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September Juni 2022 2012
| AUSSTELLUNG |
VERSPEISTE HUNDE, BIERTRINKENDE PFERDE UND DIFFAMIERTE TAUBEN:
Eine neue Ausstellung im Stadtmuseum wendet sich unter lokalem Fokus auf unterhaltsame und vielschichtige Weise der Beziehungsgeschichte von Mensch und Tier zu.
STADTTAUBE
Stadtmuseum Jena, Markt 7 Telefon: 03641 - 49 82 61
www.stadtmuseum-jena.de Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr
Zugtiere zum Transportieren von Waren eingesetzt wurden? Haben Sie schon einmal gehört, dass es bereits 1816 eine Tierarzneischule in Jena gab? Ist Ihnen bekannt, dass es 1915 in Jena ein Sanitätshundelazarett gab? Antworten auf diese Fragen und noch mehr Informationen, Wissenswertes, Außergewöhnliches und Amüsantes über das Zusammenleben von Pferd, Hund, Taube und Mensch in Jena erfahren Sie im Stadtmuseum. Eindrucksvolle historische Exponate, Grafiken, Gemälde und Fotografien, aber auch kleine Filmbeiträge, Interviews und kuriose Geschichten berichten bis in die Gegenwart über die enge Verbindung, die wechselseitigen Abhängigkeiten, das teilweise problematische Zusammenleben, aber auch die Freude an und mit Tieren am Beispiel von Pferd, Hund und Taube! (tth)
»Tierische Gefährten? Von Pferden, Hunden und Tauben in Jena« 13.05.–28.08.2022, Stadtmuseum Jena www.stadtmuseum-jena.de
Foto: Jenny Holler; Grafik Tierfiguren: Maria Gottweiss, Gestaltung Plakat: Tino Schmidt (Studio Mizuiro)
Tierische Gefährten?
Die neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Jena »Tierische Gefährten? Von Pferden, Hunden und Tauben in Jena« zeigt aus unterschiedlichen Perspektiven, dass Mensch und Tier in einer unauflöslichen Beziehungsgeschichte stehen, die so alt wig Plate und der Botaniker ist wie die Menschheit selbst. Otto Renner, der die BesitzeTierische Von Pferden, Hunden und Auch wenn die gemeinsame rin Kurwenals der »Narretei« Gefährten? Tauben in Jena bezichtigte. Geschichte von Mensch und Dass Hundefleisch Tier bis in die Gegenwart nicht bis weit ins 20. Jahrhundert frei von Spannungen und Wihinein gegessen wurde, wird dersprüchen ist, so ist sie doch durch den Vorfall des 1949 verbisweilen kurios, wie Jenaer schwundenen Wachhundes Geschichten von ganz besondeHasso deutlich, der anscheiAusstellung 13. Mai bis ren Tieren aufzeigen. So brachte nend, da er gut im Futter stand, 28. August 2022, Stadtmuseum Jena es ein »wohlbeleibter Boxerals willkommene Mahlzeit hund« namens Schuft Anfang diente. Ein anderes bekannder 1920er Jahre zu lokaler Betes tierisches Jenaer Original rühmtheit. Immer wieder brachwar in den 1950er und 1960er te er die Jenaer Bevölkerung durch seine Jahren das Zwergpferd Flora, welches das tollpatschige Art zum Lachen, aber auch zur allseits beliebte Bier nicht nur transportierte, Verzweiflung: Da er sehr gern mit dem Zug, sondern auch selbst gern genoss, ohne auch bspw. nach Halle und Nürnberg, reiste und nur ein Glas zu beschädigen. seine Rückführung jeweils hohe Kosten verDie Ausstellung erzählt jedoch nicht nur ursachte, bekam der Hund kurzerhand Bahn- amüsante Geschichten, sondern beantworhofsverbot. In den 1930er Jahren versuchten tet auch allerlei Fragen, die Ihnen vielleicht Jenaer Professoren das Rätsel um das »Wun- noch nie in den Sinn gekommen sind: Wussder von Weimar« — den sprechenden Dackel ten Sie, dass unsere Stadttauben einmal beKurwenal — zu lösen und gerieten darüber in liebte Haus- und Nutztiere waren? Ist Ihnen heftigen Streit. Gegenüber standen sich der bekannt, dass bis ins 20. Jahrhundert hinein »überzeugte Kurwenalist« und Zoologe Lud- nicht nur Pferde, sondern auch Hunde als