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Inhalt
S.2
Musik
Unterschätzte alben 2013
Mode S.8 im nst Lametta Museum S.12 Ku
Rucksack vs. Clutch
l S.15 Digita grande ne La m u buffe l o S.23 K S.26 kino im Film
Alle Jahre wieder…
Dezember
r Premiere Theate sen S.29 Hesch mer Wis S.28
chli Münz?
S.36
atz w h c S Ein it… André Schürmann m Dezember 2013
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Musik
ätzte h c s r e Unt n 2013 Albe Kilian Mutter
Der Dezember ist bekannt dafür, nicht mehr Unmengen an neuen Alben auszuspucken. Für die Jahresbestenlisten sind Dezember-Releases zu spät und bis zu den Listen des nächsten Jahres sind sie fast schon wieder vergessen. Viele Künstler umgehen deshalb eine Veröffentlichung Ende des Jahres. Wir nutzen diese Möglichkeit um dir einige sträflich übersehene Alben des Jahres 2013 näher zu bringen, die deine Aufmerksamkeit unbedingt verdient haben. Air Review — Low Wishes Mit Low Wishes ist den Texanern von Air Review eine der eingängigsten Indie-Pop-Platten des Jahres gelungen. Geprägt von Einflüssen aus dem amerikanischen Folk umgehen Air Review gekonnt die Kitsch-Falle, in der Zeitgenossen wie The Lumineers oder Mumford & Sons schon länger gefangen sind. Der Beweis, dass leichte Popmusik auch Substanz haben kann. ZIN°12
Musik
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Musik
Sonny & The Sunsets — Antenna To The Afterworld Trotz seiner Inspiration aus der Thematik des Todes ist Antenna To The Afterworld nicht ein grundsätzlich deprimierendes Album geworden – dafür ist Sonny Smiths Auseinandersetzung mit der Thematik schlicht zu abgefahren, zu freaky. So gesellt sich die fröhliche Leichtigkeit im psychedelischen Lo-Fi-Pop von Sonny & The Sunsets zu einer emotionalen Tiefe in den Lyrics und schafft eine surreal anmutende Diskrepanz. Genau von dieser Widersprüchlichkeit lebt das Album. Sarah Neufeld — Hero Brother Hauptberuflich ist sie Teil der wohl zurzeit meistgelobten Rockbands: Die Kanadierin Sarah Neufeld spielt Geige in Arcade Fire. Dies führte dazu, dass ihr kürzlich veröffentlichtes Soloalbum Hero Brother im Hype um Arcade Fires Reflektor völlig unterging. Hero Brother besticht durch griffige Arrangements und beschränkt sich fast gänzlich auf die Verwendung von Streichinstrumenten. Ein Werk unglaublicher Schönheit.
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le halt al sind
en bunt. Katz
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12. bis 17. DEZ_19.30 // 15. DEZ_20.00
Faust
von Alexander Sokurov
Russische Föderation 2011, 140 Min., D
Sokurows FAUST ist nicht nur die Ver filmung von Johann Wolfgang von Goethes Klassiker, sondern auch eine radikale Neuinterpretation des Mythos. In deutscher Sprache schuf Russlands Regiestar Alexander Sokurow einen magischen und zugleich verstörenden Film. 18. DEZ 19.00 Vorpremiere mit den Regisseuren 19. bis 30. DEZ // 2. bis 8. JAN 2014_18.30 // 24. & 25. DEZ geschlossen
Karma shadub
von Ramòn Giger & Jan Gassmann Schweiz 2013, 94 Min., Dialekt/D/E/d
«Paul, warum sind wir uns so fremd geworden?» fragt Regisseur Ramòn Giger seinen vielbeschäftigten Vater vorwurfsvoll. Paul Giger, ein weltbekannter Violinist, arrangiert sein Werk KARMA ShADUb für die Auführung im St.Galler Dom. Ramòn filmt. Er sucht den Menschen hinter dem Musiker; den Vater, von dem er sich verlassen fühlt.
stattkino Luzern, Löwenplatz 11, 041 410 30 60 www.stattkino.ch
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Musik
bestens 5 e i D deo i v k i s Mu 013 2
WOR [Django DJango]
Say That [Toro Y Moi]
Itchy/ Cornerboy [Siriusmo]
Magma [The Veign]
My Recurring Dream [Cold Mailman] Dezember 2013
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MODE
k vs. c a s k c Ru lutch C Cécile Moser
Ich seh ein Meer von Rucksäcken, Rucksäcke so weit das Auge reicht. Ein Szenario, das alle kennen. Ob abends im Club, nachmittags beim Flohmi-Bummel oder dem Gang zur Uni, Hipster-Rucksäckli haben unsere Breitengrade längst erobert. Während für letztere beiden Gelegenheiten das Wanderutensil ja noch entschuldbar ist, hört es spätestens beim Ausgehen auf. Wo bleibt da der Chic? Zudem rauben sie in engen Clubs zu viel Platz, und wer hat schon Lust, ständig einen Rucksack im Gesicht zu haben? An dieser Stelle ein Hoch auf die Clutch! «Unpraktisch» und «nicht tragbar» sind da oft die Reaktionen. Doch bereits nach ersten Annäherungsversuchen stellt man fest: die schlichten Begleiter bewähren sich. Sie tragen nicht auf, nichts hängt einem mühsam quer über den Körper und es gibt sie von glamourös bis ultra minimalistisch. Gerade für die bevorstehenden Festtage soll geraten sein: Lasst eure Rucksäcke für einmal im Schrank und hüllt die Stadt mit Clutch’s in etwas Weihnachts-Glamour. Gilt übrigens auch für die ganz mutigen Männer. ZIN°12
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MODE
JA enr Lipp i o N Rouge hanel von C t f i st r bände Stirn rbane und Tu rank h c S im Sich undes s Fre e n i e s öcke ederr nen F e i d e b Plate
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NEIN Das H ipste rtum zu an alysi eren Mätil i näb de Schue h: UGG (ly) Boots
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Kunst
ta Lameteum s im Mu Laura Breitschmid
Es ist die Zeit, in der man sich nach einem Einkauf das Glitzer von den Kleidern schüttelt und sich überlegt, ob man dieses Jahr Lametta schön finden soll oder nicht. Auch die Kunstszene ist nicht vor dem Weihnachtsfieber gefreit. Verschiedene Institutionen öffnen ihre Tore für ein jährlich wiederkommendes Format: Mit dem Adventskranz kommen auch die Weihnachtsausstellungen (welche gerne auch unter anderem Namen angepriesen werden). Die Ausstellungen starten in der Adventszeit und unterscheiden sich bei den Ausstellungsorten in ihren Auswahlkriterien. Doch bieten alle einen erfrischenden Überblick und vielfältigen Einblick in das aktuelle Schaffen in der Zentralschweiz. Die Ausstellungen haben eine lokale Perspektive und eröffnen die Möglichkeiten für jüngere Kunstschaffende an ein grosses Publikum zu treten und sich unter etablierte Namen zu mischen. Auch dieses Jahr rettet das Programm der Luzerner Weihnachtsausstellungen problemlos alle vier grauen Adventssonntage: Während der tat ZIN°12
Kunst
ort an der Bernstrasse die Kunstschaffenden aufgefordert hat, 1 Kilogramm Kunst einzureichen, hat die Alpineum Produzentengalerie gezielt Kunstschaffende eingeladen und ihre Arbeiten zur Ausstellung Corpus Delicti – Im Blick des Begehrens zusammengeführt. Nur der geographische und nicht der thematische Aspekt sind im Benzeholz – Raum für zeitgenössische Kunst ausschlaggebend. Wer aus der Region ist, ist dabei. Die nicht-jurierte Ausstellung ist der perfekte Ort um Neues zu entdecken! Das Kunstmuseum Luzern zeigt in seiner jurierten Jahresausstellung zentralschweizer Kunstschaffen 2013 Positionen mit lokalem Bezug. Die Ausstellung trumpft nicht nur mit bekannten Namen auf, sondern zeigt auch mit der Kabinett ausstellung von Samuli Blatter den Gewinner des Ausstellungspreises der Kunstgesellschaft Luzern. Wer für die Kabinettsausstellung 2014 gewählt wird, führt an der Vernissage immer wieder zu Diskussionen unter den Besuchern und wird im Verlauf des Abends offiziell verkündigt. Die Weihnachtsausstellung ist ein wunder bares Format um auf Entdeckungstour zu gehen, sich über die Entwicklungen von Arbeiten zu informieren und dem Weihnachtsstress zu entfliehen. Dezember 2013
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DIGITAL
…
ieder w e r h Alle Ja Sara Stäuble
Hier zeige ich dir, wie du dich digital optimal auf die so genannt «schönste Zeit des Jahres» vorbereiten kannst. Als erstes empfehle ich dir das App, das simpler nicht heissen könnte; Advent. Man sieht darauf 4 verpixelte Kerzen. Wenn alle vier brennen, kannst du sicher sein: es ist Weihnachten. Über den wahren Nutzen dieses Apps lässt sich diskutieren. Die Nächsten aber, machen in der vorgeschlagenen Anwendung sicher Spass: Weihnachtsplätzchen, Kuchen und Punsch für 1 Stutz downloaden. Ich empfehle dann: Freunde einladen, genügend Glühwein kochen. Für das Ambiente im Hintergrund noch rasch FirePlace runterladen (das Cheminéefeuer fürs Smartphone oder Tablet), Rezepte ausprobieren und dazu mit dem App XmasRadio Jingle Bells rauf und runter hören, bis die Nase rot und die Guezli schwarz sind. Übrigens: in diesem Zustand werden die Fotos die man mit XmasCamera aufnehmen und anschliessend als Grusskarten versenden kann, am besten! Ehrlich! Illustration: Andrea Schneider
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eten n a l p s e b «Die Lie ars M Venus & eigentlich n e l h a r t s be dn e g r i s jeden au kel.» in einem Wregor aG
ani Mauret
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Brief An…
hen c s n e M m Liebero Stadtrauen Bü staltung vom V ran rn e d n u Luze Uns geht was fürchterlichst gegen den Strich! Und zwar: für kulturellwertvolle, ausdrucksstarke und absolut berechtigte Kulturveranstaltungen keine Bewilligung zur Benützung des öffentlichen Grundes zu bekommen. Kann es sein, dass der äusserst lärmempfindliche Herr Schweizer aus 7B mit seiner Schnellwahltaste zur Polizeizentrale mehr ins Gewicht fällt als unzählige junge, engagierte Menschen mit Ehrgeiz, deren Ideen die Menschen und unsere Stadt berühren würden, liesse man sie Schaffen? Ach ja; und können Sie uns erklären, wieso denn die Illuminaten, Freimaurer, Mormonen und Konsorten jeweils die Menschen auf dem öffentlichen Löwenplatz legal, mental foltern dürfen? ! r n o ch era stadtraum und v k Spe rrbezir
t al t ns
imme ungen nervt
Herzlichst, die Kinder der Stadt
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Geschwister Pfister Michael von der Heide Erika Stucky
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sind im Dezember im
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Kolumne
de n a r g La ffe bu Edgar Schwarz
Schön ist es endlich Winter. Denn nun sind die Fixies der Schönwetter-Fahrer im Keller und die Schönwetter-Menschen können ihren ach so trainierten Körper nicht mehr zur Schau stellen. Ich sage: Scheiss auf den bestehenden Körperkult und huldige dem Essen. Oh, wie ich froh bin, dass es endlich Winter ist. Ja genau, ich finds geil, wenns draussen kalt ist und das weisse Pulver den Verkehr ins Chaos stürzt. Aber noch besser find ich es, dass man viel weniger Fixies rumfahren sieht. Denn nichts ist so unpraktisch wie ein Single Speed Fahrrad ohne Schutzblech auf Schneepflotsch-Unterlage. Dazu kommt das böse Salz-Split-Gemisch auf den Strassen, welches dem Zweirad schadet. Also gibt es nur eine Lösung für alle Schönwetter-Fahrer: Ab mit dem Fixie in den Keller. Und da soll es auch bleiben. Für immer. Der Winter birgt aber auch noch einen anderen, viel grösseren, Vorteil. Der Mensch ist wieder eine Zwiebel. Ein nach dem Zwiebelprinzip warm gekleideter Mensch. So bleiben die Augen Dezember 2013
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Kolumne
vor viel zu kurzen Hot-Pants und Halbstarken im Tank-Top verschont. Denn es ist mir völlig egal, wie viele Muskeln die Fitnessgötter aufgebaut haben oder wie wenig Fett am Oberschenkel der Lady vorhanden ist. Darum, liebe Steroidenhälse: vielleicht steigt ihr mal vom Laufband und hört auf eure Körper zu terrorisieren. Trotz fleissigem Abstrampeln auf dem Laufband muss zusätzlich auch noch dem Essen den Kampf angesagt werden. Wieso? Wie kann man nur seine Gelüste unterdrücken und die vielen Leckereien ignorieren? Ich verherrliche damit nicht den Massenmörder McDonald’s, sondern versuche lediglich zu sagen, dass dass Essen doch etwas Wunderbares ist. Denn was gibt es Schöneres, als sich an einem Winterabend was Köstliches zu kochen und sich vollzufressen. Und wenn man so richtig vollgestopft ist und der Bauch sich nach oben wölbt, gibt es nur eine richtige Entscheidung: Den Gurt zu lockern, den Hosenknopf zu öffnen und sich noch eine Portion zu gönnen. Ach, wie schön ist doch der Winter ganz ohne Fixie und Fitness, dafür mit Winterspeck.
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DEZEMBER 2013
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So, 1. 12. Irish Christmas Festival Dervish (IRL) The Henry Girls (IRL)
DEZEMBER 13 Do. 05.12.13 Fr. 06.12.13 Sa. 07.12.13 Do. 12.12.13 Mi. 18.12.13 Do. 19.12.13 Fr. 20.12.13 Di. 24.12.14 Fr. 27.12.13 Sa. 28.12.13 Di.31.12.13
SPENCER LIVE @ WAHU!BAR SHAM 69 (UK) GRAND MOTHER`S FUNCK THE CHIKITAS LIVE @ WAHU!BAR GUTE NACHT SHOW MIT MICHAEL ELSENER CHEYENNE LIVE @ WAHU!BAR ADMIRAL JAMES T. & THE ROYAL HANGMEN ONE MAN WONDER THE LEGENDARY AFTERDINNER X-MAS PARTY SMITH & SMART ,Öz Ürügülü Neon City electro Party BRAT BEAT KARAOKE NIGHT
Fr, 6. 12. Konzert im Dunkeln Hör- und Sinnerlebnis
Sa, 7. 12. The Original Cuban Circus (CUB) Sa, 14. 12. Tinu Heiniger & Bänz Friedli (CH)
Heiniger Abend und Friedli auf Erden
So, 15. 12. Swiss Jazz Orchestra (CH) Fr, 20. 12. Theatersport
Theater Improphil Luzern vs. Brettschneider & Winkler München
Sa, 21. 12. Klangwelten Festival Festival der Weltmusik
VORSCHAU Sa, 4. 1.
James Brown Tribute Show
Fr, 17. 1.
Fox (CH)
Fr, 24. 1. Albie Donnelly‘s Supercharge (UK/D) Fr, 21. 2. Wishbone Ash (UK)
Chamerstrasse 177 chollerhalle.ch VVK: starticket.ch
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FILM
er: b m e z Deahresausklang m i o Kinnter Mix zum J Bu
Alan Mattli
Emo-Vampire, Hobbits, Folksänger, – der Kinomonat Dezember hat einiges zu bieten. In ihrem neuen Film, Inside Llewyn Davis (ab 5. 12.), erzählen die Brüder Joel und Ethan Coen (The Big Lebowski) von einem jungen Musiker, der versucht, Anfang der Sechziger im New Yorker Greenwich Village Karriere zu machen. Derweil steht Robert Redford in All Is Lost (ab 12. 12.) der Herausforderung gegenüber, als Gestrandeter auf hoher See den Elementen zu trotzen. Eine andere Art Kampf hat The Hobbit: The Desolation of Smaug (ab 12. 12.), der neue Eintrag in Peter Jacksons MittelerdeReihe, zu bieten: Hobbit Bilbo misst sich mit dem bösen Drachen Smaug. Ab 19. 12. lohnt sich der Gang ins Kino gleich dreifach: Mit Spannung erwarten Filmfreunde das Scheidungsdrama Le passé von Asghar Farhadi (A Separation); Jim Jarmuschs Only Lovers Left Alive um das Liebesleben zweier depressiver Vampire; sowie den ironischen Trash-Actionfilm Machete Kills, in dem der mexikanische Rächer «Machete» die USA retten muss. ZIN°12
Film
Klass iker des M Welch onats er Fi lm pa die ( sst b Vor-) esser Weihn in als F achts rank zeit C a p ras z melan eitlo choli ser, scher It's , erh a Won ebend derfu er Wer d l Lif em Tr e (19 eiben 46)? skept j edoch isch eher gegen wird über an Jo steht e Dan , weihn tes k ächtl östli icher cher Greml Horro ins ( rkomö 1984) die Freud seine e hab helle en.
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Theater
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Premie
Noemi Wyrsch
Ich bin auf dem Weg zur Premiere von Janiss!. Aufgetakelt, wohlgemerkt. Um den Anlass gebührend zu ehren. Denn Premieren, die haben einen Hauch alter Eleganz, als die Damen sich die Hüte aufsetzen und die Herren ihnen die Hand reichten, um aus dem Wagen zu kommen. (Hut hab ich, auf den Mann wart ich). Sogar Tucholsky hat der Premiere ein eigenes Gedicht gewidmet: Es laufen vor Premieren Gerüchte durch die Stadt: Nun kommt, was man in Sphären noch nicht gesehen hat. Doch hat der Rummel sich gelegt – so aufgeregt, so aufgeregt – dann frag ich still, so leis ich kann: «Und dazu ziehn Sie’n Smoking an –?»
Und noch heute ist die Premiere angefüllt mit gespanntem Gemurmel, schicken Kleidern, nervtötenden Regisseuren und zitternden Schauspielern. (Manche wie Espenlaub!) Die Premiere ist wie ein Kronleuchter, der von alten Zeiten erzählt und neuen entgegen sehnt. Und wenn ihr das lest, ist Janiss! schon vorbei. Und nichts bleibt ZIN°12
Wissen
zurück. Wie beim Schweisstropfen der dem Liebhaber nach einer erfüllten Nacht über den Nacken kriecht. Der doch so hart und leidenschaftlich erarbeitet wurde. Und doch ist er wie die Nacht verschwunden, wie die Premiere, die den alten Glanz noch nicht verloren hat. Kurt Tucholsky, Panter, Tiger & Co., 2006, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg
z? n ü M i r cnhfülr e m h Hesc Lexieksoser_innen rb Weltve
Kenny P.V.
Ich laufe über den Bahnhofplatz und merke schon von weitem, dass ich zur potentiellen Geldgeberin auserkoren wurde. Die Distanz zwischen uns schwindet und ich nehme freundlichkeitshalber schon mal die Stöpsel aus den Ohren. «Hesch mer ächt chli Münz för d Notschlofi?» Während mich die Frau anlächelt, beginnt in mir eine Debatte. Hat nicht der Staat schon überall soziale Netze gespannt? Die Notschlafstelle ist doch nur ein guter Köder, wenn ich ihr etwas gebe, finanziere ich nur ihre Sucht. Wieso geht sie nicht arbeiten, wie alle anderen Dezember 2013
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auch? Ich bin selbst knapp bei Kasse und kann mein Geld nicht noch auf der Strasse verteilen. Aber wenn die sozialen Netze alle auffangen würden, wieso steht dann diese Frau jetzt vor mir? Sie hat ihre eigene Geschichte, weshalb sie am Rande der Gesellschaft gelandet ist und es wäre anmassend, sie deshalb als faul und arbeitsscheu zu verurteilen. Ausserdem, treibt mich das bisschen Münz nicht in den Ruin. Was sie mit dem Geld macht, kann ich nicht beeinflussen. Doch indem ich nichts gebe, helfe ich ihr auch nicht von der Sucht loskommen. Sie wird sich das Geld auf anderen, vielleicht illegalen, Wegen beschaffen müssen. Meine innere Debatte ist beendet. So drücke ich ihr zwei Franken in die Hand. Sicher keine entscheidende Hilfe, aber es wird ihr den Tag etwas erleichtern. Mit dem Geben beruhige ich nicht einfach nur mein Gewissen, solche Begegnungen schärfen auch immer wieder mein Bewusstsein für die Nöte der Menschen, die ausgegrenzt auf der Schattenseite unserer Gesellschaft leben. Der Verein kirchliche Gassenarbeit leistet nachhaltige Hilfe für sucht- und armutsbetroffene Menschen und verkauft auch die «Chuchibons», welche gegen eine warme Mahlzeit in der Gassenküche eingetauscht werden können. Eine sinnvolle Alternative zum Bargeld. Mehr Infos: www.gassenarbeit.ch
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Die Plattform für Lokales Das Netz der Regioporter www.beiUns.ch
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aturn– S – s r a «M tion: a l l e t s n Ko Uranus– igen i ein e b n n a K echten u z n e r aa Krisenp n.» e r h ü f n Brüche or a Greg
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Ein Schwatz mit…
ann
rm ü h c S André
Angela Meier
Rasch in die Waldstätter Migros, einkaufen nach der Arbeit. Grad über die Strasse auf ein Glas Wein und eine kulturelle Darbietung für fünf Franken in die Loge. Und dann gemütlich zuhause speisen. Ungefähr so kann man seine Feierabende vom 1. bis 24. Dezember verbringen. Dann ist es zum fünften Mal Zeit für Kurz- Interventionen im Kultur- Adventskalender. Ich habe mich mit André Schürmann von der Loge auf einen Nachmittags-Ingwer-Tee im Café Salü getroffen und bin mir im Gespräch bewusst geworden, warum man sich auch noch im Erwachsenenalter auf die Adventszeit freuen kann: Warum braucht’s einen Kulturadventskalender?
Den braucht’s gar nicht! Aber er ist ein schöner Jahres-Abschluss für alle auf und vor der Bühne: Unter dem Jahr widmet sich die Loge vor allem dem Spoken Word, im Dezember öffnen sich die Genres. Vom 1. bis 24. Dezember ist von Theater, Literatur und Tanz bis zu Performance und Musik alles erlaubt. Die Loge verwandelt sich dann noch mehr in eine Experimentierbühne: Der Künstler/die Künstlerin soll ein Risiko eingehen ZIN°12
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TÄGLICH 18 UHR
N GE UN CH T UR S RA RA ER I T E Ü B S L ER U A E AT CE T H SIK AN U M NZ R M O TA R F PE
1. - 24. DEZ. 2013 LOGE MOOSSTR ASSE 26 LUZERN TÜRÖFFNUNG & BAR AB 17.45 UHR
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Ein Schwatz mit…
und in 30 Minuten etwas ausprobieren, das vielleicht nicht ganz so gut sitzt und verhebt, wie es bei der gewohnten Darbietung der Fall ist. Warum ist der Kulturraum Loge mit seiner 5m2-Bühne der richtige Ort dazu?
Aus drei Gründen: Raum, Lage und Geld. Experimentiert man, muss man sich geschützt fühlen. Wer schon mal in der Loge war der weiss, dass die Stimmung jeweils enorm atmosphärisch und die Grenze zwischen Publikum und Bühne fast unsichtbar ist. Die nur 5m2 machen das Format möglich. Das Helvetiagärtli liegt für viele auf dem Heimweg, so dass man keinen Umweg machen muss, um sich für nur 5 Franken eine halbe Stunde Kultur zu gönnen. Wenn du an den Kulturadventskalender denkst – was bleibt unvergesslich?
4 × 24 = 96. So viele Veranstaltungen gingen in den letzten vier Jahren insgesamt über die Loge-Bühne. Dabei handelt es sich um die unterschiedlichsten Darbietungen. Seien es die negativeren Erinnerungen, als zum Beispiel die Stereoanlage mit künstlichem Blut vollgespritzt wurde oder die schönen, bei denen die Gäste sich nachträglich bedanken und inspiriert nach Hause gehen. Das schönste Geschenk für mich ist, wenn ZIN°12
Ein Schwatz mit…
man sich in der Loge wohl fühlt. Dann sind auch Jürg und ich, die zwei Betreiber der Loge, zufrieden. Aus André brachte man kein Wort heraus, worauf man sich an welchem Tag freuen kann. Denn jede Darbietung bleibt eine Überraschung. Wie es sich für einen Adventskalender halt gehört. Mit dabei sind dieses Jahr zum Beispiel die Theatergruppe Grenzgänger oder Canaille Du Jour – der gefährliche Musikabend. Der Kultur- Adventskalender findet vom 1. bis am 24. Dezember jeweils von 18:00 bis 18:30 Uhr in der Loge statt. Ein Besuch kostet einen Fünfliber, das Abo für alle 24 Tage gibt’s für 50 Franken. Mehr Infos unter www.logeluzern.com. I c h
l i ef
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De me ne z v en. orzubeug
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Impressum
VERLAG
ZIN mag, Bernstrasse 57A, 6003 Luzern www.zinmag.ch HERAUSGEBER
Marco Schmidiger, Bruno Affentranger CHEFREDAKTION
Julia Furrer, redaktion@zinmag.ch REDAKTION
Kilian Mutter, Laura Breitschmid, Sara Stäuble, Edgar Schwarz, Alan Mattli, Cécile Moser, Kenny P.V., Noemi Wyrsch, Angela Meier LAYOUT
Simon Rüegg, Kaj Lehmann MARKETING UND ANZEIGEN
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B. Blöchlinger AG, Luzern KOOPERATION
Radio 3FACH ZIN°12
an Dank ichen Herzl w der e r C än & Kapit tter ldstä a W S M
es? r h a J es d e t? d l n e E W r e Ende dd Lametta. un ter z s n n a l o G m en d i o r iee t h t S a p m und E nder. wu ich l r e t h c r Mit f端r Hoffnung grosser Stimme: in de ist die Das nd! Juge