Unsere Psyche 0314 tagi

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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG

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2014

Unsere Psyche Unter dem Einfluss des modernen Zeitalters

Wichtig: Berufliche Wiedereingliederung Wege aus der Sucht Berufliche Reha trotz Epilepsie Multiple Sklerose und die Seele Kรถrper und Innenleben werden eins

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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Unsere Psyche

Die Beschäftigung psychisch Kranker geht uns alle an W

enn von der „beruflichen Rehabilitation“ bei Personen mit einem psychischen Problem die Rede ist, könnte man meinen, dass es sich um ein zwar wichtiges, aber insgesamt doch um ein Spezialthema handelt, welches zahlenmässig nur eine kleine Gruppe von Menschen betrifft. Doch dem ist nicht so: Die betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten von psychisch bedingten Arbeitsproblemen belaufen sich laut dem eben erschienenen OECD-Bericht „Mental Health and Work: Switzerland“ auf 3,2 Prozent des Bruttoinlandproduktes der Schweiz, das sind pro Jahr rund 19 Milliarden Schweizerfranken. Der Hauptteil der Kosten wird nicht durch die medizinische Behandlung psychisch Kranker verursacht, sondern durch Produktivitätsverluste und Arbeitsabsenzen von Mitarbeitenden mit psychischen Problemen sowie durch Invalidisierungen. HR-Verantwortliche in der Schweiz schätzen, dass rund 30 Prozent ihrer Mitarbeitenden schon einmal ein psychisches Problem hatten, das sich spürbar negativ auf die Arbeitsfähigkeit oder das Teamklima ausgewirkt hat. Psychisch bedingte Arbeitsprobleme sind demnach ein Massenphänomen – genauso wie es körperliche Probleme auch sind. In der Schweiz wie auch in den meisten anderen Industrieländern ist seit rund 20 Jahren eine Entwicklung im Gange, die besorgniserregend ist und deren Ursachen bisher relativ unklar sind: Die Ausgliederung von Mitarbeitenden mit psychischen Problemen nimmt stetig zu. Die psychisch bedingten Invalidisierungen, Arbeitsabsenzen und Produktivitätsverluste der am Arbeitsplatz präsenten Mitarbeitenden wie

auch der empfundene psychische Arbeitsstress der Mitarbeitenden nehmen stetig zu. Gleichzeitig hat aber die echte Häufigkeit psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung zumindest in den letzten rund 50 Jahren nicht zugenommen – psychische Probleme waren immer schon sehr häufig, aber sie waren früher kaum ein Thema. Anscheinend hat sich unsere Wahrnehmung verändert, was psychische Probleme bei uns selbst oder bei anderen betrifft. Und vielleicht bewerten wir heute die Arbeitsfähigkeit von Personen mit psychischen Problemen negativer als dies früher der Fall war. Diese Entwicklung ist nicht nur für Wirtschaft und staatliche Einrichtungen ein zunehmend prioritäres Problem, sondern auch für die Betroffenen. Wenn man arbeitslose oder invalidisierte Personen mit psychischen Problemen befragt, geben regelmässig etwa 80 Prozent an, dass sie sehr gerne arbeiten würden. Arbeitgeber haben aber besondere Hemmungen, Stellenbewerber mit einem bekannten psychischen Problem anzustellen. Diese Hemmung ist nicht nur durch Vorurteile begründet, sondern auch durch sehr häufige negative Erfahrungen mit psychisch erkrankten Mitarbeitenden. Zudem sind auch die Qualifikations-Anforderungen gegenüber jungen Berufseinsteigern angestiegen. Da psychische Störungen im Mittel im Alter von 14 Jahren beginnen und nicht selten zu Schul- und Ausbildungsproblemen führen, ist diese Entwicklung eine zusätzliche Barriere für solche jungen Menschen. Psychisch Kranke haben Hemmungen, sich aktiv für eine Stelle zu bewerben, weil sie Angst haben, den Anfor-

Inhalt

derungen nicht zu genügen, Fehler zu machen, nicht genug belastbar zu sein oder von den Arbeitskollegen gemieden zu werden. Gleichzeitig stellen Arbeitgeber natürlich laufend Personen mit psychischen Problemen an und sorgen im Normalfall auch gut für diese. Häufig sind Mitarbeitende, die zwischendurch oder länger dauernd unter psychischen Problemen leiden, sehr gute, verlässliche und engagierte Mitarbeitende – gerade weil sie oft etwas verunsichert sind, geben sie sich besondere Mühe, einen guten Job zu machen. Es fehlt also insgesamt weder den Arbeitgebenden an Bereitschaft, noch den Betroffenen an Arbeitsmotivation. Die Probleme liegen vielmehr in der Überforderung aller Beteiligten, behandelnde Ärzte inbegriffen. Psychische Probleme sind, anders als körperliche Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz, oft nur schwer einzuschätzen, sie werden von den betreffenden Mitarbeitenden selten offen kommuniziert und die Betroffenen suchen vergleichsweise selten eine psychiatrische Behandlung auf. Die Arbeitgeber, die meist merken, dass „etwas nicht stimmt“, kommen hier an Grenzen und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Die Mitarbeiterteams haben zunächst Mitleid und wollen helfen, aber ihre Besorgnis wandelt sich mit der Zeit in Ärger und es kommt zu Konflikten. Dies vor allem, wenn es sich um persönlichkeitsbedingte psychische Probleme handelt, also um sogenannte „schwierige Mitarbeiter“, die Mühe haben, eigene Defizite einzugestehen, immer den anderen die Schuld geben, launisch sind, etc. Schliesslich

kommt es oft zu längeren Krankschreibungen, was die Situation noch schwieriger macht und den Betroffenen letztlich nicht hilft. Aber auch die Behandelnden sind bei derartigen Situationen häufig ratlos und vermeiden den aktiven Kontakt zum Arbeitgeber. Dabei wären sie die Spezialisten, die im Konfliktfall vermitteln und Arbeitsplatzanpassungen aufzeigen könnten, die ein Weiterarbeiten ermöglichen würde. Psychisch bedingte Arbeitsprobleme sind sehr dynamisch und haben komplexe Ursachen bei allen Beteiligten. Umso wichtiger ist die Rolle der „beruflichen Rehabilitation“. Das bedeutet aber auch, dass sich die Rehabilitationsfachleute nicht nur konzentrieren auf die Wiedereingliederung bei schwer psychisch Kranken, sondern vermehrt auch auf die Unterstützung aller involvierten Personen, damit der Arbeitsplatz erhalten werden kann. Das heisst, sie müssen vermehrt auch die Arbeitgeber und Ärzte unterstützen, nicht nur die „Betroffenen“. Wenn die „berufliche Rehabilitation“ diese Rolle vermehrt übernimmt, wird sie zu einem zentralen Akteur in einem zunehmend wachsenden gesellschaftlichen Problembereich.

Impressum

Beteiligte Unternehmen Akzent Prävention und Suchttherapie Arche Zürich Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien IKP Bundesamt für Sozialversicherungen / Jugend und Medien – Nationales Programm zur Förderung von Medienkompetenzen Clienia Littenheid AG Fachverband Sucht Forelhaus Zürich FRAGILE Suisse IBP Institut Klinik Lengg AG Klinik Selhofen KLINIK WYSSHÖLZLI move-tageszentrum NEUTHAL Noveos Privatklinik Meiringen AG Schweizerische Liga gegen Epilepsie Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft start again – Zentrum für Suchttherapie Zürich

Le i ta r t i k e l

E p i l ep s i e

Projektleitung: Anna-Rebekka Spellmeyer, rs@xm-solutions.com

3_Gestiegenes Bewusstsein

10_Kurzschluss im Gehirn

Redaktion: Gabriele Hellwig, Eva Herzog, Mike Paßmann, Otmar Rheinhold

E r n e u t e r Be r u f s e i n s t i eg I

E r n e u t e r Be r u f s e i n s t i eg II

4_Wiedereingliederung psychisch Kranker erwünscht

11_So gelingt die berufliche Reha trotz Epilepsie

Fotos: Thinkstock / Getty Images Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG

A n l au f s t e l l e n

M u lt i p l e S k l e r o s e

5_Hilfsangebote nutzen

12_MS und die Seele

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marc Kaars Sijpesteijn, ms@xm-solutions.com Xmedia Solutions AG, Hirschengraben 33, 6003 Luzern T: 044 998 11 33

Ko m o r b i d i tät e n

Die Liebe

6_Wenn Sucht durch psychiatrische Erkrankung ausgelöst wird

13_Krise in der Partnerschaft? Eine Paartherapie kann helfen!

Suchtmit tel

P s yc h o s o m at i s c he E r k r a n k u n ge n

8_Süchte – klassisch bis modern

13_Körper und Seele werden eins

V.i.s.d.P.: Mike Paßmann

Xmedia Solutions hat sich auf crossmediale Publikationen spezialisiert, welche in Tageszeitungen und auf relevanten Online-Portalen veröffentlicht werden. Inhalte von Unternehmensbeiträgen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.

autor Dr. Niklas Baer, Psychologe Leiter der Fachstelle für Psychiatrische Rehabilitation, Psychiatrie BL

Mehr Informationen unter: www.xmedia-solutions.com Anzeige

Zentrum für seelische Gesundheit

«Wo Patienten auch Gäste sind» In der Privatklinik Meiringen finden Menschen mit allen Formen psychischen Leidens Aufnahme. Abklärung, Behandlung, Pflege und Betreuung erfolgen nach aktuellem medizinisch-psychiatrischem und pflegerischem Wissensstand.

Privatklinik Meiringen AG Willigen, CH-3860 Meiringen Telefon +41 33 972 81 11 www.privatklinik-meiringen.ch Ein Unternehmen der Michel Gruppe Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Michael Soyka


Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Unsere Psyche

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Leitartikel

Gestiegenes Bewusstsein Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Schweiz. In den vergangenen Jahren ist das Bewusstsein dafür in der Bevölkerung gestiegen. Gerade junge Menschen verdienen es, bei der Bewältigung unterstützt zu werden. Zum Glück gibt es zahlreiche Hilfsangebote. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Von Otmar Rheinhold

Viele Zahlen – nicht immer eindeutig

B

Offizielle Zahlen hierzu gibt es viele. Eindeutig sind sie nicht immer – oder passen nicht immer zur Wahrnehmung. So heisst es im Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) zur psychischen Gesundheit in der Schweiz zwar, dass jeder sechste Schweizer „mittel bis stark psychisch belastet“ ist – Frauen und Jüngere häufiger als Männer und ältere Personen. Der Bericht zeigt jedoch auch, dass die psychische Gesundheit in der Schweiz „im Grossen und Ganzen“ stabil ist und sich in den

urnout, Depressionen, Essstörungen und Suchterkrankungen: Die Liste der psychischen Probleme, von denen wir uns umzingelt sehen, ist lang. Gefühlt nimmt die Zahl der Betroffenen von Jahr zu Jahr zu. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht in Medien und vonseiten der Politik vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen gewarnt wir. Doch wie steht es wirklich um die psychische Gesundheit der Schweizer? Und nehmen die Probleme tatsächlich vor allem bei jungen Menschen zu?

Abb. 5.10

Anteil Neuberentungen nach Invaliditätsursache, 2000– 2010 100% 80%

9,6

7,8

6,5

29,6

29,3

34,1

14,6% 3,1%

60% 22,9

16,4

35,6

40,0

43,0

2000

2005

25,2

15,0%

55,6%

20%

Psychische Krankehiten

40% 11,7%

0% Psychische Krankheiten Knochen/Bewegungsorgane

2010 Andere Krankheiten Unfall

2000: n=198’968; 2005: n=251’828; 2010: n=240’905

Psychogene Störungen, Psychopathie Schizophrenie Übrige Psychosen

Datenquelle: BSV, IV-Statistik 2000/2005/2010

Suchterkrankungen Übrige geistige/ charakterliche Störungen

© Obsan

vergangenen zehn Jahren nicht substanziell verschlechtert hat. Beispiel Depression: Mit 2,5 Fällen pro 1‘000 Einwohnern ist sie, vor allem bei Frauen, die am meisten behandelte psychiatrische Diagnose in Spitälern. Signifikant zugenommen hat sie aber nicht. Die Suizidrate – in der Schweiz klassischerweise überdurchschnittlich hoch – fiel zwischen 1991 und 2011 von 20,7 auf 11,2 pro 100‘000 Einwohner, was einigermassen normal ist im europäischen Vergleich. Depressionen wiederum gelten als Auslöser für rund 70 Prozent aller Suizide.

Immer mehr jugendliche IV-Bezüger Zugleich vermeint die öffentliche Wahrnehmung vor allem bei Kindern und Jugendlichen wachsende Probleme mit psychischen Problemen und Suchtverhalten zu vermelden. Tatsächlich sind regelmässige Besäufnisse durchaus ein Phänomen, vor allem bei jungen Erwachsenen. Und Anlaufstellen berichten über deutlich mehr Jugendliche, die in psychischen Extremsituationen ihre Hilfe aufsuchen. Zugleich äussern sich psychische Probleme wie Depressionen oder Essstörungen naturgemäss oft schon im jugendlichen Alter, sieht man einmal von dem nicht zu unterschätzenden Problem der Altersdepression ab. Und nicht wenige Experten bezeichnen die so verbreitete Diagnose „ADHS“ schlicht als Modediagnose und Schubladisierung problematischer Jugendlicher.

Hilfen sind vorhanden In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder auf die wachsende Zahl der jugendlichen IV-Bezüger mit einer psychischen Erkrankung verwiesen. Während insgesamt die psychischen Diagnosen gut die Hälfte aller Neurenten begründen, sind es bei den Jugendlichen 70 bis 80 Prozent. Oft wird ADHS oder eine Persönlichkeitsstörung attestiert. Auch das muss aber nicht auf eine wachsende Zahl von Jugendlichen mit psychischen Problemen hinweisen. Es kann auch die sinkende Bereitschaft ausdrücken, „schwierige“ junge Menschen in der Arbeitswelt eine Chance zuzutrauen. Da schickt sie der Staat dann lieber in Rente – eine fatale Entwicklung, denn einmal „im System“, sind die Chancen schlecht, in den Arbeitsmarkt zu finden. Was bedeutet das nun? Wie so oft deutet vieles darauf hin, dass weniger die Zahl der Betroffenen, sondern das Bewusstsein für ihre Lage zugenommen hat. Was im Grunde eine gute Sache ist, denn sie brauchen und verdienen Unterstützung. Gerade wenn es um die Eingliederung in die Arbeitswelt geht. Für Menschen mit psychischen Problemen oder Suchtproblemen steht nämlich eine grosse Bandbreite an Hilfen und Unterstützungsangeboten bereit. Diese Publikation soll dazu beitragen, das Wissen um sie zu verbreiten.

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klinikbeitrag – Interview

„Bei uns lernen Patienten, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und umzusetzen“ Mit einem umfangreichen Behandlungsprogramm erhalten junge Erwachsene auf der Psychotherapiestation Pünt Nord der Clienia Privatklinik Littenheid eine intensive und zielorientierte Therapie. An wen richtet sich das Angebot der Psychotherapiestation Pünt Nord der Clienia Privatklinik Littenheid? Unsere psychotherapeutischen Angebote richten sich an junge Menschen. Die Gründe für einen Therapiebeginn bei uns sind vielfältig. Meist handelt es sich um emotional instabile Menschen, zum Beispiel Borderline- und ADHS-Erkrankte oder depressive und ängstliche Menschen. Ausgeschlossen sind bei uns akute psychiatrische Zustandsbilder, also solche, die zum Beispiel mit akuten Selbstgefährdungen einhergehen. Unter Anderem bieten wir ein spezialisiertes Essstörungsprogramm mit intensiver Psychotherapie, einem begleiteten Esstisch sowie einer Essensnachbesprechung an. In einem geschützten Umfeld können die Betroffenen ihre Themen in den spezialisierten Therapiegruppen besprechen. Wichtig ist es uns, mit allen Patienten vor Therapiebeginn die Ziele der Behandlung festzulegen. Generell sind alle Patientinnen und Patienten für acht Wochen bei uns. Sie sind in einem hellen und freundlichen Haus mit 20 Einzelzimmern, in einer landschaftlich reizvollen Umgebung, untergebracht.

Borderline-Persönlichkeitsstörung erwiesen. Neue, veränderte und flexiblere Verhaltensweisen werden erlernt und ersetzen starre, festgefahrene Handlungsmuster. Grundlage hierbei ist die Achtsamkeit, das heisst sich bewusst konzentrieren, etwas aktiv mit allen Sinnen wahrnehmen und das Wahrgenommene nicht bewerten. Dies lernen unsere Patienten mithilfe bestimmter Techniken. Zusätzlich wird das Sich-Selber-Annehmenkönnen und die Selbstfürsorge gefördert.

Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrem Behandlungsangebot? Die Station ist verhaltenstherapeutisch ausgerichtet. Wir arbeiten insbesondere mit zwei zertifizierten Therapiemethoden: der Dialektisch-Behavioralen Therapie, kurz DBT nach M. Linehan, sowie der Schematherapie nach J. Young. Die DBT wurde zur Behandlung von psychischen Störungen entwickelt, die mit Impulsivität, inneren Spannungszuständen und ausgeprägten Gefühlsschwankungen einhergehen. In Vergleichsuntersuchungen hat sie sich bisher als die wirkungsvollste Behandlung der

Worauf achten Sie bei den Therapien besonders? Im Mittelpunkt stehen die Gefühle und die dahinter liegenden Bedürfnisse des Patienten. Wir gehen davon aus, dass eine überwiegende Zahl der Patienten in der Kindheit sehr belastende Erfahrungen gemacht hat. In einem Stadium, in dem der Alltag nicht mehr funktioniert, sie beruflich überfordert sind und auch soziale Kontakte keinen Halt mehr bieten, kommen die jungen Erwachsenen zu uns nach Littenheid.

Und was ist unter Schematherapie zu verstehen? Die Schematherapie entstand aus der Beobachtung und Erfahrung, dass die gängige kognitiv verhaltenstherapeutische Psychotherapie insbesondere bei schweren Persönlichkeitsstörungen, bei Traumafolgen, aber auch bei persönlichkeitsverankerten Angst- und Zwangssyndromen auf längere Sicht erfolglos blieb. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die aus unerfüllten Grundbedürfnissen entstandenen inneren Schemata und die Art, mit ihnen umzugehen, nicht berücksichtigt und integriert werden können.

Ziel ist es, schädliches Verhalten zu reduzieren. Die Patienten werden unterstützt, Tagesstrukturen aufzubauen und ermutigt, wieder mehr Vertrauen in ihr eigenen Fähigkeiten, aber auch in ihre Empfindungen und den Umgang damit zu entwickeln. Bei uns können sie neue, korrigierende Erfahrungen machen. Häufig wurden unseren Patientinnen und Patienten von ihren Bezugspersonen keine realistischen Grenzen gesetzt. Es fehlt ihnen dann die Fähigkeit, sich selbst und anderen Grenzen zu setzen. Wir unterstützen sie darin, dies zu erlernen. Bei uns erhalten die Patienten also die Möglichkeit, sich vor allem selbst wieder wahrzunehmen. Dazu gehört auch das Akzeptieren, dass jeder Mensch verletzlich ist – nicht nur der Patient. Dies zu erkennen ist wichtig, denn durch die Berücksichtigung der Verletzbarkeit, der Trauer und der Ängste erfährt der Patient schliesslich auch etwas über seine eigenen, bisher vernachlässigten Bedürfnisse. Welche Rolle spielen die Angehörigen bei der Therapie? Die Angehörigenarbeit ist uns sehr wichtig. Da unsere Patienten erwachsen sind, nehmen wir den Kontakt zu Angehörigen aber nur in Absprache auf. Bei Bedarf orientieren wir über die Erkrankung und den Therapieverlauf, um beide Seiten fit für die Zeit danach zu machen.

Im Interview lic. phil. Florian Hug, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, therapeutischer Leiter der Station Pünt Nord, Clienia Privatklinik Littenheid


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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Unsere Psyche

artikel

Wiedereingliederung erwünscht „Menschen mit psychischen Problemen können am Arbeitsplatz nicht funktionieren“, so lautet ein weit verbreitetes Vorurteil. Nach einem Krankheitsausbruch jedoch ist ein Wiedereinstieg ins Berufsleben mit guter Vorbereitung fast immer möglich. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn Eine Studie bestätigt den Erfolg des Projemand an einer Depression oder Angststörung eine Umfrage der Fachstelle für Psychiatrische gramms: 11 von 25 Personen, die mit dem Supgelitten hat, ist die Tatsache, wie gut jemand Rehabilitation der Kantonalen Psychiatrischen ported Employment begleitet wurden, schafften vor der Erkrankung beruflich integriert war. Dienste Basel-Landden Wiedereinstieg Einen grossen Vorteil haben Menschen, die schaft zeigt: Nicht nur in den Arbeitsmarkt. gute Arbeitszeugnisse vorweisen können. „Unterstützende Beschäftigung die Arbeitgeber sind Von den 25 Personen Auch ein gutes Ausbildungsniveau und ein hat sich bewährt“ bei Depressiven und der Kontrollgruppe, gutes soziales Umfeld erhöhen die EingliedeSchizophrenen äusdie in herkömmlichen rungschancen. serst skeptisch. Auch die Menschen, die selbst geschützten Arbeitsplätzen arbeiteten, fand daAber auch niedrig Qualifizierte haben eine an einer psychischen Erkrankung leiden, würden gegen niemand den Weg zurück in die normale Chance. Sie können zum Beispiel eine Tätigoft keine psychisch Kranken einstellen. Wirtschaft. keit als Hilfskraft annehmen. Die Job Coaches Erfahrungsgemäss gelingt die ArbeitsinteDabei spielt die genaue Diagnose offenbar unterstützen beim Bewerbungsprozess und gration am besten, wenn die psychisch Kranken keine Rolle bei dem Erfolg oder Misserfolg der helfen den Betroffenen, mit der neuen Situation wieder an ihren früheren Arbeitsplatz zurückMassnahme. Entscheidender als die Frage, ob umzugehen. kehren. Der Grund: Der Arbeitgeber kennt den Mitarbeiter noch „aus guten Zeiten“, weiss dessen Qualitäten zu schätzen. Doch auch wenn der psychisch Kranke nicht an seinen alten Abb. 5.11 Anteil Neuberentungen nach Alter und Invaliditätsursache, 2010 Arbeitsplatz zurückkehren kann, ist Trübsal 100% fehl am Platze. Unfall

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Von Gabriele Hellwig

I

mmer mehr Menschen scheiden aufgrund einer psychischen Krankheit aus dem Berufsleben aus. Die Zahl der psychisch Behinderten, die in der Schweiz eine IV-Rente beziehen, hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. 40 Prozent der IV-Rentner beziehen diese heute aus psychischen Gründen. Kein Wunder, dass das Bundesamt für Sozialversicherungen vermehrt Menschen mit psychischen Erkrankungen wieder in den Arbeitsmarkt eingliedern möchte.

Job Coaches helfen bei der Wiedereingliederung Um psychisch Kranke erfolgreich wieder einzugliedern, hat sich das sogenannte Supported Employment bewährt, auf Deutsch „unterstützende Beschäftigung“. Bei diesem Programm werden die ehemals psychisch Kranken, nun Kunden genannt, von Job Coaches individuell betreut, und zwar sowohl bei der Jobsuche als auch während der späteren Anstellung. Zentrale Voraussetzung ist, dass die Betroffenen motiviert sind und wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren wollen.

80%

Übrige geistige/ charakterliche Störungen

60%

Andere Erkrankungen Übrige Psychosen Schizophrenie

40%

Suchterkrankungen

20%

Psychogene Störungen/Psychopathie Geburtsgebrechen

18, 19

20–24

n=6504

25–29

30–34

35–39

Datenquelle: BSV, IV-Statistik 2010

40–44

45–49

50–54

55–59

60–64 © Obsan

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Organisationsbeitrag – Interview

„Menschen mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsmarkt integrieren“ Vorurteile sind weit verbreitet, wenn es um Menschen mit psychischer Beeinträchtigung geht. Dabei können sie oft genauso gut arbeiten wie gesunde Menschen. Sie benötigen nur eine neue Chance und ein angepasstes Setting. Warum ist es für Menschen mit psychischer Erkrankung schwer, eine Arbeit zu finden? Psychische Erkrankungen sind immer noch ein grosses Tabu-Thema. Es gibt eigentlich nur zwei psychische Erkrankungen, die inzwischen gesellschaftsfähig geworden sind: die Depression und das Burnout-Syndrom. Bei allen anderen psychischen Beeinträchtigungen haben die Bürger Berührungsängste. Vorurteile sind weit verbreitet: Menschen mit psychischer Beeinträchtigung wären gewalttätig oder hätten eine mangelnde Intelligenz. Das stimmt natürlich nicht. Psychische Erkrankungen gibt es in allen sozialen Schichten. Auch hochgebildete Menschen können an einer psychischen Störung leiden. Haben auch die Arbeitgeber Vorurteile? Viele Arbeitgeber trauen Arbeitnehmern mit einer psychischen Beeinträchtigung nicht zu, eine bestimmte Arbeit auszuüben. Sie fürchten, der Arbeitnehmer wäre nicht leistungsfähig genug. Dann gibt es auch Unsicherheiten bezüglich der Integration des Arbeitnehmers. Was werden die Kollegen sagen? Werden sie so jemanden akzeptieren? Denn niemand möchte schliesslich Unfrieden im Team. Wir können aber als Verein einen positiven Trend bemerken: Immer mehr Firmenchefs gehen offen mit dem Thema um und überlegen, ob sie einen Arbeitnehmer mit psychischer Beeinträchtigung einstellen. Einige Arbeitgeber tun dies bereits.

Wie unterstützen Sie als Verein die Arbeitsintegration? Wir beraten die Arbeitnehmer und auch die Arbeitgeber. Wir nehmen den Arbeitgebern einen Teil des Risikos ab. Denn der psychisch beeinträchtigte Arbeitnehmer wird über unseren Verein angestellt. Wir als Verein vereinbaren mit dem potenziellen Arbeitgeber eine Einsatzvereinbarung, der betroffene Arbeitnehmer erhält dann aber einen Arbeitsvertrag von Noveos. So haben die Firmenchefs finanziell mit dem Arbeitnehmer nichts zu tun und bei Problemen können sie sich jederzeit an uns wenden. Im schlimmsten Fall – wenn es gar nicht mit diesem Arbeitnehmer klappt – vermitteln wir dem Arbeitgeber eine andere Person. Zum Glück sind solche Fälle sehr selten. Meistens klappt die Integration sehr gut und die Vorurteile verschwinden. Denn der Chef sieht schon bald: Obwohl der Arbeitnehmer unter einer psychischer Beeinträchtigung leidet, erbringt er die von ihm erwartete Leistung. Wie bereiten Sie ihre Klienten auf die zukünftige Arbeitsstelle vor? Wir coachen unsere Klienten zunächst auf der psychosozialen Ebene. Das bedeutet: Wir analysieren, in welcher Verfassung der Klient ist. Dabei beziehen wir nach Bedarf auch das Umfeld mit ein – eine ganzheitliche Betrachtung der aktuellen Situation ist essenziell. Oft haben psychisch Kranke schon viele Enttäuschungen hinter sich – besonders, was die Arbeit oder

die Suche nach einer neuen Arbeit anbelangt. Wir vergleichen Fremd- und Selbsteinschätzung unserer Klienten. Es ist wichtig, dass der potenzielle Arbeitnehmer seine Fähigkeiten realistisch einschätzen kann. Dann schauen wir, welche Ausbildung und Berufserfahrung die Person mitbringt und welche Arbeitsmöglichkeiten in Betracht kommen. Wir helfen dem Klienten beim Schreiben der Bewerbung und trainieren ihn für das Vorstellungsgespräch. Sofern gewünscht begleiten wir ihn auch zu dem Termin. Und immer muss ein Augenmerk auch auf dem gesamten Umfeld des Klienten bleiben, um potenzielle Störungsfaktoren frühzeitig erkennen zu können. Wird der Arbeitgeber auch gecoacht? Ja, wir bereiten den Arbeitgeber umfassend auf den zukünftigen Arbeitnehmer vor. Die Beratung muss ganz individuell sein, weil jeder Arbeitnehmer und auch jeder Arbeitgeber anders ist. So erläutern wir dem Arbeitgeber, welche

Krankheit der Arbeitnehmer genau hat, wie diese sich äussert und wie seine Leistungsfähigkeit aussieht. Wir geben auch Tipps, worauf er im täglichen Umgang achten sollte. So gibt es bei jeder Erkrankung Indizien, die zeigen, dass der neue Mitarbeiter vielleicht überfordert ist. Der Arbeitgeber hat jederzeit die Möglichkeit, uns zurate zu ziehen. Sofern gewünscht, kommt der Coach bei möglichen Schwierigkeiten zum Krisenmanagement in das Unternehmen. Wie hoch ist die Erfolgsquote bei dieser Art der Arbeitsintegration? Wir haben schon sehr viele Menschen mit psychischer Beeinträchtigung an Unternehmen vermittelt und sie arbeiten dort immer noch gut und gern. Der grösste Erfolg ist für uns als Verein, wenn der Arbeitgeber irgendwann sagt: Ich mache nun selbst einen Arbeitsvertrag mit dem betreffenden Arbeitnehmer. Was können Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung machen, für die eine solche Arbeitsintegration (noch) nicht infrage kommt? Der Verein Noveos bietet für diese Menschen geschützte Arbeitsplätze an. Wir betreiben zum Beispiel eine Schreinerei, ein Papieratelier, ein Brockenhaus und eine Textilwerkstatt. Dort können die Betroffenen vorübergehend oder auch für immer arbeiten. Man kann bei uns sogar eine Ausbildung machen, zum Beispiel als Detailhandelsangestellte/r oder als Schreiner/ in. Für jeden Klienten wird ein berufliches Ziel definiert.

Im Interview Stefan Paris, Geschäftsführer von Noveos

www.noveos.ch


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artikel

Hilfsangebote nutzen Psychische Erkrankungen bedeuten nicht automatisch Arbeitslosigkeit und ein ewiges Leben als IV-Rentner. Allerdings stellen sie an alle Beteiligten grosse Herausforderungen, und die Gesetzeslage ist oft schwierig. Doch es gibt zahlreiche Anlaufstellen. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Von Otmar Rheinhold

A

rbeiten, obwohl man psychisch krank ist? Nach einer längeren Unterbrechung wieder anfangen? Als junger Mensch mit psychischen Problemen gar zum ersten Mal überhaupt eine Arbeit aufnehmen? Kein Zweifel, psychische Erkrankungen mindern in vielen Fällen die Berufschancen erheblich. Hinzu kommt, dass sie oft von aussen nicht erkennbar sind und Betroffene oft wenig Verständnis von ihrer Umwelt, den lieben Kollegen und dem Arbeitgeber bekommen. Wer psychisch krank ist, hat in unserer Gesellschaft leider immer noch ein Stigma, und das wirkt sich besonders am Arbeitsplatz aus. Psychische Erkrankungen führen zudem oft in Zustände, die eine geordnete, von Eigeninitiative bestimmte Wiedereingliederung erschweren. Viele Erkrankte können die Erwartungshaltungen ihrer Umwelt ans „Funktionieren“ nicht erfüllen, sind oft auf Dauer nur beschränkt einsatzfähig. Betroffene brauchen deshalb Hilfe, Rat und Verständnis. Wer weiss, wo es die gibt, kann mit der Situation durchaus klarkommen.

Erkrankung im Job Wer im Job erkrankt – bei wem sich beispielsweise eine Angststörung oder eine Depression bemerkbar macht –, der dürfte auch heutzutage lange Zeit verstreichen lassen, über sein Problem zu sprechen. Zu gross sind die Anforderungen an Leistungsfähigkeit, Erreichbarkeit und allseitiger Flexibilität. Doch wer seine Situation zu lang verschweigt, macht alles noch viel schlimmer. Oft ist dann die

Chance vertan, mit dem Arbeitgeber gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, und es folgt die Kündigung. Besser ist es, frühzeitig offen mit einer Vertrauensperson zu sprechen. Immerhin: Arbeitgeber haben per Gesetz die Pflicht, sich um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu kümmern. Früh sollte der Einbezug des betriebsärztlichen Dienstes mit dem Versicherungsträger des Arbeitnehmers erfolgen. So können Wiedereingliederungsmassnahmen, zum Beispiel die temporäre Reduktion des Arbeitsvolumens während einer Therapie, mit allen Beteiligten geklärt werden. Auch die Anmeldung bei der IV kann hilfreich sein, da zu ihren Aufgaben auch Frühinterventionen zur Verhinderung des Arbeitsplatzverlustes gehören. Natürlich sollte auch der Hausarzt konsultiert werden. Generell sollten Arbeitnehmer sich mit so früh wie möglich nach einer Diagnosestellung mit ihren Versicherungsträgern in Verbindung setzen, um Ansprüche abklären zu lassen

Wiederaufnahme der Arbeit Wer wegen einer psychischen Erkrankung länger nicht gearbeitet hat und wieder eine Beschäftigung sucht, sollte sich zunächst ehrlich selbst prüfen. Was ist für mich möglich? Was will ich? Gibt es Strukturen, die mich bei einem Rückfall auffangen? Gespräche mit Selbsthilfegruppen, mit Freunden, der Familie oder auch den behandelnden Ärzten helfen. Für die Unterstützung bei der Arbeitsaufnahme sind die AHV und die IV zuständig. Die Zuständigkeiten überschneiden sich hier, am besten suchen Betroffene das Gespräch mit beiden. Generell bietet jedoch die

IV eher individuelle Eingliederungsmassnahmen und konkrete Unterstützung auch finanzieller Art. Sie kann auch dabei helfen, eine Arbeitsstelle in einer geschützten Umgebung zu bekommen. Generell gilt: Je früher psychisch Kranke – solange sie grundsätzlich dazu in der Lage sind – wieder mit der Arbeitswelt in Berührung kommen, desto besser.

Der erste Job

Viele Hilfsangebote In der Schweiz ist der Zugang zu psychologischer Behandlung gut. Dennoch sehen sich Betroffene, gerade was das Arbeitsleben angeht, vor einem Dschungel an Herausforderungen. Zum Glück bieten zahlreiche Stellen Hilfe. Hier eine kleine Auswahl:

Auch bei jungen Menschen greifen im Prinzip dieselben Unterstützungsmassnahmen durch AHV und IV. Doch gerade junge Leute mit psychischen Problemen brauchen eine besondere Art der Berufsvorbereitung. Denn sie müssen nicht nur besonders intensiv fürs Leben fit gemacht werden, vielen fällt in ihrer Situation auch besonders schwer, überhaupt mit der Arbeitswelt zurechtzukommen. Pünktlich sein, sich einordnen, berufliche Stresssituationen sind schon für „normale“ Jugendliche echte Prüfungen. Für Jugendliche mit psychischen Problemen können sie zu riesigen Problemen werden. Zudem braucht es jemanden, der sie begleitet. Nicht zuletzt sollte der Arbeitgeber mitspielen und unterstützen. Es gibt Hilfseinrichtungen wie Tagesstätten, offene Projekte oder Wohnprogramme, die sich speziell an Jugendliche errichten und ihnen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Die Sozialberatung der Wohngemeinde und die behandelnden Ärzte und andere Fachpersonen können in der Regel helfen, sie zu finden. Sie sind auch erster Ansprechpartner, wenn es um Unterstützung im Umgang mit der IV geht.

Hausarzt oder -ärztin: Oftmals der erste Ansprechpartner. Dasselbe gilt für die Sozialberatung der jeweiligen Wohngemeinde. Auch seinen Versicherungsträger sollte der Arbeitnehmer früh kontaktieren. Zuständige IV-Stelle: www.ausgleichskasse.ch Die Stiftung Pro Mente Sana unterstützt die Anliegen psychisch kranker Menschen und berät umfassend auch bei Arbeitsplatzfragen: www.promentesana.ch Vermittlung von Selbsthilfegruppen: www.selbsthilfeschweiz.ch

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Organisationsbeitrag – Interview

„Berufliche Integration im Mittelpunkt“ Wenn junge Erwachsene unter psychischen Erkrankungen leiden, werden meist Schule, Ausbildung und das soziale Umfeld in Mitleidenschaft gezogen. Im move-tageszentrum erhalten Sie Unterstützung für die berufliche Integration. Jugendliche und junge Erwachsene mit psychischen Erkrankungen verpassen häufig den Anschluss an die Berufswelt. Woran liegt das? Viele Jugendliche sind aufgrund ihrer psychischen Erkrankung nur bedingt oder nicht in der Lage einen Schulabschluss zu erlangen, eine Lehre zu beginnen oder abzuschliessen. Fehlzeiten und Absenzen in der Schule und an der Lehrstelle führen bei diesen Jugendlichen zu einem Teufelskreis aus Angst und Entmutigung. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: soziale Ängste, Depressionen, psychosomatische Beschwerden, exzessiver Cannabiskonsum, aber auch familiäre und soziale Probleme oder Medienabhängigkeit. Häufige Konsequenz ist, dass die jungen Menschen zum Teil über Monate isoliert zu Hause leben und irgendwann den Schritt nicht mehr schaffen, in die Schule oder zum Ausbildungsplatz zu gehen. In der Regel können die Jugendlichen und ihre Familien diesen Teufelskreis nur mit externer Hilfe durchbrechen. Wie unterstützen das move-tageszentrum die jungen Menschen beim (Wieder-) Eintritt in die Berufswelt? Wir sorgen für die notwendige Stabilität und wir loten gemeinsam mit den Klienten aus, was für sie möglich ist. Unser Auftrag ist Stabilisierung, Abklärung und eine konstante, verlässliche Begleitung. Sie kennen es nicht, dass ihnen jemand zur Seite steht, vor allem bei Krisen und Fehlschlägen. Hier lernen sie, nicht gleich aufzugeben, aber auch, was sozialer Zusammenhalt im täglichen Leben bedeutet. Durch das Zusammenleben mit den anderen Klienten, durch gemeinsames Kochen und dem Erledigen von schulischen oder weiterbildenden Aufgaben, werden soziale Verantwortung und das Lernen wieder neu entdeckt. Die Jugendlichen erkennen durch die Gruppe, dass sie nicht alleine sind und dass es auch anderen so geht wie ihnen. Es wird festgestellt, dass das Isoliertsein, das mit sich alleine ausmachen eher der falsche Weg ist. Ein Gemeinschaftsgefühl mitsamt gegenseitigem Respekt wird auch über viel gemeinsamen Sport erzeugt.

Wie sieht Ihr Behandlungskonzept aus? Bei uns ist das systemische Denken und Handeln sehr zentral, der Blick auf vorhandene Talente und Fähigkeiten ist wesentlich. Lösungen werden gemeinsam mit den Jugendlichen und ihren Familien gesucht, mögliche Stolpersteine thematisiert. Bevor die Klienten zu uns kommen, müssen akute Symptome ihrer Krankheit während eines Klinikaufenthalts stabilisiert worden sein. Im Vordergrund unserer beiden Programme move-life und move-job steht immer die Vorbereitung des Klienten auf Schule oder Arbeitsmarkt. move-life stellt Tagesstruktur und die Übernahme sozialer Verantwortung in den Vordergrund. Hier wird er auf die Schule beziehungsweise den Arbeitsmarkt vorbereitet: wir beraten die Klienten bei der Ausbildungswahl, coachen sie dabei. Wichtig ist auch die Unterstützung durch Psychiater oder Psychologen, bei Bedarf erhalten sie auch eine medikamentöse Therapie. Und was verbirgt sich hinter move-job? Hier geht es um die konkrete Arbeitsintegration. Gemeinsam finden wir heraus, zu was der Klient aufgrund seiner persönlichen Geschichte fähig ist. Viele Klienten haben bereits Lehren begonnen, sie dann aber abgebrochen, haben Integrationsprogramme durchlaufen. Der Fokus liegt auf Schule und Ausbildung. Die Klienten lernen Bewerbungen zu schreiben, wie sie sich vorstellen. Sie machen ein Schnupperpraktikum in einem Betrieb und werden im besten Fall übernommen, entweder in einem normalen Ausbildungsbetrieb oder im geschützten Arbeitsmarkt. Die Prozesse laufen dabei in kleinen Schritten und immer durch uns begleitet ab; das zieht sich bis zum Übergang in den ersten Arbeitsmarkt. Klienten entwickeln mit der Zeit zum Team ein vertrauensvolles Verhältnis – das auch in Krisenzeiten Bestand hat. Sollte sich die psychische Verfassung des Klienten wieder verschlechtern, werden die externen Therapeuten eingebunden und bei Bedarf kann ein kurzer Klinikaufenthalt zur Krisenintervention hilfreich sein.

Wie wird das persönliche Umfeld Ihrer Klienten eingebunden? Für uns ist es selbstverständlich, dass Eltern und Verwandte mit eingebunden werden, wir mit ihnen sprechen. Das machen wir allerdings nicht, ohne das Einverständnis des Klienten eingeholt zu haben. Sowohl Klienten, als auch deren Angehörige merken häufig, dass diese Gespräche für gegenseitiges Verständnis sorgen. Die unterschiedlichen Perspektiven helfen, neue und kreative Lösungen zu finden und manchmal eingeschliffene Muster zu durchbrechen und Neues zu wagen. Ein stabiles soziales und familiäres Umfeld und unser Jobcoaching direkt am Arbeitsplatz, verbessert somit auch Chancen für eine gelungene berufliche Integration.

Im Interview Timo Gähler, Bereichsleiter move-tageszentrum www.move-tageszentrum.ch


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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Unsere Psyche

artikel

IIIIIIII Organisationsbeitrag – Interview

Wenn Substanzkonsum durch eine psychiatrische Erkrankung ausgelöst wird Zwischen Suchterkrankungen und psychischen Störungen gibt es eine Wechselwirkung. Eine zeitgemässe Suchttherapie sollte ganzheitlich ansetzen.

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII VON Gabriele Hellwig

E

ine Doppeldiagnose ist nicht selten: Komorbiditäten treten besonders oft bei psychiatrischen Erkrankungen und Suchterkrankungen auf. So haben beispielsweise Patienten mit Schizophrenie im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nachweislich ein erhöhtes Risiko an einer Alkohol- oder Drogensucht zu erkranken. Die Ursachen sind vielfältig: Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung einer Psychose oder Suchterkrankung. Verschiedene Studien zeigen, dass bei Patienten mit einer Doppeldiagnose Familienangehörige häufig ebenfalls unter affektiven Störungen leiden.

Faktor Persönlichkeit Die Persönlichkeit ist von genau so grosser Bedeutung, wenn es um das Auftreten von Suchterkrankungen und psychiatrischen Er-

krankungen geht. Es gibt Belege dafür, dass Persönlichkeitsfaktoren wie Impulsivität oder Enthemmung mit einer erhöhten Häufigkeit von Substanzmittelkonsum bei psychiatrischen Erkrankungen korrelieren. Ferner ist Suchtmittelkonsum eine Möglichkeit, um zum Beispiel die Symptome einer Depression zu mildern. Vorübergehend verschwinden Gefühle wie Trauer, Langeweile oder Einsamkeit.

Ganzheitlich betrachten Weder die Suchterkrankung, noch die psychiatrische Erkrankung darf allein behandelt werden. Der Patient muss immer ganzheitlich betrachtet werden – nur so verspricht die Behandlung Erfolg. Es ist wichtig, für jeden Patienten ein individuelles Behandlungsmodell zu erstellen - unter Berücksichtigung der Biografie, der aktuellen Lebenssituation, des familiären und sozialen Umfeldes, sowie seiner Probleme und Ressourcen. Am Anfang jeder Therapie steht immer die Selbsteinsicht des Patienten, dass beide Krankheiten vorliegen. In der Therapie lernt der Patient dann einerseits Rückfall gefährdende Situationen zu vermeiden und andererseits ein gesundes Verhalten, das die Lebenszufriedenheit erhöht.

„Suchttherapie mit und ohne Substitution“ Bei Suchttherapien sind Rückfälle möglich. Nicht alle Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen schaffen es, ohne Hilfe von Medikamenten weg von Alkohol, Kokain, Heroin oder anderen Suchtmitteln zu kommen. In diesen Fällen kann eine Suchttherapie mit Ersatzstoffen eine gute Alternative sein.

tution ist eine längere Stabilität möglich. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Therapie können sie mit Hilfe der ärztlich kontrollierten Medikamente wieder ein normales Leben führen. Sie werden wieder in die Gesellschaft integriert. Im besten Fall können sie auch im Beruf Fuss fassen.

An wen richtet sich Ihr Therapieangebot? An alle Menschen, die an einer Abhängigkeitserkrankung leiden – egal ob sie illegale Suchtmittel nehmen, von Alkohol oder von Medikamenten abhängig sind. Diese Menschen suchen einen Ausweg aus ihrer fatalen Situation. Wir können helfen.

Was bedeutet die Substitution genau? Unsere Klienten erhalten Ersatzstoffe für ihr ursprüngliches Suchtmittel in geringer Dosis. Zum Beispiel Methadon, ein vollsynthetisch hergestelltes Opioid, als Ersatz für Heroin. Es ist sehr wichtig, dass der Abhängigkeitserkrankte weder über- noch unterdosiert ist. Die Dosis muss perfekt für ihn eingestellt sein und wird ärztlich verordnet und kontrolliert.

Was ist das Besondere an der Arche Therapie Bülach? Bei uns ist Abstinenz nicht zwingend erforderlich. Die Teilnahme an der Therapie kann auch erfolgen, wenn der Klient von Ärzten verschriebene Substitutionsmittel einnimmt. Der Therapieschwerpunkt ist das Training des neuen Alltages und der Verzicht auf jeglichen Beikonsum. Auch ein erfolgreicher Austritt mit einer reduzierten Dosis der Substitution ist möglich. Das Ziel unserer Therapie ist die Stabilisierung. Dazu leistet unsere familiäre Atmosphäre einen wichtigen Beitrag. Wir sind eine kleine Einrichtung mit zwölf Betten. Das hat den Vorteil, dass wir uns sehr intensiv um jeden kümmern können. Wir haben dafür ein interdisziplinäres Team aus Psychologen, Ärzten, Sozialpädagogen und Psychiatriepflegern. Welche Vorteile hat eine Suchttherapie mit Substitution für den Abhängigkeitserkrankten? Die Gefahr von Rückfällen, die bei SuchtErkrankten meistens leider sehr hoch ist, wird reduziert. Dank der Suchttherapie mit Substi-

Verändert die Substitution nicht den Charakter? Wenn die Dosis stimmt, merkt die Umwelt gar nicht, dass der Abhängigkeitserkrankte eine Substitution erhält. Manchmal werden Charaktereigenschaften auch im positiven Sinne beeinflusst – zum Beispiel wenn eine Dualdiagnose gestellt wurde. Das bedeutet: Er ist nicht nur von Suchtmitteln abhängig, sondern leidet zum Beispiel auch an einer Persönlichkeitsstörung. Mit der geeigneten Substitution können zum Beispiel Impulsstörungen wie aggressive Anfälle gedämpft werden. Im Interview Doris Wilkens, Betriebsleiterin Arche Therapie Bülach www.archezuerich.ch

IIIIIIII

Organisationsbeitrag

Arbeitsintegration im Forelhaus Zürich in Wiedikon Ein erfolgversprechender Weg aus der langjährigen Sucht. Auguste Forel, der Gründervater der Alkoholtherapie und Namensgeber unseres Forelhauses, betrachtete die Rehabilitation von Suchtkranken Ende des 19. Jahrhunderts noch als Weg in die Sittlichkeit. Abstinenz, Arbeit, Andacht und Abgeschiedenheit sollten dem moralisch angeschlagenen Alkoholabhängigen dazu verhelfen, zur „neuen Tugend“ zu gelangen. Der Umgang mit dem Thema Sucht hat sich seither stark geändert. Dabei nimmt auch die Verbesserung oder Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit einen grossen Stellenwert ein.

www.forelhaus.ch

Im Forelhaus Zürich wohnen 24 Frauen und Männer, die sich oft in einem Zustand befinden, den wir als bio-psycho-sozialesBurnout bezeichnen. Im Durchschnitt blicken sie auf 16,7 Jahre Suchtmittelabhängigkeit zurück und haben sich aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen im Umgang mit dem Suchtmittel für Abstinenz entschieden.

die Bewohner/innen eine direkte Ansprechperson für alle beruflichen Angelegenheiten, von der Erstellung eines beruflichen Profils mit Jobziel-Findung bis zur Begleitung am Arbeitsplatz und Bewältigung des beruflichen Alltags.“ Die Bewohner/innen werden bei Eintritt in der eigenen Hauswirtschaft eingesetzt. Nach zwei bis drei Wochen erfolgt ein Wechsel in den 2. Arbeitsmarkt beim Partnerbetrieb Stiftung St. Jakob. Mit dem Job Coach wird besprochen, wie und wo die Person sich optimal im 1. Arbeitsmarkt einsetzen könnte. Das kann sowohl zu einem Arbeitserprobungsplatz oder einem Praktikum führen, als auch zu einer regulären Anstellung. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Bewohner/in, RAV/IV-

Die Praxis zeigt, dass sich das klassische medizinische Modell „Behandlung - daraus folgt Heilung“ bei Menschen, die auf eine so lange Krankheitsgeschichte zurückblicken, nicht eignet. Die Vielfalt der geschwächten Bereiche der neu eingetretenen Bewohner/innen ist manchmal erschreckend: keine Arbeitsstelle, keine Familie, keine Freunde, keine persönlichen Interessen, keine Wohnung, kein Selbstbewusstsein und eine angeschlagene Gesundheit. Das Resultat ist eine Abhängigkeit in umfassendem Sinne.

Alltagsnahe Sozialtherapie im Forelhaus Zürich Im sozialtherapeutischen Wohnen werden Suchtmittelabhängige auf eine allgemeine Stabilisierung ihres Zustands und auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Die Bewohner/innen lernen Schritt für Schritt, ihre Abstinenz unter alltagsnahen Bedingungen aufrechtzuerhalten, sich in der Wohngruppe zu integrieren und sich den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu stellen. Die Arbeitsintegration in den 1. oder 2. Arbeitsmarkt steht dabei an vorderster Stelle, denn Arbeit ermöglicht eine geregelte Tagesstruktur mit sinnvollem Tun, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückzugewinnen, sich persönlich zu entfalten und sich sozial zu integrieren. Die Ansprüche decken sich bei Suchtmittelabhängigen nicht immer mit den Möglichkeiten. Das Risiko von Überforderung und nachfolgendem Rückfall in den Konsum ist gross. Im Durchschnitt haben bisher 20 Prozent der Bewohner/innen des Forelhaus Zürich bei Austritt eine reguläre Stelle auf dem 1. Arbeitmarkt gefunden. Um diese Quote weiter zu erhöhen, wurde neu ein interner Job Coach angestellt.

Intensive Arbeitsintegration durch einen Job Coach Für Jürg Dennler, Leiter vom Forelhaus Zürich, steht ausser Zweifel, dass nur durch eine engmaschige Begleitung Überforderung oder Konflikte frühzeitig erkannt werden können: „Neu haben

und Sozialdienste, Forelhaus Team und Arbeitgeber essenziell für eine erfolgreiche Navigation zwischen beruflicher Entfaltung und Integration und der potenziellen Überforderung. Der Austritt aus dem sozialtherapeutischen Wohnen erfolgt in der Regel, wenn die Arbeitsintegration erfolgreich abgeschlossen ist. Dabei steht die Möglichkeit eines Übergangs in das begleitete oder betreute Wohnen offen, welches das Forelhaus Zürich kürzlich auf 30 Plätze ausgebaut hat. Dies ist dann der nächste Schritt auf dem Weg einer zunehmenden Selbständigkeit. Bewohner S.S. fand seinen Weg: „Oft dachte ich, ich packe das nicht, wenn es immer ein solcher Kampf bleibt. Später merkte ich, dass ich das durchziehen und das Rundherum so organisieren muss, dass mir das Verzichten leichter fällt. ... Heute kann ich zurückschauen und sagen, läck, isch Wahnsinn, ich habe einfach Zuversicht und Kraft. Ich bin wie ein Computer, der neu aufgesetzt wurde.“


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Gastbeitrag

Gestresste Jugendliche greifen zu Suchtmitteln Zwischen schulischem Stress und dem Konsum von Suchtmitteln besteht ein direkter Zusammenhang. Nachweislich rauchen und trinken Jugendliche mehr, wenn sie sich überlastet fühlen und mit ihrem Leben unzufrieden sind. Eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, damit die Mädchen und Jungen lernen, anders mit Stresssituationen umzugehen.

K

napp ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung ist im Beruf starken Belastungen ausgesetzt, wie die aktuelle Schweizerische Gesundheitsbefragung zeigt. Hohe Anforderungen im beruflichen Leben können zu gesundheitlichen und psychischen Belastungen führen, und Menschen mit viel Stress weisen fünf Mal öfter Symptome einer Depression auf. Kein Wunder, dass die Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen infolge psychischer Probleme in den letzten 15 Jahren zugenommen hat. Besonders tragisch: Schon Jugendliche leiden unter Stress. Eine Befragung von Basler Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren im Jahr 2012 zeigte, dass 51 Prozent von ihnen häufig Stress empfinden, wobei sich Mädchen um 20 Prozent häufiger gestresst fühlen als Jungen. Rund 60 Prozent der Jugendlichen geben als Hauptursache dafür die Schule an, gefolgt von

weitere informationen Der Fachverband Sucht ist der Verband der Deutschschweizer Suchtfachleute. Zusammengeschlossen sind Fachleute, Institutionen und Trägerschaften aus den Bereichen Beratung, Betreuung, Therapie, Prävention, Schulung, Forschung und Schadensminderung. www.fachverbandsucht.ch

Zeitmangel (22 Prozent) und familiären Gründen (19 Prozent). Der Stress äussert sich dabei vor allem in Gereiztheit und schlechter Laune, aber auch Müdigkeit, Schlafprobleme und Gleichgültigkeit sind häufige Folgen. Zwischen dem schulischen Stress und dem Konsum von Drogen wie Alkohol, Tabak oder Cannabis besteht ein direkter Zusammenhang, wie eine andere Untersuchung zeigt. Jugendliche, die sich durch die Arbeit für die Schule sehr gestresst fühlen, greifen häufiger zur Zigarette oder zum Bier als diejenigen, die dies lockerer angehen können. Die überlasteten Jugendlichen betrinken sich mitunter oder konsumieren Cannabis.

Misserfolge in der Schule frustrieren Die Erklärung der Wissenschaftler: Häufige Misserfolge in der Schule führen zu Gefühlen der Frustration. Alkohol trinken, Rauchen oder Cannabiskonsum können ein Versuch sein, sich von diesen unangenehmen Gefühlen zu entlasten. Doch das ist natürlich kurzfristig gedacht: Denn manchmal steht nicht der schulische Stress am Anfang eines Problems, sondern der Konsum. So kann zum Beispiel chronischer Cannabiskonsum zu verminderter Leistungsfähigkeit und Konzentrationsproblemen führen – mit der Konsequenz, dass die betroffenen Jugendlichen in der Schule nicht mehr mithalten können und unter Druck geraten. Es gibt auch interessante Zusammenhänge zwischen einem regelmässigen Konsum von

Alkohol, Tabak oder Cannabis und der Zufriedenheit mit dem Leben. Je unglücklicher die Jugendlichen sind, desto mehr Suchtmittel konsumieren sie. Unter den Jugendlichen, die sich bei der Lebenszufriedenheit zwischen 0 und 6 eingestuft haben, gibt es deutlich mehr Jugendliche, die mindestens wöchentlich Alkohol, Tabak oder Cannabis konsumieren, als bei den zufriedeneren Jugendlichen (Einstufung 7 bis 10).

Der Alkohol macht den Körper kaputt Der Konsum von Suchtmitteln beeinträchtigt nicht nur die aktuelle Leistungsfähigkeit der Jugendlichen, sondern ihre gesamte weitere Entwicklung. Ihr Körper ist viel empfindlicher als der von Erwachsenen. Folglich sind mit dem Substanzkonsum viel mehr und grössere Risiken als für Erwachsene verbunden. Zum Beispiel ist die Leber von Jugendlichen noch nicht ausgereift und kann Alkohol weniger gut abbauen. Der Konsum von Suchtmitteln kann auch die Gehirnentwicklung negativ beeinflussen, denn diese ist erst nach dem 20. Lebensjahr vollständig abgeschlossen. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Jugendlichen und Eltern erweist sich als bester Schutz vor Drogen aller Art. Untersuchungen zeigen, dass Jugendliche, die mit ihren Eltern über Sorgen reden können, dem Risiko, zu Suchtmitteln zu greifen, weniger ausgesetzt sind. In diesen Familien sind die Eltern auch

meistens darüber informiert, mit wem sich der Jugendliche trifft und wo er hingeht. Wichtig: Nicht nur die Eltern als „Doppelpack“ kommen als Bezugspersonen infrage. Bei getrennt lebenden Eltern kann es nur die Mutter oder der Vater sein. Auch andere Erwachsene wie zum Beispiel eine Tante, ein Sporttrainer oder sogar eine Therapeutin können für den Jugendlichen eine wichtige Vertrauensfunktion haben. Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bietet ebenfalls einen guten Schutz. Freizeitaktivitäten wie Sport oder Musik oder mit Freunden treffen eignen sich als gesunde Stressbewältigung. Gemeinsam mit einem Suchttherapeuten kann ein Jugendlicher, der Drogen konsumiert, seinen Konsum reflektieren und andere Formen erlernen, wie er mit Stress- und Belastungssituationen umgehen kann. Das ist auch für sein späteres Leben essenziell, und je eher die Behandlung beginnt, desto besser. Die Suchttherapeuten sind im Fachverband Sucht zusammengeschlossen.

zur person Petra Baumberger, Generalsekretärin vom Fachverband Sucht fachverbandsucht.ch

IIIIIIII

Organisationsbeitrag – Interview

„Die Klienten werden immer jünger“ Das start again Zentrum für Suchttherapie in Zürich ist eine stationäre, abstinenzorientierte Einrichtung für suchtbetroffene Jugendliche und Erwachsene ab 17 Jahren. Von welchen Süchten sind junge Erwachsene betroffen? Viele junge Erwachsene unterschätzen die Wirkung des regelmässigen Cannabiskonsums und der Alkoholexzesse an den Wochenenden. Was am Anfang zur Entspannung dient um den Druck in der Schule oder in der Lehre besser zu bewältigen, wird oft schleichend zur Abhängigkeit. Wir haben junge Erwachsene die mit der Zeit täglich konsumieren mussten, um die Ängste und Unsicherheiten auszuhalten. Der tägliche Konsum hatte negative Auswirkungen auf die Konzentration und führte zu Depressionen Ängsten und teilweise Paranoia. Daraus entstand fast unbemerkt ein Teufelskreis – zu spät kommen am Arbeitsplatz, Vergesslichkeit, Fehlzeiten und Absenzen in der Schule. Meist ziehen sich die Jugendlichen ganz zurück, geben ihre Hobbies auf und verbringen die meiste Zeit im Zimmer vor dem Computer. Viele unserer Klienten entwickeln auch eine Medienabhängigkeit. In der virtuellen Welt finden sie sich zurecht und können von den Schwierigkeiten in der realen Welt fliehen. Was ist bei der Behandlung von jungen Erwachsenen zu beachten? Generell werden unsere Klienten immer jünger, der Grossteil ist zwischen 20 und 35 Jahre alt. Viele sind noch in der Lehre oder wohnen noch zu hause. Andere haben durch den Konsum von Substanzen ihr Lehrstelle bereits verloren. Wir arbeiten von Anfang an eng mit den Lehrmeistern, der Berufschule und den Eltern zusammen.

Wir begleiten unsere Klienten, bis sie wieder im Arbeitsleben sind und sozial integriert sind. Bei jungen Menschen in der Lehre dauert das vielleicht ein halbes Jahr. Wer aus dem sozialen und dem Arbeitsleben ganz ausgestiegen ist, braucht meist etwas länger. Wer eine Ausbildung beendet hat und schon gearbeitet hat, für den ist die Rückkehr ins Berufsleben oder eine Neuausrichtung wichtig. Grundsätzlich wollen wir mit den Klienten eine individuelle Perspektive entwickeln, damit sie ihre Unabhängigkeit wieder gewinnen und ein sinnerfülltes Leben führen können. Wie verläuft die Behandlung? Das start again arbeitet seit 20 Jahren erfolgreich mit folgenden vier Bereichen: 1. Hilfe zur Selbsthilfe durch das 12 Schritteprogramm der NA und der AA, nach dem System der Narcotics Anonymus und Anonymen Alkoholikern. 2. Die Schulung der Achtsamkeit- Das Meditieren schult Wahrnehmung und Konzentration und wirkt den Grundgefühlen des Verlangens und der Vermeidung entgegen, die die Sucht erfüllen soll. Die Klienten üben, diese Bedürfnisse zu fühlen, aber ihnen nicht nachzugeben. 3. Die Suchttherapie: Einzeln und vor allem in der Gruppe und im Altag. Wir arbeiten zunächst einmal rekonstruktiv, das heisst, die Klienten entwickeln ein Verständnis für ihre Geschichte, ihre Süchtigkeit und ihre Suchtmuster. 4. die systemische Familien- und Paartherapie. Hierbei wird das engere Umfeld, die Familie oder die Partner mit einbezogen.

Daneben arbeiten wir mit einem sogenannten Genogramm. Dabei werden die Herkunftsdaten über drei Generationen erfasst. Talente, Fähigkeiten und Lebensaufgaben werden erkannt. Auf dieser Basis wird dann der Integrationsplan erstellt. Die Arbeitsintegration erfolgt in den meisten Fällen über den ersten Arbeitsmarkt, Praktikas, Schnuppereinsätze oder Freiwilligenarbeit. Wie läuft die Aufnahme praktisch ab? Die potenziellen Klienten rufen uns an und vereinbaren einen unverbindlichen Besichtigungstermin. Wir haben 20 Plätze und sind meistens sehr gut belegt. Die Klienten besuchen zunächst unser Zentrum, sie schnuppern quasi rein. Vor einer Therapie machen die meisten erst einen körperlichen Entzug, entweder in einer Klinik oder auf einem Bauernhof. In dieser Zeit wird ein Platz reserviert, damit keine Wartezeiten für den Eintritt entstehen. Eine weitere Gruppe wird von der Justiz zugewiesen, etwa als Massnahme wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Innerhalb der individuellen Therapie herrscht anfangs ein klarer Rahmen, um Rückfälle zu vermeiden und Neues zu kreieren. In dieser Phase nutzen die Klienten Wohnungen im Zentrum selbst. In eine Aussenwohngruppe können sie wechseln, wenn sie wieder einer Arbeit oder Beschäftigung nachgehen können. Dann kommen sie für die Therapiesitzungen ins Zentrum und führen ansonsten wieder ein eigenständiges Leben. Bei Krisen oder Rückfallen können sie jederzeit ins Zentrum zurückkehren. Wir bieten auch ambulante Nachsorge und Jobcoching an.

Die grosse Herausforderung beginnt, wenn die Klienten ihr Leben wieder ohne geschützten Rahmen führen. Letzte Frage: Abstinenz – geht das? Grundsätzlich sagen wir, damit das Gehirn neue Veknüpfungen bilden kann und alte Muster aktiv verändert werden können ,braucht es während einer gewissen Zeit ein gezieltes Training. Das ist erst möglich, wenn man nicht mehr unter Einfluss der Drogen steht. Zudem machen wir die Erfahrung, dass für die Abstinenz eine stationäre Therapie eine sehr unterstützende Massnahme ist. Diese Abstinenz kann nach der Therapie auch weiterhin bestehen. Wir halten den Kontakt zu Klienten über viele Jahre hinweg, und wir sehen: Auch nach langjährigem Drogenkonsum kann nach einer Therapie ein abstinentes und sinnerfülltes Leben geführt werden.

Im Interview Bruno Keller, Bereichsleitung start again Zürich www.startagain.ch


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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Unsere Psyche

artikel

Organisationsbeitrag – Interview

„Das Gemeinschaftsleben in der Gruppe hat viele Vorteile“ Die Rückkehr in die Gesellschaft ist für Drogenabhängige nicht einfach. Die Einrichtung NEUTHAL bietet dafür mit ihrem Therapieprogramm und ihrer ländlichen Lage den richtigen Rahmen. An wen richtet sich die Therapieeinrichtung NEUTHAL? NEUTHAL ist eine Einrichtung zur Wiedereingliederung von Menschen mit langjährigen Suchtproblemen. In einer ehemaligen Fabrikantenvilla im Züricher Oberland leben Frauen und Männer zwischen 18 und 40 Jahre. Sie haben in der Hauptsache illegale Substanzen wie Heroin, Kokain, Cannabis, LSD, etc. konsumiert, häufig kombiniert mit Alkohol. Die Dauer der stationären Therapie wird individuell festgelegt, meist sind die Klienten ein Jahr vor Ort. Welche Voraussetzungen müssen Ihre Klienten für den Eintritt erfüllen? Vor dem Eintritt muss ein körperlicher Entzug erfolgt sein. Die Basis der Zusammenarbeit ist die Abstinenz, die wir als Voraussetzung für die nachhaltige Verbesserung der körperlichen, psychischen und sozialen Befindlichkeit erachten. Beim Eintritt muss also die Bereitschaft bestehen, auf Drogen und Alkohol verzichten zu wollen. Was ist das Besondere an NEUTHAL? Mit zwölf Plätzen im NEUTHAL sowie drei Plätzen in der Aussenwohngruppe in Tann, hat die Einrichtung eine überschaubare Grösse, wodurch eine familiäre Atmosphäre entsteht. Die Gemeinschaft hat im Therapieprogramm grosses Gewicht. Das Leben in der Gruppe hat den Vorteil, dass sich die Klienten aufgehoben

und wohl fühlen, Nähe erleben können. Das Verständnis untereinander ist gross, die Klienten erfahren viel Persönliches voneinander. Das hilft ihnen zum Beispiel auch, wieder Empathie zu empfinden. Während des Aufenthalts kommt es sehr selten zu Rückfällen. Es wird versucht, diese zu vermeiden, indem die Ausgänge gut vorbereitet werden. Wichtig ist, dass die Klienten lernen, mit Situationen umzugehen, in denen sie erneut das Verlangen nach Drogen verspüren. Wie sind die Erfolgsaussichten? Rund 80 Prozent der Klienten, die die Therapie durchhalten, bleiben sauber und sind integriert. Nach der Probezeit und in der Anfangsphase brechen jedoch circa 40 Prozent der Eintretenden ab, denn die Therapie bedeutet eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst, was nicht alle wollen oder können. Im Interview Armin Huber, Geschäftsleiter von NEUTHAL Im Neuthal 4 8344 Bäretswil T: 052 386 26 22 E: info@neuthal.ch www.neuthal.ch

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Süchte – klassisch bis modern Die klassischen Suchtmittel sind in der Schweiz nach wie vor weit verbreitet. Onlinekonsum ist in Spurenelementen vorhanden. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII VON Otmar Rheinhold

Kaum Internetsüchtige

W

Am weitesten verbreitet ist neben diesen Drogen der Gebrauch von Cannabis: 30 Prozent aller Schweizer über 15 Jahren hatten den Stoff laut eigener Aussagen schon einmal konsumiert. Daneben findet sich in der befragten Gruppe noch Kokain

ie halten es die Schweizer mit den Drogen – mit den klassischen ebenso wie mit den neuen? Gibt es zum Beispiel wirklich so etwas wie Internetsucht? Zu vielen Feldern liegen kaum verlässliche Zahlen vor. Zu einigen sagt immerhin der Fachverband Sucht für das Jahr 2012 etwas. Beispiel Alkohol: 10,3 Prozent der Bevölkerung gaben an, täglich Alkohol zu trinken. Dabei greifen Männer mit 14,4 Prozent deutlich häufiger zum Glas als Frauen (6,5 Prozent). Der tägliche Konsum war damit im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen.

Alkohol und Rauchen weit verbreitet „Chronisch risikoreich“ trinken am ehesten die 20- bis 24-Jährigen mit durchschnittlich 5 Prozent und die 65- bis 47-Jährigen mit 7,6 Prozent. Deutlicher sind die Unterschiede beim Rauschtrinken: 15 Prozent der 15- bis 19-Jährigen trinken einmal in der Woche bis zum Umfallen, mit 23 Prozent am häufigsten die 20- bis 24-Jährigen, bei der ältesten Gruppe sind es nur noch 2 Prozent. Generell trinken Frauen weniger als Männer. Von 1‘600 Alkoholtoten geht das Bundesamt für Gesundheit für 2013 aus. Was das Rauchen angeht: Der Anteil der Raucher an der Bevölkerung ab 15 Jahren liegt bei 25,9 Prozent, als regelmässige Raucher bezeichnen sich 18,9 Prozent. Insgesamt rauchen mehr Männer als Frauen. Bei Männern korreliert Rauchen häufig mit einer niedrigeren formalen Bildung, bei Frauen hingegen nicht. IIIIIIII

Organisationsbeitrag

Akzent Prävention und Suchttherapie bietet durch seine Angebotskette individuelle Lösungsansätze für Menschen mit einer Suchtproblematik

Mit oder ohne? Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg zu mehr Freiheit von Suchtmitteln.

Klinik Selhofen Emmentalstrasse 8, Burgdorf 034 420 41 41 Ambulatorium Selhofen Bern Burgdorf Biel 034 420 41 51 www.selhofen.ch

Ein Blick auf die Präventionsgeschichte zeigt, dass sich die Schwerpunkte und Ansätze in den letzten Jahren markant geändert haben: Im Zentrum stehen nicht mehr einzelne Substanzen, sondern das Verhalten und der Umgang mit einer Suchtgefährdung. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass sich das Thema Sucht längst nicht mehr auf illegale Drogen wie Heroin oder Kokain fokussiert. Die Schnelllebigkeit des pulsierenden Lebens verführt uns rund um die Uhr. Über Internet und Werbung sind wir ständigen Verlockungen ausgesetzt. Je nach individueller Geschichte, Herkunft und Sozialisierung sind Menschen anfälliger für Abhängigkeiten. Hier setzt Akzent Prävention und Suchttherapie an: Wir stärken den Schutzfaktor über das individuelle Verhalten möglichst früh zusammen mit Schlüsselpersonen in Bildung, Gemeinden, Betrieben und Freizeit und entwickeln für und mit Betroffenen Strategien, wie sie besser mit ihrer Sucht oder Suchtgefährdung umgehen können. Die Angebots- und Behandlungskette ist entsprechend breit. Unsere beiden Bereiche Prävention und Suchttherapie greifen ineinander, die Vernetzung mit Partnern, Institutionen und Behörden ist ein zentraler Bestandteil von Akzent Prävention und Suchttherapie. Dabei gibt es kein Dogma. In unseren beiden Therapiezentren Lehn und Ausserhofmatt bieten wir Drogensüchtigen sowohl abstinenzorientierte

wie substituierte Therapieplätze an. Nebst der psychotherapeutischen Begleitung in einer stationären Therapie hat bei Akzent auch die Nachsorge einen grossen Stellenwert. Klientinnen und Klienten können in eine Aussenwohngruppe übertreten oder werden im betreuten Wohnen zu Hause durch unsere Fachpersonen begleitet, um in ein selbstbestimmtes Leben mit geringerem Rückfallrisiko zurück zu finden.

autor Rolf Fischer, Geschäftsführer Akzent Prävention und Suchttherapie www.akzent-luzern.ch


Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Unsere Psyche

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Zu viel getrunken wird vor allem von jungen Erwachsenen. Problematischer

mit 3,5 Prozent und Heroin mit 0,9 Prozent. Und die Internetsucht? Das Bundesamt für Gesundheit hat das Thema im vergangenen Jahr untersuchen lassen. Internationale Normen für die Internetsucht gibt es noch nicht, Fragebogen orientieren sich zum Beispiel an Untersuchungen zur Spielesucht und fragen ab, wie schwer es Internetnutzern

fällt, wieder offline zu gehen, täglichen Pflichten nachzukommen oder ob sie Schlafschwierigkeiten haben. Es gibt solche Personen – und zwar, der Internetnutzung nach, fast ausschliesslich bei den unter 35-Jährigen. Eine Epidemie ist aber nicht ausgebrochen: Die Bundesagentur gibt eine Verbreitung von nur 0,9 Prozent der befragten über 15-Jährigen an. Therapeutische Angebote sind natürlich nötig. Als Königsweg gilt ein integrierter Ansatz: Gesteuert von einer zentralen öffentlichen Stelle – und oft als erste Anlaufstelle fungierend –, werden sämtliche Hilfsangebote privater und öffentlicher, ambulanter und stationärer Natur miteinander vernetzt. Das garantiert optimale und effiziente Hilfe – und damit die beste Hilfe für die Betroffenen.

Haupt- und Nebendiagnosen „Alkoholabhängigkeit“ nach Geschlecht und Alter (Vergleich 2003 –2010) Quelle: Wicki, M. (2013) (Sucht Schweiz). Hospitalisierungen aufgrund von Alkohol-Intoxikation oder Alkoholabhängigkeit bei Jugendlichen und Erwachsenen - Eine Analyse der Schweizerischen „Medizinischen Statistik der Krankenhäuser“ 2001-2010.

Jungen / Männer

Mädchen / Frauen 9.2

8.6 8 6.7

7.0 7.0

5.3

4.9

4.1

3.4

3.5 2.8

3.4

0.9

2.8

2.6

1.5

55 - 64

45 - 54

35 - 44

1.6

1.1

0.6 25 - 34

75 +

65 - 74

55 - 64

45 - 54

35 - 44

25 - 34

= 2010 = 2003

0.4 0.4 20 - 24

0.2 0.1

0.9

15 - 19

1.0

20 - 24

0.3 0.2 0

1.9

2.7

75 +

2.0

1.9

2

65 - 74

4

15 - 19

Rate: Anzahl hospitalisierte Personen pro 1000 EinwohnerInnen

7.0 6

klinikbeitrag

„Wir bieten Frauen einen Schutzraum“ Süchte haben bei Frauen meist einen psychischen Hintergrund. Auf die Besonderheiten des weiblichen Suchtverhaltens geht das Therapiekonzept der Klinik Wysshölzli ein. Wenn Frauen zu Drogen wie Alkohol oder Kokain greifen oder auch medikamentenabhängig sind, steckt meist viel mehr als die Sucht allein dahinter. Der Wunsch, sich zu berauschen oder zu betäuben, wird durch Depressionen, Ängste, Traumata oder durch ein negatives Selbstbild ausgelöst. Zudem leben sie häufig mit einem ebenfalls suchtkranken Partner zusammen; übermässiger Alkoholkonsum geht oft einher mit häuslicher Gewalt. Alleine den Weg aus der Sucht und aus dem negativen Umfeld zu finden, ist ohne professionelle Hilfe nur schwer möglich. Die Klinik Wysshölzli in Herzogenbuchsee bietet den betroffenen Frauen in einer 12-wöchigen Therapie das entsprechende Umfeld, in dem sie Sucht und die psychischen Erkrankungen bearbeiten können. Das Besondere: In der Klinik werden ausschliesslich Frauen aufgenommen. „Wir bieten den Frauen einen besonderen Schutzraum, in dem sie ihre Scham ablegen und über ihre Süchte sprechen können. Das funktioniert in rein weiblichen Gruppen besser, als in gemischten Gruppen“, erläutert Dr. med. Martina Scheibel, ärztliche Direktorin der Klinik Wysshölzli. Voraussetzung für den Therapiebeginn ist der körperliche Entzug. In der Therapie lernen die Frauen einerseits, mit ihrer Sucht und ihren Auslösern umzugehen, andererseits wieder für die eigenen Be-

dürfnisse einzustehen, sie zu formulieren und Selbstverantwortung zu übernehmen. Neben der eigentlichen Therapie werden die Frauen durch den Sozialdienst der Klinik unterstützt. Wichtigste Themen sind hierbei Verschuldung, soziale Desintegration und Fremdplatzierung der Kinder. Fatal ist, dass viele Frauen aus Angst, die Kinder für einige Zeit alleine zu lassen, den Therapiebeginn immer wieder aufschieben. Dadurch verschlimmert sich jedoch meist die Situation in den Familien: Die Kinder werden fremd platziert – und die Rückführung in die Familie dauert dann viel länger als eine Therapie.

Kontakt KLINIK WYSSHÖLZLI Waldrandweg 19 3360 Herzogenbuchsee www.wysshoelzli.ch

gastbeitrag

Familienalltag mit digitalen Medien: Was Eltern wissen müssen Medien sind heute im Familienalltag eine Selbstverständlichkeit. Dennoch fühlen sich viele Eltern überfordert wenn es heisst: Ihr müsst eure Kinder kompetent begleiten, sodass sie verantwortungsvoll mit Medien umgehen lernen. Verbote sind keine Lösung. Das nationale Programm Jugend und Medien gibt Tipps, wie Sie die Sprösslinge in der digitalen Welt sinnvoll begleiten können. „Bitte, nur noch eine halbe Stunde, das Game ist gerade so spannend!“, „Die war so fies und hat mich im Klassenchat vor allen blossgestellt.“, „Aber meine Kollegen haben auch alle ein Smartphone!“, „Darf ich vor dem Schlafengehen noch Spongebob schauen?“, „Ich mag jetzt nicht mit euch Fussball spielen, meine Freunde sind gerade online“. Sind Ihnen solche Sätze vertraut? Eltern sind durch die Vielzahl von Medien, die Kinder heute nutzen, vor eine besondere Aufgabe gestellt. Sie müssen regulieren, begleiten und beschützen. Und dies will gelernt sein. Wieviel Medienzeit ist ab welchem Alter sinnvoll? Was sind kindgerechte Medienformate? Wie können schädigende Medienerfahrungen vermieden werden? Das setzt eigene Medienkompetenz voraus und bedeutet: Eltern kommen heute nicht mehr darum herum, sich aktiv mit der Medienerziehung auseinander zu setzen, sich den Fragen ihrer Kinder zu stellen und eine klare Haltung zu entwickeln.

Eltern aus. Dies gibt Ihnen eigene Sicherheit und ermöglicht es Ihnen, klare Grenzen zu setzen. Handeln Sie gemeinsam mit den Kindern Regeln aus und stellen Sie sicher, dass sie auch eingehalten werden. Wenn eine Vertrauensbasis besteht, wird das Kind

Nutzen Sie Medien gemeinsam. Spielen Sie zum Beispiel auf dem Smartphone zusammen ein Gratisgame und spüren Sie die diversen Werbefallen auf. Dabei können Sie auf die Problematik von Downloads und Kosten hinweisen. Sprechen Sie über die Gefahren in Chatrooms und schauen Sie genau, mit wem Ihr Kind chattet. Moderierte Kinderchats sind sicherer. Führen Sie offene Gespräche zum Für und Wider von sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. Beachten Sie Altersfreigaben für Filme (jugendundmedien.ch) und Computerspiele (pegi.ch). Treffen Sie grundlegende Abmachungen: Private Angaben wie Namen, Adresse, Telefonnummer nie ohne Rücksprache mit den Eltern preisgeben. Internetbekanntschaften nur begleitet von Erwachsenen und an öffentlichen Orten treffen. Sorgen Sie für einen ausgewogenen Alltag Ihres Kindes. Sprechen Sie deshalb über zeitliche Grenzen bezüglich der Mediennutzung. Nutzen Sie die technischen Möglichkeiten die es gibt: Kindersuchmaschine als Startseite im Internet, Jugendschutzsoftware und Spamfilter, Sicherheitseinstellungen bei Google, Facebook und YouTube. Wichtig: technische Massnahmen geben zusätzliche Sicherheit, garantieren jedoch keinen vollständigen Schutz. Weitere Tipps und Informationen zu Chancen und Gefahren sowie eine Übersicht über Informations- und Beratungsangebote in Ihrer Nähe finden Sie auf jugendundmedien.ch, dem Informationsportal des nationalen Programms Jugend und Medien.

Begleitung im Medienalltag: digitale Medien gemeinsam entdecken Die Heranwachsenden müssen lernen, verantwortungsvoll und kritisch mit digitalen Medien umzugehen. Denn so sind sie eher vor unangenehmen Medienerfahrungen geschützt. Eltern haben die Aufgabe, diese Entwicklungsschritte zu begleiten und Kinder in ihrer Medienkompetenz zu fördern. Das Wichtigste ist: Stehen Sie Ihrem Kind zur Seite und seien Sie ein gutes Vorbild. Spielen und lernen Sie zusammen und lassen Sie sich Unvertrautes erklären. Informieren Sie sich im Internet, tauschen Sie sich mit anderen

7 Tipps, wie Eltern ihre Kinder im Medienalltag begleiten können

angenehme wie auch unangenehme Erlebnisse mit Ihnen teilen. Und wenn sie mit zunehmendem Alter ihren Medienalltag lieber gemeinsam mit Gleichaltrigen verbringen, bleiben Sie als Eltern wichtige Gesprächspartner.

Lesetipp: Broschüre „Medienkompetenz – Tipps zum sicheren Umgang mit digitalen Medien“ sowie ein Flyer mit 10 goldenen Regeln der Mediennutzung in 16 Sprachen. Kostenlos bestellen oder als PDF downloaden auf: jugendundmedien.ch


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Eine crossmediale Publikation der Xmedia Solutions AG III Unsere Psyche

organisationsbeitrag

Neuropsychologie entlastet Menschen mit einer Hirnverletzung Seit einem schweren Unfall vor 25 Jahren lebt Helene Z. mit den Folgen einer Hirnverletzung. Für ihr Umfeld sind diese unsichtbar, und genau dies schafft Probleme – bis sie die neuropsychologischen Zusammenhänge selbst besser versteht. Die 50-jährige Helene Z. spricht mehrere Sprachen fliessend und ist gut ausgebildet – und doch kann sie nur Hilfsjobs in einer Verwaltung verrichten. Der Grund: Vor gut 20 Jahren erlitt sie durch einen Unfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Die Hirnverletzung veränderte ihr Leben, komplexe Aufgaben kann sie nicht mehr übernehmen. Ihre Beeinträchtigungen sind für ihr Umfeld grösstenteils unsichtbar und die wenigsten Arbeitskollegen wissen von der Hirnverletzung. Im Berufsalltag aber sorgt Helene Z. immer wieder für Irritationen: Sie verliert häufig den Faden und verpasst Termine, die sie fest zugesagt hat. „Die ist respektlos, engagiert sich nicht richtig, der ist alles egal“, munkeln die Kollegen. Helene Z. selbst schämt sich für ihre Fehler, macht sich Vorwürfe und ist überzeugt: „Ich kann normal funktionieren, wenn ich mich nur genug anstrenge.“ Doch ohne Erfolg.

Vorgesetzter sucht Hilfe bei FRAGILE Suisse Der Vorgesetzte von Helene Z. weiss über die Hirnverletzung Bescheid und zeigt Verständnis. Er wendet sich schliesslich an FRAGILE Suisse, die Schweizerische Vereinigung für Menschen mit einer Hirnverletzung. Die Organisation empfiehlt ein Coaching durch eine Psychologin, die auf Neuropsychologie und berufliche Veränderungsprozesse spezialisiert ist. „Die Probleme von Helene Z. sind Folgen von Verletzungen im Frontalhirn“, sagt Psychologin Adriana Burgstaller, die für FRAGILE Suisse den Fall übernimmt. „Dass sich Helene Z. wegen der Probleme unter Druck setzt, erschwert alles, weil sie im Stress noch mehr Fehler macht. Doch auch dies ist auf die Hirnverletzung zurückzuführen.“

Wille allein hilft bei einer Hirnverletzung nicht Probleme mit der Aufmerksamkeit sind eine häufige Folge von Hirnverletzungen. Die Aufmerksamkeitskontrolle ermöglicht, uns in eine Aufgabe zu vertiefen und zugleich die Zeit im Auge zu behalten. Sind nach einem Unfall oder einem Hirnschlag Nervenbahnen im Gehirn verletzt, kann diese Funktion gestört sein. Ebenfalls vom Frontalhirn wird die Selbsteinschätzung gesteuert: Was kann ich wie gut? Wo brauche ich Hilfe? Seine Stärken und Schwächen zu kennen, schützt im Alltag vor manchem Fehler. Im Coaching mit Helene Z. steht als erstes ihre Haltung und Einschätzung gegenüber ihrer Beeinträchtigung im Zentrum. „Zuerst muss sie selbst akzeptieren, dass sie gewisse Sachen wegen der Hirnverletzung nicht mehr machen kann. Erst dann lassen sich Lösungen im Büro finden.“ Viele Menschen mit Hirnverletzung hören immer wieder, sie müssten sich mehr anstrengen, dann kriegten sie ihre Probleme in den Griff. „Doch Willen allein hilft bei einer Hirnverletzung nicht“, betont Adriana Burgstaller. Denn die Unpünktlichkeit von Helene Z. ist kein Verhaltensproblem, auch wenn sie als das wahrgenommen wird.

Das Gehirn und seine Funktionen: Neuropsychologische Zusammenhänge verstehen sind bei Hirnverletzungen zentral. (Bildnachweis: ©longquattro, fotolia.com)

Person. „Die physiologischen Ursachen zu kennen, entlastet aber Betroffene und das Umfeld, weil das Problem nun objektivierbar ist. Man schaut aufs Gehirn und nicht mehr auf die Person“, erklärt die Psychologin. Auch Helene Z. spürt, wie eine Last von ihr fällt, als sie ihre Situation anerkennt und versteht, warum ihr häufiger Fehler passieren als den Arbeitskollegen. Gemeinsam mit der Psychologin beschliesst sie, diese über die Hirnverletzung zu informieren. In einer kurzen Weiterbildung erläutern werden auch ihnen die Funktionen des Gehirns und die Folgen einer Verletzung erläutert. „So zeigen wir nicht nur, welche Defizite bestehen, sondern auch, was alles noch geht.“ Die Situation am Arbeitsplatz von Helene Z. entspannt sich danach merklich. Der Vorgesetzte unterstützt sie und erinnert sie systematisch auch tagsüber an Termine. Passiert Helene Z. doch mal ein Fehler, reagieren alle Beteiligten gelassener. Weitere Informationen zum Thema Hirnverletzung: www.fragile.ch Autorin: Dominique Marty

Blick aufs Gehirn statt auf die Person zur person

Akzeptanz und Verständnis fördert die Psychologin damit, dass sie Helene Z. die neuropsychologischen Zusammenhänge ihrer Probleme erklärt. Das ist zentral, um die unsichtbaren Folgen einer Hirnverletzung zu verstehen. Konzentrationsschwächen, Vergesslichkeit, grosse Müdigkeit, Aufmerksamkeitsstörungen oder Probleme mit der Impulskontrolle sind für Aussenstehende nicht sichtbar, man erlebt diese nur im Verhalten einer betroffenen

Adriana Burgstaller ist Psychologin mit Vertiefung in Neuropsychologie. Sie ist als Fachreferentin bei FRAGILE Suisse engagiert und arbeitet im Beratungsbüro „Out & In“, das auf berufliche Veränderungsprozesse spezialisiert ist. www.out-in.ch

artikel

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Kurschluss im Gehirn

organisationsbeitrag

Epilepsie: ein weites Feld

An Epilepsie zu erkranken bedeutet für die Betroffenen häufig eine grosse Lebensumstellung um möglichst anfallfrei leben zu können. Die moderne Medizin hilft dabei, aber auch psychisch werden die Patienten sehr gefordert. Woran das liegen kann, erläutern wir in diesem Artikel. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII VON eva herzog

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ie Krankheit Epilepsie ist eine der bedeutendsten chronischen Erkrankungen des Gehirns und die häufigste neurologische Erkrankung. Der Überbegriff Epilepsie beschreibt viele verschiedene Formen von Krampfanfällen des Gehirns und betrifft in der Schweiz derzeit circa 70‘000 Menschen mit Epilepsie. 15‘000 davon sind Kinder. Als charakteristisches Symptom einer Epilepsie gilt der epileptische Anfall, bei dem im Gehirn eine unnormal gleichzeitige, hochfrequente Entladung vieler Nervenzellen stattfindet. Die Anzeichen dafür reichen vom leichten Muskelzucken bis hin zum kompletten Bewusstseinsverlust. Auch wenn Epilepsie eine neurologische, organische Erkrankung darstellt, treten dennoch bei etwa jedem dritten Betroffenen zusätzlich Symptome einer Depression oder einer Angststörung auf. Als Ursache dafür sieht man in erster Linie die sozialen Folgen der Epilepsie selbst. Anpassungen des Lebensstils, des Berufsalltags, des Freizeitverhaltens bedeuten Stressfaktoren, die das seelische Gleichgewicht stören können. Auch die Angst, einen Anfall zu bekommen, kann zu Selbstwertproblemen und Unsicherheiten führen. Psychotherapeutische Hilfe wirkt in diesem Fall Wunder wirken. Generell wird unterschieden zwischen der genuinen Epilepsie – ohne erkennbare Ursache,

Hilfreiche Information

die sich meist bis zum zwanzigsten Lebensjahr manifestiert – und der symptomatischen Epilepsie, bei der eine ursächliche Hirnerkrankung zugrunde liegt.

Wie wird Epilepsie diagnostiziert? Diagnostiziert wird Epilepsie anhand einer körperlichen Untersuchung sowie einer Reihe von neurologischen Verfahren wie MRT, MEG, EEG, CT, PET oder Angiografie. Neben dem Meiden von Faktoren wie Alkohol, Lichtreizen oder Schlafentzug erzielen neue Medikamente gute Erfolge, sodass die Betroffenen oft lebenslang anfallfrei leben können. In einigen Fällen kann auch eine Operation zur Beschwerdefreiheit führen.

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ei einem Drittel aller Epilepsiepatienten, es sind dies in der Schweiz etwa 70‘000 Personen, darunter 15‘000 Kinder, bleibt die Krankheit leider bis heute schwer behandelbar. Das bedeutet ein Leben mit vielen wiederkehrenden Anfällen, mit Schwierigkeiten im Beruf und eingeschränkten sozialen Möglichkeiten. Diese Patienten setzen ihre Hoffnung auf die Epilepsieforschung. Jeder Fortschritt zählt: Verbesserte Untersuchungsmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Verfeinerung der Bildgebungsmethoden führen zu einer früheren Erkennung der Epilepsie. Dies ist vor allem für Kinder wichtig, denn sie befinden sich in einer entscheidenden Entwicklungsphase, wo jeder Anfall einer zu viel ist. Bessere Kenntnisse der Interaktionen zwischen verschiedenen Medikamenten machen möglich, dass epilepsiebetroffene Frauen mit Kinderwunsch medizinisch optimal begleitet und ältere Menschen mit Epilepsie, auch wenn sie unter mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden, sorgfältig und erfolgversprechend behandelt werden können. Neben der medikamentösen Behandlung ist bei einigen Epilepsiearten auch ein operativer Eingriff in Erwägung zu ziehen.

Seit 1931 setzt sich die Schweizerische Liga gegen Epilepsie für die Forschungsförderung ein. Sie sorgt für die Weiterentwicklung des Wissens in allen Bereichen der Epilepsie durch Schulungsanlässe für Fachpersonen und Informationsveranstaltungen für ein breites Publikum, unterstützt die Entwicklung neuer Behandlungsverfahren und regt durch die Publikation der Fachzeitschrift „Epileptologie“ den wissenschaftlichen Austausch und Fortschritt an. Die zahlreichen Informationsbroschüren sind für Laien gut verständlich und erleichtern neu an Epilepsie Erkrankten den Einstieg in das Thema. Je besser Patienten informiert sind, desto eher bewältigen sie ihre Situation. Es bleibt noch viel zu tun. In fast der Hälfte aller Fälle bleibt die Ursache einer Epilepsie ungeklärt. Kontakt Epilepsie-Liga Seefeldstrasse 84 Postfach 1084 8034 Zürich T: 043 488 67 77 E: info@epi.ch www.epi.ch PC 80-5415-8


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So gelingt die berufliche Reha trotz Epilepsie Auch Menschen mit Epilepsie können einer ganz normalen Arbeit nachgehen. Das ist wichtig für die soziale Eingliederung und das Selbstwertgefühl. Damit die Rehabilitation wirklich gelingt, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Um abzuklären, ob der Betroffene diese Voraussetzungen erfüllt, wird er von einem Neuropsychologen genau untersucht. Mithilfe standardisierter und klinischer Tests erhebt der Arzt die neuropsychologischen Leistungsprofile und vergleicht die Ergebnisse mit denen gesunder Gleichaltriger. So kann er die individuelle Leistungsfähigkeit des Erkrankten ermitteln und feststellen, ob er für eine berufliche Reha überhaupt infrage kommt. Oft gibt der Neuropsychologe schon eine Einschätzung, welche Tätigkeitsfelder vielleicht gut geeignet wären. Der Arzt muss ausschliessen können, dass während der Reha Anfälle auftreten. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, dass der Patient auf wirksamere oder besser verträgliche Medikamente umsteigt.

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ine geeignete Arbeit finden – das ist besonders für Menschen mit Epilepsie oft nicht leicht. Die Ursachen sind vielfältig: zum einen die oft reduzierte Leistungsfähigkeit. Untersuchungen zeigen, dass – je nach Art und Ausprägung der Erkrankung – bis zu 50 Prozent der erwachsenen Epilepsiekranken kognitive Störungen oder Verhaltensprobleme ausweisen. Bei Kindern und Jugendlichen ist diese Rate sogar noch höher: Circa 50 bis 70 Prozent zeigen Störungen des Lern- und Leistungsvermögens, der schulischen Entwicklung sowie des Verhaltens. Zum anderen die Nebenwirkungen der Medikamente, die bei Epilepsie genommen werden müssen. Konzentration und Leistungsvermögen können sich verschlechtern. Weiter erschwerend: die Stigmatisierung der Gesellschaft. Weit verbreitet ist die Angst, der Epilepsiekranke könnte weitere psychische Erkrankungen haben oder womöglich am Arbeitsort einen Anfall erleiden.

Der Arbeitsplatz kann den Kranken überfordern Tatsächlich kann ein epileptischer Anfall am Arbeitsplatz auftreten. Theoretisch. Praktisch ist das aber meistens nur dann der Fall, wenn der neue Arbeitsplatz den Epilepsiekranken überfordert. Im schlimmsten Fall kommt es dann sogar zu einer Anfallszunahme. Um eine solche Situation zu verhindern, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Nur wenn die Voraus-

Drei Monate wird das Wissen und Können überprüft

setzungen optimal sind, kann eine berufliche Rehabilitation gelingen. Die wichtigsten Voraussetzungen für die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit für einen Epilepsiekranken sind eine stabile medizinische Situation, ein stabiles Sozialverhalten mit Selbstständigkeit im Alltag, eine Belastbarkeit von mehr als drei Stunden täglich sowie die Fähigkeit, sich zu konzentrieren und einfache Aufgabenstellungen zu verstehen.

Scheint die Prognose nach den ersten Untersuchungen positiv, kann die berufliche Rehabilitation beginnen. Drei Monate lang wird der Epilepsiekranke von einem „geschulten Berufsabklärer“ begleitet. Während dieser beruflichen Massnahme wird das schulische Wissen und Können überprüft. Anschliessend darf der Betroffene verschiedene berufliche Tätigkeiten ausprobieren. Dabei wird auch auf die kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit geachtet. Ganz wichtig in dieser Zeit: Der Epilepsiekranke soll ein realistisches Selbstbild erhalten, sich mit „Wunsch und Realität“ immer wieder

auseinandersetzen. Er soll und kann äussern, welche Tätigkeiten ihm Freude bereiten und in welchen Bereichen er noch Schwächen hat. Der positive Blick in die Zukunft wird gestärkt: Der Patient erlernt Strategien, mit denen er seine Defizite im beruflichen Alltag kompensieren kann. So kann er seine Leistungsfähigkeit verbessern. Das wiederum führt zur grösseren Zufriedenheit. Das Selbstbewusstsein steigt. So macht der Beruf Spass – und das ist langfristig das Ziel.

Der Patient kann lernen, Anfällen vorzubeugen Ist der gesundheitliche Zustand des Epilepsiekranken zwar relativ gut, aber das Risiko für epileptische Anfälle erhöht, besteht die Möglichkeit der sogenannten Psychoedukation. In einer Psychotherapie lernt der Patient seine Anfälle zu beeinflussen – entweder zu unterbrechen, wenn sie auftreten, oder noch besser: vorzubeugen. Konkret bedeutet das: Der Patient wird geschult, mögliche Auslösefaktoren für die epileptischen Anfälle zu erkennen. Das können externe Reize wie ein heller Fernseher oder ein Wetterumschwung sein oder interne Reize wie starker Stress oder Angst. Der Kranke erarbeitet Gegenmassnahmen und Verhaltensweisen, die seinen Stresspegel reduzieren. Während der gesamten Abklärungszeit erhalten die Patienten übrigens vom Kostenträger der beruflichen Massnahme ein Taggeld. Kost, Logis und Reisespesen werden ebenfalls bezahlt.

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klinikbeitrag – interview

„Auch psychiatrische Betreuung ist wichtig bei Epilepsie“ Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Dank moderner medikamentöser und operativer Behandlungsmethoden ist Anfallsfreiheit möglich. weitere informAtionen Klinik Lengg - Klinik für Epileptologie und Neurorehabilitation Die Klinik Lengg AG ist eine Kooperation der „Schweizerischen Epilepsie-Stiftung“ und der „Stiftung Zürcher Höhenkliniken“ und eröffnet Ihre Pforten im April 2014. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum von Zürich und gleichzeitig in ruhiger, naturnaher Umgebung. Das Angebot an medizinischen Dienstleistungen für stationäre und ambulante Patientinnen und Patienten umfasst die Fachbereiche der Epileptologie und Neurorehabilitation. Untersuchungs- und Behandlungsmethoden der Epileptologie sind auf dem neusten Stand, einschliesslich des Video-/EEG-Intensivmonitorings. Für mehrfach- und schwerbehinderte Patientinnen und Patienten steht eine eigene Station zur Verfügung. In der neu geschaffenen Abteilung für Neurorehabilitation wird das gesamte neurologische Spektrum im stationären wie im weiterführenden ambulanten Rahmen abgedeckt. Die rund 200 Mitarbeitenden arbeiten in der Klinik Lengg interdisziplinär zusammen, um eine optimale Lebensqualität für die Patienten zu erreichen. Es stehen insgesamt 75 Betten zur Verfügung.

Sind Epilepsien heute häufiger oder seltener als früher? Epilepsien gibt es länger als es Menschen gibt, und die früher betroffenen Wirbeltiere kannten keinen modernen Stress. Alle Lebewesen mit einem komplexen Gehirn können eine Epilepsie bekommen. Heute gibt es aber auch nicht weniger Epilepsien als vor hundert Jahren. Man sieht heute nur seltener Anfälle, weil die meisten Epilepsiepatientinnen und -patienten so gut behandelt werden können, dass sie keine Anfälle mehr haben. Nach wie vor ist die Epilepsie aber eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Aber kann der moderne Stress nicht doch zu häufigeren Anfällen führen? Manche Patienten berichten über häufigere Anfälle, wenn sie unter Stress stehen. Öfter treten epileptische Anfälle aber in Zeiten der Entspannung nach dem Stress auf. Stress kann aber auch das Auftreten anderer anfallsartiger Störungen begünstigen, die mit epileptischen Anfällen verwechselt werden können. Das sind zum Beispiel Ohnmachten, die durch einen Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen oder psychische Belastungen bedingt sein können. Kann man denn sicher zwischen diesen verschieden Ursachen unterscheiden? Manchmal ist das nicht einfach. Weiter hilft meist eine Aufzeichnung des EEGs über einige Tage, bei der die Elektroden auf die Kopfhaut geklebt werden und die Patienten sich frei bewegen können. Im Zweifelsfall bringt die Aufzeichnung einer typischen Störung mit

dem EEG und gleichzeitigen Videoaufnahmen die Lösung. Ist denn damit zu rechnen, dass eine solche Aufzeichnung gelingt? Am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg gelingt uns dies in den meisten Fällen. Die sichere Diagnose ist auch die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Sind epileptische und nicht-epileptische Anfälle gleich gut zu behandeln? Etwa zwei Drittel aller Epilepsiepatienten können mit einer gut verträglichen medikamentösen Therapie völlig anfallsfrei werden. Bei den nicht-epileptischen Anfällen hängen die Art und der Erfolg der Behandlung auch von der Ursache der Anfälle ab. Wenn es ein Problem der Herztätigkeit oder des Blutdrucks ist, so können dies unsere internistischen Kolleginnen und Kollegen meist lösen. Für die oft sehr belastenden psychisch bedingten Anfälle haben wir an unserer Klinik ein erfahrenes Team von Psychologen und Psychiatern, das in vielen Fällen weiterhelfen kann. Aber was ist mit dem einen Drittel von Epilepsiepatienten, bei dem Medikamente nicht genug helfen? In solchen Fällen kann oft eine Operation zur Anfallsfreiheit führen, wenn es gelingt, den Ort im Gehirn zu bestimmen, an dem die Anfälle beginnen, und wenn eine Operation in dieser Hirnregion nicht zu neurologischen oder neuropsychologischen Schäden führen würde. Ob dies der Fall ist oder nicht, können

wir mit den an unserer Klinik durchgeführten Untersuchungen herausfinden. Dabei arbeiten wir eng mit den Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie des USZ und dem Kinderspital Zürich zusammen. Und was wird bei dieser Operation gemacht? Ziel eines solchen epilepsiechirurgischen Eingriffs ist es, den epileptischen Herd im Gehirn zu entfernen, der die Anfälle verursacht. Das ist möglich, wenn seine Entfernung keine Ausfälle verursacht, und führt – je nach Art der Epilepsie – in bis zu 70-80 Prozent der Fälle zur Anfallsfreiheit. Spielen also psychische Probleme bei einer Epilepsie keine Rolle? Das stimmt leider nicht immer. Es gibt durchaus auch Epilepsien, die zu psychischen Problemen, wie etwa einer Depression führen können oder auch zu neuropsychologischen Defiziten wie Gedächtnisstörungen. Hinzu kommen mögliche soziale Probleme – etwa im Beruf. Aus diesem Grund ist das Angebot einer neuropsychologischen, sozialmedizinischen und psychiatrischen Betreuung für ein Epilepsiezentrum wie das unsere ebenso wichtig wie die prächirurgische Diagnostik.

Im Interview Prof. Dr. Dr. Thomas Grunwald, Medizinischer Direktor Epileptologie Schweizerisches Epilepsie-Zentrum, Klinik Lengg AG


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Multiple Sklerose und die Seele Bei einer schweren oder chronischen Krankheit müssen die Betroffenen oft erst lernen, wie sie damit umzugehen haben. Die Diagnose, an einer chronischen Krankheit erkrankt zu sein, führt oft dazu, dass neben der Krankheit auch plötzlich Ängste aufkommen. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII VON Eva Herzog

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ultiple Sklerose, kurz MS, wird auch als die Krankheit mit den 1‘000 Gesichtern beschrieben. Derzeit sind in der Schweiz circa 10‘000 Menschen, also jeder Siebenhundertste davon betroffen, wobei Frauen doppelt so häufig daran erkranken wie Männer. Bei achtzig Prozent der Erkrankten tritt MS im Alter zwischen zwanzig und vierzig Jahren auf und ist in diesem Alter die häufigste, neurologische Erkrankung.

Die Diagnose MS zieht häufig Gefühle von Angst, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit mit sich. Gerade bei anhaltenden körperlichen Schmerzen gehört Depressivität häufig als Begleiterkrankung dazu. Psychische Störungen können sich auch in einer Verstärkung der Symptome niederschlagen, oder es können unerklärlich scheinende Symptome hinzukommen. Die Patienten fühlen sich in ihrem Leben eingeschränkt und müssen häufig erst mit psychologischer Hilfe lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen. Hilfreich sind hier kombinierte

Therapien, einschliesslich Funktionstherapien und dem Austausch mit anderen Betroffenen innerhalb von Selbsthilfegruppen. MS zu diagnostizieren erweist sich häufig als schwierig, da die Erkrankung viele Symptome aufweist. Die gute Nachricht ist, dass MS weder tödlich, noch ansteckend ist und dass das viel gefürchtete Leben im Rollstuhl auch keine zwangsläufige Folge der Krankheit ist.

Was passiert im Körper? Die Multiple Sklerose ist eine Entzündung des Nervensystems, die meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Wenn das Gehirn Signale über das Rückenmark zum Körper sendet oder von dort welche empfängt, so werden diese durch verschiedene Nervenfasern geleitet, die ähnlich wie ein elektrisches Kabel von einer Isolierschicht umgeben sind. Die Isolierung besteht hier nicht aus Gummi oder Silikon, sondern aus Myelin. Eine Entzündung in diesem Bereich führt dazu, dass die Nervenimpulse nicht (mehr) richtig übertragen werden. In der Folge entstehen dadurch häufig Missempfindungen, Kribbeln oder Sehstörungen. Auch stolpern, Nervenschmerzen bis hin zu Muskellähmungen können mögliche Folgen im Verlauf von Multipler Sklerose sein. Warum es zu diesen Entzündungen kommt, ist noch nicht bekannt. Vermutet wird, dass unter anderem das Immunsystem der Patienten stellenweise falsch „programmiert“ ist, Mediziner sprechen von einer Autoimmunerkrankung. Umwelteinflüsse, aber auch erbliche Komponenten werden als Ursachen diskutiert.

Die Krankheit ist kaum planbar Typisch für MS ist ihr schubweises Auftreten. Dabei können die Beschwerden innerhalb weniger Tage plötzlich zunehmen und sich innerhalb einiger Wochen wieder zurückbilden, oder aber sie sind über einen langen Zeitraum schleichend und nehmen dabei weiter zu. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung, können die Schübe reduziert werden. Bei später Diagnose können die Schübe hingegen häufiger vorkommen und die Symptome weiter zunehmen. Diagnostiziert wird MS anhand einer gründlichen, körperlichen, wie auch neurologischen Untersuchung. Eine Untersuchung mittels EEG überprüft bestimmte Muster bei der Rücksendung von Impulsen, zum Beispiel an Hör- und Sehnerven, die auf MS hinweisen können. Aber auch Verfahren wie MRT oder Liquoruntersuchungen helfen dabei, den Verdacht auf MS zu bestätigen oder auszuschliessen. Eine ursächliche Therapie ist derzeit noch nicht möglich, wobei die Forschung an neuen Medikamenten auf Hochtouren läuft. So behandelt man zurzeit die Schübe mit ihren Symptomen, wie auch die langfristigen Symptome. Dabei helfen kurzfristig wirksame Entzündungshemmer, auch Kortison und langfristig kann die Zahl der Schübe durch Beta-Interferone reduziert werden. Begleiterkrankungen wie spastische Lähmungen oder Blasenenstörungen müssen begleitend immer ganz individuell behandelt werden.

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interview

„Den psychischen Aspekten von MS mehr Beachtung schenken“ Multiple Sklerose ist weder heilbar, noch ist der Krankheitsverlauf vorhersehbar. Diese Ungewissheit ist sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige belastend. Multiple Sklerose, kurz: MS; gilt als unheilbar – wie gehen Betroffene und deren Angehörige mit der Diagnose um? Zu Beginn steht auf beiden Seiten meist ein Diagnoseschock. Welche Folgen, welche Veränderungen diese entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems mit sich bringt, ist da noch vollkommen unklar. Während die einen in eine Schockstarre verfallen, oder die Diagnose einfach nicht wahr haben wollen, informieren sich die anderen ausgiebig über den Krankheitsverlauf. Es gibt jedoch keinen typischen Krankheitsverlauf bei MS, die Beschwerden sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Es kann neben Sehstörungen zu Gefühlsstörungen, Nervenschmerzen, Störungen der Blasenentleerung sowie zu Lähmungserscheinungen kommen, die unter anderem das Gehen beeinträchtigen können. Problematisch für den Patienten ist, dass MS in der überwiegenden Zahl der Fälle schubförmig verläuft und nicht vorausgesagt werden kann, wann und für wie lange der Schub erfolgt und welche Symptome auftreten werden. Das sorgt für erhebliche Unsicherheiten aufseiten des Patienten und der Angehörigen. Wie wirkt sich der unklare Krankheitsverlauf auf die Psyche der Patienten aus? Er wird als sehr belastend erlebt. Bei circa 50 Prozent der Patienten besteht die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln. Da es bei der MS – stark vereinfacht dargestellt – aufgrund der Zerstörung der Isolierschicht der Nervenfasern zu einer verminderten Signalübertragung von einer Zelle zur anderen kommt, können Gehirnbereiche betroffen sein, die für die Aufrechterhaltung bestimmter Stimmungslagen

verantwortlich sind. Ist das der Fall, kann es zu einer negativen Grundstimmung oder auch zu Angststörungen kommen. Ebenfalls typisch ist in diesem Zusammenhang eine abnorme Ermüdung, medizinisch Fatigue genannt. Sie kommt bei 80-90 Prozent der Betroffenen vor. Welche Folgen haben Fatigue und die weiteren körperlichen Veränderungen für die Betroffenen? Die körperlichen Veränderungen verhindern in der Regel eine ‚normale‘ Teilnahme am sozialen, gesellschaftlichen und beruflichen Leben, die Patienten sind deutlich eingeschränkt. Durch die Fatigue beispielsweise sind die Betroffenen über den Tag verteilt nur noch für wenige Stunden leistungsfähig, bevor eine abnorme Erschöpfung einsetzt, während derer sie sich ausruhen und/oder schlafen müssen. Eine volle Arbeitsfähigkeit ist dadurch nicht mehr möglich, eine frühe Verrentung oder auch eine Teilverrentung, ist häufige Folge. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Angehörigen? Das Freizeitverhalten der Betroffenen ändert sich ebenso zwangsläufig, wie der Aktionsradius und meist auch der Freundeskreis. Mit dieser allumfassenden Veränderung des bisherigen Lebensstils können nur wenige Patienten relativ problemlos umgehen – und deren Angehörige eben so wenig. Auch bei ihnen sind alle Lebensbereiche betroffen und die Ungewissheit über Verlauf und Symptome nagt ebenfalls an ihnen. Sie machen alle Aufs und Abs mit und machen sich Gedanken über die Zukunft. Es beschäftigen sie Fragen wie: Wie erkläre ich es den Kindern? Wird das Einkommen bei einem verminderten

Beschäftigungsgrad reichen? Muss ich meinen Partner später pflegen? Wo erhalten Betroffene und Angehörige Unterstützung? Die behandelnden Ärzte sind natürlich eine wichtige Anlaufstelle. Zusätzliche umfangreiche und unabhängige Aufklärung und Unterstützung gibt es beispielsweise von der Schweizerischen Multiple Sklerose Gesellschaft, kurz: MS-Gesellschaft. Sie informiert über den Stand der Forschung, Medikamenteneinnahmen, Umgang mit den Kindern und den psychischen Erkrankungen. Sie unterstützt ebenfalls mit einem Case-Management, dass die Eingliederung des MS-Patienten ins Berufsleben in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber regelt. Generell lässt sich sagen, dass den psychischen und psychosozialen Aspekten der Erkrankung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Das Netzwerk aus Psychologen, Sozialarbeitern, Ärzten, Arbeitgebern, Angehörigen und Freunden sollte mehr gestärkt werden, damit die Betroffenen besser und mit weniger Sorgen leben können. Welche therapeutischen Möglichkeiten stehen den Patienten zur Verfügung? MS ist nicht heilbar, aber die Symptome sind behandelbar. Es gibt inzwischen verschiedene Wirkstoffe, die den Verlauf positiv beeinflussen und beispielsweise die Schübe unterdrücken beziehungsweise den Krankheitsverlauf insgesamt positiv beeinflussen können und die auch in der Langzeittherapie zum Einsatz kommen. Im Rahmen der symptomatischen Therapie werden beispielsweise Spastiken, Lähmungen oder

Schmerzen behandelt. Im psychischen Bereich wird versucht, speziell an die MS-Erkrankung orientierte Therapien zu etablieren. Gerade in diesem Bereich unterstützt die MS-Gesellschaft die Zusatzqualifikation von Psychotherapeuten.

Im Interview Prof. Dr. Pasquale Calabrese, Professor für Neurowissenschaften an der Universität Basel, Fachberatung Neuropsychologie, Verhaltensneurologie und Psychotherapie bei der MS-Gesellschaft


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Krise in der Partnerschaft? Eine Paartherapie kann helfen!

Körper und Seele werden eins

Ein langes und glückliches Leben zu zweit ist nicht selbstverständlich. Damit eine Partnerschaft auf Dauer stabil und glücklich bleibt, muss sie gepflegt werden, um den Belastungen des Alltags standhalten zu können. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII VON Gabriele Hellwig

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ie Liebe ist wie eine Pflanze, die gehegt und gepflegt werden muss, um gedeihen zu können. Denn sonst wird sie allmählich verschüttet: von Stress, Unachtsamkeit und der Schwierigkeit, miteinander zu reden. Mei nu ngsu nterschiede oder kleine Konflikte sind normal und gehören zum Leben und einer Partnerschaft dazu. Treten Beziehungsprobleme allerdings sehr häufig und intensiv auf, sollte versucht werden, diese gemeinsam und aktiv zu bewältigen. Sonst wird die Beziehung stressig, der Alltag zur Qual.

Reden hilft Es ist wichtig, in solchen Fällen mit dem Partner zu reden und zu versuchen, die Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Doch oft sind die Fronten schon verhärtet. Gespräche sind kaum noch möglich, ein respektvoller Umgang findet nicht mehr statt. Im schlimmsten Fall zweifelt ein Partner bereits, ob er mit dem anderen zusammenbleiben möchte.

Viele Paare wünschen sich daher Hilfestellungen, um die Qualität ihrer Beziehung zu erhalten oder zu verbessern. Eine Paarberatung oder Paartherapie kann hilfreich sein. Gemeinsam mit einem Therapeuten werden die alltäglichen Probleme beleuchtet und Lösungen erarbeitet. Greifen die Paarprobleme auch in den sexuellen Bereich hinein, zum Beispiel Lustlosigkeit oder Erektionsstörungen, empfiehlt sich eine Sexualtherapie. Die meisten Paartherapeuten bieten beides an: sowohl die Paar-, als auch die Sexualtherapie. Leidet einer der Partner unter einer depressiven Erkrankung, ist professionelle Hilfe fast unumgänglich. Sonst infizieren die Symptome Schwermut, Interesselosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Unruhe auf die Dauer auch den Partner und das Klima in der Partnerschaft. Der Partner ermüdet und das anfängliche Verständnis weicht mit der Zeit kritisierendem Verhalten oder Rückzug. In einer Paartherapie kann gelernt werden, wie man den depressiven Partner wirklich unterstützen kann, ohne sich selbst aufzugeben.

Bei manchen Beschwerden kommt der Hausarzt nicht weiter. Der Grund: Die Schmerzen oder Krämpfe sind psychisch verursacht. Millionen von Menschen leiden unter solchen sogenannten psychosomatischen Erkrankungen. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII VON Gabriele Hellwig

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erzklopfen vor dem ersten Rendezvous, feuchte Hände vor einer wichtigen Prüfung – das alles sind Signale unseres Körpers, die vielfach nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Doch es gibt auch Symptome, die sich nicht von allein zurückbilden: Ängste, Schmerzen oder Depressionen. Sie können das Leben stark beeinträchtigen. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wirken sich Depressionen und Angstzustände stärker auf die Arbeitsfähigkeit und das tägliche Leben aus, als chronische körperliche Leiden. Psychische Störungen können zu einem Verlust an Motivation, Selbstvertrauen, Konzentration und Energie führen. Das Problem: Psychische Störungen werden oft erst spät erkannt. Viele Betroffene gehen von einem Arzt zum anderen – und niemand findet die eigentliche Ursache für die körperlichen Beschwerden. Die Patienten fühlen sich nicht ernst genommen, die Arzt-Odyssee geht weiter. Die Beschwerden werden schlimmer.

Die Integrative Körperpsychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren. Der Name ist Programm: Im Zentrum steht die Integration von Körperwahrnehmungen, Gefühlen und persönlichen Erfahrungen. Dabei wird weniger über Gefühle gesprochen, als dass vielmehr die Möglichkeit geboten wird, diese direkt zu erfahren und auszudrücken. Die Aufmerksamkeit gilt gleichermassen den Gedanken, bildhaften Vorstellungen und Körperwahrnehmungen. Das Ziel: Veränderungen sowohl auf der Körper-, als auch auf der Gefühls- und Handlungsebene zu erlangen. Dabei werden alle Lebensbereiche mit einbezogen, sei es beruflich, familiär, partnerschaftlich oder gesundheitlich.

Gefühle und den Körper wahrnehmen Der richtige Ansprechpartner in solchen Fällen ist ein Arzt für Psychosomatik. Hier werden Körper und Seele gleichermassen in die Behandlung mit einbezogen. Es gibt verschiedene Therapieansätze, um Patienten mit psychosomatischen Beschwerden zu helfen. Vor allem die „Integrative Körperpsychotherapie“ hat sich bewährt.

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Unternehmensbeitrag – Interview

publireportage

„Nicht nur reden, sondern auch fühlen und spüren!“

Übergewicht und Psyche stehen in direktem Zusammenhang

Mithilfe der Integrativen Körperpsychotherapie IBP gelangen Patienten oft schneller an den Kern ihrer Beschwerden – und entwickeln ihre Persönlichkeit tiefgreifend.

In unserer heutigen Gesellschaft ist dieser natürliche Mechanismus nicht mehr gegeben. Oft wird bereits gegessen, bevor ein intensiv erlebtes Hungergefühl oder ein körperlicher Mangel eintritt. Man isst unregelmässig, unbewusst, mal viel, mal wenig. Es werden krasse Hungerkuren oder Diäten durchgeführt.

Im Interview Dr. med. Markus Fischer, Dozent und Mitglied der IBP Institutsleitung

Was ist das Besondere an der Integrativen Körperpsychotherapie IBP? Das Besondere an IBP ist, dass das therapeutische Gespräch, das Denken kontinuierlich mit Fühlen und Empfinden vernetzt wird. Dieses Vernetzen steigert die Wirksamkeit einer Therapie nachhaltig. Ausserdem führt es fast zwangsläufig zu Reifung und Entfaltung der Persönlichkeit hin zu mehr Authentizität und Autonomie, und – für die meisten Menschen ein Nr.1 Lebensziel – zu besserer Beziehungsfähigkeit. Für wen kommt IBP infrage? Grundsätzlich für alle Menschen mit psychischen Problemen oder psychosomatischen Erkrankungen. Aufgrund unserer Ausrichtung auf das körperliche Erleben werden uns häufig Patienten zugewiesen, bei denen rein verbale Therapieformen nicht genügend geholfen haben. Diese Patienten benennen ihr Dilemma oft treffend mit einer Aussage wie: „Ich weiss alles über mich! Nur ist dieses Wissen noch nicht in den Körper gerutscht, ich funktioniere immer noch wie früher!“. Für diesen noch fehlenden und entscheidenden Schritt hat IBP vieles zu bieten.

Sie haben an ihrem Institut auch Kurse und Ausbildungen im Angebot. Ja, bei uns finden nicht nur Patienten Unterstützung, sondern auch Fachleute, die sich in IBP Psychotherapie oder IBP Coaching bilden möchten. Dabei ist uns neben dem Erlernen von Theorie und praktischen Fertigkeiten die Selbsterfahrung ganz zentral. Nur, wer die Wirkung von IBP an sich selbst erlebt hat, kann diese Therapie- oder Coaching-Methode später richtig anwenden. Wofür kann IBP noch eingesetzt werden? IBP hat sich in einigen zusätzlichen Feldern spezialisiert, die gegenwärtig sowohl bei psychisch Kranken als auch gesamtgesellschaftlich auf grosses Interesse stossen: Paarberatung, Sexualberatung, Traumatherapie, und der immer wichtigere Bereich der Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität durch Körperbewusstsein, Ressourcenförderung, Selbstmanagement.

Essen und Trinken – ein Mechanismus, der im menschlichen Körper bestens geregelt ist. Normalerweise isst ein erwachsener Mensch genau so viel, wie er benötigt. Dafür verfügt er über ein cleveres Regulationssystem, das ihn mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und dafür schaut, dass das Körpergewicht über Jahre konstant bleiben kann.

Es ist zunehmend zu beobachten, dass die Wechselwirkung von Hunger und Sättigung verloren geht. Der Mensch isst häufig, um sein emotionales Gleichgewicht wieder herzustellen oder um sich einfach nur gut zu fühlen. Diese Art von emotionalem Essverhalten ist insbesondere bei fettleibigen Menschen ausgeprägter als bei normalgewichtigen und zeigt sich als Herausforderung im heutigen Gewichtsmanagement. Die Wirkungskreise des emotionalen Essverhaltens sowie verschiedene andere Aspekte im Zusammenhang zwischen Essen und Psyche werden in der ernährungs-psychologischen Beratung zentral beleuchtet. Diese geht in ihrem ganzheitlichen Ansatz davon aus, dass der Mensch stets versucht, ein Ungleichgewicht in seiner Lebensweise auszugleichen. Mit dem Essen wird zwar ein kurzfristig wirkungsvoller, aber auf Dauer nicht idealer Weg praktiziert, um bestimmte Defizite auszugleichen. Dabei tragen nicht nur seelisches und beziehungsmässiges Erleben, sondern auch unzureichendes Körpererleben sowie mangelndes Bewegungstraining oder spirituelle Leere zu einer Dysbalance im Essverhalten bei. Ernährungs-Psychologische Beratung IKP: Eine ganzheitliche Begleitung und Unterstützung zur Ernährungsumstellung Durch den Einbezug aller Lebensbereiche wird in der Ernährungs-Psychologischen Beratung IKP das ganzheitliche Gesundsein gefördert. Letztendlich beruht das Ziel des ernährungs-psychologischen Konzeptes darin, eine solide psychologisch-ganzheitlich abgestützte Grundlage zu legen, um das Erlernte und Erreichte nachhaltig aufrecht zu erhalten und sich insgesamt wieder wohler zu fühlen. Aus- und Weiterbildung am IKP Das eduQua-zertifizierte Ausbildunginstitut für Ganzheitliche Therapien IKP, unter der Gesamtleitung von Dr. med. Yvonne Maurer, bietet seit über 30 Jahren die 2 bzw. 4-jährige, berufsbegleitende Ausbildung in Ernährungs-Psychologischer Beratung IKP an. Die Ausbildung ist von diversen Krankenkassen über die Zusatzversicherung anerkannt und entspricht den Anforderungen der ASCA.

weitere informationen

Weiterführende Informationen zur Ernährungs-Psychologischen Beratung IKP: Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien IKP, Zürich und Bern

Weitere Informationen zur Methode IBP und den Angeboten des IBP Institutes erhalten Sie unter

T: 044 242 29 30 www.ikp-therapien.com

www.ibp-institut.ch, E: info@ibp-institut.ch oder T: +41 (0)52 212 34 30.

autorin Helena Kistler-Elmer, Lachen, Dipl. Ernährungsberaterin FH, Beraterin in Angewandter Psychologie, Fachdozentin IKP.


PK 80-8274-9 www.multiplesklerose.ch


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