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NUR NOCH RISIKEN - ODER AUCH CHANCEN? Investmentstrategie | Juni 2018
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VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . NUR NOCH RISIKEN - ODER AUCH CHANCEN?
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PORTFOLIOALLOKATION: IN DIE FERNE SCHWEIFEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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RÜCKENWIND WIRD SCHWÄCHER, ABER DIE RICHTUNG IST KLAR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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AKTIEN: ES GEHT IMMER NOCH AUFWÄRTS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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AKTIENSCHWERPUNKT DEMOGRAFISCHER WANDEL
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ANLEIHEN: UMGANG MIT HÖHEREN RENDITEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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NACHHALTIGES INVESTIEREN: EINE NEUE RICHTUNG EINSCHLAGEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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IMMOBILIEN: FREIE FAHRT VORAUS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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PRIVATE EQUITY: TROTZ GEGENWIND IMMER NOCH ATTRAKTIV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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ROHSTOFFE: POSITIVE LANGFRISTIGE EINSCHÄTZUNG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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DEVISEN: SCHWIERIGER AUSBLICK FÜR DEN EURORAUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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PORTFOLIOSTRUKTUR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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MITWIRKENDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
Vorwort | Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
REINHARD PFINGSTEN Chief Investment Officer, Bethmann Bank › Juni 2018
RICHARD DE GROOT Global Head Investment Centre, ABN AMRO Private Banking › Juni 2018
VORWORT In diesem Investmentausblick stellen wir Ihnen die Einschätzungen des Anlageteams der Bethmann Bank zur Positionierung an den Finanzmärkten vor – zu einer Zeit, in der die Konjunktur noch gut auf Kurs ist. Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen die Investmentstrategie für das zweite Halbjahr 2018 vorzustellen. Zunächst möchte ich mich bei Didier Duret bedanken, der diese Aufgabe in der Vergangenheit für Sie wahrgenommen hat. Die Investmentstrategie fand immer positive Resonanz und es wird nicht einfach sein, nach so vielen Jahren in Didier Durets Fußstapfen zu treten. Ende 2017 waren wir überzeugt, dass sich die Wirtschaft stark entwickeln würde. Die Kombination aus großem Wachstum und niedriger Inflation schuf ein Szenario, in dem die Finanzmärkte gut abschnitten. Wir wiesen aber auch darauf hin, dass im Jahresverlauf Risiken auftreten könnten. Dies ist nun mit einem drohenden Handelskrieg und höherer Marktvolatilität eingetreten. Nach einem schwierigen Start verfolgen die Märkte jedoch seit Kurzem wieder ihren Aufwärtstrend. Für das zweite Halbjahr hat sich unsere Einschätzung kaum verändert. Die Konjunkturindikatoren liegen nicht mehr auf Allzeithochständen, bleiben aber solide. Die
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Zinsen in den USA sind gestiegen, doch erkennen wir nach wie vor kaum Anzeichen für eine Inflation. Insgesamt sind wir der Meinung, dass die Wirtschaft weiterhin auf Kurs liegt. Daher empfehlen wir für Ihr Investitionsportfolio weiterhin risikoreiche Anlagen wie etwa Aktien. In dieser Ausgabe des Ausblicks finden Sie einen Artikel über Nachhaltigkeit und die Folgen, die diverse Überlegungen in Bezug auf Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung für die künftige Wertentwicklung der Unternehmen haben. Darüber hinaus erklären wir, warum die Streuung über ein internationales Portfolio aus Ertrags- wie auch Risikoperspektive so wichtig ist. Auf den folgenden Seiten sind die Markteinschätzungen des ABN AMRO Global Investment Committee dargestellt. Ihr Berater und Ihre Anlageprofis vor Ort unterstützen Sie gern dabei, sich auf die Entwicklungen bis Ende des Jahres vorzubereiten. Mit freundlichen Grüßen Reinhard Pfingsten Richard de Groot
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NUR NOCH RISIKEN - ODER AUCH CHANCEN? Die Wirtschaft bleibt trotz geopolitischer Ablenkungen und der neuerlichen Marktvolatilität auf Kurs. Die Störgeräusche mögen lauter geworden sein, doch die fundamentalen Rahmenbedingungen für Finanzinvestments sind nach wie vor gut. Schlagzeilen können trügen. Wir kennen das alle: Einer drastisch formulierten Überschrift folgt häufig ein ausgewogener und nuancierter Artikel. Ein reißerischer Titel sorgt für Aufmerksamkeit, kann aber auch von der eigentlichen Geschichte ablenken. Das gilt umso mehr, wenn der US-Präsident eine Nachricht in 280 Twitter-Zeichen presst.
führen, der dem Wirtschaftswachstum schaden würde. Wir rechnen nicht damit, dass es soweit kommt, denn es ist im Interesse beider Seiten, eine Lösung zu finden. • Wachstumsindikatoren haben sich von hervorragend zu gut abgeschwächt Bei Wachstumsprognosen schauen wir oft auf makroökonomische Indikatoren als zukunftsgerichtete Signale. In Europa haben sich diese Indikatoren abgeschwächt. Aber der Ausgangspunkt war ein langfristig unhaltbar hohes Niveau. Trotzdem könnte ein weiterer Rückgang ein schwächeres Wachstum signalisieren, deshalb müssen wir diese Indikatoren im Auge behalten. • Starke Marktschwankungen könnten anhalten Die Finanzmärkte mögen keine Unsicherheit. Wenn sie jedoch auftritt, zum Beispiel aufgrund eines potenziellen Handelskriegs, werden die Marktschwankungen stärker. Wir rechnen damit, dass die Aktienkurse deutlich heftiger auf und ab pendeln, als wir es in den vergangenen zwölf Monaten erlebt haben. Dies dürfte sich bis zum Jahresende fortsetzen. ... ABER DIE MARKT- UND UNTERNEHMENSDATEN
Wir sind der Auffassung, dass die eigentliche Entwicklung trotz der Schlagzeilen des ersten Halbjahres nach wie vor positiv ist. Die Konjunktur läuft gut, und dies dürfte mindestens bis Ende 2018 auch so bleiben. Das Wirtschaftswachstum, das seit dem Ende der Finanzkrise allmählich stärker geworden ist, hat sich als außergewöhnlich lang und zum Teil überraschend robust erwiesen. Trotz gelegentlicher Schwächen und Sorgen bewegen wir uns auf ein „normaleres“ Marktumfeld zu, in dem die Unterstützung der Zentralbanken nicht mehr nötig sein dürfte. Wir rechnen damit, dass die künftige Geldpolitik sorgfältig gesteuert und klar signalisiert wird. EINIGE HERAUSFORDERUNGEN ZEICHNEN SICH AB ...
• Geopolitische Belange müssen beobachtet werden Das politische Risiko hat zugenommen. Das hat sich eindeutig gezeigt, als die Regierung Trump unvermittelt Zölle einführte, insbesondere auf chinesische Importe. Dies könnte zu einem ausgewachsenen Handelskrieg 4
BLEIBEN GUT
• Wirtschaftswachstum stabilisiert sich auf einem soliden Niveau Die Weltwirtschaft dürfte dieses Jahr um 3,9 % und 2019 um 3,5 % wachsen. In den USA rechnen wir mit einem etwas höheren Wert (3 %) als in Europa (2,8 %). Daher bleibt der konjunkturelle Ausblick gut und spricht für Finanzinvestments. • Zentralbanken weiterhin auf dem Weg zu „normaleren“ Zinsen Die Zentralbanken kommunizieren ihre Strategie sehr klar und dürften die Normalisierung der Geldpolitik fortsetzen. In den USA bedeutet dies, dass die Zinsen allmählich steigen; aber so langsam, dass es dem Wirtschaftswachstum nicht schadet. In Europa sind wir von dieser Umstellung noch weiter entfernt, weil das Wachstum und die Inflation geringer sind. Deshalb rechnen wir in der Eurozone erst 2019 mit steigenden Zinsen. Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
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• Unternehmensgewinne bleiben robust
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Ein solides Wirtschaftswachstum und günstige Finanzierungskonditionen stützen das Gewinnwachstum derNeutral te t Unternehmen. Das ist positiv für die Dividenden ch und ermöglicht den Managern höhere geschäftliche Investitionen. Letztere können die Produktivität steigern und die Grundlagen für künftiges Wachstum legen.
ANLEIHEN
ES GIBT NOCH MÖGLICHKEITEN FÜR MEHR PORTFOLIOWACHSTUM
• Aktien bleiben der Motor der Portfolioentwicklung Zweistellige Aktienmarktrenditen sollten die Anleger dieses Jahr nicht erwarten, aber wir gehen davon aus, dass Aktien deutlich besser rentieren dürften als Liquidität und Staatsanleihen. Bei den Sektoren bevorzugen wir Energie, zyklischen Konsum und Industrie. • Themenschwerpunkte können für Ihr Portfolio eine wichtige Rolle spielen Die Vernetzung der Welt nimmt zu, die Unternehmen werden globaler. Investitionen in bestimmte weltweite Themenschwerpunkte oder Trends können eine gute Beimischung für Ihr Portfolio sein, denn diese Trends dürften sich trotz der Schwankungen im Wirtschaftswachstum fortsetzen. Deshalb können sich themenspezifische Anlagen bei unterschiedlichen Marktgegebenheiten gut entwickeln und eine zusätzliche Diversifizierungskomponente für Aktienportfolios darstellen. • Selektiv Staatsanleihepositionen wieder aufbauen und diversifizieren Da die Zentralbanken prinzipiell auf Kurs sind, die Zinsen allmählich zu erhöhen, ist es bald an der Zeit, stärker in Anleihen zu investieren. Ein Umfeld steigender Renditen ist für die Anleihemärkte immer schwierig. Wir empfehlen, diese Phase zu nutzen, um die Staatsanleihepositionen allmählich wieder aufzubauen und die diversifizierende Funktion von Anleihen für Gesamtportfolios zu stärken.
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Darüber hinaus empfehlen wir auch die Diversifizierung von Anleiheportfolios mit einem hohen Anteil an Unternehmensanleihen. Wenn das Wirtschaftswachstum weiter voranschreitet und die Europäische Zentralbank ihre Investitionen in Unternehmensanleihen beendet, sollten die Investoren eine Diversifizierung über internationale Titel und Segmente mit unterschiedlichen Risikomerkmalen, die noch gute Wertentwicklungen bieten, erwägen. Richard de Groot Global Head Investment Centre
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PORTFOLIOALLOKATION: IN DIE FERNE SCHWEIFEN Viele anspruchsvolle Privatanleger investieren am liebsten in ihren Heimatmärkten. Das ist ein natürlicher Impuls, kann aber die Portfoliodiversifizierung und den Anlageerfolg schmälern. Wer erfolgreich investieren will, muss alle verfügbaren Wertschöpfungsquellen nutzen. Dies führt unweigerlich zu einer breiten Diversifizierung, die alle Regionen weltweit umfasst. Selbst Vermögensverwalter ohne eine breite internationale Präsenz können diesen Ansatz umsetzen; wir bei Bethmann Bank nutzen unser Know-how, um erfolgreich in Märkten rund um den Globus zu investieren. Ein Blick auf die Anlagenrendite der vergangenen drei Jahre zeigt, warum ein globaler Ansatz so wichtig ist. Der Dow Jones Index stieg in den vergangenen drei Jahren um 46 % (Stand 31. Mai 2018), der Nasdaq legte 52 % zu, und der Euro Stoxx 50 verzeichnete ein Plus von 6 % (alle Angaben inklusive Dividenden). Die Kurse der US-Aktien bewegen sich in der Nähe von Rekordhochs, während der Euro Stoxx 50 mehr als 30 % unter seinem Hoch liegt. Dieser einfache Vergleich zeigt, dass ein zu enger Fokus die Performance erheblich beeinträchtigen kann; und das gilt nicht nur für Aktien, sondern für alle Anlageklassen.
MEHR PERFORMANCE FÜR DAS RISIKO
Ein globaler, diversifizierter Investmentansatz kann die unterschiedlich ausgeprägten internationalen Wachstumstrends und die damit verbundenen Chancen nutzen. Gleichzeitig kann er dazu beitragen, das Risiko zu senken. Diversifizierung basiert auf der Vorstellung, dass ein Portfolio, das aus unterschiedlichen Arten von Anlagen besteht, auf jedem gewünschten Risikoniveau langfristig höhere Renditen erzielt als jedes einzelne im Portfolio enthaltene Investment. Dies liegt daran, dass sich unterschiedliche Märkte in der Regel nicht synchron entwickeln und ein fallender Markt in einem breit gestreuten Portfolio nicht alles mit nach unten zieht. Das Verhältnis zwischen Risiko und Rendite und die Vorteile der Diversifizierung lassen sich in der Abbildung erkennen. Alle effizienten Portfolios sind auf der gelben,
INVESTITIONEN IN EINZELMÄRKTE IST AUS RISIKO-RENDITE-GESICHTSPUNKTEN NICHT OPTIMAL Ertrag
12% Effizienzlinie
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1. Deutsche Staatsanleihen 2. Europäische Unternehmensanleihen 3. 30/70 gewichtet (Portfolio 30 % Aktien und 70 % Anleihen) 4. 70/30 gewichtet (Portfolio 70 % Aktien und 30 % Anleihen) 5. Weltweite Aktien (MSCI All Country World Index) 6. Europäische Aktien (MSCI EMU) 7. Schwellenmarktanleihen 8. Niederländische Aktien (AEX, Dividenden nicht enthalten) 9. Deutsche Aktien (DAX) 10. Französische Aktien (CAC 40, Dividenden nicht enthalten)
Monatsdaten von 1997 bis 2017. Ertrag und Volatilität sind annualisiert.
Quelle: Bloomberg, ABN AMRO Private Banking
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Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
als „Effizienzlinie“ bezeichneten Linie abgetragen.1 Sie zeigt die optimalen Renditen für ein gegebenes Risikoniveau auf der Basis von theoretischen Idealportfolios. Eine höhere Rendite ist zumindest mit Standardwertpapieren nicht möglich. Hier zeigt sich, dass die Wertentwicklung der einzelnen Marktindizes deutlich unter der des optimalen (effizienten) Portfolios liegt.
deutsche Werte. Niederländische Anleger sind erheblich stärker international ausgerichtet, aber der durchschnittliche französische Anleger hängt sogar noch stärker am Heimatmarkt als die Deutschen. Dabei beträgt der Anteil deutscher Unternehmen am MSCI World, dem etablierten weltweiten Aktienindex, nur 3,6 %, französische sind zu 4 % enthalten, und niederländische Unternehmen machen weniger als 2 % aus.
PORTFOLIOS WERDEN IMMER NOCH VON HEIMATMÄRKTEN DOMINIERT
Trotz der weit verbreiteten Überzeugung und der wissenschaftlichen Beweise dafür, dass eine Diversifizierung erhebliche Vorteile bietet, hat sich das Anlegerverhalten nicht wirklich verändert. So investieren zum Beispiel deutsche Privatanleger ihr Geld im Durchschnitt zu 60-70 % in 1 Die Effizienzlinie ist ein theoretisches Konzept, das für jedes definierte Risikoniveau das Portfolio mit der höchsten erwarteten Rendite zeigt. Portfolios unterhalb der Effizienzlinie sind suboptimal, weil sie für das jeweilige Risikoniveau nicht ausreichend Rendite bieten.
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Die Versteifung auf den Heimatmarkt und die damit verbundenen Renditeeinbußen lassen sich vermeiden. Ein gut diversifiziertes Portfolio mag außerhalb der „Komfortzone“ mancher Anleger liegen, dürfte auf lange Sicht aber mit einem besseren Risiko-Rendite-Profil punkten. Reinhard Pfingsten Global Head Asset Allocation Services
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RÜCKENWIND WIRD SCHWÄCHER, ABER DIE RICHTUNG IST KLAR Die US-Wirtschaft prescht schneller voran als erwartet. Europa steckt in einer Schwächephase, die aber vorübergehend sein dürfte. Im vergangenen Jahr übertraf das Wirtschaftswachstum vor allem in Europa und Asien die Erwartungen, während die US-Wirtschaft den Prognosen entsprach. Dieses Jahr signalisieren die Konjunkturindikatoren eine Abschwächung in der Eurozone und einigen asiatischen Regionen. Die USA scheinen sich besser zu halten. STÜTZE FÜR US-WACHSTUM
Steuerreform, Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen dürften das US-Wachstum hoch halten. Es könnte sich durch die unterstützenden Maßnahmen sogar beschleunigen. Konjunkturhilfen auszuweiten, wenn sich eine Volkswirtschaft in der Nähe der Vollbeschäftigung bewegt, ist ein ungewöhnliches Experiment. Da ist die Sorge verständlich, dass die Inflation steigen und das wachsende US-Haushaltsdefizit die Zinsen in die Höhe treiben könnte. Wir glauben aber, dass die Inflation nur leicht zunimmt. VERÄNDERUNG DES UMFELDS 2017 UND 2018 IN DEN
Grund dafür ist ein technologiebedingtes Gegengewicht, das die Teuerung in Schach halten dürfte. Außerdem dürfte der zusätzliche Finanzierungsbedarf der US-Regierung für die Konjunkturmaßnahmen so schnell keine größeren Probleme verursachen, denn die Nachfrage nach „sicheren Anlagen“ wie US-Staatsanleihen ist weltweit hoch. Nächstes Jahr könnte das Ganze allerdings anders aussehen. Dann wird die Wirkung der Konjunkturmaßnahmen nachlassen, und die allmähliche geldpolitische Verknappung wird sich bemerkbar machen. Deshalb rechnen wir 2019 mit einem schwächeren US-Wachstum. LEICHTE SCHWÄCHE IN EUROPA
Die Stimmungsindikatoren in Europa sind schwächer geworden, aber warum ist nicht ganz klar. Unter Umständen liegt es daran, dass das außergewöhnlich hohe Niveau langfristig nicht haltbar gewesen war. Vielleicht haben MAKROINDIKATOREN (%)
USA UND IN EUROPA
Reales BIP-Wachstum
Index
Einkaufsmanagerindex Fertigungsindustrie 64 62
Deutschland USA
60 58
Inflation
2018
2019
2018
2019
USA
3,0
2,7
2,1
2,0
Eurozone
2,8
2,3
1,7
1,4
Japan
1,7
1,3
1,0
0,8
Großbritannien
1,4
1,7
2,3
1,9
China
6,5
6,0
2,5
2,5
Welt
3,9
3,7
3,4
3,2
Quelle: Thomson Reuters Datastream, ABN AMRO Group Economics. Stand: 25. Mai 2018
56 54 52 50 Mai '15
Dez '15
Jul '16
Feb '17
Sep '17
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Nach deutschen und amerikanischen Einkaufsmanagerindizes für die Fertigungsindustrie. Quelle: Bloomberg
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dieses Jahr auch vorübergehende Faktoren eine Rolle gespielt, etwa das schlechte Wetter, viele Streiks und die Grippewelle. Niedrigere Exporte, insbesondere von Asien nach Russland, tragen ebenfalls dazu bei. Die Aufwertung des Euros in den vergangenen 15 Monaten hat nicht gerade geholfen, sie war aber nicht so stark, dass eine enorme Wirkung zu erwarten ist. Ein weiteres Problemfeld ist der internationale Handel, der 2018 bislang weltweit zurückgegangen ist. Dies trifft die Eurozone stärker als die USA, denn die europäische Wirtschaft treibt deutlich mehr Außenhandel und ist auch deutlich stärker von China abhängig. Die Wirkung der vorübergehenden Faktoren wird natürlich nachlassen. Und mit Blick auf China rechnen wir nicht mit einem drastischen Konjunktureinbruch. Die chinesische Wirtschaft dürfte sich vielmehr allmählich weiter abschwächen. Bei jeglicher Abweichung von diesem Kurs dürfte Peking eingreifen. Wir glauben deshalb nicht, dass die konjunkturelle Abkühlung in der Eurozone besonders gravierend ausfällt, sondern rechnen damit, dass das Wirtschaftswachstum über dem langfristigen Trend bleibt. Die Kombination aus hohen Unternehmensgewinnen, niedrigen Zinsen, gut verfügbarem Fremdkapital, einem ausgelasteten Arbeitsmarkt und dem schnellen technischen Fortschritt lässt darauf schließen, dass die Unternehmen ihre Investitionen erhöhen. Die Auftragseingänge bei Investitionsgüterherstellern in Deutschland und in den USA zeigen dies bereits. Juni 2018
MEHR INVESTITIONEN BRINGEN PRODUKTIVITÄTSWACHSTUM
Mit der Zeit werden die zusätzlichen Investitionen das Produktivitätswachstum steigern, was wiederum der Inflation entgegenwirkt. Deshalb gehen wir davon aus, dass die großen Zentralbanken die Geldpolitik nur sehr langsam verknappen. Wir rechnen damit, dass die US-Fed die Zinsen dieses Jahr weiter um 25 Basispunkte pro Quartal erhöht. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihre Anleihekäufe wie versprochen bis September fortsetzen und sich danach Zeit lassen, bevor sie sie vollständig einstellt. Zinserhöhungen der EZB sind frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2019 zu erwarten. Die Bank of Japan dürfte ihren expansiven Kurs ebenfalls fortsetzen, bis sich die Inflation der Zielmarke nähert. Ein Risiko, das einem anhaltenden globalen Wirtschaftswachstum im Wege stehen würde, wäre ein ausgewachsener Handelskrieg. Wir glauben aber, dass wir momentan lediglich eine aggressive Verhandlungstaktik erleben. Ein echter Handelskrieg ist nicht zu erwarten. Die Entwicklungen in Italien geben zwar Anlass zur Besorgnis, doch meinen wir nicht, dass damit ein neues Kapitel der Eurokrise aufgeschlagen wird. Han de Jong Chief Economist
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AKTIEN: ES GEHT IMMER NOCH AUFWÄRTS Nachdem im ersten Quartal die Volatilität an den Aktienmärkten zurückgekehrt ist, fragen sich Anleger, ob wir am Ende des Bullenmarkts angelangt sind. Aktuell lautet unsere Antwort: Nein. Das anhaltende Wirtschaftswachstum, die guten Unternehmensgewinne und die behutsame geldpolitische Verknappung dürften die Aktienmärkte weiterhin unterstützen. Da wir uns nach einer langen Phase sehr niedriger Zinsen auf Neuland befinden, müssen wir jedoch wachsam bleiben. Im Februar wurden die Investoren schlagartig aufgeschreckt. Nach einigen ruhigen Quartalen und einem starken Jahresbeginn feierte die Volatilität ein fulminantes Comeback. Der VIX-Index, der die Volatilität des S&P 500 misst und als Angstbarometer gilt, schnellte in die Höhe. Die Aktienmärkte fielen in dieser Phase um 10 %. Dies lag unter anderem daran, dass Investoren die Risiken für den konjunkturellen und geldpolitischen Ausblick neu bepreisten. Ebenso wurde berücksichtigt, dass die Inflation VOLATILITÄTSSPITZE UND WEITERHIN HOHES NIVEAU 2018 40
Marktvolatilität USA Marktvolatilität Europa
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Trotz der höheren Volatilität sind wir der Meinung, dass die Fundamentaldaten auf Makro- und Unternehmensebene die Aktienmärkte für den Rest des Jahres unterstützen werden. Das globale Wirtschaftswachstum dürfte anhalten und die Unternehmensgewinne befeuern. Die Analysten erwarten für 2018 ein Gewinnwachstum von 8 % in Europa und von 20 % in den USA. Die Gewinne von US-Unternehmen profitieren von der Steuerreform der Regierung Trump. Darüber hinaus tätigen die Unternehmen mit zusätzlichem Kapital Aktienrückkäufe. Die Wachstumserwartungen der Analysten wurden im ersten Quartal bestätigt. Demnach legten die Gewinne der US-Unternehmen fast 24 % zu. Daher ist davon auszugehen, dass der aktuelle Bullenmarkt anhält, denn die Gewinne sind ein wesentlicher Markttreiber.
Seit der Marktkorrektur im Februar erscheinen die traditionellen Bewertungskennzahlen wieder realistischer. Das KursGewinn-Verhältnis, das für Europa momentan 14 und für die USA 17 beträgt, liegt in der Nähe des jeweiligen langfristigen Durchschnitts. Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis (d. h. das Verhältnis zwischen Marktpreis und Unternehmensbuchwert je Aktie) bestätigen ebenfalls das Potenzial für weitere Kurssteigerungen in diesem Jahr.
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Quelle: Bloomberg
FUNDAMENTALDATEN BLEIBEN UNTERSTÜTZEND
AKTIEN HABEN SICH VERBILLIGT
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Jan 16
stärker steigen und die Fed die Zinsen häufiger anheben könnte als erwartet. Diese Sorgen ließen später nach.
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Mär 17
Okt 17
Mai 18
NEUTRALE BEWERTUNG DER REGIONEN
Trotz des positiven Ausblicks für Aktien im Allgemeinen leiden sowohl die Schwellen- als auch die Industrieländer
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unter intrinsischen Schwächen. Deshalb vertreten wir in regionaler Hinsicht einen neutralen Ansatz. Die Schwellenmärkte gelten in der relativen Betrachtung als unterbewertet, reagieren aber sehr sensibel auf die geldpolitische Verknappung der US-Fed und auf Schwankungen des USDollar. Europas Märkte erscheinen im Vergleich zu den USA attraktiv. Jedoch sind hier die Fundamentaldaten schwächer, sowohl auf Makro- als auch auf Unternehmensebene. Die US-Märkte haben seit einiger Zeit die Nase vorn, angeführt durch die Dominanz des Technologiesektors. Allerdings sind die Bewertungen des Sektors inzwischen teuer. Deshalb empfehlen wir eine breite Diversifizierung, um eine zu hohe Konzentration der Risiken in einzelnen Marktsegmenten zu vermeiden.
stützt wird. Er eignet sich zudem als defensives Portfolioelement für den Fall steigender geopolitischer Risiken. Technologie stufen wir weiterhin neutral ein. Der Sektor leidet trotz eines starken Umsatz- und Gewinnwachstums unter hohen Bewertungen, und die Volatilität war in den vergangenen drei Monaten ausgeprägt. Zu den Marktbereichen, die uns nicht gefallen, zählen Telekommunikation und Versorger sowie ein Großteil des nicht zyklischen Konsums. Unternehmen dieser Sektoren neigen in der Regel zu einer unterdurchschnittlichen Wertentwicklung, wenn die Zinsen steigen. Olivier Raingeard Global Head Equity
IN WACHSTUMSABHÄNGIGE SEKTOREN INVESTIEREN
Wir präferieren weiterhin zyklische Sektoren, die in der Regel unmittelbar vom Wirtschaftswachstum profitieren. So beurteilen wir die Sektoren zyklischer Konsum und Industrie positiv, weil diesen höhere Investitionen der Unternehmen sowie höhere Konsumausgaben im Zuge des Aufschwungs zugutekommen. Darüber hinaus gefällt uns der Energiesektor, der in unseren Augen von steigenden Ölpreisen unter-
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AKTIENSCHWERPUNKT DEMOGRAFISCHER WANDEL Mit dem Wachstum der Altersgruppe der Über-80-Jährigen, der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung sowie den Gewohnheiten der Millennials bieten sich Investoren drei attraktive Anlagetrends. ANDERES KONSUMVERHALTEN DER GRUPPE 80+
Die meisten Babyboomer, zu denen die Geburtenjahrgänge von 1946 bis 1964 gerechnet werden, gehen jetzt oder demnächst in Rente. Sie werden länger leben als alle vorangegangenen Generationen. Nach Informationen der Vereinten Nationen erhöht sich die Lebenserwartung von Neugeborenen alle fünf Jahre um ein Jahr. In den kommenden fünf Jahren werden die Über-80-Jährigen zur am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe aufsteigen. Gleichzeitig ist es die wohlhabendste Gruppe, die es je gab. Weltweit genießen Senioren ihre Freizeit. Allerdings verändert sich das Konsummuster im Alter erheblich. Japan ist bekannt für seinen Anteil an älteren Bevölkerungsschichten, doch Deutschland, Spanien, Italien, Korea, China und Russland ziehen bald nach. In den USA wird die Bevölkerungsgruppe 80+ vermutlich ab 2021 eine jährliche Wachstumsrate von 7 % erreichen.
2050 entfallen in Deutschland, Spanien, Italien und Japan auf 100 Erwerbstätige zwischen 60 und 70 Senioren. Das Gleiche gilt für einige Schwellenländer, zum Beispiel Korea und China. Dies bedeutet, dass kommende Generationen länger arbeiten müssen, um die Kosten für das soziale Sicherungsnetz aufbringen zu können. Da sich Berufsbilder stetig weiterentwickeln, bedarf es zudem einer kontinuierlichen Weiterbildung. Die schrumpfende Erwerbsbevölkerung erhöht darüber hinaus die Notwendigkeit zu mehr Automatisierung und Robotisierung. Auch deshalb hat China die Robotik auf der Liste der nationalen Prioritäten weit oben angesiedelt. Glücklicherweise gibt es diesen demografischen Gegenwind nicht überall. Länder wie Großbritannien und Frankreich SENIOREN (80+) WERDEN IN DEN USA ZUR WACHSTUMSSTÄRKSTEN BEVÖLKERUNGSGRUPPE
% Wachstum der Gruppe 80+ in den USA in Prozent 8
Die Alterung der Bevölkerung führt zu einem Anstieg der Ausgaben für Gesundheit, Seniorenwohnraum und Produkte, die die Lebensqualität im Alter verbessern. Gleichzeitig gehen die Ausgaben für Transport und Bekleidung zurück.
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SCHRUMPFENDE ERWERBSBEVÖLKERUNG TREIBT
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AUTOMATISIERUNG UND ROBOTISIERUNG
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In den Industrieländern wird die Erwerbsbevölkerung 2018 zum ersten Mal seit 1950 schrumpfen. In Japan und Deutschland dürfte das Arbeitskräfteangebot bis Mitte des Jahrhunderts um ein Drittel sinken. Für einige große Länder bedeutet dies, dass sich in Zukunft weniger Menschen physisch und finanziell um die Älteren kümmern werden.
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2022
2029
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Quelle: Vereinte Nationen
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Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
wirken dem Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung durch eine höhere Geburtenrate sowie Immigration entgegen. In den USA bildet die Generation der Millennials, der die 20- bis 40-Jährigen zugeordnet werden, ein Gegengewicht. DIE MILLENNIALS
Rund zwei Milliarden Millennials sind für 30 % des weltweiten Bruttoeinkommens verantwortlich. Vor allem in den USA und in China bilden sie eine erhebliche Bevölkerungsgruppe, die ähnlich groß ist wie die, die Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurde. Im Allgemeinen haben Millennials einen hohen Bildungsstand, und Technologie ist ein integraler Bestandteil ihres Lebens. Ein großer Unterschied zu früheren Generationen besteht in der hohen Erwerbsquote und im hohen Bildungsstand von Frauen. In den USA haben Frauen beim Thema Bildung Männer bereits überholt. Demnach verfügen 36 % der Frauen über einen College-Abschluss, bei den Männern sind es 29 %. Außerdem legen Millennials im Vergleich zu älteren Generationen mehr Wert auf ein gutes Preis-LeistungsVerhältnis, auf Erlebnisse, Nachhaltigkeit und Technologie. Da sie häufiger freiberuflich arbeiten und somit weniger Arbeitsplatzsicherheit genießen, mieten und teilen sie viele Dinge lieber als sie zu besitzen. Anderen bei Videospielen zuzuschauen – E-Sport – erfreut sich bei dieser Gruppe einer wachsenden Beliebtheit. 2017 hatte das Finale der League of Legends mehr Zuschauer als das Endspiel der amerikanischen Basketball-Profiliga NBA und die Oscar-Verleihung zusammen. League of Legends ist ein Computerspiel der Kategorie Multiplayer Online Battle Arena.
der Preisdruck ist in dieser Branche nach wie vor hoch. In der Krankenhausversorgung und bei der häuslichen Pflege sind die Vorteile dagegen ausgeprägter. Darüber hinaus profitiert die Nachfrage nach Produkten für ältere Menschen, etwa in den Bereichen Schönheitspflege, Hörgeräte und Zahnimplantate. Die Nachfrage im Sektor Reise und Freizeit wird ebenfalls weiter hoch bleiben. Und in einigen Jahren werden die Anbieter von Seniorenwohnraum von einem starken Zustrom an Über-80-Jährigen profitieren. Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen für einen gesünderen Lebenswandel, beispielsweise Sportartikel oder nachhaltig produzierte Lebensmittel, bleibt ebenfalls hoch – und das nicht nur bei Senioren, sondern verstärkt auch bei jüngeren Generationen. Spielehersteller profitieren vom wachsenden Interesse an E-Sport.
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Eigentlich sollte man meinen, dass der Pharmasektor zu den großen Profiteuren des demografischen Wandels zählt, aber Juni 2018
Piet Schimmel Senior Equity Thematic Expert 13
ANLEIHEN: UMGANG MIT HÖHEREN RENDITEN Das gegenwärtige Umfeld steigender Renditen erschwert Investitionen in Anleiheportfolios, bietet aber die Chance, zu attraktiven Preisen neue Staatsanleihepositionen aufzubauen. Wir empfehlen, Anleiheportfolios mit den Erlösen aus Gewinnmitnahmen von Unternehmensanleihen international zu diversifizieren. Die Anleiherenditen steigen wieder. Nach vielen Jahren sinkender Zinsen hat die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen im April Werte über der Marke von 3 % erreicht. Der erwartete allgemeine Anstieg der Renditen wird dabei getragen vom gleichlaufenden konjunkturellen Aufschwung, von zunehmenden Inflationserwartungen und von der restriktiveren Geldpolitik. Aber es wird immer wieder Rücksetzer geben. Für Anleiheportfolios bleibt das Umfeld schwierig, vor allem weil die Renditen in vielen
europäischen Marktsegmenten nach wie vor negativ sind und die Kupon-Erträge jahrelang zurückgegangen sind.
SPREADS VON INVESTMENTGRADE- UND HOCHZINS-
PROGNOSEN: ZINSEN UND ANLEIHENRENDITEN (%)
Um sich bei steigenden Renditen über Wasser zu halten, müssen Investoren agil und wachsam sein. Wir empfehlen, jede Welle höherer Renditen zu nutzen, um Anleihepositionen aufzubauen. Das trägt dazu bei, die traditionelle Schutz- und Diversifizierungsfunktion von Anleihen wieder-
UNTERNEHMENSANLEIHEN WEITERHIN NIEDRIG Basispunkte 900
31. Mai 2018 Jahresende Jahresende 2018
USA Hochzinsanleihen
2019
USA
600
US Fed
1,75
2,50
3,00
3 Monate
2,32
2,60
3,00
10 Jahre
2,82
3,20
2,80
ECB-refi
-0,40
-0,40
-0,20
3 Monate
-0,32
-0,33
-0,13
10 Jahre
0,34
0,70
1,20
Deutschland
300
Quelle: Thomson Reuters Datastream, ABN AMRO Group Economics
Europaïsche Investmentgradeanleihen
0 Jan '10
Okt '12
Jul '15
Apr '18
Die Spreads von amerikanischen und europäischen Unternehmensanleihen im Vergleich. Europa wird durch den Barclay‘s Euro Investment Grade Corporate Bond Index dargestellt. Der Barclays US High-Yield Index repräsentiert US-Unternehmen geringerer Bonität (unter BBB). Quelle: Bloomberg, ABN AMRO Private Banking
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Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
herzustellen; vor allem in Portfolios, die auch Aktienrisiken enthalten. CHANCEN BEI STAATSANLEIHEN VON EUROPÄISCHEN PERIPHERIELÄNDERN
Die meisten Anleger haben ihre Positionen in europäischen Staatsanleihen nach der Finanzkrise drastisch reduziert. Wir empfehlen, wieder Staatsanleihen zu kaufen, wenn der Kupon über der Inflationsrate liegt und Hochzinsanleihen ihren Höhepunkt erreicht haben. Bis dahin mag noch einige Zeit vergehen, denn die Europäische Zentralbank (EZB) hat es mit Zinserhöhungen noch nicht eilig. In der Zwischenzeit sind Staatsanleihen aus europäischen Peripherieländern und inflationsgeschützte Anleihen ein guter Anfang.
USA UND SCHWELLENLÄNDER ZUR DIVERSIFIZIERUNG VERWENDEN
Da die Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen im Frühjahr vermutlich ihren Tiefpunkt erreicht haben, empfehlen wir, Gewinne mitzunehmen und über Umschichtungen in andere Anleihesegmente und internationale Märkte das Portfolio zu diversifizieren; zum Beispiel auf dem US-Anleihemarkt, wo die Renditen dem oberen Umkehrpunkt näher sind als in Europa. Wir empfehlen vorrangige US-Bankdarlehen (sogenannte Senior Loans), und auch amerikanische hypothekenbesicherte Mortgage-Backed-Securities (MBS) dürften bald interessant werden. Darüber hinaus raten wir zu Schwellenmarktanleihen in „harten“ Schwellenmarktwährungen. Um die Portfolios noch weiter zu diversifizieren, ist es womöglich auch bald an der Zeit, Schwellenmarktanleihen in lokalen Währungen hinzuzufügen.
HÖHERE VOLATILITÄT BEI EUROPÄISCHEN PERIPHERIELÄNDERANLEIHEN TOLERIEREN
Zu Beginn dieses Jahres rieten wir den Anlegern zur Aufstockung ihrer Position in italienischen Staatsanleihen, da diese Papiere im Vergleich zu europäischen InvestmentGrade-Unternehmensanleihen attraktive Renditen boten. Trotz der jüngsten Turbulenzen in Italien empfehlen wir die Aufrechterhaltung dieser Positionen weiterhin. Unserer Ansicht nach ist der Austritt aus dem Euroraum für Italien keine gangbare Option. Solange italienische Anleihen in Euro eingelöst werden, lassen sich ihre attraktiven Renditen letztendlich realisieren. Wir gehen davon aus, dass die Dinge in den nächsten Jahren auf dieses Ergebnis hinauslaufen werden. Es ist Italien jedoch gelungen, die Reputation und Nachhaltigkeit der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion weiter zu schädigen, weswegen die Kursvolatilität wahrscheinlich bestehen bleiben dürfte.
Juni 2018
Wenn Euro-basierte Investoren in US-Anleihen investieren, gehen sie ein Wechselkursrisiko ein. Wir empfehlen, das USD-Risiko abzusichern, wenngleich dies mit rund 2 % pro Jahr teuer sein kann. Trotzdem bleiben US-Werte eine wichtige Diversifizierungsquelle. Investoren, die die zusätzliche Volatilität akzeptieren, können die Devisenposition offen lassen. Mary Pieterse-Bloem Global Head Fixed Income
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NACHHALTIGES INVESTIEREN: EINE NEUE RICHTUNG EINSCHLAGEN In zwölf Jahren wird die Welt 50 % mehr Energie, 40 % mehr Trinkwasser und 35 % mehr Lebensmittel benötigen. Das sind die Vorhersagen für 2030 auf Basis der aktuellen Trends (Quelle: Vereinte Nationen). Sie liefern ein überzeugendes Argument für eine nachhaltige Lebensweise und nachhaltiges Investieren. Man kann sogar fragen: Wann, wenn nicht jetzt? WACHSENDES INTERESSE AN NACHHALTIGEN
keitsrankings, anhand derer wir ermitteln können, welche Unternehmen in Bezug auf Umweltschutz, soziale Verantwortung und Governance vorn liegen. Bei unseren Mandaten für nachhaltiges Investieren zielen wir darauf ab, positive Veränderungen in Bereichen wie sauberes Wasser, grüne Energie, gesunder Lebenswandel oder geringe CO2-Emissionen zu unterstützen.
INVESTITIONEN
Schon jetzt investieren viele Anleger in nachhaltige Unternehmen, und einer aktuellen Untersuchung zufolge, die ABN AMRO in den Niederlanden in Auftrag gegeben hat, werden es noch mehr. Nahezu 40 % der Teilnehmer gaben an, dieses Jahr ihre nachhaltigen Portfolios ausbauen zu wollen. Interessant ist, dass die Gruppe derer, die wegen der Performance in nachhaltige Anlagen investierten, mit 35 % größer war als die Gruppe derer, die vor allem „etwas Gutes tun wollen“ – das waren nur 23 %. Die positive Einschätzung der Performance von nachhaltigen Investitionen wird auch von den Umfrageergebnissen gestützt. Mehr als die Hälfte der Anleger, die nachhaltige Portfolios haben, bezeichneten die Performance als „gut oder sehr gut“. Angesichts des steigenden Bedarfs an Energie, Wasser und Lebensmitteln ist klar, dass es zahlreiche zusätzliche Investitionen in diesen Bereichen geben wird. Dies kommt den Unternehmen zugute und unterstützt ihre künftige Wertentwicklung. DEFINITION VON NACHHALTIGEM INVESTIEREN
Unter die Rubrik „nachhaltiges Investieren“ fällt vieles. Wir definieren es schlicht als Investieren in Unternehmen, die Produkte und Leistungen mit minimalen negativen Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Gesellschaft anbieten.
SCHRITT FÜR SCHRITT ZU MEHR NACHHALTIGKEIT
Manchmal ist es überraschend, wie clever Unternehmen sein können. Ein Spezialanbieter im Bereich der industriellen (Textil-) Reinigung hat nicht nur seinen eigenen Energieverbrauch optimiert, sondern auch gleich Verfahren entwickelt, mit denen seine Kunden Energie sparen können, indem sie mit weniger Wasser und bei niedrigeren Temperaturen waschen. Dies senkte bei rund 100 gewerblichen Reinigungsbetrieben in Europa den Energie- und Wasserverbrauch – und damit auch die Kosten. Das macht vielleicht keine Schlagzeilen, ist aber ein Schritt in die richtige Richtung, um mit dem 50 % höheren Energiebedarf und dem 40 % höheren Trinkwasserbedarf bis 2030 zurechtzukommen. ES IST NOCH NICHT DER STATUS QUO
Wir glauben, dass beschleunigte Veränderungen die notwendige Voraussetzung für eine nachhaltigere Welt sind. Und wir sind überzeugt, dass Anleger von Investitionen in Unternehmen profitieren können, die zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen und sich selbst nachhaltig verhalten. Richard de Groot Global Head Investment Centre
Die Anlageprozesse für die von ABN AMRO und Bethmann Bank verwalteten Portfolios stützen sich beim Ermitteln von nachhaltigen Unternehmen auf ein System aus Nachhaltig16
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
IMMOBILIEN: FREIE FAHRT VORAUS 2018 begann holprig, weil die weitreichende Korrektur aller risikobehafteten Anlageklassen auch den Immobilienbereich erfasste. Seitdem hat sich der Sektor erholt, getragen von einem stabilen Cashflow, soliden Dividenden und der Attraktivität im Vergleich zu anderen Anlageklassen. 2017 ging das Cashflow-Wachstum von Immobilienunternehmen zurück, jetzt hat es sich aufgrund des guten wirtschaftlichen Umfelds in den USA sowie in Europa und Asien bei 2-3 % stabilisiert. Die Verschuldung der Immobilienunternehmen ist beherrschbar. Die von uns erwarteten Zinssteigerungen dürften keine dramatischen Auswirkungen auf die Bilanzen haben, denn die meisten Immobilienunternehmen haben ihre Kredite in den vergangenen Jahren zu sehr niedrigen Zinsen mit langen Laufzeiten refinanziert. Die Bewertungen von Immobilien sind angemessen, und die Dividenden sind mit rund 4 % attraktiv. Im Vergleich zu den Renditen, die von Liquidität oder Anleihen zu erwarten sind, bieten die Dividenden von Immobilienunternehmen den Anlegern einen soliden Ertragsstrom. Für Euro-basierte Investoren können Wechselkurseffekte große Auswirkungen auf die Immobilienrenditen haben. Dies liegt daran, dass die meisten von der globalen Benchmark abgedeckten Immobilienunternehmen an den USDollar gekoppelt sind. Ein stärkerer Euro (steigender EUR/ USD-Kurs) führt direkt zu einem Rückgang der Benchmark,
Juni 2018
während ein schwächerer Euro den gegenteiligen Effekt hat. Nach einer deutlichen Steigerung 2017 rechnen wir damit, dass sich der Euro gegenüber dem US-Dollar in der Nähe des aktuellen Niveaus von 1,20 stabilisiert; auch das dürfte zur Stabilisierung der Renditen aus Immobilieninvestitionen beitragen. Was die Gesamtrendite von Immobilien betrifft, rechnen wir 2018 mit einer attraktiven positiven Performance, wenngleich sie unter der von Aktien liegen dürfte. Dafür bringen Immobilien aber auch ein geringeres Marktrisiko mit als Aktien. Angesichts der Ertragsmerkmale und des attraktiven Risiko-Rendite-Profils halten wir Immobilienpositionen als Teil eines gut diversifizierten Portfolios, das auch Aktien und Anleihen umfasst, für sinnvoll. Piet Schimmel Senior Equity Thematic Expert
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PRIVATE EQUITY: TROTZ GEGENWIND IMMER NOCH ATTRAKTIV Private Equity-Investitionen bleiben für Anleger interessant. Die Ausschüttungen von Private Equity-Fonds sind nach wie vor hoch, die Stimmung der Investoren ist gut, und die Suche nach Rendite geht weiter. Weil wir davon ausgehen, dass Anleger auch weiterhin in beträchtlichem Umfang in Private Equity investieren, rechnen wir nicht damit, dass der Großteil des zugesagten aber noch nicht abgerufenen Kapitals (Dry Powder), das auf ein Rekordhoch von 1,7 Billionen US-Dollar angewachsen ist, in den nächsten sechs bis zwölf Monaten nennenswert abnehmen wird. Rund 633 Milliarden US-Dollar dieses Kapitals wurde Buyout-Fonds zugesagt, der Rest fließt in Strategien wie Infrastruktur, Immobilien und Private Debt. Die große Menge nicht investierten Kapitals hat den Wettbewerb um attraktive Investitionsobjekte verschärft und die Bewertungen bei Unternehmenskäufen auf ein historisch hohes Niveau getrieben. Das gibt Anlass zu der Sorge, dass Private Equity-Manager für Beteiligungen unter Umständen zu viel bezahlen. Die jüngsten Marktdaten zeigen hingegen, dass die Kaufpreise im ersten Quartal 2018 leicht zurückgegangen sind: Sowohl bei amerikanischen als auch bei europäischen Buyouts liegen sie jetzt ungefähr beim Zehnfachen des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA); dies deutet darauf hin, dass die Preise ein Plateau erreicht haben und die Manager das Kapital mit Bedacht investieren. Doch der Blick auf die aggregierten Zahlen kann trügen. Die durchschnittlichen Bewertungskennzahlen für Käufe werden häufig von den größeren Deals, bei denen höhere Kennzahlen üblich sind, dominiert. Dabei finden die meisten Buyouts (gemessen an der Zahl der Deals) im mittleren Marktsegment statt, wo die Preise im Allgemeinen niedriger sind. 18
Natürlich fragen sich die Anleger vielleicht, ob gegenwärtig der richtige Zeitpunkt sei, um in Private EquityInvestitionen zu investieren. Ein perfektes Markttiming ist praktisch unmöglich, deshalb sollten Anleger aus den folgenden Gründen weiterhin in Private Equity investieren. 1. Die Anlageklasse ist ein wertvolles Diversifizierungsinstrument, denn sie erschließt Investmentpotenzial, zu dem liquidere Anlageklassen wie Aktien und Anleihen keinen Zugang bieten. 2. Kapitalzusagen an Private Equity-Fonds werden über mehrere Jahre hinweg abgerufen, sodass die Anleger an unterschiedlichen Marktumfeldern partizipieren. 3. Die Daten der Vergangenheit deuten darauf hin, dass kontinuierliche und disziplinierte Investitionen in Private Equity-Fonds über unterschiedliche Fondsauflegungsjahre hinweg ein entscheidender Erfolgsfaktor sind. Natürlich sollten Anleger bei der Auswahl eines Managers immer selektiv vorgehen und nur bei den besten Private Equity-Firmen investieren, die dank ihrer umfassenden Erfahrung auch bei einem hohen Preisniveau erfolgreiche Deals abschließen können. Oliver Schebela Senior Investment Professional Private Equity Andreas Hegedüsch Senior Investment Professional Private Equity
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
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ROHSTOFFE: POSITIVE LANGFRISTIGE EINSCHÄTZUNG Der Rohstoffindex CRB setzte im ersten Quartal 2018 seine Rally fort und erreichte das höchste Niveau seit mehr als zwei Jahren. Höhere Preise für Öl, Getreide und Soft Commodities (vor allem Weizen und Kakao) sowie für einige Industriemetalle wie Nickel und Aluminium ließen den CRB Index steigen. Sowohl die Preise für Industriemetalle als auch die Ölpreise sind gestiegen; dies liegt vor allem an der Angst vor künftigen Angebotsstörungen im Zusammenhang mit den gestiegenen geopolitischen Spannungen, einschließlich der Unsicherheit im Hinblick auf den Iran und US-Sanktionen gegen russische Oligarchen. Nachrichten über einen Rückgang der Lagerbestände und möglicherweise geringere Ernten im nächsten Jahr ließen die Preise für Kakao und Weizen steigen. Bei Aluminium und Nickel bleiben die Preise volatil, solange die Unsicherheit über US-Handelszölle und -Sanktionen anhält. Das wachsende Zinkangebot wird im zweiten Halbjahr 2018 für fallende Preise sorgen. Am Markt für Industriemetalle ist aufgrund eines saisonal bedingten Nachfrageanstiegs und möglicher Lieferstörungen ein knappes Angebot zu erwarten. Dies dürfte die Risikobereitschaft der Investoren erhöhen. ÖLNACHFRAGE STEIGT WEITER
Bei den Ölpreisen wird der Fokus bis Ende des Jahres auf dem Angebot liegen, denn die Nachfrage wächst weiterhin beträchtlich. Möglicherweise wird die Organisation Öl exportierender Länder (OPEC) eine teilweise Aufhebung der Produktionskürzungen beschließen, um den Ausfall globaler Produktion zu kompensieren.
gerne an der Vereinbarung festhalten, doch Exporte des Iran – insbesondere nach Europa – werden leiden. Teilweise können die Ausfuhren nach Asien verlagert werden. Der Großteil der europäischen Rohölimporte muss durch Lieferungen aus anderen OPEC-Staaten, z. B. Saudi-Arabien und Irak, ersetzt werden. Dies wird auf kurze Sicht nicht zu einer Verknappung des Rohölangebots führen. Jedoch verschärft sich damit die schon jetzt kritische Lage bezüglich des längerfristigen Ölangebots. In Zukunft könnte sich dieses als nicht ausreichend zur Deckung der globalen Nachfrage erweisen, was vor allem auf fehlende Investitionen im Bereich der vorgelagerten Tätigkeiten zurückzuführen ist. Neuerliche Handelsspannungen zwischen den USA und China, schwächere Konjunkturdaten und wechselnde Risikoneigung der Anleger könnten in den kommenden Monaten zu einem Rückgang der Rohstoffpreise führen. Trotzdem beurteilen wir den gesamtwirtschaftlichen Ausblick weiter optimistisch und rechnen damit, dass das Wirtschaftswachstum den CRB Index längerfristig stützt. Hans van Cleef Senior Energy Economist ROHSTOFFPROGNOSE Spot Index
2018 ø
2019 ø
Öl
Die USA haben sich aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen und werden innerhalb von sechs Monaten neue Sanktionen gegen das Land verhängen. Die europäischen Parteien sowie China und Russland würden zwar Juni 2018
Brent USD/bbl
73
71
78
WTI USD/bbl
68
66
72
Quelle: ABN AMRO Group Economics; Stand: 23. Mai 2018
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DEVISEN: SCHWIERIGER AUSBLICK FÜR DEN EURORAUM Die Kombination aus negativen Entwicklungen im Euroraum und einer positiveren Stimmung gegenüber den USA hat zu einem Rückgang des Wechselkurses zwischen Euro und US-Dollar geführt. Wahrscheinlich wird die Schwäche des Euro länger anhalten, als wir anfangs dachten. Für den Rückgang des EUR/ USD-Wechselkurses gibt es eine Reihe von Antriebsfaktoren, angesichts derer wir insgesamt davon ausgehen, dass in den kommenden Monaten mit einer weiteren Abschwächung zu rechnen ist. Unsere neuen Prognosen für Ende Juni, September und Dezember lauten 1,15 (zuvor 1,21), 1,10 (zuvor 1,21) bzw. 1,15 (zuvor 1,20). Die Gründe für die schwache Entwicklung sind unter anderem: • Die Belastung am italienischen Anleihemarkt ist längst noch nicht ausgestanden, was den Euro in Mitleidenschaft ziehen wird. • Die Netto-Longpositionen in Euro sind nach wie vor sehr umfangreich. Da der EUR/USD-Kurs unter seinem rollierenden 200-Tage-Durchschnitt liegt, dürfte eine weitere Verschlechterung der Stimmung in Bezug auf den Euro zu einem Abbau dieser Bestände führen. • Kurzfristig besteht deutlich mehr Unsicherheit bezüglich des Wachstumsausblicks für den Euroraum als für die USA. Dies wird auch den Euro nicht unberührt lassen, bis die Euroraumdaten eventuell mit positiven Überraschungen aufwarten. Wir erwarten weiterhin eine Erholung des Wirtschaftswachstums im Euroraum. Die Fundamentaldaten deuten auf das Anhalten des Wachstums oberhalb des Trends hin, doch könnte es noch eine Weile dauern, bis die Daten sich deutlich genug umkehren, um die am Markt herrschende Besorgnis zu zerstreuen. • Wir sind weiterhin der Meinung, dass die Anleger in Bezug auf die Zinsanhebungen der EZB im Jahr 2019 etwas zu optimistisch sind. Unter dem Strich erwartet der Markt von der EZB einen Zinsschritt im Sommer 2019, während wir davon ausgehen, dass sie bis September des Jahres abwarten wird. Dies dürfte auch zu einem 20
niedrigeren EUR/USD-Kurs führen, besonders falls die Federal Reserve ihren beständigen Zinserhöhungstakt beibehält. DOLLAR-ABWERTUNG 2019
Längerfristig rechnen wir weiterhin mit einer Abschwächung des US-Dollars, vor allem aufgrund von schwächeren Fundamentaldaten im Jahr 2019. So gehen wir zum Beispiel von einem wachsenden US-Haushaltsdefizit aus. Und wenn die Fed nach und nach ihre großen Anleihepositionen veräußert, werden wahrscheinlich Ausländer gefragt sein, um das Defizit zu finanzieren. Ein niedrigerer US-Dollar dürfte dies erleichtern, denn dann sind US-Staatsanleihen für Ausländer attraktiver. Außerdem werden die nachlassende Wirkung von fiskalischen Stützungsmaßnahmen wie der US-Steuerreform und die restriktivere Geldpolitik die amerikanische Konjunktur bremsen. Das Wirtschaftswachstum und die Renditen auf US-Staatsanleihen dürften gegen Ende des Jahres 2018 ihren Höhepunkt erreichen; dies wird sich 2019 negativ auf den US-Dollar auswirken. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen stärker erhöht als erwartet; momentan gehen die Märkte von zwei Anhebungen um jeweils 25 Basispunkte im Jahr 2019 aus. Im Zusammenspiel sprechen diese Faktoren für einen schwächeren US-Dollar. Unsere Prognose des EUR/USD-Kurses für das Jahresende 2019 liegt jetzt bei 1,25 (zuvor 1,30). Georgette Boele Senior FX Strategist
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
PORTFOLIOSTRUKTUR
Die Musterportfolios des Global Investment Committee von ABN AMRO zeigen die Risikoprofile in % – von unserem konservativsten Profil Sicherheit bis hin zum riskantesten Profil Dynamik.
ASSET ALLOKATION SICHERHEIT Anlageklasse
ERTRAG
Strategisch
Taktisch Abweichung
Neutral
Min.
Max.
Liquidität
5
0
60
32
Anleihen*
90
40
100
Aktien
0
0
Alternative Anlagen
5
0
Strategisch
Taktisch Abweichung
Neutral
Min.
Max.
27
5
0
70
16
11
63
-27
70
30
85
50
-20
10
0
0
15
0
30
19
4
10
5
0
10
0
20
15
5
Hedgefondsstrategien
5
5
0
5
5
0
Immobilien
0
0
0
3
8
5
Rohstoffe
0
0
0
2
2
0
Gesamtengagement
100
100
100
ASSET ALLOKATION DEFENSIV AUSGEWOGEN Anlageklasse
Strategisch
100
AUSGEWOGEN Taktisch Abweichung
Neutral
Min.
Max.
Liquidität
5
0
70
11
Anleihen*
55
20
70
Aktien
30
10
Alternative Anlagen
10
0
Strategisch
Taktisch Abweichung
Neutral
Min.
6
5
0
70
5
0
39
-16
35
10
55
25
-10
50
35
5
50
20
70
55
5
20
15
0
30
15
5
10
Max.
5
Hedgefondsstrategien
5
5
0
5
5
0
Immobilien
3
8
5
3
8
5
Rohstoffe
2
2
0
2
2
0
Gesamtengagement
100
100
100
ASSET ALLOKATION WACHSTUM Anlageklasse
100
DYNAMIK
Strategisch
Taktisch Abweichung
Neutral
Min.
Max.
Liquidität
5
0
70
2
Anleihen*
15
0
40
Aktien
70
30
Alternative Anlagen
10
0
Strategisch
Taktisch Abweichung
Neutral
Min.
Max.
-3
5
0
60
3
-2
11
-4
0
0
25
0
0
90
75
5
85
40
100
87
2
30
12
2
10
0
30
10
0
Hedgefondsstrategien
5
5
0
5
5
0
Immobilien
3
5
2
3
3
0
Rohstoffe
2
2
0
2
2
0
Gesamtengagement
100
100
100
100
*Benchmark: Bank of America, Merrill Lynch Staatsanleihen 1-10 Jahre. Die taktische Asset-Allokation spiegelt aktive Strategien auf der Basis von mittel- und kurzfristigen Einschätzungen und weicht von der längerfristigen strategischen Asset-Allokation ab. Bei diesen Musterportfolios von ABN AMRO Private Banking handelt es sich nicht um Wertpapiere oder tatsächlich erbrachte Wertpapierdienstleistungen. Musterportfolios dienen ABN AMRO Private Banking als Orientierung bei Anlageentscheidungen oder Anlageempfehlungen.
Juni 2018
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MITWIRKENDE ABN AMRO GLOBAL INVESTMENT COMMITTEE Richard de Groot richard.de.groot@nl.abnamro.com Han de Jong han.de.jong@nl.abnamro.com Reinhard Pfingsten reinhard.pfingsten@bethmannbank.de Olivier Raingeard olivier.raingeard@fr.abnamro.com Mary Pieterse-Bloem mary.pieterse-bloem@nl.abnamro.com
Global Head Investment Centre Chief Economist Global Head Asset Allocation Services Global Head Equity Global Head Fixed Income
GROUP ECONOMICS Georgette Boele Hans van Cleef
Senior FX Strategist Senior Energy Economist
georgette.boele@nl.abnamro.com hans.van.cleef@nl.abnamro.com
GLOBAL INVESTMENT CENTRE Olivier Raingeard olivier.raingeard@fr.abnamro.com Paul van Doorn paul.van.doorn@nl.abnamro.com Bastian Ernst bastian.ernst@nl.abnamro.com Maurits Heldring maurits.heldring@nl.abnamro.com Rainer Kloppert rainer.kloppert@bethmannbank.de Eric Lafrenière eric.lafreniere@fr.abnamro.com Esther van Munster esther.van.munster@nl.abnamro.com Jaap Rijnders jaap.rijnders@nl.abnamro.com Sandra Saidi sandra.saidi@fr.abnamro.com Piet Schimmel piet.schimmel@nl.abnamro.com
Global Head Equity Senior Portfolio Manager, Equities Portfolio Manager, Equities Equity Research & Advisory Expert Senior Portfolio Manager, Equities Senior Portfolio Manager, Equities Senior Portfolio Manager, Equities Equity Research & Advisory Expert Senior Portfolio Manager, Equities Senior Equity Thematic Expert
Mary Pieterse-Bloem Roel Barnhoorn Florian Bardy Willem Bouwman Chris Huys Fidel Kasikci Torben Kruhmann Jacques Verdier
mary.pieterse-bloem@nl.abnamro.com roel.barnhoorn@nl.abnamro.com florian.bardy@fr.abnamro.com willem.bouwman@nl.abnamro.com chris.huys@nl.abnamro.com fidel.kasikci@bethmannbank.de torben.kruhmann@bethmannbank.de jacques.verdier@fr.abnamro.com
Global Head Fixed Income Senior Fixed Income Thematic Expert Fixed Income Portfolio Manager Fixed Income Portfolio Manager Senior Fixed Income Portfolio Manager Senior Fixed Income Portfolio Manager Fixed Income Portfolio Manager Senior Fixed Income Portfolio Manager
Reinhard Pfingsten Paul Groenewoud Martien Schrama Chris Verzijl Romeo Chamman Arkadi Odintsov Thomas Domeratzki Steffen Kunkel
reinhard.pfingsten@bethmannbank.de paul.groenewoud@nl.abnamro.com martien.schrama@nl.abnamro.com chris.verzijl@nl.abnamro.com romeo.chamman@nl.abnamro.com arkadi.odintsov@nl.abnamro.com thomas.domeratzki@bethmannbank.de steffen.kunkel@bethmannbank.de
Global Head Asset Allocation Services Quant Risk Specialist Product Manager Product Manager Product Manager Quant Risk Specialist Senior Strategist Senior Strategist
PRIVATE EQUITY Oliver Schebela Andreas Hegedüsch
oliver.schebela@bethmannbank.de andreas.hegeduesch@bethmannbank.de
Senior Investment Professional Private Equity Senior Investment Professional Private Equity
INVESTMENT COMMUNICATIONS Diese Veröffentlichung wird vom Global-Investment-Communications-Team erstellt. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, wenden Sie sich bitte an I-Comms.Global@nl.abnamro.com. 22
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
Nur noch Risiken - oder auch Chancen?
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Karl-Grillenberger-Straße 3 90402 Nürnberg Telefon +49 911 234 248-0
Dortmund
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Friedrichsplatz 1 68165 Mannheim Telefon +49 621 397 245 - 0
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