zek Kommunal - Ausgabe 4 - 2019

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kahlbacher.com

DEZEMBER 2019

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Fachmagazin für Zukunftsenergie & Kommunaltechnik

JAHRE

KOMMUNAL

CleanTech

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Kahlbacher Machinery GmbH ▾ St. Johanner Str. 48 ▾ A-6370 Kitzbühel � +43 / 5356 / 62 511 ▾ � 62 511 - 619 ▾ � info@kahlbacher.com

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Die «CityFlex»-Reihe wurde für Einsätze in enger städtischer Umgebung konzipiert. Die Fahrzeuge der «FlexLine» übernehmen Aufträge in Kommune und Industrie. Die Fahrzeuge der «RECycler»-Baureihe verfügen über ein flexibles Recyclingsystem, welches in fünf Stufen vollautomatisch verunreinigtes Wasser mechanisch filtriert. Es ist also nicht nötig, dass täglich kostbares Wasser mit nicht abbaubaren Polymeren verschmutzt wird.

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KOMMUNAL

Zur Sache

GEWAPPNET FÜR DEN NÄCHSTEN WINTER Massenhaft Schnee brachte der Winter 2018/19 für die Alpennordseite und ließ so manchen Niederschlagsrekord purzeln – wie beispielsweise jenen in Tirol: In Kufstein stapelten sich die Schneeflocken zu einer 545 mm dicken Decke. Und auch im rund 50 km entfernten Schwaz hatten die Winterdienstmitarbeiter letzten Winter einiges zu tun. Erschwerend kam hinzu, dass am Bauhof keine Schneefrässchleuder zur Verfügung stand, die beim Entfernen der hohen Schneewälle behilflich sein hätte können – Staus durch Straßensperren und ein anstrengendes Abtragen der Schneemassen waren somit vorprogrammiert. Der letzte harte Winter gab den entscheidenden Ausschlag für die Anschaffung der dringend benötigten Schneefrässchleuder – welche Verbesserungen sich die Gemeinde dadurch erhofft, lesen Sie ab Seite 20. Und auch in Salzburg gab die letzte Wintersaison Anlass für eine Neuanschaffung – in diesem Fall soll ein innovatives Fahrzeug für einen beschleunigten Räumdienst sorgen. Dank eines Fahrzeugkonzepts, das die Vorteile verschiedener Geräteträger in sich vereint, und eines neuartigen Docking-Systems für eine Vielzahl von Anbaugeräten, soll die Zeitersparnis im Winterdienst gelingen. Mehr dazu ab Seite 28. Dass sowohl Geräteträger als auch Anbaugerät großen Einfluss auf die Effizienz beim Schneeräumen haben, beweisen nicht zuletzt die beiden genannten Beispiele. Wie sich die Kaufentscheidungen bezüglich Fuhrpark, Salzstreugeräte und Schneefräsen auf den Winterdienst auswirken, zeigt die Aufstellung der verschiedenen Optionen ab Seite 30 übersichtlich auf. Will man den heimischen Wetterkapriolen gen Süden entfliehen, ist man auch hier auf den Winterdienst angewiesen – denn auf vereisten Landebahnen lässt es sich nicht starten. Deswegen investiert die Flughafenbranche kräftig in schneeräumendes Bodengerät. Die Kaufkraft und das Wachstum der Branche spiegelten sich auch auf der gut besuchten Fachmesse inter airport, die vom 5. bis 8. Oktober in München stattgefunden hat, wider (Bericht ab Seite 38). Auch der Flughafen Frankfurt – mit rund 1.400 Starts und Landungen täglich einer der größten Flughäfen Europas – rüstet sich für den kommenden Winter. Allein durch die riesige Fläche des Areals ergibt sich bei einer Schneedecke von 10 cm die enorme Schneemasse von 14.000 Tonnen. Um den laufenden Flugbetrieb nicht zu behindern, muss diese so schnell wie möglich entfernt werden. Ein speziell für diesen Einsatz konzipiertes Winterdienstgerät wird dazu hilfreich beitragen. Mehr dazu erfahren Sie ab Seite 35. Ob der nun kommende Winter genauso extrem wird wie der letzte? Falls man nicht gerade versiert ist im Wetterorakeln muss man die kalte Jahreszeit einfach auf sich zukommen lassen. Besonders entspannt geht das, wenn man sich frühzeitig mit dem Thema Winterdienst in der Gemeinde auseinander gesetzt hat. Falls das bei Ihnen noch nicht der Fall gewesen sein sollte, wird Ihnen spätestens die Lektüre der aktuellen Ausgabe von zek kommunal die nötigen Informationen dazu liefern!

Ihre

PATRICIA PFISTER Chefredakteurin

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KLÄRANLAGE

Inhalt

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ABWASSERLEITUNG

24

STREUGERÄT

Aktuell

Klärtechnik

06 Interessantes & Wissenswertes

14 Reinhalteverband Mittleres Lavanttal macht sich zum 40er zukunftsfit

SHORT CUTS

KLÄRANLAGE

16 Vergleichstest im Klärwerk Bad Salzuflen: Siebbänder im Alltagsbetrieb KLÄRANLAGE

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WINTERDIENST

22 Premiere für stufenlosen Traktor Lintrac 130 GERÄTETRÄGER

24 Reduzierter Salzverbrauch und feineres Streubild in Winterthur STREUGERÄT

26 Winterdienstinnovationen aus dem Allgäu WINTERDIENST

Abwassertechnik 18 Einkomponenten-Beschichtung stoppt Korrosion von Leitungssystemen LEITUNGSROHRE

19 Grabungslose Technik reduziert Lärm und Staub: 30 km saniertes Kanalnetz FIRMENJUBILÄUM

28 Syn Trac als leistungsfähiger und wandelbarer Geräteträger GERÄTETRÄGER

30 Winterdienst in der Schweiz: kehren, räumen, fräsen WINTERDIENST

32 Schmidt-Streuer überzeugt nö. Landesregierung STREUGERÄT

Kommunaltechnik 03 Editorial 04 Inhalt 06 Impressum

20 Schwaz rüstet sich mit Schneefrässchleuder für nächsten Winter WINTERDIENST

34 Abbiegeassistent von Hako: Mehr Sicherheit unterwegs GERÄTETRÄGER

35 Airport Snow Blower G2 geht an den Flughafen Frankfurt FLUGHAFEN-TECHNIK

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KOMMUNAL

Inhalt

GERÄTETRÄGER

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VERMESSUNG

38

44

FERNWÄRME

FERNWÄRME

48

Veranstaltungen

Wärmeversorgung

Anzeigen zek Kommunal 4/2019

36 Besucherzuwachs bei der Flughafenmesse inter airport

39 Kompostierung 2.0: Humusaufbau und grüne Energie mit Rentabilität

Schubert Elektroanlagen

U1

Bucher Municipal

U2

Westa

U3

Kahlbacher

U4

Burkhardt

11

Conexio

49

Energie Burgenland

12

GETEC

33

Handelsblatt Energiegipfel

45

Innovationsforum Energie

10

Kelag Energie und Wärme

09

Link3

41

NABU

11

Riebenbauer

47

Scheuch

47

Tiroler Rohre

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NACHBERICHT

37 demopark 2019: Innovationsfestival bei der Freiluftmesse NACHBERICHT

Vermessung 38 Verwaltungslösung schafft jederzeit Überblick über das Glasfasernetz GLASFASERNETZ

FERMENTER

40 Schichtspeicher senkt den Energiebedarf um mehr als 30 Prozent WÄRMERÜCKGEWINNUNG

42 KELAG Energie & Wärme: Anteil grüner Wärme bei 64 Prozent BETRIEBSÜBERNAHME

44 167 Tonnen Heißdampf pro Stunde: Fernwärme für 20.000 Einwohner FERNWÄRME

46 Power-To-Heat wandelt Ökostrom in Fernwärme um FERNWÄRME

48 Umweltfreundliche Energieversorgung im Land der 1.000 Hügel FERNWÄRME

50 Jubiläum: 25 Jahre Fernwärmegenossenschaft Krumbach FERNWÄRME

www.zek.at

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Impressum HERAUSGEBER

Mag. Roland Gruber und Günter Seefried VERLAG

Gruber-Seefried-Zek Verlags OG Lindaustraße 10, 4820 Bad Ischl Tel. & Fax +43 (0)6247-84 726 office@zekmagazin.at www.zek.at ­­CHEFREDAKTION

Foto: Pappas

Lucas Linke (Bild oben) ist seit Oktober zuständig für das Verkaufsgebiet von Pappas Oberösterreich für Unimog, Multihog, Hansa und MULAG. Rainer Partelly (Bild unten), seit mehr als 25 Jahren, Verkaufsprofi in der Welt der Unimog und Sonderfahrzeuge, übernimmt zeitgleich das Verkaufsgebiet Tirol und Vorarlberg.

Patricia Pfister, pp@zekmagazin.at Mobil +43 (0)664-214 06 14 MARKETING

Günter Seefried, gs@zekmagazin.at Mobil +43 (0)664-3000 393 ANZEIGEN – PR-BERATUNG

Mario Kogler, BA, mk@zekmagazin.at Mobil+43 (0)664- 240 67 74 ORGANISATION

Erika Gallent Mobil +43 (0)664-2426 222 GESTALTUNG

Gruber-Seefried-Zek Verlags OG Lindaustraße 10, 4820 Bad Ischl Tel. & Fax +43 (0)6247-84 726 office@zekmagazin.at www.zek.at DRUCK

Druckerei Roser Mayrwiesstraße 23, 5300 Hallwang / Salzburg Telefon +43 (0)662-6617 37 Foto: EVN

WEICHES WASSER FÜR DAS INDUSTRIEVIERTEL Die Naturfilteranlage Petronell-Carnuntum wird zukünftig in der Region 50.000 Einwohner mit weichem Wasser versorgen. „Die Wasserhärte ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal. Durch die Verwendung von sehr feinen Membranen wird der Härtegrad rein mechanisch auf 10-12°dH gesenkt“, erläutert EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz. Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit mit Trinkwasser in Quellwasserqualität investiert EVN Wasser im Industrieviertel in den nächsten 4 Jahren rund 25 Mio. Euro. Die Naturfilteranlage in Petronell-Carnuntum wird die fünfte ihrer Art sein. Drei Anlagen sorgen bereits im Weinviertel für weiches Wasser. Im Industrieviertel ist neben der geplanten Naturfilteranlage in Petronell-Carnuntum seit 2019 eine Anlage in Wiener­ herberg in Betrieb. „Die Naturfilteranlage Wienerherberg haben wir im Frühjahr 2019 eröffnet und seither sehr viele positive Rückmeldungen der Bewohnerinnen und Bewohner erhalten“ so Szyszkowitz.

Foto: Pappas

NEUE MITGLIEDER IM PAPPAS UNIMOG & SONDERFAHRZEUGE TEAM Seit 1. Oktober 2019 haben zwei neue Kollegen im Team vom Pappas im Unimog & Sonder­ fahrzeuge Bereich ihre Arbeit aufgenommen. Dem klarem Ziel folgend, den Qualitätsstandard in Sachen kommunale Kompetenz auch für die Zukunft in ganz Österreich zu garantieren, übernehmen Rainer Partelly und Lucas Linke die Verkaufsgebiete Tirol & Vorarlberg sowie Oberösterreich bei Pappas. Unterstützt werden die neuen Verkäufer von erfahrenen Kollegen mit umfassender Unimog & Sonderfahrzeuge Kompetenz im Innendienst, Fuhrpark, Fahrzeugvorführ- und Schulungsteam sowie den mehr als 20 Werkstatt-/ Servicestandorten von Pappas in ganz Österreich. Die beiden neuen Verkäufer werden, so wie Ihre Kollegen in den anderen Bundesländern, bei Pappas für den Vertrieb von Mercedes-­ Benz Unimog sowie den Sonderfahrzeugen der Marken Multihog und Hansa zuständig sein. Ebenso vertreibt Pappas als Generalvertreter für Österreich die seit mehr als 25 Jahren in Österreich bewährten Mulag-Mähgeräte und pflegt eine enge Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Geräteherstellern, um allen Anforderungen der Kunden aus Kommunen, Gemeinden und Straßenerhaltern, aber auch Feuerwehren, Land- und Forstwirtschaft, Energie- und Industrieunternehmen gerecht zu werden. Das Angebot von Pappas reicht von einzelnen Kommunalfahrzeugen und -geräten bis zu komplexen Sonderlösungen als Generalunternehmer und umfassenden Komplettlösungen für den Ganzjahreseinsatz.

Aktuell

VERLAGSPOSTAMT

A-4820 Bad Ischl GRUNDLEGENDE RICHTLINIEN

Lärmarm mit voller Leistungsfähigkeit, Wendigkeit und Zuladung: Die Bucher CityCat 2020 ev.

zek Zukunftsenergie und Kommunaltechnik ist eine parteiunabhängige Fachzeitschrift für erneuerbare Energien und zukunftsorientierte Technologien sowie Management im kommunalen Bereich. ABOPREIS

Österreich: Euro 73,00, Ausland: Euro 84,00 inklusive Mehrwertsteuer zek erscheint viermal im Jahr. Auflage: 12.000 Stück

Spatenstich der Naturfilteranlage Petronell-Carnuntum: Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren soll sie im Dezember 2021 in Betrieb genommen werden.

Dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet

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Aktuell

Foto: Maschinenfabrik Bermatingen

Die Sonderedition verfügt über zwei zusätzliche 18 Watt LED-Scheinwerfer und eine Transportbox.

Foto: AS Motor

LIMITED EDITION ZUM JUBILÄUM: DER AS 940 SHERPA 4WD ADVENTURE Um ihr 60-jähriges Firmenjubiläum zu feiern, produziert die AS-Motor Germany GmbH & Co. KG eine Sonderedition ihres bekannten Sherpa-Aufsitzmähers. Die nur 60 Exemplare bieten neben den bewährten Eigenschaften des Sherpas, wie dem permanenten Allradantrieb, dem surfenden Mulchmähdeck oder dem steilhangtauglichen 15-Liter-­ Tank, einige Extras sowie eine Sonderlackierung. Am stabilen, klappbaren Bügel wurden zwei zusätzliche 18 Watt LED-Scheinwerfer angebracht, die den Arbeitsraum bei Bedarf weitreichend ausleuchten. Ebenfalls auffällig ist die Transportbox hinter dem Fahrersitz mit einem Volumen von 36 Litern – ideal für Werkzeuge, Arbeitskleidung oder auch Verpflegung. Dank des Reifendichtmittels „Plattfuss-Stop“, das Einstiche beispielsweise durch Dornen oder scharfkantige Fremdkörper selbstständig verschließt, können Ausfallzeiten und Reparaturkosten vermieden werden.

Zur Konditionierung des Biogases zu Biomethan Das Notterkran Cover System kann nicht bei Neuaufbauten hat Weltec Biopower einenur Membrantechnik als verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen kompakte Containerlösung integriert. bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Foto: Wien Energie

Foto: Weltec

KARTOFFELCHIPS-HERSTELLER SETZT AUF BIOMETHANGEWINNUNG Erst kürzlich hat der Biogasanlagenhersteller Weltec Biopower eine Biomethananlage für den französischen Kartoffelchips-Produzenten Altho in St. Gérand in der Bretagne fertiggestellt. Mit Produktionsabfällen und Klärschlämmen aus der betriebseigenen Kläranlage werden dort stündlich 200 Normkubikmeter aufbereitetes Biomethan gewonnen, dies entspricht dem Gasverbrauch einer Stadt mit 5.000 Einwohnern. Bei der Chips- Herstellung fallen inklusive der Klärschlämme 22.000 Tonnen Reststoffe an. Etwa die Hälfte machen Kartoffel- und Stärkereste sowie andere Produktionsabfälle aus; das restliche Substrat sind die Schlämme des Waschprozesses. Die Biomethanproduktion passt perfekt zum CSR-Ansatz (Corporate Social Responsibility) von Altho, die mit ihrer Chipsmarke Bret’s über ein Drittel des Marktanteils in Frankreich halten. BIOMASSE-KRAFTWERK SIMMERING AB 2020 WIEDER IN BETRIEB Das seit August still gelegte Biomasse-Kraftwerk in Wien-Simmering wird mit Beginn 2020 wieder Strom erzeugen. Grund für die vorübergehende Schließung des Kraftwerks war das Auslaufen der bisherigen Förderperiode durch den Bund. Betreffend der weiteren Unterstützung der Biomasse kam es dann zum Streit zwischen der SPÖ bzw. Wien und der damaligen türkis-blauen Bundesregierung. Dabei ging es um die Höhe der für die Zukunft vorgesehenen Fördertarife. Bei der Festsetzung des neuen Tarifs stützt man sich auf ein bei der Energieagentur in Auftrag gegebenes Gutachten. Laut zuständiger Stadträtin Ulli Sima liegt die Förderung künftig bei 9,39 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Davor gab es 10,2 Cent pro kWh. Der jetzt niedrigere Tarif erkläre sich dadurch, dass künftig Investitionskosten nicht mehr in dieser Fördersumme inkludiert sind. Soll heißen: Nur noch der Betrieb ist davon umfasst. Foto: Lindner

GEOTRAC SUPERCUP 2019: DOPPELSIEG FÜR OBERÖSTERREICH Der beste Traktorfahrer 2019 heißt Johannes Mittermayr. Der 21-jährige Oberösterreicher gewann auf der Rieder Messe, die vom 4. bis 8. September stattfand, die 23. Auflage des Geotrac Supercup. Er meisterte den Parcours in einer Gesamtzeit von 1:54,77. Simon Mühlehner aus Bad Zell (OÖ) landete auf dem zweiten Platz, Florian Wild aus Weiz in der Steiermark komplettiert das Podium als Drittplatzierter. Johannes Mittermayr darf sich über einen besonders attraktiven Hauptpreis freuen. Der Tiroler Landmaschinenspezialist Lindner stellt ihm einen Lintrac 110 inklusive TracLink Pilot ready-Paket mit GPS-Spurleitsystem und automatischer Lenkhilfe für ein Jahr zur Verfügung. Dank dieser Ausstattung kann mit dem stufenlosen Traktor besonders präzise gearbeitet werden – die Lenkgenauigkeit liegt bei +/- 18 Zentimeter. Der Lintrac wird am familieneigenen Hof mit 55 Zuchtsauen zum Einsatz kommen – dort gilt es, 70 Hektar Ackerfläche zu bewirtschaften.

Das 2006 eröffnete Biomassekraftwerk im 11. Bezirk verwandelt Hackschnitzel aus Holz in Energie. Zuletzt konnten dadurch 48.000 Haushalte mit Strom und 12.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden.

Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Ganz ohne automatische Lenkhilfen mussten die Piloten beim Geo­ trac Supercup auskommen. Bei der spektakulären Rennserie wurden auch in diesem Jahr wieder die besten Traktorfahrer des ­Alpenraums gesucht. Der diesjährige Sieger ist Johannes Mittermayr.

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Aktuell

Foto: FHS St. Gallen

Foto: Maschinenfabrik Bermatingen

Beim 9. Ostschweizer Gemeindetag beschäftigte man sich mit den verschiedenen Aspekten der Gemeindekommunikation, unter anderem mit dem Sterben der Lokalzeitungen.

Foto: EVN / Antal

V.l.n.r.: Ing. Rudolf Gruber (EVN), Bürgermeister Otto Auer, LH-Stv. Stephan Pernkopf, Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz, Christian Edlinger (EVN) verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Foto: ÖBMV

Foto: Doppstadt

Günstige Baumischabfallaufbereitung bei hoher Zuverlässigkeit: Zuerst die Feinkornabtrennung mit Siebmaschine 518 Flex, dann die Entfernung von Leichtstoffen per Überbandabsaugung Easy 800 und abschließend die Separation der Schwerfraktion mittels Dichteabtrennung HDS-S.

Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Das letzte Mal fand 2017 die CEBC in Graz statt.

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9. OSTSCHWEIZER GEMEINDETAGUNG ÜBER DIE KOMMUNIKATION IM WANDEL Wir sind informiert über globale Entwicklungen: Wir wissen, was der US-Präsident twittert oder was die EU entscheidet. Paradoxerweise sieht dies vor der eigenen Haustüre ganz anders aus: Viele Menschen haben keine Kenntnisse mehr über kommunale Entscheidungen, die unseren Alltag potentiell stärker beeinflussen als globale Entwicklungen. Die Zahlen der Leserinnen und Leser von Lokalmedien schwinden, die Zusammenschlüsse der Medienhäuser führt zu einer stark abnehmenden Berichterstattung über lokalpolitische Gegebenheiten. In der Ostschweiz wurden zudem in den letzten Monaten einige langjährige Gemeindepräsidenten abgewählt – fast allen von ihnen wurde mangelhafte Kommunikation vorgeworfen. Was sind daraus folgende Konsequenzen, aber auch Handlungsmöglichkeiten für Gemeinden und für die lokale Demokratie? Mit diesen Theman befasste sich am 25. Oktober der 9. Ostschweizer Gemeindetagung, der in St. Gallen abgehalten wurde. LICHTSERVICE – KOMPLETTANGEBOT FÜR GEMEINDEN Die öffentliche Beleuchtung spielt eine wichtige Rolle im Gemeindealltag. Gleichzeitig ist sie ein wesentlicher Kostenfaktor. Durch eine Umstellung von veralteten Leuchten auf moderne LED-Technologie ergibt sich Sparpotenzial für die Gemeinde. Mit September wurde nun die Sanierung der gesamten Beleuchtung im niederösterreichischen Höflein abgeschlossen. Eine aufwendige Tätigkeit in der Gemeinde, denn immerhin mussten 339 Lichtpunkte umgerüstet werden. Aufgrund der umfassenden Umbauten auf LED-Beleuchtung ergibt sich eine Einsparung des Energieaufwandes von rund 56.000 kWh pro Jahr. Dies bedeutet auch eine Einsparung von rund 30 Tonnen CO2 pro Jahr. Da der Aufwand für die Errichtung und die Instandhaltung für die einzelnen Gemeinden sehr groß ist, bietet die EVN ein umfassendes Lichtservicepaket. DOPPSTADT: BEWÄHRTES SEPARATIONSVERFAHREN FÜR BAUMISCHABFALL AUCH IN KLEINERER UND KOSTENGÜNSTIGEREN AUSFÜHRUNG Das bewährte Aufbereitungskonzept für Baumischabfall von Doppstadt – Siebmaschine, Windsichter und Dichtetrenner – ist nun auch in kleiner und damit kostengünstiger als bisher erhältlich. Auch die kleine Variante separiert zuverlässig die im Baumischabfall enthaltenen Inhaltsstoffe in hoher Reinheit heraus. Die Kombination von drei Technologien zu einem fein aufeinander abgestimmten Trennverfahren ermöglicht es, auch schwierigste Störstoffe abzutrennen und stark verunreinigte Abfälle aufzubereiten. Im ersten Schritt trennt die Siebmaschine 518 Flex grobund feinkörnige Inhaltsstoffe voneinander, im zweiten scheidet der Überbandwindsichter Easy 800 Folien und Kunststoffe ab, im dritten und letzten Schritt entfernt der Dichtetrenner HDS-S schwere und andere verbliebene leichtere Stoffe. Steine, Holz und Eisen, Folien, Styropor und andere Störstoffe werden so zur Wiederverwertung ausgetragen. INTERNATIONALE BIOMASSE-BRANCHE TRIFFT SICH IN GRAZ Die 6. Mitteleuropäische Biomassekonferenz vernetzt auch 2020 Anwender, Unternehmen, Forscher, Entwickler, politische Entscheidungsträger sowie Rohstoffproduzenten und Händler. Die Konferenz findet vom 22. bis 24. Jänner in der Messe Graz statt. Mit mehr als 1.500 Teilnehmern zählt sie zu den weltweit größten Veranstaltungen der Branche. Die 6. CEBC steht unter dem Motto „Greening the Strategies“ und überprüft, ob die Greening-Strategien der Fernwärme-, Gasund Strombranche zu einem ernstgemeinten Ausstieg aus fossilen Energien in die Praxis umgesetzt werden können. Im Zuge der aktuellen Debatten zum Thema nachhaltige Energiepolitik werden Zukunftsmärkte und das Schließen von Kreisläufen auf der Konferenz eine große Rolle spielen. Außerdem dürfen sich Besucher/innen auf interessante Beiträge und Workshops zu den Themen Bioökonomie, Dekarbonisierung, Biomasse- und Reststoffpotenziale, Pyrolyse, uvm. freuen.

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Aktuell

Das Notterkran Cover System kann nicht nur bei Neuaufbauten verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Foto: Boschung

Foto: Congaia Solarlichttechnik

Neben Parkplätzen können auch Wege und Straßen mithilfe der solaren Beleuchtung von werden. Das Notterkran CoverCongaia SystemSolarlichttechnik kann nicht nur beierhellt Neuaufbauten verbaut werden, sondern lässt sich ohne größere Aufwendungen bei bestehenden Hakengeräte-Fahrzeugen nachrüsten.

Politische Prominenz und Werkhofprofis aus der Innerschweiz nahmen den Urban-Sweeper S2.0 während der Präsentation genau unter die Lupe.

SOLARBELEUCHTUNG FÜR PARKPLÄTZE KOMMT IN DEN NÄCHSTEN 5 JAHREN Schon in den nächsten Jahren sollen Parkplätze flächendeckend durch Solarleuchten des Herstellers Congaia Solarlichttechnik beleuchtet werden. Der Einsatz nachhaltiger Energieversorgung durch erneuerbare Energien ermöglicht es, selbst große Flächen wie beispielsweise Parkplätze völlig autark zu beleuchten. Langfristig gesehen bedeutet das eine bedeutende Einsparung von Energiekosten. Auch hinsichtlich Installation und Wartung bieten die Solarleuchten gegenüber strombetriebenen Beleuchtungsanlagen viele Vorteile, wie etwa eine Blackout-Sicherheit. Um Lichtverschmutzung und die Verschwendung von Ressourcen vorzubeugen, geben die Solarleuchten von Congaia Solarlichttechnik spätabends gedimmtes Licht ab, das nur bei Bedarf hochgeregelt wird. Diese bedarfsgesteuerte Beleuchtung kann so eine ideale Ausleuchtung bieten und die subjektive Sicherheit für den Benutzer maximieren.

E-KEHRMASCHINE BEGEISTERT INNERSCHWEIZER WERKHOFPROFIS Die Peter Barmettler Fahrzeuge & Service GmbH lud am 8. November zur Produktdemonstration der ersten vollständig elektrisch angetriebenen Kehrmaschine von Boschung zum Unternehmenssitz nach Buochs ein und alle Gäste waren neugierig darauf, die innovative Kehrmaschine Urban-Sweeper S2.0 persönlich in Augenschein zu nehmen. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich neben vielen Vertretern der kantonalen Werkhöfe aus Nidwalden, Obwalden und Uri auch der Nidwaldner Regierungsrat Joe Christen sowie Angela Zumbühl und Remo Kuster, beide Vertreter des Amts für Umwelt des Kantons Nidwalden. Nach einer ausführlichen Produktdemonstration durch die Verkaufsrepräsentanten der Firma Boschung konnten die Gäste sich selbst von den Vorzügen der vollelektrischen Kehrmaschine Urban-­Sweeper S2.0 überzeugen und die Kehrmaschine probefahren.

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Energie ist unsere Leidenschaft

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HYGROPHIL HP - NOMINIERUNG FÜR DEN UMWELTTECHNIKPREIS Dem technischen Laien erschließt es sich nicht unmittelbar, dass man mit einem Feuchtemessgerät Energie sparen kann. Dazu muss man einen Prozess betrachten, in dem das Hygrophil HP vom baden-­ württembergischen Hersteller Bartec zum Einsatz kommt. Um Holzpellets zum Heizen herzustellen, muss das Grundlagenmaterial, Sägespäne aus der Holzverarbeitung, mit Warmluft getrocknet werden. Dieser Prozess erfordert einen extrem hohen Energieaufwand. In einem bis zu 50 Meter langen Warmluft-Bandtrockner wird in zwei bis zehn Zonen mit jeweils einem Abluftgebläse der erforderliche Trocknungsgrad der Sägespäne erzielt. In einem ungeregelten System wird dabei viel Warmluft unkontrolliert und unnötig in die Umwelt geblasen. Das Hygrophil HP misst die Restfeuchte der Abluft so exakt, dass die Luftgebläse auf das niedrigste notwendige Abluftniveau eingestellt werden können. Dabei ist es sehr robust, wartungsarm und langlebig. Die jährliche Energieeinsparung beläuft sich für den Anlagenbetreiber mit einem 4-Zonen-Trockner auf etwa 7 Millionen kWh, in Geld gemessen auf respektable 150.000 Euro. Noch wichtiger aber ist die Bemessung nach Umweltgesichtspunkten. Die Einsparung entspricht einer Kohlendioxidemission von beachtlichen 1.000 Tonnen CO2 im Jahr für eine einzige Anlage dieser Art. Dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Bundeslandes Baden-Württemberg war das eine Nominierung für ihren Umwelt Technikpreis wert. Bartec wurde 1975 gegründet und zählt heute rund 1.700 Mitarbeiter weltweit. Das Unternehmen mit Sitz in Bad Mergentheim produziert an elf internationalen Standorten und verfügt über rund 40 Vertriebsgesellschaften sowie mehr als 50 Fachvertretungen.

Dank der Sprüheinheit BrineStar bringt das Sprühgerät ECO FS 100 reine Sole ohne Düsen oder Sprühbalkentechnologie bis 12 m aus.

Foto: Mack Brooks Exhibitions

V.l.n.r.: Franz Untersteller (Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-­ Württemberg), Dr. Joachim Kastner (Bartec Director Global R&D), Florian Achatz (Bartec Product Manager) und Gerhard Kappl (Bartec Head of Productline FOOD & BMS).

Foto: Bucher

Foto: Bartec

Aktuell

INNOVATIVE FEUCHTSALZTECHNOLOGIE VON BUCHER MUNICIPAL Die neue ECO Feuchtsalztechnologie von Bucher Municipal bietet deutliche Vorteile hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, indem Trocken­ salz eingespart und die Liegedauer des ausgebrachten Materials signifikant erhöht wird. Die Technologie ist in den Ausführungen ECO FS 50 sowie dem neuen Modell ECO FS 100 mit BrineStar lieferbar. Die Anteile von Trockensalz und Sole liegen bei der ECO FS 50 Technologie bei jeweils 50 Prozent. In der Praxis hat sich gezeigt, dass eine Erhöhung des Soleanteils von 30 auf 50 Prozent sowie die gleichzeitige Verringerung des Trockensalzes äußerst positive Auswirkungen auf das Streubild hat. Daneben setzt die Tauwirkung durch das in der Sole gelöste Salz deutlich schneller ein als bei trockenem Stein- oder Siedesalz. Zudem sind die Liegezeiten des Streumaterials deutlich höher als bei herkömmlichen Streufahrten. Bei der neuen ECO FS 100 Feuchtsalztechnologie wird hingegen reine Sole ausgebracht. Es stehen unterschiedliche Ausführungen mit Sprühbreiten von 6, 8 und 12 m zur Verfügung. Bei den 6 m beziehungsweise 8 m Technologien erfolgt die Verteilung der reinen Sole über den serienmäßigen Streuteller. Bei der ECO FS 100 / 12 m Feuchtsalztechnologie hingegen wird unterhalb des Streutellers zusätzlich eine spezielle Sprüheinheit namens BrineStar adaptiert, welche die Sole auf eine Sprühbreite von bis zu 12 m äußerst gleichmäßig verteilt. Die Fahrbahn wird vollflächig benetzt und es entstehen weniger Verwirbelungen des Sprühbildes. Zudem werden andere Verkehrsteilnehmer durch die sehr geringe Ausbringungshöhe beim Vorbeifahren nicht beeinträchtigt. Besondere Merkmale dieser Technologie sind die einfache Justierung und Wartung.

10. Jahrestagung

Innovationsforum Energie 19. und 20. März 2020 Zürich Marriott Hotel

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Aktuell

BLOCKHEIZKRAFTWERKE

Ein Holder S 130 mit Kehrräumeinheit sorgt für eine rasche Entfernung von nicht allzu dicken Schneedecken am Flughafengelände.

Foto: Holder

MIT HOLZPELLETS ODER ERDGAS

Foto: Solar Promotion GmbH

ZUVERLÄSSIGE TECHNIK FÜR DIE SICHERHEIT AM FLUGHAFEN Eine gepflegte, intakte Infrastruktur gehört zu den grundlegenden Vor­ aussetzungen für das Funktionieren des Flugverkehrs. Auf die multifunktionalen und leistungsstarken Holder Geräteträger ist dabei zu jeder Jahreszeit Verlass. An vielen internationalen Flughäfen sind die robusten Fahrzeuge mit bewährter Winter- und Sommerdiensttechnik bereits im Einsatz. Sie reinigen Vorfelder und Rollwege, nehmen Öl und sonstige Flüssigkeiten auf, mähen Grünflächen und entfernen Wildkraut. Besonders im Winter leisten sie wertvolle Dienste bei der zuverlässigen Räumung von Standplätzen und Zulaufwegen zu den Flugzeugen, sowie bei zahlreichen Kehr- und Streuarbeiten. Holder bietet mit seinem Fahrzeugprogramm von 45 bis 130 PS ein breites Spektrum an Geräteträgern für den Ganzjahreseinsatz.

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GETEC: ENERGIEEFFIZIENTES PLANEN, BAUEN UND MODERNISIEREN Die Gebäude.Energie.Technik (GETEC) – eine Fach-Publikumsmesse für private und gewerbliche Bauherren, Modernisierer und Fachbesucher mit den Themen energieeffizientes Planen, Bauen und Modernisieren, erneuerbare Energien und gesundes Wohnen. Die GETEC deckt das Spektrum von der Gebäudehülle über Heizungs- und Anlagentechnik, regenerative Energien und Stromspeicherung bis zur ökologischen Haus­technik hin ab. Für die Besucher macht das die GETEC zum idealen Wegweiser in Richtung Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und zukunftsfähige Gebäude. Das umfassende Ausstellungsspektrum wird ergänzt durch ein praxisnahes Rahmenprogramm. Die Fachmesse bringt Bauherren, Handwerk, Planung und Hersteller zusammen. Die Gebäude.Energie.Technik findet vom 14. bis 16. Februar 2020 auf der Messe Freiburg statt.

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NABU/A. Wolff

Im kommenden Jahr findet die Gebäude.Energie.Technik (GETEC) vom 14. bis 16. Februar 2020 auf dem Freiburger Messegelände statt.

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Der Handelsblatt Energie-Gipfel: Mit rund 1.200 Entscheidern – davon 75 Prozent C-Level – die wichtigste Plattform für die Energiebranche.

HANDELSBLATT ENERGIE-GIPFEL 2020 IN BERLIN Kundenerwartungen in der Energiewirtschaft haben sich in den letzten Jahren massiv gewandelt, neue Wettbewerber verändern den Markt. Gleichzeitig sind Technologien wie Blockchain und KI marktreif und bieten jede Menge Chancen. Die heißt es nun zu ergreifen: Geschäftsmodelle neu ausrichten, Unternehmen umbauen, Kooperationen mit anderen Branchen wie der Automobil- oder Immobilienwirtschaft eingehen. Alle notwendigen Informationen und Kontakte hierzu liefert der Handelsblatt Energie-Gipfel, der von 20. bis 22. Jänner in Berlin stattfindet: Die wichtigsten Köpfe der Branche treffen auf Vordenker und Politik. Die Top-Themen sind dieses Jahr der Kohleausstieg, Dekarbonisierung & Strukturwandel, Transformation der Energiewirtschaft sowie Mobilität der Zukunft und Verkehrswende, vorgetragen von hochkarätigen Referenten.

Foto: Reform

Foto: Handelsblatt Energie-Gipfel Foto: Weltec

Aktuell

Reinhard Riepl (links) folgt Clemens Malina-Altzinger (rechts) an der Spitze des Welser Spezialfahrzeuge-Bauers.

NACH 109 JAHREN ERSTER AUSSERFAMILIÄRER CHEF BEI REFORM WERKE Beim traditionsreichen Welser Maschinenbauer Reform – der Spezialfahrzeuge für Landwirte und Kommunen erzeugt – kommt es zu einem Chefwechsel: Reinhard Riepl folgt Clemens Malina-Altzinger. Erstmals führt ein Familienfremder den Betrieb mit 370 Mitarbeitern in Wels und 500 inklusive der beiden Tochterfirmen in Deutschland und der Schweiz. Clemens Malina-Altzinger hat die Reform-Werke mehr als 25 Jahre geführt, das Unternehmen ist in Besitz der Familie. Vorerst zieht sich der Gesellschafter in die Holding zurück, auch dort wird es zu einer Übergabe kommen. Mit Reinhard Riepl übernimmt ein Manager, der seit fast 20 Jahren im Unternehmen beschäftigt ist und seit Langem für die Finanzen verantwortlich war. Heute sei die Herausforderung, sich im weltweiten Kommunalgeschäft mit Spezialfahrzeugen zu etablieren, verweist der neue Geschäftsführer auf den Fokus der kommenden Jahre.

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Insgesamt 500 Besucher konnten sich bei der letzten Wintershow in Theorie und Praxis eingehend mit den vorgeführten Gerätschaften auseinandersetzen. Nach der Demonstration durften die Zuschauer zu Testfahrern werden.

WINTERDIENSTBRANCHE LÄDT ZUM LOKALAUGENSCHEIN BEI ROADSHOW Das Who-is-Who der Winterdienstbranche tut sich für die Schweizer Wintershow zusammen und macht für zwei Tage, vom 22. bis 23. Januar, gemeinsam in Andermatt im Kanton Uri Station. Bereits zum vierten Mal treffen sich namhafte Unternehmen, um an der größten Wintershow der Schweiz ihre Fahrzeuge und Maschinen für Winterdienste im harten Einsatz vorzuführen. Die Vorführungen mit warmer Verpflegung beginnen jeweils um 11 Uhr und finden bei jeder Witterung statt. Auf der Wintershow darf das Publikum nach der Vorführung selber das eine oder andere Steuer in die Hand nehmen. So wird unter realen Voraussetzungen gezeigt, was die Geräteträger, Schneepflüge, Frässchleudern und Schürfleisten wirklich leisten. Weitere Informationen über die Wintershow sind über info@suissemunicipal.ch erhältlich.

Foto: zek

Foto: zek

Aktuell

Neben Vorträgen bot der Heizwerke-Betreibertag die Gelegenheit die Biomasseanlage in Sieggraben zu besichtigen, Fröling-Verkaufsleiter Wolfgang Aichinger (Mitte) führte durch das Heizwerk.

HEIZWERKE-BETREIBERTAG LUD ZUM FACHLICHEN AUSTAUSCH Mit Fokus auf aktuelle Branchenentwicklungen bot der Heizwerke­Betreibertag als führende Veranstaltung rund um die Nahwärmeversorgung in Österreich die ideale Möglichkeit für den gezielten fachlichen und persönlichen Erfahrungsaustausch. Bei der Veranstaltung, die dieses Jahr am 7. Oktober 2019 im burgenländischen Sieggraben stattfand, blieben neben den Themenblöcken Anlagenbetrieb, Technik, Rohstoff und Interessensvertretung auch ausreichend Zeit für eine Heizwerksbesichtigung und den persönlichen Erfahrungsaustausch. Beim wichtigsten heimischen Heizwerke-Branchenevent nahmen dieses Jahr wieder rund 250 Teilnehmer aus ganz Österreich teil. Unterschiedliche Fachbeiträge zu Schulungsmöglichkeiten, der Effizienzsteigerung, den Hackguteigenschaften sowie ein Förderungsüberblick schufen den inhaltlichen Rahmen.

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Fotos: Schubert

Klärtechnik

Mit über 120.000 EW zählt die Kläranlage des Reinhalteverbands Mittleres Lavanttal zu einer der größten Anlagen Kärntens.

REINHALTEVERBAND MITTLERES LAVANTTAL MACHT SICH ZUM 40-JAHRE-JUBILÄUM ZUKUNFTSFIT Pünktlich zum 40. Bestehen gönnte sich der Reinhalteverband Mittleres Lavanttal eine Rundum-Verjüngungskur. Konkret betrafen die Modernisierungsmaßnahmen neben dem Betriebsgebäude das in die Jahre gekommene Leitsystem und die gesamte EMSR-Technik. Dadurch ergibt sich ein erhebliches Einsparpotenzial im Anlagenbetrieb. Die Herausforderung während des laufenden Betriebs die Anlage zu optmieren, konnte dank einer detailierten Planung störungsfrei bewältigt werden.

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eit nunmehr 40 Jahren leistet der Reinhalteverband Mittleres Lavanttal einen enormen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Ökosystems in der Region. Mit über 120.000 Einwohnergleichwerten (EW) zählt die Kläranlage zu einer der größten Anlagen Kärntens. Täglich werden rund 37.000 m3 Abwasser gereinigt. Die technischen Daten sind beeindruckend: Das Abwasserpumpwerk befördert mit seinen drei Schneckenpumpen bis zu 1.040 Liter Abwasser pro Sekunde in die Anlage. Nach der mechanischen Reinigung gelangt das Wasser in drei Belebungsbecken sowie sechs Nachklärbecken mit einem Fassungsvermögen von je 10.000 m3. Ökologischer Vorreiter ist der Verband bei der Entsorgung des entwässerten Klärschlammes, der umweltfreundlich in einem Rindenverbrennungskessel entsorgt wird.

und zukunftsfit gemacht. So wurde einerseits das Betriebsgebäude modernisiert und andererseits das in die Jahre gekommene Leitsys-

tem sowie die gesamte EMSR-Technik (Elektro-, Mess-, Steuer-, Regelungstechnik) auf den neuesten Stand gebracht.

Detailbild Prozess­ leitsystem von Schubert Elektroanlagen GmbH

MODERNISIERUNG ZUM JUBILÄUM In den letzten beiden Jahren wurde die Anlage für das bevorstehende Jubiläum umgebaut

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Klärtechnik

Industriestraße 3 A-3200 Ober-Grafendorf Tel.: +43 2747 25 35 - 0 Fax: +43 2747 25 35 - 440 E-Mail: office@schubert.tech Schubert Elektroanlagen ist seit über 50 Jahren ein führender Anbieter von elektrotechnischer und maschineller Anlagenausrüstung in den Be­reichen Energie, Umwelt und Wasser.

Das Betriebspersonal der Kläranlage und der Vorstand des Reinhalteverbands Mittleres Lavanttal.

DETAILIERTE PLANUNG SORGTE FÜR REIBUNGSLOSEN PROJEKTABLAUF Durch die penible Projektplanung durch den Geschäftsführer des Reinhalteverbands Mittleres Lavanttal, Markus Kleinszig, in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Franz Pichler konnte das Projekt in kürzester Zeit – ohne Einschränkung des laufenden Betriebes – umgesetzt werden. Für einen reibungslosen Projektablauf sorgte neben dem Auftraggeber das Team der Schubert Elektroanlagen GmbH unter Leitung von Bernhard Daxböck.

in die Steuerung erhebliche Einsparungspotenziale für den Anlagenbetrieb. „Die Entscheidung zur Entwicklung eines für Klär­ anlagen optimierten Leitsystems war goldrichtig“, ist Claus Benedict, Geschäftsführer bei Schubert Elektroanlagen überzeugt. Die durchgängige Programmierung – vom Leitsystem bis in die SPS – minimiert das Risiko von Programmierfehlern und erhöht somit die Betriebssicherheit wesentlich.

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ERHÖHTE BETRIEBSSICHERHEIT DANK NEUEM LEITTECHNIKSYSTEM Das für Kläranlagen konzipierte Leittechniksystem bietet dem Betreiber wesentliche Vorteile. So werden alle betriebsrelevanten Daten erfasst und im System ausgewertet. Dadurch ergeben sich durch gezielte Eingriffe

SCHUTZ VOR CYBER-ANGRIFFEN Durch den Einsatz eines modernen IT-Security Paketes ist auch bei Fernzugriffen durch den Anlagenbetreiber die Betriebssicherheit permanent gewährleistet. Ein Muss in Zeiten steigender Angriffe auf kritische Infrastruktur. Als umfassendes und mehrstufiges Schutzpaket wehrt es zuverlässig Attacken aus dem Netz ab – der riesige Erfahrungsschatz aus der jahrzehntelangen Planung und Umsetzung

von Energieversorgungs- und Steuerungssystemen bei Infrastrukturprojekten floss hier bei der Entwicklung mit ein und wurde unter Extrembedingungen auf seine Praxistauglichkeit getestet. Dadurch sind alle Schwachstellen ganz genau bekannt und wie diese wirkungsvoll abgewehrt werden können. Sollte es dennoch einmal zu einer Störung eines Anlagenteiles kommen, so wird der Betreiber durch ein ausgeklügeltes, kaskadiertes Alar­ mierungssystem informiert. Durch die hochqualifizierten Mitarbeiter des Reinhalteverbandes Mittleres Lavanttal unter der Leitung von Betriebsleiter Roman Kunter ist es möglich, fast alle Störungen selbst zu beheben. Grundlage für eine rasche Fehlerdiagnose und Fehlerbehebung sind dabei eine genaue Anlagendokumentation sowie eine klare Kennzeichnung sämtlicher Betriebsmittel bis hin zur Leittechnik. UMBAU WÄHREND DES LAUFENDEN BETRIEBS GF Markus Kleinszig betont, dass die Umsetzung des doch komplexen Bauvorhabens durch perfektes Zusammenspiel aller Projektbeteiligten optimal erfolgte, denn es musste der uneingeschränkte und sichere Betrieb der Zentralkläranlage während der Umbauphase aufrechterhalten werden.

Die Innenansicht des Steuerverteilers: Die gesamte Leit- und EMSRTechnik der Kläranlage wurde von Schubert Elektroanlagen während des laufenden Betriebs auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

Die Schaltschrankfertigung im Schubert-Werk im niederösterreichischen Ober-Grafendorf

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Klärtechnik

GROSSANGELEGTER VERGLEICHSTEST IM KLÄRWERK BAD SALZUFLEN: SIEBBÄNDER AUS GEWEBE UND SPIRALEN IM HARTEN ALLTAGSBETRIEB Das chloridhaltige und harte Wasser in Bad Salzuflen machte der örtlichen Kläranlage zu schaffen, denn dadurch mussten die zur Schlammentwässerung eingesetzten Siebbänder bereits nach wenigen Monaten im Einsatz ausgetauscht werden. Ideale Voraussetzungen also für einen Härtetest zweier Siebbandtypen der GKD – Gebr. Kufferath AG, um deren Alltagstauglichkeit auch unter erschwerten Bedingungen zu testen.

Die jährliche Reinigungsleistung der Kläranlage Salzuflen beträgt bis zu vier Millionen m3 Abwasser und 3.800 Tonnen Klärschlamm.

HÄRTEGRAD DES WASSERS PROBLEMATISCH FÜR SIEBBANDPRESSEN Die jährliche Reinigungsleistung des Klärwerks Bad Salzuflen beträgt bis zu vier Millionen Kubikmeter Abwasser und 3.800 Tonnen Klärschlamm. Seit Abschluss der Kapazitätserweiterung auf 96.000 Einwohnerwerte (EW) verfügt das Klärwerk über drei Reinigungsstufen, die sich auf einem 100.000 m2 großen Gelände verteilen. Um für anstehende Revisionen oder eventuelle Störfälle gewappnet zu sein, wurden Rechenanlage, Sandfang, Belebungs- und Nachklärbecken jeweils zweistraßig angelegt. Das geklärte Wasser fließt in die Werre, einem Nebenfluss der Weser. Die maximale Reinigungsleistung der Kläranlage be-

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Fotos: GKD

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it neun salzhaltigen Thermalquellen trägt der östlich von Bielefeld gelegene Kurort Bad Salzuflen maßgeblich bei zum Beinamen der Region: Heilgarten Deutschlands. Für die Kläranlage des knapp 60.000 Einwohner zählenden Ortes ist das extrem harte und chloridhaltige Wasser jedoch mit starken Verkalkungen an den Siebbandpressen und erschwerter Nachklärung verbunden. Durchsatz und Standzeiten der zur mechanischen Schlammentwässerung einge­ setzten Siebbänder gilt deshalb das besondere Augenmerk von Abwassermeister Robert Erzenjak. In umfangreichen Testreihen auf zwei baugleichen, parallel betriebenen Siebbandpressen verglich er Siebbänder des Erstausrüsters mit Gewebebändern vom Typ 5090 mit PAD-15-Naht und zwei innovativen Spiral­ gliederbandtypen der GKD – Gebr. Kufferath AG im Alltagsbetrieb. Bei der Entwässerung der problematischen Schlämme punkteten beide Spiralgliederbandtypen – eine mit runden und eine mit flachen Fülldrähten. Dauerhaft 38 Prozent höherer Durchsatz, weniger Wartungsaufwand an den Anlagen und zuvor unerreichte Standzeiten sprechen für sich.

trägt 771 l/s, 2018 lag die Tages-Reinigung im Schnitt bei 6.500 m3. Im Zulauf liegt der pHWert des Wassers zwischen 7,5 und 8,5. Problematisch ist der Härtegrad von 20 °dH, der an den Siebbandpressen starke Verkalkungen verursacht. Die für Siebbandpressen typischen Lochwalzen setzen sich durch den Kalk zu, der in dem mit einem Druck von 40 bar herausgepressten Trübwasser enthalten ist. Dann fließt das Wasser ins Maschineninnere und verkalkt dort die Komponenten. Per Hochdruckreiniger lassen sich die Kalkablagerungen nicht von den Lochwalzen entfernen. Auch Säure kann zur Reinigung nicht eingesetzt werden, da sie die 22 Zinkwalzen des Walzenregisters beschädigen würde. Ohne Einsatz von Mitteln, die die Kristallisation des Kalks unterbinden, sind die Düsenstöcke binnen drei Wochen so stark verkalkt, dass sie ausgetauscht oder aufwendig gereinigt werden müssen. Der entwässerte Schlamm hat im Winter einen Trockensubstanzgehalt (TS) von 21 bis 22 Prozent, im Sommer 26 bis 27 Prozent, und wird vollständig der Kompostierung zugeführt. STÖRANFÄLLIGE VORENTWÄSSERUNG Für die mechanische Entwässerung des Klärschlamms verwendet die Kläranlage Bad Salz­ uflen seit 2007 zwei Siebbandpressen, die zwischen 7 und 12 m3 Schlamm pro Stunde mit einer Eingangsfeuchte von drei Prozent TS auf eine Ausgangsfeuchte zwischen 21 und 27 Prozent TS entwässern. Insbesondere im Winter sinken Durchsatz und TS, weil sich der im Eindicker abgekühlte Schlamm nur noch schlecht

entwässern lässt. Hinzu kam lange Jahre die hohe Störanfälligkeit der vom Hersteller der Siebbandpresse gelieferten Bänder. Deren wulstig gummierte Naht zeigte im Betrieb nach wenigen Monaten ersten Faltenwurf und dann schnell zunehmend größere Falten. Über kurz oder lang entstanden dort durch die Schaber Löcher, sodass die Bänder nach nur kurzer Standzeit ersetzt werden mussten. Bedingt durch die Faltenbildung mussten auch die Kunststoff-Schabermesser zwei- bis dreimal pro Jahr ausgetauscht werden, da sie abgeschliffen waren. Zudem fiel mehrmals täglich Reinigungsaufwand für die Schaberklingen an. Durch den fehlenden Kontakt zum Siebband bildeten sich Faseranhaftungen, die zu Un­ ebenheiten an den Klingen führten. BEWÄHRTES GEWEBEBAND GEGEN MIT FLACHDRAHT GEFÜLLTE SPIRALE Erste Abhilfe bot das GKD-Siebband 5090 mit der PAD-15-Naht, das auf diesem Siebbandpressentyp auch in anderen Kläranlagen vielfach bewährt ist. Als jeweils 1,70 m breites und 18 m langes Ober- und Unterband überzeugte es auch im Klärwerk Bad Salzuflen durch seine flache Naht. Bei vergleichbar hohem Durchsatz kam es deshalb zu wesentlich weniger Faltenbildung. „Das Band war eine eindeutige Verbesserung: Es lief gut, störfrei und lange Zeit“, so Robert Erzenjak, der diesen Bandtyp seit 2017 einsetzte. Diese guten Erfahrungen veranlassten ihn, dem von GKD vorgeschlagenen Vergleichstest mit zwei neuartigen, unterschiedlichen Spiralgliederband-

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Klärtechnik typen des Prozessbandspezialisten zuzustimmen. Die von GKD ebenfalls im eigenen Unternehmen gefertigten Spiralgliederbänder zeichnen sich durch hohe Formstabilität aus. Ursache dafür ist die besonders starke Verstreckung der Bänder nach dem Fügen. Dadurch entstehen Einkerbungen der Steckdrähte, die sogenannten Einkröpfungen, wie bei einem gewebten Band durch den hohen Anschlagdruck im Webstuhl, die den Spiralen besonderen Halt verleihen. Außerdem reduziert diese spezifische Nachbehandlung die Längung der Bänder deutlich, sodass – anders als bei herkömmlichen Spiralgliederbändern – nach dem Einbau ein Nachjustieren durch die Spannwalzen kaum festzustellen ist. Die Kombination aus den Vorteilen eines nahtlosen, beweglichen Entwässerungsbandes mit der Querstabilität eines gewebten Bandes war für Robert Erzenjak eine vielversprechende Alternative, um die Störanfälligkeit an den Siebbandpressen weiter zu reduzieren. Skeptisch war der Abwassermeister anfangs, ob Aufziehen und Schließen des Spiralgliederbands durch sein Team problemlos zu leisten wären. Diese Sorge wurde schnell zerstreut: „Das GKD-Team hat das erste Band installiert, und es war faszinierend zu sehen, dass man keine Nahtverbindung sieht, also weder Anfang noch Ende des Bandes sichtbar sind,“ so Erzenjak. Den zweiten Satz Spiralgliederbänder zog dann sein Team ohne Probleme auf. Im ersten Test wurde eine Siebbandpresse mit den Gewebebändern vom Typ 5090 mit PAD-15Naht und die zweite mit den mit Flachdraht gefüllten Spiralgliederbändern vom Typ S206508-370 aus Polyester ausgestattet. Beide Pressen wurden parallel beschickt. Nach drei Monaten Laufzeit sprach das Ergebnis für sich: Das gewebte Ober- und Unterband vom Typ 5090 war durch die flache Naht wiederum weniger störanfällig als die zuvor eingesetzten Bänder vom Maschinenausrüster. Jedoch zeigte sich auch bei dem GKD-Band ein

In umfangreichen Testreihen auf zwei baugleichen, parallel betriebenen Siebbandpressen wurden zwei Spiralgliederbandtypen von GKD verglichen.

leichter Nahtverzug. Die mit Flachdraht gefüllten Spiralgliederbänder hingegen können den Siebverzug ausgleichen, da die Bänder keine starre Naht haben. Mit einem erzielten TS von 21 bis 27 Prozent entsprach der GKD-Gewebebandtyp dem TS-Gehalt der Ausrüsterbänder. Die Spiralgliederbänder schnitten geringfügig besser als die GKD-Gewebebänder ab. Geradezu sensationell höher war für Robert Erzenjak jedoch der mit dem Spiralgliederbandtyp erzielte Durchsatz von elf Kubikmetern Schlamm pro Stunde. „Das haben wir weder bei den Gewebebändern des Erstausrüsters noch bei dem GKD-Bandtyp 5090 mit noch so ausgeklügelten Polymer­Einstellungen geschafft,“ lobt Erzenjak.

FLACH- UND MEHRFACHGEFÜLLTE SPIRALEN IM DIREKTEN VERGLEICH Entsprechend groß war sein Interesse an dem Ergebnis des zweiten Tests, der zwei unterschiedliche Spiralgliederbandtypen von GKD miteinander verglich: das Spiralgliederband vom Typ S20-6508-370 mit Flachdraht gefüllt und das SpiralglieDie mit vier Runddrähten gefüllten Spiralgliederbänder der derband vom Typ S14GKD – Gebr. Kufferath AG laufen seit drei Monaten störfrei. 6508-460 mit vier Runddrähten gefüllt. Bei den Ergebnissen zeigten beide Spiralgliederbandtypen eine gleich gute Performance. „Die bessere Entwässerungsleistung der GKD-Spiralgliederbänder ist schon im Aufgabebereich zu sehen,“ erklärt Robert Erzenjak. Der Abwassermeister: „Die Schikanen sollen den Schlamm verteilen und dadurch die Entwäs-

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serung optimieren. Früher war in diesem Bereich stets eine ausgeprägte Pfützenbildung.“ Anders als bei den Gewebebändern in Ausrüsterqualität sackt das Wasser bei den Spiralgliederbändern sehr schnell ab, sodass der Schlamm am Ende des Aufgabebereichs schon wesentlich trockener ist. Beide Spiralgliederbandtypen laufen seit ihrer Montage störfrei und mit unverändert hohem Durchsatz: die mehrfach gefüllten Spiralgliederbänder seit über drei Monaten, die mit Flachdraht gefüllten seit acht Monaten – und damit bereits mehr als doppelt so lange wie die Bänder des Erstausrüsters. Gespannt wartet Robert Erzenjak auf die Gesamtlaufzeit der Spiralgliederbänder. Sein Fazit steht aber bereits jetzt fest: „Kein Nahtverzug, absolut keine Faltenbildung, nichts reißt auf.“ Der störfreie Lauf wirkt sich auch auf die Standzeit der Schaberklingen aus, die seit dem Aufziehen der Spiralgliederbänder nicht mehr gewechselt werden mussten. Da es auch keine Faseranhaftungen mehr gibt, entfällt die mehrmals tägliche Reinigung der Schaberklingen ebenfalls. Seit acht Monaten beträgt der Durchsatz konstant elf Kubikmeter pro Stunde. „Daran war früher nicht einmal zu denken“, erinnert sich Erzenjak. Bei den früheren Bändern sank der Durchsatz binnen weniger Monate stets auf acht bis neun Kubikmeter pro Stunde. Durch Rückspülung erreichten sie zwar kurzzeitig wieder elf Kubikmeter, jedoch fiel dieser Wert wieder sehr schnell ab. Mit dem Ergebnis, dass die Siebbandpressen dann 24 Stunden nonstop laufen mussten, um die anfallenden Schlammmengen zu verarbeiten. „Mit den Spiralgliederbändern von GKD fahren wir seit dem Aufziehen mit konstant 11 m3 Durchsatz pro Stunde und damit unseren normalen Acht-Stunden-Betrieb“, stellt Robert Erzenjak zufrieden fest. Dezember 2019

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Abwassertechnik

ELASTISCHE UND ÖKOLOGISCHE EINKOMPONENTEN-BESCHICHTUNG STOPPT EROSION UND KORROSION VON LEITUNGSSYSTEMEN Foto: Karl-Heinz Laube / pixelio.de

Selbst die robusten Graphitrohre, die aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Korrosionen gerne von Kläranlagen verwendet werden, kapitulieren mit den Jahren angesichts aggressiver Abwässer. Schutzbeschichtungen wie etwa ElaProof machen die Rohre resistent. Das ökologische Einkomponenten-Beschichtungssystem hat zudem den Vorteil, besonders schnell auszuhärten und behält auch nach Jahren seine hohe Elastizität.

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SCHNELLES AUFTRAGEN UND AUSHÄRTEN Rohrmaterialien müssen Korrosion und Erosion sowie stark schwankenden Witterungseinflüssen standhalten, weswegen Schutzanstriche notwendig sind. „Um Rohre zu isolieren und die Rohrverbindungen zu versiegeln, finden oft Beschichtungen und Klebstoffe auf Polymerbasis Verwendung, die auf die unterschiedlichen Anforderungen des Einsatzgebietes abgestimmt sind“, berichtet Roland Caminades, Geschäftsführer der Avion Europa GmbH. „Doch viele sind entweder nicht besonders umweltverträglich oder es

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Aggressives Abwasser greift selbst widerstandsfähige Graphitrohre an, die nach einigen Jahren undicht werden und ausgetauscht werden müssen.

handelt sich um eine Mehrkomponenten-Lösung, deren Auftragen sich zeitintensiv und aufwendig gestaltet.“ Deswegen bietet die Build Care Ltd. mit dem einkomponentigen ElaProof ein elastisches und dauerhaftes Beschichtungssystem auf Polymerbasis an, das keine Lösungsmittel enthält und schnell aufzutragen ist. Dadurch gewährleistet es einen vielseitigen, geruchsarmen und vollkommen ökologischen Einsatz bei allen Bauarbeiten. Dank seiner semipermeablen Membran ist es wasserundurchlässig und eignet sich beispielsweise auch zur Versiegelung der Nähte an Spundwänden von Hafenbecken oder -mauern. FLEXIBLE BESCHICHTUNG FÜR UNTERSCHIEDLICHSTE ANWENDUNGEN ElaProof schützt dank seiner Wasserundurchlässigkeit Oberflächen vor Korrosion sowie Erosion und verfügt über eine Haftfestigkeit von 1 bis 4 N/mm2. Verarbeitet wird es idealerweise bei Temperaturen zwischen 10 bis 30 Grad und hält nach dem Aushärten -30 bis +150 Grad stand. „Die Membran der Beschichtung härtet aus, sobald das Wasser aus ihr verdunstet ist“, führt Caminades aus. „Die Dauer dieses Prozesses ist abhängig von der Temperatur, der relativen Luftfeuchtigkeit und dem Taupunkt. Bei Raumtemperatur ist die Membran üblicherweise bereits nach drei bis vier Stunden berührungslos trocken und erzeugt einen trittsicheren Untergrund.“ Da ElaProof eine semipermeable Membran ausbildet, muss die zu bearbeitende Oberfläche vor dem Auftragen nur mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Danach lässt sich die Beschichtung direkt auf dem noch

feuchten Grund auftragen – das Wasser unterhalb der Schicht kann durch die Membran diffundieren. Außerdem wirkt ElaProof als Materialverbinder für verschiedenste Stoffe: Glas mit Keramik, Keramik mit Bitumen, Bitumen mit Beton, Beton mit Glas und zahlreiche Kombinationen mehr. „Keine Baustelle gleicht der anderen und auf jeder kommen ganz verschiedene Materialien zum Einsatz“, erklärt Caminades. „Beispielsweise müssen oftmals Rohrübergänge abgedichtet werden, bei denen Komponenten aus verzinktem Stahlblech, Kunststoff und Estrich gleichzeitig verarbeitet sind. Da jeder Stoff einen anderen Ausdehnungskoeffizienten besitzt, variiert ihre Reaktion auf Temperaturunterschiede. ElaProof passt sich dynamisch an und bleibt auch bei wechselhaften Witterungen dicht, ohne auszutrocknen und spröde zu werden.“ Die Elastizität der Beschichtung liegt direkt nach dem Auftragen bei 758 Prozent – selbst nach 10 Jahren sinkt sie witterungsbedingt nicht unter 280 Prozent. Foto: homas Max Müller / pixelio.de

asserrohrleitungen erodieren und korrodieren mit der Zeit, weswegen beispielsweise Klärwerke oftmals widerstandsfähige Graphitrohre verwenden, die aber trotzdem nach einigen Jahren undicht werden und ausgetauscht werden müssen. Bisherige Schutzbeschichtungen erhöhen zwar die Lebensdauer der Leitungen, weisen jedoch einige Nachteile auf: Sie bestehen häufig aus mehreren Komponenten, wodurch sich das Auftragen zeitaufwendig darstellt, und sie enthalten außerdem oftmals gesundheits- und umweltschädliche Stoffe. Daher hat die Build Care Ltd. das einkomponentige und ökologische Beschichtungssystem Ela­ Proof entwickelt, das zuverlässig vor der Korrosion von Rohrverbindungen und Innenrohren schützt. Es härtet innerhalb von wenigen Stunden aus und bildet dabei eine etwa 1 mm starke, trockene und rutschhemmende Schicht auf verschiedensten Untergründen – porös, netz- oder faserartig. Das chemikalienresistente ElaProof behält seine Elastizität und Dichtheit über Jahrzehnte und widersteht allen Witterungseinflüssen. Das nachhaltige Beschichtungssystem ist in unterschiedlichen Farben erhältlich und wird im deutschsprachigen Raum von der Avion Europa GmbH vertrieben.

Wasserrohrleitungen erodieren und korrodieren mit der Zeit, die patentierte Beschichtung ElaProof versiegelt Oberflächen.

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Abwassertechnik

Fotos: Hako

GRABUNGSLOSE TECHNIK REDUZIERT LÄRM UND STAUB: LINZ AG ABWASSER SANIERT 30 KM KANALNETZ Um unnötige lärm- und staubintensive Grabungsarbeiten sowie Verkehrsbehinderungen zu minimiert, setzte man bei den letzten Kanalsanierungsarbeiten in Linz auf Schlauchlining. Dabei wird ein Schlauch aus Trägermaterial und Kunstharz über einen Kanalschacht mithilfe einer Seilwinde in den Kanal eingezogen. Gleichzeitig kontrollierte man mithilfe eines Kamerainspektionssystems den Zustand der Kanalschächte, die sonst schwer zugänglich wären, bequem vom Monitor aus.

Linz AG Abwasser-Mitarbeiter Christoph Lorenz führt die 3D-Schachtinspektion durch.

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m Interesse des Grundwasserschutzes und einer sicheren Entsorgung legt Linz AG Abwasser großen Wert auf die Instandhaltung des städtischen Kanalsystems. Die ­letzten Erneuerungsmaßnahmen an den Leitungen fanden im Wasserschongebiet Linz­Urfahr sowie gebündelte Sanierungsarbeiten quer über das Stadtgebiet statt. Die beiden Projekte verlaufen über eine Kanalnetzlänge von insgesamt 17,2 km und bedeuten Gesamtkosten von etwa 8,3 Millionen Euro. Die Sanierung der ersten beiden von sechs Abschnitten im Wasserschongebiet Linz-Urfahr wurden im Herbst abgeschlossen. Im Anschluss wurde direkt das nächste Projekt in Angriff genommen, das über etwa 12,4 Kanalkilometer läuft und rund 3 Millionen Euro kostet. „Um während der Arbeiten die Belastung für die Linzer durch Staub, Lärm und Verkehr zu minimieren, wird so häufig wie möglich eine unterirdische beziehungsweise grabungslose Sanierungsform gewählt“, erläutert DI Martin Heindl, Leiter Kanalplanung und -bau von Linz AG Abwasser. In den letzten zehn Jahren wurde bereits das Kanalnetz mit einer Gesamtlänge von rund 85 Kilometern saniert. Die bevorzugte unterirdische Sanierungsform ist das sogenannte „Schlauchlining“. Dieses kommt bei undichten Rohrverbindungen, Querund Längsrissen, mechanischem Verschleiß oder Korrosion zum Einsatz. Dabei wird ein Schlauch aus Trägermaterial und Kunstharz über einen Kanalschacht mithilfe einer Seilwinde in den Kanal eingezogen. Daraufhin muss der Schlauch nur mehr mit Druckluft aufgestellt und mit UV-Licht ausgehärtet werden. Durch diese Vorgangsweise können lärm- und staub­intensive Grabungsarbeiten sowie Verkehrsbehinderungen minimiert werden.

360-GRAD-AUFNAHMEN ZUR SCHACHTINSPEKTION Aber nicht nur die Kanalrohre, sondern auch deren Zugang – die Kanalschächte – müssen instandgehalten werden. Um deren Zustand zu bewerten, werden laufend sogenannte Schachtinspektionen durchgeführt. Dabei hilft beispielswiese ein neues, modernes Fahrzeug mit dem Inspektionssystem „Panoramo“ ungemein. Das Inspektionssystem wird vom Laderaum des Fahrzeuges aus, über ein 180 m langes Glasfaserkabel, in den Schacht abgelassen. Dies ermöglicht Aufnahmen von mehr als 40 m tiefen Schächten sowie von solchen, DI Martin Heindl bei einer Schachtaufnahme.

Beim Schlauchlining wird ein Schlauch in den Kanal eingezogen.

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die nicht unmittelbar zufahrbar sind. Dank seiner beiden hochauflösenden Weitwinkelkameras ermöglicht das Inspektionssystem eine voll­um­fängliche Zustandserfassung der Schächte. Auf einem Monitor können die 360-Grad-Aufnahmen in 4K-Qualität entweder sofort direkt im Fahrzeug oder nachfolgend durch die Ingenieure im Büro begutachtet werden. „Am Monitor können wir uns dabei so durch den Kanalschacht bewegen, als würden wir selbst durchfliegen“, ist DI Martin Heindl von der verwendeten Technik begeistert.

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Fotos: Zaugg

Winterdienst

Benjamin Steiner, Verkaufsleiter beim Winterdiensthersteller Zaugg (ganz links), Hannes Reiter vom Unternehmen Reiter-Luttnig (dritter von links), Bauhofleiter Christian Lintner (vierter von links) und das Team des Bauhofs Schwaz bei der Übergabe der neuen Schneefrässchleuder SF72-70 KS.

SCHWAZ RÜSTET MIT NEUER ZAUGG-SCHNEEFRÄSSCHLEUDER AUF FÜR DIE NÄCHSTE SCHNEEREICHE WINTERSAISON Ein überaus schneereicher und arbeitsintensiver Winter war ausschlaggebend für die Orderung einer neuen Schneefrässchleuder für die Tiroler Gemeinde Schwaz. Um nicht von der Arbeitsbereitschaft eines einzigen Geräteträgers abhängig zu sein, war die Grundvoraussetzung, dass sich das Winterdienstgerät für die beiden Unimogs des Bauhofs kompatibel zeigt. Das passende Modell fand man schließlich mit der Schneefrässchleuder SF72-70 KS vom Schweizer Hersteller Zaugg. Diese kann nicht nur flexibel an beiden Geräteträgern eingesetzt werden, sondern punktet auch mit weiteren Funktionen: Der Teleskopkamin hilft in den engen Straßen beim direkten und präzisen Verladen des Schnees und die Klappschar schont die Schneefrässchleuder beim Überfahren von Kanaldeckeln und Gehsteigkanten.

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er Winter 2018/19 war in Tirol der niederschlagsreichste seit 250 Jahren. Um 50 bis 200 Prozent mehr als im Durchschnitt schneite es an der Nordseite der Alpen. Nicht davon ausgenommen war die Gemeinde Schwaz – was sich letztes Jahr als Bewährungsprobe aufgrund einer fehlenden Schneefrässchleuder herausstellte. An Spitzentagen mussten sieben Radlader die Verladung auf Lkws bewerkstelligen. „Ab dieser Saison werden wir im Vergleich zum letzten Jahr reichlich Zeit sparen“, zeigt sich Schwaz‘ Bauhofleiter Christian Lintner optimistisch beim Start in den kommenden Winter. Vor wenigen Wochen zog Verstärkung in Form der Schneefrässchleuder SF72-70 KS vom

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Schweizer Unternehmen Zaugg in den Bauhof ein. Mithilfe des neuen Winterdienstgeräts soll sich der Räumdienst effizienter gestalten lassen, wodurch zusätzlich die laufenden Kosten gesenkt werden. KOMPATIBEL FÜR ZWEI UNIMOG-MODELLE Grundvoraussetzung für den Bauhof Schwaz bei der Anschaffung war die Kompatibilität der Schneefrässchleuder mit den beiden in der Gemeinde im Einsatz befindlichen Unimog-Modellen – einem U218 und einem U400. Falls einer der beiden Unimogs ausfallen sollte, könnte der andere Geräteträger einspringen. Bei der Suche behilflich war das Kärntner Unternehmen Reiter-Luttnig, das

mit der SF72-70 KS seines Lieferpartners Zaugg genau das passende Gerät zur Verfügung stellte. Hierbei handelt es sich um eine kombinierte Konstruktion mit Fräshaspel und Schleuderrad. Durch unterschiedliche Stirnrad- und Planetengetriebe ist es möglich, die Schleuderrad-Drehzahl auf die Zapfwellen-Drehzahl abzustimmen. Über diese Getriebe können auch der Höhenunterschied zum Zapfwellenanschluss am Trägerfahrzeug ausgeglichen und die Drehrichtung angepasst werden. Sie erlauben es zudem, dass die Schneefrässchleuder so nah wie möglich am Fahrzeug angebaut wird. Allen Zaugg-Schneefrässchleudern gemein ist, dass sie auch hydraulisch angetrieben werden können.

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Winterdienst PRÄZISE VERLADUNG SORGT FÜR ZEITERSPARNIS Als ideal für die Bedingungen vor Ort erweist sich der Teleskopkamin der Schneefrässchleuder. Dass Schwaz während des 15. und 16. Jahrhunderts in der Blütezeit des Bergbaus rasant gewachsen ist – nach Wien war die Gemeinde die zweitgrößte Ortschaft des Habsburgerreichs – zeigt sich am Ortsbild. Schwaz, das sich noch heute gerne Silberstadt nennt, ist geprägt von historischen Gebäuden und engen Straßen. Pittoresk anzusehen, sorgt dieser Umstand aber für Kopfzerbrechen und Stress im Winterdienst und zumindest bis letzten Winter für genervte Autofahrer, die regelmäßig hinter Straßensperren auf geräumte Straßen warten mussten. Denn bis zuletzt wurde der angehäufte Schnee nach und nach von Radladern verfrachtet – ein zeit- und nervenraubendes Prozedere. Zwar konnte die neue Schneefrässchleuder von Zaugg bisher naturgemäß noch nicht getestet werden, doch sollen in Zukunft die Schneewälle in einem Durchgang von dem neuen Winterdienstgerät gefräst und der Schnee in einen zuvorderst fahrenden Lkw per Teleskopkamin präzise und rationell geladen werden. Dieser kann bequem vom Fahrersitz aus gesteuert werden. So kommen die Vorteile des Teleskopkamins voll zu Tragen: Der Winterdienst wird in kürzerer Zeit abgehandelt und Staus durch Straßensperren vermieden. Die Fräshaspeln und das Schleuderrad sind bei der SF72-70 KS so angeordnet, dass mit einer gut abgestimmten Fahrgeschwindigkeit gearbeitet werden kann. Dadurch wird eine ideale Menge verdichteter Schnee dem Schleuderrad zugeführt und es beansprucht beim allfälligen Verladen weniger Platz auf dem Lkw, wodurch die Häufigkeit von Abtransporten abnimmt und wiederum Zeit gespart wird. SCHUTZ FÜR DIE SCHNEEFRÄSSCHLEUDER Als weiterer Pluspunkt für das Arbeiten im Stadtgebiet erweist sich die Klappschar, die eine maximale Schonung der Fräse und des

Die Leistungsstärke der Schneefrässchleuder in Zusammenspiel mit dem Teleskopkamin wird den Winterdienst in Schwaz wesentlich beschleunigen. Die zuvor angehäuften Schneewälle sollen in einem einzigen Durchgang von der SF72-70 KS aufgenommen und in einem vorfahrenden Lkw per Teleskopkamin zielgenau verladen werden.

Trägerfahrzeuges beim Überfahren von Hindernissen bewirkt. Etwa Gehsteigkanten oder unter Schnee versteckte Kanaldeckel werden schnell übersehen. „Fährt man beispielsweise einen Kanaldeckel an, stellt sich die Klappschar auf und hebt somit die gesamte Schneefrässchleuder über das Hindernis – so erfährt das Winterdienstgerät keinen Schaden und der Kanaldeckel wird nicht versehentlich weggeschoben“, erklärt der Bauhofleiter das Prinzip der Klappschar. Ist diese bei bestimmten Einsätzen nicht gewünscht – vorstellbar wären die Freiräumung kurzer Forststrecken

im Frühjahr – ist diese fix versperrbar, um bei unebenen Wegeflächen nicht aktiviert zu werden. NÄCHSTER WINTER ALS BEWÄHRUNGSPROBE Wahrscheinlich schon bald darf sich die neue Verstärkung des Winterdienstteams beweisen, erhofft wird jedenfalls von Bauhofleiter Christian Lintner eine Zeitersparnis beim Schneeverladen um mindestens die Hälfte. Besonders wenn auch dieser Winter dem vorangegangen nicht nachsteht, ist diese Hilfe sicher mehr als willkommen in Schwaz.

Die Klappschar bewirkt maximale Schonung der Fräse und des Trägerfahrzeuges beim Überfahren von Hindernissen. Wird beispielsweise ein Kanaldeckel oder eine Gehsteigkante angefahren, stellt sich die Klappschar auf und hebt das Winterdienstgerät kurzzeitig in die Höhe – so wird die Schneefrässchleuder im städtischen Einsatz nachhaltig geschützt.

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Kommunaltechnik

Fotos: Lindner

Ideales Arbeitsgerät für die Landwirtschaft oder den Kommunaldienst: An den neuen Lintrac 130 lassen sich dank seiner praktischen Kompatibilität eins zu eins dieselben Gerätschaften anbauen wie beim Geotrac.

START FREI FÜR DIE NEUE MOTORENGENERATION: PREMIERE FÜR STUFENLOSEN LINTRAC 130 Die traditionelle Werksausstellung des Landmaschinenspezialisten Lindner bot dieses Jahr dem leistungsstarken Neuzugang Lintrac 130 die Premierenbühne. Der Traktor, der als großer Bruder des Lintrac 110 und als Nachfolger des Stufenlos-Traktors Geotrac gehandelt wird, punktet mit seinem besonders sauberen Perkins-Synchro-Motor der Stufe 5 und seiner Kompatibilität mit allen Anbaugerätschaften, die für Geotrac 124 und 134 verwendet werden.

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or mehr als 300 Händlern und Partnern aus ganz Europa präsentierte­­ der Tiroler Landmaschinenspezialist Lindner in Kundl bei seiner jährlichen Werksausstellung, die vom 25. bis 28. Oktober stattfand, seinen stufenlosen Lintrac 130. Einem größeren Publikum wurde der neue Lintrac anschließend vom 10. bis 16. November auf der Agritechnica in Hannover vorgestellt. Produziert wird der neue Traktor ab Frühjahr 2020. Die wesentlichste Neuerung zum Lintrac 90 und zum Lintrac 110: Der Lintrac 130 ist der erste Lindner-Traktor mit dem neuen und besonders sauberen

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Perkins-Synchro-Motor der Stufe 5. Die ist mit der für Pkw und Lkw geltenden Abgasklasse EURO 6 gleichzusetzen. Bis zum Jahr 2021 stellt Lindner alle landwirtschaftlichen Modelle auf Stufe 5 um. STÄRKSTER LINDNER-TRAKTOR IM PROGRAMM Mit 3,6 Liter Hubraum und 100 kW Leistung (entspricht 136 PS) sowie einem Drehmoment von 550 Nm ist der Lintrac 130 der stärkste Traktor, den Lindner anbietet. „Der Lintrac 130 ist der große Bruder des Lintrac 110 und der stufenlose Nachfolger der Geotrac-Serie 4“, betont Marketing-

und Exportleiter David Lindner. So können alle Geräte des Geotrac 124 und 134 eins zu eins verwendet werden. Dank der engen Zusammenarbeit mit Perkins ist der Motor so kompakt, dass er inklusive Partikelfilter und Abgasnachbehandlung in den kompakten Motorraum der Maschine passt. STUFENLOSES TMT11-ZF-GETRIEBE DER ZWEITEN GENERATION Weiterentwickelt hat Lindner das stufenlose TMT11-ZF-Getriebe aus dem Lintrac 110. Der High-Traction-Modus erhöht die Zugkraft auf bis zu acht Kilonewton. Darüber

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Fahrzeugen ihrer Klasse. Die Bandbreite reicht vom TracLink mobile – der Telematik Lösung für die Hosentasche – über das TracLink Pilot ready-Paket bis zum TracLink Pro, das mit RFID-Lesegeräten und Identifikations-Chips arbeitet. Jüngste Innovation ist das TracLink Smart für die Landwirtschaft, das Lindner mit ZF Friedrichshafen entwickelt hat. Zur Anwendung kommt TracLink Smart zum ersten Mal beim Lintrac 130. Die wichtigste Neuerung: Jedes Anbaugerät kann mit einem TracLink Smart Tag ausgestattet werden. Der Lintrac erkennt via Bluetooth, welches Gerät verwendet wird. Die automatische Geräteerkennung erfasst jede Arbeit im Detail, ohne dass der Fahrer selbst Konfigurationen vornehmen muss. Durchflussmengen der Hydraulik, Drehzahlen von Motor und Zapfwellen sowie Fahrmodi werden automatisiert optimal eingestellt. Einsparungen bei den Betriebsmitteln bis zu 15 Prozent sind machbar. Kabine des neuen Lintrac 130. Sie ist auf Wunsch mit Luftfederung zu haben, darüber hinaus baut Lindner einen neuen Komfortsitz ein.

hinaus punktet der Lintrac 130 mit 4.900 kp Hubkraft auf der Heckhydraulik. „Unsere Zielgruppe – professionelle Grünlandbetriebe mit längeren Einsatzzeiten – können so optimal mit zwei Mähwerken, größeren Kreiseln und Schwadern sowie Ballenpressen arbeiten“, erklärt Lindner. Das höchstzulässige Gesamtgewicht wird acht Tonnen betragen, der Lintrac 130 ist außerdem in der 50 km/h-Ausführung zu haben. Neben der ­Agrar- wird es auch eine Kommunalversion geben.Weitere technische Highlights: Die ­Bedienung der 4-Rad-Lenkung ist standardmäßig in die Armlehne integriert. Die Hochleistungs-Arbeitshydraulik von Bosch mit Verstellpumpe liefert 88 l/min (optional 100 Liter). Es wird immer die jeweils benötigte Ölmenge gefördert. Die Fronthydraulik ist mit EFH und EFD erhältlich: Die elektronische Frontdruckregelung steuert Hub und Druck beim Arbeiten mit dem Schneepflug.

Fahrer erwartet eine leicht verständliche Menüführung und robuste Bauweise für anspruchsvolle Arbeitseinsätze. TRACLINK SMART FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT Mit dem TracLink-System macht das Tiroler Familienunternehmen Lindner seine Traktoren und Transporter zu den intelligentesten

UMFASSENDE LEISTUNGSDOKUMENTATION, WERTVOLLE TIPPS Im TracLink-Portal steht eine umfassende Einsatzdokumentation zur Verfügung. So können Protokolle zum Leistungsnachweis oder für Förderanträge erstellt werden. Ein weiteres Highlight: Am mobilen Endgerät bekommt der Fahrer konkrete Tipps anhand von Wetterprognosen, gesetzlichen Vorschriften und speziellen Regeln – und damit eine völlig neue Dimension des Einsatzwissens. Erhältlich ist TracLink Smart ab Mitte 2020 mit dem Lintrac 130.

Präsentierten den neuen Lintrac 130 (v.l.): Manuel Lindner, Geschäftsführer Stefan Lindner, Geschäftsführer Hermann Lindner, David Lindner, Geschäftsführer Rudolf Lindner und Christoph Lindner.

LINDNER SCHREIBT FAHRKOMFORT GROSS Einen maßgeblichen Beitrag zum hohen Fahrkomfort im Lintrac 130 leistet die TracLink-Kabine, die für Langzeiteinsätze aufgerüstet wurde. Die Kabine ist auf Wunsch mit Luftfederung zu haben, darüber hinaus baut Lindner einen neuen Komfortsitz ein. Die gefederte Vorderachse gibt es bei der 50 km/h-Ausführung standardmäßig. Mit dem neuen Touch-Display „MultiViu Compact 7“ bringt Lindner die Qualität einer Oberklassen-Limousine in den stufenlosen Traktor.

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Foto: Kugelmann

Winterdienst

Die Materialkombination Edelstahl plus hochwertiger Kunststoff punktet hinsichtlich Langlebigkeit und Zuverlässigkeit.

REDUZIERTER SALZVERBRAUCH UND VERFEINERTES STREUBILD AUF WINTERTHURS GEHWEGEN Gehwege mit unschönen Salzflecken und ein zu hoher Verbrauch von Streumittel: Das waren die ausschlaggebenden Gründe für das Tiefbauamt Winterthur, sich nach einem neuen Streugerät umzuschauen. Fündig wurde man beim Kommunaldienstspezialisten Zimmermann: Der Streuer D301 seines Lieferpartners Kugelmann entsprach genau den Vorstellungen des Tiefbauamts. Dank ausgklügelter Streutechnologie wird ein gleichmäßiges Streubild erzielt und dabei der Salzverbrauch eingedämmt.

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icht nur Straßen und breite Verkehrsflächen müssen vom Winterdienst in der kalten Jahreszeit eisfrei gehalten werden, auch auf die Sicherheit der Fußgänger soll geachtet werden. Hier liegt die Herausforderung für Gemeinden, die passende Gerätekombination zu finden. So stand die Stadt Winterthur vor dem Problem, zwar mit einem unter 1,30 m breiten Kleinsttraktor einen Geräteträger gefunden zu haben, der auf den schmalen Gehwegen Platz findet, jedoch am dazu passenden Salzstreugerät, das die Erwartungen des Bauhofs erfüllte, scheiterte es bislang. Das bis 2017 zum Einsatz gekommene Gerät enttäuschte vor allem durch sein unschönes Streubild: „Beim Präparieren zog man hässliche Salzspuren, weiße Punkte und Striche befanden sich danach überall auf den Gehwegen“, be-

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richtet Marco Hofmeister, Leiter Beschaffung, Infrastruktur und Sicherheit im Tiefbauamt Winterthur. Beim Ersatz für das Altgerät legte man demensprechend Wert auf ein optimales Streubild. Und auch gleich weitere Schwachpunkte des alten Streuers sollten mit dem neuen ausgemerzt werden: Der Salzverbrauch sollte reduziert werden und die Materialbeschaffenheit des Streuers von hoher Qualität. Bei einem Streugerät bedeutet das in erster Linie Korrosionsschutz – kein Stahl, dafür rostfreies Material. PRÄZISES STREUVERHALTEN GEFRAGT Ein Gerät, das all diese Voraussetzungen erfüllte, fand man in dem Kugelmann-Streuer D301, ausgeliefert vom Schweizer General­ importeur Zimmermann. Begeistern kann das Modell vor allem mit seinem präzisen

Streuverhalten: Über eine intuitiv zu bedienende Steuerung können Streumenge und -breite exakt definiert werden. „Man kann den Streuer sehr genau justieren – die Technik ist sehr zuverlässig. Wird eine Dosierung von 10 g/m2 eingestellt, werden diese auch ausgestreut“, so Marco Hofmeister. Schwankungen, die sich negativ auf die ökologische und ökonomische Bilanz auswirken würden, werden mittels ausgeklügelter Technik eingedämmt. Durch exakte und gleichmäßige Querverteilung des Streustoffes wird ein homogenes Streubild erzielt, woraus maximale Streusicherheit und letztendlich Sicherheit im Straßenverkehr resultiert. Dass diese hohe Dosiergenauigkeit weiterhin gewahrt wird, gewährleistet der gute Service von Kugelmann-Partner Zimmermann. Dazu gehört die alternierende Kontrolle der Streumenge

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Winterdienst

MODIFIKATION VON ZIMMERMANN FÜHRTE ZU WUNSCHERGEBNIS Als kleine Tüftelei stellte sich die Zusammenspiel von Streugerät und Geräteträger heraus: Der kleine Traktor zeigte sich etwas leistungsschwach in Hinblick auf die Hydraulik. So kann er den Streuer zwar anheben, schafft es aber nicht diesen dauerhaft samt Inhalt in der Höhe zu halten. Dafür konstruierte das Tiefbauamt Winterthur mithilfe von Zimmermann eine Art Stützräder. Dafür wird der Streuer ähnlich wie ein Räumschild in Schwimmstellung gehalten – zu beachten ist bei der Nutzung einzig, dass man beim Wechsel von der Straße auf den Gehsteig oder umgekehrt, den Streuer anheben muss. Da sich auch dank dieser Modifikation die Arbeit mit dem Streugerät als besonders anwenderfreundlich gestaltet und das Ergebnis überzeugte, kaufte man seit der Erstanschaffung 2017 acht weitere Geräte des Modells D301.

Foto: Tiefbauamt Winterthur

Foto: Kugelmann Foto: Kugelmann

HOCHWERTIGE MATERIALIEN Ein weiterer wesentlicher Pluspunkt ist die hochwertige Verarbeitung der Winterdienstgerätschaften von Kugelmann, die vor allem auf die Langlebigkeit der Produkte zielt. So sind alle mit Salz in Kontakt tretenden Bauteile aus Chromstahl, um Korrosion vorzubeugen. Im Inneren des Geräts ist zum Teil Kunststoff verbaut. „Die Basis, sprich der komplette Unterbau samt Innenleben, ist aus Edelstahl gefertigt, der Tank jedoch im Rota­ tionsgussverfahren aus hochwertigem Kunststoff“, erläutert Sebastian Kugelmann vom gleichnamigen Allgäuer Winterdienstspezialisten. Somit gelingt es uns, einen sehr wirtschaftlichen und hinsichtlich Langlebigkeit unschlagbaren Streuer zu produzieren. Aus dem niedrigen Eigengewicht resultiert geringer Treib­stoffverbrauch und die Möglichkeit maximaler Zuladung.“

Streubreite und -menge können bequem vom Fahrersitz aus stufenlos eingestellt werden.

Dank der Schneckenförderung wird eine exakte Dosiergenauigkeit gewahrt.

Der Streuteller sorgt für ein homogenes Streubild und eine exakte Querverteilung des Streustoffes.

Foto: Tiefbauamt Winterthur

und -breite. Zum einen dient diese regelmäßige Prüfung der Sicherheit – der Winterdienst bringt die nötige Menge Salz auf die Straße. Zum anderen auch der Wirtschaftlichkeit. Das kann auch Marco Hofmeister aus der Praxis bestätigen: „Wir kommen mit derselben Menge Salz eine um ein Drittel längere Routentrecke weiter.“ Gleichzeitig kann bei stark vereisten Stellen punktuell die Salzmenge erhöht werden. Die längere Arbeitsdauer pro Durchgang kommt auch der Zufriedenheit der Winterdienstmitarbeiter zugute: Zum Neubeladen mit Salz muss nun viel später gefahren werden. Das Altgerät verlor Salz sobald das Fahrzeug angestartet wurde und das Laufrad die Spindel angetrieben hat – das Streumittel tropfte einfach auf die Straße. Diese Salzverluste sind nun passé.

Angebaut auf einem Kleintraktor hält das Streuer-­ Modell D301 die Gehwege in Winterthur eisfrei.

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Winterdienst

Foto: Westa

Westa-Schneefräsen sind unter extremen Bedingungen im Hochgebirge bei Passöffnungen ebenso unterwegs wie auf Flughäfen und im kommunalen Einsatz in Städten und Gemeinden.

WINTERDIENST-INNOVATIONEN AUS DEM ALLGÄU Seit über drei Dekaden liefert der Allgäuer Winterdienstspezialist Westa Schneefräsen und weitere Lösungen für die Schneeräumung. Dabei war das Unternehmen nicht nur immer am neuesten Stand der Technik, sondern gibt diesen oftmals vor. So konstruiert Westa bis heute innovative Produkte, die den Arbeitsalltag seiner Kunden erleichtert und die Effizienz beim Schneeräumen steigert.

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men gemacht. Das Unternehmen hat zwar an Mitarbeitern aufgestockt, dennoch hat er sich die Flexibilität des Kleinbetriebes erhalten. So kommt es auch, dass kommunale Dienstleister und Praktiker mit Sonderwünschen an Westa herantreten. Denn dass die Produkte des Allgäuer Unternehmens mittlerweile weltweit im Einsatz sind, liegt nicht nur an der hohen Qualität der Produkte, sondern auch an der Flexibilität mit der auf Kundenwünsche eingegangen wird. So trug beispielsweise ein selbst technisch versierter Winterdienstbetreiber sein Sichtproblem beim Arbeiten mit der Schneefräse an Alois Weber heran. Den freien Blick auf die Straße verstellte dabei der Auswurfkamin – was ein nicht zu ignorierendes Sicherheitsproblem darstellte. Die Überlegungen und Tüfteleien der beiden ergaben die Lösung: Der hydraulisch wegklappbare und aus dem Sichtfeld des Fahrers schwenkbare Auswurfkamin – dieser ging rasch in Serie und ist seither ein Bestseller. Auch das Problem der erschwerten Schnee-

räumung von unbefestigten Straßen wie etwa plombierte Forstwege oder unebene Flächen wurde angegangen. Eine Antwort darauf fand sich in Form der Gleitplatte: Ein über die gesamte Fräsenbreite durchgehender Gleitschuh, der hydraulisch verstellbar ist und somit die Stärke der Fräse regelt. Durch die Geschäftsführer Alois Weber gründete vor 38 Jahren das Winterdienstunternehmen Westa im bayerischen Weitnau.

Foto: zek

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or genau 38 Jahren wurde die erste Schneefräse des Winterdienstmaschinen-Herstellers Westa ausgeliefert. Ein Landwirt aus der Region trat an Alois Weber heran, er möge ihm doch eine Fräse für seinen Traktor konzipieren. Mit der Schneefräse für damals 5.000 D-Mark war der Grundstein für das Allgäuer Unternehmen und die Fräsmaschinenproduktion gelegt. Drei Dekaden später ist das Gerät immer noch im Einsatz. „Fotogen ist das Teil nicht“, meint der Geschäftsführer Alois Weber schmunzelnd. Denn bis heute hat sich an der Konstruktionsweise und am Erscheinungsbild einiges geändert. Aber die grundlegende Technologie war schon damals ideal angelegt. Aus der Firma, die 1981 als kleiner Stahlbau- und Schlossereibetrieb begonnen hat, ist mittlerweile ein Unternehmen mit weltweitem Vertrieb geworden. Heute liefert das Unternehmen bis nach Übersee. Neben dem Komplettprogramm an Schneefräsen hat sich Westa mit Sonderanfertigungen einen NaDezember 2019

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sowie auf kleineren Schleppern von 16 bis 40 PS angebracht ist, bis zur gewaltigen Westa 1050 für Fahrzeuge bis 300 PS, werden unterschiedlichste Schneefrässchleuder-Typen für die diversen Trägerfahrzeuge produziert. Die zweistufige Bauweise und die ausschließliche Verwendung von Feinkornstählen erzielen eine große Wurfweite bei geringem Kraftaufwand. Die Schneefräsen passen sich durch eine hydraulische Seitenneigung dem Fahrbahnniveau an. Der Auswurfkamin ist hydraulisch drehbar, dabei lässt sich auch die Wurfweite zusätzlich einstellen. Im Produktprogramm sind auch die schweren Mono­ blockfräsen für Radlader und massivere ­ Trägergeräte. Konstruiert wird mittels CAD-­Konstruktion, um flexibel auf kundenspezifische Anforderungen eingehen zu können.

Unebene Flächen können mit der Gleitplatte unproblematisch freigeräumt werden. Zusätzlich können mittels einer optional erhältlichen Struktur­leiste vereiste Flächen aufgeraut werden, um so die Unfallgefahr zu reduzieren. Links das Sichtfeld des Fahrers ohne „Freisicht­kamin”, rechts mit dem System.

Foto: Westa

WESTA INTERNATIONAL VERTRETEN Zwar finden sich die meisten Winterdienstgerätschaften von Westa im alpinen Raum, hauptsächlich in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz, doch sogar in Japan, Georgien oder Island finden sich Abnehmer. Der Vertrieb für Schneefräsen wurde in den letzten Jahren weltweit durch neue Händler in der Türkei, in Russland, Indien, Kanada und weiteren Länder weiter ausgebaut. Auch in Schweden sorgte Westa für beste winterliche Fahrverhältnisse – diesmal nicht auf der Straße, sondern auf der Piste. Die Pistenpräparierung ist neben dem Winterdienst ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens. Im hohen Norden durfte sich Westa bei einem besonderen Event beweisen: Bei der Ski-WM 2019 im schwedischen Åre kamen gleich mehrere Schneefräsen zur Pistenpräparierung zum Einsatz. Die Pistenraupen mit Fräsen, die den Schnee verfrachten, sind in Skigebieten im gesamten Alpenraum im Einsatz. Die besondere Herausforderung ist dabei, dass der Schnee 40 bis 50 m weit geworfen werden muss, um von den Schneedepots auf die Piste zu gelangen. Die beiden Fräsen 5528 und 6544 wurden mit neuen Load-Sensing-System ausgestattet und wurden somit fit gemacht für den Anbau an die Pistenbullys der neuesten Generation. Das Load-Sensing-System – auch Lastdruck-Melde-System – ist eine hydraulische Steuerung, bei der Druck und/oder Volumenstrom der Hydraulikpumpe an die vom Verbraucher geforderten Bedingungen angepasst werden. Dabei werden alle hydraulischen Bewegungen über CAN-Bus vom Trägerfahrzeug erkannt und können ganz nach Vorlieben des Fahrers individuell angesteuert werden.

Machte bei seiner Publikumspremiere bei den der BayWa-Vorführtagen 2017 im bayrischen Spitzingsee Eindruck: Der Schneeladewagen WSL 140 von Westa kombiniert die Räumung des Schnees via Schneefrässchleuder mit dessen Abtransport.

Foto: Westa

durchgehende Fläche der Gleitplatte kann sie optimal an die Gegebenheiten der Umgebung angepasst werden, ohne dass das Fräsengehäuse geneigt werden muss, wie es bei zwei seitlichen Gleitkufen der Fall wäre. Aber nicht nur Probleme in der Praxis inspirieren Alois Weber und seine Mitarbeiter zu neuen Lösungen für den Winterdienst, sondern auch einfach der Ansatz, wie man ihn noch einfacher und benutzerfreundlicher gestalten kann. So kam es zu der Idee des Schneeladewagens, der die Räumung des Schnees mit dessen Abtransport vereint. Dabei umgeht Westa den Umweg über frontaufgebaute Schneefräsen und hohe Auswurfkamine. Gefräst wird direkt am Anhänger, anstatt frontal auf Traktor, ­Unimog & Co. angebaut zu werden.

Foto: zek

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GROSSE BANDBREITE AN SCHNEEFRÄSEN Von der kleinsten Fräse, die mit 450 mm Walzendurchmesser am Mulag-Mähausleger

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Fotos: SYN TRAC

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Ähnliche Reifendimensionen wie jene von Unimog und die PS-Stärke eines Traktors: Diese Kombination machte das Team der Salzburger Landesstraßenverwaltung neugierig. Während des Testlaufs darf der Syn Trac sein Potenzial als leistungsstarker Geräteträger zeigen.

SYN TRAC ALS WANDELBARER UND LEISTUNGSSTARKER GERÄTETRÄGER Die Vorteile von Traktor, Unimog und Lkw möchte der Syn Trac in sich vereinen. Das Fahrzeugkonzept punktet mit seiner Kompaktheit, PS-Stärke und der optimalen Kraftübertragung an seine Anbaugeräte. Diese sind wiederum innerhalb einer Minute gewechselt – dank eines ausgeklügelten Docking-Systems. Seine Vielseitigkeit und Leistungsstärke darf das Fahrzeug nun über den nächsten Winter bei der Salzburger Landesstraßenverwaltung beweisen.

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iele Gemeinden kennen das Problem: Einzelne Fahrzeuge des Fuhrparks werden nicht genug ausgelastet, da sie mit nur temporär benötigten Anbaugeräten bestückt sind. Gerade bei großen Fahrzeugen ist ein Wechsel oft zeitaufwendig und wenig anwenderfreundlich – da wird ein Lkw oder Traktor eben bis zum nächsten Einsatz wochen- oder gar monatelang ins hinterste Eck der Bauhofgarage geparkt. Vor allem im Frühling und im Spätherbst, wenn es unsicher ist, ob es noch, beziehungsweise schon, schneien könnte, tendieren viele Bauhöfe dazu, sicherheitshalber die Winterdienstausrüstung am Trägergerät zu belassen. Effizientes Fahrzeugmanagement sieht anders aus. In diesem Umstand erkannte der Maschinenbau-Spezialist Stefan Putz eine veritable Marktlücke. Mit seinem Unternehmen Syn Trac und dem gleichnamigen Fahrzeugkonzept soll die Anzahl der Arbeitsstunden pro Fahrzeug rasant in die Höhe schnellen. Das gelingt zum einen dank eines intelligenten Docking-Systems: Alle Anbaugeräte können vollautomatisch (auf Knopfdruck, ohne die Kabine zu verlassen) an- und abgekoppelt werden. Dabei werden alle Medien, also Hydraulik, Pneumatik, Zapfwelle, Elektrik sowie die Software des vollautomatischen Kopplungsvorgangs in unter einer Minute angebracht. Neben der Zeitersparnis spricht auch die Sicherheit für diese Lösung,

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so muss hier niemand zwischen Fahrzeug und Anbaugerät herumhantieren. Das Dockingsystem ist vorne und hinten spiegelgleich, bei den Anbaugeräten gibt es kaum Grenzen. Die Anbaugeräte werden nach Kundenwunsch vom Hersteller zugekauft und mit geringem Aufwand Per Baukastensystem kann der Syn Trac modifiziert werden. Ist Lade­ fläche gefragt, kann diese mit einer Anbau-Pritsche hinzugefügt werden.

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Kommunaltechnik wird der Adapter montiert. Auf Wunsch ist auch ein „Normadapter“ verfügbar, ein Adapter mit Dreipunkthubwerk/­ Anhängekupp­ lung oder Kommunalanbauplatte. VEREINT VORTEILE VIELER FAHRZEUGKONZEPTE Nicht nur die intelligente Lösung zum schnellen Gerätewechsel macht den Syn Trac zum absoluten Allrounder, sondern auch die genaue Beobachtung und Adaptierung von bereits bewährten Fahrzeugtypen – Stefan Putz sortierte deren Nachteile aus und ließ alle Vorteile in das Syn Trac-Konzept einfließen. Kombiniert man also die Vorzüge der Fahrzeugkonzepte von Traktoren, Unimogs und Lkw miteinander, ist deren Summe der Syn Trac. Das war auch der Grund für das Interesse der Salzburger Landesstraßenverwaltung. Nachdem einige ihrer Fahrzeuge bereits Jahrzehnte auf der Motorhaube haben, ist mit nächstem Jahr ein Austausch angedacht – Anwärter als Ersatz ist der Syn Trac, der nun eine mehrmonatige Testphase in der Salzburger Landesstraßenverwaltung durchläuft. „Der Fokus bei der Anschaffung liegt bei uns auf dem Winterdienst. Dadurch, dass das Anlegen von Schneeketten möglichst einfach zu bewerkstelligen sein soll, ist für uns die Reifendimension von Bedeutung – die von großen Traktoren können schnell einige Kilos wiegen und sind für einen einzelnen Mann kaum handelbar“, erklärt Manfred Brunauer von der Landesstraßenverwaltung Salzburg. „Gleichzeitig brauchen wir eine möglichst starke PS-Leistung, die von Syn Trac übersteigt mit 420 PS noch jene von Unimog.“

Wesentlicher Wunsch der Salzburger Landesstraßenverwaltung: Der Winterdienst soll zügiger vonstatten gehen. Durch die verlustfreie Kraftübertragung seiner 420 PS an die Winterdienstgerätschaften, wird das sicherlich gelingen.

ERSTE RESULTATE POSITIV Zwar soll der Syn Trac vor allem im Winterdienst zum Einsatz kommen, doch schon jetzt konnte er bei Mähanwendungen im Herbst punkten. „Gerade bei den großen Auslegern beim Böschungsmähen ist es wesentlich, dass das Fahrzeug unter der Arbeit nicht zum Schwanken anfängt, der Syn Trac bleibt besonders stabil – die Fahreigenschaften sind sehr beeindruckend“, zeigt sich Manfred Brunauer von den ersten Einsätzen mit dem innovativen Fahrzeug begeistert. Zusätzlich zu seinen Fahreigenschaften kann der Syn Trac auch mit seiner guten Übersicht punkten. Die Komfortkabine wurde mit großen Glasflächen entwickelt, um gute Sichtverhältnisse zu gewährleisten. Dem zu Gute kommen auch die kompakten Ausmaße von 2,55 m Breite, einer Höhe von 3,40 m, 3,30 m Achs-

abstand und 4,70 m Länge. Die Dockingschnittstellen sind sehr gut einsehbar aufgrund der nicht vorhandenen Motorhaube, was die Übersicht zusätzlich steigert. SCHNELLERER WINTERDIENST Natürlich soll es auch im priorisierten Winterdienst zu Verbesserungen kommen. Die rund 1.400 Kilometer des Salzburger Landstraßennetzes müssen täglich schneefrei gehalten werden – das soll mithilfe des Syn Tracs schneller als bisher vonstattengehen. „Wir wollen die Räumgeschwindigkeit wesentlich erhöhen“, so das erklärte Ziel des Testlaufs. Gelingen soll das dank der optimalen Kraftübertragung über die hinten sowie vorne angebaute Motorzapfwelle an die Schneefrässchleuder. Reichen die serienmäßigen 420 PS des Syn Tracs nicht aus, kann ein externer Motor „huckepack“ genommen werden. Synchronisiert mit dem verbauten Motor ergibt das eine Leistung von stolzen 1.000 PS. HOFFNUNG AUF STARKEN „TEST-WINTER“ Wie sich der Syn Trac auf Salzburgs Landstraßen schlägt, wird der kommende Winter zeigen. Manfred Brunauer dazu: „Wir sind gespannt auf den Winter – wir hoffen, dass er so stark wie der letzte wird, damit wir das Fahrzeug ausgiebig testen können.“

Foto: zek

Das Innenleben des Syn Tracs. Dank des Innovationsgeistes von Tüftler Stefan Putz punktet das Fahrzeug mit Leistung und Vielseitigkeit.

Die Testphase in Salzburg läuft seit September. Bisher konnte sich der Syn Trac beim Mähen mit Ausleger bestens bewähren. Die Fahreigenschaften überzeugten.

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Winterdienst

Fotos: Kärcher

Der Geräteträger MIC 130 von Kärcher mit Pflug und Salzstreuer. Wichtiges Kriterium bei der Wahl des Trägerfahrzeugs ist eine kurze Rüstzeit bei schnellem Umbau.

WINTERDIENST IN DER SCHWEIZ: FAST ZWEIMAL UM DIE WELT KEHREN, RÄUMEN, FRÄSEN, STREUEN 72.000 Kilometer entsprechen fast zwei Erdumrundungen – oder dem gesamten Schweizer Straßennetz. Damit auf diesem auch im Winter der Verkehr problemlos fließen kann, ist ein durchdachter Winterdienst gefragt. Mit Schneefrässchleudern, Räumschildern und Streugeräten sowie passenden leistungsstarken Trägerfahrzeugen rüsten sich Straßenerhalter sowie Gemeinden für die unterschiedlichen Winterdiensteinsätze.

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enau 1.855 Kilometer Nationalstraßen, davon 1.458 Kilometer Autobahnen und weitere 17.843 Kilometer Kantonsstraßen und 51.859 Kilometer Gemeindestraßen: Das Schweizer Straßennetz mit knapp 72.000 Kilometern entspricht fast zwei Erdumrundungen. Als wäre die schiere Masse an Strecken, die zu versorgen sind, nicht genug, stellt sich jedes Jahr die Frage, wann der Winter kommt. Ein dichtes Netz an Straßenwetterstationen sowie die Prognosen des Schweizer Wetterdienstes sollen helfen, doch eine exakte Planung ist kaum möglich. Während im Sommer die Verkehrslage Staus verursacht, wird in der kalten Jahreszeit die Schuld schnell beim Winterdienst gesucht. Dabei ist eine perfekte Vorbereitung auf unvorhergesehene Wetterkapriolen schlicht nicht realisierbar. Kommunen können lediglich dafür sorgen, dass die technische Ausrüstung stimmt. Vom Kehren, Räumen, Fräsen und Streuen – ein winterlicher Überblick.

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DER FUHRPARK: WAS GERÄTETRÄGER KÖNNEN MÜSSEN Zunächst benötigen Kommunen passende Geräteträger für ihre Anbaugeräte. Im Einsatz sind Fahrzeuge für den Gehweg und für die Straße, die idealerweise so konzipiert sind, dass sie Anbaugeräte für verschiedene Funktionen wie Kehren, nassreinigen oder Winterdienst aufnehmen können. Auch sollte darauf geachtet werden, dass ein Wechsel zwischen verschiedenen Anbaugeräten schnell erfolgen kann. Für den Winterdienst brauchen die Fahrzeuge Allradantrieb, und es muss die Möglichkeit bestehen, Schneeketten zu montieren. Die Sicherheitskennzeichnung muss der DINNorm 30710 (Allradantrieb) entsprechen.

DIE VERSCHIEDENEN VARIANTEN DES RÄUMENS: PASSENDE ANBAUGERÄTE Beim Schneeräumen gibt es zwei mögliche Zielsetzungen. Bei der Weißräumung wird der Neuschnee zur Seite geschoben und der restliche Schnee festgefahren. Auf diese feste

Streumenge sparen durch Schneekehren.

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Winterdienst Decke wird Streugut aufgebracht. Demgegenüber steht die zeitintensivere Schwarzräumung, bei der die Fahrbahn komplett von Schnee und Eis befreit wird. Ist eine schwarzgeräumte Straße gewünscht, bietet sich als Anbaugerät eine Frontkehrmaschine mit Schneekehrwalzen an. Die elastischen Räumelemente passen sich dem unebenen Straßenuntergrund an, sodass ein sehr gutes Ergebnis erzielt wird und bis zu 40 Prozent Streugut eingespart werden können. Allerdings ist ein frühzeitiger Einsatz notwendig, da verdichteter Schnee nicht gelöst werden kann und auch die Schneehöhe begrenzt ist. Im Gegensatz dazu schafft das Pflugräumen mittels einer Pflugschar die Möglichkeit, den Schnee selbst bei großen Schneehöhen von der Straße zu schieben. Auch bei einer hohen Räumgeschwindigkeit lässt sich selbst fester Schnee lösen. Von Nachteil ist beim Pflugräumen, dass der auf die Seite geräumte Schnee stark verdichtet wird und somit langsamer abtaut. Auch kann der Untergrund je nach Härtegrad der Schürfleiste beschädigt werden. Für große Schneehöhen, wo die Scharhöhe eines Schneepflugs nicht mehr ausreicht, ist schließlich die Schneefräse das geeignete Gerät. Rotierende Werkzeuge erfassen den Schnee, beschleunigen und werfen ihn gezielt aus. Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt in diesem Fall bei 0,5 bis 4 km/h, die Wurfweite bei bis zu 40 Metern. WAS BEI DER WAHL DER STREUMASCHINE ZU BEACHTEN IST Wie beim Räumen, gibt es auch beim Streuen zwei verschiedene Möglichkeiten. Auftauende Streustoffe mit flächenhaftender Wirkung lassen das Eis zu Wasser schmelzen. Das Ergebnis ist eine zunächst feuchte Fahrbahn, auf der im trockenen Zustand Restsalz verbleibt, das erneutes Anfrieren verhindert. Abstumpfende Streustoffe wie Split, Brechsand oder Granulat werden in die Schneedecke gedrückt und erhöhen den Reibungswiderstand der Oberfläche, haben aber keine dauerhafte Wirkung. Streumaschinen variieren je nach g­ ewünschtem Ergebnis und eingesetztem Streustoff in Behälterform, Antrieb, Streustoffförderung und anderen Parametern. Um zu entscheiden, welche Maschine passt, sind folgende Fragen wesentlich: - Welche minimale/maximale Streubreite ist erforderlich? - Welche Streustrecke/Fläche wird bewältigt? - Welche Ladekapazität hat das Fahrzeug? - Welcher Streustoff wird verwendet? - Soll Salz befeuchtet werden? Dabei ist zu beachten, dass Touren der höchsten Dringlichkeitsstufe eineinhalb Stunden

Wenn nichts anderes mehr hilft: die Schneefräse im Einsatz.

dauern können und in dieser Zeit bei maximaler Streudichte kein Nachladen erforderlich sein darf. Die Maschinen müssen korrosionsbeständig sein, was sich beispielsweise durch den Verbau von Komponenten aus Kunststoff sowie Stahlkonstruktionen mit geeigneter Lackierung und Korrosionsschutz erreichen lässt. Aus ökologischen wie wirtschaftlichen Gründen ist es wichtig, dass auch bei variierender Geschwindigkeit eine gleichmäßige Streudichte erreicht wird und die Dosierqualität sich an Glätte und Witterung anpasst.

STREUMASCHINEN IM ÜBERBLICK: WALZENSTREUER, TELLERSTREUER & MEHR Um diese Ziele zu erreichen, sind am Markt verschiedene Streuvorrichtungen erhältlich. Anbau- und AnhängeLässt sich auch von großen Schneehöhen nicht walzenstreuer sind von der beeindrucken: ein Geräteträger mit Pflugschar. Bauform her kompakt, so dass sie häufig zur Gehwegreinigung eingesetzt werden. Sie bringen problematische Streustoffe sicher aus, schleudern kein Streumaterial weg und bieten eine Nachlademöglichkeit von der Ladefläche des Fahrzeugs aus. Dank der fixierten Streubreite stellen sie eine längere Einsatzdauer sicher. Anbau- und Anhängertellerstreuer haben eine Streubreite von circa 70 Zentimetern bis zu sechs Metern. Durch diese hohe Flexibilität lassen sie sich auf Gehwegen ebenso einsetzen wie auf großen Plätzen und Flächen.

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Zu beachten ist lediglich, dass bei großen Streubreiten die Streudauer reduziert wird. Ein großes Behältervolumen, hohen Bedienkomfort, hohe Dosiergenauigkeit und eine kompakte Bauweise bieten Aufsatzstreumaschinen. Die massgeschneiderten Geräte sind im Verhältnis jedoch relativ teuer und brauchen längere Rüstzeiten. Feuchtsalzstreuer schließlich verfügen zusätzlich zum Trockenstoffbehälter über Sole-Tanks. Auf dem Streuteller werden Trockensalz und Sole durchmischt, so dass von Sole umschlossene Salzkörner ausgeworfen werden. Auch bei unterschiedlichen Streubreiten, Streudichten und Fahrgeschwindigkeiten wird das Gemisch gleichmäßig auf die Fahrbahn aufgebracht, um seine Wirkung zu entfalten.

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Fotos: ASH

Bei dem Streugerät bietet sich die Möglichkeit, die zu präparierenden Strecken mit Trockensalz oder FS 100 zu betreuen. Durch die individuelle Veränderung der Salz / Solekapzität hat man die Freiheit, die Nutzlast des Trägerfahrzeugs bestmöglich auszunutzen.

DER STREUER COMBI SOLIQ FLEX ÜBERZEUGT NIEDERÖSTERREICHISCHE LANDESREGIERUNG Schon seit den 50er-Jahren sind Winterdienstgerätschaften der Marke Schmidt beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung im Einsatz. Neben Schneepfügen und Frässchleudern kämpfen seit vergangenen Winter auch Streugeräte des Modells Stratos Combi Flex gegen Eis und Glätte auf den Fahrbahnen. Nach einer ausgiebigen Testphase eines Prototypen entschied man sich gleich drei Stück des Streuers zu ordern. Punkten kann dieser vor allem durch den flexiblen Einsatz von verschiedenen Streumitteln.

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interdienstgeräte von Schmidt sind beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung seit vielen Jahrzehnten im bewährten Einsatz. Das älteste Produkt ist ein Hebe-Pressgerät für Schneepflüge mit Baujahr 1958 und noch immer im Einsatz. Darüber hinaus werden zahlreiche Pflüge, Frässchleudern und Salzstreuer im Winterdienst eingesetzt. Zuletzt wurde der Fuhrpark um drei neue Stratos 50 Combi Flex Streugeräte ergänzt und unterstützen die Mannschaft um Ing. Andreas Böhmer, STV Fachbereichsleiter Fachbereich Maschinen und Kraftfahrzeuge, bei der Glättebekämpfung. PROTOTYP WURDE AUSGIEBIG GETESTET Begonnen hat die Erfolgsgeschichte Stratos

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Combi Flex 2015 mit einem der ersten Prototypen. Andreas Böhmer erinnert sich: „Wir hatten über die Winterperioden 2015/2016 einen Prototyp zum Test. Das Konzept war damals neu und ungewohnt. Noch vor zehn Jahren war die Streuung mit Feuchtsalz FS30 Standard. Inzwischen jedoch bringen wir in Niederösterreich in der Winterdienstbetreuung Feuchtsalz mit 50 Prozent Sole (FS50) aus, FS70 und FS100 wird derzeit noch getestet. Mit dem Stratos Combi Flex haben wir die Möglichkeit, unsere Strecken theoretisch mit Trockensalz oder FS 100 zu betreuen, die individuelle Veränderung der Salz / Solekapzität des Combi Flex Streuers gibt uns die Freiheit die Nutzlast des Trägerfahrzeugs bestens auszunutzen. Von 2 m³ Salz und 6.400 l Sole bis zu 5 m³ Salz und 4.000 l

Sole können wir variieren. Um einen zuverlässigen und wirtschaftlichen Winterdienst zu gewährleisten, muss das Streubild und die Ausbringung der Taustoffe in jedem Betriebszustand (FS Anteil, Streubreite, Geschwindigkeit) passen. Das erreichen wir nun mit dem Stratos Combi Soliq Flex. Aus einem Gerät wurden daher inzwischen drei. Der effiziente Streumitteleinsatz und das Thema Umweltschutz sind für uns sehr wichtig. Gerade in Niederösterreich haben wir mehrere Projekte zum effektiven Einsatz von Streumitteln laufen. Der Einsatz von erhöhtem Feuchtsalz hilft nicht nur Geld zu sparen, auch die Umwelt profitiert davon. Ein optimales Befüllen der Flextanks hilft auch die Nutzlast optimal auszunutzen und Treibstoff zu sparen. Die installierte Telematik-Auf-

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Schon seit den 50er-Jahren vertraut Niederösterreich bei der Schnee- und Eisbekämpfung auf die Produkte von Schmidt. Der neueste Gerätezugang ist der Streuer Combi Soliq Flex.

Der effiziente Streumitteleinsatz ist für den Umweltschutz wichtig.

zeichnung hilft uns darüber hinaus aus den vergangenen Streueinsätzen für die Zukunft besser zu werden. Das ES Bedienpult, mit dem der Streuer vom Fahrerhaus aus gesteuert wird, ist übersichtlich aufgebaut und leicht zu bedienen. Auch der Befüllvorgang mit Salz und Sole geht schnell von statten. Der Auf- und Abbau des Streuers ist dank Abrollsystem in 15 Minuten erledigt. Die Qualität der Verarbeitung ist, wie bei den schon vorher gekauften Streuern von Schmidt, sehr hochwertig.“ STREUMITTEL FLEXIBEL WÄHLBAR Eine effiziente Glättebekämpfung ist nur dann

erfolgreich, wenn die gewählte Methode, das gewählte Streumittel und die Streumenge optimal an die Witterung angepasst sind. Daher ist der kombinierte Einsatz von Methoden und Streumittel die ideale Lösung. Der Stratos Combi Soliq vereint das Streuen mit ­abstumpfenden Streustoffen, Trockensalz, Feuchtsalz mit unterschiedlichen Soleprozentsätzen und Sprühen. Dadurch ist man flexibel und für jeden denkbaren Winter­ dienst­einsatz gerüstet. OPTIMAL GERÜSTET FÜR UNTERSCHIEDLICHE WITTERUNGSVERHÄLTNISSE Der Niederösterreichische Straßendienst hat

rund 13.600 km Straßennetz zu betreuen. Diese Straßen liegen in verschiedenen Klimazonen. Der Winterdienst hat daher mit den unterschiedlichsten Situationen zu rechnen, von Verwehungen, starkem Schneefall bis hin zu Glatteis. Egal ob die Straße breit, steil oder eng ist, die Fahrzeuge und Streugeräte müssen dafür geeignet sein. Andreas Böhmer hat besonders mit der präventiven Streuung vor dem Schneefall gute Erfahrungen gemacht. Hier gilt es viel Sole in kurzer Zeit auf die Straße zu bringen, Entsprechend groß dimensionierte Solebevorratungsanlagen sind neben effizienter Streutechnik sein Rezept zum Erfolg.

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Fotos: Hako

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Bei Hako steht Sicherheit an erster Stelle – nicht nur für den Anwender, sondern auch für das Umfeld, so auch der Gedanke hinter dem neuen Abbiegeassistenten.

ABBIEGEASSISTENZSYSTEM VON HAKO: MEHR SICHERHEIT UNTERWEGS Zukunftsfähige Kommunaltechnik muss nicht nur effizient, sondern auch sicher sein. Denn der Einsatz in Städten und Wohngebieten stellt Fahrer von Kommunaltechnikmaschinen immer wieder vor herausfordernde Verkehrssituationen. Systeme wie der neue Abbiegeassistent von Hako unterstützen den Fahrer im Arbeitsalltag und helfen, potenzielle Gefahrensituationen zu vermeiden.

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as Aufeinandertreffen eines Fahrzeugs mit einem Fußgänger oder Radfahrer beim Rechtsabbiegen gilt als eine der gefährlichsten Situationen im Straßenverkehr. Durch Sehen und Gesehenwerden lassen sich Verkehrsunfälle am besten vermeiden. Doch so einfach sich diese Verhaltensgrundregel anhört, so schwierig ist ihre Umsetzung im Fall von rechts abbiegenden Fahrzeugen an Kreuzungen oder Einmündungen. Befindet sich der unmotorisierte Verkehrsteilnehmer im toten Winkel, ist die Verhaltensgrundregel Sehen und Gesehenwerden außer Kraft gesetzt. Denn diesen Bereich kann der Fahrer trotz Spiegel nicht einsehen. Diese besondere Gefahr ist vielen Radfahrenden und Zu-Fuß-Gehenden nicht bewusst. Rücksichtnahme, Vorsicht und Aufmerksamkeit sind also für alle beteiligten Verkehrsteilnehmer oberstes Gebot, um Kollisionen zu vermeiden. Während sich die meisten Verhaltenstipps vor allem an Radfahrer richten – beispielsweise hinter Fahrzeugen und nicht daneben warten, wenn man bei einer roten Ampel steht, oder beim Überqueren einer Kreuzung sich per Schulterblick vergewissern, ob ein Rechtsabbieger von hinten kommt –, werden motorisierte Verkehrsteilnehmer wie-

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derum technisch aufgerüstet, um gefährliche Situationen beim Abbiegen zu verhindern. OPTISCHE UND AKUSTISCHE WARNUNG FÜR MEHR SICHERHEIT VON PASSANTEN UND RADFAHERN Mit dem neuen Abbiegeassistenten für Kommunaltechnikmaschinen schafft Hako Abhilfe und kann die Gefahren beim Rechtsabbiegen wesentlich verringern. Das innovative Kamera-­ Software-System der Firma LUIS Technology GmbH erkennt Fußgänger und Fahrradfahrer im toten Winkel und gibt eine optische und akustische Warnung. Dabei werden statische und sich entfernende Objekte herausgefiltert. Aktiviert wird das Assistenzsystem über den Blinker, ab einer bestimmten Geschwindigkeit oder über den Lenkeinschlagwinkel. DER MENSCH IM FOKUS Eine Pflicht, Lkws mit Abbiegeassistenzsystemen auszustatten, besteht trotz Forderung verschiedener Interessengruppen bisher noch nicht. Hako geht diesen Schritt schon vor dem offiziellen Beschluss – zur Sicherheit von Anwender und Umfeld. Denn die steht bei Hako immer an erster Stelle. So sind zum Beispiel die Außenreinigungsmaschinen City-

master mit einer umsturzgeprüften Sicherheitskabine (ROPS) ausgestattet. Die Lasten- und Geräteträger Multicar verfügen über ein DEKRA-geprüftes 2-Personen-Sicherheitsfahrerhaus. Details wie Rückfahr­ signalgeber und Kamerasysteme für erweiterte Blickwinkel dienen zum Schutz der Passanten. Der neue Abbiegeassistent als bisher einziges System mit allgemeiner Betriebserlaubnis ist die nächste, konsequente Entscheidung von Hako für mehr Sicherheit im Arbeitseinsatz.

Details wie Rückfahrsignalgeber und Kamerasysteme für erweiterte Blickwinkel dienen bei den Multicar-Modellen zum Schutz der Passanten.

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Winterdienst

AIRPORT SNOW BLOWER G2: KAHLBACHER STELLT DIE NÄCHSTE GENERATION VOR Allein über Europa fliegen Tag für Tag etwa 27.000 Flugzeuge hinweg. Und all diese Maschinen müssen oft mehrmals täglich ihre Passagiere sicher wieder auf den B ­ oden bringen – auch bei widrigsten Wetterbedingungen. Bei heftigen Wintereinbrüchen sind daher Lösungen gefragt, die zuallerst die Sicherheit im Flugbetrieb gewährleisten und dabei äußerst effizient arbeiten, um eben diesen nicht ins Stocken geraten zu lassen. Winterdienstequipment, das mit verschiedenartigen Schneeräumverhältnissen zurechtkommt, ist daher gefragt. Solch ein Konzept präsentierte Kahlbacher auf der Flughafenmesse Interairport mit der Frässchleuder G2. Aufgrund der wachsenden Anforderungen und Auflagen am Flughafen legte Kahlbacher vor allem Wert auf die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Vorbauten mit der G2 anzutreiben. Damit ist ein Flughafen für jegliche Schneeräumarbeiten gerüstet und auf die Zukunft vorbereitet.

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äglich starten und landen durchschnittlich rund 1.400 Flugzeuge mit bis zu 200.000 Passagieren am Flughafen Frankfurt. Damit diese auch im Winter pünktlich abheben können, investiert Deutschlands größter Flughafen kräftig in den Winterdienst. Gemessen an den letzten Jahren, die immer wieder kräftige Wintereinbrüche bereithielten, tut der Flughafenbetreiber hier auch gut daran. Bei einer Schneedecke von 10 cm ergibt sich auf dem riesigen Flughafenareal eine Schneemasse von 14.000 Tonnen – und das ist allein die Schneemenge, die allein auf den Start- und Landebahnen, Vorfeldern und Rollwegen anfällt.. Würde man die 6.000 Lkw-Ladungen, die zum Abtransport benötigt werden würden, aneinanderreihen, ergäbe das eine Strecke von 60 km. Unerlässlich für einen reibungslosen Flughafenbetrieb im Winter ist deswegen neben e­iner motivierten Mannschaft vor allem leistungsstarkes und verlässliches Winterdienst­equipment. Mit der nächsten Neuanschaffung steigert der vom Passagieraufkommen viertstärkste Flughafen Europas bald weiter seine Effizienz bei der Schneeräumung. Die Winterdienst-Spezialis-

Das letzte seiner Art: An den Flughafen Köln/Bonn ging das Vorgängermodell der G2. Bei der Übergabe der Schneefrässchleuder auf der Messe Interairport, von links nach rechts: Hannes Dagn, Horst A. Kahlbacher, Patrick Mraz (alle Kahlbacher Machinery), Wolfgang Löhr (Flughafen Köln Bonn), Christian Kahlbacher (Kahlbacher Machinery), Markus Moi (Flughafen Köln Bonn) und Peter Berger (Kahlbacher Machinery).

ten von Kahlbacher aus Kitzbühel haben auf der Interairport das Konzept ihrer neue Flughafen-Frässchleuder mit ca. 1.300 PS präsentiert und damit eine neue Ära eingeleitet. Die G2 bietet erstmalig die Möglichkeit zwei verschiedene Vorbauten anzutreiben und beweist mit dem Intelligent Power Train (IPT) und dem neuen ECO-Modus Zeitgeist. Kahlbacher konnte damit mit dem Frankfurt Airport gleich einen der größten Flughäfen Europas überzeugen und als neuen Kunden dazugewinnen. Nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit in diesem Bereich ist es keine Überraschung, dass Kahlbacher auch bei der neuen Flughafen-Frässchleuder wieder auf MAN-­ Technik setzt. Das Zwei-Motoren-Konzept auf einem Serien-Chassis kommt bekannt vor, doch unter der Haube ist die neue Maschine gespickt mit technischen Raffinessen und innovativen Systemen. Der Fräsantrieb kombiniert dank neuartigem „Intelligent Power Train“ die mechanische Effizienz mit hydraulischem Komfort. Neben einem sparsamen ECO-Modus, der in der heutigen Zeit nicht mehr fehlen darf, ist auch ein Sanft­anlauf zur Schonung des Antriebsstranges mit an Bord.

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2-IN-1 AUSRÜSTUNG FÜR ALLE EVENTUALITÄTEN Aufgrund der wachsenden Anforderungen und Auflagen am Flughafen legte Kahlbacher vor allem Wert auf die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Vorbauten mit der G2 anzutreiben. Der „High Speed Blower“ ist speziell für die Räumung der Start- und Landebahn mit hohen Geschwindigkeiten konzipiert und kann mit dem Verladevorbau „Power Loader“ ausgetauscht werden. Damit ist ein Flughafen für jegliche Schneeräumarbeiten gerüstet und auf die Zukunft vorbereitet. Das Konzept überzeugt, und so darf sich die Firma Kahlbacher schon über die ersten Aufträge freuen. In Zukunft sollen gleich vier Stück der G2 den Flughafen Frankfurt am Main vom Schnee befreien. Auch ein langjähriger Kunde, der Flughafen Luxemburg, rüstet seinen Winterdienst mit der zweiten Kahlbacher Hochleistungsfrässchleuder auf. Somit stand der Messestand von Kahlbacher ganz im Zeichen der nächsten Generation. Mit der Übergabe der letzten Vorgängermaschine an den Flughafen Köln Bonn, wurde der Abschluss der Serie gefeiert und mit der Präsentation der G2, wurden der nächsten Generation die Tore geöffnet. Dezember 2019

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Foto: Kahlbacher

Messen & Veranstaltungen

Die Mannschaft von Kahlbacher präsentierte auf der inter airport erstmalig ihre neue Schneefrässchleuder G2 (mehr dazu auf Seite 35).

FLUGHAFEN-BRANCHE HEBT AB: DEUTLICHE BESUCHER­ ZUWÄCHSE BEI DER MESSE INTER AIRPORT IN MÜNCHEN Der stetig steigende Mobilitätswunsch lässt die Flughafenbranche weiter wachsen. Das war auch auch der internationalen Fachmesse Inter Airport merkbar, es gab einen Besucherzuwachs von acht Prozent im Vergleich zur vergangenen Veranstaltung im Jahr 2017. Auf dem weiträumigen Gelände konnten sich Interessierte vom 5. bis 8. Oktober über die neuesten Technologien und Services der Branche informieren.

Foto: zek Am Messestand von Zaugg wurde man von den Mitarbeitern des Winterdienstherstellers umfangreich beraten.

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Die Messegäste konnten sich bei 659 Ausstellern aus 40 Ländern auf einer Nettoausstellungsfläche von 33.550 m2 umfassend informieren. Die Messe spiegelt die dynamische Entwicklung der Flughafenindustrie wider, die sich derzeit mit Themen wie der Reduktion von CO2-Emissionen, Kosten­effizienz, einer verbesserten Passenger Experience sowie Digitalisierung und Automatisierung beschäftigt. Von führerlosen Fahrzeugen über automatisierte Gepäckabfertigung bis hin zu hochentwickelten Systemen und emissionslosen Fahrzeugen für das Vorfeld – auf der diesjährigen Messe haben die Aussteller alle neuen Entwicklungen gezeigt. Diese aktuellen Themen wurden auch in der erstmalig stattfindenden Seminarreihe zur Digitalisierung thematisiert, die an allen Messetagen gut besucht war. MESSEPROFIL DER INTER AIRPORT Das Messeprofil der inter airport Europe umfasst vier Ausstellungsbereiche: interRamp (Bodenabfertigung und -gerät), interTerminal (Terminaleinrichtung und -dienstleistungen), interData (IT-Lösungen für den modernen, interaktiven Flughafen) sowie interDesign (Architektur und Inneneinrichtung). Auf der

Messe werden Lösungen und Anregungen für die Ausstattung des Terminalbereichs, Design und Planung, Neuheiten im Bereich Bodengerät sowie IT-Systeme und Datenmanagement für den Flughafen präsentiert. Für die Veranstaltung wurde das Messeprofil in diesem Jahr erstmals um einige neue Kategorien im IT-Bereich erweitert, wie zum Beispiel ­Cybersecurity, Cloud-Services, elektronisches Ticketing, Apps für nahtlose Mobilität). Eine ASH präsentierte einen besondere Attraktion waren erneut die VorSchneepflug für führflächen im Innenbereich und im Außengelände, die viele Besucher anzogen. Rund 15.000 Messegäste besuchten die diesjährige Ausgabe der inter airport.

Foto: Mack Brooks Exhibitions

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ie 22. Ausgabe der inter airport Europe, Internationale Fachmesse für Flughafen-Ausrüstung, Technologie, Design & Service, ist dieses Jahr mit Rekordbesucherzahlen zu Ende gegangen. Während der vier Messetage vom 8. bis 11. Oktober kamen insgesamt 14.962 Fachbesucher aus 108 Ländern auf das Münchener Messegelände, um die neuesten Trends der Flughafenbranche und innovative Ausrüstung und Systeme für den Flughafen zu entdecken – ein Besucherzuwachs von 8 Prozent im Vergleich zur vergangenen Veranstaltung 2017.

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Fotos: Agritechnica

Messen & Veranstaltungen

Digitalisierung, Automatisierung und Robotik gaben Impulse bei der diesjährigen Messeausgabe.

LANDWIRTSCHAFTSMESSE AGRITECHNICA 2019 IN HANNOVER: INNOVATIONSMOTOR DER LANDWIRTSCHAFT Vom 10. bis 16. November war das Messegelände in Hannover Anziehungspunkt für die globale Landwirtschaft. Über 2.800 Aussteller aus 53 Ländern präsentieren unter dem Leitmotiv „Global Farming – Local Responsibility“ ein vollständiges Agrarfachprogramm rund um die aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft wie Produktivitätssteigerung, Klima-, Umweltund Ressourcenschutz.

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ie Agritechnica 2019 schloss nach einer Woche mit einem großen Erfolg ihre Tore. „Mit 2.820 Ausstellern, 450.000 Besuchern, davon mehr als 130.000 aus dem Ausland, hat die Agritechnica ihre herausragende Stellung als die Weltleitmesse der Landtechnik eindrucksvoll unterstrichen“, sagte Dr. Reinhard Grandke, Hauptgeschäftsführer der DLG. „Das Leitthema ‚Global Farming – Local Responsibility‘ fokussierte die aktuellen H präsentierte einen extrabreiten der Landwirtschaft wie Schneepflug für das Herausforderungen Rollfeld. Produktivitätssteigerung, Klima-, Umweltund Ressourcenschutz weltweit. Die Aussteller

450.000 Besuchern besuchten die mehr als 2.800 Aussteller und informierten sich über die neuesten Entwicklungen in der Landwirtschaft.

wurde die Innovationskraft dieser Branche eindrucksvoll präsentiert. DLG-AGRIFUTURELAB: KEIMZELLE DES ERFINDERGEISTS Erstmalig hat die Agritechnica die internationale landtechnische Start-up-Szene im „DLG­ AgrifutureLab“ gebündelt und gibt damit Unternehmensgründern die Chance, ihre neuen Geschäftsideen zu präsentieren und Investoren zu finden. Innovative Ideen finden dadurch schnelleren Zugang zum Markt und geben Impulse für die gesamte Branche.

präsentierten vom 10. bis 16. November in Hannover innovative Lösungen für die Zukunftsfragen der Branche und der Gesellschaft. Die Messe zeigte Umsetzungsstrategien für die lokalen Herausforderungen der weltweiten Agrarregionen. Neue Verfahren, getrieben von Digitalisierung, Automatisierung und Robotik, sind dabei die größten Impulsgeber.“ Die Stimmung der Branche war trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen zuversichtlich. Dies schlägt sich auch in einer hohen grundsätzlichen Investitionsbereitschaft nieder. Wie die Besucherumfrage zeigt, wollen zwei Drittel der befragten Landwirte, Lohnunternehmer und Maschinenringe in den nächsten zwei Jahren investieren.

Die Maße der Exponate beeindruckten so manchen Besucher der Messe.

GROSSE AUFMERKSAMKEIT FÜR LEITTHEMA „ASSISTED FARMING“ Assistenzsysteme für Landmaschinen sowie das Zusammenspiel mit den vor- und nachgelagerten Bereichen sowie alternative Kraftstoffe und Elektrifizierung im Hybrid-Verbund standen im thematischen Mittelpunkt der Aussteller aus der Zulieferindustrie. Über 700 Unternehmen präsentierten neueste Lösungen von den Komponenten bis zur Maschine. Mit der neuen „Systems & Components Trophy“

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Glasfaserleitungen

JEDERZEIT ÜBERBLICK ÜBER DAS GLASFASER­ NETZ DANK VERWALTUNGSLÖSUNG VON LD2 Schnelles Internet ist im privaten und geschäftlichen Bereich heute unabdingbar – weswegen seit Jahren am flächendeckenden Ausbau von Glasfasernetzen gearbeitet wird. Um dabei den Überblick zu bewahren, helfen Software-­ Lösungen wie die Glasfaserverwaltung von LD2: Alle Pläne, Baugruppen, Kabel und Anschlüsse werden in einer SQL-Datenbank gespeichert, die online von verschiedenen Punkten aus abgefragt und befüllt werden kann, wodurch Leitungsbesitzer, Betreiber und Monteure gleichzeitig am selben Datenbestand arbeiten können. Fotos: LD2

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m Zeitalter der Digitalisierung geht nichts ohne einen schnellen Draht ins World Wide Web. Dafür müssen die derzeit vielerorts verlegten Kupferleitungen, die heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen, durch Glasfaser ersetzt werden. Ein Prozess, der dauert und eine gewisse Ordnung verlangt, um den Überblick zu behalten über die verlegten Meter. Dafür entwickelte das Kärntner Software-Unternehmen LD2 ein Tool zur Glasfaserverwaltung. Dabei handelt es sich um ein kompaktes Zusatzmodul zu den weiteren LD2 GIS und Vermessungsprodukten, das in Kombination eingesetzt werden kann. „Wir bieten als einziger Hersteller weltweit ein Leitungsdokumentationspackage mit Vermessung, GIS, Wartung und Glasfaserverwaltung an“, erklärt Oliver Hronek, Geschäftsführer des Unternehmens. Das Tool zur Glasfaserverwaltung kann jedoch aber auch für sich alleine betrieben werden. Alle Pläne, Baugruppen, Kabel und Anschlüsse werden bei der Glasfaserverwaltung in einer SQL-Datenbank gespeichert und

Großer Vorteil der Glas­ faserverwaltung von LD2 ist die einfache Bedienbarkeit.

mit einer ID versehen, um so eindeutig identifiziert werden zu können. So kann jeder kleinste Anschluss nachvollzogen werden. Die Datenbank kann offline oder online von verschiedenen Punkten aus abgefragt und befüllt werden, damit Leitungsbesitzer, Betreiber und Monteure gleichzeitig am selben Datenbestand arbeiten können, sofern das gewünscht wird. EINFACH ZU BEDIENENDE DATENERFASSUNG Von der Hausanschlussbox bis zum Patchfeld im POP wird ein Schemaplan vollautomatisch generiert und als Bild zur Weitergabe abgelegt, Montagelisten können als CVS exportiert werden. Die Dokumentation ist somit nicht nur sehr übersichtlich, sondern auch sehr einfach zu handhaben. Da die Daten nicht dauerhaft im Excel gehalten werden und Faserverwaltungsprogramme mitunter sehr teuer sein können, ist die Glasfaserverwaltungslösung von LD2 eine ideale Lösung – einfach zu bedienen und mit bestem Preis-/ Leistungsverhältnis.

Von der Hausanschlussbox bis zum Patchfeld im POP wird ein Schema­ plan vollautomatisch generiert und als Bild zur Weitergabe abgelegt.

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nats mit dem Supportteam gelöst werden. Das Ziel eine rundum nutzerorientierte Software anzubieten, bestätigen Oliver Hronek eine Vielzahl an Kunden, die diese seit der Markteinführung im Jahr 2014 für die vielfältigen Aufgabengebiete, die in Gemeinden und Versorgungsunternehmen anfallen, nutzen. Größter Vorteil der Lösung von LD2 ist der für Kommunen wie Dienstleister übersichtliche Preis für das Modul und die gute Übersichtlichkeit über das zu verwaltende Glasfaserleitungsnetz. Oliver Hronek entwickelte das LD2­Leitungsdokumentationspackage.

SERVICE UND ERREICHBARKEIT Auch wird beim Software-Entwickler hoher Wert auf Kundensupport gelegt, ein Großteil der auftretenden Probleme kann innerhalb eines Telefo-

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KOMMUNAL

Grafik: PÖTTINGER

Umwelttechnik

Zu den vielfältigen kommunalen Aufgaben zählen auch Energieversorgung und Reststoffentsorgung. Die Kombination beider Aspekte vereint der Fermenter von PÖTTINGER und bietet Kommunen damit einen entscheidenden Benefit.

KOMPOSTIERUNG 2.0: HUMUSAUFBAU UND GRÜNE ENERGIE MIT RENTABILITÄT

Eineinhalb Millionen Tonnen Biomüll fallen jedes Jahr in den österreichischen Kommunen an. Eine wertvolle Ressource – wenn man ihn ökologisch und ökonomisch sinnvoll verwertet. Zum Beispiel mit dem Verfahren der Trockenfermentation in geschlossenen Systemen. Eine Methode, die zahlreiche Vorzüge gegenüber der konventionellen, offenen Kompostierung aufweist und kurzfristig ein Prozent der nationalen Emissionen einsparen könnte. Ein kleiner Vergleich.

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erzeit werden jährlich ca. 1,56 Millionen Tonnen organischer Reststoffe, vor allem Haushaltsbiomüll, in 404 Kompostanlagen in Österreich zu Kompost verarbeitet (Quelle: ARGE Kompost und Biogas). Das ist eine gute Bilanz, denn Kompost wird als wertvoller Humusdünger wieder in den Boden eingebracht und fördert neues Wachstum im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Jedoch ist Kompostierung nicht gleich Kompostierung, vor allem, wenn es um die Treibhausgasbilanz (THG) geht. So beträgt der Emissionssaldo einer offenen Kompostierung, wie sie bei uns die Regel ist, laut Umweltbundesamt +47 kg CO2 equi pro Tonne Material. Würden Bioabfälle hingegen in einer geschlossenen Fermenteranlage kompostiert, aus der kein Treibhausgas entweicht, beträgt die Einsparung bis zu -80kg CO2 equi/t wie die Berechnungen des Umwelttechnik-Unternehmens Pöttinger Fermenter in Abstimmung mit dem Umweltbundesamt ergeben. In Summe würde die Kompostproduktion in geschlossenen Anlagen für Österreich eine Emissionsreduktion von 594.360

Tonnen CO2 equi betragen – und damit eine Minderung der nationalen Emissionen von 0,762 Prozent bedeuten. Rechnet man auf diesen Wert noch die gleichzeitig verminderten Emissionen durch die Substitution fossiler Energieträger auf, so ergibt sich ein Wert von 722.280 Tonnen CO2, oder 0,92 Prozent der nationalen Emissionen – fast ein Prozent. Die Trockenfermenation hat gegenüber der offenen Kompostierung noch einen weiteren großen Vorteil. Mit ihr wird auf klimaneutralem Weg Energie gewonnen. Würden die oben genannten 1,56 Millionen Tonnen Bioabfälle im geschlossenen System anstatt offen kompostiert, wären hierfür 3.120 Fermenter zu je 500 Tonnen Jahreskapazität erforderlich. Diese könnten etwa 3.500 österreichische Haushalte ganzjährig mit Strom und Wärme versorgen. EIN INTERESSANTES GEDANKENSPIEL Eine Umrüstung ist zudem nicht nur nachhaltig, sondern rechnet sich auch, und zwar schon kurz- bis mittelfristig: Würden alle 404 Kompostanlagen in Österreich entsprechend

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neu ausgestattet, beliefe sich die Investition auf ca. 200 Millionen Euro (nach Abzug der Umweltförderung von 30 Prozent auf ca. 140 Millionen Euro). Wenn man diesen Kosten die Einnahmen aus der Energievergütung gegenüberstellt, so wäre eine Amortisation bereits nach 5,3 Jahren erreicht. Die jährlichen Einnahmen aus der Energieproduktion würden dann an die 26,2 Millionen Euro betragen. Einnahmen aus der Verwertung des Rohkompost, der als Gärrest entsteht, noch nicht einmal mitgerechnet. FAZIT: KLIMASCHUTZ UND WIRTSCHAFTLICHKEIT KÖNNEN HAND IN HAND GEHEN Der Vergleich von geschlossener und offener Kompostierung hinsichtlich Umwelteffekten, Energiegewinnung, Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt geringen Geruchemissionen, zeigt deutlich, dass die Trockenfermentation im geschlossenen System in allen Punkten überzeugt. Und bei konsequentem Einsatz als wirtschaftlich rentables Instrument unserer nationalen Klima- und Energiepolitik wirklich etwas bewegen könnte. Dezember 2019

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Nahwärme

Foto: Link3

Der neueste Clou bei Kundenanlagen ist der Schichtspeicher Link3, welcher den Energiebedarf für Heizung und Warmwasser um mehr als 30 Prozent senken kann. So kann das Heizsystem für Nahwärmebetreiber genauso wie für deren Kunden so kostenund energieeffizient wie möglich gestaltet werden.

WÄRMENNETZE WERDEN EFFIZIENTER: SCHICHTSPEICHER VON LINK3 SENKT DEN ENERGIEBEDARF VON WÄRMEPUMPEN UM MEHR ALS 30 PROZENT Vom Einfamilienhaus über Wohnanlagen bis hin zu Hotels und Krankenhäusern mit hohen Hygieneansprüchen – die Schichtspeicher des oberösterreichischen Unternehmens Link3 machen Heizanlagen um bis zu 50 Prozent sparsamer bei gleichzeitig reduziertem Aufwand für Errichtung, Betrieb und Wartung. Nicht nur die Wärmeabnehmer profitieren von dem System, auch Nahwärmebetreiber können ihre Netze dank der innovativen Technologie effizienter betreiben. Durch die bisher über 1.000 eingebauten Link3-Systeme können jährlich rund 880 Tonnen CO2 eingespart werden.

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berbordende Technik im Heizungsraum und fehlende Effizienz waren für Robert Laabmayr nicht hinnehmbar. Denn Umweltschutz beginnt mit einer effizienten Heizung in den eigenen vier Wänden. So entwickelte der Erfinder, in drei ­Jahren Forschung und Tüftelei, die patentierte „Integrierte Gegenstromtauscher-Technik“. Weitere Entwicklungsschritte folgten und führten zu den Produktlinien Powerlink, Ecolink und Duolink und schließlich zur Gründung des Unternehmens Link3. Die Schichtspeicher schaffen es, den Energiebedarf von Wärmepumpen für Heizung und Warmwasser um mehr als 30 Prozent zu senken. Die Natur und ihre Geldbörse werden dadurch zu gleichen Teilen entlastet. „Unser Anspruch: ‚Umweltschutz ohne Komfortverlust‘ wird durch Testreihen von namhaften unabhängigen Instituten unterstrichen“, er-

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läutert Geschäftsführer Robert Laabmayr. Schichtspeicher von Link3 weisen als einzige am Markt befindliche Technologie eine Effizienzklassifizierung der Stufe A aus. „Wir können somit mit Stolz behaupten, dass wir­ Technologieführer im Bereich des Heizwassermanagements sind.“ Die Grundidee der „integrierten Gegenstromtauscher­-Technik“ ist ein innovatives Gesamtkonzept, das mehr als eine standardisierte Hydraulik zu betrachten ist, als eine Speichertechnik. Das Besondere daran ist, dass alle Funktionen der ­Hydraulik (Speichern, Wärmetauschung, Weichenund Lastausgleichsfunktion, Warm­ wasserbereitung, Ausdehnung) gegenseitig optimierend organisiert werden. Denn in der Hydraulik besteht der Umstand, dass nur ein unzureichend funktionierendes System alle anderen gleichermaßen verschlechtert, andererseits die gegenseitige Abstim-

mung die Effizienz des Energietransportes enorm verbessern kann. WENIGER WASSER BEWEGEN, MEHR ENERGIEEFFIZIENZ Nicht nur die Wärmeabnehmer profitieren von dem System, auch Nahwärmebetreiber können ihre Netze dank der innovativen Technologie effizienter betreiben. Damit sich das volle Potenzial der Wärmerückgewinnung entfalten kann, spielen viele Faktoren zusammen, stark abhängig ist sie aber vor allem von der Rücklauftemperatur, die vom Netz zurückkommt. Je größer die Differenz der ins Netz eingebrachten Wärme (90 Grad) und der Rücklauftemperatur (47 Grad), desto energieeffizienter funktioniert das System. „Wir haben eine Temperaturspreizung von ungefähr 43 Grad, womit wir sehr zufrieden sind“, berichtet Link3-Kunde und Heizwerk-

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Nahwärme

Foto: Link3

betreiber der Nahwärme Hinterstoder, Roland Ramsebner aus seiner Erfahrung mit dem System. „Wir wissen, dass viele Heizwerke mit Spreizungen von 30 Grad oder weniger arbeiten und dementsprechend mehr Wasser in den Wärmenetzkreislauf pumpen.“ Das ließe sich aber unter anderem dadurch vermeiden, indem die Kundenanlagen auf die jeweiligen Bedürfnisse hin optimiert werden. Hier ermöglicht die Technologie des oberösterreichischen Herstellers Link3 enormes Einsparungspotential. Das Unternehmen versteht sich in erster Linie als Spezialist für optimierte Hydraulik, was sich in mehreren Bereichen positiv auswirkt. Die Hydraulik ist das Transportsystem zwischen Energieerzeugern und -verbrauchern. Hier gilt der Grundsatz: Wenig Wasser bewegen, aber so viel wie möglich Energie transportieren. Dafür sind hohe Tauscherleistung, eine hohe Schichtungsfähigkeit und paradoxerweise so wenig Technik wie möglich dienlich. „Wir arbeiten mit Physik statt Pumpen, Ventilen und überbordenden Regelungsaufwand“, erklärt Link3-Geschäftsführer Robert Laabmayr. Leitungsdimensionen werden so kleiner, und Kosten über den gesamten Lebenszyklus eingespart. Die Einsparung von Pumpen, Umschalt- und Regulierungsventilen, Schaltelementen und folglich Regelungsaufwand bringt höchste Betriebssicherheit und Platzeinsparung.

Link3-Geschäftsführer Robert Laabmayr (rechts) bei der Verleihung des Energy Globe Awards in der Kategorie Feuer. Die Einsparung von Pumpen, Umschalt- und Regulierungsventilen, Schaltelementen und folglich Regelungsaufwand bringt höchste Betriebssicherheit und Platzeinsparung.

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Foto: zek

NAHWÄRMEBETREIBER UND -KUNDEN PROFITIEREN GLEICHERMASSEN Reduktionen der Anschlussleistungen von mehr als 30 Prozent helfen nicht nur dem Kunden, sondern bringen dem Netzbetreiber höhere Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig performt diese Technologie einzigartig im Bereich der Warmwasser-Hygiene, welche bisher mit der Effizienz oft im Widerspruch lag. 2013 startete das Unternehmen mit der Anwendung in Wärmenetzen. Sämtliche Speicher können seither optional mit Fernwärmetauscher-Technologie erweitert werden. Durch die neue Tauschertechnologie und die dadurch niedrigen Rücklauftemperaturen verringert sich die „Verunreinigung“ der Wärmenetze und es erhöht sich die Leistungsfähigkeit der Nah- und Fernwärmeversorger. Während Nahwärmekunden durch effizientere Energienutzung bares Geld einsparen, profitieren die Betreiber durch gleich zwei Effekte: So kann nicht nur die Netzrücklauftemperaturen weiter gesenkt, sondern auch die Netzbelastungsspitzen massiv entschärft werden. Dadurch werden Netzkapazitäten frei, die zusätzlich verkauft werden können und die Wirtschaftlichkeit heben. Eine noch bessere Ausregelbarkeit besonders im Klein- und Teillastbetrieb reduziert die bewegten Wassermengen und damit den Stromaufwand der Zentralpumpe im Primärnetz. ENERGY GLOBE AWARD FÜR LINK3 Sieben Jahre aufwendige Entwicklungsarbeit in dieses intelligente Heizwassermanagement wurden heuer mit der Auszeichnung des Energy Globe Awards geehrt. Der Umweltpreis zeichnet jährlich herausragende, nachhaltige Projekte mit Fokus auf Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Einsatz erneuerbarer Energien aus. Ziel der Auszeichnung ist es, innovative und nachhaltige Projekte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, denn für viele Umweltprobleme gibt es bereits gute, umsetzbare Lösungen – so wie eben die Link3-Technik, die in der Kategorie Feuer den Sieg erringen konnte. Die internationalen Siegerprojekte in den sechs Awardkategorien Erde, Feuer, Wasser, Luft, Jugend und „Sustainable Plastics“ werden in einer weltweit ausgestrahlten TV-Gala geehrt.

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Fernwärme

Fotos: Christoph Huber

Das größte der neu erworbenen Fernwärmesysteme durch die Übernahme der WRS Naturwärme Holding GmbH ist die Naturwärme Liezen in der Steiermark.

KELAG ENERGIE & WÄRME: ANTEIL GRÜNER WÄRME BEREITS BEI 64 PROZENT Mehr Abwärme und Biomasse, um den Kunden möglichst grüne Fernwärme zu liefern – ein Ziel, das die KELAG Energie & Wärme GmbH stetig weiterverfolgt. Durch den Erwerb der WRS Naturwärme Holding GmbH konnte nun der nächste Schritt in Richtung grüne Wärme gesetzt werden.

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ie KELAG Energie & Wärme GmbH ist der größte österreichweit tätige Anbieter von Wärme auf Basis industrieller Abwärme und Biomasse. Nach dem Erwerb der WRS Naturwärme GmbH mit sechs Biomasse-Heizwerken und Fernwärmenetzen steigt der Abwärme- und Biomasse-Anteil sogar auf 64 Prozent. Das größte der neu erworbenen Fernwärmesysteme ist die Naturwärme Liezen in der Steiermark, in der Nähe befindet sich auch die Naturwärme Trieben. Die vier weiteren Anlagen sind die Naturwärme Sierning und die Naturwärme Haslach in Oberösterreich sowie in Niederösterreich die Naturwärme Traismauer und die Naturwärme Schrems.

NACHHALTIG INVESTIEREN Bei der KELAG Energie & Wärme freut man sich über die neueste Investition und den damit verbundenen Wachstum grüner Energie: „Der Bau neuer Fernwärmesysteme ist in Österreich wegen der starken Marktdurchdrin-

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gung nur noch vereinzelt möglich. Umso mehr freut uns dieser Erwerb, der zu 100 Prozent unserer Unternehmensstrategie entspricht. Schon heute ist die KELAG Energie & Wärme in den Bundesländern Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich wirtschaftlich erfolgreich und betreibt in der Steiermark 19 Fernwärmenetze. „Wir liefern Abwärme der voestalpine von Donawitz an unsere Kunden in Trofaiach. In Hartberg betreiben wir das größte Biomasseheizwerk in der Steiermark. Auch in Weißkirchen, Judenburg, Lieboch, Fürstenfeld sowie Seckau ­haben wir Fernwärmesysteme und in Graz­Puntigam nutzen wir Abwärme aus der Biererzeugung, um das Brauquartier mit Wärme und Warmwasser zu versorgen“, so Adolf Melcher, Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme. NACHHALTIG ERFOLGREICH Entwickelt, gebaut und geplant wurden die sechs erworbenen Fernwärmesysteme von der

WRS-Unternehmensgruppe zu der auch die WRS Naturwärme Holding GmbH zählt. „Die Kernkompetenz unserer WRS-Unternehmensgruppe ist die wirtschaftliche und effiziente Abwicklung von Bauprojekten von der Projektentwicklung und Planung bis hin zur Umsetzung. In den letzten Monaten wurde uns bewusst, dass eine professionelle Betriebsführung und ein engagiertes Kundenmanagement notwendig sind, um nachhaltig erfolgreich zu sein“, so Harald Riegler, einer der Geschäftsführer der WRS Energie- und Baumanagement GmbH. So wurde mittels internationalem Bieterverfahren nach einem passenden Partner gesucht, in dem die KELAG Energie & Wärme überzeugte: „Die strategische Ausrichtung und die unternehmerischen Ziele des modernen Dienstleistungsunternehmens passen perfekt zu unserem Verständnis von Klimaschutz und Qualität. Wir wissen, dass der neue Eigentümer Fernwärmesysteme sehr professionell managen kann und in allen drei Bundeslän-

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Fernwärme

KELAG Energie & Wärme GmbH will durch Ausbauten der Netze den Absatz auf rund 55 Mio. kWh steigern.

Liezens Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner wünscht sich vom neuen Betreiber der Naturwärme Liezen, dass der Netzausbau weiter vorangetrieben wird. Die Pläne von KEW-Geschäftsführer Adolf Melcher decken sich mit diesem Wunsch: Von derzeit 40 Millionen kWh soll sich der Wärmeabsatz auf 55 Millionen kWh steigern.

dern vertreten ist, also sehr nahe bei unseren Kunden. All das hat den Ausschlag für unsere Verkaufsentscheidung gegeben.“ NACHHALTIG VORANSCHREITEN Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner begrüßt den Eigentümerwechsel der Naturwärme Liezen, hat aber auch konkrete Erwartungen: „Mit der Übernahme der WRS Natur­wärme Holding GmbH durch die KELAG Energie & Wärme wird die Naturwärme Liezen in die Hände eines in Österreich führenden Energiedienstleisters gelegt. Als Bürgermeisterin einer klimabewussten Gemeinde ist mir besonders wichtig, dass der Netzausbau weiter vorangetrieben wird und dass weiterhin regionale Biomasse-Ressourcen genutzt werden. Ich bin mir

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sicher, dass die Kooperation zwischen der Stadtgemeinde Liezen und der KELAG Energie & Wärme gut funktionieren wird.“ In den sechs neuen Fernwärmesystemen werden derzeit rund 40 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr an Kunden geliefert. Adolf Melcher hat bereits konkrete Pläne, die sich mit

dem Wunsch von Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner decken: „Durch Ausbauten der bestehenden Netze werden wir den Absatz in den nächsten Jahren auf rund 55 Millionen Kilowattstunden steigern und durch unsere Investitionen auch aktiv zum Klimaschutz beitragen.“

Harald Riegler (Geschäftsführer der WRS Energie-und Baumanagement GmbH), Adolf Melcher (Geschäftsführer der KELAG Energie & Wärme GmbH ), Roswitha Glashüttner (Bürgermeisterin) und Manfred Freitag (Kelag-Vorstand) bei der offiziellen Übernahme der WRS Naturwärme Holding GmbH.

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Fernwärme

Fotos: Bosch

Das Kraftwerk Ledvice in Tschechien während der Neubauphase des Kesselhauses.

167 TONNEN HEISSDAMPF PRO STUNDE: FERNWÄRME FÜR 300 FIRMEN UND 20.000 EINWOHNER 20.000 Einwohner und 300 Firmen werden in der Region rund um die tschechische Gemeinde Ledvice nahe der deutschen Grenze mit Fernwärme versorgt. Dabei ist eine permanente Versorgungssicherheit unerlässlich. Dafür tragen vier Großkessel der Marke Bosch als Back-up in Spitzenlastzeiten Sorge – innerhalb kürzester Zeit können diese die Dampferzeugung unterstützen. Sobald der Führungskessel den geforderten Dampfdruck nicht mehr erzeugen kann, schalten die Backup-Kessel automatisiert zu. So ist die unterbrechungsfreie Versorgung mit Wärme für alle Abnehmer sichergestellt.

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xakt 11,6 Meter lang, 4,5 Meter breit und fast acht Meter hoch – das sind die beeindruckenden Maße jedes der vier Bosch-Kessel für den Kraftwerksblock im tschechischen Ledvice nahe der deutschen Grenze. Insgesamt produzieren die Kessel bis zu 167 Tonnen Heißdampf pro Stunde für den Anfahrprozess der neuen Dampfturbine zur Stromerzeugung. Das Kraftwerk Ledvice liefert neben Strom auch Wärme für etwa 300 Firmen und 20.000 Einwohner in der Region. Die Großkessel unterstützen dabei in Spitzenlastzeiten und dienen als Back-up für das Fernwärmenetz. Die Gesellschaft Škoda Praha Invest hat als Generalunternehmen die schlüsselfertige Kraftwerksanlage inklusive Dampfkesselsystem für den Betreiber, den Energiekonzern ČEZ umgesetzt. Dabei erforderten

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die strengen sicherheitstechnischen Anforderungen und der straffe Zeitplan von allen Projektbeteiligten hohe Flexibilität und Erfahrung. Vilém Šarkády von Škoda Praha Invest ist mit dem Projektverlauf sehr zufrieden: „Insgesamt standen im Bereich der Kesseltechnik vier Firmen zur Auswahl. Die ausschlaggebenden Gründe für Bosch waren sowohl die P ­ roduktqualität und die Marke als auch die Zuverlässigkeit.“ Nach kundenspezifischer Fertigung wurden die Großkessel und die dazugehörigen Komponenten vom Industriekessel-Werk im deutschen Gunzenhausen via Tieflader und Schiff nach Tschechien geliefert. Das Kesselhaus des Kraftwerks umfasst ein komplettes Kesselsystem inklusive Speisewasserentgasungsanlage und Steuerungstechnik. Die Kessel sind mit Überhitzermodulen

ausgestattet, diese erzeugen Heißdampf anstatt Sattdampf. Durch die höheren Dampf­ temperaturen werden Energieverluste im Rohrl­eitungsnetz des Kraftwerks vermieden. Die integrierten Economiser zur Abwärmenutzung und insgesamt acht Erdgasbrenner

Intelligentes Steuerungskonzept für einen automatisierten Kesselbetrieb.

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Fernwärme

Jeder der Kessel verfügt über zwei Erdgasbrenner, sowohl Einzel- als auch Parallelbetrieb ist möglich.

sind bereits im Werk Gunzenhausen montiert worden. Die gesamte Feuerungswärmeleistung liegt bei mehr als 136 Megawatt – das entspricht einer Heizlast von etwa 15.000 Einfamilienhäusern. Bei solchen Dimensionen bedarf es einer hohen Energieeffizienz. Besonders wirtschaftlich lassen sich die Brenner durch die installierten Drehzahlregelungen betreiben. Sie senken den Stromverbrauch um bis zu 75 Prozent im Teillastbetrieb und reduzieren gleichzeitig den Geräuschpegel auf ein Minimum. RASCHE UNTERSTÜTZUNG DURCH BACKUP-KESSEL Eine schnelle Verfügbarkeit der Dampfkessel ist für den Kraftwerksbetrieb essentiell. Daher ist jeder der vier Kessel mit einer Warmhalteeinrichtung ausgerüstet. Innerhalb kürzester

167 Tonnen Heißdampf pro Stunde können die Kessel für den Antrieb der Dampfturbine sowie zur Unterstützung der Fernwärmeversorgung bereitstellen.

Zeit können die Backup-Kessel die Dampferzeugung unterstützen. Die integrierte Folgeschaltung ist über eine Netzdruckregelung realisiert. Sobald der Führungskessel den geforderten Dampfdruck nicht mehr erzeugen kann, schalten die Backup-Kessel automatisiert zu. Die übergeordnete Leittechnik mit Industrial Ethernet Anbindung ermöglicht einen direkten Informationsfluss zwischen der Anlagensteuerungstechnik von Bosch und der Zentrale des Kraftwerks. Den Mitarbeitern des Kraftwerks werden sämtliche Betriebsmeldun-

gen und aktuelle Prozessdaten direkt übermittelt, so können sie die Anlage jederzeit aus der Ferne steuern. In Summe verfügt das Kraftwerk über ein durchweg zuverlässiges und energieeffizientes Dampfkesselsystem. Dank der umfassenden Automatisierungseinrichtungen ist eine hohe Versorgungssicherheit und ein Betrieb ohne ständige Beaufsichtigung (BosB 72h) gewährleistet. Die gelungene Umsetzung des Projekts wurde durch die termingerechte Inbetriebnahme der Dampfkesselanlage abgerundet.

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Fernwärme

Foto: Energie Burgenland

Nur rund sechs Monate dauerte die Bauzeit von Baustart bis zur Inbetriebnahme des Biomasse­ kessels im Herbst letzten Jahres.

DURCH SEKTORKOPPLUNG WIRD IN OBERWART ÜBERSCHÜSSIGER STROM AUS ERNEUERBAREN QUELLEN IN FERNWÄRME UMGEWANDELT Der nachgefragte Strombedarf und die zeitgleich vorhandene Strommenge aus erneuerbaren Energiequellen decken sich häufig nicht. So kommt es bei der Erzeugung von Strom aus Windkraft und Photovoltaik immer wieder zu Überkapazitäten, die nicht verbraucht werden können. In diesem Fall sind nun andere intelligente Nutzungsmöglichkeiten gefragt. So wird im neuen Biomasseheizwerk der Energie Burgenland in Oberwart zu viel vorhandener Strom aus erneuerbaren Energiequellen mithilfe einer Power-to-Heat-Anlage in Fernwärme umgewandelt, die der Beheizung öffentlicher Gebäude und privater Haushalte dient.

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er Klimawandel ist auch in Österreich angekommen. Daher hat Österreich das Pariser Klima-Abkommen ratifiziert und sich verpflichtet, es auch einzuhalten. Dies bedeutet eine massive Veränderung in der Energiebereitstellung: Ausstieg aus Fossilenergie und Aufbau eines effizienten, von erneuerbaren Energiequellen versorgten Systems bis 2040. Dazu müssen ab 2020 die CO2-Emissionen um zumindest vier Mio. Tonnen jährlich auf unter 60 Mio. Tonnen im Jahre 2025 zurückgehen. Um dies zu erreichen, ist nicht nur der Ausbau von erneuerbarer Energie, sondern auch die Frage der intelligenten und optimalen Nutzung dieser nachhaltigen Energie wichtig geworden. Eine tragende Rolle in der Energiewende spielen dabei Wind- und Sonnenstromanlagen, die jedoch häufig zu wenig oder zu viel Strom produzieren. Wenn das Angebot

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von Solar- und Windstrom die Nachfrage nach Öko­strom übersteigt, sind also alternative Verwendungsoptionen gefragt – Stichwort Sektorkopplung. Das bedeutet, dass mit dem überschüssigen erneuerbaren Strom Wärme erzeugt wird, die wiederum in Fernwärmenetze eingeleitet werden kann. SEKTORKOPPLUNG MITTELS POWER TO HEAT Gerade weil die Sektorkopplung Synergieeffekte bei der Integration von hohen Anteilen erneuerbarer Energien ermöglicht, wird sie als Schlüsselkonzept bei der Energiewende und dem Aufbau von intelligenten Energiesystemen mit 100 Prozent erneuerbaren Energien betrachtet. Als wind- und sonnenenergiereiches Bundesland kommt dem Burgenland hier eine bedeutende Rolle zu. Schon seit langem wird hier der Ausbau von Wind- und

Photovoltaikanlagen forciert. Um größere ­ lexibilität in der Verwendung des erneuerbaF ren Stroms zu erlangen, bieten sich mittels „Power-to-Heat“ Anlagen neue Wege im Strom-Management an. Eine solche wurde mit einer Leistung von 350 kW im neuen Biomasseheizwerk der Energie Burgenland in Oberwart verwirklicht. „Überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen kann hier – in Wärme umgewandelt – dem Fernwärmenetz zugeführt werden“, erklärt DI Wolfgang Artner, der als Projektleiter des Büros für Erneuerbare Energie – Ing. Leo Riebenbauer GmbH, für das Heizwerk in Oberwart verantwortlich zeichnet. Darüber hinaus kann die mit Strom produzierte Wärme auch in einem 200.000 Liter großen Puffer zwischengespeichert werden, der als Lastausgleich und zur Spitzenlastabdeckung dient.

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Fernwärme

INNOVATION UND BESTMÖGLICHE RESSOURCENEFFIZIENZ Um eine optimale Luftreinhaltung zu gewährleisten, wurde vom oberösterreichischen Umwelttechnikunternehmen Scheuch eine hocheffiziente Entstaubungsanlage installiert. Mit dem Elektrofilter wird die gesetzliche Vorgabe von 20 mg/Nm³ Reingasstaubgehalt um ein Vielfaches unterschritten. So können mit der Anlage von Scheuch Reingasstaubwerte unter 10 mg/Nm³ erreicht werden, was einem wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Feinstaubbelastung darstellt. Neben der „Power-­to-Heat“-Anlage, die für die Umwandlung von Überschussstrom in Wärme verantwortlich ist, und dem Elektrofilter, wurde auch in allen anderen Bereichen auf neueste Technik gesetzt. Die vollautomatisierte Leistungsregelung der gesamten Anlage und die teilauto­ matisierte Hackgutübernahme tragen dem digitalen Wandel unserer Zeit Rechnung. „Digitalisierung war und ist auch bei diesem

Foto: Martin Höher_pixelio.de

SICHERSTELLUNG DER WÄRMEVERSORGUNG Anstoß für die Errichtung des neuen Bio­ masse­-H ­ eizwerks war die Stilllegung eines in der Nähe befindlichen Kraftwerkes. Durch den Neubau der Anlage wird die Wärmeversorgung langfristig sichergestellt. Herzstück des Heizwerkes ist ein Biomassekessel mit einer Leistung von 5 MW, geliefert von der Fa. Binder Energietechnik, einem Tochter-Unternehmen der Herz-Energietechnik in Pinka­feld.

3.500 Tonnen Hackgut aus einem Unkreis von 50 km werden in Oberwart in Fernwärme gewandelt.

Projekt ein wichtiges Thema. So werden Prozesse wie die Holzbestellung und die Holz­ übernahme über eine App ermöglicht, optimiert und automatisiert. Das Projekt Heizwerk Oberwart verbindet Ökologie, Ökonomie, Ressourceneffizienz und Innovation. Wir befinden uns damit am Puls der Zeit und am neuesten Stand der Technik“, freut sich Alois Ecker, Vorstandsdirektor der Energie Burgenland. Jährlich werden in der Anlage 3.500 Tonnen Holzhackgut aus einem Umkreis von 50

Kilometern verfeuert. Für den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes, die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme von Fernwärmeübergabestationen zeichnet das in Oberwart ansässige Anlagentechnik-­Unternehmen ATG verantwortlich. Durch das neue Biomasse­ Heizwerk werden rund 1.000 Haushalte, sämtliche öffentliche Gebäude der Stadt Oberwart, Schulen, das Landeskrankenhaus und ein örtliches Einkaufszentrum mit nachhaltiger Wärme aus erneuerbarer Energie versorgt.

Mit einer Leistung von 5 MW versorgt der Biomassekessel von Binder sämtliche öffentlichen Gebäude der Gemeinde sowie 1.000 Haushalte mit Wärme.

Foto: Binder

INTELLIGENTE NUTZUNG VON ÜBERSCHUSSSTROM IM BURGENLAND Dass die Nutzung von Überschussstrom aus erneuerbaren Energiequellen sinnvoll ist, zeigt das Burgenland auf vorbildliche Weise. Anlässlich der Eröffnung des neuen Heizwerks in Oberwart betonte die für Klima- und Umweltschutz zuständige Landesrätin Astrid Eisen­ kopf, dass das Burgenland bereits seit 2013 stromautark ist.

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Fotos: Viessmann

Fernwärme

Brennkammer der Holzfeuerung Vitoflex 300-SRT.

UMWELTFREUNDLICHE ENERGIEVERSORGUNG IM LAND DER 1.000 HÜGEL Der Bedarf an umweltschonender Energieversorgung ist groß in der Buckligen Welt, jener Grenzregion von Niederösterreich zur Steiermark und Burgenland, die ihren Namen ihrer Topografie zu verdanken hat. Da die Nachfrage nach Energie aus Biomasse stetig in der Umgebung stark am steigen ist, investierte die hiesige Bioenergie Bucklige Welt bereits drei Mal in Erweiterungen des Fernwärmenetzes, zuletzt zur vorangegangenen Heizsaison. Die neue KWK-Anlage liefert seit Ende letzten Jahres 40.000 MWh Wärme und 17 MWh Strom.

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m Land der 1.000 Hügel geht es grün zu: Die Region „Bucklige Welt“ in Niederösterreich setzt auf eine umweltfreundliche Energieversorgung. Dazu leistet auch die Bioenergie Bucklige Welt GmbH mit Sitz in Schwarzau am Steinfeld ihren Beitrag: Über 500 Kunden versorgt das Unternehmen mit CO2-neutraler Wärme. Und der Bedarf steigt. Erst im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen 5,5 Millionen Euro in den Ausbau des Fernwärmenetzes sowie einen zweiten Heizkessel. Über ihr Fernwärmenetz versorgt die Bioenergie Bucklige Welt den Süden von Wiener Neustadt und die Gemeinden Schwarzau, Bad Erlach, Lanzenkirchen und Breitenau mit CO2-neutraler Wärme. Von der grünen Energie profitieren nicht nur die Gemeinden, Unternehmen und Privathaushalte, sondern auch die Umwelt: Insgesamt rund 35.000 Tonnen CO2 sparen die Biomasse-­ KWK-Anlage sowie die neue Holzfeuerungsanlage am Hauptsitz im Vergleich zur Nutzung fossiler Brennstoffe ein.

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BEDARF AN CO2-NEUTRALER WÄRME STEIGT Die umweltfreundliche und zuverlässige Fernwärmeversorgung findet Anklang in der Region: „In den vergangenen fünf Jahren ist der Bedarf an CO2-neutraler Wärme enorm gestiegen und unser Unternehmen um rund ein Drittel gewachsen“, so Jürgen Haider, Betriebsleiter im Kraftwerk Schwarzau am Steinfeld. Zu den über 500 Wärmekunden, die das Unternehmen mittlerweile versorgt, zählen unter anderem die Gemeinden Bad Erlach, Schwarzau, Breitenau mit Schulen, Kindergarten und Gemeindeamt. Zwei Unternehmen, die Therme Linsberg Asia samt zugehörigem Hotel, Wohnhausanlagen verschiedener Wohnbaugenossenschaften sowie zahlreiche Privathaushalte sind ebenfalls an das Fernwärmenetz der Bioenergie Bucklige Welt GmbH angeschlossen. Das 2007 installierte Fern­­ wärmenetz war bereits zweimal erweitert worden: 2011 und 2016. In den darauffolgenden zwei Jahren ist es dennoch wieder an seine Grenzen gestoßen. „Um den steigenden Be-

darf zu decken, mussten wir übergangsweise circa 300.000 Liter Öl dazu befeuern. Das konnte aber keine dauerhafte und vor allem Stufenrostfeuerung Vitoflex 300-SRT.

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Fernwärme Landschaftspflegematerial mit einem Wassergehalt bis zu 55 Prozent. Dadurch, dass die Anlage ausschließlich mit Biomasse betrieben wird, spart der Vitoflex 300-SRT, im Vergleich zu fossilen Brennstoffen, jährlich 14.200 Tonnen CO2 ein. Für eine umfangreiche Anlagenvisualisierung verfügt der Vitoflex 300-SRT über das Cockpit Profi Paket, ein neues digitales ­ Visualisierungstool von Vi­ ess­mann für Großanlagen. Die in der Anlage gesammelten Daten ermöglichen Prognosen sowie die Optimierung des gesamten Heizbetriebs. Das System hilft so dabei, die Stillstandzeiten für den Anlagenbetreiber zu minimieren.

Brennstoffzuführung mittels Trogkettenförderer.

KURZE ZEITSPANN VOM PLAN ZUR FERTIGSTELLUNG Von der Planung, über den Bau, bis hin zur

Die Bioenergie Bucklige Welt GmbH betreibt seit 2007 ein Biomasse-Heizwerk am Standort Schwarzau am Steinfeld in Niederösterreich. Erst 2018 investierte das Unternehmen 5,5 Millionen Euro in eine neue Holzfeuerungsanlage zur Energie­ gewinnung sowie den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes.

Foto: Bioenergie Bucklige Welt

nachhaltige Lösung sein“, so Haider weiter, der für den Bereich Technik und Projekte zuständig ist. Deshalb investierte die Bioenergie Bucklige Welt GmbH 5,5 Millionen Euro in den Ausbau des Fernwärmenetzes sowie in einen zweiten Heizkessel. Im Rahmen der Ausschreibung fiel die Wahl auf eine Holzfeuerungsanlage vom Typ Vitoflex 300-SRT der Viessmann Holzfeuerungsanlagen GmbH. Sie ist eine Tochtergesellschaft des Geschäftsbereichs Viessmann Industrial Solutions. Die Anlage stellt 8,5 MW Leistung für die Fernwärmeversorgung bereit. Zusammen mit der bereits bestehenden Biomasse-KWK-Anlage erzeugt der Vitoflex 300-SRT so 40.000 MWh Fernwärme pro Jahr. Die Biomasse-­ KWK-Anlage liefert zudem jährlich 17 MWh Strom.

Montage und Inbetriebnahme hat Viessmann Holzfeuerungsanlagen den gesamten Projektablauf begleitet. Eine besondere Herausforderung für die Profis war dabei die sehr kurze Zeitspanne von gerade einmal fünf Monaten. Im Juli 2018 kam der Auftrag und im Dezember 2018 musste die Anlage bereits Wärme für das Fernwärmenetz der Bioenergie Bucklige Welt GmbH liefern. „Das war das kürzeste Großprojekt, das wir bislang gestemmt haben“, betont Patrik Scheiber, Produktmanager bei Viessmann Holzfeuerungsanlagen. Auch die weiterführende Betreuung der Anlage übernehmen die Experten von Viessmann. Dass trotz Zeitdruck das gesamte Projekt problemlos und fristgerecht umgesetzt werden konnte, freut auch den Betriebsleiter im Kraftwerk Schwarzau, Jürgen Haider: „Beim gesamten Projektablauf hat alles gepasst und die Projektleitung war sehr kompetent. Wir würden auch zukünftige Projekte wieder mit Viessmann machen“. Die Bio­ energie Bucklige Welt GmbH hat auch weiterhin den Ausbau ihres Fernwärmenetzes auf dem Plan.

NACHHALTIGE CO2-EINSPARUNG DANK BIOMASSE Der Vitoflex 300-SRT wird mit naturbelassenem Waldhackgut aus der Region betrieben. Jährlich werden dafür 60.500 srm benötigt. Dank eingesetzter Stufenrostfeuerung muss der Brennstoff nicht vorgetrocknet werden, denn die Anlage verbrennt emissionsarm

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KOMMUNAL

Foto: EVN/Veith

Biomasse

V.l.n.r.: Manfred Freiler (Obmann der FWG Krumbach eGen), Franz Mittermayer (EVN Vorstandsdirektor), LH-Stv. Stephan Pernkopf, Bürgermeister Josef Freiler.

BIOMASSE-PIONIERE FEIERN JUBILÄUM: 25 JAHRE FERNWÄRMEGENOSSENSCHAFT KRUMBACH Seit einem Vierteljahrhundert heizt man im niederösterreichischen Krumbach mit umweltfreundlicher Biomasse. Obwohl zum Betriebsbeginn im Vergleich zu Hackschnitzel Heizöl deutlich billiger zu haben war, setzte sich das Konzept durch. Heute wird fast jeder zweite Haushalt in Niederösterreich mit Nah- oder Fernwärme aus Biomasse beheizt. Bis dato konnten seit der Inbetriebnahme des Pionierheizwerks in Krumbach rund 460.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

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ls einige Krumbacher Land- und Forstwirte in den frühen 90er-Jahren eine Fernwärmegenossenschaft gründeten, betraten sie ziemliches Neuland. Nun feiern die Krumbacher Pioniere den 25-jährigen Bestand ihres ersten Biomasseheizwerkes“, freut sich Bürgermeister Josef Freiler. Das „Krumbacher Modell“, das damals in Kooperation mit dem Landesenergieversorger EVN entwickelt wurde, war sehr erfolgreich und hat im letzten Vierteljahrhundert für großes Interesse im In- und Ausland gesorgt. Mittlerweile betreibt die Genossenschaft vier Biomasse-­ Heizwerke (Krumbach, Bad Schönau, Mittleres Schwarzatal Ternitz, Wr. Neustadt Civitas Nova) und eine Biomasse-Nahwärmeanlage (Wr. Neustadt Waldschule). Jedes Jahr werden rund 130.000 m³ Waldhackgut in 90.000 MWh Naturwärme verwandelt – das entspricht dem Bedarf von rd. 6.000 Einfamilienhäuser. In den letzten 25 Jahren wurden dadurch rund 460.000 Tonnen CO2 eingespart.

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PIONIERGEIST AUS DER BUCKLIGEN WELT Was heute recht ‚normal‘ klingt, war 1993, als das erste Biomasseheizwerk in Krumbach in Betrieb gegangen ist, eine recht ungewöhnliche Idee: „1993 war Heizöl deutlich günstiger als Wärme aus Biomasse. Und der Klimaschutzgedanke war bei weitem nicht so präsent wie heute“, fasst Manfred Freiler, Obmann der FWG Krumbach eGen die Situation zu den Gründungszeiten zusammen. „Es bedurfte damals schon einer gehörigen Portion Pioniergeist. Und ohne Unterstützung der Politik und EVN wäre die Umsetzung auch nicht möglich gewesen“, so Freiler. Für diesen Pioniergeist zollt den Krumbachern auch LH-Stv. Stephan Pern­ kopf Respekt: „Die Krumbacher Landwirte haben in den frühen 90er-Jahren eine Idee umgesetzt, die heute aktueller ist denn je: Eine regionale, saubere und ökologische Energieversorgung aus heimischen Ressourcen. Bereits jetzt werden fast 40 Prozent der

Haushalte in Niederösterreich mit sauberer Wärme aus Biomasse versorgt. Unser Ziel ist es, Öl weiter zurückzudrängen und erneuerbare Energien weiter auszubauen. Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen in Krumbach für ihren Weitblick und wünsche viel Erfolg für die nächsten 25 Jahre“. STARTSCHUSS FÜR BIOMASSE Eine besondere Beziehung zum „Krumbacher Modell“ hat naturgemäß der Partner EVN: „Die Kooperation mit der Fernwärmegenossenschaft Krumbach war für die EVN der Startpunkt der Beschäftigung mit Biomasse. Mittlerweile betreiben wir über 60 Biomasseheizwerke, drei große Biomasseheizkraftwerke und sind der größte Anbieter für Naturwärme in Österreich. Deshalb geht natürlich auch von unserer Seite eine großes ‚Dankeschön‘ an die Krumbacher Pioniere“, schließt sich Franz Mittermayer, Vorstandsdirektor der EVN den Gratulanten an.

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