IP | jänner 2016
r ü ffür
aufschwung bozen N e u e P e r s p e k t i v e n f ü r M e n s c h e n , S ta d t u n d W i r t s c h a f t
Aus alt mach neu
Bozen blüht auf! Einstimmig genehmigt: Das neue Projekt Wie es weitergeht S. 3
Die Verkehrslösung: Daten und Fakten Neue Mobilität in der Innenstadt S. 5
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Aufschwung für Bozen
Vorwort
Ein ganzer Stadtteil neu gemacht: Der alte Busbahnhof samt umliegenden Bauten (Foto S. 3) soll neugestaltet werden (nebenstehendes Bild).
Vorwort
Der neue Vertragsentwurf
2.000 Quadratmeter
für Senioren, Kinder und Jugend
Aufschwung für Bozen! 22 Ja-Stimmen und 19 Nein: Das war am 23. Juli 2015 das Abstimmungsergebnis im Bozner Gemeinderat zum Benko-Projekt, also eine deutliche Mehrheit dafür. Drei Stimmzettel waren weiß und wurden zu den Nein-Stimmen gerechnet. Der Vertrag zwischen Land, Gemeinde und SIGNA galt damals somit als „nicht ratifiziert“. Der Rest ist bekannt: Das Chaos im Gemeinderat war noch größer als zuvor, es fand sich keine Mehrheit und der Bürgermeister trat zurück. Nun liegt der Projektvorschlag in überarbeiteter Form dem Kommissar Michele Penta vor. Die Dienststellenkonferenz hat auch dieses neue Projekt einstimmig gutgeheißen. Kommissar Penta hätte die Macht, die Entscheidung alleine zu treffen. Rechtlich gesehen spricht nichts dagegen, das haben alle Überprüfungen bestätigt. Wie es derzeit aussieht, wird es dazu aber eine Bevölkerungsbefragung geben, bei der die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zum Projekt und zur positiven Entwicklung für Bozen äußern können. Für uns heißt das: Bozen kann weiter hoffen! Denn wir wissen: Die Bürgerinnen und Bürger sind für dieses Projekt, für diese Chance, für den Aufschwung in Bozen! Heinz Peter Hager
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Die Dienststellenkonferenz – ein Dutzend führender Techniker aus Gemeindeund Landesverwaltung – stimmte einstimmig für den neuen Vertragsentwurf mit SIGNA bzw. deren Bozner Tochtergesellschaft KHB GmbH. Er sieht u.a. vor: • 2.000 Quadratmeter für die Seniorentagesstätte samt Mensa, für eine Kindertagesstätte und Veranstaltungsräume für die Jugend. • Reduzierung der Zahl der Rotationsstellplätze um 156 Plätze zur Begrenzung des Verkehrsaufkommens. Insgesamt umfasst die Garage somit inklusive der Privatstellplätze 850 Stellplätze. • Zusätzliche Garantieklauseln, dass lokale Südtiroler Unternehmer in der Bauphase möglichst bevorzugt werden. Der neue Vertrag liegt nun dem Kommissar Michele Penta vor und ist u.a. online auf der Seite der Gemeinde Bozen abrufbar: www.gemeinde.bozen.it Ein Konzert- und Probenraum, wie ihn sich die Bozner Jugend seit vielen Jahren wünscht.
Busbahnhof
Neuer Vertrag liegt vor
Busbahnhof-Viertel – das neue Projekt
Der erste Schritt zur neuen Stadt Jetzt, wo das Getümmel des Christkindlmarktes vorbei ist, wird es wieder deutlich sichtbar: Der Charme der Bozner Innenstadt verbleicht zusehends. Bröckelnde Fassaden unter den Lauben, sanierungsbedürftige Gebäude und Straßen – und der Eingang zur Innenstadt ist ein Ort der Trostlosigkeit. Die Requalifizierung des Busbahnhof-Viertels ist dringend notwendig.
D
er Bahnhofspark samt umliegenden Gebäuden wird von der einheimischen Bevölkerung gemieden. Kein Wunder: Die Gegend ist verwahrlost und immer wieder gibt es Kriminalität und Vorfälle, die die Bürger abschrecken. Mehrmals hat die Gemeinde versucht, den Park einladender zu gestalten, und sie gibt Jahr für Jahr viel Geld für Aufräumarbeiten und Pflege aus. Allein – es nützt nichts. Notwendig ist eine komplette Neugestaltung: mit aufgewerteten Grünflächen, einer Fußgänger-Parkallee anstelle der heute befahrenen Bahnhofsstraße, eine neue Abgrenzung mit belebten Plätzen und Gebäuden. Kurzum: eine Generalsanierung, wie sie im Projekt für die Wiedergewinnung des gesamten Busbahnhofviertels vorgesehen ist. Das Projekt namens „Kaufhaus Bozen“ ist nur zu einem kleinen Teil – rund 40 Prozent – effektiv ein Kaufhaus. Der weitaus größere Teil umfasst eine Vielzahl an Einrichtungen, die für die Stadt insgesamt von Interesse sind. Dazu gehört die neue verkehrstechnische Erschließung der InnenstadtGaragen mit unterirdischen Zufahrten direkt von der Mayr-
Nusser-Straße aus, mit neuen Radwegen, Bushaltestellen und verkehrsberuhigten bzw. verkehrsfreien Straßen. Dazu gehören aber auch öffentliche Einrichtungen wie Büros und Mensa für Landesbedienstete, eine Seniorentagesstätte samt Mensa, eine Kindertagesstätte und Veranstaltungsräume für die Jugend. In den oberen Stockwerken sind Wohnungen geplant, darunter auch solche, die nach den Kriterien für den konventionierten Wohnbau errichtet werden. Darüber hinaus erhält die Gemeinde mehr als 100 Millionen Euro für die gemeindeeigenen Grundstücke,
die von den Schätzämtern mit 14,5 Mio. bewertet sind. Während 27,3 Mio. Euro in Form von öffentlichen Verkehrseinrichtungen an die Gemeinde übertragen werden, fließen inklusive Bauabgaben mehr als 70 Mio. Euro cash in die Gemeindekassen und können so zur Tilgung der Schulden und für Investitionen genutzt werden.
Das neue Eingangstor zur Innenstadt als Verbindung Manche sagen: Die Entwicklung des Bahnhofareals (ARBO) sei dringender als den Busbahnhof neu zu gestalten,
Flächenverteilung und Relationen der Nutzungen
was sofort möglich ist. Die Wahrheit ist: Am ARBO-Plan arbeiten Land und Gemeinde intensiv. Aber hier muss die Eisenbahn verlegt werden, es braucht neue Tunnels. Dies ist ein Milliardenprojekt für Jahrzehnte. Laut Masterplan der Gemeinde Bozen ist das BusbahnhofViertel neu zu gestalten, um die Innenstadt in Richtung Zug zu erweitern. Wie heißt es so schön? Alles beginnt mit dem ersten Schritt. Mit der sofort möglichen Wiedergewinnung des Busbahnhof-Viertels rückt auch der (neue) Zugbahnhof ein Stück näher.
Mehr Grün für Bozen
laut neuem Vertragsentwurf und Projektvorschlag
Tertiärflächen, Dienstleistungen, Gastronomie, Nebenflächen: 9.200 m2
Öffentliche und gemeinnützige Dienste: Senioren- und Kindertagesstätten, Mensen, Veranstaltungsräume, Büros: 6.000 m2
17% Wohnen (inkl. konventioniert): 11.559 m2
11%
Hotel: 5.500 m2
10,1%
21,3%
40,6% Anmerkung: Diagramm enthält nicht Garage von 25.500 m2
Handels-/Verkaufsflächen: 22.000 m2
5.000 m2
begrünte Flächen / Dachgärten
11.415 m2
11.418 m2
Grünfläche heute
Grünflächen morgen
Bahnhofspark heute
Bahnhofspark neu gestaltet
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Interviews
Bozen braucht Geld
100 Millionen für die Stadt Was sich die Bürger wünschen
Für die Ablöse des Busbahnhofs und der gemeindeeigenen Flächen zahlt SIGNA rund 100 Millionen Euro an die Stadt. Wir haben nachgefragt, in welche Dienste die Bürger investieren würden, wenn sie entscheiden könnten. RENATE U.
Loredana R.
Andrea B.
60 Jahre, Firmian: Mit einem bestimmten Alter denkt man natürlich auch an die Bedürfnisse der schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft. Deshalb würde ich mehr Wohngemeinschaften bzw. Wohnheime errichten lassen. Dann sollte aber auch genügend Personal eingestellt werden. Es braucht vor allem für die älteren Bürger unter uns genügend Pflege.
47 Jahre, Haslach: Ich würde mehr Parkplätze schaffen. Es ist eine Schande, in Bozen gibt es weder für Besucher noch für Anrainer genügend Parkmöglichkeiten. Zeitgleich sollten auch die Parkspesen heruntergesetzt werden. Das sind ja unmögliche Preise.
35 Jahre, Palermostr.: Ich würde das Geld für das Areal des Bahnhofs verwenden. Natürlich würde ich auch die Grünanlagen und Parks in Bozen verbessern. Weiters würde ich mehr Parkplätze schaffen. Außerhalb des Zentrums ist es fast unmöglich einen Parkplatz zu finden, unabhängig ob man Anrainer ist oder nur schnell was einkaufen möchte.
Katia B. 28 Jahre, Haslach: Ich würde in die Restrukturierung von alten Bauten und Wohnhäusern investieren und sie dann an bedürftige Menschen günstig vermieten. Unsere Bevölkerung braucht immer mehr Unterstützung und mit diesem Geld könnte man den Bürgern helfen.
Cristina L. 27 Jahre, Palermostr.: Mit diesem Budget würde ich für Recht und Ordnung in dieser Stadt sorgen. Aber nicht nur! Ich würde auch auf jedem Fall Projekte wie den Virgl, das Benko Projekt und den Straßenverkehr finanzieren bzw. verbessern. Jeder von uns weiß, wie überfüllt und eng die Straßen in Bozen sind, vor allem bei Regen.
DOLORES C. ELIO C. 73 Jahre, Europaallee: Ich würde endlich dafür sorgen, dass diese Stadt wieder sauber wird. Wäre ich Bürgermeister, würde ich Benko total unterstützen. Endlich würden neue Wohnanlagen, Geschäfte und Räume für öffentliche Dienste gebaut werden. Durch dieses Projekt wäre das ganze Stadtzentrum endlich wieder schön und gepflegt. Endlich ein Mann, der sich traut. 4
69 Jahre, Europaallee: Für mich ist es wichtig für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Ich würde Nachtwachen in denStadtvierteln aufstellen. Mich aktiv für eine Lösung der Immigration der Flüchtlinge einsetzen. Wichtig wäre auch, in öffentliche Parks und Sportplätze zu investieren und dort für Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen. Unsere Jugend soll schließlich in einem guten Umfeld aufwachsen.
Giuseppe M. 75 Jahre, Firmian: Gute Frage! Ich würde mich dafür einsetzen, dass die Fahrradwege hier draußen endlich fertiggestellt werden. Aber auch dass soziale Infrastrukturen, die schon seit Jahren in Bauphase sind, fertig gestellt werden. Bestes Beispiel dafür ist unser Krankenhaus. Wie lange wurde und wird es heute noch verbessert und umstrukturiert! Absoluter Wahnsinn, wenn sie mich fragen.
Paolo C. 66 Jahre, Gries: Wenn ich Bürgermeister wäre, dann würde ich Benko unterstützen. Der Mann würde Bozen zu neuem Glanz verhelfen, er würde für uns ein schönes und „neues“ Bozen schaffen. Das würde dem Bozner Tourismus sehr gut tun. Aber nicht nur: neue Arbeitsplätze würden geschaffen, das Zentrum belebt
und uns zu internationaler Anerkennung verholfen. Ich sehe bloß Vorteile bei diesem Projekt!
Laura I. 41 Jahre, Capristr.: Wenn ich entscheiden könnte… Würde ich mich für mehr Sportplätze und Grünflächen einsetzen. Aber auch für eine saubere Stadt ohne Graffiti und Beschmierungen würde ich sorgen. Zum Beispiel mit Kameras in der ganzen Stadt und hohen Strafen für die Übeltäter.
Gabriel Mayer 49 Jahre, Gries: Ich würde die Menschen unterstützen, die wenig haben. In den letzten 15 Jahren wurde nicht viel für unsere Leute gemacht. In Bozen stehen so viele öffentliche Gebäude leer, die könnten zu kleinen Apartments umstrukturiert werden und an bedürftige Personen günstig vermietet werden.
LAURA C. 65 Jahre, Drususallee: Ich würde das Stadtzentrum aufwerten. Beide Bahnhöfe sind schrecklich. Der Verdiplatz ist zum Schämen und ganz gewiss kein schöner Anblick für Gäste und Besucher von Bozen. Bozen ist in den vergangen Jahren ziemlich heruntergekommen und bietet für den Tourismus sehr wenig. Es braucht Erneuerung.
Verkehr
Neue Lösungen
Weniger Autoverkehr in der Innenstadt
Ob in der Adventszeit, bei Regenwetter oder auch nur mit bewölktem Himmel im August: Allzu oft geht mit dem Auto in der Bozner Innenstadt gar nichts mehr. Das soll sich ändern.
V
erdiplatz, Garibaldistraße, Bahnhofsplatz – das sind heute Knotenpunkte zur Walther- und anderen innerstädtischen Tiefgaragen, die übermäßig belastet sind. Schon die Kreuzung an der Loretobrücke ist stark stauanfällig, wenn zu Stoßzeiten mehrere Autos zugleich über die Mayr-Nusser-Straße in die Stadt fahren wollen. Die Requalifizierung des Bus-bahnhofs revolutioniert den Innenstadtverkehr: Herzstück des Konzeptes ist die unterirdische Zufahrt in die Innenstadtgaragen, die künftig aus der Mayr-Nusser-Straße nahe dem Parkhaus Bozen Mitte erfolgen soll. Damit müssen Tausende Autos nicht mehr den Weg über Verdiplatz, Garibaldi- oder Südtiroler Straße nehmen. Die Bahnhofsallee wird komplett autofrei und steht nur noch Fußgängern und Radfahrern offen; Die neue Südtiroler Straße
die Südtiroler Straße wird verkehrsberuhigt und nur mehr von Bussen, Taxis und Einsatzfahrzeugen befahren. Radfahrer erhalten Vorzugsspuren; u.a. erspart die Radunterführung bei der Loretobrücke die heutigen Wartezeiten.
Der neue Bahnhofsplatz mit Blick auf die Allee, die künftig nur für Fußgänger und Radfahrer zugänglich ist.
Die täglichen Verkehrsflüsse heute (oben) und morgen (unten): Ein Großteil der Autos gelangt künftig unterirdisch ans Ziel.
Busbahnhof Viel diskutiert wird die Verlegung des Busbahnhofes, welche von der Gemeinde beantragt wurde. Während das ursprüngliche SIGNA-Projekt den Busbahnhof am heutigen Platz vorgesehen hätte, wird er nun gemäß Mobilitätsplan der Gemeinde in die Rittner Straße verlegt. Dies, damit auch die Metrobusse aus dem Überetsch besser rangieren können. Für die Nutzer bringt dies keine Nachteile, im Gegenteil: Neue Haltestellen in der Innenstadt schaffen neue Zustiegsmöglichkeiten.
Walther
Central
Handelskammer
Einfahrt Tunnel Bozen-Mitte
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Bozen
braucht Erneuerung
Hauptstadt Bozen
Initiative für Aufschwung Braucht Bozen eine Aufwertung und wenn ja, wie? Über diese Frage wird seit Jahren diskutiert. Tatsache ist: Der Verfall ist überall sichtbar – in der Innenstadt genauso wie in den Stadtvierteln. Kaputte Straßen, jahrelang brachliegende Baustellen, Schmutz, Unsicherheit... Mit dem neuen Busbahnhof-Viertel kann Bozen nicht nur ein neues Eingangstor zur Altstadt bekommen, sondern auch viel Geld für dringend nötige Investitionen der Gemeinde.
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Bozen
braucht Erneuerung
Ob Spielgeräte, Verkehrswege oder alte Baustellen: Bozen hat einen Aufschwung dringend nÜtig.
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Kaufhaus Bozen
Das Projekt
Das neue Bozen sicher und schön
Abends noch schnell zum Bus oder nachts zum Zug? Den Weg durch den Bahnhofspark scheuen viele Bozner, aber auch Pendler und Gäste. Die Runderneuerung des Quartiers bringt mehr Sicherheit.
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as Viertel rund um den Busbahnhof ist der Eingang zur Altstadt – und es präsentiert sich nicht nur optisch wenig attraktiv: Allzu oft zeugen Schlagzeilen von Messerstechereien und Gewalttaten aller Art von der unsicheren Lage im Bahnhofspark. Die Neugestaltung des ganzen Viertels rund um den Busbahnhof wird das ändern: Eine neue Einteilung und Gestaltung, mehr Licht und Fußwege, belebte Situationen wie Gastronomiebetriebe machen die Gegend einladend und vor allem sicherer. 8
Das Projekt zur Wiedergewinnung des Viertels zwischen Südtiroler-, Perathoner-, Garibaldistraße und Bahnhofsallee wurde von Star-Architekt David Chipperfield entworfen, der weltweit für zahlreiche wichtige Gebäude verantwortlich zeichnet (Neues Museum Berlin, NobelHaus in Stockholm u.v.a.). Damit wird aus dem heute verfallenden Viertel ein Quartier von hoher Attraktivität, in dem neben einem Hotel zahlreiche Wohnungen, Büros, Gastronomiebetriebe, soziale Einrichtungen sowie Räume für die Jugend und auch ein Kaufhaus Platz finden.
Abends durch den Bahnhofspark: neue Beleuchtung, bessere Wege, hellere Bepflanzung schaffen mehr Sicherheit.
Bars und Restaurants mit schöner Aussicht auf Bozen.
Kaufhaus Bozen
Das Projekt
Der neue Bahnhofspark mit Blick Richtung Landhaus und Zugbahnhof. Autos wird es hier keine mehr geben.
Ein neuer Platz mit Wasserfontänen im Sommer – ein Eislaufplatz im Winter?
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Wohnungen und Naherholungszone
© Snøhetta/Sonaar
Neue Ideen
Kellerei Bozen
Auf SIGNA ist Verlass! Über 10 Jahre suchten die Bozner Weinbauern nach einem Käufer für ihr altes Kellereigebäude am Grieser Platz, um mit dem Erlös ein neues, modernes Kellereigebäude in Moritzing finanzieren zu können.
© Snøhetta/Sonaar
Abendstimmung auf der Bergstation
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ie Kellerei Bozen platzt aus allen Nähten – und hat daher schon vor Jahren die Planung zum Neubau der Kellerei in Moritzing abgeschlossen. Was lange Zeit fehlte: Ein Käufer, der eine angemessene Ablöse zu zahlen bereit war, wie ihn die Bauern für ihren Neubau benötigten. Die Innsbrucker SIGNA Holding von René Benko bot für das alte Kellereigebäude 17 Millionen Euro – ein Betrag, dem die Mitglieder der Kellerei schon im Frühjahr 2015 mit breitester Mehrheit zustimmten (140 von 170 Stimmen). Nach der Abstimmung im Gemeinderat im Juli über das SIGNAProjekt am Busbahnhof – bekanntlich wurden 3 weiße Stimmzettel zu den Nein gezählt und das Projekt wurde somit nicht ratifiziert – kam die Sorge auf, ob SIGNA zu ihrem Angebot an die Bauern weiter stehen oder Bozen womöglich den Rücken kehren würde. Schließlich war der Kaufvertrag noch nicht unterschrieben – und die Bauern hätten von vorne mit der Suche nach einem passenden Käufer suchen müssen. Doch SIGNA stand zu ihrem Wort. Im Herbst unterzeichneten SIGNA-Geschäftsführer Marcus Mühlberger, die Kellereiverantwortlichen sowie weitere Beteiligte den Kaufvertrag. Kellerei-Obmann Michael Bradlwarter sprach von einem „wichtigen Tag für die Zukunft der Kellerei“. Mühlberger bekräftigte: „Wir haben immer gesagt: Bozen ist eine Stadt mit großem Entwicklungspotential. Wir freuen uns, am Gelände der alten Kellerei nun ein schönes, qualitätsvolles Wohnviertel für die Bürgerinnen und Bürger von Bozen errichten zu können.“ Während die Bauarbeiten am neuen Kellereigelände längst begonnen haben, muss das Wohnviertel noch warten: Erst nach Fertigstellung der Kellerei können die Bauern übersiedeln und ihre alte Kellerei für die Neugestaltung freigeben.
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Virgl und Kohlern
Neue Naherholungszone
Auf den Virgl in 5 Minuten
vom Waltherplatz Den Virgl als Stück Bozen für die Bürger wiedergewinnen und einen Ort der Ruhe, Erholung und Inspiration in unmittelbarer Stadtnähe schaffen: Die SIGNA hat einen Vorschlag parat.
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er den Virgl kennt, wird wehmütig. Ein Stück Natur, schlecht erschlossen und verfallen - und über weite Teile heißt es: Zutritt verboten! Die SIGNA verfügt über den KaufVorvertrag für das rund 40 Hektar große brachliegende Grundstück und möchte es für die Bürger wieder zugänglich machen: Mit einer neuen Seilbahn, einem Café und Räumen für Veranstaltungen, als
natürliche Naherholungszone. Die Seilbahn könnte nach Kohlern weitergeführt werden. Die SIGNA lud 2015 drei Architekturstudios von Weltrang zum Ideenwettbewerb: Zaha Hadid (London), Snøhetta (u.a. Oslo, New York) und Coop Himmelb(l)au (Wien, Los Angeles). Das Siegerprojekt stammt von Snøhetta: Sanfte Strukturen, die Bozen und den Virgl neu erlebbar machen. In der hochkarätigen
Bewertungskommission waren u.a. internationale Experten, aber auch Architekten aus Südtirol und Anrainer vertreten: darunter die Architekten Walter Angonese, Carlo Azzolini und Josef March, die Anrainerin Silvia Tauferer (Kohlerhof ) sowie Stefano Novello (Italia Nostra). Jury-Präsident war der gebürtige Südtiroler und Träger des österreichischen Architektur-Staatspreises, Prof. Roman Delugan. © Snøhetta/Sonaar
Die neue Südtiroler Straße Richtung Verdiplatz: Hier könnte die Virgl-Seilbahn starten.
© Snøhetta/Sonaar
Bergstation mit Panoramaterrassen, Veranstaltungsräumen, Infinity-Pool u.v.m.
Talstation am Verdiplatz
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Auf einen Blick
Konkreter Mehrwert
heute & morgen
Lebensqualität und Mehrwert Hochwertiger Raum zum Leben, Wohnen, Arbeiten und Einkaufen, bessere Verkehrsflüsse und weniger Autos auf den Straßen. Wo heute heruntergekommene Gebäude stehen, der verwahrloste Bahnhofspark und ein vernachlässigtes Stadtviertel, ist eine klare Aufwertung das Ziel. Davon wird ganz Bozen profitieren.
12aufschwung für Bozen Jänner 2016. Herausgeber: KHB GmbH, Museumstr. 1, Bozen. Fotos © SIGNA Ibk, © Snøhetta/Sonaar, succus. Konzept/Layout/Redaktion: succus. Kommunikation GmbH. Druck: Varesco Bozen, am 19.01.2016