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Die Grundhöfer GmbH stärkt im Krisenjahr ihre Position in Frankfurt und Deutschland

Peter Grundhöfer und Christin Neubauer zu Convenience, Kräutern, Exoten und dem neuen Normal Die Grundhöfer GmbH stärkt im Krisenjahr ihre Position in Frankfurt und Deutschland

Grundhöfer Management-Team

Die Firma Grundhöfer feierte im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Aufgrund der Pandemie konnte das natürlich nicht groß gefeiert werden – trotzdem setzt das Familienunternehmen unter der Leitung von Thomas Grundhöfer und Luigi Iervolino im Krisenjahr Zeichen für die Zukunft. Wir sprachen mit Peter Grundhöfer und seiner Tochter Christin Neubauer über ein starkes Jahr im Unternehmen und für den Standort Frankfurt am Main.

Keine Zukunft ohne Convenience Zum 1. Januar hat die Grundhöfer GmbH die Firma MSG Frucht in Erlensee von der Compass Group Deutschland übernommen. So integriert das Unternehmen die Convenience-Sparte, zusätzlich zum Hauptstandort gegenüber des Frankfurter Großmarktsgeländes. “Wir wollen uns mit diesem zukunftsweisenden Schritt breiter aufstellen. Convenience ist ein wachsender Teil der Branche und gerade im Krisenjahr 2020 hat man deutlich gesehen, dass es von Vorteil ist, sich zu diversifizieren und verschiedene Sparten des Obst und Gemüse Handels abzudecken.“

Grundhöfer nutzt somit zudem die bereits bestehende Infrastruktur im nur 30 km entfernten Erlensee, wo MSG Frucht in einem hochmodernen Gebäudekomplex ihren Sitz hat.

SÜDAFRIKANISCHER KRÄUTERANBAU IN VOLLEM GANGE

Die Convenience-Sparte ist jedoch nicht die einzige Neuheit im Hause Grundhöfer. „Wir sind bereits seit drei Jahren dabei unseren eigenen Kräuteranbau in Südafrika aufzubauen. Seit Dezember ist es nun soweit: Neben der Zusammenarbeit mit lokalen Erzeugern und Abnehmern haben wir nun auch unsere eigene Produktionsfläche. Die ersten Ladungen von Kräutern aus eigenem Anbau hatten wir zu Ostern im Sortiment.“

Der Fokus der Kräuterfarm liegt auf Klassikern, wie Schnittlauch, Thymian, Salbei, Basilikum und Rosmarin; gerade zu Ostern kommen natürlich, aber auch frische Kräuter für die „Grüne Soße“ vom südafrikanischen Betrieb. „Es ist wichtig, immer die richtigen Kräuter zum richtigen Zeitpunkt zu haben, das macht dieses Projekt so anspruchsvoll und spannend.“

Südafrika ist global für den milliardenschweren Obsthandel bekannt, Kräuter sind (noch) eine Nische: „In den Wintermonaten werden traditionell viele Kräuter von

der Südhalbkugel nach Deutschland exportiert, da die einheimische Gewächshausproduktion teurer und aufwendiger ist. Südafrika bietet sich als Lieferant sehr gut an – die Flugverbindungen sind gut, und so können wir einen schnellen Umschlag garantieren.“

LOGISTIK-HUB FRANKFURT AM MAIN

Mit dem größten Frachtflughafen Europas und der zentralen Lage ist Frankfurt am Main als Logistikzentrum der Bundesrepublik quasi prädestiniert. Bisher wurden exotische Früchte, die von einigen der größten Importeure Deutschlands eingeführt wurden, über einen Logistiker in Kelsterbach deutschlandweit distribuiert. Seit November des letzten Jahres wurde dieses Unterfangen ebenfalls von Grundhöfer integriert.

„Wir holen die verzollte Ware ab und kommissionieren sie an unserem, eigens dafür erweiterten, Standort. So ergänzen wir unser Tagesgeschäft noch weiter: Unsere Logistik war schon vorher gut aufgestellt, jetzt konnten wir diese Sparte ausweiten und auch effizienter nutzen“, so Grundhöfer.

„So vereinbaren wir inzwischen alle Stufen der Kette in unserem Unternehmen“, bestätigt Christin Neubauer. „Wir können unseren Kunden einen Service von der Produktion bis zum Konsumenten anbieten – das ist der Handel der Zukunft. Für einen Betrieb wie unseren war diese Übernahme also eine große Chance. Der Lebensmitteleinzelhandel entwickelt sich immer weiter. Die Ansprüche werden komplexer und individueller. Die Daseinsberechtigung von Händlern liegt also in den Zwischenschritten, für die der Handel zu groß und der Erzeuger zu klein ist. Diese Lücke schließen wir mit unseren zusätzlichen Dienstleistungen.“

EINES DER MODERNSTEN GROSSHANDELSZENTREN DEUTSCHLANDS

Während vielerorts die Großmärkte unter rückläufiger Nachfrage und politischer Uneinigkeit leiden, beweist Frankfurt auch in Krisenzeiten immer wieder Stärke. „Einerseits profitieren wir natürlich von der guten Position des Frankfurter Frischezentrums“, erklärt Peter Grundhöfer, „Andererseits stärken wir mit unseren Investitionen auch den Standort.“

Man unterstütze sich auch durch die Krise hinweg: „Das Frankfurter Frischezentrum wurde vor gut 15 Jahren neu gebaut und so wurde eine Plattform geschaffen, die für die ganze Region sehr interessant ist. Dementsprechend sehen wir auch jetzt in Krisenzeiten weniger Einbußen – niemand musste das Geschäft aufgeben. Wenn es doch mal Engpässe gibt setzt sich die Geschäftsführung und die Gemeinschaft dafür ein, dass sich alle über Wasser halten können.“

Er ist stolz auf die Kreativität der Kollegen: „Wir suchen alle nach alternativen Absatzkanälen und es gibt viele geniale Ideen mit denen die Krise überstanden werden kann. Die Wochenmärkte in der Rhein-MainRegion boomen, das hilft sicherlich auch. Insgesamt ist das Gemeinschaftsgefühl bemerkenswert – wir möchten die Verantwortung für unsere Kollegen übernehmen und ihnen so gut es geht zur Seite stehen.“

EIN JAHR CORONAKRISE – WAS BLEIBT UNS ERHALTEN?

Die Pandemie hatte natürlich einen Einfluss auf den Markt und die Konsumgewohnheiten, das bemerkt man auch in der Grundhöfer GmbH. „Wir haben den Eindruck, dass die Leute bewusster einkaufen und wieder mehr mit dem Produkt in Berührung kommen. Ich hoffe und wünsche mir, dass es dadurch langfristig weniger Verschwendung geben wird. Ein weiterer Trend ist hin zur Frische und weg vom Fleisch, das kommt unserer Branche auch klar entgegen. Diese Veränderungen waren zwar schon länger in der Mache, wurden durch Corona jedoch noch mal beschleunigt.“

Die Krise dauere zu lange an um einfach wieder vergessen zu werden, so Neubauer: „Das Virus frisst sich ins Bewusstsein der Menschen. Man macht sich mehr Gedanken zum zuvor ‚normalen Leben‘, viele Veränderungen sind vielleicht auch noch gar nicht bewusst. Hier im Unternehmen machen wir uns definitiv mehr Gedanken zu Dingen die wir eben machen, weil sie Gewohnheiten sind. Dazu gehören auch Besuche von Messen oder persönlichen Treffen. Wir gehen davon aus, dass in Zukunft mehr Meetings online stattfinden. Das spart Zeit und beispielsweise Emissionen, da man nicht mehr so viel fahren muss. Das ersetzt natürlich nicht den persönlichen Kontakt, macht diesen aber viel intensiver.“ (LH) 

c.neubauer@grundhoefer-frankfurt.de