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MUSIK FÜR DIE SEELE

Manchmal braucht es nicht viel mehr als einen Song, um die Stimmung zu heben. Ob es der Ohrwurm ist, der einen schon den ganzen Tag begleitet, oder der Song, der Kindheitserinnerungen weckt. Das Musik und Klänge Einfluss auf unsere Stimmung und Emotionen haben, kann wohl jeder bestätigen. Doch dass sie auch Körper und Gesundheit erheblich beeinflussen ist längst kein verschwörerischer Humbug mehr.

Mal ganz von der Stressbewältigung und dem persönlichen Musikempfinden abgesehen, werden Klänge bereits in der Medizin eingesetzt und auch bei Spa- und Erholungstherapien kommt die Wirkung nicht zu kurz.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Musik einen direkten Einfluss auf unser Nervensystem, unsere Hormone und sogar unsere Immunabwehr hat. Wenn du jemals das Gefühl hattest, dass eine bestimmte Melodie deine Stimmung sofort hebt oder dass sanfte Klänge dich in einen Zustand der Entspannung versetzen, dann war das keine Einbildung, sondern ein kleines bisschen Magie aus der Klangwelt.

Bleiben wir direkt beim bekannten Alltagsgegner. Er begleitet den Bürohengst, der bis tief in die Nacht an seiner Pitch-Präsentation sitzt, die Elektrotechnik-Studentin kurz vorm Drittversuch ihrer Klausur oder die Mutter, deren Kind sich im Supermarkt schreiend auf den Boden wirft und nicht mal das verlockende Schokoeis die Tränen trocknen mag. Richtig erkannt - wir sprechen von Stress. Es sind alltägliche Situationen die unser Stresslevel steigern und den Körper langfristig schädigen. Dabei sind die negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit bereits gut dokumentiert. Zwei Wochen „All Inlcusive“ am Strand dösen? Oder einfach mal Kopfhörer aufsetzen und achtsam zurücklehnen. Entspannung ist nur einen Play-Button entfernt. So hat beispielsweise eine Studie der Stanford University gezeigt, dass das Hören von beruhigender Musik den Cortisolspiegel, ein Stresshormon, senken kann. Aber auch die Herzfrequenz und der Blutdruck können durch langsame und ruhige Musik gesenkt werden. Buchstäblich kann unser Körper so entspannen und es wird den negativen Auswirkungen von Stress entgegen. Balsam für Körper und Seele.

Doch auch aus medizinischer Sicht gibt es bereits faszinierende Aspekte hinsichtlich Schmerztherapie. Musik kann als Ablenkung dienen und damit die Schmerzwahrnehmung reduzieren. Forscher am McGill University Health Centre in Kanada haben herausgefunden, dass Schmerzpatienten durch das Hören von Musik weniger Schmerzmittel benötigen. Besonders bei Krebspatienten während der Behandlung, oder Frauen während der Geburt zeigte sich die musikalische Beschallung von Vorteil. Die Ablenkung durch die Musik und die Freisetzung von Endorphinen, den körpereigenen Schmerzmitteln, können dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Nächstes Mal also statt Ibuprofen vielleicht doch erstmal die Spotify Bibliothek durchscrollen?

Aber nicht nur unser Körper kann von Musik profitieren. Wellness muss nicht immer Spa-Bereich bedeuten, sondern steht für ein rundum gutes Gefühl. Auch unsere geistige Gesundheit und unser Wohlbefinden kann durch Klänge beeinflusst werden. Beispielsweise kann eine Musiktherapie für Menschen mit Depressionen oder Angststörungen von Vorteil sein, bei der sie lernen, ihre Gefühle und Gedanken durch das Musizieren oder das Hören von Musik auszudrücken. Hier können tiefe Emotionen musikalisch verarbeitet werden. Manchmal reichen Worte eben nicht aus, um widerzuspiegeln, was man fühlt. Musik ist wie eine weitere Sprache, in der man kommuniziert. Übrigens auch ohne psychische Erkrankung kann

Musik kann zu deinem persönlichen Sidekick im Alltag werden, um mal eben in 3 Minuten die Stimmung aufzuhellen. Man muss kein professioneller Musiker sein, um die aktuellen Charts runterzuträllern – vielleicht wird man am Ende nicht auf den großen Bühnen stehen, aber für die heimische Dusche reicht es allemal. Hier geht es in erster Linie um die Freude an der Musik und wenn man mutig genug ist, greift man sogar selbst mal zu einem Instrument und probiert sich aus. Und wer weiß, vielleicht ist das wie der Moment, in dem Peter Parker erkennt, dass er Spinnenfäden schießen kann. Go Spidy!

Genauso wie Musik uplifting und motivierend sein kann, kann auch eine tiefe Form der Entspannung erreicht werden. Entscheidend ist das Genre. Bestimmte Sounds und Klänge werden in Yogastudios und Meditationsklassen als Werkzeug zur För- derung von Meditation und Achtsamkeit genutzt. Klänge können helfen, den Geist zu beruhigen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst herzustellen. Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen und ein Gefühl der inneren Ruhe zu finden.

Sprechen wir von Meditation ist auch die Klangtherapie nicht weit. Taucht man ab in die faszinierende Welt der Klangschalen und Gongs, lässt es sich dort gut aushalten. Nicht nur Yoga Lehrer:innen und Heilpraktiker:innen sind von diesen Methoden, bei denen Schwingungen tief in den Körper eindringen, überzeugt. Eine Studie im „Journal of Evidence-Based Integrative Medicine“ zeigt, dass Klangtherapie die Stress- und Angstwerte bei Krebspatienten signifikant reduzieren kann. Also werden dank Musik nicht nur weniger Schmerzmittel benötigt, sondern auch mal eben die Angst bei einer der verbreitetsten Krankheiten gemindert. Keine schlechte Quote. Die meisten mögen Klangtherapien dennoch mit Spa- und Wellnesszentren in Verbindung bringen, wo sie dazu dienen, Stress abzubauen, die Muskelentspannung zu fördern und den Geist zu beruhigen. Allerdings wird die Klangtherapie auch in der Medizin eingesetzt. Vor allem bei der Behandlung von Schlafstörungen, Angstzuständen und chronischen Schmerzen kann eine schwere Bronzeschale wirksam sein kann. Wer sich die Nächte um die Ohren schlägt, sollte den Klangschalen vielleicht eine Chance geben. Anstatt sich im Bett herumzuwälzen einfach mit dem Klöppel gefühlvoll über die Schalenränder streichen, wieder zurück lehnen und lauschen bis die Äuglein zufallen.

Entspannung ist auch ein ganz ordentliches Business. Alleine in den USA wird der Markt für Meditation auf ca. USD 2.000.000.000 geschätzt. Da klingt nicht nur die Schale - da klingelt vor allem die Kasse. Was tut man nicht alles für das Wohlbefinden.

Ein weiteres Themenfeld ist die Klangmassage. Statt mit kräftigen starken Händen wird die Seele ordentlich eingeschwungen und auch über den Körper tanzen die wohltuenden Klänge. Wie von der Thai Massage deines Vertrauens gewohnt, legt man sich auch hier auf eine Liege. Statt Massageöl werden Klangschalen auf deinem Körper verteilt und im Anschluss sanft angeschlagen. Die Vibrationen und Klänge der Schalen breiten sich im Körper aus und erzeugen ein tiefes Gefühl der Entspannung. Auch hier sind die gesundheitlichen Vorteile bereits erforscht und neben den Auswirkungen auf den Geist, wird die Herzfrequenz gesenkt, Muskelverspannungen gelöst und die Durchblutung gefördert. Sowohl Klangtherapien als auch die Methode der Klangmassage wird immer beliebter in Wellnesszentren und bietet eine einzigartige Möglichkeit, die heilende Kraft von Klängen zu erleben.

Während wir im Hier und Jetzt bereits wissenschaftlich fundierte Anwendungsgebiete von Musik & Klängen haben, lohnt es sich auch einen Blick in die Zukunft werfen. Auch in diesem Bereich steht die Forschung nicht still und es gibt bereits einige spannende Erkenntnisse, die die Anwendung von Musik und Klangtherapie in der Medizin und im Alltag vorantreiben werden.

Eine aufstrebende Technologie ist die personalisierte Klangtherapie. Mit Hilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz können individuelle Klangprofile erstellt werden, die auf die spezifischen Bedürfnisse einer Person zugeschnitten sind. Bei dem einen sind es Schlafprobleme in Verbindung mit einem leicht schmerzenden Knie, bei dem anderen ist es Bluthochdruck in Kombination mit Angstzuständen. Bei den ganzen individuellen persönlichen Wehwehchen muss sich bald keiner mehr die Zeit nehmen, einen ausgeklügelten Therapieansatz zu verfassen – das geht in Zukunft wie von Geisterhand, KI sei Dank. Es ist, als hätte man seinen persönlichen Klangtherapeuten rund um die Uhr zur Verfügung. Und die Nebenwirkungen sind hier wohl komplett zu vernachlässigen.

Ob Vergangenheit, Zukunft oder Gegenwart – wir leben in einer Welt, die oft von Hektik, Stress und Lärm geprägt ist. Umso wichtiger ist es, bewusst etwas Zeit für Entspannung und Selbstpflege zu finden. Gerade im auditiven Bereich haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Musik nicht nur eine Freude für die Ohren ist, sondern auch eine tiefgreifende Auswirkung auf unseren Körper und unsere Seele hat. Wenn die Welt um einen herum wie ein Wirbelwind erscheint, sollte dem Körper auch mal etwas Ruhe gegönnt werden. Das muss nicht immer ein 5 Sterne Hotel oder Wellneswochenende in den Alpen bedeuten. Kleinere Entspannungen und Pausen in unseren Alltag einzubauen kann schon wahre Wunder wirken. Jeder Mensch ist einzigartig und dementsprechend auch die Wahl und Vorlieben hinsichtlich der Musik, die einen mal eben abschalten lässt. Für den einen ist es Heavy Metal, für den anderen Mozart. Für wiederum andere ist es vielleicht sogar der Mix aus beidem. Wir selber gestalten unsere eigene Symphonie des Lebens und wenn man genau hinhört, kann die individuelle kleine auditive Oase für mehr Gemütlichkeit und Leichtigkeit im Alltag sorgen.

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