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Kalter Frühling lässt Radieschenerzeuger hoffen

Anfang April waren die Niederlande von Schnee und Hagel betroffen. Normalerweise ist das die Woche, in der die deutschen Erzeuger ihre eigenen Radieschen vermarkten. Dieses Jahr ist es anders. Die Freilandkulturen kommen wegen der Kälte später in Gang. Niederländische Gewächshausradieschen waren deshalb um Ostern herum (besonders) begehrt. Auch für die kommende Zeit sind Radieschenproduzenten positiv gestimmt, wenn auch teilweise im Specialty-Segment, weil das Angebot geringer ist als sonst.

“Der März ist für die holländischen Radieschenzüchter schon immer ein geschäftiger Monat gewesen, aber dieses Jahr war er vielleicht noch etwas hektischer. Vor allem in der Mitte des Monats nahm die Nachfrage deutlich zu. Die Produzenten konnten im Überfluss liefern, mussten aber manchmal auch ‚nein‘ sagen,“ fasst Ad Coolbergen von Ortolanda Oude-Tonge Anfang April zusammen. Sie beliefern Europa mit Radieschen aus den Niederlanden und Italien. Dem Erzeugerkollegen John Grootscholten von Daily Fresh Radish fällt ebenfalls auf, dass er mehr zu tun hat als sonst. “Vor allem Ende März und Anfang April gibt es mehr Nachfrage als Angebot.“

‘DIE DEUTSCHEN KOMMEN’

Beide Erzeuger weisen auf verzögerte deutsche Freilandkulturen als Ursache hin. Und auf die traditionell höhere Nachfrage zu dieser Zeit des Jahres. “Das Ostergeschäft war gut,“ sagt Ad. Das war schon im März so, wie Erik de Jong von Jongfresh bestätigt. “Ostern fiel früh und es war ziemlich kalt in den Freilandkulturen. Das schafft Bewegung.“ Anders als sonst scheint die günstige Marktsituation für die Erzeuger in diesem Jahr länger zu dauern. “Es scheint so, als könnten wir dieses Jahr länger in den Winterprogrammen der deutschen Supermärkte bleiben.“ John spricht von einer “ziemlich ungewöhnlichen“ Marktsituation. “Oft fällt man im April in ein Loch, man könnte von einer Delle im Markt sprechen. Wenn es draußen wärmer wird, wird oft sehr viel produziert, während die Nachfrage oft etwas sinkt. Normalerweise hört man Ende März auf dem Markt, dass ‘die Deutschen kommen’, das ist aber jetzt noch nicht der Fall.“

Aufgrund der besonderen Situation Anfang April haben die niederländischen Erzeuger mit Engpässen zu kämpfen. “Wenn ich es mir nachträglich überlege, hätte ich gerne ein bisschen mehr gesät,“ lacht John. Das ist typisch für den Radieschenmarkt, der in den Niederlanden flächenmäßig recht konstant ist, bei dem aber das Klima einen großen Einfluss auf die Marktsituation hat. Nach einer relativ langen Kälteperiode muss man nun auf wärmeres Wetter im weiteren Verlauf der Saison warten. “Die Nachfrage aus Deutschland geht dann zwar meist zurück, aber der Konsum in anderen Ländern zieht dadurch an,“ weiß er aus Erfahrung. “Das ist für uns auch positiv, obwohl man es im Frühjahr auch nicht zu warm haben möchte.“ Also am besten jedes Jahr erst Schlittschuhlaufen und dann einen guten Wetterwechsel? “Ja, das wäre der Idealfall.“

UMSCHALTEN

Corona passt sicherlich nicht in dieses ideale Bild. Trotzdem müssen sich die Erzeuuger damit auseinandersetzen, sowohl im letzten Jahr als auch in diesem Jahr. Die Pandemie hatte keine großen Auswirkungen auf den Absatz von roten Radieschen im Supermarkt. Wenn überhaupt etwas auf diesem Markt zu beobachten ist, dann ist es eine etwas höhere Nachfrage nach vorverpackten Radieschen am Strauch in Flow-Packs, stellt John fest. In Deutschland greifen die Menschen vor allem zu diesem Rettich, der dort am beliebtesten ist. “Außerdem war die Nachfrage nach losen Radieschen im März verhalten, obwohl

John Grootscholten

sich auch das Ende März und Anfang April dank der steigenden Nachfrage zu bessern begann.“

Eriks Situation ist eine andere. Der Produzent konzentriert sich auf den Absatz von Specialties im Gastronomiebereich. Unter anderem aufgrund der Schließung von Restaurants spürt er die geringere Nachfrage. Dennoch führte der Osterandrang auf den Markt auch zu Bewegung im Nischenmarkt. “So läuft im Moment trotzdem alles reibungslos.“ Er hat für dieses Jahr zwei neue Produktlinien geplant und setzt den eingeschlagenen Kurs fort. “Irgendwann ist mit Corona doch sowieso Schluss, und unsere Strategie ist langfristig ausgerichtet.“ Die größte Herausforderung ist, unmittelbar dran zu sein, wenn der Markt tatsächlich umschaltet. “Jetzt ruhen alle Hoffnungen auf dem Sommer. Dann ist auch unser Produktionszyklus mit vier Wochen kurz und man kann relativ schnell umschalten.“ (TT) 

Ad Coolbergen Erik de Jong spezialisiert sich auf Specialties

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