Innovation made in basel

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Innovation – made in Basel okt 2014

Dank guter Vernetzung, Kreativität und besten Rahmenbedingungen

Perfekte Voraussetzungen

Zusammen stark

Forschung für die Gesundheit

Ideen prüfen und umsetzen

Basel erhält für Lage, Infrastruktur und Innovationskraft ein „sehr gut“ – und erfüllt somit wichtige Bedingungen, um als Wirtschaftsstandort erfolgreich zu sein. Seite 3

In Sachen Life Sciences macht uns niemand etwas vor: Nirgends auf der Welt gibt es so viele und innovative Unternehmen in Pharmazie, Bio- und Medizintechnologie. Seite 4

Ob international tätiger Konzern, KMU oder Start-up: In Basel wird unermüdlich für das Wohlergehen des Menschen geforscht, entwickelt und patentiert. Seite 6

Von der Geschäftsidee bis zur Umsetzung ist es meist ein langer Weg. Einfacher wird es für alle, die sich vorab Gedanken um Businessplan und Co. machen. Seite 8


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Gr uss wo r t

Innovation made in der Region Basel I

nnovation ist für die Schweiz zentral: Als kleines Land mit wenig natürlichen Ressourcen muss sie mit technischen Innovationen im internationalen Wettbewerb bestehen. Und das funktioniert: Auf der Rangliste der kompetitivsten Länder des World Economic Forums belegt die Schweiz zum sechsten Mal in Folge den ersten Platz und sie erreicht in weiteren Rankings zur Innovationskraft TopPlatzierungen. Ausserdem zählt die Schweiz bei Forschungs- und Entwicklungs-Ausgaben sowie der Anzahl Patente pro Kopf zu den weltweit führenden Ländern. Die Nordwestschweiz mit Basel als Zentrum leistet einen massgeblichen Beitrag zu diesem Erfolg: Fast die Hälfte der privaten F&E-Ausgaben der Schweiz werden in der Nordwestschweiz getätigt, einem der weltweit wichtigsten Zentren der Life Sciences-Industrie. Über 900 innovative Life Sciences-Firmen sowie eine Vielzahl von Unternehmen aus weiteren Gebieten wie Medtech, Chemie/Nano, Mikrotechnik und Maschinenbau sind in der Region angesiedelt.

Die Region Basel ist der Sitz zahlreicher innovativer Firmen Mit Novartis und Roche haben zwei der fünf weltgrössten Pharmaunternehmen ihren Ursprung und Hauptsitz in Basel. Weitere führende Firmen, wie zum Beispiel Actelion, die MedizintechnikFirma Straumann, der Messtechnikspezialist Endress+Hauser und einer der grössten Agrokonzerne der Welt, Syngenta, sind ebenfalls in der Region Basel ansässig. Zusammen erzielen diese Unternehmen einen jährlichen Umsatz von weit über 100 Milliarden Franken und tragen einen grossen Teil zur Innovationskraft der Schweiz bei. Zentral für Innovation sind aber nicht nur Grosskonzerne, sondern auch KMUs, Start-ups

sowie Universitäten. Und auch hier muss sich die Nordwestschweiz nicht verstecken: Die Firma Rolic, deren Technologie der 2-D-lichtaktiven Nanobeschichtungen in jedem fünften LCDFernseher zur Anwendung kommt sowie Piqur Therapeutics, ein 2011 gegründetes Life Sciences Start-up, welches Krebsmedikamente entwickelt und bisher fast 40 Millionen Franken an Kapital einwerben konnte, darunter auch von namhaften amerikanischen Investoren, sind in der Region verankert. Und nicht zu vergessen die vielen lokalen KMUs, welche die Innovation in Nischen zusätzlich vorantreiben.

Starke Grundlagenforschung Neben Unternehmen sind auch starke Forschungseinrichtungen für Innovationen wichtig. Dass die hier ansässigen Institute in der höchsten Liga forschen, zeigt die Vergabe des nationalen Forschungsprogramms „NCCR Molecular Systems Engineering“ an das Department of Biosystems Science and Engineering der ETH Zürich und die Universität Basel. Im Fokus steht die Entwicklung von winzigen Maschinen, welche als kleine Fabriken in biologische Zellen eingebaut werden, um dort zum Beispiel gezielt Wirkstoffe freizusetzen. Ausserdem befinden sich mit dem Friedrich Miescher Institut, dem Schweizerischen Tropeninstitut, dem CSEM sowie der Fachhochschule Nordwestschweiz eine Vielzahl weiterer renommierter Forschungseinrichtungen in der Region Basel.

Starkes Ökosystem Die enge Zusammenarbeit von Universitäten und Industrie sorgt dafür, dass die angewandte Forschung neue Impulse aus der Grundlagenfor-

schung erhält. Kombiniert mit der Verfügbarkeit von Risikokapital entsteht ein idealer Nährboden für die Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten. Genau dort setzen auch Organisationen zur Förderung von Innovation an: i-net innovation networks unterstützt als Public Private Partnership Start-ups und KMUs sowie Erfolg versprechende Projekte, Technologien und Entdeckungen aus den Universitäten. Dass der Schweizer Innovationspark Region Nordwestschweiz in Allschwil als einer von vier nationalen Standorten bestätigt wurde, ist ein weiterer Erfolg für die Region. Der Park wird die enge Zusammenarbeit von Akademie und Industrie weiter vorantreiben und Unternehmen sowie Forschungsgruppen aus dem Bereich „Biomedical Engineering, Sciences and Technologies“ beherbergen. Gemeinsam mit dem business parc Reinach, dem Infrapark Baselland, dem Technologiepark Basel, dem Basel Inkubator, der Swiss Innovation Challenge sowie vielen anderen Programmen und Organisationen weist die Region eines der dichtesten und besten Ökosysteme im Bereich Innovationsförderung auf. Die starke Vernetzung trägt gemeinsam mit der ausgezeichneten Infrastruktur entscheidend dazu bei, dass die Nordwestschweiz eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen der Welt ist und bleibt.

Autoren Dr. Christof Klöpper, Geschäftsführer i-net innovation networks switzerland Stephan Emmerth PhD, Manager Life Sciences i-net innovation networks switzerland

Impressum Projektleitung: Diana Nyberg, dn@xm-solutions.com Redaktion: Helge Denker, Alexandra Grossmann, Mike Paßmann, Otmar Rheinhold V.i.s.d.P.: Mike Paßmann Fotos: fotolia.com Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marc Kaars Sijpesteijn, ms@xm-solutions.com Xmedia Solutions AG, Hirschengraben 33, 6003 Luzern T: 044 998 11 33 Xmedia Solutions hat sich auf cross­mediale Publika­t ionen spezialisiert, die in Tageszeitungen und auf relevanten Online-Portalen veröffentlicht werden. Inhalte von Unternehmensbeiträgen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.

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von Helge Denker

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asel ist traditionell eine humanistisch geprägte Universitätsstadt. An der 1460 gegründeten Universität werden heute mehr als 12‘000 Studierende und Doktorierende in verschiedenen Fakultäten, wie Theologie, Rechtswissenschaften, Medizin, Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften und Psychologie ausbildet. Basel ist neben dem Humanismus auch für seine mathematische Forschung weltbekannt. Neben Leonhard Euler ist hier besonders die Gelehrtenfamilie Bernoulli zu nennen, die in Basel Mathematik unterrichtet haben und Forschungen betrieben. 1910 wurde hier die Schweizerische Mathematische Gesellschaft gegründet. Im 20. Jahrhundert lehrte der berühmte russische Mathematiker Alexander Markowitsch Ostrowski an der Universität Basel.

Basels Biozentrum geniesst internationalen Ruf Einen sehr guten Internationalen Ruf geniessen unter anderem auch das Biozentrum der Universität Basel und das ETH-Departement für Biosysteme (D-BSSE), das seit 2006 im Bereich der Systembiologie und der synthetischen Biologie forscht. Daneben befinden sich hier die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und die Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK), die Pädagogische Hochschule sowie die Hochschule für Soziale Arbeit und die Hochschule für Wirtschaft. Hinzu kommen die Musik-Akademie der Stadt Basel mit der Musikschule, die Musikhochschule, sie ist seit 2006 ein Bestandteil der FHNW, die „Schola Cantorum Basiliensis” sowie die Volkshochschule beider Basel für die Erwachsenenbildung. Ausbildung und berufliche Weiterbildung sind ein wesentlicher Standortfaktor für diese erfolgreiche Wirtschaftsregion – und deshalb auch ein zentrales Dossier der Handelskammer beider Ba-

Wissen für die Zukunft In Basel gehört Bildung zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Das zeigt sich auch daran, wie engagiert und kontrovers die Diskussion darum geführt wird. sel. Die Kammer ist überall dort aktiv, wo sie die nötigen Impulse für die Fachkräfteentwicklung in der Baseler Region unterstützen oder selbst geben kann. „Die Berufsbildung ist als Schmiede für den naturwissenschaftlichen und technischen Berufsnachwuchs von grösster Bedeutung”, betont die Handelkammer beider Basel. Bildung sei für die regionale Wirtschaft ein „wesentlicher Standortfaktor”. Denn Bildung, Forschung und Innovationen sind in einem rohstoffarmen Land wie der Schweiz die entscheidenden Quellen für

das wirtschaftliche Wachstum - und damit auch für die Beschäftigung.

Handelkammer kämpft für das HarmonS-Konkordat Aktuell setzt sich die Handelskammer überaus engagiert dafür ein, dass Baselland im HarmoSKonkordat verbleibt, der interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schulen. Und sie lehnt die vom Komitee

Institut für Medizinische Mikrobiologie (Quelle/Fotograf: bs.ch/Juri Weiss)

„Starke Schule Baselland“ eingereichte Volksinitiative, die einen Austritt fordert, entschieden ab. Mit dem HarmoS-Konkordat setzen die 26 Kantone den vom Schweizer Volk im 2006 angenommenen Bildungsartikel der Bundesverfassung um, wonach die Kantone verpflichtet sind, wichtige Rahmenvorgaben des Bildungswesens einheitlich zu regeln. Für die Wirtschaft sei ein über die Kantonsgrenzen hinaus transparentes und einheitliches Bildungssystem notwendig, damit die Mobilität der erwerbstätigen Bevölkerung mit der Familie vereinfacht wird, erklärt die Handelskammer. Und: „Der HarmoS-Ausstieg ist das falsche Signal. Er schwächt nicht nur die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaftsregion Basel, sondern stellt auch die bisherigen Anstrengungen des Kantons Basel-Landschaft in Frage.”

Probleme mit der Umsetzung Gleichzeitig räumt die Handelskammer beider Basel ein, dass die Umsetzung von HarmoS „alles andere als harmonisch verläuft”. Zumindest darüber seien sich auch alle beteiligten Akteure einig. Doch damit ist der Konsens aber auch schon erschöpft, bedauert die Handelskammer beider Basel. Denn bevor HarmoS die Chance erhalte, sich zu etablieren, würden Ängste geschürt und der Ausstieg gefordert. Jüngstes Beispiel ist ein Entscheid des Baselbieter Parlamentes, den die Handelskammer bedauert, weil er nach ihrer Ansicht einen Volksentscheid untergräbt und die Harmonisierung mit der Baselstädtischen Schule torpediere. Die Handelskammer beider Basel erwartet von den Verantwortlichen jetzt, den Volksentscheid von 2010 zu akzeptieren und HarmoS umzusetzen. Auch in Basel mangelt es der Industrie und Wirtschaft an qualifizierten Fachkräften. Um diesen Flaschenhals zu beheben, werden diese zum Teil auch aus dem Ausland angeworben. Die Handelskammer erarbeitet im Rahmen des Projekts „Bildung, Forschung und Innovation” der Wirtschaftsoffensive Baselland mögliche Lösungen.


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Perfekte Voraussetzungen Die Lage am Dreiländereck macht Basel zu einem idealen Wirtschaftsstandort. Die Wirtschaftsförderung setzt auf Innovationen im Life Science-Cluster. Von Helge Denker

Basels Bedeutung als Bankenplatz

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Ebenfalls traditionell ist die Bedeutung Basels als Bankenplatz: Neben zahlreichen Bank- und Versicherungshäusern hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hier ihren Sitz; die Schweizer Nationalbank hat in Basel eine Vertretung. Die Handelskammer beider Basel ist ein Wirtschaftsverband für Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Die Handelskammer beider Basel engagiert sich seit über zehn Jahren besonders für die Life-Sciences-Industrie in Basel. Sie ist die Leitbranche in den beiden Kantonen Basel-Stadt und BaselLandschaft. Die Handelskammer hilft dabei, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Heute gehört das Life Science-Cluster zu den weltweit führenden.

er Lebens- und Wirtschaftsraum Basel umfasst rund 1,3 Millionen Einwohner mitsamt 650‘000 Erwerbstätigen. Mit dem einzigen Frachthafen der Schweiz besteht über den Rhein eine natürliche Schiffsverbindung bis zur Nordsee. Und über den Flughafen Basel-Mulhouse, der in Frankreich liegt, ist die Region international gut angebunden. Basel ist das Zentrum der Chemie- und Pharmaindustrie, mehrere grosse Konzerne haben hier ihren Hauptsitz. Wertmässig kommen über 94 Prozent der Warenexporte aus Basel aus dem Chemie- und Pharmabereich. Dank seiner besonderen Lage wurde Basel schon früh zum Knotenpunkt wichtiger Verkehrswege und damit ein bedeutender Handelsplatz. Die Stadt zählt deshalb zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Europas: Die Stadt Basel und die beiden Landgemeinden Riehen und Bettingen sind einschliesslich ihrer Wasserflächen 3‘694 Hektar gross und bilden damit den flächenmässig kleinsten der Schweizer Kantone.

Ein Drittel des Sozialproduktes der Schweiz Mit den Produktionsstätten im benachbarten Schweizerhalle stellt Basel jedoch 20 Prozent des Schweizer Exports und erwirtschaftet ein Drittel des Sozialproduktes. Neben Chemie sind Maschinenbau, Metallveredelung, Textilverarbeitung sowie die Nahrungs- und Genussmittelproduktion hier angesiedelt. Die jahrhundertelange Tradition in der Papierherstellung und im Buchdruck hat dazu geführt, dass mehrere Verlage in Basel beheimatet sind. Aus den traditionellen Seidenbandwebereien und Färbereien wurden internationale Player der Chemieindustrie. Sie haben auch die Neuansiedlung von kleinen und mittelständischen Unternehmen stark begünstigt. Doch auch die Messelandschaft ist hier stark: Seit 1917 hat sich aus der Schweizer Mustermesse, einer nationalen Leistungsschau, ein europaweit bedeutender Messestandort entwickelt, unter anderem für die „Art Basel“, die weltweit grösste Messe für zeitgenössische Kunst, und die „Baselworld“, die weltweit grösste Uhren- und Schmuckmesse.

Wirtschaftsförderung unterstützt Life-Science-Forschung Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Life-Sciences-Industrie so wichtig für die regionale Wirtschaft wie im Raum Basel”, betont die Handelskammer beider Basel. Eine „Life SciencesKommission“ organisiert hier alle zwei bis drei Jahre die „Bad Schauenburg-Tagung”, auf der das Who is Who dieser Industriesparte vertreten ist. Und ein neuer Innovationspark in Allschwil bringt Manager und Forschende aus Wirtschaft, Hochschulen und Spitälern sowie Vertreter von der Produktion zusammen. Dabei geht es primär um die Sicherung des Standortes, die Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben und sich fit für die Zukunft zu machen. So entsteht in Basel ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungszentrum für die anwendungsorientierte Forschung. Das Ziel: Es sollen sich hier etablierte KMU, Start-ups und Spin-offs, Forschungsgruppen aus internationalen Grossunternehmen, aus Hochschulen und aus privaten Forschungsinstituten ansiedeln. Noch vor dem Start des Innovationsparks, der bis Anfang 2015 erfolgen soll, unterstützte die Werner Siemens-Stiftung mit 15,2

Pylon Dreiländereck (Quelle/Fotograf: bs.ch/Juri Weiss)

Millionen Franken ein Forschungsprojekt in der Medizintechnologie und baut hierfür das Forschungszentrum im Baseler Stadtteil Allschwil mit auf. Ein gelungenes Beispiel, wie gezielte Wirtschaftsförderung als Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft heute funktionieren kann. Gleichzeitig fördert die Handelskammer auch die Logistik der Region als einen „volkswirtschaftlich relevanten Standortvorteil”. In der Wirtschaftsregion Basel hat die Logistik eine lange Tradition, die sich auf die besondere geographische Lage von Basel und die hohe Aussenhandels-Orientierung der Schweiz zurückführen lässt. Im Legislaturprogramm 09/13 des Kantons Basel-Stadt wurde daher die Logistik auch zu einer „Ziel- und Leitbranche” erklärt.

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Zusammen stark Die Metropolregion Basel ist ein einzigartiger Standort der Life Sciences: Nirgendwo sonst sind Wirtschaft, Forschung und Entwicklung zu einem derart erfolgreichen Modell zusammengewachsen.

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hier ihren Hauptsitz, Universitäten und Forschungseinrichtungen finden sich hier, und immer mehr Start-ups siedeln sich an. Jeder Zehnte der rund eine Million Einwohner arbeitet im Bereich der Life Sciences als Forscher oder Professor, Anwalt oder Manager, Labormitarbeiter oder in der Administration. Und das auf breiter internationaler Basis: Angrenzend an Frankreich und Deutschland, haben 30 Prozent der Menschen hier einen ausländischen Pass, sie kommen aus 150 verschiedenen Ländern, Englisch ist in vielen Unternehmen die gebräuchliche Sprache. All dies zusammen beschert der Region eine starke Innovationskraft: Jedes Jahr entstehen rund 1´500 neue Arbeitsplätze. Nirgendwo werden mehr Patente angemeldet als hier, viele weltweit erfolgreiche Medikamente wurden in Basel erforscht, entwickelt und getestet.

Entdeckungen, Patente und Innovationen

Von Alexandra Grossmann

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iotechnologie, Pharmazie, Medizintechnologie – Basel vereint weltweit die meisten Unternehmen der Life Sciences. Sie bilden ein einzigartig erfolgreiches Cluster: In der Metro-

polregion haben sich mittlerweile mehr als 900 Firmen angesiedelt, gemeinsam erwirtschaften sie einen Jahresumsatz von über 100 Milliarden Franken und einen Gewinn von jährlich etwa 20 Milliarden Franken. International führende Pharmakonzerne wie Roche und Novartis haben

Die Entwicklung der Region Basel zu einem derart erfolgreichen Standort für Life Sciences begann vor fast 150 Jahren, als der Mediziner und Professor für Physiologie Friedrich Miescher an der Universität Basel, die zu den ältesten der Welt zählt, 1871 zum ersten Mal die Nukleinsäure aus weissen Blutkörperchen isolierte und damit die Erbsubstanz DNA entdeckte. Heute betreibt das Friedrich-Miescher-Institut Grundlagenforschung im Bereich der Molekularbiologie; es gehört dem Konzern Novartis. Zahlreiche Nobelpreisträger haben in Basel gewirkt, unter ihnen Werner Arber, Nobelpreisträger von 1978 und Rektor der Universität, der als Wegbereiter der Gentechnik gilt und die Restriktionsenzyme entdeckte oder Georges Köhler, Nobelpreisträger von 1983, der am Basler Institut für Immunologie erstmals monoklonale Antikörper herstellte. Die Universität selbst gründete bereits vor mehr als 40 Jahren das erste Zentrum für molekulare Biologie in Kontinentaleuropa. Parallel zum Wachstum der Universitäten und Forschungseinrichtungen wuchsen auch die Un-

ternehmen: Novartis, das 2013 einen Reingewinn von 1,9 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete und heute als weltweit größtes Pharmaunternehmen gilt, entstand im 19. Jahrhundert aus einem Konglomerat mehrerer Baseler Firmen. Auch Roche, das weltweit über 85‘000 Mitarbeiter beschäftigt, wurde bereits 1896 von Fritz Hoffmann-La Roche in Basel gegründet.

Wirtschaft und Forschung Hand in Hand Heute sind mit der Universität Basel, der ETH Zürich sowie die Universitäten Zürich und Freiburg im Breisgau vier der weltweit 100 besten Universitäten in der Umgebung angesiedelt. In den Life Science-Unternehmen arbeiten rund 10´000 Wissenschaftler, an den Hochschulen sind mehr als 5´000 Professoren, Forscher und Doktoranden beschäftigt. Damit sich deren Erkenntnisse optimal mit der Wirtschaft verzahnen, sind die Forschungsabteilungen, Labors und Produktionsstätten der verwandten Unternehmen in direkter Nähe angesiedelt. Aus der gemeinsamen Entwicklung und der räumlichen Konzentration von Kompetenz in den Hochschulen sowie in der Wirtschaft liegt heute die Stärke der Metropolregion Basel. Dazu kommen politische Stabilität, exzellente Verkehrsanbindungen und Infrastruktur sowie die Steuern: Die schweizerische Mehrwertsteuer ist mit acht Prozent die niedrigste in Europa. Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen: Geplant ist unter anderen ein Forschungszentrum für Systembiologie sowie das „Swiss Nano Center“, das sich der Grundlagenforschung in den Nanowissenschaften und auch der angewandten Forschung mit den Life Sciences widmet. Auch die Unternehmen bauen ihre Positionen in der Region Basel aus: Novartis gründet derzeit den „Campus des Wissens“, der ein Forschungs-, Entwicklungs- und Managementzentrum bilden soll und Roche errichtet neben dem neuen Biotechnologie-Produktionszentrum auch ein Forschungs- und Entwicklungsgebäude.

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Doing now what patients need next

Wir sind uns bewusst, wie wichtig es ist, medizinische Lösungen heute zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig Innovationen für morgen zu entwickeln. Wir arbeiten mit Leiden­ schaft daran, die Gesundheit und das Leben von Patienten zu verbessern. Wir zeigen Mut in unseren Entscheidungen und in unserem Tun. Und wir sind davon überzeugt, dass gutes und erfolgreiches Handeln zu einer besseren Welt beiträgt. Das ist der Grund, warum wir täglich zur Arbeit kommen. Wir fühlen uns der Wissenschaft verpflichtet, setzen höchste ethische Massstäbe und bekennen uns zum Zugang zu medi­ zinischen Innovationen für alle. Wir tun dies, um an einer besseren Zukunft mitzuwirken. Wir sind stolz darauf, wer wir sind, was wir leisten und wie wir dabei vorgehen. Wir sind viele und arbeiten Hand in Hand – über Funktionen, Standorte und Länder hinweg. Wir sind Roche.

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as mit einer Idee von ehemaligen RocheMitarbeitern begann, ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden, die seinesgleichen sucht. Heute nennt man Actelion in einem Atemzug mit Novartis und Roche. Es ist wirklich eine bemerkenswerte Entwicklung, die das kleine Unternehmen innert nur siebzehn Jahren durchgemacht hat. Heute arbeiten im Unternehmen über 2’500 Mitarbeiter auf der ganzen Welt verteilt, etwa 1’000 davon in Allschwil. Für Jean-Paul Clozel war der Standort eine wichtige Basis des späteren Erfolgs, gekoppelt mit einer klaren Fokussierung auf Innovation, und dem steten Augenmerk auf den Nutzen, die die Medikamente den Patienten bringen. Herr Clozel, wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Start-up zu gründen? Ich war lange in der Roche Kardiologie-forschung tätig, und wusste was es bedeutet, ein erfolgreiches Medikament von der Forschung bis zur Marktreife zu bringen. Ich hatte damals die Idee, ein Unternehmen zu gründen, bei dem Forschung etwas anders angegangen wird. Zusammen mit vier Kollegen haben wir daraufhin Actelion gegründet. Kurze Zeit später konnten wir zwei potenzielle Medikamente, die wir bei Roche erforscht und entwickelt haben, einlizensieren. Wichtig für uns war immer, Arztneimittelspezialitäten gegen Krankheiten mit hohem medizinischen Bedarf rasch und effizient zu entwickeln. Diese Vision hatten wir vom ersten Tag an, und das ist bis heute so geblieben. Wie schwierig war der Anfang? Was sind die Herausforderungen einer Unternehmensgründung? Wir hatten eine Vision und wir hatten alle eine grosse Leidenschaft: Medikamente auf den Markt zu bringen, die schwer kranken Patienten helfen können. Aber das ist nur der Anfang, sozusagen der Traum. Zunächst mussten wir ganz banale Sachen organisieren: Räumlichkeiten, Telefone, Computer, juristische Grundlagen schaffen und natürlich auch Mitarbeiter finden, die unsere Vision mit uns teilen und die gleiche Begeisterung mitbringen, wie wir auch. Das war die Basis, der

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„Für uns kam bei der Firmengründung nur die Region Basel infrage” Actelion Mitgründer und CEO Jean-Paul Clozel sieht den Standort als wichtigen Faktor in der rasanten Entwicklung des Allschwiler Biotechunternehmens. Rest war viel harte Arbeit, solide Wissenschaft, und natürlich auch ein bisschen Glück. Sie sind ja Franzose, haben Sie je daran gedacht, das Unternehmen an einem anderen Ort, zum Beispiel in Frankreich zu gründen? In der Zwischenzeit bin ich sogar Schweizer geworden! Aber zu Ihrer Frage: für uns kam von Anfang an nur die Region Basel infrage. Meine Kollegen und ich haben einen Grossteil unserer Karrieren hier verbracht und wir wollten diese spezielle Energie, die in der Region herrscht, in das neue Unternehmen einbringen. Dazu kommen natürlich noch ganz andere praktische Überlegungen: wir wussten, dass Basel für Firmengründungen sehr attraktiv ist. Die juristischen Rahmenbedingungen stimmen, die Infrastruktur ist hervorragend, und dies macht es jungen Unternehmern leicht ein Startup zu gründen. Dazu kam natürlich auch die Nähe zu Roche und Novartis, wegen geschäftlicher Kontakte, aber auch zur Rekrutierung von Experten. Können Sie im Nachhinein sagen, dass der Standort zu Ihrem Erfolg beigetragen hat? Ja, das kann ich mit Sicherheit sagen. Wir haben sehr viele Fachleute von den umliegenden Pharmafirmen rekrutiert. Als kleines Biotechunternehmen waren wir für diese Arbeitnehmer attraktiv, da sich bei uns jeder einzelne einbringen

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DER INNOVATION VERPFLICHTET

kann und die Entscheidungswege sehr kurz und unbürokratisch sind. Gleichzeitig ist die Arbeitssituation in der Region interessant, denn Arbeitnehmer habe auch die Möglichkeit, wieder in eine Grossfirma zu wechseln, wenn sie das wünschen. Aber auch für Leute, die von anderen Ländern oder Unternehmen zu uns gestossen sind, war die Tatsache, dass wir in der Region Basel angesiedelt sind, sicher eine wichtige Attraktion. Basel hat eine sehr hohe Lebensqualität und das wissen mittlerweile viele Mitarbeiter zu schätzen. Ich zähle mich selber auch dazu. Was wird es Ihrer Meinung nach in Basel brauchen, damit Firmen wie Actelion weiterhin wachsen können? Die Behörden müssen neue und bestehende Unternehmen weiterhin aktiv unterstützen. Zunächst einmal muss der Weg neue qualifizierte Mitarbeiter anzustellen einfach und unbürokratisch sein, unabhängig von deren Staatsbürgerschaft. Ausserdem muss es für uns als Unternehmen steuerlich interessant sein, hier unseren Hauptsitz zu haben. Wichtig ist aber auch, dass die Stadt selber in zukunftsweisende wissenschaftliche Projekte investiert. Das schafft auch für uns die Sicherheit, dass die Regierung an den dauerhaften Erfolg der Life Science-Region Basel glaubt. Ein gutes Beispiel dafür ist die ETH Zürich hier in Basel: das

Department of Biosystems and Engineering. Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie die Basler Regierung dieses Projekt unterstützt hat und wie innerhalb von nur zehn Jahren ein zusätzliches Standbein für die ETH hier in Basel aufgebaut wurde. Dieses Commitment der Regierung ist für uns äusserst wichtig, denn das gibt uns Zuversicht für die Zukunft und so können wir mit Optimismus weiterhin wesentliche Investitionen in die Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten in Allschwil tätigen. Wie sehen Sie die Zukunft von Actelion? Ein Unternehmen in der Pharmabranche ist nur so erfolgreich, wie die innovativen Produkte, dies es auf den Markt bringt. Wir haben das ja schon mit sechs Produkten bewiesen. Vor knapp einem Jahr ist uns dies wiederum gelungen, mit der Lancierung des Medikaments Opsumit zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH). Dieses Medikament ist in Ländern wie USA, Deutschland und der Schweiz äusserst erfolgreich. Ausserdem haben wir vor knapp fünf Monaten positive Resultate einer Phase III Studie für das neuartige Medikament Selexipag verkündet. Sie sehen, die Erfolgsstory Actelion geht weiter. Am Anfang hatte ich die Vorstellung, ein Biotechunternehmen zu gründen, wie wir es sonst nur von USA kennen – ein Basler Genentech, Biogen oder Amgen. Ich bin sehr stolz darauf, dass uns das als heute erfolgreichstes Europäisches Biotechunternehmen gelungen ist – wir haben sozusagen ein Basler Silicon Valley geschaffen! Über Jean-Paul Clozel Jean-Paul Clozel gründete Actelion zusammen mit seiner Frau Martine sowie seinen Arbeitskollegen Walter Fischli, Thomas Widmann und Andre J. Muller. Er hat als Kardiologe über 25 Jahre wesentliche Erfahrung gesammelt, sowohl als praktizierender Arzt als auch in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten. Davon war er zwölf Jahre in der Forschung von Roche tätig.


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Forschung für ein gesünderes Leben Krankheiten sind hoch komplexe Vorgänge, deren Erforschung weltweit auf Hochtouren läuft. Auf der Suche nach neuen Medikamenten und Therapien sind viele Unternehmen der Metropolregion Basel aktiv. Von Alexandra Grossmann

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b Krebs, Rheuma oder Demenz – die Forschung arbeitet auf Hochtouren an Medikamenten und Heilmethoden weit verbreiteter Krankheiten. Auf diesem Gebiet zählt die Metropolregion Basel zu den Vorreitern auf internationaler Ebene: Hier hat sich in den vergangenen Jahren in den Life Sciences ein beispielloser Mix aus Pharma-Konzernen, medizinischen Einrichtungen, Universitäten sowie Forschungslabors niedergelassen, der sich wechselseitig befruchtet und in kürzester Zeit unzählige Innovationen ermöglicht hat. Treibende Kraft sind unter anderen zwei der weltweit grössten Pharmaunternehmen, Roche und Novartis. Novartis etwa hat seinen größten Forschungsstandort in der Region Basel und beschäftigt allein hier 2´700 Mitarbeiter. Weitere 300 Menschen arbeiten im bereits 1970 gegründeten Friedrich Miescher Institut (FMI) im Bereich der biomedizinischen Grundlagenforschung. Besonderes Gewicht legt Novartis zum Beispiel auf die Onkologie: Hier liegt der Schwerpunkt der Forschung auf der Erkenntnis von Signalen einer Erkrankung und Biomarkern für den individuellen Patienten. Ein weiterer Fokus liegt auf Erkrankungen des zentralen Nervensystems,

wo das Unternehmen derzeit drei Substanzen entwickelt, die neue Therapieformen ermöglichen können. Behandelbare Krankheiten wären etwa Querschnittslähmungen, Parkinson und Multiple Sklerose sowie Tinnitus, Migräne und Epilepsie. Weitere Forschungsfelder sind die Transplantation, Immunologie und Infektiologie sowie die Rheumatologie. Hier führt der Konzern derzeit klinische Studien durch, in denen Mittel gegen sogenannte hereditäre Fiebersyndrome getestet werden. Diese schwerwiegende Erkrankung durch Störungen im Immunsystem kann bereits bei Kindern ausbrechen, sie kann zu Gelenkschmerzen, Fieberschüben und langfristig sogar zu Organschädigungen führen.

mit der Bezeichnung „Therapiedurchbruch“ betitelte, was bisher noch nie geschehen war. Eingesetzt wird das Medikament zur Behandlung von Blutkrebs. Für den Konzern erweist es sich als Glücksfall, denn es ergänzt nun ein bereits eingeführtes Krebsmedikament, das mit zuletzt 6,7 Milliarden Franken zu den umsatzstärksten von Roche zählte, aber Ende 2013 den Patentschutz verlor und nun zahlreiche Konkurrenzprodukte hat. Zunächst ist das neue Medikament nur für eine kleine Gruppe von Patienten mit einer besonderen Form der Leukämie zugelassen, aber Roche führt weitere Studien durch und möchte den Einsatzbereich des Medikaments zügig ausweiten.

Schwerpunkte Onkologie und Rheuma

Gesundheit als gemeinsames Ziel

Auch der Konzern Roche ist auf vielen Feldern der Forschung und Entwicklung neuer Medikamente aktiv. Im Herbst vergangenen Jahres ist Roche auch auf dem Gebiet der Onkologie ein Durchbruch gelungen. Nach Jahren intensiver Forschung hat es ein bahnbrechendes Krebsmedikament auf den Markt gebracht. Das Mittel erzielte derart gute Ergebnisse, dass die US-amerikanische Gesundheitsbehörde es

Rund um die Großkonzerne sind aber auch enorm viele KMUs und Start-ups auf vielen Feldern stark in Forschung und Entwicklung engagiert. Sie sind häufig wichtige treibende und innovative Kräfte in den Life Sciences und erforschen beispielsweise auch Therapien für Erkrankungen, die nur wenig verbreitet sind. So führt beispielsweise die Memory Clinic Basel neben der Abklärung von Demenz Studien durch, etwa mit einem Medikament, das im Rahmen einer Immuntherapie

Ablagerungen im Gehirn hemmen könnte, die bei der Entstehung der Alzheimer Krankheit eine Rolle spielen. Eine weitere Studie wiederum versucht zu klären, ob die Erkrankung durch die Untersuchung anderer Hirnareale früher als bisher entdeckt werden kann. Laut Interpharma, dem Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, ist das Verständnis über die Ursachen von vielen Erkrankungen noch immer äusserst rudimentär. Insbesondere bei Krebs, Diabetes und neurologischen Erkrankungen sowie bei Alzheimer sind die Möglichkeiten der Forschung enorm. Ein bisher noch nicht umfassend genug erforschtes Feld ist das Erbgut des Patienten, das bei Erkrankungen ebenfalls eine Rolle spielen kann. Große Durchbrüche bei der Entwicklung neuer Medikamente und Therapien indes sind laut Interpharm die Ausnahme, die Regel sind viele kleine Fortschritte. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen, auch aufgrund hoher gesetzlicher Anforderungen an die Sicherheit. Wirksamkeit und Wirkungsdauer, Wechselwirkung mit anderen Medikamenten und Nebenwirkungen müssen geprüft werden. Allein in der Schweiz werden jährlich sechs Milliarden Franken für Forschung und Entwicklung aufgewendet, so der Verband.

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Makrozyklen – Polyphor in Allschwil entwickelt eine neue Arzneimittelklasse Seit Jahrzehnten zählt die Schweiz zu den erfolgreichsten Forschungsstandorten in der modernen Medizin. Schweizer Forscher und Firmen nehmen weltweit in vielen Bereichen Spitzenplätze ein. Die Polyphor AG in Allschwil hat sich im Verlauf der vergangenen 15 Jahre als führendes Unternehmen in der Entdeckung und Entwicklung einer neuartigen Arzneimittelklasse, den Makrozyklen, etabliert. Das junge, forschungsorientierte Pharmaunternehmen entwickelt mit rund 100 Mitarbeitenden innovative Wirkstoffe zur Behandlung von Krebsleiden, Lungenkrankheiten sowie zur Regeneration von verletzten Organen und Bekämpfung gefährlicher bakterieller Infektionen.

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olyphor ist ein Schweizer Pharmaunternehmen, das sich auf die Entdeckung und Entwicklung von Makrozyklen-Arzneimitteln in Therapiegebieten mit hohem medizinischem Bedarf konzentriert. Makrozyklen sind eine neue, zu den bestehenden Klassen der «kleinen Moleküle» und der grossen Biopharmazeutika komplementäre und vielversprechende Arzneimittelklasse. Die von Polyphor entwickelte Makrozyklen-Plattform ermöglicht die Entwicklung neuer Wirkstoffe für viele verschiedene Therapiegebiete. Polyphor nutzt diese Technologie auf zweifache Weise: zum Aufbau eines eigenen Produktportfolios und in Zusammenarbeit mit grossen Pharmafirmen. Unternehmen wie Novartis und Boehringer Ingelheim haben das

Makrozyklen-Wirkstoffe sind ringförmige Moleküle, die ihre Wirkung durch eine sehr selektive und starke Bindung an Proteine entfalten.

Potenzial der Makrozyklen erkannt und nutzen die Vorteile einer Partnerschaft mit Polyphor, um neuartige Medikamente zu entwickeln. Polyphor selbst konzentriert sich in ihren Forschungsprogrammen auf die Entwicklung neuer Makrozyklen-Wirkstoffe zur Behandlung akuter Krankheiten im Spital oder seltener Krankheiten. Allen diesen Erkrankungen ist gemeinsam, dass die Nachfrage für neuartige und wirkungsvolle Arzneimittel zur Behandlung der entsprechenden Krankheiten ausgesprochen hoch ist. Ein Beispiel für ein solches Therapiegebiet mit einem hohen medizinischen Bedarf sind bakterielle Infektionen.

Eine effiziente Waffe im Kampf gegen resistente Bakterien (POL7080) Die durch antibiotika-resistente Bakterien verursachten Infektionskrankheiten steigen weltweit kontinuierlich an. Die WHO spricht von einer der grössten aktuellen Gefahren für die menschliche Gesundheit, da diese oft lebensbedrohenden Infektionen mit herkömmlichen Medikamenten nicht mehr wirkungsvoll bekämpft werden können. Polyphor ist es nun gelungen, Makrozyklen-Antibiotika zu entwickeln, die diese resistenten Bakterien abtöten können. Am meisten Beachtung hat bislang das Antibiotikum POL7080 gefunden. POL7080 wirkt selektiv gegen resistente Pseudomonas-Bakterien, die insbesondere im Spitalumfeld häufig Auslöser sehr gefährlicher und lebensbedrohender Lungenentzündungen sind. Die Entdeckung von POL7080 und seiner neuartigen Wirkungsweise ist in akademisch-wissenschaftlichen Kreisen sowie der Industrie und bei den Gesundheitsbehörden auf grosses Interesse gestossen. Im Herbst letzten Jahres hat Polyphor mit Roche eine weltweite Lizenzvereinbarung abgeschlossen, um gemeinsam

sicherzustellen, dass die klinische Entwicklung des neuen Antibiotikums so schnell wie möglich abgeschlossen werden kann.

Regeneration des Immunsystems und verletzter Organe (POL6326) Der am weitesten fortgeschrittene MakrozyklenWirkstoff von Polyphor, POL6326, könnte in verschiedenen therapeutischen Anwendungen zum Einsatz kommen. Polyphor testet diesen Arzneimittelkandidaten deshalb in mehreren klinischen Studien an verschiedenen Patientengruppen. Zum einen können mit Hilfe dieses Wirkstoffes Blutstammzellen aus dem Knochenmark gewonnen werden. Diese Stammzellen unterstützen dann die Regeneration des Immunsystems bei Leukämiepatienten. Eine zweite mögliche Anwendung besteht darin, dass die durch POL6326 aus dem Knochenmark freigesetzten Stammzellen die Regeneration von verletzten Organen (zum Beispiel des Herzmuskels nach einem Herzinfarkt) unterstützen. Zudem untersucht Polyphor die Anwendung von POL6326 zur Verbesserung der Wirkung der Chemotherapie bei Brustkrebs-Patientinnen. Neben den beiden Arzneimittelkandidaten POL6326 und POL7080, die zurzeit in klinischen Versuchen getestet werden, verfolgt Polyphor eine ganze Reihe weiterer Forschungsprogramme. Deren Ziel ist es, ein breit abgestütztes Portfolio weiterer Makrozyklen-Wirkstoffe aufzubauen und in den nächsten Jahren zur Marktreife zu entwickeln. Polyphor legt damit den Grundstein, um auf der Basis ihrer Technologie-Plattform eine vielversprechende Arzneimittelklasse zu etablieren, welche neue Therapiemöglichkeiten eröffnet. www.polyphor.com


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Hoffnung für Patienten mit erblicher Form von Blindheit Ein neues Medikament kann erstmals das Sehvermögen von Patienten der bisher unheilbaren Leber‘schen Hereditären Optikus-Neuropathie (LHON) verbessern.

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ie Krankheit tritt in Europa etwa bei zwei bis drei von 100´000 Menschen auf, meist bei bis dahin gesunden jungen Männern zwischen 15 und 35 Jahren, wie bei dem Technikstudenten Jürgen W., der in seiner Freizeit viel Sport trieb und einen grossen Freundeskreis pflegte. Doch plötzlich wurde

Erblindung eines LHON-Patienten

er mitten aus dem Leben gerissen. Es begann damit, dass er nicht mehr scharf sehen konnte und die Farben verblassten. Etwa ein halbes Jahr später war Jürgen W. blind. Der Facharzt stellte die Diagnose einer seltenen erblichen Form von Blindheit, der bislang nicht behandelbaren Krankheit LHON.

Gesundes Sehvermögen

Erstmals aussichtsreiches Medikament Für die Betroffenen gibt es nun Hoffnung. Eine bereits früher veröffentlichte klinische Studie sowie neuere Daten aus der klinischen Praxis zeigen, dass der von Santhera Pharmaceuticals entwickelte Wirkstoff die Sehschärfe deutlich verbessern und Patienten vor weiterem Verlust ihres Sehvermögens schützen kann. Die Schweizer Firma mit Sitz im basellandschaftlichen Liestal hat bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) eine gesamteuropäische Zulassung des Medikaments beantragt. In Frankreich wurde eine temporäre Marktzulassung bereits erteilt, wodurch dort das Präparat betroffenen Patienten bereits zur Verfügung gestellt werden kann. Jetzt hoffen die Forscher auf einen schnellen und positiven Entscheid der EMA, sodass künftig jungen Menschen wie Jürgen W. mit einem wirksamen Medikament geholfen werden kann.

Zum Unternehmen

Santhera Pharmaceuticals (SIX: SANN) ist ein Schweizer Spezialitätenpharma-Unternehmen mit dem Fokus auf Entwicklung und Vermarktung innovativer Medikamente zur Behandlung seltener mitochondrialer und neuromuskulärer Krankheiten, wie Leber‘sche Hereditäre Optikus-Neuropathie, DuchenneMuskeldystrophie und primär progrediente Multiple Sklerose.

www.santhera.com

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Basler Chirurg entwickelt kleine Lösung für ein grosses Problem Ein künstlicher Darmausgang (Stoma) kann zu unangenehmen Komplikationen führen. Der sogenannte KORING aus Basel wird bereits international eingesetzt, um diese Probleme zu verhindern und den betroffenen Patienten zu helfen.

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ehr als 300´000 Menschen weltweit erhalten jährlich einen künstlichen Darmausgang (Stoma). Notwendig wird ein solcher Darmausgang bei Patienten mit Darmkrebs oder entzündlichen Darmerkrankungen immer dann, wenn die Ausscheidungen nicht mehr natürlich über den Anus erfolgen können. Bei der Operation wird ein Darmstück durch die Bauchdecke nach aussen geführt, der Darminhalt wird dann von einem Beutel aufgefangen. Infolge einer Stoma-Operation kommt es allerdings bei bis zu 50 Prozent der Patienten zu einer sogenannten Hernie, bei der das Gewebe der Bauchwand um das Stoma herum geschwächt wird. Dieser Vorfall kann sehr störend und schmerzhaft sein. Häufig ist die tägliche Versorgung mit den Auffangbeuteln erschwert, der Patient in seiner Lebensqualität stark beeinträchtigt. In einigen Fällen bedarf es sogar eines Notfalleingriffs, da der Darm abgeschnürt wird und dieser Bereich abzusterben droht.

PD Dr. med. Philipp Kirchhoff hat in den letzten drei Jahren ein innovatives Implantat erfunden und bis zur Marktreife entwickelt. Kirchhoff ist Chirurg und spezialisiert auf Darmerkrankungen, er arbeitet am Universitätsspital Basel. Das Implantat, KORING genannt, wird bei der Anlage eines Stomas in die Bauchdecke eingesetzt und soll so die Entstehung einer Hernie vorbeugen. Der Ring ist flexibel, aber nicht dehnbar und vermindert somit eine Bauchwandschwäche um das Stoma.

Die Firma KORING AG ist in Basel gegründet und hat dort ihren Hauptsitz. Mittlerweile konnten zahlreiche Implantate in Europa eingesetzt werden und es gibt in einigen Ländern schon Partnerschaften für den Vertrieb des Produktes. In der Schweiz wird der KORING durch Renate Mäder, Sales und Marketingverantwortliche, sehr erfolgreich vertrieben. Die Nachfrage steigt seit dem Ersteinsatz im Herbst 2013 stetig und es konnten für die zukünftige Firmenstrategie und die geplante internationale Expansion bereits Kapitalgeber gefunden werden. Zur wissenschaftlichen Bestätigung werden zurzeit mehrere Internationale Studien durchgeführt. Bisher wurden erfreulicherweise keine Komplikationen bei der Implantation dokumentiert. Durch die Einzigartigkeit des Produktes, entwickelt vom Chirurgen für den Patienten, konnte die KORING AG bereits mehrere Gründer- und Technologiepreise entgegennehmen, darunter unter anderem den Swiss Technology Award 2012.

autor

PD Dr. med. Philipp Kirchhoff, Chirurg am Universitätsspital Basel & Gründer von KORING AG.

Kontakt: mail@koring.ch

www.koring.ch

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Hochselektive Tumortherapie NBE-Therapeutics entwickelt neue Generationen an Antikörper-Toxin-Konjugaten zur gezielten Behandlung von Krebserkrankungen mit stark reduzierten Nebenwirkungen.

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ine Revolution bei der gezielten Krebstherapie bahnt sich derzeit bereits an, sie ist der breiteren Öffentlichkeit allerdings bislang verborgen geblieben: Die Therapie mit sogenannten Antikörper-Toxin-Konjugaten (auf englisch: Antibody Drug Conjugates, kurz ADCs). Antikörper-Toxin-Konjugate vereinigen zwei erfolgreiche Wirkprinzipien in einem Medikament auf sich: Die Chemotherapie, die allerdings bekanntlich mit starken Nebenwirkungen behaftet ist, sowie die Antikörpertherapie, die im letzten Jahrzehnt die Behandlung von entzündlichen Erkrankungen, aber auch von Krebs stark verbessert hat. Bei Antikörpern handelt es sich um grosse Eiweissmoleküle, die von unserem Immunsystem in milliardenfacher Ausfertigung produziert werden und die uns normalerweise vor Infektionskrankheiten schützen. Mit biotechnologischen Verfahren können Antikörper nicht nur „passgenau” gegen

Infektionserreger nachgebaut werden, sondern auch gegen Krebszellen.

Tödlicher Transport in Richtung Tumorzellen Seit neuestem wird von einigen Biotechunternehmen allerdings die Strategie verfolgt, extrem toxische Chemotherapeutika, die so stark sind, dass die Nebenwirkungen bei Krebspatienten fatal wären, an Krebszell-spezifische Antikörper zu koppeln, das heisst zu konjugieren. Mit diesen Antikörper-Toxin-Konjugaten sollen die Toxine zielgerichtet nur zu Tumorzellen transportiert werden, um ausschliesslich dort ihre todbringende Wirkung zu entfalten, nicht aber in gesundem Gewebe. Derzeit sind von den Gesundheitsbehörden nur zwei Antikörper-Toxin-Konjugate zugelassen, circa 30 ADCs befinden sich in verschiedenen

Phasen der klinischen Erprobung. Sie werden allesamt über eine chemische Konjugation an die hochkomplexen Antikörper hergestellt. Einerseits führt das zu einer Heterogenität im Produkt, andererseits hat sich auch herausgestellt, dass die chemischen Konjugate in ihrer Stabilität durchaus verbesserungswürdig sind, um zu verhindern, dass der hochtoxische Wirkstoff vor seinem Eintreffen am Tumor „abfällt” und wiederum unerwünschte Nebenwirkungen auslöst.

Neuentwicklung mit langer „Haltbarkeit” Hier setzten die neuesten Entwicklungen der NBE-Therapeutics an, die vor zwei Jahren von Dr. Ulf Grawunder am Technologiepark Basel gegründet wurde. Dieser hatte schon vor kurzem die in die USA verkaufte Basler 4-Antibody aufgebaut und verfolgt bei der NBE-Therapeutics das Ziel, über eine neu entwickelte enzymatische Konjugationstechnologie zielgerichtet hochpotente Toxine an Antikörper zu konjugieren. Einerseits können hierdurch homogene Antikörper-ToxinKonjugate mit gleichsam hoher Wirksamkeit hergestellt werden. Andererseits führt die Natur der enzymatischen Konjugation zu extrem starken Verknüpfungen zwischen Toxin und Antikörper. Das verhindert ein vorzeitiges „Auseinan-

derfallen” des Antikörper-Toxin-Konjugats vor dessen Eintreffen am Tumor, was unerwünschte Nebenwirkungen, stark reduzieren sollte. Erste Ergebnisse der NBE-Therapeutics mit enzymatisch konjugierten Antikörper-Toxin-Konjugaten zeigen hervorragende Wirkung auf menschlichen Tumoren, sowohl in Zellkultur, als auch in Tumormäusen. Nachdem der neue Technologieansatz der NBETherapeutics nur innerhalb von zwei Jahren nach Gründung der Firma experimentell voll validiert wurde, werden mittels dieses neuen Verfahrens neue Generationen von Antikörper-Toxin-Konjugaten gegen relevante Krebszell-Strukturen entwickelt. Es ist das erklärte Ziel des Firmengründers Dr. Ulf Grawunder und seines Teams bei der NBE-Therapeutics, ihre ersten eigenen ADCs der nächsten Generation spätestens in drei Jahren in die Klinik und damit zu Patienten zu bringen, deren Tumore auf die herkömmlichen Therapien nicht mehr ansprechen. www.nbe-therapeutics.com


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ga s t bei t r ag

Innovation, Wettbewerb und die Grenzen des Wachstums

AUTORIN Christine Novakovic, Leiterin Corporate & Institutional Clients und Investment Bank Schweiz bei UBS

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nnovation und hochqualifizierte Arbeitskräfte sind die Haupttreiber für Wirtschaftswachstum. Zu diesem Schluss kommt das World Economic Forum in seinem Bericht zur globalen Wettbewerbsfähigkeit. Das gilt vor allem für Länder wie die Schweiz, in denen Wissen ein wichtiger Produktionsfaktor ist. Im kantonalen Wettbewerbsindikator von UBS führt Basel die Innovations-Rangliste an. Der kantonale Wettbewerbsindikator vergleicht die Kantone unter anderem auch in Sachen Innovation. Anhaltspunkte für Innovationsstärke liefern Zahlen zu Patenten, Stellen in der Forschung oder sogenannte Branchencluster. Die

Innovation-Rangliste führt unangefochten Basel an. Bei den dortigen Pharmakonzernen spielen Patentanmeldungen eine zentrale Rolle für den unternehmerischen Fortschritt. Dahinter folgen Zug und Genf. Für wissensintensive Branchen ist die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften ebenfalls ein entscheidender Faktor. Hier schneidet der Kanton Zug am besten ab, der zwar über keine Universität verfügt, aber mit attraktiven Jobs und tiefen Steuern viele Gutausgebildete anzieht. Dahinter werden Zürich und Basel bereits relativ deutlich auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und damit für Wachstumsperspektiven spielen allerdings noch andere Faktoren wie zum Beispiel das Einzugsgebiet oder die Erreichbarkeit eine Rolle. Das beweist Zürich. Im kantonalen Wettbewerbsindikator belegt der Kanton insgesamt Rang zwei nach Zug. Beim Vergleich der Innovationskraft landet er trotz seiner renommierten Hochschulen und sehr gut ausgebildeten Arbeitskräfte jedoch nur auf Platz sieben.

Die Grenzen des Wachstums Natürlich wird Innovation begünstigt durch die Anzahl der in Forschung und Entwicklung tätigen Personen. Die Anzahl der Patentanmeldungen und die Höhe der Venture-Capital-Investitionen sind ein Gradmesser dafür, ob Innovationen in Wettbewerbsvorteile umgewandelt werden. Die Zahl der Unternehmensgründungen und der neu geschaffenen Stellen geben Aufschluss über die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, sich zu erneuern.

Laut dem bundesrätlichen Bericht über Risikokapital in der Schweiz wurden in den letzten zehn Jahren 350´000 Stellen in neu gegründeten Unternehmen geschaffen. Bei der letzten Erhebung zählte die Schweiz rund 312´000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Diese machen 99 Prozent der Unternehmenslandschaft aus. Weniger als zehn Prozent davon sind international tätig. Weniger als ein Prozent schaffen die Wachstumshürde zum Grossunternehmen. Woran liegt das? Hauptsächlich wird dafür der kleine Binnenmarkt der Schweiz verantwortlich gemacht. In der Schweiz sind dem organischen Wachstum Grenzen gesetzt. Der Sprung über die Landesgrenze steht für hiesige KMU viel früher an, als in grösseren Binnenmärkten, in denen ein Unternehmen mehr Raum hat, organisch zu wachsen. Der nächste Schritt für ein KMU, zum Beispiel die Expansion über die Landesgrenzen hinweg, führt schnell zu einem Kapitalbedarf in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags. Eine beträchtliche Summe für einen einzelnen Betrieb. Wenn das Unternehmen diese nicht durch eigene Mittel aufbringen kann, ist eine Aussenfinanzierung gefragt. Solche Wachstumsfinanzierungen gibt es nicht von der Stange. Und individuell auf das Unternehmen zugeschnittene Lösungen haben ihren Preis: Informationsbeschaffung, Risikoselektion und Überwachung rechnen sich erst ab einem Transaktionsvolumen von mehreren Millionen Franken. Es tut sich also eine Lücke auf zwischen dem Finanzierungsbedarf der KMU und der Wirtschaftlichkeit von Finanzierungen aus der Perspektive der Banken.

Bindeglied zwischen Innovation und Wachstum Um gerade solche Unternehmen fördern zu können, die hohes Wachstumspotenzial vorweisen, aber die nötigen finanziellen Mittel nicht aus eigenen Kräften aufbringen können, müssen neue Wege beschritten werden. Hier setzt die SEF-Wachstumsinitiative für KMU an. Für diese Initiative hat sich das Swiss Economic Forum mit verschiedenen Partnern zusammengeschlossen. UBS ist Gründungsmitglied, weitere Partner sind Allianz Schweiz und das Institut für geistiges Eigentum (IGE). Die Wachstumsinitiative bietet vielversprechenden KMU Strategieberatung, Finanzierung und Risikomanagement. 96 Prozent der Firmen, die den Zertifizierungsprozess der Initiative durchlaufen haben, bestehen heute erfolgreich am Markt. Durch die professionelle Unterstützung wie sie durch diese Initiative und das Swiss Innovation Forum geleistet wird, können innovative Unternehmen den Sprung auf den Weltmarkt wagen, wenn sie bereit sind zu wachsen. weitere informationen Kantonaler Wettbewerbsindikator Der kantonale Wettbewerbsindikator wird jährlich vom UBS Chief Investment Office Wealth Management herausgegeben und kann bezogen werden unter:

www.ubs.com/cio

Bei t r ag Kommissi o n fü r T ech n ologi e u n d I n n ovat i o n

Der Motor der Schweizer Wirtschaft sind innovative Ideen Das 21. Jahrhundert birgt eine Vielzahl von Herausforderungen. Der gesellschaftliche und technologische Wandel sowie die Energiewende sind nur einige davon. Innovation ist dabei die Schlüsselvoraussetzung, um diesen Herausforderungen zu begegnen und dabei als Land oder als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Erfolg von innovativen Ideen auf dem Markt ermöglicht enorme volkswirtschaftliche Wachstumspotenziale.

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nnovation – im Sinne der Umsetzung neuer Ideen in volkswirtschaftliche Werte aller Art – ist der Nährstoff der Schweizer Wirtschaft. Als rohstoffarmes Land ist Innovation damit Voraussetzung für den Wohlstand und das Wohlergehen der Schweiz. Innovation bedeutet dabei nicht einfach Wachstum, sondern ständige Verbesserung und Anpassung. Der Ausgangspunkt jeglicher Innovation ist dabei immer die Idee, aus der ein gesellschaftlicher Mehrwert entsteht, wenn sie sich bewährt. Damit möglichst viele der vorhandenen guten Ideen in die Realität umgesetzt werden können, bedarf es eines klugen und auf die unterschiedlichen Akteure abgestimmten Innovationssystems.

und Freiräumen für wirtschaftliche Akteure – und hilft dort Ideen in Innovationen umzusetzen, wo dies von allein nicht zustande kommt. Mit der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) hat der Bund hierfür ein Instrument, welches dafür sorgt, dass diese Potenziale umgesetzt werden können: Sie finanziert und begleitet Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen und Hochschulen, um innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Sie unterstützt Start-ups und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen für hochqualifizierte Arbeitskräfte und sie fördert den Transfer von Wissen und Technologien zwischen Hochschulen und Schweizer Unternehmen.

Ideen auf den Markt bringen Die KTI verhilft Innovationen zum Durchbruch, indem sie Forschungs- und Entwicklungsprojekte mitfinanziert, die Unternehmen, öffentliche

Das Klima muss stimmen Damit Innovation überhaupt entstehen kann, braucht es – nebst den Unternehmen selbst - auch die entsprechenden staatlichen Rahmenbedingungen. Der Staat schafft in erster Linie ein innovationsfreundliches Klima, das heisst, er schafft die Grundlagen dafür, dass Ideen entstehen können – in Form eines hervorragenden Bildungssystems

KTI fördert Forschungs- und Entwicklungsprojekte zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Im Bild: Projekt zur Entwicklung eines neuartigen Bürostuhls für dynamisches Sitzen. (Fotograf: Alessandro Della Bella)

Träger oder Non-Profit-Organisationen gemeinsam mit einer Forschungsinstitution durchführen. Mit Fokus auf neue Technologien und Erkenntnisse werden Projekte gefördert, die auf eine rasche Realisierung ausgerichtet sind. Unternehmen profitieren somit einerseits vom Fachwissen junger, ausgebildeter Forschenden und können andererseits die Infrastruktur der Hochschulen für ihre Forschungszwecke nutzen. Die Forschenden wiederum haben einen Partner, der ihr Produkt, ihre Dienstleistung oder ihren Prozess im Markt umsetzt. Die F&E-Projektförderung steht grundsätzlich allen Disziplinen offen. Die KTI fördert nach dem Bottom-up-Prinzip: Die Projektpartner definieren ihre Projekte selbst. Hauptkriterien für eine Unterstützung durch die KTI sind der Innovationsgehalt und das Marktpotenzial.

Arbeitsplätze schaffen durch Start-up-Förderung Diese Kriterien sind auch in der Start-up-Förderung zentral. Denn neue Firmen schaffen Arbeitsplätze und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu einer erfolgreichen Schweizer Volkswirtschaft. Programme und Kurse der KTI vermitteln das notwendige Rüstzeug und die Methodik, um eine Geschäftsidee in einer neuen Firma erfolgreich umzusetzen. Das Programm CTI Start-up stellt für die Start-up-Phase Business Coaches und Experten aus verschiedenen Gebieten zur Seite. Der Coaching-Prozess ist klar strukturiert, die besten Start-ups erhalten das KTI-Start-up-Label von Branchenexperten, welches als Qualitätssiegel für potenzielle Investoren gilt. CTI Entrepre-

KTI fördert Start-ups mit Coachings und Kursen. Im Bild: Start-up „Bcomp“, das mit natürlichen Faserverbundstoffen die Sportartikel- und Design-Industrie begeistert. (Fotograf: Alessandro Della Bella)

neurship ist das Trainingsprogramm des Bundes für künftige Jungunternehmende. Das seit 2003 durchgeführte Programm begleitet Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen bei der Planung und Umsetzung ihrer Ideen.

Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringen Der dritte Förderbereich der KTI widmet sich dem Wissens- und Technologietransfer (WTT) zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Innovationsmentorinnen und -mentoren informieren Unternehmende über die Fördermöglichkeiten in der Schweiz und helfen beim Ausarbeiten von Projektgesuchen an die KTI. Sie moderieren den Start in die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und öffentlicher Forschung in wissenschaftsbasierten Innovationsvorhaben von nationaler und internationaler Bedeutung. Die nationalen thematischen Netzwerke vernetzen Unternehmen und öffentliche Forschungsinstitutionen in für die Schweiz besonders attraktiven Themen. Interaktive und physische Plattformen dienen zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch. www.kti.admin.ch


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So werden Ideen zum Geschäft

Gute Einfälle für die Unternehmensgründung gibt es zuhauf. Wer daraus eine erfolgreiche Firma machen will, muss eine ganze Menge bedenken – und sollte sich auf jeden Fall Rat von Experten holen. Und die gibt es zum Glück auch.

Von Otmar Rheinhold

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edes neue Geschäft braucht eine gute Idee. Und doch reicht die gute Idee alleine nicht. Wer ein Unternehmen zum Erfolg führen will steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Da lohnt es sich, auf die Unterstützung anderer zu setzen. Unterstützung von aussen, auch finanzielle, stehen fast immer am Beginn einer Gründung. Nicht

selten begleiten solche Ratgeber eine junge Firma auch noch eine ganze Weil nach der Gründung. Doch was sind eigentlich die Felder, aus denen die Herausforderungen kommen? Naheliegend: die Finanzierung. Die wenigsten Geschäftsideen lassen sich aus dem Stand heraus ohne Startkapital verwirklichen. Auch das kleinste Büro braucht eine Ausstattung, muss kommunizieren, es fallen Reisekosten und zumindest Geld für das

Druckerpapier an. Erst recht ist der Fall, wenn es um die konkrete Produktion von Waren, die Entwicklung einer Dienstleistung oder etwa die Expansion über Landesgrenzen hinaus geht. Dann fallen in der Regel schnell auch Gehälter für allfällig einzustellende Mitarbeiter an.

Businessplan: Ein Muss Fest mit der Finanzierung assoziiert ist deshalb ein Businessplan. Wer sich von der Bank Geld leihen will, kommt um ihn nicht herum. Am Businessplan zeigen sich aber auch alle andere Facetten, die zu einer Gründung gehören. Aus ihm muss ersichtlich sein, dass die Geschäftsidee wirklich klar durchdacht und formulierbar ist. Gut, wer als junger Gründer dann in der Lage ist, in wenigen Sätzen seine Ziele und Absichten darzustellen. Eindeutig und idealerweise durch Marktdaten hinterlegt muss die Zielgruppe sein, der man sein Produkt oder seine Dienstleistung anbieten will. Wie will man sie ansprechen? Über welche Kanäle soll vertrieben werden? Wo liegen die Einnahmequellen, wie sehen die angestrebten Margen aus und halten die zu erwartenden Umsätze und Gewinne einer realistischen Prüfung stand? Wo soll das Unternehmen seinen Standort haben – ist dieser wichtig für den Unternehmenserfolg oder spielt er keine Rolle? Wie wichtig ist die Nähe von Forschungszentren, Laboren oder Mitbewerbern, die auch für eine spätere Zusammenarbeit wichtig sein könnten? Vielen Gründern hilft dabei die Beantwortung sogenannter W-Fragen: Was mache ich für wen womit und mit welchen Mitteln – und warum? Die Frage nach dem Warum ist wichtiger, als viele denken. Denn ihre Beantwortung sagt etwas über die persönliche Motivation des Gründers aus. Und die wiederum betrifft vor allem zwei Felder: das der Authentizität und das der Kommunikation. Wer nicht so genau weiss, warum er eigentlich mit einer bestimmten Geschäftsidee in den Markt gehen will, wird in Gesprächen – etwa mit Banken oder Risikokapitalgebern – nicht überzeugend „rüberkommen“, eben nicht authentisch wirken.

Zudem: Nur wer für eine Idee wirklich brennt und das auch darstellen kann, wird mit der nötigen Energie in die anstrengende Gründungsphase gehen. Und zum anderen berührt die Frage nach dem Warum auch Kommunikation und Marketing. Hier konzentrieren sich viele unternehmen viel zu sehr auf die Darstellung des Was – und überzeugen so zu wenig. Ein berühmtes Beispiel ist Apple. Das Unternehmen hätte sagen können: Wir stellen hübsche MP3-Player her. Stattdesssen kommunizierte es, warum man einen iPod kaufen sollte: Weil sich damit immer und überall Musik hören und vor allem jederzeit auch neu kaufen lässt.

Hier gibt’s Hilfe Zurück zum Businessplan: Im luftleeren Raum lässt sich nicht gründen. Jeder seriöse Kapitalgeber wird ihn genauestens unter die Lupe nehmen. Gerade Banken bieten Gründern oft mehr. Sehen sie grundsätzlich Potenzial in der Geschäftsidee, stehen erfahrene Berater mit Hilfe und Ratschlägen zur Seite und begleiten einen Gründungsprozess. Vorteil für beide Seiten: So entsteht ein Vertrauensverhältnis, das es auch in späteren Phasen leichter macht, nötige Kredite aufzunehmen. Daneben gibt es in vielen Regionen auch Gründerzentren, die sich gezielt um die Förderung junger Unternehmen kümmern. Kredite vergeben sie nicht, helfen aber bei der Erstellung oder Optimierung eines Businessplans. Oftmals gibt es hier Seminare zu Themen wie Marketing oder Arbeitsrecht. Ideen werden erfahrenen Augen präsentiert und oftmals weiterentwickelt. Gründungszentren dienen als Forum, in denen sich junge Entrepreneure austauschen und vielleicht Kooperationsmöglichkeiten entdecken. Und: Gründungszentren bieten oft die Möglichkeit, Büroräume und Infrastruktur, wie zum Beispiel Labore günstig zu mieten. Strukturen, Pläne und der Austausch mit Experten: Möglichkeiten, als Gründerin oder Gründer Unterstützung zu bekommen, sind vorhanden und sollten genutzt werden. Denn Ideen gibt es genug – zu schade, würde daraus kein Geschäft.

U n t er n ehm ensbei t r ag

Business Parc – Kompetenz-Zentrum für Start-ups Mit fundierter Beratung und Top-Services unterstützt der Business Parc Reinach Unternehmensgründer dabei, im Markt zu starten und zu bestehen.

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on IT-Firmen über Gewerbebetriebe bis zu Life Science-Unternehmen – das Angebot des Reinacher Gründerzentrums richtet sich an alle Branchen. Es basiert auf den vier Säulen „Gründungsberatung“, „Begleitung nach dem Firmenstart“, „Räume“ sowie „Services“. Mitglieder können entweder ein Büro im Haus mieten und auf das gesamte Service-Paket zugreifen. Oder sie nutzen als Externe die administrativen Dienstleistungen sowie das Coaching für die Entwicklungsphasen nach dem Start. Im modernen, repräsentativen Gebäude stehen 16 bis 160 m² grosse bezugsbereite Räume mit kompletter Infrastruktur zur Wahl. Zusätzlich können die Mitglieder Sitzungszimmer, den Empfangsbereich und die Cafetéria im Business Parc nutzen. Kompetentes Personal übernimmt auf Wunsch den Telefondienst, erledigt die Post, hält die Räume in Schuss u.a.m. Jährlich führt der Business Parc über 100 von den Kantonen Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn finanzierte Gründungsberatungen und rund 50 Businessplan-Coachings durch. Seit der Eröffnung im Jahr 1999 wurden insgesamt 140 Firmen beim Aufbau begleitet und über 500 Arbeitsplätze geschaffen. www.businessparc.ch Fünf Firmen aus dem Business Parc Reinach:

Für die Bereiche • Finanzen, • Controlling und • Management Accounting erbringt accoprax Dienstleistungen und entwickelt Lösungen, die ein Unternehmen in der Erfüllung seiner Aufgaben entscheidend weiterbringen. Führungskräfte treffen jeden Tag Entscheidungen – einige mit kurzfristiger operativer Wirkung, andere mit langfristigem strategischem Zeithorizont und bedeutendem Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Je besser die Entscheidungsgrundlagen aufbereitet sind, umso nachhaltiger das Resultat. Mit dem Blick des Experten unterstützt accoprax die Unternehmensleitung bei der Identifikation, Entscheidung und Aufbereitung von relevanten Informationen zur finanziellen Führung ihrer Firma.

www.accoprax.ch

Definition12 ist auf die Entwicklung und Einführung von innovativen Systemen im Gesundheitssektor spezialisiert. Das Technologie-Unternehmen entwickelt dazu mobile, auf die Anforderungen der Pharmaindustrie (GXP) zugeschnittene Software-Lösungen im Bereich iOS / Android. Eine davon wird für klinische Medikamente-Studien erfolgreich von Konzernen in über 30 Ländern eingesetzt. Ideale Kunden sind Unternehmen, die Technologie-Partner für die Umsetzung ihrer lokalen oder globalen Projekte suchen. Eine der Kernkompetenzen von Definition12 ist, trotz des komplexen regulatorischen Umfelds bei den Anwendungen eine hohe Nutzerfreundlichkeit zu erzielen. Es kommen Virtualisierungsund Cloud-Systeme zum Einsatz.

www.definition12.com

Geschäftsführer Melchior Buchs bespricht den Businessplan mit einer Firmengründerin.

Der Beitrag wurde mit Unterstützung von buchs&sachsse – Innovations-Kommunikation erstellt: www.buchs-sachsse.ch

Business Group Coaching richtet sich an ratsuchende KMU-Geschäftsführer, die für ihr Unternehmen frische Impulse suchen. Der innovative Ansatz von „Durchblick“ kombiniert Einzelmit Gruppenberatung.

International Expo Services AG ist eine Speditionsspezialistin für Messen, Kongresse und Events. Sie erstellt für ihre internationalen Firmenkunden massgeschneiderte Transport- und Logistikkonzepte.

Unter Anleitung eines professionellen Coachs tauschen sich Gleichgesinnte aus, erlangen Klarheit über ihre Situation sowie Ziele und gewinnen neue Perspektiven.

Erfahrene Speditionskaufleute führen weltweite Transporte durch und unterstützen Aussteller vor, während und nach der Messe. Für Kongressveranstalter wickelt das Team die komplette Logistik am Veranstaltungsort zuverlässig, flexibel und unbürokratisch ab.

Je acht UnternehmerInnen aus verschiedensten Branchen erarbeiten gemeinsam Lösungen zu den Herausforderungen eines jeden Einzelnen – von der Entwicklung einer MarketingStrategie bis zur unternehmerischen Neuausrichtung. Mehr dazu erfahren Sie auf der Website (mit Video und Fallbeispielen) unter:

www.durch-blick.info

Der Fokus liegt auf einer ausführlichen Erstberatung, auf der Auswahl des passenden Transportmittels und der termingerechten Anlieferung am Stand. Als Erste in der Schweiz bietet die Firma dazu innovative platz- und zeitsparende Verpackungslösungen an.

www.intexposervices.com

Swissavans AG ist ein Schweizer Hightech-Unternehmen mit Sitz in Basel, das Ärztinnen und Ärzte beim Betrieb ihrer Praxis umfassend unterstützt. Ausgehend vom Trend hin zur „patientennahen Diagnostik“ produziert und vertreibt die Firma innovative Geräte und Zubehör zur Durchführung der wichtigsten Analysen direkt in der Praxis beziehungsweise Klinik. Überdies erhalten die Kunden ein individuelles Dienstleistungspaket für die Finanzierung, Versicherung und für den Unterhalt dieser Produkte. Das kombinierte Lösungs-, Beratungsund Betreuungskonzept ist für den Schweizer Gesundheitsmarkt einzigartig. Es bietet medizinischen Nutzen für die Patienten sowie operativen und finanziellen Mehrwert für die Ärzte.

www.swissavans.ch


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„SwissInnovation Challenge“ – das erste Innovationsförderprogramm in der Schweiz mit einem integrierten Wettbewerb Im Januar 2015 startet in der Region Nordwestschweiz das erste Innovationsförderprogramm in der Schweiz mit einem integrierten Wettbewerb, die „SwissInnovation Challenge“.

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iel des Gemeinschaftsprojekts der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), der Wirtschaftskammer Baselland und der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) ist die Förderung innovativer Unternehmen aus der Region Nordwestschweiz. Der Wettbewerb steht aber ausdrücklich auch Unternehmen und Organisationen aus der übrigen Schweiz und dem Ausland offen. Der Wettbewerb richtet sich an Firmen sowie Unternehmerinnen und Unternehmen oder Selbständige, die eine innovative Idee planen und umsetzen möchten, oder vor kurzem realisiert haben.

Dr. Beat Oberlin (Präsident Geschäftsleitung BLKB), Prof. Dr. Crispino Bergamaschi (Direktionspräsident FHNW) und Landrat Christoph Buser (Direktor Wirtschaftskammer Baselland), aktivieren gemeinsam den Webauftritt der „SwissInnovation Challenge“ und der „SwissNext-Challenge“ am „Tag der Wirtschaft“ der Wirtschaftskammer Baselland.

Angesprochen sind sowohl Gross- als auch Kleinunternehmen, Einzelpersonen oder Teams, profitorientierte Organisationen aber auch nicht profitorientierte Organisationen oder öffentliche Institutionen. Im Fokus stehen nicht nur Produktinnovation oder neue Geschäftsideen, sondern auch Organisationsinnovationen oder Managementinnovationen. Kurz: Der Wettbewerb ist für alle Innovationsvorhaben offen. Die „SwissInnovation Challenge“ wurde am vergangenen „Tag der Wirtschaft“ der Wirtschaftskammer Baselland am 20. August 2014 durch Dr. Beat Oberlin, Präsident der Geschäftsleitung der Hauptsponsorin BLKB, Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland und Prof. Dr. Crispino Bergamaschi, Direktionspräsident der FHNW, lanciert. Der acht Monate dauernde Sparrings- und Ausscheidungswettbewerb „SwissInnovation Challenge“ bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein spezifisches Ausbildungs- und Mentorship-Programm mit Beratungsgesprächen durch Fachexperten, Workshops und persönliche Coachings. Die Teilnehmenden erhalten somit die notwendige Unterstützung, um die Innovation erfolgreich umsetzen zu können. Darüber hinaus finden zahlreiche Netzwerkanlässe und spannende Events zu unterschiedlichen Themen statt. Die „Challenge“ ist in drei Phasen unterteilt, die jeweils zwei bis drei Monate dauern. Die zu Beginn 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden an zwei sogenannten „Pitching-Anlässen“ von einer Jury bewertet. Jeweils 50 Prozent kommen eine Runde weiter. Die erste Phase dient dazu, die eigene Idee zu schärfen. In der zweiten Phase wird das Vorhaben dann konkretisiert und ein Businessplan erstellt. Nach diesen zwei Phasen erhalten die 25 letzten Teilnehmenden die Möglichkeit an der finalen Phase teilzunehmen. Sie haben nun die Aufgabe, eine Präsentation aus-

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zuarbeiten, bei welcher der Umsetzungsplan beziehungsweise die Verkaufsdokumentation der Innovation im Fokus steht. An der letzten Präsentation, dem sogenannten „Final-Pitch“, werden die Ergebnisse vorgestellt und die drei besten Präsentationen gewählt. Die Preise dafür werden am „Tag der Wirtschaft“ 2015 der Wirtschaftskammer Baselland vergeben. Dieser jährlich stattfindende Grossanlass mit 2‘000 Besucherinnen und Besuchern bietet den Gewinnern die Gelegenheit, sich und ihr Vorhaben einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Selbstverständlich profitieren die Teilnehmenden der «SwissInnovation Challenge» nicht nur von einem umfassenden Betreuungsund Weiterbildungsangebot, sondern es stehen auch Preisgelder von insgesamt 30‘000 Schweizer Franken zur Verfügung. Der Sieger erhält 20‘000 Franken, die Zweit- respektive Drittplatzierten jeweils 5‘000 Schweizer Franken.

Interessierte haben bis zum Jahresende Gelegenheit, sich über die Webseite für den Wettbewerb anzumelden. Da das Kontingent auf 100 Teilnehmende beschränkt ist, lohnt es sich, diese Chance möglichst schnell zu ergreifen.

www.innovation.swiss-challenge.org

Hohe Forschungsinvestitionen in der Schweiz Die Interpharma-Firmen gaben 2013 in der Schweiz über sechs Milliarden Franken für Forschung und Entwicklung (F&E) aus. Diese hohen finanziellen Investitionen in den Forschungsplatz Schweiz belegen die Bedeutung des Standorts und zeugen vom treibenden Innovationsgedanken innerhalb der Firmen. Beim Forschungs- und Entwicklungsprozess tragen die forschenden Pharmaunternehmen das volle Forschungsrisiko selbst. Zusätzlich zu den F&E-Ausgaben investierten die Interpharma-Firmen in der Schweiz über eine Milliarde Franken in Anlagen wie technische Geräte, Maschinen, Gebäude- und Betriebsausstattung. Beides schlägt sich in einem Personalbestand auf hohem Niveau nieder. Damit ist die Pharmaindustrie ein tragender Pfeiler der schweizerischen Volkswirtschaft. Manche Interpharma-Firmen sind in der Schweiz als Regionalgesellschaften organisiert und können darum gewisse Kennzahlen für die Schweiz nicht ausweisen, obschon sie in der Schweiz investieren.

Quelle: Interpharma 2014


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„Starthilfe für Jungunternehmer – damit zündende Ideen nicht verpuffen“ Dr. Peter E. Burckhardt, Geschäftsführer von „EVA – the Basel life sciences start-up agency“ und des „BASEL INKUBATOR“ berichtet, wie ein in der ganzen Schweiz einmaliges Förderungsmodell mithilft, am Rheinknie Innovationen aus Life Sciences, Medizinal- oder Nanotechnologie in konkrete unternehmerische Projekte umzuwandeln. autor

Dr. Peter E. Burckhardt, CEO EVA – the Basel life sciences startupagency und CEO BASEL INKUBATOR

Was machen EVA und der INKUBATOR? EVA und der BASEL INKUBATOR bieten Spin-offs aus der Uni Basel, der Fachhochschule Nordwestschweiz sowie anderen Jungunternehmern im Stücki Business Park moderne und bezahlbare Labor- und Büroräume, finanzielle Unterstützung und professionelles Coaching. In der allerersten Phase der Geschäftsentwicklung sind wir „Sparringpartner“ in allen Bereichen. Viele Gründer kommen direkt aus der Wissenschaft nur mit einer grundsätzlichen Geschäftsidee. Sie brauchen vor allem in betriebswirtschaftlichen Belangen Rat und Beistand, aber auch nicht jeder Ökonom hat das Rüstzeug zum Unternehmer. Wir helfen beim Businessplan mit Analysen der Konkurrenz-, Patent- und Marktsituation sowie bei der andauernden kritischen

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Überprüfung des Projekts, seines Innovationsgehaltes, der Machbarkeit und Anwendbarkeit. Danach bieten wir Unterstützung bei der Suche nach Investoren und begleiten die Firma nach der Gründung. Die Basler Kantonalbank BKB und die Basellandschaftliche Kantonalbank BLKB finanzieren EVA weitgehend, und einige visionäre lokale Unternehmer tragen uns seit der Gründung mit. Daher können wir Jungunternehmen in der schwierigsten, ganz frühen Entwicklungsphase Anschubfinanzierung gewähren. Wir vermitteln zudem Zugang zum BioValley Business Angels Club (BioBAC), mit dem wir eng verzahnt sind. Warum ist diese intensive Rundum-Förderung nötig? Unternehmensgründungen im Bereich Life Sciences sind lang dauernde Hochrisikoprojekte. Innovationen bringt man nicht in der vielzitierten Garage zur Marktreife. Die benötigten Summen für Spezialausrüstungen oder für aufwendige Studien gehen oft in zweistellige Millionenhöhe. Das systemimmanente Risiko mit Erfolgsquoten unter fünf Prozent und die Dauer der Kapitalbindung verlangen spezielle Anlagemethoden. Bei der Gründung liegen zudem noch zu wenig konkrete Ergebnisse vor, um Venture-Capital-Firmen oder ähnliche Investoren zu gewinnen. Deshalb spielen zu Beginn neben EVA Privatinvestoren, sogenannte Business Angels, eine entscheidende Rolle. Der BioValley Business Angels Club BioBAC

vereint solche Geldgeber und bringt sie mit Jungunternehmen zusammen. Was macht Jungfirmen fit genug für den Überlebenskampf? Der Erfolg steht und fällt mit der Persönlichkeit der Gründer. Ohne Zugang zu erfahrenen ‚alten Hasen‘ und deren fördernder Expertise kommen aber selbst die hellsten und eifrigsten Köpfe nicht weit. Wir vernetzen Gründer daher auch mit Experten für den Verwaltungsrat oder wissenschaftlichen Beirat ihres Jungunternehmens. Welche innovativen Erfolgsgeschichten gibt es in und aus unserer Region? Um nur einige wenige Beispiele zu nennen: AOT arbeitet an einem Roboter, dessen Laserstrahl Knochen viel feiner als die herkömmlichen Instrumente schneidet und zudem den Knochen weniger verletzt. Damit ist der Heilungsprozess kürzer. BioVersys entwickelt einen Schalter für das Erbgut von Bakterien, mit dem man Resistenzen abschalten kann, sodass Antibiotika wirksam bleiben. Cardiolynx fokussiert auf neuartige Heilmittel bei Herz-Kreislauferkrankungen, deren Wirkstoffe zwei Wirkprinzipien gängiger Produkte vereinigen. CELLEC BIOTEK vertreibt Bioreaktoren, in denen man dreidimensionale Gewebe unter anderem für die regenerative Medizin züchten kann. INOFEA entwickelt und vermarktet neuartige Nanomaterialien, dank denen Enzyme in che-

mischen Prozessen effizienter eingesetzt werden können. KORING stellt einen Ring her, der bei einem künstlichen Darmausgang die Öffnung in der Bauchdecke stabilisiert und damit typische Komplikationen verhindert. Das GPS von mininavident direkt auf einem Zahnbohrer, digital vernetzt mit 3-D-Röntgenaufnahmen des Patienten, ermöglicht präzises Einsetzen von Zahnimplantaten ohne teure und unangenehme Bohrschablone. Alle diese Firmen machten ihre ersten Schritte im BASEL INKUBATOR und werden von EVA gefördert. Wie steht es mit Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im Wirtschaftsraum Nordwestschweiz? Die Nordwestschweiz ist generell ein gutes Pflaster für Jungunternehmen. Gerade bezüglich Life Sciences-Start-ups sind wir Nr. 1 in der Schweiz. Wir brauchen weiterhin mutige Unternehmer, die immer neue Ideen umsetzen, nur das ist wertbringende Innovation. Oft werden aber Kreativität und Spontaneität durch das äusserst harte Marktumfeld und durch den Kampf um Finanzierung auf eine harte Probe gestellt. Obwohl sich nicht für alle Life Sciences-Startups der Traum einer Markteinführung erfüllt: Die guten Ideen gehen nicht aus. Weitere Firmen aus dem BASEL INKUBATOR und von EVA warten auf eine Mitfinanzierung. Es wird also weitere innovative Nachrichten aus unserer Region geben!


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