ZIN 1+2 – Januar+Februar 2014

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Inhalt

S.3

Musik

Painted Palms, Mutual Benefit, Sound Of 2014

Mode S.6 Santiago nst Giacomo Rogado – S.10 Ku

Die Glitzertage kommen

Focal Point

l S.15 Digita ist die ne Kitsch m u Verneinung der l o S.19 K Scheisse S.22 Leviathan Film

Der Ort an dem es Büsi regnet

ur Jonas Lüscher: Literat Frühling der Barbaren sen S.25 Tausch dich Wis S.24

frei!

S.28

atz w h c S Ein it… raphi märki m

Januar + Februar 2014


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Anzeige

9. bis 15. JAN_18.30 // 18. und 19. JAN_16.00

IO E TE / ME and yOu von Bernardo Bertolucci

Italien 2012, 96 Min., I/d

Der vierzehnjährige Lorenzo ist nicht, wie seine Eltern glauben, mit seinen Klassenkameraden in den Skiurlaub nach Cortina d’Ampezzo gefahren, sondern hat sich im Keller des Elternhauses in einem Abstellraum verkrochen, den er sich mit Essensvorräten, Lektüre und technischem Spielzeug wohnlich eingerichtet hat. 30. JAN bis 5. FEB_18.30

dER KaPITÄn und SEIn PIRaT

von Andy Wolf Deutschland 2012, 76 Min., D/Somali/d

2009 wurde das Frachtschiff «Hansa Stavanger» vor der somalischen Küste von Piraten überfallen. Während des viermonatigen Geiseldramas begann der Kapitän des Schiffes eine enge Beziehung zum Chef der Piraten aufzubauen, um seine Mannschaft zu retten.

stattkino Luzern, Löwenplatz 11, 041 410 30 60 www.stattkino.ch

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Musik

ms l a P d PaintFeorever Kilian Mutter

2011 mit ihrer Debut-EP Canopy noch verbreitet als Animal Collective-Verschnitt abgestempelt, sollten sich Painted Palms mit der ersten LP definitiv als eigenständiges Projekt Respekt verschaffen können. Obwohl die Musiker, die Cousins Reese Donohue und Christopher Prudhomme, inzwischen beide in San Francisco beheimatet sind, nahmen sie grosse Teile von Forever getrennt voneinander auf. Nach isolierter Erarbeitung von Ideen, schickte Donohue seine Beats an Prudhomme, welcher mit Gesangsmelodien antwortete. So wurden die Songflicken hin und her gemailt, angepasst, kompletiert und perfektioniert. Was dabei entstand, ist bei weitem kein Flickenteppich, sondern in sich stimmige Songs mit einer klassischen Popstruktur, in einem Kleid von 60er Jahre Psychedelic-Pop und moderner elektronischer Klänge. Mit sonnigen Tracks wie Not Really There oder Spinning Signs haben Painted Palms schon im Januar zwei Anwärter auf die Sommersongs 2014. Painted Palms – Forever 14. Januar / Polyvinyl Records

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Musik

nefointd e B l a Mutu ing Diam

Love’s

Crush

Kilian Mutter

Mutual Benefit ist das Projekt des nomadisch lebenden Amerikaners Jordan Lee. Zwischen Ohio, Boston und Brooklyn pendelnd hat er vor kurzem sein Debutalbum Love’s Crushing Diamond veröffentlicht. Darauf frönt Lee simpel gestricktem Folk, der beim ersten Durchhören ziemlich harmlos zu wirken scheint. Diese Harmlosigkeit, welches anderen Alben dieser Art das Prädikat «Belanglos» einbringen würde, macht Love’s Crushing Diamond zu einer warmherzigen Perle. Die Songs tönen seltsam vertraut und eingängig und doch laden sie mit einer unerwarteten Tiefe zum wiederholten Eintauchen ein. In einer Zeit, in der alle Musiker verkrampft gegen den Strom zu schwimmen versuchen, paddelt Mutual Benefit locker stromabwärts und geniesst die Freiheiten, die sich im dabei bieten. Mutual Benefit – Love’s Crushing Diamond 3. Dezember 2013 / Soft Eyes Records

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Musik

2014 f O d Soun Fünf Newcomer aus aller Welt, die im neuen Musikjahr für Furore sorgen werden.

HAERTS [USA]

JEANS FOR JESUS [CH]

STREETS OF LAREDO [NL]

FKA twigs [UK]

BILDERBUCH [AUS] Januar + Februar 2014

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MODE

age t r e z t i Die Glmmen ko Cécile Moser

Konfetti. Masken. Glitzer. Umhänge. Während Fasnacht für uns Luzerner eine Art einwöchiger Ausnahmezustand ist, wo sich die Stadt in Fremdes hüllt und gleichzeitig alle Hüllen fallen lässt, ist das in Berlin eher eine Lebensphilosophie. Die Clubs, die Nachtschwärmer und die Partyszene sind schrill, schräg und einfach alles andere als normal. Das Verkleiden, Masken anziehen und aus der Realität ausbrechen gehört hier zum kulturellen Alltag. Dabei wird Glitzer regelrecht zum Statement. Ob im Gesicht, an den Klamotten oder im Haar. Glitzer, Konfetti und Pailletten sind Ausdruck dieser Welten. Ein Clubbesuch gleicht hier weniger einem kurzfristigen Konsum als einer Flucht in fremde Sphären, wo es weder Grenzen, noch Zeit und Raum oder andere Limits gibt. Man fühlt sich wieder wie ein spielendes Kind, erinnert sich an Peter Pan und daran, was Fantasie einmal war. Zum Glück hält das Karnevaleske bei uns wenigstens für ein paar Tage im Februar Einzug. Kleidest du dich noch, oder glitzerst du schon? ZIN°1 + 2


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Mode

JA Schac Zopff

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h-Box

en Männe

en Khaki

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Leute die m an kennt absic htlich ‹über sehen › Delev

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Januar/februar 2013

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Sa, 4.1.

JAN./FEB. 14

James brown Tribute Show (CH)

Tanzcholler mit DJ Yuma & DJ Peter Wermelinger

Mo, 6. 1. Haie

multimediales Referat von Dr. Erich Ritter

Sa, 11 .1. Scampi ball Fr, 17. 1.

fox (CH)

Special Guest: Börni Support: Crown Of Glory (CH)

Do, 23. 1. Theatersport

Theater Improphil Luzern vs. Impro Konstanz

Fr, 24. 1. albie Donnelly’s Supercharge (uK/D) Tanzcholler mit DJ Beer

Sa, 1. 2.

Conti ball

So, 16. 2. ensemble Montaigne ensemble Ö! Duo CO2 (CH/D) Fr, 21. 2. Wishbone ash (uK) Support: Cliff Stevens Band (CAN)

Sa, 22. 2. Myron (CH) Plus Support

S0, 23. 2. Jochen baldes’ Subnoder (CH)

feat. Raffaele Bossard

Fr, 28. 2. Pagan- & folk-Metal night Chamerstrasse 177 chollerhalle.ch VVK: starticket.ch

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Kunst

o Giacom ado – g o R go Santioacal Point F Laura Breitschmid

Wer die Arbeiten von Giacomo Santiago Rogado kennt, dem haben sich die Verläufe, Muster, Bänder und Anordnungen des Luzerner Künstlers in die Netzhaut eingebrannt. Die Ausstellung im Museum im Bellpark stellt den Besucher vor andere Herausforderungen: Lässt sich das Bild mit einem Blick fassen? Was ist Malerei und was ist Bildträger? Die Farbe wird nicht mehr als Schicht auf die Leinwand aufgetragen, sondern das Material, die Baumwolle, wird direkt bearbeitet: Rogado färbt die Baumwolle mit Wasser, Pigmenten, Salzlösung und Bleichmittel ein. Die Arbeiten, die daraus entstehen, erscheinen wie Momentaufnahmen des Entstehungsprozesses. Die konzeptuelle Malerei und repetitiven Muster weichen freieren Formen. Die Pigmente «verlaufen» im Bildträger, an gewissen Stellen öffnen geometrische Formen einen weiteren Bildraum und wirken schwebend vor dem Bildgrund. ZIN°1 + 2


Kunst

In diesen freien Formen und der direkten Bearbeitung des Materials werden unterschiedliche Zustände des Bildes erprobt. Das Auge braucht einen Moment, bis es sich in den Bildern zurechtfindet, der Blick beginnt fast schon zu flirren. Plant genug Zeit ein, um die tolle Ausstellung von Giacomo Santiago Rogado anzuschauen. Man braucht sie!

23. November 201 3 bis 2. März 2014 Museum im Bellpa rk Kriens Künstlerbuch: Giacomo Santiago Rogado. In-Between Things . 320 Seiten, Fr. 44.–

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Januar 2014 LIVE!

FR 03 Lickford

LIVE!

SA 04 Electric Hellesence

LIVE!

DO 09 Eliot Chambers

LIVE!

FR 10 Uncle Beard and the dirty Bastards (ITA)

Aschliessend Party Hard mit She DJ Metal Heart

Afterparty Hellsdog mit DJ Höllehond DJ Konserve

Afterparty Rock around the world mit DJ R.E,D,

LIVE!

SA 11 Joe Colombo Trio

Afterparty Blues- und Rocknight mit DJ Freeze

DO 16 Karaoke Night DJ John Little

LIVE!

FR 17 Röströker/Axxelrator

LIVE!

SA 18 Flashpoint

LIVE!

DO 23 JamSession with P. Archer Accoustics

LIVE!

FR 24 Shotgun Express (DE)

LIVE!

SA 25 Dr. Cranknstein

LIVE!

DO 30 Flowers for Alberto

LIVE!

FR 31 Adrenaline 101

Afterparty VerRockt mit DJ Rockoholic Afterparty eRocktion mit DJ Goofy

ALL SPO TOP EVE RTS N LIV TS E!

DJ Konserve

Anschlessend Glam Night mit DJ Joey Roxx Anschliessend Hardrock- und Metalnight mit DJ Mambo DJ Konserve

Afterparty VerRockt mit DJ Rockoholic

beim Kasernenplatz | Baselstrasse 7 CH-6003 Luzern | Fon 041 240 53 00 www.bruch-brothers.ch

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Februar 2014 LIVE!

SA 01 The Last Fight (ITA)

Afterparty Hellsdog mit DJ Höllehond

DO 06 Karaoke Night DJ John Little

LIVE!

FR 07 White Ash

LIVE!

SA 08 Bluestouch Slideband (ITA)

LIVE!

DO 13 JamSession with P. Archer Accoustics

LIVE!

FR 14

LIVE!

SA 15 Nö Mercy

LIVE!

DO 20 Wisdoom (ITA)

LIVE!

FR 21 Mugshots

LIVE!

SA 22 Hellander (DE)

Afterparty VerRockt mit DJ Rockoholic Afterparty Blues- und Rocknight mit DJ Freeze

DJ Konserve

Sonic Wire

Afterparty eRocktion mit DJ Goofy

ALL SPO TOP EVE RTS N LIV TS E!

Anschliessend Glam Night mit DJ Joey Roxx

DJ Konserve

Afterparty Hardrock- und Metalnight mit She DJ Metal Heart Afterparty Metal Meeting Lozärn mit MML Kollektiv

DO 27 Hardrock Fasnachtsparty DJ Rockoholic

LIVE!

FR 28 Doctor Cyclops (ITA)

Anschliessend Stonernight mit DJ Bigger

beim Kasernenplatz | Baselstrasse 7 CH-6003 Luzern | Fon 041 240 53 00 www.bruch-brothers.ch

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DIGITAL

es m e d n ta Der Oürsi regnet B Sara Stäuble

Das Januarloch ist tief und dunkel und vor allem eines: langweilig. Nach all dem Trubel um Weihnachtsgänse und Silvesterpartylöwen versinke ich gerne für ein paar Tage in eine Trance, fröne dem physischen Nichtstun und vergrabe mich im Internet. Abertausende Stunden könnte ich damit verbringen mich durch Youtube Kanäle, Bildarchive, Musikblogs und bewusstseinserweiternde Berichte über Wollspinnerei in Hinterasien zu klicken. Stattdessen gebe ich im Browser meines Vertrauens gähnend www.theuselessweb.com ein und klicke mich von einer unnützen Website zur nächsten. Spätestens als ich zum dritten Mal auf die Seite komme, auf der es junge Kätzli regnet, habe ich genug. Somit kann ich mich wieder anderen mehr oder weniger sinnlosen Dingen zuwenden und schnitze anhand einer Anleitung des Worldwidewebs aus dem verdorrten Tannenbaum die Krippenfiguren fürs nächste Jahr.

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Brief An…

ting- ee k r a M Liebeen der Kaffseer s h mensrcei Hochstra röste Uns geht was fürchterlichst gegen den Strich! Dieses mal auf dem Radar des schlechten Geschmacks: der Negerlikafi der klammheimlich zur Luzerner Huusmeschig wurde. Vor über einem Jahr kündigten Sie die Namensänderung der Kaffeemischung an. Pha, als ich letztens meine Einkäufe in einem nicht stark frequentierten Lebensmittelgeschäft tätigte, musste ich feststellen, dass es den Negerlikafi entgegen allen Beteuerungen noch immer zu kaufen gibt. Ich könnte hier die gesamte Thematik und den wissenschaftlichen Diskurs umreissen. Rahmen gesprengt. Benennungsgeschichte ist auch Herrschaftsgeschichte. Ignorantentum. Liebe Traditionsfirma. Und dann haben Sie noch den Nerv, aus der Namensänderung einen Marketingschrei zu Ehren ihres 160-Jahr Jubiläums zu machen? Da sehen wir schwarz. Herzlichst, die Kinder der Stadt . Wir. unzerstörbar on Generati

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Dominic Deville Roger Willemsen Jürg Kienberger

u.v.m

sind im Januar im

www.kleintheater.ch Foto: Dominic Deville

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esotube

bei, a d t s i onisch n m r a h «Satur e ahlt Si r t s e b turn.» n a S l a Satur m ist nun n r u t a S aber regor ania G Mauret

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Kolumne

t die eisse s i h c s Kit Sch r e d g neinun

Ver

Edgar Schwarz

Die Weihnachtsbeleuchtung ist verstaut, die Weihnachtsbäume verbrannt, die Weihnachtslieder verstummt und die sinnlose Geschenkorgie erledigt. Die Weihnachtzeit ist vorbei und ich bin glücklich. Quasi im Sommer beginnt der Terror. Dann wenn man noch in kurzen Hosen die Sonne geniesst, stehen erste Weihnachtsartikel in den Läden. So ab Oktober werden die Schaufenster mit Weihnachtskram verunstaltet. Und spätestens ab November soll Weihnachtswerbung den Konsum ankurbeln. Doch die schlimmste Zeit ist der Dezember. In diesem Monat wird alles existierende Leuchtmaterial, sei es auch jede noch so kleine Glühbirne, aufgehängt und erleuchtet Luzern. Damit eins klar ist: Ich möchte hier nicht über die Kommerzialisierung der Weihnachten schreiben, denn angesichts des Schenkungsverhalten der Menschen habe ich sowieso jegliche Hoffnung auf Besserung verloren. Vielmehr ist das Stachelschwein in meinem Auge das Verkitschen der Realität. Januar + Februar 2014

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Kolumne

Zurück zum Licht: Verantwortlich für die Illumination Luzerns ist der Verein Weihnachtsbeleuchtung Luzern. Mit ihrem Projekt die Luzerner Innenstadt zu beleuchten haben sie 1,135 Millionen Franken aufgetrieben. Jährlich lassen sie sich dieses Geflimmer 250’000 Franken kosten. Damit sind sie auf meiner Hassliste auf Platz 1 gerutscht (vor Wham! und dem Santa Clause). Nicht dass grundsätzlich etwas an Licht auszusetzen wäre, doch die symbolische und äussere Wirkung solcher Weihnachtsbeleuchtung ist einfach nur schrecklich. Dies aus einem einzigen Grund: Das Geleuchte ist der Inbegriff von Kitsch. Aber nicht eines natürlich schönen Kitschs, sondern eines künstlichen, verblendenden Kitschs. Es ist dieser realitätsüberdeckende, brechreizauslösende, überzeichnete Kitsch. Dazu fällt mir ein Zitat von Milan Kundera ein: «Kitsch ist die Verneinung der Scheisse». Zum guten Glück sind wir nun im Januarhoch: Endlich wird einem die Verherrlichung des Kitschs nicht mehr unter die Nase gerieben. Aber es dauert ja nicht lange und schon steht der Osterhase vor der Tür. Und der ist in meiner Hassliste ebenfalls in der Top 10.

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KICK ASS RADIO 96.2 / 97.7 FM 3fach.ch

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FILM

an

h Leviat

Alan Mattli

Irgendwo im Nordatlantik pflügt ein mittelgrosser Fischkutter durch die Wogen und zieht mit seinen Schleppnetzen Tag für Tag Abertausende von Meeresbewohnern ins Verderben; knöchelhoch liegen die nach Luft ringenden Fische auf Deck, wo sie lebendig ausgenommen werden. Und die Harvard-Anthropologen Lucien Castaing-Taylor und Véréna Paravel sind bei diesem routinierten Massaker mit ihrer Kamera hautnah dabei. Doch ihr Ziel ist nicht die profane Verteufelung der Hochseefischerei. Leviathan, das ist eine Dokumentation ohne jede Abstraktion – keine Texttafeln, kein Voiceover, keine narrative Struktur, keine explizite Moral –, vielmehr ein Ehrfurcht gebietendes Kunstwerk, in dem sich dank wasserfester Mini-Kameras noch nie zuvor gesehene Bilder- und Klangwelten öffnen. Es warten atemberaubende Aufnahmen von erschöpften Arbeitern, von aufgedunsenen Fischleichen, von Möwen, die sich wie weiss gefiederte Todesengel auf Fischabfälle stürzen. Leviathan ist reines, überwältigendes Kino. Leviathan läuft ab 6. Februar im stattkino.

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Klassi

ker de s

Monats Mit s einer schon stell ungsl ung d osen er Ho Darschli chsee esst fisch Levia erei ges F than ranju a nd Ge s Kur orLe sa zdoku ng de menta s bêt tion ein i e s (19 n sei 4 9) an nem e Reali , rschr smus ecken tief den Portr b e eindr ät de u ckend r Sch Paris es lacht . Bru höfe tal, von grand e r s chütt ios. ernd,

Sehen swert The S ecret Life of Wa lter Mitty Ab 02 . Jan uar Io e te Ab 09 . Jan uar La vi e d'A dèle Ab 09 . Jan uar A Tou ch of Sin Ab 16 . Jan uar Nebra ska Ab 16 . Jan uar The W olf o f Wall Stree t Ab 16 . Jan uar Philo mena Ab 23 . Jan uar 12 Ye ars a Slave Ab 23 . Jan uar Ameri can H ustle Ab 13 . Feb ruar Dalla s Buy ers C Ab 20 lub . Feb ruar The M onume nts M Ab 20 en . Feb ruar

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Literatur

her: en c s ü L Jonasder Barbar hling

Frü

Simone Keller

Unglaublich, was uns Jonas Lüscher für ein Romandebüt liefert! In Frühling der Barbaren erfindet er eine Welt, wie sie nach der Finanzkrise hätte aussehen können. Eine Welt in einem tunesischen Oasenresort, in der eben noch junge, reiche Engländer zu einer pompösen Hochzeit geladen hatten. So einfach, so oberflächlich, so feierlich könnte das Leben sein. Doch während die Festgesellschaft sich von den Strapazen des Feierns erholt, verkündet England den Staatsbankrott. Die Kreditkarten werden zu unnötigem Ballast, die Snobs driften in eine Welt der Barbarei ab. Weder der Inhalt, noch die Aktualität des Themas sind das eigentlich Faszinierende an Jonas Lüschers Roman, sondern seine Erzählweise. Lüscher ist ein Meister der verschachtelten aber dennoch verständlichen Sätze, in denen viel Weisheit steckt. Ein besonderer Reiz liegt in der Erzählsituation: Der Schweizer Fabrikerbe Preising erzählt die Geschichte bei einem Spaziergang dem zweiten Erzähler, über den wir als Leser nichts erfahren, der aber dennoch das GeZIN°1 + 2


wissen

schehen für uns kommentiert. Für seinen Roman wurde Lüscher für den Schweizer Buchpreis nominiert – für den ersten Platz hats leider nicht gereicht. Hoffen wir, dass dies nicht der letzte Roman des Jungschriftstellers bleibt. Lüscher Jonas, Frühling der Barbaren C.H. Beck, 125 S., ISBN 978-3-406-64694-2

frei! h c i d für TauscLh exikon r_innen e esser

rb Weltve

Keny P.V.

Besteht dein überfüllter Kleiderschrank zu mindestens 60% aus Kleidern, die du gar nicht mehr anziehst? Hängen dir alle Outfits schon wieder zum Hals heraus? Und hast du das Gefühl gar nichts zum Anziehen zu haben? Ergo, das Shoppingviertel ruft - aber willst du wirklich schon wieder dem Konsumwahn verfallen, obwohl dein Kleiderschrank aus allen Nähten platzt? Es gibt eine bessere Alternative wie du dich neu einkleiden kannst, ohne zusätzliche Ressourcen zu verbrauchen, ohne deinen CO2 Fussabdruck zu strapazieren, ohne miserable Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen Januar + Februar 2014

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Wissen

und ohne auch nur einen Rappen auszugeben. Und das Beste, du bekommst alle die Kleider, die du insgeheim schon immer haben wolltest. Wenn du ehrlich bist, fandest du den Pullover deines Kollegen doch schon immer ein Blickfang? Und liebäugelt deine Freundin nicht schon lange mit deinem alten Schal? Höchste Zeit also für einen Kleidertausch. So funktioniert‘s: Kleiderschrank räumen und alle stilbewussten Freundinnen und Freunde auffordern, es dir gleich zu tun. Danach die ausrangierten Stücke miteinander tauschen. Das ist um Meilen spassiger als in reizüberfluteten Kleiderläden in Sales-Boxen zu wühlen, zudem kostenlos und besser für die (Um)Welt. Viel Vergnügen! Falls du Kleider im grossen Stil tauschen willst, musst du dich allerdings noch bis im Mai gedulden. Dann gibt es den nächsten grossen Kleidertausch in Luzern. Mehr Infos unter: www.walkincloset.ch

S c ho n

Ke nn ed

Es g i b t

y hat gesagt:

nu r ei ns, was auf Dauer teur i st a ls er Bi l d un g: keine Bildung.

ZIN°1 + 2


. schaft Freunds Thema. Grosse

AUFRUF

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In den Theater- und Kinosälen wimmelt es von Liebe und Leidenschaft. Und nicht nur dort. Das World War Web hält uns den Spiegel vor und drückt uns parship, friendscout, c-date und Konsorten aufs Auge, Herz und ins Bewusstsein. Martina Clavadetscher, Germanistin und Dramatikerin, findet, dass es mehr Lebensthemen gibt, über die es sich zu schreiben lohnt. Für sie steht Freundschaft oft im Schatten der aufgeblasenen Liebe. Daher macht sie sich im Rahmen der Hausautorenschaft im Luzerner Theater auf die Suche nach Freunden: «Ich suche Freunde. Nicht für mich, sondern ich möchte bestehende Freundschaften porträtieren, Freundschaften, die ihren Freundschaftsbeweis gerne laut in die Welt hinausschreien oder eben einfach nur leise und dankbar erwähnen, wie wichtig ihnen diese Beziehung ist. Denn jede Freundschaft hat ihre einzigartige Geschichte.» Freundschaftspaare die von ihren besonderen Erlebnissen erzählen möchten, melden sich unter: myonlyfriend@luzernertheater.ch oder www.luzernertheater.ch/hausautorin. Eine eindrucksvolle Geschichte über Freundschaft und jugendlichen Weltschmerz erzählt Martina Clavadetscher auch in My only friend, the end, dem Schauspiel der Playstation in Koproduktion mit dem VorAlpentheater. Premiere ist am 14. März 2014.

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4 In ZIN wir n e f r dü nn a d Euch e g i n i e Freund en schaft . n e g i ze nd Wir si nt. n a p s e g


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Ein Schwatz mit…

rki ä M i h Rap Angela Meier

Vor einigen Wochen schwirrte ein Artikel der NZZ am Sonntag vom August 2002 auf meiner Facebook-Wall herum. Das Klubleben sei tot, so die Hauptaussage des Artikels. Dass dies in Luzern aber nicht der Fall ist, zeigt die jüngste Kluberöffnung an der Baselstrasse. Aus einer ehemaligen Kegelbahn wurde der Klub Kegelbahn und schwups hat Luzern seinen Underground-Schuppen: An der Eröffnung bildete sich eine lange Schlange. Ich hab mich mit Raphi Märki, dem Inhaber der Kegelbahn getroffen. Auf einen halben Liter Club Mate Granatapfel, verteilt auf zwei Gläser. Am Eröffnungswochenende war die Kegelbahn der «place to be». Erstaunlicherweise hat man vorher jedoch gar nicht viel von der Kluberöffnung gelesen oder gehört. Wie kam es trotzdem zum Ansturm?

Ich bin kein Fan von grosser Werbung. Die Leute heutzutage müssen immer ganz genau wissen, wo was läuft, sie sind regelrecht verwöhnt was das anbelangt. Völlig unbewusst habe ich mich gegen einen grossen Werbeauftritt vor der Eröffnung entschieden. Herausgestellt hat sich, dass diese sogenannte «Anti-Werbung» genauso bereichernd ZIN°1 + 2


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www.bloechlingerag.ch Januar + Februar 2014

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Ein Schwatz mit…

sein kann. Underground wie man es aus den 80ern kennt, ist wieder hip. Man will an den Ort, den nicht jeder kennt. Für Luzern eröffnete die Kegelbahn am 22. November. Wann hast du mit dem Projekt gestartet?

Vieles verlief auch für mich eher spontan und ohne grosses Konzept. Ähnlich ist dies nun auch bei der Programmierung. Im Januar und Februar wird es zwar ein Monatsprogramm geben, darauf findet man jedoch einige Lücken. Dadurch können auch mal spontane DJ-Sets oder Konzerte stattfinden. Die Musik liegt mir am meisten am Herzen. Die Musik in der Kegelbahn soll Leute mit Leidenschaft in den Klub bringen. Was hältst du von der Luzerner Clubkultur?

Früher habe ich in Luzern vieles vermisst. Seit ich 16 bin, versuche ich mich als DJ. Die Digitalisierung hat einiges kaputt gemacht (obwohl auch ich regelmässig mit dem Laptop auflege). Die Kegelbahn bringt mich wieder näher an die Leute ran und zeigt mir eine ganz neue Seite Luzerns: Vinyl wird wieder wichtiger, DJs wie El Tigre Sound oder die DJs vom zweikommasieben Magazin legen wieder das auf, was wir vor sechs Jahren versucht haben. Im Gegensatz zu früher, tanzen die Leute heute dazu. ZIN°1 + 2


Ein Schwatz mit…

Der K lub K egelb sich ahn b an de efind r Bas et und i elstr st je asse weils 24 Freita D o n nerst gs und ags, Samsta Mehr Infor gs geö matio ffnet. www.f nen g acebo ibt e ok.co s auf m/klu bkege lbahn

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Impressum

VERLAG

ZIN mag, Bernstrasse 57A, 6003 Luzern www.zinmag.ch HERAUSGEBER

Marco Schmidiger, Bruno Affentranger CHEFREDAKTION

Julia Furrer, redaktion@zinmag.ch REDAKTION

Kilian Mutter, Laura Breitschmid, Sara Stäuble, Edgar Schwarz, Alan Mattli, Cécile Moser, Keny P.V., Simone Keller, Angela Meier LAYOUT

Simon Rüegg, Kaj Lehmann MARKETING UND ANZEIGEN

anzeigen@zinmag.ch VERTRIEB

Modul AG DRUCK

B. Blöchlinger AG, Luzern KOOPERATION

Radio 3FACH ZIN°1 + 2


nen i e k e nk e d ke h n c e I d h ic Gott, m us. m s i Opti sten s i m r e nv e rt d O r e n e b Ăœ , d si n a P r e Pet em es BĂź ran d in routinie e regnet, Massaker e ch tes s i t e h t n t und sye. Also lass s Scheisns unsere r u de n a n i e zu e f p Ăś . K n e k n e d


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