Maria Lauber in Frutiger Mundart
Maria Lauber
Gedichte in Frutiger Mundart
Maria Lauber
Gedichte
in Frutiger Mundart
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Peter Hutzli, Reichenbach
© 2023 Zytglogge Verlag
Alle Rechte vorbehalten
Edition: Erich Blatter
Projektbetreuung: Angelia Maria Schwaller
Korrektorat: Jakob Salzmann
Illustrationen: Paul Freiburghaus
Fotografien: Archiv der Kulturgutstiftung Frutigland, sofern nicht anders angegeben
Layout/Satz: Ruedi Egli
Druck: Finidr, Tschechische Republik
ISBN: 978-3-7296-5120-3
www.zytglogge.ch
Vorwort der Kulturgutstiftung Frutigland (Hg.)
«Schöe muess’s höei im Blauwe sy»
Im Gedicht ‹Summertag› (S. 66) beschreibt Maria Lauber einen Sommermorgen auf einer Bergweide. In der dritten und letzten Strophe hebt sie den Blick vom tanzenden Schmetterlingspaar hinauf über den Grat:
Höei ot alem Bärge wyt wellt ig flüüge mit dem Wyih.
Schöe muess's höei im Blauwe sy!
In den beiden Schlusszeilen des Gedichts erfahren wir, was der helle Morgen bei der Autorin persönlich auslöst: Sehnsucht nach Weite. – Schon sehr früh hat Maria Lauber begonnen, Verse zu notieren, und mit den Jahren wurde ihr das Schreiben von Gedichten immer mehr zu einer inneren Notwendigkeit. Ihre Gedichte, die sie lange als eine Art Tagebuch betrachtete, enthalten wie seismische Wellen ihr Persönlichstes, ihre reiche Gefühlswelt, ihre Freuden, Ängste und Leiden. Sie zeigen aber auch ihre ausserordentliche Begabung, die Natur im Lauf der Jahreszeiten zu beobachten und sprachlich in stimmungsvollen Bildern einzufangen.
Nach dem Lesebuch ‹Ischt net mys Tal emitts› (2016) und den beiden Erzählungen ‹ Chüngold › (2018) und ‹ Chüngold in dr Stadt › (2021), in denen Maria Lauber ihre Kindheit am Berg und die Seminarzeit in der Stadt beschreibt, legt die Kulturgutstiftung Frutigland nun im Rahmen ihrer neuen kommentierten Werkausgabe einen weiteren Band ‹Gedichte in Frutiger Mundart› vor. Hierin finden sich 116 ausgewählte Gedichte, die dem Band 1 der ‹Gesammelten Werke› Maria Laubers von 1965 entnommen sind. Zusätzliche, eigens für die vorliegende Ausgabe verfasste Texte vermitteln Informationen und Hintergründe zur Person und Lyrik der Dichterin und werden durch die CD mit Gedichtvertonungen und Lesungen, auch mit Maria Laubers Stimme, ergänzt. Die von Paul Freiburghaus für den 1965er-Gedichtband angefertigten Illustrationen durften wir wiederverwenden.
Die wesentlichen Beiträge zu ‹Gedichte in Frutiger Mundart› verfasste Erich Blatter. Als Dialektologe gibt er sein grosses Wissen zur Mundart-Schreibweise, zu Aussprache und Eigenart des Frutigdeutschen weiter. In seinem umfassenden Essay ‹Werden und Wesen der Lyrik Maria Laubers› zeigt er als ihr Biograf das enge Zusammenwirken der Lebenssituationen der Dichterin mit ihren Gedichten, und seine ‹Anmerkungen zu den Gedichten› geben sachlich weiterführende Auskünfte über die einzelnen Poeme. – Des Weiteren hat Barbara
Traber in ihrem Aufsatz überraschende Gemeinsamkeiten zwischen Maria Lauber, der Lehrerin im abgelegenen Bergtal, und Hannah Arendt, der weltgewandten Philosophin, gefunden. – Rainer Stöckli wiederum wirft in seinen ‹Geleitsätzen› einen kritisch-erhellenden Blick auf Form, Motivik und Aufnahme der Lauber’schen Lyrik, während sich schliesslich sechs Schriftstellerinnen und Schriftsteller der Herausforderung stellten, das frutigdeutsche Gedicht
‹Schnyje› in andere Sprachen und Dialekte zu übertragen.
«Lyrik ist sangbare Dichtung», sagte der Literaturwissenschafter E. Max Bräm. Bis heute kennen wir über 80 Vertonungen von Maria-Lauber-Gedichten, u. a. von Abbé Joseph Bovet bis zum Singer-Songwriter Christoph Trummer. Seit über 10 Jahren treten Trummer und die Sängerin Nadja Stoller, beide mit Wurzeln in Frutigen, mit ihren Lauber-Liedern erfolgreich in der ganzen Schweiz auf. In zwei Kurztexten berichten sie über ihre Beziehung zur Mundart, was sie bewegt, ‘Heimatliches’ zu singen, und über ihre Erfahrungen bei ihren Konzerten. Von ihnen ist auch die dem Buch beigelegte CD gestaltet worden.
Gerade in der heutigen hektischen Zeit gewinnt Maria Laubers Mundartlyrik eine geradezu moderne Bedeutsamkeit: Wir erfahren sie als Poesie zum Innehalten, zum Staunen über die Natur, zum Träumen vom «höeje Blauwe» und zum Mitempfinden von ‘schweren Tagen’,1 nicht nur von jenen der Dichterin.
Urs Gilgien, Vizepräsident der Kulturgutstiftung Frutigland
1 In Anspielung auf das Gedicht ‹Schwera Tag› (S. 129).
Zu den Worterklärungen:
Maria Lauber kommentiert: «Es gibt frutigdeutsche Wörter, die in ihrer tiefsten Bedeutung unmöglich schriftdeutsch wiedergegeben werden können, es wäre denn in einer ausführlichen, breiten Umschreibung.»
Die Worterklärungen wurden für die vorliegende Ausgabe präzisiert und erweitert.
Jedes Gedicht erhält seine eigenen Worterläuterungen.
Mys Tal
Chumm hiim
Bi nug i d Fremdi ggange, wa's Aabe glüttet het. U syder dür allz Plange vergissen iig daas net.
I ghöeren dür das Lütte: «Chumm hiim, du ghöerscht zun öes! Was woscht bi fründe Lüte! Ir Wäld isch sövel böes.
Chumm hiim! Im Chilchhof warte dyn Att u d Mueter scho, un in de stilen Garte ischt d Schweschter zue ne cho.
Chumm hiim! Gugg, d Bärga schyne, wa ds Dorf im Fride lyt.
Chumm hiim, di Taga schwyne. Chumm entlig, es ischt Zyt.»
hiim — heim, nach Hause syder — seither
öes — uns
fründe — fremden
Chilchhof — Friedhof
schwyne — werden kürzer, schwinden
Anmerkungen S. 239
My Muetersprach
O Muetersprach, du luubi Sprach! Du Gwendi, iifach, schlächt u rächt, chunscht guet dem Fryjen ud dem Chnächt, bischt jedem gmiine Heer zum Daach.
Wi ds bblüemlet Pfäffi bischt, wa ds Chind am eärschte Summermorge triit, wen uber ds Tou es Lüfti giit u tuusig Glöggeni gglänggelen drind.
Bischt win der Halblyn, wam bim Tanz der Pursch nug triit zum Sametmutz, wi ds Trächti bischt, wa, schier wie z Trutz, nug ds Elsi triit zum Hochzytschranz.
Bischt net wi ds Röckli, wa zum Fescht i schwerer, schwarzer Syde triit ds alt Mueti, we's i d Chilha giit u Sorg het zue ma nug bis zlescht?
O Muetersprach, wie ddu mig triischt dür Früüd u Fyr, dür Wärch u Weä, mig triischt, bis fallt i ds Haar der Schneä u d' mit mym leschte Wort vergiischt.
luubi — liebe, geliebte, sanfte, angenehme Gwendi — Kleid (die Verkleinerungsform zu Gwand hat hier affektiven Gehalt) zum Daach — zum Dank, zur Zufriedenheit, zu Gefallen Pfäffi — faltiges Unterkleid, im Sommer ohne Röcklein getragen gglänggele — schaukeln, baumelnd hin und her bewegen Sametmutz — Sennenkittel mit kurzen Ärmeln z Trutz — aus Trotz, Eigensinn, vorsätzlich Hochzytschranz — ringförmiger Kopfschmuck aus Blumen (oder Laub) Röckli — Wintertracht; Jacke, Bluse der Frauenfesttagstracht, mit Ärmeln ddu — du (lautnahe Schreibung)
Wärch — Arbeit, Tagwerk vergiischt — verschwindest, vergehst
Anmerkungen S. 240
Liechtmäss
Ging nu lyt uf ale Matte chalta, tüüffa Winterschneä, lyt ds halb Dörfi nug im Schatte, ds Häsi friert im Wald u ds Reä.
Aber hüt, wan in der Linde ds Lüfti liecht es Eschti bürt, Schatte wiiggen uf der Rinde, han ig's ds eärschtmal tüttlig gspürt:
Andersch chunnt jitz ds Lüfti z stryhe, wa süscht ging nug sursch ischt cho.
Ds Ysch am Trog feät aafa wyhe.
Gschou! U d Wydi gälbe scho.
Liechtmäss — Lichtmess (kirchlicher Feiertag, 2. Februar)
bürt — (empor-)hebt
wiigge — schaukeln
stryhe — streichen
sursch — scharf, rau
wyhe — schwinden
Wydi — Weiden
Anmerkungen S. 241
Nug es Mal
Un umhi still am Wäg zergiit es Plächchi Ysch im Schneä. Das Triib, wan iig süscht gsuecht ha, giit, i wiiss's, der Wäg net meä.
Un umhi ischt im Haselhag der Schneä schon am Zergah. U nie u niemeä chunnt der Tag, wa ddu mer wartischt da.
I stahn am Wäg, un us em Tal git jitz e Glogga aa –I wellti nug es iinigs Mal mit dier der Grund uus gah.
zergiit — schmilzt
Plächchi — Scheibchen, Plättchen Triib — Spur, Fährte umhi — wieder ddu — du (lautnahe Schreibung) git [...] aa — erklingt, ertönt iinigs — einziges Grund — Talboden (Gebiet der Dörfer und Talheimwesen)
Anmerkungen S. 241
Merzeschneä
Un aber lyt e frischa Schneä. Der Näbel gruppet uf em Seä.
U ds Vögi chunnt zum Pfeäschter: «Wyt?
Hescht öppis vüür? 's het umhi gschnyt.»
Was fragen iig dem Schnyje na!
Us ale Heäge pfyflet's ja, eäb d Suna höei am Himel stiit:
«'s ischt Zyt! 's ischt Zyt! Der Schneä zergiit.»
aber — wieder
Pfeäschter — Fenster
wyt — lautmalerisch für den Ruf der Meise
vüür — zu viel, übrig
Heäge — Hecken
pfyflet — zwitschert
eäb — ehe, bevor zergiit — schmilzt
Anmerkungen S. 241
Zytröeseni
O ier gälbe Süneni hie am älbe Port, wan di tuusigs Brüneni rünen iisderschfort.
Schier ot jedem Hübeli hiit er ds Grindschi uuf, suget jedes Zübeli mit de Würzen uuf.
Under junge Tänene gytzlet vlicht es Reä. In de tüüfschte Wänene lyt der Räschte Schneä.
Zytröeseni — Huflattich (Tussilago farfara) iisderschfort — immerfort, ständig schier — beinahe ot — über
Zübeli — kleiner Wasserlauf, kleine Wassermenge gytzlet — wirft Junge
Wänene — Bodenvertiefungen
Anmerkungen S. 242
Ustig
Was daas jitz für Taga sy! Schöe u luter obeny, un am Rii, wa ds Gresi chunnt, gruenet's wääger Stund für Stund.
Ds Bächi, wan dür d Edli giit, schumet scho. Wa d Wyda stiit, ghyje langsam, iis für iis, düri Chätzeni i ds Chriis.
Ds Pfypfölti lüuwet uf em Stii, flügt dernah schreäg o'dde Rii wyt i ds Blauwa. Höei embruuf schynt am Grat der Schneä jitz uuf.
Ustig — Frühling
luter — hell, klar, heiter obeny — oben durch (über Grat und Bergen)
Rii — Rain
gruenet — grünt
wääger — wahrlich
Edli — Erlen
Wyda — Weide
Chätzeni — Weidenkätzchen (kleine Blüten der Weide)
Pfypfölti — kleiner Schmetterling
Chriis — Tannenreisig
lüuwet — ruht aus
dernah — danach
o'dde — über den (lautnahe Schreibung für ot de)
höei embruuf — hoch oben
Anmerkungen S. 242
Der Verdinger
Das mig niemen gääre het, das erlyden iig fascht net. Ach, was han ig imel ta, das ig gar ghi Gspane ha?
Gugg, da gah si, dryi u zweä, un i cha ne nahigseä. Blybe hie am Wägport stah, scheme mig, elinzig z gah.
Näbe mer, us füechtem Grund, sunengälbs es Blüemi chunnt. La mig zue ma, gugge's aa: mues ses für mys Gspäni ha.
nieme — niemand gääre — gern erlyde — ertrage imel — doch
Gspane, Gspäni — Gespielen bzw. Gespielin elinzig — allein
Anmerkungen S. 242
Ds Huetriifi blüeit
Ds Huetriifi blüeit im füechte Land, Zytröesi züntet us em Gand, u ds Vyjeli im älben Gras, was für ne luuba Struuss git daas!
Hescht vorhi grad das Finki ghöert?
U het's der Winter düür schier gfröert!
Gseäscht o'ddem Rii mys Häli gah?
O chumm, wier wiin dem Bächi nah!
Huetriifi — Krokus
Zytröesi — Huflattich
Gand — altes Bachbett
Vyjeli — Veilchen
älb — fahl, hellbraun
luuba — schönen
vorhi — vorhin
o'ddem — über dem (lautnahe Schreibung für ot dem)
Rii — Rain, Halde
Häli — Schäflein (Kindersprache und Lockruf)
Anmerkungen S. 243
Ds Tubechröpfi
Uf men grüenem Bletterschöpfi
stiit es liepligs Tubechröpfi. Het es bliichblaus Röcki and mit men grüene Sydemband.
Chlagt mer: «Niemer gseät mig aa. Ds Vyjeli wollten ali ha. Bin ig net su guet win daas hie im jungen Ustiggras?»
«Blüemi, bis du nume stills!
Gschou, der Liebgott gseät's u will's: sölig git's un ander Lüt –triischt dys Gwendi net für nüt.
Wahr isch', menga giit verby. 's müessti öppis Stölzersch sy. Aber däär, wa zuen der chunnt, gseät dym Wäsen uf en Grund.»
Tubechröpfi — Taubenkropf (Pflanzenname)
Bletterschöpfi [eigentl. Bletters-Chöpfi] — von Blättern gebildetes Hügelchen
Vyjeli — Veilchen
Ustiggras — Gras, das im Frühling wächst
Gwendi — Kleid (die Verkleinerungsform zu Gwand hat hier affektiven Gehalt)
Anmerkungen S. 244
Un umhi chunnt e luuba Tag, wa d Suna warmi zueha mag, wa ds Lüfti leäuws u liechtlig giit dür d Wyda, wan am Bächi stiit. Un uf de Matte nume meä i schmale Fläcke lyt der Schneä. Es Müüsi pfyft im Öpfelbuum, u höei im Blauwe wien e Truum es fluchersch Wölhi sittig giit. U d Bärga schyne wyt u briit ir Ustigsune. Höei u wyt flügt schon e Wyih. O schöeni Zyt!
umhi — wieder
zueha — herzu, heran
leäuws — lau
nume meä — nur noch, einzig
Müüsi — Meislein (offene ü-Qualität, wie z. B. frutigdeutsch Büümi ‹Bäumchen›)
fluchersch — aufgelockert, duftig
Wölhi — Wölkchen
sittig — sanft, ruhig, gleichmässig
höei — hoch
Wyih — Weihe, Mäusebussard
Anmerkungen S. 244
Alphabetisches Verzeichnis der Gedichte
Hinweis: Der Buchstabe y bezeichnet in der Dialektschreibweise ein kurzes oder langes geschlossenes i. In der alphabetischen Reihenfolge werden deshalb i und y nicht getrennt.
116 Ds Leärchli im Herbscht
127 Ds Püüssi vur der Hustür 19 Ds Tubechröpfi
E 110 Eämdt 42 Eärschta Ryffe
125 Eärschta Schneä
94 Eärschta Schueltag
47 Elinzige
54 Emitts
71 En Arma
72 Es früntligs Wort
135 Es glückhafts Jahr
84 Es Tor giit uuf
77 Es Vögi
Fyraabe
Maria Lauber bei Zytglogge
Kulturgutstiftung Frutigland (Hg.)
Ischt net mys Tal emitts Maria Lauber (1891–1973) – Lesebuch
Eine Reise durch das vielseitige Werk der Autorin Maria Lauber mit Fotografien und einer CD mit Lesungen und Liedern
ISBN 978-3-7296-0928-0
«Insgesamt darf das Buch als eine wahre Fundgrube betrachtet werden, die Einblick in das überaus vielschichtige Werk der Dichterin gibt.»
Ueli Schmid, Frutigländer
«Mit grosser sprachlicher Sorgfalt liess die vor 125 Jahren geborene Dichterin eindringliche Bilder von grosser Tiefe entstehen.» Der Bund
«Es ist ein umfangreiches, vielstimmiges Werk geworden: Texte, Fotos und Musik ergeben hier eine seltene Einheit.»
Eric Facon, SRF«Maria Laubers Texte berühren auch heute noch.»
«Lesens-, hörens- und sehenswert.»
SRF Regionaljournal Bern/Freiburg/Wallis
Berner Bär
«Die verdienstvolle Edition schliesst auch eine CD ein, auf der Christoph Trummer, Nadja Stoller und das Trio Rehblick die Texte der Dichterin zu neuem Leben erwecken.»
Manfred Papst, NZZ am Sonntag
Kulturgutstiftung Frutigland (Hg.)
Chüngold – Erzählung
In ihrer autobiografisch grundierten Mundarterzählung ‹Chüngold› schildert Maria Lauber (1891–1973) das Aufwachsen eines Bergbauernmädchens auf der Schwelle zum 20. Jahrhundert (inkl. Hör-CD).
ISBN 978-3-7296-0974-7
«Das Buch Chüngold, ursprünglich 1950 erschienen, ist ein wegweisendes Stück Mundartliteratur, wird hier doch erstmals aus einer weiblichen Perspektive erzählt.»
Stefan Kämpfen, Luzerner Rundschau
«Die Mundarterzählung ist mit Kommentaren, Illustrationen und einer Hör-CD ergänzt, die einem beim Verstehen des Frutigdütsch behilflich ist. Eindrücklich!»
Regula Tanner, Bärn Liebi
«Bis heute ist das Buch wegen seiner Sprache, des Frutigdütschs, aber auch wegen seines Beschriebs des Lebens eines Bergbauernmädchens von grosser literarischer Bedeutung.»
Urs Häfliger, Jungfrau Zeitung
«Besonders reizvoll: Das Erleben wird sowohl aus der Sicht des Mädchens wie der erwachsenen Frau, die diese Geschehnisse reflektierend verarbeitet, geschildert.»
Svend Peternell, Berner Zeitung
«[…] erst das Frutigdütsch lässt das Erzählte und seine Sprache zu einer harmonischen Einheit werden. Der Begriff Heimat meint ja nicht nur die Landschaft, die Berge, die Wiesen, die Gerüche und Geräusche der Kindheit. Auch die Sprache, die vertrauten Wörter und Namen sind Heimat.»
Mark Pollmeier, Frutigländer
Kulturgutstiftung Frutigland (Hg.)
Chüngold in dr Stadt – Erzählung
Die Frutigtaler Bergbauerntochter Chüngold kommt
1907 als 16-Jährige in die Stadt Bern, um sich als Lehrerin ausbilden zu lassen. Maria Lauber (1891–1973) schildert in ihrer autobiografisch geprägten Erzählung, wie sich die junge, sensible und strebsame Seminaristin Chüngold in ihrem neuen ungewohnt-urbanen Lebensraum versucht zurechtzufinden.
ISBN 978-3-7296-5045-9
dr Stadt
«Die Autorin gibt in ‹Chüngold in dr Stadt› – eindrücklich beschrieben – einen tiefen Einblick in ihre Gefühle in jener Zeit.»
Heidy Mumenthaler, Berner Oberländer«Maria Laubers Bücher sind grosse Literatur, sie lassen uns diese Jugendgeschichte aus alter Zeit so sinnlich und emotional nacherleben, dass es sich allemal lohnt, ein paar sprachliche Hürden zu überwinden, umso mehr, als dies dank der vielen Verständnishilfen der Zytglogge-Ausgabe problemlos möglich ist.»
HansJürg Zingg, blog.berndeutsch.ch
«Genau wie der erste ist auch der zweite Chüngold-Band ein wertvolles Stück Mundartliteratur. Er dokumentiert ein Frutigdütsch, das heute nur noch von wenigen in dieser ausgeprägten Form gesprochen und von niemandem mehr geschrieben wird. Unschätzbar sind deshalb die Verdienste des Germanisten und Mundartkenners Erich Blatter, der die Neuauflage mit einer umfassenden Textredaktion und -kommentierungen zu Schreibweise und Aussprache bereichert hat.»
Peter Schibli, seniorweb.ch«‹Chüngold in dr Stadt› ist ein Dialekt-Bildungsroman, der eigentlich keiner ist, aber als Zeitdokument unglaublich viel zu bieten hat.»
Simon Leuthold, SRF Musikwelle«Wer in diesem Lyrikband nicht bloss einzelne Gedichte betrachtet, sondern das Ganze in sich aufnimmt und auf sich wirken lässt, wird gewahren: Hier leben Mensch und Umwelt, Seele und Natur, Empfindung und Ausdruck, Wort und Gehalt noch in vollkommener Einheit.»
Basellandschaftliche Zeitung
Erweiterte Neuedition
– Gedichtauswahl aus den Bänden «Mys Tal», «Bletter im Luft» und «Holiecht»
– mit weiterführenden Beiträgen: «Werden und Wesen der Lyrik Maria Laubers» von Erich Blatter, «Berührunspunkte zwischen Maria Lauber und Hannah Arendt» von Barbara Traber, «Geleitsätze zu Maria Laubers
Gedichtwerk» von Rainer Stöckli und Umsetzungen des Gedichts
«Schnyje» in verschiedene Sprachen bzw. Dialekte – mit Illustrationen von Paul Freiburghaus – mit Worterklärungen, Angaben zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte sowie Hinweisen zur Schreibweise, Aussprache und Eigenart des Frutigdeutschen von Erich Blatter – inkl. CD mit Liedern von Trummer, Nadja Stoller und dem Vokalensemble Ardent, sowie Lesungen von Maria Lauber und Andreas Wäfler
– herausgegeben und kuratiert von der Kulturgutstiftung Frutigland