AD 03/2017

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MÄRZ 2017 DEUTSCHLAND

8 €

DEUTSCHLAND ÖSTERREICH 13 SFR SCHWEIZ

20 Jahre AD

ARCHITECTURAL DIGEST. STIL, DESIGN, KUNST & ARCHITEKTUR Mitten im Grünen! Die schönsten

Landhäuser Durch die Blume Die 20 besten Floristen der Welt Gemälde am laufenden Meter Alles über Tapeten de luxe

Glas, Holz und die Liebe zu Japan Ein Hoch-Haus im australischen Busch Betten-Special Die Neuen im Schlafzimmer


Inhalt März

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Architektur 78

Projekt Die Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron ist Hamburgs neue Stadtkrone. Eine Begehung. 82 Radar

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Kulthaus Das Meisterwerk des norwegischen Malers Nikolai Astrup heißt Astruptunet – und war sein Zuhause.

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Panorama

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Tapeten Couture

19 Editorial 20 Impressum 25 Edition 26 AD Selects 29 AD stellt vor

Cover: James Silverman; Fotos: Natalie Dinham (1); Sarah Illenberger (1)

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An-My Lês Bilder sind ästhetische Inszenierungen. Ihre Fotografen zeigen die Untiefen von Schwarz-Weiß.

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Fokus Zukunfsfragen: Hervé Van der Straeten über Vivaldi, Techno & dirt pink.

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Stil

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Kunst

Betten-Special So wird der Augenblick vor dem Einschlafen zum letzten Höhepunkt des Tages. Unsere Bedroom-News!

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Emillie Ferris

Neuheiten Frühlingserwachen mit Elisa Strozyks Palisander-Bar und Lee Brooms Keramik.

96 Ausstellungen

48 Inspiration La La Land! 52 Thema Waldgrün 53 Ranking Floristen 54 Talent Nai-Dan Chang

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Studio In handgefertigten Tapeten stecken Kulturgeschichten und virtuoses Kunsthandwerk. Einige Manufakturen verstehen sich darauf noch heute.

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Reise 46

Luft und Leder

Piero Lissoni hat Baden-Baden mit dem „Roomers“ ein Hotel der Gegenwart geschenkt. Und den neuen Schwarzwald-Reisenden erfnden. 98 Reise Restaurant „Avva“ 111 Reise Neuheiten 116 Bücher 118 Mobil John Baldessari

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Inhalt März 154

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Team-Building

Der Plan von der Abschaffung des Korridors

Licht und solide: Ein australisches Anwesen am Fuße der Blue Mountains erzählt von Perfektionismus, Familiensinn und der Liebe zu Japan.

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Frau Walthers Gespür für Grün – und altes Gemäuer

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Barragán, pretty in pink

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Im Sprockhöveler Kutscherhaus von Jeanete Walther steht die Tür fast immer ofen. Wer reinkommt, trift auf Sauerländer Temperament und Wabi Sabi nach fämischer Art.

Bekannt wurde er als Gestalter im Geist der „Guten Form“ – ein im besten Sinne zeitloses Exempel schuf Knud Holscher vor 25 Jahren mit seinem Einraumhaus an der Spitze der Halbinsel Ordrup Næs. 176 AD bei … IMM Köln 177 AD bei … Jan Kath 178 Update Munichtime 179 AD Summaries 180 AD Apropos 182 AD Gewinnspiel

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Leben

Luciano Giubbilei

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Durchsichtige Motive Nicht weit von der „Wiege der Menschheit“ miten in Südafrika erfand eine Familie das Country Cotage neu.

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Zweiter Akt in Grün Eine Pariser Familie tauscht ihr Stadtleben gegen den Neuanfang in der Charente. Mit Mut zum Stilbruch schenkt sie einem alten Schlösschen Esprit.

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Luis der Große Wie der Kunstsammler César Cervantes in Mexico Cit eine lufige Villa von Luis Barragán wachküsst.

144 Fotos: Giorgio Possenti; Andrew Montgomery; Gabriotti Fotografi

Vom Blühen der Seele Luciano Giubbileis Gärten sind berühmt. Doch erst seit er ein Beet im Park von Great Dixter bespielt, ist der Architekt zum Blumenfüsterer geworden.

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Schlaf schön!

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AD Editorial

„Jede Generation schaft sich eigene künstliche Paradiese, Rückzugsorte, ohne die man kaum überleben kann. Einmal mehr verspricht die Natur den schönsten aller Räusche.“

Foto: Antony Crolla; Porträt: René Fietzek

W ährend seiner ganzen Dauer wird der Rausch nichts anderes sein als ein freilich unermesslicher Traum; unermesslich dank der Intensität der Farben und der Schnelligkeit der Eindrücke. Immer jedoch wird er gestimmt sein auf den jeweiligen Ton der Persönlichkeit. Der Müßiggänger hat sich den Kopf zerbrochen, um auf künstlichem Wege das Übernatürliche in sein Leben und Denken einzuführen.“ So konzis wie kaum ein Zweiter hat Charles Baudelaire 1860 in seinem berühmten Essay „Die künstlichen Paradiese“ Freud und Leid, Verlauf, Gefahren, aber auch produktive Möglichkeiten des gezielt herbeigeführten Rausches beschrieben. Ob der norwegische Maler Nikolai Astrup mit dem Aufsatz des französischen Dichters vertraut gewesen ist, ist nicht überliefert. Just während seiner kurzen Zeit an der Pariser Académie Colarossi jedenfalls beschloss der junge Norweger im Mai 1902, in seine Heimat zurückzukehren. Gerade der Aufenthalt in der großstädtischen Fremde hatte ihn von der außergewöhnlichen Natur jener westnorwegischen Landschaft überzeugt, in der der Pfarrerssohn aufgewachsen war. Nikolai Astrup hatte sein Para-

dies gefunden – an einem kleinen See namens Jølstravatnet (S. 84). Die Landschaften, die er dort für den Rest seines Lebens malte, schweben zwischen Realität und Traum in ihrer Darstellung genau beobachteter Motive und einer ekstatischen Reaktion auf eine durch Zeit und Erinnerung erlebte Natur – durchaus im Sinne der von Baudelaire beschriebenen künstlichen Paradiese. Getrieben von der Idee, einen norwegischen Nationalstil zu erschaffen, verband Astrup in seinen Werken Elemente des Realismus mit solchen der naiven Malerei, bereichert um Aspekte der norwegischen Folklore. Die Kunsthalle Emden hat ihn gerade mit einer wunderbaren Ausstellung zum ersten Mal in Deutschland gezeigt. Zur einzigen Droge und zum immer neuen Gegenstand seiner Werke wurde dabei das eigene, aus einer Handvoll Blockhäusern bestehende Gehöft Astruptunet (oben das Atelier des Künstlers) und die umliegende Gartenlandschaft, die der Maler mit immer neuen Eingriffen und Kulissenideen wahrlich zu einem künstlichen Naturparadies aufzuforsten wusste. Jede Generation schafft sich natürlich ihre eigenen Paradiese, die Rückzugsorte, ohne die man kaum überleben kann. Wie nicht nur unser Besuch in den Räumen des 1928 verstorbenen Malers zeigt, verspricht gegenwärtig einmal mehr die Natur den schönsten aller Räusche.

Oliver Jahn

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Stil

Neuheiten, Inspiration, Thema, Top 20, Talent, Studio, Fokus und Special Betten

Frische Töne

Während Teresa May von hartem Brexit spricht, sucht Litle Greene den Schulterschluss zum Kontinent. „Broadwick Street“ (110 Euro/ Rolle) stammt aus den „London Wallpapers IV“, doch die Kombination mit der Wandfarbe „Woad“ und dem Parisergelb „Mister David“ (je 80 Euro/2,5 Liter) erinnert an wen? Le Corbusier. Très franglais, indeed! RK

Foto: Little Greene

lit tle gre ene.com

Redak tion Simone Herrmann und Lilian Ingenkamp

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Stil Inspiration

La La Land! Zwischen Stube und Scheune liegt er: unser Ort der Träume. Wo das Holz knistert, Hyazinthen sprießen und die Suppe simmert. Die schönsten Naturprodukte der Saison.

Fotos: Jens Utzt/Studio Condé Nast

Produk tion & St yling Lilian Ingenkamp & Svea Kemper Fotos Jens Utzt

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Linke Seite (gegen den Uhrzeigersinn): Ercols „Love Seat“ (976 Euro, über Freistil-Böhmler) und Catherine MacGruers „Dash Blanket“ aus Merinowolle, 317 Euro. Ferm Livings „Sculpt Vase Well“ (54 Euro) neben Skultunas Kerzenhalter „The Lily“, ab 107 Euro. Metallkorb mit Leder von Eldvarm, 425 Euro. Tonkrug: Arran Street East, 75 Euro. Muutos Wollteppich „Ply“, 219 Euro. Schalen von Mette Duedahl, je 31 Euro. Another Countrys „Side Table Two“ aus Esche und Nussbaumholz, 666 Pfund. Dackel und Gemälde: privat.

Holzkisten „Dania“ aus schwarz lackierter Eiche und Teak (109 und 95 Euro), wie die „Edge Pots“ aus Terrakotta (36 und 49 Euro) von Skagerak. Werkzeug von Sneeboer (von li.): Harke, Topfkelle und Handschufel (47, 42 bzw. 46 Euro). „Tool Bag“ aus Leder von Labour and Wait, 55 Pfund.


Wandbekleidung

Papierne Himmel In handgefertigten Tapeten stecken Kulturgeschichten und virtuoses Kunsthandwerk. Einige Manufakturen verstehen sich darauf noch heute. Tex t Uta SchĂźrmann

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Stil Studio

Blaues Trio: Auf petrolfarbenem Fond leuchten weiße Magnolien (o., „White Magnolia on Silk“ aus der Asien-Kollektion von Misha). Linke Seite eine klassische Chinoiserie von de Gournay („St. Laurent“) in zartem Seladon, während u. das Thema Blau grafsch interpretiert ist, eine Anfertigung von de Gournay für Interiordesignerin Kelly Wearstler.

Fotos: Natalie Dinham; Misha Wallpaper; Stephan Julliard

R iechen Sie! Die Farbe!“ Wir stehen im Laden von Hoyer & Kast Interiors und blättern durch kiloschwere Musterbücher der Königsklasse der Tapeten, das heißt: von Hand bemalte, bedruckte, bestickte, veredelte. Wir befühlen die Seiden- und Goldfonds und, ja, schnuppern. Der Geruch von frischer Farbe, mit Haarpinseln aufgetragen, füllt den Raum. Die besondere Schönheit dieser Tapeten liegt in der Feinheit, vor allem aber in ihrer Unregelmäßigkeit: Jedes der Vögelchen auf den Chinoiserien sieht ein wenig anders aus, jeder Kranich hat einen anderen Gesichtsausdruck. Bei den handgedruckten, vielfarbigen Ornamenten mäandert ein Muster hauchdünn über die Umrisslinie hinaus, dort, wo der Druckmodel minimal verrutscht ist. Selbst ein monochromes Muster erscheint bunt, eine Stelle ist lasierend, die andere deckend, eine fast gesprenkelt. Dieses Lebendige, in dem man den Handwerker erkennt, das kann kein Laserdruck. Eine kleine G eschichte der Tapete

Die Anfänge der Tapete in Europa liegen im späten 15. Jahrhundert. Damals verwendete man kleine, gemusterte Papierbögen, um Haushaltsgeräte und eben Wände zu schmücken. Diese Papiere imitierten zu-

nächst vor allem Holz und Intarsien, aber Ende des 16. Jahrhunderts kamen bunte Dessins in Mode. England war lange Zeit der Vorreiter der mit Modeln bedruckten, gemusterten Tapeten – bis heute sammeln einige Traditionsunternehmen historische Druckblöcke in ihren Archiven. Ende des 17. Jahrhunderts trafen die ersten handgemalten Tapeten aus China in England ein. Großformatige Bögen, die fein gemalte, zusammenhängende Szenerien zeigten, keine bloßen Musterrapporte. Ihre Schönheit war so unerreicht, dass sie nur für die prunkvollsten Räume infrage kamen, sie zierten die Wände von Schlössern und Staatsgebäuden. Doch die europäische Konkurrenz schlief nicht: 1804 druckte die elsässische Manufaktur Zuber & Cie zum ersten Mal eine Panoramatapete, „Vues de Suisse“, die in 16 Bahnen eine ideale Landschaft zeigte. Jede Nuance wurde mit einem anderen handgeschnitz-


Wenn die Sonne versinkt …

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Tex t Mona Bergers, Andrea Här ter, Lilian Ingenkamp, Reinhard Krause, Friederike Weißbach

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Fotos: Aico Lind/Studio Aico Lind; Petite Friture; Simone Fiorini (2); Giuseppe Brancato; Courtesy of Kelly Wearstler; De La Espada; Ralph Lauren Home; Courtesy of Jonathan Adler; Made by Hand

wird der Augenblick vor dem Einschlafen zum letzten Höhepunkt des Tages. Unsere Bedroom-News!


Betten Special 4

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1 Handgearbeitetes Eichenbett von Piet Hein Eek, 2489 Euro. yumeko.de 2 Mach Sitz! LED-Hündchen „Mediterranea“ von Noé Duchaufour-Lawrance, 754 Euro. p e tite friture.com 3 Neues Sonnensystem aus Fiberglas: „Lampada 061“. dimore s tudio.eu 4 Lichtdusche an Travertinsäule: „Refector“ mit Messingspiegel. f o rm a f anta s m a .c o m 5 Bond? Nein, „Connery“! Bett mit Messingdetails, ab 3695 Dollar. jonathan adler.c om 6 „Petite Machine“ auf gläsernem Retro-Fuß, ab 560 Euro. madebyhand.dk 7 Stets zunehmendes Licht gibt’s dank „Lampada 091“. dimore s tudio.eu 8 Punktlandung auf dem Mond: „Cleo Orb“, 420 Dollar. kelly wear s tler.c om 9 Nächtliche Streifzüge mit „Reilly“: Kissen und Plaid, ab 60 bzw. 80 Euro. ralphlaurenhome.com 10 „Dubois“ in Nussbaumholz von Luca Nichetto, 9600 Euro. delae spada.c om

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Sirenen des Schlafs Mit dem Licht am Schlafplatz verhält es sich wie mit der Betlektüre: Im Idealfall regt sie einen noch ein kleines Weilchen an, aber nicht auf. Faustregel: Lieber wohlig ins Traumland als hellwach durch die Nacht. Dabei können orange glühende Globen unter dem Plafond helfen oder freundlich verspielte Nachtischleuchten. Das Wichtigste aber: Blender lassen wir gar nicht erst ins Schlafzimmer! 10

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Mit dem Engel am See

In Paris beschloss Nikolai Astrup, nur noch seine norwegische Heimat zu malen. Sein Meisterwerk wurde Astruptunet, sein Zuhause. Tex t Tove Haugsbø

Fotos Antony Crolla


Architektur Kulthaus

Fotos: xxxxxxxxxx Porträt: Olivia Flølo/Private Collection of Ingebjørg Engel Astrup

A

Wie eine Entenfamilie am Seeufer versammeln sich von li.: eine historische Hütte von 1850, die Küchenhütte und das zuletzt errichtete Haupthaus. Geschaffen wurde das Ensemble von Nikolai Astrup (oben re.) und der Frau an seiner Seite, Engel Astrup. Gerade wurde der Maler mit einer Schau in der Kunsthalle Emden wiederentdeckt.

uf einem steilen, terrassierten Hügel über dem Südufer des Sees Jølstravatnet steht eine Ansammlung alter torfgedeckter Häu­ ser. Eingebettet zwischen Bäumen und He­ cken sind sie vom Ufer kaum auszumachen. Dieser verborgene Schatz ist Astruptunet, das Zuhau­ se und vielleicht das größte Kunstwerk des norwegischen Malers Ni­ kolai Astrup. Heute ist es ein Museum, mit komplett erhal­tenem Interieur. Der Künst­ ler bezeichnete diesen ganz besonderen Ort als eine „Mauer“ – und wenn man auf dem moosigen Pfad zwischen den kleinen Häuschen steht, außer Atem vom kurzen, aber steilen Anstieg vom See, erfasst man, wie treffend das Wort ist. Von 1913 bis zu seinem Tod 1928 lebte Astrup in Sandalstrand, wie das kleinbäu­ erliche Anwesen damals genannt wurde. Schon zuvor hatte er in Jølster gelebt, einer malerischen Gemeinde in Westnorwegen, etwa vier Autostunden nördlich von Ber­ gen – allerdings in Ålhus, auf der anderen Seite des Sees. 1883, Nikolai Astrup war knapp drei Jahre alt, als sein Vater zum Be­ zirkspastor ernannt wurde und die Fami­ lie ins dortige Pfarrhaus zog. Von Nikolai, dem ältesten Sohn, wurde erwartet, dass er ebenfalls in den Dienst der Kirche eintrete, und tatsächlich ging er mit 15 auf die Ka­ thedralschule in Trondheim. Doch zum Bedauern seines Vaters ent­ schied er sich vor dem Abschluss für eine künstlerische Ausbildung. Ab 1899 besuch­ te er Harriet Backers einflussreiche Mal­ schule in Oslo, damals bekannt unter dem Namen Kristiania. Nach einer Reise durch Deutschland 1901 ließ er sich in Paris ­nieder, um an der Académie Colarossi bei ­seinem Landsmann Christian Krohg zu

85


Ordrup Næs

Das Betonvolumen im Zentrum des Hauses schützt das Bad vor Blicken – und fungiert als passive Klimatisierung, die im Winter Wärme, im Sommer Kühle speichert. Außerdem verleiht das steinerne Zentrum dem rundum verglasten Bau (rechte S.) die nötige Stabilität für die harschen Winterstürme.


Fotos: Wichmann+Bendtsen/Helle Walsted

Viel Raum und keine Zimmer – oder der Plan von der Abschafung des Korridors

Bekannt wurde er als Gestalter im Geist der „Guten Form“ – ein im besten Sinne zeitloses Exempel schuf Knud Holscher vor 25 Jahren mit seinem Einraumhaus an der Spitze der Halbinsel Ordrup Næs. Tex t Andreas Kühnlein

Produk tion Helle Walsted

Fotos Wichmann+Bendtsen

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ARCHITECTURAL DIGEST

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Cover: James Silverman;

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