Jubiläumsbeilage

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UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DAS OBERALLGÄU UND KLEINWALSERTAL

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A llgäuer A nzeigeblatt Allgäuer Zeitung

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Obama reicht der islamischen Welt die Hand

Rede Präsident wirbt für „neuen Anfang“ und Frieden in Nahost. Heute ist er in Deutschland

Blickpunkt Lokales Moorlehrpfad eingeweiht Im renaturierten Werdensteiner Moos bei Thanners wurde der neu gestaltete Moorlehrpfad nun offiziell eingeweiht. »Seite 23

Mit Volldampf ans Werk Der Ausbau des Auffangparkplatzes in Hinterstein ist verknüpft mit einem Parkleitsystem zur Verkehrsberuhigung »Seite 26

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Kairo l dpa, afp, AZ l US-Präsident Barack Obama ist nach seiner viel beachteten Rede an die islamische Welt gestern von Kairo weiter nach Dresden geflogen. Der US-Präsident hatte den Muslimen in aller Welt vor rund 300 Gästen in der Kairo-Universität einen „neuen Anfang“ ihrer Beziehung zum Westen angeboten. Er wolle den „Kreislauf von Misstrauen und Zwietracht“ durchbrechen, sagte Obama. Zugleich warb er für eine Beilegung des Nahost-Konflikts mit Hilfe einer ZweiStaaten-Lösung. Obama rief außerdem dazu auf, dem „gewalttätigen Extremismus in all seinen Formen“ entgegenzutreten. Vor seiner Rede hatte Obama

Kurzbesuch in Deutschland ● Am heutigen Freitag wird US-Präsident Barack Obama von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Dresden zu einem Gespräch im historischen Grünen Gewölbe empfangen. ● Nach einem Besuch der Dresdner Frauenkirche wird Obama am Freitagnachmittag in der Gedenkstätte Buchenwald erwartet und dort als erster US-Präsident ein ehemaliges Konzentrationslager auf deutschem Boden besuchen. ● Zum Abschluss seines Deutschland-Aufenthalts wird Obama am frühen Abend in Landstuhl in der Pfalz ein amerikanisches Militärhospital besuchen. (dpa)

Karstadt geht auf Kaufhof zu

Warenhaus-Ehe wird wahrscheinlicher

Essen l afp, AZ l In der Debatte um staatliche Hilfe für die KarstadtMutter Arcandor wird eine Verschmelzung von Karstadt und Kaufhof wahrscheinlicher. Bundeskanzlerin Merkel (CDU) nimmt allerdings dafür die Arcandor-Eigentümer in die Pflicht. Sie müssten einen erheblichen Beitrag zur Lösung des Problems leisten, forderte Merkel. Hauptanteilseigner sind die Privatbank Sal. Oppenheim und die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz. Merkel hatte sich erst vor wenigen Tagen gegen Hilfen für Arcandor aus dem Deutschlandfonds für in Not geratene Firmen gewandt. Der Konzern hat eine Bürgschaft über 650 Millionen Euro beantragt, ansonsten drohe die Insolvenz. SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier bezeichnete die Insolvenz gestern als schlechteste Lösung. Die schwindenden Aussichten auf eine rettende Staatsbürgschaft für Arcandor geben den Metro-Plänen für eine Deutsche Warenhaus AG Aufwind. Arcandor ist nun bereit, mit Metro über die Zusammenlegung von Kaufhof und Karstadt zu sprechen. »Wirtschaft

mit Ägyptens Staatschef Husni Mubarak über den Nahost-Konflikt gesprochen. In der arabischen Welt wurde die Rede sehr positiv aufgenommen. Einige Kommentatoren warnten jedoch, auf die schönen Worte müssten nun auch Taten folgen. Israel hat nach Obamas Grundsatzrede seine Friedensbereitschaft bekundet. Die Regierung hoffe, dass die „dramatische Rede“ Obamas tatsächlich zu einer neuen Ära der Versöhnung zwischen Israel und der arabisch-muslimischen Welt führe, hieß es. Damit verbunden sei die Hoffnung, dass die arabische Welt Israel als „jüdischen Staat“ anerkenne, der im Nahen Osten in Frieden und Sicherheit leben könne. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wertete Obamas Rede als „sichtbares Zeichen für gegenseitige Partnerschaft und Vertrauen“. In Ägypten hatte der US-Präsident auch auf seinen für heute geplanten Besuch im KZ Buchenwald hingewiesen. „Buchenwald war Teil eines Netzwerks von Lagern, in denen Juden versklavt, gefoltert, erschossen und vergast wurden“, sagte er. Die alternativlose Unterstützung der USA für die Existenz Israels sei auch „in dieser tragischen Geschichte verwurzelt“. Gestern Abend landete Obama um 20.50 Uhr in Dresden. Bei seinem heutigen Kurzbesuch in Deutschland steht auch ein Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel auf dem Programm. »Leitartikel S. 2 und Politik

I Bei uns im Internet Wohin heute und am Wochenende Theater, Konzerte und vieles mehr. Aktuelle Veranstaltungen im Allgäu finden Sie im Internet unter:

I www.all-in.de/veranstaltung Jeden Tag etwas anderes, so wird es Ihnen sicher nicht langweilig.

In dieser Ausgabe » Jugendseite Szene In sozialen Internet-Netzwerken kann Privates schnell öffentlich werden.

» rtv das Fernsehmagazin

Heute in Ihrer Zeitung Bayern München holt Kroaten Danijel Pranjic

Als sichtbares Zeichen ihres Respekts vor der islamischen Welt haben US-Außenministerin Hillary Clinton (Mitte) und US-Präsident Barack Obama in Kairo die Sultan-Hassan-Moschee besucht. Aufmerksam hörten sie der Fremdenführerin zu. Foto: dpa

Absturz bleibt ein Rätsel Flugzeugunglück Erste Wrackteile geborgen

Brasilia l afp, dpa l Die brasilianische Marine hat erste Trümmer der verunglückten Air-France-Maschine aus dem Atlantik geborgen. Von den Opfern – an Bord waren 28 Deutsche – fehlt bisher jede Spur. Auch wie es zu dem Unglück kam, ist nach wie vor unklar. Spekulationen zufolge soll der Airbus mit falscher Geschwindigkeit durch die Unwetterzone geflogen sein. Flugingenieur Jürgen Heermann kann sich

einen solchen Fehler jedoch nur erklären, falls die Maschine direkt in eine Gewitterwolke geraten ist. Nach Ansicht von Experten könnte das Flugzeug wegen der schweren Sturmböen in mehreren tausend Metern Höhe auseinandergebrochen sein. Aufschluss geben soll nun der Flugschreiber – doch die Hoffnungen der Ermittler, das Gerät in bis zu 4000 Metern Tiefe zu finden, sind gering. »Aus aller Welt

„Deutschland schafft die Krise am besten“

Hartz-Kontrollen entfachen Streit

Berlin l AZ l Deutschland ist in der Lage, die derzeitige Wirtschaftskrise am besten zu meistern. Davon sind die Führungskräfte internationaler Unternehmen überzeugt. Sie halten Deutschland für einen der besten Investitionsstandorte weltweit, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die Manager gaben dem Land in vielen Punkten sogar bessere Noten als im Vorjahr und sehen Deutschlands Zukunft positiv. »Thema des Tages und Kommentar Seite 2

Nürnberg l huda l Die Erlaubnis der Bundesagentur für Arbeit, im Extremfall Hartz-IV-Empfänger zu beschatten, hat einen massiven Streit entfacht. Die Initiativen „Gegen Hartz“ und das Erwerbslosenforum Deutschland drohten mit einer Klage. Daraufhin zogen das Arbeitsministerium und die BA den umstrittenen Passus in der neuen Dienstanweisung zurück: HartzIV-Empfänger dürfen künftig nicht observiert werden. »Wirtschaft

Angelina Jolie auf dem Promi-Thron

Rangliste Hollywoodstar verdrängt Talk-Königin Oprah Winfrey vom Spitzenplatz

Los Angeles l ddp, dpa l Angelina Jolie auf dem Thron: Die 34-jährige Hollywood-Schauspielerin und OscarPreisträgerin ist nach Einschätzung des US-Wirtschaftsmagazins Forbes die mächtigste Prominente der Welt. Mit einem Einkommen von 27 Millionen Dollar in den vergangenen zwölf Monaten unter anderem für ihre Filme „Wanted“ und „Kung Fu Panda“ sowie ständiger Medienpräsenz durch ihre Beziehung mit Brad Pitt und die Geburt

der gemeinsamen Zwillinge führe sie die aktuelle Liste erstmals an, gab das Magazin bekannt. Jolies Lebensgefährte Pitt landete auf Platz 9. Die Schauspielerin verdrängte die US-Talkkönigin Oprah Winfrey von der Spitzenposition. Winfrey belegt jetzt nur noch den zweiten Rang, obwohl ihr Einkommen mit 275 Millionen Dollar jenes von Jolie um ein Zehnfaches übersteigt. In der Liste der Top 100 der mächtigsten Prominenten wurden

Schauspieler, Models, Sportler, Schriftsteller, Musiker, Spitzenköche und mit Barack Obama (Platz 49) erstmals auch das US-Staatsoberhaupt in der Promi-Rangliste berücksichtigt. Platz 3 ging an Popdiva Madonna, die im vergangenen Jahr mit ihrer Welttournee Rekordeinnahmen verbuchte. Ihre Einkünfte in den vergangenen zwölf Monaten wurden auf 110 Millionen Dollar geschätzt. Spitzenplätze erreichten

auch Sängerin Beyoncé Knowles (Platz 4), Golfstar Tiger Woods (5), Sänger Bruce Springsteen (6) und Regisseur Steven Spielberg (7). Als prominenteste Deutsche behauptete Topmodel Heidi Klum ihren Vorjahresplatz 78. Angelina Jolie

Danijel Pranjic soll als fünfter neuer Spieler den FC Bayern verstärken. Der Kroate kommt vom niederländischen Klub SC Heerenveen. Die Münchner sind sich mit dem 27-Jährigen einig, mit Heerenveen muss aber noch über die Ablöse verhandelt werden. Im Gespräch sind zehn Millionen Euro. »Sport

Zahl der Hauptschüler geht in Bayern deutlich zurück In diesem Schuljahr gibt es in Bayern etwa 240 000 Hauptschüler. Bis zum Jahr 2020 wird die Zahl auf nur noch 180 000 deutlich sinken. Dies geht aus der Schüler- und Absolventenprognose des Kultusministeriums hervor. »Bayern

Scharfe Kritik der Union an FDP-Spitzenkandidatin Der Streit um die Parlamentsarbeit der FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Silvana Koch-Mehrin, spitzt sich zu. „Tatsache ist, dass Frau Koch-Mehrin im Europaparlament mit Abwesenheit glänzt“, kritisiert die Union. »Politik

Kontakt

Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 redaktion@azv.de, Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08323) 802-172, Fax -180 redaktion@allgaeuer-anzeigeblatt.net Anzeigen Tel. (08323) 802-150, Fax -156 info@allgaeuer-anzeigeblatt.de Abo-Service Tel. (08323) 802-161, Fax -165 info@allgaeuer-anzeigeblatt.de Service-Center Kirchplatz 6, Immenstadt; Bahnhofstraße 10, Sonthofen .

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Dienstag, 23. Juni 2009

»Der kleine Drucker« Steindruck? Das Prinzip des Steindrucks beruht darauf, dass sich Fett und Wasser nicht verbinden, sondern abstoßen. Texte, Zeichnungen oder Fotos werden mit fetthaltiger Kreide oder Tusche auf eine glatte, feinporige Kalksteinplatte aufgetragen. Dann wird der Stein angefeuchtet und anschließend mit fetthaltiger Farbe eingewalzt. Der nasse Stein weist die Farbe ab, der Fettgrund mit Text oder Zeichnung färbt sich ein. Jetzt wird ein Papierbogen mit einer Druckpresse auf den Stein gepresst. Dadurch überträgt sich die Farbe auf das Papier, das Motiv erscheint spiegelbildlich. Dieses Grundprinzip, das auch Lithografie heißt, wurde bereits 1796 erfunden und war – technisch weiterentwickelt – bis etwa 1910 eine häufig verwendete Technik für Drucksachen. Heute wird die Lithografie vorwiegend von Künstlern verwendet, denn sie ist im Vergleich zu anderen Druckverfahren mühsam und teuer. Außerdem können nur kleine Auflagen hergestellt werden, da der Stein für jeden Abzug angefeuchtet und frisch eingewalzt werden muss.

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--Erich Anwander ---

»Der kleine Drucker« Buchdruck? Der Buchdruck ist ein Hochdruckverfahren. Wie bei einem Gummistempel nehmen erhöhte Flächen Farbe auf, die Vertiefungen dazwischen kommen mit der Farbe nicht in Berührung. Das Druckbild, das spiegelverkehrt erscheint, wird eingefärbt und dann direkt gegen das Papier gepresst. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts werden in Europa Bücher mithilfe von Drucktafeln gedruckt, die im Holzschnitt hergestellt wurden. Die klassische, Johannes Gutenberg zugeschriebene Erfindung mit beweglichen Metall-Lettern gehört ebenfalls zu den Buchdruckverfahren. Zum Drucken verwendete man zunächst so genannte Tiegeldruckpressen, die nach dem Druckprinzip Fläche gegen Fläche funktionierten. Bald kamen Zylinderdruckmaschinen in die Druckereien; in ihnen spannte man das Papier auf eine große Metallwalze und rollte über den flachen Druckträger. Die noch später entwickelten Rotationsdruckmaschinen funktionieren nach dem Prinzip rund gegen rund, das heißt, das Papier läuft zwischen zwei Zylindern und nimmt die Farbe auf.

--Hermine Bayer ---

1859: eine Zeitung für das Allgäu

Franz Xaver Glötzle gründet eine Zeitung, stellt sie ein, gründet neu und hat Erfolg Von Sigrid Frank-Eßlinger

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s sind der Jahre noch nicht viele her, wo man das Allgäu nur dem Namen nach kannte und wo man die Allgäuer als munteres Völkchen hinter den Bergen wähnte, das im Winter schlafe und im Sommer einige Viehzucht treibe. Ganz anders urteilt man jetzt unten im Flachland vom Allgäu und seinen Bewohnern. Mit dieser dicken Schmeichelei an die Leser startete am 2. April 1859 die allererste Zeitung des Oberallgäus. Sie hieß »Wochenblatt für die Landgerichtsbezirke Immenstadt und Sonthofen«, bestand bei ihrem Start aus gerade vier Seiten und war kleiner als ein DIN A 4-Blatt. Nach dem freundlichen Leitartikel fanden die ersten Abonnenten lediglich ein paar geschäftliche Anzeigen und Empfehlungen der Frankfurter Börse, den aktuellen Mehlund Brottarif, einen Eisenbahnfahrplan und Lotterienummern. Nachrichten oder gar Politik fanden erst viel später den Weg in die Zeitung. Entstanden war das Informationsblatt auf Initiative des Immenstädters Franz Xaver Glötzle. Glötzle war Messner in der Friedhofskapelle St. Georg, er konnte malen, gravieren und vergolden. Auf einer einfachen Steindruckpresse

produzierte er Postkarten nach eigenen Motiven und Briefbögen in kleinen Auflagen für lokale Auftraggeber. Immenstadt hatte 1859 kaum 1500 Einwohner. Seit gerade sechs Jahren verband die neu gebaute Bahnstrecke von Kempten nach Lindau den Ort mit der Welt, und vier Jahre zuvor hatte sich die erste Manufaktur angesiedelt, eine Bindfadenfabrik. Um die Stadt herum fanden sich zahlreiche kleine Dörfer und Einödhöfe. Hier hatten Glötzle und sein erster Redakteur, ein Rechtspraktikant des Landgerichts Immenstadt, bei Bürgermeistern, Pfarrern, Bürgern und Bauern für ihr Wochenblatt geworben und erhofften sich den nötigen Zuspruch für ihr Produkt. Wie Glötzle überhaupt auf die Idee kam, eine Zeitschrift zu drucken, ist nicht überliefert. Er befand sich mit dieser Initiative jedoch in guter Gesellschaft: Nach der Revolution 1848 mit ihren ersten Ansätzen einer Pressefreiheit entstanden – in einer Art verlegerischem Gründungsfieber und erstmals in hoher Auflage – zahlreiche wöchentlich erscheinende, illustrierte Familienblätter. Das berühmteste und erfolgreichste Magazin dieser Zeit war die Gartenlaube, die 1861 bereits in einer Auflage von 100000 Exemplaren erschien. Ziel dieser Publikationen war es, »jeder-

Die ersten Ausgaben des Wochenblatts waren von Hand geschrieben und mühevoll im Steindruck vervielfältigt. Erst die spätere Version mit Druckbuchstaben hatte dann Erfolg bei den Lesern. mann mit Unterhaltung und Belehrung zu erreichen, ohne Ansehen von Alter, Geschlecht, Stand und Bildung«. Die Gartenlaube druckte neben Erzählungen und Novellen auch gelegentlich Reportagen und politische Aufsätze, berühmt wurden sie allerdings durch ihre Fortsetzungsromane, deren noch heute

bekannteste Autoren Eugenie Marlitt und Ludwig Ganghofer waren. So viel Erfolg wie der Gartenlaube war dem Oberallgäuer Massenmedium leider zunächst nicht vergönnt. Bereits nach wenigen Wochen war wieder Schluss, denn Glötzle konnte nicht so viele Exemplare verkaufen, wie für einen rentablen Betrieb nötig gewesen wären. Woran konnte es liegen? Am Bedarf und am Interesse der Allgäuer zweifelte Glötzle nicht. Schließlich vermutete er als Ursache für den Misserfolg die schwere Lesbarkeit des handschriftlichen Steindrucks. Aber das konnte nicht das Ende sein. Glötzle – obwohl damals schon über 40 – lernte in Augsburg das Setzer- und Buchdruckerhandwerk. Geldgeber ermöglichten im den Kauf einer Stanhope-Handpresse und am 12. Februar 1861 erhielt er seine Konzessionsurkunde, die ihm ihm Namen des Bayerischen Königs erlaubte, auf einer Buchdruckerpresse eine Zeitschrift herauszugeben. Und diesmal setzte sich sein Wochenblatt durch. Schnell entwickelte es sich zum Sprachrohr für alles, was die Menschen bewegte, und wurde ab 1863 durch einen Erlass des Bezirksamtes Sonthofen zum Amtsblatt für alle Gemeinde- und Stiftungsverwaltungen des Amtsbezirks bestimmt.

Jubiläumsbeilage

1873: ein Rückschlag aber nicht das Ende --Monika Attia ---

--Muhamed Attia ---

--Stephan Auer ---

--Winfried Baldauf ---

--Marion Bässler ---

--Erika Baur ---

Eine Flutkatastrophe trifft auch die Druckerei, aber die Arbeit geht bald weiter Von Sigrid Frank-Eßlinger

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en Erfolg einer Zeitung erkennt man unter anderem daran, dass sie dicker oder größer wird und häufiger erscheint. Und an umfangreichen Investitionen in moderne Drucktechnik. Ab 1863 erschien das »Wochenblatt für die Landgerichtsbezirke Immenstadt und Sonthofen« in größerem Format, bald zweimal, dann schon dreimal wöchentlich und ab 1870 brachte es auch Berichte aus Deutschland und der ganzen Welt. Ein Jahr zuvor, 1869, hatte die Zeitung ihren Name in »Algäuer Amtsbote« geändert (ja, das Algäu schrieb sich damals mit nur einem l). Ab 1874 erschien die Zeitung täglich und hatte zu dieser Zeit bereits 1800 Abonnenten. Das Pressegesetz, das der deutsche Kaiser 1874 erließ, sprach zwar von der Freiheit der Presse, hob aber die staatlichen Kontrollen und Unterdrückungsmaßnahmen nicht auf. Ein Fortschritt war jedoch die Abschaffung der Kautions- und Konzessionsregelungen sowie der Vorzensur. Diese Erleichterungen, verbunden mit rasanten technischen Entwicklungen, Verbesserungen im Verkehrswesen und einem wachsenden Informationsbedürfnis der Bevölkerung, führten zu einem massiven Ent-

--Irmgard Beckel ---

--Michaela Behr ---

Die tosenden Wasser auf dem Marktplatz. wicklungsschub für das Zeitungswesen. Es erschienen immer neue Lokal- und Regionalzeitungen aller politischen Couleur – von erzkonservativ über liberal bis hin zur Arbeiterpresse. Auch das »Algäuer Anzeigeblatt« hatte nach einem weiteren Namenswechsel Anteil an dieser Entwicklung und erhöhte seine Abonnentenzahl zwischen 1874 und 1879 um 1000 auf dann 2800. Und das, obwohl in Immenstadt damals

--Andreas Beisch ---

bereits jede zehnte Familie eine auswärts erscheinende Zeitung abonniert hatte, hauptsächlich liberale Blätter wie die Augsburger Abendzeitung oder die Kemptner Zeitung, aber auch konservativ-katholische oder historischpolitische Blätter. Einige Jahre zuvor erlebt Immenstadt, und mit der Gemeinde auch die Zeitungsdruckerei, einen schwarzen Tag. Am 28. Juli 1873, nachdem ein

--Siegfried Belbe-Kunert ---

kräftiges Gewitter niedergegangen war, schoss – nicht zum ersten Mal, aber nach Uferschutzbauten völlig unerwartet – eine starke Flutwelle den Steigbach hinunter. Sie riss Brücken und Wehre mit sich und auch der Eisenbahndamm konnte sie nicht aufhalten. Die schreckliche Bilanz: Zahlreiche Personen konnten gerettet werden, aber für mehrere Frauen und Kinder kam jede Hilfe zu spät. Die Innenstadt war ein lehmiger See, zehn Gebäude zerstört, 100 Wohnhäuser und 60 Nebengebäude beschädigt. Feuerwehren aus der gesamten Region, Soldaten und Hilfskomitees halfen mit, aufzuräumen und die Schäden zu beseitigen. Auch in der Zeitungsdruckerei am Marktplatz, dem heutigen Marienplatz, stand Wasser bis in den ersten Stock. Die Papiervorräte waren weggeschwemmt und Maschinen und Schriften durch Schlamm und Sand tagelang unbrauchbar. Darunter auch die neue, erst 1870 angeschaffte Reichenbach’sche Schnellpresse. Eine Woche lang wurde geputzt und aufgeräumt, bis die Zeitung wieder erscheinen konnte. In den Folgejahren wuchs der Zeitungsabsatz kontinuierlich und 1875 investierte die Druckerei in einen eigenen Neubau am Kirchplatz 6, der bis heute ihr Standort ist.

--Patricia Besserer ---

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Dienstag, 23. Juni 2009

1914: erst die Extrablätter – dann Zensur

»Der kleine Drucker« Bleisatz?

Im Ersten Weltkrieg wird das Papier knapp und bald darauf auch die Pressefreiheit

Als Satz bezeichnet man den Arbeitsschritt, der aus einer Text- oder Bildvorlage eine drucktaugliche Form herstellt. Mithilfe des Bleisatzes werden seit Johannes Gutenberg Druckformen für den Buchdruck hergestellt. Statt ganze Buchseiten aus Holz zu schnitzen, war es nun möglich, Texte aus metallenen Einzelbuchstaben zusammenzusetzen und später wieder aufzulösen. Hierfür hat der Setzer einen Kasten voller Drucklettern, kleine, eckige Metallstifte, die am Kopf das erhabene, spiegelverkehrte Bild eines Schriftzeichens tragen. In den Winkelhaken, ein nach zwei Seiten offenes, flaches Kästchen, sortiert der Setzer die Buchstaben nach der Textvorlage und stellt so Zeile für Zeile den gesamten Text zusammen. Dieser wird in einen Metallrahmen eingeschraubt, damit die ganze Form in die Presse gelegt werden kann, ohne dass ein Buchstabe herausfällt.

Von Sigrid Frank-Eßlinger

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as elektrische Licht erobert 1885 den Immenstädter Kirchplatz. Engelbert Hamann, der Schwiegersohn und Nachfolger von Franz Xaver Glötzle, lässt vor dem Druckereigebäude zwei Lampen installieren. Sie werden noch am selben Abend von hunderten Einwohnern bestaunt. Dabei waren die elektrischen Lichter lediglich ein Nebeneffekt: Die Druckerei begann, ihre Maschinen im Drucksaal von Handbetrieb auf Kraftbetrieb umzustellen. Zeitgleich kaufte sie eine Augsburger Doppelmaschine, die von einem Heißluftmotor angetrieben wurde. 1894 kaufte Engelbert Hamann seine erste Rotationsmaschine. Wenn man den Quellen glauben darf, war es die erste im gesamten Allgäu. Rotationsmaschinen arbeiten nach dem Prinzip rund gegen rund. Der Druckbogen läuft zwischen zwei Zylindern, von denen einer druckt und der zweite Gegendruck ausübt. Vorteil der Rotationsmaschinen ist ihre wesentlich höhere Druckgeschwindigkeit. Zehn Jahre später investierte die Firma Glötzle-Hamann in eine weitere drucktechnische Innovation: Die beiden Söhne von Engelbert Hamann, Max

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1915 auch Ausfuhrbeschränkungen wirksam. Die Behörden interessierten sich vor allem für militärisch-technische, medizinische, ideologische und sozialwissenschaftliche Themen. Mit dem Kriegsende endete dann

aber auch die Kriegszensur. Die neu geschaffene Weimarer Reichsverfassung garantierte in Artikel 118 die Freiheit der Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Bild. Kurz nach Kriegsende, am 20. September 1919, trat der neu gewählte Betriebsrat der Allgäuer Anzeigeblatt GmbH zum ersten Mal zusammen. Ein Jahr zuvor hatten die Hamann-Brüder

1945: Rettung in letzter Minute

--Matthias Bestfl eisch ---

--Stefan Bierbrauer ---

»Der kleine Drucker« Offsetdruck?

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und Baptist, die 1899 den Verlag übernommen hatten, kauften im Jahr 1905 eine Zwillings-Rotationsmaschine, die in einem einzigen Arbeitsgang den Druck von 16 Seiten ermöglicht. Die im gleichen Jahr gekaufte LinotypeSetzmaschine revolutionierte für viele Jahrzehnte den Bleisatz in der Zeitungsproduktion und machte die Druckerei zum modernsten Zeitungsbetrieb im Allgäu. Der Beginn des Krieges bescherte den Druckereien anfangs zusätzliche Aufträge und viele Extrablätter mit aktuellen Informationen. Ab 1916 erstarben diese Aktivitäten, weil Papier kriegsbedingt knapp geworden war und die allgemeine Teuerung die Preise für Papier, Licht, Druckwalzen und -farben fast ins Unermessliche getrieben hatte. Während des Weltkriegs und der Weimarer Republik griff auch die Zensurpraxis massiv in den Verlagsbetrieb und die Buchproduktion ein. Ab 1915 gab das direkt der Obersten Heeresleitung unterstellte Kriegspresseamt regelmäßig ein Zensurbuch heraus. Neben der Druckzensur wurden ab

--Veronika Bihs ---

--Elfriede Birker ---

--Sabine Birkmann ---

Zeitung und Druckerei an den Münchner Bankier Anton Mößmer verkauft, der eine GmbH gegründet und einen Betriebsleiter eingesetzt hatte. Dass die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern weiterhin gut funktionierte, zeigte sich bereits im März 1920. Als Verhandlungen über den Tarif im Buchdruckgewerbe scheiterten, kam es in den meisten Druckereien zu Streiks. Die Allgäuer Anzeigeblatt GmbH blieb davon verschont. Wie alle anderen war das Unternehmen in den 20er-Jahren auch den wirtschaftlichen Wirren der galoppierenden Inflation ausgesetzt. Der vierteljährliche Abopreis kletterte von 3,60 Mark im Jahr 1919 auf 14,10 Mark ein Jahr später und auf 220 Mark 1922. 1923 schließlich kostete der dreimonatige Bezug der Zeitung 500 Milliarden Mark. Zwei Jahre später, am 1. Juli 1925, trat Dr. Josef Eberl als junger Ökonom in die Firma ein und übernahm 1935, am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, die Geschäftsführung.

Jubiläumsbeilage

--Georg Blanz ---

--Heinz Blaszyk ---

Ein Schneesturm und der Betriebsleiter bewahren die Druckerei vor der Zerstörung

„design trifft natur“ – jetzt auch in Sonthofen:

Der Offsetdruck beruht – wie der Steindruck – auf dem unterUntertitel führen und hieß jetzt OberallSie zerstörten den Bahnhof, Bahnandie Druckerei und druckte die FrontVon Sigrid Frank-Eßlinger schiedlichen Benetzungsverhalgäuer Nationalzeitung. Franz Glötzle, lagen und das Elektrizitätswerk. Nach zeitung »Appell« der 19. Armee. Das ten verschiedener Stoffe. Er geie Nationalsozialisten der Enkel des Zeitungsgründers, der zwei Tagen brannte das Licht in den war ein seltsames Bild: Redakteure in hört zu den Flachdruckverfahren, schalteten nach der Machtdie Redaktion bis zu diesem Zeitpunkt Haushalten wieder, den Gleichstrom Uniformen an den Schreibtischen und denn die druckenden Stellen sind übernahme 1933 die deutgeführt hatte, ging in Ruhestand für die Druckmaschinen konnte das Soldaten an den Druckmaschinen. Als Schlafzimmer nicht erhöht. „lunetto“ Gedruckt wird von sche Presse sofort gleich. und übergab die Schriftleitung an Werk allerdings nicht mehr liefern. Der der Trupp Ende April abzog, sollten alle in einer Kernbuche, Doppelbett mitMetallHolzhaupt, dünnen, biegsamen Dr. Valentin Rolzhäuser, der »sie Zeitungsdruck wurde sofort ausgelawichtigen Teile ausgebaut und verladen Kleiderschrank, 6-trg., mit 2 Glastüren sand, Das neu erlassene Schriftleitergesetz erwarten Sienationalsozialistimit exotischen Fruchtcocktails und einer „fruchtigen“ Überraschung. platte, die man auf Druckzyim Sinne der gert nach Kempten, aber der tägliche werden. Betriebsleiter Georg Moser zwei Nachtkonsolen mitdem je einem Fachboden machte die Zeitungen zu Trägern öf- Wirganz linder befestigt. Die druckenden Jubiläumspreis statt 8390,– fentlicher Aufgaben und unterstellte sie Erleben Sie dazu das neue „Wohn-Wohlgefühl“ kämpfte um die V Druckerei als wäre es ohlgefühl“ mit den überzeugenden Vorteilen: Flächen der Platte ziehen Öle an, der Kontrolle des Reichspropagandaseine eigene und erhielt die bereits ausdaher nehmen sie diejetzt fetthaltige ministers Josef Goebbels. Die braune gebauten verladenen Teile aus den ● Echte Handwerksarbeit – ausgereift in Design undundFunktion Farbe auf. Die nicht druckenden Diktatur hatte es in wenigen Monaten Setz- und Rotationsmaschinen zurück. ● Individuelle Planung – für einzigartige Lebensräume Flächen ziehen Wasser an und geschafft, aus den Kontrolleuren des Hoch und heilig versicherte er, sie zu werden vor dem Farbauftrag nass Staats Instrumente der staatlichen Provergraben, um sie dem Feind nicht in ● Design, das funktioniert – gemacht, damit sie keine Farbe paganda zu machen. Unter wirtschaftdie Hände fallen zu lassen. mit innovativer T Technik und perfekter Ergonomie aufnehmen. lichem und politischem Druck gaben Die unterschiedlichen Oberviele Verleger auf. Sie fusionierten ihre ● Sinnliches Naturholz – für natürliches und gesundes Raumklima Bedingungslose Aufgabe flächen der Druckplatte entZeitungen mit NS-Blättern oder gaben ● Verantwortung für Mensch und Natur – stehen durch Belichtung und sie komplett an die NSDAP ab. 1944 Als die amerikanischen Truppen Entwicklung, ein Verfahren, das kontrollierten die Nationalsozialisten so KemptenV her anmarschierten, schont Ressourcen cen dank Nachhaltigkeit und von globaler Verträglichkeit einfacher, schneller und preisüber 80 Prozent der deutschen Presse. hieß es auf dem Marktplatz plötzlich, werter ist als die Herstellung von Diese völlige Vereinnahmung Immenstadt solle bis zum letzten Mann Jung im Aussehen, jung im Preisblieb Hochdruckplatten. dem »Allgäuer Anzeigeblatt« erspart. verteidigt werden. Die Amerikaner Stuhl-Tischgruppe „cubus“ »Offset« bedeutet, dass nicht Allerdings erzwangen die Machthaber forderten auf Flugblättern ein letztes in sieben Holzarten, bis 250 cm direkt von der Druckplatte aufs 1938lieferbar eine Umwandlung Mal die bedingungslose Aufgabe und lieferbar, z.B. Fixtisch der GmbH in Papier gedruckt wird, sondern eine in KG. Dr. Josef90x175 Eberl, der drohten mit Bombardements. Kernbuche, cm bereits die Farbe erst auf eine weitere seit 1935 verantwortlich war für die Wie viele Zeitungen bekam auch das Allgäuer Anzeigeblatt den Stempel des Die Bewohner flüchteten mit ihrem Jubiläumspreis statt 1399,– Walze, den Gummituchzylinder Leitung des Betriebs, wurde persönNationalsozialismus aufgedrückt. Hab und Gut in die Berge, aber tief jetzt übertragen und von dort aufs lich haftender Gesellschafter. Wie hängende Wolken und heftiger Schnee Papier gedruckt wird. Im OffsetseineinVorgänger auf eine schen Weltanschauung und nach den Transport – es lag tiefer Schnee und verhinderten Bomberflüge und retteten Nussbaum setzte Eberl statt 1999,– verfahren werden heute rund zwei moderne Ausstattung des DruckereiWeisungen des Reichsministeriums für das Benzin war rationiert – bereitete Immenstadt. jetzt Drittel aller weltweit hergestellten betriebs. Hierfür kaufte er 1938 eine Volksaufklärung und Propaganda« dramatische Schwierigkeiten. Drucksachen produziert. vierteFreischwinger Setzmaschine,„magnum“ neue Schriften und führte. 29 Fachkräfte der Druckerei Schließlich lieh eine BMW-ZweigWird von der Papierrolle gedruckt, eine in Frankenthaler waren zum Kriegsdienst eingezogen, stelle der Druckerei ein – leider relativ Nussbaum Rotationsmaschine. statt 449,– spricht man von Rollenoffset. seit 1941 auch Josef Eberl. Für ihn schwaches – Gleichstromaggregat, mit jetzt Die beste Druckqualität liefert übernahm Georg Moser, ein ehemaliger dessen Hilfe einige Maschinen langsam Gleichgeschaltete Presse das Bogenoffsetverfahren. Druckereibesitzer im Ruhestand, die laufen konnten und ein Notbetrieb in Bei diesem wird auf vorgeschnitBereits seit der Machtübernahme Betriebsleitung. Mit ihm standen jetzt Immenstadt möglich war. tenen, plan liegenden Papier1933 musste auch das »Allgäuer nur noch Lehrlinge und alte Arbeiter an Zwei Monate später, im April bögen gedruckt. Anzeigeblatt« auf Anordnung der den Maschinen. Spät, erst im Februar 1945, übernahm ein Wehrmachts-

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Fotosatz? Im Fotosatz, der sich seit den Sechzigerjahren durchsetzte, werden Bilder und Zeichen durch Belichtung auf einen Trägerfilm übertragen. Die späteren fotoelektronischen Varianten heißen Licht- und Lasersatz. Diese sind jetzt digital in der Maschine gespeichert und werden durch eine Kathodenstrahlröhre oder einen Laserstrahl auf das Fotomaterial übertragen. Für die Herstellung einer Druckvorlage wird das lichtempfindliche Material auf einem Leuchttisch zusammenmontiert. Dabei werden Schneidewerkzeuge, Montagekleber und Lacke eingesetzt, um Korrekturen einzufügen. Anschließend wird mit dem Filmbogen die metallene Druckplatte belichtet.

Desktop Publishing? Beim Desktop Publishing (DTP) werden Texte und Bilder am Computer zu komplett fertigen Druckformen gestaltet. Seit den 90er-Jahren haben die digitalen Verfahren des DTP diese fotografischen Techniken der Druckvorstufe fast vollständig verdrängt. Der Begriff Computer to Plate (CTP) bezeichnet das Belichtungsverfahren aus der Druckvorstufe, bei dem die Druckplatten direkt mit einem digital gesteuerten Laserkopf belichtet werden.

Dienstag, 23. Juni 2009

»Der kleine Drucker« Digitaldruck? Als Digitaldruck bezeichnet man Druckverfahren, bei denen das Druckbild direkt von einem Computer in eine Druckmaschine übertragen wird, ohne dass noch Druckplatten benutzt werden. Weil – anders als im Offsetdruck – keine feste Druckvorlage benötigt wird,Geschäftsführer kann jeder Bogen anders bedruckt werden. Diese Verfahren dem 1. April sindSeit deswegen ideal für2009 personaleiteDrucke ich die Geschicke des lisierte wie Rechnungen, Kontoauszüge oder individualiSWW. Wir agieren nach sierte Direktmarketing-Aktionen. dem Motto „SWW-Mieter Mehrseitige Dokumente kann der sollen gut und sicher Digitaldruck sofort in der richtigen wohnendrucken, – und das Reihenfolge ein zu späteres einemistbezahlbaren Preis.“ Sortieren nicht mehr nötig. Umweltbewusstsein und Zusätzlich kann das Drucksystem Einrichtungen zum Schneiden und Wirtschaftlichkeit bringen Binden aufweisen, was die Fertiwir immer in Verbindung gung kompletter Druckprodukte mit unserem Leitgedanken in sehr kurzer Zeit ermöglicht. – „Sozial der Digitaler Druckist, ist was für kleinere Gemeinschaft dient“. Auflagenzahlen kostengünstiger als Offsetdruck und besitzt unter demHerzlichst Gesichtspunkt Ihr des individuellen Druckens ein sehr gutes PreisLeistungs-Verhältnis. Der Digitaldruck erreicht nicht die Brillanz des Offsetverfahrens, sein Farbmanagementsystem ermöglicht aber eine hohe Farbgenauigkeit.

Martin Kaiser

--Patricio Cataldo ---

1965: Aufschwung mit dem Tourismus Mit viel moderner Technik wird Eberl ein Partner für Fremdenverkehr und Industrie Von Sigrid Frank-Eßlinger

A

ltverleger – davon gab es nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zahlreiche. Dabei hatte der Begriff überhaupt nichts mit dem Alter der Zeitungsbesitzer zu tun. Die alliierten Militärverwaltungen bezeichneten damals alle Verleger so, die während des Nationalsozialismus die wenigen Zeitungen herausgegeben hatten, die nicht in der Hand der NSDAP waren. Sie alle hatten zwischen 1945 und 1949 Berufsverbot. Grund dafür war, dass insbesondere die Amerikaner der Ansicht waren, viele Deutsche seien durch die Propaganda der Nazis verführt worden. Deshalb vergaben sie Lizenzen nur an Personen, die während der Nazizeit nicht in Deutschland oder damals nicht journalistisch oder verlegerisch tätig waren. Alle traditionellen Tageszeitungen mussten aus diesem Grund auf Anweisung der Besatzungsbehörden schließen und es entstand eine neue Verlegerschaft. Auch die Verlegerfamilie Eberl bewarb sich bis 1949 erfolglos um eine Zeitungslizenz. Nur eine einzige Erlaubnis vergaben die amerikanischen Besatzer ins Allgäu: Sie ging an den »Allgäuer« nach Kempten. 1948 erreichte es die Firma Eberl, eine Landkreisausgabe dieser Zeitung in ihrer Druckerei in Immenstadt zu drucken. 1950 konnte das Allgäuer Anzeigeblatt schließlich wieder unter seinem eingebürgerten Namen, aber mit dem Untertitel »Allgäuer«, erscheinen, ab 1952 verwendete die Zei-

tung dann nur noch den traditionellen Titel. Nach Gründung der Bundesrepublik entwickelte sich ein harter Wettbewerb auf dem Zeitungsmarkt: Die Druck- und Kommunikationstechnik hatte sich gewaltig entwickelt, Fernsehen, Rundfunk, Schallplatte, Fernsprechen und Fernschreiben die Informationsgewohnheiten der Bevölkerung verändert. Ihre Ansprüche an Aktualität, Vollständigkeit, Ausführlichkeit und Farbigkeit waren gewachsen. Für zahlreiche Lokalzeitungen war diese kostenintensive Arbeit kaum noch bezahlbar und sie hielten dem Druck nicht mehr stand: Von 500 Presseverlagen, die es 1950 noch gab, sank ihre Zahl auf 345 im Jahr 1969. Zwischen 1954 und 1964 verringerte sich die Zahl der selbstständigen Tageszeitungen mit voller Redaktionsbesetzung von 215 auf 148, 1981 waren es sogar nur noch 123. 1968 ergab sich für das Allgäuer Anzeigeblatt eine gute Lösung für dieses Problem, mit dem die Zeitung ebenfalls konfrontiert war: In Kempten gründeten der Augsburger Verleger Curt Frenzel und Fürst von WaldburgZeil den Allgäuer Zeitungsverlag. Mit diesem schloss das Allgäuer Anzeigeblatt einen Kooperationsvertrag. In dieser Kooperation erscheint die Zeitung bis heute in einer Auflage von zirca 19 000 Exemplaren täglich. Die Währungsreform 1948 war ein Hoffnungsschimmer aber auch Anlass zu großer Sorge. Um die Arbeitsplätze zu erhalten, bemühten sich Josef Eberl, und nach seinem Tod 1951 Ehefrau Helene und Sohn

Fünffarben-Heidelberger-Speedmaster 102 F mit Steuertechnik CPC. Helmut, für ihre modern ausgestattete Druckerei zusätzliche Aufträge an Land zu ziehen. Neben dem Zeitungsdruck übernahmen sie für Industriekunden in ganz Westdeutschland den Druck von Prospekten, Katalogen, Broschüren und Büchern. Hinzu kam eine Entwicklung, die in den Fünfzigerjahren im Allgäu intensiv einsetzte: der Aufschwung des Fremdenverkehrs. Die beiden Weltkriege hatten die Technologie weltweit gewaltig voran gebracht. Das hatte auch Auswirkungen auf die Druckindustrie. Die auffälligste Veränderung dieser Zeit war der Wandel von schwarz-weiß zu farbig. Die Firma Eberl trieb diese Entwicklungen mit voran und kaufte neue, moderne Maschinen.

Foto: Eberl GmbH

1955 erhielt das Bürohaus am Kirchplatz einen modernen Schalterraum für die Anzeigenabteilung. Zehn Jahre später, 1965, investierte die Druckerei in das modernste Druckverfahren und kaufte seine erste Offsetmaschine. Als ab 1970 der Fotosatz die Druckereien eroberte, war Eberl unter den ersten Druckereien in Süddeutschland, die bleilos in die Zukunft gehen wollten. In den folgenden Jahren blieb die Beschaffung der modernsten Maschinen für das Unternehmen kennzeichnend: 1979 setzte Eberl die erste mit Computer-Unterstützung gesteuerte Offsetmaschine der Welt in Betrieb und gehörte 1980 zu den ersten Druckereien Süddeutschlands, die komplett von Blei- auf Fotosatz umstellten.

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1996: Allgäu goes World Wide Web Die Agentur Dreamway ist Pionier für touristische Marketingkonzepte im Internet

nutzten im vergangenen Jahr die Dienste von Online-Anbietern. Im Vergleich zu 2000 stieg der Anteil derjenigen, die Reisen über das Internet buchen, um über 300 Prozent.

Von Sigrid Frank-Eßlinger

W

ährend des deutschen Wirtschaftswunders der Sechzigerjahre nahm die Reisebranche einen großen Aufschwung. Auch im Allgäu Digitaldruck Allgäu entstand ein florierender Tourismus. Vierzig Jahre später steht die ReisebranAuch in den Drucksaal ist eine che vor einer einschneidenden Veränvöllig neue Technik eingezogen: derung. Stärker als in vielen anderen Im September 2001 startete der Branchen, nutzen Reisewillige neue »Digitaldruck Allgäu« als eigenständige Informations- und KommunikationsAbteilung der Graphischen Betriebe technologien.Der Internet, Eberl GmbH.714 DasGaragen DigitaldruckZweckOnline-Dienste unseres Unternehmens ist � Derzeit befinden sich 3700 Mietwohnungen, 10 Gewerbeeinheiten, und CD-ROMS ändern das VerbrauVerfahren ersetzt nicht vorrangig die sichere und sozial und 120 Carports im Eigentum des SWW. Im Bereich der Fremdverwaltung das klassische cher- und Reiseverhalten entscheidend verantwortbare Wohnungsversorgung betreuen wir weitere 900 Wohnungen und 282 Garagen.Offset-Druckverfahren. Deshalb hat das und lösen weitreichende StrukturveränUnternehmen im vergangenen Jahr zwei breiter Bevölkerungsschichten im � Pro Jahr werden ungefähr 100 Wohnungen umfassend neue modernisiert. derungen in der Tourismusbranche aus. große Offset-Druckmaschinen Im Laufeetwa der ein Jahre sind Dazu wenden wir ca. 6 Mio. Euro/Jahr auf. DigitalerAllgäu. Kundenservice, und eine vollautomatische CTP-Anlage Baubetreuung, MietwohnungsOnline-Reservierungssystem, ist schon erworben. Das moderne Digitaldruck� Das SWW beschäftigt heute 60 Mitarbeiter, die hauptberufl ich heute für alleverwaltung Anbieter derfürBranche Verfahren erlaubt es im Unterschied andereein Eigentümer und oder nebenberuflich tätig sind. zentraler Erfolgsfaktor. zum Offsetdruck, hochwertige DruckEigentumswohnungsverwaltung Bereits 1996, zu einer Zeit, als für Erster Internetauftritt der Stadt Immenstadt. Foto: dreamway sachen wie Briefpapier, Visitenkarten, � Unser Stammkapital beträgt 13 Mio. Euro. hinzugekommen. viele noch unklar war, ob das Internet Prospekte oder Flyer auch in kleinen je mehr sein würde als eine Spielwiese ihre Hotelprospekte und Reisekataloge den Unternehmenserfolg ist das selbst und mittleren Auflagen kostenfür Computer-Verrückte, steuerten bei Eberl drucken ließen, verstärkt entwickelte Redaktionsprogramm Site günstig zu produzieren. Zudem ist die Graphischen Betriebe Eberl in die nach Cross-Media-Konzepten fragten, Engine. Mit diesem können Kunden es gut geeignet, Druckprodukte zu multimediale Zukunft. Sie gründeten also nach der Verbindung von klassijederzeit selbst ihren Webauftritt ändern individualisieren, ihnen also beispielsDreamway als Agentur für touristische schem Druck und Online-Produkten. oder aktualisieren. weise Stück für Stück persönliche Marketingkonzepte und InternetlösunDie webbasierten Anwendungen von Der deutsche Online-Reisemarkt Adressen einzudrucken. Für die KunGrüntenstraßeden 43abedeutet · 87527das Sonthofen gen. Dieses Spezialangebot entstand aus Dreamway stehen für hohe Individuhatte 2007 ein Volumen von die Wahlmöglichkeit der Erfahrung, dass die Kunden aus der alisierung, einfache Bedienung und 10,5 Milliarden Euro – Tendenz Tel. 0 83 21/6615-0 und Kombination aller Druck- und · Fax 8 87 39 Tourismusbranche, die bisher schon flexible Integration. Grundstein für steigend. 17 Prozent aller Deutschen Datenlösungen.

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© EBERL MEDIEN

»Der kleine Drucker«

--Gisela Dopfer-Schmitt ---


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