Phmag Vorarlberg 2015

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2015

A U S G A B E v o r a r lbe r g Architektur & Projektierung // Geb채udeh체lle // Haustechnik // Mensch & Umwelt // Erneuerbare Energien // Wohnraum

HAUS

Das Trendmagazin | Lebensr채ume neu gestalten

ein Produkt von

in Kooperation mit der


Planung Finanzierung Rohbau Sanierung Erneuerbare Energie Haustechnik / Installation Ausbau AuĂ&#x;enbereich Immobilien

combau.messedornbirn.at


editorial Im Spannungsfeld zwischen der Schaffung von leistbarem Wohnraum und aktivem Klimaschutz! Liebe Vorarlbergerinnen, liebe Vorarlberger, es macht mich sehr glücklich, Ihnen die erste Ausgabe des PASSIVHAUSmagazines für Vorarlberg präsentieren zu dürfen. Bereits seit acht Jahren gibt es unsere Fachpublikation in Tirol – nun ist es uns gelungen, mit tollen Partnern eine eigene Ausgabe für Vorarlberg und eine weitere für Salzburg aufzulegen. Die Pioniere des österreichischen energieeffizienten Bauens und Sanierens kommen größtenteils alle aus Vorarlberg. Viele Jahre in meiner Tätigkeit als Geschäftsführer der IG Passivhaus Tirol hat unser Netzwerk neidvoll über den Arlberg geblickt. Die damaligen Entscheidungsträger haben erkannt, wie wichtig ein Umdenken für den Klimaschutz und nachhaltiges leistbares Wohnen ist. Sie haben nicht nur darüber gesprochen, sondern es wurden Meilensteine im Handeln am Bau gesetzt. Im gemeinnützigen Wohnbau wurde das Passivhaus als Standard verpflichtend eingeführt. Die Förderung des ökologischen Bauens wurde massiv gefördert. Ob beim Holzbau, die Unterstützung bei Holzfenstern oder die ökologische Bewertung bei Ausschreibungen. Dies alles sind Errungenschaften von Entscheidungsträgern, die mit Weitblick und Verantwortung für unsere Enkelkinder gehandelt haben. Tolle Projekte sind in Vorarlberg entstanden. Die Architektur hat gezeigt, dass Gebäude im Passivhaus-Standard sehr wohl im Einklang für den Menschen errichtetet werden können. Vorarlberg ist zur Pilgerstätte des Designs und Raumgebens auf der ganzen Welt geworden. Wo Handwerksqualität noch geschult und gelebt wird. Wir selber haben in den vergangenen Jahren sehr viele Exkursionen mit dem Netzwerk Tirol in zahlreiche Vorarlberger Gemeinden gemacht. Dabei wurden wir von allen Errichtern und Betreibern der Passivhäuser begeistert und motiviert, auch auf diesen Baustandard zu setzen und den Wohnbau zu ökologisieren. Für den Menschen tolle Wohn- und Bewegungsräume zu bauen, und gleichzeitig Verantwortung für die nächste Generation mit zu übernehmen.

Umso mehr verstehen wir die derzeitigen Entwicklungen von Vorarlberger Entscheidungsträgern nicht, all die jahrelangen gewonnenen Erfahrungen und Errungenschaften aufzugeben oder aufzuweichen. Einige der Proponenten und Verfechter des ökologischen Bauens haben ganz massiv den Weg des energieeffizientes Bauens und Sanierens in ihren Grundzügen verlassen. Wir können ja verstehen, dass vor vielen Jahren Produkte und Dienstleistungen – besser gesagt, das Wissen über den PassivhausStandard – leider noch nicht in diesem Maße wie heute vorhanden war. Es wurde sicherlich viel an Lehrgeld bezahlt, aber heute ist alles anders. Sehr viel innovative Architektur und leistbare, ausgereifte Produkte gibt es auf dem Markt, einige kommen sogar aus Vorarlberg. Einer der größten Wohnbauträger, die Neue Heimat Tirol (NHT), mit rund hundert Millionen Euro Jahresumsatz, baut schon seit vielen Jahren auf das Passivhaus. Federführend waren Architekten und Planer aus Vorarlberg in der Entwicklung des Wohnbaus in Tirol beteiligt. Die Neue Heimat Tirol schafft es auch heute, leistbaren Wohnraum (rund 3.000 Wohnungen im PassivhausStandard bereits gebaut) der Tiroler Bevölkerung zur Verfügung stellen zu können. Mit rund EUR 8,40 m² Miete inklusive aller Betriebskosten kann man durchaus von leistbarem Wohnen sprechen. Selbstverständlich mit Unterstützung der Wohnbauförderung des Landes Tirol, die genau auf diesen Zweck abzielt: Bauträger zu unterstützen, um Wohnräume nachhaltig und leistbar für die Bevölkerung schaffen zu können. Ich hoffe inständig, dass die Entscheidungsträger und Proponenten im Land Vorarlberg nicht wie viele Pioniere das Schicksal ereilt, ihrer Zeit weit voraus gewesen zu sein. Die Zukunft braucht noch mehr Einsatz als bisher, um der Bevölkerung leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können und den Schutz unseres Klimas voranzutreiben. Der Passivhaus-Standard ermöglicht es, mit lediglich 15 Prozent des herkömmlichen Energieverbrauches eines Gebäudes auszukommen. Darum ist das Passivhaus der Baustandard mit Zukunft! Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Freude mit dem neuen PASSIVHAUSmagazin. Herzlich, Ihr Markus Regensburger Herausgeber


inhalt INFOS & NEWS

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Editorial

Weitblick in mehrfacher Hinsicht

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Vorwort

42 Innovativer Dämmstoff

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Neue Passivhausklassen

Von Classic über Plus zu Premium

Mehrfach ausgezeichnete Hanffaser-Produkte

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Intro

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Austausch, Information und Weiterbildung

GEBÄUDEHÜLLE

Angenehmes Wohnen mit raffinierter Glasarchitektur

HAUSTECHNIK

„Vater des Passivhauses“ in Tirol

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Detailanschlüsse

Die Kunst liegt im Detail

Mag. Karlheinz Rüdisser über neue Wohnbau-Richtlinien

Homestory

Sonnenhaus am Waldrand in Klaus

er

Werner Gruber im Porträt

Faszination Kernfusion

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Klimawandel

Grazer Wissenschafter berichtet

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Der Experte für Holzwirtschaft, Bauphysik und energieeffizientes Bauen aus Bezau über die thermische Sanierung.

56 Werner Gruber

64

Tageslichtlösungen

Passivhausgeprüfte Produkte

Foto: Felicitas Matern

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56

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Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen

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Mitarbeiter-Passivhaus

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Grüner Benzin

wohnraum tifizier

Alles unter einem Dach

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Titelstory

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Pflegeheim in Passivhausbauweise

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tut • z

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Besser leben im Alter

Innovative Forschung

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22

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Passivhauswohnanlage im Bregenzerwald

52

mensch & Umwelt

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Holzbaupreis 2015

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ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

66 DI Erich Reiner

ERNEUERBARE ENERGIEN

Die Sanierung boomt im Ländle

14

Der Landesstatthalter über neue Wohnbau-Richtlinien im Ländle.

Fotos: Ingenieurbüro Erich Reiner

Rüdisser Foto: Land Vorarlberg

Dr. Klaus Lugger, GF der Neuen Heimat Tirol (NHT), im Interview

12

10 Mag. Karlheinz

44 Fenster & Türen

Die Interessensgemeinschaft (IG) Passivhaus Tirol stellt sich vor

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Neue Produktlinie

LEUTE

fachbeirat 36

Wärme aus Sonne und Holz mit solarthermischer Bauteilaktivierung

Gebhard Keckeis

66

Energetisch-thermische Sanierung: vielfältige Anforderungen

DI Erich Reiner

Österreichs bekannter Physiker und Science Buster erläutert die Kernfusion.

Wir weisen darauf hin, dass im Interesse der besseren Lesbarkeit auf die Schreibweise der weiblichen Form teilweise verzichtet wurde. Wir legen jedoch Wert auf die Feststellung, dass diese Publikation weiblichen und männlichen Benutzern gleichermaßen gerecht wird.

IMPRESSUM

Offenlegung: Gem. § 25 MedienGesetz unter www.passivhausmagazin.at/impressum Medieninhaber: Zweiraum GmbH Werbeagentur / verlag@zweiraum.eu Firmenbuch FN 322705 t, Gerichtsstand Innsbruck Firmensitz: Floriangasse 13, 6460 Imst, Tel.: 0720/595 111

Projektleitung: Markus Regensburger, zweiraum GmbH Werbeagentur REDAKTION: Mag. Maria Köhle (mek), m.koehle@zweiraum.eu DI Caterina Molzer-Sauper (CMS), c.molzer-sauper@chello.at LAYOUT, GRAFIK DESIGN & SATZ: Eli Krismer, www.zweiraum.eu

Geschäftsführender Gesellschafter: Markus Regensburger

FOTOGRAFIE: Titelbild: Albrecht Immanuel Schnabel

Die grundlegende Richtung: Die Förderung des energieeffizienten Bauens und Sanierens auf Basis eines schonenden Ressourcen-Umganges mit Fokus auf Klimaschutz, CO2-Einsparung sowie Stärkung der Regionalität

Internet: www.passivhausmagazin.at

VERLEGER / VERLAGSLEITUNG: zweiraum GmbH Werbeagentur Floriangasse 13, 6460 Imst, info@ zweiraum.eu, www.zweiraum.eu

DRUCK: Druckerei Berger, 3580 Horn, www.berger.at ERSCHEINUNG: November 2015

Alle im Magazin erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.


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vorwort Foto: Furgler/Graz

64 Der Klimawandel zeigt sich auch an wirtschaftlichen Folgen in Österreich

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Die Klimaerwärmung ist schon beobachtbar, die Temperatur ist in Österreich im Jahresmittel seit 1880 um knapp zwei Grad gestiegen. Die wetter- und klimabedingten Schäden belaufen sich damit bereits heute in Österreich auf jährlich durchschnittlich rund € eine Milliarde Euro. Diese Zahl berücksichtigt nur bedeutende Naturkatastrophen sowie hitzebedingt-frühzeitige Todesfälle. Diese Schäden werden weiter steigen, insbesondere wenn es nicht zu signifikanten Emissionsreduktionen kommen sollte. Wir können damit rechnen, dass die heute bereits quantifizierbaren Gesamtschäden – und zwar quer über alle Bereiche, von Land- und Forstwirtschaft bis Tourismus – zur Mitte des Jahrhunderts netto (positive Auswirkungen gegengerechnet) bei insgesamt jährlich durchschnittlich zumindest 3,8 Mrd. bis 8,8 Mrd. Euro liegen werden. So die Ergebnisse des soeben abgeschlossenen interdisziplinären Projekts COIN (Cost of Inaction – Assessing Costs of Climate Change for Austria). Diese Zahlen können uns zu denken geben, liegen sie doch – obwohl sehr vorsichtig bewertet, und eine Vielzahl von Auswirkungen noch nicht robust genug vorliegt und daher unberücksichtigt blieb – in einer Größenordnung wie jene der soeben vereinbarten Steuerreform. Dann wären diese Kosten aber nur zu finanzieren, ohne zugehörige Entlastung. Noch liegt es aber an uns, durch Klimaschutz und Anpassung ein (darüber hinausgehendes) Ansteigen dieser Kosten zu verhindern.

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30

42

Fotonachweise im Blattinneren

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Karl W. Steininger Universität Graz, Institut für Volkswirtschaftslehre und Wegener Center für Klima und Globalen Wandel Weitere Informationen: www.coin.ccca.at


06 Neue Passivhausklassen infos & news

Die neuen

Passivhausklassen Von CLASSIC über PLUS zu PREMIUM (CMS) Das Passivhaus Institut (PHI) liefert eine konsequente Weiterentwicklung zur Gesamtbilanzierung von Gebäuden. Kern des Passivhauskonzeptes ist und bleibt die Berechnung nach dem Passivhausprojektierungspaket (PHPP 9.0) und die Qualitätssicherung des Planungs- und Bauprozesses durch Zertifizierung. Die Energiebilanzierung wird erweitert auf die Berücksichtigung ortsnah selbst erzeugter, verbrauchter Energie und auf Steigerungspotenziale zur Energieeffizienz, wie z.B. Wärmerückgewinnung aus Warmwasser. Ziel ist die zukunftssichere Erfüllung der EU-Gebäuderichtlinie 2018.

Die Versorgungsstruktur entwickelt sich von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren erfreulich rasch. Die alten Bewertungssysteme für den Energiebedarf von Gebäuden sind auf das alte Versorgungssystem ausgelegt und funktionieren in der neuen Struktur nicht mehr. Der Begriff „Erneuerbare Primärenergie“ (PER/Primary Energy Renewable) soll ein zukunftstaugliches Bewertungssystem unterstützen, welches eine korrekte Beurteilung der Energieerzeugung im und am Gebäude abgibt. Die grundsätzliche Idee des Passivhauses bleibt erhalten: Die Schaffung einer Gebäudehülle mit einem Heizwärmebedarf von 15kWH/m² bei einem Maximum an Komfort und einem Minimum an Nutzenergieaufwand bleibt unangetastet, weil es sich in der Vielfalt des Bauens nachweislich bewährt hat.


Intro Foto: Chris Walch Pressefotos

Wo liegen also die Unterschiede? Mit den Passivhausklassen soll nun auch die Herkunft der Energie mit berücksichtigt werden. Je mehr Energie am Standort erzeugt werden kann, desto weniger muss bezogen werden. Dabei kommen für das Passivhaus insbesondere solare Energiequellen als elektrischer Strom wie als Wärme, aber auch Umweltwärme (Erdwärme, Luftwärme) in Frage. Der Heizenergie-Kennwert kann also nicht mehr alleine stehen, denn in einem Passivhaus ist der Jahresheizwärmebedarf so gering, dass er in etwa auf einer Ebene mit dem Warmwasserbedarf steht. Der Bedarf an Haushaltsstrom ist meist noch deutlich höher. Darum ist es notwendig, auch den Gesamtenergiebedarf des Gebäudes inklusive des Energieaufwandes zur Bereitstellung der an das Objekt gelieferten Endenergie zu bewerten. Genau an dieser Stelle setzen die neuen Passivhaus-Klassen an und teilen die Gebäude anhand ihres Bedarfs an erneuerbarer Primärenergie und ihrer Erzeugung von erneuerbarem Primärstrom in Klassen ein, bezogen auf die Grundflächen des Gebäudes (siehe Abbildung).

Classic, Plus, Premium: Die neuen Passivhausklassen und wie sie erreicht werden können • Das Passivhaus Classic entspricht dem bisherigen Passivhaus •

Das Passivhaus Plus erzeugt zusätzlich Energie (beispielsweise durch Photovoltaik) und hat in etwa eine ausgeglichene Energiebilanz.

Das Passivhaus Premium ist noch effizienter im Energiesparen und Erzeugen. Es ist damit ein „Bonbon“ für besonders Ambitionierte – für Bauherren und Planer, die mehr tun möchten als das, was ökonomische und ökologische Erwägungen ohnehin nahelegen.

Mag. Maria Köhle, Redaktionsleiterin

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Mit diesen genialen Zeilen von Hermann Hesse heiße ich Sie herzlich im PASSIVHAUSmagazin Vorarlberg willkommen. Was im Nachbarbundesland Tirol nächstes Jahr bereits sein 10-JahrJubiläum feiert, starten wir mit der Nummer eins im Ländle im Herbst 2015. In dieser ersten Ausgabe unserer Fachpublikation stellen wir Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, zahlreiche energieeffiziente Projekte vor. Vom ausgezeichneten kommunalen Projekt – wie in der Titelstory ab Seite 26 – über eine Wohnanlage in Krumbach bis hin zum sehenswerten Einfamilienhaus in Klaus spannt sich der Bogen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön den Bewohnerinnen und Bewohnern. Mit ihren offenen Türen machen Sie es erst möglich, dass unsere Leserinnen und Leser Einblicke in Wohnbereiche erhalten. Und damit Tipps und Inputs für eigene, energieeffiziente Bauvorhaben finden. Aber auch die thermische Sanierung bleibt nicht außen vor. Während Landesstadthalter Mag. Karlheinz Rüdisser im Interview mit dem PASSIVHAUSmagazin über einen Boom an Sanierungen im Ländle spricht, erläutert der Experte DI Erich Reiner aus Bezau sein Fachwissen zum Thema. Zusätzlich finden Sie zahlreiche interessante ergänzende Berichte. Physiker und Science Buster Werner Gruber etwa verrät seinen recht entspannten Zugang zur gelingenden Energiewende (siehe Seite 56). Oder ein Interview mit dem Oberösterreicher Erwin Reisner, der in Cambridge forscht: Nämlich daran, wie Abgase mithilfe von Sonnenlicht zu Treibstoff umgewandelt werden können (Seite 52). Aber lesen Sie bitte selbst, wenn Sie mögen. Herzliche Grüße! Maria Köhle m.koehle@zweiraum.eu PS: Konstruktive Kritik und Ihre Meinung sind herzlich willkommen! redaktion@passivhausmagazin.at


08 Netzwerk infos & news

Austausch, Information und Weiterbildung Die Interessensgemeinschaft (IG) Passivhaus Tirol stellt sich vor

(mek) In Tirol hat sich vor gut zehn Jahren die Interessensgemeinschaft (IG) Passivhaus formiert. Mittlerweile profitieren an die 130 Mitgliedsbetriebe vom profunden Angebot. Vertreter berichten von ihren Erfahrungen.

Foto: IG Passivhaus Tirol

Die 360-Grad-Veranstaltung der IG Passivhaus Tirol führte im Juni 2013 unter anderem in den Life Cycle Tower nach Dornbirn.

IG-Obmann Albert Lechner berichtet von mittlerweile rund 130 Mitgliedern, welches das Netzwerk für Information, Qualität und Weiterbildung derzeit zählt – Tendenz steigend. „Das Passivhaus und/oder das energieeffiziente Bauen und Sanieren flächendeckend als Baustandard zu etablieren, das ist unser Ziel. Konkret soll mindestens der Passivhausstandard bis 2020 in der Tiroler Bauordnung verankert sein. Weiters setzen wir konsequent auf die Qualifizierung unserer Mitglieder. Damit stärken wir die Unternehmen durch Know-How und folglich die Weiterentwicklung der Produkte sowie den Wirtschaftsstandort Tirol“, schildert Albert Lechner.


infos & news Netzwerk 09

Die Mitgliedsbetriebe entstammen alle den Planungs-, Bauund Baunebengewerken sowie der Industrie und haben fundierte Kenntnisse in der Planung, Umsetzung und Qualitätssicherung von Passivhausprojekten. Sie profitieren von Austausch, Information und Weiterbildung. „Unsere Mitglieder pflegen weiters einen fairen und wertschätzenden Umgang untereinander“, ergänzt Lechner. Im Konkreten bilden so genannte 360-GradVeranstaltungen, Netzwerktreffen, Workshops und andere informative Veranstaltungen das Angebot. Außerdem profitieren die Mitgliedsbetriebe von Marketing- und PR-Maßnahmen, welche die IG für ihre Vertreter erfolgreich durchführt.

Stimmen aus dem Netzwerk Das Angebot wird von den Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsbetriebe sehr gut angenommen. Dieter Herz und Florian Lang, Geschäftsführer der Herz & Lang GmbH aus Weitnau (Deutschland) erzählen: „Wir investieren bei Herz & Lang in Summe jährlich 4.000 Euro in Netzwerke aller Art und sind Mitglieder bei PassivhausInteressengemeinschaften in Deutschland, in Südtirol im Piemont, in Frankreich, in England und neuerdings auch in den USA. Das mit Abstand aktivste ist aber die IG Passivhaus Tirol! Ihr Erfolg zeigt sich unter anderem in der außerordentlich hohen Dichte an PassivhausProjekten in Tirol. Und wir Mitglieder profitieren alle davon!

Wenn ich im Ausland Vorträge halte, werde ich im Übrigen oftmals als Tiroler angesehen. Im Jahr 2015 gab es wieder Einladungen nach New York und nach Vancouver zu den Passivhaustagungen, natürlich mit Tiroler Projekten im Gepäck. Netzwerken bringt’s!“

Fotos: Herz&Lang, Maria Köhle, eli/zweiraum.eu

Mehrwert für die Mitglieder

Gewerke übergreifender Erfahrungsaustausch Enge Zusammenarbeit mit der IG pflegt auch das Architektenduo teamk2 aus Innsbruck. Einen „gewissen Wissensvorsprung“ ortet auch Manfred König, Geschäftsführer der Architekturhalle mit Sitz in Telfs. „Wir profitieren von neuesten Informationen aus dem Bereich des energieeffizienten Bauens. Umgekehrt können wir auch unseren Teil zum Netzwerk beitragen, indem wir unser Wissen, unsere Erfahrungen zur Verfügung stellen. Es soll in jedem Fall auch für andere Mitglieder hilfreich sein.“ Den größten Nutzen sieht der Naviser Holzbauunternehmer Karl Schafferer (Schafferer Holzbau GmbH) darin, „dass wir neueste Entwicklungen zum Thema energieeffizientes Bauen und Sanieren – mit Schwerpunkt Passivhaus - immer sofort in Erfahrung bringen können“. Aber auch der Gewerke übergreifende Erfahrungsaustausch innerhalb des Netzwerkes sei sehr nutzenstiftend, findet Karl Schafferer. In dieselbe Kerbe argumentiert Christian Obmascher, (Technischer Vertrieb) vom Lüftungsspezialisten Pichler: „Die IG Passivhaus Tirol liefert immer neueste Informationen. Diese sind sehr wertvoll!“

Fotos von oben nach unten: Die Geschäftsführer der Herz & Lang GmbH Dieter Herz und Florian Lang, die Geschäftsführer der Architekturhalle und auch der Holzbau-Unternehmer Karl Schafferer verstärken die IG Passivhaus Tirol.


10 Interview infos & news

Mit dem Wissen kam die Euphorie

des Teams und die Begeisterung waren ansteckend und so erwachte in mir der Ehrgeiz, das Bestmögliche aus den bestehenden Objekten für die Bewohner herauszuholen. Die Herausforderungen und Aufgaben wuchsen mit den Jahren und so wurde ich zum glühenden Vertreter des Erhaltens und Verbesserns. PASSIVHAUSmagazin: Gab es jemals Zweifel am eingeschlagenen Weg und worin liegt für Sie die dringende Notwendigkeit, den Bestand zu erhalten? Dr. Klaus Lugger: Es gab selbstverständlich Probleme und Rückschläge – schließlich waren wir Vorreiter beim Errichten von Passivhaus-Wohnanlagen. All diese Schwierigkeiten waren

Wie aus einem Juristen ein Pionier des energieeffizienten, leistbaren Wohnens wurde – Dr. Klaus Lugger erzählt (CMS) Dr. Klaus Lugger ist vor vielen Jahren als Jurist zur Neuen Heimat Tirol (NHT) gestoßen und seit 1989 als Geschäftsführer erfolgreich im Unternehmen tätig. Wie sich seine Karriere und Aufgaben im Laufe der Zeit entwickelt haben und wie er zum gerne zitierten Beinamen „Vater des Passivhauses“ kam, hat er in einem interessanten Gespräch erläutert: PASSIVHAUSmagazin: Wie entstand ursprünglich die Begeisterung für das Schaffen und Erhalten von leistbarem, energiesparendem Wohnraum für Menschen mit niedrigen Einkommen? Dr. Klaus Lugger: Juristen sind Ordnungs- und Listentypen. Ich habe bei meinem Einstieg in die NHT Tür an Tür mit dem damaligen Chef der Hausverwaltung gearbeitet und mich nach und nach verstärkt mit der Sanierung bestehender Objekte beschäftigt. Das gute Zusammenspiel innerhalb

wichtige Lernprozesse und haben zu der vielfach ausgezeichneten Qualität geführt, die wir heute anbieten können und auf die wir zurecht stolz sind. Nachdem das Land Tirol ein Vorbild in Fragen der zukunftsorientierten, zielgerichteten Wohnbauförderung ist und wir auf ein ausgezeichnetes Netzwerk an echten Experten zurückgreifen können, ist der Boden für ein energieeffizientes, nachhaltiges Bauen und Sanieren geebnet. Die qualitätsvolle Sanierung und Nachverdichtung des Bestandes ist besonders in der Stadt dringend notwendig und muss unbedingt vorangetrieben werden. Hier liegt noch viel Potenzial – natürlich ist die soziale Komponente auf diesem Gebiet oft schwieriger als die technische. Bei einer Zustimmungsrate der Mieter von 75 Prozent steht einer Sanierung


infos & news Interview 11

Foto: eli/zweiraum.eu

jedenfalls nichts mehr im Wege. Wir investieren unsere gesamten Mieteinträge zurzeit in die Sanierungen. PASSIVHAUSmagazin: Wo liegt das Geheimnis des Erfolges der Neuen Heimat, als eine der führenden Bauträgergesellschaften und Hausverwaltungen Österreichs? Dr. Klaus Lugger: Als Berater und Problemlöser in Wohnbaufragen bietet die NHT ihre Erfahrungen und Dienste allen Tiroler Gemeinden und Institutionen an. Größten Wert legen wir auf kostenorientierte Architektur, hohe Wohnqualität und verstärkte Umweltorientierung. Familien, sozial Schwächeren und älteren Mitbürgern gilt unser besonderes Augenmerk. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Sensibilität und dem Können aller Beteiligter – nur wenn die Kette funktioniert, können wir guten Gewissens öffentliches Gut und Förderungen nützen.

Facts: Bis heute hat die NHT 2100 Passivhaus-Wohnungen fertig gestellt – 800 Wohnungen sind in Bau, 600 in Planung. Die Gesamt-Mietkosten bei Projekten der Neuen Heimat Tirol (NHT) betragen derzeit ca. 8 bis 9 Euro pro m2 brutto warm. Davon entfallen ca. 6 Euro auf die Wohnbauförderung, Bankdarlehen und Grundstücksanteil sowie ca. 2 - 3 Euro für Positionen wie Heizung/ Warmwasser, Wasser/Kanal, Instandhaltungseinhebung, Müllentsorgung, AußenanlagenWinterdienst, Versicherungen, Verwaltungskosten, Aufzuganlage, einen Tiefgaragen-Platz und Umsatzsteuer.

„Man muss zuerst lernen und kann erst dann vorschreiben, sonst wird man unglaubhaft.“ „Der Vater des Passivhauses“: Dr. Klaus Lugger.


12 Interview infos & news

„Das Vorarlberger Fördermodell berücksichtigt neben dem Heizwärmebedarf auch den Primärenergiebedarf und den OI3-Index.“

Die Sanierung boomt im Ländle Landesstatthalter Mag. Karlheinz Rüdisser über neue Wohnbau-Richtlinien

(mek) Über nationale Grenzen hinaus bekannt ist die Vorarlberger Baukultur. Landesstatthalter Mag. Karlheinz Rüdisser, zuständig für die Wohnbauför-

Landesstatthalter Mag. Karlheinz Rüdisser.

derung, hat mit dem PASSIVHAUSmagazin Vorarlberg über leistbares Wohnen, energieeffizientes und ökologisches Bauen und Sanieren im Ländle gesprochen. PASSIVHAUSmagazin: Welche Bemühungen setzt das Land Vorarlberg in der Schaffung von zusätzlichem leistbarem Wohnraum? Karlheinz Rüdisser: Seit Mitte 2014 sind in Vorarlberg neue Wohnbau-Richtlinien in Kraft. Sie berücksichtigen verstärkt soziale Aspekte wie Einkommen – für Kinder gibt es einen Bonus. Folglich konnten die Förde-

Foto: Land Vorarlberg


infos & news Interview 13

rungen für Eigentumswohnungen und Neubauten deutlich angehoben werden. Insgesamt aber wird energieeffizientes Bauen belohnt. Parallel dazu haben wir die Leistungen im gemeinnützigen Wohnbau angehoben: Im Durschnitt der Vorjahre von 300 auf 540 neue Wohnungen im Jahr 2014. Bis zum Jahr 2019 sollen 500 weitere jährlich dazukommen. Das erfordert zwar einige Anstrengung, ist aber dennoch realistisch. PASSIVHAUSmagazin: Wie steht es um die Grundstückspreise in Ihrem Bundesland? Wie geht das Land Vorarlberg vor, um Grundstücke zu beschaffen, um darauf energieeffiziente Projekte umsetzen zu können? Karlheinz Rüdisser: Wie wir wissen, entfallen 20 bis 25 Prozent der Baukosten allein auf den Grundstückskauf. Auch in unserem Bundesland ist das Angebot an Bauland knapp. Wir versuchen daher, über den gemeinnützigen Wohnbau vernünftige Wohnungspreise anzubieten. Andere Bestrebungen gehen in die Raumordnung. So haben wir die Möglichkeit einer Vertragsraumordnung geschaffen, die Einführung von zeitlich befristeten Wohngebietswidmungen wird derzeit geprüft. PASSIVHAUSmagazin: Vorarlberg gilt österreichweit als Pionier beim energieeffizienten Bauen und Sanieren und setzt mit beeindruckender Architektur tolle Projekte um. Welche Maßnahmen setzt das Land zukünftig in Sachen Energieeffizienz, um die EU-Gebäude-Richtlinie 2020 und die damit verbundenen Klimaschutzziele zu erreichen? Karlheinz Rüdisser: Ich orte einen relativ hohen Anspruch an die Gestaltung und Energieeffizienz in unserem Land. Wie eine Analyse der Energieausweise ergeben hat, befindet sich der durchschnittliche Heizwärmebedarf im Neubau während der vergangenen drei bis vier Jahre kontinuierlich im Sinkflug. Wir stehen bei durchschnittlichen 30

„Auch in unserem Bundesland ist das Angebot an Bauland knapp.“

kWh/m²a im geförderten Wohnbau, bei nicht wohnbaugeförderten Objekten bei 40 kWh/m²a. Diese Werte belegen, dass die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ein sehr hohes Bewusstsein haben, was energieeffizientes Bauen und Sanieren betrifft. PASSIVHAUSmagazin: Das Land Tirol hat das Passivhaus im Rahmen der Wohnbauförderung mit einer attraktiven Förderung bedacht. Wie sieht es diesbezüglich im westlichsten Bundesland Österreichs aus? Karlheinz Rüdisser: Grundsätzlich gilt: Je energieeffizienter das Haus, desto höher die Boni. Das Vorarlberger Fördermodell berücksichtigt neben dem Heizwärmebedarf auch den Primärenergiebedarf und den OI3-Index. Letzterer zielt auf die ökologische Gebäudeoptimierung ab. Passivhäuser schneiden bei der Wohnbauförderung daher sehr gut ab. Im gemeinnützigen Wohnbau haben wir die Vorgaben etwas gelockert: Heute werden auch Lage und daraus resultierende Sonnenstunden berücksichtigt. Das spielt in der Passivhausberechnung bekanntlich eine große Rolle. PASSIVHAUSmagazin: Wie schätzen Sie das Bewusstsein der Vorarlberger Häuselbauerinnen und Häuselbauer ein, was Energieeffizienz betrifft? Ist Ihrer Einschätzung nach weitere Bewusstseinsarbeit notwendig? Karlheinz Rüdisser: Das Bewusstsein ist sehr hoch. Denn die Qualität der Gebäude im Neubau ist wesentlich besser als der in der Bautechnik-Verordnung vorgeschriebene Wert. Auch in der Sanierung ist ein enormer Boom zu beobachten. Wir liegen mit der Sanierungsrate bei jährlichen drei Prozent des Bestandes. Konjunkturmaßnahmen wirken sich positiv aus. So brachte die Sanierungsoffensive aus dem Jahr 2008 eine Steigerung bei Investitionen von neun Millionen auf insgesamt 100 Millionen (von 2009 – 2012). PASSIVHAUSmagazin: Wie energieeffizient/ökologisch leben Sie privat? Karlheinz Rüdisser: Mein Haus ist zwar 35 Jahre alt, aber laut einer energietechnischen Prüfung gut beisammen. Weiters versuche ich mich bei der Mobilität um Nachhaltigkeit zu bemühen und öfter mal zu Fuß zu gehen oder das Rad zu nehmen.


14 Holzbaupreis 2015 ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

Ein Manifest der

Holzbaukunst

Charmante Passivhauswohnanlage im Bregenzerwald

(mek) In Krumbach im Bregenzerwald entstand ein attraktives Ensemble aus zwei Wohnbauten. Das Projekt der Morscher Bau- & Projektmanagement GmbH wurde mit dem Holzbaupreis 2015 bedacht. Foto: Philipp Moosbrugger

In Krumbach im Bregenzerwald entstand eine attraktive Passivhaus-Wohnanlage der Morscher Bau& Projektmanagement GmbH, welche das Projekt als Generalunternehmer realisiert hat. Der Baubeginn erfolgte im Herbst 2013 - im Herbst 2014 und Frühjahr 2015 konnten die Wohnungen bereits übergeben werden. Äußerlich fast identisch dient der eine Baukörper sozialem Wohnen, der andere enthält Eigentumswohnungen. Beide erreichen Passivhausstandard (nach OIB) und sind ausschließlich in Holz realisiert. Ein gemeinsamer Grünbereich führt die Bewohner beider Häuser zusammen. Neben den 22 Wohnungen sind auch eine Arztpraxis und eine Praxis mit Sprechstelle für die Säuglingsfürsorge sowie den mobilen Hilfsdienst untergebracht.

Keine nennenswerten Baukostenerhöhungen Besondere Herausforderungen in der Projektabwicklung schildert Firmenchef Günter Morscher: „Das Projekt wurde gemeinsam mit der Wohnbauselbsthilfe Vorarlberg gemeinn regGenmbH projektiert und gebaut. Die Einheiten wurden als Investoren-, Eigentums, Miet- und Miet-Kaufwohnungen verkauft bzw. vermietet. Die Wohnbauselbsthilfe ist ein gemeinnütziger Bauträger und unterliegt einer sehr niedrigen Baukostenobergrenze. >>


Fotos: Philipp Moosbrugger

Den hohen Anspr端chen der Bauherrenschaft, der Planer und den Ausf端hrenden gerecht geworden, vollendet dieses Ensemble den Krumbacher Dorfkern zu einem Manifest der Holzbaukunst.


Passivhäuser mit den besten Anlagen.

Wir haben neue Standards für das Passivhaus entwickelt. Es sind über das Technologische hinausgehende Qualitäten wie die ansprechende Architektur, die ausgesuchte Lage, die eingespielte Infrastruktur, das attraktive Ausstattungspaket. Wir haben das Passivhaus nicht neu erfunden, aber neu interpretiert. Wie diese zwei Referenzen zeigen.

Passivhaus-Wohnanlage Langenegg Unterstein mit der Ausrichtung: Wohnen im Grünen, Leben mit schönen Aussichten.

Passivhaus-Wohnanlage Krumbach Dorf mit der Ausrichtung: Mitten im Dorf, mitten im Leben.

Morscher Bau- & Projektmanagement GmbH Günter Morscher, Klaus 303a, 6881 Mellau T 05518 2665, www.morscher-bauprojekte.at


ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG Holzbaupreis 2015 17

Das Projekt der Morscher Bau- & Projektmanagement GmbH wurde mit dem Holzbaupreis 2015 bedacht.

Trotzdem ist es uns gelungen, das Projekt als Passivhaus und in Holzbauweise auszuführen. Für uns hat sich dabei wiederholt gezeigt, dass die Argumentation, wonach Passivhaustechnik und der Holzbau die Baukosten erhöhen, als pauschale Aussage nicht stimmt. Durch intelligente und geschickte Planung ist das KostenEinsparungspotenzial durchaus so hoch, dass die hier gewählte Bauweise keine nennenswerten Baukostenerhöhungen verursacht.“ Morscher ergänzt: „Es ist uns sogar gelungen, dass wir auf einem der beiden Dächer eine PV-Anlage mit einer Leistung von16,2 kWP installieren konnten. Die Wohnungsnutzer wurden hinsichtlich der optimierten Stromnutzung (Wäschewaschen, Geschirrspülen, E-Mobile wie Fahrrad oder Auto aufladen) gesondert informiert. Bei den Tiefgargenplätzen wurden eigene Stromsteckdosen für die Aufladung installiert.“

Die Anlage Innen überzeugen großzügige, schön belichtete und funktionale Räume sowie ansprechende Gemeinschaftsräume, überdachte Balkone und angenehme Stiegenhäuser. Zur Verfügung stehen 2-, 3 und 4-Zimmerwohnungen mit Terrasse, Garageneinstellplatz und privaten Kellerabteilen. Im Ortszentrum von Krumbach entstehen Garten- und Terrassenwohnungen mit Ausrichtung nach Süden. >> Fotos: Philipp Moosbrugger


18 Holzbaupreis 2015 ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

Fotos: Philipp Moosbrugger

Ein Lift sorgt für den entsprechenden Komfort und die privaten Kellerräume im Untergeschoß für zusätzlichen Platz. Jeder Wohnung ist ein Tiefgaragenplatz zugeordnet und für die Besucher stehen allgemeine Parkplätze zur Verfügung. Kindergarten, Schule und Geschäfte des täglichen Bedarfs befinden sich in der unmittelbaren Umgebung. Ökologische und energiesparende Ausführung.

Passivhaus bringt Wohnkomfort Das Gebäude wurde nach den Grundsätzen des Passivhausbaus errichtet. Eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, eine Solaranlage, die Dreischeibenisolierverglasung und die erhöhte Wärmedämmung sorgen für niedrige Betriebskosten und höchsten Wohnkomfort. Die Wohnungen entsprechen der höchsten Förderstufe der Wohnbauförderungsrichtlinien. Positiv äußern sich die Bewohner über

Äußerlich fast identisch, dient der eine Baukörper sozialem Wohnen, der andere enthält Eigentumswohnungen. Beide erreichen Passivhausstandard (nach OIB) und sind ausschließlich in Holz realisiert.


ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG Holzbaupreis 2015 19

„Ein gemeinsamer Grünbereich führt die insgesamt 27 Bewohner beider Häuser zusammen.“ die sehr gute Aufenthaltsqualität im Treppenhaus. Akustisch sehr gut wirken die Holzwände, der Schallpegel ist sehr niedrig. Die Wohnbauselbsthilfe hat in Summe rund 5.000 Wohnungen in ihrer Verwaltung. Diese Anlage gehört bezüglich der Betriebskoten zu den günstigsten in ihrem Unternehmen. „Die Bewohner melden uns, dass sie die Luftqualität, Behaglichkeit und die angenehme Akustik im Gebäude sehr schätzen und dass diese Faktoren in ihren bisherigen Wohnungen nicht in der Qualität vorhanden waren“, freut sich Günter Morscher.

Technische Daten Heizwärmebedarf laut (OIB): Haus A 8,2 kWh, fGEE 0,42, Haus B 11,6 kWh, fGEE 0,48 Fenster: Holzfenster Tanne IV 90 mit Glas U-0,5 Dämmung: Außenwände 30 cm Zellulose zuzüglich 5 cm Mineralwolle an der Innenseite in der Vorsatzschale. Decke gegen Dachgiebel 36 cm Zellulose. Verwendete Holzarten Außen: Schindelfassade aus heimischer Fichte, Täferungen aus heimischer Tanne, Holzroste aus heimischer Lärche Innen: Täferungen aus heimischer Tanne Dachstuhl- und Außenwandkonstruktion: heimische Fichte Decken- und Innenwände aus österreichischen Kreuzlagenholzplatten (KLH).

das Passivhaus:

Die Komfortlüftung und Passivhaustechnik leise, sauber und energieeffizient.

Wohlfühlen mit minimalen Heizkosten

• Ständig frische Luft in allen Räumen • Keine unangenehmen Hausgerüche • Keine Zugerscheinungen durch eintretende Kaltluft • Auch der Lärm bleibt draußen • Gefilterte, pollenfreie Luft - ein Segen für Allergiker • Stark reduzierte Heizkosten • Kein Feuchtigkeitsproblem im Haus, vor allem im Bad dauerhaft gesunde Bausubstanz • Geringste Lüftungswärmeverluste

Was Sie genießen werden:

Wir beraten Sie gerne über die Möglichkeiten und den Komfort eines Passivhauses!

unser Standort in Lingenau

A-6952 Sibratsgfäll , Wieseln 215 T. +43 (0) 5513 - 2319, F. +43 (0) 5513 - 2319-4 info@christoph-bereuter.at www.christoph-bereuter.at




22 Passivhaus Wohn- und Pflegeheim ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

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Besser leben im Alter er

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In Innsbruck entstand ein Wohn- und Pflegeheim in Passivhausbauweise (mek) Die Innsbrucker StadtBAU GmbH – eine Tochter der Neuen Heimat Tirol (NHT) sowie der Stadtgemeinde - hat im Auftrag der Stadtgemeinde Innsbruck bzw. den Innsbrucker Soziale Diensten (ISD) ein Wohn- und Pflegeheim in der Innsbrucker An-der-Lan-Straße errichtet. Ein Video auf www.passivhausmagazin.at gewährt visuelle Eindrücke. Foto: eli/zweiraum.eu

Das Wohn-und Pflegeheim „S 13“ erhält 118 Einzelzimmer und speziell für Senioren entwickelte Einrichtungen. Die Schlüsselübergabe erfolgte im Jänner 2015. Das Besondere an diesem Projekt ist neben seiner Architektursprache sein energieeffizienter Gebäudestandard. „Das neue Wohn- und Pflegeheim ist ein Vorzeigebeispiel dafür, dass auch unkonventionelle architektonische Lösungen in PassivhausBauweise umgesetzt werden können. Extravagante Architektur und Energieeffizienz sind kein Widerspruch“, betont NHTDirektor Hannes Gschwentner. NHT-Direktor Prof. Dr. Klaus

Bei einem Jahres-Heizwärmebedarf des „S13“ von ca. 100.000 kWh wird die enorme Energieeinsparung deutlich: 28 Ölfässer wären es monatlich, würde es als herkömmliches Gebäude errichtet, lediglich vier im Monat sind es beim vorherrschenden Passivhausstandard.


Fotos: Wucherer Heinz, Neue Heimat Tirol

Lugger ergänzt technische Details: Die Passivhausbauweise basiert auf 13,5 Grundpunkten (laut Wohnbauförderung) und einem Heizwärmebedarf von 8 kWh/m²a.

Ölfässer zeigen unterschiedlichen Energieverbrauch

Der Heizwärmebedarf des Wohn- und Pflegeheimes beträgt 13,6 kWh/m²a nach Passivhauskriterien. Um die Energieeinsparung durch den Passivhausstandard deutlich zu machen, fand im Vorfeld der Eröffnung eine Begehung der Baustelle statt: Zur Veranschaulichung des äußerst geringen, monatlichen Heizwärmebedarfes, den der Baustandard mit sich bringt, dienten Ölfässer zu je 200 Litern. Bei einem Jahres-Heizwärmebedarf des „S13“ von ca. 100.000 kWh wird die enorme Energieeinsparung deutlich: 28 Ölfässer wären es monatlich, würde es als herkömmliches Gebäude errichtet, lediglich vier im Monat sind es beim vorherrschenden Passivhausstandard. Die Einsparung liegt damit bei ca. 600.000 kWh/a oder umgerechnet 168 Tonnen CO2 pro Jahr. >>


24 Passivhaus Wohn- und Pflegeheim ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

Fotos: Wucherer Heinz, Neue Heimat Tirol

Rückzug ins ungestört Private ist möglich, ebenso wie die Teilnahme am öffentlichen Leben von einer gesicherten, eigenen Basis aus. Leben mit der Bevölkerung

Das neue Gebäude besetzt einen Teil des wertvollen Uferbandes. Im Gegenzug teilt es seine öffentlich nutzbaren Räume mit der Bevölkerung: Das Café, ein Ort der Kommunikation, als gläserner Körper im Park, mit introvertierten und exponierten Gastgartensituationen sowie die Kapelle, der Ort der Kontemplation, ein geschlossener, sakraler, als solcher erkennbarer solitärer Baukörper. Gefasst werden diese Räume für Wohnheim und Öffentlichkeit vom darüber schwebenden Baukörper und einer Platzoberfläche, die in der Richtung

zum Fluss breiter wird. Der Baukörper im Bereich des Uferbandes wird aufgeständert und in verschränkte, 2- bzw. 4-geschossige Trakte zerlegt, die Höhe beim Unterqueren variiert (5 m, 8 m), differenzierte und großzügige Terrassenflächen für die Heimbenutzer werden geschaffen.

Baubeginn: August 2013 Fertigstellung: Ende 2014 Übergabe an ISD: Anfang 2015 Link zum Video: www.passivhausmagazin.at/ news2/967/


Dipl.-Ing.(FH) Dieter Herz und Dipl.-Ing.(FH) Florian Lang, Geschäftsführer

Zielsicher zum Passivhaus Ihre Erfahrung aus mehr als 15 Jahren sowie ihr top KnowHow verleiht ihnen den Expertenstatus: Herz und Lang – die Planer für energieeffizientes Bauen und Sanieren.

Fotos: Herz & Lang, ARTEC Architekten Götz-Manahl, Nico Pudimat

akkreditiert durch: Passivhaus Institut Dr. Wolfgang Feist Rheinstr. 44/46 D-64283 Darmstadt

Herz & Lang GmbH Ritzensonnenhalb 5a, D-87480 Weitnau Tel.: +49 (0)8375 / 921133-0, Fax: DW 55 info@herz-lang.com, www.herz-lang.com

Gewerbliche und kommunale Bauten sowie große Wohnbauten unterliegen neben höchsten qualitativen Ansprüchen häufig dem Diktat der Kosten. Beides erfolgreich zu realisieren, ist nicht immer einfach. Mit ihrer Planungskompetenz geben sie die Richtung für energieeffizientes Bauen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und nachhaltiger Effekte vor. Das 15-köpfige Team aus zertifizierten Passivhausplanern und -praktikern (Techniker, Meister) verfügt seit dem Jahr 1998 über Erfahrung in der Gesamtplanung von Passivhäusern verschiedenster Kategorien, Bauweisen und Techniklösungen im Neubau und in der Sanierung. Mit der Passivhaus-Zertifizierung erfahren diese den effizientesten Qualitätsschub. Das Herz & Lang-Team steht mit seiner (Planungs)-Kompetenz für ebendiese Qualität. Bild oben: Das Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg, (Architekt: Wörner Traxler Richter); Bilder links: Wohn- und Pflegeheim S13 in Innsbruck (ARTEC Architekten Götz-Manahl); Explorerhotel Montafon in Gaschurn (Renn Architekten)

www.herz-lang.de


26 Titelstory ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

Der Einsatz des regionalen Baustoffes Holz, das Solardach und ein innovatives Haustechnikkonzept zeugen von einer hohen Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen… Architekt DI Reinhold Hammerer

Alles unter einem Dach Bauamt, Bauhof und der Wertstoffhof sind im ausgezeichneten Dienstleistungszentrum (DLZ) in Thüringen untergebracht Foto: Albrecht Immanuel Schnabel

(mek) Im Rahmen eines Kooperationsprojektes der Vorarlberger Gemeinden Thüringen und Ludesch entstand das Dienstleistungszentrum (DLZ) Blumenegg. Der innovative Gebäudekomplex beherbergt die Bau- und Baurechtsverwaltung, ein Wertstoffsammelzentrum, den Bauhof sowie den Bereich Facility-Management. Ausgezeichnet mit dem Holzbaupreis 2013, wurde das Projekt im Passivhausstandard von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Ein Streifzug. Der Ideologie der beiden e5-Kommunen Thüringen und Ludesch Rechnung tragend, wurde das Dienstleistungszentrum (DLZ) Blumenegg nach den Plänen von Architekt DI Reinhold Hammerer im Passivhausstandard errichtet. Eine 365 kWp Gesamtleistung erbringende Photovoltaikanlage auf dem Flugdach, ein innovatives Haustechnikkonzept sowie der Baustoff Holz spiegeln das energieeffiziente Konzept wider. >> Das engagierte Team war von Anfang an in die Planung involviert.


Das Spiel mit Tr채gern, rohen Baumst채mmen, Zweischneiderbalken, Metallknotenpunkten und feingliedrigen Metallauskreuzungen sowie den 52 Oberlichtern zeugt von einem gelungen Dialog zwischen Architekt, Tragwerksplaner und ausf체hrendem Holzbaubetrieb.

Fotos: Albrecht Immanuel Schnabel


28 Titelstory ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

Das Dienstleistungszentrum (DLZ) Blumenegg vereint hohe funktionale, konstruktive und architektonische Ansprüche.

Fotos: Albrecht Immanuel Schnabel

Alles unter einem Flugdach

„Dieses Kooperationsprojekt der Gemeinden Ludesch und Thüringen gilt als beeindruckendes Beispiel der hohen Alltagskultur im Bereich des öffentlichen Bauens in Vorarlberg: Wenn man sich diesem Objekt über die Brücke kommend nähert, könnte es auch ein Konzertraum oder ein kleiner Flughafen sein – aber nein, hier werden Wertstoffe gesammelt, ein Bauhof und ein Bauamt betrieben“, heißt es im Juryprotokoll des Holzbaupreises Vorarlberg aus dem Jahr 2013. Dabei war der Leitgedanke beim Entwurf, ein an den Ort und Bauaufgabe angemessenes Gebäude zu konzipieren. Sämtliche Funktionen sind unter einem gemeinsamen Flugdach organisiert. Im Bereich des WertstoffsammelDie Bürgermeister jener zentrums wird das Gemeinden, welche das KoDach – in Analogie operationsprojekt realisiert zum umliegenden haben (v.li.): Dieter LauerWald – von baumarmann (Ludesch) und Mag. tigen Holzstützen Harald Witwer (Thüringen). getragen. Grund-

sätzlich erfolgte die Materialauswahl und Konzeption orientiert an den Standards des Kommunalgebäudeausweises und entspricht den Kriterien ökologischen und nachhaltigen Bauens. So wurde in der Ausschreibung festgelegt, dass möglichst regionales Holz aus dem Umkreis von maximal 70 Kilometern eingesetzt wird. Sämtliche Holzoberflächen sind unbehandelt und die außen liegenden Bauteile durch das ausladende Flugdach konstruktiv vor direkter Verwitterung geschützt.

Konstruktive Zusammenarbeit

Das DLZ wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen,

berichtet Mag. Harald Witwer, Bürgermeister von Thüringen und Obmann des Gemeindeverbandes DLZ-Blumenegg. Er spricht von einem „sehr stimmigen Gesamt-Paket, das in Summe mehr ist als nur ein Passivhaus.“ Die Entwicklungsphase war von einem sehr guten Reifeprozess geprägt. Immerhin gab es bereits im Jahr 2008 erste Überlegungen zum Projekt. Gleichzeitig lobt Witwer die äußerst ansprechende Architektur und betont die Ästhetik des baumähnlichen Flugdaches. Architekt DI Reinhold Hammerer hingegen streicht hervor, dass ein Projekt dieser Größenordnung mit der Rolle des Bauherrn steht und fällt. „Jede Besprechung war getragen vom gegenseitigen Zuhören – das hat die Planung sehr effizient gemacht.“ Die Grundidee, alles unter einem Dach zu vereinen, brachte verschiedene


ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG Titelstory 29

Anforderungen mit sich: funktionale, konstruktive oder das Sonnenkraftwerk auf dem Dach. „Die ursprüngliche Grundidee ist aus planerischer Sicht mit dem Projekt mitgewachsen“, erinnert sich Hammerer.

Sonnenkraftwerk auf dem Dach

Das DLZ Blumenegg vereint zahlreiche Besonderheiten. Einerseits die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach – sie ist die derzeit größte dachparallele Anlage in Österreich und erreicht mit 1.458 Modulen eine Gesamtleistung von rund 365 kwp. Der prognostizierte Stromertrag pro Jahr beläuft sich auf ca. 310.000 kWh. Damit können rund 105 Einfamilienhaushalte mit Strom versorgt werden. Weniger als neun Jahre soll die Amortisationszeit der Anlage betragen, wie Berechnungen ergeben.

Innovative Haustechnik

Eine Erdsonnenwärmepumpanlage sorgt für behagliche Wärme, wobei die Sondenlänge insgesamt 600 lfm beträgt. Weiters wird die Abwärme aus dem Wechselrichterraum mittels eines Wärmetauschers dem Heizungssystem zugeführt. Im Sommerbetrieb wird die Kühlenergie für das Lüftungsgerät mittels Wärmetauscher direkt dem Erdreich entzogen. Somit wird das Gebäude moderat gekühlt. Die Wärmeabgabe erfolgt über ein Niedertemperatur-Fuß-

bodenheizungssystem, welches über die gesamte Nutzungsfläche als Industriesystem ausgeführt wurde. Im Waschplatzbereich ist eine Freiflächenheizung zur Eisfreihaltung installiert. Das gesamte Gebäude ist mit einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage ausgestattet. Das DLZ ist mit einer DDC-Regelungsanlage mit Einzelraumregelung und einer Visualisierung versehen.

Vorarlberger Holzbaupreis 2013

Das Dienstleitungszentrum (DLZ) Blumenegg wurde anlässlich der Präsentation „10. Vorarlberger Holzbaupreis 2013“ in Schwarzenberg mit dem Holzbaupreis in der Kategorie „öffentliche Bauten“ von Landesstatthalter Mag. Karlheinz Rüdisser ausgezeichnet. Die Errichtungskosten ohne PV-Anlage liegen bei 2,89 Millionen Euro netto, die PV-Anlage schlug sich mit 650.000 Euro netto zu Buche.

Architektur und Bauleitung: HAMMERER ztgmbh . architekten, Ludesch/Aarau/Innsbruck, www.hammerer.co Energiekennzahl: 11,8 kWh/m2a nach Kommunalgebäudeausweis Planungs-/Bauzeit: Juni 2011 bis Jänner 2013 Überbaute Fläche: 3200 m2 Jahresertrag PV-Anlage: 310.000 kwH

Die verwendeten Holzarten entstammen der Region – ein weiteres Indiz für nachhaltiges Bauen.

Stahlbetonbodenplatte mit Betonkernaktivierung: ca. 100 m3 Fotos: Albrecht Immanuel Schnabel


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30 Nachverdichtung ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

residieren

im Passivhaus Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen sichert das jüngste Bauprojekt der Mieminger Hoteliersfamilie Pirktl

(mek) 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ganzjährig im Alpenresort Schwarz in Mieming beschäftigt. Sie bewohnen seit Mai 2015 Österreichs erstes zertifiziertes Mitarbeiterhaus, das in Passivhausqualität ausgeführt wurde. Weitblick hat die Hoteliers-Familie Pirktl beim Bau der neuen Mitarbeiterresidenz zu Hauf bewiesen. Eine durchdachte Philosophie liegt dem Vorhaben zugrunde. Begeisterte MitarbeiterInnen sind die Basis der gelebten familiären Herzlichkeit und des langfristigen Unternehmenserfolges. Im Hinblick darauf wurde

in den letzten Jahren ein umfassendes Mitarbeiterführungssystem mit vielseitigen Maßnahmen ausgearbeitet und laufend umgesetzt. Eine davon betrifft die Mitarbeiterunterkünfte „auf höchstem Niveau als zukünftige Erfolgsgrundlage“. „Diesem hohen Anspruch möchten wir mit dem Bau der neuen Mitarbei-

terresidenz, die sich in unmittelbarer Nähe der Hotelanlage (700 Meter) befindet, gerecht werden. Gleichzeitig soll das Gebäude auch Teil eines umfassenden Gesamtkonzepts werden. In Bezug auf Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Mobilität und betriebliches Gesundheitsmanagement“, schil>> dert Familie Pirktl.


Fotos: Alpenresort Schwarz

Rainer Krißmer mit Franz und Franz-Josef Pirktl (v.l.).

Der Weitblick und das Vertrauen des Bauherrn ermöglichten den Bau nach dem neuesten Stand der Technik. Danke dafür. MBA DI(FH) Rainer Krißmer, Energy Consultants


05.–07.02.2016

fachtagung 05. Februar 2016 Messegelände Innsbruck/MesseForum Foto: cetus Baudevelopment GmbH

Foto: Christoph Soeder

Bmst.Ing. Caroline Palfy cetus Baudevelopment GmbH

Prof. Dr. Dr. F. J. Radermacher (Dr. h.c.) Universität Ulm

Foto: Herta Hurnaus

Foto: Ralf Luethy

REFERENTEN

DI Arch. Hon. FAIA Stefan Behnisch Behnisch Architekten

Architekt Prof. DI Peter Sapp querkraft architekten

Foto: Viessmann Werke GmbH & Co. KG

Foto: Astrid Bartl, www.fotograefin.com

DI Christina Krimbacher Krimbacher – energieeffiziente Projekte

Foto: NHT

Mehr als 11.000 erwartete Privatund Fachbesucher aus Tirol und den angrenzenden Regionen MBA, DI (FH) Rainer Krißmer Energy Consultants

Schwerpunkt Energie in Halle D

DI (FH) Heiko Lüdemann Viessmann Eis-Energiespeicher GmbH

Foto: eli/zweiraum.eu

Mehr als 250 erwartete Aussteller auf 18.000 m² Ausstellungsfläche zeigen Systeme, Marken und Innovationen

Ing. Engelbert Spiss Neue Heimat Tirol

Foto: Kachelverband

Foto: IngSoft GmbH

zeba 2016: Überregionale Fachtagung zur Zukunft von Energie, Bauen und Architektur DI Karsten Reese IngSoft GmbH

tiroler-hausbaumesse.at

zeba.eu

DI (FH) Jürgen Kollmann Österreichischer Kachelofenverband

Anmeldung: Mechthild Walter, Tel.: +43 (0) 512/5936-1164, m.walter@cmi.at

zeba.eu


ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG Mitarbeiter-Passivhaus 33

„In unserer Branche sind Um- und Zubauten üblich. Daher sollte gerade dieser Neubau ein Passivhaus werden – der neuEsten Technologie entsprechend.“ Hotelier Franz-Josef Pirktl

Höchste Energieeffizienzstandards

Die Mitarbeiterresidenz wird nach den derzeit höchsten europäischen Energieeffizienzstandards gebaut und wird als erstes Mitarbeiterhaus in Österreich nach dem Passivhausstandard des renommierten Passivhaus-Instituts in Darmstadt zertifiziert. Eine thermische Solaranlage, automatische Verschattungssysteme, effiziente Geräte und Beleuchtung im ganzen Haus sowie hydraulisch abgeglichene Netze und eine Komfortlüftung für gesunde Raumluft sind integrale Bestandteile des technischen Planungskonzepts. Vorausschauend und innovativ wurden diese Punkte durch ein umfassendes E-Mobilitätskonzept ergänzt. Neben einer Ökostromtankstelle wurden auch schon Ladestationen für E-Bikes und E-Roller installiert, die in Zukunft sanfte Bewegung während der Freizeit oder auf dem Weg zur Arbeit ermöglichen.

Sechs Millionen Investitionsvolumen

Das Investitionsvolumen beträgt rund sechs Millionen Euro. Insgesamt wurden 70 Wohneinheiten geschaffen. Den Großteil bilden großzügige Garconnieren mit knapp 30 m². Zusätzlich sind einige Wohngemeinschaften mit separaten Zimmern und gemeinsamer Küche sowie zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen entstanden. Sämtliche Einheiten sind nach Westen oder Osten orientiert und bieten durch die großzügigen Fensterflächen einen beeindruckenden Ausblick auf die Tiroler Bergwelt. Kernstück der Residenz ist der ebenerdige Multifunktions- und Kommunikationsraum mit Lobby, Bibliothek, einer großen Schau- und Lernküche und einem internen Schulungsraum. Zudem stehen den Mitarbeitern ein modernes Fitness-Studio und ein Fitnessraum für die regelmäßig angebotenen Bewegungseinheiten zur Verfügung.

Weitere Nachhaltigkeitskriterien

Als erstes zertifiziertes Passiv-Mitarbeiterhaus in Österreich wird die Mitarbeiterresidenz zu einem Leuchtturmprojekt für die Region Tirol und ein positives Beispiel im Hinblick auf die Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie und die Tiroler Energiestrategie 2020 werden. Durch die verdichtete Bauweise des Objektes wurde geringst möglicher Flächenbedarf benötigt und leistbares Wohnen ermöglicht. Auch die regionale Wirtschaft wurde gestärkt: der überwiegende Teil der Investitionssumme von sechs Millionen Euro wurde an regionale KMUs vergeben.

Die Lüftungszentrale vereint technisches Know-How bei der Planung und qualitativ hochwertige Ausführung. Die gemessene externe Pressung der Lüftungssysteme liegt unter 90 Pascal.

Technische Daten HWB nach OIB: 6,2 kWh/m2a HWB nach PHPP: 15,3 kWh/m2a n50 = 0,38 1/h; Extern Pressung Lüftung: 90 Pa; EBF: 2755 WB-Zuschlag: 0,021 W/m2K

Beteiligte Firmen der IG Passivhaus Tirol Energie & Haustechnikkonzept, technische Projektleitung: MBA DI(FH) Rainer Krißmer, Energy Consultants Haustechnik Planung: Ing. Büro Ruetz – Installationstechnik, Planung, Grins Zellulose Einblasdämmung und Klebematerial: Siegfried Walser Komfortlüftung: J. PICHLER Ges.m.b.H. Heizung: Viessmann Ges.m.b.H. Passivhaus-Beratung: Herz & Lang GmbH Alpenresort Schwarz, 6414 Mieming, Tirol www.schwarz.at


34 Homestory ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

Das Haus am Hang ermöglicht wie keine andere Hausform das Erleben von Gewachsenem und Gebautem…

Leben mit der

Sonne Sonnenhaus mit ansprechender Architektur am Waldrand in Klaus

(mek) Am Waldrand der Gemeinde Klaus befindet sich das Haus von Familie Sözeri, das diese seit gut zweieinhalb Jahren bewohnt. Sonnenseitig situiert, erhebt es sich über der Nebelgrenze des Rheintals. Idyllisch am Waldrand gelegen, punktet das Projekt zudem mit einem ausgefeilten Energiekonzept. Oder besser gesagt einem Energiesparkonzept. Das PASSIVHAUSmagazin Vorarlberg hat die Bewohner besucht.

Eugenie Sözeri-Rohrer lebt mit ihrem Mann seit gut zweieinhalb Jahren im neuen Heim. Die Lebensqualität für die beiden ist äußerst hoch, wie ein Besuch am Bruderhof 55 keine Zweifel offen lässt. Offenes Wohnen, viel Licht und eine stilvolle Einrichtung versprühen Charme – und das nicht zu knapp. Es handelt sich um ein sehr flächensparendes, kompaktes und situationsgerechtes Einfamilienhaus. Ein angemessener Maßstab in Größe und Proportion und die Einfachheit des Baukörpers sollten dafür sorgen, dass sich der Neubaukörper sehr einfühlsam und nachhaltig in die bestehende Landschaft eingliedert. „Ziel war es, den natürlichen Hangverlauf so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. >>


Fotos: eli/zweiraum.eu

Dachneigung und Form sind dem Hang nachempfunden. Das äuĂ&#x;ere Erscheinungsbild sollte laut den Bauherren einem Monolith gleichen.


Fachbeirat Gebhard Keckeis leitet die Energie Werkstatt mit Sitz in Bürs. Er gilt als gefragter Experte für Biowärmeplanung und Ausführung. Die intelligente Nutzung von Biowärme aus Sonne und Holz, kombiniert mit einer solarthermischer Bauteilaktivierung, hat er sich zu seiner Hauptaufgabe gemacht. Eine Vielzahl an erfolgreichen energieeffizienten Projekten mit über 70 % solarer Deckung im Jahr hat er österreichweit bereits umgesetzt. KonTAkt: info@energie-werkstatt.at Ökologisches Einfamilienhaus mit 171 m2 Wohnfläche im Waldviertel, in Massiv- und Holzbauweise mit solarthermischer Bauteilaktivierung, die Holzzusatzheizung bildet ein Lehm-Speicherofen als Ganzhausheizung; Foto: Martin Rührnschopf, Wien

Ökologische Montessorischule, Campus in Marchegg (NÖ), Ausführung in Beton, Ziegel und Holzbauweise, beheizt mit einer Solaranlage und Bauteilaktivierung, als Zusatzheizung dient ein Pelletsofen; Foto: Martin Rührnschopf, Wien

Firmengebäude von Baumeister Hörfarter in Tirol, beheizt mit einer Solaranlage zu 100 % mit Sonnenenergie, ganze 430 m2 Bürofläche mit Bauteilaktivierung, ein zusätzlicher Solarwärmespeicher dient der Wärmerückgewinnung; Foto: Keckeis Gebhard, Energiewerkstatt Bürs

Sonnenenergie als Herausforderung Wärme aus Sonne und Holz mit solarthermischer Bauteilaktivierung „Das Sonnenaktive Haus“ – das Leitbild des Unternehmens bildet die Sonnen-EnergieStrategie. Sie beschäftigt sich mit der Erforschung einer effektiveren Nutzung von Solar und Holzenergie. Aus dem Sonnenkocher wurde ein Sonnen-Haus „mit Sonnenenergie“, die Feuerstelle entwickelte sich zum „Speicherofen mit Holzenergie“ und vorhandene Baumasse wird zum „Solarspeicher mit Sonnenenergie“. Solar- und Holzenergie sind die einzigen Energieformen, die wohltuende und behagliche Wärme aufgrund ihrer Wellenlänge ausstrahlen. Zudem liegt die Lösung für ein Solarenergiekonzept nicht alleine in der Energieerzeugung, sondern vor allem in der direkten Nutzung von Sonnenenergie mit deren Speichermöglichkeiten ohne Verluste und langer Lebensdauer. Der Restwärmebedarf kann üblicherweise mit Stückholz aus dem nahegelegenen Wald oder mit einer Solarwärme-Rückgewinnung gedeckt werden. Die Bauteilaktivierung ist seit einiger Zeit eine immer mehr gefragte Methode zur Steigerung der solaren Energieeffizienz im gesamten Neubaubereich. Dabei werden schon vorhandene Betonplatten mit deren Baumassen zur Speicherung von Sonnenenergie verwendet. Es entsteht mehr Behaglichkeit auf natürlichem Weg. Dadurch können auch die klassische Fußbodenheizung eingespart und der Technikraum auf ein Minimum reduziert werden. Eine gut wärmegedämmte Gebäudehülle packt so den gesamten Solarwärmespeicher ein und schafft damit eine äußerst ökonomische und nachhaltige Lösung für die Zukunft. Solarthermie mit Bauteilaktivierung als Wärmespeicher gekoppelt, ist eine noch zu wenig erforschte Solarenergienutzungsform. Daher wurde vergangenes Jahr in Österreich eine wissenschaftliche Begleitforschung bei verschiedenen Projekten eingeführt. Das System entwickelt sich so zur umwelt- und klimafreundlichsten Energienutzung und leistet somit auch einen großen Beitrag zur CO2-Bilanz in Österreich.


ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG Homestory 37

Fotos: eli/zweiraum.eu

Dachneigung und Form sind dem Hang nachempfunden. Das äußere Erscheinungsbild sollte einem Monolith gleichen, wie von der Bauherrschaft gewünscht. Sämtliche Funktionen sind in einem klar geschnittenen Volumen zusammengefasst“, fasst Planer DI Thomas Getzner zusammen. Auf der Suche nach einem nachhaltigen Klimaschutz-Energiekonzept ergab sich die Begegnung mit Gebhard Keckeis, dem Inhaber der „Energiewerkstatt“. „Dann wurden die Parameter für den Entwurf entscheidend abgeändert. Aus einem angedachten Holzbau wurde ein Betonmassivbau und aus einem Flachdach ein Pultdach, das die Möglichkeit bietet, Solarkollektoren und Photovoltaikelemente aufzunehmen“, schildert Getzner weiter.

Das Energiekonzept

Um das Energiekonzept umzusetzen, wurden mehrere relevante Punkte zusätzlich berücksichtigt, erläutert Gebhard Keckeis: Große Fensteröffnungen Richtung Süden und Westen – sie bringen das gewünschte und

„Hier zu leben ist teilweise kitschig. Neulich habe ich ein Reh im Garten gesehen...“

Mit dieser Holzmenge von zwei Festmetern, die für die Restwärme benötigt wird, kommt Familie Sözeri einen Winter lang aus.

Bauherrin Eugenie Sözeri-Rohrer

benötigte natürliche Licht ins Rauminnere. Fensteröffnungen auf den sonnenabgewendeten Fassaden wurden so klein wie möglich gehalten. Der Speicherofen mit Absorbertechnik ist so platziert, dass dieser mittig der Grundfläche angenehme Strahlungswärme abgeben kann. Betondecken und deren Massen werden für die Solar-Betonkernaktivierung verwendet. >>

Ansichten West und Ost: DI Thomas Getzner


38 Homestory ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG

Fotos: eli/zweiraum.eu

Am Rande des Rheintalgebiets in der ländlich geprägten Gemeinde Klaus, inmitten einer steilen Wiese, am Dorfrand, entstand dieses Einfamilienhaus.

Dadurch kann die klassische Fußbodenheizung wegfallen und der Technikraum auf ein Minimum reduziert werden. Eine hochwärmegedämmte Hülle packt den gesamten Betonmonolith ein und schafft eine äußerst ökonomische und nachhaltige Lösung.

In Zahlen ausgedrückt

Das Konzept vereint eine kleine Solaranlage mit einer Bauteilheizung, kombiniert mit einem kleinen Wasserspeicher und einer Biomasseheizung. Bei der Haustechnik wurde auch ganz gezielt und bewusst Wert auf

Einfachheit gelegt, um Verluste zu reduzieren und Energieeffizienz steigern zu können. Dieses einfache und ressourcenschonende Energiekonzept entwickelte sich daher auf eine ungewöhnliche Energieeffizienzklasse von 4/70+ auf höchstem Energieniveau. Der neue Energiemaßstab heißt nun, dass sich das Einfamilienhaus in den vier Wintermonaten (von Mitte November bis Mitte März) mit der einfachen 15m² Solaranlage bis über 70% über den Beton und Wasserspeicher selbst beheizt. Die übrigen acht Monate über den Sommer, sind mit über 100% solarer Deckung sowieso inklusive und daher auch bedeutungslos. „Der Schlüssel ist, dass die Wärme aus den Kollektoren über Trägerflüssigkeit auf direktem Wege über ein geeignetes Programm dem jeweiligen Wärmespeicher möglichst ohne Verluste zugeführt wird“, erklärt Gebhard Keckeis.


ARCHITEKTUR & PROJEKTIERUNG Homestory 39

Behagliche Raumwärme nur mit Sonne und Holz

Der vorhandene Kurzzeitspeicher Beton wurde ohne nennenswerte zusätzliche Kosten optimal genutzt - als Wärmespeicher für den kostenlosen Solarüberschuss im Herbst aus sonnenreichen Tagen für den Winter. Der Rest wird mit einem Grundofen aus Stampflehm mit Abbrandautomatic beheizt. Dies benötigt ca. 1-2m³ Stückholz zu 100% als lagerbare erneuerbare Energie aus der Region und schafft durch das Sichtfenster natürliche behagliche Raumwärme. Der gesamte Strombedarf für den Haushalt (bestehend aus einem sehr hohen Primärenergieanteil) kann ebenfalls selbst zu 100 Prozent/ Jahr durch eine PV-Anlage auf dem Dach produziert werden, da sie nicht mehr für die Heizung oder Wärmepumpe benötigt wird. „In einem Daten-Monitoring werden alle Temperaturaufzeichnungen erfasst. Unser so geschaffenes Haus ist ein Beispiel für sparsamsten Ressourcenverbrauch, die Nutzung von kostenloser Sonnenenergie, der Restwärmebedarf erfolgt zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie“, freut sich Bauherrin Eugenie Sözeri-Rohrer.

Baudaten Planung: DI Thomas Getzner Planungsbeginn: Ende 2011 Bauausführung: Schwerer Massivbau Wohnnutzfläche: 201 m2, Umbauter Raum: 681 m3 Heizwärmebedarf: 19,1kWh/m2a Heiztage: ca. 65d Bewohnt seit: Februar 2013 Anzahl der Bewohner: 2 Energiekonzept: Energiewerkstatt Keckeis; Klimaregion mit Westlage Seehöhe: 475 m ü d Meer Ausrichtung: Südhang 200° SW Solarkollektor: 15m2 Hochselektiv Solarbeheizter Betonspeicher: ca. 147 to Solar- Kombi-Wasserspeicher: 1200 Ltr. PV- Anlage: Nennleistung ca. 4,9 KW Zusatzheizung: Stückholz-Lehmofen-Ganzhausheizung der Firma Müller Ofenbau/Ludesch

... ein Ofen – in einem Stück aus Lehm gestampft mit moderner Ofenbautechnik ausgerüstet.

Eine Kooperation von

LEHM TON ERDE


DER JOSKO WEITBLICK VON ARCHITEKT STEFAN HOCHWARTHER:

JEDER DURCHDACHTE PLAN IST EINE REISE IN DIE ZUKUNFT Sie sollten sich auch nach Jahrzehnten noch Zuhause fühlen. Darum sollte man bei seinem neuen Zuhause Weitblick beweisen und auf Design setzen, das zeitlos ist. Auf Materialien, die jahrzehntelang ihren Wert behalten. Und auf innovative Technik, die auch den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Damit man auch in 30 Jahren noch sagen kann: Ganz schön geplant. Ganz schön Josko.

weitblick.josko.at


GEBÄUDEHÜLLE Neue Produktlinie 41

Josko steht für

Weitblick

in mehrfacher Hinsicht

Wechsel in der JoskoVerkaufsleitung West-Österreich Foto: Maria Köhle

(mek) Die Josko-Vertriebspartner in Westösterreich werden seit Dezember des Vorjahres von Markus Peer betreut. Sein Vorgänger Friedrich Stebler hat Josko-Agenden in Bayern übernommen. Hochwertige Naturholzböden bilden eine brandneue Produktlinie. Friedrich Stebler hat neue JoskoAufgaben in Bayern übernommen – ihm folgt Markus Peer als Verkaufsleiter West-Österreich nach. Im Dezember des Vorjahres fand dieser Wechsel statt. Der renommierte Österreichische Fenster- und Türenhersteller Josko setzt auf ein dichtes Netz an Vertriebspartnern. Peer beschreibt die Vorteile: „Selbstständige Josko Partner sind ihr eigener Unternehmer, profitieren aber durch ein vielfach erprobtes Geschäftsmodell. Sie werden zum alleinigen Botschafter und Ansprechpartner einer starken Marke im definierten Gebiet und setzen mit der Erfahrung unseres langjährigen Partnernetzwerkes

auf größte Fairness und Support.“ Acht Vertriebspartner in Tirol, drei in Vorarlberg und sechs in Salzburg vertrauen bereits auf dieses Modell. Tendenz steigend.

Weitblick für die besten Böden

Im Herbst schließt der Qualitätshersteller den Kreis der perfekten Wohnharmonie mit hochwertigen Naturholzböden. Genau wie Josko ist auch die Firma Trapa ein oberösterreichisches Familienunternehmen mit viel Liebe zum Handwerk und wird am Produktionsstandort St. Veit an der Glan künftig eigene Exklusiv-Serien für Josko produzieren. TrapaBöden sind so hochwertig be-

Ein starkes Team: Markus Peer (vorne) hat Friedrich Stebler als Verkaufsleiter West-Österreich abgelöst. Stebler hat Agenden am Josko-Standort in München übernommen.

handelt und verlegt, dass sie ihre natürliche Elastizität selbst bei anspruchsvollen Klimabedingungen und Fußbodenheizungen nie verlieren. Sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben diese wieder an die Umgebung ab – und bleiben ein Stück unverfälschter Natur auf unbegrenzte Zeit.


42 Innovativer Dämmstoff GEBÄUDEHÜLLE

Hanf Dämmstoff und seine Stärken Mehrfach ausgezeichnete Hanffaser-Produkte von Capatect (mek) Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt, deren Anbau im 20. Jahrhundert lange Zeit verboten war. Seit 1995 besteht unter strengen Auflagen wieder die Möglichkeit für die Landwirtschaft, die Pflanze für die industrielle Verwendung zu kultivieren. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich Capatect mit dem Naturwerkstoff als Dämmmaterial. Seine Vorzüge sind vielfältig: Foto: Capatect

Hoher Flächenertrag, kein Auslaugen des Bodens. Hanf lockert den Boden und transportiert Nährstoffe aus bis zu drei Metern Tiefe an die Oberfläche. Rund ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche würde in Österreich ausreichen, um den gesamten jährlichen Inlands-Dämmbedarf aus Hanf sicherzustellen. Durch die vielfältige Nutzung der Hanfpflanze werden keine Lebensmittel-Anbauflächen verloren. Hanfsamen und Hanföl sind wertvolle Nahrungsmittel. Die Verarbeitung erfolgt in Haugsdorf (NÖ) inmitten des Hauptanbaugebietes. 25 km beträgt die durchschnittliche Wegstrecke, die der Hanf vom Feld bis zu seiner Verarbeitung zurücklegt. Hanffaser-Produkte von Capatect erhielten mehrere Auszeichnungen, darunter das österreichische Umweltzeichen und den österreichischen Klimaschutzpreis 2013. Energieeinsparung, diffusionsoffene Dämmung und hervorragender Schallschutz sind die wichtigsten Vorzüge. Hanf ist ein hautverträgliches Material, daher angenehm zu verarbeiten. Gemeinsam mit der Hanffaser-Dämmplatte als Hauptkomponente im Capatect-Öko-Line Dämmsystem und den hochwertigen mineralischen, carbonfaserverstärkten Armierungsmassen und Putzen entsteht eine hagelsichere Fassadendämmung mit höchster Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer. Für die Verarbeitung von Hanffaserplatten wurden spezielle Werkzeuge – wie Hanfbohrer oder eine Hanfsäge – entwickelt. Mitarbeiter von „Hanf-Partner-Betrieben“, die spezielle Verarbeiterschulungen bei Capatect absolvierten, garantieren die fachgerechte Verlegung der Capatect-Öko-Line-Dämmsysteme. Ein aktuelles Verzeichnis der Hanfverarbeiter finden Sie unter www.hanfdaemmung.at. Hanf ist eine schnell wachsende Pflanze, die weder Dünger noch Spritzmittel benötigt.


Lüftungssysteme

Wenn sich Form und Funktion perfekt ergänzen.

Erstes zertifiziertes Einfamilien-Passivhaus in Tirol. Verbautes Gerät: LWZ 304 SOL von STIEBEL ELTRON.

Vorbildliches Design für innovative Architektur | Schöne Gebäude begeistern. Wenn dann im Inneren ein intelligentes Lüftungssystem wie die LWZ 304/404 SOL von STIEBEL ELTRON arbeitet, werden alle Ansprüche an Form und Funktion erfüllt. Denn die LWZ integriert sich dank ihres Designs perfekt in jedes moderne Wohngebäude. Darüber hinaus bietet sie den Bewohnern ein energieeffizientes Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung und sorgt zugleich für Heizung, Warmwasserbereitung und Kühlung. Kurz gesagt: Intelligente Haustechnik und elegantes Design sind bei der LWZ eine innovative Verbindung eingegangen.

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44 Fenster & Türen GEBÄUDEHÜLLE

Angenehmes Wohnen mit raffinierter Glasarchitektur Helle und einladende Atmosphäre in mehrfach genutztem Neubau in Dornbirn (mek) Dem Zentrum von Dornbirn sehr nahe mit grandiosem Blick auf den Hausberg der Stadt, den „Karren": Das ist das Zuhause von Andrea H., das sie gemeinsam mit ihrem Bruder Stefan vor gut zweieinhalb Jahren errichten ließ. Im mehrfach genutzten Neubau sind moderne Josko-Produkte zum Einsatz gekommen.

„Warum so viel Glas? Das herrliche Panorama ist schöner als jedes Bild.“ Bauherrin Andrea H.

Lichtdurchflutet und hell präsentiert sich ihre Wohnung im obersten Stock des feschen Neubaus. Unter der rund 150 m² großen Dachgeschoßwohnung befinden sich mehrere Mietwohnungen. Im Erdgeschoß hat Stefan mit seinem Installationsunternehmen – Hilbe Installationen – die neuen Geschäftsräume bezogen. Der Faktor Licht ist Andrea H. schon bei der Planung äußerst wichtig gewesen. „Rundum gibt es hier eine beeindruckende Bergkulisse, die ich natürlich sehen und auch tagtäglich genießen will“, begründet sie die zahlreichen Fensterflächen, die innen lediglich dezente weiße Vorhänge abdecken. Über drei Türen geht’s auf die langgezogene Wohlfühl-Terrasse, von der sich draußen der fantastische Rundblick auf die Stadt Dornbirn und die Schweizer Berge fortsetzt.

Moderne Produkte Die Wahl der ausführenden Firma fiel auf den selbstständigen Josko-Partner Hubert Graf aus


GEBÄUDEHÜLLE Fenster & Türen 45

Dornbirn (Graf Fenster Handel & Montage GmbH). Als guter Bekannter des Bruders Stefan konnte er die Bauherren-Geschwister profund beraten. Im gesamten Gebäude zum Fotos: Josko Fenster & Türen Einsatz gekommen Josko-Partner Hubert Graf sind die Holz/Alukonnte die Bauherren in Fenster „Platin 82“, puncto Produktauswahl Schiebetüren im profund beraten. Ganzglas-System aus der Reihe „Platin Blue“ sowie zwei Haustüren (aus den Serien „Aluminio“ und „Evos Alu“). Beide Modelle sind mit Panik-Funktion ausgestattet. „Sowohl Platin 82 als auch Platin Blue sind sehr moderne Produkte und derzeit sehr gefragt“, weiß Hubert Graf zu berichten.

Ganzglassystem

>> Foto: eli/zweiraum.eu

Das Holz/AluGanzglassystem versprüht eine äuSSerst behagliche Note.

Platin Blue, das schlanke Holz/ Alu-Ganzglassystem – außen in AIu, innen in Holz – zeugt in der Tat von moderner Architektur. „Platin Blue ist fertig koppelbar – was die Abwicklung und Montage einfach und Platin Blue für Neubauten und Renovierungen gleichermaßen interessant macht. Bei den Koppelungsvarianten können Ästheten zwischen der Verbindung mit Nurglasstößen, klassischen Holzrahmen oder schlanken Aluprofilen wählen. Auch bieten sich für Platin BIue viele fertig koppelbare Elemente an“, ergänzt Hubert Graf. JOSKO-eigene, neue Entwässerungslösungen sorgen für eine sichere Ableitung großer Wassermengen. Diese Immunität gegen Wind und Wetter wurde im Übrigen von einem unabhängigen Prüfinstitut getestet.


46 Fenster & Türen GEBÄUDEHÜLLE

Selbstständiger Josko-Partner Hubert Graf

Das System bietet weiters einen hervorragenden Wärmeschutz und ist deshalb auch für Niedrig-, Niedrigstenergie- oder Passivhäuser geeignet.

Fotos: eli/zweiraum.eu

„Platin Blue und Platin 82 sind aufgrund ihrer innovativen Eigenschaften derzeit sehr gefragte Produkte.“

Schlanke Holz/Alu-Fenster Dasselbe gilt für die schlanken Holz-Alu-Fenster „Platin 82“. „Wir wollten innen behagliches Holz“, nennt Andrea Gründe für die Wahl dieses Modells, das in Fichte ausgeführt ist. Das Modell ist innen rahmen- und glasbündig, außen zudem rahmenbündig mit nur drei Millimeter Glassprung und flächenbündig in „Platin BIue“ integrierbar. Platin 82 sorgt mit seinen schlanken Rahmen um bis zu 20 Prozent mehr Lichteinfall, was nicht nur für mehr Licht im Raum sorgt, sondern auch für mehr solaren Wärmegewinn. „Aufgrund technisch ausgefeilter Raffinessen wie der schrägen Glasfalzwange innen, bleibt eventuell auftretendes Kondensat, das vor allem im Neubau bauphysikalisch auftreten kann, nicht stehen, sondern rinnt ab und schützt somit, anders als bei anderen Fenstersystemen, die Oberfläche vor Feuchteschäden“, erläutert Hubert Graf. Sehen lassen kann sich der Wärmeschutz, nicht nur aufgrund serienmäßiger 3-fach Verglasung: der U-Wert von „Platin 82“ beträgt 0,79 W/m²K. Die zahlreichen Fensterfronten eröffnen also eine völlig neue Freiheit. Diese weiß Andrea zu schätzen: „Ich wohne einfach perfekt.“ Was

Die Haustüren aus den Serien „Aluminio“ und „Nevos Alu“.

den Reinigungsaufwand angeht, zeigt sie sich ebenfalls zufrieden. „Ich putze nicht gern Fenster“, sagt sie schmunzelnd. Umso wichtiger sei es ihr, dass die Fenster leicht und unkompliziert geputzt werden können: „Das ist ein großer Vorteil und erspart mir wertvolle Freizeit.“


DER JOSKO WEITBLICK VON ANNA UND HANS BRUNNER:

*gültig für alle Plan- und Naturmaßaufträge für Abschlüsse bis 31.12.2015, Auslieferung von 09.11.2015 bis 01.04.2016

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Neu und nur bei Josko: Der Josko Smart Mix. Fenster, Türen und erstmals Naturholzböden - mit Weitblick harmonisch aufeinander abgestimmt. Durch die Holzauswahl und -bearbeitung nach Tradition alter Handwerkskunst und die Veredelung mit speziellen Ölen, vereinigen sich alle Elemente zu einem einzigartigen Wohlfühlambiente vom Boden über Sockelleisten und Treppen bis zu Fenstern, Innen- und Haustüren. So schafft der Josko Smart Mix Harmonie, in der man sich auch nach Jahrzehnten garantiert wohlfühlt. Und weil alles aus einer Hand kommt, spart es Zeit und Geld! Eben ganz schön Josko.

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48 Detailanschlüsse Haustechnik

Die Kunst liegt im Detail Je energieeffizienter das Haus, desto wichtiger die Detailanschlüsse (CMS) Das allerschönste Gebäude macht seinen Besitzern und Benutzern wenig Freude, wenn sich an diversen Stellen technische Probleme bemerkbar machen. Im schlimmsten Fall sind diese dann auch noch schwer sanierbar oder deren die Mängelbehebung mit hohen Unkosten verbunden. Es gibt eine Unzahl an klassischen Schwachstellen im Hochbau. Besonders schlecht geplante oder unfachgemäß ausgeführte Anschlüsse können einem Gebäude derart schaden, dass es im schlimmsten Falle sogar unbewohnbar ist. Gerade im Passivhaus-Bereich sind die Reserven und der Spielraum in Sachen Schwachstellen sehr gering, da ein in sich geschlossenes, komplexes System nur dann funktioniert, wenn auch alle Details stimmen. Ein paar ausgewählte Situationen sollen zeigen, worauf zu achten ist und was im speziellen Fall zu tun ist.

Bestehende Holzblockwand fachgemäß saniert In diesem Fall wurde eine bestehende, stellenweise beschädigte Holzblockwand im Zuge einer Generalsanierung mit einer neuen Lärchenschalung versehen. Die Papier-Dampfbremse muss sorgfältig verklebt werden, der Hohlraum für die Zellulosedämmung wird durch die Errichtung von Stegträgern geschaffen. Teile, die in die Dämmebene ragen, müssen mit einer diffusionsoffenen Folie eingepackt werden. Diese wärmebrückenoptimierte Lösung wird angewendet, wenn die Bestandswand baufällig ist und sich nicht mehr als Sichtfassade eignet. Falls die Bestandsansicht erhaltenswert erscheint, kann mit einer entsprechenden Innendämmung gearbeitet werden. Skizze: Wandaufbau neu: Lärchenschalung 24 mm, lasiert; Lattung stehend 30mm; Windpapier, Agepan DWD 16 cm; Stegträger/Zellulose 280 mm; Dampfbremse SD = 6,45 m; Holzblock Bestand ca. 140 mm; Verkleidungen Diverse Bestand;

Projekt, Fotos und Detailplan: Christina Krimbacher


Die 3-Fachmesse für BAU, BAD, ENERGIE

Fußbodensanierung in einem Altbestand aus dem Jahre 1930 Die großzügigen Hohlräume, welche bei der Freilegung von alten Fußböden zum Vorschein kommen, lassen sich perfekt zur Ausdämmung nützen. Das zu verwendende Material muss der darunterliegenden Erdfeuchte standhalten – verdichteter Schaumglasschotter ist dafür eine sinnvolle, nachhaltige Lösung. NEUES BAUEN | INNOVATIVE ARCHITEKTUR | INTELLIGENTE HAUSTECHNIK

PREMIERE: BAU-KONGRESS neuLand am 25. Februar 2016 Wie kann Nachhaltigkeit beim Bauen und Sanieren leistbar realisiert werden? In Vorträgen und einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion gehen Expertinnen und Experten dieser Frage auf den Grund. Darunter klingende Namen wie: • Univ. Prof. DI Dr. Jana Revedin, Architektur und Gestaltung am Blekinge Institute of Technology Schweden • Max Schön, Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome

Projekt und Fotos: Christina Krimbacher

Problemfall: Kamin mit Installationsschacht und unverputzter Rückseite An diesem Beispiel sieht man deutlich, wie man es nicht macht. Ein Kamin zieht naturgemäß und gibt die Luft durch die Kaminwand ab. Wenn er an ein bzw. sogar zwei Seiten unverputzt bleibt, bilden sich Hohlraumschlitze, die sich später im Betrieb negativ auf die Energieeffizienz auswirken. Die Lösung wäre entweder ein anderes, dichtes Produkt für die Kaminwand, oder das Verputzen aller Seiten >> im Vorhinein. Foto: Siegfried Walser, Isocell

• Prof. Holger Wallbaum von der halmers university of technology in Göteborg und einstiger Leiter der Professur für nachhaltiges Bauen an der ETT Zürich • Architekt Peter Kompolschek, Vorstand des Normungskomitee 011 Hochbau Allgemein • Hannes Gschwentner, Geschäftsführer des gemeinnützigen Wohnbauträgers Neue Heimat Tirol (NHT) und ehemaliger Tiroler Wohnbaulandesrat • Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff, Ostfalia Fakultät Versorgungstechnik EOS – Institut für energieoptimierte Systeme • Dipl.-Ing. Dr. Rainer Mikulits, Geschäftsführer des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB)

Infos und Anmeldung unter www.energiesparmesse.at

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Messe Wels

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50 Detailanschlüsse Haustechnik

Foto: Siegfried Walser/Isocell

Problemfall: Unverputzter Bereich von der Wand zur Betondecke

Es sind oft nur leicht vermeidbare Fehler in der Ausführung, die gröbere Schäden nach sich ziehen.

Ein häufig auftretendes Problem ist der fachgerechte Anschluss von Wand zu Betondecke. Dabei wäre die Lösung ganz einfach: Der Wandputz muss unbedingt bis zur Decke reichen und bestenfalls mit einer Hohlkehle an diese anschließen. Wenn die Ausführung wie im Bild passiert, zieht die kalte Luft direkt vom Boden in die Außenwand.

Fotos: Siegfried Walser/Isocell, Christina Krimbacher

Problemfall und Lösung bei Dachdurchführungen Dachdurchführungen wie im oberen Bild gehören zu den irreparablen Schäden. Rund um die einzelnen Rohre kann die kalte Luft ungestört eindringen und die warme schnell entweichen. Am zweiten Bild kann man gut erkennen, wie eine saubere Lösung des Details aussehen sollte: für die Rohre werden entsprechende Löcher ausgeschnitten und die Durchdringungsstelle dicht verklebt – einfach und hocheffizient.

Je exakter das Detail, desto besser das Gesamtergebnis.


STIEBEL ELTRON 51

Haustechnik-Multitalent von STIEBEL ELTRON Passivhaus- und EHPA- zertifiziert Perfekte Komplettlösung für das Passivhaus (PR) Die Luft-Wärme-Zentrale LWZ 304/404 SOL von STIEBEL ELTRON ist als „Passivhaus geeignete Komponente“ zertifiziert worden. Die vom Passivhaus-Institut Dr. Feist gemessenen Werte qualifizieren das Lüftungsund Heizungskompaktgerät des Technologieführers als eines der effizientesten Produkte am Markt. Die ausschlaggebende Kennzahl für die Effizienz, der effektive Wärmebereitstellungsgrad, liegt mit 87,5 Prozent deutlich vor allen anderen zertifizierten Produkten dieser Art. Kreuzgegenstrom-Wärmeaustauscher, Luft-Wasser-Wärmepumpe und Warmwasserspeicher (235 Liter) sind in dem LWZ 304/404 SOL integriert. Dadurch ist eine hohe Fertigungsqualität garantiert, die sich zum Beispiel auch in den extrem geringen Bereitschaftsenergieverlusten des Speichers widerspiegelt. Neben der zentralen kontrollierten Be- und Entlüftung des Gebäudes übernimmt das Multitalent auch die Funktionen Heizung und Warmwasserbereitung. Die Möglichkeit, eine Solaranlage einzubinden, ist standardmäßig vorhanden. Daneben übernimmt das Kompaktgerät auf Wunsch auch die Kühlung des Gebäudes. „Produkte, die das Passivhaus-Zertifikat tragen, sind nach einheitlichen Kriterien geprüft, bezüglich ihrer Kennwerte vergleichbar und von exzellenter energetischer Qualität. Ihre Verwendung erleichtert dem Planer seine Aufgabe erheblich und trägt wesentlich dazu bei, die einwandfreie Funktion des entstehenden Passivhauses zu gewährleisten“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Feist, der Gründer und Namensgeber des auszeichnenden Instituts. Seine Leistungsfähigkeit und Effizienz hat das LWZ 304/404 SOL mit der Passivhaus-Zertifizierung nachgewiesen – doch auch die Optik spielt bei derartigen Produkten eine große Rolle. „Schon die Konzentration der Haustechnik in einem kompakten Gerät trägt der Entwicklung Rechnung, dass umbauter Raum immer wertvoller wird“, so STIEBEL-ELTRON-

Ausgezeichnetes kompaktes Multitalent, das alle haustechnischen Funktionen in sich vereint – und perfekt für das Passivhaus geeignet ist: Das LWZ 304/404 SOL von STIEBEL ELTRON be- und entlüftet, heizt und kühlt und sorgt für eine komfortable Warmwasserbereitung – hocheffizient und mit erneuerbaren Energien.

Experte Gerald Fröhlich, „außerdem muss berücksichtigt werden, dass dieses Kompaktgerät selten im Keller, sondern in der Regel in einem Multifunktionsraum zum Einsatz kommt, der zusätzlich anders genutzt und daher die Technik häufig wahrgenommen wird. Deshalb muss auch die Optik der Produkte entsprechend hochwertig sein.“ Die DesignAuszeichnung „red dot award“, die das Kompaktgerät erhielt, dokumentiert den hohen Anspruch, den das Unternehmen auch in diesem Bereich an seine Produkte stellt.


52 Innovative Forschung ERNEUERBARE ENERGIEN

Benzin (mek) Der aus Oberösterreich stammende Chemiker Erwin Reisner leitet an der renommierten Universität Cambridge das

Erwin Reisner forscht in Cambridge an der Umwandlung von CO2 in Treibstoff

Christian Doppler-Labor für erneuerbare Synthesegas-Chemie. Derzeit untersucht er mit seinem Team, wie Abgase mithilfe von Sonnenlicht zu Treibstoff umgewandelt werden können.

Foto: OMV

Erwin Reisner: Mit besser koordinierten, längerfristiger angelegten und viel größeren Investitionen zur gelingenden Energiewende.

PASSIVHAUSmagazin: Was beinahe visionär klingt, daran forschen Sie an der Universität Cambridge. Vereinfacht erklärt: Wie geht dieser Prozess vonstatten? Erwin Reisner: Wir versuchen einen Prozess zu entwickeln, bei dem Wasser und das Treibhausgas Kohlendioxid in einen erneuerbaren Treibstoff wie ‚grüner Benzin’ umgewandelt wird. Dieser Prozess benötigt allerdings Energie und diese steht in Form der Sonnenenergie zur Verfügung. Man kann sich das wie eine Photovoltaikanlage vorstellen, aber mit der Produktion eines Treibstoffes anstatt Elektrizität. Dies ermöglicht es uns, die Sonnenergie in der >> Form eines Treibstoffes zu speichern.


ERNEUERBARE ENERGIEN Innovative Forschung 53

„Die Chemie steht bei der Energiewende im Mittelpunkt.“

PASSIVHAUSmagazin: Wie weit ist der Forschungsprozess fortgeschritten? Welche nächsten Meilensteine stehen bevor? Erwin Reisner: Das Projekt steht noch am Anfang und es handelt sich derzeit um Grundlagenwissenschaft. Bis 2019 wollen wir die wichtigsten Prozessdetails gut genug verstehen, um anwendungsorientierte Forschung zu betreiben. Es wird also noch Jahre dauern, bis wir mit einem marktreifen Produkt rechnen können. Wir können im Moment kleine Mengen Wasserstoff aus Wasser erzeugen; der nächste Meilenstein ist, Kohlendioxide zu aktivieren und in Treibstoffe umzuwandeln. PASSIVHAUSmagazin: Ihr Forschungsinteresse als Chemiker hat sich im Laufe Ihrer Karriere zunehmend in Richtung Energieforschung verlagert. Wie kam es dazu, welche Faktoren finden Sie faszinierend und warum? Erwin Reisner: Es handelt sich beim Thema Energiewende um eine der wichtigsten Fragestellungen und Probleme meiner – sowie vermutlich auch noch der nächsten – Generation. Die Chemie steht dabei im Mittelpunkt. Meine Arbeitsgruppe und ich wollen unseren Teil zu diesem Thema beitragen. Die Breite und Dynamik des Gebiets ist faszinierend – es werden täglich neue Erkenntnisse von der Physik bis zur Biologie kommuniziert und man kann sich wirklich quer durch alle wissenschaftlichen Fächer austoben. PASSIVHAUSmagazin: Nach beachtlichen Karrierestationen in der internationalen Forschung leiten Sie mittlerweile das Christian Doppler-Labor für erneuerbare Synthesegas-Chemie an der Universität Cambridge. Schwerpunkt Ihrer Forschungen bildet die erneuerbare Energie, besonders die Entwicklung solarer Treibstoffe. Orten Sie in diesem Forschungsfeld aufgrund des Klimawandels dringenden Handlungsbedarf? Erwin Reisner: Ich sehe sehr dringenden Handlungsbedarf. Da es eigentlich offensichtlich sein sollte, dass wir so ressourcenneutral wie möglich leben müssen, um un>> seren Planeten nicht zu ruinieren.

„Wir können im Moment kleine Mengen Wasserstoff aus Wasser erzeugen; der nächste Meilenstein ist, Kohlendioxide zu aktivieren und in Treibstoffe umzuwandeln.“


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ERNEUERBARE ENERGIEN Innovative Forschung 55

Beim Klimaschutz sehe ich sehr dringenden Handlungsbedarf.

Ein erneuerbarer Energiezyklus ist ein ganz wichtiger Bestandteil, welcher auch noch sehr positive geopolitische Konsequenzen nach sich ziehen würde. PASSIVHAUSmagazin: Verkehr und seine Abgase sind Hauptverursacher der globalen Erderwärmung. Experten bezeichnen die Energiewende als die gesellschaftspolitische Herausforderung in den kommenden Jahrzehnten. Wie kann die Energiewende Ihrer Meinung nach gelingen? Erwin Reisner: Mit besser koordinierten, längerfristiger angelegten und viel größeren Investitionen. Es wird jetzt mit Hochdruck versucht, die Energiewende in kurzer Zeit zu erzwingen, aber oft sind die etablierten Technologien keine guten Lösungen. Ein Beispiel ist CCS (Carbon Capture and Sequestration), wobei Kohlendioxid in den Boden gepumpt wird. Dies kostet nicht nur Unmengen an Energie (welche ja wieder von fossilen Energieträgern produziert wird und noch mehr CO2 produziert) und es ist auch nicht klar, was das

Kohlendioxid im Boden auslösen wird. Wäre es nicht intelligenter das Kohlendioxid direkt wieder in einen erneuerbaren Treibstoff überzuführen? Mit besserer Finanzierung für die Grundlagenforschung könnte dies durchaus bald Realität werden. PASSIVHAUSmagazin: Der Passivhausstandard verbessert die Energiebilanz von Gebäuden erheblich – die EU forciert mit gesetzlichen Vorgaben wie den Nearly Zero Energy Buildings Fortschritte in diesem Segment. Für Sie der richtige Weg? Erwin Reisner: Ja, da die Isolierung kurzfristig zur Reduktion des Energieverbrauchs führt. Es ist aber wichtig, darauf zu achten, dass die Dämmmaterialien recycelt und ressourcenschonend produziert werden können. PASSIVHAUSmagazin: Ihr Ansatz zur Verwertung von CO2 als umweltfreundlicher Treibstoff gilt momentan als eine der zukunftsträchtigsten Technologien auf dem Energiesektor und könnte schon in wenigen Jahren maßgeblich zu einer Ener-

giewende beitragen. Sind Hersteller und Kunden überhaupt schon bereit für dieses neue „Produkt“? Erwin Reisner: Der Konsument ist dafür bereit, da sich seine Routine und Gewohnheiten nicht ändern müssten – unser Ziel ist die existierende Infrastruktur direkt zu nutzen. Die Technologie ist allerdings noch nicht reif genug; es wird noch viel Forschungsarbeit benötigen um diese Vision zu realisieren. PASSIVHAUSmagazin: Vielen Dank für das Gespräch!


56 Porträt MENSCH & UMWELT

Faszination Kernfusion Werner Gruber im PASSIVHAUSmagazin-Porträt (mek) Die Physik beschreibt die Natur. Und das funktioniert ganz gut, das hat viele Vorteile. So begründet Werner Gruber sein ausgeprägtes Faible für die Naturwissenschaft. Im Interview mit dem PASSIVHAUSmagazin schildert der bekannte Wissenschafter, Kabarettist und Autor, warum er vorzugsweise in Venedig urlaubt und warum er beim Thema Energiewende und Klimaschutz recht entspannt bleibt.

„Energieeffizient Bauen? Gebäude ausreichend zu dämmen, macht Sinn. Fernwärme finde ich von der Technik her super und umweltfreundlich.“

Als Direktor des Planetariums Wien, Leiter von zwei Sternwarten, Science Buster, Kolumnist und Wissenschafter hat Werner Gruber derzeit alle Hände voll zu tun. Welchen Job er am liebsten mag, kann er so nicht beantworten: „Jeder einzelne macht Spaß. Sonst würde ich ihn nicht machen.“ In einem mustergültigen Beispiel, das einem Lehrbuch für effektive Öffentlichkeitsarbeit entstammen könnte, hat er die Physik im deutschsprachigen Raum auf eine populärwissenschaftliche Ebene gehoben. Und sie damit vielen Menschen zugänglich gemacht, die sich sonst vielleicht nicht für naturwissenschaftliche Belange interessieren könnten. Dabei ist ihm die Öffentlichkeitsarbeit, wie Werner Gruber diesen Teil seiner beruflichen Tätigkeiten schildert, mehr oder weniger passiert. „Über gute fundierte fachliche Vorträge ist daraus nach und nach dieser Zweig entstanden.“

Klimawandel und der Mensch

In Tirol hält sich Werner Gruber eher selten auf. Wenn, dann im Planetarium in Schwaz. Seinen Urlaub verbringt der Physiker mit Leib und Seele vorzugsweise in Venedig oder in St. Wolfgang im Salzkammergut, dem Heimatort seines Vaters. Warum Venedig, Herr Gruber? In dieser Stadt ortet er eine hohe Lebensqualität: kein Verkehr, kurze Distanzen werden mit dem Schiff zurückgelegt und es


MENSCH & UMWELT Porträt 57

Foto: Felicitas Matern

gibt hervorragende Pizza um 8,50 Euro. „Das ist echt angenehm.“ Stichwort „Verkehr“, Herr Gruber: Machen Sie sich Gedanken über die Zukunft der Mobilität? Nicht allzu viele, gesteht der Physiker – da es nicht in sein Forschungsund Fachgebiet hineinfällt. Und wie schaut’s mit Klimawandel und globaler Erderwärmung aus? „Bis 1900 gab es Zwischeneiseizeiten – warum, das wissen

Jedes Watt Strom, das wir nicht verbrauchen, ist als positiv zu bewerten.

wir nicht. Folglich ist der Klimawandel nicht ausschließlich vom Menschen gemacht. Lediglich zu zwei Prozent, wie Messergebnisse wissen lassen“, sagt Werner Gruber. Dennoch ist das Thema durchaus ernst zu nehmen. Erdöl und all jene Produkte, die daraus hergestellt werden wie zum Beispiel Kunststoff, müssen natürlich sparsam verwendet werden. >>

Science Buster Werner Gruber liebt die Physik, weil sie die Natur beschreibt. Und das hat viele Vorteile.


58 Porträt MENSCH & UMWELT

© Walter Ebenhofer

In der Thematik um zu hohen Energieverbrauch auf der Erde blickt Werner Gruber mit gewisser Gelassenheit nach Frankreich. Dort soll im Jahr 2018 der Kernfusionsreaktor ITER in Betrieb gehen. Seit 2007 im Bau, verfolgt das internationale Forschungsprojekt das Fernziel der Stromerzeugung aus Fusionsenergie. Und das sind enorme Mengen, die auf diesem Wege gewonnen werden können. Dass das Prinzip funktioniert, erleben wir Menschen immer dann, wenn wir in die Sonne blinzeln und ihr Leuchten sehen (siehe Kasten).

Die Kernfusion ist eine Kernreaktion, bei der zwei Atomkerne zu einem neuen Kern verschmelzen. Sie ist die Ursache dafür, dass die Sonne und alle leuchtenden Sterne Energie abstrahlen. Zu unterscheiden sind exotherme und endotherme Fusionsreaktionen. Exotherme können die hohen Temperaturen aufrechterhalten, die nötig sind, damit die thermische Energie zu weiteren Fusionsreaktionen führen kann. Solche thermonuklearen Prozesse laufen in Sternen und Fusionsbomben unter extremem Druck ab. Sie sollen in Zukunft der Stromerzeugung in Kernfusionsreaktoren dienen. Im Gegensatz zur Kernspaltung ist eine Explosion mit Fusionsreaktionen nicht möglich.

© Hawkins Brown - Forbes Massie

Kernfusion als Energielieferant

Die Kernfusion

© DasPosthotel

Faktum sei jedenfalls, dass es immer wärmer werde auf unserem Planeten. „Da ist aber noch weitere Forschungsarbeit notwendig.“ Und außerdem sei Fakt, dass nicht alleine in Europa und Amerika, wo das Thema vorwiegend diskutiert wird, die Zukunft der Welt entschieden werde. „Wir haben eine Milliarde Chinesen und eine Milliarde InderInnen – die wollen da auch noch mitreden…“

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© Fotostudio Pfluegl | Wien

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Bauen fürs Wohnen in der Zukunft (PR) zeba 2016 – die größte Fachtagung für Hausbau & Energie in Westösterreich geht in die dritte Runde. Am Freitag, den 5. Februar 2016, werden renommierte Experten aus dem In- und Ausland dem „Bauen fürs Wohnen in der Zukunft“ auf den Grund gehen. Es ist ein hochkarätiges Programm, welches die Fachtagung im nächsten Jahr ausmachen wird: Unter dem Titel der „zeba“ (zukunft, energie, bauen, architektur) „Bauen fürs Wohnen in der Zukunft“ wird Prof. Dr. Dr. FranzJosef Radermacher von der Universität Ulm die Key-Note halten, wenn er „Wohlstand und Balance in weltweiter Perspektive“ beleuchten wird. Nicht weniger klingend ist der Name des Anschlussredners Prof. Dipl.-Ing Timo Foto: Ralf Luethy Leukefeld. Der gefragte Keynote-Speaker Prof. Experte begibt sich auf Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher, Vorstand und die Suche nach „Spuren Professor für „Datender Nachhaltigkeit“ und banken und Künstliche erörtert „Energetisches Intelligenz“ an der Universität Ulm, betrachtet Wohnen in der Zukunft Wohlstand und Balance sowie Wege in die Enerin weltweiter Perspektive. gieautarkie“.

Energieeffizienzgesetz und Energiemanagement Den Vormittags-Block ergänzen DI (FH) Rainer Krißmer und DI Karsten Reese. Während Krißmer das Bundesenergieeffizienz-Gesetz und seine Auswirkungen erläutert, wird Resse zum Thema „Softwaregestütztes gesetzeskonformes Energiemanagement nach EN ISO 50001“ referieren. Über den Trend zu

Fotos: Maria Köhle

ökologischen Baumaterialien, deren Vorzüge, aber auch deren Herausforderungen, spricht DI Christina Krimbacher und addressiert damit ein top aktuelles Thema. Der wohligen Wärme aus dem Low-TechKachelofen hingegen geht DI Martin Geiersberger auf den Grund. Auch „Heizen mit Eis – Eisspeicher, die innovative Energiequelle für Wärmepumpen“ wird in diesem Block thematisiert.

Podiumsdiskussion Das erste zertifizierte Nullenergie-Passivhaus am Beispiel-Projekt „Vögelebichl“ wird Ing. Engelbert Spiß vorstellen und interpretieren. Abgerundet wird die hohe Qualität des Programms mit einem Referat von Herrn Hon. FAIA Stefan Behnisch, und einer Podiumsdiskussion zur Frage: „Gibt es nachhaltige Architektur?“ Als Teilnehmer der Diskussionsrunde werden Landesrat Mag. Tratter, Prof. Rademacher, Herr Behnisch, Prof. Leukefeld und Herr Gschwentner zu dieser Frage Stellung nehmen. Seien Sie dabei und sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung, wenn es um das „Bauen fürs Wohnen in der Zukunft“ geht!


60 Klimawandel MENSCH & UMWELT

Der

Klimawandel ändert das Gesicht der Erde Grazer Wissenschafter erläutert klimaökonomische Szenarien (mek) Dr. Karl W. Steininger lehrt und forscht am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Graz sowie am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel. Der Experte erläutert im PASSIVHAUSmagazin die wirtschaftliche Dimension des Klimawandels. Diese ist heute schon für jede Einzelne, jeden Einzelnen spürbar. Foto: Furgler/Graz

Dr. Karl W. Steininger über Gegenstrategien zum Temperaturanstieg: „Die drei großen Potenziale in Österreich liegen bei den Gebäuden/Raumwärme, in der Mobilität und in der Produktion (Industrie und Gewerbe).“

PASSIVHAUSmagazin: Im September 2014 wurde in Wien der europaweit erste nationale Sachstandsbericht zum Klimawandel präsentiert. Zentrales Ergebnis: Der Klimawandel trifft Österreich besonders hart und erfordert gemeinsames Handeln aller Sektoren. Wie ist diese Aussage zu interpretieren? Steininger: Der Anstieg der Durchschnittstemperatur seit Ende des 19. Jahrhunderts beträgt global bisher bereits knapp 0,9 Grad Celsius, für Österreich hingegen schon knapp 2 Grad. Der für Österreich stärkere Anstieg hat vor allem zwei Gründe: Das globale Mittel wird durch den dämpfenden Einfluss der Ozeane mitgeprägt, über Land ist der Temperaturanstieg höher, somit auch für Österreich; zum zweiten sind es die durch die pannonische Tiefebene mitgeprägten spezifischen Wetterlagen. Den Folgen des Klimawandels gegenüber ist Österreich durch seine Topographie (etwa: steilere Hänge) stärker exponiert. Das Handeln – sowohl im Hinblick auf den bereits ausgelösten Klimawandel durch Anpassung als auch zur Vorbeugung weiteren Anstiegs durch Klimaschutz – betrifft wirklich alle Sektoren. Umgekehrt sind wir in Österreich reicher – und können daher auch in diesem Sinne leichter handeln –, als in vielen vom Klimawandel zumindest so stark betroffenen Ländern des globalen Südens.


MENSCH & UMWELT Klimawandel 61

ndel PASSIVHAUSmagazin: Vor allem die Land- und Forstwirtschaft, Ökosysteme, Biodiversität, aber auch der Tourismus und das Gesundheitssystem leiden unter den Folgen. Wie schauen klimaökonomische Szenarien aus? Steininger: Neben den genannten Bereichen sind es in Österreich zudem vor allem auch klima- und wetterbedingte Naturkatastrophen, insbesondere Überschwemmungen, und Auswirkungen auf das Energie- und Infrastruktursystem, die die wirtschaftlichen Schäden bestimmen. Wenn wir die Gesamtheit der klima- und wetterbedingten Schäden für die Zukunft erfassen wollen, so hängen diese einerseits von der Stärke des zukünftigen weiteren Klimawandels ab (zB Anzahl der Hitzetage), zum anderen aber auch von unserer gesellschaftlichen Entwicklung (etwa dem Bevölkerungsanteil alter Menschen, die dann unter Hitzewellen besonders leiden). Beide Dimensionen können wir in sogenannten „Szenarien“ erfassen (also plausiblen Zukünften). Ausgehend

von derzeitigen Schäden in Höhe von durchschnittlich zumindest eine Mrd. Euro pro Jahr, zeigt sich für ein mittleres Szenario ein Anstieg dieser Schäden (netto, d.h. positive mit negativen Auswirkungen gegengerechnet) bis zur Mitte des Jahrhunderts auf vier bis fünf Mrd. Euro jährlich. Die Bandbreite dieser Schadenszahl liegt bei zumindest bis zu 8,8 Mrd. Euro – wobei hier noch

Alltag für jeden Einzelnen heute schon spürbar? Steininger: Die schadensträchtigsten wetter- und klimabedingten Ereignisse sind Extremereignisse wie Überschwemmungen, Vermurungen oder Hitzewellen. Die unmittelbar Geschädigten sind davon meist existenziell betroffen, über unterschiedliche Risikotransfermechanismen auch wir alle.

„Die Zunahme der Hitzetage hat deutliche Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität…“ eine Reihe von Folgen nicht einbezogen ist (etwa Biodiversitätsveränderungen). PASSIVHAUSmagazin: Inwiefern sind ökonomische Auswirkungen des Klimawandels im

Zum einen über höhere Produktpreise (die Versicherungsprämien, die etwa Obst- und Weinbauern für eine dauerhaft stabile Geschäftstätigkeit abschließen müssen, werden an die Konsumenten weitergegeben), >>


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zum anderen werden nicht unwesentliche Teile unser Steuerzahlungen zur Folgenbewältigung verwendet (im Jahr 2014 flossen z.B. allein aus den Einkommenssteuern 471 Mio. € an den Katastrophenfonds, also 55 € je Österreicher allein dahin) oder zur Finanzierung von Präventionsmaßnahmen (wie Schutzbauten für Straßen). Darüber hinaus sehen wir es an vielen unserer Ausgaben: auch die Kanalgebühren sind zB höher, weil das Kanalsystem größer dimensioniert werden muss, um mit höheren Abflussmengen nach Starkregenereignissen umgehen zu können. PASSIVHAUSmagazin: Die ökonomischen Auswirkungen extremer Wetterereignisse haben in den letzten drei Jahrzehnten zugenommen. Eine klimabedingte Verstärkung solcher Schadensereignisse hätte laut den AutorInnen des Sachstandsberichtes signifikante Auswirkungen auf die Volkswirtschaft Österreichs. Wie können sich diese konkret manifestieren? Steininger: Nehmen wir als Beispiel – eines der für Österreich diesbezüglich wichtigsten Ereignisse – Flusshochwässer und dadurch verursachte Gebäudeschäden. Ein Jahrhunderthochwasser kann zum Ende dieses Jahrhunderts dann allein Gebäudeschäden in Höhe von 15 bis 41 Mrd Euro auslösen (d.h. bis zu über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts). Der geringere Wert gilt für den Fall, dass wir ab sofort gar keine Gebäude mehr in Zonen errichten, die von 200-jährigen (oder häufigeren) Hoch-

„Der Anstieg der Durchschnittstemperatur seit Ende des 19. Jahrhunderts beträgt global bisher bereits knapp 0,9 Grad Celsius, für Österreich hingegen schon knapp zwei Grad.“

wässern heimgesucht werden, und der Klimawandel eher schwach ausfällt, der höhere Wert für den Fall, dass wir an Standorten wie bisher weiterbauen, und der Klimawandel eher stärkere Ausprägung hat. Oder nehmen wir Hitzetage (größer als 30 Grad Celsius, in einem Verbund von zumindest drei solcher Tage hintereinander), derzeit beobachten wir davon (je nach Standort) drei bis 12 pro Jahr (drei sind es zB im Tiroler Oberland, zehn in Wien). Zur Mitte des Jahrhunderts werden es acht bis 24 Hitzetage jährlich sein (auch im Tiroler Oberland dann bereits zehn). Sollte der Klimawandel stärker ausfallen, werden wir in einzelnen Jahren (jedes 20. Jahr) bereits 77 Hitzetage auszuhalten haben bzw. mit den Folgen umzugehen haben. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität, stellt aber auch eine Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar. Die vollständige Version des Interviews können Sie online unter www.passivhausmagazin.at nachlesen.

Weiterführende Informationen Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel: www.apcc.ac.at Die Folgekosten des Klimawandels in Österreich: www.coin.ccca.at


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64 Tageslichtlösungen wohnraum

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Das Unternehmen LAMILUX mit Sitz in Rehau/Deutschland zählt in Europa zu den etabliertesten und erfahrensten Herstellern von Tageslichtsystemen und ist einer der international führenden Produzenten von faserverstärkten Kunststoffen. Die in beiden Unternehmensbereichen erreichte nationale und internationale Marktstellung resultiert aus der technologischen Innovationskraft, den flexiblen Handlungsspielräumen, der partnerschaftlichen Kundenbindung und der motivierenden Mitarbeiterorientierung eines mittelständischen, unabhängig und weitsichtig agierenden Familienunternehmens.


des Flachdachfensters durch eine Dämmung aus Resolharzschaum im Flügel, im Aufsatzkranz und im Bereich der Einbauwärmebrücke, sowie durch eine Vierfach-Verglasung mit KryptonFüllung.

CI-System Glasarchitektur PR 60energysave Das LAMILUX CI-System Glasarchitektur PR 60energysave setzt Maßstäbe bei den energetischen Standards von Schrägverglasungen und ist Ausdruck für den hohen Energieeffizienz-Anspruch bei LAMILUX. Diese Produktlinie beinhaltet ausschließlich Passivhaus-zertifizierte Systeme. Der intelligente Einsatz hoch effizienter Materialien begrenzt die minimale Oberflächentemperatur an der Innenseite der Glasdachkonstruktion. So werden Tauwasser und Schimmelbildung vermieden. Dies sorgt für sichere Behaglichkeit und spart Energie!

Fotos: Lamilux

oben: Das Lamilux CI-System Glaselement FE energysave. links: Der Isothermenverlauf des LAMILUX-CI-SystemsGlasarchitektur-PR60.


Fachbeirat

Energetisch-thermische Sanierung: vielfältige Anforderungen Grundsätzlich muss vorausgeschickt werden: Sanieren bedeutet immer mehr als nur Energie zu sparen und die Wärmedämmung zu maximieren! Speziell bei einer Bausubstanz, die bereits Generationen überdauert hat, sprechen die Geschichte und die Architektur des Hauses ein gewichtiges Wort mit.

Vielfältige Anforderungen

DI Erich Reiner betreibt ein Ingenieur- und Sachverständigenbüro in Bezau. Der Experte für Immobilienbewertung, Bauphysik und energieeffizientes Bauen geht in einem Essay der thermischen Sanierung auf den Grund. Dieser erschien im Buch von Hermann Kaufmann und Florian Aicher „Belebte Substanz – Umgebaute Bauernhäuser im Bregenzerwald“.

Somit ist bei Umbau und Sanierung immer mehr als bei einem Neubau miteinander abzustimmen. Neben der Gestaltung sind die Anforderungen von Statik, Baurecht, Brandschutz, Schallschutz, Feuchteschutz, Holzschutz, Heizung, Lüftung und Energie zu beachten. Außerdem versucht man in der Regel, das Angebot an öffentlichen Fördergeldern bestmöglich zu nutzen. Und natürlich sind die Vorstellungen und Wünsche der Bauherren zu berücksichtigen. Die Kunst der Sanierung besteht also darin, nicht nur ein Thema, wie beispielsweise die Wärmedämmung, oftmals getrieben durch Förderanreize, einseitig zu optimieren. Es gilt, möglichst alle relevanten Aspekte parallel auf ein hohes Niveau zu bringen. An vielen Stellen muss Neues mit Altem kombiniert werden. Dabei besteht die Gefahr, dass unüberlegte, nur eindimensional gedachte Kombinationen zu untauglichen Gesamtkonstruktionen führen. Spätere Bauschäden und eine kurze Lebensdauer solcher Konstruktionen sind die Folge. Daher sind alle vorhandenen Konstruktionsteile, die bestehen bleiben (sollen), so zu ergänzen und zu ertüchtigen, dass die Einzelbauteile auch nach der Sanierung weiterhin schadensfrei funktionieren. Manchmal sind solche Entscheidungen für die Bauherren nicht leicht, zum Beispiel wenn dazu intakte und eventuell relativ neue Bauteilschichten aus früheren Sanierungen ersetzt werden müssen. Trotz oder gerade wegen dieser Herausforderungen entpuppen sich alte gestrickte und möglichst ursprüngliche Wälderhäuser als erstaunlich unkompliziert, nicht zuletzt wegen der stofflichen Qualitäten des Holzmassivbaus. Bei diesem Haustyp ist vieles einfacher, und die Gebäude zählen zu meinen Lieblingssanierungsobjekten. Weitere Informationen: „Belebte Substanz. Umgebaute Bauernhäuser im Bregenzerwald“.

Fotos: Ingenieurbüro Erich Reiner

Gebundenes Buch, Pappband, 200 Seiten, 23,0 x 28,0 cm; mit 260 Farbfotos und 350 Planzeichnungen; ISBN: 978-3-421-04002-2. Verlag: DVA Architektur.


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ISOceLL zellulosefasern werden aus recyceltem tageszeitungspapier hergestellt. direkt vom LKW wird der zellulosedämmstoff über einen Schlauch in decke, dach, Wand und boden eingeblasen. das ISOceLL-einblassystem ermöglicht eine fugenlose und verschnittfreie dämmung und sorgt für ein optimales raumklima. Seit über 20 Jahren ist ISOceLL mit seiner innovativen Produktpalette ein höchst erfolgreicher Partner in den bereichen zellulosedämmung und Luftdichtheitssysteme. neben der beurteilung von bauprojekten in Sachen dämmung und Luftdichtheit, steht ISOceLL seinen Kunden mit kompetenter beratung beiseite.

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