OKTOBER 13 www.dermonat.li
AUSSENPOLITIK: Abbau von Vertretungen schwächt unsere Position INFORMATIONSAUSTAUSCH: Das Imperium schlägt zurück TECHNOLOGIE: Cloud Computing – was steckt hinter der Wolke?
Es ist höchste Zeit für grenzenloses Wohlfühlen. -
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I N H A LT | E D I T O R I A L
Auf der Wolke schweben? Sicherheit nicht vergessen 3
Bequemer und einfacher geht es wahrscheinlich nicht mehr. Cloud Computing heisst das Zauberwort. Ein Unternehmen braucht für seine IT-Landschaft kein eigenes, am Ort beDie Initianten der «EXPO 2027» wollen findliches Rechenzentrum, sondie Nachbarn mit ins Boot holen dern mietet sich einen Platz in der Cloud, auf deutsch: in der Wolke. Wie aber funktioniert die Cloud? Antwor PA N O R A M A 4 ten gibt der Fachbeitrag von Carmen Dahl in dieser AUSSENPOLITIK Ausgabe. Auf eine andere Ant Abbau von Vertretungen wort sind wir alle gespannt. Wie schwächt unsere Position 6 reagieren Regierung und Land ENERGIE tag, wenn eine Anfrage kommt, Tiefengeothermie: Wenn die Erde bebt 9 ob Liechtenstein bei der «EXPO I N F O R M AT I O N S A U S T A U S C H 2027», der geplanten Schweizer Das Imperium schlägt zurück 10 Landesausstellung im Raum Ostschweiz – Bodensee, mitmachen TECHNOLOGIE werde. Die Initianten, denen die Cloud Computing: Was steckt hinter der Wolke? 12 Landesausstellung im östlichen Günther Meier Teil der Schweiz vorschwebt, wol PORTRÄT Chefredaktor «Der Monat» len die Nachbarn mit ins Boot Cornelia Wolf: Hoi-Laden im Städtle 15 holen. Nachbar Liechtenstein, VORSORGE der mit grossem Aufwand an der Weltausstellung in Sicherheit der Anlagen ist unser oberstes Ziel 16 Schanghai mitmachte, zeigte der näher liegenden E X P O 2 0 2 7 Weltausstellung in Mailand die kalte Schulter. Wie Liechtenstein an wird es bei der «EXPO 2027» sein?
Schweizer Landesausstellung?
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K U LT U R
Einladung an kulturelle Nachtschwärmer Lange Nacht der Museen, 5. Oktober 2013 21
FORSCHUNG
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K L I M AWA N D E L
Für Herausforderungen der Zukunft bereit sein
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IMPRESSUM: 7. Jahrgang, Nr. 81, Oktober 2013, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Harmlos wie die Wölkchen am Himmel ist nicht alles, was in der Cloud verborgen wird. (Foto: Günther Meier)
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OKTOBER 2013
PA N O R A M A
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Foto: ikr
Die Verkehrsminister von Liechtenstein, des Kantons St. Gallen und des Bundeslandes Vorarlberg sind in Vaduz zusammengekommen, um die Situation bei den S-Bahnen zu besprechen. Die Minister kamen in einer Erklärung überein, dass ein vernetztes S-Bahn-System, das auch den deutschen Bodensee-Raum bedient, einen Mehrwert für die Region Alpenrheintal-Bodensee erzeuge. Eine Schlüsselrolle kommt beim geplanten Ausbau des S-Bahn-Systems den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zu, weil sie auch die Bahnlinie Feldkirch – Buchs durch Liechtenstein, den Abschnitt von Vorarlberg nach St. Margrethen sowie die Verbindung nach Lindau betreiben. Während in Vorarlberg nach dem Ausbau auf zwei Gleise die S-Bahnen im Halbstunden-Takt verkehren können, sind die grenzüberschreitenden Abschnitte nur mit einem Gleis versehen. Der internationale Verkehr und eine S-Bahn im Halbstunden-Takt kann in Liechtenstein nur verkehren, wenn ein teilweiser Ausbau auf zwei Gleise erfolgt.
Woher die Steuern kommen In der aktuellen Diskussion über Mehreinnahmen und Steuererhöhungen drängt sich die Frage auf, woher die Steuereinnahmen stammen. Nachstehend die wichtigsten Steuerarten, die 2012 dem Land zugeflossen sind. Steuerart
2011
2012
in %
Mehrwertsteuer
205,8 Mio.
206,8 Mio.
+ 0,5 %
Ertragssteuer
167,1 Mio.
137,1 Mio.
- 18,0 %
161,3 Mio.
158,3 Mio.
- 1,9 %
Vermögens- und Erwerbssteuer Gesellschaftssteuer
65,5 Mio.
63,2 Mio.
- 3,5 %
Couponsteuer
59,4 Mio.
170,1 Mio.
+ 186,5 %
Stempelabgaben
49,1 Mio.
39,4 Mio.
- 19,8 %
Quellensteuer
19,9 Mio.
23,7 Mio.
+ 19,1 %
Motorfahrzeugsteuer
11,8 Mio.
12,1 Mio.
+ 2,9 %
Quelle: Steuerstatistik/Amt für Statistik
Foto: Demmel-Kaffee
Regionale Verkehrsminister fördern S-Bahn-System
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Kaffee «Doce Diamantina» Eigene Selektion Demmel Demmel-Kaffee in Schaan erweiterte das Angebot mit einem eigenen Kaffee, der den Namen «Doce Diamantina» trägt. Süsser Diamant, wie die neue Sorte übersetzt heisst, stammt aus Brasilien. Für den Namen des Kaffees diente die Stadt Diamantina, die nahe beim Anbaugebiet liegt. Auf der Suche nach bester Qualität, Nachhaltigkeit und Einzigartigkeit hat Peter Demmel den brasilianischen Kaffee ausgewählt, dessen Bohnen noch in den Kirschen auf den sogenannten Patios an der Sonne getrocknet werden. Diese Trocknung verleiht den Bohnen den unvergleichlichen Charakter. Die Bohnen werden in Brasilien aufwendig produziert und dann in eigens für Demmel-Kaffee hergestellten Säcken exportiert. In Liechtenstein werden die Bohnen veredelt. Das von Peter Demmel selbst entwickelte Röstverfahren «flow-roast» verleiht dem Kaffee aus den speziell selektierten Grünbohnen eine einzigartige Harmonie in Geschmack und Eleganz.
Grosse Nachfrage nach Ärzte-Studium Am 3. Oktober beginnt an der Privaten Uni in Liechtenstein der fünfte Durchgang des Doktoratsstudiums «Dr. scient. med.» Die Nachfrage nach diesem Studiengang ist hoch, so dass sich auch dieses Jahr deutlich mehr Studierende um eine Zulassung beworben haben als Studienplätze zur Verfügung stehen. Den Studiengang beginnen dieses Jahr 23 Studierende, nämlich 12 aus Österreich, sieben aus Deutschland und vier aus der Schweiz. Aus Liechtenstein sind diesmal keine Studierenden dabei. Das berufsbegleitende Doktoratsstudium richtet sich an Mediziner oder Naturwissenschaftler. OKTOBER 2013
Ein Placebo ist ein Medikament ohne aktiven Wirkstoff. Trotzdem werden bei Behandlungen mit Placebos Wirkungen und Nebenwirkungen beobachtet. Die Private Universität im Fürstentum Liechtenstein organisiert am 14. November einen Vortrag mit dem Titel «Wie wirkt Placebo?» Referent Prof. Karl G. Hofbauer geht der Frage der Wirkungen nach, beleuchtet aber auch die negativen Wirkungen, die in den letzten Jahren unter der Bezeichnung «Nocebo» vermehrte Aufmerksamkeit in der Medizin erhielten. Die gleichen Mechanismen, die Placebo- und Nocebo-Wirkungen auslösen, sind auch bei der Behandlung mit Medikamenten, die aktive Inhaltsstoffe enthalten, von Bedeutung. Der Vortrag ist Bestandteil der Vortragsreihe «Health an Life Sciences».
Mehr Asylgesuche aus wirtschaftlichen Gründen Das Ausländer- und Passamt stellte von Januar bis August mehr Asylgesuche als im Vorjahr fest. Knapp die Hälfte der 70 Asylsuchenden waren EU-Bürger oder hatten ein Daueraufenthaltsrecht in der EU. Die meisten Asylsuchenden stammten aus Rumänien, die bei den Befragungen durch das Ausländer- und Passamt zumeist wirtschaftliche Begründungen für den Asylantrag lieferten. Seit dem SchengenBeitritt ist es für Liechtenstein möglich geworden, EU-Bürger oder Gesuchsteller mit EU-Aufenthaltsrecht in einem vereinfachten Verfahren abzuweisen. In den ersten acht Monaten 2013 sind 59 Ausreisen von Asylsuchenden zu verzeichnen. Davon sind 23 Personen untergetaucht. 19 Personen zogen das Asylansuchen zurück.
Auch Liechtenstein hat Hochschulsportverband
Foto: istock.com
Gehirntraining allein bringt es nicht. Der Mensch braucht auch körperliche Fitness. Deshalb gibt es auch in Liechtenstein einen Hochschulsportverband, dem die Universität Liechtenstein, die Private Universität, das Liechtenstein-Institut und die Akademie für Philosophie angehören. Der Verband fördert die Interessen von sportinteressierten Studierenden in Liechtenstein sowie liechtensteinische Studierende im Ausland. Der Verband ist zuständig für die Beschickung sportlicher Anlässe mit Studierenden.
Foto: David Schweizer
Kranke heilen mit Placebo-Effekt
«Konstruktives» im Landesmuseum Ein Kino, ein Altersheim, eine Mühle, eine Feuerwehrhalle, eine Schutzhütte und eine Kirche – nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen hat viele Facetten. Welche, das zeigt die Sonderausstellung zum Architekturpreis «Constructive Alps. Internationaler Preis für nachhaltiges Sanieren und Bauen» vom 5. Oktober bis 17. November im Landesmuseum. Der Preis wurde von der Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Land Liechtenstein, der Universität Liechtenstein und der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA ausgerichtet. Die Ausstellung präsentiert nun die 30 schönsten und klimafreundlichsten Sanierungen und Neubauten aus den ganzen Alpen, die von einer internationalen Jury aus über 400 Projekten ausgewählt wurden. Darunter sind auch zwei Liechtensteiner Gebäude. Zu sehen ist unter anderem das Modell des Siegerprojekts, das Agrarbildungszentrum Salzkammergut in Oberösterreich. Die einem Vierkanthof nachempfundene Schule überzeugt durch ihren ganzheitlichen Ansatz: platzsparend, energetisch hervorragend und aus regionalen Materialien gebaut, lernen und wohnen dort angehende Landwirte. Es gibt einen eigenen Werkraum zu erneuerbaren Energien. Ebenfalls können die Besucher in der Ausstellung ökologische Baumaterialien spüren. Interaktiv wird vermittelt, was für die Jurymitglieder nachhaltige Architektur bedeutet. Zu Wort kommen auch die Bewohner und Nutzer der Gebäude. An drei Abenden führen die Universität und die CIPRA durch die Ausstellung. www.constructivealps.net/ausstellung
AUSSENPOLITIK
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Abbau von Vertretungen schwächt unsere Position
7 Von Günther Meier
Die Forderung nach weiteren Einsparungen beim Staatshaushalt haben zu Überlegungen geführt, die Präsenz im Ausland zu reduzieren. Ein Abbau diplomatischer Vertretungen müsste gut überlegt sein, denn damit könnte eine Schwächung unserer Position verbunden sein.
Im Zusammenhang mit den De- Sollen wir in Berlin noch einen Botschafter akkrefiziten im Staatshaushalt wurden bisher die meisten ditieren, nach all den Attacken auf unser FinanzAusgabepositionen untersucht, ob sich nicht ein und Steuersystem? Eine ähnliche Frage könnte bei paar Franken einsparen liessen. Weil «Sparen ohne den USA gestellt werden. Tabu» schon bei der Vorgängerregierung eingeführt worden ist, ohne dass die Schere zwischen Ausga- Harte Absage für den Beitritt zum Völkerbund ben und Einnahmen geschlossen werden konnte, Solche Überlegungen und Fordemuss die neu gewählte Regierung kein Motto mehr neu erfinden. Ausserdem helfen offenbar weiterhin rungen sind zwar verständlich, betrachten die Sagewählte und ungefragte Kreise mit, den Staats- che aber ausschliesslich von der finanziellen und haushalt mit Vorschlägen für Einsparungen und emotionalen Seite. Eine Auflösung von diplomatiMehreinnahmen aus der Schieflage zu befreien. schen Vertretungen muss gut überlegt sein, denn Angelangt bei diesen Überlegungen ist man inzwi- noch ist es nicht lange her, dass Liechtenstein verschen auch bei der Aussenpolitik: In diesem Bereich zweifelt versucht hat, in internationalen Organisaist zweifellos leicht eine breite Zustimmung zu ho- tionen mitarbeiten oder mitreden zu können. Als len, etwa wenn gefragt wird, ob Liechtenstein über- die ersten Schritte am Ende der 1960er- und Anhaupt Botschaften bei anderen Staaten oder bei in- fang der 1970er-Jahre unternommen wurden, ternationalen Organisationen unterhalten soll. Liechtenstein als souveränen Staat der WeltöffentNachdem der UNO, dem Europarat und auch weniger bekannDiplomatische Vertretungen ten Organisationen wie der OSZE und der WTO wenig handfeste Liechtenstein hat diplomatische Vertretungen in den NachbarlänVorteile für Liechtenstein zugedern und in den USA. Ansonsten konzentrieren sich die Vertretungen standen werden, dürfte wohl nieauf internationale Organisationen. mand mehr überrascht sein, n Botschaft in der Schweiz in Bern wenn der Ruf nach Schliessung n Botschaft in Österreich in Wien oder Reduktion der diplomatin Botschaft in Deutschland in Berlin schen Vertretungen erschallt, n Botschaft in den USA in Washington um das Geld im Inland zu vern Vertretung beim Europarat in Strassburg wenden. Wenn vielleicht noch n Vertretung bei der EU in Brüssel Verständnis aufgebracht wird, n Vertretung bei der UNO in New York dass Liechtenstein in den Nachn Vertretung bei der EFTA in Genf barländern Schweiz und ÖsterDie Vertretung in Genf ist auch für WTO und die UNO-Organisationen reich eine Botschaft unterhält, so mit Sitz in Genf zuständig. Von der Botschaft in Wien werden auch sieht es bei Deutschland und die OSZE sowie die UNO-Organisationen in Wien betreut. Amerika schon etwas anders aus:
Die aktive Präsenz in den internationalen Organisationen ist auch für einen Kleinstaat wichtig. Aussenministerin Aurelia Frick mit UNOGeneralsekretär Ban Ki-Moon.
Foto: ikr
lichkeit zu präsentieren, betrachtete der Europarat das kleine Fürstentum noch mit Argwohn. Innerhalb der UNO war damals die Überzeugung im Umlauf, «Mikro-Staaten» würden nicht aufgenommen, weil diese Kleinststaaten die Anforderungen der UNO-Charta nicht erfüllen könnten. Wer sich damals für die Aussenpolitik interessierte, wurde an die Sache mit dem Völkerbund erinnert, der nach dem Ersten Weltkrieg zur Sicherung des Friedens und zur Verhinderung von Kriegen gegründet worden war. Liechtenstein gelangte 1920 mit einem Beitrittsgesuch an der Völkerbund, der dem kleinen Land jedoch eine Absage erteilte. Zwar wurde von den europäischen Staaten anerkannt, dass das Fürstentum Liechtenstein fixe Grenzen, eine Regierung und eine kleine ständige Bevölkerung besass. Letztlich führte aber doch das Fehlen einer Armee und die Unmöglichkeit, alle internationalen Verpflichtungen des Völkerbundes erfüllen zu können, zur Absage. Neben dieser offiziellen Begründung des Völkerbundes machte noch ein weiterer Grund die Runde, nämlich dass Liechtenstein den Beitrittsantrag nicht selbst eingereicht habe, sondern über die schweizerische Vertretung einreichen liess. Ob diese inoffizielle Version tatsächlich stimmt, erscheint zweitrangig, aber sie zeigt doch, wie wichtig die eigene Präsenz an den wichtigsten Schauplätzen der Welt ist.
ten Weltkrieg zaghafte Bestrebungen einsetzten, Liechtenstein gegenüber der übrigen Welt aktiver zu positionieren, waren die Türen bei der UNO verschlossen und beim Europarat nur einen Spalt breit offen. Die berühmte «Rucksack-Rede» von Erbprinz Hans Adam, der 1970 eine eigenständige und aktive Aussenpolitik forderte, wurde zwiespältig aufgenommen, führte aber letztlich doch zum Beitritt zur UNO und zum Europarat sowie zur Teilnahme am Wie verschaffen wir uns Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Der Thronfolger kriti- Respekt und vermitteln ein sierte damals das «Umsteigen Bild von Liechtenstein, das von einem Rucksack in den anderen», womit er den Übergang dem entspricht, wie wir wahrvon den engen Bindungen Liechtensteins an Österreich zu den genommen werden möchten? Verbindungen mit der Schweiz meinte – ohne eigenständige Aussenpolitik. In Anbetracht der sich zu jener Zeit abzeichnenden neuen Dynamik der europäischen Integration erging die Forderung des Thronfolgers, eine eigene «Aussenpolitik zu konzipieren». Nicht mehr im Rucksack der Schweiz, aber weiterhin an der Hand der Schweiz war offenbar die Devise der Regierungspolitik, wenn das Vorfeld des UNO-Beitritts und der EWR-Teilnahme betrachtet wird. Ohne das hartnä Die «Rucksack-Rede» für mehr ckige Engagement von Hans Adam wäre Liechteneigenständiges Handeln stein kaum vor der Schweiz der UNO beigetreten Nach den Erfahrungen mit dem und hätte mit grosser Wahrscheinlichkeit den InteVölkerbund hielt sich Liechtenstein bei der Grün- grationsweg der Schweiz beschritten – ohne EWR. dung der UNO abseits. Als im Zusammenhang mit Glück hatte Liechtenstein, dass die KSZE, die Kondem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zwei- ferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in EuroOKTOBER 2013
AUSSENPOLITIK
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pa, alle europäischen Staaten – ohne Rücksicht auf ihre Grösse – als gleichberechtigte Partner an den West-Ost-Verhandlungen nach 1975 teilnehmen liess. Was die UNO und teilweise auch der Europarat noch in Frage gestellt hatten, nämlich die volle Souveränität Liechtensteins, wurde durch die KSZE und die Nachfolgekonferenzen bestätigt. Vor den entscheidenden Abstimmungen im Europarat und in der UNO über die Aufnahme Liechtensteins spielte glücklicherweise die Souveränitätsfrage keine Rolle mehr.
um folgende Fragen gehe: «Wie verschaffen wir uns möglichst viel Handlungsfreiheit? Wie bringen wir uns auf dem globalen Parkett ein, dass unsere Stimme gehört wird? Wie verschaffen wir uns Respekt und vermitteln ein Bild von Liechtenstein, das dem entspricht, wie wir wahrgenommen werden möchten?» Liechtenstein steht laut Aussenministerin Aurelia Frick im Spannungsfeld, sich auf internationaler Ebene auf Augenhöhe zu bewegen. Um die Interessen des Landes in der Staatenwelt wahrnehmen zu können, seien diese Augenhöhe und der Respekt unabdingbar. Das Ziel der Aussenpolitik Auf internationaler Ebene auf sei es, Liechtenstein als verlässlichen, solidarischen Augenhöhe und engagierten Partner in Europa und der Welt zu Zu den Grundzielen der liechten- positionieren. Ohne Präsenz in den Nachbarlänsteinischen Aussenpolitik zählen die Wahrung der dern, in Deutschland und den USA sowie bei den Souveränität und Unabhängigkeit in gesicherten wichtigsten internationalen OrAntrittsbesuch von RegierungsGrenzen. Aussenministerin Aurelia Frick hält im ganisationen, so viel dürfte klar chef Adrian Hasler und Vorwort des neuesten Berichtes «Prioritäten der sein, ist dieses Ziel nicht zu erreiAussenministerin Aurelia Frick liechtensteinischen Aussenpolitik» fest, dass die chen. Und sollte das Ziel erreicht beim Schweizer BundesFrage der Souveränität nichts an Aktualität einge- sein, kann es ohne Präsenz nicht präsidenten Ueli Maurer. | büsst habe, auch wenn es unterdessen zunehmend gehalten werden.
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ENERGIE
Tiefengeothermie Wenn die Erde bebt Atomausstieg, hin zu erneuerbaren Energien. Drei Energiequellen, die praktisch gratis angezapft werden können, nämlich Sonnenstrahlung, Erdwärme und Wind, stehen im Mittelpunkt der Diskussionen. Für die Nutzung der Sonnenenergie sind unsere Breitengrade allerdings nicht optimal geeignet, weil am meisten Strom dann produziert werden kann, wenn der Bedarf am geringsten ist. Auch der Wind bläst im Rheintal nicht regelmässig und kräftig genug, dass sich derzeit eine wirtschaftlich vertretbare und energiepolitisch lohnende Nutzung aufdrängen würde. Bleibt die Erdwärme, die das ganze Jahr zur Verfügung steht. Die Euphorie, die noch vor zwei, drei Jahren die Nutzung der Erdwärme begleitete, hat inzwischen leichte Dämpfer erhalten. Nicht nur die voraussichtlich hohen Kosten für die Projekte der Tiefengeothermie führten zur Abschwächung der euphorischen Stimmung. Insbesondere sind es die unerwünschten Nebenerscheinungen, wenn in der Nähe von Siedlungen oder direkt in Siedlungsgebieten nach verwertbarer Erdwärme gebohrt wird. Ein Beispiel aus Süddeutschland, als sich bei Häusern und Strassen plötzlich Risse auftaten, obwohl erst Probebohrungen durchgeführt wurden, wurde bei uns zwar registriert, aber ging nicht unter die Haut. Das jüngste Erdbeben in St. Gallen jedoch, das auf Erdwärme-Bohrungen zurückgeführt wird, löste mehr Skepsis bis Ablehnung aus. Probebohrungen, die Anfang 2010 in Liechtenstein und dem angrenzenden Rheintal durchgeführt wurden, hatten Anlass zu einem gewissen Optimismus gegeben, die im Untergrund vorhandenen Gesteinsschichten für die Nutzung von Wärme und Strom einsetzen zu können. Auswertungen ergaben, dass sich geothermisch interessante Gesteinsschichten zwischen Schaan und Schellenberg befinden könnten, allerdings in einer Tiefe von etwa 5 Kilometern. «Diese Erkenntnisse», gab die Regierung im Frühjahr 2011 zu den Ergebnissen bekannt, «sind hinsichtlich einer potenziellen Nutzung der Geothermie als positiv zu bewerten.» Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass das Rheintal auf-
Foto: Amt für Umwelt
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grund der komplexen inneralpiDie Nutzungsmöglichkeiten der Tiefengeothermie wurden in nen Geologie nach wie vor «viele Liechtenstein mit Untersuchung Geheimnisse» berge. Wie stellt der Gesteinsschichten erforscht. sich Liechtenstein derzeit zur Tiefengeothermie? Auf Anfrage gab Helmut Kindle, Leiter des Amtes für Umwelt, die Auskunft, dass eine grenzüberschreitende Wärmenutzung in Zusammenarbeit mit der Kehrichtverbrennungsanlage Buchs aus wirtschaftlichen Überlegungen im Vordergrund stehe: «Basis dafür ist ein Wärmeverbund Buchs-Schaan. Ein solches Vorhaben steht auch in Einklang mit der Energiestrategie 2020 der Regierung und ist gemäss den ersten Abklärungen technisch, wirtschaftlich und auch ökologisch sinnvoll und attraktiv. Momentan laufen entsprechende Abklärungen, ob ein Wärmeverbund mit der KVA Buchs möglich ist. Dabei steht vorderhand allein eine Wärmenutzung aus der KVA im Vordergrund. In Zukunft wäre es aber denkbar, Wärme aus einer Geothermiebohrung via KVA dem Wärmeverbund zuzuführen und die dann frei werdende Energie aus der Abfallverbrennung zur Stromproduktion zu nutzen. Bei den aktuellen Abklärungen wird deshalb die Option im Auge behalten, einen Wärmeverbund später mit einer Geothermienutzung kombinieren zu können. Konkrete Abklärungen zu einer Tiefenbohrung stehen zum | jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht an.» OKTOBER 2013
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Das Imperium schlägt zurück
11 Von Clemens Laternser
Die Staats- und Regierungschefs der G20 haben in St. Petersburg den Weg für den automatischen Informationsaustausch in Steuersachen freigemacht. Bereits 2015 wollen sie untereinander damit beginnen. Die Welt ist freundlich eingeladen, den neuen Standard zu übernehmen.
«Damit sind unsere weltweiten Partner endlich bereit, uns zu folgen», kommentierte flugs EU-Steuerkommissar Semeta nach einem Treffen der EUFinanzminister die Ankündigung der grossen Industrienationen. Einen vermeintlichen Schritt weiter im Kampf gegen die grenzüberschreitende Steuerhinterziehung sind die USA: Ihr weltweit geltendes Programm Liechtensteins staatliche «FATCA» zur automatischen Meldung von US-SteuerpflichtiSouveränität gründet im gen gegenüber der US-SteuerbeWohlwollen der inter- hörde tritt bereits Mitte nächsten Jahres in Kraft. Das Gerangel um nationalen Staatengemein- die Vorherrschaft bei der ansteschaft und endet auch dort henden Umsetzung lässt nichts Gutes erahnen. EU, USA und G20 müssen sich auf einen gemeinsamen Standard einigen, der wohl nicht hinter FATCA zurückbleiben wird. Die EU geht mit der erweiterten Zinsbesteuerungsrichtlinie ins Rennen, die G20 propagieren über die OECD ihre multilaterale Amtshilfekonvention. Allen gemeinsam ist der automatische Informationsaustausch als Wunderwaffe im Endkampf gegen die Steuerhinterziehung.
Erweiterte EU-Zinsertragssteuer Wir erinnern uns: Im Frühling dieses Jahres gab das Grossherzogtum Luxemburg – einst Bündnispartner im Kampf um Bankgeheimnis und Privatsphäre – überraschend bekannt, 2015 zum automatischen Informationsaustausch auf Basis der geltenden EU-Zinsertragsrichtlinie überzugehen; zur grossen Überraschung von Österreich. Unter dem nunmehr erhöhten Druck der übrigen EU-Staaten knickte letztlich auch Wien ein – mit Getöse. Eilig gaben beide Staaten zu Proto-
koll, dass sie einer Erweiterung der Richtlinie auf Dividenden und Kapitalgewinne sowie juristische Personen selbstverständlich nur dann zustimmen würden, wenn auch «Drittstaaten» wie die Schweiz und Liechtenstein sich demselben Regime unterordneten. Ein Steilpass für die EU-Kommission: Während Bern und Vaduz den Schwarzen Peter hinund herschoben, ritt Kommissar Semeta noch vor der Sommerpause und mit dem entsprechenden Mandat im Köcher gen Süden. Der – EWR hin oder her – «Drittstaat» Liechtenstein ist nun aufgefordert, seine Haltung zur Erweiterung des geltenden Zinsbesteuerungsabkommens und somit zum automatischen Informationsaustausch gegenüber den EU-Staaten darzulegen. Multilaterale Amtshilfekonvention
Die Schweiz ihrerseits spielte auf Zeit und stellte sich auf den Standpunkt, dass ein automatischer Informationsaustausch nur als globaler Standard akzeptiert werden könne. Einer der frühesten Vorstösse in diese Richtung geht auf eine gemeinsame Initiative von OECD und Europarat zurück, die bereits 1988 die multilaterale Amtshilfekonvention zur gegenseitigen Unterstützung in Steuersachen vorstellten. Die Konvention trat 1995 in Kraft, fristete dann aber über längere Zeit ein Schattendasein. Erst mit der Revision im Jahre 2010 wurde ihr neues Leben eingehaucht; ihre eigentliche Durchschlagskraft entfaltet sie allerdings erst jetzt mit der Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft auf ihrem Kreuzzug für Steuerehrlichkeit. Die Konvention ermöglicht die gegenseitige Amtshilfe auf Anfrage gemäss geltendem OECD-Standard gegenüber sämtlichen Unterzeich-
Foto: istock.com
Der automatische Informations-
nerstaaten (darunter Rechtsstaaten wie Russland, Argentinien, Kolumbien u. v. a. m.). Es ist davon auszugehen, dass somit auch Gruppenanfragen solcher Staaten ermöglicht werden, unter Umständen gar rückwirkend. Zudem gilt die Konvention als Grundlage für den künftigen automatischen Informationsaustausch. Und jener soll nach dem Willen der G20 bis 2015 Wirklichkeit werden. In der Schlusserklärung zum Gipfel von St. Petersburg rufen die Staatschefs denn auch unzweideutig alle übrigen Staaten auf, der multilateralen Amtshilfekonvention unverzüglich beizutreten. Diese Rute steht schon mal im Fenster.
austausch wird schon bald Realität sein.
«FATCA» – Informationsaustausch made in USA
Derweil wirft die Mutter allen Informationsaustausches bereits ihre Schatten voraus. Unter Umgehung sämtlicher völkerrechtlicher Gepflogenheiten und im Wissen um die eigene wirtschaftliche und politische Macht installiert Washington gerade einen automatischen Informationsaustausch durch die Hintertür – mit freundlicher Unterstützung der EU, die ihren Feldzug gegen Steuerhinterzieher damit befeuern wollen. Finanzinstitute weltweit müssen spätestens ab 2015 ihre US-Kunden, deren Vermögen und Erträge an die US-Steuerbehörde IRS rapportieren. Sind sie dazu nicht bereit, drohen Ächtung und Strafsteuer. Der damit einhergehende administrative Aufwand nimmt mittlerweile dermassen kafkaeske Züge an, dass darob sogar der EU mulmig wird und die Welt
freiwillig nach zwischenstaatlichen Abkommen mit den USA verlangt. Seien wir doch ehrlich, keine gleich langen Spiesse
Der automatische Informationsaustausch wird schon bald Realität sein. Ob im Wege der EU-Zinsbesteuerung, der multilateralen Amtshilfekonvention oder über einen «FATCA»ähnlichen Standard, werden die G20 unter sich ausmachen. Und – auch das ist sicher – sie werden die Einhaltung des neuen Standards in den erfolgreichen Kleinstaaten dieser Welt einmal mehr mit ungleicher Elle messen. Gleich lange Spiesse? Fehlanzeige! Umso ungemütlicher wird die Position Liechtensteins dadurch, dass das fehlende Abkommens-Netzwerk und damit einhergehende Ungleichbehandlungen zu steuerlichen Mehrbelastungen von ausländisch beherrschten Unternehmen und Vermögensstrukturen im Land führen. Mit dem automatischen Informationsaustausch erodiert somit nicht nur ein weiteres Stück Privatsphäre – auch im Inland grüsst der gläserne Bürger; sondern einmal mehr verliert unser Finanzplatz damit auch an Attraktivität, unser Land an Wettbewerbsvorteilen. Die Globalisierung bemächtigt sich schleichend der nationalen Rechtssysteme – das Recht der Stärkeren wird exterritorialisiert. Liechtensteins staatliche Souveränität gründet somit im Wohlwollen der internationalen Staatengemeinschaft und endet auch dort. In diesem engen Bereich müssen wir unsere Nischen finden. | Möge die Macht mit uns sein! OKTOBER 2013
TECHNOLOGIE
Cloud Computing Abenteuerspielplatz Was hinter der Wolke? rundsteckt um den Walensee
12 13 Von Carmen Dahl
Die Geschichte der Steckdose kennen wir: Auf der ganzen Welt verstreut stehen Kraftwerke – von dort kommt der Strom zum heimischen Versorger – und wenn wir zu Hause das Licht anschalten, wird es hell. So einfach ist das.
Genau das ist auch die Idee, die hinter dem mittlerweile fast allgegenwärtigen Schlagwort «Cloud Computing» steht: Sie schalten einfach Ihr Smartphone, Ihr Tablet, den Computer oder jedes andere verfügbare Endgerät ein – und alle Ihre Daten stehen Ihnen immer und überall zur Verfügung. Bei der Auslagerung von Und das Beste daran ist: Sie Daten gelten die Datenschutz- müssen sich nicht einmal um die Speicherung und Sicherung dierichtlinien jenes Landes, in ser Daten kümmern, das passiert dem das Rechenzentrum alles vollautomatisch in der «Wolke» (englisch: Cloud), also seinen Unternehmenssitz hat im Netz. Fast jede Privatperson bewegt sich schon seit langem in der Cloud, manchmal ohne je davon gehört zu haben oder sich dessen bewusst zu sein. Virtueller Briefverkehr, also E-Mails über Provider wie Google, Yahoo oder GMX, Soziale Netzwerke, Apps auf dem Smartphone, Fotos oder Musik auf einem Online-Speicher – all das funktioniert aus der Cloud. Sie ist aus unserem vernetzten Leben kaum mehr wegzudenken.
mobile Datenverfügbarkeit. Computersysteme sind heutzutage aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Alle Abläufe sind computergesteuert, von Produktionsprozessen über die Buchhaltung bis zur E-Mail- und Daten-Archivierung. Wenn jede Firma die dafür notwendige Rechenleistung im eigenen Haus unterhalten würde, wäre das sehr kostspielig. Es bräuchte zahlreiche Server, die zunächst angeschafft, dann aber auch ständig gewartet und geschützt werden müssten. Vor diesem Hintergrund entstand die Nachfrage nach entsprechenden Dienstleistungen aus dem Netz, die unter dem Begriff «Cloud Computing» zusammengefasst werden – Rechenleistung aus der «Wolke». Stark vereinfacht bedeutet Cloud Computing das Auslagern von Daten und Rechenleistungen an andere Computer über das Internet. Das Internet bzw. die Server der Cloud-Anbieter dienen hierbei als Zentrale, das jeweilige Endgerät fungiert als reiner Terminal, der die Daten bei Bedarf von dort abruft. Das Einzige, was man dazu braucht, ist eine schnelle und stabile Internet-Verbindung.
Auslagern von Daten/Rechenleistungen an andere Computer
Services aus der Wolke und deren Vorteile
Der Netzwerkausrüster Cisco hat berechnet, dass sich bis 2016 das durch die weltweiten Computernetze transportierte Datenvolumen vervierfachen wird. 1,3 Zettabyte Daten, das ist eine Zahl mit 20 Nullen und entspricht der Datenmenge von 328 Milliarden DVDs, sollen dann pro Jahr durch die Leitungen strömen. Mit diesem Trend steigt auch der Bedarf an Speicherplatz überproportional. In gleichem Masse wachsen ebenfalls die Anforderungen an die Rechenleistung und die
Grundsätzlich unterscheidet man drei unterschiedliche Kategorien von Servicemodellen in der Cloud: n Infrastructure as a Service (IaaS): hier werden ITRessourcen, wie z.B. Rechenleistung, Datenspeicher oder Netze als Dienst angeboten. Ein CloudKunde kann z.B. Rechenleistung, Arbeitsspeicher und Datenspeicher anmieten und darauf ein Betriebssystem mit Anwendungen seiner Wahl laufen lassen.
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n Platform as a Service (PaaS): Hierbei erhält der
Kunde die komplette IT-Infrastruktur bereitgestellt. Er hat dann keinen Zugriff mehr auf die darunterliegenden Schichten (Betriebssystem, Hardware), kann aber auf der Plattform eigene Anwendungen laufen lassen. n Software as a Service (SaaS): Hierbei sind dem Angebotsspektrum keine Grenzen gesetzt. Der Kunde kann alle gängigen Programme und Applikationen bedarfsgerecht aus der Cloud beziehen, statt sie zu kaufen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Man bezahlt nur das, was man wirklich benötigt und kann seine Infrastruktur oder Software flexibel, schnell und einfach – entsprechend dem Nutzungsverhalten – kurzfristig nach oben oder unten anpassen. Teure Anschaffungs- und Wartungskosten entfallen. «Pay per use», also nur bezahlen, was man auch tatsächlich braucht, lautet das Motto der Zukunft. Entscheidend ist die Sicherheit des Datenverkehrs
Der beschönigende Begriff «Cloud» kommt ursprünglich aus dem Marketing und soll die positiven Aspekte auf den Punkt bringen: Aus einer virtuellen Wolke bekommen Anwender IT-Dienste auf den Rechner oder das Smartphone geliefert, um den Rest und mögliche Gefah-
ren braucht sich also niemand Aus einer virtuellen Wolke bekommen Anwender IT-Dienste mehr Gedanken zu machen. In auf den Rechner oder der Tat kann Cloud Computing das Smartphone geliefert. so einfach sein: Voraussetzungen sind lediglich eine schnelle Internetverbindung und ein aktueller Webbrowser. Im Zeitalter von Abhörmassnahmen der Geheimdienste und von Hacker-Angriffen auf vermeintlich gut geschützte Server von Regierungseinrichtungen oder Unternehmen, wie die New York Times, Facebook oder Twitter, gewinnt das Thema Datensicherheit jedoch zunehmend an Bedeutung. Was im privaten Bereich meist bloss ärgerlich und nur im Einzelfall rechtlich problematisch wird, kann für Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen in eine Katastrophe münden. Im Geschäftsumfeld muss man daher ganz besonders auf die Datensicherheit achten, vor allem wenn man Leistungen aus der Cloud beziehen will. Ein professionell gemanagtes Datacenter im Hintergrund kann hierbei grundsätzlich bessere Standards im Hinblick auf Sicherheit, Ver-
Zur Person Carmen Dahl verantwortet die Unternehmenskommunikation der KYBERNA AG. www.kyberna.com
OKTOBER 2013
TECHNOLOGIE
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fügbarkeit und Nachhaltigkeit gewährleisten als In einer Private Cloud hingegen wird die Cloud-Inlokales Datenmanagement im eigenen Unterneh- frastruktur nur für ein Unternehmen, sozusagen men. Auch der Standort des Rechenzentrums spielt «privat», betrieben. Sie kann vom Unternehmen eine grosse Rolle. selbst, im eigenen oder gemieteten Rechenzentrum oder von einem Dritten organisiert und geführt Auswahl zwischen Public Cloud werden. Diese Variante ist bei Business-Anwenoder Private Cloud? dungen unbedingt vorzuziehen, da sie die grösst Grob kann man, neben einigen mögliche Sicherheit bietet. Mischformen, zwei unterschiedliche Bereitstel Strenges Datenschutzgesetz für lungsmodelle in der Cloud unterscheiden: hohe Sicherheit Von einer Public Cloud wird gesprochen, wenn die Bis heute gibt es keinen internaServices von einem Anbieter der Allgemeinheit oder einer grossen Gruppe zur Verfügung gestellt tional gültigen Datenschutzstandard, auf den man werden. Dies umfasst zum Beispiel die vorhin ge- sich verlassen kann. Auch im Bereich Cloud gibt es nannten Services, wie E-Mails, Online-Speicher derzeit noch kaum Gütesiegel oder gar Zertifizierungen. Für Unternehmen ist es wichtig zu wissen, oder Soziale Medien. dass bei der Auslagerung von Daten die Datenschutzrichtlinien jenes Landes gelten, in dem der Betreiber des Rechenzentrums seinen Unternehmenssitz hat. Daher ist bei der Auswahl des CloudAnbieters auf diesen Aspekt besonderes Augenmerk zu legen. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten gewährleistet das strenge Datenschutzgesetz in Liechtenstein ein hohes Mass an Sicherheit. Kunden von Liechtensteiner Anbietern haben aus diesem Grund einen wesentlichen Sicherheitsvorteil gegenüber jenen, die ihre Daten einem ausländischen Unternehmen anvertrauen.
Foto: istock.com
Fazit – Zurück in die Zukunft mit Cloud Computing
OKTOBER 2013
Manch einer mag sich nun an die längst überholt geglaubten IT-Konzepte der 60erund 70er-Jahre mit zentralisierten Mainframes, Grossrechnern und dummen Terminals zurückerinnern. Es scheint, als würde sich der Trend wiederholen. Denn Cloud Computing reaktiviert die Idee, IT-Ressourcen zu bündeln und als Service zu begreifen. Davon profitiert der Privatuser, vor allem aber auch die Unternehmens-IT, die entschlackt und deutlich effizienter wird. Die Zukunft ist also | heiter bis wolkig.
PORTRÄT
Cornelia Wolf Hoi-Laden im Städtle 15
Foto: Günther Meier
den praktischen Nutzen, damit das Andenken an Liechtenstein nicht irgendwo verstaubt, sondern auch gebraucht und im Alltag integriert werden kann. Also etwa Käse- oder Fleischbrettchen aus Holz, ein Geschirrtuch oder eine Nicht auf Souvenir-Sammler ausgerichtet, Trinkflasche für die nächste Wanderung. Für kleine Kinder sondern Geschenke aus Liechtenstein gibt es originelle Sachen zum Anziehen, mit einem Dialekt«Geschenke, Andenken, Accessoires» verspricht spruch versehen. Nicht alles ist «Made in Liechtender «Hoi-Laden» im Städtle Vaduz, der bald seine stein» wie etwa die Holzbrettchen, die vom HeilTüre für die Leute öffnet, die gerne etwas Originel- pädagogischen Zentrum Schaan hergestellt werles und Spezielles schenken. Mit «Hoi» tönt Corne- den. Aber auch bei den Trinkflaschen oder Textilia Wolf an, dass das Angebot aus unserem Land lien, die von auswärts bezogen stammt oder zumindest etwas mit Liechtenstein werden, findet mit Aufnähern, zu tun hat. Zusammen mit den zwei Partnern Flo- Aufschriften oder Bildern eine rian Batliner und Sanel Batliner wagt sie den Veredelung zum LiechtensteinSchritt, in der Vaduzer Fussgängerzone ein Ge- Geschenk statt. Liebhaber von schäft zu betreiben, das sich nicht nur auf Souve- gebranntem Wasser oder ähnnir-Sammler ausrichtet, sondern Geschenke mit lichen Spezialitäten kommen Bezug zu Liechtenstein und der Region anbietet. ebenfalls auf ihre Rechnung. «Hoi», das soll ein «Stück Heimat zum Verschen- Verschiedene Hersteller in LiechCornelia Wolf ken» sein. tenstein bieten Hochprozentiges Mitbegründerin und Geschäfts Unter diesem Motto haben Cornelia Wolf, aus Eigenproduktion an. Kreativ führerin des Hoi-Ladens, Vaduz Florian Batliner und Sanel Batliner den Business- möchte Cornelia Wolf bei der plan-Wettbewerb an der Universität Liechtenstein Suche nach Andenken und Gegewonnen. Die Jury liess sich vom Konzept über- schenken sein, aber auch bei der zeugen, dass die Geschäftsidee mit Geschenkarti- Zusammenstellung von verschiedenen Artikeln zu keln aus Liechtenstein Potential hat. Insbesondere einem originellen Geschenk mit Liechtenstein-Bedurch die Verknüpfung von originellen Ideen, qua- zug. Das liegt ganz im Naturell von Cornelia Wolf, litativ hoch stehender Verarbeitung und lokaler denn zu ihrem beruflichen Hintergrund gehört Verankerung. Als Zielpublikum werden Einheimi- die grafische Gestaltung. Ihren bisherigen Job hat sche angepeilt, die Geschenke mit Bedacht wählen sie auf Eis gelegt und wird vollberuflich im «Hoiund den Beschenkten eine Freude mit einem Laden. Geschenke, Andenken, Accessoires» stehen. «Gruss aus Liechtenstein» machen wollen. Nicht Laut Businessplan sollte die Rechnung nach kurzer alle Touristen kaufen in Vaduz eine Kuckucksuhr, Zeit aufgehen, weil nach Markterhebungen eine eine Schweizer Fahne oder einen Tiroler Hut, son- Nachfrage nach einheimischen Produkten und dern versuchen etwas aus dem besuchten kleinen Geschenkartikeln besteht und Nachhaltigkeit Fürstentum mitzunehmen – auch für solche Kun- hoch im Kurs ist. den liegen schöne Dinge bereit, die mit einer Auf- Der Hoi-Laden wird am 12. Oktober 2013 erschrift oder einer Herkunftsbezeichnung auf öffnet. Er befindet sich im Städtle 35 in Vaduz, Liechtenstein hinweisen. Grossen Wert legt Corne- vis-à-vis Kunstmuseum und direkt neben Heim| lia Wolf bei der Auswahl der Geschenksideen auf dekor Oehri. www.hoi-laden.li OKTOBER 2013
VORSORGE
Sicherheit der Anlagen ist unser oberstes Ziel
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Die Menschen werden durch Wohlstand und medizinische Versorgung älter.
Von Bruno Matt
Der Vorsorge im Alter kommt damit eine zunehmend wichtigere Rolle zu, wobei die Sicherung der Altersvorsorge eine der grössten Herausforderungen der Zukunft bilden wird.
Fotos: LLB
Die Zukunft hält einige Herausforderungen für Politik, Wirtschaft und die einzelnen Menschen bereit. Während vor wenigen Jahren beim Altersaufbau der Bevölkerung noch eine «Alterspyramide» gezeichnet werden konnte, hat diese Zeichnung in der ZwiEine der Massnahmen für schenzeit eine andere Form andie Zukunftssicherung ist die genommen. Stand bei der Alterspyramide früher zuunterst eine Umstellung vom Leistungs- solide Basis junger Jahrgänge auf das Beitragsprimat und zuoberst eine schmale Spitze von älteren Menschen, nimmt die Basis tendenziell immer weiter ab, während sich die Krone verbreitert. Als im Jahr 1989 das geltende Vorsorgesystem aus der Schweiz übernommen wurde, war die durchschnittliche Lebenserwartung geringer als heute, und auf der anderen Seite liessen Bruno Matt, Präsident des die geburtenstarken Jahrgänge Liechtensteinischen Pensionsauf den Nachschub für das Umkassenverbandes. lagesystem hoffen. Wenn das geltende Drei-Säulen-System mit der AHV, der betrieblichen Vorsorge und der privaten Vorsorge in die Zukunft geführt werden soll, stehen grosse Herausforderungen in Bezug auf die Finanzierbarkeit bevor. Die höhere Lebenserwartung der Menschen stellt für die betriebliche oder berufliche Personalvorsorge die gleiche Herausforderung wie für die AHV dar, weil das System auf dem Kapitaldeckungsverfahren beruht: Für jeden Versicherten wird individuell ein Altersgutha-
ben gebildet, das mit einem Umwandlungssatz in eine jährliche Rente umgewandelt wird. Die aktuelle Diskussion über die Pensionskasse der Staatsangestellten zeigt, dass Veränderungen notwendig sind, wenn Defizite bei den Pensionsversicherungen vermieden werden wollen. Dabei ist die Finanzierung auf der Basis des Beitragsprimats eine zentrale Grundlage. Noch stehen die meisten Vorsorgeeinrichtungen in Liechtenstein auf starken Beinen, wie auch die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) in ihrem Jahresbericht 2012 festhält. Ende 2012 standen 29 Vorsorgeeinrichtungen unter FMAAufsicht, davon 8 Sammelstiftungen, 20 FirmenVorsorgeeinrichtungen und die Pensionsversicherung für das Staatspersonal. Nicht weniger als 7 Vorsorgeeinrichtungen befanden sich zu jenem Zeitpunkt in Liquidation, die meisten allerdings deshalb, weil der Beschluss gefasst wurde, sich einer Sammelstiftung anzuschliessen. Möglichst hoher Ertrag bei möglichst geringem Risiko
Gesamthaft ist die Finanzlage der Vorsorgeeinrichtungen in unserem Land noch gut, abgesehen vom bekannten Beispiel der staatlichen Pensionsversicherung. Die FMA registrierte, dass Ende 2012 nur zwei Versicherungen eine Unterdeckung aufwiesen, wobei eine davon eine erhebliche Deckungslücke zu schliessen hat. Nicht vergessen werden darf, dass Pensionskassen, insbesondere die Sammelstiftungen, auch auf Seiten der Arbeitgeber finanziellen Problemen ausgesetzt sein können: Bei der FMA sind 2012 nicht weniger als 137 Mitteilungen über Beitragsausstände eingegangen, die letztlich zu einem erheblichen Mehraufwand in den Vorsorgeeinrichtungen führen. Ein
Die betriebliche Personalvorsorge
allfälliger Beitragsausfall bei Insolvenz eines Betriebes ist jedoch Drei-Säulen-System der Altersvorüber den schweizerischen Sichersorge. heitsfonds gedeckt. Die Pensionskassen müssen jährlich eine feste Soll-Rendite erwirtschaften. Die ideale Anlagestrategie zu finden, die einen möglichst hohen Ertrag bei einem möglichst geringen Risiko erzielt, gehört zu den aktuellen Herausforderungen, die laufend alle Vorsorgeeinrichtungen beschäftigt. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die Versicherten eine zunehmend höhere Lebenserwartung haben, während die Anlagemöglichkeiten der Vermögen beschränkt sind. Auch die institutionellen Anleger wie die Pensionsversicherungen sind den Schwankungen an den Finanzmärkten ausgesetzt. Das Zusammentreffen von höherer Lebenserwartung und den eingeschränkten Anlagemöglichkeiten erschwert eine längerfristige Planung und ist die zweite Säule im geltenden
Zur Person Bruno Matt ist Präsident des Liechtensteinischen Pensionskassenverbandes (LPKV) und Geschäftsführer der LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein. Der LPKV wurde 2010 als Dachverband der liechtensteinischen Pensionskassen und Pensionsfonds in Vaduz gegründet. Der Verband vertritt sieben Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen sowie 14 firmeninterne Vorsorgeeinrichtungen der betrieblichen Personalvorsorge. Ziel des Verbandes ist die Förderung des Bewusstseins für die wichtige Rolle der Pensionskassen für das Sozialsystem des Landes. Informationen: www.vorsorgestiftung.li und www.lpkv.li
zwingt zu einer Anpassung des Umwandlungssatzes für die Altersrente und des sogenannten technischen Zinssatzes. Pensionskassen haben in Bezug auf die Anlagen wenig Spielraum, weil sie auf langfristiges Kapitalwachstum und Investments ausgerichtet sind. Oberstes Ziel dabei ist die Sicherheit der Vermögensanlagen. Keine riskanten Investments für höhere Rendite
Angesichts der unsicheren Entwicklung an den Kapitalmärkten ist oft die Idee zu hören, Pensionskassen sollten riskantere Investments wagen, um eine höhere Rendite zu erzielen. Davon sollten Pensionskassen aber Abstand nehmen, zumal mit riskanteren Anlagen in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt keine höheren Renditen zu erzielen waren. Ausserdem würden die Versicherungen stark gefordert, aus einem komplexen Angebot auszuwählen. Die Tiefzinspolitik der Notenbanken und die Verteidigung der Untergrenze von 1,20 Franken für den Euro durch die Schweizerische Nationalbank haben an den Finanzmärkten Voraussetzungen geschaffen, die den meisten Vorsorgewerken eine positive Performance auf ihren Anlagen ermöglichte. Die LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein beispielsweise schloss im vergangenen Jahr mit einem Plus von 7,3 % in der Anlagestrategie «Konservativ» und mit 8,5 % in der Strategie «Dynamisch» gut ab, besser als der Durchschnitt in der Schweiz. Der Deckungsgrad ist zudem mit 101,1 % per 31.12.2012 über der 100-Pro| zent-Marke stabil. OKTOBER 2013
EXPO 2027
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Liechtenstein an Schweizer Landesausstellung?
19 Von Günther Meier
Es sind Bestrebungen vorhanden, die Schweizer Landesausstellung – EXPO 2027 – in der Ostschweiz durchzuführen. Geplant ist auch die Teilnahme der Nachbarn. Liechtenstein wäre als Zoll- und Währungsvertragspartner ebenfalls willkommen.
Nach sechs Landesausstellungen, die in Bern, Genf, Lausanne und Neuenburg sowie zweimal in Zürich durchgeführt wurden, soll die nächste Schweiz-Ausstellung in der Ostschweiz durchgeführt werden. «Nach diesen sechs Landesausstellungen, die den Blick nach innen richteten», betont Paul Im Fall von Liechtenstein Schlegel, «bestehe die Möglichfindet der Brückenschlag über keit, anhand einer Grenzregion die Offenheit der Schweiz zu zeiden Rhein statt, der ebenso gen.» Der St. Galler Kantonsrat, wie der Bodensee die der in Grabs wohnt und dort ein Beratungsunternehmen betreibt, Nachbarn sowohl verbindet sitzt im Präsidium des Vereins «Expo Bodensee Ostschweiz», als auch trennt der sich ein anspruchsvolles Ziel gesetzt hat: Die Schweiz davon zu überzeugen, dass die Ostschweiz mit dem Bodensee der beste Platz für die Durchführung der «Expo 2027» ist. In diesem Raum sieht Paul Schlegel die europäische Zusammenarbeit, trotz der unterschiedlichen Ausrichtung in Bezug auf die europäische Integrationspolitik, historisch gewachsen. «Eine Expo, die über die Landesgrenze hinaus-
Verein «EXPO Bodensee-Ostschweiz» Um eine Schweizer Landesausstellung im Jahre 2027 durchzuführen und die Expo in den Raum Bodensee-Ostschweiz zu bringen, ist ein Verein gegründet worden. Der Verein hat sich die Vision gegeben, die Ostschweiz und den Bodenseeraum mit den Anrainerländern Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg und Liechtenstein als vielfältige, offene und wirtschaftsstarke Region vorzustellen. Es soll eine nachhaltige und finanzierbare Landesausstellung mit bleibenden Werten geben. Informationen: www.verein-expo27.ch
schaut», unterstreicht Paul Schlegel, «kann damit gleichzeitig ein Symbol für die globalisierte Gegenwart und Zukunft als auch eine Verbindung mit der Geschichte sein.» Der Bodensee trenne zwar die Länder, aber gleichzeitig schaffe der See auch eine Verbindung zwischen den Ländern. Ein Blick auf die Landkarte zeige zudem, dass im Bodensee keine Grenzlinie existiere. Gemeinsame Stärken, aber auch gemeinsame Zukunft
Paul Schlegel unterstreicht die Nachbarschaftspolitik, insbesondere wenn er von der Region Rheintal oder von der Nachbarschaft Werdenberg – Liechtenstein spricht: «Liechtenstein und die Schweiz gehören zusammen, auch wenn beide selbständige Staaten sind.» Beide Länder hätten gemeinsame Stärken, beide hätten aber auch eine gemeinsame Zukunft vor sich. Mit der EXPO 2027 sollen die Landesgrenzen überschritten werden. Gleichzeitig sehen die Visionen vor, die Schweiz als lösungs- und sachorientierten, zuverlässigen und in die Zukunft schauenden Partner zu präsentieren. Der Stellenwert der grossen Kulturvielfalt, nicht zuletzt repräsentiert durch die vier Landessprachen, die kulturreichen Städte, die Landwirtschaft, die facettenreichen Traditionen und Künste, die Geschichte sollen das «Urwissen der eigenen Bevölkerung» bereichern und die Integration von Menschen sowie den Respekt im internationalen Umfeld stärken. Das alles aber eingebettet in die Kultur, Geschichte und Wirtschaft der Grenznachbarn im Osten der Schweiz. «Die EXPO 2027 weist dem Bodensee als wesentlichem Lebensraum sowie als historische Brücke zwischen den daran grenzenden Ländern ein hohen symboli-
Paul Schlegel möchte die «EXPO 2027» in der Ostschweiz durchführen und dabei auch
Foto: Günther Meier
Liechtenstein miteinbeziehen.
schen und realen Stellenwert zu», betont Paul Schlegel. Im Fall von Liechtenstein findet der Brückenschlag über den Rhein statt, der ebenso wie der Bodensee in Geschichte und Gegenwart die Nachbarn sowohl verbindet als auch trennt. Den Blick der Schweiz nach aussen richten
Werden die bisherigen Landesausstellungen und deren geografische Einbettung betrachtet, so hat das Ostschweizer- und BodenseeProjekt gute Chancen für eine Verwirklichung. Die Schweiz führte die erste Landesausstellung 1883 in Zürich durch, schon 1896 folgte die zweite Ausstellung in Genf, zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 in Bern. Genau ein Vierteljahrhundert später, diesmal bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939, fand die «Landi» in Zürich statt, damals sogar mit liechtensteinischer Beteiligung. Wiederum 25 Jahre danach war Lausanne an der Reihe, 2002 bildete das Drei-Seen-Land mit Biel, Neuenburg, Yverdonles-Bains und Murten die Kulisse für die nationale Ausstellung. Auf 2027 für die Durchführung der nächsten Landesausstellung kamen die Ostschweizer, weil sie den Rhythmus von 25 Jahren, der letztmals nach verschiedenen Verzögerungen nicht eingehalten werden konnte, einhalten wollen. Mit Zürich und Bern, Lausanne und Genf waren bisher die dominierenden Städte der Deutschschweiz und der Romandie an der Reihe, womit es nach den Vorstel-
lungen der Initianten des neuen Vereins «EXPO Ostschweiz – Bodensee» an der Zeit wäre, die Ostschweiz und ihre Nachbarn zu berücksichtigen.
Ideenwettbewerb wird 2014 ausgeschrieben
Die Kantone St. Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden konnten für die EXPO 2027 bereits als Trägerschaft gewonnen werden, deren Regierungen ein Unterstützungsmandat zur Vorbereitung und Durchführung eines Ideenwettbewerbs ausgeschrieben haben. Den Zuschlag erhielt die «Arbeitsgemeinschaft HFF», die sich aus Heller Enterprises mit Martin Heller, freicom AG mit Reinhard Frei und Fürer Partner Advocaten mit Simon Ulrich zusammensetzt. Die Trägerkantone haben für die geplante Landesausstellung ein vorsichtiges Verfahren gewählt, denn die EXPO 2027 soll nicht erzwungen werden, sondern sich langsam entwickeln. Noch geht es nicht darum, Inhalte für die Ausstellung zu entwickeln, sondern den Ideenwettbewerb vorzubereiten, der im kommenden Jahr ausgeschrieben wird, sowie diese Ideen in einen Masterplan für das Gesamtprojekt einzubinden. Martin Heller wie Reinhard Frei können sich über Erfahrungen mit einer Landesausstellung ausweisen: Heller war künstlerischer Leiter der «Expo.02» im Drei-Seen-Land, Frei war Projektleiter von «aua extrema», dem Ostschweizer Projekt an jener Ausstellung. Die Aufgabe der «Arbeitsgemeinschaft HFF» umschreibt Reinhard Frei mit einem optimistischen Ausblick: «Wir gestalten nicht die EXPO 2027, aber wir bereiten das Flugfeld vor, auf dem OKTOBER 2013
EXPO 2027
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gute Ideen und Projekte und schliesslich die EXPO 2027 abheben können.» Wie wird sich Liechtenstein zur EXPO 2027 stellen?
Nach der Euphorie über die Teilnahme an der Weltausstellung in China und dem darauf folgenden Verzicht auf die Beschickung der Expo 2015 in Mailand, darf man gespannt sein, wie die liechtensteinische Regierung reagieren wird, wenn eine offizielle Anfrage für die Unterstützung der «EXPO Bodensee Ostschweiz» eintrifft. Für die Absage an Mailand seien in erster Linie die Kosten ausschlaggebend gewesen, erklärte Regierungschef Klaus Tschütscher im vergangenen Jahr. Die Aufwendungen hätten rund 4,5 Millio-
nen Franken betragen, was angesichts der Schieflage des Staatshaushalts «schlichtweg politisch nicht verantwortbar» gewesen wäre. Die Frage, ob ein bescheidenerer Auftritt als für 4,5 Millionen nicht realisierbar wäre, wurde gar nicht gestellt, obwohl das Thema der Mailänder-Expo «Feeding the planet, energy for life» oder «Den Planeten ernähren, Energie für das Leben» mit den sonstigen Bekenntnissen für Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung übereinstimmen würde. Ein Abseitsstehen Liechtensteins an der «EXPO 2027», die offiziell noch kein Thema hat, aber die Grenzen im Raum AlpenrheintalBodensee überwinden möchte, ist zwar schwer vorstellbar, aber nach den Erfahrungen mit der | Mailänder Ausstellung durchaus möglich.
Liechtenstein an der «Landi 1939» Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs eröffnete die Schweiz ihre traditionelle Landesausstellung, die «Landi 1939», in Zürich. Für den Nachbarn Liechtenstein wurde am 16. Juli 1939 ein «Liechtensteiner Tag» durchgeführt. Allerdings brauchte es einige Interventionen, bis die Ausstellung für diesen offiziellen Besuchstag und für die Teilnahme von liechtensteinischen Ausstellern die Zustimmung gab. «Am 16. Juli fuhren gegen 2300 Liechtensteiner in drei Extrazügen nach Zürich», schrieb die Regierung im Rechenschaftsbericht an den Landtag. Die offiziellen Besucher, unter ihnen Fürst Franz Josef II. und Regierungschef Josef Hoop, waren im letzten Zug untergebracht. Weiter führte die Regierung im Rechenschaftsbericht aus: «Bei der Ankunft des Zuges bereiteten die bereits in Zürich eingetroffenen Liechtensteiner mit zahlreichen Liechtensteinern und Freunden in der Schweiz dem Fürsten warme Ovationen. Während der grosse Zug der Liechtensteiner, an deren Spitze 300 Pfadfinder, sich zur Landesausstellung begaben, wurde der Fürst und seine unmittelbare Begleitung im Rathaus der Stadt Zürich von Regierungspräsident Dr. Briner namens des Kantons und der Stadt Zürich begrüsst, während Regierungschef Dr. Hoop den Dank für den liebenswürdigen Empfang und die Wünsche Liechtensteins für die Landesausstellung überbrachte. Hierauf wurde der Fürst zum Paradeplatz begleitet, wo Plätze reserviert waren, um den Festzug der Innerschweiz anzusehen. Hieran schloss sich ein Besuch der Ausstellung.» Die Regierung versäumte es nicht, den Landi-Besuch als «vollendeten Ausdruck von Sympathie und Wärme der Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz» darzustellen. Bis die Teilnahme Liechtensteins an der «Landi 1939» gesichert war, fand jedoch hinter den Kulissen ein längeres Tauziehen statt. Schon 1938 hatten Industriebetriebe, der Gewerbeverband und Winzergenossenschaft Vaduz das Interesse an der Teilnahme bekundet. Die Ausstellungsleitung beschied allerdings, dass es sich bei der Ausstellung um eine «nationale eidgenössische Kundgebung» handle, womit die Teilnahme von Ausländern ausgeschlossen sei. Über Freunde in der Schweiz gelang es, die liechtensteinischen Teilnahmebestrebungen dem Bundesrat in Bern zu unterbreiten. Die Bundesbehörden ersuchten in der Folge die Ausstellungsleitung, die Teilnahme Liechtensteins zu ermöglichen. Die Landi-Leitung gab nach und erklärte sich damit einverstanden, dass Aussteller aus Liechtenstein gleich behandelt würden wie schweizerische Aussteller. Ausserdem organisierte die «Landi 1939» auch einen speziellen «Liechtensteiner Tag».
OKTOBER 2013
K U LT U R
Einladung an kulturelle Nachtschwärmer Lange Nacht der Museen am 5. Oktober 2013 Einmal im Jahr öffnen die Museen in Österreich und Liechtenstein ihre Türen für das Publikum auch am Abend. Liechtenstein kann sich an dieser Aktion unter der Leitung des ORF ebenfalls beteiligen. Zwischen den Museen gibt es Fussrouten, die einen Spaziergang von einem Museum zum anderen kurzweilig machen. Für Museen, die örtlich weiter entfernt sind, stehen die Öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung, die im 30-MinutenTakt verkehren. Liechtenstein ist an diesen grenzüberschreitenden Kultur-Event, der Jahr für Jahr mehr Museumsbesucher und Kulturfreunde anzieht, mit dabei. Die Museen bieten den Besucherinnen und Besuchern etwas Besonderes, haben Sonderausstellungen im Programm, geben Einblicke durch fachkundige Führungen und laden alle ein, vermehrt die kulturellen Angebote der Museen zu nutzen. Die gemeinsame Veranstaltung von 98 Museen in Vorarlberg und Liechtenstein steht dieses Jahr unter dem Motto «Nachtschwärmer». Auch an die Kinder, die künftigen Besucher der Museen, ist gedacht worden. Die Museen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Neugierde und Freude an der Kunst zu wecken. In den Museen und auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln bestehen natürlich vielfältige Möglichkeiten, sich mit anderen Kunst- und Kulturinteressierten zu treffen oder gemeinsam die diversen Kulturinstitutionen zu besuchen.
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Aussen- und Kulturministerin Aurelia Frick mit ihrem Söhnchen Leonhard und Kerstin Appel-Huston im vergangenen Jahr in der Langen Nacht der Museen. n Postmuseum in Vaduz n Ski- und Wintersportmuseum in Vaduz n Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz n Kunstraum Engländerbau in Vaduz n Liechtensteinisches Landesmuseum in Vaduz
Weitere Informationen für den Kunst-Genuss: www.langenacht.orf.at
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Folgende Museen in Liechtenstein haben in der langen Nacht der Museen geöffnet: n MuseumMura in Mauren n Kaisermuseum in Nendeln n domus in Schaan n sLandweibels Huus in Schaan «Die Lange Nacht der Museen ist ein wunderbares sammenarbeit. Gross und Klein können die Museen auch einmal bei Nacht besuchen. Ich finde es ganz spannend, wie ich bekannte Ausstellungsräume spät abends anders als sonst wahrnehme.»
Fotos: Sven Beham
Beispiel einer erfolgreichen überregionalen Zu-
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FORSCHUNG
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Ein Labor Abenteuerspielplatz für dieum Kreativen rund den
23 Von Kornelia Pfeiffer
Liechtenstein entdeckt sein Potenzial als Hotspot für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Am Institut für Architektur- und Raumentwicklung der Uni Liechtenstein erforschen Wissenschaftler die Rolle der Architektur für die kreative Zukunft.
Wer das Theater besucht oder ein Buch liest, trifft eine Wahl. Anders bei der Architektur. Sie betrifft uns alle – auch ungewollt.
«PARK» beitragen. Das Kulturleitbild Liechtensteins – in dem Architektur eher Nebensache ist – dient uns als Grundlage. Ein Vergleich mit der Schweiz und Österreich zeigt, dass es hier noch viel auszuschöpfen gibt. In den Nachbarländern ist Architektur bei Biennalen zu sehen und Teil des Standortmarketings. In Liechtenstein wird die Architektur als gebautes Kulturgut vereinzelt anerkannt, kaum aber im Zusammenhang mit Kultur, Bildung und Wirtschaft gesehen. Dieses Bewusstsein gilt es zu schärfen.
Architektur nimmt aus verschiedenen Gründen eine Sonderrolle in der Kultur ein. Sie berührt und integriert verschiedene Bereiche des Alltags: etwa Ökonomie, Liechtenstein bietet gute Ökologie, Kunst. Ein wesentliVoraussetzungen für kreative cher Moment ist ihre Funktion und ihre Allgegenwart. Architekund wertschöpfungsintensive tur durchdringt unser Leben, doch wir nehmen sie oft kaum Unternehmen bewusst wahr. Gute Architektur ist dennoch alles andere als Lu- Ein Forschungsprojekt untersucht die Integratixus, sie ist ein Wirtschaftsfaktor und sie ist eine onsleistung der Architektur als Bestandteil der Kreativwirtschaft… Grundbedingung menschlichen Miteinanders. … genauer gesagt über die Rolle des ArchitekturDennoch hat die Architektur in der kulturellen schaffens, was Kunst, Wissenschaft und Praxis des Debatte einen Nachholbedarf? Entwerfens, Vermittelns und Bauens einschliesst. Das scheint sich gerade zu ändern. Dazu will auch Wir wollen nachweisen, was die gebaute Umwelt für das Institut für Architektur und Raumentwicklung jeden Menschen bedeutet. Zudem untersuchen wir, der Universität Liechtenstein mit dem Projekt wie Architekturschaffen die Kreativwirtschaft stärken kann, welche Voraussetzungen bereits existieren und was noch fehlt, um Architekturschaffen zu Zu den Personen einem Wirtschaftsfaktor weiter zu entwickeln. Die Ergebnisse des Projektes «PARK» können dann als Peter Staub ist Assoziierter Professor für Architektur und Visuelle Empfehlungen für nachhaltige Stadt- und KulturKultur an der Universität Liechtenstein. In Lehre und Forschung beentwicklung überall genutzt werden. fasst er sich mit dem Thema Vermittlung / Mediation. Er ist Initiator und Leiter des Projektes «PARK». Dr. Ruth Jochum-Gasser ist Betriebswirtin und Kunsthistorikerin. Sie stellt die Förderung von Kulturbewusstsein an den Schnittstellen von Kultur, Wirtschaft und Bildung in den Mittelpunkt. Sie arbeitet und forscht an der Universität Liechtenstein. Celina Martinez ist Architektin und Doktorandin am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein.
Um die Wirtschaftskraft der Kreativen verständlicher zu machen, braucht es Zahlen.
Das Sammeln und die Analyse von Daten ist unser erster Schritt, wobei wir den Ist-Zustand in Liechtenstein mit der Entwicklung im gesamten Alpenrheintal vergleichen. Das umfasst die elf Kernbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft: also Mu-
Ruth Jochum-Gasser, Celina Martinez, Peter Staub (von links) erforschen die Rolle des Architekturschaffens zur Förderung der
Foto: Universität
Kreativwirtschaft.
Liechtenstein liegt mitten in Europa und kann gut an die wissensbasierte Wirtschaft seiner sikwirtschaft, Buch- und Kunstmarkt, Rundfunk, Nachbarn andocken. In einem kleinen Land kann darstellende Künste, Designwirtschaft, Phonotech- sich Wissen schnell verbreiten und das liberale nischer Markt, Presse- sowie Werbemarkt, Soft- Wirtschaftssystem fördert Innovation. Das sind ware-Industrie – und den Architekturmarkt, der gute Voraussetzungen für kreative und wertschöpbei uns im Mittelpunkt steht. fungsintensive Unternehmen. Wie hoch schätzen Sie die Wirtschaftskraft ein? Liechtenstein gilt allgemein als Finanz- und Industriestandort, die Wirtschaftskraft der Kultur- und Kreativwirtschaft ist noch relativ klein. Allerdings mit steigender Tendenz. Und die Regierung hat sich im Kulturleitbild im Jahr 2011 ausdrücklich dazu bekannt, die Kreativwirtschaft fördern zu wollen. Das macht Liechtenstein attraktiver für diese Wachstumsbranche und treibt die Innovation voran. Dazu ein paar Vergleichszahlen: Vor drei Jahren trug die Kreativwirtschaft 3,3 Prozent zum BIP der EU bei. Vor zwei Jahren erbrachten die vielen kleinen Kreativunternehmen in Deutschland 2,4 Prozent der Bruttowertschöpfung. Das waren knapp 63 Milliarden Euro, also etwa so viel wie die grossen Industriesektoren Automobil- und Maschinenbau sowie die Chemiewirtschaft. In der Schweiz ist die Zahl der Beschäftigten zwischen 2005 und 2008 um 8 Prozent gestiegen, der Anteil am BIP betrug bereits vor fünf Jahren 4,2 Prozent.
Anderswo ziehen Galerien in Kirchen ein oder werden alte Fabrikareale zu Kreativvierteln umgebaut. Wo setzt «PARK» an?
Unsere Idee ist umfassender. Zurzeit stellen wir fest, wo das Architekturschaffen innerhalb der Kreativwirtschaft Liechtensteins und des Alpenrheintals steht. Dazu holen wir auch Meinungen von und über die Kreativszene ein. Gleichzeitig beziehen wir die Menschen in das Forschungsthema ein. So findet am 9. November 2013 das Kulturforum Liechtenstein mit Fachleuten aus Architektur, Kultur, Wirtschaft und Bildung aus der ganzen Region an der Universität Liechtenstein statt. Das aktiviert den Austausch, Netzwerke und Kulturprojekte. Und es bringt alle wichtigen Fragen und viele interessante Antworten an die Oberfläche. Aus diesem intensiv erarbeiteten Grundlagenwissen entwickeln wir eine Strategie, wie die Architektur die Kreativwirtschaft bereichern und stärken kann. Das beinhaltet Orte – auch virtuelle, die Spielraum für Kreativität und Innovation lassen – In London, Berlin oder Hamburg – überall wird geht aber über das hinaus. Die Kreativwirtschaft darüber nachgedacht, Hotspots für die Kultur- ist Impulsgeber für Kultur und Wirtschaft. Und und Kreativwirtschaft zu schaffen. Wie zuversicht- Architekturschaffen ist die Voraussetzung für eine lich sind Sie, dass sich Liechtenstein als Labor nachhaltige Baukultur als Lebensraum für die Stäreiner zukünftigen wissensbasierten Ökonomie kung der kulturellen Identität und den sozialen eignet? | Zusammenhalt. OKTOBER 2013
K L I M AWA N D E L
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Für Herausforderungen der Zukunft bereit sein
25 Von Jakob Dietachmair
Wie sich der Klimawandel auf die Alpen auswirkt, können Wissenschaftler prognostizieren. Schwieriger ist es zu sagen, wie sich Veränderungen regional auswirken. Daher erarbeitet das Land nun eine Anpassungsstrategie, die Antworten für die Zukunft gibt.
Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Dies gilt besonders für die Alpen. Hier sind die Temperaturen im letzten Jahrhundert fast doppelt so stark gestiegen wie im weltweiten Durchschnitt. Die Alpen leiden jedoch nicht nur unter den Folgen des Klimawandels, sie sind auch Es besteht wissenschaftlicher Mitverursacher. So verbrauchen Konsens darüber, dass die Industrie, Haushalt und Verkehr je knapp 30 Prozent der EndenerTemperaturen im Alpenraum gie. Dies führt zu einem hohen unvermeidlich ansteigen CO2-Ausstoss. Alpenweit gibt es daher Massnahmen, welche die Vermeidung des Klimawandels zum Ziel haben. In Liechtenstein ist dies mit dem Emissionshandelsgesetz, dem CO2-Gesetz sowie der Energiestrategie festgelegt. Bis zum Jahr 2020 sollen so 20 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 ausgestossen werden. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass sich der Klimawandel nicht mehr aufhalten lässt – sogar wenn ab sofort keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. Es besteht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass die Temperaturen im Alpenraum unvermeidlich ansteigen. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Extremere Wetterbedingungen, wie starke Regenfälle oder lange Trockenperioden, verursachen erhebliche volkswirtschaftliche Folgekosten. Um diese Kosten und
Zur Person Jakob Dietachmair ist Mitarbeiter für Kommunikation bei CIPRA International. www.cipra.org
weitere Auswirkungen zu mindern, ist es wichtig, neben Vermeidungsmassnahmen auch entsprechende Anpassungsmassnahmen an die Veränderungen umzusetzen. Als Anpassung an den Klimawandel gelten Bemühungen, natürliche und menschliche Systeme, wie verschiedene Wirtschaftszweige darauf vorzubereiten, die tatsächlichen und erwarteten Folgen des Klimawandels mit möglichst geringen Konsequenzen zu bewältigen. Die Initiativen dazu können vielfältig sein und vom Staat oder privaten Akteuren und Organisationen initiiert werden. So pflanzen zum Beispiel Forstwirte in den Nachbarländern schon heute anpassungsfähige Baumarten, damit der Wald für die Temperaturanstiege gewappnet ist. Erarbeitung einer Klimaanpassungsstrategie
Auch das Land Liechtenstein wird von den sich verändernden klimatischen Bedingungen nicht verschont bleiben. So wird nach Berechnungen aus dem Jahr 2007 von einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur um 1,8 Grad im Winter und 2,7 Grad im Sommer bis zum Jahr 2050 ausgegangen. Verschiedene Bereiche arbeiten bereits mit Anpassungsmassnahmen an die Erwärmung. Eine ganzheitliche Strategie, welche alle betroffenen Sektoren vernetzt, existiert bislang noch nicht. Dies soll sich jetzt ändern. Zusammen mit CIPRA International macht sich das Land Liechtenstein auf den Weg, eine Klimaanpassungsstrategie zu erarbeiten. Gerade die Grösse des Landes ist hierbei ein entscheidender Vorteil, da die regionalen Veränderungen geografisch begrenzt sind und so besser vorhergesagt werden können. So entsteht eine
Foto: Marco Nescher
weitumfassende Anpassungsstrategie, welche vom höchsten Punkt des Landes, dem Grauspitz, bis zum tiefgelegenen Ruggeller Riet gültig ist. Die zukünftigen Veränderungen werden alle wirtschaftlichen Bereiche betreffen, von der Landwirtschaft zum Gesundheitswesen, vom Finanz- bis zum Dienstleistungssektor. Daher ist es wichtig, dass die Anpassungsstrategie alle Sektoren mit einbezieht. Zudem werden so traditionelle und zukünftige Synergien bei der Anpassung an die Temperaturveränderungen berücksichtigt. Das Ziel der Strategie ist es somit, auch diese Synergien sichtbar zu machen, um entsprechende Handlungsempfehlungen auszusprechen. Aufgrund der Topografie und ähnlichen klimatischen Veränderungen in den Nachbarländern Schweiz und Österreich orientiert sich die Strategie an den Grundlagen dieser Länder.
herangezogen werden, passiv Mit der Anpassungsstrategie an den Klimawandel sorgt auf die Temperaturanstiege zu Liechtenstein für einen intakten reagieren. Laut Klimaforschern Lebensraum bei steigenden werden Naturkatastrophen wie Temperaturen. Hangrutschungen und Murenabgänge zunehmen. Um diesen vorzubeugen, können an Berghängen schon jetzt Pflanzen gesetzt werden, die Wasser besonders gut speichern und so den gesamten Hang stabilisieren. Dadurch sind auch gefährdete Siedlungsräume geschützt. Die Anpassungsstrategie an den Klimawandel ist so ein guter Schritt für das Land Liechtenstein für die Herausforderungen der Zu| kunft bereit zu sein.
Klimawandel Im Rahmen des Interreg-Alpine-Space-Projektes C3-Alps erarbeitet das Fürstentum Liechtenstein eine Anpassungsstrategie an den Kli-
Anpassungsstrategie an den Klimawandel
mawandel. Die internationale Alpenschutzkommission CIPRA ist da-
Die genauen klimatischen Veränderungen sind schwierig vorherzusagen. Deshalb wird bei der Anpassung an den Klimawandel mit Wahrscheinlichkeiten und Szenarien gearbeitet. Dies kann aber nicht als Ausrede
tegie gemeinsam mit dem Amt für Umwelt. Zudem erstellt CIPRA
bei Auftragnehmer der Regierung und verfasst die AnpassungsstraInternational im Auftrag der Handwerkskammer für München und Oberbayern Guidelines zum Thema Klimawandelanpassung und Kommunikation. www.c3alps.eu
OKTOBER 2013
VOR 80 JAHREN
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1. Oktober 1933 Liechtensteiner Heimatdienst Die Wirtschaftskrise der 1930erJahre führte nicht nur zu Arbeitslosigkeit und Armut, sondern bestärkte viele Menschen in ihrer Ansicht, die politischen Parteien seien nicht in der Lage, die Probleme zu lösen. Auch in Liechtenstein glaubten viele nicht mehr daran, dass die Bürgerpartei oder die oppositionelle Volkspartei die Krise bewältigen könnten. In diesem Umfeld, geprägt durch einen harten parteipolitischen Wettbewerb von Bürgerpartei und Volkspartei, entstand eine neue Bewegung, die sich Liechtensteiner Heimatdienst nannte. Ausgangspunkt der Bewegung war die Absicht, den Parteienstaat abzuschaffen und LiechtenDer Liechtensteiner Heimatdienst stein in einen Ständestaat umzugab auch eine Zeitung mit dem wandeln. Gegründet wurde der gleichen Namen heraus, die Liechtensteiner Heimatdienst regierungsfeindlich und deutscham 1. Oktober 1933, also vor 80 freundlich war. Jahren. Am 30. September war ungefähr ein Dutzend Männer auf Einladung von Eugen Schafhauser, einem Rechtsagenten in Eschen, zusammengekommen, um über die Gründung der neuen Bewegung zu beraten, Statuten zu erarbeiten und Ziele festzulegen. Beim Glockenschlag um Mitternacht erhoben sich die Männer und stiessen mit ihren Gläsern auf die Gründung der neuen Bewegung an. Ein Vorstand mit fünf Männern bildete die Spitze: Initiant Eugen Schafhauser wurde zum Präsidenten gewählt, Otto Schaedler zum Vizepräsidenten. Weiter gehörten dem Vorstand Alois Vogt als Sekretär, Carl Freiherr von Vogelsang als Kassier und Richard Meier als weiteres Mitglied ohne spezielle Funktion an. Ausserdem wählte der Heimatdienst einen «Zentralausschuss», dem sechs Männer aus verschiedenen Berufständen angehörten. Vorstandsmitglied Carl Freiherr von Vogelsang OKTOBER 2013
wurde zum Schriftleiter der neuen Zeitung bestellt, die den Titel «Liechtensteiner Heimatdienst» erhielt und die neue «Stimme für heimische Wirtschaft, Kultur und Volkstum» sein sollte. In der ersten Nummer, die am 14. Oktober 1933 erschien, erging ein Aufruf an die Liechtensteiner: «So rufen wir Euch Liechtensteiner. Rufen Euch auf zur Rettung unseres geliebten Vaterlandes aus Parteinot. Weg mit dem Parteisystem, das uns nur Unheil gebracht. Weg mit Verhetzung und Hass, die unsere wirtschaftliche und geistige Atmosphäre vergiften.» Die Vorstellung eines Staates ohne Parteigezänk von Eugen Schafhauser erfüllte sich nicht. Schon drei Monate nach Gründung des Heimatdienstes schied der Initiant der Bewegung aus, nachdem sich abzeichnete, dass sich der Heimatdienst in die Rolle einer aktivistischen Oppositionspartei entwickelte. Nach ihm kehrten weitere Gründungsmitglieder der Bewegung den Rücken zu, insbesondere Personen aus dem Umfeld der Bürgerpartei, die den radikalen Kurs nicht mittragen wollten. Der Heimatdienst wandte sich unter der neuen Führung in Richtung Nationalsozialismus, was auch durch äussere Zeichen untermauert wurde: Im Fackelkreuz, das den Zeitungskopf schmückte, war das deutsche Hakenkreuz erkennbar, und beim «Lied der Bewegung», das bei Heimatdienst-Zusammenkünften gesungen wurde, erklang die Melodie des Horst-Wessel-Liedes, die Erkennungshymne der Nationalsozialisten Deutschlands. Eine Antwort, wie die Wirtschaftskrise zu bewältigen wäre, konnte der Heimatdienst nicht geben. Dafür aber wurde eine Jungmänner-Organisation mit dem Namen «Sturmtrupp» ins Leben gerufen und ein eigener Reisedienst gegründet, der vor allem zur Förderung der «deutschen Sache» in Liechtenstein diente. 1935 entschloss sich der Heimatdienst, im Sinne einer «nationalen Opposition», zur Zusammenarbeit mit der Volkspartei. Aus dieser Fusion entstand ein Jahr später die Vaterländische Union | (VU).
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SCHLUSSPUNKT
Sexuelle Gewalt an Kindern ist ein Verbrechen, bei dem Nulltoleranz gilt. Und trotzdem sind die Zahlen von Übergriffen erschreckend. Verschiedene Studien, die in den vergangenen Jahren in Industrieländern durchgeführt worden sind, zeigen, dass jedes dritte bis vierte Mädchen und jeder siebte bis zehnte Junge zwischen dem 1. Die Kinder müssen lernen, ihren Willen zu äussern, und dem 16. Lebensjahr mindestens einmal Opfer von sexueller und dürfen auch einmal NEIN sagen Gewalt wird. Kinder zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr sind dabei am stärksten gefährdet. Der Täter ist in den wenigsten Fällen der heimliche Unbekannte. Ein Grossteil der sexuellen Übergriffe an Kindern findet im sozialen, oftmals familiären Umfeld des Opfers statt. Die Verantwortung für den Schutz der Kinder liegt in erster Linie bei den Erwachsenen. Das setzt aber voraus, dass die Erwachsenen wissen, wie sie die Kinder kontinuierlich in ihren Kompetenzen stärken können. Insbesondere Eltern und Lehrpersonen müssen für das Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder sensibilisiert und im Umgang damit unterstützt werden. Ihnen soll eine pädagogische Haltung vermittelt werden, welche die Verhinderung sexueller Gewalt zum Ziel hat, und ihnen ihre Verantwortung in der Prävention sexueller Gewalt verdeutlicht. Damit sich Kinder Beat Wachter schützen können, müssen sie früh in ihrem SelbstKoordinator Gesundheitsbewusstsein gestärkt und im Umgang mit ihrem eiförderung im Schulamt genen Körper gefördert werden. Sie müssen über sich selber Bescheid wissen und zwischen guten und schlechten Berührungen sowie zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterscheiden können. Die Kinder müssen lernen, ihren Willen zu äussern, und dürfen auch einmal NEIN sagen. Für Kinder ist es aber wichtig, ein klares Bild von dem zu haben, was ihnen im Rahmen der Prävention von sexueller Gewalt vermittelt wird. Deshalb wendet sich das Schulamt mit dem Amt für soziale Dienste und der Fachgruppe gegen sexuellen Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen mit dem Präventionsprojekt «Mein Körper gehört mir!» gezielt an Primarschulen. Mit Hilfe dieses interaktiven Ausstellungsprojekts sollen Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen auf spielerische Weise lernen, dass nur sie selbst darüber bestimmen, wer ihnen in welcher Art wie nahe kommen darf. Grundsätzlich gilt: Prävention von sexueller Gewalt kann nicht früh genug beginnen. «Mein Körper gehört mir!» wird für die Primarstufe angeboten, weil Kinder | in diesem Alter statistisch am meisten gefährdet sind. Foto: Schulamt
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Beat Wachter Das geht uns alle an!
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DRUCKFARBE WIRD MIT LICHT GEHÄRTET Neueste Technologien erobern auch die Druckindustrie. Das Druck- und Medienunternehmen Gutenberg AG hat die erste neue Druckmaschine in Liechtenstein in Betrieb genommen, die mit Licht die Druckfarben härtet. Zu den Gewinnern zählen vor allem die Umwelt und die Kunden.
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Die neue Technologie der Lichthärtung bringt erhebliche Vorteile gegenüber den bisherigen Druckverfahren. Die Druckbogen können direkt weiterverarbeitet werden, weil die Farbe sofort härtet. Die weiteren Vorteile dieses Verfahrens, von denen Sie als Kunde profitieren, sind: ■
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