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Bienen-Botschafterin

90 Bienen-Botschafterin MENSCH & UMWELT

Das notwendige Umdenken

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Elisabeth Görgl ist „Bienen-Botschafterin“

(lisi) „Umweltschutz und das damit notwendige Umdenken ist anstrengend und das ist unser Problem“, sagt die zweifache Olympiasiegerin, Doppelweltmeisterin, Sängerin und Vortragende, Elisabeth (Lizz) Görgl. Im Interview mit dem PASSIVHAUSmagazin spricht sie über Umweltschutz, das Projekt „BioBienenApfel“ und verrät auch, dass sie zuhause selbst eine bunte „Wildblumen-Wiese“ gestreut hat.

PASSIVHAUSmagazin: Sie sind zweifache Olympiamedaillengewinnerin, Doppelweltmeisterin und Sängerin. Wie kam es dazu, dass Sie sich für den Umweltschutz engagieren? Elisabeth Görgl: Ich bin von klein auf immer sehr viel in der Natur gewesen und habe dadurch immer einen Bezug zur Natur gehabt. Ich finde, alles womit man in Verbindung steht, ist einem nicht egal. Ich habe schon als Kind beispielsweise gelernt, wie man richtig Müll trennt. Ich denke, je mehr es im Leben ausschließlich um materielle Dinge geht, desto mehr vergessen wir Menschen, wo wir im Grunde herkommen. Letztlich ist die Natur unsere Lebensgrundlage und wir sind am besten Weg, unseren notwendigen – ja für uns notwendigen Lebensraum – zu zerstören …Weil wir eben keinen Bezug mehr zur Natur haben und uns von unserer eigenen Natur entfernen.

PASSIVHAUSmagazin: Sie unterstützen das Gesellschaftsprojekt „BioBienenApfel“ – warum? Was war für Sie der entscheidende Grund dafür? Elisabeth Görgl: Wir Menschen stehen vor vielen großen Herausforderungen, die das Weiterkommen unserer Spezies bestimmen. Ich denke, wir schaffen die zukünftigen Herausforderungen nur durch einen bewussten Umgang mit uns selbst und unserer Umgebung. Das BioBienenApfel-Projekt ist ein sehr schönes Projekt und da bin ich sehr gerne dabei!

PASSIVHAUSmagazin: Prominente Botschafter möchten im Rahmen dieses Projektes Menschen zum Umdenken animieren. Was glauben Sie: Was kann jeder Einzelne von uns tun, um dem Bienensterben entgegenzuwirken? Elisabeth Görgl: Jede/r Einzelne trifft jeden Tag sehr, sehr viele Entscheidungen, die das eigene Leben betreffen. Je bewusster wir mit unseren Entscheidungen umgehen und je mehr es uns bewusst ist, dass wir ja die Entscheidungen ausschließlich selbst treffen, desto eher können wir einen Weg zu einem wertschätzenden Umgang mit unserer Natur finden. Das wird sich dann in unseren Kaufentscheidungen usw. zeigen und dementsprechend kann jeder Einzelne sehr viel im eigenen engsten Umfeld bewirken. Es liegt in der Selbstverantwortung – so wie bei allem!

PASSIVHAUSmagazin: Das Projekt verschreibt sich der Schaffung von Bienen-Lebensraum. Und verfolgt ein sehr ehrgeiziges Ziel: Innerhalb der

nächsten fünf Jahre sollen in Österreich bis zu 1.200 Hektar neue Blumenwiesen aufblühen. Dürfen wir nachfragen, ob, wo und wie Sie privat eine Wildblumen-Wiese angelegt haben? Elisabeth Görgl: Direkt bei mir zu Hause lasse ich jedes Jahr auf der Hälfte des Grundstücks Gras wachsen, es wir nur im Herbst gemäht. Mittlerweile haben wir schon eine schöne Wildblumen-Wiese und natürlich habe ich die Wildblumen-Samen vom Projekt auch schon eingestreut. Und ich habe schon sehr viele Päckchen in meinem Umfeld verteilt und somit aufs Thema aufmerksam gemacht.

PASSIVHAUSmagazin: Was tun Sie privat für den Umweltschutz? Und, inwieweit wird dieser in Ihren Entscheidungen berücksichtigt? Elisabeth Görgl: Umweltschutz und das damit notwendige Umdenken ist anstrengend und das ist unser Problem. Wir haben uns schon so ein komfortables Leben geschaffen, dass die Bequemlichkeit einen großen Anteil hat an unserer aktuellen Situa-

Foto: Frutura tion. Daher sind die unbequemen, bewussten Entscheidungen noch viel wichtiger geworden und ich bin überzeugt davon, dass wir Menschen „Gewohnheitstiere“ sind, die sich an alles (wieder) gewöhnen können. Ich persönlich versuche, wertschätzend mit dem Essen umzugehen und versuche kein Essen weg zu werfen und ich achte in meinem Umfeld darauf, dass das auch sonst niemand tut. Das beginnt schon bei einem bewussten Einkauf und einer gewissen Kreativität beim Kochen. Ich kaufe wenn möglich regional und saisonal. Ich schalte das Licht aus, wenn ich es nicht mehr benötige, fahre wenn möglich mit dem Rad, Tretroller oder Zug, repariere meine Lieblingskleidungsstücke, damit ich sie noch länger tragen kann, usw. ...Und ich ärgere mich, wenn ich beim Rennradfahren oder Wandern, Müll am Straßen- oder Wegrand sehe. Da denke ich mir nur: „Wie es das nur gibt, dass jemand eine Alu- oder Plastikflasche einfach während der Fahrt aus dem Fenster wirft?“ und hebe sie auf und werfe sie in die nächste Mülltonne.

PASSIVHAUSmagazin: Als ehemalige Spitzensportlerin ist die Ernährung bestimmt auch ein wichtiger Part. Bevorzugen Sie auch beim Einkaufen regionale Produkte? Elisabeth Görgl: Ja, wie bei der oberen Frage schon beantwortet, kaufe ich so bewusst wie möglich ein, gehe auch sehr gerne zum Bauernmarkt und finde es großartig, wenn ich von meinem Bruder selbst gepflückten und gepressten Apfelsaft von seinen eigenen Äpfeln bekomme. Ich glaube er macht jedes Jahr 160 Liter Apfelsaft!

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