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VORSORGE: Morgen ohne Sorgen? Die Zukunft der Renten ENERGIE: Kraftwerk Samina wird Pumpspeicherkraftwerk MOBILITÄT: Ausgaben und Kosten für unsere Mobilität
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Noch mehr ÖV-Förderung? Zahlt der Verkehr zuviel? 3
Vorsorge und Verkehr – das sind zwei Themen, die unsere Generation mit Blick auf die Zukunft beschäftigen. Der private Motorfahrzeugverkehr ist in den vergangenen zehn Jahren Der private Motorfahrzeugverkehr ist in den vergangenen schneller gewachsen als die Bezehn Jahren schneller gewachsen als die Bevölkerung völkerung, was auf den Wohlstand wie auf die Bestrebungen nach möglichst unbegrenzter persönlicher Mobilität hinweist. Auf der anderen Seite wurde das BusSystem laufend verfeinert, was sich aber nicht ohne Subventio PA N O R A M A 4 nierung verwirklichen liess. Bei den Kosten scheiden sich die VORSORGE Geister. Während die Vertreter Morgen ohne Sorgen? Die Zukunft der Renten 6 des Umweltschutzes und Befür VERKEHR worter des öffentlichen Verkehrs Deckt der Privatverkehr die realen Kosten? 9 eine noch stärkere Subventionie MOBILITÄT 1 rung fordern und den Privatver Ausgaben und Kosten für unsere Mobilität 10 kehr noch mehr zur Kasse bitten MOBILITÄT 2 Günther Meier wollen, argumentieren die Ver Verursacherprinzip auch für Mobilität 12 Chefredaktor «Der Monat» treter des privaten Motorfahrzeugverkehrs umgekehrt. In die BIOGAS sem Magazin finden Sie zwei Beiträge, die sich mit Heizen und fahren mit Klärschlamm 14 den Kosten des Verkehrs befassen – zwei Meinun PORTRÄT gen, zwei Argumentationen, nicht ganz kontrovers, Luzia Nipp: auf dem Weg zur Sommelière 16 aber auch nicht ganz deckungsgleich! ENERGIE Kraftwerk Samina wird Pumpspeicherkraftwerk 18
O LY M P I A D E
Bobsport: Der Pilot im Eiskanal
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FORSCHUNG «Grünes» Unternehmertum zahlt sich aus
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VOR 40 JAHREN
25. November 1973: Erster autofreier Sonntag 24
KUNSTDENKMÄLER
IMPRESSUM: 7. Jahrgang, Nr. 82, November 2013, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Der Verkehr und die Kosten des Verkehrs sorgen auch in unserem Land für Diskussionen. (Foto: Günther Meier)
Ein Standardwerk zu Kunst und Geschichte 26
R AT G E B E R Pensionsplanung: Rente, Kapital, Mischform? 27
RÄTSEL
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SCHLUSSPUNKT
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NOVEMBER 2013
Projekte für Siedlung und Entwicklung
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Foto: Günther Meier
Liechtenstein beteiligt sich am Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liechtenstein, das der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung dient. Ziel der Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg ist die langfristige Sicherung der Attraktivität der Region als Lebens- und Arbeitsort. Das Agglomerationsprogramm, das 38 verschiedene Massnahmen umfasst, wird nach Auskunft von Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer derzeit vom Schweizer Bundesamt für Raumentwicklung geprüft. Von den 38 Massnahmen betreffen 8 Projekte ausschliesslich den Raum Liechtenstein, 23 Massnahmen werden gemeinsam in Angriff genommen, 7 Massnahmen konzentrieren sich auf Werdenberg. Vorgesehen ist, dass ab 2015 mit der Umsetzung der Massnahmen begonnen wird. Die grösseren Infrastrukturprojekte sollen ab 2018 in die Phase der Realisierung kommen. Zu den zentralen Massnahmen zählen die S-Bahnen Buchs – Feldkirch und im Schweizer Rheintal, die Optimierung der Rheinübergänge und der Ausbau der Infrastruktur für den Langsamverkehr.
Arbeitsplätze und Beschäftigte Liechtenstein verzeichnete im Jahre 2012 einen Zuwachs an Einwohnern, Arbeitsplätzen und Beschäftigten. Nachstehend die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren.
2002 2012
Zunahme
Einwohner
34'414
37'182
2'768 = 8,0 %
Beschäftigte
28'814
35'829
7'015 = 24,3 %
Zupendler Schweiz 5'742
9'702
3'960 = 69,0 %
Zupendler Österreich 6'844
8'268
1'424 = 20,8 %
Zupendler Deutschland 354
591
237 = 67,0 %
Quelle: Steuerstatistik/Amt für Statistik
Foto: Alpenland Verlag Schaan
PA N O R A M A
Strubilemutz und Joggilema Zweite Auflage Kinderbuch Das Kinderbuch «Strubilemutz und Joggilema» mit «Liader und Vers us am Liachtasta» hat grossen Anklang gefunden. Für das von Rahel Malin gestaltete Buch war die Nachfrage so gross, dass eine zweite Auflage gedruckt werden musste. Nun ist das Buch wieder erhältlich, im Buchzentrum (www.buchzentrum.li) und im Buchhandel. Das Buch, dessen Illustrationen Rahel Malin mit Papierreisstechnik selbst machte, ist für alt und jung geeignet. Ältere Semester erinnern sich an die Lieder und Verse aus ihrer Kinder- und Jugendzeit, Kinder können die Reime und Liedchen ihrer Vorfahren nachsprechen und singen.
Gütertransporte leicht rückläufig Ein erheblicher Teil der Gütertransporte wird über die Strasse abgewickelt. Laut GütertransportStatistik 2012 wurden die Waren von 37 in Liechtenstein ansässigen Unternehmen durchgeführt, die 265 Fahrzeuge bei ihren internationalen Transporten im Einsatz hatten. Im Berichtsjahr wurden von den Lastwagen fast 550'000 Tonnen Güter transportiert, wobei die Transportfahrten innerhalb des Wirtschaftsraums Liechtenstein – Schweiz nicht berücksichtigt sind. Die Unternehmen führten vor allem internationale Transporte durch: Rund zwei Drittel der Transporte erfolgten zwischen zwei ausländischen Staaten. Mit Liechtenstein kamen nur gut ein Viertel in Berührung: 14,6 % Beladungen und 12,8 % Entladungen. Die Wirtschaftskrise scheint auch Einfluss auf die Transporte zu haben, denn die Transportleistungen reduzierten sich um 10,1 % auf 281 Millionen Tonnenkilometer. NOVEMBER 2013
Die Bergbahnen Malbun haben beschlossen, das Projekt «Jufa Gästehaus Malbun» zu verwirklichen. Die Regierung als Hauptaktionär wird sich laut Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer bei der Beschlussfassung durch die Aktionäre positiv dazu äussern. Wie Zwiefelhofer gegenüber dem Landtag erklärte, sind die Bergbahnen überzeugt, dass die Geschäftsidee der Jufa-Jugend- und Familiengästehäuser sehr gut zur Marketing- und Entwicklungsstrategie eines familienfreundlichen Malbun passe. Jufa habe sich im Bereich «Ferien für junge Familien mit Kindern» etabliert und sei in den Bereichen Sport und Kultur weit vernetzt. Bei 220 neuen Betten könne von einem Mehrerlös aus dem Skikarten-Verkauf von jährlich 300'000 Franken gerechnet werden.
Mutige Schritte in unbekannte Berufe Junge Menschen beschränken sich bei der Berufswahl oft auf wenige Berufe, meist sogar auf geschlechtstypische Ausbildungen. Dabei stehen klassische Rollenbilder von Mann und Frau mehr im Vordergrund als persönliche Interessen und Talente. Um diese Rollenbilder aufzuweichen, wird am 14. November 2013 ein Nationaler Zukunftstag durchgeführt, mit dem Ziel, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Der Zukunftstag soll Schülerinnen und Schüler, die sich mit der Berufswahl beschäftigen, dazu anleiten, mutige Schritte in unbekannte Berufe zu wagen. Informationen: www.nationalerzukunftstag.ch
Weisser Würfel mit dem schwarzen verbunden
Foto: Günther Meier
Das Kunstmuseum Liechtenstein schliesst für rund ein halbes Jahr. Am 16. Dezember 2013 wird geschlossen, am 15. Mai 2014 soll wieder geöffnet werden. Grund für die Schliessung ist die bauliche Anbindung des neuen weissen Würfels (Museum der Hilti Art Foundation) mit dem Kunstmuseum, des schwarzen Würfels. Ganz müssen Kunstfreunde in der Schliessungszeit nicht auf Kunstbetrachtungen verzichten. Im Gasometer Triesen, in der Stein Egerta Schaan und im KüeferMartis-Huus Ruggell werden Teile der Sammlung des Kunstmuseums ausgestellt.
Foto: Philatelie Liechtenstein
Regierung positiv zu Jufa-Projekt Malbun
Aus Stein gemahlen Olympia-Briefmarken 2014 Liechtenstein gibt schon seit langer Zeit Sonderbriefmarken zu den Olympischen Spielen im Sommer und im Winter heraus. Für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi hat sich die Philatelie Liechtenstein eine Besonderheit einfallen lassen, die wahrscheinlich weltweit einzigartig ist. Zwei Künstler aus Russland sind mit der Gestaltung der Olympia-Briefmarke beauftragt worden. Die Künstler Natalia Brovko und Alexander Doll wurden in Orenburg, in der Nähe der Grenze zu Kasachstan geboren. Während Alexander Doll als freischaffender Künstler zwischen Moskau und Bern pendelt, lebt Natalia Brovko in ihrer Heimatstadt, wo sie an der staatlichen Universität Kunst unterrichtet. Für die Sonderbriefmarke zu den Olympischen Winterspielen wurde ein aus Sotschi stammender Stein gemahlen, mit Farbe gemischt und mittels Thermographie auf die Marke aufgebracht. Die Besonderheit daran ist nicht nur das Verfahren, sondern auch die Fühlbarkeit dieses speziellen Briefmarkendrucks: Streicht man mit dem Finger über die Briefmarke, so ist der gemahlene Stein deutlich spürbar. Bei Olympischen Winterspielen waren liechtensteinische Sportler in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Liechtensteinische Sportler nehmen seit 1936 an Olympischen Winterspielen teil. Am erfolgreichsten schnitten bisher die Skifahrer ab, die insgesamt 9 Olympia-Medaillen gewannen. Zu den Medaillen-Gewinnern zwischen 1976 in Innsbruck und 1988 in Calgary gehörten Willi Frommelt, Hanni und Andi Wenzel, Ursula Konzett und Paul Frommelt.
VORSORGE
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Morgen ohne Sorgen? Die Zukunft der Renten
7 Von Günther Meier
Die geltenden Rentensysteme, die auf einem Umlageverfahren aufgebaut sind, stehen vor einer bedeutenden Herausforderung. Je älter die Menschen werden und je länger Renten bezogen werden, um so dringender wird das Problem. Die Sozialpolitik gehört zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben.
Die Diskussionen um die Pensionskasse der Staatsangestellten zeigen auf, dass die Vorsorge ein äusserst wichtiges Zukunftsproblem ist. Noch scheint diese Botschaft nicht durchwegs in der liechtensteinischen Bevölkerung angekommen zu sein, wenn eine Meinungsumfrage der Regierung als Massstab genommen wird: Bei dem 2007 erstellten «Zukunftsbarometer Liechtenstein» rangiert die Sozialpolitik nämlich im Mittelfeld der «wichtigsten Probleme in 10 Jahren», die Soziale Sicherheit gar nur im letzten Drittel, weit hinter Verkehrsproblemen, Ausländer- und Flüchtlingsproblemen, Umwelt, Arbeitslosigkeit und Wohnungspolitik. Die heutige Rentengeneration hat gut gelebt mit dem «Drei-Säulen-System» für die Altersvorsorge, das Liechtenstein aus der Schweiz übernommen hat. Wer erst in Die Jugend, die erst ins ungefähr zwanzig Jahren das Erwerbsleben eintritt, stellt Rentenalter erreichen wird, kann sich ebenfalls noch auf mehr die berechtigte Frage, ob der- oder weniger volle Töpfe freuen. einst noch etwas übrig bleibt Doch die Jugend, die erst ins Erwerbsleben eintritt, stellt die berechtigte Frage, ob dereinst noch etwas übrig bleibt. Die Aussichten scheinen nicht gerade rosig zu sein, wenn man bedenkt, dass die Reserven der AHV jedes Jahr leicht schwinden und dass aus dem Bereich der Pensionsversicherungen nicht nur frohe Botschaften das junge Publikum erreichen. Sowohl der «Zukunftsbarometer Liechtenstein» als auch die «Analyse Sozialstaat Liechtenstein» wiesen darauf hin, dass Reformen nötig sein werden, wenn Liechtenstein ein Land mit Wohlstand und Sozialer Sicherheit bleiben möchte. Regierungschef Otmar Hasler, der Zukunftsbarometer und die Analyse des Sozialstaates in Auftrag ge-
geben hat, deutete die Marschrichtung der Reformen in einem Vorwort an: «Eine solidarische Gesellschaft muss darauf achten, dass alle von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren und keine und keiner zurückgelassen wird.» Mehr Rentenempfänger und weniger Beitragszahler
Der Staat Liechtenstein, der das «Drei-Säulen-System» der Schweiz übernommen hat, leistet der AHV aus den allgemeinen Staatsmitteln einen Beitrag von 20 Prozent der jährlichen Ausgaben. Schon seit einiger Zeit hat sich bei Land und AHV die Erkenntnis durchgesetzt, dass die demografische Entwicklung auch für Liechtenstein eine grosse Herausforderung für die Finanzierbarkeit der ersten Säule, der Alters- und Hinterlassenenversicherung, darstellt. So hielt ein Regierungsbericht 2011 fest: «Aufgrund der demografischen Entwicklung wird in Zukunft eine grössere Anzahl von Rentenempfängern auf eine immer geringer werdende Anzahl an Beitragszahlern treffen.» Nun kommen die Auswirkungen der Finanzplatz- und Wirtschaftskrise dazu, womit Regierung und Landtag bereits Überlegungen anstellten, ob in Zukunft die AHV im bisherigen Rahmen finanziert werden könne. «Das ursprüngliche Ziel, ein auf lange Sicht stabiles Rentensystem zu gewährleisten», schrieb die Regierung in einem Bericht an den Landtag, «hat sich im Zuge der Sanierung des Staatshaushalts relativiert.» Ursprünglich hatte die Regierung 2011 geplant, den Staatsbeitrag an die AHV nicht mehr in Prozenten der Ausgaben zu leisten, sondern mit einem fixierten Beitrag von 50 Millionen Franken im Jahre 2015, der dann jedes Jahr weiter gekürzt werden sollte. Bis ins Jahr 2020 würden sich die Ein-
Foto: iStock.com
Eine ganzheitliche, umfassende
sparungen für den Staat auf 19 Reform ist erforderlich, um die Millionen Franken belaufen, Altersvorsorge für die Zukunft zu rechnete die Regierung dem sichern. Landtag vor, und bemerkte trocken dazu: «Diese Mittel wiederum fehlen der AHV als Einnahmen.» Dieser Plan der Regierung ist nicht ganz aufgegangen, weil der Landtag den AHV-Beitrag bis 2018 befristete, was zweierlei bedeuten kann: Entweder erhält die AHV ab diesem Datum keinen Staatsbeitrag mehr oder der Staat arbeitet bis zu diesem Datum eine Rentenreform aus, die massgeblich von finanziellen Aspekten diktiert wird. Noch legen alle Verantwortlichen eine gewisse Gelassenheit an den Tag, weil die AHV über erhebliche Reserven verfügt. «Mittelfristig kann man davon ausgehen, dass die Auszahlung der Renten gesichert ist», heisst es im AHV-Geschäftsbericht 2011. Die Reserven betrugen per Ende 2011 noch etwas über 10 Jahresausgaben, zeigen aber Jahr für Jahr einen leichten Rückgang. Wenig erfreut über den Beschluss des Landtags äussert sich AHV-Präsident Peter Wolff: «Nach Ansicht des Verwaltungsrates ist dies eine wenig verantwortungsvolle Vorgangsweise, was auch nicht durch die Erwartung gemildert wird, dass der Gesetzgeber bis zum Jahr 2018 wohl in der einen oder anderen Form wieder einen Staatsbeitrag für die AHV in Kraft setzen dürfte.»
Kann sich das gut ausgebaute soziale Netz halten?
Die Lehren aus der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der Bevölkerungsentwicklung liegen vor und müssen bei einer Reform des Rentensystems berücksichtigt werden: Die AHV reagiert aufgrund der Umlagefinanzierung empfindlich auf demografische Entwicklungen, während die berufliche Vorsorge anfällig auf die Auswirkungen von Finanzmarktkrisen reagiert, ebenso wie die private Vorsorge. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ableiten, dass sich unser gut ausgebautes soziales Netz nur halten lässt, wenn die Wirtschaft funktioniert. Ohne Wachstum der Wirtschaft und ohne weitere Massnahmen der Beitragszahler werden sich die bisherigen AHV-Leistungen nicht finanzieren lassen, womit angedeutet ist, dass bald einmal Rentenkürzungen (oder zumindest die 13. Rente), Beitragserhöhungen oder das Hinausschieben des Rentenalters zur Diskussion stehen werden. Vielleicht kommt uns die Schweiz zu Hilfe, die eine schrittweise Erhöhung der Mehrwertsteuer plant, deren Einnahmen für die AHV-Finanzierung verwendet werden sollen – was bei uns auch gemacht werden könnte. Auch bei den betrieblichen Vorsorgeeinrichtungen zeichnen sich Veränderungen ab. Der Umwandlungssatz, der für die Festlegung NOVEMBER 2013
VORSORGE
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der Rentenbezüge massgeblich ist, dürfte bei den meisten Versicherungen gesenkt werden. Vorsorgeeinrichtungen, die noch das Leistungsprimat hoch halten, wie die Pensionsversicherung des Staates, werden wohl auf das Beitragsprimat umstellen müssen, weil die Finanzierbarkeit im Leistungsprimat nicht mehr möglich ist.
kassen in Schwierigkeiten geraten sind, wird es auch in diesem Bereich zu Reformen kommen müssen. Vor dem Hintergrund, dass das «DreiSäulen-System» für die Altersvorsorge bisher die Bewährungsprobe bestanden hat, wird es für die Zukunft und die nachfolgenden Rentengenerationen wichtig sein, die Probleme mit Blick auf die Gesamtsituation anzugehen und nach Lösungen zu Umfassende Reform der Alterssuchen, die dieses sorgfältig austarierte System vorsorge notwendig nicht in eine Schieflage bringt. Schön wäre es, wenn Weil der Landtag den Staatsbei- wir auch in Zukunft noch sagen könnten, was in der trag an die AHV nur bis 2018 bewilligt hat, drängt «Generationenbilanz» steht: «Das Fürstentum sich eine Diskussion und Lösung für die zukünfti- Liechtenstein stellt im europäischen Vergleich eine | ge Altersvorsorge auf. Nachdem einzelne Pensions- bemerkenswerte Ausnahme dar.»
Rente oder Grundeinkommen? Über die Frage, wie Renten in Zukunft finanziert werden können, gehen die Antworten auseinander. Dabei gibt es auch unkonventionelle Antworten, wie etwa die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen für alle. Acht Millionen «Fünfräppler» schütteten die Urheber der Volksinitiative auf den Platz vor dem Bundeshaus in Bern. Die spektakuläre Aktion bildete den Rahmen für die Übergabe von 126'000 Unterschriften an den Bundesrat, die ausreichen für das Zustandekommen der Volksinitiative und für die Weiterbearbeitung durch Bundesrat und Parlament. Die Volksinitiative verlangt, dass jeder Erwachsene in der Schweiz vom Staat jeden Monat 2500 Franken erhalten soll, für «ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben». Ein Grundeinkommen ohne Bedingungen für alle – anstelle von Renten. Wer mehr verdienen möchte, soll dafür arbeiten. Finanziert werden soll das Grundeinkommen durch die Milliarden für die AHV sowie durch eine neue Konsumsteuer. Die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen ist nicht auf Schweizer Mist gewachsen, sondern die Idee gibt es schon in verschiedenen Varianten rund um den Erdball. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis ein ähnlicher Vorschlag auch in Liechtenstein die Öffentlichkeit beschäftigen wird. Die weltweit vorhandenen Modelle für ein bedingungsloses Einkommen unterscheiden sich zwar im Detail, aber gehen vom Grundsatz aus, dass vieles vereinfacht werde, weil Renten, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe und andere Sozialleistungen wegfallen würden. Zur Finanzierung werden Neuordnungen der Steuersysteme als notwendig erachtet und neue Konsumsteuern vorgeschlagen. Wenn der Staat jedem Erwachsenen ein Grundeinkommen ohne Bedingungen garantiert, gibt es dann noch Anreize, etwas zu arbeiten? Auch zu dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Die Befürworter vertreten die Ansicht, dass die Menschen aus eigenem Antrieb freiwillig arbeiten würden, um ein höheres Einkommen zu erzielen. Und überdies müssten viele Menschen auch arbeiten, damit Güter produziert und Dienstleistungen angeboten werden könnten. Demgegenüber befürchten die Gegner, ein bedingungsloses Grundeinkommen würde mehr Menschen zur Untätigkeit verleiten, insbesondere solche, die niedrig entlöhnte Arbeiten ausführten. Manche verbreiten auch die Befürchtung, ein «Grundeinkommen für alle» könnte zu einer verstärkten Zuwanderung aus Ländern führen, die nicht viel Arbeit und Verdienst bieten würden.
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VERKEHR
Deckt der Privatverkehr die realen Kosten? 9
In der Schweiz wollen Bundesrat und Parlament die Autobahn-Vignette von 40 auf 100 Franken erhöhen. Dagegen wurde das Referendum ergriffen. Die Abstimmung findet am 24. November 2013 statt. Die Befürworter der Erhöhung argumentieren, die Erhöhung um 60 Franken entspreche kaum einer Tankfüllung Benzin und zudem sei der Preis der Vignette letztmals 1995 angepasst worden, die Erhöhung der Mineralsteuer gehe schon auf 1993 zurück und der Mineralölsteuerzuschlag habe letztmals 1974 eine Anpassung erfahren. Die Gegner rechnen demgegenüber vor, der Strassenverkehr finanziere in der Schweiz nicht nur den Strassenverkehr selbst, sondern auch noch einen erheblichen Teil des Schienenverkehrs. Im Unterschied zur ursprünglichen Idee, die Einnahmen aus dem Strassenverkehr ausschliesslich für den Bau und Unterhalt der Strassen zu verwenden, würde heute nicht einmal jeder dritte Franken direkt dem Strassenverkehr zugute kommen. Schon vor dieser aktuellen Vignetten-Diskussion kreuzten Vertreter der Autobranche und ÖVBefürworter die Klingen über die Kostenwahrheit im Verkehr. Aufnahme fand die Debatte über Verkehrskosten, Förderung des öffentlichen Verkehrs und stärkere Belastungen des privaten Motorfahrzeugverkehrs auch in Liechtenstein. LGU und VCL traten im Sommer gemeinsam an die Öffentlichkeit und legten ihre Sicht über die Kostenwahrheit im Verkehr dar. Der Verkehrsclub Liechtenstein forderte, dass eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung die externen Kosten ebenfalls berücksichtigen müsse: «Für die Volkswirtschaft Liechtensteins betragen die totalen ungedeckten Kosten des öffentlichen Verkehrs etwa 18 Millionen Franken pro Jahr, diejenigen des Autoverkehrs etwa 30 Millionen.» Die Schlussfolgerung daraus heisst laut
Foto: Günther Meier
Benutzer von Privatautos zahlen Motorfahrzeugsteuern und Abgaben für den Treibstoff. Zu viel, rechnet die eine Seite vor. Zu wenig, argumentiert die andere Seite mit Blick auf den öffentlichen Verkehr.
VCL: «Aus volkswirtschaftlicher Öffentliche Verkehrsmittel erfordern Subventionen des Sicht soll also der Autoverkehr Staates. Trägt der private Verkehr im Sinn des Verursacherprinzips genug oder zu wenig an die deutlich verteuert, die Tarife des Verkehrskosten bei? öffentlichen Verkehrs sollen hingegen nur massvoll erhöht werden.» Die Reaktionen liessen nicht auf sich warten. Der Vorstand des Automobilclubs des Fürstentums Liechtenstein (ACFL) stellte fest, dass die Behauptungen von LGU und VCL unrichtig seien: «Der Strassenverkehr deckt, im Gegensatz zum öffentlichen Verkehr, welcher zum überwiegenden Teil von der öffentlichen Hand finanziert wird, die von ihm verursachten Kosten zu 100 Prozent selbst.» Wenn die Einnahmen aus dem Verkehr mit den Ausgaben für den Verkehr verglichen würden, argumentierte der ACFL, resultiere ein hoher Überschuss für die Landeskasse. Es bestehe also überhaupt kein Anlass, die Autofahrer noch mehr zur Kasse zu bitten. Schon gar nicht mit der von LGU und VCL beabsichtigten Erhöhung der Motorfahrzeugsteuer. Auf den folgenden Seiten stellt Georg Sele, Präsident des Verkehrsclubs Liechtenstein, seine Sicht des Nebeneinanders von privatem und öffentlichem Verkehr dar. Andere Überlegungen stellt Othmar Züger an, der die Kosten des öffentlichen Verkehrs und des privaten Verkehrs einander ge| genüberstellt. NOVEMBER 2013
MOBILITÄT 1
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Ausgaben und Kosten für unsere Mobilität
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Für Arbeitswege, Freizeitaktivitäten und persönliche Verrichtungen ist die
Von Othmar Züger
ständige Verfügbarkeit des Privatautos und des öffentlichen Verkehrs zur Selbstverständlichkeit geworden. Was sind die wirklichen Kosten für diese Mobilitätsansprüche?
Im täglichen Leben begegnen uns die Kosten für den Verkehr regelmässig beim Auftanken des Autos oder beim Kauf eines Billets im Bus. Jährlich zahlen wir Bus-Abos und Rechnungen für Strassensteuern und für Autoversicherungen sowie für den Unterhalt des Privatautos. Wie weit decken diese Ausgaben die tatsächlichen Kosten für die Mobilität ab? Ausgehend von einem durchschnittlichen Mittelklasseauto mit 14'000 km Jahresfahrstrecke teilen sich die Gesamtkosten für das Privatauto folgenWie weit decken die dermassen auf: für Treibstoff Ausgaben für den Verkehr fallen ca. 1600 Fr. an, für Versicherungen 1400, für die Motordie tatsächlichen Kosten fahrzeugsteuer 400, für Unterder Mobilität? halt und Reparaturen rund 1200 und für die Abschreibung weitere 3200, in Summe ergibt dies ca. 7800 Fr. Ausgaben pro Jahr. Ein oft verwendetes Mass für die Verkehrsleistung stellen die PersonenKilometer dar, die sich aus den gefahrenen Kilometern multipliziert mit der Anzahl dabei beförderter Personen ergibt. Ein Privatauto mit 14'000 km Jahresfahrleistung und einer mittleren Insassenzahl von 1,3 Personen erbringt demnach eine Mobilitätsleistung von 18'000 Personen-Kilometer pro Jahr. Mit den Kosten von 7800 Fr. dafür ergibt sich damit für das Privatauto ein Mobilitätspreis von
Zur Person Dr. Othmar Züger, Physiker ETH, ist in der industriellen Hochtechnologie tätig und lebte bisher in Liechtenstein, der Schweiz und den USA. Er ist regelmässiger Nutzer des öffentlichen Busverkehrs, des Privatautos und des Fahrrads.
0,43 Fr. pro Personen-Kilometer. Beim öffentlichen Verkehr bezahlten die Fahrgäste gemäss Geschäftsbericht 2012 der LieMobil in Summe 3,5 Mio. Fr. für Einzelfahrten und Abonnements. Die LieMobil-Busse legten ungefähr 3 Millionen Kilometer zurück und leisteten 31 Millionen Personen-Kilometer. Daraus abgeleitet beträgt der Mobilitätspreis pro Fahrgast durchschnittlich nur 0,11 Fr pro Personen-Kilometer, also weit weniger wie demjenigen des Autos. Dieser Preis widerspiegelt jedoch in keiner Weise die realen Kosten der Busse. Die Gesamtausgaben 2012 der LieMobil betrugen 19,8 Mio. Fr. Basierend auf dieser Zahl lagen die realen Mobilitätskosten beim Busverkehr bei ca. 0,65 Fr. pro Personen-Kilometer. Einnahmenüberschuss aus dem Autoverkehr
Inwieweit deckt der Mobilitätspreis des Autoverkehrs die tatsächlichen Kosten? Von den Ausgaben für das Auto geht ein beträchtlicher Anteil als Steuern und Abgaben an den Staat. Neben der Motorfahrzeugsteuer von 10 Mio. Fr. jährlich fallen Treibstoff- und Neuwagenzölle von ca. 20 Mio. Fr. an, sowie weitere 20 Mio. Fr. an Mehrwertsteuern. In Summe kommen so Staatseinnahmen von ca. 50 Mio. Fr. pro Jahr aus dem Autoverkehr zusammen. Für Bau und Unterhalt der Landstrassen wurden im 2012 rund 21 Mio. Fr. ausgegeben, für Gemeindestrassen fielen ca. 26 Mio. Fr. an. Diese Strassen werden von allen Verkehrsteilnehmern, d. h. Fussgänger, Fahrrad, Motorrad, Auto, Bus, Lastwagen und Traktor benutzt. Dem Autoverkehr kann rund zwei Drittel der Gesamtkosten oder 31 Mio. Fr. angerechnet werden. Aus dem Privatverkehr fallen auch Kosten für die Poli-
Die Abgaben des Autoverkehrs decken die tatsächlichen Gesamt-
Foto: Günther Meier
kosten weitestgehend ab.
zei an. Rechnet man 50% der Gesamtkosten der Landespolizei von 19 Mio. Fr. dem Strassenverkehr zu, ergibt dies für den Autoverkehr ca. 8 Mio. Fr., wovon aber die Verkehrsbussen von 1 Mio. Fr. als Ertrag abzogen werden können. Mit dem Saldo von ca. 7 Mio. Fr. und den Strassenkosten betragen die öffentlichen Kosten für den Autoverkehr rund 38 Mio. Fr. pro Jahr. Diesen stehen die Einnahmen von 50 Mio. Fr. entgegen, woraus ein Einnahmenüberschusses von 12 Mio. Fr. resultiert. Rechnet man dies in den Mobilitätspreis ein, reduzieren sich die realen Mobilitätskosten des Autoverkehrs auf rund 0,40 Fr. pro Personen-Kilometer. Dem Privatverkehr kritische Kreise führen an, dass der Autoverkehr weitere 1000 Fr. pro Auto und Jahr an ungedeckten Gemeinkosten hinterlasse. Die kausale Ursächlichkeit dieser Kosten ist aber stark umstritten und teilweise wenig nachvollziehbar. Unter Einbezug dieser angeblichen Zusatzkosten würden sich die Personen-Kilometer Kosten auf rund 0,45 Fr. erhöhen, sie bleiben aber deutlich niedriger wie diejenigen des öffentlichen Busverkehrs. S-Bahn hat Mobilitätskosten wie der Busverkehr
Mit der geplanten S-Bahn FL.A.CH. soll das Angebot des öffentlichen Verkehrs auf der Achse Buchs-Feldkirch stark ausgeweitet werden. Wie hoch würden die Mobilitätskosten bei dieser S-Bahn zu liegen kommen? Laut LieMobil benutzen werktags 250 – 300 Personen die heute auf die Stosszeiten beschränkten Bahnverbindungen. Mit der neuen S-Bahn soll dieses Angebot auf einen ganztägigen Halbstunden-Takt erhöht und so rund vervierfacht werden. In den Pla-
nungen für die S-Bahn wird von 1200 – 1500 Bahnpendlern täglich ausgegangen, was einer Verfünffachung der Nutzerzahlen gleichkommen würde. Vor dem Hintergrund des bestehenden Halbstunden-Takts der LieMobil-Busse zwischen Buchs und Feldkirch, die mit Eschen und Mauren ein wesentlich grösseres Einzugsgebiet bedienen, erscheinen diese projektierten Nutzungszahlen als sehr optimistisch. Mit der realistischeren, aber immer noch positiven Annahme einer Verdreifachung der Pendlerzahlen würden in Summe ca. 4–5 Mio. Personen-Kilometer pro Jahr geleistet. Ausgehend von einem jährlichen Betriebskostenanteil von 1,5 Mio. Fr. und Abschreibungen von 1,5 Mio. Fr. auf den 50 Mio. Fr. Investitionsanteil für Liechtenstein, ergäben sich für die S-Bahn Mobilitätskosten von 0,60 – 0,70 Fr. pro Personen-Kilometer, was in etwa denjenigen des Busverkehrs entspricht. Privater Autoverkehr ökonomischer als öffentlicher Verkehr
Unter Einbezug der Gesamtkosten zeigt sich im Vergleich, dass die Mobilität des privaten Autoverkehrs, entgegen oft gehörten Aussagen, keineswegs teurer, sondern ökonomischer abschneidet als der öffentliche Verkehr. Während die Abgaben des Autoverkehrs die tatsächlichen Gesamtkosten weitestgehend voll abdecken, lag im öffentlichen Verkehr der Kostendeckungsgrad durch Billete und Abos im Jahr 2012 bei ca. 18 %. Mit der beschlossenen Reduktion der Staatsbeiträge und den Tariferhöhungen könnte dieser neu auf | rund 24 % zu liegen kommen. NOVEMBER 2013
MOBILITÄT 2
Verursacherprinzip auch für Mobilität
12 13 Von Georg Sele
Wer eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, soll dafür einen fairen Preis bezahlen. Vor Jahren wurde das Verursacherprinzip im Abfallwesen eingeführt. Warum soll das Verursacherprinzip nicht auch im Verkehrswesen gelten?
Zwar bezahlt der Strassenverkehr hohe Beiträge via Treibstoff und Verkehrssteuern. Doch diese Beiträge reichen nicht, um die realen Kosten zu decken. Denn bei der Betrachtung der Kostenwahrheit im Sinn einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung müssen auch die externen Kosten des Verkehrswesens berückNicht weniger mobil sein, sichtigt werden; also Kosten, die sondern anders mobil sein: weder vom Verkehrsteilnehmenden noch von einer Versicherung gesünder, energieeffizienter, bezahlt werden. Im Bericht «Ex– 2009, Beumweltfreundlicher terne Kosten 2005 rechnung der externen Kosten des Strassen- und Schienenverkehrs in der Schweiz» meint die Direktorin des Bundesamtes für Raumentwicklung im Vorwort: «Die Bewertung der externen Kosten des Verkehrs ist kein leichtes Unterfangen. Sie ist indessen unerlässlich, soll die Transparenz der Mobilitätskosten verbessert und eine nachhaltige Verkehrspolitik ermöglicht werden.» Die Hauptverursacher der externen Verkehrs-Kosten in der Schweiz sind: Folgekosten von Unfällen etwa 2 Mrd. Franken; Gesundheitskosten etwa 2 Mrd. Franken; Klima und Lärm je 1,2 Mrd. Franken. Bei den Gesundheitskosten wurde nur die verkehrsbedingte Luftverschmutzung berücksichtigt, nicht aber Gesundheitskosten infolge mangelnder körperlicher Aktivität wegen Auto-Einsatz auch für kurze Wege –
Zur Person Georg Sele ist Präsident des Verkehrsclub Liechtenstein. www.vcl.li
etwa die Hälfte der Auto-Wege sind bis fünf Kilometer kurz. In der Taschenstatistik 2012 «Mobilität und Verkehr» des Schweizer Bundesamtes für Statistik findet sich eine übersichtliche Darstellung. Die totalen externen Kosten des Verkehrs in der Schweiz betragen 8074 Millionen Franken für die Strasse und 455 Millionen Franken für die Schiene; also 95 % Strasse, 5 % Schiene. Bei den Strassenkosten werden 4,6 Mrd. Franken dem Auto zugeordnet. Daraus ergeben sich neun Rappen pro Auto-Fahrzeugkilometer. Im Durchschnitt betragen die nicht von den Fahrzeughaltern oder Versicherungen getragenen Kosten also etwa 1000 Franken pro Jahr und Auto. Der Autoverkehr wird mit 30 Millionen subventioniert
Die für die Schweiz berechneten externen Kosten gelten in etwa auch für unser Land. Bei 28'000 Personenwagen ergeben sich für Liechtenstein also etwa 28 Millionen Franken an externen, ungedeckten – also von der gesamten Gesellschaft getragenen – Kosten. Zusätzlich sind die relevanten Ausgaben und Einnahmen von Gemeinden und Land zu berücksichtigen. Daraus ergibt sich ein weiterer Fehlbetrag von etwa 3 Millionen Franken. Total wird der Autoverkehr bei uns also mit etwa 30 Millionen Franken pro Jahr subventioniert. Die gleichen Überlegungen zeigen, dass wir unseren öffentlichen Verkehr total nur mit etwa 18 Millionen Franken pro Jahr subventionieren. Natürlich kommen Aufwendungen für Strassen auch dem Fussverkehr, Radverkehr und Busverkehr zu-
Heute legen 65 – 70 % der Leute ihre Arbeitswege in und nach Liechtenstein allein im Auto zurück.
Foto: Günther Meier
ganz besonders für Arbeitswege. Denn diese stellen die Spitzenbelastungen unseres Verkehrssystems dar. Um weiteres Wachstum zu ermöglichen und dabei die Erreichbarkeit unseres Wirtschaftsraums sicherzustellen, gute. Doch die Belastung unserer Strassen erfolgt müssen wir auch den Flächenbedarf der Verkehrslaut Fahrzeugzählungen zu etwa 95 % durch den mittel berücksichtigen. Bei mittlerer Auslastung Autoverkehr. Also sind auch die Kosten entspre- und Geschwindigkeit der Verkehrsmittel beanchend anzurechnen. sprucht eine Person per Auto 115 m2 (bei 40 km/h; bei 50 km/h sind es über 200 m2 pro Person), per Diskussion anstossen für eine öffentlichen Verkehr oder Fahrrad beträgt der Fläenkeltaugliche Verkehrpolitik chenbedarf nur etwa 10 m2. Nur mit einer anderen Der VCL hat zur Problematik der Verkehrsmittelwahl als heute können wir unsere Kostenwahrheit im Verkehrswesen unter Berück- Naherholungsräume im Talraum und unsere Lesichtigung der externen Kosten und des Nutzens bensqualität erhalten bei guter Erreichbarkeit. ein Diskussionspapier erarbeitet. Es ist publiziert auf www.vcl.li unter Fachthemen «Volkswirtschaft- Verbesserungswürdige Infrastruktur öffentlicher Verkehr liche Gesamtkostenrechnung des Verkehrs». Dort Heute legen 65 – 70 % der Leute befindet sich auch ein Link zum LGU-Diskussions- papier «Der Preis der Strasse». Diese Diskussions- ihre Arbeitswege in und nach Liechtenstein allein papiere wurden erarbeitet, um im Sinn der Direk- im Auto zurück. In Vorarlberg sind es nur 50 – 55 %. torin des Bundesamtes für Raumentwicklung die Bei der Inficon AG in Balzers nur etwa 50 % dank Diskussion für eine nachhaltige, enkeltaugliche konsequentem Betrieblichem MobilitätsmanageVerkehrspolitik anzustossen. Die Transparenz der ment mit Parkplatzbewirtschaftung und gestaffelMobilitätskosten ist ein wesentliches Element dazu. tem Mobilitätsbeitrag sowie vielen zusätzlichen Enkeltauglich ist nur ein Ver- Anreizen. So ist es nicht erstaunlich, dass Inficon kehrswesen mit einer deutlich anderen Verkehrs- als einziger von 11 Bewerbern für einen fahrradmittelwahl als heute: mehr zu Fuss gehen, mehr freundlichen Betrieb das Gold-Zertifikat erhalten Rad fahren, mehr öffentlichen Verkehr benutzen, hat. Bei der heutigen noch deutlich verbesserungsmehr Fahrgemeinschaften bilden und das beque- würdigen Infrastruktur für den Radverkehr und me Auto überlegt einsetzen. Nicht weniger mobil den öffentlichen Verkehr ist ein Anteil von nur 50 % sein, sondern anders mobil sein: gesünder, ener- Allein-im-Auto-Arbeitswege auch für andere Argieeffizienter, umweltfreundlicher und dazu preis- beitgeber erreichbar. Wenn sie nur wollen. Dies ist | werter für Individuum und Gesellschaft. Dies gilt auch ganz im Sinn der Kostenwahrheit. NOVEMBER 2013
BIOGAS
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Heizen und fahren mit Klärschlamm
15 Von Günther Meier
Die Gasversorgung Liechtenstein bietet den Kunden schon seit einiger Zeit Biogas aus Schweizer Produktion an. Mit einer Biogas-Aufbereitungsanlage, die im November ihren Betrieb aufnimmt, kann nun selbst Biogas hergestellt werden.
Fotos: Gasversorgung (LGV)
Aus ökologischer Sicht gehört Biogas zu den besten erneuerbaren Energieträgern. Die Nachfrage nach Biogas ist vorhanden, denn seit die Gasversorgung vor zwei Jahren das Biogas in das Lieferangebot aufgenommen hat, entschied sich fast jeder zehnte Erdgas-Kunde für die umweltfreundlichere Variante. «Wenn die Kunden Biogas beziehen», betont Dietmar SarDas Biogas aus der neuen tor, Geschäftsleiter der GasverAnlage fliesst über das sorgung Liechtenstein, «kaufen sie mit einem Aufpreis auf den gleiche Transport- und Verteil- Erdgas-Preis einen ökologischen netz wie Erdgas Mehrwert, nämlich erneuerbare und CO2-neutrale Energie.» Die LGV bietet ihren Kunden drei Biogas-Bezugsvarianten an: Erdgas mit einem Biogas-Anteil von 5 %, 20 % oder 100 %. Biogas kann aus Grüngut, organischen Abfallstoffen und Klärschlamm hergestellt werden. Weil solcher Abfall laufend anfällt und entsorgt werden muss oder verwertet werden kann, gehört Biogas zu den erneuerbaren Energieträgern. Die Gasversorgung
wirbt nicht nur mit der Verbesserung der Ökobilanz bei der Verwendung von Biogas, sondern auch mit der problemlosen Handhabung: «Das CO2-neutrale Biogas verfügt über die gleichen Vorteile wie Erdgas: hoher Anwendungskomfort, wartungsarme und rückstandfreie Verbrennung und keine Beanspruchung von zusätzlichem Lagerraum.» Im Unterschied zur Nutzung von anderen erneuerbaren Energien müssten keine zusätzlichen Investitionen in die Heizungsanlage getätigt werden, denn Biogas fliesse über das gleiche Transport- und Verteilnetz wie Erdgas. In Kooperation mit dem Abwasserzweckverband der Gemeinden Liechtenstein (AZW) hat die Gasversorgung eine Biogas-Aufbereitungsanlage gebaut, die ihren Betrieb im November aufnehmen wird. Das Biogas wird aus dem Gärungsprozess des Klärschlamms gewonnen, der bei der Abwasserreinigung anfällt. Damit werden für die Gewinnung des Biogases keine nachwachsenden Rohstoffe verwendet, die anderswo genutzt werden könnten. Die Aufbereitungsanlage direkt bei der ARA, der Abwasserreinigungsanlage in Bendern, besitzt überdies den Vorteil, dass keine Transportkosten wie bei anderen Biogas-Anlagen entstehen, weil der Rohstoff Klärschlamm direkt vor Ort anfällt. Das Biogas muss nach dem Vergärungsprozess lediglich noch aufbereitet werden, damit es als sauberes Biogas dem Erdgasnetz der Gasversorgung zugeführt werden kann. Weil Klärschlamm praktisch unerschöpflich zur Verfügung steht, zählt dieses Abfallprodukt zu den erneuerbaren Energiequellen, was vor dem Hintergrund der Energiediskussionen und Schonung der natürlichen Energieressourcen von hoher Bedeutung ist.
Die Biogas-Produktionsanlage wurde in Zusammenarbeit der Gasversorgung und dem Abwasserzweckverband der Gemeinden erstellt.
Erneuerbare Energiequellen gelten, neben der höherer Energieeffizienz, als wichtigste Säule einer nachhaltigen Energiepolitik. Verbesserung der Ökobilanz durch Biogas-Produktion
Schon vor der Eigenproduktion hat die Gasversorgung rund 3500 Megawattstunden (MWh) Biogas pro Jahr bei umweltbewussten Gaskunden abgesetzt. Damit konnten nach Berechnungen der Gasversorgung rund 700'000 kg CO2 eingespart werden. Es ist anzunehmen, dass mit der Eigenproduktion der Absatz von Biogas ansteigen und damit der Ausstoss von Schadstoffen weiter reduziert wird. Der bisherige Absatz von Biogas entspricht ungefähr der Hälfte der Biogas-Produktion durch die neue Anlage. Oder anders ausgedrückt: Bei Vollauslastung der Biogas-Produk-
Was ist Biogas Biogas entsteht durch die Vergärung von biogenem Material. Dabei wird Biomasse verwertet. Wesentlicher Bestandteil des Biogases bildet Methan, das auch Hauptbestandteil des Erdgases ist. Ökologisch besonders sinnvoll ist die Herstellung von Biogas aus biogenen Abfallstoffen, beispielsweise Grüngut oder Klärschlamm. Je nach der Zusammensetzung vom Bioabfall werden zwischen 105 bis 130 m3 Biogas pro Tonne gewonnen. Biogas ist praktisch CO2-neutral und erneuerbar. Biogas kann auf Erdgas-Qualität aufbereitet und dann ins Erdgas-Netz eingespeist werden. Biogas kann als Treibstoff und als Brennstoff verwendet werden.
tionsanlage kann die Gasversorgung die jährliche Erdgas-Einfuhr um etwa 3 Prozent reduzieren. Biogas lässt sich – wie Erdgas allgemein – gut mit anderen erneuerbaren Energien kombinieren, etwa mit Holz oder Sonnenenergie. Solche Kombinationen tragen zur weiteren Verbesserung der Öko-Bilanz bei und leisten einen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, zu der sich Liechtenstein im Kyoto-Protokoll 2004 verpflichtet hat. Im Jahr 2008 betrug der Anteil der erneuerbaren, einheimischen Energieträger am Gesamt-Endenergiebedarf 8,2 % oder 114 Gigawattstunden (GWh). Dieser Anteil soll laut der Energiestrategie der Regierung bis im Jahr 2020 auf 20 % gesteigert werden. Zu den Zielen der Energiestrategie 2020 zählt neben anderen Massnahmen auch die Erweiterung der Biogas-Produktion, die mit der Biogas-Aufbereitungsanlage der Liechtensteinischen Gasversorgung einen erfolgversprechenden Anfang nimmt. Weitere Projekte der Gasversorgung für die Zukunft
Die Liechtensteinische Gasversorgung (LGV) produziert neuerdings nicht nur Biogas, sondern befasst sich im Sinne der neuen Eignerstrategie mit weiteren Möglichkeiten zur Diversifizierung des Geschäftsangebotes. Der Einsatz alternativer Energieträger und die Nutzung von Wärme stehen im Vordergrund. Die Gasversorgung ist an einer Kooperation mit der Kehrichtverbrennungsanlage Buchs zur weiteren Nutzung der Wärme durch den Betrieb von Fernwärmenetzen interessiert und hat entsprechende Projekte ange| stossen. NOVEMBER 2013
P KOR P TF RDÄETS M O N AT S
Unser Bild einer Oase wird von Geschichten aus Tausend-und-einer-Nacht geprägt, in denen die Oase inmitten einer unwirtlichen Wüste einer Märchenwelt gleicht, die alles bietet, was Gaumen und Magen begehrt. Die Getränkeoase in Triesen kommt Eine Weinkennerin, die ihren Wissensschatz dieser Traumwelt nahe, denn hier türmen sich Wein, Bier und bei der Beratung weitergeben möchte Spirituosen aus aller Welt zu einer bunten Mischung, die kaum noch Wünsche tränkeoase, ist anspruchsvoll. Schwerpunkt des offen lässt. Das ist auch das Reich von Luzia Nipp, Studienprogramms ist das Erarbeiten eines solidie zusammen mit Philippe Hefti seit 1998 die den Weinfachwissens, das sowohl in der GastroGetränkeoase führt. Im Laufe der Zeit hat sie sich nomie wie auch im Handel eingesetzt werden reiche Kenntnisse über Weine und deren Her- kann. Angefangen von den Geografie-Kenntniskunft, über Bier und dessen Geschmacksrichtun- sen der bedeutendsten Weinanbaugebiete der Welt gen sowie über die Besonderheiten von Spirituo- über die Einflüsse von Klima und Bodenbeschafsen zugelegt. Die Informationen von Produzenten fenheit bis zur Kelterung des Weins ist alles dabei, und Händlern, das Studium von Weinmagazinen was man über Wein und Weinbau wissen muss. «Wir lernen natürlich auch Weine und die und die Kostproben aus dem Luzia Nipp reichhaltigen Angebot reichen verschiedenen Traubensorten durch Degustieren Getränkeoase Triesen ihr aber nicht mehr aus, sie kennen und unterscheiden», erzählt Luzia Nipp möchte den Kunden noch mehr, aus dem Studiengang. Die Ausbildung beschränkt umfangreichere und gezieltere sich aber nicht auf Wein, sondern umfasst auch Beratung bieten können – und Grundkenntnisse über Bier und Spirituosen, Sekt auch ihr persönliches Wissen und Champagner. «Oft kommen Kunden in die Getränkeoase erweitern. Luzia Nipp steckt mitten in einer Sommelier-Aus- und fragen, zu welchem Essen welcher Wein am bildung und möchte den Ab- besten passen würde», weiss Luzia Nipp aus Erfahschluss als diplomierte Somme- rung. Als Sommelière wird sie in der Lage sein, ein lière erreichen. Eine Weinken- paar passende Weine aus unterschiedlichen Generin, die über umfassendere genden vorzuschlagen. Auch wenn es darum geht, Kenntnisse verfügt und diesen für ein Festessen zu jedem Gang einen eleganten Wissensschatz bei der Bera- Tropfen auszusuchen, kann sie auf ihr erweitertes tung weitergeben möchte. «Die Fachwissen über Wein und Spirituosen zurückWeinwelt hat mich immer greifen. Das Fachwissen kann auch eingesetzt werschon fasziniert», betont Luzia den, wenn es um den Einkauf für das umfangreiNipp, «doch über die Ausbil- che Sortiment der Getränkeoase geht, das vom dung im Sommelier-Studien- Schwerpunkt Italien über hundert verschiedene gang erschliesst sich mir ein Weine umfasst. Mit den Kenntnissen einer Sombreiteres Feld, das die Faszinati- melière, blickt Luzia Nipp in die Zukunft, könne on für dieses Naturprodukt wei- sie auch eher die Wünsche von Kunden erfassen, ter steigert.» Die Ausbildung, die noch nicht zu den Weinkennern zählen – aber | neben der Arbeit in der Ge- sich für gute Tropfen begeistern lassen. Foto: Günther Meier
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Luzia Nipp – auf dem Weg zur Sommelière
NOVEMBER 2013
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ENERGIE
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Kraftwerk Samina wird Pumpspeicherkraftwerk
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Das Kraftwerk Samina, der derzeit wichtigste Stromproduzent Liechtensteins,
Von Günther Meier
wird in ein Pumpspeicherkraftwerk umgebaut. Damit kann die Eigenproduktion an Strom erhöht werden. Die Inbetriebnahme ist auf anfangs 2015 vorgesehen.
Fotos: LKW
Mit über 2000 Sprengungen ist Raum für den unterirdischen Speicher des Samina-Kraftwerks geschaffen worden. Wenn alles weiterhin planmässig verläuft, kann das Pumpspeicherkraftwerk 2015 in Betrieb genommen werden. Nach der Ausschaffung von ungefähr Nachts wird das Wasser 60'000 Kubikmeter Gestein aus wieder in den Stausee Steg dem Felsen ist ein Unterwasserbecken mit einem Volumen von zurückgepumpt, um es 40'000 Kubikmetern in Form eierneut für die Strom- nes Stollens mit 750 Metern Länge entstanden. Sobald das Pumpproduktion zu verwenden speicherkraftwerk in Betrieb genommen wird, fliesst das Wasser, das die Turbinen antreibt, nicht mehr in den Giessen ab, sondern wird im Unterwasserbecken gespeichert. Wenn der Stromverbrauch niedrig und das Stromangebot hoch ist, wird dieses Wasser in den Stausee Steg zurückgepumpt, um es erneut für die Stromproduktion zur Verfügung zu stellen. Die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) haben sich für den Ausbau des Samina-Kraftwerks und den Bau des Pumpspeicherkraftwerks entschieden, damit künftig die Energieabgabe besser auf die Stromnachfrage ausgerichtet werden kann. Mit einem Pumpspeicherkraftwerk kann ein grundlegendes Problem der Stromproduktion etwas in Bahnen gelenkt werden: Strom ist in grossen Mengen nicht speicherbar, was für die Stromerzeuger bedeutet, Angebot und Nach-
frage möglichst im Gleichgewicht zu halten. Ein Pumpspeicherkraftwerk erleichtert diese anspruchsvolle Aufgabe, weil es die Wasserkraftkapazitäten durch das Zurückpumpen des schon einmal die Turbinen betriebenen Wassers erhöht. Während den Zeiten mit hohem Energiebedarf erzeugt das Kraftwerk Samina Strom mit Wasser aus dem Stausee Steg. In Zukunft wird ein Teil des Wassers nicht mehr in den Vaduzer Giessen und den Binnenkanal geleitet, sondern in die unterirdische Kaverne. Wenn des Stromangebot hoch und der Preis niedrig ist, wird dieses Wasser in den Stausee zurückgepumpt, wo es für eine zweite Nutzung bei hoher Stromnachfrage mit entsprechend höheren Strompreisen wieder zur Verfügung steht.
Bessere Ausnützung der ein- heimischen Wasserkraft
Für die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) ist das neue Pumpspeicherkraftwerk ein wichtiger Pfeiler für die Stromversorgung in Liechtenstein: «Die Bedeutung der ab 2015 neu möglichen Pumpspeicherung wird aufgrund des wachsenden Anteils an nicht steuerbaren erneuerbaren Energien immer wichtiger.» Auf dem internationalen Strommarkt in Europa steigt der Anteil des Stroms aus Windanlagen, der mangels Speichermöglichkeiten gebraucht werden muss. Mit Wasserkraftwerken, die eine sehr kurze Einschaltzeit haben, kann dringend benötigter Strom zu Spitzenzeiten produziert werden. Aber auch bei der Steigerung der Eigenerzeugung von Strom werde das Pumpspeicherkraftwerk Samina eine wichtige Rolle spielen, betonen die LKW: Bis ins Jahr 2020 soll der Anteil des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien im In- und Ausland erheblich
gesteigert werden. Ausserdem führen die LKW für das Projekt Pumpspeicherkraftwerk, das rund 50 Millionen Franken kostet, ökologische Gründe an. Die Lärmbelästigung im Umfeld des Kraftwerks in Vaduz könne reduziert werden und auch die Abflussverhältnisse im Vaduzer Giessen und im Binnenkanal würden durch die teilweise Speicherung des Wassers verbessert. Hingewiesen wird auch darauf, dass für die in Zukunft erhöhte Stromproduktion nicht mehr Wasser aus dem Einzugsgebiet des Saminabachs entnommen werden muss, weil das Wasser mehrfach genutzt werden kann. Geschichte der Wasserkraftnutzung in Liechtenstein
Mit dem Bau des Pumpspeicherkraftwerks fügen die LKW der Eigenstromversorgung ein weiteres Kapitel hinzu. Die Geschichte der Stromproduktion aus Wasserkraft in Liechtenstein hängt eng mit der Industrialisierung des Landes zusammen. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Webereien und Spinnereien ihren Betrieb aufnahmen, wurden kleine Kraftwerke gebaut. Das erste öffentliche Elektrizitätswerk entstand jedoch erst 1901 in Vaduz, das bis 1927 betrieben wurde. Die anderen Gemeinden bezogen den Strom von den Stadtwerken Feldkirch, zuerst Mauren und Eschen, ab 1920 nach dem Aufbau des landesweiten Stromnetzes auch die übrigen Gemeinden. Um eine eigene Stromversorgung aufzubauen, wurde
Die Druckleitung von Masescha im Jahr 1923 das «Landeswerk nach Vaduz wird erneuert, Lawena» gegründet, nachdem erste Versuche zum Bau des «La- die Zentrale und ein Unterwasserspeicher neu gebaut. wena-Werks» wegen finanziellen Schwierigkeiten während des Ersten Weltkriegs gescheitert waren. Mit Volksabstimmung wurde das «Lawena-Werk» 1925 bewilligt. Schon 1927 konnte das Kraftwerk seinen Betrieb aufnehmen. Das Samina-Kraftwerk wurde als Folge der steigenden Stromnachfrage, die vom Lawena-Werk nicht befriedigt werden konnte, in den Jahren 1947 – 1949 gebaut. Auch das Samina-Kraftwerk wurde mit Volksabstimmung beschlossen, die | 1947 abgehalten wurde.
Stromproduktion – Stromverbrauch Zu den wichtigsten Energieträgern in Liechtenstein zählen Erdgas, Elektrizität, Heizöl und Benzin. Der Energieverbrauch wird zu 30,3 % durch Elektrizität und 22,5 % durch Erdgas abgedeckt. Heizöl macht 12,8 % aus und 6,6 % stammen aus Fernwärme. Holz erreicht einen Anteil von 4,4 % am Energieverbrauch, die Sonnenkollektoren kommen auf 0,7 %. Die Eigenversorgungsquote liegt bei knapp 10 %. Der Verbrauch an Elektrizität betrug 2011 knapp 400 Millionen Kilowattstunden. Die Eigenproduktion beträgt etwa 18 %. Rund 82 % des Stroms muss importiert werden. Die Energiepolitik der Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) sieht vor, bis ins Jahr 2020 den in- und ausländischen Eigenproduktionsanteil auf 50 – 60 % zu steigern. (Quelle: Liechtenstein in Zahlen 2013)
NOVEMBER 2013
O LY M P I A D E
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Bobsport Der Pilot im Eiskanal
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Der Zweier und der Vierer aus Liechtenstein zählen eher zu den Exoten im
Von Kornelia Pfeiffer
Bobsport. Das schmälert ihren Ehrgeiz nicht, mit dem sie sich auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi vorbereiten. Michael Klingler ist der Pilot der Nationalmannschaft.
Fotos: Bobverband
Ob er in Sotschi die schnellen, empfindlichen Kufen unters Bett legt? «Zumindest werden wir sie über Nacht im Zimmer aufbewahren – der Sicherheit und der Wärme wegen», sagt Michael Klingler. Stundenlang polieren die Athleten die Kufen zuvor mit Schleifpapier, blanker Stahl muss ins Eis beissen. Während Stundenlang polieren Bob- das Olympische Feuer 2900 Städte in Russland passiert, will sich fahrer die schnellen und das Bobteam aus Liechtenstein empfindlichen Kufen mit qualifizieren. «Um uns für die Olympischen Winterspiele fit zu Schleifpapier, blanker Stahl machen, haben wir täglich traimuss ins Eis beissen niert, abwechselnd Kraft und Leichtathletik», erzählt Klingler. Am Wochenende ging es dazu auf die Anschubbahn nach Andermatt, wo die Liechtensteiner mit den Schweizer Teams zusammentrafen. Anfang Oktober stieg das Bobteam im französischen La Plagne wieder ins Bahntraining auf Eis ein. Der Bob- und Skeleton-Club Liechtenstein hat dafür den erfahrenen deutschen Trainer Roland Stephan engagiert. In den Monaten davor machte der weltweit körperlich stärkste Pilot im Bob-Zirkus, der Schweizer Vollprofi Beat Hefti, den liechtensteinischen Bobathleten schnelle Beine. Denn je höher die Geschwindigkeit beim Anschub, desto höher ist das Tempo im Kanal. Und wer am Start eine Zehntelsekunde verliert, hat am Ziel zwei bis drei Zehntelsekunden Rückstand. Das mit den Beinen
scheint nun zu klappen. Bei der Schweizer Anschubmeisterschaft im September 2013 in Andermatt fuhren der Liechtensteiner Zweier auf Platz 4 und der Vierer auf Platz 5. Die entscheidenden Hundertstel beim Start
Beim Wettkampf entscheiden drei Dinge: der Start von Kraftpaketen mit Sprinterqualität; die Fahrt, eine Kombination von Geschwindigkeit und der Fähigkeit, sie optimal zu kontrollieren; die zwanzig- bis fünfzigtausendfränkigen Bobs mit der filigranen Technik. «Technische Vorteile können die entscheidenden Hundertstel ausmachen», weiss Michael Klingler aus zehn Jahren Erfahrung. Nicht ohne Grund nutzen deutsche Bobkonstrukteure das Wissen von BMWAerodynamikern und den Windkanal der Bayern. Die Engländer kooperieren mit der Formel1-Schmiede McLaren, die Italiener finden Hilfe bei Ferrari und die Schweizer – was über den Schweizer Bobverband auch für die Liechtensteiner gilt – bei der ETH Zürich. Tücken der Olympia-Bahn in den Kurven 11 bis 14
Beim Europacup in St. Moritz 2004 stieg Michael Klingler zum ersten Mal bei einem Wettkampf in den Schlitten. 2012 kam er schliesslich mit dem Schaanwalder Bruno Meyerhans im Zweier auf Platz drei und im Weltcup an. Bei der Weltmeisterschaft im Februar 2013 in St. Moritz-Celerina fielen der Zweier wie der Vierer jedoch weit zurück. Obwohl die Natureisbahn – 1904 erbaut, gilt sie als Wiege des Bobsports – eigentlich die Hausbahn der Liechtensteiner ist. «Ein
«Technische Vorteile können die entscheidenden Hundertstel ausmachen», weiss Michael Klingler aus zehn Jahren Erfahrung.
Platz unter den Top 20 hätte drin gelegen», sinnt der Athlet nach. Doch auch zwei Wochen später beim Weltcup in Sotschi brachte ein Fahrfehler den Zweier schon im ersten Lauf zum Stürzen. Prellungen und Verbrennungen, die sich Michael Klingler und sein Anschieber Jürgen Berginz zuzogen, inbegriffen. «Die Bahn ist anspruchsvoll, was Tempo und Kurven angeht», analysieren die beiden Liechtensteiner die verpatzte Generalprobe für die Olympischen Spiele. Nicht die Geschwindigkeit sei das Problem, sondern wie man bei hoher Geschwindigkeit die engen Kurven fährt. 70 Kilometer östlich von Sotschi wurde die Bobund Rodelbahn für die Winterspiele im März 2012 eröffnet. Die grössten Tücken hat die 1814 Meter lange olympische Strecke in den Kurven 11 bis 14. Die Höchstgeschwindigkeit auf der neuen Bobund Rodelbahn von Sotschi ist für den Viererbob auf rund 138 Kilometer pro Stunde begrenzt. «Mit meinen 95 Kilo bin ich ein Leichtgewicht», vergleicht Michael Klingler und verschlingt einen Müsli-Riegel. Für Bobsportler spielt das Gewicht eine grosse Rolle – die Fahrt im Eiskanal hat viel mit Physik zu tun. Je schwerer ein Team ist, desto schneller kann der Bob werden. Denn dieser gleitet auf einem dünnen Wasserfilm, der sich durch den Druck und die Reibung der Metallkufen auf der Eisoberfläche bildet. Je höher der Druck, um so dicker der Wasserfilm. Der athletische und agile Pilot der liechtensteinischen Nationalmannschaft muss sich also sputen, um noch ein paar Kilos draufzupacken.
Bobsport in Liechtenstein 58 Jahre lang unerwünscht
Der Fairness wegen darf heute eine Besatzung inklusiv Bob im Zweier übrigens nur noch 390 Kilo und die im Vierer nur 630 Kilo wiegen. Und 400 Einzelregelungen gelten für Fahrwerk, Verkleidung und Kufen eines Bobs. Auch die Bahnen sind heute sicherer als früher, dennoch wurden die Olympischen Spiele, zu deren Programm der Bobsport seit 1924 gehört, immer wieder überschattet von tödlichen Unfällen. Liechtenstein verlor so Moritz Heidegger, der 1956 in Cortina d'Ampezzo an den Olympischen Winterspielen teilgenommen hatte. Ein Jahr später krachte sein Schlitten beim Training in St. Moritz in die Seitenwand, sein Anschieber brach sich ein Bein, Heidegger starb an einer schweren Kopfverletzung. Danach war der Bobsport in Liechtenstein 58 Jahre lang unerwünscht. Erst 1989 bekam er neue Anschieber: Sponsoren, Gönner und Athleten gründeten den Bob- und Skeleton-Club Liechtenstein. Sie drücken die Daumen, dass sich die Jungs aus Liechtenstein qualifi| zieren und die Bahn in Sotschi ihnen liegt. NOVEMBER 2013
FORSCHUNG
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«Grünes» Unternehmertum Abenteuerspielplatz zahlt aus rund sich um den
23 Von Kornelia Pfeiffer
Im Rheintal sitzt eine geballte Kraft «grüner» Unternehmen. Sie setzen sich für Umwelt und Gesellschaft ein – und machen Gewinn. Das Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein bestätigt der Region in einer Studie Modellcharakter.
«Sie ist erst 16 Jahre alt und hat schon etwas geleistet, was die Welt verändert. Elif Bilgin kann aus Bananenschalen Bio-Kunststoff herstellen», erzählt Dominic Hödl. Der Wissenschaftler am Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein spricht von einer Schüle-rin aus Istanbul, die mit ihrem Forschungsprojekt im Juli beim GoogleWissenschaftswettbewerb «Science Fair» den ersten Preis gewonnen hat. Sie hat das Zeug zum Green EntrepreGreen Entrepreneurs ver- neur. Im Rheintal gibt es bereits ändern die Welt, indem sie eine ganze Reihe kleiner und mittelgrosser «grüner» UnterMarktchancen für Wachstum nehmen, die beweisen, dass sich nutzen und die Mitarbeiter, mit alternativ innovativen Produkten auch Gewinn erzielen Geschäftspartner und den lässt. Acht von ihnen hat Dominic Hödl unter Leitung von ProEndverbraucher beeinflussen fessor Sascha Kraus unter die Lupe genommen. Jedes zweite hat es mit überraschenden Ideen zum Marktführer gebracht. Sei es in der IT, im Umwelt-Consulting, der Drucktechnik oder im Bereich Soziale Dienste. Alle Unternehmen verfolgen das Ziel, Lebensqualität oder Umweltsituation zu verbessern.
tenstein für die deutschsprachigen Länder Forschungsneuland betreten. Sie haben eine Messlatte entwickelt, an der sich ablesen lässt, wie erfolgreich «grünes» Unternehmertum in einer Region oder in einem Land wirtschaftet. Im Rheintal, so das Fazit der Analyse, treibt Green Entrepreneurship nachhaltige Lösungen für zahlreiche gesellschaftliche und ökologische Probleme an. Liegt es also in der Hand der Unternehmen, die gegenwärtige Lebensund Wirtschaftsweise zu ändern? «Wir gehen davon aus, dass es die Akteure in den Unternehmen sind, die Veränderungen herbeiführen», sagt Dominic Hödl. Allein die acht untersuchten Unternehmen beschäftigen insgesamt 800 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von über 150 Millionen Franken. Green Entrepreneurship sei im Rheintal bereits ein beachtenswerter Wirtschaftzweig. «Wenn die Unternehmen ihre Arbeitsweise umstellen, werden die Verbraucher automatisch davon überzeugt, nachhaltige Produkte zu konsumieren», so Hödl. Zukunftsthema mit Luft nach oben
Manches Unternehmen, das noch vor zehn Jahren für Investitionen zur Scho Unternehmen verändern die nung der Umwelt milde belächelt wurde, heimst Welt heute dafür Preise und Auszeichnungen ein. Stu «Das Motiv dieser Green Entre- dien belegen, dass für immer mehr Unternehmen preneurs ist eine Mischung aus Unternehmergeist, neben Wachstum und Profit Kennzahlen wie UmLeidenschaft, Menschlichkeit und Interesse an weltverträglichkeit, zufriedene Mitarbeiter und Umwelt und Gesellschaft», fasst Dominic Hödl zu- faire Arbeitsbedingungen zählen. Diese Unternehsammen. Für Sascha Kraus hat die Region Rheintal men sind keine Getriebenen ethisch korrekter gar das Zeug, Vorreiter in Sachen zukunftsfähiger Kunden, wie es oft heisst. Hinter diesem Wandel Unternehmenskonzepte zu sein. Mit ihrer Studie stehen Menschen, die entscheiden, anders zu wirthaben die Wissenschaftler der Universität Liech- schaften. Für Dominic Hödl ist «grünes» Unter-
Foto: Universität Liechtenstein
Professor Sascha Kraus und
nehmertum ein Zukunftsthema Dominic Hödl (von rechts) sehen mit «noch viel Luft nach oben». im Rheintal eine Modellregion für Er ist überzeugt, dass jedes UnGreen Entrepreneurship. ternehmen Potenzial hat, positive Akzente für Umwelt und Gesellschaft zu setzen – und damit erfolgreicher denn je zu sein. Ein Umdenken von Gesellschaftern und Aktionären vorausgesetzt. Denn noch sind die in der Minderheit, die sich in Richtung nachhaltige Zukunft bewegen. Noch lebt unsere Gesellschaft vom Statuswettbewerb, der mit erhöhtem Ressourcenverbrauch einhergeht.
Fukushima den Ausstieg aus der Atomenergie angestossen. Immer wieder jedoch seien es die Wirtschaftsakteure selbst, die etwas veränderten. Wie etwa die Automobilindustrie, die die Weiterentwicklung von Hybrid- oder Elektroautos vorantreibe. Und die acht im Rheintal untersuchten Unternehmen beeinflussten die Umwelt allein schon dadurch, dass ihre Mitarbeiter mit dem Fahrrad oder dem Bus zur Arbeit kämen. Manche führten eine CO2-Bilanz, alle verlangten von ihren Lieferanten umweltfreundliches Wirtschaften. Und was sagen die Mitarbeiter? «Sie betonen durchweg, dass sie viel motivierter sei Ein echtes Differenzierungsen, weil sie mit ihrer Arbeit etwas Positives bewirmerkmal ken», sagt der Professor. Green Entrepreneurs ver «Manchmal braucht es Extrem- ändern die Welt nicht nur, indem sie Marktchancen beispiele, um wachzurütteln», ist sich Sascha Kraus für Wachstum nutzen, sondern auch, indem sie bewusst. So habe etwa erst die Atomkatastrophe in Mitarbeiter, Geschäftspartner und den Endverbraucher beeinflussen. «Wir orten in Green Entrepreneurship ein echtes Differenzierungsmerkmal Zu den Personen im Wettbewerb – regional, national und global», betont Kraus. Professor Dr. Dr. Sascha Kraus ist Assoziierter Professor am Institut Mit der länderübergreifenden für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein. Seit 2013 ist er Studie des Instituts für Entrepreneurship in Vaduz auch Gastprofessor für International Small Businessmanagement an ist die internationale wissenschaftliche Diskussion der Universität St. Gallen sowie an der Technischen Universität Lapüber die Kraft der Green Entrepreneurs eröffnet. peenranta in Finnland. Eine neue Vergleichsstudie der Universität LiechDominic Hödl, M.Sc., hat 2012 seinen Master in Entrepreneurship tenstein, die «grüne» Unternehmen in Mittel- und an der Universität Liechtenstein gemacht. Seitdem arbeitet er bei der Osteuropa analysiert, erhärtet den ModellcharakBuchdruckerei Lustenau als Verantwortlicher für Controlling, Buchter des Rheintals als Tal gelebten «grünen» Unterhaltung und Personal. | nehmertums. NOVEMBER 2013
VOR 40 JAHREN
25. November 1973 Erster autofreier Sonntag
Foto: Landesarchiv
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Die Strassen gehörten am
«Mit beispielhafter Disziplin, mit 25. November 1973 nicht mehr Humor und mit Gelassenheit den Autos, sondern anderen reagierte unsere Bevölkerung auf Verkehrsteilnehmern. den ersten autofreien Sonntag», berichtete das Liechtensteiner Volksblatt anerkennend. Fotos zeigten Spaziergängergruppen, Pferdegespanne und Radfahrer, die sich mitten auf den Strassen bewegten. Während die Autos auf den Strassen weitgehend fehlten, weil nur Einsatzfahrzeuge der Polizei, Feuerwehren und Rettung sowie Taxis und Transporte mit Nahrungsmitteln zugelassen waren, hatten die Postautos einen grösseren Ansturm als sonst zu bewältigen. Liechtenstein hatte sich im Gefolge der Ölkrise im Herbst 1973 den Aufrufen vieler europäischer Staaten angeschlossen, zur Senkung des Erdölverbrauchs während drei oder vier Sonntagen auf die privaten Motorfahrzeuge zu verzichten. Auslöser für die Ölkrise war der Jom-Kippur-Krieg, der bisher letzte Krieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn. Die OPEC, die Organisation der Erdöl exportierenden Länder, drosselte die ErdölFördermengen, um die westlichen Staaten wegen deren Unterstützung Israels unter Druck zu setzen. Die Folge waren ein erheblicher Anstieg des Ölpreises sowie autofreie Sonntage. Zusätzlich führten verschiedene Staaten noch andere Massnahmen ein, beispielsweise erhielten die Österreicher SchulkinNOVEMBER 2013
der mehr Ferien, in Deutschland wurden teilweise Tempolimits eingeführt und in Italien wurden verbilligte Benzingutscheine ausgegeben, um Touristen nicht von einer Fahrt nach Italien abzuhalten. Der Ölpreis kletterte nach der Ölkrise 1973 weiter nach oben und verlangte von den Ländern andere Massnahmen als autofreie Sonntage, um die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern. Der Gedanke von autofreien Sonntagen aber blieb erhalten, so dass es in den 1980er-Jahren nochmals zu autofreien Aktionen kam. Eine Klasse des Liechtensteinischen Gymnasiums sammelte 1984 Unterschriften und brachte für die Forderung an die Regierung, erneut autofreie Sonntage einzuführen, fast 5000 Unterschriften zusammen. Die Meinungen gingen allerdings weit auseinander: Die Gymnasiasten hatten drei autofreie Sonntage gefordert, andere wollten noch mehr Sonntage ohne Autos, wieder andere stellten solche Aktionen grundsätzlich in Frage. Die Regierung beschloss aufgrund der Unterschriftensammlung, aktiv zu werden. Der 21. April 1985 wurde unter dem Motto «Autofreies Liechtenstein» zum autofreien Sonntag auf freiwilliger Basis erkoren. Wiederum hatte ein Grossteil der Bevölkerung Spass an der Aktion, doch ganz verkehrsfrei blieben die Strassen dennoch nicht. Vor allem der Durchgangsverkehr konnte nicht gestoppt werden, zudem hatten nicht alle Autofahrer aus Österreich und der Schweiz von der liechtensteinischen «Autofrei-Aktion» gehört. Aber auch einheimische Autofahrer setzten sich über die Aufrufe hinweg und benützten ihr Auto wie üblich. Der Vergleich der Verkehrszählungen am Vorsonntag und am autofreien Sonntag zeigte, dass fast zwei Drittel weniger Autos die verkehrsreichsten Kreuzungen passierten. Dieser Anfangserfolg liess sich aber nicht durchhalten, die folgenden Aufrufe zum freiwilligen Verzicht auf das Auto erreichten immer weniger Leute. Somit blieb nicht nur der erste autofreie Sonntag 1973 eine Episode der Geschichte, auch die nachfolgenden freiwilligen Aktio| nen brachten nicht den erhofften Erfolg.
Lebensraum ist Kulturraum Kulturforum am 9. November 2013
Einblick in die Sicht- und Arbeitsweise der teilnehmenden Expertinnen und Experten geben und darüber hinaus auch die direkte Beteiligung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermöglichen. Das Kulturforum ist eine Veranstaltung des Ministeriums für Äusseres, Bildung und Kultur in Zusammenarbeit mit der Universität Liechtenstein. Es startet um 15.30 Uhr im Auditorium der Universität Liechtenstein. Abgerundet werden die Podiumsgespräche mit einem Apéro riche und künstlerischen Interventionen zu Kultur und | Raum. Kulturministerin Aurelia Frick eröffnet das Kulturforum 2013.
Egal ob wir früh am Morgen zur Arbeit fahren oder am Wochenende auf einer Fahrradtour neue Kraft schöpfen, wir bewegen uns im öffentlichen Raum. Dabei nehmen wir unweigerlich wahr, dass sich dieser Raum dauernd und immer rasanter verändert. Gerade in den Siedlungsgebieten wird die gebaute Umwelt allerorten greifbar. Die Menschen hinterlassen ihre Spuren. Im gestalteten Raum treffen sich Vergangenheit und Zukunft, Altes und Neues, aber auch private und öffentliche Interessen. Dieses Spannungsfeld verlangt nach Verantwortung und Qualitätsbewusstsein, in erster Linie natürlich von den Fachleuten, letztendlich aber von der ganzen Gesellschaft. Wir müssen gemeinsam an unserer Zukunft arbeiten, denn was Mein und Dein ist, findet sich in unserem gemeinsamen Lebensraum wieder. Zahlreiche Gespräche haben bestätigt, dass dies ein Anliegen von vielen Einwohnerinnen und Einwohnern unserer Region ist. Die Kultur kann einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung unserer Umwelt leisten und ist auch gerne bereit, dies zu tun. So trägt beispielsweise gute Baukultur zur Umwelt Sorge. Sie geht über die blosse Planung von Gebäuden weit hinaus und umfasst auch die Gestaltung von Lebensräumen. Der Staat trägt mit rechtlichen und finanziellen Mitteln zum Schutz und zum Erhalt des gebauten Erbes bei und besondere Bedeutung aus der Sicht von Kunst und Kultur erhalten die Kunst am Bau und die Kunst im öffentlichen Raum. So wird Baukultur zu einer umfassenden Disziplin, welche sich dem öffentlichen Interesse nicht entziehen kann und mit der Gestaltung des Raumes letztendlich eine identitätsstiftende Funktion übernimmt. Architektur, Raum und Kultur stehen im Fokus des Kulturforums vom 9. November 2013. Zwei Podiumsrunden werden einen
Kulturforum 2013 Samstag, 9. November 2013 Universität Liechtenstein, Vaduz n 15.30 Begrüssung Dr. Aurelia Frick, Ministerin für Äusseres, Bildung und Kultur n 15.45 Podiumsgespräche I «Raumkultur» Dr. Claudia Schwalfenberg, Verantwortliche für Baukultur beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein Jon Ritter, Präsident der Liechtensteinischen Ingenieur- und Architektenvereinigung Dr. Verena Konrad, Direktorin des Vorarlberger Architektur Instituts n 17.30 Podiumsgespräche II «Kulturraum» Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Molekularbiologe und Wissenschaftshistoriker Beate Frommelt, Kunstschaffende Sandi Paucic, Projekteiter Biennalen bei der Schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia n 18.30 Kulinarik und Kultur Apéro riche, Verein Vielfalt Ausstellung, Forschungsprojekt PARK Interventionen Kultur-Raum, Kulturschaffende www.kulturforum.li
KUNSTDENKMÄLER
Nun ist der Rundgang durch die Denkmäler Liechtenstein – denkmalgeschützte Bauwerke, kirchliche Bauten und architektonisch interessante Privathäuser – vollständig. Der zweite Band «Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein», der dem Liechtensteiner Unterland gewidmet ist, wird der Öffentlichkeit vorgestellt und zum Verkauf angeboten. Vom zweibändigen Werk, das im Rahmen der Reihe über die «Kunstdenkmäler der Schweiz» von der Historikerin Die Kapelle Heiligkreuz auf RofenCornelia Hermann erarbeitet berg in Eschen. wurde, ist schon 2007 der Band über die Kunstdenkmäler des Oberlandes erschienen. Beim Standardwerk zu Geschichte und Kunst in Liechtenstein wurde interessanterweise zuerst der Oberländer-Band als Band 2 herausgegeben, bevor nun der erste Band folgte. In der Gesamtreihe stellen die beiden Bände eine Besonderheit dar, unterstreicht der Präsident der Gesellschaft für Schweizer Kunstgeschichte, Benno Schubiger, weil sie das gesamte Gebiet eines autonomen Staates umfassten. Der Text sei deshalb auf die eigenständigen Verhältnisse in Liechtenstein zugeschnitten und gehe bisweilen über den klassischen Inhalt der Kunstdenkmälerbände hinaus. Beispielsweise würde der Archäologie mehr Raum zugemessen, was unter anderem mit der mehr als hundertjährigen Tradition und der aussergewöhnlich guten Kenntnislage der früheren Epochen in der Geschichte des Landes Liechtenstein zu tun habe. Der erste Band mit den Kunstdenkmälern des Unterlandes umfasst nicht nur die Bauwerke, sondern auch einen Überblick über Landestopografie und Geschichte, das Siedlungswesen, die Sprache sowie einen kunsthistorischen Überblick. Die Landesgeschichte, betont Benno Schubiger, führe die Leser bis in die Gegenwart. Die kunsthistorische Foto: GSK – Paul Trummer
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Ein Standardwerk zu Kunst und Geschichte
NOVEMBER 2013
Zusammenschau zeige dabei eine Landschaft, die bis ins 19. Jahrhundert in besonderem Mass von Künstlern aus den grenzüberschreitenden Regionen geprägt worden sei. Im Vorwort weist Kulturministerin Aurelia Frick darauf hin, dass Liechtenstein ein Kulturland und reich an Kulturdenkmälern sei: «Die wissenschaftliche Aufarbeitung unseres Kulturgutes ist aus diesem Grund von grosser Wichtigkeit.» Autorin Cornelia Hermann gibt in ihrem Vorwort einen Überblick über die Erarbeitung dieses Bandes und befasst sich mit der Bezeichnung «Unterland» für den nördlichen Landesteil, der ehemaligen Herrschaft Schellenberg, die 1699 von den Fürsten von Liechtenstein gekauft worden ist. Wie Cornelia Hermann herausgefunden hat, scheinen die Begriffe Unterland und Oberland erstmals im Wahlgesetz von 1878 auf, den seither unveränderten Wahlkreisen. Vorher wurden diese Bezeichnungen nicht verwendet. Landvogt Josef Schuppler schreibe in seiner «Landbeschreibung» nur von einer unteren und oberen Landschaft, ebenso scheine in Peter Kaisers «Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein» weder Unterland noch Oberland auf: Die Unterländer benenne Kaiser als die Bewohner vom Eschnerberg. Der Streifzug durch die Geschichte des Unterlandes und die Auflistung der Bauten in den fünf Unterländer Gemeinden wird wiederum geschichtlich und architektonisch interessierte Leserinnen und Leser zweifellos faszinieren, wie das schon beim Oberländer Band der Fall war. Zwei Bücher, die man nicht einfach liest, sondern immer wieder gerne zur Hand nimmt, um Historisches zu erfahren, Gesehenes in Erinnerung zu rufen und die unterschiedliche Architektur einordnen zu lernen. |
Kunstdenkmäler Unterland Das Buch «Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein – Das Unterland» wird am 13. November 2013 um 17 Uhr im Rittersaal der Pfrundbauten in Eschen vorgestellt.
R AT G E B E R
Pensionsplanung: Rente, Kapital, Mischform? 27
Alle drei Bezugsformen des eigenen Vorsorgeguthabens bei einer Pensionskasse charakterisieren sich durch Vor- und Nachteile. Je nach persönlicher Ausgangslage muss abgewogen werden, ob beim gesamten Kapitalbezug, bei einer monatlichen Rente oder bei einer Mischform aus beiden die Vorteile überwiegen. Den Grundsatz, dass feste monatliche Verpflichtungen mit sicherem Einkommen gedeckt werden sollten, gilt es aber in jedem Fall zu berücksichtigen. Mit einer Pensionsplanung kann dies überprüft werden. Bei dieser Planung gilt: Je früher, desto besser. Eine Grobplanung sollte daher mehrere Jahre vor der eigentlichen Pensionierung erfolgen. Wenige Jahre vor der Pensionierung sollte es nur noch um die Feinplanung gehen. Zu diesen Fragen gehört auch jene nach der Bezugsform.
Foto: Sozialfonds
Jede und jeder Beschäftigte steht kurz vor der Pensionierung vor der Frage: Wie soll ich das Vorsorgeguthaben beziehen – als Rente, als Kapital oder als Mischform? Die Beantwortung dieser Frage hängt von der persönlichen Ausgangslage und den eigenen Zielsetzungen ab.
ihren Lebensstandard aufrechterhalten können. Die Einkommensklasse über 100'000 Fr. benötigt etwa 70 %.
Walter Fehr Geschäftsführer Stiftung Sozialfonds
3. Bilanz ziehen – Vorsorgesituation in Ordnung? Kapital- oder Rentenbezug?
Drei Schritte der Pensionsplanung Sobald die Einkommensträger sowie der EinkomEine Pensionsplanung sollte in drei Schritten vor- mensbedarf im Alter ermittelt wurden, kann festgenommen werden: gestellt werden, ob die aktuelle Vorsorgesituation im Alter ausreicht. Zurückkommend zur Entschei1. Ermittlung Einkommensträger in der Pension dungsfindung betreffend der Bezugsform Rente, Zuerst gilt es abzuklären, welche Institutionen Kapital oder Mischform ist es möglich, durch diese (AHV, Pensionskasse, usw.) Altersleistungen er- Planung abzuschätzen, ob zum Beispiel beim Kapibringen, wie hoch diese ausfallen und ab wann talbezug das übriggebliebene «sichere Einkommen» diese ausbezahlt werden. Aber nicht nur die ge- in der Pension ausreicht, um die fixen Lebenskosnannten Vorsorgewerke sind Einkommensträger in ten zu decken. der Pension, sondern z.B. auch Vermögen und des- Bitte beachten sie, dass die Bezugsmöglichkeiten sen Erträge können wichtige Einkommenseckpfei- aus der Pensionskasse vom jeweiligen Vorsorgeregler in der Pension darstellen. lement abhängig sind. Informieren Sie sich rechtzeitig über die Möglichkeiten sowie eventuelle An2. Ermittlung Einkommensbedarf meldefristen. In der Folge gilt es, den Einkommensbedarf in der Durch die Einhaltung dieses Grundsatzes wird Pension zu ermitteln. Personen mit einem Einkom- sichergestellt, dass auch das «Langleberisiko», welmen unter 100'000 Fr. benötigen erfahrungsgemäss ches ja ein erfreuliches Risiko darstellen soll, in | 80 – 90 % vom bisherigen Einkommen, damit sie finanzieller Hinsicht auch erfreulich bleibt. NOVEMBER 2013
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Von Monet bis Picasso Aus der Sammlung Batliner – Albertina Wien 4. Oktober bis 1. Dezember 2013 TIPP: Öffentliche Führungen jeden Sonntag um 15 Uhr Aus der Sammlung: Rational – Emotional 4. Oktober bis 1. Dezember 2013
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Veranstaltungen
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Dienstag, 5. November 2013, 14 – 16 Uhr Kunst 60 plus Von Monet bis Picasso Wiederholung vom 8. Oktober Dienstag, 5. November 2013, 18 Uhr Konzert mit Lesung und Musik Russische Avantgarde-Dichtung und Musik 1900 – 1920 mit Gudrun Lehmann und Alexander Ghindin Donnerstag, 7. November 2013, 18 Uhr Gespräch und Führung Ilja Tschaschnik und Keramik mit Philipp Eigenmann, Keramik Werkstatt Schädler und Friedemann Malsch Sonntag, 10. November 2013, 14 – 17 Uhr Familien Familien-Nachmittag Ein Sonntagsausflug in die Welt der Kunst ohne Anmeldung Donnerstag, 21. November 2013, 18 Uhr Vortrag Die Sammlung Batliner von Dr. Klaus Albrecht Schröder in Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft
Weitere Veranstaltungen unter www.kunstmuseum.li
Alpenland Verlag AG Feldkircher Strasse 13 Fl-9494 Schaan
Telefon +423 239 50 30 Fax +423 239 50 31 www.buchzentrum.li
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KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN
SCHLUSSPUNKT
In meinen Augen müssen wir dringend Wege finden, die Industrieproduktion und Umweltverschmutzung zu entkoppeln. Dafür ist es aber nicht ausreichend, lediglich einige Produktionsketten umzubauen – hier ist ein fundamentales Umdenken nötig und zwar global. Für die Bewältigung der Klimaerwärmung und die Eindämmung Für die Eindämmung des weltweiten Raubbaus des weltweiten Raubbaus an der Natur brauchen wir vor allem in- an der Natur brauchen wir internationale Regeln ternationale Regeln. Wenn es um den globalen Footprint geht, reicht es nicht, national ein Vorbild zu sein wie Liechtenstein. Es braucht eine Gesamtbetrachtung und globale Massnahmen. Aus diesem Grund unterstütze ich als Mitbegründer des WNO Liechtenstein Fördervereins die «World Nature Organization» (WNO), die erste internationale, zwischenstaatliche Organisation im Umweltschutzbereich. Das Modell der WNO als globale Plattform mit nationalen Fördervereinen ist eine Struktur, die den komplexen Umweltproblemen Rechnung tragen soll. Denn die sich abzeichnenden Folgen sind verheerend: so rechnet zum Beispiel die NATO mit 200 Millionen Klimaflüchtlingen. Ein Problem, das uns vor allem in Westeuropa vor grosse Herausforderungen stellen wird. Ich denke, auch ohne solche Hiobsbotschaften ist klar, dass wir etwas änOliver von Wurmbranddern sollten – gerade im Hinblick auf die ZerstöStuppach rung von Lebensgrundlagen in EntwicklungslänGründer des WNO-Fördervereins dern. Trotz Klimakonvention und Kyoto-Protokoll Liechtenstein ist es bisher leider nicht gelungen, den globalen Anstieg der Treibhausgas-Emissionen einzudämmen. Abfälle, Luftverschmutzung oder die Abholzung von Regenwäldern untergraben die nationalen und regionalen Bemühungen. Alle Länder müssen daher gemeinsam einen Beitrag leisten. Auf diesem Weg sind solide Wissensgrundlagen wichtig, um die Auswirkungen und Bedrohungen realistisch einschätzen zu können. Und wir brauchen eine Plattform, um die Bemühungen zu koordinieren und brachliegende Synergien zu nutzen – auch im engen Dialog mit der Wirtschaft. Die Transformation zu einem nachhaltigen Wachstum ist für die Wirtschaft sicher nicht einfach. Dem steigenden Konsum steht jedoch ein zunehmendes Bewusstsein für Umweltfragen gegenüber. Das birgt grosse Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft. Falls wir Ihr Interesse geweckt haben, können Sie sich gerne auf www. | wno.li weiter informieren. Foto: WNO
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Oliver von Wurmbrand-Stuppach Fundamentales Umdenken nötig
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EINE INNOVATION EROBERT DIE DRUCKBRANCHE:
DRUCKFARBE WIRD MIT LICHT GEHÄRTET Neueste Technologien erobern auch die Druckindustrie. Das Druck- und Medienunternehmen Gutenberg AG hat die erste neue Druckmaschine in Liechtenstein in Betrieb genommen, die mit Licht die Druckfarben härtet. Zu den Gewinnern zählen vor allem die Umwelt und die Kunden.
Gutenberg AG Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan Tel. +423 239 50 50 www.gutenberg.li
Die neue Technologie der Lichthärtung bringt erhebliche Vorteile gegenüber den bisherigen Druckverfahren. Die Druckbogen können direkt weiterverarbeitet werden, weil die Farbe sofort härtet. Die weiteren Vorteile dieses Verfahrens, von denen Sie als Kunde profitieren, sind: ■
Die Farben sind mineralöl- und geruchsfrei.
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Höhere Scheuerfestigkeit, dadurch ist kein Schutzlack mehr nötig.
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Reinere Farben, bessere Detailzeichnung beim Druck auf Naturpapier.
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Hochwertige Veredelungsmöglichkeiten, die sich bisher nur eingeschränkt realisieren liessen wie Matt-/Glanz-Effekte.
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