EFAtec 2020

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03 / PLENARY SESSION A NEW POLICY FOR TECHNOLOGY, INNOVATION AND INDUSTRY Hannes Androsch (AIT), Sabine Herlitschka (RTD-Council), Kerstin Jorna (EU), Eva Stejskalová (MicroStep) // Chair: Ludovit Garzik (RTD-Council) This industry talk was supported by Austrian Council for Research and Technology Development

Kerstin Jorna, Generaldirektorin für Binnenmarkt und Industrie der EU-Kommission, forderte gleich zu Beginn, dass mehr kooperiert sowie die Innovationskraft der grünen und digitalen Transformation besser genutzt werden müssten: „Nur so kann es Europa aus der Krise schaffen.“ Ein Beispiel dazu: Die EU halte nur drei Prozent am weltweiten Batteriemarkt, Batterien stellen aber 40 Prozent des Werts eines Elektroautos dar. Deshalb benötige Europa eine Batterie-Allianz, die heute auch schon über 400 Unternehmen umfasse. Unternehmen sollten sich bei den großen Themen und Vorhaben verstärkt zusammenschließen. Das gelte in vielen Bereichen wie Wasserstoff, wo schon eine Wasserstoff-Strategie und Allianz gegründet wurde, oder On livestream: Kerstin Jorna, Director-General for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs (GROW), European Commission

auch bei der Renovierung von Gebäuden, die 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verursachen. „Wir benötigen einen holistischen Ansatz in der europäischen Industriepolitik“, so Jorna. AIT-Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch bedauerte, dass Europa in Zeiten des Digitalen Zeitalters gerade bei Schlüsselthemen wie den digitalen Plattformen, 5G, Microchips oder Artificial Intelligence weit hinter den USA und China liege. Zugleich führe eine Gig-Economy mit temporären und flexiblen Jobs zu einem neuen Prekariat. Gerade für kleine Staaten wie Österreich, die allein im Wettbewerb nicht mithalten können, sei es wichtig, dass es in Europa nicht nur einen gemeinsamen Markt, sondern auch eine gemeinsame Strategie gäbe. Dass im neuen EU-Budget nun die Ressourcen für Forschung, Gesundheit und Umwelt gekürzt wurden, sei laut Androsch eine Schande: „Europa muss noch viel mehr tun, um aufzuholen.“ Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, wies auf eine zunehmend gefährliche Abhängigkeit Europas in wichtigen Technologiebereichen hin. So werden nur mehr drei der 20 weltweit größten Mikro­ elektronikunternehmen von Europa aus geleitet. „Es gibt hier nun eine neue geopolitische Situation, in der es um

den Wettbewerb um Technologie geht. Wissen und besonders Forschung und Technologie sind die neuen Währungen“, betonte Herlitschka. Nur wenn wir geeint als europäische Region auftreten, würden wir wettbewerbsfähig bleiben. Eva Stejskalová, Managing Director des slowakischen Unternehmens MicroStep und Mitglied der Horizon 2020 Highlevel Strategy Group on Industrial Technologies, sprach über die großen Unterschiede in der Industrie in der EU – etwa in Sachen Arbeitsproduktivität, die etwa in der Slowakei nur halb so hoch wie im EU-Durchschnitt sei. Die neue europäische Industriepolitik sollte die unterschiedlichen Potenziale ausbauen, wozu eine Symbiose der nationalen und europäischen Industriepolitik nötig sei. „Im Automotivsektor könnten eigene Plattformen für kleine und mittelständische Unternehmen die Effizienz deutlich steigern“, ist Eva Stejskalová überzeugt. Weiters wurde besonders über die digitale Transformation, die Energiewende, Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und Elektromobilität, die Ausbildung von Fachkräften, künstliche Intelligenz, die Vision von einer europäischen Daten-Cloud sowie den hohen Wert von Daten diskutiert. Die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig die systemrelevanten Sektoren seien und welches Innovationspotenzial in Europa vorhanden sei. REVIEW #Efatec 2020


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