Juni 2019 Deutschland 8 € Deutschland, Österreich / 13 SFr Schweiz
ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur
200
Die wahren Influencer der Designwelt – ein Jubiläumsheft
Deutschland Juni 2019 / 8 Euro
A
irgil Abloh 60 V Lindsey Adelman 6 David Adjaye 112 Werner Aisslinger und Tina Bunyaprasit 78 John Akomfrah 152 Michael Anastassiades 69 Wes Anderson und Juman Malouf 173 Apparatus 198 Omer Arbel 174 The Archers 150 Ini Archibong 25 Bernard Arnault 57 Sophie Ashby 48 Assemble 92 Atelier Biagetti 98 Ed Atkins 49 Melissa Ávila 114 Azuma Makoto 24
B C E
Wir feiern 200 Ausgaben von AD mit dem Abc der 200 wichtigsten Gestalter. Beziffert nach der Abfolge ihres Erscheinens. Die Nummerierung ist kein Ranking.
F G
arber & Osgerby 11 B Patrick Batek 12 Hannah Beachler 19 Ben van Berkel und Caroline Bos 176 Tatiana Bilbao 75 Signe Bindslev Henriksen 199 Derek Blasberg 196 Jinny Blom 97 Dirk Boll 123 Gilles Bonan 133 Arno Brandlhuber 115 Ester Bruzkus 26 Uwe Brückner 156 Tyler Brûlé 84 Giorgio Busnelli 129
Campbell-Rey 14 5 Amy Cappellazzo 14 Anna Carnick und Wava Carpenter 106 Cristina Celestino 178 David Chipperfield 95 Jorge Coll 54 Serena Confalonieri 91 Ilse Crawford 82
D
Inhalt
H
incent Darré 8 V David / Nicolas 148 Vincenzo De Cotiis 79 Christophe Delcourt und Jérôme Aumont 86 Es Devlin 5 Stefan Diez 47 Dimore Studio 192 Joseph Dirand 124 Diandra Donecker und Micaela Kapitzky 118 Rodolfo Dordoni 23
Farah Ebrahimi und Philipp Mainzer 74 Jörg Ehrlich und Otto Drögsler 16 7 Olafur Eliasson 157 Khaled El Mays 188 Eoos 14 3
Caterina und Raffaele Fabrizio 138 Alexis Fabry und Charlotte Macaux Perelman 52 Nora Fehlbaum 166 Delia Fischer 105 Forensic Architecture 93 Formafantasma 111
I
arry Gagosian 66 L Familie Galimberti 137 GamFratesi 39 Kersten Geers und David Van Severen 2 7 Pierre Marie Giraud 34 Luciano Giubbilei 170 Pierre Jorge Gonzalez und Judith Haase 83 Timon und Melchior Grau 33 Konstantin Grcic 149 Marva Griffin Wilshire 163 Luca Guadagnino 58
uke Edward Hall 63 L Gesa Hansen 122 Mette Hay 40 Jaime Hayon 146 Hansjörg Helweg 139 Yasmin und Christian Hemmerle 53 Emily Henderson 68 Sebastian Herkner 56 Herzog & de Meuron 81 Sophie Hicks 117 Markus Hilzinger 160 Maja Hoffmann 162 Max Hollein 7 Adrian van Hooydonk 85 House of Hackney 180 Stefan Höglmaier 126 Humbert & Poyet 4 5 Gary Hustwit 17 1
Bjarke Ingels 37
J
Simon Porte Jacquemus 67 Johanna Jaskowska 183
17
Inhalt
K L
an Kath 2 J Hankook Kim 88 Robert Klanten 113 Harumi Klossowska de Rola 190 Joerg und Maria Koch 15 Thomas Kröger 13 Clémence and Didier Krzentowski 103
S
Karl Lagerfeld 194 Sarah Lavoine 1 Lecoadic-Scotto 17 7 Mathieu Lehanneur 153 Piero Lissoni 175 Birgit Lohmann 28 Julien Lombrail und Loïc Le Gaillard 107 Fiona Lynch 125
M N P R
icole Maalouf und Daniel Eichhorn 32 N India Mahdavi 164 Tara Mangini und Percy Bright 155 Marcante Testa 20 Sabine Marcelis 186 Valerio und Monica Mazzei 132 Wickie Meier Engström 80 Dorothée Meilichzon 191 Mike und Marc Meiré 46 Axel Meise 134 Frauke Meyer 121 Alessandro Michele 120 Roberto Minotti 182 Giulia Molteni 136 Martina Mondadori 99 Annika Murjahn 127 Andreas Murkudis 151 Pascale Mussard 22
T
Philippe Nigro 89
Note Design Studio 94
O
Oitoemponto 4 Jacob Gubi Olsen 4 3 Rossana Orlandi 102 Massimo Orsini 187
Stéphane Parmentier 108 John Pawson 101 Ben Pentreath und Charlie McCormick 76 Susanne Pfeffer 18 Pierre Frey 110 Pierre Marie 96 François Pinault 181 Gisbert Pöppler 158 Sandy Powell 154 Miuccia Prada 7 1 Dieter Rams 172 Leonid, Johannes und Andreas Rath 10 Andrés Reisinger 3 Roman and Williams 16 Thaddaeus Ropac 179 Johann Rupert und Franco Cologni 70
Marta Sala 168 Elena Salmistraro 64 Ralf und Axel Schmitz 131 Scholten & Baijings 90 Tina Seidenfaden Busck 38 Annabelle Selldorf 140 Tekla Evelina Severin 61 Sigmar 130 Raf Simons 7 3 Jill Singer und Monica Khemsurov 29 Maria Speake 55 Marc Spiegler 141 Cousins Spinelli und Anzani 135 Monika Sprüth und Philomene Magers 50 Gerhard Steidl 195 Hito Steyerl 116 Alice Stori Liechtenstein 161 Julia Stoschek 9 Niels Strøyer Christophersen 41 Tom Stuart-Smith 159 Studiopepe 17 Studio Job 119 Studio KO 128 Studio Peregalli 189 Studio Shamshiri 100
U
Marlene Taschen 147 Charlotte Taylor 14 4 Henry Taylor 31 David Thulstrup 42 Dana Tomić Hughes 30 Faye Toogood 197 Thorsten Traber 21 Kjetil Trædal Thorsen 36
ose Uniacke 4 4 R Patricia Urquiola 59
V
loria Laura Vanderbilt 200 G Hervé Van der Straeten 165 Vincent Van Duysen 169 Giovanni del Vecchio 142 Axel Vervoordt 7 7 Virginie Viard 72 Jules Villbrandt 62
W YZ
elly Wearstler 65 K Hanne Willmann 87 Iwan und Manuela Wirth 184 Bethan Laura Wood 35 Hanya Yanagihara 109 Nina Yashar 104 Pierre Yovanovitch 193 Charles Zana 185 David Zwirner 51
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AD Editorial
Foto: Karl Lagerfeld aus „Casa Malaparte“, 1998; Porträt: René Fietzek
C
apri an seinem wildesten, einsamsten und dramatischsten Zipfel, wo die Insel fast menschlich grausam wird, wo sich die Kraft der Natur unbarmherzig und unvergleichlich offenbart, diese extrem reine und geradlinige Landzunge, die das Meer einst mit ihrer scharfen Kralle aufkratzte. Hier werde ich als Erster mein Haus bauen.“ Curzio Malaparte hatte sein Paradies gefunden. Der 1898 geborene italienische Schriftsteller, dessen politische Einstellungen ebenso wendungsreich waren wie sein Leben, errichtete zwischen 1938 und 1942 auf dem Felsen der Punta del Massullo ein Haus. Die Casa Malaparte sollte zu einer der geheimnisvollsten Architekturikonen der Moderne werden. Mussolinis Schwiegersohn gab die Baugenehmigung, Jean Cocteau, Alberto Moravia und Albert Camus waren da, Brigitte Bardot schritt 1963 über die weite Terrasse hoch über dem Meer in Godards „Le Mépris“, als würde sie nach dem heimkehrenden Odysseus Ausschau halten. Genau 100 Jahre nach Malapartes Geburtstag reiste Karl Lagerfeld an den nicht nur topografisch schwer zu erreichenden Ort – es gelingt heute kaum, in die Villa vorzudringen. Die Aufnahmen, die er dort machte, sind die wohl eindrücklichsten, die es von der Casa Malaparte gibt (ab Seite 148). „Ein Haus wie ich“ hatte der Dichter bauen wollen, „una casa come me, triste, dura, severa“, traurig, hart und streng. Fünf Tage verbrachte Lagerfeld hier und bannte die mythische Atmosphäre körnig-rau auf Arches-Büttenpapier für ein ebensolches Buch, traurig und streng und gar nicht hart. Wenn wir diesen Monat unsere 200. Ausgabe den 200 interessantesten und einflussreichsten Köpfen der Welt der Gestaltung widmen, soll der kreative Kosmos, den wir damit umreißen, für einen Moment auf den Schultern, im Herzen eines Stil- und Kulturgranden ruhen, den es im letzten halben Jahrhundert so wohl nicht ein zweites Mal gegeben hat. Karl Lagerfeld. Man braucht den unzähligen Nachrufen der letzten Monate keinen weiteren hinzufügen – wenn es aber darum geht, die irisierende Welt der Kreativität unter das Vergrößerungsglas zu nehmen, deren Arbeit Inspiration und Vorbild über den Tag hinaus sein wird, steht im Fluchtpunkt aller Perspektiven unweigerlich der Pariser Modeschöpfer aus Hamburg, dessen Entdeckerlust und Spiellaune sich nie um Genregrenzen scherten und der das Wissen und die Kultur von Jahrhunderten anzuziehen schien wie das Gravitationszentrum eines eigens mal eben geschaffenen Stiluni-
„Mehr Einfluss auf unser ästhetisches Empfinden als Karl Lagerfeld wird lange niemand mehr haben.“ versums. Kaum jemand kam auf seinen intellektuellen und visuellen Beutezügen durch die Epochen so reich beladen immer wieder in die Zukunft zurück wie Lagerfeld. Mehr Einfluss auf das ästhetische Empfinden von Generationen, gestern wie morgen, hatte lange niemand und wird auch lange niemand mehr haben. Der eigentliche Zauber jedoch liegt darin, dass, egal in welches Kapitel seiner Lebensgeschichte der Schönheit wir hineingreifen, wir einen raffiniert gewirkten Faden finden, mit dem wir eine neue Idee ausspinnen könnten, die von all dem Reichtum vibriert, den er immer schon geschürft hatte. Wir widmen dieses Heft Karl Lagerfeld, dem Genie der Neugier.
O liver Jahn
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Stil
Influencer 2019
Unsere Influencer 2019 sind Menschen, die sich nicht zufriedengeben mit dem Istzustand. Sondern die Welt schöner machen. Sie prägen unsere Zeit – mit ihrem Stilempfinden und ihrem Gestaltungstalent: Für die 200. Ausgabe stellen wir die 200 Influencer des Jahres vor, die unsere Lebenswelt verändern, erweitern, verzaubern. In bewusster Auswahl und zufälliger Ordnung. 200 geniale Köpfe hinter Möbelgestaltung und Instagram-Filtern, Bau- und Buchkultur, Kunst und Interior. Neues von alten Bekannten und Unerhörtes über junge Wilde. 39
Influencer 2019
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36 Kjetil Trædal Thorsen Architekt In andere Welten taucht Kjetil Trædal Thorsen, Gründer von Snøhetta, von Berufs wegen. Nachhaltigkeit zeichnet sein norwegisches Architekturbüro aus. Jüngster Coup: das fünf Meter unter die Wasseroberfläche ragende „Under“, Europas erstes Unterwasserrestaurant mit angeschlossener Forschungsstation. @snohetta
Lichter des Nordens Klare Linie: Extraklasse! Acht Skandinavier und ein Italiener, die Architektur und (Interior-)Design revolutionieren. 37 Bjarke Ingels Architekt
38 Tina Seidenfaden Busck Galeristin
Wissen durch Architektur vermitteln, das will die Bjarke Ingels Group: Beim Abfallverwertungskraftwerk „Amager“ (u.) wird die künstliche Skipiste auf dem Dach mit selbst gewonnener Energie betrieben.
„The Apartment“ nannte Tina Seidenfaden Busck ihren 2011 er öffneten Concept-Store mit groß artigen Vintage-Funden (aus Design und Kunst), in den die meisten Besucher am liebsten gleich selbst einziehen würden. Sieben Jahre später macht die Galeristin aus Kopenhagen diesen Traum möglich – und bietet „The Apartment“ an, ein mit ihrem Savoir-faire eingerich tetes Zuhause auf Zeit. Interior- Collagen in 3D! @theapar tmentdk
@bjarkeingels
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40 Mette Hay Designerin
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Zeitgenössisches Design, das war für Mette Hay so vertraut wie Lego und Schnuffeltuch. Denn ihre Kindheit verbrachte sie in einem der ersten Interior- Läden Dänemarks – dem ihrer Eltern. Beste Voraussetzungen also, um mit gerade einmal 23 Jahren und ihrem Ehemann Rolf Hay und Geschäftspartner Troels Holch Povlsen ein eigenes Designlabel zu gründen. Als „Director of Accessories“ spielt Hay heute überaus erfolgreich mit minimalistischem Zierrat und starken Farben.
39 GamFratesi Designer Doppia Firma! Bei Stine Gam und Enrico Fratesi trifft dänisches Handwerk auf ita lienische Emotion. Dieses Kennzeichen trägt auch ihr eleganter Lounge-Sessel „Targa“ für Gebrüder Thonet Vienna (o. li.). @gamfratesi
@haydesign
Fotos: Ivar Kvaal; Gebrüder Thonet Vienna; Irina Boersma & Hampus Berndtson; Gubi; wichmann + bendtsen; Rasmus Hjortshøj / Coast; Porträts: Snøhetta; Barrie Hullegie; HAY; David Thulstrup; Michael Falgren; Karl Nordlund
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42 David Thulstrup Interiordesigner David Thulstrup ist Jäger und Sammler: Deckenhohe Regale mit Materialproben – von Lavastein über Emaille bis zu Seidensamt – füllen die Wände seines Studios in Kopenhagen. Ein Archiv für seine zur Signatur gewordenen Moodboards, in denen seine sanft- pastelligen Interiors wurzeln. Bei Vipps „Chimney House“ (re.) griff er zu Terrazzo und gebürstetem Stahl. @studiodavidthulstrup
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41 Niels Strøyer Christophersen Interiordesigner In die St. Pauls Apotek von 1878 in Kopenhagens Nyboder- Viertel lädt Frama Studio seine Patienten, Pardon, Klienten. Hier im Hauptquartier plant das Team um Gründer Niels Strøyer Christophersen nämlich wahre Interior-Wunder. Das Rezept? Eine Prise Klassik und ein Schuss roughness, dazu nur beste Materialien aus der Natur. @framacph
43 Jacob Gubi Olsen Unternehmer Mit bemalten Aluminiumdosen begannen seine Eltern 1967. Vergessene Designs, etwa „Gräshoppa“ von Greta Grossman, bringt Jacob Gubi Olsen heute groß raus. Genau wie den Nachwuchs (u. „Bat“ von GamFratesi). @gubiofficial
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Text: Mona Bergers
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52 Alexis Fabry und Charlotte Macaux Perelman Designer
53 Yasmin und Christian Hemmerle Juwelier- und Kreativ-Duo Diamanten in der Farbe von Kandiszucker, kombiniert mit grünen Kieselsteinen? Eine Kollektion aus Aluminium? Das Paar feiert die Kostbarkeit des Machens und führt die glanzvolle Familientradition (li. Bischofskreuz aus der Hand des Urgroßvaters, 1900, Met New York) zu avantgardistischen Höhen. @hemmerle
Als Architektin hat sie mit Philippe Starck, David Rockwell und Hotelier André Balázs kooperiert, er war Kurator und Verleger, bevor beide 2014 zur Hermès’ Home Collection gingen und so entzückende Tischgesellen wie das Vasen- Trio „Paddock“ aus emailliertem Stahl schufen. @hermes
53 55 Maria Speake (Interior-)Designerin Sie hat ihr Studio Retrouvius genannt, was sicher nicht zufällig wie eine Wortschöpfung aus „retrouver“, dem französischen Ausdruck für „wiederfinden“ oder „wieder erlangen“, und dem Namen des römisch-antiken Architekturtheoretikers Vitruvius klingt. Geschäftspartner Adam Hills verwaltet im Londoner Stadtteil Kensal Green das firmeneigene Lager mit dem Fundus an historischen Baumaterialien und besonderen Vintage-Stücken. Maria Speake kümmert sich um den Rest: um das Design, die Architektur und die Würde, die sie alten Gegenständen und Orten wiedergibt. retrouvius.com
54 54 Jorge Coll Galerist Lange waren sie ein Duo, nun ist Jorge Coll alleiniger Colnaghi-Chef. Und er weiß, wie man alte Meister frisch hält. Zur Venedig-Biennale zeigt er in der Abbazia di San Gregorio Ge mälde aus dem reichen Bestand seiner Londoner Galerie in den flamboyanten Interieurs, die Chahan Minassian eigens für ihn gestaltete. colnaghi.com
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Text: Ulrich Clewing
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Fotos: Eric Poitevin / ©Hermès; Courtesy Hemmerle; Tom Fallon; Porträt: Courtesy Hemmerle; Michael Sinclair; Courtesy of Colnaghi
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58 Luca Guadagnino Filmregisseur Kino und Interiordesign: Keiner vereint das besser als der gebürtige Sizilianer. Seine Filme sind bewegte Gemälde voller Poesie, Liebe und Erinnerung. Häuser spielen immer eine Hauptrolle darin. Etwa die Villa Necchi Campiglio oder das Landhaus in dem oscarprämierten Glanzstück „Call Me by Your Name“. @studiolucaguadagnino
59 Patricia Urquiola (Interior-)Designerin Wo auch immer die Spanierin Hand anlegt, sie macht die Welt damit ein bisschen besser, wärmer, schöner. Ob für große Kunden wie B & B, Cassina, Louis Vuitton, Agape, Moroso oder Missoni; ob Bad oder Buchladen, Chaiselongue oder Hängesessel: Ihr Design hat die Ausstrahlung von einer, die ihre Arbeit nicht als Job versteht – sondern als große Liebe. Und damit im Museum landet. patriciaurquiola.com, @patricia _urquiola
57 Bernard Arnault Entrepreneur und Kunstsammler Er ist der große Orchesterchef des Luxuskonzerns LVMH – und damit Patron über 70 Marken, darunter Moët & Chandon, Christian Dior, Celine und Bulgari. Marken, die Frankreich repräsentieren – und denen er Strahlkraft, Respekt und das richtige Personal schenkt. Sein Geschmack kommt auch der Kunst zugute. In Paris ließ er von Frank O. Gehry die Fondation Louis Vuitton oben planen. Für den Wiederaufbau von Notre-Dame sagte er 200 Millionen Euro zu. lvmh.com
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Text: Gesine Borcherdt
Porträts: Luisa Carcavale / Photomovie / Intertopics / ddp; Marco Craig; Magali Delporte; Foto: Iwan Baan
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Influencer 2019
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98 Atelier Biagetti Designer und Künstler Für Alberto Biagetti und Laura Baldassari fungieren Objekte als Schauspieler im Raum: Mit ihren Per formances erkunden sie, warum sich die Menschheit den schönen Dingen unterwirft. @atelierbiagetti
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97 Jinny Blom Gartendesignerin
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99 Martina Mondadori Publizistin und Designerin
100 Studio Shamshiri Designer
Als Chefin des Magazins „Cabana“ erkundet Mondadori, die einer alten Verlegerfamilie entstammt, nicht nur andere Lebenswelten – sie entwirft auch selbst (links für Richard Ginori). @cabanamagazine
Sie war in den Ferien in Los Angeles, als in Teheran die Islamische Revolution ausbrach. Also blieb die Iranerin Pamela Shamshiri und fing an, mit ihrem eigenwilligen Stilmix das Land umzukrempeln. Zuerst als Gründerin von Commune, nun selbstständig mit ihrem Bruder Ramin. „Was uns vereint? Die unbändige Lust aufs Leben!“ @studioshamshiri
100 90
Text: Florian Siebeck
Fotos: Andrew Montgomery; Shade Degges; Cabana; Porträts: Delfino Sisto Legnani; Dewey Nicks
Jinny Blom war Psychologin, ehe sie ihr Leben dem Garten verschrieb. Die Faszination für den Menschen blieb und übersetzt sich heute in ihren respektvoll ins Landschaftsgemälde gebetteten Gärten. Als Vertraute von Prinz Charles ist sie nicht nur dem englischen Königshaus eng verbunden, ihre Wirkkraft entfaltet sich weit über Schlossgärten hinaus. Eindrucksvoll zeigt sich ihre Finesse in der „Arijiju“-Lodge in Kenia (oben): „Für mich der perfekte Garten: komplex, elegant, zurückhaltend.“ jinnyblom.com
101 John Pawson Architekt Er ist der Meister des intelligenten Weglassens. Oft baut John Pawson ganz in Weiß – und dann wieder ganz anders, wie in seiner Blockhaus- Kapelle in Unterliezheim: Für seinen Entwurf eines modernen Gebetshauses wählte der britische Architekt die minimalistischste Form, die sich denken lässt. Von außen ein roher Holz stapel, drinnen ein schmaler Andachts raum. Mit Sakralbauten hat der Brite Erfahrung – zu seinen bekanntesten Werken gehört das tschechische Trappistenkloster Nový Dvůr. johnpawson.com,
101
Porträt: Gilbert McCarragher
@johnpawson
Text: Andreas Kühnlein / Foto: Felix Friedmann
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A Family Affair Die Wirths sind viel mehr als Galeristen: Bildungspolitiker, Verleger, Gastronomen und mit dem „Fife Arms“-Hotel nun auch Schottlands beste Geschichtenerzähler. Text: Barbara Gärtner / Fotos: Sim Canetty-Clarke
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184 Iwan und Manuela Wirth Galeristen Die Kunstmarktskeptiker nennen Hauser & Wirth Megagalerie: Neun Dependancen weltweit, ein eigenes Institut, das sich der Erforschung und Verwaltung von Künstlernachlässen widmet, das eigene Magazin „Ursula“, und gerade erweitert sich das Imperium um eine imposante Buchhandlung samt Verlagssitz in Zürich. Bei Hauser & Wirth sprechen sie von „Familie“. Das Magazin huldigt der Mitgründerin Ursula Hauser, „Manuela“ heißt das Restaurant in Los Angeles, der Sommersitz in Somerset und auch das neue Hotel in Schottland wurden wändeweit von den galerieeigenen Künstlern gestaltet, als hätten Freunde beim Renovieren geholfen. hauserwir th.com, @hauserwir th
Influencer 2019
Z
gestalteten Räumen samt Kulturprogramm und eige- Mit der Hilfe der nem Ghillie (einer Concierge, die sich mit Pflanzen, galerieeigenen Künstler und ortsBurgen und Whisky auskennt) und der Einbettung in ansässiger Kunstdie Gemeinde, auch eben nicht nur ein weiteres hoch handwerker haben ur Eröffnung kamen Charles und Camilla vorbei. Bal- komfortables Boutiquehotel. Wobei, natürlich auch das. Manuela und Iwan moral ist schließlich gleich nebenan. Dort verbrachte 46 Zimmer, delikat gestaltet, bietet das Haus; insge- Wirth (li. Seite mit schon Queen Victoria ihren Sommerurlaub und be- samt bestückt mit 14 000 Kunstwerken, Objekten und Dackel Yoko und Dogge Bruno) das suchte hier im Dörfchen die legendär gewordenen Antiquitäten – auch Kunstführungen durchs Gebäude „Fife Arms“-Hotel Braemar Gatherings, wo sich starke Schotten im Tau- können Gäste buchen und sehen dann Picasso, Richter zum vibrierendsten ziehen, Baumstammwerfen, Tanzen und beim Berglau- und sogar eine Hirschkopfzeichnung von Queen Vic- Stück Schottlands fen messen. Braemar, eingebettet in die Grampian toria. „Nichts soll einfach nur schön oder nützlich sein. gemacht. Den DraHighlands, grünsaftig mit recht haarigen Rindern, ist Wir müssen über jedes einzelne Stück eine Geschichte wing Room o. kleidet der hauseigene eine Schottland-Postkarte; beliebt schon im 19. Jahr- erzählen können. Auch dann, wenn wir es gar nicht Tartan, die Decke hundert. Davon zeugt auch die schiere Größe des „Fife tun“, trug Iwan Wirth Interiordesigner Russell Sage bemalte Zhang Enli. Arms“, einst eine hunting lodge, die sich der Duke of und den Architekten von Moxon Architects auf. Und Fife damals von Alexander Marshall Mackenzie planen so erinnern die Zimmer also an Robert Louis Stevenließ. Lange war es ein einfaches Hotel, von der Denk- son, der im Ort den Anfang von „Treasure Island“ malbehörde geschützt, aber nicht vorm Verfall. schrieb, an Lord Byron, der als Kind hier lebte, und an Warum nicht? Sagten sich Manuela und Iwan Wirth, Elsa Schiaparelli, der die mondäne Bar gewidmet ist. als sie vom Verkauf des Hotels hörten. Auch die beiden, Selbst einen eigenen Tartan ließen die Wirths entwermit ihrer Galerie Hauser & Wirth das wohl mächtigste fen. Die Queen hat ja auch einen. Kunstpaar der Welt, verbringen ihre Ferien gerne in Schottland. Und weil sich die Wirths schon mit ihrem Seit dem 19. JahrhunAnwesen in Somerset (Durslade Farm ist ein Hof mit dert prägt das impoLandwirtschaft, Galerie und einem eng an Kommune sante Anwesen direkt am Clunie den Charakund Schulen eingebundenen Programm von kostenloter von Braemar. Den sem Kunstunterricht und Naturerfahrungen) wegbeGarten gestaltete Jinny wegten von der kalten Härte des Galerie-White Cubes, Blom. Ab 250 Pfund ist das „Fife Arms“, mit seinen von Galeriekünstlern thefifearms.com
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185 Charles Zana (Interior-)Designer
186 Sabine Marcelis Designerin
Charles Zana liebt italienisches Design. Wenn er nicht gerade Sottsass-Skulpturen küsst, schmuggelt er gern die ein oder andere Leuchte von Gino Sarfatti in seine Interieurs. Und kombiniert sie so gefühlvoll, dass Möbeln und Kunst viel Luft zum Atmen bleibt – und seinen Klienten Raum zum Staunen und Spielen. zana.fr
Ob sie mit Kunstharz experimentiert, mit Spiegelglas oder Edelstahl: Das Material ist Medium fürs Licht, das ihre Kreationen bonbonfarben glänzen oder transluzent schimmern lässt wie Gummibärchen. Die in Neuseeland aufgewachsene, in Eindhoven ausgebildete Designerin gibt nicht nur puristischen Unikaten und Kleinserien (links eine „Totem“Leuchte) den gewissen Glow. Gemeinsam mit OMA entwickelte sie für den Juwelier Repossi geheimnisvoll glimmende Wandverkleidungen.
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@sabine_marcelis
187 Massimo Orsini Chef von Mutina Wer Fliesen heute noch für kalt, monoton und steril hält, kann Mutina nicht kennen. Markengründer Orsini hat eine ganze Branche wachgeküsst mit der Lust an frischen Farben und Formaten und dem Mut, mit jeder Kollektion die Grenzen neu auszuloten (re. „Diarama“ von Hella Jongerius). mutina.it
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188 Khaled El Mays Designer
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Text: Karin Jaeger
Fotos: Pim Top; Mutina; Porträts: Jacques Pépion; Anne Timmer; Rendering: Khaled El Mays
Gefertigt werden viele seiner Entwürfe in dörflichen Werkstätten seiner Heimat Libanon, kaufen kann man sie inzwischen in Mailand und Miami. Überhaupt schlägt Khaled El Mays mit Begeisterung Bögen, mal aus Rattan, mal aus Messing oder Aluminium – oder wie bei seinem neuen Sofa „Flora“ für Nilufar (unten) aus Wollvelours. @khaledelmays
189 Studio Peregalli Interiordesigner
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Die Residenzen von Barockfürsten oder reichen venezi anischen Kaufleuten kommen einem in den Sinn, wenn man sich in die stimmungsvollen Interieurs von Laura Sartori Rimini und Roberto Peregalli vertieft, wie hier im marokkanischen Tanger. Gerade erschien bei Rizzoli ihr Buch „Grand Tour“: Pflichtlektüre für Connaisseure und Konkurrenten auf Ideensuche. studioperegalli.it
189 190 Harumi Klossowska de Rola Designerin Ihr Schmuck ist traumwandlerisch schön und leicht morbide – wie die Bilder ihres Vaters, des Malers Balthus. Mit John Galliano, Boucheron und Chopard hat sie auch schon zusammengearbeitet. Im Kanton Waadt, wo sie zu Hause ist, findet man Natur noch un plugged, sodass ihr das Material für Ketten, wie die mit Adlerschädel und Türkisen oben, nicht ausgeht. harumiklossowska.com
Fotos: Harumi Klossowska de Rola; Roberto Peregalli; Porträts: Antoni Ciufo; Raphaël Lugassy
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191 Dorothée Meilichzon Interiordesignerin Sie sieht aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben, dabei entwirft sie Bars, die man als unverblümte Aufforderungen zum Exzess verstehen darf. Hotels und Restaurants de signt sie auch, in ihrer Heimatstadt Paris, in London und New York. Sie garantiert für unvergessliche Abende, auch wenn man sich am nächsten Tag kaum noch daran erin nert. Für Besucher der Kunst-Biennale: Ihr aktuelles Projekt in Venedig nennt sich „Il Palazzo Experimental“. Geht's besser? @dorotheemeilichzon
Text: Ulrich Clewing
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197 Faye Toogood Designerin „Moody“ wird ihr Stil oft genannt – nicht zuletzt wegen der Abwesenheit klarer Farben. Faye Toogoods Palette reicht von Kreideweiß über matte Fleisch- und Moostöne bis Kohleschwarz. Ihre bewusst leicht unebenen handgearbeiteten Möbel und Objekte in Fiberglas, Gips oder gummiertem Holz stehen bei Friedman Benda und Oliver Gustav, sie ist aber auch offen für kommerziellere Kooperationen: Toogood stattet Mode boutiquen aus, und ihre „Roly Poly“Stühle sind als günstige Plastik-Edition bei Driade erhältlich. t-o-o-g-o-o-d.com, @t _o_o_g_o_o_d
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Clean bis chaotisch
Faye Toogood und Matt Gibberd haben in London für ihre junge Familie ein Nest fast ganz in Weißnuancen geschaffen. Text: Ellie Pithers / Fotos: Simon Watson
Faye Toogood und Matt Gibberd auf ihrem ex trabreiten Sofa von Ger vasoni. Der Breuer-Ses sel links ist ein Erbstück, die Tapisserie und den wuscheligen Überwurf hat Toogood entworfen. Auf dem Tisch unter anderem Keramik aus Griechenland und eine indische Marmorkette.
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Cover: Karl Lagerfeld; Andreas Reisinger
Das Beste aus Interior, Stil, Design, Kunst und Architektur.