Lebenmitkrebs 0714 BZ

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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG

07 2014

 

Leben mit Krebs

Dieser grossen Herausforderung gemeinsam begegnen

Ohne Forschung kein Fortschritt Immuntherapie: Hilfe zur Selbsthilfe Palliative Care: Den Tagen mehr Leben geben

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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Leben mit Krebs

Krebs – die grosse Herausforderung unserer Zeit Liebe Leserin, lieber Leser

Hälfte der erkrankten Menschen kann heute erfolgreich behandelt werden und immer mehr Menschen leben mit Krebs als einer chronischen Krankheit. Trotzdem: die Herausforderungen, die die Krankheit Krebs auch in den kommenden Jahren an unser Gesundheitswesen stellt, bleiben gewaltig. Um diese bewältigen zu können, bedarf es eines koordinierten Vorgehens und einer interdisziplinären Zusammenarbeit auf allen Ebenen der Krebsbekämpfung – von der Prävention und Früherkennung über die Behandlung und Betreuung bis hin zur Forschung. Ein wichtiger und wegweisender Schritt zur Bündelung aller verfügbaren Kräfte im Kampf gegen Krebs war deshalb die Verabschiedung der „Nationalen Strategie gegen Krebs 2014–2017“ im Mai 2013 durch den „Dialog Nationale Gesundheitspolitik“ als gemeinsame Plattform von Bund und Kantonen. Diese „Nationale Strategie gegen Krebs“ definiert die zentralen Handlungsfelder in der Krebsbekämpfung in unserem Land in den nächsten fünf Jahren und ordnet diesen Handlungsfeldern konkrete Projekte zu. Diese reichen von der Förderung der schweizweiten Einführung von Brustkrebs-Screening-Programmen über die interdisziplinäre Betreuung von Krebspatientinnen und Krebspatienten, dem Ausbau von Schulungsprogrammen und Beratungsangeboten für Patientinnen und Patienten bis hin zu Massnahmen zur Förderung der klinischen Krebsforschung. Im Zentrum aller geplanter oder noch umzusetzender Massnahmen sollen stets die Betroffenen und ihre Angehörigen stehen. Ziel ist es auch, dass jede Bewohnerin und jeder Bewohner unseres Landes künftig Zugang zur bestmöglichen Früherkennung, Diagnostik und Therapie erhält – unabhängig von Wohnort und sozialem Status. Federführend bei der Umsetzung der „Nationalen Strategie gegen Krebs“ ist Oncosuisse, die Koordinationsplattform der fünf wichtigsten Akteure in der Krebsbekämpfung in der Schweiz: die Krebsliga, die Stiftung Krebsforschung Schweiz, die Schweizerische

Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK), die Schweizerische Pädiatrische Onkologiegruppe (SPOG) und das nationale Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung (NICER). Für die operative Leitung des ebenso ambitionierten wie wegweisenden Projektes „Nationale Strategie gegen Krebs“ zeichnet die Krebsliga Schweiz als Dachverband von 19 kantonalen und regionalen Krebsligen verantwortlich. Ihr Leitsatz „Gemeinsam gegen Krebs“ ist Bekenntnis und Versprechen zugleich. Als modernes Kompetenzzentrum wird sich die Krebsliga auch in Zukunft mit aller Kraft für die Verwirklichung ihrer Vision einsetzen: für eine Welt, in der weniger Menschen an Krebs erkranken, weniger Menschen an den Folgen von Krebs leiden und sterben, mehr Menschen von Krebs geheilt werden und Betroffene und ihre Angehörigen in allen Phasen der Krankheit und im Sterben Zuwendung und Hilfe erfahren.

Inhalt

Impressum

Beteiligte Unternehmen

K r e b sfo r sch u n g

Projektleitung: Luigi Kqira, lk@xm-solutions.com

• Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research • kinderkrebshilfe schweiz • Klinik Schützen Rheinfelden • Krebsliga Schweiz • Pro Innenstadt Basel • radioonkologie amsler ag • Spitex Basel • SPOG – Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe • St. Claraspital AG • Stiftung für krebskranke Kinder Regio Basiliensis

In unserem Land leben insgesamt 300‘000 Menschen, welche im Verlauf ihres Lebens mit der Diagnose „Krebs“ konfrontiert wurden. Jährlich erkranken in unserem Land rund 37‘000 Menschen neu an Krebs, etwa 16‘000 sterben jedes Jahr an ihrer Krankheit. Das sind ebenso eindrückliche wie bedrückende Zahlen. Denn hinter jeder Neuerkrankung steht ein Mensch mit seiner Biographie, seinem persönlichen Lebensentwurf, seinen Wünschen, Träumen und Plänen. Dies alles wurde mit der Diagnose mit einem Schlag auf den Kopf gestellt. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr, wie es war – vor allem und in erster Linie für die Betroffenen selbst, dann aber auch sehr bald für ihr gesamtes soziales Umfeld – Familie, Verwandte, Freunde und Bekannte. Ein Ende der nach wie vor zunehmenden Zahl an Neuerkrankungen ist angesichts der demografischen Entwicklung mit einer stetig steigenden Lebenserwartung unserer Bevölkerung leider auch in den nächsten Jahren nicht abzusehen. Gleichzeitig dürfen Krebsbetroffene aber auf immer wirksamere Methoden der Behandlung und Therapie vertrauen. Denn Tatsache ist heute auch: Dank rasanter Fortschritte in der Forschung, dank verbesserter Früherkennung, Diagnostik und Therapie sterben in der Schweiz immer weniger Menschen an Krebs. Mehr als die Informationen Die Krebsliga Schweiz (Gründungsjahr 1910) engagiert sich als gemeinnützige Organisation in der Krebsprävention, in der Forschungsförderung und für die Unterstützung von Menschen mit Krebs und ihren Angehörigen. Sie vereinigt als nationale Dachorganisation mit Sitz in Bern 19 kantonale und regionale Ligen. Sie wird vorwiegend durch Spenden finanziert und ist ZEWO-zertifiziert.

3_ Ohne Forschung kein Fortschritt M a m m og r a fie

Redaktion: Mike Paßmann, Eva Herzog, Gabriele Hellwig, Sebastian Juha Richter V.i.s.d.P.: Mike Paßmann

4_ Früherkennung von Brustkrebs

Fotos: Thinkstock / Getty Images Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG

I m m u n the r a pie 5_ Hilfe zur Selbsthilfe K r e b s b ei Ki n de r n 6_ Schrecklich, aber häufig heilbar Pa lli ati v e C a r e 7_ Den Tagen mehr Leben geben

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marc Kaars Sijpesteijn, ms@xm-solutions.com Xmedia Solutions AG, Hirschengraben 33, 6003 Luzern T: 044 998 11 33 Xmedia Solutions hat sich auf crossmediale Publikationen spezialisiert, welche in Tageszeitungen und auf relevanten Online-Portalen veröffentlicht werden.

AutorEN

Prof. Dr. Jakob R. Passweg, Präsident der Krebsliga Schweiz

Dr. phil. Kathrin Kramis-Aebischer, Geschäftsführerin der Krebsliga Schweiz

Unsere neue E-Paper-App:

Inhalte von Unternehmensbeiträgen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen. Mehr Informationen unter: www.xmedia-solutions.com

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klinikbeitrag

Wenn auch die Seele unter Krebs leidet Bei Krebs ist nicht nur der Körper betroffen: Die Seele leidet mit. Zu Beginn der Behandlung stehen körperliche Aspekte im Vordergrund, der Tumor wird mit Operation, Chemotherapie (Medikamenten) oder Bestrahlung behandelt. Obwohl heute die meisten Therapien recht gut verträglich sind, ist diese erste Zeit der Behandlung für Körper und Psyche belastend. Oftmals wird dies den Betroffenen erst gegen Abschluss der Therapie deutlich; sie fühlen sich erschöpft, traurig oder hilflos. Viele entwickeln Zukunftsängste, fürchten sich vor der Rückkehr in den Berufsalltag oder fühlen sich den familiären Aufgaben nicht mehr gewachsen. Es ist deshalb wichtig, sie frühzeitig psychotherapeutisch zu unterstützen. Spezialisierte psychoonkologische Beratung und Behandlung hilft den Betroffenen und ihren Angehörigen, die Krankheit zu ver-

arbeiten, Ängste und Belastungen auszuhalten und zu überwinden. Als Ergänzung zu diesen schulmedizinischen Therapien wählen viele Patienten komplementärmedizinische Behandlungen, besonders eine Misteltherapie. Diese kann das Tumorwachstum hemmen, das Immunsystem aktivieren, Tumorschmerzen und Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern und durch eine allgemeine Kräftigung eine Fatigue-Symptomatik (Tumorschwäche) bessern. Auch kann sie psychisch stabilisieren und stärken und Ängste und depressive Symptome reduzieren. Wenn ambulante Therapien nicht ausreichen, hilft eine stationäre psychoonkologische Behandlung in einer darauf spezialisierten Klinik, beispielsweise in der darauf spezialisierten Klinik Schützen Rheinfelden. Hier werden

ärztlich-somatische Therapien kombiniert mit psychotherapeutischen Einzel- und Gruppenpsychotherapien, Physio- und Körpertherapien, Ergo-, Mal-, Musik-Therapie, Pflege und komplementärmedizinischen Ansätzen, beispielsweise einer Misteltherapie. Angehörige werden mit

einbezogen, und die Rückkehr in den Alltag wird sorgfältig vorbereitet. Damit können in jeder Krankheitsphase psychische und körperliche Beschwerden gelindert und die Lebensqualität verbessert werden – eine ganzheitliche Wirkung, für Körper und Seele.

autorin Dr. med. Christine Szinnai, Fachärztin für Innere Medizin FMH Psychosomatische und Psychosoziale Medizin (SAPPM) Oberärztin Abteilungen für körperzentrierte Psychosomatik und für Psychosomatik und Psychoonkologie


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artikel

Ohne Forschung kein Fortschritt Neue Medikamente verbessern die Chancen im Kampf gegen Krebs, doch es gibt noch viel zu tun. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Von EVA HERZOG

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er medizinische Fortschritt konnte bisher nicht nur die Lebensqualität der Patienten erhöhen, sondern trägt auch zu erheblich besseren Heilungschancen bei, als noch vor zwanzig Jahren. Dennoch können viele Krankheiten zwar gelindert, aber nicht geheilt werden. Und trotz der Therapieerfolge mit den gängigen Methoden gibt es leider auch immer wieder Fälle, in denen die moderne Medizin versagt. Und genau an diesen Stellen besteht dringend Handlungs- und Forschungsbedarf – ganz besonders in der Krebstherapie.

der Krebsarten und -patienten sowie die Erforschung der Risikofaktoren. Auch die Folgen einer Erkrankung auf die Psyche und das soziale Leben werden untersucht. Diese Fülle an Informationen zu erfassen, zu verarbeiten und auszuwerten ist sehr teuer. Viele Stiftungen und forschende Organisationen finanzieren sich aus Spenden, Erbschaften und Legaten. Es erscheint daher umso bemerkenswerter,

dass beispielsweise die Stiftung Krebsforschung Schweiz im Jahr 2012 mit über 14 Millionen Franken vielversprechende Forschungsprojekte, Stipendiaten und andere Krebsforschungsprogramme unterstützen konnte. Und die Forschung lohnt sich, denn laut Angaben des Bundesamt für Statistik ist die Inzidenzrate (Anzahl der Neuerkrankungen) von Brustkrebs zwischen 1986–1990 und 2001–2005

angestiegen, aber zwischen den letzten Erhebungszeiträumen 2001–2005 und 2006–2010 rückläufig. Die Sterberaten verzeichnen in den drei vorab genannten untersuchten Zeiträumen einen Rückgang.

Neue Therapien im Fokus der Forschung Laut Angaben der Krebsliga Schweiz untersucht die Wissenschaftlerin Stéphanie Renaud mit ihrem Team, weshalb gewisse Tumore nicht auf eine Chemotherapie ansprechen. Sie wollen aber auch neue Therapieziele und Möglichkeiten finden, um Brustkrebsbehandlungen individueller zu gestalten. Geforscht wird auch im Bereich Anti-Hormon-Therapie. Krebsspezialist Markus Joerger beispielsweise hat es sich zum Ziel gesetzt herauszufinden, wie sich erkennen lässt, welche Patientin von der Behandlung profitieren könnte. Erste Ergebnisse werden Ende 2014 erwartet. Schnelle Durchbrüche sind in der Forschung die Ausnahme. Viele kleine Schritte führen zum Erfolg und zum optimalen Nutzen für den Patienten. Doch es sind nicht nur die Medikamente, die erforscht werden, sondern auch die Themen am Spielfeldrand einer Erkrankung, wie Lebensinhalte, die plötzlich ganz wichtig werden. So untersucht die Gynäkologin Sibil Tschudin in einer Studie, welche Beratung krebskranke Frauen benötigen, die Kinder bekommen möchten. Mit dieser ganzheitlichen Art der Forschung wird es immer leichter werden, Krankheiten und ihre Hintergründe zu verstehen und sie möglicherweise eines Tages verhindern zu können.

Verschiedene Ansätze führen zum Erfolg Ein Bereich der Forschung ist die klinische Forschung. Sie bezeichnet die Forschung, die mit oder direkt am Patienten durchgeführt wird. Darunter fallen unter anderem klinische Studien aller Phasen der Krankheit und Versuche mit Heilmitteln. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Patienten umfangreich informiert sind und in die Studie einwilligen. Diese Art der Studie ist wichtig, um vorhandene Krebsbehandlungen weiter zu entwickeln und die Wirksamkeit und Verträglichkeit neuer Therapien zu untersuchen. Wenn es allerdings darum geht die Vorgänge einer Krebszelle im Körper zu verstehen, ist die Grundlagenforschung im Labor – oft auch mit Computersimulationen – ein zentraler Aspekt im Kampf um neue Medikamente und Therapieansätze. Epidemiologische Forschungsarbeiten geben Aufschluss über die statistische Erfassung IIIIIIII

institutsbeitrag – Interview

„Mittels Kombinationstherapie zum Erfolg – neue Ansätze in der Brustkrebsforschung“ Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Neu entwickelte Arzneimittel haben die Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen verbessert. Mohamed Bentires-Alj forscht am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research (FMI) in Basel an neuen und besseren Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs. Die Behandlung von Brustkrebs gelingt immer besser. Warum? In den vergangenen Jahrzehnten wurden verschiedene Eiweisse entdeckt, die bei Brustkrebs eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören, die Hormonrezeptoren namens Östrogen- und Progesteronrezeptor sowie der Rezeptor für HER2. Diese Erkenntnis wird in der Behandlung von Brustkrebs ausgenutz, denn dadurch können Krebszellen besser von anderen Körperzellen unterschieden und mit neuen Medikamenten gezielt zerstört werden. Bei einer klassischen Chemotherapie ist das anders: Hier werden auch gesunde Körperzellen in Mitleidenschaft gezogen, die Therapie ist nicht so massgeschneidert wie bei den neuen Wirkstoffen. Leider kommen diese Proteine nicht bei allen Brustkrebsarten vor, sodass nicht alle Betroffenen von den neu entwickelten Therapien profitieren können. Woran forschen Sie zurzeit? Wir versuchen vor allem zu verstehen, wie die Signalwege innerhalb der Brustkrebszellen genau funktionieren, wie also die Krebszellen zur Vermehrung angeregt werden, oder wie sie dem Zelltod entgehen. Es gibt wie in einem elektrischen Gerät ganz viele „Schaltkreise“, die wir noch nicht komplett verstehen. Wieso bilden zum Beispiel bestimmte Krebsarten Metastasen aus und andere nicht? Wir gehen davon aus, dass das Verständnis für die Signalwege

innerhalb des Krebses sehr wichtig ist für die Entwicklung neuer zielgerichteter Behandlungsmöglichkeiten. Ausserdem bilden sich bei den etablierten Therapien Resistenzen aus. Analog zur Behandlung von HIV versuchen wir der Resistenzbildungen mit Kombinationstherapien zu begegnen. Im Labor untersuchen wir darum basierend auf unseren Erkenntnissen zu den Signalwegen neue Wirkstoffkombinationen für die Brustkrebstherapie.

nicht gut. In einem Laborexperiment konnten wir vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf 3-fach negativen Brustkrebs erzielen. Durch die Kombination mehrerer Wirkstoffe konnte diese Form des Brustkrebses, die auf andere Therapien schlecht oder gar nicht anspricht, gehemmt werden. Diese Experimente haben wir übrigens zusammen mit Forschenden von Novartis durchgeführt, unsere Kooperation trägt also schon Früchte.

Wie können bessere Forschungsergebnisse erzielt werden? Besonders wichtig für neue Entwicklungen in der Krebsbehandlung ist die Kooperation zwischen Ärzten, Forschenden und Unternehmen. Deshalb haben wir in Basel das BBC, Basel Breast Consortium, gegründet. Hier kommen klinisch tätige Ärzte, Grundlagenforscher und Pharmaunternehmen zusammen und diskutieren über aktuelle Fälle und neue Entwicklungen. So ergeben sich Synergien und neue Impulse. Basel ist als Forschungszentrum ein guter Standort, denn hier gibt es nicht nur spezialisierte Spitäler und eine führende Universität, sondern auch viele Pharmaunternehmen.

Wie lange dauert es, bis neue Therapiemöglichkeiten der breiten Masse zur Verfügung stehen? Meine Gruppe und ich betreiben am FMI biomedizinische Grundlagenforschung. In der Zusammenarbeit mit unseren Kollegen bei Novartis und am Universitätsspital Basel erörtern wir jedoch regelmässig die mögliche Anwendung unserer Erkenntnisse für eine Therapie. Trotzdem müssen die Ergebnisse, die wir erzielt haben, zuerst noch bestätigt werden. Danach sind viele Schritte notwendig, bevor überhaupt Tests an Menschen durchgeführt werden können. Ist ein Wirkstoff auch wirklich sicher? Hat die im Labor funktionierende Kombination im menschlichen Organismus keine Nebenwirkungen? In der Regel vergehen fünf bis zehn Jahre, bis ein Wirkstoff tatsächlich allgemein zur Verfügung steht und zugelassen ist.

Was hat Ihre Forschungsgruppe bereits erreicht? Schwierig ist die Behandlung von Brustkrebs, wenn dieser die vorhin genannten Eiweisse nicht ausbildet oder wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. In diesen Fällen ist die Prognose

Was muss sich ändern, damit die Forschung schneller und besser Ergebnisse erzielt?

An Krebs wird international geforscht. Wir arbeiten mit Forschungsgruppen in den USA und in Europa zusammen. Wir hoffen aber, dass in Zukunft über Ländergrenzen hinweg noch enger kooperiert wird. Das Basel Breast Consortium ist für uns ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung. Und dann ist es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit und der finanziellen Mittel, bis wir unsere Erkenntnisse zur Entstehung von Brustkrebs erfolgreich umsetzen können.

Im Interview Mohamed Bentires-Alj, Gruppenleiter am FMI


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artikel

Früherkennung von Brustkrebs ist möglich 1,6 Millionen Frauen sind weltweit jährlich von Brustkrebs betroffen. Vor allem durch erfolgreiche Früherkennung fallen ihm immer weniger Frauen zum Opfer. Mammografie eingesetzten Geräte kommen mit immer weniger Strahlung aus, sodass die Wahrscheinlichkeit für DNA-Schäden geringer ist.

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Von Sebastian Juha Richter

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ie Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung, bei der die weibliche Brust mittels Plexiglasscheiben möglichst flach zusammengedrückt wird und mit einem Röntgengerät mehrere Aufnahmen erfolgen. Auf den Röntgenbildern sollen Gewebeveränderungen nachgewiesen werden, um Brustkrebs möglichst früh zu erkennen.

Zwischen 50 und 70 Jahren: Alle zwei Jahre zum Mammografiescreening

Weitere Untersuchungen nach positivem Befund notwendig Die Mammografie ist jedoch nur der erste Schritt zur Diagnose Brustkrebs. Wenn die Röntgenuntersuchung einen auffälligen Befund erbringt, sind weitere Untersuchungen notwendig. Manchmal handelt es sich nämlich bei solchen Befunden auch um gutartige Veränderungen. Meist wird bei einem signifikanten Ergebnis eine Probe, eine Biopsie, aus der betroffenen Brust entnommen, um die Art der Veränderung zu bestimmen. Weil mit der Untersuchung gutartige und bösartige Veränderungen nicht unterschieden werden können und Folgeuntersuchungen nötig sind, wird die Mammografie auch kritisiert. Kaum eine Untersuchung oder Therapie ist nicht mit einem Risiko verbunden. Röntgenstrahlen bringen nicht nur Krebsveränderungen zum Vorschein, sondern die Untersuchung schädigt gleichzeitig auch minimal das menschliche Erbgut, die DNA. Diese Veränderungen können auf längere Sicht in sehr seltenen Fällen selbst zu Krebs führen.

Eine medizinische Untersuchung sollte die Lebensqualität im Durchschnitt deutlich verbessern und nur möglichst wenigen Patienten schaden. Medizinische Untersuchungen und Therapien sind oft „Mischkalkulationen“. Man nimmt in Kauf, dass einige wenige Patienten durch die Untersuchung eine Schädigung erfahren, wenn dadurch im Durchschnitt vielen Patienten geholfen werden kann. So ist es ja auch im Strassenverkehr: Viele Menschen kommen heil ans Ziel, aber einige wenige Unglückliche verletzen sich dabei. Die heutzutage bei der

Empfohlen wird das sogenannte Mammografiescreening für Frauen zwischen 50 und 70 Jahren: Alle zwei Jahre werden als Früherkennungsuntersuchung Aufnahmen der Brüste angefertigt. In dieser Altersgruppe ist die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs nämlich besonders hoch, sodass davon ausgegangen wird, dass durch das Mammografiescreening eine von 200 Frauen vor dem Brustkrebstod bewahrt wird. Es ist immer gut Krebs früh zu erkennen, warum wird die Mammografie also nicht jüngeren Patientinnen empfohlen? In jüngerem Lebensalter ist Brustkrebs glücklicherweise insgesamt seltener, während die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Ergebnisses erhöht ist. Falsch-positiv bedeutet, dass eine Veränderung in der Mammografie erkannt wird und trotzdem kein Krebs besteht. Auch wenn die Strahlung bei der Mammografie im Vergleich zu anderen radiologischen Untersuchungen nicht besonders hoch ist, darf nicht vergessen werden, dass sie bei jüngeren Frauen eher Auswirkungen hat als bei älteren. Es gibt aber auch Patientinnen, denen aufgrund eines individuellen Risikos schon im jüngeren Lebensalter radiologische Vorsorgeuntersuchungen empfohlen werden. Betroffen sind vor allem Familien, in denen zum Beispiel

aufgrund einer Veranlagung gehäuft Brustkrebs auftritt. Brustkrebs kann auch Männer betreffen. Vor allem bei familiärer Belastung ist auch hier zum Beispiel ein regelmässiges Abtasten der Brust sinnvoll.

MRT und Ultraschall als Alternative Zusätzlich und in manchen Fällen auch alternativ zur Mammografie, wird eine Ultraschalluntersuchung der Brust durchgeführt. Manche Veränderungen in der Brust lassen sich besser mit der Mammografie, andere mit Ultraschall beurteilen. Bei einem starken Verdacht wird meist eine Kombination aus Mammografie und Ultraschall durchgeführt. Bei jüngeren Patientinnen ist das Gewebe noch fester, sodass mittels Ultraschall bessere Ergebnisse erzielt werden können. Auch die Magnetresonanztomografie (MRT) der Brust ist eine alternative oder ergänzende Methode zur Mammografie. Der grosse Vorteil beim MRT wie auch beim Ultraschall ist, dass im Gegensatz zur Mammografie keine Röntgenstrahlung freigesetzt wird. Zum Einsatz kommt sie deswegen oft bei jüngeren Hochrisikopatientinnen. Allerdings kann auch sie nicht alle Veränderungen aufdecken. Eine der wichtigsten Massnahmen in der Krebsfrüherkennung bleibt neben all diesen Verfahren aber immer bestehen: die Selbstbeobachtung und das regelmässige, selbst durchgeführte Abtasten. Bei Auffälligkeiten, zum Beispiel einem Knoten, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

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praxisbeitrag – Interview

„Mit Strahlung Tumoren behandeln und Leiden lindern“ Mit moderner Strahlentherapie werden Krebszellen zerstört – mittlerweile sehr gezielt und mit wenigen bis keinen Nebenwirkungen. Inzwischen ist es auch möglich, atembewegliche Tumore zu bestrahlen. Bei Lungentumoren wird zum Beispiel auf die genaue Atemlage geachtet und so atemgetriggert das richtige Gebiet bestrahlt. Mit der neuesten Technik, der RAPIDARC-Technik, die uns zur Verfügung steht, wird durch eine Rotationsbestrahlung der Tumor maximal bestrahlt unter minimaler Belastung der gesunden Gewebe. Mit welchen Nebenwirkungen muss man rechnen? Was versteht man unter Strahlentherapie? In der Radio-Onkologie oder Strahlentherapie wird hochenergetische Röntgenstrahlung auf Tumore gerichtet, mit dem Ziel, Tumorzellen zu zerstören. Dabei gibt es verschiedene Arten von Strahlentherapie: Sie kann entweder intern erfolgen, zum Beispiel über in den Körper eingebrachte strahlende Quellen, oder meistens von aussen mit Linearbeschleunigern, die nicht radioaktiv sind. Ist Röntgenstrahlung nicht auch für gesunde Körperzellen gefährlich? Im Prinzip schon. Früher war das tatsächlich ein grosses Problem, inzwischen kann die Strahlung jedoch sehr genau auf den Tumor gerichtet werden, millimetergenau, und gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe geschont werden. Durch die genaue Planung und Eingrenzung gibt es weniger Nebenwirkungen, das ist für die Patienten kurz- aber auch längerfristig sehr wichtig. Auch die Wahrscheinlichkeit für schwere Nebenwirkungen, die bis 20 Jahre später auftreten können ist heute minimal.

Die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen hängt sehr stark von der bestrahlten Region ab. Während der mehrwöchigen Bestrahlung kann es beispielsweise zu Hautrötungen, Müdigkeit, Darm- und Blasenreizungen kommen. Die eingesetzte Technologie und die Behandlungskonzepte haben sich in den letzten Jahrzehnten jedoch enorm entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen hat deswegen abgenommen, vor allem wenn moderne Techniken eingesetzt werden. Unerwünschte Wirkungen spielen zum Glück nicht mehr die gleiche Rolle wie in den Achtzigern und Neunzigern. Gibt es Krebsarten, die ausschliesslich mittels Strahlentherapie behandelt werden? Das lokalisierte Prostatakarzinom ist ein gutes Beispiel. Viele andere Krebsarten werden mit einer Kombination aus Strahlentherapie, Chemotherapie und Operation behandelt. Die Strahlentherapie hat allerdings nicht nur in der kurativen Therapie Bedeutung, auch in der Palliativversorgung spielt sie eine grosse Rolle. So können durch Tumorableger entstehende

Schmerzen und Lähmungen gezielt behandelt und die Lebensqualität wieder herstellt werden. Bei welchen Tumoren kommt die Strahlentherapie zum Einsatz? Die Strahlentherapie hat praktisch bei jeder Tumorart ihren Stellenwert. Wir behandeln die häufigen Tumore wie Brust- und Prostatakrebs, aber auch seltenere wie Gebärmutter-, Speiseröhren- und Hirntumoren.

auch die nötige Behandlungskompetenz. Wir sind ein relativ kleiner hochspezialisierter Betrieb, wir setzen medizinische Fortschritte rasch und zugunsten unsere Patienten um. Durch unsere langjährige Erfahrung erarbeiten wir mit dem Patienten und ihren Zuweisern das jeweilig beste Behandlungskonzept. Wir sind in den Tumorboards der regionalen Spitäler vertreten. Unsere erfahrenen Mitarbeiter, wie auch die modernsten Geräte sind die Basis für unsere Behandlungserfolge.

Sollte bei einem Prostatatumor (Vorsteherdrüsenkrebs) nicht operiert werden? In den meisten Fällen des Prostatakrebses ist eine lokale hochdosierte Strahlentherapie eine gleichwertige Therapiemöglichkeit, ganz ohne Operation. Der grosse Vorteil für den Patienten ist, dass die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen geringer ist. Die Patienten leiden deutlich seltener unter den befürchteten Komplikationen Inkontinenz oder Impotenz. Wie lang dauert die Strahlentherapie? Das hängt sehr vom Tumor ab. In manchen Fällen wird nur einmalig bestrahlt, bei anderen sind viele Sitzungen über mehrere Wochen notwendig. Das wird ganz individuell geplant. Was spricht für eine Behandlung in Ihrem privaten Zentrum für Strahlentherapie? Zuerst einmal sind wir kein Spital, sondern das einzige private Zentrum für ambulante Strahlentherapie schweizweit. Das Umfeld ist für den Patienten also deutlich angenehmer und sie haben den Spezialisten immer als direkten Ansprechpartner. Wir wollen Patienten die Ruhe und Sicherheit bieten, die sie benötigen, aber

im interview Dr. med. Beat Amsler, Facharzt FMH Radio-Onkologie, CEO der Radio-Onkologie Amsler AG, Allschwil und Liestal, Präsident Brustzentrum Regio Basiliensis


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Hilfe zur Selbsthilfe Die Immuntherapie aktiviert das Immunsystem gegen Krebs. Durch spezielle Antikörper kann es gezielt gegen erkrankte Zellen vorgehen. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiII VON Sebastian Juha Richter

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spiel signalisieren, dass es sich hier um schädliche Zellen handelt. Nun kann der Körper reagieren und mit seinen Abwehrzellen den

as Immunsystem ist das körpereigene System zur Abwehr von Krankheiten und körperfremden Stoffen. Bei Krebs handelt es sich allerdings um mutierte Zellen des eigenen Organismus, nicht um eingedrungene Fremdkörper oder Schädlinge. Diese Zellen ähneln deshalb gesunden Zellen so stark, dass das Immunsystem sie teilweise gar nicht als Bedrohung erkennt und nicht angreift. Bei der Immuntherapie wird nun dem Immunsystem gewissermassen auf die Sprünge geholfen. Sie bezeichnet als Sammelbegriff verschiedene Ansätze, die das Immunsystem direkt oder indirekt zur Bekämpfung des Krebses anregen. Ein Nachteil der vorherrschenden Methoden Bestrahlung und Chemotherapie ist, dass sie durch ihre breite Wirkung das Immunsystem schwächen. Ein gut funktionierendes Immunsystem ist aber zur Abwehr von Krebserkrankungen wichtig.

Designer-Antikörper markieren Krebszellen für das Immunsystem Ein zentrales Verfahren der passiven Immuntherapie ist die Verabreichung von speziellen Antikörpern. Diese Moleküle können im Gegensatz zu den körpereigenen zielgerichtet an die befallenen Zellen andocken. Dann können sie dem Immunsystem zum Bei-

Krebs zerstören. Während das Immunsystem die Krebszellen im Normalfall nicht registriert, können pharmazeutisch Antikörper als passende Gegenstücke für bestimmte Erkennungsmerkmale dieser Zellen gestaltet werden. Eine Ergänzung dieses Vorgehens stellt die Verwendung sogenannter Antikörperkonjugate dar. In diesem Fall wird durch einen Verbindungsstoff ein Wirkstoff an die Antikörper gebunden, der nach deren Verschmelzung mit den Krebszellen freigesetzt wird und diese zerstören oder ihre Vermehrung verhindern kann.

Mit Tuberkulosebakterien gegen Blasenkrebs Ein schon länger für manche Krebsarten verbreiteter Behandlungsansatz der aktiven Immuntherapie ist das Einführen von Tuberkulosebakterien in die vom Krebs befallenen Körperregionen. Wie bei einer Impfung lösen sie keine Tuberkuloseerkrankung aus, führen aber zu einer stark ausgeprägten Aktivität des Immunsystems im betroffenen Bereich. Diese Methode ist besonders für die Therapie von Blasenkrebs, bei dem die Erkrankung auf die innere Auskleidung der Harnblase beschränkt ist, und Melanomen, also bösartigen Tumoren der Haut, erprobt. Auch bei den Formen der passiven Immuntherapie gibt es vielversprechende Anwendungen vor allem im Zusammenhang mit Hautkrebs, aber zum Beispiel auch bei Nieren- oder Lungenkrebs.

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klinikbeitrag

Nierenkrebs: Die Diagnose kommt oft überraschend als in industrialisierten Ländern. Eine familiäre Veranlagung ist bei ca. 4 Prozent der Betroffenen nachgewiesen. Raucher haben ein etwa doppelt so hohes Risiko, an einem Nierenkrebs zu erkranken.

Alarmsignale des Körpers Zu Beginn der Erkrankung verursacht ein Nierentumor nur selten Beschwerden. Mögliche Hinweise für einen Nierenkrebs sind Schmerzen im Rücken- oder Flankenbereich, blutiger Urin und eine tastbare Schwellung in der Flanke. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen wird ein Nierenkrebs zufällig – und damit glücklicherweise oft in einem frühen Stadium – anlässlich einer Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane entdeckt.

Die Therapie von Nierenkrebs Dr. med. Robin Ruszat, Leitender Arzt Urologie und PD Dr. med. Tobias Zellweger, Chefarzt Urologie am Claraspital

Die Nieren sind das Klärwerk des Körpers. Sie filtrieren Endprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut heraus und regeln den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers. Würden die Nieren ausfallen, würde der Körper innerhalb kurzer Zeit „von innen“ vergiftet. Darüber hinaus sind die Nieren noch für die Bildung verschiedener Hormone zuständig. In der Schweiz erkranken rund 800 Menschen pro Jahr neu an Nierenkrebs. Rund zwei Drittel der Patienten sind Männer, ein Drittel Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 68 und bei Frauen bei 71 Jahren. Durch die heutzutage häufig eingesetzte Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane werden Nierentumoren viel früher entdeckt als noch vor Jahren. Allerdings ist bei circa 30 Prozent der Betroffenen die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschritten.

Die Behandlung von Nierenkrebs soll die Erkrankung dauerhaft heilen oder den Tumor zumindest „in Schach“ halten. Wenn Nierenkrebs nicht behandelt wird, kann er sich weiter ausbreiten, metastasieren und letztlich zum Tod führen. Nur bei sehr kleinen, symptomlosen Tumoren und bei Betroffenen, bei denen eine Operation mit einem hohen Risiko verbunden wäre, kann abgewartet werden. Allerdings sind in diesen Fällen engmaschige Kontrollen notwendig. Jede Behandlung hat zum Ziel, den Tumor – und wenn Ableger (Metastasen) vorliegen, möglichst auch diese – vollständig zu vernichten, sodass eine dauerhafte Heilung möglich ist. Eine

solche Behandlung heisst kurative Therapie. Lässt sich dieses Ziel nicht erreichen, versucht man, den Tumor möglichst lange zu kontrollieren unter Erhaltung einer guten Lebensqualität.

Wenn der Tumor lokalisiert ist... Die Operation ist die einzige auf Dauer heilende Therapie des Nierenkrebses. Der Zugang zur Niere kann über verschiedene Schnitte erfolgen: über den Bauch, über die Flanke oder minimalinvasiv mit der Schlüssellochtechnik (Laparoskopie). Wenn immer möglich wird versucht, den Tumor so zu entfernen, dass die betroffene Niere erhalten bleibt (sogenannte Nierenteilresektion, siehe Abbildung). Falls der Nierentumor zu gross ist oder ungünstig liegt (zum Beispiel zentral in der Niere), muss die ganze Niere entfernt werden. Die verbleibende Niere übernimmt in der Regel sämtliche lebenswichtigen Funktionen.

Wenn bereits Metastasen vorliegen... Hat der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Metastasen in anderen Organen gesetzt, ist es trotzdem meistens sinnvoll, die betroffene Niere zu entfernen, da dies die Überlebenszeit verlängern kann. Ausserdem lassen sich durch diese Operation Blutungen, Infektionen und Schmerzen verhindern und somit die Lebensqualität verbessern. In vielen Studien wurde geprüft, ob Zytostatika bei Nierenkrebs einen Behandlungserfolg bringen. Diese Medikamente greifen in die Zellteilung ein. Dadurch hindern sie die Zellen

„Warum ich?“ An Krebs erkrankt nicht nur der Körper, auch die Seele gerät aus dem Gleichgewicht. Deshalb brauchen Krebsbetroffene und oft auch ihre Angehörigen eine psychologische Begleitung, damit sie wieder Halt finden können. Wir möchten Sie ermutigen, nicht nur mit ihrem Arzt/ Ärztin, sondern auch mit einem Seelsorger/in oder einem Psychoonkologen/-in zu sprechen. AutorEN Dr. med. Robin Ruszat und PD Dr. med. Tobias Zellweger, St. Claraspital

Behandlung an einem Tumorzentrum Das Claraspital ist auf Krebserkrankungen spezialisiert. Ein ganzer Stab von Spezialisten arbeitet eng zusammen, damit Sie möglichst optimal therapiert werden können. Am Claraspital wird die Behandlung eines Tumorpatienten an einer gemeinsamen interdisziplinären Sitzung von Krebsspezialisten besprochen. Dazu kommen spezialisierte Pflegefachleute, Sozialarbeiter, Seelsorger und ein psychoonkologischer Dienst. Lassen Sie sich die einzelnen Behandlungsschritte genau erklären und fragen Sie auch nach möglichen Alternativen. Alle an der Behandlung beteiligten Ärzte werden dann gemeinsam mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Behandlungsstrategie festsetzen. Je besser Sie informiert und aufgeklärt sind, desto besser verstehen Sie, was mit Ihnen geschieht.

Nierenkrebs – warum entsteht er? Wie bei den meisten Krebsarten ist eigentlich noch unklar, warum Nierenkrebs entsteht. Wir wissen heute, dass mehrere Faktoren dazu beitragen. Eine wichtige Bedeutung haben offensichtlich Umwelteinflüsse. In Ländern der dritten Welt kommt Nierenkrebs sehr viel seltener vor

daran, weiter zu wachsen. Seit 2006 sind für den metastasierten Nierenkrebs neue medikamentöse Therapien, die sogenannten TyrosinkinaseInhibitoren, erfolgreich im Einsatz. Diese Substanzen führen zu einem Rückgang der Tumoren und einer Verlängerung der Überlebenszeit der Betroffenen. Bis zu 47 Prozent der behandelten Patienten erreichten in den Zulassungsstudien eine zeitlich begrenzte Rückbildung der Erkrankung.

Der Tumor wird mit einem Saum von gesundem Nierengewebe entfernt. Anschliessend werden eröffnete Blutgefässe verschlossen und die Nierenkapsel vernäht.

Tumorzentrum Claraspital: T +41 61 685 86 00 tumorzentrum@claraspital.ch


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Schrecklich, aber häufig heilbar Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 200 Kinder neu an Krebs. Knapp die Hälfte der Betroffenen ist jünger als vier Jahre. Die Diagnose verändert das Leben dieser Kinder, aber auch der Eltern und Geschwister. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII VON Gabriele Hellwig

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ie Diagnose Krebs verändert das Leben von einer Sekunde auf die andere. Der Schock ist immer gross. Noch grösser ist er aber, wenn ein Kind an einem bösartigen Tumor erkrankt. Es hat eigentlich das ganze Leben noch vor sich. Für die Eltern bricht eine Welt zusammen. Unterschiedliche Symptome können bei einem Kind auf eine Krebserkrankung hindeuten: zum Beispiel eine ungewöhnliche Wölbung des Bauches, anhaltendes Fieber oder unerklärliche Schmerzen. Bei Leukämie werden Kinder im Allgemeinen zunehmend müde, fühlen sich abgeschlagen, manchmal bekommen sie Blutergüsse. Bei Hirntumoren gibt es Kinder, die zunehmend in den Morgenstunden erbrechen. Es gibt aber immer wieder Kinder, die kaum

oder keine Beschwerden zeigen. Der Krebs wird häufig vom Kinderarzt durch Zufall beim Impfen oder bei einer Routineuntersuchung entdeckt.

Anderer Krebs als bei Erwachsenen Das Bundesamt für Statistik in Neuchâtel registrierte im Zeitraum von 2006 bis 2010 im Durchschnitt jährlich rund 175 Neuerkrankungen und weniger als 25 Todesfälle. Seit Anfang der 90er Jahre ist die Zahl der Krebsneuerkrankungen pro Jahr relativ konstant geblieben; die Mortalität hat leicht abgenommen. Trotzdem sind Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Kinder haben in der Regel andere Krebserkrankungen als Erwachsene. Nach Angaben

des Bundesamtes für Statistik kommen bei Kindern Leukämien mit 32 Prozent am häufigsten vor, gefolgt von Tumoren des zentralen Nervensystems (21 Prozent) und Lymphomen (13 Prozent). Einige Krebsformen treten sogar nur bei Kindern auf. Dazu zählen Geschwülste, die aus noch nicht vollständig entwickeltem Gewebe entstehen, zum Beispiel aus unreifem Nieren- oder Nervengewebe. Das sogenannte Neuroblastom ist der häufigste bösartige Tumor bei ganz kleinen Kindern.

Behandlung in Spezialkliniken In der Schweiz sollen krebskranke Kinder und Jugendliche nur noch in Spezialkliniken behandelt werden, entschied kürzlich das Beschlussorgan der Kantone für hoch spezialisierte

Medizin. Mit dieser Konzentration soll einerseits die Qualität gesichert werden, andererseits sollen Kosten gespart werden. Krebs bei Kindern verläuft anders und die Behandlung unterscheidet sich von der bei Erwachsenen. In der Regel sind die Tumorzellen sehr empfindlich und vermehren sich schnell. Das wiederum hat aber den Vorteil, dass Therapien meist sehr gut anschlagen. Mehr als drei Viertel der Kinder können geheilt werden. Die Chemotherapie ist vor allem bei Leukämie die Therapie der Wahl. Ist der Tumor lokal begrenzt, bietet sich eine Operation an. Auch eine Strahlentherapie kann in einigen Fällen sinnvoll sein. Experten raten zur Vorsicht, da durch die Strahlen nicht nur die Krebszellen zugrunde gehen, sondern mitunter auch gesunde Zellen.

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Unternehmensbeitrag

Krebskranke Kinder brauchen die Unterstützung aller – damals und heute

Postkonto: 40-654647-1 Credit-Suisse: IBAN CH70 0483 5134 9804 7100 0 Dank intensiven Forschungsbemühungen der vergangenen Jahrzehnte sind die Heilungschancen heute hoch. Aber die emotionalen, psychischen, gesundheitlichen, finanziellen und organisatorischen Belastungen für Kind und Eltern sind enorm. Alle unsere Bemühungen gehen dahin, diese so gut wie möglich abzufedern. Wir bieten Familienwohnungen, wenn die Distanz zwischen Zuhause und Spezialklinik zu gross ist. Auch für Transport-, Verpflegungs- und Betreuungskosten kommen wir auf. Und seit vielen Jahren sichern wir die psychologische Unterstützung des kranken Kindes, der Eltern und Geschwister im Kinderspital UKBB. Trotz bestmöglicher Behandlung kämpfen Survivors, ehemalige Kinderkrebspatienten/innen, mit schweren Nebenwirkungen. Dazu gehören Wachstumsstörungen, Einschränkungen von Herz, Ohren sowie Augen oder körperliche Beeinträchtigungen. Auch haben sie ein

erhöhtes Risiko, später erneut zu erkranken. Deshalb unterstützen wir dringend nötige Forschungsprojekte, die gezielt die Situation von Survivors untersuchen und zur Verbesserung ihrer langfristigen Lebensqualität beitragen. Die Stiftung geniesst hohes Vertrauen bei Betroffenen, Forschenden und Partnerorganisationen. Dank diesem Beziehungsnetz hat sie die Möglichkeiten, in verschiedenen Bereichen etwas zu bewegen. Gemeinsam mit anderen Schweizer Kinderkrebsorganisationen setzen wir uns dafür ein, dass krebskranke Kinder und Survivors zuversichtlich in die Zukunft blicken. Für diese Arbeit sind wir auf Spenden angewiesen – wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.

Wir engagieren uns durch patientenorientierte Forschung für bessere Behandlungsmöglichkeiten und höhere Lebensqualität an Krebs erkrankter Kinder und Jugendlicher. > SPOG Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe | SPOG Office | Effingerstrasse 40 | 3008 Bern | T 031 389 91 89 | F 031 389 92 00 > SPOG Spendenkonto | PC 60-363619-8

www.spog.ch

www.stiftung-kinderkrebs.ch

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Wir sorgen dafür, dass krebsbetroffene Kinder und ihre Familien Hilfe und Unterstützung erhalten! Florastrasse 14 CH-4600 Olten Telefon 062 297 00 11 www.kinderkrebshilfe.ch Spenden: PC-Konto 50-1225-5 IBAN CH70 0900 0000 5000 1225 5


Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Leben mit Krebs

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artikel

Den Tagen mehr Leben geben Palliativmedizin und die Philosophie dahinter ist enorm wichtig, damit es alten oder unheilbar kranken Menschen gut geht. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Von Eva Herzog

„E

s geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Dieser Satz stammt von Cicely Saunders, die neben Elisabeth Kübler-Ross als Mitbegründerin der modernen Palliativmedizin und Hospizbewegung gilt. Er fasst treffend zusammen, worum es in diesem sehr sensiblen Bereich der Medizin geht: dem ausschließlichen Wohlbefinden des Patienten.

Palliativmedizin ist keine Sterbemedizin Über dem Wort Palliativmedizin hängt oft ein dunkler Schleier, wird dieser Bereich der Medizin doch oft fälschlicherweise als Sterbemedizin verstanden, die den Patienten gut geschützt ins Jenseits begleitet. Doch sie beinhaltet viel mehr als das. Palliative Medizin oder auch Palliative Care genannt, bejaht grundsätzlich das Leben. Sie ist gegen eine Verkürzung, integriert aber auch das Sterben und ist gegen sinnlose Versuche, die verhindern, dass der Mensch sein restliches Leben beschwerdefrei nutzen kann. Es geht darum, im richtigen Moment auf das medizinisch Machbare zu verzichten und den Fokus auf das Pflegen, anstatt auf das Heilen zu legen. Nicht nur Tumorpatienten in fortgeschrittenem Krankheitszustand leiden unter unerträglichen Schmerzen, Müdigkeit und oft auch Depressionen, sodass das Leben unerträglich

erscheint. Palliativmedizinische Methoden werden oft schon bereits nach Bekanntwerden der Diagnose erforderlich, parallel zur medizinischen Versorgung oder im Anschluss daran, weil es eben nicht nur darum geht, das Leben irgendwie hinter sich zu bringen.

Lebensqualität ist das höchste Ziel

nahmen gesprochen und die Vor- und Nachteile genau untersucht. Dabei darf der Patient völlig frei entscheiden, lebensverlängernde Massnahmen abzulehnen und dann auch möglicherweise an den Folgen zu versterben.

Das Leben bietet plötzlich wieder neue Möglichkeiten

Lebensqualität ist nicht messbar und somit Fern ab der medizinischen Versorgung und der ein absolut subjektives Empfinden. Daher geht Frage „Wie lange lebe ich noch“ eröffnen sich es in der Palliativplötzlich ganz neue medizin unter der Fragestellungen. Maxime der SelbstVielleicht möchte die „Es geht nicht darum, bestimmung darum, krebskranke Frau dem Leben mehr Tage zu geben, Huber lieber einmal jedem Patienten ganz individuell ein mögsondern den Tagen mehr Leben.“ in ihrem Leben das lichst gutes Leben zu Meer sehen, anstatt ermöglichen. Betreut sich einer weiteren werden die Betroffenen auf die bestmögliche „sinnlosen“ Operation zu unterziehen. Oder Art und Weise. Ärzte, Sozialarbeiter, Psychosich mit ihrem zerstrittenen Sohn treffen. Wer logen, Physiotherapeuten, Pflegepersonal und kümmert sich um den Hund, wenn sie nicht Seelsorger arbeiten innerhalb eines Netzwerks mehr da ist? Alle diese Dinge treten in den Hand in Hand und fangen so jeden Patienten Vordergrund und finden Raum und Zeit, um mit seiner ganz individuellen Geschichte auf. geklärt zu werden. Mithilfe von Seelsorgern und Psychologen wird die Familie mit einbezogen Schmerzen müssen nicht sein und es wird besprochen, wie es weitergehen kann. Ein Segen für eigentlich Todgeweihte, Gerade die unerträglichen Schmerzen sind es, bringt es doch irgendwie das Wesentliche im die es vielen Patienten schwer machen, dem Tag Leben zurück: Die Freiheit die Dinge zu tun, etwas gutes abgewinnen zu können. So bemisst die einem noch wichtig sind. man dem Bereich Schmerztherapie in der PalliUm sicherzugehen, dass nur passiert, was ativmedizin eine ganz große Bedeutung zu. Geim Willen des Patienten ist, wird den Betrofnerell wird ganz offen über medizinische Massfenen zu einer Patientenverfügung geraten.

Darin wird genau festgehalten, wie sich die Betreuung gestalten soll, was gewünscht, oder auch abgelehnt wird. Das erklärte Ziel ist in jedem Fall die Beschwerdefreiheit. Wie so eine Patientenverfügung aussieht, kann auf den meisten Internetseiten der entsprechenden Palliativeinrichtungen nachgelesen werden. Damit die Standards der Palliativmedizin zeitgemäss bleiben, steht auch in diesem Bereich der Medizin die Forschung nicht still. Der Schweizerischer Verein für Qualität in Palliative Care hat einen Weg gefunden, wie es auch für Patienten transparenter ist, eine gute Klinik zu finden: So vergibt er ein schweizerisches Label für die Anerkennung der Qualität in der Palliative Care und lässt stationäre und mobile Einrichtungen, die für Palliative Care tätig sind vor Ort überprüfen. Eine Liste der anerkannten Einrichtungen und Dienstleister kann auf der Internetseite von Palliative Care eingesehen werden. informationen Für eine Einweisung sprechen folgende Faktoren: • Starke Schmerzen oder andere schwerwiegende Symptome wie Atemnot oder Angst • Nichtvorhandensein eines sozialen Umfelds • Angehörige können die Pflege nicht übernehmen • Wunsch nach medizinischer Betreuung

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unternehmensbeitrag – Interview

„Sterben zu Hause?“ Spitex Basel unterstützt mit Palliative Care. im interview Johanna Löffel, Teamleiterin Onko- und Kinderspitex bei Spitex Basel

Die meisten Menschen wünschen sich, zu Hause in Würde sterben zu können. Inwieweit ist das möglich? Das ist grundsätzlich möglich. Es müssen jedoch verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein und es benötigt eine sorgfältige Abklärung der einzelnen Situation. Was sind die Voraussetzungen? Zentral sind das soziale Umfeld und der Hausarzt. Folgende Fragen stellen sich: Sind Angehörige und Freunde vorhanden? Wenn ja, sind sie bereit die Situation mitzutragen? Und sind sie dann auch bereit, externe Unterstützung anzunehmen, sodass zusammen mit den Fachpersonen ein tragfähiges Netz um den betroffenen Menschen aufgebaut werden kann? Dieses Netz umfasst aus Sicht der Palliative Care nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch die pflegerische, soziale und spirituelle Dimension. Und was passiert, wenn kein soziales Umfeld vorhanden ist? Dann wird es sehr schwierig. Es muss frühzeitig mit den Betroffenen geklärt werden, welche Möglichkeiten für sie infrage kommen, wenn sie vollumfänglich und rund um die Uhr pflege- und betreuungsbedürftig werden.

Welche Rolle nimmt Spitex Basel bei der Versorgung von schwer kranken und sterbenden Menschen zu Hause ein? Das Ziel des Spitex-Gedankens steht unter der Leitidee „am liebsten daheim“. Sie umfasst die ergänzende Hilfe und Pflege zu Hause in jeder Lebensphase und wenn möglich bis zum Lebensende. Die tragenden Säulen der Spitex sind die Pflege und die Hauswirtschaft, welche auch in palliativen Situationen je nach Bedarf in unterschiedlicher Kombination wichtig werden. Abhängig davon, was die Angehörigen und das Umfeld leisten können und wollen, übernimmt Spitex Basel die fehlenden Elemente. Dies können alle pflegerischen Massnahmen, wie Symptomlinderung, Körperpflege und insbesondere auch Beratung und Unterstützung in der Gestaltung dieser Lebensphase sein. Ebenfalls sehr wichtig kann die Übernahme von Aufgaben im Haushalt werden, wie Einkaufen, Mahlzeiten zubereiten, Wäschepflege, Reinigen der Wohnung. Die meisten unserer palliativen Kunden werden im Rahmen der allgemeinen Leistungen betreut. In akuten Situationen kann unser Spezialteam Onko-Spitex beigezogen werden. Die Mitarbeitenden der Onko-Spitex verfügen über langjährige Berufserfahrung und eine Spezialausbildung in allen Fragen rund um Palliative Care. Übrigens hat Spitex Basel auch eine Kinderspitex, welche die Versorgung im Fall von schwer kranken Kindern übernimmt, wie es die Onkospitex bei Erwachsenen tut. Können Sie ein Beispiel einer palliativen Versorgung zu Hause geben?

Eine Patientin, die seit zehn Jahren an Brustkrebs litt, alleinstehend war und daheim sterben wollte, wurde von den Onko-SpitexMitarbeitenden über Jahre begleitet. Im Vordergrund standen das Schmerzmanagement, die Hochsensibilität der Patientin und ihr Anspruch auf Autonomie. Es gelang uns, unter Einbezug ihrer Brüder und in Zusammenarbeit mit andern Leistungserbringern, ein Sterben in Würde zu Hause zu ermöglichen. Wie geht es den Angehörigen bei der Begleitung eines sterbenden Menschen zu Hause? Sehr unterschiedlich. Manche Angehörige möchten möglichst viel selbst übernehmen und geraten dabei oft an ihre Grenzen. Gerade hier kann Spitex sehr entlasten, indem sie situativ und flexibel mitgeht und zunehmend Aufgaben übernimmt, die von den Angehörigen nicht mehr erbracht werden können. Wir versuchen, den Angehörigen die Sicherheit zu geben, dass sie es richtig machen, denn sie machen das Beste, das ihnen möglich ist. Oft ist es am Ende für alle Beteiligten eine grosse Bereicherung, einen nahestehenden Menschen in seiner vertrauten Umgebung im Sterben begleitet zu haben. Welche Entwicklungen zeichnen sich in der ambulanten Versorgung am Lebensende ab? Palliative Care hat schon heute einen hohen Stellenwert und wird weiter an Bedeutung im ambulanten Bereich gewinnen. Neben den Angeboten von Spitex Basel in der Grundversorgung und der Onko- und Kinderspitex in der spezialisierten Versorgung gibt es seit Kurzem auch ein Mobiles Palliative Care Team (MPCT) im Kanton Basel-Stadt. Dies entstand aus einer

Kooperation des Palliativzentrums Hildegard und Spitex Basel. Das Mobile Palliative Care Team (MPCT) unterstützt Hausärztinnen und Hausärzte, Spitexorganisationen, Pflegeheime und Pflegepersonal bei der Behandlung von Tumorpatienten und Patienten mit fortgeschrittener Organinsuffizienz. Und: Spitex Basel wird alle Mitarbeitenden in den nächsten Jahren in Palliative Care weiterbilden.

kontakt Spitex Basel Hilfe und Pflege zu Hause Feierabendstrasse 44 4051 Basel Anmeldezentrum T: 061 686 96 15 Onko-Spitex T: 061 686 95 85 Kinderspitex T: 061 686 96 03

www.spitexbasel.ch Palliative Care im Kanton Basel-Stadt: T: 061 319 75 00 www.palliativ-info-basel.ch


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Der shopping city basel guide bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über das vielfältige Angebot der Shopping City Basel. shoppingcitybasel.com | proinnerstadtbasel.ch


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