletzt aufgrund der ausgezeichneten Rückmeldungen zum Kraftwerksprojekt Stranik steht offenbar der nächste Einsatz in Albanien bereits vor der Tür.

© Schubert Cleantech
Nach einem gelungenen Projekt darf zum Abschluss auch einmal gefeiert werden.
Mit dem neuen technischen Equipment aus Österreich kann das albanische Kraftwerk Stranik von nun an ertragreichen Zeiten entgegengehen. Bewiesen ihre Teamwork-Qualitäten: Ing. Werner Goldberger (EFG), Ing. Christian Schwarzenbohler (Schubert Cleantech), Dipl.-Ing. Martin Goldberger (EFG) und Mag. Florian Draxler (Hidroinvest)

ERFOLGREICHE 22. VIENNAHYDRO: WASSERKRAFT ALS SCHLÜSSEL ZUR ENERGIEWENDE

Vom 13. bis 15. November 2024 wurde das 22. Internationale Seminar für Wasserkraftanlagen, besser bekannt als Viennahydro, im Conference Center Laxenburg bei Wien ausgerichtet. Die renommierte Veranstaltung, die seit über 40 Jahren im Biennalrhythmus stattfindet, brachte rund 200 Teilnehmer aus 20 Ländern zusammen. Fachleute, Wissenschaftler und Branchenvertreter diskutierten innovative Technologien und Herausforderungen im Bereich der Wasserkraft, die eine zentrale Rolle in der zukünftigen klimafreundlichen Energieversorgung spielt.

Eröffnet wurde die Veranstaltung im Conference Center in Schloss Laxenburg vor den Toren Wiens traditionell von den Gastgebern Prof. Dr.-Ing. Christian Bauer, Dekan der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften an der TU Wien, sowie dem Rektor der TU Wien, Univ. Prof.Dr.-Ing. Jens Schneider, die mit Umweltministerin Leonore Gewessler die rund 200 angereisten Besucher begrüßten und zugleich in das Kernthema der Veranstaltung überleiteten. Vertieft wurde die zentrale Frage um „die Rolle der Wasserkraft in der zukünftigen Energie-Transition“ anschließend im Rahmen einer Podiumsdiskussion, bei der prominente Vertreter aus Politik, Energiewirtschaft und Wissenschaft zu Wort kamen, konkret Elena Vagnoni von der European European Energy Research Alliance (EERA/ Joint Program Hydropower), Matteo Bianciotto von der International Hydropower Association (IHA), Thomas Schleker von der European Commission, Dirk Hendricks von der European Renewable Energies Federation

(EREF) sowie Peter Stettner von der European Technology and Innovation Platform (ETIP Hydropower). Die Zusammensetzung des Podiums spiegelte dabei einerseits die internationale Ausrichtung der Veranstaltung wider, zeigte anderseits aber auch, dass in der Diskussion trotz teils unterschiedlicher Perspektiven ein breiter Konsens über die wachsende Bedeutung der Wasserkraft besteht.

INTERNATIONAL AUSGERICHTET

Seit 2008 engagiert sich Prof. Dr.-Ing. Christian Bauer für die traditionsreiche Wasserkraftveranstaltung. Er und sein Team sind die treibenden Kräfte dahinter. Für Dekan Bauer ist gerade auch die Internationalität ein wichtiger Erfolgsfaktor der Viennahydro: „Wir sehen die Viennahydro als ideale Plattform für einen effektiven Austausch zum Thema Was-

Traditionell bietet das Conference Center Laxenburg vor den Toren Wiens einen gediegenen Rahmen für die Viennahydro, die im Zweijahresrhythmus stattfindet.

ORF Moderator Stefan Gehrer (mitte) moderierte eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema „Die Rolle der Wasserkraft in der zukünftigen Energie-Transition“ mit Peter Stettner (European Technology and Innovation Platform, ETIP Hydropower) und Elena Vagnoni (European Energy Research Alliance) sowie den online zugeschalteten Teilnehmern.

serkraft. In Österreich ist die Community, also Ausbildungsstätten wie Universitäten, Hersteller, Betreiber und Consultants sehr gut vernetzt. Diese Eigenschaft wird durch die Tagung auch auf den internationalen Raum ausgedehnt.“ Ihre internationale Ausrichtung ist und bleibt das zentrale Merkmal der Viennahydro, die dabei auch den Fokus auf junge Talente richtet. Besonders für Doktorandinnen und Doktoranden bietet die Veranstaltung eine hervorragende Gelegenheit, ihre Forschung einem fachkundigen Publikum zu präsentieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Die Qualität der Viennahydro wird durch ein 40-köpfiges Fachkomitee gewährleistet, das ausschließlich Arbeiten mit hohem wissenschaftlichen und technischen Anspruch zulässt. Dies stellt sicher, dass die Veranstaltung nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern auch ein Benchmark für andere Branchen-Events bleibt.

THEMEN FUNDIERT AUFGEARBEITET

Und auch in diesem Jahr wurde die Viennahydro wieder ihrem Ruf gerecht: Keine andere Veranstaltung in der Wasserkraft dieser Größenordnung geht dermaßen fundiert in die Tiefe und deckt dabei ein so breites Themenspektrum ab. Folgende Schwerpunkte standen in diesem Jahr im Vordergrund: Innovation, Trends und Zukunftstechnologien; Flexibilisierung und Smart Grids; Anforderungen vom Stromnetz an die Energieerzeugung & Speicherung; Pumpen und Pumpturbinen; Digitalisierung auf Maschinen- und Systemebene; Planung und Betrieb von drehzahlgeregelten Pumpspeicheranlagen; Betrieb, Wartung, Rehabilitation und Modernisierung; Gestaltungsnormen, Standardisierung & rechtliche Aspekte; Physikalische Modellierung und numerische Simulationen; Experimentelle Untersuchungen an Modellen und Prototypen; Kavitation unter extremen Belastungsbedingungen; Hydraulische Systeme und transientes Verhalten; Marktverände-

rung, Geschäftsmodelle und Wirtschaftlichkeit der Wasserkraft; Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen; sowie Kleinwasserkraft. Das technisch-wissenschaftliche Programm umfasste dabei etwa 50 Fachvorträge. Generell stand über sämtlichen Themenbereichen die Frage im Vordergrund: Welche Forschung und Innovationen sind für die Zukunft der Wasserkraft erforderlich? Und genau darauf gelang es, in den drei Tagen der Viennahydro immer wieder spannende und aufschlussreiche Antworten zu finden.

NETWORKING IM GEMÜTLICHEN RAHMEN

Daneben bot die Veranstaltung einigen Branchen-Unternehmen einen hervorragenden Rahmen, um ihre Produkte und Dienstleistungen einem höchst fachkundigen Kreis zu präsentieren. Und selbstverständlich bot die Plattform der Viennahydro auch beste Möglichkeiten für Networking über Länder- und Kontinentalgrenzen hinweg. Ein gesellschaftlicher Fixpunkt war 2024 einmal mehr der gemeinsame Besuch beim Traditionsheurigen Fuhrgassl-Huber in Neustift in Walde (gesponsort durch Voith Hydro) am Abend von

Tag 1, sowie ein Cocktail-Empfang im edlen Ambiente des Wiener Rathauses am Abend des zweiten Veranstaltungstages.

Die Viennahydro bleibt damit nicht nur eine Plattform für Meinungsaustausch, sondern auch ein Taktgeber für die Weiterentwicklung der Wasserkraft als nachhaltige Energiequelle der Zukunft. Die Veranstaltung verdeutlichte, dass Wasserkraft nicht nur ein bewährter, sondern auch ein zukunftsträchtiger Energieträger ist. Die Flexibilität von Speicherkraftwerken macht sie unverzichtbar für die Stabilisierung moderner Stromnetze, die zunehmend durch schwankende erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie belastet werden. Dekan Bauer betonte, dass die Wasserkraft der Schlüssel sein könnte, bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen.

Mit der erfolgreichen Durchführung der diesjährigen Konferenz sind bereits die Weichen für die nächste Auflage gestellt: Die 23. Viennahydro wird im November 2026 stattfinden. Wasserkraftinteressierte aus aller Welt können sich auf ein weiteres Event freuen, das Innovation, Wissen und Networking auf höchstem Niveau vereint.

Branchenspezialisten, wie die Firma EFG aus dem Kärntner Feldkirchen nutzten die Möglichkeit, ihre Produkte einem äußerst fachkundigen Publikum zu präsentieren:

Wie gewohnt bot die Viennahydro den ausstellenden Vertretern der Industrie eine professionelle Atmosphäre, um mit potenziellen Kunden ins Gespräch zu kommen.
Rolf Gschwind, DI Martin Goldberger und Ing. Werner Goldberger (v.l.)
Bundesministerin Leonore Gewessler hob in ihrer Ansprache die essenzielle Bedeutung der Wasserkraft für eine nachhaltige und stabile Energieversorgung hervor. Dekan Christian Bauer moderierte die Eröffnung der Konferenz.

In rekordverdächtigen acht Monaten gelang es Global Hydro, das Wasserkraftwerk Dunakiliti in einem bestehenden Dammbauwerk an einem Seitenarm der Donau in Ungarn zu realisieren. Es liefert im Regeljahr rund 12 bis 14 GWh grünen Strom.

ÖSTERREICHISCHER TURN-KEY-AUSRÜSTER GEWINNT WETTE GEGEN DIE ZEIT IN UNGARN

Seit seiner Entstehung in den 1980er Jahren war die Stauanlage Dunakiliti im ungarischen Grenzgebiet zu Österreich und der Slowakei hydroenergetisch ungenutzt geblieben. Doch im Herbst 2021 war Eile geboten, als alle Ampeln auf Grün schalteten und die ungarischen Betreiber mit dem Kraftwerksprojekt am Donaukanal ernst machten. Unbedingte Voraussetzung für das Gelingen des Projekts war, dass das Wasserkraftwerk bis 30. Juni 2022 am Netz sein musste. Somit blieben dem als Generalunternehmer beauftragten oberösterreichischen Wasserkraftspezialisten Global Hydro gerade einmal acht Monate für die Realisierung. Eine Wette gegen die Zeit, die das renommierte Wasserkraftunternehmen letztlich nur mit einer logistischen Meisterleistung gewinnen konnte – und dank dem perfekten Zusammenspiel mit seinen Partnerunternehmen. Das Kraftwerk Dunakiliti erzeugt seit seiner Inbetriebnahme rund 12 bis 14 GWh sauberen Strom im Jahr.

Dunakiliti im nordwestlichen Grenzgebiet von Ungarn verdankt seine Existenz der Donau, die über Jahrtausende Sedimente aus den Alpen anhäufte und damit das Land auf der Tiefebene bildete und formte. Das kleine Städtchen, das vor über 100 Jahren auch unter dem deutschen Namen „Frauendorf“ bekannt war, ist Teil der größten Insel Ungarns, dem Szigetköz, die von der Donau, dem Mosoni-Donauarm – der auch Kleine Donau genannt wird – und mehreren kleinen Flussarmen umflossen wird. Das Szigetköz im Allgemeinen und Dunakiliti im Speziellen gelten als Naturidyll und landschaftliches Kleinod, das als Natura 2000 Gebiet hohen Schutzstatus genießt. Dank der außergewöhnlich reichen Tier- und Pflanzenwelt und der malerischen Landschaft zieht es Jahr für Jahr auch mehr Touristen in die Region – vor allem Naturliebhaber, Wanderer, Reiter, Radfahrer, Kanufahrer, oder Paddler beider Geschlechts.

STAUWEHR ERFÄHRT FUNKTIONS-SHIFT

International bekannt ist Dunakiliti aber nicht nur für die außergewöhnliche Auenlandschaft, sondern auch für die hier gebaute Stauanlage, die Teil des groß angelegten Bös-Nagymaros-Staustufensystems war. Das Mammutprojekt, das im Rahmen des Budapester Vertrags

1977 zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn beschlossen worden war, kam aber letztlich nie im ursprünglich geplanten Ausmaß zur Umsetzung. Zu groß waren die Befürchtungen der ungarischen Politik im Hinblick auf den Trinkwasserschutz, und dass die Auwälder des Szigetköz austrocknen könnten, sodass die Arbeiten an der Anlage in den späten 1980er Jahren eingestellt wurden. Bestehen blieb auf ungarischer Seite allerdings der gerade fertiggestellte Staudamm Dunakiliti, eine massiv gebaute, sechsfeldrige Wehranlage, die den Donaukanal oder „Kleine Donau“ quert. Mit dem Rückzug Ungarns aus dem Staustufenprojekt Bös-Nagymaros spielte die Stauanlage, die von der staatlichen Nordtransdanubischen Wasserverwaltung betrieben wird, allerdings keine Rolle mehr für die zwischenstaatliche Wasserkraftnutzung. Sie sollte im Lauf der folgenden Jahrzehnte dagegen eine zunehmend wichtige wasserwirtschaftliche Funktion vor allem für die Bewässerung der umgebenden Auenlandschaften übernehmen. Dass das Querbauwerk selbst auch zum Wasserkraftwerk werden könnte, war jedoch von Anfang an intendiert. Zu diesem Zweck hatten die Planer der Anlage bereits vor über 40 Jahren Räumlichkeiten im linksufrigen ersten Pfeiler vorgesehen. Technisch gesehen mussten hier nur die elektromechanischen Komponenten eines Kleinkraftwerks installiert werden, um das

vorhandene Potenzial an der Wehranlage zu nutzen. Doch dazu sollte es über Jahrzehnte nicht kommen.

PROJEKT MIT LANGER VORLAUFZEIT

Als 2009 eine öffentliche Ausschreibung für die Nutzung des Wasserkraftpotenzials am Dunakiliti Staudamm durchgeführt wurde, zeigten sich gleich mehrere Investoren interessiert. Der Zuschlag ging am Ende an die Future Hydro Vision Kft. (FHV), ein Wasserkraftunternehmen des bekannten ungarischen Wasserkraftbetreibers Gusztáv Kapuváry, der unter anderem das Kraftwerk Kenyary an der Raab betreibt. Dass die Umsetzung des Projekts mehr als ein Jahrzehnt auf sich warten ließ, hatte laut Kapuváry mehrere Ursachen: zum einen ökologische, naturschutzrechtliche und wirtschaftliche sowie zum anderen verzögerten Fragen zur weiteren Entwicklung der Wasserwirtschaft im Szigetköz den Fortschritt. Am Ende bewies nicht nur Gusztáv Kapuváry beim Kraftwerksprojekt Dunakiliti einen langen Atem, sondern auch das ausführende Unternehmen. „Das Projekt kennen wir schon sehr lange, da wir bereits vor über zehn Jahren das komplette Engineering im Auftrag des Betreiberkonsortiums FHV erarbeitet hatten“, erzählt Heinz-Peter Knass, Geschäftsführer von Global Hydro, und verweist auf den Umstand, dass das Bauvorhaben daher zwischenzeitlich öfter als einmal auf Eis gelegt wurde. Doch im Herbst 2021 sollte es endlich ernst werden, vor allem als der oberösterreichische Wasserkraftspezialist die Realisierung als Generalunternehmer in seine Hände nahm. „Wir haben uns im Oktober 2021 dazu entschlossen, das Kraftwerk mit unseren Partnern zu bauen – und haben uns sofort an die Umsetzung gemacht“, erinnert sich Heinz-Peter Knass.

DAS RENNEN GEGEN DIE ZEIT

Es war in höchstem Maße Eile geboten. „Die Projektbetreiber hatten zu diesem Zeitpunkt

noch die Chance, das ihnen vertraglich zugesicherte Tarifmodell eines auslaufenden staatlichen Förderregimes in Anspruch nehmen zu können. Aber nur dann, wenn das Kraftwerk bis 30. Juni 2022 am Netz ist. Das bedeutete für uns am Startpunkt: Das Kraftwerk muss in acht Monaten fertig und in Betrieb sein. Andernfalls fällt das Projekt aus allen wirtschaftlichen Berechnungen“, erzählt HeinzPeter Knass und ergänzt: „Einige hielten das für eine ‚Mission impossible‘ – und das mit gewisser Berechtigung.“

Dass man bei dem erfahrenen Spezialisten dennoch daran glaubte, den Termin halten zu können, basierte auf mehreren Punkten: Erstens hatte das erfahrene Projektteam unter der Leitung von Rainer Pühringer ein nahezu vollständig ausgearbeitetes DetailEngineering in der Schublade, mit dem man von Tag 1 an arbeiten konnte. Zweitens konnte man voll und ganz auf Partner zählen, die wie Global Hydro selbst unter dem Dach der Firmenholding F-Energies agieren.

Konkret betrifft das die Hereschwerke, die ein umfassendes Leistungsprogramm für Elektro- und Gebäudeelektrotechnik mitbringen, sowie die Firma enso, die ebenfalls zum Firmenkonglomerat der Familie Frizberg zählt, und die unter anderem große Kompetenz in der baulichen Umsetzung von Kraftwerken aufweist. Und drittens konnte man auf die langjährige Erfahrung in der Realisierung von Turn-Key-Projekten zurückgreifen, die Global Hydro mittlerweile in großer Zahl weltweit umgesetzt hat.

EIN ZAHNRAD GREIFT INS ANDERE

„Natürlich mussten wir die Turbinenhalle noch einmal im 3D-Verfahren vermessen und die Pläne nachzeichnen. Aber für uns war es im Grunde ideal, dass das Turbinendesign zu mehr als 80 Prozent fertig in der Schublade lag“, erinnert sich Projektleiter Rainer Pühringer, für den der extrem knappe Zeitplan die große Herausforderung des Projektes darstellte. „Über die gesamte Projektdauer war eine präzise Abstimmung im eigenen Haus und mit allen Lieferanten unabdingbar. Zum Glück hatte das Projekt firmenintern höchste Priorität. Tatsächlich musste wirklich jedes Rad in das andere greifen.“ Vor allem die enge und höchst professionelle Zusammenarbeit mit der Firma enso, welche die baulichen Maßnahmen plante, koordinierte und umsetzte, sei ein Schlüssel zum Erfolg gewesen, so Pühringer.

Dies bestätigt auch der Projektleiter von enso, Georg Schweighofer, seines Zeichens CTO des Unternehmens, das sich dem konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien verschrieben hat – und das über eine große Expertise im Bereich Wasserkraftwerksbau verfügt.

Sowohl ober- als auch unterwasserseitig mussten die Betonwände ausgeschnitten werden.
Mitte der 1980er Jahre wurde das imposante Staubauwerk Dunakiliti im Nordwesten Ungarns errichtet. Schon damals hatten die Planer einen Raum für den Einbau eines Maschinensatzes zur Stromerzeugung vorgesehen.

„Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit Global Hydro und dem lokalen Bauträger konnte das Kraftwerk in diesem sensationell kurzen Zeitraum realisiert werden.“ Georg Schweighofer verweist darauf, dass – obwohl der Maschinenraum im Pfeiler 1 prinzipiell für den Einbau von E&M vorbereitet war und letztlich gerade einmal knapp 500 m3 Beton verbaut wurden – einige durchaus aufwändige Bautätigkeiten auszuführen waren.

OPTIMIERUNGEN IM ZULAUF

Im Einlaufbereich hatten sich über die Jahrzehnte sowohl vor als auch hinter dem Pfeiler, also vor dem zukünftigen Einlaufbereich sowie dem Auslauf des Kraftwerks, enorme Mengen an Sedimenten abgelagert. Um diese ausbaggern zu können, wurden Dammbalken gesetzt und ein kleiner Bagger hinuntergeho-

ben, der unter extrem beengten Bedingungen die Flusssohle freilegte. „Natürlich mussten für den Kraftwerksbau im Schutz der Dammbalken oberwasserseitig wie unterwasserseitig die beiden Betonwände ausgeschnitten werden, die die Turbinenkammer die letzten 40 Jahre versiegelt hatten. Im Prinzip wurde an allen Ecken und Enden zeitgleich gearbeitet, um den Zeitplan zu halten“, so Georg Schweighofer.

Dabei zeigte sich, dass trotz des Termindrucks beide Partner ihre Flexibilität bewahrten. Als die Ingenieure von Global Hydro feststellten, dass sich die Strömungsverhältnisse im Einlaufbereich nicht ganz optimal präsentierten, fanden die erfahrenen Kraftwerksplaner die Lösung in einer Verlängerung des Pfeilerfußes. „Dazu wurden CFD-Berechnungen angestellt, die zeigten, dass wir mit der Pillar-Extension deutlich bessere Zulaufbedingungen erreichen konnten. Folglich haben wir das so umgesetzt“, so der CTO von enso, der als ausgewiesener Wasserkraftexperte gilt.

KOOPERATION MIT PARTNERN

Zeitgleich mit den Bauarbeiten vor Ort arbeitete Global Hydro unter Hochdruck an der Fertigung der Turbine sowie an der Organisation des restlichen Lieferumfangs, der daneben auch den Generator, das Getriebe, die Hilfsausrüstung, den Transformator sowie das Leitsystem umfasste. „Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte in der Umsetzung auch die Dimension der Turbine. Im Hinblick auf eine maximale Ausnutzung der hydrologischen Bedingungen wurde die Maschine natürlich so groß wie möglich gebaut. Der Turbinendurchmesser der Kaplan-S-Type-Maschine liegt bei 3,15 m“, erklärt Rainer Pühringer und nimmt auf die Herausforderungen beim Einheben Bezug: „Schwere Maschinenbauteile wie der Leitapparat mit 20 Tonnen wurden mithilfe des Laufkrans der Wehranlage eingehoben. Dabei ging es allerdings so knapp her, dass wir an der dachseitigen Zugangsöffnung zum Turbinenraum ein paar Zentimeter wegschrämen mussten, damit das Bauteil unbeschadet eingehoben werden konnte.“ Beim Einheben des 4-flügeligen Turbinenlaufrads musste gar ein Flügel abmontiert werden, der danach wieder angeschraubt wurde.

Als Generalunternehmen war Global Hydro auch federführend in die Umsetzung der stahlwasserbaulichen Ausrüstung eingebunden, die von einem bekannten westösterreichischen Stahlwasserbauspezialisten realisiert wurde. „Abgesehen von den Dammbalken und dem Einlaufrechen lieferte der beauftragte Stahlwasserbauer auch eine neue Rechen-

Installiert wurde plangemäß eine doppeltregulierte Kaplan-S-Turbine von Global Hydro mit 2

reinigungsmaschine, die letztlich in das übergeordnete Leitsystem HerosControl von unseren Experten der Steuerungstechnik eingebunden wurde“, erklärt Rainer Pühringer. Besonders hervorgehoben wird von den Pro-

Technische Daten

• Fallhöhe: 4,3 m (max. 5,3 m)

• Ausbauwassermenge: 54 m3/s

• Turbine: Kaplan-S-Turbine

• Fabrikat: Global Hydro

• Engpassleistung: 2,036 MW (max. 2,561 MW)

• Drehzahl: 120 Upm

• Flügelanzahl Laufrad: 4

• Laufraddurchmesser Ø: 3.150 mm

• Gewicht Leitapparat: 20 t

• Generator: Synchron (wassergekühlt)

• Drehzahl: 750 Upm

• Stahlwasserbau & RRM: Künz

• Bauarbeiten: enso GmbH

• Leittechnik: HerosControl (Global Hydro Digital Solutions)

• E-Technik: Global Hydro / Hereschwerke GmbH

• Generalunternehmen: Global Hydro Energy GmbH

• Regelarbeitsvermögen: 12 - 14 GWh

• Inbetriebnahme: 27. Juni 2022

Der Einbau der Maschinenbauteile unter der baulichen Leitung von enso wurde minutiös durchgeplant.
Das Einheben des 20 Tonnen schweren Leitapparats war Millimeterarbeit.
MW Leistung.

Für das Einheben des 4-flügeligen Laufrads musste aus Platzgründen ein Flügel abmontiert werden.

jektverantwortlichen auch die Kooperation mit dem Schwesterunternehmen Hereschwerke, das für die Umsetzung der gesamten elektrotechnischen Seite verantwortlich zeichnete. Konkret realisierten die Hereschwerke mit ihrer langjährigen Erfahrung die gesamten Verkabelungen sowie die Installation der Schalt- und Steuerschränke. „Für uns bedeutet das natürlich einen großen Vorteil, dass wir uns in Sachen Elektrotechnik zu 100 Prozent auf einen Partner aus der eigenen Fir-

Über enso

Foto: zek

antreibt, eine Nennleistung von 2,036 MW. Das 4-flügelige Laufrad dreht mit einer Geschwindigkeit von 120 Umdrehungen pro Minute, die über das Getriebe auf 750 Upm übersetzt werden. Damit ist das Kraftwerk in der Lage, im Regeljahr rund 12 bis 14 GWh sauberen Strom ans 22 kV-Netz zu liefern, was etwa dem Durchschnittsverbrauch von 5.500 bis 6.000 ungarischen Haushalten entspricht.

mengruppe verlassen können. Ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Umsetzung in der kurzen Zeit“, so Rainer Pühringer.

PUNKTLANDUNG IM ZEITPLAN

Ausgelegt ist die moderne Kaplan-S-Turbine aus dem Hause Global Hydro auf eine Ausbauwassermenge von 54 m3/s. Bei einer Nennfallhöhe von 4,3 m erreicht die Maschine, die über eine vertikale Wellenanordnung im Getriebe einen wassergekühlten Generator

Die enso GmbH fördert den Ausbau erneuerbarer Energien und leistet damit einen Beitrag zur Energiewende und Dekarbonisierung. Das Unternehmen unterstützt Investoren, die im Bereich der Renewable-Energies- Assets tätig werden möchten, und begleitet Projektbetreiber bei der Entwicklung ihrer Vorhaben – sei es kapitalseitig, im Projektmanagement oder im operativen Betrieb.

Als erfahrener Experte für erneuerbare Energien (Wasserkraft, Photovoltaik, Wind, Solarthermie, Wasserstoff) bietet enso umfassende Unterstützung bei der Identifizierung, Umsetzung und Betreuung von Investments. Der regionale Schwerpunkt liegt auf Europa, doch ist enso auch international aktiv. Besonders bei Wasserkraftwerken bis 50 Megawatt bringt das Unternehmen fundiertes Wissen sowohl in der Akquisition als auch in der Projektentwicklung ein.

Ein strategischer Fokus liegt auf hybriden Projekten mit ergänzenden Technologien wie Speicherlösungen, Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse, um die Synergien der verschiedenen Energiequellen optimal zu nutzen und auf die Herausforderungen volatiler Märkte vorbereitet zu sein.

Durch enge Kooperationen mit Entwicklungsbanken, europäischen Institutionen und Forschungseinrichtungen im Bereich der erneuerbaren Energien kann enso seine Kunden bei der Kapitalbeschaffung optimal unterstützen. Die langjährige M&A-Erfahrung des Unternehmens umfasst maßgeschneiderte Beratung und Services beim Kauf und Verkauf von Anlagen.

Dass das Wasserkraftwerk überhaupt unter wirtschaftlichen Voraussetzungen läuft, liegt nun aber vorrangig daran, dass es Global Hydro als Generalunternehmen mit seinen Partnern gelungen ist, die Anlage zeitgerecht ans Netz zu bringen. Am 27. Juni 2022, drei Tage vor Ablaufen der Frist zur Erlangung des lukrativen Fördertarifs, konnte das Kraftwerk in Betrieb genommen werden. Eine technische und logistische Meisterleistung, auf die Global Hydro Geschäftsführer Heinz-Peter Knass besonders stolz ist: „Das Projekt war eine Wette gegen die Zeit. Das war nur mit modernster Technik und dem Know-how der beteiligten Mitarbeiter und Partner möglich. Eine wirklich tolle Leistung.“

ERFOLGSMODELL SPART SCHNITTSTELLEN

Global Hydro Geschäftsführer Heinz-Peter Knass sieht in dem Projekt Dunakiliti vor allem im Zusammenspiel in der erweiterten Unternehmensgruppe mit enso und Hereschwerke ein vielversprechendes Erfolgsmodell für künftige Marktanforderungen. Die gebündelte Kompetenz der drei Unternehmen erlaube es, Projekte von der Bewertung und Analyse bis zum Betrieb zu begleiten. „Wir sehen weltweit großes Potenzial, Kleinwasserkraftanlagen zu optimieren und schlüsselfertig Investoren zu übergeben“, sagt HeinzPeter Knass. „Oft fehlt es beauftragten Bauunternehmen an technischer Kompetenz für die wasserkraftspezifische Optimierung. Hier setzen wir an und bieten ganzheitliche Lösungen, die Zeit und Kosten sparen.“ Er verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass in Europa seit längerem der Trend verfolgt werde, möglichst kompakt zu bauen. Dieses „Downsizing-Potenzial“ gelte es auch andernorts zu heben. Grundsätzlich, betont der Experte, weisen Kleinwasserkraftprojekte häufig einige Schnittstellen zwischen Bau, Planung und Betrieb aus, die zu Verzögerungen und Kostensteigerungen führen können. Mit diesem Modell sollte es Global Hydro mit seinen Partnern gelingen, die Schnittstellen zu minimieren, wodurch die Projekte insgesamt schlanker und wirtschaftlicher gestaltet werden. Dies bedeutet eine Reduktion der Komplexität und Kosten, was das Interesse professioneller Investoren an diesem Modell steigert.

© Global Hydro

www.renexpo-interhydro.eu

OBERÖSTERREICHISCHE

BRANCHENSPEZIALISTEN BRINGEN ERSTMALS WASSERKRAFTWERK IN SIMBABWE ANS NETZ

Im afrikanischen Simbabwe hat das neue Kleinwasserkraftwerk Great Zimbabwe im November 2024 zum ersten Mal sauberen Strom erzeugt. Die gesamte elektromechanische und leittechnische Ausstattung lieferte der österreichische Wasserkraftspezialist GUGLER Water Turbines GmbH, der bei dem Projekt erstmalig seine Kompetenz in dem ca. 15 Millionen Einwohner zählenden Land im Süden Afrikas unter Beweis stellen konnte. Das Kraftwerk befindet sich am Fuß des MutirikwiStaudamms und nutzt das aus dem vorgelagerten Speichersee für Bewässerungszwecke abgegebene Wasser. Als Herzstücke des Kraftwerks lieferte GUGLER zwei identisch konstruierte Francis-Turbinen, die gemeinsam 5,4 MW Engpassleistung erzielen. Neben der Verbesserung der nationalen Netzstabilität kann die neue Ökostromanlage die CO₂-Emissionen voraussichtlich um 11.100 t pro Jahr reduzieren und somit einen Beitrag für den Übergang Simbabwes zu einer nachhaltigen Energiezukunft leisten.

Der Webseite „lowcarbonpower.org“ zufolge wurde im Jahr 2022 der Strombedarf in Simbabwe zu 55 Prozent aus Wasserkraft abgedeckt. Eine ebenfalls zentrale Rolle im Energiehaushalt des Landes spielt die Stromgewinnung aus Kohle, mit der rund ein Viertel des Energiebedarfs erzeugt wird. Der restliche Stromanteil wird größtenteils durch Importe aus den Nachbarländern bezogen. Mit der vor kurzem erfolgten Inbetriebnahme des neuen Wasserkraftwerks Great Zimbabwe in der Provinz Masvingo hat sich die Ökostrombilanz des Landes um ein weiteres Stück verbessert.

GUGLER ERSTMALS IN SIMBABWE AKTIV

Die Namensgebung des Kraftwerks bezieht sich auf die rund 25 Kilometer von Masvingo entfernte Ruinenstadt Great Zimbabwe, die eine wichtige Rolle für die kulturelle Identität des Landes einnimmt. So sind die Ruinen der Stadt, die ihre Blütephase zwischen dem 11. und Mitte des 15. Jahrhunderts erlebte, auf dem Staatswappen Simbabwes abgebildet. Seit 1986 ist Great Zimbabwe zudem Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Für die Errich-

tung des neuen Kraftwerks wurde die Gesellschaft „Great Zimbabwe Hydro Power Ltd.“ gegründet, an der mehrere Investoren beteiligt sind. Einen gewichtigen Anteil an der Realisierung des Ökostromprojekts hatte die österreichische GUGLER Water Turbines GmbH, der im internationalen Wasserkraftsektor ein hervorragender Ruf vorauseilt. Dabei konnten die Oberösterreicher, die bereits zuvor eine ganze Reihe von Projekten in Afrika erfolgreich abgeschlossen hatten, erstmals ihre Kompetenz in Simbabwe unter Beweis stellen, so GUGLER-Projektleiter Nihad Suljagic: „Das Projekt umfasste die gesamte elektromechanische und regelungstechnische

Ausrüstung. Dies beinhalte im Wesentlichen zwei Francis-Turbinen inklusive Generatoren, die Absperrklappen, die komplette E-Technik und Steuerung, die Schaltanlagen und Schutzeinrichtungen, die Hydraulikeinheiten und die Transformatoren.“

SPEICHERSEE SPEIST KRAFTWERK

Das Kraftwerk nutzt das hydroenergetische Potential des Mutirikwi Speichersees, der in den 1960er Jahren durch den Bau einer großen Bogenstaumauer entstanden ist. Der Speicher, der von mehreren Zuflüssen gespeist wird, besitzt ein Fassungsvermögen von knapp 1,4 Millionen m³ und dient zur Ver-

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Fotos: GUGLER
Das Kraftwerk Great Zimbabwe nutzt das hydroenergetische Potential des Mutirikwi-Speichersee zur Ökostromproduktion.
Gehäuse einer Francis-Turbine mit montiertem Leitapparat kurz vor der Auslieferung

sorgung von mehreren landwirtschaftlichen Plantagen, wobei vornehmlich Zuckerrohr angebaut wird. Durch den Kraftwerksbau könne das vom Speicher abgegebene Wasser nun auch zur Stromproduktion genutzt werden, erklärt Nihad Suljagic: „Um das wenige 100 m von der Staumauer entfernte Maschinengebäude an den Speicher anzubinden, wurden ein Fassungsbauwerk und eine Druckrohrleitung errichtet. Während der Bauphase stellten sich die geologischen Bedingungen im Projektgebiet, die von sehr hartem Granit gekennzeichnet sind, als sehr herausfordernd dar. Das war auch der Grund, warum der Standort des Maschinengebäudes um ca. 50 m weiter nach unten rückte bzw. auf die andere Gewässerseite verlegt wurde.“

Die Herstellung der rund 250 m langen, weitestgehend oberirdisch verlaufenden Druck-

rohrleitung war ebenfalls mit beträchtlichem Aufwand verbunden. Wegen der Umpositionierung des Krafthauses musste bei der Herstellung der geschweißten Stahlrohrleitung in der Dimension DN2200 auch eine Rohrbrücke zur Überquerung des Gewässers errichtet werden. Zur Gewährleistung der Anlagensicherheit wurden sämtliche Schweißnähte der Druckrohrleitung mittels Ultraschallverfahren genauestens überprüft. Auf dem letzten Abschnitt vor dem Maschinengebäude geht die Druckrohrleitung in das Erdreich über. Nach dem Übergang des Kraftabstiegs in den Boden wurde ein Hosenrohr gesetzt, durch das sich die Leitung auf zwei Rohrstränge aufteilt. Die beiden Rohrstränge besitzen eine Dimension von jeweils DN1400 und schließen damit an die Turbinen im Untergeschoss des Gebäudes an.

LEISTUNGSSTARKE FRANCIS-TURBINEN

Das Projektengineering startete GUGLER umgehend nach dem Auftragseingang im Frühjahr 2022. Die Auslieferung der Turbinen nach der obligatorischen Werksabnahme erfolgte bereits in den Sommermonaten 2023 auf dem See- und Landweg. Da sich die Bauarbeiten verzögert hatten, musste das Equipment vor dem Beginn der Montage für ca. acht Monate in Masvingo zwischengelagert werden. Mit der Turbinenmontage unter der Anleitung eines GUGLER-Supervisors konnte schließlich im Frühjahr 2024 begonnen werden, wobei sich der Einbau der Komponenten am Baufortschritt des Maschinengebäudes orientierte. „Die Ausstattung der Anlage mit zwei Francis-Turbinen stellt bei 47,5 m Bruttofallhöhe und jeweils 6,25 m³/s Ausbauwassermenge die optimale Variante dar. Dadurch kann die Anlage sowohl bei vollem Zufluss mit beiden Maschinen als auch bei verringertem Wasserdargebot mit einer einzelnen Turbine äußerst effizient Strom produzieren. Grundsätzlich gilt, dass Francis-Turbinen nicht mit weniger als 30 bis 40 Prozent ihrer Leistung betrieben werden sollten, da unter dieser Marke der Wirkungsgrad deutlich nachlässt“, betont der Projektleiter. Bei vollem Wasserdargebot erreicht jede der beiden Maschinen des Kraftwerks Great Zimbabwe 2.700 kW Engpassleistung. Vervollständigt werden die Maschinensätze, deren Leitapparate auf hydraulischem Weg geregelt werden, durch zwei direkt mit den Turbinenwellen gekoppelte Synchron-Generatoren in luftgekühlter Ausführung. Die Generatoren vom italienischen Hersteller Marelli wurden mit Wälzlagern bestückt und auf eine Nennscheinleistung von jeweils xxxx kVA ausgelegt. Das elektrotechnische Equipment der

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 12,5 m ³/s

• Bruttofallhöhe: 47,5 m

• Druckrohrleitung: Stahl

• Durchmesser: DN2200

• Turbinen: 2 x Francis-Spiral

• Turbinenachsen: Horizontal

• Durchmesser Laufräder: je 980 mm

• Engpassleistung: je 2.700kW

• Hersteller: GUGLER WATER Turbines GmbH

• Generatoren: 2 x Synchron

• Spannung: 6.600 V

• Nennscheinleistung: je 3.070 kVA

• Kühlung: Luft

• Hersteller: Marelli Motori

Bei vollem Zufluss erreicht jede der auf 47,5 m Bruttofallhöhe und je 6,25 m³/s Ausbauwassermenge ausgelegten Turbinen 2.700 kW Engpassleistung. Das Bild zeigt die Turbinen während der Inbetriebnahmetests.
Francis-Laufrad bei der Montage.

Anlage befindet sich in den oberen Etagen des mehrstöckigen Maschinengebäudes.

INBETRIEBNAHME WUNSCHGEMÄSS ABSOLVIERT

Nach Abschluss der finalen Montage- und Installationsarbeiten konnten die GUGLER-Turbinen im November 2024 das erste Mal angedreht werden, so Nihad Suljagic: „Die Inbetriebsetzung der Anlage ging ohne nennenswerte Probleme über die Bühne, wobei die Maschinen ausgiebigen Praxistests bei verschiedenen Szenarien unterzogen wurden und die garantierte maximale Leistung nachgewiesen werden konnte. Dabei ist es natür-

lich erfreulich, dass sich die Vertreter von Great Zimbabwe Hydro Power sehr zufrieden mit dem Endergebnis des Projekts zeigten. Die endgültige Abnahme der Anlage ist zwar noch ausständig, ich bin aber äußerst zuversichtlich, dass die von uns bei der Ausschreibung garantierten Wirkungsgrade bei den finalen Leistungstests auch erreicht werden. Mein Resümee lautet: Ein schönes Projekt in einem schönen Land. Die Kommunikation und der Umgang zwischen den an der Umsetzung beteiligten Unternehmen und Personen ist stets fair und professionell abgelaufen.“ Nach dem erfolgreichen Projektverlauf wäre

es nicht verwunderlich, wenn GUGLER auch in der Zukunft weitere Wasserkraftwerke in Simbabwe mit seinen zuverlässigen und leistungsstarken Lösungen ausstatten wird. Der afrikanische Kontinent hat sich generell als interessanter Markt für die Oberösterreicher entwickelt. Während in Ruanda und Kenia bereits mehrere Anlagen mit GUGLER-Turbinen sauberen Strom erzeugen, wird auch in Burundi schon bald ein neues Kraftwerk mit GUGLER-Technologie ans Netz gehen. Darüber hinaus hat GUGLER bereits mit dem Engineering für eine weitere Anlage in Burundi begonnen.

BILFINGER LIEFERT GROSSE DRUCKROHRLEITUNG FÜR

LITAUISCHES PUMPSPEICHERKRAFTWERK KRUONIS

Der Industriedienstleister Bilfinger unterstützt das Energieunternehmen Ignitis Gamyba bei der Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks Kruonis in Litauen. Der Auftrag wird in Zusammenarbeit mit dem Technologiekonzern Voith realisiert, und zielt darauf ab, die grüne und unabhängige Energieversorgung in Litauen zu stärken. Der Ausbau des Wasserkraftwerks ist eine Antwort auf die Pläne der baltischen Staaten, bis Ende 2025 in das europäische Stromnetz integriert zu werden, seine Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern und erneuerbare Energiequellen systematisch auszubauen. Der Auftrag unterstreicht Bilfingers strategisches Ziel, die Nummer eins in Effizienz und Nachhaltigkeit für seine Kunden zu werden.

Wir sind stolz darauf, Teil dieses bedeutenden Vorhabens im Bereich der Energiewende zu sein. Als erstes Wasserkraftprojekt von Bilfinger im Baltikum markiert es einen wichtigen Meilenstein und unterstreicht unser strategisches Ziel, unser Kerngeschäft in angrenzenden Regionen auszubauen“, sagt Thomas Schulz, Vorstandsvorsitzender von Bilfinger: „Der Auftrag verdeutlicht das herausragende Fachwissen, die Kapazitäten und die langjährige Erfahrung unseres Unternehmens in diesem Bereich.“

NEUE DRUCKROHRLEITUNG VON BILFINGER

Das Pumpspeicherkraftwerk Kruonis befindet sich etwa 35 km östlich von Kaunas und 80 km westlich von Vilnius. Ursprünglich für den Betrieb von acht Pumpturbinen geplant, gingen bei der Fertigstellung 1992 nur vier Maschinen mit einer Kapazität von jeweils 225 MW in Betrieb. Voith wird nun eine

MODERNSTE SCHWEISSTECHNIK IM EINSATZ

Um höchste Qualität und Langlebigkeit der Druckrohrleitung zu gewährleisten, kommen hochmoderne thermomechanisch gewalzte Stähle zum Einsatz. Die enormen Bauteile werden millimetergenau vorgefertigt und vor Ort präzise mittels MAG-Schweißverfahren (Metallschweißen mit aktivem Gas) verbunden. Dieses fortschrittliche Schweißverfahren bietet den Vorteil, das Eindringen von Wasserstoff in die Schweißnaht zu verhindern und ermöglicht zudem eine Automatisierung, was zu gesteigerter Qualität und Geschwindigkeit des Prozesses führt. Zur Sicherstellung höchster Qualitätsstandards setzt Bilfinger außerdem automatisierte Ultraschallprüfungen ein. Die neue Anlage soll voraussichtlich

neue fünfte Pumpturbineneinheit liefern, während Bilfinger für den Bau einer neuen freiliegenden Druckrohrleitung verantwortlich ist, die das Oberbecken des Kraftwerks mit dem Unterbecken und der Pumpturbine verbindet. Im Rahmen dieser Arbeiten verantwortet ein Team der Bilfinger Industrial Services Austria die gesamte Wertschöpfungskette für die rund 900 Meter lange freiliegende Druckrohrleitung mit einem Durchmesser von 5.285 mm, einschließlich Engineering, Fertigung, Transport, Montage, Korrosionsschutz und Inbetriebnahme. Die Anpassung an die bestehenden Anlagenteile und die vorherrschenden Bedingungen stellen dabei eine besondere Herausforderung dar. Aufgrund fehlender detaillierter Pläne der alten Anlage ist eine genaue Zustandsbewertung erforderlich, um sicherzustellen, dass die Druckrohrleitung auch unter extremen Temperaturschwankungen von bis zu 80 Grad Kelvin, großen Wasserlasten und dem hohen dynamischen Druck der angeschlossenen Turbine stabil bleibt.

Oberwasseransicht des Pumpspeicherkraftwerks Kruonis, das einzige Kraftwerk seiner Art im Baltikum.
© Ignitis Gamyba

Technische Daten

Druckrohrleitung

• Länge: 900 m

• Durchmesser: 5.285 mm

• Auslegungsdruck: 18 bar

• Nenndurchfluss: 110 m ³/s

• Material: S355ML & S460ML

• Gesamtgewicht: 2.300 to

• Anzahl Dehnungsstücke: 3

• Anzahl Ringstützen: 38

Einlaufschütz

• Lichte Weite: 7.500 mm

• Lichte Höhe: 7.500 mm

• Druck bei Sohle: 41 m WS

• Typ: Rollschütz

• Gewicht Schütz: 60 to

Auslaufrechen

• Lichte Weite: 9.000 mm

• Gesamthöhe: 11.800 mm

• Gesamtgewicht: 40 to

• Typ: Ziehbar

bis Ende 2026 in Betrieb genommen werden. Das Kruonis-Pumpspeicherkraftwerk ist das einzige Kraftwerk dieser Art in der baltischen Region und spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Energieversorgung und der Stabilisierung des Stromnetzes. Es wird in erster Linie zum Ausgleich von Stromangebot

Bei Stromüberschuss wird Wasser aus dem unteren in das obere Becken gepumpt.

und -nachfrage eingesetzt. Bei geringer Nachfrage wird das Kraftwerk im Pumpbetrieb betrieben und nutzt überschüssige Energie, um Wasser aus dem unteren Haff von Kaunas in den oberen 303 Hektar großen Stausee zu heben, der sich 110 Meter über dem Spiegel des Haffs von Kaunas befindet. In Spitzenbe-

darfszeiten mit regelmäßigem Energiebedarf funktioniert es wie ein herkömmliches Wasserkraftwerk. Weitere, ebenso wichtige Funktionen sind der Ausgleich der Systemlast, die Regulierung von Spannung und Frequenz sowie das Anfahren des Systems nach einem großflächigen Stromausfall.

WE MAKE HYDROPOWER WORK

▪ DRUCKROHRLEITUNGEN

▪ TURBINENMONTAGEN

▪ STAHLWASSERBAU

▪ ARMATUREN

© Ignitis
Gamyba

OSSBERGER STELLT AUTARKE STROMVERSORGUNG FÜR KULUVA HOSPITAL IN UGANDA SICHER

Der süddeutsche Wasserkraftspezialist Ossberger hat im Oktober 2024 ein vorbildliches Ökostromprojekt im Nordwesten von Uganda erfolgreich abgeschlossen. Dabei handelt es sich um die elektromaschinelle Erneuerung eines Kleinwasserkraftwerks, mit dem die Stromversorgung des Kuluva Krankenhauses sichergestellt wird. Als Herzstück der Anlage lieferte Ossberger eine zuverlässige Durchström-Turbine, die ihre konstruktionsbedingten Stärken in einem breiten Teillastbereich ausspielen kann. Bei vollem Wasserdargebot erreicht die auf 170 l/s Ausbauwassermenge und 80 m Nettofallhöhe ausgelegte Turbine 99 kW Engpassleistung. Die mustergültig umgesetzte Modernisierung der Anlage beinhaltete zudem den Austausch des elektro- und regelungstechnischen Equipments, das ebenfalls von Ossberger stammt. Nach der erfolgreichen Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks ist die autarke Stromversorgung des Krankenhauses für die Zukunft sichergestellt.

Beim Kuluva Hospital im Nordwesten von Uganda handelt es um eine gemeinnützige Einrichtung, die von der ugandischen Kirche verwaltet wird. In Betrieb ist das Krankenhaus, zu dem auch eine ganze Reihe von Schulen gehören, seit dem Jahr 1902. In seiner über 120-jährigen Historie hat sich das Spital zu einer wichtigen Anlaufstation entwickelt, um in der ländlich geprägten Region, die über keine konstante Stromversorgung verfügt, professionelle medizinische Versorgung zu gewährleisten. „Im Jahr 1994 wurde in Kuluva ein Kleinwasserkraftwerk errichtet, das als Stromlieferant für das Inselnetz des Krankenhauses eine lebenswichtige Funktion einnimmt“, sagt Dr. Luke Vos, der im Kuluva Spital als Arzt tätig ist, und darüber hinaus die Kraftwerkserneuerung maßgeblich begleitet und koordiniert hat. 2022 startete die umfassende Modernisierung des Kraftwerks, da die Anlagentechnik aufgrund nicht optimaler Betreuung in der Vergangenheit erneuert werden musste.

VORZEIGEPROJEKT FÜR OSSBERGER

Markus Sauerbeck, Verantwortlicher für das Vertriebsgebiet Afrika des süddeutschen Was-

serkraftspezialisten Ossberger, betont, dass das Projekt für das Kuluva Krankenhaus ein Paradebeispiel für den Einsatz einer Durchström-Turbine darstellt: „In der abgelegenen Region, in der sich das Krankenhaus befindet, hat nicht das Erreichen von Spitzenwirkungsgraden, sondern eine sichere Stromversorgung oberste Priorität. Und genau das ermöglichen wir mit unseren Turbinen, denn diese können auch bei geringem Wasserdargebot in einem breiten Teillastbereich zuverlässig Energie erzeugen. So war auch zuvor schon eine Durchström-Turbine von Ossberger im Einsatz, die für mehr als 30 Jahre störungsfrei und zuverlässig grünen Strom für das Krankenhaus und seine umliegenden Schulen produziert hat. Der Kunde ist von der Zuverlässigkeit und der Einfachheit der Maschine und somit auch dem geringen Wartungsaufwand vollauf überzeugt.“ Das Erfolgsrezept der patentierten

Ossberger-Turbinen, die an mehr als 10.000 Standorten weltweit im Einsatz stehen, ist der bewusst einfache Aufbau – ihre nur drei beweglichen Teile erfordern bei höchster technischer Zuverlässigkeit lediglich ein Minimum an Wartungsaufwand. Ermöglicht wird dies im Generellen durch die zwei Zellen im Inneren der Maschine, die unabhängig voneinander arbeiten und dabei hervorragend mit schwankenden Wassermengen zurechtkommen. Der kleineren Zelle im Inneren der Turbine reichen bereits 5 Prozent der Auslegungswassermenge, um die Turbine zu starten. Somit können Ossberger-Maschinen auch dann noch Strom produzieren, wenn andere Turbinen-Typen längst stillstehen.

TECHNIK UMFASSEND ERNEUERT

Funktionell betrachtet handelt es sich bei dem ugandischen Kleinwasserkraftwerk um

Mit der neuen Durchström-Turbine von Ossberger ist die sichere Stromversorgung des ugandischen Kuluva Hospitals für die Zukunft gewährleistet.
© alle
Fotos: Kuluva Hospital
Medizinisches Personal im Kuluva Hospital bei der Arbeit

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 170 l/s

• Nettofallhöhe: 80 m

• Turbine: Durchström-Turbine

• Drehzahl: 1.000 U/min

• Engpassleistung: 99 kW

• Hersteller: Ossberger

• Generator: Synchron

• Generatorwelle: Horizontal

• Frequenz: 50 Hz

• Spannung: 400 V

• Nennleistung: 110 kVA

eine klassische Ausleitungsanlage. Das Triebwasser wird aus dem Gewässer Ala entnommen und durch eine ca. 1 Kilometer lange Druckrohrleitung mit der Dimension DN400 zur Turbinierung ins Krafthaus geleitet. An der Wasserfassung befindet sich ein kleines Entsanderbecken, in dem sich die Sedimente des ausgeleiteten Wassers vor dem Beginn der Druckrohrleitung absetzen können. Abgesehen von kleineren Arbeiten an der Wasserfassung und der Druckrohrleitung wurde im Rahmen des Sanierungsprojekts die gesamte Anlageninfrastruktur ausgetauscht. Dies beinhaltete neben der Durchström-Turbine und dem dazugehörigen Generator auch das komplette elektro- und leittechnische Equipment, wie etwa Stromverteiler und -zähler sowie die elektrischen Schutzeinrichtungen. Ebenso neu ausgeführt wurde die 6 kV-Energieableitung, die zuvor in der Erde verlegt war und nun als Freileitung verläuft.

PROJEKT NICHT OHNE HERAUSFORDERUNGEN

In Summe hat die Anlagenerneuerung, die im November 2022 gestartet wurde, etwas weniger als zwei Jahre in Anspruch genommen. Die notwendigen Bau- und Sanierungsarbeiten wurden dabei in mehreren Etappen durchgeführt. Dr. Vos zufolge war man bei der Projektumsetzung auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählten diverse erforderliche Anpassungen zwischen alten und neuen Komponenten, eine Überflutung des Maschinengebäudes während der Montagearbeiten bzw. zwei undichte Stellen an der Druckrohrleitung, die während der Druckprüfung bzw. der Inbetriebnahme festgestellt wurden. In administrativer Hinsicht galt es

für die Kraftwerksbetreiber einen langen Atem zu beweisen, so Dr. Vos: „Zahlreiche Verwaltungs- und Regulierungsprozesse in Uganda gehen langsam voran. So dauerte es beispielsweise 14 Monate, bis die neuen Stromzähler zertifiziert wurden.“ Wesentlich schneller erfolgte die Montage der neuen Kraftwerksausrüstung, die von Ossberger im Rahmen eines Komplettpakets geliefert wurde. Nachdem das Equipment im August 2024 vor Ort eingetroffen war, konnte die Installation innerhalb der ersten beiden Oktoberwochen durchgeführt werden.

NEUE TURBINE ÜBERZEUGT VOLLAUF

Der neuen Durchström-Turbine stehen eine Ausbauwassermenge von 170 l/s und 80 m Nettofallhöhe zur Verfügung, womit diese bei vollem Wasserdargebot 99 kW Engpassleistung erzielt. Komplettiert wird die Ossberger-Maschine durch einen luftgekühlten Synchron-Generator, der mit der Turbinenwelle gekoppelt ist. Seine erste Kilowattstunde Strom konnte das modernisierte Kraftwerk nach der erfolgreichen Inbetriebnahme am 19. Oktober 2024 erzeugen. Dr. Vos stellt der Firma Ossberger ein sehr gutes Zeugnis aus: „Der neue Maschinensatz hat von Beginn an einwandfrei funktioniert. Es hat sich bereits gezeigt, dass nun bei noch geringerem Wasserdargebot effektiv Strom erzeugt werden kann. Im Vergleich zum alten, analogen System erfordert die neue digitale Steuerung vor allem für ältere Kraftwerksmitarbeiter eine gewisse Umstellung. Dennoch sind wir vom intuitiven Aufbau der Steuerung überzeugt, die uns als Betreiber im Vergleich zum Vorgängersystem eine Fülle an Daten liefert.“

Krankenhaus auch mehrere Schulen mit grünem Strom.
Am 19. Oktober 2024 hat die umfassend modernisierte Kleinwasserkraftanlage wieder Strom produziert.

Das Baggerschiff „Gerd Knoll sen.“ arbeitet unter anderem in den umweltsensiblen Bereichen des Nationalparks Wattenmeer. Ein wichtiger Grund, warum das Unternehmen heute auf die nachhaltigen Schmierstoffkonzepte von Bantleon vertraut.

HYDRAULIKÖLE AUF PAO-BASIS FÜR NACHHALTIGE SCHMIER-

STOFFKONZEPTE AUCH IN UMWELTSENSIBLEN BEREICHEN

Die Erfolgsgeschichte des traditionsreichen Industrie- und Infrastrukturbauunternehmens Knoll GmbH & Co. KG aus dem deutschen Emsland mit ihrem Baggerschiff „Gerd Knoll sen.“, demonstriert eindrucksvoll, wie die innovativen, biologisch abbaubaren Schmierstoffe auf PAO-Basis aus dem Hause Bantleon eine zukunftsweisende, nachhaltige Technologie darstellen können. (Bei Polyalphaolefinen handelt es sich definitionsgemäß um synthetische Kohlenwasserstofföle auf Ester-Basis.)

Im Jahr 2010 entschied sich die Knoll GmbH & Co. KG in enger Zusammenarbeit mit der Hermann Bantleon GmbH für einen wegweisenden Schritt: die Umstellung auf das von Bantleon entwickelte, PAO basierte, biologisch abbaubare Öl, AVIA Syntofluid PE-B, welches im Wasserbau zum Einsatz kommen soll. Diese Entscheidung war getragen von einer gewissen Notwendigkeit, da man in umweltsensiblen Bereichen, wie dem Nationalpark Wattenmeer samt seiner empfindlichen Ökosysteme, tätig ist. Unsere Antwort darauf war ein Produkt, das höchste Leistungsanforderungen erfüllt, eine hohe Verträglichkeit mit Maschinen, Komponenten und Elastomeren aufweist – und das bei reduzierter Umweltbelastung und einem geringeren Umweltrisiko. Den Nachweis hierfür hat das Produkt AVIA Syntofluid PE-B unter anderem durch die

Erfüllung der produktspezifischen Anforderungen der DEKRA-PSR (Produktspezifische Regeln (PSR) – DEKRA) erbracht. Hierunter fallen neben der biologischen Abbaubarkeit auch Aspekte wie Kraftstoffeinsparung oder Ökotoxizität und Pflanzenwachstum.

PARTNERSCHAFT UND

TECHNOLOGIE

HAND IN HAND

Die Wahl von AVIA Syntofluid PE-B ist nicht nur ein Zeugnis für das Vertrauen in die Produkte von Bantleon, sondern auch ein Beispiel für die enge Partnerschaft zwischen Knoll und Bantleon. Durch regelmäßige Ölanalysen und gemeinsame Auswertungen haben die Ingenieure von Bantleon ein umfassendes Verständnis für die spezifischen Anforderungen im Kontext Hydrauliköl, Anwendungsumfeld und Maschine entwickelt.

VERLÄSSLICHKEIT IM EINSATZ

Über zwei Jahrzehnte im Einsatz hat AVIA Syntofluid PE-B seine Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit, bei wenig Wartungsaufwand unter Beweis gestellt, bestätigt Sebastian Kerschbaum, Projektingenieur Wasserbau von Knoll.

Der Einsatz von PAO-basierten Hydraulikölen in umweltsensiblen Bereichen ist für die Knoll GmbH & Co. KG ein wichtiger Baustein hinsichtlich Prozesseffizienz im Einsatz. Bantleon zeigt sich stolz darauf, diesen Weg gemeinsam mit seinem Partner zu gehen und freut sich auf viele weitere, gemeinsame Erfolgsgeschichten im Zusammenspiel von Schmierstoff, Maschine, Umwelt und Umfeld. Weitere Informationen zu den Produkten finden Sie unter „Hochleistungshydrauliköle auf PAO-Basis“ auf der website: www.bantleon.de

© Knoll

Fossile Rohstoffe sind endlich. Energiekosten steigen. Nutzen Sie die Gelegenheit, den regionalen Anteil an regenerativer Energie zu erhöhen. Wir sind Ihr erfahrener Partner für den Bau von Kleinwasserkraftwerken mit hunderten von erfolgreich realisierten Projekten. Profitieren Sie von unserer einzigartigen Kompetenz und optimieren Sie die Verfügbarkeit und Ertragskraft Ihrer Anlagen.

E-Mail: energy.smallhydro.at@siemens-energy.com

Internet: www.siemens-energy.com

Erfolgreiche Inbetriebnahme

Voith Hydro bringt das Wasserkraftwerk

Pusterwaldbach von Wien Energie ans Netz

Im Wasserkraftwerk Pusterwaldbach von Wien Energie hat Voith Hydro zwei hocheffiziente Francisturbinen installiert, die jährlich etwa 10 Gigawattstunden erneuerbare Energie erzeugen. Mit einer Gesamtleistung von 2,0 MW wird das Kraftwerk rund 3.300 Haushalte im malerischen Pusterwald versorgen.

Die erfolgreiche Inbetriebnahme im Juli 2024 markiert einen bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung in der Obersteiermark.

Technische Daten

Turbinentyp: Horizontale Francisturbinen

Anzahl der Turbinen: 2

Leistung: 2,0 MW gesamt

Fallhöhe: 73,78 m netto

Wasserdurchfluss gesamt: 3,15 m³/s

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