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DIE STIMME AM ZUG
A&B IM GESPRÄCH MIT HEIKO GRAUEL
Von Flensburg bis Passau, von Aachen bis Dresden. Kassel, Frankfurt, Köln und sogar der kleinste Hauptbahnhof Deutschlands in Gevelsberg. Er ist überall. Ok, zumindest seine Stimme. Seit 2019 begrüßt Sprechertalent Heiko Grauel Reisende in ganz Deutschland und informiert über alles was die Deutsche Bahn am Bahnhof zu sagen hat. Vom Gleiswechsel bis zur Verspätung.
A&B: Vor gut 20 Jahren hast du dich noch im Fernsehen bewegt und auf den Bühnen der Welt gestanden. Konsultiert man die bekannten Suchmaschinen, findet man unter anderem Videos von dir, in denen du verkündest, dass du an Wunder glaubst oder eher „I believe in miracles“ singst. Inwiefern fällt die Zusage, als Stimme der Deutschen Bahn zu agieren, in die Kategorie „Wunder“ und hast Du damit den Sprecherolymp erreicht?
Erst mal lustig, dass Du überhaupt diese Videos recherchiert hast. Ich dachte, ich hätte sie überall gelöscht! (lacht) Aber nein, es sind natürlich schöne Erinnerungen. Ich sage mal so; was die Auswahl zur Stimme der Deutschen Bahn angeht, ist das natürlich schon ein kleiner Olymp, weil man schließlich unter rund 60 Kolleginnen und Kollegen ausgewählt wurde - in einem Riesencasting, was tatsächlich ein dreiviertel Jahr dauerte. Also weniger das Casting selbst, eher die ganzen Auditions, die mit den Stimmen gemacht wurden, bis am Ende sechs Stück übrig waren. Die hat man dann in einem Kinosaal mit entsprechenden typischen Bahnhofsgeräuschen unterlegt. Hier hat dann eine „random“ Jury, die wirklich aus allen Gesellschaftsschichten bestand, entschieden, welche Stimme sich am besten über diese Geräusche hinwegsetzt oder besser gesagt durchsetzt. Und letztlich hat man sich dann für mich entschieden. Auf Grund der Dauer und dieses Riesencastings ist das dann schon irgendwo ein Olymp.
Aber letztlich gibt es so viele tolle Bereiche in diesem Sprecherbusiness. Es ist großartig, wenn ich zum Beispiel vom ZDF für Terra X ausgewählt werde. Das ist für mich dann auch etwas, wo ich sage: „Wow, das ist erstens mal eine Kategorie, die ich wahnsinnig gerne mache, und wenn dann schon das Prestigeobjekt, was wissenschaftliche Dokus angeht, zu einem kommt und sagt, ja, Du darfst das sprechen, dann ist das für mich auch schon ein sehr erhebendes Gefühl. Also ich muss da nicht immer irgendwelche Mitkandidaten ausstechen, um mich wie ein Olympionike zu fühlen. Es kommt auch tatsächlich auf die Art der Tätigkeit an, die einem dann ein sehr, sehr gutes Gefühl gibt.
A&B: Zurück zum Kinosaal und der Jury. Glaubst Du, dass Du auch den Sprecherjob bekommen hättest, wenn wir der Jury Dein Video mit der sagenhaften Performance von „ I believe in miracles“ gezeigt hätten?
Ja! Sie hätten mich geliebt. Natürlich allein schon wegen der Kostümierung. Eine wunderbare Persiflage auf zwei mittlerweile nicht mehr auf dieser Welt existierenden Magier. Wir haben halt nicht nur gezaubert, wir haben auch gesungen. Und da kam dieser Song zustande. Aber ich glaube, wir kamen sehr sympathisch rüber, und ich glaube, die Sympathie hätte dazu beigetragen, dass die Jury auch heute noch zustimmen würde: „Ja, singen kann er nicht, aber er wirkt unfassbar sympathisch und deswegen wollen wir ihn am Bahnhof hören.“
A&B: Von der Band und Deiner Zeit als TV Moderator damals ist heute nur noch das Mikrofon übrig geblieben. Inwieweit differenziert sich die Stimme als Werkzeug, also die Kommunikation rein über Audio, von Video beziehungsweise Bewegtbild für Dich persönlich?
Für mich persönlich ist es eine unfassbare Erleichterung, nur noch über Audio arbeiten zu müssen. Man muss einfach wahnsinnig viele Kategorien nicht mehr beachten muss.
Wenn ich vor der Kamera stehe, muss ich immer drauf achten, was ich anhabe, wie gut ich frisiert bin, solange noch Haare da sind. Wirke ich unsympathisch, gucke ich gerade ziemlich bescheuert oder wirkt das alles toll und sympathisch? Und Du kannst dich, wenn Du nur mit der Stimme arbeitest, logischerweise auch nur auf dieses eine Ding konzentrieren. Und da kannst Du wahnsinnig viele tolle Emotionen und Gefühle entstehen lassen. Das macht mir mittlerweile mehr Spaß, weil es natürlich auch nicht so viele Sachen sind, auf die man achten muss. Und zum anderen, weil ich halt festgestellt habe, dass man auch etwas mehr tun muss, um Emotionen zu erzeugen. Der Gegenüber sieht mich nicht und ich muss ihm ja trotzdem ein gutes Gefühl geben; muss Spannung erzeugen oder ähnliches und das eben nur mit der Stimme und das macht es so wahnsinnig interessant in diesem Job zu arbeiten. Und deswegen vermisse ich auch überhaupt keine Kamera oder ähnliches und bin ganz froh, dass die mich nicht immer beobachtet. Jetzt in diesem Interview zum Beispiel, gerade zu diesen sommerlichen Zeiten. Ich sitze hier in meiner Sprecherkabine, oben ohne mit einem Handtuch um den Hals. Und ich merke - ja, es ist gut, dass wir da keine Kamera haben.
A&B: Handtuch um den Hals wirkt schon fast wie Urlaub. Deine Stimme begleitet täglich Millionen Menschen in Deutschland auf ihrer Reise - und sei es nur auf dem Weg zur Arbeit oder zurück. Wie fühlt sich das für Dich an?
Im ersten Moment war es natürlich so, dass man sagte: „Wow, jetzt hören mich so viele Leute!“ Wenn man diesen Job als Sprecher nun aber schon seit 30 Jahren macht, dann weiß man schon, dass man das für die Leute macht, die einem dann auch natürlich zu einem zuhören und die mitbekommen, was man da so tut. Die Zahl der Menschen, die hinhören ist da letztendlich nicht so entscheiden. Das sind halt gerne mal ein paar 100.000 aber so direkt auf dem Bahnsteig, direkt vor Ort in der freien Wildbahn sage ich mal, ohne dass man jetzt irgendwie ein Gerät einschalten muss, sondern einfach nur im Alltag. Man geht ja nicht auf den Bahnsteig, um mich zu hören, sondern ich begleite die Leute unbewusst. Das ist Service, kein Entertainment.
Sie müssen mich ja zwangsweise hören. Es ist ja was anderes, wenn ich irgendwas fürs Fernsehen mache, und die Leute schalten ein, weil sie diesen Beitrag sehen wollen. Auf dem Bahnsteig ist das anders. Da hofft man, dass man den Leuten nicht auf die Nerven geht. Und nicht nur mit dem, was man sagen muss. Logischerweise sind bei der Bahn durchaus auch mal unbequeme Nachrichten dabei, die über den Lautsprecher kommen. Trotzdem hat man das Bedürfnis, dass sie einen mögen, obwohl man jetzt gar keinen direkten Kontakt zu ihnen hat.
Vielleicht auch gerade weil man einen Service bietet und weil man die Leute mit diesem System natürlich noch besser informieren möchte. Das war ja auch der Grund, warum die Bahn die Ansagen neu gemacht hat. Man wollte einfach noch viel intensivere und differenziertere Nachrichten an die Reisenden geben können. Warum kommt der Zug jetzt da und da an und warum kommt er möglicherweise auch mal nicht. Und da hofft man natürlich irgendwie so ein bisschen, dass die Sympathie einem gegenüber nicht verloren geht, nur weil man jetzt mal eine unbequeme Nachricht mitteilen muss.
Aber ich bin jetzt auch nicht der, der sich auf die Bahnhöfe stellt und die Reaktion der Menschen beobachtet, wie sie auf meine Durchsagen reagieren.
Ich erlebe sie selbst, wenn ich mal mit der Bahn fahre, und manchmal mag ich mich dafür, was ich mir da gerade erzähle und manchmal hasse ich mich dafür, weil ich mir eben sage, dass gerade mal der Zug eben nicht ganz so pünktlich ist. Da bin ich dann auch nur Fahrgast. Ich sitze nicht am Bahnhof und beobachte die Leute. Ich hoffe einfach, dass es positiv rüberkommt, dass sie sich gut informiert fühlen und dass es diesem ganzen Zweck gerecht wird, was wir da gemacht haben.
A&B: So eine Produktion ist ja nicht gerade gelernter Standard. Wie läuft denn so etwas genau ab? Du wirst schließlich nicht jede Ansage einzeln eingesprochen haben, oder? Da wird doch die KI die Finger im Spiel gehabt haben!
Man wird es nicht für Möglich halten, aber ich habe eigentlich nichts bahnspezifisches vorgelesen. Eine DIN A4 Seite vielleicht - aber das ging es ausschließlich um Notfallmeldungen. Und die sind immer gleich. Ansonsten habe ich tatsächlich 14 Tage lang, wirklich jeden Tag un- gefähr fünf bis sechs Stunden völlig willkürliche Texte vorgelesen. Sachen wie „Peter ging in den Wald und sammelte Pilze“ oder irgendein Gedicht. Oder ein Auszug aus einer Reisebeschreibung. Also rein gar nichts, was mit der Bahn zu tun hat. Ich habe nie gesagt: „Der ICE 351 fährt heute von Gleis drei.“ Ich habe nicht mal „Gleis“ gesagt. Das baut tatsächlich die moderne KI mittlerweile alles aus Lauten, Buchstaben, Silben und Labialen zusammen.
Aus diesem Fundus an Sätzen, die ich ihr sozusagen vorgeben musste, wird alles rausgefiltert und entsprechend das zusammengebaut, was für den täglichen Betriebsablauf auf den Bahnhöfen gebraucht wird. Das Ziel ist, dass der- oder diejenige, die dort die Aufsicht hat und den Kunden informieren möchte, irgendwas in seinen Rechner eingeben kann, was meine Stimme anschließen vorliest. Und zwar möglichst holper- und hakelfrei. Bestenfalls in einem vernünftigen Satz und dann tatsächlich auch noch auf Punkt oder auf Ausrufezeichen.
Und damit das alles natürlich klingt, braucht diese KI so viel Futter, um möglichst viele, Silben und Laute zu haben, um jeden Satz darstellen zu können. Es gibt zum Beispiel ca. 5.700 Bahnhöfe in Deutschland die logischerweise alle einen Ortsnamen haben. Ich habe ungefähr 400 Ortsnamen eingesprochen und alles andere wird KI-generiert. Von daher war für mich die Schwierigkeit bei der Produktion den ganzen Tag immer gleich zu klingen.
Die Herausforderung war auch nach dem mittäglichen Suppenkoma plötzlich nicht nachzulassen, die Spannung zu verlieren und langweilig zu klingen. Das musste klingen wie morgens um Zehn. Da kam gerne mal die Ansage aus der Regie: „So, und jetzt reißen wir uns mal wieder bitte zusammen, denn es soll ja alles einheitlich klingen.“ Das soll eben vernünftig klingen und man soll nicht hören, dass du gerade einen Salatteller oder eine Gemüsesuppe gegessen hast und dich jetzt lieber hinlegen würdest.

A&B: Wie ist das bei so einer Produktion mit den Lizenzen? Du wirst wohl kaum Tantiemen, pro Ansage erhalten - so sehr ich Dir das gönnen würde. Wie löst man das?
Logischerweise darf die Bahn, meine Stimme für die gesamten Ansagen frei verwenden. Aber sie dürfen daraus eben nicht irgendwelche Werbespots bauen oder Angebote ansagen, die man eben mal dazwischen streut. Sowas wie „Kennen Sie schon unsere fantastischen Sommerangebote, lösen Sie jetzt Ihr Ticket und fahren Sie durch die Welt!“ Das funktioniert nicht. Die Passagen im Vertrag, die besagten, was die Deut- schen Bahn nicht darf, war deutlich mehr als die Passagen, die regelten was sie damit dürfen. Ich möchte hier natürlich niemandem irgendetwas unterstellen, aber solche Dinge hält man einfach in einem Vertrag fest.
Man erhält also ein einmaliges Buy Out, was durchaus sehr ordentlich ist. Aber damit ist die Nutzung abgegolten. Die Lizenzverträge sehen natürlich ganz anders aus, wenn ich jetzt zum Beispiel ein Navigationsgerät spreche, was mit jedem Auto neu verkauft wird.
Da ist die Situation ein bisschen anders, weil eben der Autobauer mit jedem verkauften Fahrzeug meine Sprache wieder mitverkauft. Somit gibt es da andere Lizenzen und rechtliche Grundlagen, im Vergleich zu den Ansagen bei der Bahn.
A&B: Stichwort Navigationssystem. Darfst du so etwas noch besprechen, oder gibt es da irgendwelche Exklusivitäten von Seiten der Deutschen Bahn?
Nein, das war absolut fair. Ich habe alle Freiheiten und ich wurde wirklich überhaupt nicht eingeschränkt. Ich dürfte jetzt also auch die Ansagen für eine Fluggesellschaft machen.
A&B: Gab es im Rahmen der Produktion für Dich irgendwelche Überraschungen oder ungewöhnliche Momente?
Ganz grundsätzlich habe ich nicht mit diesen Texten gerechnet. Ich habe gedacht, ich kriege irgendwie 400 Seiten und muss hundert mal Zahlen sagen oder Gleise nennen. Aber tatsächlich waren das insgesamt über 14.000 Sätze mit jeweils drei bis fünf Worten. Das wirkte völlig willkürlich - vom Zeitungsausschnitt über ein Gedicht bis sonst was. Dadurch wurde es aber natürlich auch nicht langweilig, weil du ständig was Neues sagst.
A&B: Wenn Du jetzt mit der Bahn fährst ist Deine Stimme natürlich Teil des Reiseerlebnisses. Wirst Du hier irgendwo erkannt?
Nein. Und ich bin ja auch jetzt nicht der, der ins Abteil läuft und sagt: “Hallo, kennt ihr meine Stimme?“ (lacht) Ich bin auch ganz froh, dass nicht jedes Mal ein Bild von mir eingeblendet wird, wenn eine Durchsage kommt, so dass ich also ganz unbedarft am Bahnhof stehen kann und es keiner merkt.
Natürlich kam sehr viel über Social Media. Ich habe sehr viele neue Facebook Freunde, die entweder Lokführer oder Zugbegleiter sind. Die fanden das einfach toll und haben mich dann geaddet. Da habe ich Leute kennen- gelernt, die ich so wahrscheinlich nie getroffen hätte, und das ist schon sehr lustig.
A&B: Welchen Einfluss hatte denn der Sprecherjob bei der Deutschen Bahn auf Deine Karriere? Hat sich das irgendwie positiv ausgewirkt? Oder sogar negativ?
Es gab wirklich noch nie, in irgendeiner Form, eine negative Resonanz. Zumindest wurde es mir nie angetragen. Und meistens ist es so, dass die Kunden oftmals gar nicht wissen, das ich die Stimme der Deutschen Bahn bin.
Ich klinge zwar freundlich, aber auf dem Bahnhof wirkt das schon sehr monoton und klingt immer gleich. Wenn man einen Imagefilm oder einen Werbespot vertont, kannst du fast keine Verbindungen herstellen. Da hat man einfach einen ganz anderen Eindruck. Bisher hat niemand bewusst zu mir gesagt, dass man mich nicht buchen kann, weil ich auf dem Bahnhof die Ansagen spreche. Es war eher so, dass die Leute aufmerksamer wurden und dass durchaus auch Leute kamen, die gesagt haben: „Ach, das fand ich jetzt spannend, kannst du nicht auch mal was für uns machen?“
A&B: Du hast mittlerweile durchaus den ein oder anderen Satz eingesprochen. Nicht nur für die Bahn - von Hörbüchern über Dokus und Werbespots. Aus Deiner gut 30jährigen Erfahrung heraus - auf was müssen Marken achten, wenn man Stimmen bucht und aussucht?
Das ist eine gute Frage. Ich habe noch nie eine Stimme ausgesucht, von daher weiß ich gar nicht auf was da genau geachtet wird.
Stimme ist immer etwas Subjektives. Es gibt Stimmen, die gefallen 50 % der Leute und anderen 50 % gefällt die Stimme überhaupt nicht. Von daher sind diese Auswahlprozesse, was Stimme angeht, genauso wie Optik immer sehr subjektiv und ich glaube, es wird ganz einfach danach ausgewählt, ob die Stimme zum Produkt passt, ob sie zu jung, zu alt ist, zu kratzig oder zu hell. Einfach ob der Charakter der Person, die sprechen soll, natürlich auch regieaffin ist und sich auf entsprechende Regieanweisungen einlassen kann. Nicht das der Satz, wenn der Sprecher ihn fünfmal spricht, fünfmal gleich klingt. Ich glaube, das merkst du aber natürlich erst im Produktionsprozess.
Ich glaube, dass die Auswahl oft auf Sympathie und aufgrund von Bauchgefühl getroffen wird, es sei denn du bist irgendwie die Stimme von irgendeinem Hollywood Star, und sie wollen, dass der Werbespot genauso klingt.
A&B: Ein Blick in die Zukunft! Wie bewertest Du KI vor allem mit Blick auf den Einfluss für Sprecherinnen und Sprecher? Herausforderung oder vielleicht sogar eine Chance?
Ohne Schwarz malen zu wollen - eine Chance ist es definitiv nicht.
Es wird den Sprechermarkt dermaßen dezimieren, was sich heute schon beim E-Learning und ähnlichen Projekten, wo es keine besondere Betonung oder besondere Stimmung bedarf, abzeichnet.
Solche Jobs übernehmen mittlerweile die KIs. Eine Chance kann es sein, wenn du eine gewisse Berühmtheit hast oder die Stimme eine besondere Beliebtheit hat, dass man sie in Zukunft einfach nur noch lizenziert.
Aber man wird doch kein Sprecher, um die Stimme zu lizensieren. Zumindest ich mache diesen Job unglaublich gerne. Einfach nur Rechnungen zu schreiben und nichts mehr machen zu müssen? Nein, dafür macht man es einfach zu gerne. Dafür ist es eine Leidenschaft.
Von daher empfinde ich es schon als Bedrohung für die Sprecherzunft und man wird es früher oder später auch sehr deutlich merken.
Das Gute ist, dass die KI wenigstens im Deutschen noch nicht ganz so weit ist, dass sie wirklich jede Stimmung darstellen kann. Also, man muss sie schon ordentlich programmieren, damit sie dann plötzlich anfängt, im ersten Satz zu flüstern, im zweiten zu schreien und Spannungen erzeugt.
Das klappt zum Glück noch nicht so hundertprozentig, aber für Standardtexte ist das schon so gut, dass man definitiv keinen Sprecher mehr braucht.
Ich bin froh, dass ich ein 74er Jahrgang bin und heute nicht mit dem Job beginnen muss, sondern es schon 30 Jahre machen darf und schon viele, viele tolle Zeiten erlebt habe. Jetzt einen Einstieg zu finden wird immer komplizierter und immer schwieriger.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Markt sowieso überlaufen ist. Aufgrund von YouTube und ähnlichen Plattformen fühlen sich natürlich auch viele Menschen berufen, Jobs zu machen, für die sie möglicherweise gar nicht geeignet sind. Aber man kann sich heute auch einfach ein Mikrofon kaufen und kann Sprecher werden. Andere kaufen sich ein Handy, machen Videos und damit Fernsehen. Viele machen das gut, viele machen das schlecht. Aber dadurch wird das Angebot unglaublich unübersichtlich. Und zu diesem überlaufenen Markt kommt jetzt noch die KI.
Ich glaube, dass sich der Markt dadurch ganz schnell dezimieren wird und es wird sicherlich nicht mehr ein solches Schlaraffenland bleibt wie noch vor 30 Jahren.

Bereits als Kind baute sich Heiko Grauel sein erstes Tonstudio. Damals noch mit dem elterlichen Plattenspieler und einem ganz einfachen Mikrofon. Der Ausgangspunkt für seine Karriere als professioneller Sprecher war dann viele Jahre später ein Sprech- und Stimmentraining beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt. Mittlerweile ist Heiko Grauel aus den Tonstudios nicht mehr wegzudenken. Bereits seit dem Jahr 1993 arbeitet er als professioneller Werbesprecher. Ein absolutes Highlight seiner Karriere war sicherlich die Wahl der Deutschen Bahn im Jahr 2019, ihn als Ansagestimme auf allen Bahnhöfen Deutschlands erklingen zu lassen.
BUS ODER BAHN ?
Bahn
MEINE STIMME ÖLE ICH AM LIEBSTEN MIT...
...Kamillentee
HOME RECORDING ODER ABEBY ROAD?
Abbey Road. Ist schon geil.
GUTE STIMMEN...
...sind eine Bereicherung in allen Bereichen, wo Stimme zum Einsatz kommt.
DIE BESTEN STIMMEN HABEN...
...ausgebildete Sprecher:innen und Sänger:innen.
MEINE STIMME IST...
...ziemlich gut.
DIE DEUTSCHE BAHN KLINGT...
...mittlerweile toll,
STIMMEN SIND FÜR MARKEN...
...eine Bereicherung