Megafon Nr. 295 (micro)

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IM MAI ENTREE

3 AUFBRUCHSTIMMUNG Editorial 5 STATT LAND Fotoroman

AUS GUTEM HAUSE IMPRESSUM Redaktion AG megafon | Pf 7611, CH-3001 Bern megafon@reitschule.ch | Fon 031 306 69 66 Layout megafon Plakat uvm Umschlag ans Druck Kollektiv Druckwelle, Reitschule In dieser Nummer Ursula Häni (ush), Tom Hänsel (#tt), Agnes Hofmann (ans), Christa Kläsi (cdk), Heiko Morf (hako), Lisa Strahm (las), Urslé von Mathilde (uvm), Markus Züger (maz). Redaktionsschluss 12. April 2006 näxter 10. Mai 2006 | Erscheint monatlich Auflage ca. 1300 Ex.; Jahresabo (mind. Fr. 54.–) bei obiger Adresse. Die in den Beiträgen wiedergegebene Meinung muss sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken. Weder mit bildlichen noch textlichen Inhalten sollen die LeserInnen dazu aufgerufen werden, Straftaten zu begehen.

INHALT 2

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9 GEWALTERLEBNISPARK VS. KULTUR- & BEGEGNUNGSZENTRUM Viva la Reitschule! 14 CARTE BLANCHE für Lilo Launli

INTERNATIONALISTISCHES

14 ZUR SICHERHEIT DER UNTERDRÜCKTEN Palästinensiche Flüchtlinge im Libanon KULTUR ET ALL

18 LÄSTERN VERSCHAFFT DEM HERZEN LUFT Sticheleien

20 PLATTEN VON CHRISTOPH STAUDEMANN 21 REITSCHUL-FEST AM 6. MAI! 22 PROGRAMM 42 STORY OF HELL


ETWAS NEUES MACHT DER MAI

AUFBRUCHSTIMMUNG BEIM MEGAFON AB UND ZU GIBTS ÜBERRASCHUNGEN FÜR UNSERE LESERINNEN, MANCHMAL FORDERN WIR SOLIDARITÄT ODER GEDULD ODER ENGAGEMENT. HEUTE WIEDER EINMAL ALLES MITEINANDER. DAS MEGAFON ERFINDET SICH NEU.

Irgendwann in den letzten Wochen stellten wir fest, dass ein grosser Teil der megafon-Redaktion total interessante Sommer- oder Ausbildungspläne hat – nur: Diese lassen sich leider überhaupt nicht mit einer kontinuierlichen megafonProduktion vereinbaren. Da hätte auch monatelanges Jammern in diversen Editorials nichts mehr geholfen – es musste etwas geschehen.

AUFBRUCH VS. AGONIE Natürlich haben wir uns Sorgen über das Fortbestehen des megafons gemacht. Doch seit wir angekündigt haben, dass es so nicht mehr weitergeht, und RetterInnen und Interessierte zu einem Treffen

am 6. April aufgerufen haben, gings irgendwie weiter... Schon die ersten Reaktionen liessen uns wieder aufleben. «Das megafon darf nicht sterben», «das megafon soll weiterhin ein monatliches Schwerpunktthema haben», «das megafon soll über die Reitschule berichten», «was kann ich tun, um euch zu helfen?», usw. usf. – für uns sehr erfreulich. So war dann auch das Treffen ein grosser Erfolg. Es gibt mehrere Menschen, die sich konkret vorstellen konnten, beim megafon mitzumachen! ...›

ENTREE m i c r o f o n N r. 2 9 5 , M a i 0 6

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DIE ZUKUNFT WINKT

Für Kritik, Anregungen, Mitarbeit (was kannst du am besten, was möchtest du beitragen, wo liegen deine Schwerpunkte?) und/oder Solidaritätscommuniqués: megafon@reitschule.ch

Damit sich nun ein neues Kollektiv, eine neue megafon-Redaktion bilden kann, damit sich unsere Utopien, Wünsche und Ideen wieder in eine Monatszeitschrift verwandeln, brauchen wir Zeit und nicht zu grossen Produktionsdruck. Das megafon wird darum ein paar Mal als «microfon» erscheinen, ohne Schwerpunktthema, aber mit soviel anderen Rubriken wie möglich – und selbstverständlich weiterhin mit ausführlichem Reitschule-Programm. Und so rasch als möglich wieder als megafon. Wir zählen auf eure Solidarität und hoffen, dass ihr das etwas dünner ausfallende «microfon» nicht abbestellt! Wenn ihr uns schreibt, was euch gefällt, was ihr vermisst, was wir besser machen können oder sollen, so greifen wir dies natürlich auf in den Diskussionen mit der neuen megafon-Redaktion. Und auch Solidaritätscommuniqués nehmen wir gerne entgegen... LANG LEBE DAS MEGAFON! > EURE MEGAFON-REDAKTION <

EDITORIAL 4

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WIE ENTSTEHT EIGENTLICH DAS MEGAFON? Die Redaktion legt mehr oder weniger früh das Thema für den monatlichen Schwerpunkt fest. An unseren Sitzungen überlegen wir uns mögliche Artikel und dazu passende AutorInnen. Die einen Kollektivmitglieder schreiben vielleicht selber einen Text, vermitteln einander oder unseren SatellitInnen (den freien MitarbeiterInnen) Interviewpartnerinnen oder beauftragen einen Kurzgeschichtenschreiber. Andere suchen Bilderideen zum Thema oder beauftragen eine Illustratorin für die Gestaltung des Schwerpunkts oder des Umschlags. Alle arbeiten wir unentgeltlich. Neben dem Schwerpunkt gibt es weitere fixe Rubriken. Einige erscheinen monatlich, zum Beispiel «Kultur et all», andere fast regelmässig, wie zum Beispiel der «Blick nach Rechts», andere nach Bedarf wie zum Beispiel das «Postfach». Die Beiträge für diese anderen Rubriken schreiben wir meistens nicht selber.

Je nach Kapazität und Energie der Redaktion kommen diese Texte dann auch mehr oder weniger zufällig zusammen respektive zustande... Dann gibt es noch das Programm der Reitschule: Hier liefern uns die ReitschuleGruppen ihre Veranstaltungshinweise, Texte und Bilder – Übrigens: Neben der Reitschul-Website ist das megafon das einzige Medium, das das vollständige ReitschuleProgramm aufzeigt. Damit das megafon am letzten Freitag des Monats in euren Briefkästen steckt, wird es – auch durch die megafon-Redaktion – eine Woche vorher fix-fertig gelayoutet in die Reitschule-eigene Druckerei geschickt. Dort wird es gedruckt und am letzen Dienstag des Monats im Infoladen durch die megafon-Redaktion und mit der Unterstützung der Reitschule-Gruppen etikettiert und versandfertig verpackt.

> MEGAFON <


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STATT LAND 6 megafon

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VIVA LA REITSCHULE!

GEWALTERLEBNISPARK VS. KULTUR- UND BEGEGNUNGSZENTRUM «Die Reitschule sollte wirksamere Strategien entwickeln (statt Dealer zu hetzen), wenn sie ein Ort der Begegnung und Kommunikation bleiben und nicht zum Gewalterlebnispark verkommen will. Schliesslich soll sie nur so aussehen wie eine Burg.» > zak im März-megafon <

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Einer dieser rasend schnellen, berstend vollen Monate ist vergangen. April 2006 vollgepackt mit «Ereignissen», Schlägereien, Tränengas und Medienberichten, Welten sind zusammengebrochen und haben sich wieder aufgerichtet, vier Wochen voller Diskussionen, einem Kulturstreik, zwei Vollversammlungen, unzähligen Treffen, Sitzungen und Treppenhausgesprächen und – einmal mehr fast nebenbei – einem tollen Kulturprogramm: etwa 22 Konzerten, einer neuen Schweizer Filme-Reihe, einer Tschetschenienfilmreihe, vier Theaterproduktionen mit x Aufführungen, feinem Essen und Trinken, etc. usw. usf.

Ist das Reitschule live? Ist Reitschule, wo die starken Kerle und Karlas wohnen, die all die Gewalt, all die Angriffe und all die Grundsatzfragen mit «links» und nebenbei verdauen? Gibt es Strategien, damit die Reitschule kein Gewalterlebnispark – je nach Einschätzung – wird oder bleibt?

INGREDIENZEN Im Vorfeld des Abendspaziergangs waren einmal mehr alle Bedingungen erfüllt, die auf ein für die Reitschule problematisches Wochenende schliessen liessen: Die OrganisatorInnen des antifaschistischen Abendspaziergangs, das Bündnis alle gegen Rechts, beharrten auf ihrem Standpunkt, dass Antifaschismus


keine Bewilligung brauche und setzten ihre Haltung durch – entgegen allen «Versöhnungs»-Aufrufen: Als sich dann am Besammlungsort bei der Heiliggeistkirche zum Losmarschieren kein Kompromiss mit der Polizei finden liess, trat ihr Plan B in Kraft, quasi ein Aprilscherz, die Demo sollte nämlich abgebrochen und eine Woche später erneut durchgeführt werden – die Demonstrierenden wurden aufgefordert, in die Reitschule an die «Konzerte danach» aufzubrechen. Nicht nur das Bündnis, das selbstverständlich auch beim siebten Abendspaziergang stark, mächtig und militant auftreten wollte, auch die Stadt hatte das Gesicht zu wahren. Für den jahrelangen obersten Polizeikommandanten Blumer war dies just sein letzter Einsatz, beziehungsweise für seinen Nachfolger Gabi der erste. Das wollte wohl markiert werden, oder? Zusammen mit Gemeinderätin Hayoz, demoerfahren mit den beiden «No Demos» anlässlich der Protestaktionen gegen das WEF in Davos, wurde gezeigt, wer Herr und Herrin im Hause ist: Für den Abendspaziergang wurde ein Polizeiaufgebot aufgefahren, das Bürgerkriegsstimmung aufkommen liess. Neben hunderten von Grenadieren in Vollmontur

gabs nicht nur die gitterbewehrten Jeeps zum Strassen Absperren, sondern auch diverse Militärfahrzeuge und ein Helikopter, der über der ganzen Chose kreist. Plan B wurde in der Reitschule auch erst bekannt, als er ausgerufen wurde, jedoch schon im Vorfeld war relativ klar: Wenn «es» abgeht, gibts wohl kein Konzert im Dachstock. Zu gross die Gefahr fürs Publikum bei Tränengasbeschuss der Reitschule, zu gross aber auch das Puff und die Situationen, die es zu «verwalten» gegolten hätte. Denn die «Gäste», die uns seit Beginn des Jahres fast jedes Wochenende zu irgendeinem Zeitpunkt entweder durch Diebes- oder durch andere fiese Aktionen auf Trab hielten, waren ja auch noch zu erwarten. Und dann gabs noch die bürgerlichen Medien: Nachdem die Vogelgrippe doch schon etwas abgegriffen war, stürzten sich die JournalistInnen von nah und fern noch so gerne auf den Abendspaziergang. Jeder Pieps des Bündnisses, der Polizei respektive aller anderen, die sich zum Thema äusserten, war einen Artikel wert. Wer gemeint hat, dass so viel Medienpräsenz fast zwangsläufig auch die Inhalte beleuchten müsse, nämlich das Erstarken der rechtsextremen Parteien und Bewegungen, den Faschismus und

die Notwendigkeit seiner Bekämpfung, hat sich getäuscht.* Es war halt doch viel viel interessanter, darüber zu berichten, ganz persönlich und selber drei lebendige echte Mitglieder des Bündnisses getroffen zu haben, und nachfolgend das ganze Gespräch gebührend distanziert in indirekter Rede, als hätten diese Subjekte nur Statements abgegeben und sich gar nicht als Menschen entpuppt, abzudrucken. Die Ingredienzen für eine heisse Samstagnacht waren also alle komplett beieinander und parat. Was kann die Reitschule in so einer Situation tun? Mit der Polizei telefonieren: «Guten Tag, wir sind von der Reitschule, wir möchten gerne wissen, wie der heutige Abend gestaltet werden kann.» Damit sich niemand Illusionen macht: Die Polizei erklärt uns ihren Plan nie im Voraus. Abwarten und im SousLePont Essen gehen: Es empfiehlt sich, einen solchen Abend nicht mit leerem Magen anzutreten.

* ausser in der Wochenzeitung vom 30. März, zu finden unter antifa.ch / Newsarchiv.

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An die Demo gehen und beizeiten abhauen. Abwarten und hören, wies an der Demo geht.

ANRICHTEN Abwarten und hören... Kurz nachdem bekannt wurde, dass der Abendspaziergang aufgelöst und sich die Leute in die Reitschule begeben sollen, gabs telefonisch schon die ersten schlechten Nachrichten: Dass die Demoleitung es nämlich nicht schaffe, ihren Plan B durchzusetzen. «Das Bündnis Alle gegen Rechts hat sich in unseren Augen ernsthaft und aktiv bemüht, gewaltsame Konflikte zwischen DemonstrantInnen und Polizei zu verhindern. Es ist leider an der Sturheit der Berner Behörden, die ein Bewilligungsverfahren über die Ausübung der Grundrechte stellt und mit einem riesigen Aufgebot Bürgerkriegsstimmung schürte, aber wohl auch an der eigenen Rhetorik der Militanz gescheitert» wird die Reitschule am Montag in ihrer Medienmitteilung die Presse wissen lassen.

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n! en! Weiterlese rf e w g e w t h ic N

ist vorbei. ik e tr rs u lt u K r De und du auch. a d r e d ie w d in Wir s

tzt! Hirn ein. Je in e d e lt a h c Bitte s Bitte wenden! er.

Das ist schön!

einfach Das macht alles Danke!

Ebenso, dass sie es bedauert, dass verschiedene Veranstaltungen abgesagt und die Gäste zum Teil während Stunden in der Reitschule unter Tränengasbeschuss festgesessen sind. Mit anderen Worten: Die Reitschule war ein «Opfer» der Situation und konnte überhaupt keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen. Hüben und drüben wurde im Nachhinein der funktionierende Kontakt zwischen der Reitschule und der Polizei gelobt. Sehr schön, nur: Für was gabs eigentlich den Kontakt? Tatsache ist, dass von Polizeiseite zu keinem Zeitpunkt versucht wurde, Gäste und BetreiberInnen der Reitschule zu schützen. Einige Demonstrierende kamen nach Abbruch der

Demo zwar selbstständig in die Reitschule, es sollten ja noch Konzerte stattfinden, andere – und diese hätten den Weg nicht unbedingt finden müssen – wurden uns via Polizeitaktik in die Reitschule geleitet. Auch die berühmte Forderung nach einem geschlossenen Haupttor bei Krawallen – niemand soll in die Reitschule flüchten können – wurde einmal mehr hinfällig. Das Haupttor führt zu einem überdeckten Durchgang, wobei bei Tränengasbeschuss dieser eben gerade nicht nach oben, sondern nur von vorne nach hinten durchlüftet werden kann. Und ja: Tränengas ist in geschlossenen Räumen und/oder bei Asthma lebensgefährlich (und im Kriegsfalle verboten)…


Die Reitschule musste vorzeitig geschlossen werde n. Du willst dein Eintrittsgeld zurück. Was tust du? ♥ Ich suche das Büro des Direktors. ♥ Ich organisiere einen Sitzstreik... a) gegen Gewalt b) gegen die vorzeitige Schliessung b) gegen die Scheissikur c) für eine Runde Freibier ♥ Ich zettle eine Schlägerei an und entwende im Getüm mel die Kasse. ♥ Ich organisiere einen Besen und fange an die Scherb en zusammenzuwischen. Für weitere Fragen oder Antworten: reitschule@reitschu le.ch. Die meisten ReitschülerInnen sind da mittlerweilen ganz unerschrocken: «Lüftung abstellen» ist das allerwichtigste, Notausgänge freihalten, gut durchatmen und die Gäste irgendwie beruhigen. Es wird irgendwann vorbei sein. Sich selber beruhigen hilft auch. Auf Idioten einreden hilft zeitweise eher weniger. Ist aber gut für das Selbstwertgefühl und die Solidarität unter den ReitschülerInnen. Und so war es auch an diesem Samstag: Irgendwann war es vorbei. Die Grenadiere, die Minuten vorher noch mit Gummischrot das grosse Tor beschossen hatten, verschwanden in gespenstiger Schnelligkeit, und der Kommandant liess telefonisch verlauten, dass nun unkon-

trolliert nach Hause könne, wer wolle. Leider war es bei uns noch lange nicht vorbei: Die ReitschülerInnen fällten erst jetzt den definitiven Entscheid, das ganze Haus zu schliessen und alle Veranstaltungen abzusagen, da nämlich erst jetzt die versammelten Idioten von der Strasse in die Burg zurückkamen. Die Gäste, die ermüdet – wahlweise vom Strassenkampf, vom Rumschreien, vom Schlichten und Erklären, vom Tränengas schlucken und spucken oder vom Begaffen des Ganzen – sich irgendwo niedergelassen hatten, trudelten mehr oder weniger brav davon, sogar diejenigen, die wie immer völlig losgelöst vom Tagesgeschehen irgendwo wie trauriges Gemüse rumhängen und nichts mitgeschnitten

hatten. Für alle gabs ein paar gute Worte auf den Nachhauseweg. Gehtjetztalle nachhausetschüssundgutenacht.

AUFRÄUMEN Es ist gar noch nicht so spät, als sich ein paar ReitschülerInnen zum Feierabendbier an der Bar treffen. Manch ein Konzert im Dachstock hat schon später begonnen... Und doch ist alles fertig für heute. Irgendwer bringt ein Communiqué ins Spiel. Natürlich: Es hat in der Stadt gecrasht, das ganze hat sich erwartungsgemäss Richtung und in der Reitschule abgespielt... die Medien erwarten nun eine Stellungnahme von uns. Bloss, zu was eigentlich? Was hat das Ganze mit der Reitschule zu tun? Wieso müsste die Reitschule jetzt Stellung nehmen? Wir hören ja auch nichts vom Stade de Suisse, wenn sich die gegnerischen Fussballfanklubs kloppen. Wäre jetzt der Zeitpunkt, über Demokultur nachzudenken? Kann es noch wilde, laute, militante Demos geben in Bern, mit «Reitschule-Hintergrund»? Werden Demos eh nur noch erlaubt, ...›

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wenn sie mit möglichst harmlosem Inhalt auf einer möglichst unbedeutenden Strecke durchgeführt werden. Wenn sie weder auffallen noch stören. Sind Demos sowieso gar kein wirksames politisches Mittel mehr? Kann es nur noch «No Demos» geben. Ich schaudere ob der Vorstellung und wünsche mir grosse, kraftvolle Demos mit Fahnenmeer und lauten Sprechchören... Immer wieder hat sich die Linke über die Gewaltfrage gestritten. Im Moment scheint das Thema entglitten: Verschiedene Demos haben gezeigt, dass es sehr rasch zu einer Vermischung von politischer Militanz und Crash-geilen Kids kommt, die sich und ihre Gangs feiern und weder eine politische Perspektive noch Linie haben. Wären sie, wenn nicht teilweise in der Reitschule sozialisiert, mit ihrem Verhalten, dessen Stupidität und Brutalität scheinbar keine Grenzen oder Schmerzen kennt, anderswo Faschos geworden? Ist ihnen bewusst, das sie letzlich die bürgerliche Rechte stärken, weil sie mit ihrem Verhalten nur diejenigen bekräftigen, die nach mehr Ruhe und Ordnung und Polizei schreien?

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Oder auf die Reitschule bezogen: Wissen sie, dass sie mit ihren Gewaltexzessen eine Stimmung verbreiten und unterstützen, die von unsolidarischem, fiesem und menschenverachtendem Verhalten geprägt ist – und dafür verantwortlich sind, wenn BetreiberInnen aus Angst ihren Job schmeissen und nach Security schreien. Unzählige Diskussionen folgten in den nächsten Tagen. Ein Wochenende später, am 8./9. April 2006, haben die Reitschule-BetreiberInnen den Kulturstreik gegen Gewalt ausgerufen. Alle Veranstaltungen des Wochenendes wurden abgesagt. Bevor wir das Haus wieder öffnen wollten, sollte die bereits früher vereinbarte Vollversammlung stattfinden, um wieder einmal Strategien gegen den «Gewalterlebnispark» zu diskutieren. Breit mitgetragene Massnahmen und mitgemachte Schritte zeigen auch an dieser Vollversammlung mit rund 100 TeilnehmerInnen, dass unser Modell der Basisdemokratie noch funktioniert und dass viele ReitschülerInnen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

VERDAUEN Nicht alle können dies im gleichen Masse schätzen: Aber die ReitschülerInnen sind mit Sicherheit gestärkt und mit wieder einmal mehr Solidarität untereinander aus diesen Diskussionen, aus der Vollversammlung, den nachfolgenden Arbeitsgruppen etc. herausgegangen. Denn eigentlich ist es doch immer noch so: Gemeinsam sind wir stark! Soviel für heute. Kein Fussbreit dem Faschismus! Viva la revolución! Reitschule – mehr als Kultur! > ANS <


CARTE BLANCHE FÜR LILO LAUNLI

CARTE BLANCHE m i c r o f o n N r. 2 9 5 , M a i 0 6

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PALÄSTINENSISCHE FLÜCHTLINGE IN LIBANON & IHRE WAFFEN

ZUR SICHERHEIT DER UNTERDRÜCKTEN IM RAHMEN DES «NATIONALEN DIALOGS» IN LIBANON WAR DIE ALTE FORDERUNG NACH ENTWAFFNUNG DER PALÄSTINENSISCHEN KÄMPFERiNNEN IN LIBANON ERNEUT EIN THEMA. IN ANLEHNUNG AN DIE SICHERHEITSRATS-RESOLUTION 1559 EINIGTEN SICH DIE TEILNEHMER DER GESPRÄCHE AUF DIE EINSAMMLUNG ALLER PALÄSTINENSISCHEN WAFFEN AUSSERHALB DER PALÄSTINENSISCHEN FLÜCHTLINGSLAGER. DIES WIRD SICH ABER NICHT EINFACH GESTALTEN.

INTERNATIONALISTISCHE 14 m i c r o f o n N r. 2 9 5 , M a i

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Als dem libanesischen Bürgerkrieg mit dem Taif-Abkommen 1989 offiziell ein Ende bereitet wurde, identifizierte man die Entwaffnung der unzähligen Milizen in Libanon als einen Schlüssel zum nationalen Frieden. Diese Absicht wurde jedoch bislang keineswegs umgesetzt, und Libanon bleibt ein zerrüttetes Land, in dem das Gewaltmonopol auch nach dem Abzug der syrischen Armee nur sehr bedingt in den Händen des Staates liegt und sich alle Arten von Waffen in allerlei möglichen Händen befinden.

Diesen Frühling, ein Jahr nach der Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten und Grosskapitalisten Rafiq Hariri und dem darauf folgenden Rückzug der syrischen Truppen, bekundeten zahlreiche, in vielen Fällen traditionell verfeindete Gruppierungen Interesse an einem «Nationalen Dialog» über die Zukunft Libanons. Anfang März trafen sich dann erstmals 14 führende christliche und muslimische Exponenten, um sich den zahlreichen Problemen des Landes und der noch immer sehr angespannten Situation anzunehmen. Die rund 400 000 palästinensischen Flüchtlinge, von welchen rund die Hälfte in einem der zwölf Flüchtlingslager in Libanon leben, wurden zum Dialog nicht eingeladen.


Trotz grosser Differenzen gelang den Dialogpartnern am 14. März ein erster Konsens. Teil davon ist ein kollektives Einverständnis über die Einsammlung sämtlicher palästinensischer Waffen ausserhalb der Flüchtlingslager innerhalb der nächsten sechs Monate. Dies als erster Schritt zur Erfüllung der Sicherheitsrats-Resolution 1559 aus dem Herbst 2004, welche die Entwaffnung sämtlicher Milizen in Libanon und damit auch der Hisb’allah und eben der palästinensischen Gruppierungen innerhalb der Flüchtlingslager vorsieht.

DIE PALÄSTINENSISCHEN FLÜCHTLINGE IN LIBANON Unter dem libanesischen Bürgerkrieg (1975-1989) haben die palästinensischen Flüchtlinge wohl mehr gelitten als jede andere Bevölkerungsgruppe. Nachdem 1982 die PLO aus Libanon verschwinden musste* und sich auch die «Multinational Force» zurückzog, standen die palästinensischen Camps schutzlos in der Gegend, wobei sich langsam wieder bewaffneter Widerstand formierte. Mit dem «Krieg der Camps» (1985-1988) begann ein weiteres dunkles Kapitel in der Geschichte der palästinensischen Flücht-

linge: Milizen der schiitischen, von Syrien unterstützten Amal-Bewegung belagerten und attackierten zusammen mit Teilen der libanesischen Armee und christlichen Brigaden vorerst die Flüchtlingslager in Beirut, bis von diesen nur noch Ruinen standen. Später wurden dann auch die Camps weiter im Süden angegriffen. Trotz dem Abzug Syriens ist Amal im Süden Libanons noch heute eine starke Kraft. Ihre Fahnen wehen auch in den armen Vierteln wenige Meter neben dem Shatila-Camp in Beirut. Die Situation der palästinensischen Flüchtlinge hat sich bis heute kaum verbessert. Die Flüchtlingslager in Libanon hinterlassen beinahe noch schlimmere Eindrücke als jene in der besetzten West Bank und dem Gaza-Streifen. Arbeitslosigkeit ist neben Hoffnungslosigkeit eines der grössten Probleme. Mehr als 70 Berufe dürfen PalästinenserInnen in Libanon nicht ausführen, Besitz von Immobilien und Land ausserhalb der Camps ist ihnen untersagt, Bürgerrechte

ist für sie ein Fremdwort, und Überbevölkerung, Armut und schlechte Infrastruktur bilden den gewohnten Rahmen. Die Camps im Süden sind von der libanesischen Armee umstellt. Insbesondere Rashidiyeh (bei Sour) und Ain el-Hilweh (bei Saida), zwei riesige Flüchtlingslager mit insgesamt mehr als 100 000 EinwohnerInnen, leiden unter der libanesischen Armee: Die einzigen Wege in und aus dem Camp führen durch die Checkpoints. Zudem sind die Lager von ArmeeStellungen, Stacheldraht, Mauern und Panzern umstellt. Die Camps im Süden gelten indes noch immer als Hochburgen des bewaffneten Widerstands. Dieser kämpft zwar nicht gegen den libanesischen Staat, sondern für die Rückkehr nach Palästina. Er dient vorrangig der Verteidigung der Camps, einige Gruppen unterhalten aber zusammen mit der Hisb’allah auch Stellungen nahe der israelischen Grenze und im Bekaa-Tal.

* Anfang September 1982 war die Evakuierung der PLO-Kräfte abgeschlossen. Zwei Wochen später massakrierten phalangistische Schwadronen unter den Augen der israelischen Armee die palästinensischen Flüchtlinge in den Camps Sabra und Shatila im Süden Beiruts.

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DIE SICHT DER BETROFFENEN Die Reaktionen der palästinensischen Fraktionen in Libanon offenbaren eine andere Sicht der Dinge: Der Vorsitzende des Fatah-Hauptquartiers im Rashidiyeh-Camp, Sultan Abu al-Einin, kündigte an, das alle Waffen der Fatah-Bewegungen eingesammelt und an einem sicheren Ort im Camp gelagert würden. Anwar Rajab, ein Sprecher der PFLP General Command, liess indes aber verlauten, dass es gewisse Bedingungen für Kooperation gäbe. Er kritisierte, dass es bei der «palästinensischen Frage» stets um Sicherheitsbelange gehe, während für die PalästinenserInnen aber erst die humanitären Probleme gelöst und ihre zivilen und politischen Rechte umgesetzt werden müssten. Er verlangte u.a. das Recht auf Arbeit, Unterkunft und Eigentum als auch auf politischen Aktivismus hinsichtlich der palästinensischen Sache. Damit sprach Rajab den entscheidenden Punkt an, nämlich die Bedingungen, unter welchen die palästinensischen Flüchtlinge seit fast 60 Jahren in Libanon zu (über)leben haben. Trotzdem von Relevanz ist aber die Frage der Sicherheit – nämlich jener der PalästinenserInnen. Zahlreiche Massa-

ker verschiedener Milizen in den Flüchtlingslagern haben sie eine Lektion gelehrt: Entwaffnung kann – erfahrungsgemäss – fatal sein, insbesondere in einem Staat wie Libanon. Dies hört man denn auch ständig in den Strassen der Flüchtlingslager. Für viele wäre es mehr als eine Dummheit, die Waffen des Widerstandes abzugeben. Tatsächlich rangen sich die Teilnehmer des «Nationalen Dialogs» in Beirut auch zur Erklärung durch, der Staat sei verantwortlich für den Schutz der Camps gegen allfällige Angriffe, wende sich gegen die permanente Niederlassung der PalästinenserInnen und setze sich für ihr Recht auf Rückkehr nach Palästina ein. Ebenso begaben sich wenige Tage darauf die libanesischen Minister für Gesundheit, Arbeit und höhere Bildung zur Inspektion in verschiedene Camps in Beirut und im Süden Libanons. Gegenüber der Französischen Presseagentur (AFP) gaben sie sich schockiert über die Lebensbedingungen in den Camps und bezeichneten diese als «beinahe eine Attacke auf die Menschwürde und -rechte» und als «humanitäres Drama». Es ist dies das erste Mal, dass libanesische Minister dieses Thema öffentlich anzusprechen wagen.

GRUND ZUR HOFFNUNG? Wendet sich also jetzt alles zum Besseren in Libanon? Sind die rührigen Aussagen gewisser Minister ernst zu nehmen? Die meisten meiner palästinensischen GesprächspartnerInnen halten wenig vom «Nationalen Dialog». Nach all dem, was ihnen in der Vergangenheit widerfahren ist und was ihnen der libanesische Staat angetan hat, gibt es wenig Grund, Hoffnung zu schöpfen. Erst Recht wird keine Hoffnung aufkommen, solange keine Änderungen faktisch umgesetzt werden. Doch letzten Endes sitzt der Hauptgrund für die Misere weiter südlich. Die meisten palästinensischen Flüchtlinge in Libanon stammen aus dem, was heute Nordisrael ist. Ab und zu begeben sich einige von ihnen auf die Hügel entlang der Grenze, von wo sie die Ruinen ihrer alten Häuser sehen können. > HANS-KASPAR SCHULER, BEIRUT, MÄRZ 2006 <

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COMIX VON MARJANE SATRAPI: STICHELEIEN

LÄSTERN VERSCHAFFT DEM HERZEN LUFT NACH EINEM GUTEN ESSEN MIT GÄSTEN VERZIEHEN SICH DIE MÄNNER ZU EINEM NICKERCHEN. DERWEIL KÜMMERN SICH DIE FRAUEN UM DEN ABWASCH. IN DER KÜCHE SIND DIE DAMEN ENDLICH UNTER SICH UND KÖNNEN FRISCH VON DER LEBER WEG PLAUDERN. GANZ NACH OMAS MOTTO «ÜBER ANDERE ZU REDEN VERSCHAFFT DEM HERZEN LUFT.»

KULTUR ET ALL 18 microfon

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So versammeln sich die Damen nach getaner Arbeit um den Samowar, um sich bei einer frischen Tasse Tee gegeseitig ihre Geschichten zu erzählen. Ob es dabei um Nöte in der Ehe, die Vorzüge einer Beziehung zu einem verheirateten Mann oder auch um Vaginaverengung oder die Wiederherstellung der Jungfräulichkeit geht – Tabuthemen kennen die Frauen keine. Mit ihren beiden ersten Comicbänden, «Persepolis – Eine Kindheit im Iran» sowie «Persepolis - Jugendjahre», hat sich Marjane Satrapi weit über die Comicwelt

hinaus einen Namen gemacht. Nun liegt mit «Sticheleien» das dritte Buch der 37jährigen Zeichnerin auf Deutsch in den Läden. Auch diesmal erzählt die heute in Paris lebende Satrapi aus ihrem Leben. Doch während sie sich in den «Persepolis»-Büchern an die iranische Revolution erinnert, handelt «Sticheleien» von den erwachsenen Frauen und deren Geschichten. Wie schon in den beiden vorhergehenden Bänden räumt Satrapi radikal mit westlichen Klischees gegenüber dem Iran auf. So sind ihre Frauenfiguren weder passiv noch unterwürfig, ganz im Gegen-


teil. Mit viel Witz, Würde und Fantasie meistern die Frauen ihr Leben, und stehen dabei füreinander ein. Und wo sie sich doch den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen unterordnen müssen, so finden sie meist einen Weg, um die Dinge doch noch zurechtzubiegen. Natürlich kriegen dabei auch die Männer ihr Fett weg – oder, wie Opa Satrapi am Schluss resigniert feststellt: «Wenn die Schlange alt wird, fickt sie der Frosch.» > CDK <

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PLATTEN VON CHRISTOPH STAUDENMANN Lieblingsplatten sind für mich solche, die mich irgendwann während längerer Zeit besonders interessierten, die ich immer wieder hörte, und die mir einen neuen Aspekt in der Musik entdecken liessen. Ich höre sie aber nur noch äusserst selten, da ich sie so gut kenne, und ich heute meistens aktuelle Sachen höre. Von denen schaffen es aber nur wenige auf den Lieblingsplatten-Olymp. Die neuste Scheibe, die ich hier vorstelle, stammt aus dem Jahr 2002: «Scorch Trio» (gleicher CD-Titel) aus Norwegen. Die Band besteht aus Raoul Björkenheim (Gitarre), Ingebrigt Haker Flaten (Bass), Paal Nilssen-Love (Schlagzeug). Eine sehr freie Musik auf oft hohem Energieniveau, manchmal auch grüblerisch oder flächig. Obschon selten ein durchgehender Beat vorhanden ist, groovt es ungemein. Themen im klassischen Sinn gibt's nicht, und das ist auch gut so!

KULTUR ET ALL 20 microfon

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Ich liebe den Jazz der Sechzigerjahre . «Miles Smiles» (1967) vom Miles Davis Quintet ist eine LP, die ich mir eigentlich zu früh gekauft hatte. Ich hörte sie einmal an, aber konnte nicht viel damit anfangen. Meine Ohren verstanden die Musik noch nicht. Ein paar Jahre später klappte es dann besser, und ich hörte die Platte immer und immer wieder, machte auch Transkriptionen davon. Auch hier gibts viel Freiraum, aber gleichzeitig klare Strukturen: Themen werden vorgestellt und anschliessend folgen die Soli von Miles, Wayne Shorter und Herbie Hancock im Dialog mit der Rhythmusgruppe bestehend aus Ron Carter und Tony Williams. Als Schlagzeuger beginnt man sich irgendwann mit ungeraden Rhythmen zu befassen. Da entdeckte ich «Black Science» von Steve Coleman and Five Elements (1991). Funkjazz, aber mit komplizierten Rhythmen und avancerter Melodik und Harmonik. Die Band spielt das überlegen und mit messerscharfer Präzision. Es machte mir Spass, die Vorgänge zu analysieren und die Grooves nachzuspielen.

In relativ hohem Alter erst kaufte ich mir einen Compi und folgedessen entwickelte sich mein Interesse für elektronische Musik. Sofort konnte ich mich begeistern für die Musik von Photek «Modus Operandi» (1997). Intelligent gestaltete Beats mischen sich mit dunklen Ambientsounds oder Alien-Stimmen. Es gibt viel Repetitives in der Musik, aber genügend Variationen und Überraschungen, damit es nicht langweilig wird. Zum Schluss noch eine «Jugenderinnerung»: Deep Purple «Made in Japan» (1972). Dieses Live-Doppelalbum beginnt mit einer kurzen Aufwärmphase und danach bewegt sich die Band eigentlich nur noch im roten Bereich, laut und brachial. Hörte ich schon deshalb gern, um die Eltern zu ärgern. Heute kann ich mit Rockmusik nicht mehr viel anfangen, bin aber immer noch ein Freund der elektrischen Gitarre. Die Beschreibung von Musik ist unmöglich, drum hört sie Euch am besten selber an!


DER FRÜHLING KOMMT... UND...

DAS REITSCHUL-FEST

> EURE REITSCHULE <

KINO DACHSTOCK TOJO SOUSLEPONT FRAUENRAUM GROSSE HALLE INFOLADEN SOLIBARS

(60 000 Franken) getragen werden müssen, braucht der eigentliche Betrieb den finanziellen Schub, den das zweitägige Baufest jeweils gebracht hat. Aus der Idee, ein solches Fest, welches auch alle Arbeitsgruppen ausnahmsweise etwas gemeinsam zu unternehmen zusammenbringt, zweimal im Jahr stattfinden zu lassen, ist dieser Anlass entstanden, als Feier des Frühlings zu verstehen, mit der Freude, dass wieder einmal alle Räume und Veranstaltungsorte dem wandelnden Publikum offen sind.

PROGRAMM

Seit der Sanierung der Gebäulichkeiten und dem Inkrafttreten des Leistungsvertrags mit der Stadt haben sich die finanziellen Bedürfnisse verschoben. So wurde auch das jeweils zur Finanzierung dringender, aus eigener Kraft geleisteter Arbeiten zum Gebäudeunterhalt abgehaltene «Baufest», da solche zur Zeit weit weniger vonnöten sind, in «ReitschulFest» umgetauft: Weil weiterhin bewusst auf Subventionen des Betriebes seitens der Stadt verzichtet wird, und im Gegenteil mit dem Leistungsvertrag auch mehr als die Hälfte der Unterhaltskosten

AUS GUTEM HAUSE m i c r o f o n N r. 2 9 5 , M a i 0 6

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KINO

PROGRAMM

FILMZYKLUS DES «ANDEREN KINOS BERN»

FORMAL – GENIAL IN DER REITSCHULE:

DER TON IM FILM

DONNERSTAG 4. MAI, 21.00 UHR FREITAG, 5. MAI, 21.00 UHR

PI DARREN ARONOFSKY, USA 1998 84 MIN., 35MM, OV/DT. DONNERSTAG, 11. MAI, 21.00 UHR FREITAG, 12 MAI, 21.00 UHR

THE CONVERSATION, FRANCIS FORD. COPPOLA, USA 1974, 113 MIN., 35MM, OV/DF DONNERSTAG 18. MAI, 21.00 UHR FREITAG 19. MAI, 21.00 UHR

PIERROT LE FOU JEAN-LUC GODARD, FRANKREICH 1965,. 110 MIN., 35MM, OV/DF DONNERSTAG, 25. MAI, 21.00 UHR FREITAG 26. MAI, 21.00 UHR

LE TEMPS DU LOUP MICHAEL HANEKE, A/F/D 2004, 113 MIN., 35MM, OV/DF

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DER TON IM FILM In den Monaten Mai und Juni präsentiert das ‹Andere Kino›, ein Zusammenschluss der Berner Programmkinos, eine gemeinsame Filmreihe, die sich den formalen Aspekten des Filmes widmet. Jede Spielstätte präsentiert Filme zu einem bestimmten filmtechnischen Gebiet. So widmet sich die Cinématte dem Filmsoundtrack, das Kellerkino der Kamera- und Montagearbeit. Das Kino Kunstmuseum geht auf die Bedeutung von Production Design ein, das Kino in der Reitschule schenkt dem Filmton besondere Aufmerksamkeit, und das Lichtspiel stellt die unterschiedlichen Filmformate vom Stummfilm bis Cinémascope vor. Wie sich die akustische Aufnahme von Informationen in der bewussten oder unbewussten Verarbeitung der optischen unterordnet, wird auch die Vertonung der bewegten Bilder kaum als eigenständige Kunst innerhalb der Siebten wahrgenommen oder gewürdigt. Dabei ist sie seit den Anfängen des Tonfilms, als die Tonaufnahmen des singenden Steptänzers inmitten des Ensembles von Tänzerinnen, und diejenige des Orchesters gleichzeitig mit dem Festhalten des Bildes durch die Kamera gemacht werden mus-

sten, zu einer solchen gewachsen. Diese Entwicklung erwuchs aus der Erweiterung der technischen Hilfsmittel, die die Möglichkeiten der Post-Produktion vergrösserten, und wurde beschleunigt zuerst durch die Schaffung der Dolby-Technologie, später mit der Digitalisierung der Aufnahme- und Bearbeitungs-Verfahren. Die Palette an Mitteln, den Filmton zu einem herausragenden Teil der im kurzen Zyklus präsentierten Werke zu machen, reicht von der unablässigen Überflutung mit die Hyperaktivität des Protagonisten unterstreichenden TechnoTracks («Pi»), über die weitgehende Synchronität von Bild und Ton, in welcher die Tonspur narrative Funktionen übernimmt («The Conversation»), die scheinbar willkürliche Zerstückelung und Collagierung von Bild und Ton, welche die akustische Wahrnehmung nahezu unabhängig von der optischen macht («Pierrot Le Fou»), hin zur völligen Abwesenheit eines musikalischen Soundtracks, welcher den kargen Bildern eine andere Stimmung als die Trostlosigkeit, die sie vermitteln, verleihen könnte («Le Temps Du Loup»).


DONNERSTAG, 4. MAI, 20.30 UHR FREITAG, 5. MAI , 20.30 UHR

PI USA 1997, 84 MIN., E/D, DVD. REGIE: DARREN ARONOFSKY, MUSIK & SOUNDDESIGN: CLINT MANSELL, MIT: SEAN GULLETTE, MARK MARGOLIS, PAMELA HART Der Mathematiker Max Cohen glaubt, dass die Welt aus sich wiederholenden Mustern besteht, welchen eine Formel in der Form einer Zahlenfolge zu Grunde liege. Mit dieser will er selbst Entwicklungen an der New Yorker Aktienbörse

vorhersagen können. Diese Obsession, die ihn an den Rand des Wahnsinns bringt, die klaustrophobische Athmosphäre seiner kleinen Wohnung, die grösstenteils von einem Computersystem eingenommen wird, seine wiederkehrenden Migräneattacken, finden ihre Entsprechung auf der von Clint Mansell geschaffenen Tonspur, welche mit treibendem Drum'n'Bass und Trip Hop, in seine eigenen Kompositionen Tracks von Aphex Twin, Massive Attack, Orbital und anderen mischend, das Innere des rastlos Getriebenen reflektiert.

DONNERSTAG, 11. MAI, 20.30 UHR FREITAG, 12. MAI, 20.30 UHR

THE CONVERSATION

PI

USA 1974, 113 MIN., E/D, 35 MM REGIE: F.F. COPPOLA, SOUNDDESIGN: WALTER MURCH, MUSIC: DAVID SHIRE, MIT: GENE HACKMAN, JOHN CAZALE, FREDERIC FORREST, HARRISON FORD Die Kamera zoomt auf ein Paar mitten in einer Menschenmenge, macht damit die Distanz zwischen Beobachtendem und Beobachteten deutlich. Gleichzeitig werden in den Sprachfetzen

Teile des Gesprächs des Paars hörbar, und ein Schnitt auf Gene Hackman bringt den Mann ins Bild, welcher seine technischen Hilfsmittel einsetzt, die beiden zu belauschen. Die Geschichte, in die der Abhörspezialist Harry Caul gezogen wird, wurde gemäss Coppola durch Antonionis «Blow Up» inspiriert. Das Taumeln des Photographen zwischen Indizien und Illusionen ist verwandt der Figur des Einzelgängers und Jazzliebhabers, dessen Geschäft das Abhören von Gesprächen fremder Leute ist, das Eindringen in deren Privatsphäre. Walter Murch inszeniert die fast ausschliessliche Beschäftigung dieses Menschen mit dem Schall auf der genialen Tonspur, die durch weite dialogfreie Passagen des Films zum tragenden Element wird.


PROGRAMM

KINO

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DONNERSTAG, 18. MAI, 20.30 UHR FREITAG, 19. MAI, 20.30 UHR

PIERROT LE FOU F 1965, 110 MIN., F/D, 35 MM. REGIE: JEAN-LUC GODARD, SOUNDMIX: ANTOINE BONFANTI, RENÉ LEVERT, MUSIK: ANTOINE DUHAMEL, MIT: JEAN-PAUL BELMONDO, ANNA KARINA, LAZLO SZABO, SAMUEL FULLER, RAYMOND DEVOS An einer Party, inmitten von Leuten, die sich in Zitaten aus Werbetexten unterhalten, fragt Belmondo den amerikanischen Regisseur Samuel Fuller, was das eigentlich sei, Kino. Das sei wie ein Schlachtfeld, da gebe es Liebe, Hass, Action,

PIERROT LE FOU

Gewalt, und Tod, in einem Wort: Emotion. In der Folge verlässt Ferdinand/ Belmondo die Party, seine Familie, die Gesellschaft, Paris, lebt eine «amour fou», die mit dem Film in Südfrankreich, am Mittelmeer endet. In einem verrückten Reigen von formalen und inhaltlichen Einfällen durchbricht Godard Erzählstrukturen, jongliert mit Zitaten aus der Literatur- und Musikgeschichte, der Malerei, aus Comics, lässt Schauspieler direkt in die Kamera das Publikum ansprechen, collagiert den Sound in der Cut-UpMethode. Ein Vorläufer von Filmen wie «Bonnie & Clyde», «Wild At Heart» und anderen, zählt der erste in Farbe gedrehte Film Godards nicht von ungefähr zu Tarantinos Lieblingsfilmen, der in «Kill Bill» zahlreiche Referenzen an den Meister gesetzt hat. Dabei spielt die locker auf einem Série Noir-Krimi basierende Story eine zweitrangige Rolle, die vorwiegend improvisierten, zum Teil auf dem Set geschriebenen Szenen stellen das Wie des Erzählens in den Vordergrund, geben das Rohmaterial ab für die aus dem Vollen schöpfende Montagearbeit.


DONNERSTAG, 25. MAI, 20.30 UHR FRRITAG, 26. MAI, 20.30 UHR

LE TEMPS DU LOUP F/A/D 2003, 113 MIN., F/D, 35 MM. REGIE: MICHAEL HANEKE, SOUNDMIX: JEAN-PIERRE LAFORCE, GUILLAUME SCIAMA, MIT: ISABELLE HUPPERT, BÉATRICE DALLE, PATRICE CHÉREAU Für Haneke geht es auch in dieser post-apokalyptischen Vision um die soziale Eiszeit der Gegenwart. Die eher abstossenden Seiten ihres Wesens beleuchtend, zeigt er Menschen, aus ihrem Alltag gerissen, als Flüchtlinge in ihrer gewohnten Umgebung um ihr Überleben kämpfen. In einem verlassenen Bahnhof im Niemandsland eines französischen Landstrichs versammeln sich einige davon, mit der Hoffnung, dass ein Zug da halten wird, der sie mitnehmen wird. Die Abläufe in dieser Notgemeinschaft stellt Haneke in nüchternen Bildern dar, die ohne jeden musikalischen Soundtrack auskommen. Dass da keine Musik die Wirkung der zum Teil schockierenden, in kalten Farben gehaltenen Bilder abfedert macht erst deutlich, wie solche unsere Wahrnehmung eines Films, wie der Realität zu färben vermag

IM RAHMEN DES MINI-FESTIVALS KULTFILME IM THEATER: EINE CO-PRODUKTION MIT TOJO-THEATER, SCHLACHTHAUS-THEATER UND KINO IN DER REITSCHULE DONNERSTAG, 1. JUNI, 21.00 UHR FREITAG, 2. JUNI, 21.00 UHR

ACCATONE PIER PAOLO PASOLINI, ITALIEN, 1961, 104 MIN., 35MM, OV/DF Accattone ist ein bestürzendes Sozialdrama im Stil des italienischen Neorealismus und spielt im Subproletariat einer trostlosen Trabantenstadt von Rom. Die Filmtragödie wirkt nicht zuletzt deshalb authentisch, weil sie mit Laiendarstellern besetzt ist. Indem Pier Paolo Pasolini sich bewusst für die Untermalung seines Films mit Musik von Johann Sebastian Bach entschied, wollte er seinen Film auch als eine Art Passionsgeschichte verstanden wissen. Die Filmkritiker waren sich anfangs uneinig, doch inzwischen gilt Accattone längst als Klassiker.

LE TEMPS DU LOUP

ACCATONE


PROGRAMM

DACHSTOCK

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FREITAG, 5. MAI , 22.00 UHR

ULAN BATOR ( F / I ) AETHENOR ( U S A / C H ) SAMSTAG, 6. MAI , 22.00 UHR

REITSCHULE-FEST: POLE (SCAPE, MATADOR, STUMM/D) LIVE DJS SMAT (BEAM RECORDS) & SMIRRE (RANDOMACCOUSTICS.CH) FREITAG, 12. MAI , 22.00 UHR

ELECTRO_SHOX PRESENT: JAKE THE RAPPER (USA/D), DJ'S ROUND TABLE KNIGHTS VS. AREYOUVEDA SAMSTAG, 13. MAI , 22.00 UHR

MOUTHWATERING CLUBNIGHT: BONZZAJ RECORD RELEASE, DJ'S NEMOY & STUDERTM & DUSTBOWL, VISUALS BY OPTICKLE & BON VOYAGE SONNTAG, 14. MAI , 21.00 UHR

CHARLES GAYLE TRIO ( U S A ) SAMSTAG, 20. MAI , 22.00 UHR

DACHSTOCK DARKSIDE

FREITAG, 5. MAI, 22.00 UHR

ULAN BATOR F / I AETHENOR U S A / C H Als Amaury Cambuzat (git./voc.), Olivier Manchion (bg) und Franck Lantignac (dr) 1993 Ulan Bator formierten, während sie in den katakombenartigen Gängen und Gewölben einer stillgelegten Kalkmine unter dem Boden von Paris ihren Übungsraum in ein Aufnahmestudio verwandelten, gab es als Vergleich für ihre Musik allenfalls amerikanische Gruppen wie Slint oder Don Caballero. Inzwischen wurde eine mit «Post-Rock» angeschriebene Schublade geschaffen, angefüllt mit mehr und mehr Belanglosigkeiten, während Ulan Bator sich bereits weiter stromaufwärts bewegt haben, hin zur Quelle ihrer Inspirationen. So begann Olivier in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre mit dem Krautrock-Urgestein Faust zusammenzuarbeiten, zu welchen mittlerweile auch Amaury gestossen ist. Nun in Italien ansässig, wurde das Album «Ego:Echo» (2001), von Michael Gira (Swans, Angels Of Light) produziert und auf seinem Young God-Label veröffentlicht, mit dem italienischen Drummer Matteo Dainese, die folgenden «Nouvel Air» (2003) und «Rodeo Massacre»

(2005) von Cambuzat mit einem vollständig italienischen Line-Up eingespielt. Letztes Jahr ist Manchion wieder dazugestossen, was sich zuerst in der Gründung des Duos Cambuzat/Manchion als Cargo Cult äusserte, bevor auch der ursprüngliche Drummer Franck Lantignac wieder ins stromaufwärts fahrende Boot gestiegen ist. Das nächste Album in Originalbesetzung ist in Arbeit. Zu den düster-psychedelischen, schwer lastenden aber ständig vorwärtstreibenden, die Spannung ständig am Rand zu einem Ausbruch haltenden Klanglandschaften Ulan Bators wird der Auftritt von Aethenor hervorragend passen, einem internationalistischen Projekt von Musikern aus Genf, London und New York, aus Gruppen wie Guapo, Khanate, Phô, Miasma & the Carousel of Headless Horses, Shora und Sunn O))). Ihr Album «Deep in Ocean Sunk the Lamp of Light» entstand als Resultat einer Reihe von nächtlichen Improvisations-Sessions in Genf, Amsterdam, Berlin und Linz im Zeitraum 2003-2005. Manchmal ruhig wie eine mondbeschienene, unbewegte Wasseroberfläche, manchmal überwältigend wie ein heranrollender Lavastrom, heiss glühend, gleichzeitig magnetisch anziehend – der Mond und die Gezeiten.


SAMSTAG, 6. MAI, 22.00 UHR REITSCHULE-FEST:

POLE (~SCAPE, MATADOR, STUMM/D) LIVE- DJS SMAT (BEAM RECORDS) & SMIRRE (RANDOMACCOUSTICS.C H) Stefan Betke, besser bekannt als Pole, entwickelte seinen eigenen Stil der elektronischen Musik mit der Verwendung eines «Waldorf 4Pole»-Filters, der zu Boden gefallen und defekt war, dessen Unregelmässigkeiten,Verzerrungen und kranken Geräusche unter Anwendung von Dub-Techniken in minimale Techno-Tracks ver-

POLE

wandelnd, so das Genre «Clicks and Cuts» mitbegründend. Es entstanden die ebenso sparsam betitelten Alben «Blau» (1998), «Rot» (1999) und «Gelb» (2000). Die minimalistische Herangehensweise auf den Hip Hop ausdehnend, schafft Betke, der zu seinen Haupteinflüssen Steve Reich, Arnold Schönberg, John Zorn, Arto Lindsay und Fred Frith zählt, eine nächste Serie von Alben für das Mute-Unterlabel Stumm, welche seine auf das Wesentliche reduzierten Arbeiten organischer, perkussiver und transparenter, schon fast straight und funky erscheinen lassen, führt den Weg weiter mit einer schlicht «1», «2» und «3» betitelten Reihe für Matador. Einzig im Bereich seiner Aktivitäten ist Pole gar nicht minimalistisch: Neben Auftritten in über den Erdball verstreuten Clubs und an Festivals, Radios, neben Remix-Arbeiten für andere Leute und mit dem eigenen Material, der Tätigkeit als Veranstalter und Clubbetreiber, hat er mit ~Scape auch ein eigenes Label gegründet. Von seinen Auftritten heisst es, dass er mit dem Ohr des Toningenieurs, der selbst in der Stille Geräusche wahrzunehmen imstande ist, von jeder Bühne aus jeden Raum, ob Beton-Keller, OpenAir oder Club in Schwingung zu versetzen im Stande sei.

FREITAG, 12. MAI, 22.00 UHR ELECTRO_SHOX PRESENT:

JAKE THE RAPPER U S A / D DJ'S ROUND TABLE KNIGHTS VS. AREYOUVEDA Jacob Dove Basker ist ein grosser Mann, mit einem grossen Herz, welches ihn 1990 angesichts des ersten Golfkriegs des ersten Bush dazu trieb, seine Heimat Amerika zu verlassen, in Hamburg, in Berlin an Antikriegs-Demonstrationen teilzunehmen, das Terrain auszuchecken. Nach einer Weile entschloss er sich, mit einem Papier den Abschluss der Hochschule für bildende Künste Hamburg belegen können zu wollen, obwohl er darauf als Tattoo-Designer und Comic-Zeichner, Barman und DJ, als «Jack of all Trades» kaum angewisen wäre. In verschiedenen Bands aktiv, beginnt er 1992 als MC Eye zu rappen, von seinem Mentor und Schützling Mad Maxamom ins Hamburger Kollektiv Trainingslager eingeführt, woraus auch das TrashMetalPunkRap-Projekt No Berlin No mit Max und dem Beatboxer Mark Boombastik entsteht. Eine andere Band unterhält er mit AnaerobicRobots, wieder mit Mark, und mit Felix Kubin, auf des-


PROGRAMM

DACHSTOCK

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SONNTAG, 21. MAI , 21.00 UHR

BLURT ( U K ) THE FIRST LAST TOUR DONNERSTAG, 25. MAI , 21.00 UHR

SÄXIMO PRESENT: HIP HOP IM FLUSS FREITAG, 26. MAI , 22.00 UHR

BOTANICA ( U S A )

sen Festplatte zur Zeit die Studioaufnahmen des Projekts noch ruhen. Herausgekommen ist hingegen sein Debut-Album «Jake the Rapper». Grund genug, dass derMann, gross herausgekommen schon anlässlich einer Plakat-Kampagne der Agentur Redesign Deutschland mit dem Titel «Drop Beats, not Bombs», seine Bekanntheit auch über die Kneipen, Bars und Schuppen von Hamburg und Berlin hinaus ausdehnt.

SAMSTAG, 27. MAI , 22.00 UHR

NEBULA ( U S A ) SWORD ( U S A )

VORSCHAU JUNI: FREITAG, 2. JUNI: JESU & FINAL (UK) SAMSTAG, 3. JUNI: LITTLE AXE (UK/USA) SONNTAG, 4. JUNI: ELECTRO_SHOX PRESENT: DEETRON (CH) FREITAG, 9. JUNI: STEAMBOAT SWITZERLAND & MIR (CH) SAMSTAG, 10. JUNI: MOUTHWATERING CLUBNIGHT DONNERSTAG, 15. JUNI: ACID MOTHER'S TEMPLE & THE MELTING PARAISO U.F.O. (JAP) FREITAG, 16. JUNI: PLATTENTAUFE: «ROCK DOWN ASYLGESETZ»-COMPILATION SAMSTAG, 17. JUNI: DACHSTOCK DARKSIDE

SAMSTAG, 13. MAI, 22.00 UHR MOUTHWATERING CLUBNIGHT

BONZZAJ RECORD RELEASE, DJ'S NEMOY, STUDERTM & DUSTBOWL SPECIAL GUEST: DOMU S O N A R KO L L E K T I V , A R C H I V E , 2 0 0 0 B L AC K / U K

VISUALS BY OPTICKLE & BON VOYAGE Das Walliser Kollektiv von StuderTM und Bon Voyage hat mit Bonzzaj Records ein eigenes La-

bel gegründet, und feiert die erste Veröffentlichung darauf ab: Die EP «Afraw» von Nemoy, auf welcher auch ein Remix von Domu enthalten ist. Dominic Stanton begann im zarten Alter von 14 Jahren seine Tätigkeit als DJ, begann eine musikalische Reise von UK Hip Hop über Jungle, Detroit, Brazil, Jazz, Funk und Soul, mit der einzigen Einschränkung, dass nur was, eben, echt «Soul» hat mitgenommen wird. Seine erste Veröffentlichung erfolgte um 1996 unter dem Namen Sonar Circle mit dem Album «Radius» für das Drum'n'Bass-Label Reinforced. Inzwischen Arbeitet er viel im Umfeld des italienischen Archive-Labels, mit dessen Begründer Enrico Crivellaro aka Volcov er das Projekt Rima unterhält, schafft Remixes, unter anderen für 4Hero, Cinematic Orchestra, Michelle Lawson, King Britt und Jazzanova.


CHARLES GAYLE

SONNTAG, 14. MAI, 21.00 UHR

CHARLES GAYLE TRIO

USA

Der 1939 in Buffalo, New York geborene Pianist und Saxophonist Charles Gayle gehört sicher zu den kompromisslosesten Figuren des zeitgenössischen Jazz. Seit er als Kind in der Kirche den Gospel-Chor am Piano begleitete, hat seine Musik einen tiefen spirituellen Hintergrund, ist sie Ausdruck seines unerschütterlichen Glaubens. Mit dem Blues aufgewachsen, inspiriert von Thelonious Monk und Art Tatum, spielte Gayle in den 1950er-Jahren in verschiedenen Jazz-Projekten, bis gegen Ende der Dekade die Hammond B-3-Orgel aufkam, welcher Entwicklung er

nichts abgewinnen konnte. Er brachte sich das Saxophonspielen bei, vom Alto-Saxophon zum Tenor wechselnd, wobei er auch ein versierter Bariton-Spieler ist. In den 1970er-Jahren zog er nach New York, wo er während der vorangegangenen und dieser Dekade in der Free Jazz-Szene aktiv war. Ohne Konzessionen an Hörgewohnheiten und Verkäuflichkeit zu machen, den reinen, unverfälschten Ausdruck suchend, fand er bald keine Auftrittsmöglichkeiten mehr, was dazu führte, dass er für den grösseren Teil der zwanzig Jahre bis 1987 als Obdachloser lebte, an Strassenecken und in Subway-Stationen New Yorks seine Künste gegen ein paar Münzen in einer zerbeulten Blechdose unter die Leute bringend, was ihm an guten Tagen zu einer warmen Mahlzeit verhalf, an schlechten nicht. Die Wende kam, als ihn Michael Dorf zu Auftritten in die Knitting Factory einlud, 1988 auf seinem Label das Album «Homeless» herausbrachte. Sein origineller Stil, die ausgefeilte Technik, die ihn polyphone Kadenzen spielen lässt, zerhackte Phrasierungen, die komplexe rythmische Muster und verborgene Melodien erkennen lassen, allenfalls mit dem Spiel von Albert Ayler oder dem späten Coltrane vergleichbar, verschaffte ihm bald die Aufmerksamkeit breiterer Jazzkrei-

se. Unter den Leuten, mit welchen er aufgetreten ist und aufgenommen hat, sind Namen wie William Parker, Cecil Taylor, Rashied Ali, Sunny Murray, Henry Grimes und John Tchicai. Aber auch Leute wie Thurston Moore und Henry Rollins, der ihn mit der Aufgabe betraute, mit seinem Trio ein Spoken Word-Album musikalisch zu untermalen, zählen sich zu seinen ergebenen Fans. Es ist uns eine Freude, dass seine kurze Tour durch Europa, welche er mit dem Alto und am Piano, mit Gerald Benson am Bass und Michael Wimberly am Schlagzeug bestreiten wird, auch durch die Schweiz (einziges Konzert!), Bern, und über unsere Bühne führen wird.

SAMSTAG, 20. MAI, 22.00 UHR DACHSTOCK DARKSIDE PRESENTS

RAIDEN WA R E / U K

R E N E GA D E H A R D -

SUPPORT:

VCA B I OT I C R E C S DEEJAY MF U T M ...›


PROGRAMM

DACHSTOCK

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SONNTAG, 21. MAI, 21.00 UHR

BLURT U K THE FIRST LAST TOUR

BLURT

Der Poet, Musiker, Puppenspieler, Anarchist und Dadaist Ted Milton gründete sein Trio Blurt 1980. Das Saxophonspiel erlernte er, wie er einmal sagte, um sich den Aufenthalt im Irrenhaus zu ersparen. Schon mit dem ersten UntergrundHit «My Mother was the Friend of an Enemy of the People» – der Titel gibt auch den ganzen Text des Songs ab – setzte die Band die Massstäbe für das, was noch von ihr kommen würde: Musik, die ihresgleichen nicht sucht, weil es sie da, wo sie nicht ist, nicht zu finden gibt. Das schrille, expressionistische Saxophonspiel Miltons, unterlegt mit der soliden, auf die Knochen reduzierten Arbeit des Schlagzeugs und der Rythmus-Gitarre, durchsetzt mit den gesprochenen, geflüsterten oder geschrienen Texten Miltons, ergibt einen Sound, der in mehrere und in keine Kategorie passt: New Wave, Punk, Jazz, Afro, Funk, Disco, Gospel, Soul, Kabarett, grober Ernst, von allem ist etwas dabei, aber es gibt keinen Begriff dafür. Nach dem Volume 1 der Best Of-Compilation «The Fish needs a Bike» (2003), mit Perlen aus über zwanzig Jahren

reichhaltigen Schaffens, erscheint bald Volume 2. Wie immer können wir Ted Milton beim Wort nehmen, wenn er sagt, dass dies «die erste letzte Tour» («the first last tour») von Blurt sein wird, denn er lässt offen, ob dieser letzten Tour noch weitere folgen werden. Immerhin ist dies ein Aufruf an alle diejenigen, welche sich dem Phänomen noch nicht gestellt haben, anerkennend oder begeistert sind, sie gesehen und gehört zu haben, dass dies vielleicht die letzte Gelegenheit sein könnte, Blurt live zu erleben! (Zu ihren Anhängern gehören übrigens Leute, welche sonst eine Aversion gegenüber Saxophonklängen verspüren).

DONNERSTAG, 25. MAI, 21.00 UHR SÄXIMO PRESENT:

HIP HOP IM FLUSS – THE BATTLE Nachdem die Café/Bar i-Fluss jeweils bei ihren monatlichen «Open Mic»-Sessions fast aus den Nähten platzt, haben sich die Leute vom SäximoKollektiv entschlossen, wenn sie eine ausgewachsene MC-Battle vom Stapel lassen wollen, diese im Dachstock stattfinden zu lassen. Umso mehr als da ein Showcase des Rappers EKR aus


Zürich geplant ist, der auch in der Jury vertreten sein wird, für welche im übrigen Leute aus allen Landesteilen aufgeboten wurden. Das selbe gilt natürlich für die eingeladenen MCs. «Säxihreou»!

FREITAG, 26. MAI, 22.00 UHR

BOTANICA

USA

Nach dem Namen von Läden in Quartieren mit vielen Menschen aus Südamerika benannt, laut ihm einer Art Voodoo-Apotheke mit allerlei Zaubermitteln aus der Natur und Ritualobjekten für und gegen so manches, unterhält Paul Wallfisch, wenn er nicht für Firewater in die Keyboard-Tasten greift, Filme aus der Roger Corman-Küche oder aus dem Untergrund vertont, oder andere Bands produziert, sein sehr persönliches, eigenes Projekt. Beschrieben als eine Art Cabaret Rock, oder Pop mit einem Punk-Feel, schafft der Multi-Instrumentalist und Songschreiber eine Welt, die an der Oberfläche sanft und sauber erscheint, beim näheren hinhören aber beissende Ironie, Gedanken der eher düsteren Sorte offenbart – sich aber auch als Zaubermittel gegen so viele Unannehmlichkeiten des Daseins anbietet. Als Sohn professionell im Bereich der klassi-

schen Musik tätiger Eltern aus Rumänien geboren, sesshaft geworden erst, als diese sich in Amerika als Dozenten verpflichteten, will Wallfisch seine Musik als Punkrock-Kammermusik für das 21. Jahrhundert verstanden wissen: Im Unterschied zu einem Verständnis der Musik als Unterhaltung, Fluchthilfe aus dem Alltag und seinen Problemen, einer Scheinwelt, will er mit seinen Songs zum Denken anregen, vor den Kopf stossen, gar schockieren. So bezeichnet er auch das Werk der Bands und Leute, die ihn zur Musik gebracht haben, The Jam, Sex Pistols, Lou Reed und Velvet Underground, The Kinks und Tom Waits, als Kammermusik des 20. Jahrhunderts. Die Tour der laut L.A. Weekly ihren festen Platz in der Galerie der unterschätzten Projekte verdienenden Gruppe, welche Europa in zwei Jahren vier Mal bereist hat, unter anderem als Support von 16Horsepower, begleitet das Erscheinen des neuen Albums «Berlin Hi-Fi».

SAMSTAG, 27. MAI, 22.00 UHR

NEBULA U S A SWORD U S A Nach der Auflösung der Desert Rock-Legende Fu Manchu taten sich Eddie Glass (voc./git.) und

Ruben Romano (dr) mit Scott Reeder am Bass zusammen, früher bei Kyuss und The Obsessed dabei, um Nebula zu gründen. Zur Zeit, als sie ihr Debut «Let it Burn» herausbrachten, hatten sie jedoch mit Mark Abshire einen anderen Fu Manchu-Mitstreiter als Bassisten im Verbund. Ging es immer darum, die Wiederbelebung der durch weichgespülten Mainstream verseuchten Rockmusik zu betreiben, Black Sabbath, Led Zeppelin, MC5, die Stooges wieder aufleben zu lassen, deren Gefühl ins Heute zu übertragen, verbanden sie sich mit Produzenten wie Jack Endino (Nirvana, Soundgarden), John Agnello (Clutch, Mark Lanegan), dem Masters of Reality Frontmann Chris Goss (Queens of the Stone Age, Stone Temple Pilots), und für ihr neustes Album «Apollo» mit Daniel Rey, der für Produktionen von Ramones, Misfits und L7 verantwortlich gezeichnet hat. Mit Nebula unterwegs ist das Quartett The Sword aus Austin, Texas, dessen Vorbilder hörbar in der gleichen Region zu suchen sind wie diejenigen der älteren Band, wobei das Gewicht vor allem auf Schwermetall und Doom lastet. Ihr Debut «Age of Winters» ist soeben erschienen, und hat ihnen bereits zu einiger Aufmerkamkeit verholfen.


PROGRAMM

TOJO

DIENSTAG, 9. MAI, 20.30 UHR MITTWOCH, 10. MAI, 20.30 UHR DONNERSTAG, 11. MAI, 20.30 UHR FREITAG, 12. MAI, 20.30 UHR SAMSTAG, 13. MAI, 20.30 UHR

«SALOME / ELEKTRA» VON BEST. REGIE: PATRICK LINDER

DONNERSTAG, 25. MAI, 20.30 UHR SAMSTAG, 27. MAI, 20.30 UHR SONNTAG, 28. MAI, 20.30 UHR MONTAG, 29. MAI, 20.30 UHR

«SIE BEFINDEN SICH HIER» VON ENDE DER VORSTELLUNG

MITTWOCH, 31. MAI, 20.30 UHR DO 1. JUNI, 20.30 UHR FREITAG, 2. JUNI, 22.30 UHR SAMSTAG, 3. JUNI, 20.30 UHR

«BACK TO THE ROOTS» VON KRAUT_PRODUKTION REGIE: MICHEL SCHRÖDER

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DIENSTAG, 9. MAI, 20.30 UHR – PREMIERE MITTWOCH, 10. MAI, 20.30 UHR DONNERSTAG, 11. MAI, 20.30 UHR FREITAG, 12. MAI, 20.30 UHR SAMSTAG, 13. MAI, 20.30 UHR THEATER BEST

SALOME / ELEKTRA REGIE: PATRICK LINDER. MIT: ADRIAN MÖRI, MELANIE AEBLI, FLURINA RECHER, ANOUK RIEDERER, CHRISTOPH STUDER, MATHIAS TANNER, CAROLINE STÄHLI, PATRICIA BERCHTOLD. BÜHNE: LINDER / STUDER. KOSTÜM: MARTINA BISCULM Es liegt an Richard Strauss, dass Salome und Elektra in einem Atem genannt werden. Strauss erzielte mit seiner Oper Salome (mit Wildes Text als Libretto) 1905 einen Riesenerfolg. Da hatte man sie, die «moderne Musik»! Wer eine solche Vorlage so vertonte, der konnte auch Hofmannsthals Elektra vertonen, molto espressivo. 1909 war Premiere, wieder in der Dresdner Semperoper, wieder mit triumphalem Erfolg. Und mit dem grössten und zeitweise lautesten aller je eingesetzten Opernorchester. Es lohnt sich indessen, die Musik einmal wegzulassen und sich den Texten zu widmen. Hof-

mannsthal musste seine Tragödie für das Libretto so verändern, dass viele der psychologisch interessantesten Gedanken wegfielen. Dafür hatte er arienhafte Passagen zu liefern, deren literarische Qualität eher zweifelhaft ist. Aber auch Wildes Salome profitiert vom Musikverzicht. Auch wenn die stark bildhafte Sprache sich sehr gut fürs Singen eignet, so steckt doch eine tiefe Ironie in diesem Drama. Der Reiz, beide Stücke an einem Abend aufzuführen, erschliesst sich, wenn man Szenen zusammenführt. Der Doppelabend des Berner StudentInnentheater BeST akzentuiert in erster Linie die intertextuellen Bezüge zwischen den beiden «Tragödien in einem Akt». Dabei werden nicht nur die Analogien sichtbar, verblüffende


Ähnlichkeiten. Wildes Figuren entziehen sich in ihrer Radikalität einer modernen psychologischen Beschreibung – und damit einer irgendwie «realistischen» Spielweise. Hofmannsthal dagegen liess sich von einem damals sehr modernen Werk inspirieren: den «Studien über Hysterie» von Breuer und Freud (1895). Das bietet die Chance, das Überdimensionale oder Monströse der Frauengestalten nicht in Toben und Geschrei umzusetzen, sondern in «Underacting», einer intellektuellen Kühle, die wiederum den studentischen Darstellerinnen und Darstellern sehr entgegen kommt. Die Besetzung der Rollen bietet besonders viele Möglichkeiten, die Analogien zwischen den beiden Stücken hervorzuheben. Eine Gemeinsamkeit beider Stücke liegt in ihrem freien Umgang mit allem Historischen. Symbolismus, Naturalismus, Expressionismus, Ästhetizismus und viele andere Ismen dominieren alles, was die Stoffe an Biblischem oder Griechischem mitgebracht haben. Für die Inszenierung bedeutet dies eine Freiheit, der man wohl am besten mit Disziplin und Sparsamkeit begegnet. Die Stücke spielen beide im strengen Rahmen einer Black Box, in der voneinander losgelöste Versatzstücke unterschiedlichsten Stils untergebracht

sind. Alles ist nur angedeutet. Die intensiv farbigen Kostüme in Salome weichen in Elektra den ausgewaschenen Farben eines abgenutzten Griechenideals. Nichts daran ist erhaben, aber vieles gemahnt an eine dunkle Antike vom Zuschnitt Nietzsches. www.salome-elektra.ch

DONNERSTAG, 25. MAI, 20.30 UHR – PREMIERE SAMSTAG, 27. MAI, 20.30 UHR SONNTAG, 28. MAI, 20.30 UHR MONTAG, 29. MAI, 20.30 UHR «ENDE DER VORSTELLUNG» PRÄSENTIERT:

SIE BEFINDEN SICH HIER IDEE / KONZEPT / VIDEO: ARIANE ANDEREGGEN. SPIEL: ARIANE ANDEREGGEN, THOMAS HOSTETTLER, MARKUS MATHIS, HERWIG URSIN. MUSIK: FRANK HEIERLI, HERWIG URSIN. DRAMATURGIE: MAREN RIEGER. SUPERVISION: ANINA LAROCHE. PRODUKTION: WOLFRAM HEBERLE. Mit «Sie befinden sich hier» kommt das neue Projekt der Gruppe «Ende der Vorstellung» im Tojo Theater zur Uraufführung. EdV nennt sich ...›


PROGRAMM

TOJO

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nach dem Titel ihres ersten Projekts, welches 2005 im Tojo gezeigt wurde. Neben der Videokünstlerin und Schauspielerin Ariane Andereggen und den Schauspielern Herwig Ursin und Markus Mathis steht neu der Berner Musiker und Performer Frank Heierli auf der Bühne. Thematisch verhandelt «Sie befinden sich hier» Szenen aus den zeitgenössischen urbanen Lebenswelten einer Generation, die in den 1970er Jahren auf dem Land aufgewachsen ist und nun in den Städten lebt. Das Projekt erzählt von den Praktiken, die Menschen entwickeln, um die Reibung zwischen eigener Biografie und dem Weltgeschehen auf poetische Art produktiv zu machen. «Wo war ich, als der Regen 1986 nach Tschernobyl die Schweiz erreichte? Wieso erinnert mich die Kirchenfeldbrücke in Bern an Paris – und wieso führt die Feldbergstrasse in Basel nichts ins Feld? Was hat der Küchentisch in der Mittleren Strasse in Basel mit dem Ultimatum, das die Amerikaner 1991 dem Irak gestellt haben, zu tun? Was bedeutet der Aletschgletscher im Zusammenhang mit der vollständigen Entschlüsselung des menschlichen Genoms? Wo war ich, als sich 1991 die UdssR auflöste? Wo war gleichzeitig der Ort, an dem ich mich

verliebt hatte?» Solche Fragen stehen konzeptionell am Anfang der theatralen Recherche: aus ihnen ergeben sich berührende Momentaufnahmen, in denen sich flexibilisierte Individuen mit ihrer Sehnsucht nach Orientierung in globalisierten Zeiten konfrontieren. «Sie befinden sich hier» arbeitet mit Theaterformen, in denen sich performative Elemente, Video und Schauspielertheater musikalisch verknüpfen. Die Gruppe «Ende der Vorstellung» wurde 2005 gegründet. Initiatorin der Projekte, die gemeinsam mit dem ganzen Ensemble entwickelt werden, ist die Basler Künstlerin Ariane Andereggen. In Ihrer Arbeit reflektieren sie die Widersprüche und Zerrissenheit ihrer Lebensbedingungen in der Gegenwart. 2005 debutierte «Ende der Vorstellung» mit seiner ersten, gleichnamigen Produktion und wurde nach der Uraufführung im Raum 33, Basel anschliessend im Tojo Theater Bern, im Theaterhaus Gessnerallee Zürich und anderenorts gezeigt. «Sie befinden sich hier» ist eine Koproduktion mit dem Theater Roxy in Basel, wo das Stück im Oktober 2006 zu sehen sein wird.


UH R JU NI , 22 .3 0 SA M STAG , 3. » R TE EA E IM TH « K U LT FI LM SP Ä T… P R IS E B IS R SU M IT D J

MITTWOCH, 31. MAI, 20.30 UHR DONNERSTAG, 1. JUNI, 20.30 UHR FREITAG, 2. JUNI, 22.30 UHR SAMSTAG, 3. JUNI, 20.30 UHR

BACK TO THE ROOTS EIN SELBSTLÄUFER EIN THEATERPROJEKT VON KRAUT_PRODUKTION NACH DEM FILM «THEMROC» VON CLAUDE FARALDO. REGIE: MICHEL SCHRÖDER SPIEL: THOMAS U. HOSTETT-LER, LARA KOERTE, NILS TORPUS, SANDRA UTZINGER. Das Kurzfestival «Kultfilme im Theater» vom 30. Mai bis 3. Juni ist die erste offizielle Zusammenarbeit von Schlachthaus Theater und Tojo Theater, auf die wir uns sehr freuen. Dazu hin freuen wir uns auch auf die Zusammenarbeit mit dem KINO der Reitschule. Das Schlachthaus zeigt: «Dolce far niente...» von Wolfgang Klüppel, (30. Mai, 1. & 2. Juni, 3. Juni); das KINO zeigt den Film: «Accatone» von Pier Paolo Pasolini (1. & 2. Juni) und im Tojo ist «Back to the roots» von Michel Schröder zu sehen, in einer Traumbesetzung. «Themroc» (F 1972) auf dem das Stück basiert, ist der Titel des Anarchisten-Kultfilms von Claude

Faraldo mit Michel Piccoli in der Hauptrolle. Eine surreale Groteske, in der sich Neoneandertaler gegen die bürgerliche Gesellschaft durchsetzen – und sie so ad absurdum führen. Weil dabei auch Gendarmen gegrillt und verspeist werden, war der Film noch bis vor wenigen Jahren in Frankreich verboten. Dies wohl aber auch, weil ihn seine Radikalität und Kompromisslosigkeit zu einem starken und tief greifend subversiven Werk machen. Eine Gruppe ausrangierter Kleinbürger hat die Schnauze voll vom monotonen Alltag, der in erster Linie von gesellschaftlicher Verhaltensnormierung geprägt ist. Durch einen entfesselten archaischen Abwehrreflex mutieren sie schrittweise zum Urmenschen. Sie mauern sich zu Hause ein, schlagen die Aussenwände ihrer Zimmer raus und frönen fortan einem Trieb gesteuert prähistorischen Höhlen-Dasein. Gegen jede Intervention immun breitet sich ihr Treiben wie ein Pestvirus über die gesamte Stadt aus und endet in einem verstörenden orgiastischen Urschrei der Menschheit. Genervt und irritiert reagierte seinerzeit die Filmkritik auf «Themroc». Seine Verweigerung gegenüber filmischen Gepflogenheiten und zu vermittelnden politischen Botschaften machte ihn zu einem «ideologisch fragwürdigen» Ärger-

nis von «verquollener Symbolik», das den «Rückfall in die Barbarei» propagiere, «eine Kulturstufe, die längst überwunden ist». Hier handelt es sich um ein Missverständnis. Denn die Protagonisten des Films sind keinesfalls veridealisierte Helden, sondern die lustvolle und durchaus streitbare Verkörperung primitiver menschlicher Reaktionen auf ein degeneriertes Umfeld. Ein Umfeld, das heute die Marktwirtschaft zur moralischen Instanz erklärt und deshalb die «Kulturstufe der Barbarei» längst nicht überwunden hat, sondern, im Gegenteil, dynamisch drauf zusteuert. Schöner lässt sich das wohl kaum beschreiben: Kannibalismus als Sinnbild für entfesselten Kapitalismus. «Back to the roots» ist die vehemente Termination unserer Neuzeitillusionen durch unseren Urtrieb. Eine Rebellion gegen die Zivilisation mittels Rückentwicklung zum Höhlenmenschen. Denn die einzige Chance sich den strukturellen Zwängen von Heute zu entziehen besteht darin, sich wieder auf seine Ursprünge zu besinnen: Man muss sich durch einen regressiven Befreiungsakt wieder in ein Hirn entleertes Triebwesen zurückverwandeln, um nicht komplett zu verblöden: Back to the roots! Eine entschiedene Absage an die Neuzeit und ein animalischer Aufbruch zu einem erfolglosen Neustart der Menschheit.


PROGRAMM

SOUSLEPONT

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MITTWOCH, 3. MAI, 19.00 UHR

SINGAPUR/MALAYSIA SPEZIALITÄTEN SAMSTAG, 6. MAI, 22.00 UHR REITSCHULE-FEST

TIM & PUMA MIMI LEFTHEAD C H / N L

Z H / JA PA N

Die Basis von LEFTHEAD wurde durch den schweizerischen Multiinstrumentalisten Paed Conca und dem holländischen Saxophonisten und Klarinettisten Edward Capel erarbeitet. Startend als Improvisationsduo, dass sich die Verarbeitung und Verstückelung der zeitgenössischen Tanzmusik mit all ihren Unterkategorien zu eigen machte, entwickelte sich diese Formation immer mehr in eine tanzbarere Richtung. So gelang es LEFTHEAD, eine äusserst eigenwillige Tanzmischung zu kreieren. Die Elemente aus dem Dub über Electro und Hip-Hop bis zur DB Musik sind hörbar, werden aber sehr eigenwillig zusammengefügt. Das Ziel ist es eine Tanzmusik zu erschaffen, die eigenständig und auch anspruchsvoll ist, aber immer tanzbar bleibt.

Christian Fischer aka TIM (ZH) und Makiko Mori aka PUMA MIMI (JP) spielen fragil-stürmischen Plastik-Pop begleitet von Drummer Marcel Weber. Kindlich-japanische Lyrics und minimalistisch-verspielte Sounds erzeugen Bilder von blauen Igeln und italienischen Klempnern. Eigenartige, stakkatomässiger Sound der direkt ins Herz springt und sich dort fest setzt.

SONNTAG, 7. MAI, 9.00-16.00 UHR

FLOHMARKT MIT BRUNCH MITTWOCH, 10. MAI, 19.00 UHR

MAROKKO SPEZIALITÄTEN SAMSTAG, 13. MAI, 22.00 UHR

SOLIFEST FÜR BASLER BANDS NACH BRAND MIT FLIMMER CORWEN & ZERO2NINE Einen Bandraum zu finden ist heute eine schwere Sache, wer ein passendes Objekt zu bezahlbarem Preis findet, kann sich glücklich schätzen. So auch die über zehn Bands die auf dem Areal der Deutschen Bahn in Basel ihre Räume hatten. Anfang Jahr wurden die Räumlichkeiten ein Raub der Flammen,


die meisten Bandräume sind unbrauchbar, verschmürzelt ist auch etliches Material. Die Ursache des Brandes ist bisher ungeklärt. Das Sous Le Pont organisiert nun einen Soli-Abend für und mit drei betroffenen Bands. FLIMMER spielen laute und böse Musik – für Sie. Denn die Band weiss: das braucht die Jugend heutzutage. Es gibt ja so viele Dinge auf der Welt, über die man sich ärgern muss! Und damit Sie nicht auf die Idee verfallen, etwas dagegen zu tun, geben Flimmer Ihnen die Chance, Ihre Aggressionen bei uns loszuwerden. Lassen Sie sich von Flimmer in einer Welt wiegen, die die Band extra für Sie erfunden hat. Dann geht es allen besser und die Wirtschaft profitiert auch noch.

exzessiv und manchmal gewalttätig äussert. Ein donnernder Lavastrom, der sich schneller ausbreitet als der schwarze Tod. Vier Frauen, die sich in den Flammen ihrer musikalischen Leidenschaft zu einem akustischen Freudenfeuer vereint haben. ZERO2NINE lassen sich nicht gerne mit beengenden Stil-Etiketten bekleben. Versuche Dritter, die Musik von zero2nine in Worte zu fassen, führten zu Bezeichnungen wie «numetalpunk’n’roll», «Frauenpowerrock», Prog- oder gar Schweinerock. Fakt ist: Die Band vereint harte Gitarrenriffs mit melodiösem Gesang, vermählt lautes Gebrüll mit melancholischen Interluders und bedient sich ungerader Takte und energischer Bassläufe.

MITTWOCH, 17. MAI, 19.00 UHR Eine Band aus Basel, die das vermischt, was hart und melodiös klingt. Trotz einfacher Besetzung ist und bleibt der Sound von CORWEN dynamisch, druckvoll und energiegeladen. Der dezent aber genau eingesetzte Doublebass markiert genau so den Sound von Corwen, wie die knochensplitternden Schreie des Sängers oder das verzerrte Spiel des Bassisten. Corwen lebt von der Live-Präsenz, die sich düster, aber auch

JAPAN SPEZIALITÄTEN SAMSTAG, 20. MAI, 22.00 UHR

DEATH METAL NIGHT EMBALMING THEATRE ist dafür bekannt, dass sie vor dem Spielen den Inhalt ihrer Songs erklärt. Die Erklärungen dauern fast länger als die Songs selber – und sie gehören zum Spassfak-

tor der Band. Oft geht es in ihren Songs darum, auf welch komische Arten Menschen ums Leben kommen. Haarschwingen und Lachen in einem, dass garantieren Embalming Theatre. Vier duster dreinschauende Herren aus dem Wallis sind CREMATION, die darauf bedacht sind, ihre eigene musikalische Line aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Der Sound nach zehn Jahren Arbeit ist kompromisslos, hart und technisch anspruchsvoll. Das Tempo wird fleissig variiert, meist bewegt man sich im mittleren Bereich, zwischendurch wird es aber auch gedrosselt. Cremation bauen immer wieder recht kranke Melodien und Töne und viele abgehackte Rhythmusriffs in ihre Songs ein. Die widerlichen Ungeziefer aus dem Berner Untergrund namens Nasyt Vermin spielen seit acht Jahren zusammen. Durch die Bernische Langsamkeit, haben sie bis jetzt noch nicht sehr viele Live-Gigs gespielt. Der Sound ist schnell und inhaltlich machen sich Nasty Vermin über so einiges lustig. Dran glauben müssen in den Texten sowohl Kannibalisten wie auch Vegetarier. ...›


PROGRAMM

SOUSLEPONT MITTWOCH, 24. MAI, 19.00 UHR

PAKISTAN SPEZIALITÄTEN SAMSTAG, 27. MAI, 22.00 UHR

RADIESCHEN NACHT #12 LITTLE TOE B E & MODERN DAYS HEROES BE Zum letzten Mal in dieser Saison präsentiert die Radiosendung «Radieschen» Musik aus dem Schweizer Untergrund: LITTLE TOE ist eine Punk-Rock Band aus Herzogenbuchsee, die seit über zehn Jahren losbrettert. Noch im Schulalter setzten sich Little Toe zusammen, begannen eigene Sets auf die Beine zu stellen und entwickelten im Laufe der Zeit einen schnellen, satten Punkrock Sound, dem sie sich bis heute verschrieben haben. Sie haben schon auf einigen Bühnen gestanden, nach Bern verschlagen hat es sie aber noch nie. Das ändert sich jetzt – sei dabei! Drei Instrumente – drei Männern – ein Sound Die Musik, ihre Musik und ihre Songs werden von MODERN DAY HEROES in den Mittelpunkt

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gerückt. Die drei Musiker stellen sich bewusst in den Hintergrund und betören mit der Musik ihr Publikum. Und wie: Die Songs platzen fast vor Energie, ultraschnelle Riffs und filigrane Akrobatik auf den drei Instrumenten wechseln sich mit ruhigen und melancholischen Tönen ab, um gleich darauf wieder den MDH-typischen Alternativ-Garage-Rock-Sound losdonnern zu lassen. Und wer ob dem musikalischen Feuerwerk nicht gleich in Ohnmacht fällt und sich die Musse nimmt, etwas genauer hinzuhören, der entdeckt, welch hintergründigen und ironischen Geschichten und Begebenheiten die Modern Day Heroes besingen.

LITTLE TOE

SONNTAG, 28. MAI, 19.00 UHR

TANGONACHT #5 CRASHKURS VON 19-20.30 UHR (RESERVATION: SLP@REITSCHULE.CH) Kinder, wie die Zeit vergeht! Seit Januar haben wir jeden neuen Monat mit Spannung auf sein Ende gewartet; nicht nur um dem Sommer ein Stück näher zu rücken, sondern – und vor allem – um das Sous le Pont wieder zum Tanzparkett zu erklären. Dabei wurde das wehmütige Schwofen mit jedem Mal wehmütiger, weil der Sommer unaufhörlich näher rückte und mit ihm auch unsere Sommerpause. Wenn ihr also den Frühling spürt, dann lasst es euch auf keinen Fall entgehen zum vorerst letzten Mal im

MODERN DAYS HEROES


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Kerzenschein den bittersüssen Tangoklängen zu lauschen und eure Knie um die eurer Tanzpartner (und -innen) zu wickeln. Nehmt eure schönsten Hüte mit, klemmt euch Rosen zwischen die Zähne, und wenn ihr noch nicht wisst wies geht, trinkt euch mit unserem besten Rotwein Mut an und lernt mit der Tangolegende Carlos alle Trucotrucos im Crashkurs. Und wenn der Sommer dann schon wieder Geschichte ist: ...a volver con la frente marchita!

MITTWOCH, 31. MAI, 19.00 UHR

GUATEMALA SPEZIALITÄTEN

MIX-MAX

I FLUSS

INFOLADEN REITSCHUL-FEST SAMSTAG, 6. MAI, 20.00 UHR

MITTWOCH, 3. MAI MITTWOCH, 10. MAI MITTWOCH, 17. MAI MITTWOCH, 24. MAI MITTWOCH, 31. MAI, JE 19.00 UHR

LESUNG MIT HANS FÄSSLER AUS «REISE IN SCHWARZ-WEIß / SCHWEIZER ORTSTERMINE IN SACHEN SKLAVEREI»: DIE SCHWEIZ UND DER SKLAVENHANDEL.

SOLIBARS DONNERSTAG, 4. MAI, 20.00 UHR 5LIBRPARTY:

TONY B & FRIENDS

DONNERSTAG, 18. MAI, 20.00 UHR 5LIBRPARTY:

DJ KAY P RAP & RAGGA TO R N' B

MITTWOCH, 31. MAI, 22.00 UHR

OFFENE BÜHNE #82 15 MINUTEN BERÜHMT SEIN!

DONNERSTAG, 11. MAI, 20.00 UHR 5LIBRPARTY:

PROGRAMM

DONNERSTAG,25. MAI, 20.00 UHR 5LIBRPARTY:

TRIPLE GEE

SÄXIMO

HIPHOP + RAGGA

RAP & RAGGA TO R N' B


PROGRAMM

FRAUENRAUM

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DONNERSTAG, 4. MAI, 20.00 UHR

DA-LOUNGE-DA Reisen – von Reis zu Eis, Ost und Nord, weg, fern: Weh tuts dort und da an den Grenzen: Wo? Reisen – durchs Emmental, über den Ärmelkanal: Wo? Reisen – hat dort der Himmel eine andere Farbe: Himmelfarb? Reisen – kann Da-Lounge-Da Deine Sehnsucht nach dort wecken? – damit Du Dich hier losreisst, abreist, wieder zurückreist, weil das Heimweh reisst und erzählst, von dort, von Deinen Reisen. Einen Abend auf Reisen – dort bei Da-Lounge-DA.

FREITAG, 6. MAI, 22.00 UHR

POPSHOP ROCKSHOP women only

KANIA TIEFFER

SAMSTAG, 6. MAI 22H REITSCHULE-FRÜHLINGS-FEST

MOSH-MOSH Z H / B E R L I N KANIA TIEFFER B E L MOSH MOSH – zwei Glam-Diven, die Guns’n'Roses blöde aus den Stretch-Jeans gucken lassen. Freuen Sie sich auf die feministische Anti-These zur Pferdeflüsterie und den Beweis, dass Riotgirlism nicht tot, sondern so vielfältig wie noch nie ist… http://www.mosh-mosh.com/ KANIA TIEFFER ist ein feministisches SoloProjekt halb elektrisch, halb elektronisch. Sie mixt eigene kurze Song in ihrem Labor und performed diese mit Mini-Keyboard, einer elektrischen Gitarre und Effekten. Manchmal tönt es wie gefälschter und bizarrer R'n'B, manchmal wie verwüsteter Elektropop…


DONNERSTAG, 11. MAI 20HUHR

MILOU’S LOUNGE PLATTENTELLER: DJ ELFERICH

SONNTAG, 21. MAI, 11.00 UHR (TÜREN: 10.30 UHR)

WORTRAUM.WORTREICH MIT: IRENA BREZNÁ Irena Brezná, geboren 1950 in Bratislava, emigriert 1968 mit ihren Eltern in die Schweiz. Nach dem Studium der Slawistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Basel arbeitet sie als Psychologin in der medizinischen Forschung, als Russischlehrerin, Dolmetscherin und nach dem Sprachwechsel zunehmend als deutschsprachige Schriftstellerin und Publizistin für Medien wie der Tagesanzeiger, Neue Zürcher Zeitung, Berner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Berliner Freitag, DRS und WDR. Sie hat sieben Bücher publiziert – u.a. zu Tschetschenien sowie Ost- und Mitteleuropa sowie über Themen zu Nord-Süd und Rassismus.

Irena Brezná wurde in der Schweiz und in Deutschland mit diversen Literatur- und Publizistikpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Berliner Theodor-Wolff-Preis. Irena Brezná ist Mutter zweier Söhne und lebt in Basel. Zuletzt erschienen sind: «Die Sammlerin der Seelen, Unterwegs in meinem Europa» (2003, Aufbau-Verlag, Berlin) – ein Sammelband mit literarischen Reportagen, Essays und Erzählungen aus Mittel- und Osteuropa.

DONNERSTAG, 25. MAI, 20.00 UHR

CRASH HELMET LOUNGE (LESBISCH-SCHWULES CHILLEN)

FREITAG, 26. MAI, 21.00 UHR

TANZ-BAR Tanzabend für gleichgeschlechtliche Paare für Standard- und Lateinamerikanische Tänze. Ab Mitternacht Disco

DIENSTAG, 30. MAI, 20.00 UHR

LESBIANS ON ECSTASY CA N INDUSTRIAL-DANCEBEATS Lesbians On Ecstasy sind vier Frauen/Lesben aus Montreal. Im 2005 waren sie als SupportAct von Le Tigre auf Europatour, nun kommen sie für zwei Konzerte in die Schweiz. LOE und ihre typische Mischung aus treibenden Industrial Dancebeats und lautstarkem Punkrock werden den Frauenraum zum dampfen bringen, nicht verpassen.. http://www.lezziesonx.com


STORY OF HELL – C.A. SELTSAMSTE FOLGE Diese Folge wird Ihnen präsentiert von denen da draussen, die immer mehr werden.

Irgendwer muss der Burg interessante Zeiten gewünscht haben, denn inmitten von solchen befindet sie sich mitsamt ihrer Belegschaft. Die Ereignisse überstürzen sich, eins nach dem anderen. Der Terminkalender der Burgbelegschaft ist voller Versammlungen, an welchen Vorfälle einzeln und insgesamt besprochen werden. Da fällt jeweils soviel Licht ins Dunkel, dass den hintersten und letzten auch eins oder das andere aufgeht. Wie eine Lichterkette sieht das dann aus in der Runde, oder wie eine friedliche Demonstration für den Frieden. Diesen in den Gemäuern der Burg zu bewahren erweist sich als schwieriger und schwieriger, denn nicht alle können lesen, oder wenSTORY OF HELL 42 microfon

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den diese Gabe auf das bescheidene Regelwerk an, welches sich die Burgbelegschaft zur gemeinsamen Grundlage gemacht hat. Zu vielen, die da täglich aus- und eingehen, scheint das einzige Anliegen, den Burgfrieden zu stören, und sie verhalten sich dementsprechend. Anlässlich einer der vollen Versammlungen wurde endlich offenbar, dass die meisten der Burgbelegschaft Angehörenden ein Problem mit der Selbstsicherheit haben, dass unter manchen von ihnen ein Mangel an Selbstwertgefühl auftritt. Ein psychologischer Kurs soll nun Abhilfe verschaffen, nach einer amerikanischen Methode: «Ich bin o.k., Du bist k.o.».

Inzwischen sind die Proben für das mutlimediale Spektakel zur Geschichte der Burg in vollem Gange. Eine Idee vom Ausmass des Aufwandes, der betrieben werden soll, gibt die Tatsache, dass schon extra für den gefilmten Teil Aufnahmen von Massenszenen aus grosser Höhe gemacht wurden, aus der Vogelperspektive, sozusagen. Stell dir vor, diese Aufnahmen als Hintergrund für das davor auftretende Theater-Ensemble, das wird ein starkes Stück. In der nächsten Folge: Blauer Himmel und weisse Wolken


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