Megafon Nr. 321 (micro)

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im juli Entree

3 die welt geht nicht unter, nur ihren lauf

15 Leserinnenbrief von tut Betreff Mai-Heft Alter

IMPRESS UM Redaktion AG megafon | Postfach 7611, CH-3001 Bern | megafon@reitschule.ch | Fon 031 306 69 66 Layout megafon Plakat sparkplugs Umschlag Patrick Kuhn Druck Kollektiv Druckwelle, Reitschule. Redaktion dieser Nummer Milena Gsteiger (mfg), Ursula Häni (ush), Agnes Hofmann (ans), Patrick Kuhn (pak), Urslé von Mathilde (uvm), Nathalie Schmidhauser (nas). Redaktionsschluss 11. Juni 2008, näxter 9. Juli 2008 | Erscheint monatlich, Auflage ca. 1300 Ex.; Jahresabo (mind. Fr. 60.–) bei obenstehender Adresse.

Editorial

4 Carte Blanche für lara greub

AUS gutem hause

kultur et all

16 10 songs für die ewig- keit – 1. teil Scheiben im Juli

5 zum tod von peter keller, architekt und aktivist

18 Comix

programm

Abschied

7 offener brief an die grüne freie liste Reaktion der Reitschule

Die in den Beiträgen wiedergegebene Meinung muss sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken. Die Schwerpunkt-Beiträge dokumentieren die Entwicklung von Kunstund Jugend- und Politszenen. Weder mit bildlichen noch textlichen Inhalten sollen die LeserInnen dazu aufgerufen werden, Straftaten zu begehen.

11 Gesundheitspolitischer skandal Vorplatz Reitschule Bern

Die Artikel dieser Zeitung unterstehen einer CreativeCommons Lizenz. Für nicht-kommerzielle Zwecke können sie mit Quellenangabe frei verwendet werden.

13 Antifa-festival rock out fascism Grosse Halle, erstes August-

inhalt m e g af on Nr. 321, J uli 2008 2

postfach

wochenende

20 juli-kultur

26 story of hell


Editorial

die welt geht nicht unter, nur ihren lauf Liebe LeserInnen, Die Welt ist verrückt. Die Pole schmelzen wie ein Vanilleglace in der Sonne, Länder werden überschwemmt, Vulkane brechen aus, die weltweite Ernährungskrise führt zu Hungerrevolten und der Nationalrat genehmigt keine Erhöhung der Entwicklungshilfe. In Afrika trocknet der Tschadsee aus, die Gletscher am Killimangiaro zerfließen und der ganze Kontinent verliert pro Jahr etwa vier Millionen Hektare Wald – eine Fläche fast so gross wie die Schweiz. Und wenn wir gerade dabei sind: auch die Schweiz spinnt. Die SVP faselt immer noch von Linientreuen und Dissidenten und hat ganz so nebenbei ein neues Opfer für ihre Überfrem-

dungskampagnen gefunden. Und scheinbar hat sich auch die Grüne Liste Bern zu lange im SVP-Sünneli gesonnt, und deshalb eine dementsprechend kluge Motion zur Beseitigung des «Klimas der Angst» in der Reitschule lanciert. Während also alle wieder einmal auf der Reitschule rumhacken, werden weiterhin Wölfe und Bären abgeknallt, bald vielleicht ein neues AKW errichtet, Soldaten ertrinken und auch die Bienen hören nicht auf zu sterben – und darauf folgt, wie schon Albert Einstein feststellte, vier Jahre später die Menschheit. Und hier die gute Nachricht: Wir befinden und zwar im schönsten Monat des Jahres, aber die Tage gleichen doch eher diesen melancholischen Herbsttagen, an

denen man am liebsten wegfahren und nie mehr zurückkommen würde. An die Fenster des Megafonbüros prasselt der Regen, die Läden bleiben geschlossen, der Computer flunkert traurig vor sich hin. Aber nicht alles ist schlecht! Um Spass zu haben muss man diesen Sommer dann auch nicht mit einem Billigflug in irgendeine Stadt jetten, in der man schon fünf Mal war und eigentlich gar nie hinwollte. Laue Sommerabende oder heftige Gewitter kann man dieses Mal auch auf dem Vorplatz der Reitschule erleben. Die Bar ist nämlich den ganzen Sommer lang offen… > nas <

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CARTE B LA NCH E f端 r lara m e g af on Nr. 321, J uli 2008 4


Abschied

Zum Tod von Peter Keller, Architekt und Aktivist «Tschou, i bi dr Peter.» Diesen Satz haben viele von uns vernommen, als sie das erste Mal mit Peter Keller zu tun hatten. Dieses Tschou – ehrlich, direkt und herzlich – signalisierte: Wenn was ist, dann sagt es einfach und wir schauen es zusammen an. Peter hat sich mit aller Kraft in die Sanierung der Reitschule eingegeben. Rückblickend kann man sagen: Sein Fachwissen als Architekt, seine politische Überzeugung und sein Vertrauen in die kollektiven Prozesse der Reitschule, verbunden mit seiner Offenheit und seinem Einfühlungsvermögen dies alles ist für das Gelingen des Sanierungsprozesses von grosser Bedeutung gewesen. Slow Motion, oder in Berndeutsch «Zytlupe» – das war für

Peter eine der wichtigsten Haltungen beim Sanierungsprozess der Reitschule. Dieses in Zytlupe Bauen erlaubte: genau hinzuschauen, Pläne neu zu denken, Leute einzubeziehen. So schreibt Peter im Schlussbericht zur Sanierung der Reitschule denn auch: «Wir haben so das Ziel direkter erreicht, als im Direktgang». Damit wird deutlich: Sein Ziel beinhaltete mehr als die fach-, kosten- und termingerechte Sanierung. Direkt hiess für ihn insbesondere die Anliegen der Reitschule und ihrer BetreiberInnen zu berücksichtigen, den Betrieb aufrecht zu erhalten statt aus allein ökonomischen Überlegungen heraus in Grossetappen zu bauen. Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die Mitarbeit und Beteiligung der ReitschülerInnen auf der Baustel-

le; insbesondere vertrat er von Beginn weg den Standpunkt, dass die Reitschule ein gleichberechtigtes Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht haben soll. Peter war somit nicht nur der Architekt der Reitschule sondern auch Anwalt für die Sache der Reitschule. In der Baukommission, welche die Sanierung koordinierte, und paritätisch von Reitschule und Stadt besetzt war, setzte er sich

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immer wieder und äusserst dezidiert für die Anliegen und Ideen des Betriebes ein. Das brauchte Mut, denn als Architekt war er der Stadt

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als Auftragnehmer, als auch seinem Büro verpflichtet. Trotzdem: weder Zeit, noch (wenn irgendwie möglich) das Geld, sondern primär die betrieblich besten Argumente zählten für ihn. Eine Ausdehnung der Sanierung von vier auf fünf Jahre etwa – womit die Bakikur die Möglichkeit erhalten hatte, die letzte Bauetappe alleine durchzuziehen – hat er vehement und mit Erfolg mit vertreten. Als 2004 die Renovation ab­ geschlossen wurde, war es für Peter, wie man meinen könnte, mit seinem Engagement für die Reitschule nicht zu Ende. Im Gegenteil, er wurde zum Reitschulaktivisten. Er trat der BAK-IkUR (BauKoordination Reitschule) bei, engagierte sich weiterhin und mit viel Kraft im Förderverein, wurde aktives Mitglied der Grossen Halle und übernahm zudem auch die Aufgabe des Unterhaltsdelegierten. Am 27.  Mai ist Peter Keller im Alter von 70 Jahren an Krebs gestorben. Er fehlt. Sicher als Fachmann für das bauliche; aber auch als Anwalt für die Sache der Reitschule, welcher derzeitigen Vorstel-

lungen über eine Lenkung durch Strukturen und Verordnungen die Vorteile des Prozess- und Wechselhaften – wie er sie selber in der Bauphase erfahren und unterstützt hat – entgegenstellen könnte; vor allem fehlt aber einfach Peter, als der, der in den letzten zehn Jahren einen Teil der Reitschule mit ausgemacht hat. Was uns allen bleibt ist sicher ein Bild: Nämlich das von Peter, einem der ältesten Reitschulaktivisten, wie er mit seinem roten Rennvelo über das Klopfsteinpflaster des Innenhofs fährt, um (erstaunlich) schwungvoll abzusteigen, und die braune Ledertasche unter den Arm geklemmt zu einem der vielen Treffen irgendwo in der Reitschule verschwindet. > Reitschülerinnen und Reitschüler <


Reaktion der Reitschule

Offener Brief an die Grüne Freie Liste Am 29. Mai 2008 deponierte Erik Mozsa, GFL/EVP im Berner Stadtparlament eine Motion: «Reitschule schützen: Gewaltprobleme lösen». Die Reitschule Nahm diese Motion mit einigem Erstaunen zur Kenntnis und wendete sich mit einem offenen Brief an die Grüne Freie Liste, an die anderen RGM-Parteien sowie an die Öffentlichkeit; Die Motion von Erik Mozsa gegen die Reitschule ist ein ernsthafter Versuch von Seiten der GFL, die Reitschule in ihrer Eigenständigkeit und Kreativität zu zerstören. Die ReitschülerInnen, die ihre Energie in dieses einzigartige, basisdemokratische Projekt stecken, betrachten die Motion als direkten Angriff auf das Kulturzentrum und die Arbeit der letzten 20 Jahre. Die Reitschule war in ihrer 20jährigen Geschichte noch nie bequem: und das soll sie als sozio-

kulturelles Biotop auch nicht sein. Dass das stete Engagement, die Freiwilligenarbeit, das monatliche weitest gehend ohne städtische Subventionen auf die Beine gestellte, pralle Kulturprogramm, die politischen Utopien oder das freie Denken Ängste auslösen, sind wir uns bewusst – und nehmen wir in Kauf. Denn das alles ist das Kultur- und Begegnungszentrum Reitschule Bern. Die Interessengemeinschaft Kul­ tur­zentrum Reitschule (IKuR) be-

steht seit 1986 als Verein. In den Vereinsstatuten ist die Basisdemokratie festgeschrieben. Im Manifest der Reitschule sind Grundsätze und Organisationsform ausführlicher for­muliert. Unter Basisdemokratie verstehen wir, dass alle Mitglieder der Arbeitsgruppen und alle SympathisantInnen aus dem Umfeld der Reitschule, das Recht haben,

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was bisher geschah… Mit einer Motion im Berner Stadtparlament will Erik Mozsa, GFL-Parlamentarier und Mitglied des Fördervereins erreichen, dass die Reitschule «anders» betrieben wird, «wegen Auseinandersetzungen mit der Polizei, mit Gästen oder fortwährenden Gewalttätigkeiten.» Solche Probleme hat es in der Reit­schule in der Tat gegeben – vor rund zwei bis vier Jahren. Die Reitschule hat darauf mit diversen Vollversammlungen, der Torwache im Winter 2006/2007, einer Neuorganisation der Gastrobetriebe und weiteren Aktivitäten und Ideen

reagiert, so dass sich heute die Situation markant anders präsentiert. Ein kurzer Blick ins Newsarchiv der Berner Polizei klärt diesbezügliche offene Fragen ebenfalls sofort… Die Führung, zu der die Reitschüler­ Innen die EVP/GFL-Fraktion eingeladen hatte, ist in der Zwischenzeit von der GFL wegen Sommerferien in den Spätsommer verschoben worden. Die Motion von Erik Mozsa wird voraussichtlich im September behandelt.

Vorschläge einzubringen, mitzureden und mitzubestimmen. Grundsätzliche Probleme oder Themen werden an Vollversammlungen eingehend diskutiert. Die Koordinationsgruppe trifft sich wöchentlich in wechselnder Besetzung um über anstehende Themen zu diskutieren und nach

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> ans <

Rücksprache mit den Gruppen zu entscheiden. Die Betriebsgruppe, das «Büro» der Koordinations- und ReitschuleGruppen, trifft sich in fixer Zusammensetzung ebenfalls wöchentlich und ist für die Kontinuität zuständig. Sie fungiert als Ansprechspartnerin für die Behörden und alle anderen Gruppen und Personen, die etwas von der Reitschule wollen. Bei diesen Strukturen handelt

es sich um über die Zeit entwickelte und gewachsene Formen des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit – ohne Betriebsleitung oder «Chef/Chefin». In den letzten 20 Jahren haben hunderte Menschen aktiv daran mitgearbeitet. Viele von ihnen haben dadurch gelernt, sich als eigenständige Individuen zu erkennen, die die Möglichkeit haben, ihre Umgebung zu gestalten, selber aktiv zu werden und selber zu denken. Diese Grundsätze und diese Praxis machen den eigentlichen Wert des Projektes Reitschule aus. Eine Abkehr von den basisdemokratischen Strukturen ist nicht verhandelbar, weil es sich um das Fundament des Kultur- und Begegnungszentrums Reitschule handelt.

Rückblick auf die letzten 15 Monate Mit ihren Gremien und Strukturen haben die ReitschülerInnen beispielsweise, und nur in den letzten 15 Monaten, gemeinsam eine gut funktionierende Torwache wegen Problemen mit Konsum und Han-


del von harten und weichen Drogen sowie mit Dieben, Sanktionsmassnahmen gegen GewalttäterInnen, eine Umorganisation der Gastrobetriebe, eine Kampagne zum 20jährigen Jubiläum der Reitschule inklusive Buchpublikation und Festivitäten, jeden Monat ein Kulturprogramm und seit Ende Winter die Neugestaltung und Neubelebung des Vorplatzes in Angriff genommen und gemeinsam durchgeführt: In einem «Klima von Angst» [Zitat Motion Mozsa] könnten Aktivitäten, die auf ein gemeinsames Engagement und auf gelebte Solidarität angewiesen sind, nicht durchgeführt werden. Als langjähriges Mitglied des Fördervereins der Reitschule kennt Erik Mozsa die Reitschule von innen. Seine Darstellungen über das Funktionieren und die Strukturen der Reitschule in der Motion entbehren jeglicher Grundlage und sind reine Behauptungen – wie er selber am besten weiss.

Die Holzterasse musste aus hygienischen Gründen abgebrochen werden.

Absichten der Motion Die Reitschule macht immer wieder die Erfahrung, dass es sehr viel einfacher ist, mit all dem, was vor und neben der Reitschule passiert – und nicht immer ganz nachvollziehbar mit der Reitschule in Verbindung gebracht wird – in die Medien zu kommen, als mit dem Kulturprogramm oder den Politveranstaltungen, die mit grossem Engagement und viel Gratisarbeit von den BetreiberInnen der Reitschule organisiert werden. Von diesem Effekt profitiert auch die Motion Mozsa mit grossaufgemachten Artikeln in den Lokalzeitungen (Bund vom

28. Mai 2008, Berner Zeitung vom 29. Mai 2008). Buhlen Erik Mozsa (und seine Partei?) im Vorfeld der Wahlen vom Herbst 2008 auf dem Buckel der Reitschule um Aufmerksamkeit? Ist es ein perfider politischer Schachzug, wie wir es uns seit 20 Jahren von den bürgerlichen Parteien gewöhnt sind? Wer besorgt ist über die Verhältnisse in der Reitschule und dem Projekt ernsthaft helfen will, kann sich jederzeit an die Betriebs-

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gruppe der Reitschule wenden und das Gespräch suchen.

Wie geht es weiter?

neue Vorplatzimpressionen

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An die Parteien im RGM-Bündnis der Stadt Bern stellen wir die Frage, was eine Partei wie die GFL, die Demonstrationen grundsätzlich verbieten und die Reitschule in ein braves von oben nach unten verwaltetes Kulturzentrum verwandeln will, in einem RGM-Bündnis noch verloren hat? Nicht von ungefähr sehen SVP-Rechtsaussen in der Motion inhaltliche Nähe zu eigenen Anliegen (Bund vom 28.  Mai 2008). Wie bereits erwähnt: Alle Jahre wieder ist die Reitschule mit allerlei Angriffen konfrontiert. Für die Transparenz und das Verständnis der gegenseitigen Anliegen organisiert sie, auf Anfrage oder anlässlich der Reitschule-Feste, jeweils Führungen durch die Reitschule. Aus diesem Grund laden wir die GFL zu einem Gespräch in die Reitschule ein. Gerne erklären wir dort bei einer Führung unsere Vereinsstrukturen und die Schwie-

rigkeiten, die für die Reitschule entstehen, wenn die Stadtbehörden beispielsweise Demonstrationen nicht mehr tolerieren wollen oder jährlich Hunderte von Wegweisungen gegen so genannt Randständige aussprechen, sie es aber nicht schaffen, die drogen- und gesundheitspolitisch skandalöse Situation auf dem Vorplatz der Reitschule durch die Einrichtung einer zweiten Drogenanlaufstelle anzugehen. Mit freundlichen Grüssen Kultur- und Begegnungs­zentrum Reitschule Bern Geht an: - GFL-Sekretariat - RGM-Parteien, Gewerkschaftsbund Stadt Bern, PDA, GPB - Medien

Anmerkung der Redaktion: Sie dazu auch Text ab Seite 11.


Vorplatz Reitschule Bern

Gesundheitspolitischer Skandal Das «Vorplatz-Belebungs-Projekt», gestartet im Mai, hat mit Barbetrieb, PingPong-Tisch, Konzerten und DJs erreicht, dass sich für Betreiberinnen und Besucherinnen der Reitschule die Situation vor den Reitschule-Mauern verbessert hat. der von der Stadt ignorierte gesundheits- und drogenpolitische Skandal ist, wenn auch 30 Meter weiter weg, noch lange nicht vom Tisch.

21.17  Uhr: Die abendliche Schlies­­ sung der Drogenanlaufstelle ennet der Schützenmatte kündigt sich Vorplatz-Belebungs-Bar-Aktivist­ Innen und -besucherInnen in Form des ersten Kleingrüppchen an, das sich Richtung Eisenbahnbrücke bewegt. 13 Minuten später bildet sich für alle sichtbar die angeblich nicht existierende offene Drogenszene von Bern – der visuelle Aus-

druck des gesundheits- und drogenpolitischen Skandals in Bern. Seit etwa zwei Jahren spielt sich ein solcher vor der Reitschule Bern ab: 25-40 Drogenabhängige (Sonntag und Montag 40-100) treffen sich nach 21.30 Uhr mangels Alternativen vor der Reitschule und konsumieren unter hygienisch katastrophalen Umständen Drogen aller Art. Wo vorher andere hinpissten oder -kotzten, Hunde oder Tauben ihr Geschäft verrichteten, spritzen sich Drogenabhängige Heroin-Kokain-Cocktails, rauchen Heroin auf Folien oder basen Kokain. Durch die Umstände des Konsums und durch die Folgen des Repressionsstresses (zum Beispiel hektisches, unvorsichtiges Spritzen, Spritzentauschen, etc.) gefährden sie damit

über kurz oder lang ihre Gesundheit und ihr Leben. Die Hintergründe der Situation sind eigentlich bekannt: Seit der Räumung des Kocherparks 1992 herrscht Gassenhatz und die 2001 als Entlastung für die damals noch existierende Drogenanlaufstelle Nägeligasse eröffnete (zweite) Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse, die Konsum unter hygienischen Bedingungen anbietet, ist chronisch überfüllt, hat zu kurze Öffnungszeiten und schliesst Ausserkantonale sowie süchtige MigrantInnen mit den «falschen» Papieren aus. Hinzu kommt die alltägliche Re-

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pression und schon fast manische Verbotsmentalität in der Innenstadt und beim Bahnhof, die in den letzten Jahren viele Süchtige Richtung Schützenmatte abdrängte. Schon im Jahre 2003 – lange vor der behördlichen «Aktion Marathon» und der skandalösen Anlaufstellen-Verweigerungshaltung in Thun – stellte ein von der Stiftung Contact in Auftrag gegebener Evaluationsbericht1 fest, dass bezüglich zusätzlichem Angebot und Öffnungszeiten dringlicher Handlungsbedarf besteht.

Zweite Drogenan­ laufstelle subito! Die gesundheits- und drogenpolitisch unhaltbare Situation auf der Schützenmatte führte nicht nur bei der Reitschule Bern zur Einsicht, dass eine zweite Drogenanlaufstelle mit versetzten Öffnungszeiten dringendst von Nöten wäre. Doch die politischen Parteien und die Verantwortlichen (Stiftung Contact, Stadt und Kanton) waren und sind

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offenbar unfähig oder nicht gewillt, innert nützlicher Frist diesen gesundheits- und drogenpolitischen Notstand zu beheben. Die Betreiberin der Drogenanlaufstelle, die Stiftung Contact, verhandelt zwar mit den Eigentümern von mindestens zwei möglichen Drogenanlaufstellen-Standorten (einer davon die Murtenstrasse  26), doch die schleppenden Verhandlungen lassen auf mangelnde Ernsthaftigkeit beim Anpacken des Problems schliessen. Eigenini­ tiativen von betroffenen Süchtigen werden teils durch die Contact-Leitung behindert oder sabotiert. Die Stadt setzt einseitig auf Repression und verharmlost die für die Betroffenen gesundheitlich katastrophalen Zustände vor der Reitschule als «Sicherheitsproblem», das mit dem medial wirksamen Aufmarsch von Polizei, Securitas und Pinto gelöst werden könne. Mit den Millionen, die für die Vertreibung und damit für die weitere gesundheitliche Gefährdung der Drogenabhängigen verschwendet wurden, könnte man neben einer zweiten Drogenanlaufstelle

auch die weggesparte Drogennotschlafstelle und die ebenso nötige Notschlafstelle für DrogenstrichFrauen betreiben. Angesichts der Tatsache, dass Stadt und Kanton regelmässig Hunderttausende von Franken dafür ausgeben, Demonstrationen mit Hunderten von Polizisten zu be- und verhindern oder voller Elan neue Anti-Randgruppen-Gesetze kreieren, um die Gefühlswelt von «flanierenden PassantInnen» beim Bahnhof und in der Innenstadt zu schonen, könnte mensch ja eigentlich erwarten, dass sie mit derselben kriminellen... ähh... repressiven... ähh... tatkräftigen Energie per gesundheitlichem Notrecht eine zweite Drogenanlaufstelle einrichten würden. Aber äbä: Im Wahlkampf 2008 ist es einfacher, sich medienwirksam hinter «Sicherheitsvereinbarungen» und den Uniformen von Polizei, Securitas und Pinto zu verstecken, als die wirklichen Probleme in dieser Stadt anzugehen. > Tom, VorplatzKultur-Gruppe <


Grosse Halle, erstes Augustwochenende

Antifa-Festival – Rock out Fascism

Im August 2006 fand in Bern das erste Antifascist Festival mit rund 1500 BesucherInnen pro Abend statt - ein gelungener Auftakt. Bands wie Los Fastidios, Conflict, Attila the Stockbrockers Barnstormer, Rawside u.v.a. setzten ein klares Zeichen gegen faschistisches Gedankengut. Eine Austellung zum Thema «Brennpunkt Faschismus» und eine antifaschistische Grossdemonstration rundeten das Wochenende ab. Unter dem Motto «Rock out fascism» reisten im August 2007 wieder über 2000 AntifaschistInnen aus dem In- und Ausland nach

Bern. Während der Freitagabend hielt was er versprach, endete das Festival am Samstagabend abrupt. Das Konzert von Oi Polloi war im vollem Gange, als um Mitternacht ein verdächtiger Rucksack von der Festival-Security nach draussen gebracht wurde. Kurz darauf explodierte der Rucksack, eine Stichflamme von sechs Meter Durchmesser schoss in die Höhe. Die Explosion war trotz laufendem Konzert in der Halle hörbar und

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nur durch Zufall wurde niemand verletzt. Nicht auszudenken, wäre der Sprengsatz in der gut gefüllten Halle explodiert! Das Festival wurde sofort abgebrochen, die Halle evakuiert.

1.-3. August 2008 «Rock out fascism»! Jetzt erst recht! Wir betrachten das Festival nach wie vor als einen Teil der Gegenkultur und lassen uns von einem solch feigen Angriff nicht einschüchtern und schon gar nicht daran hindern, ein weiteres Antifascist Festival zu veranstalten - gerade in einer Zeit, in der fast nur noch ultrakommerzielle Veranstaltungen stattfinden und Freiräume immer mehr zerstört werden. Neben Konzerten mit 17 Bands aus dem Punkrock, Britcore und Hip Hop Genre, Verpflegungs-, Infoständen und lockerem Zusammensein, setzt das Politprogramm des Festivals einen weiteren Akzent.

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Info- und Diskussionsveranstal­ tungen, Workshops und vieles mehr bieten eine Plattform für AktivistInnen, um sich zu vernetzen und auszutauschen. Ebenfalls können sich alle mit Informationen eindecken. Eine weitere Gelegenheit dafür bietet beispielsweise die Ausstellung im Kornhausforum, welche sich mit dem Thema Migration in der Schweiz befassen wird. Primär beleuchtet werden in diesem Rahmen die Situation von hier lebenden AusländerInnen sowie die Definitionsmacht der Aufnahmegesellschaft. Setzen wir auch dieses Jahr ein Zeichen gegen menschenfeindliches Gedankengut, Unterdrückung, Ausbeutung, rassistsiche Tendenzen, Sexismus und Homophobie. Weitere Infos zum Programm auf wwww.antifafestival.ch. > Rock out fascism! <


Leserinnenbrief von tut betreff mai-heft alter Liebes megafon, die Themen «Zeit», «Jugend» und «alt» sind allesamt spannend. Beim «alt»-megafon bin ich aber über einen Satz im Text über Demenz-PatientInnen gestolpert und als der Artikel über Finanzberaterin Dominique Heil zur persönlichen Altersvorsorge mehr Eigenverantwortung predigte, fing ich an, mich zu ärgern. Hofiert das megafon, ohne es zu wollen, die neoliberale, entsolidarisierte Gesellschaft der Gegenwart? Im Beitrag «Langsam aus dem alten Leben vertrieben werden» steht am Ende eines Absatzes: «Und nicht unwichtig: Ein dementer Mensch im Heim kostet jährlich um die 73000 Franken, zu Hause ca. 17000 Franken». Im Artikel wird sonst jedoch weder über die Kosten der Altersbetreuung, noch was uns eine solche Wert ist gesprochen. Was will die Autorin also damit sagen? Ich habe folgendes ausbuchstabiert: Ein Mensch kostet in einem Heim nach diesen Zahlen jährlich 56000 Franken mehr, als wenn er zuhause betreut wird. Ziehen wir von dieser Differenz 10000 Franken für die Heiminfrastruktur ab und sehen den Rest als den Lohn der Betreuerin an, ergibt dies ein Einkommen von etwa 3800 Franken monatlich für eine Vollzeitstelle. In der Geriatrie arbeiten vorwiegend Frauen, auch viele Migrantinnen, was den nicht gerade üppigen Lohn erklärt. Ein

Mensch im Heim ist also eigentlich nicht überdurchschnittlich teuer. Wird dieser Mensch nun zuhause betreut, leisten die Frauen Gratisarbeit. Werden sie dafür entlöhnt, sind es oft Migrantinnen, die in einem informellen und prekären Arbeitsverhältnis arbeiten. Der Zahlenvergleich suggeriert, dass die private Betreuungsarbeit finanziell positiv zu bewerten sei. Faktisch bedeutet dies jedoch die Auslagerung einer (ohnehin schon nicht gut bezahlten) Arbeit in den privaten Haushalt, wo sie von Frauen unbezahlt geleistet werden soll. Was von der Autorin sicher nicht so gemeint war, entpuppt sich als neoliberale Doktrin: Reduzierung der Staatsausgaben und Krankenkosten, Privatisierung und Präkarisierung der Pflegearbeit, wobei in der Regel Frauen die Kosten für diese Privatisierung tragen. Im Beitrag über Finanzberaterin Dominique Heil zur persönlichen Altersvorsorge geht es gleich weiter: Auch wenn gesagt wird, dass «mehr Eigenverantwortung» nach Frau Heil nicht in den «langweiligen Diskurs der Rechten» falle, möchte ich gerne wissen, was denn diese Eigenverantwortung in der aktuellen Diskussion um die private Altersvorsorge bedeuten könnte: In einer Gesellschaft, welche die AHV schröpft, die Pensionskasse einem grossen Teil der lohnarbeitenden Bevölkerung nicht öffnet und die private

Anlegekultur im heiligen Land der korrupten Banken propagiert. Die AHV wird als «progressiv» beschrieben, doch ist sie, eine Errungenschaft der Arbeitskämpfe, gerade durch das 3-Säulen-Prinzip mit Pensionskassen und privater Vorsorge, wie sie Frau Heil propagiert, geschwächt und wird gegenwärtig scheibenweise abgeschafft. Der Konsens über das Umverteilungsprinzip und dass die Kosten im Alter von allen getragen werden sollen, existiert seit sicher zehn Jahren nicht mehr! Da finde ich Sätze wie «Viele geben die Verantwortung dem Staat ab» ziemlich ungut. Eine kritische Analyse, worum es beim Thema private Altersvorsorge wirklich geht, finde ich mehr als angebracht, doch kann sich diese nicht in Worten wie «bieder», «unsexy», «spiessig» oder eben «langweilig» erschöpfen – das Thema ist dafür zu wichtig. Meiner Meinung nach entpuppen sich die vermeintlich harmlosen Sätze über Kosten und Eigenverantwortung als gefährliche, weil nicht hinterfragte Allgemeinplätze. Ich wünsche mir vom megafon mehr kritische Analyse! Ich denke, die Mühe lohnt sich, denn die ungenauen Analysen bestimmen unsere Weit- oder eben Kurzsichtigkeit für die Zukunft – nicht erst im Alter. mit besten Grüssen Ruth > TUT <

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Scheiben im Juli

10 Songs für die Ewigkeit – 1. Teil Tomi, unser Scheibenmann, schickt statt Postkarten songtipps aus den Sommerferien: 1. Tim Buckley «Sweet Surren­ der» (1972)

Nie klang weisser Soul derart sexy, einnehmend und deep! Vom ehrlichen Songwriting über den eigenwilligen Funk bis zu der unwahrscheinlichen Stimme – einfach wow! 2. Suicide «Frankie Teardrop» (1977)

Auf dem Höhepunkt der Punkrevolte: Während die Spiesser den Ausbruch von Anarchie befürchteten, versetzten zwei Freaks aus New York selbst die Punks in Todesangst. Bis heute jagt einem dieser Horrorsong kalte Schauer über den Rücken.

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3. Judy Garland «Somewhere Over The Rainbow» (1939)

5. Velvet Underground «Heroin» (1967)

Der Zauberer von Oz war in Wahrheit ein Drogendealer, davon zeugen Judy Garlands Riesenpupillen in dieser wohl berühmtesten aller Musicalverfilmungen. Ihre blanken Knie hatten es mir als Knabe jedoch mehr angetan, meine Güte, sie waren der Grund für meine ersten feuchten Träume!

Eine Achterbahnfahrt von einem Song. Aufgebaut wie ein extrem verdichteter Filmscore. 7 Minuten, die die Rockmusik nachhaltig verändert haben.

4. Sid Vicious «My Way» (1978)

Nie wurde Frank Sinatra gelungener parodiert. Herrlich auch das dazugehörige Video, in dem unser Held zuletzt einen Revolver zieht, wahllos auf das ihm zujubelnde Publikum in Abendgarderobe ballert und das Blut nur so spritzt!

6. The Gun Club «Sex Beat» (1981)

Psychedelischer Voodoo-Punk at its best! The Gun Club verbanden die rohe, aggressive Kraft des Punk mit Sexappeal wie niemand seither! 7. Johnny Cash «Folsom Prison Blues» (1956)

«I shot a man in Reno, just to watch him die», sang unser Mann. Cash lehrte die heuchlerischen, religiös und moralisch bigotten weissen Red­ necks aus dem Mittleren Westen das Fürchten. Danach war Countrymusik nicht mehr, was es einmal war.


8. The Birthday Party «A Dead Song» (1981)

«This is the living end, this is the end and it’s still living», kreischte Nick Cave seinem Publikum in einer wilden Mischung aus sonischem Lärm entgegen. Und nie hat man das jemandem eher geglaubt als diesem Mann und seiner Apokalyptikerkappelle. 9. The Jesus And Mary Chain & Hope Sandoval «Some­ times Always» (1994)

Seit Lee Hazelwood und Nancy Sinatra gab es kein gelungeneres Duett mehr. Ach, die Liebe ist eine unberechenbare Sache. Und die schönste auf der Welt. 10. Daniel Johnston «True Love Will Find You In The End» (1990)

Es gibt keinen tröstenderen Song auf Gottes weiter Erde. Egal ob bei Liebeskummer, Burn Out-Syndrom oder Selbstmordabsichten. Hier ist ein gefallener Engel, der uns allen zumindest Aufschub von unseren Problemen gewährt. > Tomi Kujundzic <

1 Johnny Cash 2 Suicide 3 Daniel Johnston 4 Sid Vicious 5 Hope Sandoval 6 Velvet Undergroud 7 Judy Garland 8 Tim Buckley 9 The Birthday Party

Ku lt u r et all me g a f o n Nr. 3 2 1 , Ju l i 2 0 0 8

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Pedrosa: Comix im Juli I Pedrosa: Drei Schatten Reprodukt, 2008

Der kleine Joachim lebt mit Mutter und Vater auf einem abgeschiedenen Hof. Der Umgang mit den Tieren, das Baden im Weiher, das Gute-Nacht-Geschichten-erzähltkriegen: Joachim hat es bestens. Alles ist sehr idyllisch bis zu dem Tag, an dem drei Schatten auf dem Hügel auftauchen. Sie kommen immer näher, doch wenn sich der Vater mit dem Beil entgegenstellt, so verschwinden sie im Nebel. Joachims Mutter findet schliesslich heraus, was die drei Schatten wollen. Sie holen Joachim. Doch statt die verbleibenden Stunden zu geniessen, flüchtet der Vater mit dem Kleinen auf eine weite Reise...

Kult ur et all m e g af on Nr. 321, J uli 2008 18

Pedrosa hat eine Geschichte geschaffen über die Liebe, den Tod, die Erinnerung und den Neuanfang. Er webt diese grossen Themen der Menschheit mit schlichten, ausdrucksstarken und ergreifenden Bildern zu einem packenden Comic, der mit liebevoller Beschaulichkeit genauso besticht wie mit rasanter Action. «Drei Schatten» wurde im Januar 2008 am grössten Comicfestival Europas in Angoulême (FR) mit dem Preis für das beste Album ausgezeichnet und markiert einen ersten Höhepunkt in der Karriere des noch jungen Zeichners Pedrosa.


Lutes/Bertozzi: Comix im Juli II Lutes/Bertozzi: Houdini – König der Handschellen, Carlsen, 2008

Wer - gefesselt mit Handschellen und Fussketten - in einen eiskalten Fluss springt, muss schon ziemlich lebensmüde sein. Oder Houdini heissen. Der berühmte Entfesselungskünstler und Zauberer Harry Houdini hat sich aus allem befreit, womit er sich je fesseln liess. Mit diesen Vorstellungen wurde er zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltberühmt. In Lutes‘ neuem Comic dürfen wir live dabei sein und gar einen Blick hinter die Kulissen des Meisters werfen, als sich dieser 1908 gefesselt von einer Brücke in Cambridge, Massachusetts, in den eisigen Fluss stürzt. Wir lernen den Zauberer von

einer sehr persönlichen Seite kennen und erfahren gar einen seiner Tricks. Dass Houdini neben seiner Kunst auch das Marketing brilliant beherrschte und eine eiserne Disziplin aufbrachte, wird ebenfalls sehr schön gezeigt. Und mit dem Comic ist es so wie mit der Zaubervorführung: Auch wenn wir genau wissen, dass es klappen wird, so kommt doch mächtig Spannung auf! > Nik Bieri <

KULT UR E T AL L me g a f o n Nr. 3 2 1 , Ju l i 2 0 0 8

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PROGRAMM m egaf on 08. 07

Juli-Kultur Mittwoch, 2. Juli, 20.00 Uhr Vorplatz

T he al l ti me favouri t es LOU NGE :

Need more Blues n ig h t Donnerstag, 3. Juli, 20.30 Uhr

T a ngo n a c h t Er ist nicht vom Himmel in die feinen Pariser Salons gefallen. Vor etwa 150 Jahren tanzten in Buenos Aires die Ärmsten der meist italienischen Einwanderer im Hafenviertel La Boca – inmitten von Bordellen, Spielhöllen und schmutzigen Hinterhöfen – den ersten Tango. Seither ist er weit gereist, hat sich mehr als einmal um die eigene Achse gedreht, Generationen stets wieder neu zum Tanzen und Musizieren inspiriert, und klingt doch immer noch wunderschön nach Verzweiflung und Heimweh. So brauchen wir denn auch keine edlen Wildledersohlen und keinen glänzenden Massivholzparkett um diesen traurigen Gedanken zu tanzen. Uns reicht das Niemandsland Vorplatz mit seinem zwielichtigen Charme. Uns reichen

die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos und die flackernden Lichter der Züge wenn es langsam dunkel wird über der Stadt und DJ Esteban uns nur die schönsten Themen zuspielt. Luc und Simone machen ab 19.00 Uhr einen Crashkurs für Neueinstiege oder Auffrischungen. Hier sind Paarformationen empfohlen. (10 Franken pro Person). Milonga: ab 20.30 Uhr

Freitag, 4. Juli, 22.00 Uhr, Frauenraum

P ops hop Frauendisco – women only

Samstag, 5. Juli, 20.00 Uhr, vorplatz

T he Nutcutters (B e ) Für alle, die auf College-Punkrock und Chuck Norris stehen! www.nutcutters.ch Freitag, 4. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

Stan or It chy (B urgdorf ) Frecher, selbst gemachter Ska-Pop mit mitreissenden Refrains und relaxten Songpassagen aus Burgdorf. www.stanoritchy.ch

Sonntag, 6. Juli, 9.00 Uhr, Grosse Halle Und Vorplatz

Flohmark t & Bru nch bis 16.00 Uhr


Mittwoch, 9. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

Th e a l l t i m e f a v o u r i t es LOU N G E:

Pu nk`s n o t d e a d Donnerstag, 10. Juli, 20.00 Uhr, Frauenraum

B a r O met e r : l e s b i schs c h w u l e s Ch i l l en mi t

DJ FRATZ , J a n i n e , Sharon e & DJ ELf ER i c h Donnerstag, 10. Juli, 20.00 Uhr, vorplatz

DJ El e c t r i c

(B E )

Als alter Reitschule-Hase freut sich DJ «Dänu Sutter» Electric schon darauf, nach Auftritten in I fluss, Cafeteria und Dachstock jetzt auch das Publikum auf dem Vorplatz an seiner legendären Plattensammlung teilhaben zu lassen. Zu unser aller Freude

verzichtet er dabei auf Goa, Techno und Disco-Mainstream. www.djelectric.ch Freitag, 11. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

K o m m a n d o T ras h

(C H)

Kommando Trash erinnert wohltuend an alte Elektropop-Platten aus den 1980ern (zum Beispiel Weltschmertz), die man nur noch auf Flohmärkten oder in Brockenstuben finden kann und die einem in Erinnerung rufen, dass es ja damals auch noch gute Musik jenseits der heilen Deutsche-Welle-Pop-Welt à la Nena gab. Ein Muss für NostalgikerInnen und Neo-Elektropopfans! www.myspace.com/bimmele Mittwoch, 16. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

T he al l ti me f av ouri te s LOUNGE:

M u m s & D a d s record collection

Donnerstag, 17. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

DJ Rinderherz

(C H)

Iltis sei dank, wiedermal Punk: Rinderherz Records ist ein junges aufstrebendes Do-ityourself-Label für Punk, Crust und anderen Schund inklusive Mailorder und ab-und-zuPlattenstand an einschlägigen Konzerten. www.rinderherzrecords.ch.vu Freitag, 18. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

Sum m er Jam : Angle Bay e Fall Sound­ s y s tem (B E / S enegal ) Erfrischend anders sind Angle Baye Fall Soundsystem, die schon im Mai im Rahmen von Culture Factory den Vorplatz mit Reggae, Afrofunk und Hiphop beschallten und einem daran erinnern, dass es auf und aus dem grossen Kontinent südlich von uns spannende Plattensammlungen zu durchstöbern gäbe.


PROGRAMM m egaf on 08. 07

Juli-Kultur Samstag, 19. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

Gasmac Gilmore

W ien)

Seit 2003 führen Gasmac Gilmore ihr Publikum quer durch die unterschiedlichsten Musikspektren. Der oft praktizierte Versuch, Musik in spezifische Stil-Schubladen zu stecken, wird bei Gasmac Gilmore nicht funktionieren können. Die vier Wiener spielen über Genregrenzen zwischen Ost und West hinweg, sprühen vor beschwingten Riffs und schrägen Hooklines und schlagen Brücken zwischen sanften Balladen und hemmungslosem Balkanrock, zwischen wütenden, aus der Hüfte geschossenen Punksalven und humorvoll-grotesken Folklore-Attacken. Mit­ reissend spielfreudig geben sich Gasmac Gilmore auch live – halsbrecherische Stunts, absurde Tanzeinlagen und irrwitzige Breaks sind garantiert, wenn Gasmac Gilmore bei Spontan-Konzerten wie in der Wiener UBahn oder auf einem Schiff am Donaukanal, bei intimen Clubgigs oder auf Open-Air-Bühnen die Bildfläche betreten. Die Band vereint tanzbaren Balkanpunk, Rock und Ska mit Instrumenten wie Mandoline, Akkordeon, Posaune und Cello. www.gasmacgilmore.com

Mittwoch, 23. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

The a ll time favo u rites LOUNGE:

A mov em ent and its s ounds (Black Panthers, Black Power & American Civil rights movement) Donnerstag, 24. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

Ciel Rouge

(B E )

Mit ihrem abgefahrenen Instrumental-Rock wecken «Ciel Rouge» die Erinnerung an die Gitarrenbands der 1960er und 1970er-Jahre. Spätestens seit Jan Hammer‘s Einsatz des Mini Moog Synthesizers weiss man, dass es für die verzerrten Gitarrensoli nicht unbedingt eine Gitarre braucht, da dem Mini Moog ebenbürtige Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Für perlende Klangteppiche greift der Tastenmann Jürg Bernet auf das altbewährte Fender Rhodes zurück und gibt Heidi Moll den Raum mit dem Bass auch mal gitarristisch loszulegen. Wo in den heutigen Rock-

bands das Schlagzeug eher spärlich gespielt wird, lässt «Ciel Rouge» das virtuose und impulsive Spiel des Drummers Peter Horisberger voll zum Zug kommen. Nebst Eigenkompositionen umfasst das Repertoire des Trios auch Stücke von Herbie Hancock, Jeff Beck und von John McLaughlins legendärem Mahavishnu Orchestra. www.nikmusik.ch/index.php?id=7 Freitag, 25. Juli, 20.00 Uhr Vorplatz

T he Weightli fters (F R ) Seit Februar 2007 versuchen sich die beiden Gewichtheber NicoB und NicoW zu zweit. Das Prinzip ist einfach: 1-man-band + 1man-band = 2-men-1-man-Band! Wenn einer mit den Füssen Schlagzeug und mit den Händen Stromgitarre spielt und der andere mit den Händen dasselbe tut und mit dem Mund singt, dann endet es in einer testosteronschwangeren Rock‘n‘Roll Poardy mit vielen Muskeln, Schweiss und Garage-Rock! www.myspace.com/weightlifters


Samstag, 26. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

Samstag, 26. Juli, 20.30 Uhr, Grosse Halle

Euge ne C h a d b o u r n e sol o (U S A )

B a l d e r F l y Prev iew K a pit e l 1 : F e uer taufe

Seit 1975 produziert Eugene Chadbourne eine Platte nach der anderen. Hierzulande (zum Beispiel im Dachstock) machte er sich einen Namen durch Auftritte mit Improvisationsmusikgrössen wie Fred Frith, Elliot Sharp und John Zorn. Und dann, vor ein paar Jahren, verblüffte er uns alle plötzlich mit seiner frechen Countrymusik. Dieser ist er auch in den letzten Jahren treu geblieben und tourt mit Titeln wie «Rebuild New Orleans in Iraq» durch die Welt. Am 26. Juli macht er einen Halt auf dem Vorplatz. www.eugenechadbourne.com

anschliessend Konzert. Von Konsortium & Konsorten. Inszenierung und Idee: Wolfgang Klüppel. Text und Idee: Axel Hesse. Schauspiel: André Benndorff, Emma Murray, Marie Omlin, Marcus Signer, Tom Ott. Musik: Pascal Nater. Kostüm: Magali Nüesch. Bühne: Matthias Wulst. Artistik: Heidi Aemisegger. Produktionsleitung: Mathias Bremgartner. Koproduktion: Konsortium & Konsorten, Grosse Halle, Tojo Theater. Das Brüllen der Löwen wie in einer fernen Steppe; Wolken von Staub, aufgewirbelt von den Bestien; Männer, die mit einem einzigen Peitschenknall für Todesstille sorgen; das Orchester holt tief Luft, spielt einen verzweifelten Tusch, als wäre es ihr letzter; in der

ersten Reihe staunen kleine Mädchen mit offenen Mündern und zitternden Zöpfen... Doch plötzlich geschieht etwas Unfassbares: Die Zirkuslegende Balder Bärenzahm, sagenhafte 378 Jahre alt, betritt die Manege und erzählt in wilden Zeitcollagen die Geschichte seines Lebens. «Alles begann im Schatten eines mittelalterlichen Baumes. Ich lag im Gras und schrie mir die Lunge aus der Brust. Meine Milchzähne wollten nämlich raus. Da streunten zwei Gaukler vorbei. Zwei seltsame Gestalten. Aber mitgenommen haben sie mich trotzdem! Und schon wenig später wurde ich für meine erste Nummer beklatscht. Ich war nicht mal eins und flog schon wie ein Wilder durch die Lüfte...» Nach seiner Feuertaufe im Mittelalter verschlägt es Balder ins London der industriellen Revolution. Ein Mister Astley brütet gerade an einer Vision namens Zirkus und schickt Balder hinauf zu seiner neusten Erfindung, dem Trapez. Danach heisst es: «Zieh, wenn du kein Feigling bist.» Mit einem Mal steht Balder im Wilden Westen und trifft auf Buffalo Bill und dessen Reit-Show. Knapp kann


PROGRAMM m egaf on 08. 07

Juli-Kultur er sich aus der Schusslinie des berüchtigten Indianerschlächters retten. Im vierten Kapitel gibts die Stalinorgel rückwärts. Balder segelt im besten Artistenalter durch die Manege des sowjetischen Staatszirkus – und landet schliesslich auf dem Hosenboden der Realität. Aber das kann einen kühnen Erzähler wie Balder Bährenzahm nichts anhaben, nicht nach 378 Jahren Show. Mit einem Lächeln im Gesicht schliesst er die Augen und verfällt in einen Traum, in seinen Traum von Zirkus: Die Schwerkraft ist aufgehoben. Mensch und Natur, Disziplin und Aufbegehren, Leben und Tod. Alles fällt in Eins... «Konsortium & Konsorten», wird die Grosse Halle der Reitschule im Sommer zu einem Ort utopischen Lebens machen. Mit «Balder Fly – 378 Jahre Artisten, Tiere, Sensationen» zieht eine Mischung aus biographisch-historischer Rückblende, epischem Bilderreigen und Satire in die Weiten der Reithalle ein. In fünf Kapiteln wandelt die Zirkuslegende Balder Bährenzahm dabei lustvoll durch die Geschichte des Zirkus. Er führt uns auf die äussersten Umlaufbahnen seiner Erinnerung, dorthin wo Fiktion und Wirklichkeit kaum noch zu unterscheiden sind.

«Konsortium & Konsorten» zuletzt im Tojo mit «Top Gun» (siehe megafon 05/07) und «First Life von Peter Paradise» (siehe megafon 12/07) – zwei Highlights von zwei Saisons! 27. August 20.30 Uhr: Première. Weitere Aufführungen: 28.-31. August je 20.30 Uhr Die einzelnen Kapitel sind bereits im Vorfeld als Preview zu sehen: Samstag, 26. Juli 20.30 Uhr: Preview Kapitel 1: «Feuertaufe», anschl. Konzert Samstag, 2. August 20.30 Uhr: Preview Kapitel 2: «London 1820», anschl. Konzert Samstag, 9. August 20.30 Uhr: Preview Kapitel 3: «Wild West», anschl. Konzert Samstag, 16. August 20.30 Uhr: Preview Kapitel 4: «Sowjetischer Staaatszirkus», anschl. Konzert Samstag, 23. August 20.30 Uhr: Preview Kapitel 5: «Hier und Jetzt», anschl. Konzert


Mittwoch, 30. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

Of f e ne B üh n e

Freitag, 8. August, Vorplatz

T h e M o n o f o nes (BE)

Street Art 15 Minuten berühmt sein! Donnerstag, 31. Juli, 20.00 Uhr, Vorplatz

DJ Duri um

(B E )

In Planung auf dem Vorplatz: Wazomba, Murphys Room, Subversive Record Punk Night, Admiral James T & Friends, Firefighters und viele andere

Funk, Easy Listening, Acid & Future Jazz, Triphop Man kann auch einfach an der Vorplatz-Bar anfragen, ob man mal auflegen könne. So jedenfalls ist DJ Durium zu seinem Auftritt gekommen.

Ausblick August: Freitag, 1. bis 3. August, Grosse Halle

Antifa f e s t i v a l http://www.antifafestival.ch/

E D IT ORIAL me g a f o n Nr. 3 2 1 , Ju l i 2 0 0 8

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Story of Hell – c.a. besoffensichtlichste folge Diese Folge wird Ihnen präsentiert von den vereinigten Maulwürfen und Wühlmäusen

Die die Burg umgebende Stadt schaut auf das grosse Ereignis zurück, welches im Rückspiegel kleiner und kleiner wird. Lange war die Zeit der Erwartung, doch kaum ist das Kind geboren, wird es alsogleich, sozusagen, mit dem Bad ausgeschüttet, kommt im Gemisch von Flüssigkeiten zu schwimmen, welche sich in der Gosse angesammelt haben. Doch, auch wenn in der Stadt alle in den alten Trott verfallen, einiges ist für immer anders geworden. Einige Knirpse werden den «Fussballer» von der Liste ihrer Wunschberufe gestrichen haben, der alternativen Liga beitreten wollen, unter den ergrauenden Schürfenden werden einige ihre Pfannen aus den Rinnsteinen erheben und schütteln, wobei kostbares Metall zum Vorschein kommen wird, der Empfang für Reisende, welche mit der Eisenbahn in die Stadt gekommen sind, wird sich fortan ganz anders präsentieren, als bis anhin gewohnt für diejenigen, welche mit dem alten Bahnhof vertraut waren.

S tory o f Hell m e g af on NR. 310, August 20 0 7 26

Dann ist da auch der grosse Bahnhof «Innere Sicherheit», welcher sein neues Gesicht zur Schau stellt. Fernab davon, dass einige Demonstrationen als Probelauf für das grosse Ereignis angeschaut wurden, nun wird klar, dass das Grossereignis einzig zur Probe für den künftigen Normalzustand gedient hat. Haben sich die Ordnung in der Öffentlichkeit Hütenden darin erprobt, mit den potentiellen Störenden derselben umzugehen, indem sie deren Umgangsformen annahmen, sich als die Kinder darstellten, die eigentlich lieber professionell Fussball gespielt hätten, als sich als irgendeine Ordnung in der Öffentlichkeit Hütende zu verdingen, haben sie auch angedeutet, dass sie sich fortan als schwarzgekleidete, einem Block zugehörige Militante präsentieren werden, die deren Spiel mitspielen, bis es zu durch Sachzwang bedingte Beschädigungen kommt. Das werden dann die emotionell geladenen Spiele sein, in den lokalen Chroniken der Stadt zu verfolgen, welche die Burg umgibt. Andererseits wird das auch nicht etwas Neues darstellen gegenüber dem gängigen, alten Trott. Ungewohnt wird einzig die Offensichtlichkeit, mit welcher alles stattfindet. Neue rechtliche Verhältnisse werden geschaffen,

neue Spielregeln. Fortan kannst Du eine Bank wetten, lieber verkaufst in Zukunft Käse, in ein Uhrwerk verbaut mit Schokolade-Überzug (in Orange), daneben ein Armeemesser, das ganze in Portionen zu schneiden, als dass du dem Geldschöpfer, der das Sieb seiner Pfanne aus der Gosse hebt, die Steuerfreiheit auf seinen Gewinnen garantierst. Gemacht hat er sie damit, dass diejenigen, die mit dem Bad ausgeschüttet wurden, da bleiben wo sie sind. Der Wasserstand höher und höher, der Fluss reisst sehr. Wer den freien Fall erfahren hat, mit elastischem Seil um den Fuss, oder unter einem Fallschirm, wird das Gefühl kennen. Kaum Luft. Zu überwindende Angst. Die Gewissheit, dass es lohnt, dabei zu sein, runterzukommen, aber auch wieder auf die Höhe. Verloren in den Informationen, behütet durch die Herkunft. Vielleicht unter anderem Namen. Gar durch einige Gedanken überzeugt, welche in der fremden Umgebung aufgenommen wurden, die es zu verraten gegolten hat. Mission erfüllt, so oder so. in der nächsten Folge: sicher mit den olympischen Spielen, aber auch sonst.


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