AD 05/2019

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ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur

Deutschland  Mai 2019 / 8 Euro

Im Zaubergarten Das Geheimnis der neuen Outdoormöbel

Das Bauhaus lebt

Smarte Reeditionen und eine überraschende Spurensuche

Generation Vintage: Designklassiker neu interpretiert

Mai 2019 Deutschland 8 € Deutschland, Österreich / 13 SFr Schweiz

Forever young News & Ideen:

Küche 2019


Inhalt Mai

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102

Auerbachs Treppe

Infinite India

78

Stiftu

los ng Sch

s Fried

en

Gotha stein

(Hg.)

Bauhaus-Bücher 76 Special Bredendieck 78 Special Bücher

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AUS BAUH DAS DER WEG NE UND MODER IE IN D

Helen Cammock

85

Architektur 86

Projekt Assemble, Londons hippes Architekturkollektiv, erschließt ein altes Schwimmbad für die Kunst: das Goldsmiths Centre for Contemporary Art. 90 Radar

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Panorama Fotos: Siegfried G. Koezle; SV Photographic; Arnoldsche; Porträt: Stefan Giftthaler

96

Kunst Helen Cammock war Sängerin, dann Sozialarbeiterin, bevor sie sich ganz für die Kunst entschied. Heute komponiert sie das Persönliche und das Politische zu schwebenden Bild-Text-Sinfonien. 100 Ausstellungen

102

Reise Wo andere den Sinn des Lebens suchen, fand das Ehepaar Bhatia ein verlassenes Stück Land. Und schenkte einem alten Hotel neues Leben. 106 Reise Neuheiten

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Inhalt Mai 109

00

Leben

Namerich 110 Name Noch einmal mit Gefühl …

White Cube? Nicht mit ihm! In der Steiermark gab Luis Laplace dem Haus eines Sammlerpaars eine neue Innigkeit.

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Insel des Pop

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Sicherer Hafen In Kopenhagen, wo einst Admiräle residierten, lebt nun die Teppichdesignerin Bettina Gedda mit ihrer Familie.

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Flack back Mit Seventies-Glam und Humor befreite Designer David Flack aus Melbourne ein Haus aus seiner beigen Eintönigkeit.

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Form follows fiction Auf dem Landsitz Charleston fand die Bloomsbury Group einen Ort für Experimente. In den Künsten wie in der Liebe.

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Aalto? Neu! Eine Wohnung wendet sich von der Stadt ab, ohne ihr die kalte Schulter zu zeigen – Marcos Cataláns Meisterwerk in Barcelona.

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Drei in Ivanhoe

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Ferien in Technicolor Außen ein schlichtes Landhäuschen, innen ein Feuerwerk des Pop: das 23 m2-Ferienhaus von Iraklia.

Fotos: Nathalie Krag / Living Inside; Gavin Kingcome; Sharyn Cairns

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Festung der Leichtigkeit Als Alex und Philippe Gabriels ihr Haus in einer belgischen Kleinstadt bauten, dachten viele, jemand errichte hier eine Kirche. Nicht von ungefähr. 164 Summaries 168 Apropos 170 Genie & Spleen

132

Charleston revisited 15


AD Editorial

„Viele Antiquitäten tragen auch die Revolution in sich, die sie einst ­gewesen sind. Das zu entdecken ist ein Blick nach vorn.“

Foto: Gavin Kingcome; Porträt: René Fietzek

E ine Wohnung ist immer auch ein Roman über den, der darin lebt. Auswahl und Arrangement fügen sich zu einem Museum des Ichs, dessen Geschichte sich auch anhand der Einrichtungsgegenstände erzählen lässt – egal ob sie vom Flohmarkt stammen, aus einem schwedischen Discounter oder aus einer New Yorker Galerie. Wie vielgestaltig, wendungsreich und voller Fantasie dieser Le­ bensroman in Charleston gewesen sein muss, ahnt schon, wer sich nur ein paar Fotos (oben ein Blick in Clive Bells Studio) dieses Farmhauses ansieht, das sich im englischen East Sussex zwischen die Hügel schmiegt (S. 132). Seit 1916 trafen sich hier auf dem Landsitz des Malerpaares Vanessa Bell und Duncan Grant die ­Mitglieder der Bloomsbury Group, jener legendären Gemeinschaft Londoner Künstler und Intellektueller, zu denen Virginia Woolf ebenso zählte wie Roger Fry, Quentin und Julian Bell, Frances Part­ridge oder Raymond Mortimer. Keine Wand, kein Kaminsims, kein Möbel, das nicht in den buntesten Farben verziert, bemalt und ausgeschmückt wäre, voller endloser mythologischer Anspie­ lungen. Lyrisch leicht verwebt sich alles hier zur Geschichte die­ ses Zirkels und seiner empfindsamen Rebellion gegen das Korsett viktorianischer Konventionen. Auch an solche Häuser und ihre Lebensromane denken wir mitunter, wenn wir bei einem Trödler stehen und alte Möbel kau­

fen. Vintage nennen wir das, ein Phänomen, das sich nach wie vor größter Beliebtheit erfreut. Dieser Rückgriff in eine Zeit, die vermeintlich übersichtlicher als unsere Gegenwart und zugleich hoffnungsvoll erfüllt von Verheißungen einer weich geformten Zukunft war. Dieses wohlige Gefühl, sich mit leicht angekratz­ ten, abgewetzten, verblichenen Stücken einer anderen Zeit zu um­ geben. All das verrät viel über die Gegenwartssorgen und Zu­ kunfts­ängste einer chaotischen Zeit, in der der Blick nach vorn wenig Erstrebenswertes zu versprechen scheint. Vor allem die Klassiker geben Sicherheit. Zugleich liegt ei­ ne Schicht unter den patinierten Oberflächen, über die unsere Hand so traumverloren fährt, ein weiterer Aspekt der Geschich­ te verborgen – das revolutionäre Moment, die technische Inno­ vation, der gewagte gestalterische Schwung, mit denen die An­ tiquität einst als Novum erlebt und nicht immer gleich gefeiert wurde. Wer einmal das reinweiße, streng grafische Kinderschlaf­ zimmer im Wiener Leopold Museum bestaunt hat, das der In­ dustrielle Max Biach 1902 von Josef Hoffmann für seine Tochter anfertigen ließ, mag eine Ahnung bekommen, wie verwundert (oder verwundet?) man sich im Morgengrauen der europäischen Avantgarde die Augen gerieben haben wird. Diese vormaligen Boten einer neuen Zeit, die nichts von ihrer erzählerischen Tie­ fe verloren haben, erzeugen auch einen Abwehrzauber gegen die Welt da draußen. Lauschen Sie doch einmal, welche Geschichte Ihre Möbel ­Ihnen zuwispern.

O liver Jahn

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Stil

Inspiration, Neuheiten, Projekt, Talent, Adresse, Praxis und Bauhaus Special

Rote Sonne

Nicht ganz von dieser Welt – scheinen die schönsten Gartenmöbel der Saison. Deswegen hat unser Illustrator Tishk ­Barzanji sie in vier fantastische Zwischenwelten gestellt. Vorn: ­Sebastian Herkners „Maraca“ für Ames, Baumwoll­liege auf pulverbeschichtetem Stahlgestell, 935 Euro. Links dahinter: Emus stapelbarer Stahlstuhl „Miky“ in Azurblau (129 Euro), ­hinten re. Werner Aisslingers „Cirql“ für Dedon, handgeflochtene Kunststofffaser auf einem Aluminiumrahmen, 790 Euro.

Redak tion Simone Herrmann und Sally Fuls Illus tration T ishk Bar zanji


Stil Inspiration

Im Glanz des Abendrots: Sonnenschirm „Oazz“ (hinten li.) faltet sich per Berührung zum Schattenspender aus, von Royal Botania, ab 1868 Euro. Der Sessel „Contis Plage“ daneben wird mit allwetterfestem Textil aus der „Solid“-Kollektion von Sunbrella x BOSC bezogen, 1836 Euro. Vorn: Diablas ­Beistelltisch „Mona“ aus verzinktem Stahl, in diversen Farben, ab 430 Euro.

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Stil Inspiration

Sprung ins Ungewisse: Barwagen „Outdoor Trolley“ (links) aus Aluminium, Teak und Ceppo di Gré von Kettal sorgt für eine erfrischende Sommer­ zeit, 2450 Euro. Daneben Tribùs Coffeetable „Tao“ aus Beton (1795 Euro) und Gandiablascos modulares Sofa „Solanas“ (ab 3050 Euro). Dahinter ­funkeln Sommerblüten auf Bisazzas Mosaik „Bougainvillier“, 1175 Euro / m2.


B a u h a u s

Bauhaus 3.0

Die Geschichte geht weiter Ob originalgetreu oder in neuem Gewand: Diese Editionen feiern das Bauhaus. Text Mona Bergers, Reinhard Krause, Nina Luisa Vesic und Friederike Weißbach

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Mehr Bauhaus-Entwürfe als Tecta re­­e­diert niemand. Zum Jubiläum wurden einige Klassiker einer Frischekur unter­ zogen: Dank Katrin Greiling trägt der Gropius-Sessel ganz oben links als „F51N“ jetzt Glanzlack und Raf Simons-Stoff, 2875 Euro. Ebenfalls noch aus Weimar stammt Erich Brendels Teetisch g. o. re., den Tobias Groß weiter reduzierte („K10N“, je nach Lackierung ab 1890 Euro). Peter Kelers Sesselkubus oben rechts („D1N“, ab 2698 Euro) erhielt ein neues Kolorit: außen dunkel, innen hell. Und Esther Wilson versah Marcel Breuers Klappstuhl mit gestickten Streifen-Applikationen („D4N“, 2980 Euro), die sie der Typografie des Bau­haus-­Manifests vom April 1919 entlehnte. te c ta.de, bauhausnowhaus.de

Fotos: Hans Georg Esch (4); (P)Leisure Industries, Mike Meiré; Santi Caleca; Tapetenfabrik Rasch; Junghans

S p e c i a l


Es muss nicht immer schwarz sein In Dessau hatten Industrieprodukte sachliche Namen, oft genügten schlichte Ziffern. Aber hinter „90042“ verbirgt sich etwas durchaus Poetisches: Marianne Brandts und Helmut Schulzes „Sahne- und Zuckergarnitur“ von 1928. ­Alessi produziert das Set in glänzendem Edelstahl, 229 Euro. ale s si.com

„Mies van der Rohe“ Mike Meiré für (P)Leisure Industries T-Shirt, 60 Euro pl ei su rei ndu s tr i es .co m

Zeit ohne Zahl Seine elegante Wanduhr für Junghans entwarf Max Bill 1956, kurz bevor er die HfG Ulm verließ. Im Jahr darauf reichte er eine Variante mit Ziffern nach. Aber braucht es die wirklich? 315 Euro. junghans.de

Wand als Modul Die Tapetenfabrik Gebrüder Rasch in Bramsche zählt zu den frühesten Kooperationspartnern des Bauhauses. Die Jubiläumskollektion „Bauhaus Tapete Struktur + Farbe“ kombiniert 40 hochpräzise Vlies-Oberflächen (95 Euro / Rolle) mit 72 Farbtönen von Sikkens. bauhaus tap e te.de

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B a u h a u s K u l t h a u s

Moderne zum Anfassen Text Andreas KĂźhnlein Fotos Siegfried G. Koezle

Mit dem Bauhaus leben: ein Besuch im Haus Auerbach, Gropius’ konsequent im Stil des Neuen Bauens gedachtem Jenaer Wohnhaus.

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Außenaufnahme: Hans-Christian Schink; Porträt: Van Gogh Museum, Amsterdam

B

arbara Happe und Martin S. Fischer sind freundliche Gastgeber und routinierte Führer, und wenn sie über ihr Bauhaus sprechen, klingt das beinahe ganz normal. Nicht weil sie es nicht zu schätzen wüssten; auch nicht weil sie sich nach 25 Jahren allzu sehr daran gewöhnt hätten. Sondern weil sie die Frage nicht verstehen, die ihnen so ziemlich jeder als Allererstes stellt: Wie das denn so sei, das Leben im Bauhaus, und wie sie sich mit ihrem Haus arrangieren würden. „Arrangieren?“ Barbara Happe runzelt die Stirn. „Wieso denn arrangieren? Das hier war 1924 ein wunderbares Haus für moderne Menschen, und es ist immer noch eines.“ Und es steckt voller Details, die heute nicht weniger genial wirken als vor einem knappen Jahrhundert. „Das Bauhaus“, sagt Fischer, „ist nicht anstrengend. Für uns ist es die große Befreiung, als die es gedacht war!“ Es wird so einiges geschrieben werden über dieses Haus in diesem Jahr, und tatsächlich hat es eine Menge zu erzählen. Bauhaus, das kennen die meisten 100 Jahre nach der Gründung als Idee, vielleicht auch als Mu-

seum. Aber Bauhaus zum Leben, das können sich nur wenige vorstellen. Zu fest verankert das Bild von weißen Kisten, kalten Räumen, verkopfter Strenge auf Kosten jener „Gemütlichkeit“, die die Moderne den Menschen um jeden Preis auszutreiben suchte. Oder? Wenn man mit Happe und Fischer durch die Räume geht, fühlt sich Bauhaus plötzlich ganz anders an. „Gucken Sie mal hier, das Einbauregal, das ist der Hit“, sagt die Hausherrin, und Schuhe stehen bei ihr dank Gropius’ schlau integrierter Schränke auch nicht herum. Leer oder unwohnlich aber wirkt das Haus nicht, auch wenn Barbara Happe den Sammeltrieb mancher Leute, die jeden Raum zum Setzkasten machen, nicht so recht nachvollziehen kann. Das immerhin ist für das Leben im Bauhaus keine schlechte Voraussetzung. Gebaut hatte Walter Gropius das Haus für das jüdische Intellektuellenpaar Anna und Felix Auerbach. Die Auftraggeber, beide bereits in ihren 60ern, wollten einen Alterssitz in dem kleinen Villenviertel im Jenaer Westen, aber auch ein selbstbewusstes Zeichen setzen für eine neue Zeit. 1924, nur ein Jahr bevor das Bauhaus von den erstarkenden Nationalsozialisten aus seiner Gründungsstadt Weimar vertrieben wurde, eine mutige Geste, erst recht zwischen all den Jugendstilvillen drumherum. Haus Auerbach wirkt hier bis heute wie ein gestalterischer Paukenschlag, Gropius’ erstes konsequent im Stil des Neuen Bauens geplantes Wohngebäude, vom ein Jahr zuvor entstandenen Haus am Horn in Weimar abgesehen. Dabei interessierte ihn nicht allein die Schönheit des Entwurfs. Sein bis heute aktueller Anspruch war, aus wenig mehr zu machen: Haus Auerbach ist aus Schlacke, zu sogenannten Jurko-­ Steinen geformten Koksrückständen. Als Geländer dienen lackierte Wasserrohre, die Schränke sind aus billiger Fichte. „Teuer bauen“, sagt Fischer, „kann jeder.“

Re.: Der dominan­ te rechte Turm ist bloße Servicefläche: Küche, Bad, Trep­ penhaus, Waschkü­ che. Zum Wohnen begnügten sich An­ na und Felix Auer­ bach (o. im Porträt von Edvard Munch) mit dem kleineren Teil, der sich in den Garten öffnet. Li. Seite: Die kräf­ti­gen Farben im Inneren entsprechen ganz dem Originalplan von Alfred Arndt.

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Tex t Barbara G är tner

Fotos Stefan Gif t thaler

Like a bridge over troubled water Helen Cammock war erst Sängerin, dann Sozialarbeiterin, bevor sie sich ganz für die Kunst entschied. Heute komponiert sie das Persönliche und das Politische zu schwebenden Bild-Text-Sinfonien.

S oll nur keiner mehr sagen, zeitgenössische Kunst könne kein Leben ändern, wäre bloß ein szeneimmanentes High Five: Institu­tionenkritik, Repräsentationskritik und dann noch die akute Moralschwere auf allen Biennalen. Federica jedenfalls hat die Gegenwartskunst aus der Traurigkeit ka­tapultiert. Tänzerin war sie. Große Bühne, Applaus. Dann: ein Autounfall, das Knie kaputt. Seither gab sie Kurse, manchmal für Migrantinnen, oft für Kinder und Eltern, weil sie findet, dass Tanz, dass Bewegung wichtig sind, gerade für das, was zwischen den Menschen passiert. Doch sie selbst hat nie wieder getanzt. Bis sie im vergangenen Herbst Helen Cammock traf. Die britische Künstlerin, ausgezeichnet mit dem Max Mara-Preis und dank des ­da­zugehörigen Recherchestipendiums damals sechs Monate in Italien unterwegs, sammelte gerade Gespräche und Lebensgeschichten, um ihr Thema zu fassen zu kriegen. Auf Englisch nennt sie es bündig „lament“, im Deutschen braucht man viele Worte (Lamento, Trauer, Klage, Verlust, die passenden Verben kann man getrost ergänzen), kommt aber so dem vielstimmigen Ansatz, der vielseitigen Kunst von Helen Cammock auch ein wenig näher. Denn Cammock filmt, performt, singt, schreibt, zeichnet – und ihre Ausstellungen sind eine suggestive Komposition aus Ton und Bild, Text und Film. Ihrem italienischen Projekt näher­te sie sich, wie so oft, über die Musik, nahm ­klassische Gesangsstunden, lernte, im Stil der italienischen Barockkomponistinnen Barbara Strozzi und Frances­ ca Caccini ein ­Lamento zu singen. Sie in­


Panorama Kunst

Am Anfang ist … der Ton. Themen erschließt sich Helen Cammock über die ­Musik. Die Britin interessiert sich für die „hidden voices“, unge­ hörte Stimmen. Bei ihren Re­ cherchen zum Max MaraStipen­dium in Italien nahm sie Gesangsstunden, um die Barocklamenti der immer noch eher unbekannten Kom­ ponistinnen Barbara Strozzi und Francesca Caccini zu singen. Auch ein altes Spi­ nett (linke Seite) ließ sie in der ­Collezione Taglia­vini des Mu­seums San Colombano in Bologna wieder erklingen.

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Barcelona

Aalto? Neu!

142

Eine Wohnung wendet sich von der Stadt ab, ohne ihr die kalte Schulter zu zeigen: ­wie Designer Marcos Catalån ein stilles Meisterwerk gelang.


Tex t Ulrich Clewing Fotos Eugeni Pons

Als Charlotte Perriand mit Mitte 20 im Büro Le Corbusier anfing, firmierten ­ihre Möbel wie der Sessel „LC3“ noch unter den Initialen des Architekten. Coffeetables, Leuchte und Ess­tisch kommen aus dem Studio von Catalán, die „Catilina“-Stühle entwarf Luigi Caccia Do­mi­nioni für Azucena.

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Sonderheft Mai 2019

Küche 2019 Grün gibt den Ton an, und Schwarz ist das neue Weiß – die schicksten Trends und Neuheiten


Inhalt

Architectural Digest. Stil, Design, Kunst & Architektur erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München Telefon 089 38104-0 mail@condenast.de, www.condenast.de ad@admagazin.de, www.admagazin.de

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JJ Mar tin

Chefredakteur Oliver Jahn Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Redaktion Stv. Chefredakteur & Style Director Dr. Simone Herrmann Leitung Karin Jaeger, Judith Pretsch (Editorial Design) Art Director Inka Baron Managing Editor Eike Schrimm Stil Mona Bergers, Nina Luisa Vesic, Friederike Weißbach Bildredaktion Thomas Skroch (Ltg.), Isa Lim, Samantha Taruvinga Assistenz der Chefredaktion Johanna Hänsch Mitarbeiter dieser Ausgabe Reinhard Krause, Carola Plappert Autoren dieser Ausgabe Ulrich Clewing, Max Scharnigg Fotograf dieser Ausgabe Benjamin Brinckmann Stylisten dieser Ausgabe Inka Baron & Judith Pretsch Büro Mailand Anna Riva, Paola Dörpinghaus Tel. +39 02 29000718, p.dorpinghaus@condenast.it Büro New York Christina Schuhbeck Tel. +1 212 2866856, christina_schuhbeck@condenast.com Schlussredaktion / Dokumentation Lektornet Syndication syndication@condenast.de

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Candy Red

Redaktion admagazin.de Andreas Kühnlein (Ltg.), Valerie Präkelt (Feature & Social Media Ltg.) Publisher André Pollmann

Kaffee mit elf Ecken David Chipperfield hat Alessis Espresso-Bereiter runderneuert.

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Kluge Helfer

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Es grünt! Adieu, Plastiktöpfe – duftende Kräuter verdienen einen eleganten Auftritt. Urban Gardening erobert die Küche.

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The first cut …

Von schwarz & smart bis Open Space – das sind die Küchentrends 2019.

Was passieren kann, wenn aus einer On-and-off-Küche etwas Bleibendes werden soll. Ein Drama mit Happy End?

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Spaß bei Tisch Sommerkleid goes kitchen: Vintage-Queen JJ Martin lanciert ihre neue Tableware-Kollektion.

Wundertüten Die überraschendsten Küchenstudios.

Anzeigen / Vermarktung Sales Christina Linder, Head of Sales christina.linder@condenast.de, Tel. -430 Christine Weinsheimer, Head of Digital Sales christine.weinsheimer@condenast.de, Tel. -466 Brand Advertising Andrea Latten, Brand Director Vogue & AD andrea.latten@condenast.de, Tel. -276 (verantwortlich für Anzeigen) Marketing Angela Reipschläger, Head of Marketing angela.reipschlaeger@condenast.de, Tel. -793 Ingrid Hedley, Marketing Director ingrid.hedley@condenast.de, Tel. -142 Kathrin Ölscher, Marketing Director kathrin.oelscher@condenast.de, Tel. -746 Creative Studio Carsten Schilkowski, Head of Creative Studio carsten.schilkowski@condenast.de, Tel. -365 Advertising Operations Katharina Schumm, Head of Revenue Management, Ad & Marketing Service katharina.schumm@condenast.de, Tel. -135 Vertrieb Alima Longatti, Head of Direct Marketing & CRM alima.longatti@condenast.de, Tel. -301 Einzelverkauf MZV GmbH & Co. KG, Karsten Reißner (Bereichsleitung) Herstellung Leitung Lars Reinecke, Director Production Digitale Vorstufe / Druck Mohn Media, Mohndruck GmbH Carl-Bertelsmann-Straße 161 m, 33311 Gütersloh Unternehmenskommunikation / PR Henrike Zock, Director Corporate Communications presse@condenast.de, Tel. -413 Finanzen Roland Riedesser, Finanzdirektor Chairman Condé Nast International Jonathan Newhouse

4

Cover: Benjamin Brinckmann / Studio Condé Nast; Fotos: KitchenAid; Shayne Fox; Porträt: Camilla Alibrandi

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Hello Darkness

Von radikal zu erste Wahl: Schwarz erobert die Küche! Und auch sonst bewegt sich dort so einiges – wie unser Überblick zeigt.

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Dunkle Magie: Vipps mattschwarze Alu­ mi­nium­boxen setzen die historischen Details eines Provence-Hauses in Szene – und umgekehrt. Preise auf Anfrage. vipp.com

2

Schwarzes Gold frisch brühen lässt sich in der Kaffeekanne aus Glas mit feinem Edelstahlfilter, 20 Euro. granit .com

3

Klare Fronten in der Küche (hier im Effektlack „Steel“) schafft ein Greif­raum­ profil aus Edelstahl mit LED-Band.

2

8

warendor f.com

3

Fotos: Anders Hviid, Le Corbusier © F.L.C. / VG Bild-Kunst, Bonn 2019; Granit; Warendorf; Serax; MCR-Stein; Mutina; Siemens Hausgeräte

Tex t Mona B erger s, Karin Jaeger und Nina Luisa Vesic


Trends & Neuheiten

4

5

4

Die Nordsee inspirierte Sternekoch Sergio Herman zur Kollektion „Surface“. Gusseiserne Töpfe, Pfannen und Formen ab 71 Euro. sera x.com

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Made in Thüringen: Aus geledertem Naturstein und Keramik entstehen die „Frames“-Blöcke ­der Linie „N'Stee“. Maße und Preise individuell. mcr-s tein.de

6

Mitternachtssnack? Bonbonfarben ins Dunkel bringen Hella Jongerius' glasierte Porzellanfliesen „Diarama“ (hier in „Dusk“), ab 274 Euro / m2. mutina.it

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Eine Berührung erweckt das Touchdisplay der extravoluminösen French Door-Kombination „iQ700“. Mit Glasfront, 3299 Euro. siemens-home.b sh - group.de

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Inspiration Teeplantage: Vor Skageraks Terrakottakanne „Edge“ (139 Euro, pas­sende Zuckerdose, vorne rechts, 35 Euro) steht ein Glasbecher von Hay (19 Euro) mit Löffel in Antik-Finish (10 Euro) aus Sam­ bo­nets ­Serie „Hannah“. Teesieb von Tom Dixon, 25 Euro. Auf dem ­Terrazzotablett von Lucie Kaas (60 Euro) liegt ein Löffelchen von House Doctor. Rechts zwei Teedosen aus japanischer Zierkir­ schen-Birke von Shu Shu, 147 bzw. 159 Euro; Blomus' Teeberei­ ter „Tea-Jane“ (hinten, 100 Euro) ist aus Glas und Edelstahl. Pfeffer(li.) und Marokkominze wachsen in Lucie Kaas' Keramiktöpfen „Gro“, je ab 40 Euro. Dunkle Terrazzoplatten von Via, 71 Euro / m2.

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Es grünt! Adieu, triste Plastiktöpfe – duftende Kräuter haben einen eleganteren Auftritt verdient.

Fotos: Benjamin Brinckmann / Studio Condé Nast

Tex t Mona B erger s Produk tion Inka Baron und Judith Pretsch Fotos B enjamin Brinckmann



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