zek Hydro - Ausgabe 5 - 2024

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Fachmagazin für Wasserkraft

HYDRO

Schwerpunkt: Öle & Schmierstoffe

Wasserkraftspezialist feiert seinen 90er

Glarner Kraftwerk ist wieder fit für die Zukunft

Salzburger WM-Ort ist um ein neues Kraftwerk reicher

Wasserkraft-Rohrsysteme

GUSS

STAHL

DIE ERNEUERBARE STROMZUKUNFT IST GRUNDSÄTZLICH MACHBAR

Kann unser Strombedarf auch 2040 in einem klimaneutralen Stromsystem zuverlässig gedeckt werden? Im Grunde ja, lautet das Resümee der Modellierung Stromstrategie 2040, die Oesterreichs Energie erst kürzlich in größerem Rahmen vorstellte. Aber: Dafür braucht es einige neue Ansätze, es bedarf einer ausgewogenen, richtigen Mischung aus unterschiedlichen Energietechnologien. Man wird nicht darum herumkommen, Photovoltaik und Windkraft noch stärker auszubauen, wobei in Österreich dennoch die Wasserkraft das Rückgrat der Stromversorgung bleiben werde. Hinzu kommen Flexibilitätsoptionen, sei es über Speicher, eine engere Integration in den europäischen Strommarkt oder Anreize für netzdienliches Verhalten. Warum gerade Speicheroptionen in Zukunft so wichtig werden, betonte der Präsident von Oesterreichs Energie Michael Strugl erst vor kurzem bei der Eröffnung des 8. Kongresses der E-Wirtschaft in Villach: „Wir brauchen nicht nur mehr Leistung, wir brauchen steuerbare Leistung.“ Es werden daher Investitionen in Speicher, Pumpkraftwerke und auf Perspektive in Elektrolyseure unabdingbar sein. Die Investitionen dafür liegen im Bereich von mehr als 100 Milliarden Euro. Der bekannte Energieexperte betont, dass die Energiewirtschaft bereit sei, diese Mittel zu investieren, aber dafür brauche es Planbarkeit und Investitionssicherheit. Damit ist also einmal mehr die Politik gefordert.

Außerdem braucht es für eine erfolgreiche Transformation des Energiesystems auch belastbare, moderne Netze – sowie KI-gesteuerte Anpassung von Erzeuger- und Nutzerverhalten. Das bedeutet, dass auch der Forschung bzw. dem Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis eine zentrale Rolle zukommt. Dabei sollte ein Punkt nicht außer Acht gelassen werden: Die technischen Lösungen und das Know-how, die uns in eine postfossile Energiezukunft führen werden, bieten auch eine wirtschaftliche Chance. „China ist zur Zeit der größte Investor in erneuerbare Energie, die USA ziehen mit dem IRA Investitionen in Green Tech an mit einem Fördervolumen von 400 Milliarden US Dollar“, betont Strugl und ergänzt: „Es gibt im Energiebereich hohe technische Kompetenz in Europa - das ermöglicht uns sehr gute Marktchancen. Wenn wir es richtig machen.“

Abschließend möchte ich mich wieder bei allen bedanken, die am Entstehen der vorliegenden Ausgabe mitgeholfen haben. Ich darf Ihnen, liebe(r) Leser(in) eine gute Zeit mit der neuen zek HYDRO wünschen.

Ihr
Mag. Roland Gruber (Herausgeber)
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Aktuell

10 Interessantes & Wissenswertes SHORT CUTS

Recht

20 Turbo für die Wasserkraft –Öffentliches Interesse bestätigt KOLUMNE LINDNER

Projekte

21 Salzburger Ski-Metropole setzt auf Wasserkraft KW WIESERMÜHLE

28 Glarner Kraftwerk nach Modernisierung fit für die Zukunft KW LUCHSINGEN

Veranstaltung

32 Wasserkraft-Insider kommen in Kempten zusammen 27. ANWENDERFORUM

Branche

33 90 Jahre Troyer – vom Handwerksbetrieb zum Global Player FIRMENJUBILÄUM

Projekte

36 Kraftwerk macht Potenzial in 60 Jahre altem Stollen nutzbar KW RASOIRA

39 355 Tonnen Rotor in Kaprun erfolgreich eingehoben LIMBERG 3

Branche

42 Europäischer Spezialist für die mechanische Ausrüstung FIRMENVORSTELLUNG

03 Editorial 08 Inhalt

10 Impressum

Projekte

43 Neues Kleinwasserkraftwerk im Südtiroler Pfitschtal am Netz KW WIEDEN

48 Erfolgreiche Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks von Wien Energie KW PUSTERWALDBACH

50 Verbund startet größte Kraftwerksrevitalisierung der Steiermark KW LAUFNITZDORF

52 Südtiroler vervielfachen Leistung bei Ersatzneubau im Ahrntal KW SCHMIED

Technik

56 Branchenprofis sanieren Grundablass von Welterbe-Kraftwerk STAHLWASSERBAU

Technik

60 Sensoren gehen mit RFID-Tags sicher in die Zukunft SENSOR-TECHNOLOGIE

61 F&E von österreichischem Wasserkraftallrounder am Puls der Zeit TURBINENBAU

Schwerpunkt

64 Schmierstoffe im Einklang mit Natur und Wirtschaftlichkeit ÖLE & SCHMIERSTOFFE

66 Modernste Technologien im Einsatz

& SCHMIERSTOFFE

68 Hochwertiges Isolieröl verlängert die Lebenszeit von Transformatoren

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ENERGIE AG FEIERT 100 JAHRE

KRAFTWERK PARTENSTEIN

Das Kraftwerk Partenstein ist seit einem Jahrhundert ein wesentlicher Baustein der Stromerzeugung in Oberösterreich. Bei einem offiziellen Festakt mit Energielandesrat Markus Achleitner und dem Vorstandsteam der Energie AG, CEO Leonhard Schitter, CFO Andreas Kolar und CTO Alexander Kirchner, wurde am 22. September das 100­jährige Jubiläum des Kraftwerks gefeiert. Mehr als 800 Besucher:innen aus den umliegenden Gemeinden, aus Politik und Wirtschaft waren dabei. „Wasserkraft ist neben Windkraft und PV ein wesentlicher Bestandteil der erneuerbaren Energiezukunft. Seit 100 Jahren leistet das KW Partenstein einen unverzichtbaren Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Stromversorgung“, sagte Energie AG­CEO Leonhard Schitter. Das Speicherkraftwerk Partenstein wurde 1924 in Betrieb genommen und war zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme das leistungsfähigste und modernste Kraftwerk Österreichs. Der Bau erfolgte unter schwierigen Bedingungen und war eine Pionierleistung. Zur Errichtung des Druckstollens mussten sich die Arbeiter mit einfachen Mitteln mühsam den 5,6 km langen Stollen durch den harten Granit erarbeiten. Das Kraftwerk lieferte so viel elektrische Energie, dass diese in Oberösterreich nicht verbraucht werden konnte. Der Überschuss wurde daher über eine eigene 110 kV­Leitung vom Kraftwerk über Linz bis nach Wien transportiert. Heute hat das Kraftwerk Partenstein eine Jahresstromerzeugung von 102 Mio. kWh, das entspricht einem mittleren Jahresstromverbrauch von mehr als 29.000 Haushalten.

DER POSCHIAVINO WIRD WIEDER FISCHGÄNGIG GEMACHT

Am 1. Oktober ist der Startschuss für das Projekt Miralago gefallen. Die Arbeiten sind Bestandteil der Sanierungsmaßnahmen der Wasserkraftanlage Campocologno. Mit dem Bau eines neuen Dotiersees wird die Fischgängigkeit im Poschiavino wiederhergestellt und die ökologische Qualität des Flusses verbessert. Die Bauarbeiten dauern bis 2027 und kosten insgesamt 45 Mio. CHF. In Miralago am Lago di Poschiavo fasst Repower das Wasser für die Stromproduktion im Kraftwerk Campocologno. In den nächsten drei Jahren werden sämtliche Anlagen der Wasserfassung in Miralago komplett erneuert und modernisiert. Zur Sicherstellung der Fischgängigkeit wird ein Dotiersee gebaut, der ein konstantes Restwasser von 300 Liter pro Sekunde im obersten Teil des Poschiavino sicherstellt. Das Wasser wird über ein Kleinkraftwerk dem Dotiersee zugeführt.

Energie

CFO Andreas Kolar, Energie AG-Aufsichtsratsvorsitzender Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner, CEO Leonhard Schitter, CTO Alexander Kirchner bei der Jubiläumsfeier. (v.l.)

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Kraftwerks Partenstein kreierten Studierende der Kunstuniversität Linz Kunstwerke, die bis Ende September im Linzer Power Tower ausgestellt waren.

Wasserkraftwerke der Schweiz.

Impressum

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GRUNDLEGENDE RICHTLINIEN

zek HYDRO ist eine parteiunabhängige Fachzeitschrift für kleine bis mittlere Wasserkraft im alpinen Bereich.

ABOPREIS

Österreich: Euro 78,00, Ausland: Euro 89,00 inklusive Mehrwertsteuer

zek HYDRO erscheint 6x im Jahr.

Auflage: 8.000 Stück ISSN: 2791-4089

© Carsten Steger_Wikimedia

Das KW Campocologno an der Grenze zu Italien ist eines der ältesten

Zur Zeit seiner Inbetriebnahme 1924 stellte das Achenseekraftwerk eine Pionierleistung in der Fachwelt dar. Es gilt auch als die Wiege der TIWAG.

JENBACH: 100 JAHRE WASSERKRAFT IN TIROL

Das Achenseekraftwerk, oft bezeichnet als die Wiege der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG), feierte Geburtstag. Vor 100 Jahren gebaut, liefert es bis heute saubere Energie und gilt als erstes Großkraftwerk europäischen Formats in Österreich. Die Errichtung des damals größten österreichischen Speicherkraftwerks dauerte drei Jahre. Die Baupläne von Josef Riehl und Karl Innerebner sahen vor, das Wasser des Achensees zur Elektrizitätsproduktion zu nutzen. Es entstand ein fast 5 km langer Druckstollen, durch den das Wasser in das 400 m tiefer liegende Krafthaus gelangt. Mehrere Ausbaustufen erhöhten die Maschinenleistung von anfänglich 40 MW auf das Doppelte der Werksleistung und der Regeljahreserzeugung. Mit weiteren Tagen der offenen Tür bot die TIWAG im September noch andere spannende Einblicke für Besucher im KW Kirchbichl sowie auf dem Baustellengelände in Kühtai.

Das obere Becken des slowakischen Pumpspeicherkraftwerks Cierny Váh befindet sich auf dem Berg Turková auf 1.160 m Seehöhe und hat keinen natürlichen Zufluss.

KRAFTWERK CIERNY VÁH SOLL MODERNISIERT WERDEN

Wie der slowakische Rundfunk STVR berichtete, soll das größte Wasserkraftwerk der Slowakei, Čierny Váh in der Niederen Tatra, vor einer umfassenden Modernisierung stehen. Die 40 Jahre alten Turbinen des Pumpspeicherkraftwerks sollen schrittweise erneuert werden. Zudem sollen Batterien zur Stromspeicherung mit einer Leistungskapazität bis 100 MW bis zum Jahr 2028 angeschafft werden. Die erste der sieben Turbinen soll bis Ende des Jahres modernisiert werden, die weiteren folgen danach. Die Modernisierung und der Bau des Batteriespeichers werden nach Angaben des Unternehmens mehrere hundert Millionen Euro kosten. Das Kraftwerk wurde 1981 beziehungsweise 1982 nach acht Jahren Planungs­ und Bauzeit eingeweiht. Die Anlage verfügt über sechs Francis­ und eine Kaplan­Turbine, die eine theoretische Gesamtleistung von 735,17 MW aufweisen.

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VERBUND eröffnet Fischwanderhilfe am Innkraftwerk Braunau-Simbach

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VERBUND ERÖFFNET FISCHWANDERHILFE AN INNKRAFTWERK

Nächster Meilenstein zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Inn: Nach dem erfolgreichen Probebetrieb hat VERBUND im September die neue Fischwanderhilfe für das zweistaatliche Innkraftwerk Braunau-Simbach feierlich eröffnet. Holz, Steine und vor allem Kies bilden im Wasser und an den Ufern typische Flussstrukturen. Es entstehen Habitate für Fische, Vögel, Insekten und Amphibien. Die VERBUND Wasserkraft-Geschäftsführer Michael Amerer und Karl Heinz Gruber durften unter anderen die Bürgermeister von Kirchdorf, Johann Springer, von Simbach, Klaus Schmid und von Braunau, Johannes Waidbacher, begrüßen. Der stellvertretende Landrat des Landkreises Rottal-Inn, Kurt Vallée, übergab in einem symbolischen Akt einen Fisch in das neue naturnahe 3,1 Kilometer lange Umgehungsgewässer. VERBUND investierte hier aktuell 9,3 Millionen Euro.

ANDRITZ VERBESSERT NETZSTABILITÄT IN BRASILIEN

Neue regulatorische Anforderungen und ein saubererer, stärker diversifizierter Energiemix stellen Netzbetreiber vor neue Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung einer stabilen Stromversorgung. Rotierende Phasenschieber haben sich als zuverlässige, bewährte, kostengünstige und intelligente Lösung etabliert, um die Netzstabilität, die durch Wind- und Solarkraftwerke weltweit beeinträchtigt wird, zu stärken. Der internationale Technologiekonzern ANDRITZ hat zwei Verträge über die Lieferung neuer rotierender Phasenschieber nach Brasilien unterzeichnet. Beide Projekte umfassen die Lieferung eines 330-MVAr-Phasenschiebers. Die Installation dieser Systeme ist ein wichtiger Schritt, um das brasilianische Stromnetz zu stabilisieren, die Effizienz zu verbessern und eine zuverlässigere Stromversorgung für die Zukunft zu gewährleisten.

© VERBUND
© Andritz
Fertigung rotierender Phasenschieber in der ANDRITZProduktionsstätte in Araraquara, Brasilien

NEUER CHIEF SERVICE OFFICER BEI VOITH HYDRO

Seit Juli 2024 verstärkt Sunil Pandiri die globale Geschäftsführung von Voith Hydro. Als Chief Service Officer wird er das Service Portfolio des Unternehmens strategisch weiter ausbauen. Die Rolle wurde neu geschaffen, um damit den Anforderungen der Kunden und ihrer Wasserkraftanlagen auf bestmögliche Weise gerecht zu werden und das Thema Service zur Priorität auf oberster Ebene zu machen. Sunil Pandiri arbeitete seit 2006 bei Siemens, wo er verschiedenste Funktionen im internationalen Vertrieb, im Produktmanagement, in den Bereichen Strategie, Operations sowie im General Management innehatte. Von 2020 bis 2022 war er als CEO für die Siemens Portfolio Firma Sykatec GmbH tätig. Zuletzt hatte er die Funktion des CEO Region North Europe & Middle East bei Siemens Gamesa inne.

KOEHLER-GRUPPE SETZT AUF SCHOTTISCHE WASSERKRAFT

Die Koehler-Gruppe, ein führender Hersteller von Spezialpapieren, setzt auf eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung. Als energieintensives Unternehmen ist die Koehler-Gruppe sich ihrer Verantwortung für Umwelt und Klima bewusst und engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten für erneuerbare Energien. Dies wurde vor über zehn Jahren durch die Gründung von Koehler Renewable Energy als eigenständiges Geschäftsfeld institutionalisiert. Bereits seit 2013 ist Koehler Renewable Energy in Großbritannien aktiv, zunächst in einem Joint Venture, seit September 2021 auch mit einer eigenen Gesellschaft. Durch die kürzliche Übernahme aller Geschäftsanteile an sechs Laufwasserkraftprojekten in Schottland erhöht das Unternehmen seine Präsenz im Bereich Wasserkraft in Großbritannien.

© Voith
© Koehler-Gruppe
Sunil Pandiri ist neues Mitglied der Voith Hydro Geschäftsführung.
Die 6 Wasserkraftwerke in Schottland, deren Anteile die Koehler-Gruppe von der Hydro Ludens Holding Limited übernommen hat, haben eine Gesamtkapazität von 3,5 MW.

Über 200 Delegierte nahmen am internationalen Energieinvestmentforum in Wien teil.

Elektrotechniker Wasserkraft - Softwareprogrammierer

ÖSTERREICH FÖRDERT SCHLÜSSELPROJEKTE FÜR EE IN ZENTRALASIEN Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Zentralasien, Europa, dem Nahen Osten sowie private Investoren versammelten sich vor wenigen Monaten in Wien auf Einladung der Weltbank in Zusammenarbeit mit der Regierung der Kirgisischen Republik und anderen internationalen Finanzinstitutionen wie beispielsweise der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und der Europäischen Investitionsbank (EIB). Das Internationale Energieinvestmentforum fokussierte sich auf nachhaltige Energiesysteme und diskutierte intensiv die Zukunft der Energiewirtschaft in Zentralasien. Mehr als 200 Delegierte beteiligten sich an diesem bedeutenden Treffen. Das Forum beleuchtete insbesondere Fortschritte der Kirgisischen Republik in ihren Energiereformen und präsentierte Investitionsmöglichkeiten in Höhe von 16 Mrd. US-Dollar, die sich auf Wasser- und Solarenergieprojekte konzentrieren. Österreich spielt durch seine technische und politische Unterstützung eine entscheidende Rolle bei der Realisierung dieser Pläne, indem es seine langjährige Erfahrung in Wasserkraft- und erneuerbaren Energietechnologien einbrachte. "Die strategische Zusammenarbeit in Projekten wie dem Kambarata-1 Wasserkraftwerk illustriert unser gemeinsames Engagement für eine nachhaltige Zukunft. Ich bin überzeugt, dass unsere fortgesetzte Partnerschaft die regionalen Kapazitäten im Bereich sauberer Energien bedeutend verstärken wird und gleichzeitig die ökonomische Entwicklung in Zentralasien beschleunigt. Österreichs Expertise in der Wasserkrafttechnologie, insbesondere in der Pumpspeichertechnik, stellt eine wertvolle Ressource dar, die wir gerne mit unseren Partnern in Zentralasien teilen“, so Finanzminister Magnus Brunner. Ein besonderer Schwerpunkt des Forums war das Kambarata-1 Wasserkraftprojekt, das sowohl Energie- als auch Wassersicherheit in der gesamten Region gewährleisten soll.

Die beiden Kraftwerke Orsières und Niollet können den Jahresstrombedarf von ca. 24.500 Haushalten mit sauberer Energie abdecken.

ALPIQ HOLDING AG ERWEITERT IHR PORTFOLIO

Die Schweizer Energiekonzern Alpiq Holding AG übernimmt ein Zehntel des Wasserkraftwerks Forces Motrices d'Orsières, berichtete marketscreener.com Mitte September. Die Gemeinden Orsières und Liddes stimmten dem Verkauf von 10 Prozent der Gesellschaft an Alpiq per Januar 2027 zu. Die Laufzeit beträgt 80 Jahre. In Übereinstimmung mit dem Wasserrechtsgesetz übernimmt der Kanton Wallis weitere 30 Prozent an dem Unternehmen. Die restlichen 60 Prozent lägen in den Händen der konzessionsgebenden Gemeinden Liddes und Orsières. Alpiq wird die Forces Motrices d'Orsières und sämtliche Aktionäre mit dem Know-how in den Bereichen Wasserkraft und Energievermarktung unterstützen. Forces Motrices d'Orsières besteht aus den beiden Kraftwerken Orsières und Niollet, die laut Mitteilung zusammen jährlich rund 110 GWh Strom erzeugen. Umgerechnet kann damit der Jahresbedarf von rund 24.500 Haushalten abgedeckt werden.

BAUSTOPP BEI KW STEGENWALD BEENDET

Seit Ende August 2024 ruhten auf der Kraftwerksbaustelle Stegenwald die Arbeiten in der Salzach. Grund für den teilweisen Baustopp war die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH), wodurch das Erkenntnis des Landesverwaltungsgerichts Salzburg bezüglich der positiven naturschutzrechtlichen Bewilligung aufgehoben wurde. Am 02. Oktober 2024 hob das Landesverwaltungsgericht Salzburg die mit dem Beschwerdeverfahren verbundene aufschiebende Wirkung auf, womit alle naturschutzrelevanten Arbeiten auf der Baustelle wieder fortgesetzt werden dürfen. Dabei standen vor allem ökologische und sicherheitstechnische Aspekte im Fokus. Dem Beschluss des Salzburger Verwaltungsgerichts ging ein Antrag der Projektbetreiber VERBUND und Salzburg AG voraus, die am 13. September 2024 den Ausschluss der aufschiebenden Wirkung beantragten. Die Analysen der Energieerzeuger zeigten einige sehr gravierende Nachteile und Gefahren für öffentliche Interessen, welche ein partieller Baustopp für die Sicherheit und insbesondere für die Natur mit sich bringen würde. Dabei wurden auch aktuelle Niederschlagsund Hochwasserprognosen berücksichtigt. Daraus ging hervor, dass die Fortsetzung der naturschutzrelevanten Arbeiten aus ökologischen und sicherheitsrelevanten Gründen dringend erforderlich ist. Durch die hohen Wasserführungen Anfang Oktober sind z.B. beim Eckhartgraben im Nahbereich der ÖBB-Gleise und der B159 bereits Uferanbrüche entstanden, die dringend im Sinne der Sicherheit, aber auch aus ökologischer Sicht saniert werden müssen. Auch einzelne für den Bau und für die ursprünglich geplante Projektdauer notwendige Bauwerke wie die Baubrücke sind dadurch gefährdet.Das für das Verfahren zuständige Verwaltungsgericht in Salzburg hat nun in einem Zwischenschritt entschieden, dass die Fortführung der naturschutzrelevanten Arbeiten zulässig ist – und zwar noch bevor es neuerlich über die ursprüngliche Beschwerde gegen die naturschutzrechtliche Bewilligung entscheidet. Nach 14 Monaten Bauzeit wurden bereits über 95 Prozent der für die Erzeugung von CO2-freiem Strom notwendigen Eingriffe in die Natur getätigt. Die dazu vorgesehenen Maßnahmen, um diese Eingriffe in die Natur wieder auszugleichen bzw. zu verbessern, sind aber erst zu ca. 60 Prozent umgesetzt. Gerade die jetzt noch anstehenden naturschutzrelevanten Maßnahmen bedeuten für die Natur einen besonders positiven Ausgleich und sollten daher ohne weitere Verzögerung umgesetzt werden, teilten der VERBUND und die Salzburg AG Anfang Oktober mit.

An der Fertigstellung des neuen Salzachkraftwerks Stegenwald Mitte 2025 halten die Projektpartner VERBUND und Salzburg AG weiterhin fest.

dem Karuma Hydropower Projekt am Nil steigt die Erzeugungskapazität von Uganda um mehr als 2.000 MW.

Salzburg AG

Salzburg AG-Vorstandssprecher Michael Baminger, Siegfried Müllegger (Leiter Energietechnik), Moderatorin Elisabeth Kotschy, Vizebürgermeister Manfred Jenni, Vorsitzender des Betriebsrates Hans Grünwald und Vorstand Herwig Struber (v.l.) beim Tag der offenen Tür.

NEUES GROSSKRAFTWERK IN UGANDA AM NETZ

Uganda hat Ende September seine größte Stromerzeugungsanlage in Betrieb genommen, ein 600-MW-Kraftwerk am Nil, das 1,7 Mrd. Dollar gekostet hat und mit einem Darlehen aus China finanziert wurde, so ein Bericht von marketscreener.com. Das von der Sinohydro Corporation errichtete Karuma Hydropower Project erhöht die ugandische Stromerzeugungskapazität auf etwas über 2.000 MW. Bei der feierlichen Inbetriebnahme in Kiryandogo im Norden Ugandas bezeichnete der chinesische Botschafter Zhang Lizhong das Kraftwerk als ein "Vorzeigeprojekt der Zusammenarbeit zwischen China und Uganda". Uganda exportiert Strom in die Nachbarländer Ruanda, Tansania und Kenia. Eine 400 kV-Übertragungsleitung mit einer Länge von 248 Kilometern, die den Strom transportieren soll, wurde ebenfalls im Rahmen der Inbetriebnahme eingeweiht. Karuma ist das zweite Wasserkraftwerk, das China in den letzten Jahren in Uganda finanziert hat.

SALZBURG AG FEIERT 125-JAHR-JUBILÄUM VON KRAFTWERK EICHETMÜHLE

Das Laufkraftwerk Eichetmühle, Salzburgs ältestes Wasserkraftwerk, feierte Anfang Oktober sein 125-Jahr-Jubiläum mit einem Tag der offenen Türe. Die Anlage wurde 1899 errichtet, der Maschinensatz stammt aus dem Jahr 1908 und ist noch heute im Einsatz. Mit einem bunten Programm am Tag der offenen Tür wurde dieser Geburtstag von der Salzburg AG gefeiert. „Bis heute ist Eichetmühle noch im Originalzustand erhalten und erzeugt sauberen Strom. Es zeigt auch, dass die Energietransformation ein Generationenprojekt ist, an dem auch unsere Kinder und deren Kinder mitarbeiten“, so Salzburg AG-Vorstandssprecher Michael Baminger. „Mit einer durchschnittlichen Jahreserzeugung von 950 MWh kann Eichetmühle Strom für rund 250 Haushalte erzeugen. Das ist eine beachtliche Leistung für dieses Kraftwerk und zeigt, dass es kein Museumsstück, sondern eine wichtige Erzeugungsanlage ist“, sagte Vorstand Herwig Struber.

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Die Bauarbeiten für das TIWAG-Wasserkraftwerk Tauernbach-Gruben laufen planmäßig. Im August wurde der Tunneldurchschlag mit (vorne v. li.) Stollenpatin Elfriede Steiner, Swietelsky-Projektleiter Harald Kogler, Bürgermeister Raimund Steiner und TIWAG-Projektleiter Klaus Mitteregger gefeiert.

MEILENSTEIN FÜR TIWAG KRAFTWERK TAUERNBACH-GRUBEN GESCHAFFT

Nur sieben Monate nach dem Start der Vortriebsarbeiten für den 2,3 Kilometer langen Druckstollen erfolgte im August der Durchschlag. „Damit ist eine nächste, wichtige Etappe zur Realisierung des neuen TIWAG-Wasserkraftwerks Tauernbach-Gruben geschafft“, freute sich Vorstandsdirektor Alexander Speckle. „Die Vortriebsarbeiten konnten aufgrund der guten Geologie und noch besserer Mineure mit Tagesspitzenleistungen von bis zu 24,2 Metern vier Monate vor Plan abgeschlossen werden“, ergänzte Projektleiter Klaus Mitteregger. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des neuen Ökostromkraftwerks sind für 2026 geplant. Die zukünftige Jahresproduktion der Anlage von rund 85 GWh entspricht rund 1,4 Prozent des Gesamtstrombedarfs in Tirol bzw. dem Verbrauch von 20.000 Haushalten. Damit können bis zu 60.000 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr im Vergleich zur kalorischen Erzeugung eingespart werden.

Die erste in der Schweiz eingesetzte VLH-Turbine kann im Regeljahr ca. 850.000 kWh Ökostrom erzeugen.

ERSTE VERY LOW HEAD-TURBINE IN DER SCHWEIZ IN BETRIEB

Die Forces Motrices de Martigny-Bourg (FMMB) haben Ende September offiziell die erste Schweizer Niederdruckturbine vom Typ VLH (Very Low Head) in Betrieb genommen. Die im Unterwasserkanal des Flusskraftwerks Martigny-Bourg installierte neue Turbine wird rund 850.000 kWh Strom pro Jahr produzieren, was dem durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von knapp 200 Haushalten entspricht. Sie optimiert so die am Standort verfügbare Wasserkraft, ohne die Umwelt zusätzlich zu belasten. „Die Installation dieser neuen Niederdruckturbine ermöglicht es, die verfügbaren Wasserressourcen bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen. Dieses Projekt zeugt von unserem Engagement in den Bereichen nachhaltige Innovation und Energiewende“, erläuterte Georges-Alain Zuber, Leiter des Kraftwerks Martigny-Bourg. Die VLH-Maschine kann bis zu 10,2 m³/s turbinieren und ist für eine Fallhöhe von 2,0 bis 2,5 m ausgelegt.

© FMMB

Das in zweieinhalbjähriger Bauzeit errichtete Murkraftwerk Gratkorn in der Steiermark wurde Anfang Oktober offiziell in Betrieb genommen.

INBETRIEBNAHMEFEIER VON NEUEM MURKRAFTWERK GRATKORN

Mit der feierlichen Inbetriebsetzung des Murkraftwerks Gratkorn der Projektpartner VERBUND und Energie Steiermark wurde am 4. Oktober ein weiterer Baustein für die steirische Energiezukunft gesetzt. Mit einer Leistung von 11 MW und einer jährlichen Erzeugung von 54 GWh wird das neue Kraftwerk den Strombedarf von mehr als 15.000 Haushalten abdecken, und damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität leisten. VERBUND und Energie Steiermark investierten rund 100 Mio. Euro in das Projekt. „Wir arbeiten mit voller Kraft an der Transformation unseres Energiesystems. Besonders hier in der Steiermark bildet die Wasserkraft eine tragende Säule der erneuerbaren Energieversorgung, und die Inbetriebnahme des Murkraftwerks Gratkorn ist ein Baustein für die klimaneutrale Energiezukunft“, so Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender von VERBUND, in seiner Rede.

RITTAL ERHÄLT AUSZEICHNUNG

FÜR NORWEGISCHES PROJEKT

Das Unternehmen Rittal wurde auf der „Data Cloud Conference“ in Cannes im September mit dem „Data Centre Team Excellence Award 2024“ ausgezeichnet. Der Award würdigt Leistungen des Rittal Teams im Lefal Mine Datacenter (LMD) in Norwegen. Diese umfassen die Beratung sowie den ganzheitlichen Ansatz der RiMatrix Plattform in Containern und einer Kühllösung mit Fjordwasser, die alle Säulen der Rechenzentrums-Infrastruktur abdecken – modular, standardisiert und skalierbar. Rittal spielte eine entscheidende Rolle bei der Implementierung und dem Betrieb dieses fortschrittlichen Rechenzentrums. Die Auszeichnung „Data Centre Team Excellence Award 2024“ würdigt Projekte, die gemäß den Kriterien der Jury „in den vergangenen 18 Monaten großen Einfluss auf den Bereich Rechenzentrum und Cloud-Dienstleistungen hatten.“

ERFOLGREICHE HÖHENRETTUNGSÜBUNG BEIM KRAFTWERK MARCHTRENK Am 5. Oktober fand beim Wasserkraftwerk Marchtrenk eine umfassende Weiterbildung der Höhenretter der Feuerwehren Oberösterreichs statt. Rund 40 Höhenretter und Ausbildner aus dem ganzen Bundesland nahmen an der Übung teil. Die Teilnehmer trainierten verschiedene Szenarien, darunter die Rettung von Personen aus der Wehranlage sowie aus dem tiefsten Punkt des Kraftwerks, dem Lenzpumpenschacht. „Als Energie AG unterstützen wir gerne die Weiterbildung der Höhenretterinnen und Höhenretter der Feuerwehren Oberösterreichs. Auf die gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren legen wir besonderen Wert, mit dem Kraftwerk Marchtrenk haben wir eine herausfordernde Umgebung für die Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt“, betonte Norbert Rechberger, Geschäftsführer der Energie AG Erzeugung. Die Übung bot wertvolle Einsichten und stellte sicher, dass die Höhenretter optimal auf anspruchsvolle Bergungen vorbereitet sind.

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Das Kraftwerk Marchtrenk an der Traun stellte ein ideales Trainingsumfeld für die Höhenretterinnen und Höhenretter dar.
Anna Klaft, Vice President Business Unit IT Solutions bei Rittal und Mitglied im Board of Directors der Ledfal Mine: „Dieser Award von renommierter Jury ist eine großartige Anerkennung für uns.“

Turbo für die Wasserkraft – Öffentliches Interesse bestätigt

Es war eine kleine Sensation: Das OÖ Landesverwaltungsgericht (LVwG) hat in einer bemerkenswerten Entscheidung die Bemühungen der Gesetzgebung gewürdigt und erstmals die öffentlichen Interessen aus Notfallverordnung, RED III und EAG anerkannt.

Hintergrund des Verfahrens war ein Betreiber, dessen Kraftwerksprojekt vor mehreren Jahren aus Gründen des Landschaftsschutzes abgelehnt wurde. Gescheitert ist das Projekt im Naturschutzverfahren.

Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen jedoch deutlich geändert: Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine haben einen Umdenkprozess eingeleitet. Energieautarkie durch Erneuerbare wurde zum Motto der Stunde. Die EU hat zuerst mit der Notfallverordnung und in der Folge mit der RED III zwei Normen beschlossen, die die Erzeugung, Speicherung und Leitung von erneuerbarer Energie im überwiegenden bzw überragenden öffentlichen Interesse sehen. National wurde mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz eine Grundlage für den weiteren Ausbau vorgesehen.

ENTSCHEIDUNG

DES LVWG

Vor diesem Hintergrund hat der Betreiber sein Projekt neuerlich in der Hoffnung eingereicht, nun eine Bewilligung zu erwirken. Die Behörde lehnte eine Behandlung des Antrags ab, weil dieser schon einmal abgewiesen wurde. Zu Unrecht stellte das LVwG mit Erkenntnis vom 7.8.2024, GZ: LVwG-552949/2/Kü/GSc, fest. Die Rahmenbedingungen haben sich seit dem letzten Verfahren erheblich geändert. Die in Notfallverordnung, RED III und EAG manifestierten öffentlichen Interessen würden eine Neubeurteilung erfordern.

Auch die Umsetzung der RED III in der Novelle des OÖ Naturschutzgesetzes würde diese Sichtweise unterstützen. Zwar normierte der Landesgesetzgeber eine bestimmte (widerlegbare) hohe Gewichtung des öffentlichen Interesses am Ausbau erneuerbarer Energien nur für Wertentscheidungen in besonders schutzwürdigen Gebieten (Europaschutzgebieten). Das Gericht legt aber dar, dass diese gesetzliche Vermutung auch in anderen, weniger streng geschützten Gebieten (etwa im Fließgewässeruferschutzbereich) wertend bei der Interessenabwägung zu berücksichtigen ist.

BEDEUTUNG DER ENTSCHEIDUNG

Die Entscheidung des LVwG hat enorme, über den Einzelfall hinausgehende Bedeutung. Bislang haben die Verwaltungsbehörden in Österreich die neuen rechtlichen Vorgaben weitgehend ignoriert. Zum Ärger und Frust von Betreiber:innen. Teilweise finden sich in den Verwaltungsakten Schreiben, in denen ausdrücklich betont wird, dass in Österreich bislang noch kein einziges Wasserkraftwerk in Anwendung der seit Ende 2022 geltenden Notfallverordnung bewilligt wurde. Die Bemühungen der Gesetzgebung um eine Beschleunigung schienen vielen schon als gescheitert.

Dies ändert sich nun durch das neue Erkenntnis. Neue Projekte können sich bei Abwägungsentscheidungen auch dann auf die überragenden öffentlichen Interesse an der Erzeugung berufen, wenn diese in Österreich nicht (vollständig) umgesetzt wurden. Entgegen dem Wortlaut der Normen gelten diese Interessen auch außerhalb von Schutzgebieten und sind damit bei nahezu sämtlichen Interessenabwägungen, insbesondere im Bereich des Naturschutzes, aber auch bei Ausnahmebewilligungen nach § 104a WRG 1959 (Ausnahme vom Verschlechterungsverbot) anzuwenden. Da die Vermutung aber widerlegbar ist, empfiehlt es sich, im Verfahren der Behörde die Argumente gebündelt zur Verfügung zu stellen.

Neue Projekte werden jedenfalls deutlich erleichtert. Dem Landschaftsschutz als gefürchtetem Projektkiller wurden die Zähne gezogen.

Die Entscheidung bietet aber auch neue Hoffnung für längst begrabene Projekte: Wurde einem Kraftwerksprojekt in der Vergangenheit die Bewilligung im Zuge einer Interessenabwägung versagt (eben weil etwa das Landschaftsbild beeinträchtigt wurde oder eine Verschlechterung des Zustands des Wasserkörpers festgestellt wurde), so können diese Projekte neuerlich beantragt werden. Die Interessenabwägung ist neu durchzuführen, wodurch ein neuer Lichtstreifen am Horizont auftaucht.

Der weitere Ausbau nachhaltiger erneuerbarer Energie aus Wasserkraft ist ein Gebot der Stunde. Dies wurde nun auch gerichtlich bestätigt. Der Kampf ums Recht lohnt sich!

Anmerkung: Die Entscheidung im Wortlaut findet sich auf lindnerstimmler.at

Von Berthold Lindner

Als ausgewiesener Experte im Umwelt- und Nachhaltigkeitsrecht begleitet Berthold Lindner Wasserkraftbetreiber:innen bei der Umsetzung von Projekten. Als Mitautor des WRG-Kommentars von Oberleitner/ Berger ist er als kompetenter Ansprechpartner im Wasserrecht bundesweit tätig.

Kontakt: Lindner Stimmler Rechtsanwälte GmbH & Co KG Lindner@lindnerstimmler.at

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Lindner

Seit Pfingsten dieses Jahres ist das neue Kraftwerk Wiesermühle in der Pinzgauer Gemeinde Saalbach-Hinterglemm in Betrieb. Es liefert im Regeljahr rund 1,8 GWh grünen Strom.

SALZBURGER SKI-METROPOLE SETZT AUF ÖKOSTROM AUS WASSERKRAFT

Seit Mitte Mai dieses Jahres liefert ein neues Kleinkraftwerk Ökostrom für die Urlaubs- und Wintersportgemeinde Saalbach-Hinterglemm. Dafür wurde ein nicht mehr zeitgemäßer Altbestand eines direkt an der Saalach gelegenen Kleinkraftwerks rückgebaut und dafür ein modernes Kleinwasserkraftwerk mit rund 460 kW Leistung errichtet. Umgesetzt wurde das Kraftwerksprojekt Wiesermühle von einer Kraftwerksgesellschaft mit 30 Teilhabern, wobei die Bergbahnen Hinterglemm als Hauptanteilseigner federführend agierten. Die neue Ökostromanlage steht sinnbildlich für das Engagement und die Zielsetzung der Glemmtaler, den Strombedarf der Lift- und Beschneiungsanlagen mehr und mehr durch grünen Strom aus eigenen Ressourcen abzudecken.

Zwei gekreuzte Skier in Gold auf rotem Grund, darüber ein Schneekristall: Nur selten sind Ortswappen so aussagekräftig wie jenes der bekannten Urlaubsund Wintersportgemeinde Saalbach-Hinterglemm im Salzburger Pinzgau. Über die Tal- und Landesgrenzen hinaus kennt man sie vor allem als Veranstaltungsort für alpine Ski-Weltcuprennen oder das jährlich stattfindenden Tourenski-Marathonrennen „Mountain Attack“. Aktuell wirft bereits ein Großereignis seine Schatten voraus: 2025 wird Saalbach-Hinterglemm zum zweiten Mal nach 1991 die alpinen Ski-Weltmeisterschaften ausrichten. Eine Mammutaufgabe und zugleich eine höchst reizvolle Herausforderung für die 2.900-Seelen-Gemeinde.

ALTANLAGE IM DORFZENTRUM MUSS WEICHEN

Und noch ein anderes Detail sticht bei der Betrachtung des besagten Ortswappens ins Auge: der markante Wellenbalken, der die Bedeutung der Saalach für die Region widerspiegelt. Sie entspringt im Westen des Glemmtals als kleiner Wildbach und durchfließt in ihrem weiteren Verlauf das gesamte Tal. In der Stadt Salzburg mündet sie schließlich als Fluss in die Salzach. Der Wasserreichtum des Glemmtals wurde bereits in der Vergangenheit durch zahlreiche Gewerke, wie Getreidemühlen, Schmieden und Sägewerke, sowie später durch einige Kleinwasserkraftwerke genutzt – und noch heute findet sich ca. ein halbes Dutzend Kraftwerke entlang der Saalach vom Talschluss bis zur Talöffnung bei Maishofen.

Wir planen Wasserkraft nachhaltig und zukunftsfähig. Für Mensch und Natur. M. Eder, Dipl.-Ing.

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Als eines davon galt lange Zeit die alte Wiesermühle im Dorfzentrum von Hinterglemm, die bis zur Verbauung der oberen Saalach durch die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) im Jahr 2018 von Sepp Mitterer betrieben worden war. „Eigentlich wäre das Wasserrecht für mein Kleinwasserkraftwerk noch bis 2065 aufrecht gewesen“, erzählt der Hinterglemmer Unternehmer. „Aber es war alles andere als zeitgemäß. Vor allem fehlten eine Fischaufstiegshilfe und eine Restwasserdotation. Zudem wäre mit der Verbauung eine Tieferlegung der Anlage um 4 Meter erforderlich gewesen. Somit hatte ich zunächst zwei Optionen: entweder das Kraftwerk aufgeben, oder einen Ersatzneubau realisieren, der sich bei den gegebenen Rahmenbedingungen wirtschaftlich nicht gerechnet hätte.“ Doch es sollte sich bald noch eine dritte Option ergeben. Vor dem Hintergrund der Bach-

verbauung der WLV starteten in Hinterglemm die Gespräche über neue Kraftwerkspläne am Standort, die vor allem von den Hinterglemmer Bergbahnen angestoßen und vorangetrieben wurden. Und die fielen sehr schnell auf fruchtbaren Boden.

GLEMMTALER SETZEN AUF ERNEUERBARE ENERGIE „Nachdem wir uns gemeinsam auf ein neues Kraftwerkskonzept für das KW Wiesermühle geeinigt hatten – mit dem Standort der Wasserfassung in unmittelbarer Nähe der Talstation der Zwölferkogel Nord Bahn –, präsentierten wir das Projekt bei den zuständigen Behörden in Salzburg. Dabei waren die Reaktionen von Anfang an positiv“, erinnert sich der Geschäftsführer der Bergbahnen Hinterglemm, Peter Mitterer. Die Pläne für das neue Kraftwerk hatte der erfahrene Wasserkraftplaner Ing. Gerhard Eder vom renommierten

Salzburger Planungsbüro IL-Ingenieurbüro Laabmayr & Partner ZT GesmbH mit seinem Team ausgearbeitet, das unter Gerhard Eders Projektleitung für die Gesamtplanung, von der Einreichung über die Ausschreibung und die Ausführungsplanung bis zur Bauabwicklung verantwortlich zeichnete. Damit konnten die Bergbahnen ein Konzept vorlegen, das eine beachtliche Aufwertung gegenüber dem Altbestand darstellte – sowohl in Sachen Restwasser als auch im Hinblick auf Fischökologie und Effizienz. Das sieht auch Sepp Mitterer so, der heute als einer von 30 Teilhabern 1,5 Prozent Anteile an der Betriebsgesellschaft des neuen Kraftwerks innehat: „Die alte Francis-Maschine in meinem Kraftwerk, die schon ein wenig leck war, kam gerade auf 28 kW. Heute weist unsere neue Turbine eine Nennleistung von 460 kW auf – und das bei geringerer Wassermenge!“

Bau der Fischwanderhilfe an der Saalach: ökologische Begleitplanung durch die Umweltgutachten Petz OG, umgesetzt wurde sie durch die Fa. Empl Bau.

Im Schutz einer Spundwand wurden die beiden Wehrpfeiler in der Saalach vom Bauteam der Firma Empl Bau realisiert.

Neun Meter ist die neue stählerne Wehrklappe breit, die von der Fa. GMT geliefert wurde. Im Hochwasserfall legt sie sich auch ohne Strom selbsttätig um.

Was den Initiatoren 2018 und 2019 allerdings noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitete, war die Frage der Wirtschaftlichkeit. „Der Strompreis war in der Zeit vor der Corona-Epidemie nicht gerade attraktiv. Daher stellten wir uns in den ersten Vorgesprächen selbstverständlich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Aber auf der anderen Seite war uns auch klar, dass wir hier im Glemmtal auf erneuerbare Energien setzen wollen. Und dieser Aspekt überwog“, erzählt Peter Mitterer. Im September 2022 erteilten die Behörden grünes Licht, und Ende November 2022 wurde die Kraftwerk Wiesermühle GmbH als Betreibergesellschaft gegründet, an der die Bergbahnen Hinterglemm heute knapp 53 Prozent der Anteile halten. Damit konnte man sich an die Realisierung des Projektes machen.

UMSETZUNG MIT VIEL KNOW-HOW

Baulich umgesetzt sollten die Kraftwerkspläne in der Folge vom Mittersiller Bauunternehmen Empl Bau werden, das sich in den letzten Jahrzehnten auch in Sachen Wasserkraftwerksbau einen exzellenten Namen erarbeitet hat. Und das erfahrene Tiefbauteam war dabei durchaus gefordert, sowohl was die unterirdische Verlegung der Druckrohrleitung, als auch die Errichtung der Wasserfassung und des neuen Krafthauses anbelangt.

Die neue Wasserfassung unweit der Talstation der 12er NORD Bahn wurde als Bauwerk mit Seitenentnahme mit direkt angeschlossenem Entsander, einem einfeldrigen Wehr mit Grundablass sowie einer technischen Fischaufstiegsanlage auf der gegenüberliegenden Bachseite konzipiert. Letztere konnte das Bauteam

Über eine Gesamtlänge von 1,5 km wurden GFK-Rohre des niederösterreichischen Rohrspezialisten Etertec verlegt.

von Empl Bau auf Planungsgrundlage der bekannten Gewässerökologin Dr. Regina PetzGlechner von der Umweltgutachten PETZ OG – Technisches Büro für Ökologie und Umweltschutz realisieren. Das Team des Öko-Büros mit Sitz in Neumarkt am Wallersee gilt mittlerweile als der Spezialist für Wasserkraft unter den Gewässerökologen. Der Auftrag über die ökologische Begleitplanung im Glemmtal umfasste neben der Ist-Zustandserhebung der biologischen Qualitätselemente samt Auswirkungsprognose das Gutachten zur Ermittlung der Mindestdotation,

© Florian Eberharter

die Begleitplanung Fischwanderhilfe sowie die Erarbeitung der naturschutzfachlichen Einreichunterlagen, sowie die Ermittlung von Ausgleichsbedarf und Ausgleichsmaßnahmen. Aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse stellte die Variante des Vertical-Slot-Passes mit vorgefertigten, standardisierten Betonelementen eine ideale, weil sehr platzsparende Lösung für den Standort dar. Dank der zehn großzügig angelegten Becken können die Bewohner der Saalach das neue Querbauwerk problemlos umgehen. Über die Fischaufstiegshilfe werden konstant 200 l/s als Grunddotation ins Bachbett abgegeben. Der dynamische Anteil wird über den Grundablass geregelt, der zu diesem Zweck mit einer kleinen Stauklappe mit aufgesetzter Dotationsklappe ausgeführt wurde.

Ende November 2022 präsentierte sich das hintere Glemmtal schon tiefwinterlich. Wenig später mussten die Bauarbeiten an Fassung und Druckrohrleitung eingestellt werden.

MEHR SICHERHEIT AM EINLAUF

Die gesamte stahlwasserbauliche Ausrüstung der neuen Wasserfassung vergaben die Bauherren an den erfahrenen Branchenspezialisten GMT Wintersteller GesmbH mit Sitz im Salzburger Kuchl, der sein breites Leistungs- und Produktportfolio auch im Glemmtal zum Einsatz bringen konnte. Neben der 9,5 Meter breiten Stauklappe, die von einem leistungsstarken Hydraulikzylinder angetrieben wird, lieferten und montierten die Spezialisten von GMT auch den Grundablassverschluss mit aufgesetzter Klappe, diverse Absperrschützen sowie die Horizontalrechenreinigungsmaschine. Letztere zeichnet sich nicht nur durch einen hoch zuverlässigen, sondern auch durch einen geräuscharmen Betrieb aus. Nicht zuletzt aufgrund fischökologischer Erkenntnisse fanden gerade in den vergangenen Jahren an Niederdruckstandorten Horizontal-Rechenreinigungsmaschinen verstärkt Anklang. Geringere Stababstände und niedrigere Strömungsgeschwindigkeiten erlauben es Fischen, sich wieder vom Sog des Einlaufrechens zu

lösen und sorgen damit für mehr Sicherheit. Generell sind die Horizontal-RRM von GMT auf vollautomatischen Reinigungsbetrieb ausgelegt. Dank der robusten Ausführung punkten die Maschinen auch mit ihrer hohen Zuverlässigkeit.

WIRTSCHAFTLICHKEIT DANK GFK

Vom Wassereinzug an der Seitenentnahme gelangt das Triebwasser über den Entsander weiter zur Rohrleitung, die sich über eine Gesamtlänge von 1,5 km vom Fassungsbauwerk bis zum Maschinenhaus beim Zwölferkogel in Ortsnähe von Hinterglemm erstreckt. Bei der Wahl des Rohrmaterials waren die Betreiber sehr schnell von den Vorteilen von GFK-Rohren überzeugt, da diese seit Jahrzehnten erfolgreich bei Wasserkraftanwendungen zum Einsatz kommen und einige Benefits vorweisen können. „Für uns war vor allem wichtig, dass wir durch die hochglatte Innenoberfläche kaum Druckverluste in der Leitung haben. Außerdem weisen hochwertige GFK-Rohre dank ihrer Korrosionsbeständigkeit eine sehr

für das Vertrauen!

DANKE
Das Team von Empl Bau verlegte die GFK-Rohre DN1200 mittels Gleitschienenverbau.
© Florian Eberharter
© Florian Eberharter

lange Betriebsdauer auf und stellen damit eine höchst wirtschaftliche Lösung dar“, erklärt Peter Mitterer. Geliefert wurden die Rohre justin-time vom Rohrspezialisten Etertec mit Hauptsitz in Niederösterreich, der sich einmal mehr als Partner mit Handschlagqualität profilieren konnte.

INNOVATIVE VERLEGEMETHODE

Die Verlegearbeiten führte das Team von Empl Bau vom Spätherbst 2022 bis August 2023 aus, wobei sich einmal mehr das vergleichsweise geringe Materialgewicht der GFK-Rohre als sehr zuträglich für die Verlegegeschwindigkeit erweisen sollte. „Das spielte definitiv eine Rolle. Schließlich wurden rund 650 m der gesamten Rohrleitung teilweise in der Landesstraße bzw. angrenzend neben der Saalach unterir-

disch verlegt. Aus diesem Grund sollten lange Beinträchtigungen für die Einwohner und die Gäste verhindert werden. Dem Team von Empl Bau ist es gelungen, dass über die gesamte Bauzeit immer zumindest eine Fahrspur offengehalten wurde“, erzählt Sepp Mitterer. Aufgrund der möglichen Belastungen durch schwere Fahrzeuge kamen Rohre von sehr hoher Steifigkeit, konkret SN10.000 zum Einsatz. Ohne Hoch- oder Tiefpunkt wurden die GFK-Rohre der Dimension DN1200 bis in eine Tiefe von 5 m im Gleitschienen-Verbau verlegt. Dabei handelt es sich um einen Grabenverbau, bei dem in Gleitschienen geführte Verbauplatten verwendet werden, die mit fortschreitendem Bodenaushub niedergebracht werden. Häufig wird dieses Verfahren bei Kanalbaumaßnahmen eingesetzt. Der große Vor-

teil des Gleitschienen-Verbaus liegt zum einen darin, dass weniger Erschütterungen entstehen und zum anderen, dass der Verbau als setzungsarm gilt.

MASCHINENINBETRIEBNAHME MIT VERSPÄTUNG Nachdem im Sommer 2023 die wesentlichen baulichen Maßnahmen an Fassung, Rohrleitung und Maschinenhaus größtenteils abgeschlossen waren, wurde es langsam Zeit für das maschinenbauliche Equipment im Krafthaus. Doch an diesem Punkt sollte es sich etwas spießen, wie Peter Mitterer erzählt: „Leider warteten wir aufgrund einer Firmeninsolvenz vergeblich auf unseren Maschinensatz. Das kostete Zeit, Geld und Nerven.“ Zum Glück fanden die Pingzauer im Südtiroler Turbinenspezialisten Sora einen Partner, der einspringen und die

Die Horizontalrechenreinigungsmaschine von GMT sorgt zuverlässig und vollautomatisch für einen geschwemmselfreien Wassereinzug an der Fassung.
Die Fischaufstiegshilfe wurde aus Platzgründen als Vertical-Slot-Pass angelegt.
Montage der neuen Diagonal-Turbine aus dem Hause Sora. Konstruktiv designt wurde die Maschine von DI Thomas Marthe.

Die Südtiroler Turbinenspezialisten von Sora lieferten die neue Diagonalturbine, die auf eine Nennleistung von knapp 460 kW ausgelegt ist.

Maschinen in vergleichsweise kurzer Zeit liefern konnte. Dabei spielte allerdings ein weiterer Faktor eine Rolle. Man hatte sich für den Einsatz einer Diagonal-Turbine entschieden, für die es besonderes technisches Know-how braucht. „Die Diagonal-Turbine benötigt eine gesicherte hydraulische Auslegung für Wirkungsgrad und Kavitationsgarantien. Weiters muss auf die Konstruktion des Laufrades und der darin enthaltenen Kinematik für die Schaufelverstellung großes Augenmerk gelegt werden. Bei der Fa. Sora können wir auf die Erfahrung von über 20 Jahren mit Konstruktion und Betrieb von Diagonal-Turbinen zurückgreifen“, sagt Thomas Marthe, erfahrener Turbinenkonstrukteur, der federführend in der Konstruktionsabteilung von Sora tätig ist. Er verweist darauf, dass durch die verstellbaren Laufradschaufeln bei Diagonal-Turbinen we-

Planung / Konstruktion Wasserkraftanlagen

sentlich bessere Teillastwirkungsgrade als bei vergleichbaren Francis-Turbinen erreicht werden. „Ursprünglich war geplant, dass wir Turbine und Generator spätestens im Jänner dieses Jahres bekommen, damit wir mit unserem neuen Kraftwerk die Schneeschmelze mitnehmen können. Das ist leider nicht gelungen. Aber wir waren froh, dass uns Sora den Maschinensatz ein paar Wochen später liefern und montieren konnte, sodass wir Mitte Mai die Anlage in Betrieb nehmen konnten“, erzählt Florian Eberharter, Betriebsdirektor der Hinterglemmer Bergbahnen GmbH.

AUTOMATION VON VERTRAUTEM PARTNER

Eine zentrale Rolle in der Umsetzung des Kraftwerksprojekts kam nicht zuletzt der elektro- und steuerungstechnischen Ausrüstung zu. Grund genug, warum die Betreiber auf die

Technische Daten

• Netto-Fallhöhe: 29,2 m

• Ausbauwassermenge: 1,750 m3/s

• Turbinen: Diagonalturbine

• Fabrikat: Sora

• Engpassleistung: 460 MW

• Drehzahl: 600 Upm

• Generator: Synchron

• Fabrikat: Marelli

• Nennscheinleistung: 620 kVA

• Spannung: 400 V

• Druckrohrleitung: Material: GFK

• Logistik & Lieferung: ETERTEC GmbH & Co KG

• Länge: 1.500 m

• Nennweite & Steifigkeit: Ø DN1.200 / SN10.000

• Stahlwasserbau & RRM: GMT Wintersteller GmbH

• Stauklappe: Länge: 9,5 m

• Bauarbeiten: Empl Bau

• FAH: Vertical-Slot-Bauweise

• Ökolog. Begleitplanung: Umweltgutachten PETZ OG

• Automation & Leittechnik: Schubert CleanTech

• Planung: IL-Ingenieurbüro Laabmayr & Partner ZT

• Regelarbeitsvermögen: 1,8 GWh

• Inbetriebnahme: 16. Mai 2024

Kompetenz eines der renommiertesten Unternehmen der Branche vertrauten, auf die Firma Schubert CleanTech aus dem niederösterreichischen Ober-Grafendorf. Der Lieferumfang umfasste dabei das gesamte e-technische Projektengineering, die Fertigung der Schaltanlagen für Energiezählung, Hauptstrom, Automatisierung und Regelung, Eigenbedarfsversorgung sowie die gesamte E-Montage der Schrän-

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ke, die Verkabelung und die Hausinstallation. „Im Rahmen des Wasserhaushaltsmanagements galt es für uns, neben der dynamischen Restwasserdotation und der Fischpassdotation auch ein automatisches Regelregime für den Wasserhaushalt zu finden, das Rücksicht auf die Fischlaich- und Entwicklungszeiträume nimmt“, erläutert Schubert Projektleiter Markus Kerschner eine der zahlreichen Herausforderungen für sein Team. Darüber hinaus realisierte das Team von Schubert CleanTech auch die Turbinenregelung sowie eine effiziente Turbinenspülautomatik. Hinzu kamen die Fernwirkanbindung zum Netzbetreiber und die Datenanbindung zum Kundenleitsystem. „Für uns war es auch insofern günstig, dass wir den Auftrag an Schubert vergeben konnten, als unsere Mitarbeiter schon mit vielen Aspekten der Software und der Benutzeroberfläche der Niederösterreicher vertraut sind. Sowohl im Kläranlagenbereich als auch bei den Beschneiungsanlagen vertrauen wir seit Jahren auf dieses System und kennen daher schon Funktionalitäten, wie etwa den Fernzugriff, den wir nun auch auf das neue Kraftwerk haben. Auch die gespeicherten Archivdaten sind daher kompatibel“, erklärt Florian Eberharter, der abschließend nicht unerwähnt lässt, dass die Zusammenarbeit zwischen den Bergbahnen und dem Team von Schubert CleanTech äußerst konstruktiv und zwischenmenschlich sehr angenehm verlaufen sind.

Die gesamte Elektro- und Automationstechnik wurde vom renommierten niederösterreichischen Branchenspezialisten Schubert CleanTech realisiert.

TAL UNTERWEGS AUF DER „GREEN ROAD“

Dass man beim jüngsten Kraftwerksprojekt im Glemmtal möglichst viele Synergieeffekte nutzen wollte, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass direkt beim Krafthaus sechs Ladepunkte für E-Mobilität errichtet wurden. Damit dient der Strom aus eigenen Ressourcen nun auch der sauberen Mobilität vor Ort. Für das Energiemanagement von Wasserkraft- sowie PVStrom und der Ladesäulen lieferte ebenfalls das Team von Schubert CleanTech die passende Lösung.

In Summe erzeugt das neue Kraftwerk im Regeljahr rund 1,8 GWh sauberen Strom, der über eine Energiegemeinschaft einerseits von den Privatgesellschaftern und andererseits vor allem von den Bergbahnen Hinterglemm sowie natürlich über die Ladestationen genutzt wird. Dabei gilt das neue Kraftwerk nicht nur als weiterer Mosaikstein hin zur angestrebten Energieautonomie. Darüber hinaus stellt es auch einen wesentlichen Baustein in der Stra-

tegie für die Umsetzung von sogenannten „Green Events“ dar, wie es etwa die kommenden alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2025 sein sollen. „Schon seit einigen Jahren verfolgen wir unsere Strategie der ‚Green Road‘, wonach wir ohne Phrasendreschen und ‚Greenwashing‘ unser Tal in eine lebenswerte, von Nachhaltigkeit geprägte Zukunft führen möchten. Mit Verantwortung für Mensch und Natur und im Einklang mit ökologischen und ökonomischen Werten“, betont der ehemalige Bürgermeister Peter Mitterer. Und dabei spielen eben neue Ökostromanlagen wie das Kraftwerk Wiesermühle eine wichtige Rolle. „Rein rechnerisch können wir mit den 1,8 GWh aus der Wasserkrafterzeugung den gesamten Jahresstromverbrauch unserer Zwölferkogel-Bahn abdecken.“ Damit ist ein erster Schritt gelungen, den großen Stromaufwand für die bevorstehenden Ski-Weltmeisterschaften etwas grüner zu gestalten.

EIN
Setzten gemeinsam mit dem neuen Kleinwasserkraftwerk einen weiteren Meilenstein an der „Green Road“, die man in Saalbach-Hinterglemm seit Jahren verfolgt: Peter Mitterer, GF der Hinterglemmer Bergbahnen GmbH sowie der KW Wiesermühle, Florian Eberharter, Betriebsdirektor und Sepp Mitterer, GF der KW Wiesermühle und Gesellschafter (v.l.).
Mittels sechs Ladestellen kann der im Kraftwerk erzeugte Strom direkt für die E-Mobilität genutzt werden.

GLARNER KRAFTWERK LUCHSINGEN NACH MODERNISIERUNG FIT FÜR DIE ZUKUNFT

Das über 80 Jahre alte Wasserkraftwerk Luchsingen im Kanton Glarus hat nach einer umfassenden Generalerneuerung neue Leistungsdimensionen erreicht. Möglich wurde die enorme Leistungssteigerung von 3,6 auf 6 MW im Zuge der Modernisierung und Erweiterung der Anlageninfrastruktur durch die Technischen Betriebe Glarus (tb.glarus). Zu den zentralen Maßnahmen des Projekts zählten der Neubau der Kraftwerkszentrale inklusive der gesamten elektromechanischen Ausstattung, die Vergrößerung der Druckrohrleitung, der Bau eines zusätzlichen Speicherbeckens sowie die Errichtung einer neuen Pumpstufe. Durch das zusätzliche Becken verfügt die Anlage nun über ein Speichervolumen von insgesamt 30.000 m³. Damit kann die 4-düsige Pelton-Turbine in der Kraftwerkszentrale ohne weitere Zuflüsse 8 Stunden lang durchgehend Strom erzeugen. Nach der Modernisierung ist das Kraftwerk wieder fit für die kommenden Jahrzehnte und kann darüber hinaus dank der vergrößerten Speicherkapazität noch zielgerichteter sauberen Strom produzieren.

Zu Beginn des Jahres 2011 ereignete sich im Kanton Glarus ein kommunalpolitisches „Erdbeben“. Im Zuge der Glarner Gemeindereform wurden 25 Gemeinden zu den drei Einzelgemeinden Glarus Süd, Glarus Nord und Glarus zusammengefasst. Diese Fusion war auch gleichzeitig die Geburtsstunde der tb.glarus, die aus der Zusammenlegung der Elektrizitätswerke der vier ehemals eigenständigen Gemeinden Netstal, Riedern, Glarus und Ennenda entstanden ist. Grundsätzlich handelt es sich bei den tb.glarus um eine selbstständig öffentlich-rechtliche Anstalt mit eigener Rechtspersönlichkeit, die zu 100 Prozent im Besitz der Gemeinde Glarus steht. Man kann die tb.glarus aber auch als modernen regionalen Energiedienstleister

Die Wasserfassung am Bösbächibach wurde vom Glarner Branchenexperten Fäh AG mit neuem Stahlwasserbauequipment ausgestattet.
Das 1943 erstmals in Betrieb genommene Wasserkraftwerk Luchsingen wurde von den tb.glarus zwischen 2022 und 2024 umfassend erneuert.
tb.glarus

bezeichnen, dessen Portfolio die Bereiche Elektrizität, Fernwärme, Wasser, Kommunikation sowie Gas- und Biogas umfasst.

ERNEUERUNG UND EFFIZIENZSTEIGERUNG

Traditionell hoch im Kurs steht bei den tb.glarus die Stromgewinnung aus Wasserkraft. Mit den insgesamt sechs Kraftwerken (zwei davon sind Trinkwasserkraftanlagen) kann das Unternehmen im Durchschnittsjahr mehr als 30 Millionen Kilowattstunden Ökostrom erzeugen. Zu den älteren Anlagen der tb.glarus zählt das Speicherkraftwerk Luchsingen in der gleichnamigen Gemeindefraktion, das 1943 erstmals Strom produziert hat. Die Anlage befindet sich am Brunnenberg, dessen Namensgebung auf sein reichhaltiges Wasservorkommen hinweist. Als Hauptzubringer für das Kraftwerk Luchsingen dient der Bösbächibach, an dem das Triebwasser gefasst wird und danach über eine rund 650 m lange Hangrohrleitung zum Speicherbecken fließt. Noch vor der Einmündung speisen zehn weitere Seitenzuflüsse in das System ein. In der Kraftwerkszentrale waren vor der Erneuerung zwei Pelton-Turbinen

mit jeweils 1,8 MW Engpassleistung im Einsatz. Nach einer Betriebsdauer von mehr als 80 Jahren starteten die Betreiber im Frühjahr 2022 schließlich die Modernisierung der Anlage, erklärt tb.glarus Geschäftsführer Martin Zopfi-Glarner, der auch die Rolle als oberster Projektleiter innehatte: „Das Projekt zielte sowohl auf die Erneuerung der technischen Infrastruktur als auch auf eine deutliche Effizienzsteigerung ab. So haben wir durch den Bau des zusätzlichen Speicherbeckens ein erhebliches Maß an Flexibilität gewonnen, was uns in weiterer Folge lukrative Erträge im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks beschert.“ Der Geschäftsführer betont, dass das Projekt mit erheblichen Bau- und Logistikaufwänden verbunden war: „Abgesehen vom bestehenden Speicherbecken und der Wasserfassung wurde im Prinzip die gesamte Infrastruktur des Kraftwerks von Grund auf erneuert. Für die erfolgreiche Umsetzung war eine koordinierte Zusammenarbeit der beteiligten Unternehmen und Fachkräfte unumgänglich. Die Planungen dauerten drei Jahre, viereinhalb Jahre nahmen die Bewilligungen in Anspruch. Um einiges

schneller ging dann die bauliche Umsetzung, diese dauerte in etwa zweieinviertel Jahre. Im Hinblick auf die regionale Wertschöpfung lässt Martin Zopfi-Glarner nicht unerwähnt, dass im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung über 60 Prozent der Aufträge an Unternehmen aus dem Kanton Glarus vergeben werden konnten. Bei der Projektplanung setzten die tb.glarus ebenfalls auf heimische Kompetenz: So wurde mit der Generalplanung die im Wasserkraftbereich vielfach bewährten Ingenieurbüros Jackcontrol AG und Runge AG, die beide in Glarus ansässig sind, beauftragt.

KOMPLEXE ROHRVERLEGUNG

Zu den bautechnisch herausforderndsten Arbeiten des Projekts zählte definitiv die Erneuerung der über 1.000 m langen Druckrohrleitung im Steilgelände. Der zuvor in den Dimensionen DN550 und DN600 hergestellte Kraftabstieg verläuft nun durchgängig in der Dimension DN950. Der Verlauf der Druckrohrleitung lässt sich in drei Abschnitte einteilen. Der obere Abschnitt verläuft durch einen rund 300 m langen Bestandsstollen, in

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Vogelperspektive auf die Baustelle der neuen Kraftwerkszentrale.

dem die Leitung mit glasfaserverstärkten Kunststoffrohren (GFK) in aufgeständerter Variante hergestellt wurde. Das Stollenende markiert gleichzeitig den Beginn der Steilstrecke, bei dem der Übergang von GFK-Material auf geschweißte Stahlrohre erfolgt. Auf diesem 475 m langen Abschnitt überwindet die Druckrohrleitung einen Höhenunterschied von 315 m. Die Arbeiten wurden aufgrund der extremen Steilheit mit Hilfe einer temporären, entlang der Rohrachse verlaufenden Bauseilbahn ausgeführt. Mit dieser konnten einerseits die erforderlichen Baumaschinen und Baugeräte, andererseits die Rohre angeliefert und alte abtransportiert werden. Die Fixpunkte an den Leitungsknickpunkten und die dazwischenliegenden Auflager aus Beton wurden nur so weit wie erforderlich abgetragen und dienten als Kern der neuen Auflager und Krümmer. Nach dem Steilstück folgt die abschließende Talstrecke, die auf 570 m Länge nochmals 105 m Höhendifferenz überwindet und bis zum Übergang in die Kraftwerkszentrale komplett unterirdisch verlegt wurde. Verantwortlich für die Erneuerung der Druckrohrleitung waren mehrere bewährte Unternehmen. So wurde für die Bauarbeiten

beim Kraftabstieg die „ARGE Bauseilbahnen“ beauftragt, die sich aus der STRABAG AG Schweiz, Marti AG Matt und linth stz ag zusammensetzte. Die Herstellung der Stahlrohrleitung wurde im Auftrag der ARGE durchgeführt, wobei modernste Schweißverfahren zur Anwendung kamen. Für den Bau des neuen Speicherbeckens und die Kraftwerkszentrale war wiederum die Glarner Trümpi AG zuständig.

NEUES SPEICHERBECKEN UND PUMPSTUFE

Ebenfalls modernisiert wurde die hydromechanische Technik an der zentralen Wasserfassung am Bösbächibach. Den Zuschlag für die Ausführung des neuen Stahlwasserbauequipments ging an den Glarner Branchenspezialisten Fäh AG. Zum Auftrag zählten die Lieferung eines neuen Schutzrechens mit vertikalem Stabprofil für den Einlaufbereich sowie die dazugehörige Rechenreinigungsmaschine in Teleskoparmausführung mit hydraulischem Antrieb. Ebenfalls neu ausgeführt wurden die Einlauf-, Grundablass- und Kiesablassschützen an der Wasserfassung. Für das Speicherbecken lieferten die Stahlwasserbauexperten einen neuen, 2 m

breiten sowie 8,4 m hohen Schutzrechen inklusive elektrisch betriebener Seil-Rechenreinigungsmaschine sowie einen neuen Grundablassschütz. Als Juwel des Kraftwerks bezeichnet Martin Zopfi-Glarner die neu gebaute Pumpstufe an der Fassung Felsenquelle. Diese rund 80 m unterhalb der Speicherbecken situierte Fassung war bereits in der alten Konzession enthalten. Allerdings scheiterte die Umsetzung damals an technischen Hürden und konnte nicht realisiert werden. Im Zuge der Anlagenoptimierung wurden zwischen März und August 2024 die Wasserfassung sowie die mit drei Pumpen bestückte Pumpstufe errichtet. Mit der Pumpstufe, die bei entsprechendem Wasserdargebot bis zu 200 l/s nach oben befördert, kann das Kraftwerk nun zusätzliches Wasser nutzen, was sich natürlich positiv auf die Leistungs- und Erzeugungskapazität auswirkt. Das neue Speicherbecken mit 21.000 m³ Fassungsvermögen wurde direkt neben dem 9.000 m³ fassenden Bestandsreservoir angelegt. „Da die beiden Becken in der Mitte und im unteren Bereich miteinander verbunden sind, gelten diese offiziell als einzelnes hydraulisches Gefäß. Diese Lösung brachte den Vorteil mit

Technische Daten

• Anlagentyp: Speicherkraftwerk

• Konzessionsdauer: 80 Jahre

• Ausbauwassermenge: 1,4 m ³/s

• Bruttofallhöhe: 512 m

• Nettofallhöhe: 498,2 m

• Volumen Speicher: 30.000 m ³

• Druckrohleitung: 1.286 m

• Material: GFK/Stahl

• Ø: 950 mm

• Turbine: 4 ­ d üsige Pelton

• Turbinenachse: Vertikal

• Drehzahl: 1.000 U/min

• Engpassleistung: 6.000 kW

• Hersteller: Troyer AG

• Generator: Synchron

• Nennscheinleistung: 6.800 kVA

• Hersteller: Gamesa Electric

• Jahresarbeit: ca. 22,5 GWh

Das Laufrad der Pelton­Turbine wird von vier elektrisch geregelten Düsen angetrieben.
Um die Ausbreitung von Körperschall zu verhindern wurde das Turbinengehäuse durch eine dämpfende Sylomerschicht vom Bauwerk entkoppelt.
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tb.glarus

sich, dass nicht für jedes Becken separate Sicherheitsorgane wie Grundablass oder Spülmöglichkeiten geschaffen werden mussten“, erklärt Martin Zopfi-Glarner.

SÜDTIROLER RÜSTEN ZENTRALE AUS

Die Kraftwerkszentrale wurde vom renommierten Wasserkraftallrounder Troyer AG mit einem leistungsstarken Komplettpaket ausgestattet. Als Herzstück der Anlage lieferten die Südtiroler eine vertikalachsige 4-düsige Pelton-Turbine mit direkt gekoppeltem Generator. Mit der mehrdüsigen Ausführung der Maschine sind sowohl unter Voll- als auch unter Teillast über ein breites Betriebsband hinweg hohe Wirkungsgrade gewährleistet. Beim vollem Wasserdargebot schafft die auf 1,4 m³/s Ausbauwassermenge und 498,2 m Nettofallhöhe ausgelegte Turbine 6.000 kW Engpassleistung. Die Stromerzeugung des Maschinensatzes übernimmt ein direkt mit Pelton-Laufrad gekoppelter Synchron-Generator in wassergekühlter Ausführung, der auf 6.800 kVA Nennscheinleistung und 6.300 V Spannung ausgelegt wurde. Ebenfalls im Troyer-Lieferumgang enthalten war das gesamte elektro- und leittechnische Equipment, wozu unter anderem die Mittelspannungsschaltanlage, der Generatorschutz und die Programmierung der Anlagensteuerung zählten. „Da sich die Kraftwerkszentrale in einem Siedlungsgebiet befindet, wurde hoher Wert auf die Schallschutzthematik gelegt, weswegen das Gebäude ohne Fenster gebaut wurde. Zudem wurden das Turbinengehäuse mittels dämpfender Sylomerschicht

Die Fachkräfte der STRABAG Schweiz konnten als Teil der „ARGE Bauseilbahnen“ ihre Kompetenz bei anspruchsvollen Bauprojekten ein weiteres Mal unter Beweis stellen.

vom Bauwerk entkoppelt, um die Ausbreitung von Körperschall zu verhindern“, so der Geschäftsführer.

FIT FÜR DIE ZUKUNFT

Zwei Tage vor Weihnachten 2023 gab es für die tb.glarus einen vorgezogenen Grund zum Feiern: Am 22. Dezember wurde mit dem von Grund auf erneuerten Traditionskraftwerk erstmals wieder Strom produziert. Nach der Erstinbetriebnahme konnte die Anlage allerdings zunächst nur im Laufwasserbetrieb gefahren werden, denn die Bewilligung für den Einstau der Speicherbecken wurde den tb.glarus erst im September 2024 erteilt. „Dennoch konnten wir seit dem Beginn des Probebetriebs eine Menge Strom produzieren“, sagt Martin Zopfi-Glarner, der ein durchwegs positives Fazit über das Moderni-

Martin Zopfi­Glarner, Geschäftsführer der tb.glarus, hat die Erneuerung des Kraftwerks Luchsingen als oberster Projektleiter von Beginn an begleitet. Die 4­düsige Pelton­Turbine vom Südtiroler Wasserkraftspezialisten Troyer AG gewährleistet eine hocheffektive Ökostromproduktion über ein breites Betriebsband.

sierungsprojekt zieht: „Mit den neuen Leistungsreserven des Kraftwerks Luchsingen beträgt die regelfähige Produktionskapazität rund ein Drittel des ganzen Verbrauchs im Verteilgebiet der tb.glarus. Damit muss weniger teure Spitzen- und Regelenergie eingekauft werden. Das ist eine wichtige Vorbereitung auf die neue Energiewelt: Sogenannte Lastoptimierung und ‚Peak Shaving‘ werden mit dem Ausbau von Solar- und Windenergie immer wichtiger. Denn Lastspitzen bringen das Stromnetz an seine Kapazitätsgrenzen und verteuern den Strom insgesamt. Die vergrößerte Speicherkapazität bricht diese Spitzen und hilft bei der Stabilisierung des Stromnetzes. Zusätzlich reduziert sie die Beschaffungskosten der tb.glarus und damit den Strompreis für die Kundinnen und Kunden.“

STRABAG AG Hauptstrasse 34 8867 Niederurnen tiefbau.ch@strabag.com Tel. +41 55 617 23 23

tb.glarus

27. ANWENDERFORUM BRINGT WASSERKRAFT-INSIDER IN KEMPTEN ZUSAMMEN

Vom 18. bis zum 19. September dieses Jahres stand in Kempten das Thema Wasserkraft an erster Stelle. Der bekannte Konferenzveranstalter in Sachen Energie und Nachhaltigkeit ConexioPSE hatte zur mittlerweile 27. Auflage des bewährten Formats „Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke“ in die Allgäuer Verwaltungsmetropole geladen –und zahlreiche TeilnehmerInnen, vor allem aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Österreich, waren der Einladung gefolgt, um den professionellen Rahmen für umfassenden Erfahrungsaustausch zu nutzen und um neue Kontakte zu knüpfen. Anschauliche Wasserkraftpraxis vermittelten die abschließenden Kraftwerksexkursionen.

Die 27. Ausgabe des Internationalen Anwenderforums Kleinwasserkraftwerke bot einmal mehr eine ideale Plattform, um die aktuellsten Fragen der Wasserkraft in einem lebendigen Forum zu diskutieren und einen fundierten Meinungsaustausch zu fördern. Ein branchenbekanntes, bewährtes Veranstaltungsformat für Networking – und um sich über die neuesten Trends und Technologien zu informieren. Nach der Eröffnung durch Veranstalter und Gastgeber ging der bekannte Branchenexperte Otto Mitterfelner, Vorstand Landesverband Bayerische Wasserkraftwerke, mit seinem Impulsreferat „Der Wasserkraft den Rücken stärken“ gleich in medias res und räumte dabei mit so manchen Vorurteilen und Mythen auf, die mittlerweile

regelmäßig von Gegnern der Wasserkraft ventiliert und einigen Medien unreflektiert und ungeprüft übernommen werden. Ein origineller und sehr pointierter Auftakt für die nachfolgende Vortragsreihe, die sich über beide Veranstaltungstage erstreckte.

LEBENDIGER INFORMATIONSAUSTAUSCH

Im Rahmen der fünf thematisch gegliederten Vortragsblöcke standen wie gewohnt aktuelle und zukunftsweisende Themen und Entwicklungen der Branche im Mittelpunkt. Namhafte Branchenexperten und -expertinnen steuerten ihr Fachwissen im Rahmen der Vorträge und anschließenden Diskussionsrunden in den Sessions „Innovative technische Lösungsansätze“, „Netzeinbindung und Vermarktung“, „Energiegemeinschaften im Ländervergleich“, „Betriebserfahrungen“ und „Druckrohrleitungen“ bei.

Ein absolutes Highlight in Sachen Networking stellte allerdings das „Get-Together“ in

der Turbinenhalle des Kraftwerks Illerstraße in Kempten dar. Hier konnte nicht nur das historische Kraftwerk (Baujahr 1901) besichtigt werden, sondern darüber hinaus bot die Abendveranstaltung auch die Möglichkeit, sich in entspannter Atmosphäre über das Tagungsprogramm hinaus auszutauschen. Abgerundet wurde die Veranstaltung einmal mehr durch zwei Fachexkursionen an Tag 2. Fakultativ standen das vor allem aufgrund seiner architektonischen Gestaltung sehr bekannte Kraftwerk Keselstraße sowie das Kraftwerk Schlingen in Bad Wörishofen auf dem Tagungsprogramm. Auch in diesem Jahr konnte das Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke den Erwartungen gerecht werden und präsentierte sich als ideales Wasserkraft-Forum, das von originellen Vorträgen und einer lebendigen Diskussionskultur geprägt ist. Die 28. Auflage wird 2025 in der Schweiz stattfinden. Mehr dazu unter: www.kleinwasserkraft-anwenderforum.de

Die 27. Auflage des Anwenderforums Kleinwasserkraftwerke fand in der Hochschule Kempten im Allgäu statt.
Die Industrie nutzte die Präsentationsmöglichkeiten.

90 JAHRE TROYER – VOM HANDWERKSBETRIEB

ZUM GLOBAL PLAYER IN DER

WASSERKRAFT

Der Südtiroler Wasserkraft-Spezialist Troyer feiert sein 90-jähriges Bestehen. Im Rahmen einer stimmungsvollen Jubiläumsfeier am 20. September versammelten sich Mitarbeiter, Kunden und Partner am Hauptsitz in Sterzing, um gemeinsam auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurückzublicken. Was 1934 als kleine Werkstatt mit fünf Mitarbeitern in Sterzing begann, hat sich zu einem international agierenden, renommierten Unternehmen mit 120 Mitarbeitern entwickelt. Troyer zählt heute zu den führenden Anbietern von Wasserkraftsystemen weltweit. Dem Anlass entsprechend richtete man im Rahmen der Feierlichkeiten auch den Blick nach vorne und erörterte die Perspektiven und Potenziale nachhaltiger Energielösungen sowie die Rolle Troyers als Wegbereiter der Energiewende.

Wer die DNA der Firma Troyer begreifen möchte, muss sich ihre Geschichte näher ansehen. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die auf Einfallsreichtum und technischer Brillanz, aber auch auf Werten wie Ausdauer, Hartnäckigkeit, familiären Zusammenhalt und Südtiroler Fleiß gegründet ist. Von einer kleinen familiengeführten elektromechanischen Werkstatt mit nur fünf Mitarbeitern zu einem führenden Anbieter von Wasserkraftsystemen mit internationalen Aufträgen und weltweit 120 Mitarbeitern: Die Erfolgsgeschichte sucht in der Wasserkraft ihresgleichen. Trotz so mancher Steine führte der Pfad, den das Unternehmen über mehrere Generationen

hinweg einschlug, stetig nach oben - frei nach dem schönen Sprichwort von Johann Wolfgang von Goethe: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.“

Dies belegen nicht nur die jüngsten Entwicklungen, sondern auch die Geschäftszahlen eindrucksvoll. Seit 2023 ist Troyer Teil der HTI-Gruppe, wodurch die globalen Ambitionen des Unternehmens weiter gestärkt werden konnten. Troyer erzielte dabei bereits im ersten Geschäftsjahr mit dem erstmaligen Überschreiten der 30-Millionen-Euro-Marke ein Umsatzplus von 50 % im Vergleich zu 2022. Grund genug, zum runden Jubiläum

kurz innezuhalten und auch einen Blick in die Vergangenheit und die spannende Entwicklung des Unternehmens zu werfen.

EIN BESCHEIDENER BEGINN

Das erste Kapitel schrieb Valentin Troyer, der nach seiner Ausbildung bei Josef Leitner in Sterzing im Jahr 1934 sein eigenes Unternehmen gründete. Er legte damit das Fundament, auf dem die folgenden Generationen aufbauen konnten. Ursprünglich als Werkstatt für die Reparatur von Elektromotoren und kleinen Turbinensystemen konzipiert, spezialisierte sich das Unternehmen früh auf die Produktion elektromechanischer Komponenten

Schnitten gemeinsam die Jubiläumstorte an: Davide Sartori, Stefan Troyer, Davide Albani und Philipp Schenk vom Verwaltungsrat sowie der HTI-Vorstandsvorsitzende Anton Seeber (v.l.)
© Troyer

Bei geführten Werkstouren konnten die Besucher mit der Technik auf Tuchfühlung gehen.

für Wasserkraftwerke. Schon sehr bald profitierte das junge Unternehmen vom guten Ruf der technischen Lösungen und der sprichwörtlichen Zuverlässigkeit der Troyer-Maschinen. Die nächste Generation mit Herbert, Maria Luise und Ernst trat in der Folge in das Familienunternehmen ein und leistete wertvolle Beiträge zum weiteren Gedeihen des Betriebs. Ernst hatte die Technische Hochschule für Elektrotechnik in Graz erfolgreich absolviert, was es ihm ermöglichte, das technische Büro weiter auf- und auszubauen und sich intensiv mit der elektrotechnischen Seite des Kraftwerksbaus auseinanderzusetzen. Seinem Engagement ist es maßgeblich zu verdanken, dass Troyer heute neben seinen Kompetenzen im Turbinenbau auch als eine der ersten Adressen in Sachen E-Technik, Steuerungs- und Automationstechnik gilt. Es war die zweite Hälfte der 1970er Jahre, als das Unternehmen allmählich den Übergang vom Werkstättenbetrieb hin zu einer kleinen Fabrik vollzog. Was seine Entwicklung in den nächsten Jahren weiter befeuerte, war das 1982 erlassene Gesetz, wonach private Kraftwerksbetreiber nun auch Strom ins öffentliche Netz einspeisen konnten. Der damit einsetzende Boom in der Kleinkraftwerksbranche ermöglichte es dem Südtiroler Unternehmen, in einem schnell wachsenden Markt Fuß zu fassen.

EIN INDUSTRIEUNTERNEHMEN AUF EXPANSIONSKURS

Der Aufstieg zum Industriebetrieb erfolgte schließlich Anfang der 1990er Jahre, als man in die Sterzinger Industriezone „Unterackern“ übersiedelte. 1993 wurde die „Turbinenbau Troyer GmbH“ gegründet. Damit zog sich Firmengründer Valentin Troyer endgültig aus der Betriebsleitung zurück, die faktisch bereits schon zuvor Maria Luise, Herbert und Ernst innehatten.

Der Unternehmensgründer war als Multitalent bekannt.

Valentin Troyer – ein Vordenker und Freigeist in der Wasserkraft

Die Erfolgsgeschichte der Firma Troyer begann mit Valentin Troyer, der den Grundstein für den Erfolg des Sterzinger Familienunternehmens gelegt hat. Sein herausragendes technisches Verständnis war allerdings nur eine Seite des Firmengründers, er hatte auch einige andere sehr interessante. „Mein Vater war ein ganz spezieller Mensch. Neben seinem außergewöhnlichen technischen Verständnis und seiner Intelligenz war er auch sehr gebildet, und das obwohl er reiner Autodidakt war. Andererseits hatte er auch eine Vorliebe für Schauspiel und Musik, sang selbst im Kirchenchor und im Gesangsverein. Und das so gut, dass ihm ein Musikprofessor in jungen Jahren eine Gesangsausbildung angedeihen lassen wollte“, erzählt Tochter Maria Luise Troyer, die das Unternehmen selbst 45 Jahre lang leitete. Sein technisches Geschick stellte er bereits in jungen Jahren unter Beweis, als er sich nebst seiner Tätigkeit als Kraftwerkswart intensiv mit der Reparatur von Elektromotoren und Kleinturbinenanlagen beschäftigte. 1934, im Alter von gerade 27 Jahren, gründete er in Sterzing die Firma „Valentin Troyer – Elektromechanische Werkstätte“, es sollte die Keimzelle eines Unternehmens werden, das heute zu den bestetablierten Wasserkraftunternehmen Mitteleuropas zählt.

In ganz Südtirol wurde Valentin Troyer allerdings vorerst nicht aufgrund seiner Wasserkraftkenntnisse, sondern ob seines Erfindergeists bekannt. Er erfand ein automatisches Läutesystem für Kirchenglocken, das für viele Pfarren eine große Arbeitserleichterung bedeutete. Maria Luise Troyer dazu: „Mein Vater hat die Automatik für das Glockengeläut hier in Sterzing entwickelt. Das war eine echte Sensation, als am Ostersonntag 1954 die große Glocke erstmals automatisch geläutet hat.“

Aber auch im Kleinwasserkraftbereich gelang es ihm, echte Innovationen auf den Markt zu bringen. So entwickelte er teils eigene Regelverfahren für Wasserkraftwerke und vereinfachte die Konstruktion von Turbinen. Dass er Schritt für Schritt das Unternehmen aufbauen konnte, lag nicht zuletzt an einer Frau, die ihm dafür den Rücken freihielt: seiner Gattin Maria, die ihn ihr ganzes Leben lang unterstützte. Aus der Ehe gingen die drei Kinder Maria Luise, Herbert und Ernst hervor.

Auf die Frage, ob sie eine Lektion, einen Rat von ihrem Vater Valentin mitgenommen haben, sagt Maria Luise Troyer: „Eine der wichtigsten Lektionen, die wir von ihm mitbekommen haben war: Qualität und Korrektheit – sowohl den Kunden als auch den Mitarbeitern gegenüber. Damit stand für uns alle immer außer Zweifel, dass man einen Kunden auf immer verloren hat, wenn man ihn schlecht behandelt. So hat sich über die Jahre häufig auch eine Freundschaft zu unseren Kunden entwickelt.“

Im Alter von 27 Jahren gründete Valentin Troyer (re) sein eigenes Unternehmen.

© Troyer © Troyer

Ein Meilenstein der Firmenhistorie war der Bau der neuen Fabrikhalle, die 2001 bezogen wurde. Doch die immer mehr werdenden Aufträge und zunehmend größeren Maschinendimensionen erforderten schon wenig später einen weiteren Ausbau. 2010 wurde in der Industriezone Sterzing die neue Fertigungshalle eröffnet. Hinzu kamen bis 2016 weitere Produktionsstandorte, wodurch sich das eingesessene Familienunternehmen immer mehr zum Global Player wandelte, dessen Lösungen für die Wasserkraft mittlerweile weltweit hochgeschätzt sind. Das Leitbild, fortschrittliche Technologie höchster Qualität – und das mit Handschlagqualität, hat sich dabei bis heute nicht geändert.

Die Hauptmärkte des Unternehmens konzentrieren sich unverändert auf die traditionellen Regionen des Alpenraums (Norditalien, Österreich und Schweiz), in denen über die Jahre hinweg hunderte von Wasserkraftanlagen errichtet und in Betrieb genommen wurden –die jüngsten entstehen derzeit in Italien am Fluss Brembo. Zuletzt konnte Troyer zudem zahlreiche internationale Aufträge gewinnen,

die das Geschäftsfeld des Sterzinger Unternehmens erweitert haben. Zu den bedeutendsten Märkten zählen dabei Nepal, Brasilien, Norwegen und Georgien.

BEEINDRUCKENDE ZAHLEN

Die Zahlen aus neun Jahrzehnten Unternehmensgeschichte lesen sich beeindruckend: von 5 auf 120 Mitarbeiter, 610 errichtete Wasserkraftanlagen, 700 installierte Turbinengruppen, 1.100.000 kW installierte Leistung und somit eine Einsparung von über einer Million Tonnen CO2-Emissionen. Abseits des Blicks auf die erfolgreiche Entwicklung bis heute stand beim „90er“ von Troyer dennoch vor allem die Zukunft im Vordergrund. So begann der Geburtstag mit einer Präsentation über Automatisierung und Elektrotechnik, insbesondere über die Technologie der intelligenten Netzsteuerung und die Visualisierungen der Zukunft. Es folgte eine Präsentation zum Thema Service, in der die Vor- und Nachteile der präventiven Wartung von Kraftwerken im Mittelpunkt standen. Den Abschluss bildete ein umfassender Überblick über die Produkte

und Dienstleistungen des Unternehmens, bei dem veranschaulicht wurde, wie das Potenzial der Wasserkraft auch im Hinblick auf die Entwicklung neuer technologischer Innovationen voll ausgeschöpft werden kann.

FEIER MIT SÜDTIROLER GASTLICHKEIT

Als einer der absoluten Höhepunkte der Feierlichkeiten wurde von allen Anwesenden ein brandneuer, sehr origineller Unternehmensfilm gerühmt, der höchst lebendig in die Geschichte des Unternehmens eintauchte und dabei Valentin Troyer – in Person eines täuschend ähnlichen Schauspielers – selbst zu Wort kommen ließ. Darüber hinaus traten in dem Film viele der Personen persönlich auf, die in den letzten Jahrzehnten maßgeblich die Geschicke des Sterzinger Unternehmens geprägt haben.

Doch nicht nur von dem Film schwärmte das Gros der Teilnehmer der Jubiläumsfeier, immerhin über 250 an der Zahl, sondern auch vom kulinarischen Abendprogramm, das alles aufzubieten hatte, was Südtiroler Gastlichkeit ausmacht. Selbstverständlich trugen die ausgesuchten Gaumenfreuden und der hervorragende Wein auch ihren Teil dazu bei, dass die 90-Jahr-Feier als denkwürdiges Jubiläumsfest in die Unternehmensgeschichte eingehen wird. Ein Event, das somit auch viel Energie gibt, um die Herausforderungen der nächsten Jahre so gut zu meistern wie jene der letzten 90.

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Der familiäre Zusammenhalt wird großgeschrieben: Norbert Troyer, Davide Bressan, Stefan Troyer, Maria Luise Troyer mit dem Moderator (v.l.) auf der Festbühne.
Ausgelassene Stimmung an der Fotobox
Die Gäste nutzen die Chance, sich über die Turbinenfertigung zu informieren.
Die Fachvorträge zum Themenfeld Steuerung / Automation waren bestens besucht.

KLEINWASSERKRAFTWERK RASOIRA MACHT ÖKOSTROM -

POTENZIAL IN 60 JAHRE ALTEM STOLLEN NUTZBAR

Im Tessiner Malvagliatal in der Südschweiz erzeugt seit dem Frühjahr 2023 das neue Kleinwasserkraftwerk Rasoira sauberen Strom. Realisiert wurde die Anlage von der Blenio Kraftwerke AG, die mit ihren Großkraftwerken im Regeljahr über 900 GWh Ökoenergie produziert. Obwohl das neue Kleinwasserkraftwerk bei weitem nicht in diese Kategorie gehört, ist die Anlage dennoch ein anschauliches Beispiel für die vorbildliche Einbindung von brachliegendem Wasserkraftpotenzial in ein bestehendes System. So wird mit dem in einer Kaverne errichteten Neubau ein Restgefälle im Verbindungsstollen zwischen dem Großkraftwerk Olivone und dem Stausee Malvaglia zur Stromerzeugung nutzbar – und das ohne zusätzliche ökologische Eingriffe. Als ideale Maschinenlösung entschieden sich die Betreiber für eine doppeltregulierte Kaplan­Turbine, die unter Volllast rund 4,45 MW Engpassleistung erzielt. Das Regelarbeitsvermögen des neuen Blenio­Kraftwerks beträgt ca. 9 GWh, womit umgerechnet der Jahresverbrauch von rund 2.300 durchschnittlichen Haushalten auf maximal umweltfreundliche Art abgedeckt wird.

Die 1956 gegründete Blenio Kraftwerke AG (italienisch: Officine idroelettriche di Blenio, kurz Ofible) ist mit einer durchschnittlichen Jahreserzeugung von über 900 GWh der zweitgrößte Energieversorger im Tessin. Der Grundstein für diese beträchtliche Erzeugungskapazität wurde bereits Ende der 1950er- bzw. Anfang der 1960er-Jahre gelegt. In diesem Zeitraum errichtete Blenio die Speicherkraftwerke Olivone (110 MW Engpassleistung, 220 GWh Regelarbeitsvermögen) und Biasca (306 MW Engpassleistung, 670 GWh Regelarbeitsvermögen) sowie das Laufwasserkraftwerk Luzzone (15 MW Engpassleistung, 30 GWh Regelarbeitsvermögen).

POTENZIAL NUTZBAR MACHEN

Im Jahr 2012 wurden die ersten Konzepte für die jüngste Anlage der Blenio erstellt, erklärt Vizedirektor Samuele Szpiro: „Vom Auslauf des Kraftwerks Olivone führt ein rund 15 Kilometer langer Stollen zum Ausgleichsbecken

Malvaglia, der wiederum das Reservoir für das Kraftwerk Biasca bildet. Die Planungen sahen vor, das Restgefälle am Ende des Stollens durch den Bau eines neuen Kleinwasserkraftwerks für die Stromerzeugung nutzbar zu machen.“ Bis das Projekt umgesetzt werden konnte sollten allerdings einige Jahre vergehen, was Samuele Szpiro zufolge in erster Linie mit wirtschaftlichen Gründen zusammenhing. Einerseits war die Wirtschaftlich-

keit des Projekts an die Gewährleistung der Schweizer Ökostromförderung gekoppelt, welche den Betreibern aufgrund der langen Warteliste erst im Jahr 2019 erteilt wurde. Andererseits mussten auch alle Aktionäre, die an der Blenio beteiligt sind (Kanton Tessin; Axpo Power AG, Baden; Stadt Zürich; Alpiq Suisse SA, Lausanne; IWB Basel; BKW Energie AG, Bern; Energie Wasser Bern), ihre Zustimmung für die Projektumsetzung geben.

© alle
Bilder Blenio AG
Unmittelbar neben der Staumauer Malvaglia hat die Tessiner Blenio Kraftwerke AG ein neues Kleinwasserkraftwerk in einer Kaverne errichtet.
Von außen ist lediglich das Zugangsportal der neuen Ökostromanlage sichtbar.

„Der Kanton Tessin, der 20 Prozent der Gesellschaftsanteile hält, ist nach dem Ablauf der Wasserrechtskonzession bestrebt, die Kraftwerksanlagen zu übernehmen. Deswegen initiierte der Kanton eine verlängerte Abschreibungsdauer, was in weiterer Folge den anderen Aktionären mehrere Millionen ersparte und schließlich dazu führte, dass der Blenio-Verwaltungsrat seine Zusage für die Projektrealisierung erteilte“, so Samuele Szpiro.

ZEIT IST GELD

Im Gespräch mit zek HYDRO merkt der Vizedirektor an, dass bei der Projektierung zwei grundsätzlich verschiedene Bauvarianten zur Debatte standen. Dabei ging es um die Frage, ob die Anlagenzentrale ober- oder unterirdisch angelegt werden sollte. „Schlussendlich fiel die Entscheidung zugunsten der unterirdischen Variante, da es sich als zielführender darstellte, die Zentrale möglichst nah am Hauptstollen zu errichten. Bei einem oberirdischen Maschinengebäude hätte man sowohl im Ober- als auch im Unterwasserbereich viel längere Zu- und Ableitungen benötigt. Mit der unterirdischen Lösung sind die neuen Ober- und Unterwasserstollen relativ kurz ausgefallen, wodurch sich auch die hydraulischen Verluste in Grenzen halten.“ Die Anbindung der neuen Stollen stellte im Hinblick auf den Faktor Zeit gleichzeitig eine große Herausforderung dar. Um die Anschlüsse zum Hauptstollen herstellen zu können, mussten die Speicherkraftwerke Olivone und Biasca außer Betrieb genommen und der Hauptstollen entleert werden. Damit sich die mit der Anlagenstilllegung einhergehenden Erzeugungsverluste auf ein Minimum beschränken, mussten die Bauarbeiten möglichst schnell erfolgen. „Bei den ersten Projektierungen wurden für diese Arbeiten drei Monate Zeitaufwand prognostiziert. Schlussendlich konnten die Arbeiten, die auch einige Komplikationen mit sich brachten, in sieben

Der österreichische Wasserkraftallrounder Global Hydro Energy lieferte das Herzstück der Anlage und programmierte die Kraftwerkssteuerung.

Wochen umgesetzt werden, was man guten Gewissens als sehr gute Leistung bezeichnen darf“, bekräftigt Samuele Szpiro.

HEIKLE SPRENGARBEITEN

Die Umsetzungsphase des Projekts startete im März 2020 mit der Vergrößerung des bestehenden Zugangsstollen. Dieser war ursprünglich lediglich für Kontroll- und Wartungstätigkeiten am Hauptstollen konzipiert. Damit die Baumaschinen und später das hydroelektrische Equipment eingebracht werden konnten, war eine Vergrößerung des Stollenquerschnitts unabdinglich. Da sich die Staumauer des Malvaglia-Beckens unmittelbar neben dem neuen Kavernenkraftwerk befindet, wurden im Projektgebiet mehrere Seismographen installiert. Vorgeschrieben wurden diese Sicherungsmaßnahmen vom Schweizer Bundesamt für Energie, das eine Überwachung der Erschütterungen, die durch die Felssprengungen verursacht wurden, gefordert hatte.

Nachdem noch im Spätsommer 2020 die 22 m lange, 11 m breite und 10 m hohe Kavernenzentrale ausgebrochen wurde erfolgte zwischen Februar und März 2021 die exakt eingetaktete Anbindung der neuen Ober- und Unterwasserstollen. Zwischen April und Juni erfolgte bereits die Montage der ersten Turbinen- bzw. Stahlwasserbaukomponenten. Nachdem noch 2021 der Innenausbau der Kaverne weitgehend abgeschlossen wurde folgte ab dem Januar 2022 die Lieferung und Montage der elektromechanischen Infrastruktur wie Laufrad, Generator und Maschinentransformator.

DURCHDACHTES SYSTEM

Eine Besonderheit des neuen Kleinwasserkraftwerks ist der nutzbare Fallhöhenbereich, der zwischen 11 und 26 m schwankt. Begründet sind diese erheblichen Schwankungen mit den wechselhaften Stollenzuflüssen und dem variierenden Wasserstand im Malvaglia-Be-

Montage des Turbinen-Leitapparats

Der Glarner Stahlwasserbauexperte Fäh AG fertigte die Regelklappe, die am Ende des Hauptstollens montiert wurde.

cken. Bei einer Ausbauwassermenge von 22 m³/s und den gegebenen Fallhöhenverhältnissen lag es auf der Hand, dass die Anlage mit einer Kaplan-Turbine ausgestattet wurde. Durch ihre doppelte Regulierfähigkeit mittels Leitapparat und verstellbarer Laufradflügel gewährleistet die auf 4,45 MW Engpassleistung ausgelegte Maschine sowohl unter Vollals auch unter Teillast eine effiziente Stromproduktion. Den Zuschlag für die Lieferung der Turbine konnte sich im Zuge der europaweiten Ausschreibung die österreichische Global Hydro Energy GmbH sichern. Komplettiert wird der Maschinensatz durch einen direkt mit dem Laufrad gekoppelten Synchron-Generator vom Hersteller KONČAR. Darüber hinaus waren die international renommierten Wasserkraftspezialisten auch für die Programmierung der Kraftwerkssteue-

Der im Schwerpunkt aufgehängte Synchron-Generator wurde bei der Montage mit einem Flaschenzug in seine Einbauposition gedreht.

rung zuständig. Zu den weiteren zentralen technischen Bestandteilen der Kraftwerksanlage zählt eine neue Regelklappe, die am Auslauf des Hauptstollens installiert wurde, erklärt Samuele Szpiro: „Der Hauptstollen wurde ursprünglich als Freispiegelsystem konzipiert. Durch den Einbau der Regelklappe kann dieser nun auch als Druckstollen genutzt werden. Das bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Wenn die Zuflüsse vom Kraftwerk und den Wasserfassungen, die zusätzlich in den Stollen einspeisen, gering sind, kann der Stollen durch das Verschließen der neuen Regelklappe teilgefüllt werden. Bei einer Stollenlänge von ca. 7 km ergibt das eine Wassermenge von ca. 50.000 m³, die vom Kleinwasserkraftwerk sukzessive abgearbeitet werden kann. Wenn der Zufluss versiegt, stellt die Turbine automatisch ab und der

Blenio-Vizedirektor Samuele Szpiro freut sich über das Endergebnis des anspruchsvollen Ökostromprojekts im Malvagliatal.

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 22 m ³/s

• Fallhöhe: 11 - 26 m

• Turbine: doppeltregulierte Kaplan-Turbine

• Turbinenachse: Vertikal

• Drehzahl: 375 U/min

• Engpassleistung: 4,45 MW

• Hersteller: Global Hydro Energy GmbH

• Generator: Synchron

• Spannung: 6.300 V

• Nennscheinleistung: 5 MVA

• Hersteller: Koncar

• Investitionskosten: ca. 16 Mio. CHF

• Regelarbeitsvermögen: ca. 9 GWh

Stollen kann wieder von Neuem gefüllt werden. Mit dieser Betriebsweise verlieren wir keinen Tropfen Wasser und können trotzdem effektiv Strom erzeugen.“ Gefertigt und fachgerecht montiert wurde die Regelklappe von der im Kanton Glarus ansässigen Fäh AG. Die Glarner Branchenexperten waren zudem für die Ausführung weiterer Stahlwasserbauteile wie Schutzrechen, Dammbalken, Hydraulikaggregat inklusive Verrohrungen sowie die Lieferung einer Panzertür zuständig.

ERFOLGREICHES ERSTES BETRIEBSJAHR

Seinen ersten Probelauf konnte das Kraftwerk Rasoira schließlich im März 2023 absolvieren. Ursprünglich war das erste Andrehen der Turbine bereits im September 2022 geplant, aufgrund der extremen Trockenheit in den Vormonaten musste diese aber um vier Monate verschoben werden. „Die Inbetriebnahme ist dann wunschgemäß verlaufen, in den darauffolgenden Monaten wurden die üblichen Kinderkrankheiten beseitigt. Mittlerweile läuft die Anlage sehr zufriedenstellend. Im ersten Betriebsjahr – das hydraulische Jahr beginnt bei Blenio am 1. Oktober und dauert bis zum 30. September – wurden bereits 10 GWh Strom produziert. Damit liegen wir 1 GWh über der prognostizierten Jahreserzeugung. Alles in allem konnte das in vielerlei Hinsicht anspruchsvolle Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Zu verdanken ist dies dem tatkräftigen Einsatz der beteiligten Unternehmen und natürlich auch den Kollegen bei der Blenio, die allesamt eine sehr gute Note für ihre Leistungen verdient haben“, bekräftigt Samuele Szpiro, der abschließend darauf hinweist, dass man bei der Blenio auch weiterhin den Ausbau von ungenutztem Wasserkraftpotenzial vorantreiben wird.

PUMPSPEICHERKRAFTWERK LIMBERG 3: 355 TONNEN ROTOR ERFOLGREICH EINGEHOBEN

Die Großbaustelle des Pumpspeicherkraftwerks Limberg 3 im Salzburger Kaprun erreichte am 12. September einen weiteren Meilenstein ihrer Projektumsetzung: Der Rotor von Maschine 1 wurde erfolgreich installiert. Dazu musste das 355 Tonnen schwere Stahlteil mit dem für diesen Zweck ausgerichteten Deckenkran in den Stator eingehoben werden. Für den strategischen Zeitplan des Projektbetreibers VERBUND bedeutet dies einen großen Fortschritt im Hinblick auf Montage und Endfertigung. Ziel des ehrgeizigen Zeitplanes ist es, bis 2025 in Betrieb zu gehen.

Der Rotor in seiner Gesamtheit ist mit einer Masse von 355 Tonnen das schwerste Maschinenteil, das auf der Baustelle Limberg 3 bewegt werden muss. Aufgrund seiner enormen Abmessungen und seines Gewichts muss dieser in der Kaverne gefertigt werden. Die Höhe der Kaverne von 17 Metern wurde aus diesem Grund auf die dafür erforderlichen Kipp- und Hebevorgänge hin optimiert. Der gesamte Prozess von der Fertigung bis zur Installation ist langwierig und erfordert von allen Beteiligten viel Geduld. Fast ein Jahr wurde an der Fertigung und dem Zusammenbau des Rotors im Berg gearbeitet. Umso wichtiger, dass am Tag X das Zusammenspiel zwischen Kranfahrer und Einweiser zu 100% funktioniert. Und das tat es. Der gigantische Stahl-

koloss wurde mit nur 4 bis 5 Millimeter Spielraum mit den Hallenkränen in den Stator eingehoben. Fingerspitzengefühl, Nervenstärke und gute Abstimmung des Personals sind dabei entscheidend. Nur ein kleiner Fehler oder Schwingungen könnten den Stator schwer beschädigen. Umso größer war die Freude des gesamten Projektteams, dass der schwierigste und schwerste Hub des gesamten Projekts reibungslos ablief und nach drei Stunden erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

WICHTIGER FAKTOR FÜR ENERGIEWENDE

Limberg 3 stellt eine Erweiterung der Glockner-Kaprun-Kraftwerksgruppe im Herzen der österreichischen Alpen dar und gilt als das modernste Pumpspeicherkraftwerk Ös-

terreichs. Wie schon zuvor Limberg 2 wird das neue Limberg 3-Kraftwerk vollständig unterirdisch zwischen den beiden bestehenden Speicherseen — Mooserboden und Wasserfallboden — als weiteres kavernengestütztes Speicherkraftwerk errichtet. Um zusätzliche Speicherkapazität und Flexibilität zu erreichen, wird der Damm des bestehenden Wasserfallboden-Stausees um weitere 8 m erhöht.

Mit einer Gesamtkapazität von 480 MW sowohl im Turbinen- als auch im Pumpbetrieb ist Limberg 3 als modernes, flexibles und leistungsstarkes Pumpspeicherkraftwerk konzipiert. Diese Leistungskapazität entspricht dabei der Energieerzeugung von etwa 60 großen Windkraftanlagen. Nach seiner Fertigstellung wird das Kraftwerk extrem fle-

Am 12. September dieses Jahres wurde der 355 Tonnen schwere Rotor in den Stator von Maschine 1 im Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3 erfolgreich eingehoben.

Rund drei Stunden nahm das Einheben des Generatorrotors in Anspruch. Für dessen Herstellung, die größtenteils in der Maschinenkaverne erfolgte, brauchte es circa ein Jahr.

xibel auf den Bedarf an Ausgleichs- und Regelenergie im Netz reagieren und somit den Anforderungen der aktuellen Energiewende und den damit verbundenen Anforderungen an die Netzstabilität gerecht werden können. Mit dem kompletten Engineering, der Lieferung, Montage und Inbetriebnahme des technischen Herzstücks dieser komplexen leistungsstarken Anlage wurde der international agierende Wasserkraftspezialist ANDRITZ beauftragt, der die zwei drehzahlvariablen asynchronen Motorgeneratoren (DFIM) inklusive Hilfsausrüstung und der beiden AC-Erregereinrichtungen liefert.

VARIABLE ROTORDREHZAHL ESSENTIELL

Im Gegensatz zu Synchronmaschinen, bei denen die Erregung mit Gleichstrom erfolgt, wird bei DFIM-Systemen der Rotor mittels eines Frequenzumrichters mit einem niederfrequenten, dreiphasigen Wechselstrom versorgt. Durch die Steuerung dieser Frequenz ist es möglich, eine variable Rotordrehzahl im Bereich von 450 bis 550 U/min zu nutzen. Diese Fähigkeit kann nicht nur zur Regelung der Blindleistung, sondern auch zur Steuerung der Wirkleistung im Pump- und Turbinenbetrieb verwendet werden. DFIM-Systeme ermöglichen somit höhere Gesamteffizienzen der Anlage und einen sicheren Betrieb der Turbine sowie die Anpassung des Stromverbrauchs an unterschiedliche Betriebsbedingungen. Das Design des Rotors in einer DFIM unterscheidet sich erheblich von dem eines Synchronmotor-Generators und stellt die zentra-

le Herausforderung für das Design dieses Maschinentyps dar. Als Grundgerüst für den Rotor dient die Rippenwelle mit dem laminierten Rotorblechkern, in den eine dreiphasige Hochspannungswicklung eingesetzt ist. Auf beide Rotorenden werden hochfeste Ringe aufgeschrumpft, die als Halte- und Stützsystem für den Rotorwicklungskopf dienen. Dieser kompakte und effiziente Ansatz des Rotorwicklungskopfes ist eine patentierte

ANDRITZ-Konstruktion, die bereits erfolgreich in den Referenzanlagen Goldisthal in Deutschland und Fengning II in China umgesetzt wurde.

SCHICHT UM SCHICHT ZUM FERTIGEN ROTOR Bei der Generatorrippenwelle, die auch als „Rohling“ des rotierenden Teils des Motorgenerators bezeichnet wird, handelt es sich um eine zehn Meter lange Schmiedewelle mit

Mit einem Gewicht von 355 Tonnen stellt der Generatorrotor das schwerste Bauteil des Kraftwerks dar.

Technische Daten

• Projekt: PSKW Limberg 3

• Ort: Kaprun / Österreich

• Durchfluss je Pumpturbinensatz: 72 m3/s

• Fallhöhe: 360 m

• Maschinen: Asynchrone Motorgeneratoren (DFIM)

• Fabrikat: ANDRITZ

• Drehzahl: 450 - 550 Upm

• Nennspannung: 15 kV

• Nennwirkleistung: 2 x 280 MVA

• Masse Rippenwelle: ca. 90 t

• Masse Blechpaket: ca. 185 t

• Masse Rotor zum Einheben: 355 t

• Gesamthöhe Maschinensatz: 18,5 m

• Inbetriebnahme: 2025

Die Installation des Rotors ist absolute Millimeterarbeit. Der kleinste Fehler kann zu erheblichen Schäden führen.

aufgeschweißten Stahlrippen, die bereits im Oktober 2023 per Spezialtransporter zur Baustelle in den Berg transportiert und anschließend rückwärts bergauf in die Kraftwerkskaverne gefahren wurde. Dabei wurden nicht weniger als 5,5 Kilometer durch Tunnel zurückgelegt. Danach wurde die Generatorwelle mit einer speziell dafür konstruierten und angefertigten Kipp- und Hebevorrichtung mithilfe von zwei Hallenkränen millimetergenau aufgerichtet und am Rotor-Montageplatz positioniert.

Auf diese Rippenwelle wird im Zuge der Vor-Ort-Fertigung das sogenannte „Rotorblechpaket“ aus unzähligen 0,5 mm dicken Dynamoblechen überlappt geschichtet. Nach mehrmaligen Zwischenpressungen und kontinuierlicher Qualitätsüberwachung wird das Blechpaket abschließend auf 150°C erhitzt, um eine Voralterung bzw. einen Setzvorgang zu erreichen. Nach der finalen Pressung zusammen mit den beidseitigen Endplatten wird das fertige Blechpaket auf die Rippenwelle geschrumpft. Dabei wird das Blechpaket auf bis zu 180°C erwärmt, somit radial aufgeweitet und über Schrumpfleisten auf die Rippenwelle fixiert. Nach diesem Vorgang werden die Wicklungsstäbe in die Rotornuten eingebaut und miteinander hart verlötet. Abschließend werden die beiden äußeren Kappenringe, welche die beiden axialen Enden der Rotorwicklung abstützen, montiert bzw. aufgeschrumpft. Nach genauen elektrischen Prüfungen ist der Rotor dann bereit zum Einheben.

INBETRIEBNAHME 2025

Durch die erfolgte Laminierung mit dem Rotorblechkern erreicht der Rotor seine finalen Ausmaße und sein Gewicht. Mit einer Masse von rund 355 Tonnen entspricht er dem schwersten Einzelhub der gesamten Baustelle. Für ein erfolgreiches Handling mit dem Koloss mussten dementsprechend auch die Hallenkrane ausgelegt sein. Das enorme Eigengewicht bedeutet aber auch, dass die Welle entsprechend robust gebaut sein muss, um den gigantischen Belastungen im Betrieb standhalten zu können. Schließlich ist die Maschine mit atemberaubenden 450 bis 550 Umdrehungen pro Minute schneller als jedes Rennauto. Das muss auch genauso sein, denn das Pumpspeicherkraftwerk soll nicht nur überschüssigen Strom für den Winter speichern, sondern bei Netzschwankungen in Sekundenschnelle zum Ausgleich von Spannungsschwankungen einspringen. Limberg 3 wird dank der beiden drehzahlvariablen Asynchronmotor-Generatoren ein extrem flexibles Pumpspeicherkraftwerk. Aufgrund des zunehmenden Einsatzes neuer, volatiler regenerativer Energiequellen, wie Wind und

Photovoltaik, ist Flexibilität bei der Netzregelung und -stabilisierung das Gebot der Stunde und daher von größtem Interesse für Energieversorger wie VERBUND. Limberg 3 wurde so konzipiert, dass es ideal auf die anspruchsvollen Anforderungen der Energiewende reagieren kann.

ANDRITZ ist stolz darauf, seinen Kunden VERBUND bei der Realisierung dieses wichtigen Pumpspeicherprojekts im Herzen der österreichischen Alpen unterstützen zu können. Die Montagearbeiten vor Ort für beide Maschinen werden aktuell durchgeführt, darauf folgen diverse Inbetriebnahme-Prüfungen. Mitte 2025 sollen beide Maschineneinheiten den Vollbetrieb aufnehmen.

Limberg 3 im Übersichtsschema

Mooserboden

MECHANISCHE AUSRÜSTUNG VON WASSERKRAFTANLAGEN

Der Name steht für Qualität: CMA HYDRO ist in ganz Europa für die wichtigsten öffentlichen und privaten Unternehmen am Wasserkraftsektor tätig. Das Unternehmen mit Sitz in Italien verfügt über zwei Niederlassungen, eine in Frankreich und eine in Norwegen. CMA HYDRO ist hochspezialisiert auf die mechanische Ausrüstung und Montage von Wasserkraftanlagen mit Turbinen, Generatoren, diversen Verschlussorganen, Schleusen, Hydraulikaggregaten, Druckrohrleitungen und vielem mehr. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über eine interne Ingenieurabteilung, die maßgeschneiderte Wasserkraftanlagen entwirft und konstruktiv entwickelt (Ventile, Schleusentore, Druckleitungen, Rohrleitungen usw). (weiterführende Details auf: www.cmahydro.com)

Wenn es gilt, die bauliche Umsetzung von Wasserkraftwerken sowie deren Ausrüstung mit mechanischem und elektromechanischem Equipment vor Ort zu übernehmen – wie etwa die De- und Wiedermontage von Wasserkraftanlagen, Schweißarbeiten, Sandstrahl- und Malerarbeiten, bis hin zu Gerüstarbeiten – zählt CMA HYDRO zu den ersten Adressen in Europa. Alle diese Dienstleistungen können von dem Unternehmen mit hoher Professionalität, Zuverlässigkeit und Flexibilität erbracht werden, um die vielfältigen Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Diese können somit auf einen einzigen Anbieter vertrauen, was die Schnittstellenproblematik erleichtert und die Organisation der Baustellenlieferanten vereinfacht. Im Laufe der Jahre wurden die Leistungen des Unternehmens von verschiedenen europäischen öffentlichen Versorgungsunternehmen, privaten Stromerzeugern, Herstellern von Turbinen und Generatoren sowie mechanischen Werkstätten in Anspruch genommen, in deren Auftrag CMA HYDRO die Montage von Wasserkraftanlagen durchführt.

GEMEINSAM STARK MIT VERNETZTEN PARTNERN

Um der wachsenden Marktnachfrage nach spezialisiertem Personal gerecht zu werden und seine Kunden bei jeder Herausforderung zu unterstützen, ist CMA HYDRO seit 2022, stolzes Mitglied eines ständigen Konsortiums namens MECA (www.mecascarl.com), in welches mehrere Unternehmen aus demselben Sektor ihre Kompetenzen einbringen. MECA vereint die Stärken und Fähigkeiten seiner Mitglieder, die dank einer gemeinsamen Struktur von einer strategischen Organisation profitieren, die bürokratische, administrative, logistische, kommerzielle und

Instandhaltungsarbeiten an einem tonnenschwerem Generator

werbliche Anforderungen verwaltet. Dies ermöglicht den Unternehmen und ihren Kunden ein stärker integriertes und wettbewerbsfähigeres Angebot sowie einen erweiterten Personalpool.

FOKUS AUF EUROPÄISCHEN MARKT

Als Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien legt CMA HYDRO seit jeher großen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit. Daher verfügt das Unternehmen über eine eigene Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch und nutzt für den Personentransport Fahrzeuge, die mit HVO-Diesel betrieben werden – dieser wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen wie Pflanzenölen gewonnen. CMA HYDRO engagiert sich für Nachhaltigkeit, soziale und inklusive Themen und ist sich bewusst, dass Veränderung möglich ist. Für CMA HYDRO liegt der Fokus der Zukunft auf der intensiveren Zusammenarbeit am europäischen Markt und dem Aufbau strategischer und langfristiger Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten. Dieser Ansatz hat das Unternehmen über die Jahre geleitet und wird auch weiterhin der zentrale Leitfaden bleiben. CMA HYDRO pflegt eine enge Verbindung zu Österreich, wo es seit vielen Jahren seine Kompetenzen bei großen Wasserkraftprojekten unter Beweis stellen konnte. Referenzbeispiele dafür sind unter anderen: Kraftwerk Feistritz, Rodundwerk II, Rellswerk oder Obervermuntwerk. Daher ist es nicht überraschend, dass das Unternehmen auch an der nächsten internationalen Wasserkraftmesse „HYDRO 2024“ teilnehmen wird, die vom 18. bis 20. November 2024 in Graz stattfinden wird.

HYDRO
© CMA
HYDRO
Montage einer Turbine

NEUES KLEINWASSERKRAFTWERK WIEDEN IM SÜDTIROLER PFITSCHTAL AM NETZ

Seit Juli 2024 erzeugt das neue Kleinwasserkraftwerk Wieden im Südtiroler Pfitschtal saubere Energie. Realisiert wurde die Anlage, die sich an einem bislang hydroenergetisch ungenutzten Abschnitt des Pfitscherbachs befindet, von den beiden Pfitschtalern Armin Rainer und seinem Onkel Ernst Rainer. Das innerhalb von ca. 15 Monaten errichtete Ökostromkraftwerk basiert auf dem klassischen Ausleitungsprinzip, wobei maximal 6 m³/s Ausbauwassermenge über eine Strecke von ca. 300 m ins unterirdische Maschinengebäude geleitet werden. An der Wasserfassung kommt zur Stauhaltung ein Schlauchwehr zum Einsatz, das aus Gründen des Hochwasserschutzes vorgeschrieben wurde. Verantwortlich für die Stromerzeugung ist eine doppeltregulierte Kaplan-Turbine, die bei vollem Wasserdargebot 281 kW Engpassleistung erzielt. Die Betreiber freuen sich über ihr mustergültig umgesetztes Ökostromprojekt, das im Regeljahr ca. 1,2 GWh nachhaltig erzeugte Energie liefern kann.

Im Norden von Südtirol zählt das Pfitschtal aufgrund seiner naturbelassenen Landschaft und der malerischen Bergkulisse zu einer beliebten Destination für Touristen und Wanderfreunde. Zudem bietet die Region ideale Bedingungen für die saubere Stromerzeugung aus Wasserkraft. Die leistungsstärkste Anlage in der Talschaft ist das Kraftwerk Wiesen, das sich in der namensgebenden Pfitscher Gemeindefraktion am Talausgang vor dem Sterzinger Becken befindet. Im Regeljahr produziert das 1927 fertiggestellte Kraftwerk, das von einem rund 400.000 m³ fassenden Stausee gespeist wird, rund 81 GWh Strom. Aber auch eine Vielzahl kleiner dimensionierter Anlagen unterschiedlicher Bauart erzeugen im rund 23 Kilometer langen Pfitschtal saubere Energie.

KRAFTWERKSZUWACHS FÜR DAS PFITSCHTAL

Zu den jüngsten Kraftwerken in der Region gehört das 2021 fertiggestellte Kleinwasserkraftwerk Aue, welches in der Gemeindefraktion St. Jakob von einer lokalen Agrargemeinschaft errichtet wurde. Über dieses Projekt hat zek HYDRO bereits in der Dezember-Ausgabe 2022 ausführlich berichtet. Nur wenige Kilometer vom Kraftwerk Aue entfernt befindet sich im Ortsteil Fussendraß das Kleinwasserkraftwerk Wieden, das im Juli 2024 erstmals den Betrieb aufgenommen hat. Realisiert wurde das Kraftwerk von den gebürtigen Pfitschtalern Armin Rainer und seinem Onkel Ernst Rainer: „Die starke Wasserkraftnutzung im Tal ist dank der vielen Bäche und den idealen Geländevoraussetzungen naheliegend und hat eine dementsprechend lange Tradition. Die günstigen Gegebenheiten

Im Südtiroler Pfitschtal erzeugt seit Juli 2024 das neue Kleinwasserkraftwerk Wieden sauberen Strom. Die Wasserfassung der innerhalb von ca. 15 Monaten errichteten Anlage wurde mit einem wassergefüllten Schlauchwehrsystem von der österreichischen Hydro-Construct GmbH ausgestattet.

Montagearbeiten für das Schlauchwehrsystem im Frühjahr 2023.

auf dem Grundstück meines Onkels im Bereich des Pfitscherbachs waren auch in unserem Fall die Grundlage für den Bau des Wasserkraftwerks“, erklärt Armin Rainer, der in seinem Brotberuf als Audioengineer mit eigenem Tonstudio tätig ist.

PROJEKT LANGE GEPLANT

Die ersten Konzepte für das neue Kleinwasserkraftwerk entstanden vor gut 12 Jahren. 2012 wurde die Brunecker Niederlasssung der Planungsgemeinschaft Ingena von den Pfitschtalern mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie und eines technischen Berichts beauftragt. Bereits im Jahr darauf wurde bei der Behörde in Bozen zum Erhalt der wasserrechtlichen Konzession angesucht. Bis Armin und Ernst Rainer 2017 die Konzession zugesprochen bekamen, sollten allerdings mehrere Jahre vergehen. „Das Behördenverfahren hat sich in die Länge gezogen, weil die Gemeinde in der Nähe unseres Projektgebiets ebenfalls ein Wasserkraftwerk bauen wollte. Weil das von der Gemeinde geplan-

te Kraftwerk allerdings eine weitaus längere Ausleitungsstrecke beinhaltete, haben wir schlussendlich die Konzession zugesprochen bekommen, da unser Projekt mit geringeren ökologischen Eingriffen verbunden war“, so Armin Rainer. Die Generalplanung und Bauaufsicht wurde schließlich an das im Kleinwasserkraftbereich vielfach bewährte Planungsbüro Exact – Ingenieure aus Brixen vergeben. Das Unternehmen der Geschäftsführer Dr. Ing. Christian Leitner und Dr. Ing. Stefano Villotti war auch beim nahe gelegenen Kraftwerk Aue für die Generalplanung zuständig gewesen und konnte beim Neubau am Pfitscherbach seine Kompetenz ein weiteres Mal unter Beweis stellen.

HOCHWASSERSICHERHEIT HÖCHSTE PRIORITÄT

Der frischgebackene Kraftwerksbetreiber betont weiters, dass seitens der Behörde äußerst hoher Wert auf die Hochwassersicherheit der Anlage gelegt wurde. Rund ein Jahr vor der Projekteinreichung war das Pfitschtal von einem verheerenden Unwetter heimgesucht

Anlieferung der Kaplan-Turbine bei winterlichen Bedingungen.

worden. Die Überschwemmungen und Murenabgänge forderten zwei Menschleben, zusätzlich waren im Zuge der Naturkatastrophe im ganzen Tal hohe Schäden an Gebäuden und der öffentlichen Infrastruktur entstanden. „Die Behörden waren aufgrund dieses Katastrophenereignisses stark sensibilisiert, was sich in weiterer Folge auch auf unser Projekt ausgewirkt hat“, sagt Armin Rainer. Konkret bedeutete dies, dass die Wehranlage des Kraftwerks nach behördlicher Vorgabe unbedingt mit einem Schlauchwehr ausgestattet werden musste. Diese Technologie gewährleistet durch ihr Funktionsprinzip ein barrierefreies Abfließen von Hochwässern, wenn das Wasseraufkommen einen kritischen Wert erreicht. Im Gegensatz zu festen Wehrkörpern, die im Extremfall durch technische Gebrechen den Dienst versagen könnten, ist dies bei Schlauchwehranlagen durch dreifache Sicherheitsmechanismen im Prinzip unmöglich. Für die Ausführung des flexiblen Wehrsystems, dessen Membrane aus äußerst widerstandsfähigem Kautschuk bestehen, sorgte die in Ös-

Der rund 300 m lange Kraftabstieg wurde mit GFK-Rohren in den Dimensionen DN2100/1900 hergestellt. Geliefert wurde das gesamte Rohrmaterial vom österreichischen Vertriebsexperten ETERTEC.

© Armin
Rainer
© Hydro-Construct

Der Südtiroler Branchenspezialist Wild Metal wurde mit der Ausführung des gesamten Stahlwasserbauequipments beauftragt.

terreich ansässige Hydro-Construct GmbH, deren Lösungen weltweit einen hervorragenden Ruf genießen. Die Oberösterreicher lieferten beispielsweise für das 2021 fertiggestellte Kraftwerk Casale Monferrato am Fluss Po in der italienischen Region Piemont eine wassergefüllte Schlauchwehranlage, die mit 200 m Breite und 4,3 m Höhe das größte Schlauchwehrsystem Europas darstellt. Mit dem Zuschlag für die Ausstattung des Kraftwerks Wieden konnte Hydro-Construct erstmals seine Kompetenz in Südtirol unter Beweis stellen. Für das neue Kraftwerk am Pfitscherbach fertigte Hydro-Construct ein 15,4 m breites und 1,2 m hohes Schlauwehr in wassergefüllter Ausführung inklusive sämtlicher Aggregate und technischem Zubehör. Nach der Montage der Klemmschienen im Frühjahr 2023 folgte gleich im Anschluss an

Vogelperspektive auf die Wasserfassung vom Februar 2024

die ersten Betonagen der Einbau des Wehrschlauchs, womit die Wasserrückleitung in den Pfitscherbach möglich wurde. Die erstmalige Inbetriebnahme des Schlauchwehrs ging schließlich im Februar 2024 über die Bühne.

STAHLWASSERBAU VON SÜDTIROLER PROFIS

Das Stahlwasserbauequipment an der Wehranlage stammt vom Südtiroler Branchenexperten Wild Metal GmbH, dessen Firmensitz sich in der nur ca. 25 km entfernten Gemeinde Ratschings befindet. Dass die Wasserfassung des Kraftwerks Wieden von Wild Metal ausgestattet wird, lag Armin Rainer zufolge nicht nur wegen der geografischen Nähe des Unternehmens auf der Hand. Das Unternehmen gilt als absoluter Spezialist, wenn zuverlässige Stahlwasserbaulösungen in höchster Qualität gefordert sind. Für den Neubau am

Unser Tätigkeitsfeld im Bereich Stahlwasserbau:

• Rechenreinigungsmaschinen

• Schützen & Stauklappen

• Rohrbrucheinrichtungen

• Einlaufrechen

• Komplette Wasserfassungssysteme

• Patentiertes Coanda-System GRIZZLY

Pfitscherbach hatte Wild Metal ein Komplettpaket geschnürt, das sowohl die gesamten Stahlwasserbauteile als auch die Schlauchwehranlage von Hydro-Construct beinhaltete. Den auf der orographisch rechten Gewässerseite angeordneten Einlaufbereich rüstete Wild Metal mit einem horizontalen Schutzrechen aus. Zur Reinigung des 16 m langen und 0,5 m hohen Rechens kommt eine Rechenreinigungsmaschine mit ölhydraulischem Antrieb zum Einsatz. Das von der Rechenfläche entfernte Treibgut und Geschwemmsel wird von der Putzharke zu dem neben der Schlauchwehranlage angeordneten Spülschütz befördert und somit auf direktem Weg in den Unterwasserbereich abgeführt. Ebenfalls im Wild Metal-Leistungsumfang enthalten waren unter anderem das Hydraulikaggregat, der notschlusstaugliche

© Wild Metal
© Wild Metal

Die doppeltregulierte Kaplan-Turbine vom Hersteller Kochendörfer gewährleistet konstruktionsbedingt hohe Wirkungsgrade über ein breites Betriebsband hinweg.

Absperrschütz, die Einbauteile und Steher für den Dammbalkenverschluss, das Einlaufrohr DN2200, die Not-Tauchpumpe für den Fischpass sowie die Dammtafel für den Rückgabekanal. Die fischökologische Durchgängigkeit an der Wasserfassung wurde durch einen technisch ausgeführten Beckenpass in Betonbauweise gewährleistet, der von einem Anteil der Restwassermenge konstant dotiert wird.

GFK-ROHRE STATT BETONKANAL

Der Kraftabstieg zwischen der Wasserfassung und dem Maschinengebäude wurde in einer weitgehend linearen Trassenführung hergestellt. Die rund 300 m lange Druckrohrleitung besteht zu Gänze aus glasfaserverstärkten Kunststoffrohren (GFK) in den Dimensionen DN2100 bzw. DN1900, die vom österreichischen Vertriebsspezialisten ETERTEC geliefert wurden. Dank der unterschiedlichen Dimensionen der Druckrohrleitung konnte das Material mit der „Rohr in Rohr“-Methode verladen werden, wodurch

sich die Betreiber in weiterer Folge ein beträchtliches Maß an Transportkosten ersparten. „Als das Projekt ursprünglich eingereicht wurde, sahen die Planungen noch einen betonierten Druckkanal als Kraftabstieg vor. Allerdings sind seither die Kosten für Baumaterialien in die Höhe geschossen, weswegen die Umdisponierung auf GFK-Rohre die logische Folge war“, so Armin Rainer. Damit haben die Betreiber definitiv eine gute Entscheidung getroffen. Denn neben dem Kostenfaktor bringen die GFK-Rohre noch eine ganze Reihe von weiteren Vorteilen mit sich. Das Rohrmaterial vereint die positiven Eigenschaften seiner zentralen Rohstoffe Harz, Glasfasern und Quarzsand zu einem hochwertigen Produkt, das rund um den Globus im Wasserkraftsektor zum Einsatz kommt. So sorgt die äußerst glatte Innenfläche der Rohre für optimale Fließbedingungen bei gleichzeitiger Minimierung der hydraulischen Reibungsverluste. Zudem überzeugen die GFK-Rohre mit ihrer Beständigkeit gegen schädliche Umwelteinflüsse und ermöglichen durch das anwen-

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 6 m ³/s

• Fallhöhe: ca. 5 m

• Wehrsystem: Schlauchwehranlage

• Fabrikat: Hydro-Construct

• Breite: 15,4 m

• Stahlwasserbau: Wild Metal

• Elektro- und Leittechnik: EN-CO

• Turbine: Doppeltregulierte Kaplan-Turbine

• Turbinenachse: Vertikal

• Engpassleistung: 281 kW

• Hersteller: Kochendörfer

• Generator: Synchron

• Nennscheinleistung: 320 kVA

• Hersteller: Hitzinger

• Regelarbeitsvermögen: ca. 1,2 GWh

derfreundliche Muffensystem ein rasches Vorankommen bei der Rohrverlegung. Armin Rainer lässt nicht unerwähnt, dass die Verlegung der Druckrohrleitung und die Tiefbauarbeiten beim Maschinengebäude die größten Herausforderungen bei der Projektumsetzung darstellten: „Die Rohrdimensionen von DN2100 bzw. DN1900 erforderten natürlich entsprechend tiefe Rohrgräben. Da sich während der Rohrverlegung allerdings auch das Grundwasser kontinuierlich bemerkbar machte, war der Einsatz von Pumpen unabdinglich.“ Auch bei der Errichtung des Krafthauses, für das noch tiefer in die Erde hineingearbeitet bzw. betoniert werden musste, stellten sich die geologischen Verhältnisse schwieriger als erwartet dar. Deswegen wurde beschlossen, die Bodenplatte des Bauwerks mit zusätzlichen Bohrpfählen abzusichern.

MASCHINENGEBÄUDE GUT GETARNT Von dem zur Gänze unterirdisch angelegten Maschinengebäude ist nach der Fertigstellung lediglich der Schachtdeckel an der Ein-

Komplettiert wird der Maschinensatz durch einen direkt gekoppelten Synchron-Generator vom Fabrikat Hitzinger.

Das Maschinengebäude wurde zur Gänze unterirdisch angelegt, lediglich der Schachtdeckel an der Einstiegsluke ist von außen sichtbar.

stiegsluke sichtbar. Diese „versteckte“ Ausführung des Krafthauses wurde Armin Rainer zufolge von behördlicher Seite sehr positiv aufgenommen, da ein Teil des Projektgebietes unter Landschaftsschutz steht. Verantwortlich für die elektromechanische und leittechnische Ausstattung des Krafthauses war das Südtiroler Unternehmen EN-CO OHG. Das ebenfalls aus Ratschings stammende Unternehmen kann im gesamten Alpenraum auf eine Vielzahl erfolgreich realisierter Wasserkraftprojekte verweisen. Darüber hinaus stehen auf der Referenzliste von EN-CO noch eine ganze Reihe von internationalen Projekten. Als Herzstück des Kraftwerks kommt eine vertikalachsige Kaplan-Turbine vom deutschen Hersteller Kochendörfer zum Einsatz. „Der Vorschlag, die Turbinenlieferung an Kochendörfer zu vergeben, kam von EN-CO, da das Unternehmen speziell im Niederdruckbereich einen hervorragenden Ruf genießt“, sagt Armin Rainer. Dank der doppelten Regulierfähigkeit durch die verstellbaren Laufradflügel und den Leitapparatmechanismus kann die Maschine sowohl unter Voll- als auch unter Teillast ein breites Betriebsband abdecken. Bei vollem Wasserdargebot erreicht die auf 6 m³/s Ausbauwassermenge und ca. 5 m Fallhöhe ausgelegte Turbine 281 kW Engpassleistung. Komplettiert wird der Maschinensatz durch einen direkt gekoppelten Synchron-Ge

Das gesamte elektro- und leittechnische Equipment stammt vom Südtiroler Automatisierungsexperten EN-CO. Zum Leistungsumfang zählte auch die Programmierung der Kraftwerkssteuerung mit intuitiver Visualisierungsoberfläche.

Laufrad mit exakt 333 U/min angetrieben. Für die vollautomatische Stromproduktion des Kraftwerks sorgt die von EN-CO programmierte Steuerung. Der Zugriff auf die Leittechnik der Anlage ist den Betreibern anhand mehrerer Optionen möglich. So kann das Kraftwerk entweder durch einen PC im Maschinengebäude oder durch internetfähige Mobilgeräte wie Tablets oder Smartphones ortsunabhängig rund um die Uhr gesteuert und kontrolliert werden.

KLEINWASSERKRAFTWERK LEGT POSITIVEN START HIN

Etwa 15 Monate nach dem Baubeginn hat das neue Pfitschtaler Kleinwasserkraftwerk im Juli 2024 erstmals sauberen Strom produziert. „Mein Onkel und ich sind im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit dem Projektverlauf. Abgesehen von einigen Kinderkrankheiten sind die bisher gesammelten Betriebserfahrungen durchwegs positiv ausgefallen. Die an der Umsetzung beteiligten Unternehmen haben definitiv alle eine sehr gute Arbeit abgeliefert“, resümiert Armin Rainer. Aktuell wird die vom Kraftwerk Wieden erzeugte Energie – das jährliche Regelarbeitsvermögen liegt bei ca. 1,2 GWh – zur Gänze ins öffentliche Netz eingespeist. Zukünftig planen die Betreiber, den Ökostrom direkt an eines der zahlreichen Hotels oder Industrieunternehmen im Wipptal

ERFOLGREICHE INBETRIEBNAHME DES WASSERKRAFTWERKS

PUSTERWALDBACH VON WIEN ENERGIE

DURCH VOITH HYDRO

Das Wasserkraftwerk Pusterwaldbach von Wien Energie konnte im Juli 2024 durch Voith Hydro erfolgreich in Betrieb genommen werden. Ausgestattet mit zwei Francisturbinen nutzt das Kraftwerk, im idyllischen Dorf Pusterwald in der Obersteiermark gelegen, den Pusterwaldbach zur Energiegewinnung. Mit einer jährlichen Stromproduktion von etwa 10 Gigawattstunden sollen rund 3.300 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgt werden.

Der aus den Alpen fließende Pusterwaldbach bietet ideale Voraussetzungen für die Nutzung regionaler Wasserressourcen zur Energieerzeugung. Das Wasser wird nach dem Passieren des Dorfs Pusterwald über ein 4,3 Kilometer langes unterirdisches Rohrleitungssystem zum Kraftwerk neben dem Dorf Zistl geleitet. Dort wandeln zwei horizontalachsige Francisturbinen, geliefert von Voith Hydro, das Wasser in elektrische Energie um. Die Umsetzung des Projekts begann im Mai 2022 mit der behördlichen Genehmigung, die Bauarbeiten starteten im Mai 2023. Die Turbinen wurden daraufhin im Juli 2024 erfolgreich in Betrieb genommen und an den Kunden übergeben. Seit Anfang Oktober läuft das Kraftwerk von Wien Energie im Vollbetrieb.

UMFASSENDER AUFTRAGSUMFANG UND TECHNOLOGISCHE VORTEILE

Im Rahmen des Projekts Pusterwaldbach lieferte Voith Hydro nicht nur die Turbinen, sondern auch umfassende Zusatzkomponenten. Zum Auftragsumfang gehörten das Verteilrohr für die Turbinen und der Bypass, die Turbinenabsperrorgane, die Synchrongeneratoren, das Ringkolbenventil samt Belüftung, die Hydraulikaggregate, sowie die Kühlwassersysteme. Zudem wurden auch die Sumpfpumpenausrüstung und der Maschinenhallenkran bereitgestellt. Voith Hydro führte ebenso den Transport und alle Montage- und Inbetriebnahmearbeiten der Anlage aus. Die horizontalen Francisturbinen zeichnen sich durch ihren geringen Tiefbau aus, was zu einer erheblichen Reduktion der Baukosten

führt. Diese Bauweise bietet auch Vorteile bei der Wartung, da der Zugang zum Inneren der Turbine wesentlich einfacher ist als bei einer vertikalen Ausführung. Die Entscheidung für die horizontale Bauweise wurde durch die spezifischen hydrologischen Bedingungen am Pusterwaldbach ebenso unterstützt.

PROJEKTENTWICKLUNG: VOM KONZEPT ZUR UMSETZUNG

Der Auftraggeber des Projekts ist Wien Energie. Wien Energie investiert stark in den Ausbau erneuerbarer Energien, um den Klimaschutz voranzutreiben. Frühere erfolgreiche Kooperationen zwischen Wien Energie und Voith Hydro umfassen Projekte wie die Kraftwerke Opponitz und Gulling in Österreich.

Kleinwasserkraftwerk Pusterwaldbach – Innenansicht

Technische Daten

• Netto-Fallhöhe: 73,78 m

• Ausbauwassermenge: 3,15 m3/s

• Turbinentyp: Francisturbine

• Ausrichtung: Horizontal

• Anzahl: 2

• Fabrikat: Voith Hydro

• Gesamt installierte Leistung: 2,0 MW

• Generator: Synchron

• Druckrohrleitung: Länge: 4,3 km

• Regelarbeitsvermögen: ca. 10 GWh

„Mit der erfolgreichen Errichtung des Wasserkraftwerks Pusterwaldbach haben wir einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in der Obersteiermark geleistet. Die präzise Implementierung der Francisturbinen und die exakte Planung spiegeln unser Engagement für umweltfreundliche und effiziente Lösungen wider. Wir freuen uns, gemeinsam mit Wien Energie ein Projekt realisiert zu haben, das sowohl technisch als auch ökologisch neue Maßstäbe setzt“, erklärt Zijad Bajramovic, Projektleiter Voith Hydro.

NACHHALTIGKEIT UND UMWELTSCHUTZ

Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Umweltschutz gewidmet: Eine Fischaufstiegshilfe sorgt für die ökologische Durchgängigkeit des Bachs, und ein Bypass ermöglicht es, das Wasser im Fall eines Turbinen-Ausfalls ohne Schwall und Sunk weiterzuleiten. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die ökologische Balance des Flusses erhalten bleibt.

HERAUSFORDERUNGEN

Eine der größten Herausforderungen bei der Errichtung des Wasserkraftwerks Pusterwaldbach war die zügige Entwicklung eines Krafthaus-Konzepts, welches die örtlichen Gegebenheiten optimal berücksichtigte und den

Die beiden horizontalachsigen Francisturbinen von Voith Hydro erreichen eine Engpassleistung von 2,0 MW.

Bau ohne erhebliche Anpassungskosten ermöglichte. Zudem musste die begrenzte Fläche auf der Baustelle effizient genutzt werden, was durch die Komplettlieferung aller erforderlichen Komponenten erfolgreich umgesetzt wurde.

BEDEUTUNG FÜR DIE REGION UND DIE ZUKUNFT

„Zur Erreichung der Klimaneutralität, bauen wir unser Klimaschutz-Portfolio kontinuierlich aus. Das neue Kleinwasserkraftwerk leistet hierbei einen wichtigen Beitrag. Wien Energie hat bereits seit über 100 Jahren Erfahrung in

der Errichtung von Wasserkraftwerken. Diese Fachexpertise kam auch in Pusterwaldbach zum Einsatz. Dabei achten wir darauf, dass Natur und Technik miteinander bestmöglich im Einklang stehen“, betonte Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Das Wasserkraftwerk Pusterwaldbach ist ein Beispiel dafür, wie historische Energieexpertise und innovative Technologien zur Sicherung einer nachhaltigen Energiezukunft eingesetzt werden können.

Außenansicht des neuen Krafthauses

Die neue Wasserfassung am Pusterwaldbach mit hydraulischer Wehrklappe und Vertical-Slot-Fischpass

VERBUND STARTET GRÖSSTE KRAFTWERKSREVITALISIERUNG DER STEIERMARK

Seit mehr als 90 Jahren produziert das Murkraftwerk Laufnitzdorf im steirischen Frohnleiten Strom aus Wasserkraft. VERBUND investiert 65 Millionen Euro in die Modernisierung und wird die Kraftwerksleistung durch den Einbau neuester Technik um beachtliche 30 Prozent steigern.

Das Kraftwerk Laufnitzdorf in Frohnleiten ist ein wahrer Dauerläufer der erneuerbaren Stromerzeugung: Als das Murkraftwerk nach zweijähriger Bauzeit im Oktober 1931 in Betrieb ging, war es das größte Laufkraftwerk Österreichs. Viktor Kaplan kam zum Einheben der von ihm konstruierten Turbinen persönlich auf die Baustelle, und mehr als neun Jahrzehnte und hunderttausende Betriebsstunden später befinden sich noch zahlreiche Originalteile in den beiden großen Maschinensätzen im Einsatz. Mit einer Leistung von 18 Megawatt erzeugt das Kraftwerk Laufnitzdorf derzeit den Jahresstrombedarf von mehr als 30.000 Haushalten.

„WASSERKRAFT IST EIN ZENTRALES STANDBEIN DER STEIRISCHEN ENERGIEWENDE“

Im Jahr 2030 soll der Stromverbrauch in Österreich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. VERBUND investiert daher bereits heute in die umfassende Modernisierung der Wasserkraft und wird in den kommenden beiden Jahren in Laufnitzdorf das größte Revitalisierungsprojekt in der Steiermark umsetzen. Vor allem durch den Einbau neuer Turbinen und Generatoren sowie mit der Errichtung einer Wehrturbine wird sich die Kraftwerksleistung um ein Drit-

Das größte Wasserkraft-Modernisierungsprojekt

tel auf mehr als 24 MW erhöhen. Nach Abschluss der Erneuerung wird das KW Laufnitzdorf das erzeugungsstärkste Wasserkraftwerk an der Mur sein und den Strombedarf von etwa 40.000 Haushalten decken können. Landeshauptmann Christopher Drexler sagte dazu: „Die Wasserkraft ist ein zentrales Standbein der steirischen Energiewende. Darum ist es uns so wichtig, dass wir vorhandene Potenziale entschlossen heben und den weiteren Ausbau entscheidend voranbringen. Energieunabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz - darum geht es auf dem Weg zur weiß-grünen Energiewende, und diesen Kurs

verfolgen wir in dieser Landesregierung konsequent weiter.“

Ergänzend erklärte Landesrätin Ursula Lackner: „Unser aller Bestreben, die dringend notwendige Energiewende zu schaffen, erzeugt ein Spannungsfeld: Einerseits gilt es, den Ausbau der Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen – Wasser, Wind, Sonne – voranzutreiben, andererseits müssen wir aber auch Flächen für Menschen, Pflanzen, Tiere und die Landschaft schützen, um die Steiermark lebenswert zu gestalten.“ Und auch Frohnleitens Bürgermeister Johannes Wagner hebt die Bedeutung des Projekts hervor: „Das Revitalisierungsprojekt in Laufnitzdorf ist von großer Relevanz für unsere Stadtgemeinde. Es sichert nicht nur die Zukunft der erneuerbaren Energieproduktion vor Ort, sondern bringt auch bedeutende Verbesserungen für unsere Infrastruktur mit sich.“

NEUE TURBINEN UND GENERATOREN

Die Kraftwerksanlage Laufnitzdorf besteht aus dem Wehr Mixnitz, einem sieben Kilometer langen Ausleitungskanal sowie dem Krafthaus mit zwei vertikal eingebauten Maschinensätzen. Im Zuge der Erneuerung der Wehranlage wird ein Wehrkraftwerk errichtet und die bestehende Fischwanderhilfe erweitert. Nach Entleerung des Ausleitungskanals

in der Steiermark kann beginnen. Im Bild: der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler, Landesrätin Ursula Lackner, VERBUND-Geschäftsführer Michael Amerer, Frohnleitens Bgm. Johannes Wagner und Projektleiter Franz Mandl (v.l.)
Die installierte Leistungskapazität des Mur-Kraftwerks Laufnitzdorf soll von 18 MW auf 24 MW gesteigert werden.

finden Sanierungsarbeiten und Verbesserungen der Schutzeinrichtungen statt, die bestehenden Brücken über den Kraftwerkskanal werden saniert, beziehungsweise neu errichtet. Im Krafthaus werden die beiden bestehenden Maschinensätze durch neue, leistungsoptimierte Turbinen und Generatoren ersetzt. Die Gesamtinvestition beträgt 65 Mio. Euro.

KLIMANEUTRALITÄT ALS ZIEL: JEDE KILOWATTSTUNDE ZÄHLT

Strom aus Wasserkraft ist seit vielen Jahrzehnten die bedeutendste erneuerbare Energiequelle der Steiermark. VERBUND betreibt in der Steiermark 42 Wasserkraftwerke mit einer Jahreserzeugung von etwa 2,6 Milliarden Kilowattstunden Strom. Diese Erzeugung entspricht dem gesamten Stromverbrauch aller privaten Haushalte in der Steiermark. Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden und die angestrebte Dekarbonisierung der Sektoren Verkehr, Wärme

Als das Mur-Kraftwerk 1931 in Betrieb ging, war es das größte Laufkraftwerk Österreichs. Die Turbinen waren von Viktor Kaplan persönlich konstruiert worden.

und Industrie zu ermöglichen, hat VERBUND in der Steiermark bereits vor 20 Jahren ein ambitioniertes Investitionsprogramm für den Ausbau und die Modernisierung der steirischen Wasserkraft gestartet: „Wenige Wochen bevor wir in Gratkorn das neueste Murkraftwerk in Betrieb setzen, starten wir nun in Laufnitzdorf bereits die nächste Großinvestition der VERBUND-Wasserkraft. Dieses Revitalisierungsprojekt zeigt, dass wir die Zukunft einer starken und zuverlässigen steirischen Wasserkraft im Zusammenwirken von Neubau und Modernisierung sehen“, sagt Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND-Wasserkraft: „Vom Ennskraftwerk Hieflau bis zum hundert Jahre alten Speicherkraftwerk Arnstein hat VERBUND in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen Euro in die Erneuerung der steirischen Wasserkraft investiert“, so VERBUND-Geschäftsführer Michael Amerer.

Anfang der 1930er Jahre wurde das KW Laufnitzdorf an der Mur errichtet.

An einem Traditionsstandort in St. Johann im Ahrntal wurde ein altes Kraftwerk durch ein modernes Laufwasserkraftwerk ersetzt, wodurch die Kraftwerksleistung potenziert werden konnte. Im Bild: das neue Fassungsbauwerk an der Ahr.

SÜDTIROLER VERVIELFACHEN KRAFTWERKSLEISTUNG BEI

ERSATZNEUBAU IM AHRNTAL

Tradition und Moderne gehen in der Wasserkraft nicht selten Hand in Hand: In St. Johann im Südtiroler Ahrntal gelang es den Betreibern, einen alten Traditionsstandort im Ortszentrum mithilfe modernster Wasserkrafttechnik aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und eine Ökostromanlage am Puls der Zeit zu verwirklichen. Nach den Plänen des Brunecker Planungsbüros Studio G wurde das alte Kraftwerk Schmied, das zuvor gerade noch eine Leistung von 15 kW erbrachte, komplett erneuert, sodass der Neubau heute über eine Leistung von 340 kW verfügt und damit rund 1,3 GWh sauberen Strom im Jahr liefert. Auch in gewässerökologischer Hinsicht erfuhr der Standort damit eine enorme Aufwertung. Seit August dieses Jahres ist das neue Kraftwerk im Regelbetrieb.

Kaum ein anderes Tal in Südtirol darf sich eines derartigen Wasserreichtums rühmen wie das Ahrntal. Nicht weniger als 38 kleinere Gletschergebiete in den umliegenden Dreitausendern sorgen dafür, dass das Ahrntal und seine Seitentäler von jeder Menge Wasser durchflossen werden. Für den landwirtschaftlichen Nutzen wurde es früher noch über Waale, die bekannten oberirdischen Freispiegelgerinne, in die Felder geführt. Aber natürlich wurde es auch für den Antrieb diverser Gewerke – Mühlen, Schmieden, Sägen und vieles mehr – genutzt. Seit dem letzten Jahrhundert dient es in zahlreichen Kraftwerken der Stromerzeugung. Moderne Kleinwasserkraftwerke wie das KW Göge, KW In der Klamme, KW Luttacher Wiere oder das KW Weitfeld, die in den letzten 20 Jahren errichtet wurden, stehen sinnbildlich für die effektive Nutzung der Wasserkraft im Ahrntal mittels neuester Kleinkraftwerkstechnik.

WO SCHMIEDETRADITION GEPFLEGT WURDE

Weit weniger modern präsentierte sich bis vor einigen Jahren noch das alte Kraftwerk Schmied im Ortszentrum von St. Johann im Ahrntal. Der Altbestand entsprach weder in technischer noch in fischökologischer Hinsicht den Standards und Anforderungen heutiger Wasserkraftanwendungen. Gerade einmal 15 kW Leistung war die alte Turbine noch in der Lage zu liefern. Es bestand Handlungsbedarf für einen Standort, dem eine lange Tradition zugrunde liegt. „Die Wasserkaftnutzung der Ahr beim ‚Schmied‘ in St. Johann geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Nach vielen Jahrzenten, in denen mithilfe von mechanischem Antrieb die Maschinen der Schmiede über Riemen angetrieben wurden, hatte man im 20. Jahrhundert damit begonnen, die Kraft der Ahr mittels Turbine und Generator in elektrischen Strom umzuwandeln. Die Schmiedetätigkeit wurde von den

alten Werkzeuge der tradtitionsreichen Schmiede können heute im Museum bestaunt werden.

Die
Die alten Turbinen als Zeitzeugen der Stromproduktion anno dazumals.

Mit einem Erddamm wurde die Baugrube vom Bachbett abgeschottet, um die Betonarbeiten an Fassung, Zulaufkanal sowie unterirdischem Krafthaus im Trockenen zu realisieren.

Die Situierung des Kraftwerks Schmiede aus der Vogelperspektive. Gut zu erkennen: die Quer-, und Längsschwelle im Bachbett. Die Querschwelle wurde speziell für die Restwasserdotation und den Einstieg zum Fischpass adaptiert.

Vorfahren der heutigen Besitzer bis Mitte des vorigen Jahrhunderts ausgeübt. Sie stellte in der Vergangenheit die wirtschaftliche Lebensgrundlage für mehrere Generationen dar“, erzählt Dipl.-Ing. Adolf Dengg, der für das Ingenieurbüro Studio G aus Bruneck die Planung des neuen Kraftwerks innehatte und der die Anlage daher auch bis ins Detail kennt. Er verweist darauf, dass die zahlreichen Maschinen, Geräte und Werkzeuge aus der alten Schmiede keineswegs zum alten Eisen geworfen wurden. Vielmehr kann man sie heute im Privatmuseum von Herrn Paul Gruber in St. Johann noch bestaunen und viel von den alten Schmiedetraditionen lernen.

MIT MEHR WASSER ZU MEHR ERTRAG

Gemeinsam mit mehreren Interessenten haben sich die heutigen Besitzer der „Schmiede“ vor einigen Jahren in einer Gesellschaft zusammengeschlossen, um den Wasserkraftstandort wiederzubeleben, oder – wie es Adolf Dengg ausdrückt – „die Tradition der Wasserkraft an Ort und Stelle in optimierter Form weiterzuführen“. Mit dieser Zielsetzung beauftragte die neugegründete Kraftwerk Schmied GmbH das renommierte Planungsbüro Studio G, das in Südtirol in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Wasserkraftprojekte erfolgreich umsetzen konnte. Wesentliche Eckpunkte des Ersatzneubaus umfassten zum einen die intendierte Erhöhung der Ausbauwassermenge, die Modernisierung in Sachen Gewässerökologie sowie den Einsatz modernster elektromechanischer Komponenten, um im Ortskern von St. Johann ein modernes Kleinkraftwerk zu realisieren. „Zusätzlich werden im gesamten Anla-

Energietechnik, Haustechnik, Beschneiungstechnik, Photovoltaikanlagen -Anlagenkonzept

- Einreichplanung

-Ausführungsplanung

- Gesamtkoordination

- Bauleitung

genbereich laut Vorschlag des Landesamtes für Wildbachverbauung die Hochwasserschutzbauten erneuert und verstärkt“, ergänzt Adolf Dengg.

HERAUSFORDERUNGEN IM BAUABLAUF

Anfang September 2023 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden, wobei als Generalunternehmen für die Bauarbeiten die Baufirma Brunner&Leiter aus dem Ahrntal zuständig war, für die Baumeisterarbeiten und den Betonbau die Baufirma Gasser Markus und für den Spezialtiefbau die Baufirma Keller verantwortlich zeichneten. Aufgrund der extrem engen Platzverhältnisse zwischen Wohnhaus und Flussbett musste die bis ca. 4 m unter die Bachsohle reichende Baugrube im Jet-Grouting-Verfahren rundherum abgedichtet werden. Dieses Verfahren, das auch als Hochdruck-Bodenvermörtelung (HDBV) bekannt ist, ist eine Anwendungsform der Baugrundinjektion zum Erstellen von Zement-Bodengemisch-Körpern im Erdreich. Hierbei wird anstehender Boden unter Hochdruck mit einer zementhaltigen Bindemittelsuspension vermischt.

In der wasserarmen Zeit wurden die Quer-, und Längsschwelle im Bachbett realisiert, wobei die Querschwelle für die Restwasserdotation und den Einstieg zum Fischpass dimensioniert wurde“, erklärt Kraftwerksplaner Adolf Dengg. Darüber hinaus wurde das Bachbett mittels Erddamm von der Baugrube abgetrennt, um die Betonarbeiten von Fassung, Zulaufkanal, unterirdischem Krafthaus mit Übergabekabine und Rückgabekanal in trockener Umgebung realisieren zu können.

SICHERHEIT MIT HOCHWERTIGEM STAHLBAU

An der Fassung wurde dem Spülkanal vorgelagert ein Absperrschütz mit 9,0 m Breite und 2,5 m Höhe installiert, das – um ein sicheres Schließen mittels Eigengewicht auch ohne Strom zu gewährleisten –aus Beton gefertigt wurde. Die gesamte stahlwasserbauliche Ausrüstung der Wasserfassung wurde dabei von einem der bekanntesten Bran-

chenspezialisten realisiert, von der Firma Wild Metal aus dem Südtiroler Ratschings. Zum Leistungsumfang von Wild Metal zählte daher auch der Einlaufschütz, der für den Verschluss des dahinter positionierten Spülkanals sorgt. Der obere Teil der Stahlkomponente kann abgesenkt werden, wenn der Rechenreiniger das Treibgut in Fließrichtung aus dem Horizontalrechen geschoben hat. Bei dem Rechenreiniger handelt es sich um die elektromechanisch betriebene, vollautomatische Variante einer Horizontal-Rechenreinigungsmaschine (RRM), die gerade im Hinblick auf einen fischfreundlichen Kraftwerksbetrieb immense Vorteile bietet. Geringe Stababstände und niedrigere Strömungsgeschwindigkeiten am Horizontalrechen reduzieren markant die Gefahr für die Fische in der Ahr. Was RRM aus dem Hause Wild Metal darüber hinaus auszeichnet, ist, dass die Ingenieure des Südtiroler Branchenspezialisten schon bei der Grundkonzeption höchsten Wert auf eine möglichst einfache Zugänglichkeit zu Ersatzbzw. Verschleißteilen oder Bauteilen mit War-

tungsbedarf legen. Dank der höchst robusten Ausführung weisen die RRM von Wild Metal auch unter widrigsten Betriebsbedingungen eine lange Lebensdauer und hohe Betriebssicherheit auf.

STROMERZEUGUNG IM TAUCH-MODUS

Am seitlichen Einzug der neuen Wasserfassung wird das Triebwasser durch den 4,5 m breiten Zulaufkanal geleitet. Dieser senkt sich auf den letzten Metern schräg bis zum Maschinensatz ab, der aus einer doppeltregulierten Kaplan-Rohr-Turbine und einem direkt gekoppelten Tauchgenerator besteht. „Das Maschinengespann wurde ebenfalls mit einer schrägen Achse eingebaut, um den Wasserstrom mit möglichst wenig Umlenkungen effektiv auf die Flügel der Kaplanturbine zu lenken. Dabei ragt der Tauchgenerator in das Oberwasser, wodurch er wassergekühlt wird“, erklärt Adolf Dengg. Der Vorteil der KaplanRohr-Turbine liegt einerseits darin, dass Einlaufschacht, Turbine und Saugrohr ohne Richtungsänderung angeordnet sind, somit weisen

diese Turbinentypen einen sehr hohen Wirkungsgrad auf. Andererseits ist die Bauweise hoch kompakt. Ausgelegt ist die moderne Turbine, die vom Südtiroler Turbinenspezialisten Sora konzipiert, gefertigt und geliefert wurde, auf ein Schluckvermögen von 13 m3/s. Bei einer Nettofallhöhe von 3,20 m bei Qmax erreicht die Kaplan-Turbine eine Maximalleistung von 340 kW. Im Vergleich zu den 15 kW des Altbestands ein echter Quantensprung. Für die Turbinenbauer von Sora ein Referenzprojekt mit Außenwirkung: Schließlich konnte man damit unter Beweis stellen, dass man auch im Niederdrucksektor leistungsstarke Turbinen anbieten kann. Gleiches gilt außerdem für den Mitteldruckbereich, für den Sora kürzlich auch die Diagonalturbine in sein Produktportfolio hochgezogen und diese bereits erfolgreich in den Praxiseinsatz gebracht hat.

KRAFTWERK OHNE SCHALLEMISSIONEN

Betrachtet man den weiteren Verlauf des abgearbeiteten Triebwassers, so befindet sich nach dem einbetonierten Saugrohr aus Stahl,

•Rohrbrucheinrichtungen

•Einlaufrechen

•KompletteWasserfassungssystemeausStahl

Bis zu 13 m3/s kann die Kaplan-Rohrturbine verarbeiten und erreicht dabei bis zu 340 kW Leistung.

Technische Daten

• Brutto-Fallhöhe: 3,90 m

• Netto-Fallhöhe: 3,20 m

• Ausbauwassermenge: 13,0 m3/s

• Turbine: doppeltgeregelte Kaplan-Rohr-Turbine

• Drehzahl: 250 Upm

• Ausbauleistung: 340 kW

• Fabrikat: Sora

• Engpassleistung: 350 kW

• Generatoren: synchron [Fabrikat AEM]

• E-Technik & Automation: en-co

• Stahlwasserbau: Wild Metal

• Grundablassschütz: B 1500 x H 3600 mm

• Horizontalrechen: B 9,0 m x H 2,0 m

• Horizontal-RRM: B 9,0 x H 2,0 [elektrisch]

• Einlaufschütze B 9000 x H 2500 mm

• Auslaufschütze B 3500 x H 2300 mm

• Betonbau & Baumeisterarbeiten: Gasser Markus Bau

• Generalunternehmen Bau: Brunner & Leiter

• Planung: Studio G

• Regelarbeitsvermögen: ca. 1,3 GWh

Energieverteilung

Wasserversorgung

Wasserkraftanlagen

Inselanlagen

Mittelspannungsanlagen

Niederspannungsanlagen

Automatisierungen

Regelungen

Schutztechnik

Die Abwärme des Generators wird über das Statorgehäuse an das Triebwasser abgegeben. Durch einen internen Luftkreislauf im Generator wird sichergestellt, dass auch der Rotor entsprechend gekühlt wird. Da der Generator hermetisch abgeschlossen und vom Triebwasser umgeben ist, bleibt die Geräuschentwicklung minimal.

das direkt an die Turbine anschließt, das große Auslaufschütz mit Dammbalkennuten für den Revisionsfall. Danach steigt der Rückgabekanal schräg bis zur 17 m langen Auslaufschwelle nach oben an. Oberhalb von der Turbine ist der Steuerraum angeordnet. Seitlich daneben musste nach Vorgabe des örtlichen Netzbetreibers die Übergabekabine situiert werden, so dass eine Zufahrtsmöglichkeit gegeben ist. Dieser gegenüber befinden sich die kleinen Räume für Transformator und Mittelspannung. Dieser Bereich und die ersten Meter des Rückgabekanals wurden außen mit einer Schallschutzdämmung ausgestattet, weil die Anlage in diesem Bereich direkt an das angrenzende Wohnhaus angebaut wurde. Die Maßnahme war erfolgreich: Im Betrieb

lungen, ein betagtes, ineffizientes Kleinkraftwerk durch eine moderne leistungsstarke Anlage zu ersetzen, die heute in jeder Hinsicht am jüngsten Stand der Technik arbeitet. Nach einer kurzen Probephase im Juli dieses Jahres konnte das neue Kraftwerk Schmied Ende August in den Regelbetrieb übernommen worden. Die neue Ökostromanlage steht nicht nur in der Tradition einer Generationen übergreifenden Nutzung der Wasserkraft am Standort, sondern generell auch in der Tradition der zahlreichen modernen Kleinwasserkraftwerke im wasserreichen Ahrntal. Im Durchschnitt wird die neue Niederdruckanlage von nun an im Regeljahr rund 1,3 GWh sauberen Strom liefern und damit einen wichtigen Beitrag zur lokalen Energieversor-

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Im Frühling dieses Jahres konnte der komplett sanierte Grundablassschütz an der Wehranlage des bayerischen Welterbe-Kraftwerks Meitingen wieder remontiert werden. Der Auftrag stellte die Ingenieure von Braun Maschinenfabrik vor einige knifflige Herausforderungen.

OÖ STAHLWASSERBAUPROFIS SANIEREN GRUNDABLASS VON BAYERISCHEM WELTERBE-KRAFTWERK

Es war absolut kein alltäglicher Auftrag für die versierten Stahlwasserbauexperten von Braun Maschinenfabrik: Der Sanierungsauftrag für den Grundablass des LEW-Traditionskraftwerks Meitingen am Lechkanal forderte das gesamte Know-how der erfahrenen Branchenprofis aus dem oberösterreichischen Vöcklabruck. Rund sieben Monate nahmen die Arbeiten in Anspruch, um die Optimierung des Grundablassschützes der Wehranlage fertig zu stellen. Seit April dieses Jahres ist das Verschlussorgan wieder in Betrieb – und erfüllt seinen Dienst heute besser denn je.

Weit mehr als nur ein Ökostromlieferant: Das Kraftwerk Meitingen am Lechkanal im Landkreis Augsburg zählt nicht nur zu den leistungsstarken Traditionskraftwerken des bayerischen Energieunternehmens LEW, sondern ist auch Teil des UNESCO-Welterbes, das unter dem Überbegriff „Augsburger Wassermanagement-System“ bekannt ist. 1922 hat LEW das Kraftwerk in Betrieb genommen, in dem drei Francis-Doppelturbinen installiert sind. Das Besondere daran: Noch heute ist der originale Maschinensatz aus der Gründerzeit in Betrieb, auch wenn dieser schon das eine oder andere Mal in der Vergangenheit ertüchtigt und modernisiert wurde. Aufgrund seiner historischen Bedeutung steht die Anlage für die Transition vom Kleingewerblichen hin zum Industriellen und für die Entwicklung der Wasserkraft in der Region. Nicht zuletzt aus diesen Gründen erfolgte die Aufnahme in die Welterbe-Liste.

DIE

FOLGEN STARKER KORROSION

Trotz stetiger Modernisierung durch den Eigentümer der Anlage zeigen die meisten Bauteile eines 100-jährigen Wasserkraftwerks, dass die Zeit nicht spurlos an ihnen vorübergegangen ist. Das trifft natürlich auch auf die Wehranlage zu, deren Betriebssicherheit vollständig gewährleistet war, deren Grundablass nun aber einer grundlegenden Sanierung unterzogen werden sollte. Zu diesem Zweck

wandte sich der Betreiber LEW an den renommierten oberösterreichischen Stahlwasserbauexperten Braun Maschinenfabrik, der gerade im Bereich von Wehrsanierungen auf eine lange Referenzliste verweisen kann. Konkret umfasste der Auftrag, der im Sommer 2023 an die Braun Maschinenfabrik erging, die Revision der Hydraulikanlage, des Grundablassschützes und des Regulierschützes, die Überarbeitung der Armierung sowie die Montage und Inbetriebnahme der Anla-

ge. Doch was hier wie ein Routineauftrag klingt, sollte sich zu einem wesentlich komplexeren Projekt entwickeln, wie Dipl.-Ing. (FH) Alfred Mayr, Leiter des Bereichs Verkauf Stahlwasserbau bei Braun bestätigt: „Dass sich das ursprüngliche Auftragsvolumen für die Umsetzung erhöhen würde, wurde uns schnell klar, als die beiden Schütze bei uns im Werk eingetroffen waren.“ Erste Gründe dafür wurden bereits bei der Demontage offensichtlich: „Im Rahmen der Demontage war das Ausbolzen des Grundablasses aufgrund von Korrosion nicht mehr möglich. Als Konsequenz mussten die Anhängelaschen mechanisch abgetrennt werden, was natürlich bedeutete, dass selbige neugefertigt und befestigt werden mussten.“ Für die Stahlwasserbauer der erste unerwartete Mehraufwand, doch weitere sollten nicht lange auf sich warten lassen.

UNDICHTE SCHÜTZENTAFEL

Nachdem die Bauteile geprüft und hochpräzise vermessen wurden, gewannen die Stahlbauexperten einen ersten Überblick über die kleinen und größeren Unzulänglichkeiten der Schützen bzw. der Armierung. Einen zentralen Punkt stellte etwa die Durchbiegung der Schützentafel dar, welche die Ingenieure von Braun mithilfe einer FE-Berechnung genauer unter die Lupe genommen hatten. „Das heißt, dass die Tafel in der Theorie und auch in der Praxis nie völlig dicht gewesen war“, erklärt der erfahrene Fachmann Thomas Oberanzmair von Braun Maschinenfabrik. In der Folge wurde die Statik nachgerechnet und festgestellt, dass der Grundablassschütz im Sohlbereich stahlwasserbaulich von Haus aus etwas stärker dimensioniert hätte sein können. „Für unser Team bedeutete das: Statik komplett neu rechnen, zudem die Struktur des Schützes teilweise aufschneiden und neue Träger und Versteifungen einschweißen“, erläutert Thomas Oberanzmair einen weiteren unerwarteten Mehraufwand.

Mit der Durchbiegung der Schützentafel hing offensichtlich auch das unerwünschte Schwingungsverhalten im geschlossenen Zustand zusammen. Mit der erfolgten Verstärkung der Tafel konnte man auch diesem Problem beikommen.

ARMIERUNGSLEISTEN MIT PRÄZISIONSDEFIZIT

Als weitere Herausforderung kamen die Armierung mit den Führungsschienen und Dichtflächen hinzu, die sich bei den Vermessungsarbeiten nach Ausbau der Schützen als sanierungsbedürftig herausgestellt hatten. Auf beiden Schützenseiten stellten die Techniker von Braun Abweichungen zur Lotrechten im zweistelligen Millimeterbereich fest. Hinzu

Die Struktur des Schützes wurde teilweise aufgeschnitten und neue Träger und Versteifungen eingeschweißt.
Nachdem die Schützentafeln im Braun-Werk gereinigt und präzise vermessen worden sind, kamen die Hauptmängel der Bauteile ans Tageslicht.
Die Hauptführungsschienen waren wellig, und die Armierungen nicht in der Lotrechten.

kam, dass sich die Hauptführungsschienen für die Laufrollen sehr wellig präsentierten. Um die Abweichungen größtenteils zu egalisieren, wurden die Hauptlaufschienen sowie die Gegenführungen in geringerem Maß partiell abgefräst, sowie neue Niroleisten als Dichtflächen aufgeschweißt. Um Platz für den Spurkranz zu schaffen, musste außerdem der Beton unmittelbar neben der Schiene ausgeschnitten werden. „Die Änderungen an der Geometrie der Armierungsleisten zog entsprechend auch eine weitere notwendige Anpassung nach sich: Die Durchmesser der Laufräder mussten dahingehend adaptiert werden. Konkret bedeutete dies die Neufertigung sämtlicher Laufräder“, erklärt Alfred Mayr.

UMFANGREICHES

SANIERUNGSPROGRAMM

Ungeachtet der umfangreichen Sonderspezifikationen, mit denen die Ingenieure von Braun Maschinenfabrik konfrontiert waren, wurden die Stahlwasserbaukomponenten natürlich den üblichen Sanierungsmaßnahmen lege artis unterzogen. Das begann nach der Demontage mit Reinigung, Sandstrahlung, Vermessung und der anschließenden Befundung sämtlicher Bauteile, inklusive Rissprüfung. Nach der Erstellung des Maßnahmenkatalogs ging es an die Umsetzung der erforderlichen und kundenseitig gewünschten Maßnahmen. Darauf folgte die Vormontage der Schützen im Braun-Werk in Vöcklabruck, sowie die Aufbringung des Korrosionschutzes.

Nach dem Transport und der Remontage des Regulierschützes im Leerschuss standen am Ende diverse Funktionsprüfungen auf dem Programm. Grundsätzlich also schon ein

Welterbe-Kraftwerk Meitingen

Die Anlage in Meitingen ist das dritte und jüngste Kraftwerk am bayerischen Lechkanal nördlich von Augsburg in Bayern. Es wurde 1922 vom Energieunternehmen LEW in Betrieb genommen und wird bis heute von LEW betrieben. Zunächst diente es der Industrie, dann der Stromerzeugung für die Region. Nicht zuletzt dank der hohen Deiche am Lechkanal, die in diesem Bereich rund 8 m hoch aufragen, kann die Anlage eine Fallhöhe von 13,4 m nutzen. Drei Francis-Doppelturbinen (Voith) mit einer installierten Ausbauleistung von 11.460 kW treiben drei Generatoren (AEG) an, deren Generatorspulen zuletzt 2016 erneuert worden sind. Das Kraftwerk Meitlingen gilt als einziges Kraftwerk am Lechkanal, das bis heute mit seiner bauzeitlichen Ausstattung in Betrieb ist. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist seit Juli 2019 Teil der UNESCO-Welterbestätte „Augsburger Wassermanagement-System“. Es erzeugt im Regeljahr rund 83 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom.

photo: zek
Nach Lackierung und der Versiegelung mit Korrosionschutz war das Regulierschütz bereit zum Rücktransport an den Lechkanal.
Seit 1922 mit bauzeitlicher Maschinenausstattung in Betrieb: Das UNESCO-Welterbe-Kraftwerk Meitingen am Lechkanal.
Das sanierte Verschlussorgan wird wieder eingebaut.

durchaus umfangreiches Maßnahmenpaket, das von den Oberösterreichern in gewohnter Manier umgesetzt werden konnte. Doch durch die zahlreichen zusätzlichen Aufgabenstellungen konnte der ursprünglich vom Kunden avisierte Zeitplan mit einer Wiederinbetriebnahme im Dezember letzten Jahres nicht gehalten werden. Wie mit den erfahrenen Stahlwasserbauern von Braun Maschinenfabrik akkordiert, wurde der Zeitplan letztlich bis in den April dieses Jahres verlängert. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Gewerke schließlich erfolgreich an den Kunden übergeben werden, und der Leerschuss konnte wieder den regulären Betrieb aufnehmen.

ERSTE ADRESSE IM STAHLWASSERBAU Natürlich freute es die erfahrenen Stahlwasserbauer aus Vöcklabruck, dass sie am Ende ein weiteres kniffliges Projekt ihrer langen Referenzliste hinzufügen konnten. Noch mehr freute sie aber das Lob und das positive Feedback des Auftraggebers, der sich persönlich für die gute Zusammenarbeit und dafür bedankte, dass man „ein nicht alltägliches Projekt erfolgreich umsetzen konnte.“ Mit der Sanierung des Leerschusses am Welterbe-Kraftwerk Meitingen bewies das Team von Braun Maschinenfabrik einmal mehr, dass das Unternehmen zu den absolut ersten Adressen

im europäischen Stahlwasserbau gehört – gerade, wenn es einmal keinen 08/15-Auftrag zu erledigen gilt. Schließlich zeigt sich an den schwierigen Aufgaben, die Know-how, Erfah-

Innovations for hydropower

rung, Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein erfordern, welche Firmen den Herausforderungen im wichtigen Bereich Stahlwasserbau tatsächlich gewachsen sind.

Bei der Sanierung des Grundablasses konnte das gesamte Team von Braun Maschinenfabrik seine Kompetenz unter Beweis stellen.

LESBAR UNTER HOHER BELASTUNG: VEGA-SENSOREN

GEHEN MIT RFID-TAGS SICHER IN DIE ZUKUNFT

Kratzer, Dellen oder abgeschliffene Stellen: Nach Jahren zuverlässiger Leistung unter allen Umweltbedingungen und Temperaturen sieht man auch einem Füllstandsensor sein Alter an. Damit er sich trotz angegriffenem oder ausgeblichenem Typenschild jederzeit und überall identifizieren und bis auf die letzte Seriennummer-Stelle zurückverfolgen lässt, gibt es für VEGA-Sensoren der PRO-Serie nun RFID-Tags.

RFID ist nicht neu und doch ist die Radio-Frequency Identification wohl die modernste Art, mit der sich die Sensoren innerhalb industrieller Anlagen identifizieren lassen.

RFID-Tags enthalten einen Mikrochip zum Speichern von Informationen. Weil sie mit ihren beschreibbaren Chips nicht nur berührungslos lesbar sind, sondern dies auch bei Wind und Wetter, schnellen Temperaturwechseln oder nach jahrelanger Sonneneinstrahlung über viele Jahre bleiben, sind sie anderen Kennzeichnungstechniken überlegen. „Gestanzte Anhänger oder auch Barcodes werden hierdurch ideal ergänzt, insbesondere bei Installationen unter freiem Himmel“, ist auch Stefan Kaspar, VEGA-Produktmanager, überzeugt. Ganz gleich, ob im weitläufigen Chemiepark oder in der Öl- und Gasindustrie: „Mit einem RFID-Tag lassen sich unsere Sensoren auch nach intensiven Jahren des Feldeinsatzes sicher zurückverfolgen.“

UNIVERSELLE FORM

Hinter der Sensorkennzeichnung stehen nicht nur direkte Kundenanforderungen, sondern auch der international gültige Standard IEC 61406 und das DDCC, ein seit drei Jahren bestehender, herstellerübergreifender Zusammenschluss von Anlagenbetreibern, Serviceprovidern und Herstellern von Maschinen und Komponenten für die Prozessautomation. Kaspar erklärt: „Als Mitglied im Digital Data Chain Consortium arbeiten wir gemeinsam mit vielen Unternehmen an einem industrieweiten Standard für den Datenaustausch.“ Das Konsortium habe eine klare Vision: „Zugang zu und Austausch von Informationen zwischen allen Beteiligten sollen künftig über den gesamten Lebenszyklus hinweg leichter gemacht wer-

den.“ Ganz gleich, welches Gerät und welcher Hersteller hinter einer Komponente stecken: Durch einfaches Abscannen des QR-Codes auf dem Typenschild mit einer ganz normalen Foto-App – oder durch Auslesen des RFID-Tags – sollen Nutzer in Zukunft ihre Assets eindeutig identifizieren und zur zugehörigen Dokumentation gelangen können.

DIGITAL TWIN

Noch ist der ganz große Wurf Zukunftsmusik, aber die Zukunft ist mit der jetzigen ID-Lösung einen großen Schritt näher gerückt. „Ganz gleich, wo man in einer Anlage gerade unterwegs ist: Man wird künftig überall mit nur einem Klick zu einer eindeutigen Sensoridentität gelangen“, sagt Kaspar, „und von hier aus direkt zum digitalen Zwilling, der alle wichtigen Informationen zum Gerät über den gesamten Lebenszyklus ent-

hält, von der Dokumentation über die Parametrierung, durchgeführte Wiederholungsprüfungen bis hin zu Informationen für Reparatur und Recycling.“ Der RFID-Tag für VEGA-Sensoren ist somit der erste Schritt auf dem Weg zum digitalen Zwilling.

MESSSTELLENKENNZEICHNUNG

Alternativ kann der RFID-Tag auch mit einer vom Kunden bereitgestellten individuellen Messstellenkennzeichnung beschrieben werden. Die spezifische und eindeutige Kennzeichnung hilft, Bedienfehler zu vermeiden und schafft Orientierung. Stefan Kaspar ist überzeugt: „Von Instandhaltung, Service bis hin zur Wartung wird der Anlagenbetrieb damit effizienter und sicherer.“ Verfügbar sind die RFID-Tags zunächst für den Radar-Füllstandsensor VEGAPULS 6X und sollen nachfolgend für alle weiteren PRO-Geräte eingeführt werden.

Klein aber robust: Im RFID-Tag stecken alle wichtigen Sensorinformationen und bleiben dort auch in rauen Umgebungen dauerhaft lesbar.

ENTWICKLUNGSABTEILUNG VON OBERÖSTERREICHISCHEN WASSERKRAFTALLROUNDERN AM PULS DER ZEIT

Die GUGLER Water Turbines GmbH, deren hydroelektrisches Equipment rund um den Globus im Einsatz ist, genießt im internationalen Wasserkraftsektor einen hervorragenden Ruf. Zu verdanken ist dieses Renommee in erster Linie den leistungsstarken Maschinen der Oberösterreicher, die neben ihrer Fertigungsqualität auch mit höchsten Wirkungsgraden und innovativem technischem Design punkten. Damit das in Feldkirchen an der Donau ansässige Unternehmen auch zukünftig in der obersten Liga mitspielen kann, kooperiert die Entwicklungsabteilung von GUGLER mit verschiedenen Universitäten und Forschungspartnern. Zu den aktuellsten Forschungstätigkeiten der Branchenexperten zählt die Wirkungsgradoptimierung von Pelton­Turbinen, die im Jahr 2020 an der Technischen Universität Wien begonnen wurde.

Damit Unternehmen im international hart umstrittenen Wasserkraftsektor erfolgreich bestehen können, ist die Gewährleistung von möglichst hohen Turbinenwirkungsgraden ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Diesem Credo sieht sich auch die oberösterreichische GUGLER Water Turbines GmbH verpflichtet, deren Maschinen rund um den Globus sauberen Strom produzieren. Im Gespräch mit zek HYDRO betont GUGLER-Entwicklungsleiter Michael Schober die hohe Bedeutung von Entwicklungstätigkeiten bei den oberösterreichischen Wasserkraftallroundern: „Um die Absicherung von hohen Wirkungsgraden garantieren zu können, sind technische Laborversuche unabdinglich. Die dabei gewonnenen bzw. validierten Daten dienen als Grundlage, um hocheffiziente Turbinen zu fertigen, die auf einem soliden technologischen Fundament stehen und dem Mitbewerb auf höchstem Niveau begegnen.“

TU WIEN ZIEHT POSITIVE BILANZ

Aktuell fokussieren sich die GUGLER Entwickler auf die Wirkungsgradoptimierung von Pelton-Turbinen. Dazu kooperieren die Mühlviertler seit dem Jahr 2020 mit dem Institut für Energietechnik und Thermodynamik an der Technischen Universität Wien. Das Wiener Labor für hydraulische Strö-

mungsmaschinen bietet auf einer Fläche von rund 400 m² optimale Bedingungen sowohl für dauerhaft installierte Prüfstände für Forschung und Lehre als auch für temporäre Versuche im Rahmen von Forschungsprojekten, Kooperationen und Abschlussarbeiten. Das von GUGLER initiierte Forschungsprojekt befasste sich im Wesentlichen mit der Verbesserung von Laufrad- und Gehäusegeometrien bei 1- bis 3-düsigen horizontalen Pelton-Turbinen, sagt GUGLER-Entwicklungsingenieur Stefan Meisinger: „Der grundsätzliche Ausgangspunkt des Projekts war die Frage, wie sich verschiedene Schnellläufigkeiten auf das Erreichen von Spitzenwirkungsgraden auswirken. Während der Versuche wurden vier verschiedene Laufräder sowie unterschiedliche Einbauten in den Gehäusen aus-

giebigen Messungen und Testreihen unterzogen.“ Michael Schober ergänzt, dass in der Branche ein starker wirtschaftlicher Druck vorhanden ist, der darauf abzielt, Turbinen so schnelldrehend wie möglich auszulegen: „Schnellläufige Turbinen können vergleichsweise kompakt konstruiert werden, was in weiterer Folge geringere Fertigungskosten mit sich bringt. Allerdings ist bei Schnellläufern irgendwann der Punkt erreicht, an dem der Wirkungsgrad stark einbricht. Bei den universitären Versuchsreihen konnten wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die es uns ermöglichen, äußerst leistungsfähige Turbinen zu konkurrenzfähigen Preisen zu konstruieren.“ Dies bestätigt auch die Kooperationspartnerin TU Wien auf ihrer Homepage: „Im Labor des Instituts für Energietechnik und

Arion Gugler, David Neubauer, Gerald Fillinger, Anton Maly, Gerhard Gugler, Stefan Meisinger und Michael Schober (v.l.) vor dem GUGLER-Turbinenmodell im Labor des Instituts für Energietechnik und Thermodynamik an der TU Wien.
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GUGLER
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Florian KeindlWorld in Motion
Drei von vier Pelton-Laufrädern, die im Rahmen der Versuchsreihen getestet wurden.

Thermodynamik konnte die Gehäuseströmung am transparenten Gehäuse untersucht und durch gezielte Modifikationen verbessert werden. Zudem konnte die Gehäusegröße ohne Funktionseinbußen reduziert werden, was sowohl die Kosten der Maschinen als auch der sie umgebenden Bauwerke reduziert. Gemeinsam mit der ausgezeichneten Expertise der Firma GUGLER Water Turbines GmbH, der Versuchsinfrastruktur am Institut und den engagierten Institutsmitarbeiter:innen konnte das Projekt erfolgreich durchgeführt werden.“

ENTWICKLUNG MACHT SICH BEZAHLT

Michael Schober lässt nicht unerwähnt, dass die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt an der TU Wien bereits in der Praxis umgesetzt wurden. Als Beispiel nennt der Entwicklungsleiter die 3-düsige horizontale Pelton-Turbine des Kleinwasserkraftwerks Kaponigbach, das von den Österreichischen

Die „Smoothered Particle Hydrodynamics“(SHP)-Methode dient GUGLER u.a. zur Auslegung von Pelton-Turbinen.

Bundesbahnen (ÖBB) beim Neubau des Kärntner Bahnstromkraftwerks Obervellach II realisiert wurde. Über dieses Projekt hat auch zek HYDRO in der internationalen Ausgabe 2024 ausgiebig berichtet. Neben der Optimierung von Pelton-Turbinen beschäftigt sich GUGLER auch mit der Weiterentwicklung anderer Turbinentypen, so Michael Schober: „In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Modellversuche mit Kaplanund Francis-Maschinen durchgeführt, unter anderem an der technisch-naturwissenschaftlichen Universität im Schweizer Lausanne (EPFL). Die Daten und Ergebnisse dieser Versuchsreihen haben uns einen enormen Wissenszuwachs verschafft. Wie beim aktuellen Projekt an der TU Wien wurde auch an der EPFL mit transparenten Gehäusemodellen gearbeitet. Dabei sind unter anderem einige sehr interessante Aufnahmen von Wirbelzöpfen im Saugrohr entstanden.“ Michael Schober betont, dass sich die Entwicklungstä-

tigkeiten von GUGLER nicht nur auf Laborversuche beschränken. So werden auch stichprobenartig Wirkungsgradmessungen an Turbinen angestellt, die bereits im Einsatz sind: „Bei Kaplan-Turbinen werden beispielsweise Indexmessungen durchgeführt, um die Form der Wirkungsgradverläufe zu verifizieren. Außerdem erfolgen bei diesen Turbinen nach der Inbetriebnahme Feineinstellungen, um ein optimales Zusammenspiel zwischen Lauf- und Leiträdern festzulegen. Gewisse Dinge können aufgrund von Berechnungen zwar vorherbestimmt werden, im Feld reagiert jede Maschine aber dann doch wieder etwas anders – sei es durch Nuancen in der Anströmung oder unvorhergesehene Situationen im Unterwasserbereich.“

SOFTWARE UNTERSTÜTZT ENTWICKLER

„Computational Fluid Dynamics“(CFD)-Strömungssimulation einer Francis-Turbine.

Eine wichtige Rolle in der GUGLER-Entwicklungsabteilung spielen Michael Schober zufolge computergestützte Berechnungsmethoden So nutzen die Oberösterreicher die modernsten Versionen der Finite-Elemente-Software Ansys. Die weltweit im Maschinenbau bzw. im Technikbereich eingesetzte Software ermöglicht unter anderem die Berechnung von Wirkungsgradläufen oder die Prognose von Kavitationsphänomenen. Außerdem kommt bei GUGLER zur Lösung hydrodynamischer Gleichungen die numerische Methode „Smoothed Particle Hydrodynamics“ (SHP) zum Einsatz. Dabei werden spezielle Codes mit den Ergebnissen vom Prüfstand abgeglichen, um beispielsweise Strömungen in einem Pelton-Gehäuse numerisch zu verifizieren. „Besonders stolz sind wir auf unsere Druckstoßberechnungen, die unter der Federführung unserer Berechnungsingenieurin Dr. Martha Hayden – einer studierten Mathematikerin – durchgeführt werden. Jede von uns projektierte Anlage wird im Hinblick auf die Druckstoßthematik durchgerechnet. Wir nutzen dies etwa, um die idealen Stellzeiten von Leitapparaten, Absperrklappen oder Düsen zu konfigurieren.“

PREDICTIVE MAINTENANCE SYSTEM

Apropos Software: Als Anbieter von Turnkey-Anlagen umfasst das GUGLER-Portfolio nicht nur die Lieferung von kompletten Maschinensätzen, sondern auch die Ausführung von Kraftwerks-Leittechnik: „Für die Anlagenautomatisierungen setzen wir auf die langjährige Kompetenz der niederösterreichischen H&W Control GmbH, die im Mehrheitsbesitz von GUGLER steht. Seit einiger Zeit arbeiten wir mit H&W Control an der Entwicklung eines Condition Monitoring bzw. Predictive Maintenance Systems (PMS). Mit dieser Software erhalten Betreiber ein

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sehr nützliches Werkzeug an die Hand, das Schäden oder Verschleißerscheinungen an Maschinen durch digitale Überwachung frühzeitig erkennen kann, bevor es zu einem unerwarteten Stillstand kommt“, so Michael Schober, der als Anwendungsbeispiel für das PMS den Verschleiß von Turbinenlagern anführt: „Um den Zustand eines Wälzlagers zu überprüfen, muss eine Maschine üblicherweise aufwändig auseinandergenommen werden. Dank der Nutzung des PMS, das moderne Analysemethoden und die Anwendung künstlicher Intelligenz kombiniert, wird der Betreiber bei absehbaren Schäden früh genug informiert, um entsprechende Schritte zu setzen und längere Produktionsausfälle zu vermeiden. Bei PMS handelt es sich um ein sehr spannendes Themenfeld, für das wir einiges an Geld und Energie aufwenden, um bei laufenden Entwicklungen dabei zu sein bzw. voranzugehen.“

ENTWICKLUNGEN SCHREITEN VORAN

Der Entwicklungsleiter hält abschließend fest, dass die oberösterreichischen Wasserkraftexperten dank der in den vergangenen Jahren geleisteten Entwicklungsarbeit und den gefestigten Unternehmensstrukturen auf einem technisch äußerst soliden Fundament stehen: „Wir beschäftigen kompetente Pro-

jektmanager, sehr fähige Konstrukteure und sind in der Lage, auch anspruchsvollste Projekte zur vollen Kundenzufriedenheit abzuschließen. Das beginnt bei der Projektleitung- und -abwicklung und erstreckt sich über die Berechnungs- und Fertigungskompetenzen bis hin zur Montage und Inbetriebnahme vor Ort.“ Für die kommenden Jahre hat GUGLER bereits konkrete Pläne geschmiedet, bekräftigt Michael Schober: „Wir

möchten zukünftig auch Pumpspeicherkraftwerke ausrüsten, dafür haben wir in der jüngeren Vergangenheit viel Zeit investiert und unter anderem auch ein Forschungsprojekt an der Technischen Universität Graz ins Leben gerufen.“ Man darf also guten Gewissens davon ausgehen, dass die GUGLER-Entwicklungsabteilung auch in den kommenden Jahren nicht von Langeweile betroffen sein wird.

Schlüsselfertige Anlagen

Höchste Qualität und Wirkungsgrad

Betreiber Know-How

Langjährige Erfahrung

Vergleich Wirbelzopf aus dem Modellversuch mit mehrphasiger CFD

ECOFLUID LIEFERT ALS SYSTEMANBIETER KLEENOIL SCHMIERSTOFFE UND MICROFILTRATION IM EINKLANG MIT NATUR UND WIRTSCHAFTLICHKEIT

Besonders in umweltsensiblen Bereichen wie der Wasserkraft sind heute biologisch schnell abbaubare Schmierstoffe nicht mehr wegzudenken. Sie haben schon vor Jahrzehnten eine neue umweltfreundliche Ära in der europäischen Wasserkraftnutzung eingeläutet. Ein Unternehmen, das seit mittlerweile über 25 Jahren Erfahrung im Vertrieb und der professionellen Beratung in Sachen vollsynthetischer biologisch schnell abbaubarer Schmierstoffe vorweisen kann, ist die Firma ECOFLUID HandelsGmbH mit Hauptsitz in Innsbruck. Sie bietet für Kraftwerksbetreiber höchst erfolgreich LangzeitEinsatzkonzepte mit Hochleistungsschmierstoffen der Marke KLEENOIL, die viele Anforderungen des modernen Kraftwerksbetriebs mehr als nur erfüllen. Darüber hinaus sorgt ECOFLUID mit turnusmäßigen Ölanalysen und dem möglichen Einsatz von Microfiltration für eine verlängerte Einsatzzeit bestehender Schmierstoffsysteme.

Im Spannungsfeld von Kosten-NutzenRechnungen, Umweltschutz, Betriebssicherheit und Haftungsreduktion stellt es eine Herausforderung für Anwender dar, einen effizienten Weg zum Einsatz moderner Schmierstoffe zu finden. Ein Partner, der sich als Komplettanbieter umweltschonender Hochleistungsschmierstoffe in der Branche einen sehr guten Namen gemacht hat, ist die Firma ECOFLUID HandelsGmbH, die in Österreich auf Erfahrungswerte aus einer mehr als 25-jährigen Unternehmensgeschichte verweisen kann. Kompetenz, Verantwortung, Flexibilität und Handschlagqualität bilden die Leitlinien des etablierten Unternehmens. Heute setzt ECOFLUID auf die Vorzüge der umweltschonenden Hochleistungsschmierstoffe der Marke KLEENOIL, die nicht zuletzt mit dem Ziel entwickelt wurden, den Schmierstoffeinsatz vom Wegwerfgedanken zu befreien. Dementsprechend sind die Produkte – samt und sonders „Made in Germany“ – für einen Langzeiteinsatz in den Maschinen und Aggregaten konzipiert. „Die biologisch schnell abbaubaren KLEENOIL Langzeit-Schmierstoffe werden in der Regel in stationären und mobilen Systemen sowie in Industrieanlagen und Maschinen

Die umweltschonenden Hochleistungsschmierstoffe KLEENOIL sind biologisch schnell abbaubar. Zudem tragen sie dank des ausgezeichneten Verschleißschutzes und ihrer Langzeittauglichkeit dazu bei, die Betriebskosten zu senken.

eingesetzt. Aufgrund ihrer biologisch verträglichen Zusammensetzung nach OECD 301B sind sie daher natürlich auch bestens geeignet für Wasserkraftanwendungen“, erklärt ECOFLUID Geschäftsführer Ing. Robert Hörbst und ergänzt: „Die Hydraulikflüssigkeit KLEENOIL ECO HLP sowie das Turbinen-/Regleröl KLEENOIL ECO TURBINE werden bereits von namhaften WasserkraftBetreibern und Herstellern eingesetzt.“

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verträglichkeit und Kompatibilität bei der Vermischung mit den in der Vergangenheit von Ecofluid gelieferten PANOLIN Schmierstoffen. Auskünfte zur Vermischung und Gewährleisungsübernahme erhalten Sie gerne auf Anfrage.

KLEENOIL ECO HLP

Die vollsynthetische, zinkfreie und umweltschonende Hochleistungs-Mehrbereichshydraulikflüssigkeit KLEENOIL ECO HLP gilt als Multitalent im Bereich der Hydraulikflüssigkeiten. Sie wurde auf Basis gesättigter synthetischer Ester mit Veredelung durch eine einmalige Longlife-Additiv-Technologie entwickelt. Sie ist biologisch schnell abbaubar und punktet darüber hinaus mit technischen

Vorteilen gegenüber klassischen (mineralölbasierten) Hydraulikölen, wie einer deutlich erhöhten Alterungs- und Temperaturstabilität. Hinzu kommt, dass die herausragenden Verschleiß- und Korrosionsschutz-Eigenschaften die Sicherung der Leistungsfähigkeit in der eingesetzten Maschine auch langfristig gewährleisten. Last-but-not-least weist KLEENOIL ECO HLP ein sehr gutes Viskositäts-Temperaturverhalten auf, insbesondere durch die sehr tiefen Stockpunkte (Pourpoint) – die je nach Variante zwischen -54 und -60 Grad Celsius liegen.

Der Hochleistungscharakter von KLEENOIL ECO HLP wird mit der Eintragung auf der Fluid Rating List RDE 90245 (ISO VG 32,46 und 68) von Bosch Rexroth unterstrichen. Mit Erreichen dieser Benchmark übertrifft das Produkt deutlich die marktüblichen Standards in Sachen Technik, Performance und Qualität für viele vergleichbare Produkte.

KLEENOIL ECO TURBINE

Ähnlich innovativ und leistungsstark präsentiert sich das Turbinen-/Regleröl KLEENOIL ECO TURBINE, das vorrangig für den Einsatz in Turbinen- und Generatorenlagern, sowie Hydraulikaggregaten in Wasserkraft-

KLEENOIL

Das vollsynthetische umweltschonende KLEENOIL ECO TURBINE wurde speziell für den Einsatz in Turbinen- und Generatorlagern sowie Hydraulikaggregaten entwickelt.

werken entwickelt wurde. Was es heute für den Einsatz im umweltsensiblen Bereich der Wasserkrafttechnologie besonders prädestiniert, ist die Tatsache, dass es biologisch schnell abbaubar ist, sollte es einmal ins umgebende Wasser gelangen. Das Turbinen-/Regleröl KLEEN- OIL ECO TURBINE weist dabei eine ausgezeichnete Dichtungsverträglichkeit auf. Es handelt sich ebenfalls um ein auf Basis gesättigter synthetischer Ester mit Longlife-Additv-Technologie entwickeltes Produkt, das einerseits eine optimale thermisch-oxidative Stabilität und andererseits ein verbessertes Alterungsverhalten aufweist. Dank dieser Eigenschaften wartet das KLEENOIL ECO TURBINE mit erhöhten Leistungsreserven im Vergleich zu mineralischen Turbinen- und Reglerölen auf. Hinzu kommt noch ein sehr gutes Kältefließvermögen. In Summe ergibt sich daraus eine sehr gute Verträglichkeit und eine starke Performance im Langzeiteinsatz bei Komponenten und Anlagen.

KLEENOIL ECO HLP EL

Darüber hinaus verweist Robert Hörbst auf eine Neuheit: „Demnächst werden wir das neue KLEENOIL ECO HLP EL anbieten können, dieses Produkt weist neben den bereits genannten Vorteilen von ECO HLP auch verschiedene Eco-Label sowie die Bosch-Rexroth RDE 90245 auf und ist eine Marktneuheit im Bereich der gesättigten Ester mit herausragendem Verschleißschutz und Longlife Technologie.“

LÄNGERE BETRIEBSDAUER DANK MICROFILTRATION

Mit den Hochleistungsschmierstoffen von KLEENOIL, aber darüber hinaus auch mit seiner Microfiltertechnik und Ölanalytik, unterstützt ECOFLUID heute seine Kunden dabei, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz zu verbinden. Um Hydraulik-, Regler- und Lageröle sauber zu halten, bietet das Unternehmen turnusmäßige Ölanalysen und bei Bedarf zusätzlich die KLEENOIL Nebenstromfiltration zur Entfernung von Verunreinigungen aus Schmierstoffen bis 1 µm nominal und zur Entfernung von Wasseranteilen an. Auf diese Weise können Verschleiß, Schäden und Störungen in der Hydraulik um bis zu zwei Drittel reduziert werden und die Ölstandzeiten kontrolliert über Ölanalysen

Umweltfreundliche KLEENOIL Langzeitschmierstoffe

• Biologisch schnell abbaubar nach OECD 301B

• Ausgezeichnete thermisch-oxidative Stabilität

• Hydrolytische Stabilität für hervorragenden Korrosions- und Verschleißschutz

• Verbessertes Alterungsverhalten und für den Langzeiteinsatz geschaffen (Life-Time Fill)

• Sichert die Leistungsfähigkeit und reduziert die Standzeiten Ihrer Maschine

• Sehr gutes Viskositäts-Temperaturverhalten

• Sehr gute Dichtungsverträglichkeit

• Marktgerechte Preise mit Preisstabilität

Mit KLEENOIL Microfiltration wird ein Großteil schädlicher Verunreinigungen, selbst Kleinstpartikel bis zu 1 µm und Wasser, im Nebenstrom ausgefiltert.

verlängert werden. Wenig überraschend setzen viele Wasserkraftbetreiber zu diesem Zweck seit Jahren erfolgreich KLEENOIL Einbau-Nebenstromfiltereinheiten und KLEENOIL Nebenstromfilteranlagen ein.

ECOFLUID gilt als hoch geschätzter Partner, wenn es darum geht, nachhaltige Lösungen im Schmiermittelbereich zu finden. Mit den umweltschonenden Hochleistungsschmierstoffen der Marke KLEENOIL bietet das Unternehmen seinen Kunden heute Langzeit-Einsatzkonzepte an, in denen sich höchste Anforderungen an Technik, Ökologie und Ökonomie in einem Produkt vereinen.

© C. Theny © KLEENOIL

Das in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz ansässige Traditionsunternehmen SCHMACHTL hat für eine Vielzahl von Anwendungen zuverlässige Lösungen

LÄUFT WIE GESCHMIERT: MODERNSTE TECHNOLOGIEN IN ÖL- UND SCHMIERSTOFFANWENDUNGEN IM EINSATZ

In der modernen Industrie spielen Öl- und Schmierstoffe eine zentrale Rolle, um die reibungslose Funktion und Langlebigkeit von Maschinen und Anlagen zu gewährleisten. In den Prozessen kommen dabei Filter, Wärmetauscher, Zahnradpumpen sowie Druck- und Durchflussmesser zum Einsatz. SCHMACHTL hat die Lösungskompetenz für den jeweiligen Einsatz.

Das 1936 gegründete Familienunternehmen SCHMACHTL ist heute ein führender Anbieter von Produkt- und Systemlösungen für die Industrie sowie Kooperationspartner vertrauenswürdiger Hersteller und Technologieführer. Mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Österreich und den Schwesterunternehmen in Tschechien und der Slowakei umfasst das Portfolio von SCHMACHTL neben der Beratung, Planung und Lieferung hochqualitativer Komponenten auch die Montage und Inbetriebnahme von Systemen. Darüber hinaus umfasst das Angebot Schulungen und professionellen Service über den gesamten Lebenszyklus von Maschinen und Anlagen. Im Wasserkraftsektor eilt dem Traditionsunternehmen dank seiner bewährten Lösungen ein hervorragender Ruf voraus.

ZAHNRADPUMPEN: PRÄZISION & ZUVERLÄSSIGKEIT IN DER FÖRDERUNG VON SCHMIERSTOFFEN Zahnradpumpen zeichnen sich durch ihre hohe Präzision und Zuverlässigkeit aus und sind in vielen Branchen unverzichtbar. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Schmierölen und Hydraulikflüssigkeiten, insbesondere in anspruchsvollen Umgebungen, in denen hohe Drücke und Volumenströme erforderlich sind. Dies macht sie ideal für Hydrauliksysteme, Schmierkreisläufe und Dosieranlagen.

WÄRMETAUSCHER: EFFIZIENT BEI ÖL- & SCHMIERSTOFFANWENDUNGEN Rohrbündelwärmetauscher sind eine der am häufigsten eingesetzten Technologien zur Wärmeübertragung in industriellen Prozessen. Ihre robuste Bauweise und die Fähigkeit,

Durchflussmesser dienen als essentielle Kontrollorgane

parat. © alle
Bilder: SCHMACHTL

Filter gewährleisten die Reinheit von Stoffen und schützen Maschinen vor schädlichen Partikeln.

hohe Temperaturen zu bewältigen, machen sie besonders widerstandsfähig gegenüber extremen Bedingungen. Sie kommen unter anderem in Ölkühlern für Motoren und Gleitlager oder Schmieröllagern zur Anwendung.

FILTER: SCHUTZ UND PROZESSQUALITÄT

Filter sind unverzichtbar, um die Reinheit von Stoffen zu gewährleisten und Maschinen vor schädlichen Partikeln zu schützen. In industriellen Prozessen tragen automatische Rückspülfilter durch selbstreinigende Mechanismen zum kontinuierlichen Betrieb bei.

Wärmetauscher kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz

Insbesondere bei Anlagen, die stark auf eine einwandfreie Schmierung angewiesen sind, wie Wärmetauscher oder Pumpensysteme, sind saubere Schmierstoffe von entscheidender Bedeutung, um Ausfälle zu vermeiden und die Effizienz zu maximieren.

DRUCK- & DURCHFLUSSMESSER: PRÄZISE

STEUERUNG DURCH OPTIMALEN FLUSS

Druck- und Durchflussmesser sind essenziell, um den Zustand und die Leistung von Anlagen zu überwachen. In Bezug auf Öl- und Schmierstoffanwendungen sind Zahnrad-

Wir beraten Sie gerne: +43 732 7646-0 pmut@schmachtl.at

oder Ovalradzähler besonders gefragt, in Kanälen, offenem Gerinne oder teilgefülltem Rohr sind Ultraschallsensoren eine optimale Lösung.

Bei allen Anwendungen geht es immer darum, technisch einwandfreie und kostenoptimierte Resultate zu erzielen. Die Experten von SCHMACHTL stehen gerne als Ansprechpartner zur Verfügung und erarbeiten die beste Lösung für die jeweilige Anwendung.

Effizienz und Stabilität im Kühlwasserkreislauf

Bei Wasserkraftwerken ist die Kühlung von Turbinenlagern und Generatoren entscheidend. Besonders bei großen Anlagen sind Reinheit und Temperatur des Mediums maßgeblich. Das Überwachen von Druck, Temperatur und Durchfluss sichert einen reibungslosen Betrieb. Filter entfernen Verunreinigungen und gewährleisten die Qualität. Rohrbündel- und Plattenwärmetauscher spielen eine zentrale Rolle bei der Temperaturregelung. SCHMACHTL bietet ein umfangreiches Produktportfolio für zuverlässige Kühlsysteme.

www.schmachtl.at

NUR EIN HOCHWERTIGES ISOLIERÖL LÄSST DEN TRANSFORMATOR LÄNGER LEBEN

Speziell in Transformatoren, aber auch Kondensatoren und Schaltanlagen kommen in der Regel elektrisch isolierende Öle zum Einsatz. Die Qualität des Isolieröls stellt dabei den zentralen Faktor im Hinblick auf die Gesamtlebensdauer eines Öl-Transformators dar. Ein ausgewiesener Spezialist in Sachen Transformatoren und E-Motoren ist die BARTH GMBH E-Motoren & Trafos, die sich seit 1929 als kompetenter und verlässlicher Partner in Sachen Energieverteilung und Antriebstechnik am Energiemarkt behauptet. Seit 2003 tritt das Unternehmen als österreichischer NYNAS-Generalvertreter für Transformatoren-Isolieröle / Fassware auf. Welche Rolle die hochwertigen Isolieröle von NYNAS für die Erhaltung des gewohnt hohen Qualitätsniveaus von BARTH-Lösungen spielen und was man im Detail zu dieser wichtigen Komponente der Energietechnik wissen und beachten muss, haben uns im Interview gemeinsam die BARTH-Geschäftsführer Ing. Georg Barth und Ing. Benedikt Elbling sowie der Global Account Manager von NYNAS Dr. Herbert Fruhmann verraten.

zek: Meine Herren, was macht ein gutes Trafo-Isolieröl aus?

Fruhmann: Wir als Hersteller von mineralölbasierten Transformatoren legen Wert auf höchste Oxidationsstabilität, was unmittelbar mit der Frage zusammenhängt, wie lange das Öl im Trafo seinen Dienst versehen kann, und zudem auf gute Kühl- (im Hinblick auf Verluste) und Tieftemperatureigenschaften, was mit der Sicherheit – auch jener des Netzes zu tun hat. Daneben werden aber auch andere Eigenschaften immer wichtiger: Etwa die Fragen, wie umweltschonend das Öl hergestellt wird und ob man es rezyklieren kann. Wie schon früher auch in Österreich, sind wir in ganz Europa in engem Kontakt mit den großen und kleineren Herstellern und Betreibern von Transformatoren. Dabei tun sich immer wieder neue Fragestellungen auf, die man am besten mit allen involvierten Parteien in Kooperation löst.

zek: Welche Rolle spielt die Qualität des verwendeten Isolieröls in der Praxis?

Barth: Die Qualität ist ein maßgeblicher Faktor hinsichtlich der Gesamtlebensdauer eines Öl-Transformators. Beim Einsatz hochquali-

tativer Öle können Alterungs- und Oxidationsprozesse verringert werden, wodurch der Lebenszyklus der Isolationsmaterialien und somit des gesamten Trafos wesentlich erhöht werden. Das erhöht natürlich auch die Betriebssicherheit des Trafos. Wirtschaftlich betrachtet bedeutet dies zwar höhere Anschaffungskosten, die sich jedoch über die erhöhte Lebensdauer jedenfalls bezahlt machen.

zek: Wie sehen Sie die historische Entwicklung der Isolieröl-Hersteller in Österreich?

Fruhmann: Die Isolieröle von NYNAS sind Garant für die Aufrechterhaltung des international sehr hohen Qualitätsniveaus der Isolieröle in Österreich – und folgen der guten Tradition der TECHNOL-Isolieröle: Die 1948 gegründete TECHNOL Mineralölveredelungs GmbH, deren Kerngeschäft in der Produktion und ständigen Qualitätsverbesserung von Isolierölen bestand, wurde 1970 von der BP (British Petroleum) gekauft, 1996 in das Joint Venture der BP mit der MOBIL (Mobil Oil Corporation) – und in weiterer Folge 2000 in die Firma EXXON MOBIL eingebracht. Nach dem Rückzug der EXXON MOBIL aus dem Transformatorenisolierölge-

schäft wurde die TECHNOL zu guter Letzt von NYNAS unter der Prämisse der Fortführung und Verbesserung der hohen Qualitätsstandards übernommen. Das mit österreichischen Labors zusammen erarbeitete Qualitätsniveau des Technol US 4000 (Vier-Periodenöl) wurde beibehalten und ist nach wie vor, heute als NYTRO® 4000X, eine der Säulen der hohen Verlässlichkeit der österreichischen Trafoflotte.

zek: Wie ist es zur Kooperation zwischen NYNAS und BARTH gekommen – und welche Vorteile ergeben sich für den Kunden?

Barth: BARTH hat von jeher aufgrund der Qualität NYNAS Öle beim Öltausch eingesetzt und war deshalb der größte Kunde im Bereich Fassware. NYNAS hat einen Partner für den Vertrieb der Fassware in Österreich gesucht – es war daher naheliegend, dass BARTH den Vertrieb in Österreich für alle Kunden im Bereich der Fassware übernimmt. Die Qualität der Produkte („best in class“) und nicht zuletzt das Vertrauen in die fachliche Kompetenz unseres Gegenübers haben die Partnerschaft begründet – die sich mittlerweile seit Jahrzehnten bewährt hat. Was den

Trafo-Isolierölproben

Vorteil für den Kunden anbelangt: Die unmittelbare Verfügbarkeit ist ein großer Vorteil für den Kunden – wir haben ständig 20 Tonnen NYNAS Isolieröl in Wien vorrätig und beliefern bei Bedarf umgehend Industriekunden und E-Werke in ganz Österreich.

zek: Herr Barth, arbeiten Sie mit unterschiedlichen Öl-Typen, oder bevorzugen Sie eine Linie?

Barth: Wie bereits erwähnt, verwenden wir seit jeher bei der Revision und beim Öltausch ausschließlich NYNAS-Öle, im Speziellen NYNAS Nytro 4000X – das ist ein vollinhibiertes, naphthenisches Isolieröl – und das beste verfügbare Öl. Das garantiert unseren Kunden, dass alle von uns servicierten Trafos wieder mit maximaler Lebensdauer und Ausfallssicherheit in Betrieb gehen.

zek: Wo liegen die Vorteile naphthenischer Öle gegenüber paraffinischen Mineralölen?

Fruhmann: Generell unterscheiden sich naphthenische Basisöle von ihren paraffinischen Verwandten durch tendenziell bessere Tieftemperatureigenschaften, höheres Lösungsvermögen (für Verunreinigungen) und durch einen niedrigeren Viskositätsindex. Dieser verhindert den Einsatz naphthenischer Basisöle in Motorölen, kann aber im Trafo einen Vorteil bedeuten, da das Öl bei Temperaturerhöhung schneller dünnflüssig wird und damit den Wärmetransport, der ja durch den Ölfluss gewährleistet wird, verbessert.

zek: Welche Produkte sind am österreichischen Markt etabliert und warum?

Fruhmann: Das NYTRO® 4000X kann als das Arbeitspferd des österreichischen Markts beschrieben werden. Es handelt sich um eines der hochwertigsten Produkte, die im Rahmen der IEC 60296 verfügbar sind – also keineswegs um einen „Ackergaul“, sondern um ein echtes „Rennpferd“. Wie schon erwähnt, war

die Ursprungsidee des Technol US 4000, ein sehr langlebiges Öl zu produzieren, welches dem Betreiber damit viel Sicherheit bietet. Aus dieser Langlebigkeit ergibt sich eine intrinsische Nachhaltigkeit: Man wechselt weniger oft und spart allein schon deshalb Ressourcen. Diesen Gedanken weiterführend haben wir im Herbst 2024 eine neue Version, NYTRO® 4000X EVO, entwickelt. Dabei handelt es sich um dasselbe Produkt, allerdings mit einem um 15 Prozent reduzierten CO2-Fußabdruck. Erreicht wird das, indem wir das bis dato zur Wasserstoff-Herstellung verwendete Erdgas durch Biogas ersetzen.

zek: Gibt es Zusatzstoffe, die den natürlichen Alterungsprozess von Isolierölen verlangsamen?

Fruhmann: Bei mineralölbasierten Transformatorenölen entsprechend der IEC 60296 gibt es grundsätzlich zwei Kategorien: nicht inhibierte und inhibierte Öle. Historisch haben verschiedene Länder, Regionen oder auch Betreiber unterschiedliche Präferenzen entwickelt, oft auch aus guter oder schlechter Er-

fahrung. Wie der Name es schon nahelegt, kommen nicht inhibierte Öle ohne Additive aus, hier wird die Alterung des Öles über Moleküle, die in den Basisölen vorhanden sind, gesteuert. Tendenziell altern diese Öle aber vom Tag 1, dies jedoch relativ kontrolliert und relativ linear. In Österreich wird seit Jahrzehnten erfolgreich auf die 2. Kategorie, die inhibierten Öle gesetzt. Hier sind die Basisöle höher ausraffiniert. Zum Alterungsschutz werden ihnen künstliche Inhibitoren, Zusatzstoffe, beigesetzt. Grundsätzlich gilt: je höher ausraffiniert die Basisöle, desto besser das Ansprechverhalten für die Inhibitoren. Im Betrieb kann sich der Inhibitor verbrauchen, üblicherweise wird der Gehalt aber überwacht und kann gegebenenfalls nachdosiert werden. Darüber hinaus sollten den Ölen aber keinerlei nicht deklarierte Zuschlagsstoffe beigemengt werden. Dies gilt so auf jeden Fall für unsere Produkte, insbesondere für unser NYTRO® 4000X.

zek: Gibt es auch Isolieröle auf pflanzlicher Basis die sich als Isolieröle für Trafos eignen? Fruhmann: Ja, es gibt eine Reihe von Ölen, die auf verschiedenen pflanzlichen Estern basieren. Diese Öle sind bereits seit längerer Zeit in Transformatoren verschiedener Bauart und Größe im Einsatz, stellen aber einen verhältnismäßig geringen Anteil der flüssigisolierten Trafos dar. Bei uns relativ neu im Portfolio ist hier das NYTRO® BIO 300X, ein kohlenwasserstoffbasiertes (sprich: kein Ester, es gilt IEC 60296), aus biologischem Abfall gewonnenes Transformatorenöl mit hervorragenden Kühleigenschaften, das am Ende seines ersten Lebens wieder neu raffiniert werden kann, also, so wie alle unsere Transformatorenöle, ein Ausgangsprodukt für die Kreislaufwirtschaft, das darüber hinaus biologisch abbaubar ist.

zek: Unter welchen Anforderungen werden biologisch abbaubare Isolieröle eingesetzt?

© NYNAS
© BARTH
Bei BARTH in Wien hält man ständig 20 Tonnen NYNAS Isolieröl auf Vorrat.
Leistungstrafo im Umspannwerk © NYNAS Im Labor wird der Oxidationsstabilitätstest durchgeführt.

Fruhmann: Biologisch abbaubar wird in der Regel über einen Test, OECD 301 definiert. Das natürliche Habitat für solche Öle sind Transformatoren, die in besonders schützenswerten oder ökologisch besonders empfindlichen Gebieten und Regionen stehen. Klassische Beispiele dafür: Offshore-Windparks, oder Nationalparks. Seitens der Normierung gelten die gängigen Standards wie IEC 60296 oder IEC 61099, die biologische Abbaubarkeit ist als zusätzliche, von der Norm selbst nicht geforderte, Eigenschaft zu sehen.

zek: In welchen Abständen müssen die Isolieröle einer altersbedingten Funktionsprüfung unterzogen werden?

Elbling: Das Intervall der Isolieröl-Analysen ist abhängig von den Betriebsbedingungen, wie zum Beispiel Belastung und Temperatur – und vor allem von der produktionsrelevanten Bedeutung des Trafos. Im Speziellen der Wiederbeschaffbarkeit. In der Regel beproben wir die Trafos unserer Kunden alle zwei bis drei Jahre. Der Umfang der Ölanalysen ist sehr unterschiedlich und wird in jedem ein-

zelnen Fall hinsichtlich technischer Notwendigkeiten und Kundenbedürfnisse abgestimmt. Die Versicherungen der Kunden – vor allem im Industriebereich – fordern zunehmend regelmäßige und umfassende Öl-Analysen zur verbesserten Gewährleistung der Betriebssicherheit ein.

zek: Wie gehen die Isolieröl-Analysen vonstatten? Kann die Prüfung vor Ort erfolgen? Welche Parameter sind für die Analyse die ausschlaggebenden?

Elbling: Wir nehmen jedes Jahr weit über tausend Ölproben. Ja, die Ölproben können vor Ort auch unter Betrieb entnommen werden – jedoch nur wenn die Sicherheit des Monteurs nicht gefährdet ist, sprich wenn die Mindestabstände zu den spannungsführenden Teilen eingehalten werden können. Im selben Zuge erfolgt auch eine Zustandskontrolle der Trafos auf Dichtheit. Die Ölproben werden dann im chemischen Labor auf die vorher mit dem Kunden vereinbarten Parameter analysiert. Die häufigsten Parameter sind Wassergehalt, Neutralisationszahl, Durchschlagspannung, Grenzflächenspannung und immer öfter Gas-in-Öl-Analysen. Wesentlich ist dabei der Trend – also die Entwicklung der einzelnen Parameter über einen längeren Zeitraum hinweg. Letztlich bekommt der Kunde dann ein Prüfprotokoll mit den analysierten Parametern des Öls und zusätzlich eine Auflistung aus der Zustandserhebung: Dabei wird zum Beispiel angeführt, ob die Hochspannungsdichtungen oder die Kesseldichtung undicht sind, ob die Schutzgeräte Auffälligkeiten zeigen etc. Danach kann der Kunde entscheiden, welche Maßnahmen er bei der Revision umsetzen will. Dafür wird dann ein Angebot erstellt.

zek: Wie lange dauert der Öl-Tausch? Kann der auch vor Ort vorgenommen werden, oder passiert das in Ihrem Werk?

Elbling: Ja, der Öl-Tausch kann auch vor Ort beim Kunden durchgeführt werden. Die Arbeiten können bei Verteil-Transformatoren innerhalb eines Tages ausgeführt werden. Dabei muss der Transformator selbstverständlich außer Betrieb sein. In unserem Reparaturwerk führen wir den Öl-Tausch selbstverständlich auch im Zuge einer Generalrevision durch –dabei werden auch alle Dichtungen erneuert und der Aktivteil kann gereinigt, mechanisch nachgepresst und evakuiert werden.

zek: Wie verläuft die Isolieröl-Aufbereitung in der Praxis?

Elbling: Die BARTH GMBH verfügt über zwei moderne mobile Aufbereitungsanlagen. Die Ölaufbereitung kann unter Betrieb des Trafos erfolgen und dauert meist mehrere Wochen – je nach Wassergehalt und Verunreinigung der Ölfüllung. Bei der Aufbereitung werden Wasser aus dem Öl und aus dem Isolationsmaterial und auch Feststoffpartikel mittels Filter dem Öl entnommen. Die entnommene Menge an Wasser wird mittels Online-Monitoring während der Aufbereitung an uns übermittelt – dadurch kann die nötige Dauer bzw. der Erfolg der Isolierölaufbereitung festgestellt werden. Für unsere Kunden ist dieses Verfahren vorteilhaft, weil der Trafo nicht ausgebracht, nicht transportiert und auch nicht abgeschaltet werden muss. Das senkt Kosten und reduziert Stillstandzeiten.

zek: Vielen Dank für das Gespräch!

Entnahme der Ölprobe
Account Manager NYNAS Dr. Herbert Fruhmann
Ing. Georg Barth
Ing. Benedikt Elbling

Kavitationsfreie Ventile für kritische Anwendungen in der Wasserkraft

Betriebliche Vorteile

•Vollständige Energiedissipation bei hoher Förderhöhe

•Echte Null-Kavitation-Lösung in allen Betriebsbereichen ohne Belüftung

Technische Vorteile

•Präzise Regelung bzw. Drosselung v Durchflussmengen zwischen 5 und

• TÜV-zertifizierte Zuverlässigkeit für höchste Sicherheitsanforderungen (Safety Integrity Level)

Wirtschaftliche Vorteile

• Ermöglicht schnelleres Umschalten zwischen Turbinen- und Pumpenbetrieb (PSW)

• Geringere Kosten für die Konstruktion der Druckleitung aufgrund geringerer Belastung und Ermüdung

• Keine Sekundärmaßnahmen erforderlich, wie z.B. Lochblenden, Wirbelkammer oder Belüf tung

Weitere Informationen finden Sie unter mokveld.com/control

IHR GLOBALER PARTNER FÜR WASSERKRAFTANLAGEN

“FROM WATER-TO-WIRE“

WASSERKRAFT ERZEUGUNG

ANDRITZ ist ein weltweit führender Anbieter von elektromechanischen Anlagen und Dienstleistungen („from water-to-wire“) für Wasserkraftanlagen. Mit als über 185 Jahren Erfahrung und mehr als 489 GW Leistung, sind wir ständig bestrebt, technologische Innovationen zu

entwickeln, die den Anforderungen und Bedürfnisse unserer Kunden entsprechen.

Energieversorger aus der ganzen Welt schätzen unser Know-How und Engagement und Vertrauen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit unserer maßgeschneiderten Energieer-

zeugungslösungen. Unser umfassendes Produkt- und Serviceportfolio reicht von neuen schlüsselfertigen Anlagen aller Größen über Sanierung und Überholung bestehender Wasserkraftwerke bis zu umfassenden Automatisierungslösungen. ANDRITZ - ihr globaler Partner für Wasserkrafterzeugung.

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