Adam und Otto - International Christian Fellowship ICF S. 1 | Migros blockt – Solidarität bleibt - Solikarte S.2 | Wirr ist das Volk - Kurz-
schluss S. 4 | Eckpfeiler der Datensicherheit - Computertechnologie, Internet & Datenschutz S. 5 | Kein Kuss für Mutter - Chinder-
buech S. 5 | Leserkommentar des Monats S. 5 | Die Welten heulen ihren eigenen Totengesang, und wir sind Affen eines kalten Gottes - megafon-StattBlick S. 6 | Das grosse Gähnen - Comix S. 6 | Kate – Schmerz – Kind - Exitorial S. 7 | Ignaz und die Lügenpresse - Tage-
buch des etablierten Chaotentums S. 7 | Die Strahlkraft Rojavas - Interview mit Teslim Töre
Die Zeitschrift aus der Reitschule | Bern
megafon | N°392 | Februar 2015 | 6.-
Adam und Otto International Christian Fellowship ICF
Rund 690’000 Menschen in der Schweiz besuchen jedes Wochenende einen Gottesdienst oder andere religiöse oder spirituelle Rituale und Zusammenkünfte. Darunter befinden sich zum Beispiel Anhänger_innen der Mormonen, der Zeugen Jehovas oder Chrischonas und die Mitglieder des International Christian Fellowship, kurz ICF. Doch wofür steht jene Freikirche, die vor allem Jugendliche und junge Erwachsene in ihren Bann zu zieht?
D
Text: LieberGlitzer | Illustration: Conradin Wahl
Der vom Schweizer Heinz W. Strupler 1990 gegründete ICF besitzt heute 26 Standorte in der Schweiz und 24 weitere Niederlassungen im Ausland. Die offizielle Gründung der ICF Church fand jedoch erst 1996 unter der neuen Leitung von Leo Bigger statt und wurde unter ihm 1999 in ICF-Zürich umbenannt. Bereits 1998 begann die Glaubensgemeinde, sich auf eine jüngere Zielgruppe zu spezialisieren, was noch bis heute die klare Marketingstrategie des ICF ist. Vom poppig knallbunten Gottesdienst, zum eigenen Musik-Label, ICF-TV und College, hat es der ICF geschafft, für seine jungen Mitglieder ein komplettes soziales Umfeld zu errichten. Eine kontroverse Diskussion um den ICF entfachte
das Projekt der G/12-Gruppen. Dieses Projekt - angelehnt an eine kolumbianische Glaubensgemeinde - folgte dem hierarchischen Schneeballprinzip. Vorrangiges Ziel dieser Gruppentreffen war das Anwerben neuer Mitglieder. Das Prinzip: Jede_r Mentor_in hat zwölf «Jünger_innen», von denen wiederrum jede_r zu einem_r Mentor_in mit zwölf «Jünger_innen» werden soll, also missionierend möglichst viele junge Menschen anwerben soll. Frei nach Jesus, der sich zwölf Jünger suchte, um diese zu unterrichten. Mit den vier klaren Punkten: 1. Gewinnen, 2. Festigen, 3. Trainieren und 4. Beauftragen, wurden die Mitglieder dazu angewiesen, möglichst viele Menschen mit dem ICF in Kontakt zu bringen. InfoSekta erstattet schon länger Bericht über solche Verhaltensmuster des ICF und warnt vor dem Druck, wel-
cher so auf die Gemeindemitglieder ausgeübt wird. Da durch diese G/12-Gruppen zu viel Aufruhr verursacht wurde, laufen diese Treffen heute unter dem neuen Namen «smallgroups» weiter. Doch wofür missioniert der ICF? Homosexualität als Therapiegrund In seinen theologischen Grundfragen legt sich der ICF nicht auf eine christliche Anschauungsweise fest, sondern bewegt sich zwischen den charismatischen und den evangelikalen Lehren. Dabei wird eine tiefe, persönliche Beziehung zu Gott in den Mittelpunkt gestellt. Thesen um die Gnadengabe Gottes oder die Frucht des Heiligen Geistes bilden somit die Glaubensgrundlage des ICF. Es geht also in erster Linie dar-
» Fortsetzung Seite 2