Klimaschutz 0714 tagi

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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG

07 2014

Klimaschutz – geht uns alle an

Recycling in der Stadt der Zukunft  |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Seite 3 Getränkekartons als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft  ||||||||||||||||||||||| Seite 3 Umweltlabel dienen als Orientierungshilfe für Verbraucher |||||| Seite 4 Uneinigkeit im Umgang mit Klimarisiken |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Seite 5


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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Klimaschutz

Alter Mist und Innovation E

s war ein historischer Fall von Umweltverschmutzung: In London, Paris und Manhattan türmte sich der Pferdemist in den Strassen. Er stank, er war unappetitlich, er gefährdete die Gesundheit. Und er wurde immer mehr. Bald würden die Metropolen metertief unter Mist begraben sein. Doch die Innovation war schneller. Der Verbrennungsmotor verdrängte das Pferd und damit den Mist. Geblieben sind unsere Sorgen über die Umwelt: Bevölkerungsexplosion, Zersiedlung, Überfischung der Meere, die Plünderung natürlicher Rohstoffe, abnehmender Artenreichtum bis hin zur Gefahr des Klimawandels stellen Herausforderungen dar, von denen die Menschheit zunehmend überfordert ist. Zu allem Überfluss sind die Problemfelder bis zur Unübersichtlichkeit miteinander verknüpft: Jede Ursache ist eine Auswirkung von anderen Ursachen und eine Quelle weiterer Schwierigkeiten. Als Wissenschaftler versuchen wir die Ursachen zu verstehen, Risiken abzuschätzen und Lösungen vorzuschlagen. Treibende Kraft ist oft

die Innovation: Neue Technologien, Energien und Werkstoffe werden zu den dringend gesuchten Lösungen beitragen müssen. Was aber kann jede und jeder von uns heute schon tun? Obwohl die Zeit drängt, braucht die Umsetzung von Innovationen in die Praxis oft quälend lange: Hohe Kosten, fehlende Anreize, gesetzgeberische Hürden, Zielkonflikte oder allzu oft das fehlende Bewusstsein stehen im Weg. Hier ist jeder von uns gefragt, denn hier ist jeder Einzelne verantwortlich! Im Hinblick auf den Klimawandel wird immer offensichtlicher, dass der Mensch der dominante Einflussfaktor ist, dass nur eine rasche Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen wie CO2 die Erderwärmung begrenzen kann. Um die dazu nötige Energiewende herbeizuführen, ist es mit technologischer Innovation allein aber nicht getan – es braucht auch ein gesellschaftliches Umdenken. Beides aber, die technische und die gesellschaftliche Innovation, bedeutet auch eine riesige Chance: Nicht nur für unser eigenes Wohl,

Inhalt

sondern auch für das unserer Kinder und Grosskinder! Die Schweiz ist klein, aber in puncto  Wohlstand, Bildung, Forschung und Innovation spielen wir an der Weltspitze. Das sind ideale Voraussetzungen, um global neue Massstäbe zu setzen. Je schneller wir die die Innovation vorantreiben, desto einfacher wird es sein, den Klimawandel auf ein umweltverträgliches Mass zu begrenzen – und umso mehr Handlungsspielraum lassen wir künftigen Generationen. Der Weg zu einer auf Nachhaltigkeit gegründeten Gesellschaft und Wirtschaft ist lang. Aber jeder Weg beginnt mit einem ersten kleinen Schritt. Dann geht es manchmal sehr schnell. Und hundert Jahre später – wenn alles gutgeht – kann sich vielleicht kaum noch jemand an das Problem erinnern. Autor Reto Knutti, ETH Zürich

Impressum

Beteiligte Unternehmen

R o h s to f f e i n spa ru n g

N at ü r l i c h b aue n

Projektleitung: Janos Rasonyi, jr@xm-solutions.com Redaktion: Mike Paßmann, Otmar Rheinhold

• EnergieSchweiz

3_ Recycling in der Stadt der Zukunft

5_ Holz hilft dem Klima

V.i.s.d.P.: Mike Paßmann

• Gottlieb Duttweiler Institut

G e t r ä n keverpac ku n ge n

Ausb i l d u n g

Produktion / Layout: Name Person, Fotos: Thinkstock / Getty Images Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG

3_ Das Getränkekarton-Recycling ist ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft

5_ Werde RecyclistIn EFZ

U m w e lt l a be l 4_ Wegweiser für die Verbraucher S t ro m g ü t es i ege l 4_ Die Stromproduktion in der Schweiz wird beeinflusst Z w e i - G r a d - Ce l s i us Klima ziel 5_ Uneinigkeit im Umgang mit Klimarisiken

A lt t ex t i l s a m m l u n ge n 6_ Ein ökologischer Wirtschaftszweig

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marc Kaars Sijpesteijn, ms@xm-solutions.com Xmedia Solutions AG, Hirschengraben 33, 6003 Luzern T: 044 998 11 33

• ETH Zürich • Lignum, Holzwirtschaft Schweiz • naturemade • PET-Recycling Schweiz • R-Suisse • Texaid • Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz

Xmedia Solutions hat sich auf crossmediale Publikationen spezialisiert, welche in Tageszeitungen und auf relevanten Online-Portalen veröffentlicht werden. Inhalte von Unternehmensbeiträgen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.

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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Klimaschutz

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GASTBEITRAG

Recycling in der Stadt der Zukunft Rohstoffe werden weltweit knapp, und sie werden teuer. Im Gegensatz zu heute werden darum in Zukunft grosse Mengen an Rohstoffen nicht mehr verloren gehen, sondern laufend in Nutzungskreisläufe eingespeist. Diese geschlossene Kreislaufwirtschaft orientiert sich am Stoffkreislauf der Natur. Mit intelligenten Nutzungen ohne Abfälle und ohne Emissionen verwendet sie Stoffe und Energie so lange wie ökologisch und sozial sinnvoll.

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is heute ist Müll mit einem negativen Image behaftet, und der Gang zur Wertstoff-Sammelstelle wird als notwendiges Übel angesehen. Durch die Ressourcenverknappung und den nachhaltigen Bewusstseinswandel begreifen aber immer mehr Menschen Abfall als einen Wertstoff und ermöglichen, dass ihre Konsumreste neu genutzt werden. Durch Tauschen, Weiter- und Wiederverwenden verlängern sich zudem die Produktlebenszyklen. Dieser neue Grundkonsens, dass Wieder- und Weiterverwenden sinnvoll ist, über die Inhaltsstoffe von Produkten und wie mit ihnen umzugehen ist. So informieren Produkthersteller darüber,

In Städten der Zukunft werden wir uns auf höheren Ebenen der Abfallhierarchie bewegen. (Quelle: GDI 2012)

was in ihren Geräten und Verpackungen enthalten ist und wie diese Materialien sinnvoll weiterverwendet werden können. Damit dieses neue Selbstverständnis im Umgang mit Ressourcen im Alltag greifen kann, werden künftig vermehrt Anreize in Form von «Nudges» (Stupsern) oder durch Gamification geschafft. Der menschliche Spieltrieb kann in Situationen, in denen Recycling erwünscht ist, das Verhalten so beeinflussen, dass zum Beispiel Take-Away-Verpackungen zurückgebracht werden. So lassen sich symbolische Punkte vergeben, die in ein persönliches, aber öffentlich auf Social Media geteiltes Nachhaltigkeitsranking einfliessen. Durch die zunehmende Flexibilisierung und Mobilität der Bürger werden neue Recycling-Services gefragt sein. ConciergeDienste im Wohnhaus und Abhol-Dienste werden uns beispielsweise das Trennen der Konsumreste abnehmen. Alle irgendwie wiederverwertbaren Materialien wandern in eine Tonne, die dann gegen Entgelt entleert und deren Inhalte fachmännisch sortiert und weitergeleitet werden. In Zukunft werden wir in Städten aber auch überall und bequemer Konsumreste sammeln und deponieren können. AbfallLogistik und Convenience beeinflussen die Quantität und Qualität der gesammelten Fraktionen. Neue Sammelsysteme beinhalten zum Beispiel mehr oder andere Sammelorte, mehr Sammlungen vor der Haustüre und mehr Recycling-Höfe. Diese Systeme spannen Produzenten und Händler ein, denn sie sind wichtige Akteure in Recyclingsystemen der Zukunft und sie agieren proaktiv, um strengeren regulatorischen Verpflichtungen zuvorzukommen. Diese Anbieter möchten ausserdem durch eine langfristige Strategieplanung die Abhängigkeit von Primärressourcen vermindern. Auch steigt der Druck durch eine Konkurrenz, die sich verstärkt in der «grünen Ecke» positioniert. Industrie und Handel werden bessere Produkte designen bzw. anbieten. Entweder sollen diese

auch nach dem Erstgebrauch weiter nutzbar sein oder sie müssen ohne Verluste in den natürlichen Stoffkreislauf zurückfinden. Ökodesign über die gesamte Lebensspanne eines Produktes wird zum Imperativ. Der Handel wird zusätzlich versuchen, das grüne Bewusstsein der Konsumenten zu unterstützen. Dazu hat er vielfältige Möglichkeiten. Zum Beispiel werden Kunden «grüne Punkte» mit ihrer Kundenkarte sammeln, wenn sie selber eine Einkaufstüte oder Konsumreste zum Recyceln mitbringen. Diese Punkte können dann wie normale Kartenpunkte eingelöst werden. Nachhaltige Produktinnovationen fordern letztlich auch eine Innovation der Rückführungssysteme, sprich der Recyclinglogistik. Der Handel kann hier neue Modelle anbieten, die den Kunden entgegenkommen. Längerfristig werden die so gesammelten Wertstoffe vielleicht gewinnbringend weiterverkauft. In der Stadt der Zukunft werden wir durch eine intelligente Weiterentwicklung der bestehenden Abfall- und Recyclingsysteme Abfall ganz generell vermeiden, also Lebensmittel zum Beispiel nicht fortwerfen; Konsumgüter bevorzugen, die ein neues zweites Leben haben; dann diejenigen, die wiederverwendbar sind; dann diejenigen, die weiterverwertbar sind. Erst ganz am Schluss dieser kaskadierenden Materialnutzung werden die Konsumreste in Energie oder Wärme umgewandelt werden. Dieser Text basiert auf der GDI-Studie «Vom Abfall zum Rohstoff? Die Zukunft des Recyclings», online: http://gdi.ch/recycling-studie

autorin Dr. Mirjam Hauser,   Senior Researcher GDI Gottlieb Duttweiler Institute

Gastbeitrag

Das Getränkekarton-Recycling ist ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft „Abfall ist out, es lebe der Wertstoff!“ – so lässt sich die GDI-Studie „Vom Abfall zum Rohstoff“ auf den Punkt bringen. Getränke, kartons in der Schweiz sind mit 20 000 Tonnen jährlich die drittgrösste Fraktion bei den Getränkeverpackungen und deshalb relevant für den Wertstoffkreislauf. Aktuell nehmen 60 Sammelstellen in 10 Kantonen an einem Pilotversuch teil. Die dort engagierten Pilotpartner setzen sich dafür ein, ein landesweites Sammel- und Recyclingsystem aufzubauen.

D

en Materialaufwand minimieren, umweltverträgliche Stoffe verwenden und gebrauchte Wertstoffe dem Recycling zuführen: Dies fordert die Studie „Vom Abfall zum Rohstoff“ des GDI. Zwar ist die Schweiz auf gutem Weg, diese Vorgaben zu erfüllen. Bereits die Hälfte des Siedlungsabfalls landet nicht mehr in der Verbrennung, sondern wird stofflich verwertet. Doch noch bestehen Lücken im Recyclingangebot. Zu den Kandidaten gehören nebst verschiedensten Flaschen aus Kunststoff vor allem auch Getränkekartons.

Kreislaufwirtschaft konkret Denn jährlich 700 Millionen Verpackungen für Milch, Fruchtsaft und Eistee gehen hierzulande über den Ladentisch – und landen im Kehricht. Doch für eine Entsorgung in der Verbrennungsanlage sind die hochwertigen Verpackungsmaterialien viel zu schade. Aufbereitungswerke im Ausland illustrieren, dass die langen und reissfesten Kartonfasern, die rund 75 Prozent dieser Getränkeverpackungen ausmachen, technisch problemlos zurückgewonnen werden können. Auch die beim Recycling anfallenden Nebenprodukte – Kunststoff und Aluminium – werden an einigen Orten bereits aufgetrennt und wieder der Kreislaufwirtschaft zugeführt.

Im Interesse der Konsumenten Was im Ausland funktioniert, muss auch im Recycling-Musterland Schweiz möglich sein,

sagten sich die Anbieter von Getränkekartons vor drei Jahren. Im Rahmen des Vereins Getränkekarton-Recycling Schweiz haben sie inzwischen über 60 Sammelstellen in über 30 Gemeinden eingerichtet. Per Ende 2013 wurden im Rahmen dieses Pilotversuchs bereits sieben Millionen Verpackungen gesammelt und in der Kartonfabrik Thurpapier – ein Unternehmen der Model AG recycelt. Diese Tests zeigen, dass Logistik und Aufarbeitung tadellos funktionieren. Und fast noch wichtiger: Die Bevölkerung macht beim Sammeln gerne und fleissig mit. Denn sie leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz, sondern spart viel Platz im eigenen Kehrichtsack und damit auch Abfallgebühren.

Getränkekarton-Sammelstelle Maag Recy-Hof Winterthur

Deshalb besteht ein grosses Interesse, dass möglichst bald ein schweizweites Recycling von Getränkekartons eingeführt wird. Wie schon eine Studie des Vereins vor drei Jahren zeigt nun auch eine aktuelle Umfrage der Konsumentensendung „Espresso“ von Radio SRF: Neun von zehn Personen wären hierzulande bereit,

Getränkekartons zu sammeln und bei einer Sammelstelle abzugeben – wenn eine solche in der Nähe zur Verfügung stünde.

Breite Allianz der Pilotpartner Der Pilotversuch macht deutlich, dass Getränkekarton-Recycling von vielen Partnern unterstützt und gewünscht wird. So möchten zahlreiche Gemeinden und private Entsorgungsfirmen ihren Wertstoffhof mit einer Sammeleinrichtung für Getränkekartons ergänzen, um damit das Recyclingangebot für die Bevölkerung auszubauen und noch komfortabler zu machen. Auch von Seiten des Detailhandels gibt es erste positive Signale. SPAR etwa hat bereits in mehreren Filialen Rücknahmemöglichkeiten installiert, die rege benutzt werden. Einwandfrei verläuft auch die Logistik: Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Recyclingspezialisten bietet Gewähr, dass der Wertstoff bedarfsgerecht und auf möglichst kurzen Wegen zum Ort der Aufbereitung gelangt. Hier sieht auch die Kartonfabrik Thurpapier, welche die Verpackungen aus den Pilotsammelstellen verwertet, grosses Potenzial bei einem Ausbau auf eine landesweite Sammlung.

USG-Revision bringt Chancen für Getränkekarton-Recycling Zusätzlichen Rückhalt hat die Recyclinginitiative kürzlich aus dem Bundeshaus erhalten: Mit Blick auf die Umweltschutzgesetz-Revision nennt die jüngste Botschaft des Bundesrats ans Parla-

ment Getränkekartons und Kunststoffflaschen explizit als mögliche neue Fraktionen aus dem Konsumbereich, die mit einer Separatsammlung dem Recycling zugeführt werden könnten. Zur Umsetzung eines landesweiten Sammel- und Recyclingsystems braucht es nun allerdings ein geeignetes und im Markt akzeptiertes Finanzierungsmodell. In der Schweiz bereits bestens eingeführt ist der sogenannte vorgezogene Recyclingbeitrag (VRB), der dem gesetzlich verankerten Verursacherprinzip Rechnung trägt. Bei PET-Getränkeflaschen oder Aludosen funktioniert das System seit Jahren gut, Wirtschaft und Bevölkerung sind damit vertraut. Kommt ein vergleichbares landesweites Sammelangebot auch für Getränkekartons, profitieren umweltbewusste Konsumentinnen und Konsumenten auch finanziell: Denn wenn die leere Verpackung nicht mehr im Gebührensack landet, spart das pro Getränkekarton durchschnittlich vier Rappen. Der Pilotversuch hat überzeugend demonstriert, dass Getränkekartons als Wertstoff in der Schweiz gesammelt und stofflich verwertet werden können. Die Sammlung ist ökologisch sinnvoll und weist eine positive Ökoeffizienz auf. Und die Konsumenten begrüssen zu über 80 Prozent das neue Sammelangebot. Angesichts dieser positiven Erfahrung stehen die Chancen gut, dass bis in ein paar Jahren ein flächendeckendes System dafür sorgt, dass eine weitere Lücke in der Recyclingkette geschlossen wird. Autor: Raymond Schelker, Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz


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artikel

Sicherheitslabel

Verbraucher wollen heute wissen, woher ein Produkt kommt und wie es hergestellt wird. Angesichts der Masse des Angebots kann das heute aber niemand mehr überprüfen. Orientierung geben Labels, die zum Beispiel garantieren, dass Bio-Lebensmittel auch wirklich „bio“ sind. Am sichersten sind Label, deren Versprechung von Externen überprüft wird. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Von Otmar Rheinhold

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airtrade, Bio, MSC, Minergie, FSC und Umweltengel: Nur drei Beispiele für die Unmenge an Labels und Zertifikaten, mit denen wir täglich konfrontiert werden. Manch einer verzweifelt angesichts der schieren Zahl. Dabei sollen die bunten Logos, die sich auf Essensverpackungen, Elektrogeräten oder in Häuserprospekten finden, Orientierung bieten. Orientierung für alle, die sichergehen wollen, dass sie der Umwelt, anderen Menschen und auch sich selbst keinen Schaden zufügen.

Informieren und garantieren Labels gibt es für alles. Beim Fairtrade-Label etwa geht es darum, regionalen Produzenten einen gerechten Anteil am Verkauf ihrer Produkte zu geben. „FSC“ steht für nachhaltig produziertes Holz und findet sich auf Produkten aus Papier, „MSC“ garantiert dasselbe für den Fischfang. Ein Label kann zunächst schlicht den Charakter einer sogenannten Deklaration haben. Dann sagt es etwas über bestimmte Produkteigenschaften aus. Dazu gehört etwa die Energieetikette, die Informationen über den Energieverbrauch eines Elektrogerätes gibt. Oft sind solche Deklarationen von staatlicher Seite vorgeschrieben.

Gütesiegel gehen einen Schritt weiter. Sie machen oft Aussagen darüber, wie ein Produkt hergestellt wurde, welche Prozesse dabei beachtet wurden und welchen Kriterien diese Prozesse unterliegen. Klassisches Beispiel sind die diversen Labels für ökologisch hergestellte Nahrungsmittel. Das EU-weit verwendete EU-Biosiegel etwa darf nur auf Produkten erscheinen, die nach den EU-Regeln für ökologischen Landbau produziert wurden. Die Einhaltung dieser Kriterien wird zum einen von den Herstellern selbst, zum anderen aber auch von unabhängigen Prüfinstitutionen überwacht und zertifiziert. Es gibt allerdings auch Gütesiegel, die nicht durch Externe überprüft werden. Sie trifft zuweilen der Vorwurf, weniger verlässlich zu sein.

mitteln versorgen will, möchte beim Einkauf nicht ständig Zweifeln ausgesetzt sein. Wer in einem Haus leben will, das möglichst wenig Energie verbraucht, möchte verlässliche Standards, an denen sich der Energieverbrauch eines Hauses orientiert. Zugleich zeigt der Einsatz etwa von Umweltlabels auch, dass Unternehmen den hohen Anspruch der Menschen an Transparenz und Aufklärung ernst nehmen. Und wenn viele Labels von staatlicher Seite vorgeschrieben sind, weist das darauf hin, wie wichtig diese Ansprüche auch für die Gesellschaft als Ganzes sind.

Übersicht in der Warenwelt

Eine lange Tradition

Labels spielen eine herausragende Bedeutung für den einzelnen Konsumenten. In einem Wirtschaftssystem, das von der Vielfalt des Angebotes lebt, ist es praktisch niemandem mehr möglich, sich im Einzelnen über Herstellung, Produktionsumstände oder Produkteigenschaften selbst verlässlich schlau zu machen. Labels sollen im einfachsten Fall schlicht informieren, im besten Fall Sicherheit bieten. Wer sich ausschliesslich mit biologisch erzeugten Nahrungs-

Die Entstehungsgeschichte von Labels ist vielfältig. Vorschriften über die Herstellung von Nahrungsmitteln gibt es schon seit dem Mittelalter. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es im Zuge der zunehmenden Industrialisierung und dem wachsenden weltweiten Handel nötig, für viele Produkte Standards einzuführen, um ihre internationale Einsetzbarkeit zu ermöglichen, geistiges Eigentum zu schützen und Produkte sicher in der Anwendung zu machen.

Diese Funktion erfüllen heute zum Beispiel die ISO-Normen. Seit den späten Achtzigerjahren reagieren Staaten auch auf gesellschaftliche Entwicklungen. Der amerikanische Energystar etwa wurde 1992 in den USA eingeführt und setzt Vorschriften für den Energieverbrauch von Elektrogeräten. Er gilt mittlerweile auch in Europa. Auch das EU-Biosiegel ist eine Reaktion auf den Verbraucherwunsch nach gesunden Nahrungsmitteln. Standards wie der Minergie-Standard für Gebäude andererseits wurden zunächst von einzelnen Personen und Firmen entwickelt, um dann später von staatlicher Seite in seiner Verbreitung unterstützt zu werden. Ganz blind sollten sich Verbraucher allerdings nicht auf Labels verlassen. Niemand muss sich durch Hunderte Seiten von Prüfkriterien quälen. Doch wer sich an Labels orientieren will, sollte sich zumindest ansehen, für welche Kriterien und Standards sie stehen und wer diese überprüft. Als Faustregel gilt: Eine externe Überprüfung verspricht stets die höhere Glaubwürdigkeit. Eine hervorragende Übersicht über Labels im Allgemeinen und alle gebräuchlichen Labels bietet die vom Bund betriebene Seite www.infolabels.ch.

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unternehmensbeitrag

Mit naturemade zertifizierter Energie die Stromproduktion in der Schweiz beeinflussen Dank des Gütesiegels naturemade können Stromkonsumentinnen und -konsumenten darauf vertrauen, dass ihre Energie aus erneuerbaren Quellen stammt und die Auswirkung der Stromproduktion auf das lokale Ökosystem verkraftbar ist. Denn: naturemade steht für wissenschaftlich definierte, ökologische Kriterien der Energieproduktion und für die Förderung von erneuerbaren Energien.

D

urch die Wahl eines Stromproduktes mit einer bestimmten Qualität können Konsumentinnen und Konsumenten beeinflussen, wie ihr Strom produziert wird: Je mehr naturemade zertifizierte Energie nachgefragt wird, desto mehr werden konventionelle Grosskraftwerke durch dezentrale PV-Anlagen, Wind- und Biomasseanlagen ersetzt und bestehende Wasserkraftwerke ökologischer gestaltet.

Das Gütesiegel naturemade in zwei Qualitätsstufen naturemade ist ein in der Schweiz entwickeltes und breit abgestütztes Gütesiegel. Seit über 13 Jahren werden einerseits Produktionsanlagen und andererseits Energieprodukte nach naturemade zertifiziert. Das Gütesiegel gibt es in zwei Qualitätsstufen: naturemade basic steht für Energie aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen. Zudem fördern naturemade basic zertifizierte Energieprodukte den Bau von weiteren Anlagen zur Produktion neuer erneuerbarer Energie. In der Schweiz werden rund eine Million Einwohnerinnen und Einwohner von ihrem Energieversorger mit einem naturemade basic zertifizierten Produkt beliefert.

naturemade star zeichnet besonders umweltschonend produzierte Energie aus. Diese stammt ebenfalls aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen. Zusätzlich bürgt naturemade star für die Einhaltung strenger und umfassender ökologischer Auflagen. naturemade star zertifizierter Strom ist Ökostrom. Neben Strom kann auch Wärme, wie sie zum Beispiel in Holzheizkraftwerken produziert wird, sowie Biomethan aus Grüngutvergärungen oder aus Klärgas nach naturemade zertifiziert werden.

Fonds wird das Einzugsgebiet des Kraftwerks aufgewertet, wie beispielsweise die Uferregionen naturnah gestaltet oder alte Flussläufe aktiviert, um so Gewässer wieder zu vernetzen.

Zahlreiche Energieversorgungsunternehmen bieten naturemade zertifizierte Stromprodukte an. Das Stromnetz kann dabei mit einem See verglichen werden, in den Strom aus unterschiedlichen Quellen und mit unterschiedlichen Qualitäten (erneuerbar und nicht erneuerbar, zertifiziert und nicht zertifiziert) hineinfliessen. Aus diesem See kommt der Strom über das lokale Verteilnetz zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Nachfrage und Produktion stehen dabei in direktem Zusammenhang: Je mehr naturemade zertifizierte Energie nachgefragt wird, desto mehr naturemade zertifizierte Energie wird in das Stromnetz eingespeist, wodurch die Stromproduktion insgesamt umweltschonender wird.

naturemade zertifizierter Strom – Strom mit definierter ökologischer Qualität naturemade star sichert – verglichen mit Herkunftsnachweisen (HKN), die Aussagen über die Energiequelle machen – die ökologische Qualität der produzierten Energie. Das ist insbesondere bei Wasserkraftwerken bedeutend, wo durch die konventionelle Nutzung der Wasserkraft zum Teil erhebliche Eingriffe ins Gewässerökosystem stattfinden. Ein Rappen pro verkaufter Kilowattstunde naturemade star Strom aus Wasserkraftwerken fliesst in einen Fonds für ökologische Verbesserungsmassnahmen. Mit den Mitteln aus dem

Wie der naturemade Strom zu den Konsumentinnen und Konsumenten gelangt

Die Zertifizierungsorganisation VUE

Im Jahr 2013 wurden in der Schweiz rund 3,3 Prozent des in Wasserkraftwerken produzierten Stroms in einem naturemade star zertifizierten Kraftwerk produziert. In den letzten Jahren konnten wie hier an der Alten Aare in Aarberg viele Renaturierungsprojekte, unter anderem dank des Fonds für ökologische Verbesserungsmassnahmen, realisiert werden.

Das Gütesiegel naturemade wird seit 2001 vom Verein für umweltgerechte Energie (VUE) verliehen. Die Auditierung zum Erhalt des Gütesiegels erfolgt durch unabhängige Kontrollinstitute. Der VUE ist breit abgestützt: Es sind Umwelt- und Konsumentenorganisationen wie WWF, Pro Natura und Konsumentenforum, Verbände erneuerbarer Energien, Grosskonsumenten von Strom sowie Stromlieferanten und -produzenten vertreten.


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gastbeitrag

Uneinigkeit im Umgang mit Klimarisiken Dass der Mensch das Klima beeinflusst, ist klar. Wie wir damit umgehen viel weniger. Je länger dies unklar bleibt, desto mehr schwindet der Spielraum für das Zwei-Grad-Celsius-Klimaziel.

V

iele Fakten zum Klimawandel sind seit langem bekannt, und der neuste UN-Klimabericht hat es vor einigen Monaten bestätigt: Die Erwärmung der Erde ist eindeutig, seit etwa 1950 sind die menschengemachten Kohlendioxid-Emissionen (CO2) aus Verbrennung von Öl, Gas und Kohle und Abholzung die dominante Ursache. Daran ändert auch die Stagnation des Temperaturanstiegs während der letzten 15 Jahre nichts, denn diese sind nicht repräsentativ für den langfristigen Trend. Ohne Klimaschutz würde sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um rund vier Grad Celsius erwärmen, auch der Wasserkreislauf würde sich stark ändern. Die Auswirkungen des Klimawandels sind vielfältig und betreffen alle, auch die Schweiz. Vor allem bei einer starken Erwärmung dominieren die negativen Auswirkungen: etwa in der Landwirtschaft, bei den Naturgefahren, bei Gletschern und Permafrost, im Wintertourismus oder den betroffenen Ökosystemen. Und in einer globalisierten Welt darf es uns nicht egal sein, was ausserhalb der Schweiz passiert. All diesen Fakten zum Trotz haben die CO2-Emissionen jedes Jahr neue Rekordhöhen erreicht: Vor allem als Folge des starken Wirtschaftswachstums in Schwellenländern wie China und Indien, der Renaissance von günstigem Strom aus Kohlekraftwerken und der Entdeckung von grossen Gasreserven in vielen Ländern – auch in den USA. Die Erwartungen waren hoch, als sich die Regierungsvertreter 2009 zu den Klimaverhandlungen in Kopenhagen trafen. Viele Politiker und Wissenschaftler erwarteten, dass den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nun

zwingend politische Schritte folgen müssten. Doch die Konferenz endete ohne tragfähige Beschlüsse. Seither ist wenig passiert, obwohl sich die Regierungsvertreter im Prinzip einig sind, dass der Mensch die dominante Ursache für den Klimawandel ist. Dass sich die Klimaverhandlungen trotzdem so schwierig gestalten, ist also nicht eine Folge mangelhaften Wissens. Wissenschaftliche Evidenz stellt nur eine Facette im politischen Entscheidungsprozess dar. Zwar einigten sich die Länder inzwischen, dass die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius gegenüber circa dem Jahr 1850 begrenzt sein sollte, damit gefährliche Auswirkungen verhindert werden können. Wie ein neues globales Klimaabkommen jedoch aussehen könnte, darüber scheiden sich die Geister bis heute. Kritische Stimmen argumentieren zudem, dass man abwarten sollte, was andere tun, oder bis man die Auswirkungen des Klimawandels besser versteht. Dieses Verhalten ist bequem, ist aber keine weitsichtige Strategie. Es entspricht nicht dem Prinzip der Vorsorge, das Risiken minimiert. Wenn für uns im Alltag grosse Unsicherheiten

bestehen und viel auf dem Spiel steht, handeln wir in der Regel vorsichtiger. Unsicherheiten sollten ein Argument für frühzeitiges Handeln sein, nicht fürs Abwarten. Die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius beschränken zu wollen bedeutet, dass die Menschheit nur eine bestimmte Menge CO2 ausstossen darf, bevor die Temperatur über dieses Ziel steigt. Wo und wann das CO2 ausgestossen wird, spielt keine Rolle, wie bei einem Jahresbudget zählt letztlich nur die Gesamtsumme. Zwei Drittel von diesem CO2Budget sind schon aufgebraucht, den verbleibenden Rest müssen wir irgendwie fair verteilen. Wenn ich mehr emittiere, dann muss jemand anders die entsprechende Menge einsparen, und wenn ich heute mehr ausstosse, dann müssen zukünftige Generationen grössere Anstrengungen beim Klimaschutz unternehmen. Die internationalen Klimaverhandlungen sind wegen dieser Frage nach der fairen Verteilung blockiert, weil sie letztlich nur politisch zu lösen ist. Hier gehen die Prioritäten naturgemäss auseinander. Überspitzt ausgedrückt, ist es den einen wichtiger, eine Tierart vor dem Aussterben zu bewahren, anderen bedeutet das Bruttosozi-

alprodukt mehr. Mit Naturwissenschaft allein lässt sich nicht begründen, welche Sichtweise richtig ist. Die Fakten des Klimawandels sind klar, aber wie man mit diesen Fakten umgeht, dazu muss die Gesellschaft einen Dialog führen. Politik ist nicht die Suche nach der optimalen oder nach der rationalsten Lösung. Sie ist die Suche nach mehrheitsfähigen Kompromissen. Fakt ist: Das Zwei-Grad-Celsius-Klimaziel erreichen wir nur noch mit allergrössten Anstrengungen – falls überhaupt. Die von den einzelnen Staaten im Umfeld der Klimaverhandlungen zugesicherten CO2-Reduktionen genügen bei Weitem nicht. Wollen wir dieses Ziel tatsächlich einhalten, dann müssten die Emissionen weltweit schnell und dauerhaft sinken. Für Industriestaaten wie die Schweiz würde das eine Reduktion von etwa 80 Prozent bis zum Jahr 2050 bedeuten. Die vom Bundesrat anvisierte Energiewende geht in die richtige Richtung, allerdings ist unklar, ob die vorgeschlagenen Massnahmen genügen. Ob die Trendwende in den CO2-Emissionen durch ein weltweites Abkommen oder durch Innovation und individuelle Massnahmen von Einzelnen eingeläutet wird, spielt keine Rolle. Aber um ein Überschreiten des Zwei-Grad-Celsius-Klimaziels zu vermeiden, müsste es wesentlich schneller vorwärtsgehen. autor Reto Knutti Bild: ETH Zürich/NASA, http://vimeo.com/climatesciencevisuals

gastbeitrag

gastbeitrag

Holz hilft dem Klima

Werde RecyclistIn EFZ – dein Beruf mit Zukunftspotenzial!

Holz bindet in seinem Wachstum CO2. Deshalb leisten Bauten und Ausbauten mit Schweizer Holz einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. autor Michael Meuter, Verantwortlicher Information Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich

Treibhausgase. Als Faustregel kann gelten: Mit jedem zusätzlich verbrauchten Kubikmeter Holz am Bau lässt sich rund eine Tonne CO2 einsparen.

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nser Wald produziert mit einer Tonne Kohlendioxid aus der Luft mehr als einen Kubikmeter Holz. Verwandeln sich Bäume in dauerhafte Holzprodukte wie Häuser oder Innenausbauten, so verbleibt der aus dem Treibhausgas aufgenommene Kohlenstoff über Jahrzehnte, vielleicht gar Jahrhunderte in einem festen Depot. Diese Leistung erkennt das Schweizer CO2-Gesetz an: Es lässt die Anrechnung von CO2, das in verbautem Holz gespeichert ist, ausdrücklich zu.

Wohnen mit Holz entlastet das Klima Bereits heute ist im hiesigen Gebäudepark fast ein ganzer Schweizer Jahresausstoss an CO2 gespeichert. In der Konstruktion eines einzigen Einfamilienhauses in Holzbauweise stecken Dutzende Tonnen CO2. Insgesamt grosse Mengen an CO2 speichern aber auch Innenausbauten, Bodenbeläge oder Möbel aus Holz.

Energiefresser ersetzen Holz kann aber nicht nur CO2 speichern, sondern auch andere, energieintensivere Materialien ersetzen und damit einen enormen zweiten Nutzen für das Klima schaffen. Die Herstellung der meisten Holzprodukte benötigt nämlich viel weniger Energie und verursacht so auch weniger

Allein dieses Holz-Einfamilienhaus in Merlischachen reduziert 50 Tonnen CO2. (Architektur: Schärli Architekten AG, Luzern; Holzbau: Kost Holzbau AG, Küssnacht). Bild: Kost Holzbau AG, Küssnacht

Jeder Einzelne kann handeln Fazit: Wer mit Holz aus Schweizer Wäldern ein Haus baut und es mit Holzschnitzeln oder Pellets beheizt, sein Haus mit Möbeln aus Holz ausstattet und darin Parkett verlegt, leistet seinen ganz persönlichen Beitrag dazu, dem Treibhauseffekt entgegenzutreten. weitere informationen

www.holz-objekte.org

D

ie natürlichen Rohstoffe nehmen weltweit rasch ab und in der Schweiz sind sie ohnehin kaum vorhanden. Deshalb kommt dem Recycling von Altmaterial eine immer wichtigere Bedeutung zu – ökologisch und wirtschaftlich. In der Schweiz sind wir heute Weltmeister im Recycling und das Recycling hat in unserem Land eine lange Tradition. Private RecyclingBetriebe bildeten die „grüne Wirtschaft“, lange bevor man offiziell davon sprach. Als Recyclistinnen und Recyclisten EFZ trotzt du Wind und Wetter und brauchst bei deiner Arbeit technisches Verständnis. Du stehst im Kundenkontakt, nimmst Altmaterial entgegen, trennst es und führst es der fachgerechten Wiederverwertung zu. Der Stapler ist dir dabei ein willkommenes Hilfsmittel. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind wichtige Themen in deiner Ausbildung. Als ausgebildete(r) RecyclistIn bist du Fachmann/-frau im Recycling von Metallen und Legierungen, Haushaltaluminium und Stahlblechverpackungen, Papier und Karton, Bauschutt, Kunststoffen, Elektro- und Elektronikschrott, Glas, Batterien sowie Textilien. Dadurch leistest du einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von neuen Sekundärrohstoffen, zur Schonung der natürlichen Ressourcen und für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Recyclistin/ Recyclist EFZ ist ein Cleantechberuf mit grossem Zukunftspotenzial. Nach deiner Grundbildung stehen dir Tür und Tor offen für eine Weiterbildung – sei es als Fachmann/-frau Entsorgungsanlagen, als Fachmann Logistik, als Natur- und Umweltfachmann etc. Wenn du gleichzeitig mit deiner Ausbildung die Berufsmatur abgeschlossen hast, gibt es auch diverse Studiengänge, die du besuchen kannst.

Recyclistin/Recyclist EFZ – hier engagierst du dich für die Umwelt.

weitere informationen Offene Lehrstellen und Ausbildungsbetriebe in deiner Nähe findest du unter

www.berufsberatung.ch

Ergänzende Auskünfte zur Ausbildung Recyclistin/Recyclist EFZ findest du auf

www.recyclist.ch


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unternehmensbeitrag

Ein ökologischer Wirtschaftszweig: Alttextilsammlungen von TEXAID Herr und Frau Schweizer entsorgen jährlich etwa 50‘000 Tonnen Kleider, Schuhe und Haushalttextilien. Davon landen rund 35‘000 Tonnen bei TEXAID, die dafür sorgt, dass über 95 Prozent weiterhin im Kreislauf bleiben. Das schafft sie mit 150 Mitarbeitenden, dem weltweit modernsten Sortierwerk und einem einmaligem Geschäftsmodell, dem „Charity-Private-Partnership“. Bekleidung, die aus unterschiedlichen Gründen Platz im Kleiderschrank machen muss, gehört nicht in den Kehrichtsack, sondern in die Altkleidersammlung. Denn unsere ausgedienten Hemden, Blusen, Jacken, Hosen, Röcke, Mäntel, Pullis und Schuhe wurden aus Rohstoffen hergestellt, deren weltweite Produktion nicht unbedenklich ist und derem Anbau natürliche Grenzen gesetzt sind. Entsprechend lohnt es sich, wenn sie möglichst lange im Kreislauf erhalten bleiben. Wir in der Schweiz können es uns leisten, Kleider bereits auszumustern, wenn sie durchaus noch tragbar sind. Einfach, weil sie uns nicht mehr gefallen, aus der Mode sind oder einen kleinen Makel und Tragespuren aufweisen. Es wäre ein grosser ökologischer Unsinn, ginge diese Bekleidung in der Kehrichtverbrennung in Rauch auf.

7‘000 Liter Wasser für ein T-Shirt Die Produktion von Textilien geht mit einem hohen Rohstoffverbrauch einher. Nehmen wir als Beispiel ein T-Shirt: Für dessen Herstellung werden von der Baumwollplantage bis zum fertigen Stück bis zu 7‘000 Liter Wasser verbraucht, es ist mit circa 150 g Pestiziden und Insektiziden belastet und fährt einmal um die halbe Welt, bevor es auf dem Ladentisch landet (Quelle: WWF). Trägt man das T-Shirt selbst nicht vollständig auf – bis es tatsächlich nur noch als Putzlumpen seine letzten Dienste im Haushalt tut –, sind Altkleidersammlungen der beste Weg, den noch gut erhaltenen Stücken ein weiteres Leben zu garantieren.

Fast 6‘000 TEXAID-Container stehen schweizweit jederzeit bereit.

Dieses einzigartige „Charity-Private-Partnership“ sorgt dafür, dass Ökologie, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung gelebte Werte von TEXAID bleiben. Bei der Menge von 120 Millionen Einzelstücken, die jedes Jahr bei TEXAID abgegeben werden, wird deutlich, dass nur eine professionelle Weiterverarbeitung sowohl ökologisch als auch ökonomisch Sinn macht.

95 Prozent bleiben im Kreislauf

Die computergesteuerte Sortieranlage in Schattdorf/UR ist die modernste der Welt.

Siedlungsabfall als wertvolles Gut Das Bundesamt für Umwelt Bafu, unter anderem auch zuständig für die Abfallbewirtschaftung, klassifiziert Alttextilien als Siedlungsabfall und delegiert dessen korrekte Entsorgung an die Gemeinden. Diese wiederum geben die Altkleidersammlungen an ansässige Textilrecycler weiter, die dafür sorgen sollen, dass ausgediente Textilien einen möglichst sinnvollen Weg gehen. Doch was ist sinnvoll? Traditionell waren es Hilfswerke, die Kleider für Bedürftige sammelten, diese sortierten und entsprechend verteilten. Denn Bekleidung war bis weit in die Nachkriegsjahre eine teure Anschaffung und für viele nur schwer erschwinglich. Man erinnere sich nur an die nicht so fernen Zeiten, als man noch Werktags- und Sonntagsgewänder trug … Mit zunehmendem Wohlstand überstieg die Sammelmenge die Nachfrage, die Zahl der Bedürftigen im Inland nahm ab. Bekleidung wurde immer günstiger, unser Verhältnis zu ihr änderte sich entsprechend und die Tragdauer unserer Kleider wird deutlich kürzer. Heute sind es rund 50‘000 Tonnen oder circa 175 Millionen Einzelstücke, die jährlich in den Schweizer Haushalten entsorgt werden.

TEXAID betreibt als einzige Sammelorganisation ein eigenes Sortierwerk in der Schweiz; es ist zugleich das weltweit modernste. Hinzu kommen TEXAID-Produktionsbetriebe in Deutschland, Bulgarien, Ungarn und Marokko. In der Schweiz sind mit der Sammlung, der Sortierung und mit dem Vertrieb von Alttextilien 150 Mitarbeitende beschäftigt, insgesamt arbeiten bei TEXAID 1‘100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die TEXAID-Gruppe sortiert und verarbeitet gut zwei Drittel ihres Sammelvolumens in eigenen Betrieben. 115 Millionen noch tragbare Einzelstücke finden dadurch dankbare neue Besitzer in meist wirtschaftlich schwachen Ländern. Eine beachtliche Menge, für die keine Ressourcen für meist qualitativ mindere Neuproduktionen verwendet werden müssen. Was sich nicht mehr zum Tragen eignet, wird zu Putzlappen geschnitten und findet letzten Einsatz in der Industrie. Defekte Wollsachen werden je nach Verarbeitungsart zu Recyclingwolle oder zu Dämm- und Isoliermaterial für die Bau- und Maschinenindustrie. Lediglich etwa zwei bis drei Prozent sind stark verschmutzte Textilien, Stoffreste und -fetzen oder defekte Kunststoff-Bekleidung (auch Functional-Ware), die kostenpflichtig entsorgt werden müssen. Etwa die gleiche Menge an Fremdstoffen wie Kleiderbügel, Elektroschrott, Küchenutensilien und Spielzeug findet sich in den Sammlungen; sie müssen der entsprechenden Fachstelle übergeben werden.

Gratisabgabe versus Verkauf Die Hilfswerke betreiben in der Schweiz eigene SecondhandShops, in denen sich jeder zu günstigen Preisen mit qualitativ guter Bekleidung eindecken kann. Sozialämter geben nicht selten Gutscheine für Gratisbezüge ab. Gebrauchte Kleider aus Textilsammlungen im Ausland kostenlos abzugeben, würde die finanziellen Mittel der Hilfswerke bei Weitem übersteigen; eine Kosten-/Nutzenrechnung, die in keinem Fall aufgeht. Stattdessen setzen die Hilfswerke ihre Erlöse aus den Alttextilverkäufen für sinnvolle Hilfe vor Ort ein, indem sie zum Beispiel Küchenutensilien und andere Güter des täglichen Gebrauchs ortsnah einkaufen und verteilen. Am Beispiel von Afrika zeigt sich, dass dies der richtige Weg ist. Unsere Gebrauchtkleider sind der Grundstock für Kleinstbetriebe wie Schneider, Schuhmacher und natürlich Händler. Heute weiss man, dass einige Hunderttausend Menschen und ihre Familien in afrikanischen Ländern mit der Aufarbeitung, Änderung und dem Verkauf von qualitativ guter SecondhandBekleidung ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die Menschen in diesen Ländern betrachten sich selbst nicht als arm oder bedürftig, ihre geringe Kaufkraft macht lediglich fabrikneue Bekleidung in vergleichbarer Qualität zum absoluten Luxusobjekt. Hingegen können sie unsere gebrauchten Kleider zu fairen Preisen erstehen.

Millionen für die Hilfswerke

Professionalität für Ökologie 120 Millionen Bekleidungsstücke landen bei TEXAID in Schattdorf/UR. Dafür stehen schweizweit fast 6‘000 rot/weisse Textilcontainer parat und regelmässige Strassensammlungen holen die entsorgten Stücke direkt vor der Haustüre ab. TEXAID führt die Tradition der Hilfswerke – Sammeln, Sortieren, Verwerten – professionell weiter. Denn das Unternehmen wurde 1978 von den sechs Hilfswerken gegründet, welche seit jeher in der Schweiz Altkleider sammelten: Das Schweizerische Rote Kreuz, die Caritas Schweiz, die Winterhilfe Schweiz, Kolping Schweiz, Solidar Suisse und das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz HEKS. Das professionelle Know-how holten sich die Hilfswerke bei einem Privatunternehmer, der sich zur Hälfte an TEXAID beteiligte.

einem Bedürftigen weiterreichte – sei dies im In- oder Ausland. Obwohl sich unser Konsumverhalten in Bezug auf Kleidung in den letzten drei Jahrzehnten stark veränderte, steht bei vielen Konsumenten der Wunsch, mit ihren ausgemusterten Kleidern Gutes und Sinnvolles zu tun, immer noch an erster Stelle. Die Ansicht, TEXAID oder die beteiligten Hilfswerke würden für die noch tragbaren Kleider Bedürftige finden, denen die Stücke gratis abgegeben werden können, erweist sich jedoch angesichts der anfallenden Menge an Alttextilien als unrealistisch. Da Textilsammlungen komplett aus eigener Kraft finanziert werden müssen – TEXAID erhält keinen Rappen Subvention –, ist es naheliegend, dass die Kleider, Schuhe und Haushalttextilien verkauft werden.

65 Prozent der entsorgten Altkleider sind dank sorgfältiger Sortierung weiterhin tragbar.

Kleidersammlungen – emotional nachhaltig Im Gegensatz zu den übrigen Wertstoff-Sammlungen wie Glas, Alu, Papier etc. sind Altkleidersammlungen mit Emotionen verbunden. Zu erklären ist dies mit den früheren bewussten Kleiderspenden: Man gab seinen guten Mantel einem Hilfswerk, das ihn dann

Mit der Entsorgung ihrer ausgemusterten Kleider bei TEXAID leistet jeder einen wertvollen Beitrag für die Umwelt und zugleich für die Hilfswerke, ohne direkt ins Portemonnaie greifen zu müssen. Denn das Unternehmen zahlt jährlich Millionenbeiträge aus dem Verkauf der Textilien an die beteiligten Hilfswerke, die angeschlossenen Samaritervereine, Kolpingfamilien und viele regionale karitative Organisationen aus. Sechs Millionen waren es 2013, weit über 100 Millionen seit der Gründung im Jahre 1978. Finanzielle Mittel, die wiederum zum Wohle von Menschen im In- und Ausland eingesetzt wurden.

weitere informationen

www.TEXAID.ch


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