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Einatmen, ausatmen. Ein Blick in die Lungen mit dem Experten Martin Hackl
Einblick in die Lunge
Im Landeskrankenhaus Hochzirl - Natters kommt beim Verdacht auf Lungenkrebs High-Tech zum Einsatz, um schnell eine möglichst präzise Diagnose zu erhalten.
10.000 Liter Luft
atmet ein durchschnittlicher Mensch pro Tag aus und ein. Als Umweltorgan sind unsere Lungen verschiedensten Schadstoffen ausgesetzt und anfällig für unterschiedlichste Erkrankungen. Die meisten davon sind gut behandelbar - doch Prävention und Früherkennung zählen, insbesondere beim Lungenkrebs.
text: Daniel Feichtner | fotos: Gerhard Berger
Durchschnittlich atmen Erwachsene rund zwölf- bis 18-mal pro Minute. So strömen täglich etwa 10.000 Liter Luft in und aus unseren
Lungen. „Das ist Grundvoraussetzung für den lebensnotwendigen Gasaustausch“, erklärt Martin Hackl, Primar der Abteilung Pneumologie im Landeskrankenhaus Hochzirl – Natters, Standort Natters. Damit sie diese Funktion erfüllen können, treffen zwei Systeme in der Lunge aufeinander: Von der
Luftröhre führen fein verästelte Bronchien in die Atemorgane und versorgen sie mit Frischluft. Zugleich sind sie von ebenso verzweigten Blutgefäßen durchzogen. Zwischen den Blutbahnen und den Atemwegen liegen die Alveolen, etwa 50 bis 250 Mikrometer große Lungenbläschen, von denen wir in etwa 300
Millionen besitzen.
Schnittstelle
Sie sind die eigentliche Schnittstelle zwischen dem Blut- und dem Atemkreislauf. Die Alveolen entziehen der eingeatmeten Luft Sauerstoff und geben ihn an die Gefäße weiter. Von dort wird er im Blut gelöst und im ganzen Körper verteilt. Auf dem Weg zurück transportiert das Blut Kohlendioxid von den Gliedmaßen und Organen wieder bis in die Lunge, wo es über die Lungenbläschen an die Bronchien abgegeben wird, über die wir das Stoffwechsel-Abfallprodukt ausatmen.
Blasebalg
„Die Lunge selbst ist dabei passiv“, beschreibt Hackl. Anders als zum Beispiel das Herz ist sie kein Muskel. Sie kann sich also nicht selbst strecken oder zusammenziehen – und man kann sie auch nicht direkt trainieren. Damit wir trotzdem ein- und ausatmen können, brauchen wir das Zwerchfell und ande-
In der Lunge treffen die feinen Verästelungen der Bronchien auf ebenso weit verzweigte Blutgefäße.
Die Lungen selbst können nicht trainiert werden, die Atemmuskulatur schon.
12 bis 18mal pro Minute
atmen Erwachsene Neugeborene holen in der gleichen Zeit 40 bis 50mal Luft.
re Atemmuskeln. Atmen wir ein, zieht sich das Zwerchfell nach unten und zusammen. So entsteht ein Unterdruck in der Brusthöhle, und Luft wird durch die Luftröhre in die Lunge gesaugt – ähnlich wie bei einem Blasebalg. Beim Ausatmen zieht sich die Atemmuskulatur zusammen und das Zwerchfell drückt nach oben. Das Volumen des Brustkorbs wird kleiner, die Luft wird aus den Lungen gepresst.
Exponiert
„Damit hat die Lunge als einziges der inneren Organe direkten Kontakt zu unserer Umgebung“, weiß der Mediziner. „Als so exponiertes Umweltorgan ist sie ständigen Belastungen ausgesetzt. Denn wir atmen nicht nur Luft ein, sondern auch Keime und Schadstoffe aller Art.“ Das macht die Atmungsorgane anfällig für ein breites Spektrum an Erkrankungen. Neben Krankheitserregern und Allergenen machen ihnen vor allem Toxine zu schaffen. Besonders gefährdet sind dabei einerseits Menschen wie zu Beispiel Lackierer:innen, die in ihrem Berufsumfeld mit solchen Stoffen arbeiten, und zum anderen Raucher:innen.
Symptom mit vielen Ursachen
„Erstes Warnzeichen, dass etwas mit der Lunge nicht stimmt, ist normalerweise Atemnot“, warnt Hackl. Diese ist allerdings nur ein Symptom, das eine Vielzahl von Ursachen haben kann. Deswegen sollte beim Auftreten von Kurzatmigkeit, aber auch bei länger anhaltendem Husten dringend ein praktischer Arzt aufgesucht werden, der dann weitere Untersuchungen koordiniert und Expert:innen hinzuzieht. Dabei bringt die Lunge im Vergleich zu anderen Organen einen klaren Vorteil mit: „Weil sie so exponiert ist, können wir ihre Funktion genau und schnell messen, ohne uns auf Laborwerte und Blutproben berufen zu müssen“, erklärt er. „Mit der sogenannten Spirometrie kann direkt in der Praxis – oder bei uns im Krankenhaus – nicht nur das Lungenvolumen, sondern auch die Ein- und Ausatemgeschwindigkeit gemessen werden, was viele Rückschlüsse zulässt.“
Martin Hackl, Primar der Abteilung Pneumologie im Landeskrankenhaus Hochzirl - Natters
Temporär und permanent
Abgesehen von Infektionen sind die häufigsten Auslöser von Atemnot Asthma, das zwar ebenso infektiös, aber auch allergisch oder schadstofbedingt sein kann, sowie COPD. Während die meisten Asthmatiker:innen nur mit temporären Einschränkungen zu kämpfen haben, sind die Atemwege bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung dauerhaft entzündet und verengt. „Deswegen müssen Asthmatiker manchmal nur bei Bedarf Medikamente einnehmen“, sagt Hackl. COPD sei dagegen permanent und müsse dauerhaft medikamentös behandelt werden, um das Voranschreiten zu verlangsamen. Eine Heilung sei bislang nicht möglich, auch wenn die meisten Patient:innen mittlerweile viele Jahre gut damit leben können.
Schreckgespenst
Die dritte und im öffentlichen Bewusstsein prominenteste Lungenkrankheit ist Krebs – und das nicht ohne Grund.
300 Millionen Alveolen
haben die Lungen eines erwachsenen Menschen.
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Denn unter Männern ist Lungenkrebs aktuell die häufigste tödlich verlaufende Tumorerkrankung. Und das, obwohl bei der Therapie große Fortschritte gemacht werden. Und auch die Frauen holen auf – im negativen Sinn: Waren Lungenkarzinome vor einigen Jahrzehnten noch auf Rang fünf der tödlichen Krebsformen, sind sie mittlerweile auf den zweiten vorgerückt. „Das korreliert zudem klar mit der steigenden Anzahl an Raucherinnen“, meint der Pneumologe, „und liefert so einen Beleg, dass Rauchen die Hauptursache von Lun-
genkrebs ist.“ Statistisch betrachtet gehen 90 Prozent aller Lungentumore auf Tabak zurück. Fünf weitere werden durch das berufsbedingte Einatmen von Schadstoffen verursacht und die letzten fünf Prozent sind genetischen Faktoren zuzuschreiben.
Frühe Diagnose
Nicht nur bei der Behandlung hat sich viel getan. Auch bei der lebensrettenden Früherkennung sind zumindest die technischen Möglichkeiten mittlerweile enorm: Lungentumore treten als sogenannte Rundherde auf. „Das sind in bildgebenden Verfahren rund erscheinende, klar vom umgebenden Gewebe
„Die Zunahme von Lungenkrebs bei Frauen korreliert klar mit der steigenden Anzahl an Raucherinnen.“
Martin Hackl
dr. Martin Hackl
ist Primar der Abteilung Pneumologie des Landeskrankenhauses Hochzirl - Natters, Standort Natters.
abgetrennte Strukturen“, beschreibt Hackl. „Solche Wucherungen können harmlos sein. Das lässt sich aber nur durch die Entnahme einer Probe feststellen.“ Dazu muss ein Eingriff vorgenommen werden, bei der in Natters High-Tech zum Einsatz kommt.
Navigation in die Lungen
Am Tag vor einer solchen sogenannten Bronchoskopie erstellen die Mediziner:innen anhand der Computertomographie eine „Landkarte“ der Bronchien. Auf dieser planen sie den Weg bis zur zu untersuchenden Stelle. Zu Beginn des Eingriffs wird eine weitere dreidimensionale CT-Aufnahme angefertigt, in die der geplante Pfad eingefügt wird – angepasst an die aktuelle Liegeposition. Die Operation selbst erfolgt mit einem Bronchoskop. Mit diesem dünnen, schlauchförmigen Instrument, das mit einer Lichtquelle, einer Kamera und einer Zange ausgestattet
Screening in der Warteschleife
Prophylaktische Untersuchungen von Hochrisikopatienten könnten die Sterberate durch Lungenkrebs signifikant senken. Ein Pilotprojekt dafür wäre auch für Tirol geplant. Bislang wartet das Vorhaben aber auf Umsetzung.
Wie bei allen Tumorerkrankungen, ist auch beim Lungenkrebs Früherkennung entscheidend“, weiß Martin Hackl. „Allerdings werden aktuell 76 Prozent aller Lungentumore in Österreich erst im dritten oder vierten Stadium diagnostiziert.“ Das ist für die meisten Patient: innen viel zu spät. Ein operativer Eingriff ohne vorangehende Radio- oder Strahlentherapie ist in der Regel nur im ersten und zweiten Stadium möglich - und auch eine vollständige Heilung ist deutlich wahrscheinlicher. Im Gegenzug liegt die Überlebensprognose im dritten Stadium für die kommenden fünf Jahre bei nur noch zehn Prozent, im vierten bei gerade einmal drei Prozent.
DEFINIERTE ZIELGRUPPE
Abhilfe schaffen würde präventives Screening von Risikopatient:innen durch Computertomographie des Brustkorbs mit geringer Strahlendosis. „Diese wären auch klar definiert“, sagt Hackl. Darunter fallen alle zwischen 50- und 75-Jährigen, die mindestens 25 Jahre lang zehn bis 15 Zigaretten pro Tag oder mehr geraucht haben und noch rauchen oder seit weniger als zehn Jahren Nichtraucher:innen sind. „Studien aus Europa und den USA belegen, dass prophylaktische CT-Scans in dieser Personengruppe die Chancen, an Lungenkrebs zu sterben, um 20 Prozent senken.“
KOSTENFRAGE
Auch für Tirol gibt es einen solchen Ansatz. Im Rahmen von „Tirolung“ könnten 500 Hochrisikopatient:innen aus Innsbruck und Umgebung einem Screening unterzogen werden. Eine Umsetzung des Pilotprojekts steht aber noch aus - und das seit mittlerweile beinahe vier Jahren. „Medizinisch hat das alles Hand und Fuß“, sagt Hackl. Wo es fehle, sei aber die Finanzierung. Denn die Vorsorgeuntersuchungen kosten Geld. Und das ist gerade bei den Sozialversicherungen knapp. „Was allerdings nicht bedacht wird“, meint Hackl, „ist, wie viel die Therapie von Patienten im dritten oder vierten Stadium eines Lungenkrebs kostet. Wir sprechen da von mitunter 10.000 Euro und mehr - monatlich. Langfristig ließen sich hier also nicht ‚nur‘ Leben retten, sondern auch Kosten sparen.“
Lungenbläschen haben einen Durchmesser von 0,05 bis 0,25 Millimeter.
Wer mit dem Rauchen aufhört, hat nach rund acht bis zehn Jahren wieder das gleiche Risiko an Lungenkrebs zu erkranken wie Nichtraucher:innen.
ist, fährt ein:e Operateur:in durch die Luftröhre in die Bronchien und folgt dem geplanten Pfad. Die Position des Instruments wird dabei in Echtzeit am Bildschirm dargestellt, so dass die Mediziner:innen genau wissen, wo sie sich befinden. An der vermuteten Position des Rundherds angekommen, wird mit einem mobilen Gerät eine finale CT-Aufnahme gemacht. „So bestätigen wir die genaue Position des Instruments, bevor wir eine Probe entnehmen“, beschreibt Hackl. Bislang kam
dabei Ultraschall zum Einsatz, wobei die Erfolgsquote zwischen 50 und 70 Prozent lag. „Mit unserer Methode gelingt uns eine Trefferquote von bis zu 90 Prozent und damit eine deutlich höhere Rate korrekter Diagnosen.“
Aufhören lohnt immer
Doch bei allem Fortschritt ist Prävention noch immer der beste Schutz. Wer aufhört zu rauchen, reduziert zum einen die Gefahr einer Tumorerkrankung sukzessive. Es dauert allerdings rund acht bis zehn Jahre, bis ehemalige Raucher:innen wieder das gleiche Lungenkrebsrisiko haben wie Nichtraucher:innen. Zum anderen sinkt auch die Gefahr, COPD zu entwickeln, ebenso wie das Risiko vieler mit dem Rauchen verknüpfter Erkrankungen wie Gefäßverengungen und anderen Krebsformen wie dem Blasenkarzinom. „Schlussendlich geht es um Lebensqualität“, ist Hackl überzeugt. Denn die Lunge altert – so oder so. „Wenn ich sie zusätzlich mit dem Rauchen traktiere, wird ihre Funktion deutlich schneller abbauen.“ Von dem Moment an, an dem man das nicht mehr tue, werde sich die Entwicklung der Lungenfunktion an die von Nichtraucher:innen anpassen. „Und wenn es mir damit gelingt zu verhindern, dass ich den Rest meines Lebens Medikamente einnehmen muss, oder dass ich beginnen muss, zusätzlichen Sauerstoff zu atmen, dann habe ich nicht nur viel für ein längeres, sondern vor allem für ein qualitativeres Leben getan.“
Martin Hackl
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