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Shards
from PHmag2021 Österreich
by zweiraum
120 Fliesen aus Bauschutt MENSCH & UMWELT
Fliesen aus Bauschutt
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Die Idee, neue Keramikfliesen aus gebrauchten Ziegelsteinen und recyceltem Glas zu produzieren, stammt von zwei Kasseler Studentinnen. Mit ihrem Startup „Shards“ fertigen sie Fliesen aus Bauschutt. Das Konzept erhielt bereits zwei Nachhaltigkeitspreise. Jetzt soll die Idee zum Geschäft weiterentwickelt werden. Der Markteintritt ist aktuell für das Frühjahr 2022 geplant.
(CMS) Lea Schücking und Leya Bilgic haben an der Kunsthochschule Kassel Produktdesign studiert. Im Rahmen ihres Studiums entwickelten sie auch die Idee zu „Shards“. Der englische Ausdruck bedeutet auf Deutsch „Scherben“. In der Keramikwerkstatt der Kunsthochschule entwickelten die beiden Studentinnen in aufwändiger Handarbeit Fliesen aus Bauschutt. Diese bestehen zu 100 % aus Ziegel-Bauschutt sowie recyceltem Glas und enthalten folglich keinerlei Bindemittel oder sonstige Zusatzstoffe – nicht mal Farbstoffe. Gehen die Fliesen irgendwann kaputt, lässt sich das Material zudem wieder vollständig zu neuen Fliesen verarbeiten. Das ermöglicht eine echte Kreislaufwirtschaft nach dem Prinzip des Cradle-toCradle („Von der Wiege zur Wiege“). Ausgezeichnetes Hochschulprojekt
Die Idee kam auch außerhalb der Hochschule gut an und so gab es 2018 mit dem Bundespreis Ecodesign eine erste Auszeichnung. Und auch beim kürzlich erstmals vergebenen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design gehörten die Recycling-Fliesen zu den Siegern. Inzwischen denken die Studentinnen über eine professionelle Produktion und Vermarktung nach. Das Shards-Team wurde erweitert um die Verfahrensingenieurin Min Hui Yap und den Wirtschaftsingenieur Moritz von Galen, der vor allem den Geschäftsaufbau sowie Kommunikation und Vertrieb vorantreiben soll. „Derzeit haben wir einen sehr weit fortgeschrittenen Prototypen“, erzählt Moritz von Galen. „Wir befinden uns jedoch weiterhin in der Verfahrensentwicklung und sind offen für Kooperationen aller Art – sei es im Rahmen der Forschung und Entwicklung unseres Verfahrens oder auch bei der Produktion der Shards.“ Auch ein Vertrieb über den Baustoff-Fachhandel wird angestrebt und man ist sehr offen für Kooperationen. Der Markteintritt mit Beginn eines regulären Verkaufs ist für das Frühjahr 2022 geplant. Für die Umsetzung des Geschäftskonzepts wurde das Gründungsteam von Shards mit einem Stipendium in Höhe von 141.000 Euro unterstützt. >>
Je nach Mischverhältnis und Brenntemperatur der gesammelten Materialien kann man nicht nur in der Farbigkeit von strahlendem Grün bis zu Brauntönen im beliebten Vintagestil variieren, ohne zusätzliche Farbpigmente zu verwenden, sondern auch die Oberfläche von rauh und rutschfest bis hin zu glatt und spiegelnd umsetzen.
122 Fliesen aus Bauschutt MENSCH & UMWELT
Das Shards-Team (v.l.n.r.): Moritz von Galen, Leya Bilgic, Lea Schücking
Fotos: Shards
Ziegel-Bauschutt und Altglas
Falls der Markteintritt gelingt, würde das bisherige Angebot an Keramikfliesen um eine durchaus innovative Variante erweitert. Zwar gibt es auch bisher schon Hersteller, die bei der Fliesenproduktion Recyclingmaterial einsetzen. Nach Angaben von Shards beträgt der Recyclinganteil dabei aber höchstens 50 %, und außerdem werden in der Regel nur Produktionsabfälle verwertet. Es findet also keine Wiederverwertung von Abbruch-Baustoffen statt. „Fliesen, die ganz aus Bauschutt bestehen, hat vorher niemand entwickelt“, betont Lea Schücking. Dabei macht die Idee, altes Ziegelmauerwerk beziehungsweise alte Klinkersteine und Dachziegel für die Herstellung neuer Keramikfliesen zu verwenden, absolut Sinn. Schließlich handelt es sich in allen Fällen um tonbasierte Produkte. Auch Steingut- und Steinzeugfliesen bestehen größtenteils aus gebranntem Ton. Genauso folgerichtig erscheint der Einsatz von Recyclingglas. Herkömmliche Keramikfliesen enthalten neben feingemahlenem Ton noch weitere Zusatzstoffe, darunter auch Quarzminerale. Diese wiederum sind ein Hauptbestandteil von Glas. Gut durchdacht ist im Übrigen auch der Markenname Shards. Als Scherben bezeichnen Fachleute das Rohstoffgemisch für Keramikfliesen, nachdem es unter hohen Temperaturen gebrannt wurde. Und das für Shards-Fliesen verwendete alte Fensterglas liegt in der Regel auch in Scherbenform vor.
Herstellung der Recycling-Fliesen
Zur Herstellung der nachhaltigen Produkte werden Ziegelmaterial und Glas zunächst gemahlen, gemischt und bei hohen Temperaturen zu neuen Steinzeug-Fliesen gebrannt. Diese haben zwei Schichten: Fliesenkörper und Glasur – wobei der Glasanteil in der Oberflächenschicht erkennbar höher ist. Neben den genannten Recyclingmaterialien werden wie gesagt keinerlei Zusatzstoffe verwendet. Körper und Glasur der Fliesen bestehen ausschließlich aus verschiedenen Mischungen recycelter Ziegel und Glas. Auch die verschiedenen Farben (Grün-, Türkis-, Grau- und Brauntöne) sowie die Oberflächenvarianten (matt, glänzend) entstehen ausschließlich durch die feine Abstimmung der beiden Sekundärrohstoffe sowie durch unterschiedliche Brenntemperaturen. Die Verbindung der Bestandteile erfolgt einzig durch den Brennprozess. Beim Brennen favorisiert Shards bewusst elektrisch betriebene Öfen statt Gasöfen. „Derzeit produzieren wir die Fliesen in einem Ofen im Labor des Fachgebiets Umweltgerechte Produkte und Prozesse der Universität Kassel und sind somit auf den Strommix der Uni angewiesen“, verrät Moritz von Galen. „Zukünftig wollen wir in einer eigenen Werkstatt für den Betrieb des Ofens ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen nutzen.“
„SHARDS SIND FLIESEN AUS BAUSCHUTT, DIE DAS POTENZIAL UND DIE SCHÖNHEIT DES ZIRKULÄREN WIRTSCHAFTENS ZEIGEN.„
Qualität und Natur vereint in einem Zuhause
GANZ SCHÖN JOSKO
DIE EXTRAVAGANTE FASSADE DIESES EINFAMILIENHAUSES VERLANGTE NACH BESONDEREN FENSTERN & TÜREN. HINZU KAM DER WUNSCH DER 4-KÖPFIGEN FAMILIE NACH HOHER MATERIALQUALITÄT UND ERSTKLASSIGEM DESIGN.
OBJEKT Einfamilienhaus STANDORT Stuttgart (DE) ARCHITEKT Dipl. Ing. Oliver Fischer JOSKO PRODUKTE
Ganzglas-System & Hebeschiebetür: Platin Blue und Platin Blue HS Holz/Alu-Fenster & Terrassentür: Platin Haustür: WELL COME NEVOS Alu Mit diesen Anforderungen fiel die Entscheidung auf das Holz/Alu Fenster-System Platin kombiniert mit dem rahmenlosen Ganzglas-System FixFrame.
Platin sorgt für ein Leben auf der Sonnenseite, denn die schlanken Rahmen lassen das gesamte Jahr über wesentlich mehr Tageslicht in die Innenräume als Fenster mit breiteren Rahmen. Außerdem schaffen die hellen Holzoberflächen innen ein natürlich-leichtes Wohngefühl und die Farben der Aluminiumrahmen passen außen harmonisch ins Gesamtkonzept.
Mit der beachtlichen Schiebetür wurden Wohn-Dimensionen neu definiert. Sie misst unglaubliche 4,9 Meter in der Breite und 2,2 Meter in der Höhe. Zusammen mit dem FixFrame Ganzglas-System entsteht so ein ungestörter Blick nach draußen.
„Der großzügige Einsatz von Fensterelementen und die hellen Oberflächen sorgen das ganze Jahr über für ein leichtes und sommerliches Wohngefühl“, freuen sich die Eigentümer aus dem Raum Stuttgart über ihr gelungenes Zuhause.
Fotos: Sabine Bungert