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Umweltzeichen im Gespräch

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Experteninterview

Experteninterview

110 Umweltzeichen im Gespräch MENSCH & UMWELT

Verantwortung übernehmen

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Das Bildungshaus St. Michael der Diözese Innsbruck ist in vielerlei Hinsicht ein Vorzeigeprojekt. Als sichtbares Zeichen für das Engagement aller Beteiligten für die Umwelt, die Gäste und MitarbeiterInnen hat es nun auch das Umweltzeichen Österreich verliehen bekommen.

(CMS) Um nachzuweisen, dass ein Betrieb den Anforderungen der Umweltzeichen-Richtlinien entspricht, muss das Unternehmen ein Gutachten einer qualifizierten unabhängigen Prüfstelle erbringen. In einem Expertengespräch mit der erfahrenen Bau- und Haustechnikerin Brigitte Tassenbacher, die den Prozess begleitet hat, haben wir erfahren, welche Anforderungen und Schritte notwendig waren, um diese Auszeichnung erreichen zu können.

PASSIVHAUSmagazin: In welchen Bereichen wird ein Betrieb wie das Bildungshaus St. Michael im Rahmen des Umweltzeichens überprüft? Brigitte Tassenbacher: Die Zertifizierung zum Umweltzeichen umfasst ganzheitlich alle wesentlichen Bereiche der Betriebsführung. Es sind 12 große Themenbereiche abzuarbeiten, die vom Management/Kommunikation, Büro/Druck über Lebensmittel, Reinigung und Chemie oder Verkehr/ Mobilität bis zur Gebäudeausstattung und der Betreuung der Freiflächen gehen. Natürlich sind auch „klassische“ Umweltbereiche, wie Abfallvermeidung, Wasser- und Energieverbrauch und Lärm/Luftqualität im Prüfungsumfang ein sehr wesentlicher Faktor. Bei allen Themen sind MUSS-Kriterien definiert, ohne deren Einhaltung keine Zertifizierung möglich ist. Außerdem ist noch die Erreichung einer Mindestpunktezahl bei den Soll-Kriterien erforderlich und auch besondere, darüber hinausgehende, Maßnahmen werden belohnt.

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Alles in allem keine leichte Aufgabe, aber ein hervorragender Überblick über die Ernsthaftigkeit und die Ganzheitlichkeit des Umweltengagements eines Betriebes .

PASSIVHAUSmagazin: Inwiefern waren Sie als Expertin in diesen Prozess miteingebunden? Brigitte Tassenbacher: Aufgrund meiner breiten Ausbildung und Erfahrung, sowohl im Umwelt- als auch im bau- und haustechnischen Bereich, bin ich in der Lage, die Betriebe in diesem Prozess in allen Themenbereichen inhaltlich zu unterstützen, bei notwendigen Nachweisen zu beraten, ihnen Feedback zu geben und Entwicklungsmöglichkeiten und neue Ideen aufzuzeigen. Die vorgeschriebene externe Energieberatung und die Schulung der Mitarbeiter fällt in meinen Aufgabenbereich. Außerdem habe ich einen klaren Schritt für Schritt-Ablauf entwickelt, der es Betrieben so einfach und unaufwändig wie möglich macht, die bürokratischen Hürden einer Zertifizierung zu meistern, bei der Stange zu bleiben und sich die wohlverdienten Lorbeeren abzuholen. Meine Kunden schätzen auch, dass ich sie bei der Vor-Ort-Prüfung begleite und die Kommunikation mit Zertifizierungs- und Förderstellen abnehme, also alles in allem Zertifizierung so einfach, schnell und unkompliziert wie möglich mache.

PASSIVHAUSmagazin: Welchen Nutzen und welche Vorteile bringt eine solche Auszeichnung für ein Unternehmen? Brigitte Tassenbacher: Das Österreichische Umweltzeichen und das EU Ecolabel (beide Umweltzertifizierungen können auf Wunsch auch gemeinsam durchgeführt werden) sind keine Mogelpackungen. Sie geben einen hervorragenden Überblick über die Ernsthaftigkeit und die Ganzheitlichkeit des Umweltengagements eines Betriebes. Viele Betriebe wie z.B. das Bildungshaus St. Michael leben diese Nachhaltigkeitsphilosophie bereits seit Jahren – nach außen fehlt die Kommunikation aber oft oder muss sich gegen leere Umweltversprechen der Mitbewerber behaupten. Hier setzt diese Zertifizierung an – sie ist durch die externe Beratung und Prüfung fundiert und unabhängig und hat damit die höchste Glaubwürdigkeitsklasse von allen am Markt befindlichen Umwelt-“Pickerln“.

Ein zertifizierter Betrieb vermittelt seinen Kunden zweifelsfrei hohe Umweltstandards und ein Bemühen um weitere Verbesserungen. Der Betrieb ist auch in die Öffentlichkeitsarbeit und Marketingaktivitäten der Plattform Umweltzeichen im Tourismus eingebunden. Betriebsintern wird durch das Aktivitätenprogramm und die Rezertifizierungen ein ständiger Verbesserungsprozess in Gang gesetzt und die Schulung der Mitarbeiter hat auch eine Multiplikatorwirkung auf deren Umweltverhalten und auf die Gäste.

Foto: Mathäus Gartner

Mag. MSc Brigitte Tassenbacher, Bau-& Haustechnikexpertin

Foto: Bildungshaus St. Michael

Angelika Hofherr (Geschäftsführung) und Dr. Philipp Klutz. (Leitung), Bildungshaus St. Michael

„EIN HOCHWERTIGES GEBÄUDE MUSS AUCH ÜBER DIE JAHRE MIT VIEL SORGFALT UND VERANTWORTUNG GEFÜHRT WERDEN, UM SEINE QUALITÄT VOLL AUSSPIELEN ZU KÖNNEN. DAS BILDUNGSHAUS ST. MICHAEL IST IN DIESEM SINNE EIN ECHTES VORZEIGEPROJEKT.“

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