7 & 8 / 20 17 CONDÉ NAST VERLAG
JULI / AUGUST 2017 DEUTSCHLAND
8 €
DEUTSCHLAND ÖSTERREICH 13 SFR SCHWEIZ
20 Jahre AD
ARCHITECTURAL DIGEST. STIL, DESIGN, KUNST & ARCHITEKTUR Unsere Auswahl des Jahres
NR. 181 TRENDS 2017
Trends 2017 Marshmallows, Heavy Metal und Korea Die wichtigsten Impulse fürs Interior
Special
Die schönsten Immobilien
Benelux 8,80 €, Finnland 10,30 €, Frankreich 9,80 €, Griechenland 10,30 €, Großbritannien 10,40 £, Italien 9,80 €, Portugal (Cont.) 9,80 €, Spanien 9,80 €, Slowakei 9,80 €, Slowenien 9,80 €
Wachgerüttelt Reboot für eine Villa von John Lautner
Slow Travel in Irland Mit dem Zug von Dublin nach Belfast
Die Neuen Anonymen Architektur ohne Star-Allüren
Inhalt Juli / August 19 Editorial 20 Impressum 25 Edition 26 AD Shop 29 AD stellt vor
Panorama
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Natur
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Stil
Carmen Almon lässt Blumen aus Metall und Lackfarbe blühen. Schmetterlingszart!
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Kunst
Trends Die Materialien? Samt, farbiges Glas, Marmor, Metall. Die Formen? Rund und knuffig. Die Farben? Rosa spielt immer mit! So sind die Möbel von heute.
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BMW fährt vor
Seelenfreunde: Karl Ove Knausgård holt unbekannte Bilder Munchs ans Licht.
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Kunst Trends
Architektur
Performance, Natur, figurative Malerei, Global Art und das Internet: Das sind die Themen im Jahr 2017.
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94 Ausstellungen 98 Reise 106 Mobil
Trends Architektur ohne Architekten, modulare Konzepte, parasitäre Strukturen – in der Bauszene ist gerade viel im Umbruch. Wir zeigen drei der spannendsten Tendenzen. 77 Radar
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Bücher
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Glasbunt
Frank Lloyd Wright, John Portman, Rudolf Schwarz und das Utopische moderner Architektur – die Bücher des Sommers.
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Cover: Douglas Friedman; Fotos: Mattia Balsamini; Lars Müller Publishers; Jin Hyo-suk; Jussi Puikkonen
Studio Ein Land im Stil-Frühling! Deutschland entdeckt Designer aus Korea – und die beleben auch die deutsche Szene.
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Projekt Vuitton
Up in the sky!
Ein Cocktailtischchen für Nomaden: India Mahdavis Entwurf für Louis Vuitton hat das magische Auge. 52 Inspiration 58 Adresse Armani
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Fokus Bei Vincent Van Duysens reduzierten Designs sind Modernität und Geborgenheit keine Gegensätze.
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Top 20 Die 20 kreativsten visuellen Tagebücher von Designern, Fotografen und Bloggern.
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Ost-WestTransfer 13
Inhalt Juli / August 112
Klippen bei Kapstadt
32 Pink und ein Schuss Orange
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Villa on the Rocks Vor über 100 Jahren baute Lord Astor hoch über Sorrent einen Palazzo für die Kunst. Jacques Garcia gab ihm nun die alte Grandezza wieder. 164 AD bei … Montblanc 165 AD bei … Swarovski 166 AD bei … Stepevi 167 Summaries 168 Apropos 170 Gewinnspiel
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Leben 112
Hochsitz
Fotos: Elsa Young; Caumont Interiors; Porträt: Matthieu Salvaing
Auf den Klippen bei Kapstadt verwandelt sich ein dunkles, unscheinbares Haus aus den Sechzigern in eine lichte Sonnenresidenz.
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Zurück auf Los! Harpel House, erbaut von John Lautner, schien verloren, nachdem man es um eine Etage aufstockte. Bis Mark Haddawy auf die ramponierte Architektur-Ikone in Los Angeles aufmerksam wurde. Mit feinem Gespür führte er die Villa zu einstiger Schönheit zurück. Ein Glück!
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Stille & Alarmrot
Haus in den Wolken
Sein Faible für Signalfarben stammt aus der Mode. In seinem Retreat auf Mallorca setzt Designer Damián Sánchez damit feurige Akzente.
Am Lago Maggiore entwarf das Büro Wespi de Meuron Romeo ein Landhaus aus Beton, in dem die Natur zum Film in Cinemascope wird.
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Señor Arabesco
Barbarella Beach
Dass nicht jedes Ornament gleich Verbrechen ist, sondern eine Lust sein kann, zeigt das Haus des argentinischen Künstlers Lucas Risé in Valeria del Mar.
In Miami beschwört ein Designkenner den Glamour der Sixties und huldigt der Femme fatale des Space Age mit einem Apartment in furiosem Pastell.
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Lucas Risé
AD Editorial
„Arbeiten wie die schmetterlingszarten Metallblumen von Carmen Almon sind nicht nur schön. Sie schärfen sehr unsere Sinne für alles andere, was uns begegnet.“
Foto: Ngoc Minh Ngo; Porträt: René Fietzek
M
Aquarellmalerei begann, in monatelanger Feinarbeit Blumenskulpturen von einer Kostbarkeit, die sie in eine Tradition stellen etwa mit den virtuosen Blumenmalerinnen des 17. und frühen 18. Jahradame de Pompadour besaß nicht nur glänzendes diplomatisches hunderts wie Rachel Ruysch oder Maria Sibylla Merian, mit der Geschick, sondern hatte offenbar auch ein echtes Unternehmer- spät berufenen Papierblumen-Collagistin Mary Delany Ende des herz. Mit patriotischem Furor war die berühmte Mätresse von 18. Jahrhunderts, aber auch ganz gegenwärtig und doch zeitentLouis XV maßgeblich daran beteiligt, der 1740 gegründeten, spä- rückt zugleich mit der Schriftstellerin und Malerin Anita Albus, teren königlichen Porzellanmanufaktur in Sèvres im Kampf gegen die auf ihrem Landgut im Burgund mit ihrem „Botanischen die Feinkeramik aus Meißen zum wirtschaftlichen Erfolg zu ver- Schauspiel“ sowohl als Züchterin als auch im Wort und im Bild helfen, nicht zuletzt durch eine riesige Zahl von Aufträgen. Und so den seltensten Pflanzen ein feinsinniges Denkmal gesetzt hat. schmückten alsbald kostbar gearbeitete Porzellan-Bouquets die Es sind über die Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart reich gedeckten Tafeln am Hof von Versailles. Gestecke, die zwar Künstler und Skulpteure wie Carmen Almon, die angesichts einer täuschend echt aussahen, jedoch weder verwelken noch ihre Blät- völlig desaströsen Welt, in der alles ins Rutschen zu kommen ter über das Essen regnen lassen konnten. scheint, nicht nur sehr poetische Arbeiten schaffen, die – mag es Solch praktische Erwägungen treiben die amerikanische Künst auch verpönt sein – Momente unverbrüchlicher Schönheit schenlerin Carmen Almon bei ihrer Arbeit vermutlich weniger um. ken. Viel wichtiger aber lehren uns diese grandiosen Kleinmeister Vielmehr thematisieren ihre schmetterlingszarten Blumenarran (im Sinne ihres mikroskopischen Handwerks versteht sich) das gements aus Metall wie etwa die „Frilly Anemone“ (oben) auf be- Hin-Sehen, ihr hyperrealistischer Blick für das Ephemere der Nasonders poetische Weise das immer spannungsreiche Verhältnis tur, noch für das winzigste Staubgefäß und einen Wassertropfen zwischen Dauer und Vergänglichkeit (S. 82). Ausgestattet mit Na- auf der Blüte, kann uns beibringen, unsere Sinne immer wieder gelscheren, Zangen und Schraubstock, mit Messing, Bronze, Kup- neu zu schärfen für grundsätzlich alles, was uns begegnet. Allzu ferblech, Draht und Lackfarben, schafft Almon, die einmal mit vereinfachende Ansichten haben wir ja alle mehr als genug.
Oliver Jahn
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Stil
Trends, Studio, Projekt, Inspiration, Adresse, Fokus und Top 20
Ein zu Stein gewordenes Stillleben: Für Salvatori entwarf Elisa Ossino die Kollektion „Omaggio a Morandi“ – aus sieben farbigen Marmorsorten. 3 9 5 Euro je O bjek t , salvatori.it
Tendenzen
Foto: Kasia Gatkowska
Die Materialien? Kostbar! Samt, Marmor, farbiges Glas, Metall. Die Formen? Rund, knuffig wie Marshmallows. Die Farben? Hauptsache, Rosa. Dazu Orange und Blaugrün.
Redak tion Simone Herrmann und Lilian Ingenkamp
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Stil Trends
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Ein Schuss Pink im Campari Orange – das spritzige Farbduo macht Italiens Sixties wieder salonfähig und bringt Ferienlaune auf die Terrasse.
Pink & Orange
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1 Rosa mit einem Spritzer Orange! So inszeniert Matteo Zorzenoni seinen „Cone“-Side table aus lackiertem Harz und Metall, 2300 Euro sc apincollezioni.com 2 „Sunset“-Teppich aus der „Dubuffet“-Kollektion von Bruno de Caumont, 4290 Euro c aumont-interior s.com 3 + 6 Tischchen und Bank der „Sala“-Kollektion von Sebastian Herkner für Ames in „Caribe“, 415 und 2290 Euro ame sde sign.de 4 Eis am Stiel! Sitzkollektion „Hoff“ von Petite Friture, ab 800 Euro p e tite friture.com 5 Patricia Urquiolas „Rotazioni A“ für CC-Tapis bringt Grau ins Spiel, 1250 Euro / m² cc -tapis.com
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Fotos: Scapin Collezioni; Caumont Interiors; Andres Valbuena (2); Florent Tanet / Petite Friture; CC-Tapis
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Fotos: De Cotiis Gallery; Marsotto Edizioni (2); Blanc Carrare; Teri Romkey; Kasia Gatkowska; Studio Raw Material
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1 + 3 Edelweiß: Marsottos Wandtisch „Place“ (Preis auf Anfrage) und Tisch „Ballerina“ (6500 Euro) aus Carrara-Marmor e dizioni.mar sot to.c om 2 Objekt „DC1729“ aus Marmor, Fiberglas und versilbertem Messing von Vincenzo de Cotiis, Preis auf Anfrage de cotiis.it 4 Raue Schönheit: Sidetable „Offcut 02“ aus Jasper- und White Mist-Marmor von Raw Material, Einzelstück, 3900 Euro s tudiorawmaterial.com 5 Beistelltisch „Malpensa“ aus Statuario Marmor und Lavastein von Stéphane Parmentier, 4876 Euro blanc - c arrare.com 6 Konvergierend: Maarten De Ceulaers „Tectonic Tables“ aus drei Marmorsorten für Galerie Nilufar niluf ar.c om 7 Leuchte „Silo“ (Preis auf Anfrage) und zarter Tisch „Dritto“ (7062 Euro) aus weißem Carrara-Marmor von salvatori.it 2
Marmor
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… Stein und Eisen. Dazu Holz, Glas, Messing. Und: Carrara deckt den Tisch – am liebsten ganz in Weiß. 7
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Stil Inspiration
Planet Chronos … dreht sich um: höchste Präzision. Die erste Garde der Raum- und Zeit-Patrouille ist nun bei uns gelandet. Auf buntem Glas, Marmor und Metall – auf stilsicherem Gebiet. Tex t Friederike Weißbach St yling Mar tin Kinzlmaier Fotos Felix Brandl
Fotos: Felix Brandl / Studio Condé Nast
Li.: Ein UFO? Darauf o. Jaeger-LeCoultres „Master Chronograph“ aus Stahl, 8250 Euro. Weißgoldene „L.U.C XPS 1860“ von Chopard, 27 760 Euro. „Drive de Cartier ultra-flach“, auf 200 Exemplare limitiert, 16 000 Euro. Versilberte Eisbecher und -löffel (500 und 180 Euro), Kuchenplatte mit Haube (2100 Euro) von Puiforcat.
Grüner Planet: Junghans’ stählerne „Meister Driver Automatic“ (links), 1090 Euro. „Manero Powerreserve“ aus Stahl von Carl F. Bucherer, 8800 Euro. Kleine Schlange: Bulgaris „Serpenti“ aus Roségold mit Diamanten, 9950 Euro. Glaskugel „Bonbons“, SaintLouis, 3300 Euro. Biegert & Funks Wanduhr „Qlocktwo“, 2250 Euro.
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Panorama Reise
In vollen Zügen Wer nach einer langsamen Art des Reisens sucht, könnte sie an Bord des „Grand Hibernian“ finden, einem komfortablen Stück Irland auf Schienen. Tex t Uta Schürmann
Fotos Thomas Skroch
D er Frühstückstisch leuchtet in der Sonne, Kaffee dampft, Gabeln klirren, freundlicher Small Talk. Irgendwann streckt sich einer der Gäste wohlig, blickt übers weite Wasser, das sich vor dem großen Fenster aufspannt: „Wo sind wir eigentlich?“ Die meistgestellte Frage auf dieser Reise. Wir fahren im Zug durch Irland, aber nicht einfach, um den Körper von A nach B zu transportieren. Der „Grand Hibernian“ ist unsere kuschelige Kapsel, in der wir schlafen, essen, schauen und immer langsamer
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werden, je schneller die grünen Wiesen, auf denen Schafe liegen, an uns vorbeiziehen. Dieses Hotel auf Schienen, der neuste Streich der Belmond-Gruppe, ist bis ins letzte Detail darauf ausgerichtet, die Schönheit Irlands zum Glänzen zu bringen: Das Londoner Designbüro James Park Associ ates hat für seine Ausstattung alles zusammengesucht, was die irische Handwerkskunst hergibt. Schweres Tafelsilber von Newbridge Silverware glänzt auf den Tischen, die Stühle wurden mit handge webten Tweedstoffen bezogen (der Kilt, so bläut uns die einheimische Belegschaft ein, habe eine viel ältere irische Tradition als
„Darjeeling Limited“ in Irland: Für den „Grand Hibernian“ (li.) ließ Belmond antike Waggons restaurieren, sein Inneres (diese S., eine von 20 Doppelkabinen) wurde mit lokaler Handwerkskunst und keltisch anmutenden Ornamenten ausgeschmückt. Aquarelle von Mick O’Dea – natürlich ebenfalls Ire.
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Tex t Ulrich Clewing
St yling Stella Pilback
Fotos James Silverman
Brissago
Haus in den
Wolken 140
Für einen Auftraggeber aus der Nähe von Basel entwarf das Büro Wespi de Meuron Romeo ein Landhaus, in dem die Natur zum Film in Cinemascope wird.
Die Eleganz von Waschbeton: Der Olivenbaum im unteren der beiden Innenhöfe fügt sich passgenau ins Ensemble. Linke S.: Auf derselben Etage liegt das Living. Der Rauputz an den Wänden verwandelt die Architektur in ein Kunstwerk der Arte Povera. Sofa „Softdream“ von Flexform.
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Cover: Stephan Julliard;
Das Beste aus Interior, Stil, Design, Kunst und Architektur.