Der Monat | März 2014

Page 1

MÄRZ 14 www.dermonat.li

AUTO: Von Facelifting bis zur Weltneuheit FORSCHUNG: Der Psychologie der Anleger auf der Spur NATUR: Für Molche, Wildbienen und Waldohreulen


Wir sind das grösste Gebäudetechnik-Unternehmen in Liechtenstein und bilden 17 junge Leute in 3 Berufen aus:

Sanitärinstallateur / in FZ Heizungsinstallateur / in FZ Gebäudetechnikplaner / in FZ

Starke Bilder wirken

Bewirb dich jetzt für die freien Lehrstellen Ospelt Haustechnik AG, Giuseppe Cortese, Wuhrstrasse 7, 9490 Vaduz Weitere Informationen findest du auf haustechnik-lehre.li. Wir freuen uns auf dich!

B I LDER.LI

Die Bildagentur aus Liechtenstein

w w w. b i l d e r. l i – E i n U n t e r n e h m e n s b e r e i c h d e r G u t e n b e r g A G

VON DER IDEE BIS ZUR UMSETZUNG Als Print- und Medienunternehmen führen wir Botschaften zum Erfolg. Kompetent. Persönlich. Flexibel. Preis- und qualitätsbewusst.

Gutenberg AG Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan Tel. +423 239 50 50 office@gutenberg.li www.gutenberg.li


I N H A LT | E D I T O R I A L

Zwei Weltkriege Zwei Katastrophen 3

2014 ist ein besonderes Jahr, zumindest wenn es um Gedenkjahre geht. Vor 100 Jahren entfachte das Attentat in Sarajewo den Ersten Weltkrieg. Obwohl die Völker nach dem furchtbaren Wir blicken in dieser Ausgabe auf anfangs 1939 zurück, Gemetzel auf den europäischen als sich ein Krieg abzuzeichnen begann Schlachtfeldern versuchten, mit dem Völkerbund eine Organisation zu schaffen, die Kriege verhindern sollte, vergingen nur 25 Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg. Liechtenstein wurde von beiden Kriegen verschont, hatte aber un PA N O R A M A 4 ter der Kriegswirtschaft zu leiden AUTO und musste hoffen, nicht in das Von Facelifting bis zur Weltneuheit 6 Kriegsgeschehen hineingezogen GESCHICHTE zu werden. Wir blicken in dieser Liechtenstein im Vorfeld Ausgabe auf anfangs 1939 zurück, 9 des Zweiten Weltkriegs als sich ein Krieg abzuzeichnen K U LT U R begann. Auch in den nächsten 175. Geburtstag von Ausgaben werden wir Rückblicke 12 Josef Gabriel Rheinberger Günther Meier machen, die Weltkriege des 20. NACHGEFRAGT Chefredaktor «Der Monat» Jahrhunderts aus der liechten Irmgard Küng-Nipp: Präsidentin Autogewerbe 15 steinischen Perspektive betrach FORSCHUNG ten. Im Unterschied zu den furchtbaren Gescheh Der Psychologie der Anlager auf der Spur 16 nissen noch ein weiteres Gedenken: Der Geburtstag des Komponisten Josef Gabriel Rheinberger vor I N N O V AT I O N 175 Jahren – ebenfalls in dieser Ausgabe. Qualität und Innovation für die Automobilindustrie

18

N AT U R

Für Molche, Wildbienen und Waldohreulen

20

GESUNDHEIT

Eine Reise ins Ich in der «Oberwaid»

22

ORIGINALE

Sepp Ender: Universalsportler/Visionär

24

V O R 2 5 J A H R E N

19. März 1989: Triesenberger gegen Parkgarage in Malbun 26

IMPRESSUM: 8. Jahrgang, Nr. 85, März 2014, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoSpeed, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Am 2. März 1939 reiste Fürst Franz Josef II. nach Berlin, um Reichskanzler Adolf Hitler zu treffen. (Foto: Landesarchiv)

P U B L I R E P O R TA G E

Offset- und Digitaldruck mit 3D-Effekt veredeln

27

RÄTSEL

28

SCHLUSSPUNKT

30

Feldkircherstrasse 13  |  9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

Bücher für Liechtenstein Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan •

MÄRZ 2014


PA N O R A M A

Antwort auf Energiewende Energiegesetz-Anpassung Liechtenstein hat bei der Energiestrategie 2020 das Ziel 20-20-20 festgelegt. Das bedeutet, dass bis zum Jahr 2020 eine Effizienzverbesserung um 20 Prozent zur Verbrauchsstabilisierung angestrebt wird, die erneuerbaren Energiequellen einen Anteil von 20 Prozent am Gesamtenergieverbrauch erreichen sollen und bei den CO2-Emmissionen eine Reduktion von 20 Prozent vorgesehen ist. Eine Änderung des Gesetzes über die Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien sieht nun vor, bei der Förderung mehr Marktwirtschaft zu berücksichtigen. Die auf fünf Jahre begrenzte Antragstellung auf Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen und Kraft-WärmeKoppelung-Anlagen soll um weitere fünf Jahre bis 2018 erstreckt werden. Auf der anderen Seite will die Regierung marktwirtschaftliche Elemente in die Förderung privat erstellter Anlagen hineinbringen. Beibehalten werden soll die Laufzeit für Einspeisevergütungen, die in Liechtenstein 10 Jahre beträgt, während in der Schweiz künftig – nach einer Reduktion – noch 20 Jahre lang bezahlt wird, in Deutschland die Vergütungen ebenfalls 20 Jahre und in Österreich 13 Jahre betragen.

Einsparungen bei der Sportförderung Die Teilname Liechtensteins an den Olympischen Spielen in Sotchi führt zur Frage, mit wie viel Geld der Staat den Sport fördert. Gesamthaft ist für das Jahr 2014 ein Betrag von 4'710'000 Fr. vorgesehen: n  Infrastrukturbeiträge 15'000 Fr. weniger n  Wettkampfvorbereitungen 18'000 Fr. weniger n  Wettkämpfe im Ausland 20'000 Fr. weniger n  Internationale Sportveranstaltungen 20'000 Fr. weniger n  Spitzen- und Leistungsförderung 20'000 Fr. weniger n  Jahresbeiträge an Verbände und Vereine 77'000 weniger n  Kleinstaatenspiele 150'000 Fr. weniger Mehr Geld steht 2014 für die Olympiade zur Verfügung sowie für die Stiftung Special Olympics Liechtenstein und die Jugendausbildung.

Foto: Günther Meier

5

Foto: Günther Meier

4

Zukunft Spital Vaduz Regionale Spitalplanung Der Stiftungsrat des Liechtensteinischen Landesspitals hat entschieden, mit dem Kantonsspital Graubünden als Zentrumsspital eine Kooperation einzugehen. Diese Strategie entspricht weitgehend dem Ergebnis der Volksabstimmung über einen Neubau des Landesspitals. Im Raum steht seither auch die Variante, die Spitäler Vaduz und Grabs sollten stärker zusammenarbeiten. Die SVP St. Gallen machte anfangs Februar den Vorschlag, anstelle der Erneuerungsbauten und Sanierungen der Spitäler Vaduz und Grabs sollte gemeinsam ein neues Schwerpunktspital mitten im Rheintal gebaut werden.

Investorenmodell Neuauflage Kooperation? Schon zehn Jahre ist es her, dass sich Liechtenstein, die Kantone St. Gallen und Graubünden sowie Vorarlberg mit der Frage beschäftigten, wie über die Grenzen hinweg Standortförderung betrieben werden könnte. Aus der 2002 vom damaligen liechtensteinischen Aussenminister Ernst Walch lancierten Idee von «grenzüberschreitenden Gewerbeparks» wurde schliesslich das «Grenzüberschreitende Investorenmodell Liechtenstein», das aber nach 2004 nicht mehr weiter verfolgt wurde. Die Idee war, um im Wettbewerb der Standorte bestehen zu können, sollten die Synergien der einzelnen Gebiete genutzt und potenziellen Investoren die Vorteile der Region Alpenrheintal aufgezeigt werden. Der Wettbewerb der Standorte hat sich inzwischen noch verschärft, die Schweiz steht vor Problemen mit der EU – die Voraussetzungen wären gegeben, um die Idee der Kooperation wieder aufzunehmen. MÄRZ 2014


Informationsaustausch OECD beschliesst AIA-Standard

Foto: Günther Meier

Foto: Günther Meier

Liechtenstein hat die multilaterale Amtshilfekonvention von OECD und Europarat über die gegenseitige Amtshilfe in Steuersachen im vergangenen Herbst unterzeichnet. Gleichzeitig hat Regierungschef Adrian Hasler in einer Regierungserklärung festgehalten, dass Liechtenstein bereit sei, Vereinbarungen über den automatischen Informationsaustausch auf der Basis des zukünftigen OECD-Standards mit anderen Ländern abzuschliessen. Mitte Februar hat die OECD den Standard für den automatischen Austausch von Finanzinforma- Zurück in die Schweiz? tionen (AIA) vorgestellt. Wichtig ist, dass das Prinzip der Gegenseitigkeit nur für Länder gilt, die sich zum AIA bekennen und entspre Neue Kooperationen? chende bilaterale Verträge abgeschlossen haben. Liechtenstein hat gut Das Volk wünschte gemäss Äusserungen daran getan, vor der Veröffentlichung des OECD-Standards seine Bewährend des Abstimmungskampfes und laut reitschaft zum AIA zu erklären. Ausrichtung des Referendums gegen den Bau eines neuen Spitals in Vaduz eine verstärkte ZuErstmals vor 60 Jahren sammenarbeit in der Region. Der Vorschlag, an Rentner erhielten die erste AHV stelle die Spitäler Grabs und Vaduz zu sanieren Einen entscheidenden Schritt zum modernen Sozialstaat machund zu erweitern, könnte auf der «grünen Wiete Liechtenstein mit der Einführung der AHV vor 60 Jahren. Ab 1. Jase» ein neues, gemeinsames Regionalspital ernuar 1954 erhielten die Rentner die AHV. Heute gibt es neben den Alrichtet werden, steht im Raum. Vor noch nicht ters- und Hinterlassenenrenten auch Witwenrenten und Witwerrenallzu langer Zeit war man in unserem Land beten sowie Waisenrenten. Die Einführung der AHV nach dem Schweistrebt, nicht zuletzt aus Gründen der Eigenstaatzer Vorbild war nicht unumstritten im Volk. Doch der Landtag lichkeit, eigenständige Organisationen aufzuverabschiedete das AHV-Gesetz 1952 ohne Gegenstimme und bei der bauen. Nicht in allen Bereichen hat sich diese Volksabstimmung im gleichen Jahr wurde die AHV mit 1574 gegen Strategie als richtig, kostengünstiger und effizi1366 Stimmen angenommen. enter erwiesen, wie nachstehende Beispiele zeigen. Der Postvertrag mit der Schweiz, der seit 1920 gut funktionierte und dem Staat nach dem Die letzten Romantiker Zweiten Weltkrieg jedes Jahr einen erheblichen Rheinberger-Ausstellung Anteil an den Staatseinnahmen verschaffte, Liechtenstein feiert dieses Jahr den 175. Gewurde gekündigt. Aus der ursprünglichen PTT – burtstag des Komponisten Josef Gabriel RheinberAbkürzung für Post, Telefon und Telegraf – wurger. Das Landesmuseum widmet dem Musiker eine den eigenständige Unternehmen. Natürlich haSonderausstellung mit dem Titel «Die letzten Roben sich die Zeitumstände verändert, aber die mantiker». Die Ausstellung über die Spätromantik Schwierigkeiten mit dem Aufbau einer eigenen verdeutlicht die vielfältigen Beziehungen, die zwiTelekommunikation, die enormen Kosten dafür schen Künstlern und Künsten in und für die Sicherung der weltweiten Erreichder zweiten Hälfte des 19. Jahrbarkeit sind noch in guter Erinnerung. Inzwihunderts bestanden. Ausserdem schen hätte die Regierung lieber den Rückzug in möchte die Ausstellung den Bedie Schweiz angetreten, was der Landtag noch suchern eine unterschätzte Welt nicht gestattete. Die LBA-Busse fahren auch wievor Augen führen. Die Ausstelder unter der Flagge von Postauto Schweiz. Ob lung wird am 18. März eröffnet sich die Post, angesichts der gesellschaftlichen und dauert bis zum 21. SeptemVeränderungen sowie der privaten Konkurrenz ber 2014. längerfristig halten kann, wird sich zeigen.


AUTO

6

Von Facelifting bis zur Weltneuheit

7 Von Günther Meier

Die Auto-Welt blickt vom 6. bis 16. März nach Genf. Am 84. Automobil-Salon präsentieren 250 Aussteller ihre Neuheiten. Vertreten sind alle internationalen Hersteller, die mehrere Dutzend Neuheiten versprechen – vom Facelifting bis zur Weltneuheit.

Über eine Milliarde Autos sollen derzeit auf der Welt herumfahren. Und damit ist das Ende noch nicht erreicht, denn jährlich werden rund 80 Millionen neue Autos gebaut. Dass der «Benz Motorwagen», den der Verschiedene Autohersteller deutsche Erfinder Carl Benz im tüfteln am 1-Liter-Auto, Jahre 1886 konstruierte, der Prototyp einer weltumspannenden dessen Benutzer nicht auf Entwicklung sein würde, hätte Komfort, Geschwindigkeit man sich damals nicht träumen lassen. Die Tüftler, die zu jener oder auch Prestige Zeit eine Alternative zur Kutsche mit Pferdegespann suchten, verzichten muss wurden als Träumer abgetan. Das Pferd könne nicht ersetzt werden, lautete eine der Prognosen, die in relativ kurzer Zeit über den Haufen geworfen wurden. Die Benz-Erfindung gilt deshalb als Grundstein für das heutige Auto, weil der Antrieb über einen Verbrennungsmotor erfolgte. Schon damals fuhren Fahrzeuge auf den Strassen mit Dampfantrieb, ähnlich den Lokomotiven der Eisenbahnen, die sich jedoch nicht durchsetzen konnten. Auch Elektro-Fahrzeuge wurden konstruiert, die im 20. Jahrhundert den Siegeszug der Verbrennungsmotoren aber nicht aufzuhalten vermochten. Rund 100 Jahre später erlebt der Elektro-Motor eine Renaissance in der Automobil-Industrie, die nach Alternativen zu den bisherigen Verbrennungsmotoren mit Benzin, Diesel und Gas sucht. Das Auto veränderte die Gesellschaft, was Carl Benz noch nicht ahnen konnte. Mit dem privaten Auto kann (fast) jede Strecke von A nach B bequem und unabhängig zurückgelegt werden. Die Unabhängigkeit und Flexibilität, verbunden mit dem Gefühl von Freiheit, die das Auto ver-

spricht, hat den Siegeszug des Autos bestimmt. Die Versprechen von Unabhängigkeit, Freiheit und Flexibilität dominieren auch heute den Zugang zum Auto. Wer in die glitzernde Welt des Automobil-Salons in Genf eintritt, erhält eine riesige Portion dieser Versprechen. Rund 250 Aussteller präsentieren die Neuheiten, die sich oft auf ein kleines Facelifting oder eine technische Innovation beschränken, beinahe ebenso oft jedoch ein neues Fahrzeug hervorzaubern, das prall gefüllt ist mit modernster Technologie und die Innovationen der Smartphone-Errungenschaften integriert. Verschiedene Autohersteller tüfteln am 1-Liter-Auto, dessen Benutzer nicht auf Komfort, Geschwindigkeit oder auch Prestige verzichten muss. Auf der anderen Seite bietet der Auto-Salon Genf auch Verrücktheiten, wie beispielsweise den Supersportwagen Huracan von Lamborghini, den Nachfolger des Gallardo. Das Coupé besitzt als Kern ein Chassis aus Karbon und Aluminium und wird angetrieben von einem 5,2-Liter-V10-Triebwerk mit einer Leistung von 610 PS. Die Fahrleistungen werden mit 325 km/h Spitzengeschwindigkeit angegeben. Den Spurt von 0 auf Tempo 100 soll der neue Lamborghini in 3,2 ­Sekunden absolvieren. Technische Innovationen und alternative Antriebe

So sehr solche Boliden das Inte­ resse des Publikums und der Fachwelt wecken, das Hauptaugenmerk der Autohersteller richtet sich heute auf technische Innovationen, möglichst wenig Kraftstoffverbrauch, alternative Antriebe und den geringst möglichen Schadstoff-Ausstoss. Die steigende Kundennachfrage nach sauberen Fahrzeugen, ein gewachsenes Umweltbewusstsein der


Foto: Auto-Salon

Mit dem Automobil-Salon in

Hersteller und die Einführung von harten CO2-EmissionsvorAutojahr mit zahlreichen Neuschriften hat die Automobilinheiten eröffnet. dustrie bewogen, die Entwicklung von alternativen, umweltfreundlichen und sparsamen Technologien voranzutreiben. Der Auto-Salon Genf ist schon letztes Jahr dazu übergegangen, die sparsamsten Autos nicht mehr in einer Spezialhalle zu zeigen, sondern in den Ausstellungsständen zu integrieren. Angekündigt ist, dass gesamthaft 65 Modelle präsentiert werden, die weniger als 100g CO2 pro Kilometer ausstossen, ein Emmissionszielwert, der erst ab 2020 in der EU gelten soll. Genf wird das internationale

Früher und heute Vorbehalte gegen das Auto

Die Geschichte des Automobils, so macht es den Anschein, wiederholt sich. So wie in den Anfängen die Verbrennungsmotoren in Konkurrenz zu den Elektroantrieben standen, ist heute dieses Ringen wieder zu beobachten. Ebenso

Automobil-Salon Genf Der Automobil-Salon in Genf gehört zu den weltweit wichtigsten und glamourösesten Treffen der Autowelt. Für die Besucher ist der AutoSalon vom 6. – 16. März 2014 geöffnet. In den sieben Messehallen, auf einer Fläche von 110'000 Quadratmeter, präsentieren sich alle grossen Automobilhersteller, zahlreiche Designstudios, aber auch Luxus-Veredler und Industriezulieferer. Informationen: www.auto-salon.ch

kommen manche Vorbehalte oder Angriffe auf die individuelle Motorisierung der heutigen Zeit bei einem Rückblick auf die Ablösung der Pferdefuhrwerke durch die Automobile – die selbst fahrenden Fahrzeuge – bekannt vor. So sorgte 1899 auch in Liechtenstein ein Zeitungsbericht über einen rot bemalten «Dampfwagen» für Diskussionen, der in Graubünden durch seine «ausserordentliche Geschwindigkeit» aufgefallen war. Nur wenige Jahre später knatterten solche Fahrzeuge durch Liechtenstein und versetzten die Leute oft in Aufregung, wie Adulf Peter Goop in seinem Buch «Liechtenstein – gestern und heute» schreibt: Eine Schellenbergerin habe nach der Begegnung mit einem Auto erzählt, sie hätte einen «Geist mit zwei grossen leuchtenden Augen» gesehen, der «wie der Teufel auf der Strasse mit viel Lärm daher gesaust» sei. Im Unterschied zu den Bündnern, die 1900 ein generelles Verbot für Autos erliessen, beliess es Liechtenstein 1906 bei einschränkenden Vorschriften: In Ortschaften durfte die Geschwindigkeit höchstens 15 Stundenkilometer betragen, bei Nebel oder bei sonstigen Behinderungen nur 6 Stundenkilometer – entsprechend dem Tempo eines Pferdes! Liechtenstein an der Spitze der Auto-Dichte

Langsamer als in vielen anderen Ländern, mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg aber um so rasanter, vollzog sich die Motorisierung in Liechtenstein. Die Statistik per 30. Juni 2013 registriert 37'209 Motorfahrzeuge, also im Schnitt ein MotorfahrMÄRZ 2014


AUTO

8

zeug pro Einwohner. Die Zahl der Personenwagen nahm im Vergleich zu früheren Jahren nicht mehr so stark zu, erhöhte sich jedoch auf 28'102 Autos, womit Liechtenstein mit 756 Personenwagen auf 1000 Einwohner die höchste Personenwagen-Dichte im Europäischen Wirtschaftsraum aufweist: In der Schweiz entfallen auf 1000 Einwohner gerade

523 Personenwagen, in Österreich nur 535 Personenwagen auf 1000 Einwohner. Bestimmt vom Trend der letzten Jahrzehnte, entfällt der überwiegende Anteil auf Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb. Andere Antriebsarten – Strom, Hybrid oder Gas – erreichen noch nicht einmal einen Anteil | von zwei Prozent. »

Der erste Elektro-Porsche Wer als Autohersteller etwas auf sich gibt, befasst sich mit Elektro-Antrieb für seine Fahrzeugflotte. Aufwind gab dieser Technologie, die vor einigen Jahren beinahe wieder in der Versenkung verschwand, der Erfolg von Tesla. Der US-Hersteller baute nicht nur einen flotten Sportwagen, der in Sachen Beschleunigung mit den besten Boliden mithalten kann, sondern auch eine Limousine, die sich in ihrer Erscheinung nicht vor den schicksten Karossen verstecken muss. In die neue Euphorie um die Zukunft der Elektro-Fahrzeuge platzte vor wenigen Wochen die Nachricht, der erste Porsche sei ein Elektro-Auto gewesen. Aufgetaucht war ein «Egger-Lohner C.2» aus dem Jahre 1898, bei dem Ferdinand Porsche in einer Wiener Werkstatt selbst Hand angelegt hatte. Siebzig Jahre sei das Fahrzeug verschollen gewesen, jetzt aufgetaucht – und von einem Porsche-Nachfolger gekauft. In die Radnaben habe Ferdinand Porsche die Bezeichnung «P1» geschlagen, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung und führte weiter aus: «Obwohl es wie eine Kutsche ohne Pferde aussieht, steckt es voller Ideen: Vorderachsschenkel-Lenkung, den 130 Kilo schweren, achteckigen E-Motor hat Porsche ebenfalls selbst konstruiert. Das Triebwerk hängt stossgedämpft an der Hinterachse. Die Leistung beträgt 3 PS, die ist kurzfristig auf 5 PS steigerbar.» Wie weiter berichtet wurde, befinde sich der 116 Jahre Egger-Lohner in einem sensationell guten Zustand, obwohl er 70 Jahre verschollen gewesen sei. Das «Prunkstück», das sich seit anfangs Februar 2014 im Porsche-Museum befinde, erregte weltweit Aufsehen. Doch die Sensation, irgendwo aus einem Schuppen hervorgeholt, erwies sich als falsch. Egger-Lohner hatte das Fahrzeug schon 1906 dem Technischen Museum Wien übergeben, das die «Kutsche» in einem Aussendepot bis 2009 abstellte – und dann gegen zwei andere Oldtimer eintauschte. Dennoch, der erste Porsche war tatsächlich ein Elektro-Fahrzeug – gute Voraussetzungen für eine Fortsetzung nach über hundert Jahren.

MÄRZ 2014


GESCHICHTE

Liechtenstein im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs 9

Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich spitzte sich die politische Lage in Europa zu. Vor 75 Jahren, im März 1939, reiste Fürst Franz Josef II. nach Berlin zu Führer Adolf Hitler. Ein Rückblick auf eine gefahrvolle Zeit.

Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Überfall Deutschlands auf Polen. Doch das Säbelrasseln hatte schon vorher begonnen. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen am 12. März 1938 hatten die Nationalsozialisten in Österreich die Macht übernommen und war der «Anschluss Österreichs» an das Hitler-Deutschland vollzogen worden. Nachdem Reichskanzler Adolf Hitler auf dem Heldenplatz in Wien den «Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich» verkündet hatte, befand sich nun Liechtenstein direkt Grenze an Grenze mit Deutschland, dessen Führer schon lange vorher die Eroberung von neuem Lebensraum als Ziel seiner Politik nannte. Die Lage für Liechtenstein wurde kritisch, weil im Land selbst nationalsozialistische Kräfte am Werke waren, die den «Anschluss» an Hitler-Deutschland betrieben. Am 2. März 1939, vor 75 Jahren, begab sich Fürst Franz Josef II. in Begleitung von Regierungschef Josef Hoop und RegierungschefStellvertreter Alois Vogt zu einem Staatsbesuch nach Berlin. Die liechtensteinische Delegation wurde mit allen Ehren empfangen, mit Abschreiten der Ehrenkompanie des Militärs, Kranzniederlegung und Militärmusik. Im Mittelpunkt stand die Audienz bei Reichskanzler Adolf Hitler, der Fürst traf sich aber auch mit Aussenminister Joachim von Ribbentrop sowie mit dem Reichstagspräsidenten Hermann Göring. Von deutscher Seite gibt es keine Notizen über das Gespräch zwischen Fürst und Führer, doch Fürst Franz Josef II. äusserte sich später mehrfach zu diesem Treffen, vor allem über das Verhalten Adolf Hitlers. Der Historiker Peter Geiger vermutet, dass bei diesem Treffen keines der heiklen Themen – wie Neutralität Liechtensteins, An-

Fotos: Landesarchiv

Von Günther Meier

schlussfrage, Volksdeutsche BeFürst Franz Josef II. in Berlin, hinter ihm Regierungschef wegung in Liechtenstein oder BeJosef Hoop und Regierungssitzungen des Fürstenhauses in chef-Stellvertreter Alois Vogt. der Tschechoslowakei – angesprochen worden sei. Nicht gesichert ist auch die Aussage, Hitler habe dem Fürsten die Unabhängigkeit Liechtensteins garantiert. Offenbar waren die Besucher aber zufrieden mit den Gesprächen in Berlin, denn das Liechtensteiner Volksblatt berichtete: «Die Gäste aus Liechtenstein konnten mit der grössten Befriedigung und mit den schönsten Eindrücken über den Verlauf des Höflichkeitsbesuchs Seiner Durchlaucht des Landesfürsten bei der Reichsregierung die Rückreise antreten.» Dankestelegramm an den Führer in Berlin

Gemäss den diplomatischen Gepflogenheiten nach Staatsbesuchen bedankte sich der Fürst in einem Telegramm für die freundliche Aufnahme in der Reichshauptstadt: «Anlässlich meines Besuches bei Euer Excellenz wurden mir Freundlichkeiten zuteil, welche mich ganz besonders gefreut haben und es drängt mich, Euer Excellenz noch vor Verlassen des Deutschen Reiches meinen tiefempfundenen Dank zum Ausdruck zu bringen. Ich verbinde damit meine herzlichsten MÄRZ 2014


GESCHICHTE

10 11

Wünsche für das Wohlergehen Euer Excellenz und das Glück des deutschen Volkes.» Ähnliche diplomatische Freundlichkeiten ergingen per Telegramm an Aussenminister Ribbentrop und den Chef des Protokolls für die «ehDie Schweiz forderte 1939 renvolle und überaus freundliche Aufnahme» sowie für die Liechtenstein auf, schärfer «grosse Mühewaltung». Die Visigegen die national- te des Fürsten beim Führer veranlasste ausländische Zeitungen sozialistischen Umtriebe im zu verschiedenartigen SpekulatiLand vorzugehen onen. So meinte eine deutsche Zeitung, dass «der kleine Staat seine Beziehungen mit der Schweiz lösen und sich unter den Schutz Deutschlands begeben wolle». Schweizer Zeitungen mutmassten, weil man den Botschafter der Schweiz nicht zu den Gesprächen in Berlin zugelassen habe, müsse wohl etwas besprochen worden sein, das nicht für Schweizer Ohren bestimmt gewesen sei. Argwohn und Befürchtungen in der Schweiz

fürchtungen bestanden, Fürst und Regierung würden aufgrund der fürstlichen Besitzungen im Reich freundschaftliche Beziehungen mit Deutschland anstreben. Was sich in Liechtenstein in jener Zeit abspielte, wurde in der Schweiz ohnehin mit Argwohn betrachtet. Die Schweiz forderte in einer diplomatischen Note am 30. Januar 1939 Liechtenstein auf, schärfer gegen die nationalsozialistischen Umtriebe im Land vorzugehen. Wörtlich hiess es weiter in der Note: «Das Politische Departement muss mit Bedauern feststellen, dass gegen alle diese Erscheinungen in Liechtenstein bisher kaum ernstliche behördliche Vorkehren getroffen wurden.» Die Regierung hatte schon ein paar Tage vor dieser Note mit einer «Verordnung zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung» reagiert, die sich gegen Nazi-Umtriebe richtete: Für die Herstellung und Verbreitung von Flugblättern war eine Bewilligung der Regierung einzuholen, die Herabwürdigung ausländischer Staaten wurde damit verboten, das Tragen von Waffen strengstens untersagt und das Abbrennen von Feuer im Freien nicht mehr gestattet – um die Hakenkreuz-Feuer zu unterbinden.

Die offizielle Schweiz hielt sich mit Kommentaren zurück, doch ein Rundschrei- Nationalsozialisten planen «Marsch auf Vaduz» ben des Departements für Auswärtige AngelegenAm 2. März 1939 waren Fürst heiten machte deutlich, dass in der Schweiz die Be- Franz Josef II. und Regierungschef Josef Hoop nach Berlin zum Führer gereist. Schon drei Wochen späProgramm des Hitler-Besuchs ter, am 24. März, unternahmen liechtensteinische Nationalsozialisten einen «Anschlussputsch», um 1. März 1939: Abfahrt von Fürst Franz Josef II. in Begleitung von Liechtenstein dem Deutschen Reich einzuverleiben. Regierungschef Josef Hoop, Regierungschef-Stellvertreter Alois Auf Flugblättern war schon vorher gefordert worVogt, Kabinettsdirektor Josef Martin und Kabinettssekretär Rupert den: «Lostrennung unseres Landes von dem unRitter ab Feldkirch. Die Deutsche Reichsbahn stellt für die Fahrt nach möglich gewordenen Schweizer Wirtschaftskörper Berlin einen Salonwagen zur Verfügung. und Anschluss an den reichsdeutschen Wirt2. März 1939: Appartements im Hotel «Adlon» in Berlin. Im Hof der schaftsraum.» Der Putschplan sah vor, dass die Reichskanzlei erweist eine Kompagnie die Ehrenbezeugung. AnVolksdeutsche Bewegung in Liechtenstein (VDBL) schliessend Empfang von Fürst und Regierungschef bei Reichskanzzuerst eine Demonstration in Liechtenstein auslöler Hitler. Dann Frühstück bei Aussenminister Joachim von Ribbensen und Zusammenstösse mit Gegnern der Natiotrop. Am Nachmittag Besuche bei Ministerpräsident Hermann nalsozialisten provozieren sollte. In einer zweiten Göring, Führer-Stellvertreter Rudolf Hess und Reichsinnenminister Phase würde dann die Hilfe von «Freunden» in Wilhelm Frick. Vorarlberg angefordert, die sofort einrücken sollten


Fürst Franz Josef II. bei der Kranzniederlegung in Berlin.

zu einem gemeinsamen «Marsch auf Vaduz». Die Vorarlberger Truppen hätten dabei die Aufgabe, die liechtensteinische Regierung zu verhaften und das Land militärisch zu besetzen. Die VDBL-Führung würde die Regierungsgewalt übernehmen und den Anschluss an Hitler-Deutschland vornehmen. Der «Putsch» scheiterte schliesslich, der «Anschluss» fand nicht statt. Warum die Aktion nicht erfolgreich war, darüber gibt es verschiedene Versionen. Der Historiker Peter Geiger ist der Auffassung, das Zusammenwirken verschiedener Personen und verschiedener Umstände hätte den Putsch vereitelt und die Eigenständigkeit unseres Landes bewahrt. Dazu zählten die dilettanti-

sche Organisation, das Einschreiten von Regierungschef-Stellvertreter Alois Vogt in Vorarlberg, der unerschrockene Auftritt von Regierungsrat und Pfarrer Anton Frommelt, der Widerstands­ wille der Bevölkerung und nicht zuletzt die Interventionen bei Hitler. Das Land hatte damals viele «Retter», doch entscheidend dürfte gewesen sein, dass der Führer vor der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 nicht durch eine kleine Aktion gestört werden wollte. Möglicherweise hatte Hitler dem Fürsten bei dessen Besuch in Berlin tatsächlich die Eigenständigkeit des Fürstentums Liechtenstein zugesichert – und sich vorerst | daran gehalten.

Besorgnis in der Schweiz Die nationalsozialistischen Umtriebe in Liechtenstein erweckten Besorgnis in der Schweiz, mit der Liechtenstein seit 1923 über den Zollvertrag und die Übernahme des Schweizer Frankens als gesetzliche Währung eng verbunden war. Ende Januar 1939 erfolgte eine Aufforderung der Schweiz an Liechtenstein, schärfer gegen die nationalsozialistischen Umtriebe vorzugehen. «Vor einigen Wochen unterrichtete Herr Regierungschef Dr. Hoop die Öffentlichkeit über nächtliche Anschläge mit Sprengkörpern, die anscheinend gegen jüdische Bewohner Liechtensteins gerichtet waren. Es soll der Polizei nicht gelungen sein, der Täter habhaft zu werden. In den letzten Tagen sind in liechtensteinischen Gemeinden zahlreiche Flugblätter verteilt worden, die zum Teil gegen die jüdische Beeinflussung des öffentlichen Lebens in Liechtenstein, zum Teil aber auch gegen die Vertragsgemeinschaft des Fürstentums mit der Schweiz sich wenden und die liechtensteinische Bevölkerung auffordern, an deren Stelle Anschluss an den deutschen Wirtschaftsraum zu suchen. Das Politische Departement muss mit Bedauern feststellen, dass gegen alle diese Erscheinungen in Liechtenstein bisher kaum ernstliche behördliche Vorkehren getroffen wurden, oder dass solche zum mindesten durchaus erfolglos geblieben sind. Es kann nicht verschwiegen werden, dass dieser Zustand die schweizerische Behörden mit einer gewissen Besorgnis erfüllt und sie nötigt, zur Wahrung der schweizerischen Rechte und Interessen in Liechtenstein vorsorgliche Massnahmen zu treffen. Es sind deshalb vor allem die schweizerischen Zollorgane an der liechtensteinisch-deutschen Grenze angewiesen worden, die Kontrolle über die Einfuhr von Gegenständen nationalsozialistischer Propaganda zu verschärfen und solches Material, das ansonst ungehindert in die Schweiz eindringen könnte, gegebenenfalls zu beschlagnahmen. Ferner darf das Departement die Erwartung zum Ausdruck bringen, dass seitens der Fürstlichen Regierung so rasch als mögliche ähnliche Vorschriften, wie sie in dem beigegebenen Bundesratsbeschluss vom 5. Dezember 1938 betreffend staatsgefährliche Umtriebe enthalten sind, auch für das Gebiet des Fürstentums erlassen werden.»

(Quelle: Dokumente zur Geschichte zwischen 1928 und 1950)

MÄRZ 2014


K U LT U R

12

175. Geburtstag von Josef Gabriel Rheinberger

13

Der grosse Komponist, Organist und Pädagoge Josef Gabriel Rheinberger wur-

Von Günther Meier

de vor 175 Jahren in Vaduz geboren. Sein Geburtshaus ist heute der Sitz der Musikschule. Die Gemeinde Vaduz verleiht regelmässig einen RheinbergerPreis an Kulturschaffende.

Foto: Philatelie Liechtenstein

Dieses Jahr wird Josef Gabriel Rheinberger gefeiert. Nicht nur in Liechtenstein, wo er am 17. März 1839 geboren wurde, sondern auch in Deutschland, wo der Komponist die meiste Zeit seines Lebens wirkte. Liechtenstein ehrte den MusiRheinberger zählt zu jenen ker schon früher, etwa mit dem Denkmal zwischen RegierungsKomponisten, die in der gebäude und Pfarrkirche. Dass zweiten Hälfte des für die Liechtensteinische Musikschule das Geburtshaus von 20. Jahrhunderts wieder Rheinberger als Sitz gewählt neu entdeckt wurden wurde, ist ebenso eine Würdigung an den Musikpädagogen. Der 175. Geburtstag von Josef Gabriel Rheinberger bietet vielfältige Gelegenheiten, sich mit Leben und Musik des Komponisten zu beschäftigen. Rheinberger zählt zu jenen Komponisten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die über längere Zeit von der Musikwelt kaum beachtet, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber Josef Gabriel Rheinberger auf wieder neu entdeckt wurden. In einer Sonderbriefmarke 2014. Liechtenstein wurde ein Rheinberger-Archiv aufgebaut, eine Rheinberger-Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Werke des Komponisten zu verbreiten, und die Gemeinde Vaduz vergibt seit geraumer Zeit einen Rheinberger-Preis für besondere Verdienste im kulturellen Bereich. Josef Gabriel Rheinberger war ein aussergewöhnliches musikalisches Talent. Schon als Siebenjähriger spielte er als Organist auf der Orgel der Pfarrkirche Vaduz, nach dem Umzug nach

München wurde er mit 13 Jahren Vize-Organist in der Hofkirche St. Michael. Bei seiner Ausbildung am Münchner Konservatorium komponierte er als Ausnahmetalent bereits erste Werke. Der junge Rheinberger war erst 19 Jahre alt, als ihm das Konservatorium eine Dozentenstelle für Klavier anbot. Später kamen die Dozentenaufträge für Orgel und Komposition dazu. Nachdem Rheinberger 1859 das Lehramt für Klavier angenommen hatte, kamen in den Folgejahren weitere wichtige Engagements dazu: 1877 wurde er zum Königlichen Kapellmeister und zum Leiter der Kammermusik am Hofe des Königs berufen. Unter den zahlreichen Ehrungen, die Rheinberger für sein Wirken und seine Werke entgegennehmen durfte, befinden sich die Ernennung zum «Geheimen Rat», die Verleihung des Verdienstordens der Bayerischen Krone, das Ritterkreuz des Ordens des heiligen Gregor, die Würde des Ehrendoktors der Universität München. Obwohl Rheinberger in München lebte und arbeitete, vergass er seine Heimat nicht: Auf Wunsch des Fürsten stellte er beispielsweise die neue Orgel in der Pfarrkirche Vaduz vor. 1896 schrieb er, auch sprachlich seiner Heimat verbunden, ein «Wörterbuch des liechtensteinischen Dialekts». Nach seinem Tod 1901 wurde Rheinberger an seinem Wirkungsort München beerdigt, 1949 erfolgte die Verlegung des im Zweiten Weltkrieg beschädigten Grabs auf den Friedhof in Vaduz. International bekannte Komponisten waren seine Schüler

Als Komponist hatte sich Rheinberger einen guten Ruf geschaffen, der weit über München hinaus reichte. Gleichzeitig war er begehrt als Musiklehrer. Über 600 Studenten, nicht


Das Rheinberger-Denkmal in Vaduz zwischen Regierungsgebäude und Kirche, direkt vor

Foto: Günther Meier

seinem Geburtshaus.

nur aus der näheren Umgebung, sondern auch der ganzen Welt, holten sich bei ihm das musikalische Rüstzeug. In den Biographien werden von den Schülern vor allem Wilhelm Furtwängler, Engelbert Humperdinck, George Chadwick und Horatio Parker erwähnt. Interessant ist, dass sich eine Reihe amerikanischer Musiker unter den Schülern Rheinbergers befanden. Den Hintergrund dazu bildete der Umstand, dass nach 1860 verschiedene Musikschulen in Amerika gegründet wurden, die aber keine musikalische Ausbildung in jener Qualität anbieten konnten, wie sie in Europa damals üblich war. Europa wurde zum Vorbild amerikanischer Musikstudenten, insbesondere auch Deutschland, wo zwischen 1850 und 1900 rund 5000 Amerikaner Musik studierten. «Die Müncher Musikschule und besonders der dort als Kompositionslehrer wirkende Josef Rheinberger genossen bei den Musikstudenten aus den USA allerhöchste Wertschätzung», schreibt E. Douglas Bomberger in seiner Abhandlung «Amerikanische Musiker als Studenten bei Josef Gabriel Rheinberger». Wie Bomberger weiter ausführt, hätten sich alle Studenten über die strenge Disziplin in seinen Musikklassen geäussert, aber auch von der grossen Aufmerksamkeit des Kompositionslehrers für jedes Detail. Einer der Studenten hielt einmal fest: «Rheinberger dörrt nicht die Vorstellungskraft und die poetische Phantasie des jungen Komponisten aus, indem er ihm eine Vielzahl trockener mechanischer Kontrapunktübungen aufbürdet, sondern er besteht da­ rauf, dass alles, auch beim kleinsten Choral oder

Kanon, wirklich seinem Wesen nach musikalisch sein soll.» Josef Gabriel Rheinberger pflegte einen besonderen Unterrichtsstil bei seiner Lehrtätigkeit als Komponist, der folgendermassen beschrieben wurde: «Die Aufgaben werden alle im Unterricht bearbeitet, wobei die Studenten nacheinander an die Wandtafel gerufen werden, um ihren Teil der Arbeit zu tun. Oft setzt sich Rheinberger, wenn ein scheinbar unlösbares Probleme auftaucht, plötzlich ans Klavier, spielt ein paar Takte und erwartet, dass der Student an der Tafel das Gespielte mit absoluter Genauigkeit hört und sofort aufschreibt. Diese Methode, die Schüler aus dem Stegreif an der Wandtafel komponieren zu lassen, wird während des ganzen dreijährigen Kurses beibehalten, und obwohl der meist nervöse Neuling im allgemeinen eher überfordert ist, begünstigt diese Methode doch die gedankliche Konzentration.» Reichhaltiges Schaffen in vielen Musiksparten

Rheinberger hinterliess ein reichhaltiges Schaffen als Komponist, darunter fast 200 mit Opuszahlen veröffentlichte Werke – Klavierund Orgelmusik, Orgelkonzerte, Messen, Hymnen, Kammermusik, Sinfonien, Konzertouvertüren. Anlässlich der Pensionierung Rheinbergers würdigte der «Bayerische Kurier» das Wirken des gebürtigen Liechtensteiners in München: «Reich geehrt und doch in seinem Streben viel verkannt, sieht Rheinberger hinter sich ein Leben voll Arbeit und rastlosem Ringen, eine reichbewegte Zeit voll Kampf und Mühen, aber auch voll ehrlichen Erfolges… . Rheinberger gehört zu den produktivsten MÄRZ 2014


K U LT U R

14

Das Geburtshaus von Josef Gab­ Liechtensteinischen Musikschule.

Foto: Günther Meier

riel Rheinberger, heute der Sitz der

unserer gegenwärtig lebenden Musiker. Am bekanntesten ist wohl sein Oratorium «Christophorus» und seine Oper «Die sieben Raben». Auch seine komische Oper «Des Thürmers Töchterlein», sein Singspiel «Das Zauberwort» sowie seine Chorwerke «Klärchen auf Eberstein», «Das Thal des Espingo» und «Toggenburg» haben viel Anklang gefunden. Bestrittener war die Aufnahme seiner Klaviersonaten und Orchesterkonzerte. Vollen Erfolg brachten Rheinberger dagegen stets seine Orgel- und Kammermusikwerke, in denen die Eigenart des Autors wohl am vortheilhaftesten zur Geltung kommen konnte.» Die «Allgemeine Zeitung» brachte nach dem Tod Rheinbergers einen Nachruf,

der auf die Eigenheiten des Komponisten einging: «Das Erschaute festzuhalten und es der Mitwelt zu überliefern, hiefür stand Rheinberger jegliches Rüstzeug der Kunst willig zur Verfügung. Dass es ihm ein leichtes gewesen wäre, sich auch der Mittel des modernen Orchesters zu bedienen, kann kein Zweifel sein. Allein er hatte keine koloristische Ader und wollte diese prachtvolle Palette nur wenig nützen, wie ihm auch die Würze unsrer modernen Harmonik allzu scharf und übertrieben erschien. Das war sein gutes Recht als älterer Meister, denn das Gefühl für Harmonie und Farbe ist im Wandel der Generationen in stetiger Umbildung begrif| fen.»

Rheinberger heute Das Rheinberger-Denkmal, direkt vor dem Geburtshaus in Vaduz, erinnert an den grossen Liechtensteiner, der es fern der Heimat zu internationaler Anerkennung als Komponist und Pädagoge brachte. An das Wirken und musikalische Vermächtnis von Josef Gabriel Rheinberger erinnern das Rheinberger-Archiv, die Rheinberger-Gesellschaft und der von der Gemeinde Vaduz verliehene Rheinberger-Preis.

Rheinberger-Archiv Das Josef-Gabriel-Rheinberger-Archiv, das im Liechtensteinischen Landesarchiv untergebracht wurde, enthält Briefe, Tagebücher, Bild- und Ton-Dokumente sowie Publikationen. Ein Findbuch, das einen detaillierten Überblick über die Dokumente liefert, umfasst 230 Seiten. Das Archiv wurde 1944 von Severin Brender und Walter Kaufmann gegründet, um das musikalische Werk zu pflegen und zu erhalten.

Rheinberger-Gesellschaft Die internationale Josef-Gabriel-Rheinberger-Gesellschaft wurde 2003 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, das Schaffen des Komponisten zu verbreiten und sich für die Verbreitung seiner Werke einzusetzen. Ebenso gehört die Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten über Leben und Werk Rheinbergers zu den Zielen.

Rheinberger-Preis Zu Ehren ihres Bürgers Joseph Gabriel von Rheinberger hat die Gemeinde Vaduz einen Kulturpreis ausgesetzt. Der Preis soll ein Förderungs- und Anerkennungspreis für wissenschaftliche und kulturelle Leistung sein. Er wird jedes zweite Jahr verliehen. Dem Preisgericht gehören sieben Personen an, die alle vier Jahre vom Gemeinderat bestimmt werden.

MÄRZ 2014


NACHGEFRAGT

Irmgard Küng-Nipp Präsidentin Autogewerbe 15

Irmgard Küng-Nipp, Sie sind die erste Frau an der womit die Kunden einen guten Überblick über die Spitze der Sektion Autogewerbe der Wirtschafts- Neuheiten auf dem Automarkt erhalten. Den einkammer Liechtenstein. Welche besonderen Fähig- zelnen Garagen ist es überlassen, wie sie die Auskeiten muss man haben, um diesen Job zu be- stellung aufbauen und was präsentiert werden soll. kommen? Wichtig für uns ist, dass alle zum gleichen Zeit-

Welche Aufgaben haben Sie als Sektionsobfrau des Autogewerbes zu erfüllen?

Zu den Hauptaufgaben zählt vor allem die Organisation und Durchführung der Vorstandssitzungen sowie das Einbringen von Ideen für Aktionen, wie etwa die gemeinsame Frühlingsausstellung aller Garagenbetriebe oder das Angebot von Winteroder Sommerreifen. Im Vorstand befassen wir uns mit Stellungnahmen zu Gesetzesvorlagen, diskutieren über organisatorische Verbesserungen, zum Beispiel über die Zusammenarbeit mit der Motorfahrzeugkontrolle, und bereiten Informationen über Neuerungen in der Branche für unsere Mitglieder vor. Das Autogewerbe Liechtenstein rüstet sich für den Auto-Frühling: Was ist geplant?

Dieses Jahr führen wir den Auto-Frühling schon zum dritten Mal durch, am 22. und 23. März, eine Woche nach dem Auto-Salon in Genf. Mit dabei sind diesmal 23 Garagen, alles Markenvertreter,

punkt die Ausstellung machen, was die gemeinsamen Ziele des Autogewerbes unterstreicht. Gemeinsam führen wir bei diesem Auto-Frühling auch einen Wettbewerb durch, bei dem schöne Preise gewonnen werden können. Sie sind schon längere Zeit im Autogewerbe tätig. Was hat sich in den letzten Jahren verändert – bei den Autos und bei den Kunden?

Die Autowelt hat sich rasant verändert. Der technische Fortschritt ist fast unglaublich. Bei den Autos wurde sehr viel für die Verbesserung der Sicherheit getan, wenn ich an die Bremsen, die Airbags und die verschiedenen Assistenzsystem denke. Auch der Verbrauch an TreibIrmgard Küng-Nipp stoff wurde stark reduziert. NePräsidentin des Autogewerbeben den bisherigen Benzin- und verbandes Dieselantrieben sind andere Motoren entwickelt worden. Hybrid-Systeme werden überall angeboten, stark im Kommen sind die Elektro-Fahrzeuge. Zudem sind die Autos billiger geworden. Auf der Kundenseite können wir feststellen, dass sich viele Kunden vor dem Autokauf ausführlich im Internet informieren und genau wissen, was sie wollen. Die Beratung der Kunden hat sich dieser veränderten Situation angepasst. Foto: Günther Meier

Man muss überzeugt sein, dass das Gewerbe einen hohen Stellenwert in unserer Wirtschaft besitzt und dass die gewerbliche Wirtschaft unterstützt werden muss. Wenn man mit Autos zu tun hat, ist es nicht schlecht, Kenntnisse über Autos, über Probleme des Autogewerbes und über Kundenwünsche zu haben. Dazu kommt ein Antrieb, etwas bewegen zu wollen. Und nicht zuletzt der Wunsch, gemeinsam am gleichen Strick zu ziehen und sich für einen Gewerbesektor einzusetzen, ohne «Futterneid» gegenüber den Konkurrenten auf dem umkämpften Automarkt zu haben. Hilfreich ist auch Organisationstalent und etwas Durchsetzungsvermögen, wenn es gilt, sich als Frau gegenüber einer von Männern dominierten Branche zu behaupten.

Haben Sie selbst ein Auto? Schlummert in Ihrem Hinterkopf etwas von einem Traumauto?

Kein Zweifel, als Vertreterin einer Renault-Garage fahre ich einen Renault. In der Modell-Palette von Renault gibt es schon noch ein Auto, das ich als mein Traumauto bezeichne, aber im Moment | noch nicht fahre. MÄRZ 2014


FORSCHUNG

16

Der Psychologie der Anleger auf der Spur

17 Von Kornelia Pfeiffer

Nichts scheint so schwierig, wie über Geldanlagen richtig zu entscheiden. Martin Angerer, Assistenzprofessor am Lehrstuhl für Finance der Universität Liechtenstein, erforscht in Laborexperimenten, was das Risikoverhalten von Anlegern beeinflusst.

Herr Angerer, was macht es so schwierig, zu mes- An dem Punkt, an dem sich Menschen anpassen sen, wie viel Risiko jemand ertragen kann? oder ändern. Wenn etwa der mittelmässig infor-

Jeder Mensch empfindet Risiko anders. Unsere LaborexperimenWer an der Börse Verlust te zeigen, dass Männer bei der gemacht hat, wird deutlich Geldanlage im Durchschnitt mehr Risiko eingehen als Frauen. risikoscheuer, besonders, Das heisst aber nicht, dass die wenn die Erfahrung Frau, die gerade vor mir steht, nicht höchst risikobereit sein noch ganz frisch ist kann. Hier spielen Erfahrungen eine sehr starke Rolle. Wer Verlust gemacht hat, wird meist deutlich risikoscheuer. Besonders, wenn die Erfahrung noch ganz frisch ist.

mierte Händler auf Strategien ausweicht, die erfolgversprechender sind und den Informationsgrad erhöhen, ist das für die Verhaltensökonomie inte­ ressant. Sie machen mit Studenten Risikotests, die das Entscheidungsverhalten messen. Wie funktioniert das?

Drei bis viermal im Jahr engagieren wir Studenten der Universität Liechtenstein, um ihr Risikoverhalten zu messen. Von Notebooks aus handeln sie dann an experimentellen Aktienmärkten. Der Vorteil von Laborexperimenten ist, dass der Laborleiter Welche Rolle spielt es, wie gut ein Anleger infor- die Kontrolle über die Einflussfaktoren behält und miert ist? so direkte Vergleiche ziehen kann. Unsere Studien zeigen, dass zusätzliche Information Um etwa Risikoaversion zu messen, lassen wir die nicht zwangsläufig zu zusätzlicher Rendite führt. Testpersonen entscheiden, ob sie auf einen sicheren Am schlechtesten schneiden mittelmässig infor- Gewinn oder aber eine riskante Lotterie eingehen mierte Händler ab, sogar noch schlechter als Anle- wollen, entweder mehr Gewinn oder gar nichts zu ger, die nicht informiert sind oder nur zufällig bekommen. Dann erhöhen wir den Gewinn und kaufen oder verkaufen. Halbwissen ist also die messen den Punkt, an dem der Anleger von der si­ schwächste Basis. cheren zur unsicheren Seite wechselt. Vergangene Erfolge und Misserfolge prägen uns stark. Wo setzen Sie mit Ihrer Forschung an?

Zur Person Dr. Martin Angerer ist Assistenzprofessor am Lehrstuhl für Finance an der Universität Liechtenstein und lehrt an verschiedenen Universitäten. Seine Forschungsgebiete sind die Experimentelle Finanzwirtschaft und die Quantitative Finanzwirtschaft, wozu die Empirische Finanzmarktforschung sowie Behavioral Finance gehören.

Nicht selten entscheiden sich Anleger für etwas mehr Rendite: Wer wagt gewinnt. Welche Rolle spielt die Überschätzung der eigenen Risikofähigkeit?

Untersuchungen belegen, dass wir uns sehr stark überschätzen, wenn es um die Risikotragfähigkeit geht. Vor allem die emotionale Seite. Eine Folge kann dann sein, dass wir bei Verlusten unser Investment viel zu früh aufgeben. Auf der anderen Seite kann übertriebenes Selbstvertrauen besonders in Phasen anhaltend steigender Kurse zum


Martin Angerer verknüpft die Finanzwirtschaft mit der Psychologie, um das Verhalten von Menschen und Märkten zu erklären.

Wie weit ist Behavioral Finance ein Thema am Lehrstuhl für Finance der Universität Liechtenstein? Foto: Universität

Die Verhaltensökonomik ist ein Spezialgebiet der Wirtschaftswissenschaft, das international an Bedeutung gewinnt. Auch an der Universität Liechtenstein wird in diesem Bereich geforscht, zudem bieten wir Weiterbildungen an. Vor der Finanz- und Wirtschaftskrise verhielten sich die Anleger wie Lemminge. Und danach ebenfalls. Wie erklären Sie dies? Die Neigung, das Gleiche zu tun wie unsere Mitmenschen, ist tief in uns verwurzelt und hat oft deutlichen Einfluss auf unsere Entscheidungen. Das zeigt sich in Krisen besonders. Sie sind Situationen mit hoher Unsicherheit, das bedeutet Stress. In solchen Situationen setzen Anleger fast immer auf Instinkte, auch wenn der Verstand etwas anderes sagt. Und «Flucht» oder «zurück zur Herde» ist ein uraltes Verhaltensmuster. Hinzu kommt, dass Anleger Angst um ihr Vermögen haben, es abziehen und erst wieder anlegen, wenn sich die Finanzmärkte wieder erholen.

Problem werden. Weil es bisher gut lief, glauben solche Anleger, die Lage besonders gut im Griff zu haben – und gehen immer höhere Risiken ein. Auch wer wütend ist, der neigt zu mehr Risiko?

Verkürzt gesagt, ja. Das kann schon passieren, wenn jemand vor einem Gespräch mit seinem Berater keinen Parkplatz gefunden hat. Wer emotional aufgeladen ist, sollte deshalb in dem Augenblick besser keine Anlageentscheidungen treffen bis man die Situation wieder nüchterner beurteilt. Laborexperimente sind eine der wichtigsten Forschungsmethoden der Behavioral Finance. Was beinhaltet diese Forschungsrichtung?

Einfach ausgedrückt beschäftigt sich Behavioral Finance mit der Verknüpfung von Psychologie und Finanzwirtschaft. Es geht darum aufzuzeigen, wie finanzielle Entscheidungen zustande kommen und welche Fehler immer wieder gemacht werden. Inzwischen liegen viele Einblicke über das typische Anlegerverhalten vor. Anleger verhalten sich teilweise alles andere als rational. Häufig reagieren sie auf dieselben Probleme ganz unterschiedlich, sobald sie anders «verpackt» daherkommen. Ein Phänomen ist etwa, sich angesichts von Ungewissheit an aktuellen Aktienkursen oder Kennziffern festzuhalten.

Wenn Anleger sich eingestehen könnten, wie viel Risiko sie wirklich ertragen – wie würde sich das auf die Zusammenstellung ihres Anlageportfolios auswirken?

Die meisten Portfolios dürften sich deutlich risikoärmer gestalten. Vermutlich würde der Anteil sicherer Staatsanleihen höher ausfallen. Das drückt zwar die Rendite, würde aber nicht selten besser passen. Allerdings ist es nicht einfach, sich das auch einzugestehen. Potenziell höhere Renditen wirken | eben sehr anziehend. MÄRZ 2014


I N N O V AT I O N

Qualität und Innovation für die Automobilindustrie

18 19 Von Julia Jakob

Kaum ein modernes Auto, das nicht ein beschichtetes Teil von Oerlikon ­Balzers in sich hat. Aber auch im Automobil-Rennsport, wo der Verschleiss der Motorenteile noch stärker als im Alltag ist, kommt die Technologie der Firma aus Balzers zum Einsatz.

Wenn in diesen Tagen die neuen Boliden für die Formel 1 Saison 2014 in Spanien erstmals auf die Rennstrecke rollen, ist das auch eine besondere Zeit für die Mitarbeiter von Oerlikon Balzers. Und das nicht nur, weil auch der neue Sauber C33 Ferrari das OerlikonOhne die Technologie Logo trägt. Nein, ohne die Techvon Oerlikon Balzers würde nologie von Oerlikon Balzers würde wohl kaum ein Motor diewohl kaum ein Motor ser Renner funktionieren. Der der Formel 1 funktionieren Rennsport ist einer der bedeutenden Schrittmacher für technische Innovation, nicht nur in der Automobilindustrie. Das gilt aufgrund der zahlreichen Änderungen im Regelwerk der Formel 1 in diesem Jahr so sehr wie schon lange nicht mehr. Insbesondere die komplett neuen Motoren sind in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung für die Ingenieure und Techniker der Teams und der Motorenhersteller. Zu den massgeblichen Herausforderungen zählen dabei die Reibung, der Verschleiss und die absolute Präzision. Durch geringere Rei-

bung lässt sich die Leistung erhöhen, durch geringeren Verschleiss werden Bauteile belastbarer und durch die Einhaltung von engsten Toleranzen werden Sicherheit und Zuverlässigkeit abermals erhöht. Beschichtungen von Balzers in alle Welt

Oerlikon Balzers ist seit Jahren führender Lieferant von Beschichtungslösungen für die Racing-Industrie. Weltweit. Als Partner von Teams und Fahrern in der Formel 1, NASCAR, DTM, NHRA sowie im Motorrad- und Truck-­ Racing bietet Oerlikon Balzers Lösungen, die überzeugen. Egal ob für Profis oder für Amateure. Was für den Motorsport gilt, das gilt auch generell für die gesamte Automobilindustrie: Ob Motor oder Antriebsstrang, Ölpumpen oder Bremsen, Scheinwerfer oder Felgen, Karosserie oder Innenausstattung, es gibt in modernen Kraftfahrzeugen kaum etwas, bei dem in der Herstellung oder im Betrieb nicht die Schichtlösungen von Oerlikon Balzers mit im Spiel sind. In keinem anderen Industriezweig haben sich BALINIT®-beschichtete Werkzeuge und Bauteile so schnell und grossflächig durchgesetzt wie in der Automobilproduktion. Die Beschichtung ermöglicht es, anspruchsvolle ökonomische und ökologische Forderungen zu erfüllen. Hersteller und Zulieferer nutzen die Vorteile zur Steigerung von Produktivität und Qualität sowie zur Reduzierung der Fertigungskosten beim Verarbeiten von Metallen und Kunststoffen. Die stetige Weiterentwicklung der Beschichtungsmaterialien durch Oerlikon Balzers öffnet die Wege für immer neue Anwendungen und hat bereits zahllose Innovationen im Automobildesign und in der Produktion bewirkt.


Auch im Rennsport, einem Schrittmacher für technische ­Innovationen, ist Oerlikon

Fotos: Oerlikon Balzers

Balzers im Einsatz.

Schlüsselkomponenten für ­moderne Dieseleinspritzsysteme

Ein besonderes Beispiel für die technische und wirtschaftliche Bedeutung von Beschichtungsinnovationen ist das Thema Kolbenbolzen. Ein Kolbenbolzen ist ein kleines, aber entscheidendes Teil im Motorenbau, das den Kolben mit dem Pleuel verbindet und extrem hohen Belastungen standhalten muss. Die hohen Einspritzund Verbrennungsdrücke heutiger Diesel- und Renn­motoren erzeugen sehr hohe Flächenpressungen, die über die letzten Jahre hinweg die Konstruktion und die Bauteile entscheidend verändert und einen Massenmarkt erzeugt haben. Oerlikon Balzers Beschichtungszentren verarbeiten heute mehr als 1 Millionen Kolbenbolzen pro Monat. Mit erheblichen Wachstumszahlen in einem Gesamtmarkt, der mit 300 Millionen Bauteilen jährlich noch erhebliches Potential hat. «Weil unsere Beschichtungen neuartige Lösungen darstellen, die zu mehr Umweltverträglichkeit und Leistungsfähigkeit führen, können wir auch in Industrien überdurchschnittlich wachsen, die sich in einer Schwächephase befinden», sagt Segment-CEO Dr. Hans Brändle. Seit Jahren beschichtet Oerlikon Balzers zum Beispiel die Schlüsselkomponenten für mehr als 10 Millionen moderne Dieseleinspritzsysteme pro Jahr. Durch die harte Kohlenstoffschicht kann ein sehr hoher Abriebwiderstand für die reibungsseitig stark belasteten Komponenten moderner Common-Rail-Injektoren sichergestellt werden. Diese müssen nicht nur hohen Oberflächenpressungen, sondern gleichzeitig auch starker

Schleifbelastung durch feinste Partikel im Kraftstoff standhalten. BALINIT® DLC ermöglicht die geforderte ­Lebensdauer für diese Bauteile. Beschichtungszentren in allen bedeutenden Industrieregionen

Nun haben auch Kolbenbolzen den Massenmarkt erreicht. «Allein für diese Anwendung gehen wir von einem jährlichen Wachstum von über 20 % aus», so Bernd Fischer, Ver­ antwortlicher für den Geschäftsbereich Bauteil-­ Beschichtung. Als nächste Grossanwendung im Motorenbereich für Dünnfilmbeschichtungen sieht Oerlikon Balzers die Beschichtung von Schlüsselkomponenten für die Benzin-Direkteinspritzung. Als einziger Anbieter betreibt Oerlikon Balzers Beschichtungszentren in allen bedeutenden Industrieregionen in Europa, Amerika und Asien. Alle Betriebsstätten sind ISO- bzw. QS-zertifiziert und garantieren eine weltweit gleich hohe, reproduzierbare Schichtqualität. Mehr als 90 Standorte gewährleisten kurze Lieferzeiten und effiziente ­Betreuung. Bei Grossserien folgt Oerlikon Balzers seinen Kunden an ihre Standorte oder führt das Beschichten auch direkt im Kundenunternehmen aus. Kompromisslose Kundenorientierung eben, die von praktisch der gesamten Automobilindus| trie geschätzt wird.

Zur Person Julia Jakob ist Mitarbeiterin der Abteilung Communications Oerlikon Balzers Coating AG in Balzers.

MÄRZ 2014


N AT U R

20

Für Molche, Wildbienen und Waldohreulen

21 Von Monika Gstöhl

Die Zerschneidung der Landschaft wird auch in Liechtenstein immer mehr zum Problem. Natürliche Lebensräume werden damit zu Inseln, was das Überleben einheimischer Tier- und Pflanzenarten gefährdet.

Zur Person Monika Gstöhl ist diplomierte Biologin und bei der LGU zuständig für Umweltbildung und Naturschutz. www.lgu.li

räume, oder Biotope, werden abgrenzbare Bereiche bezeichnet, in denen eine Gemeinschaft von Lebewesen leben, sich bewegen und entfalten kann. Ein Biotop mit den darin lebenden Organismen heisst Ökosystem. Viele Tiere benötigen, genau wie Menschen, mehrere verschiedene Lebensräume. Diese müssen miteinander in irgendeiner Art und Weise verbunden sein. Wir Menschen, beispielsweise, gelangen über Strassen vom «Wohn-Raum» zum «Arbeits-Raum». Der Begegnung mit anderen Menschen sind über die verschiedenen Verbindungsachsen kaum Grenzen gesetzt. Die Situation für die Tier- und Pflanzenwelt ist oft komplizierter. Die BodenseeSeeforelle lebt im See und braucht zum Laichen und als Kinderstube für die Jungfische ein gut erreichbares Fliessgewässer. Dieses muss strukturreich und vielfältig sein, um den Jungfischen Nahrung und Versteck bieten zu können. Der begradigte und eingedämmte Alpenrhein bietet diese Voraussetzungen schon lange nicht mehr. Durch seine EintieFoto: Günther Meier

Zwei Schüler mühen sich mit einer gut beladenen Schubkarre. Sie versuchen möglichst viel Material zu einem wachsenden Steinhaufen zu transportieren, der einmal Schutz und Wenn Lebensräume schrump- Wohnraum für Eidechsen bieten soll. Die Schülerinnen und Schüfen und ihre Verbindungen ler der Realschule Triesen gestaluntereinander weniger ten einen Lebensraum für verschiedene Tierarten. Experten werden, verschlechtern sich des Liechtensteiner Ornithologidie Überlebenschancen schen Landesverbandes stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Einige Meter weiter werden Mulch, Hackschnitzel und Zweige aufgeschichtet. Hier entstehe eine Geburtsklinik, teilen die Jugendlichen stolz mit. Reptilien und Insekten sollen einen Ort für die Eiablage finden. Als Naturlebens-

Wildlebende Tiere brauchen intakte Lebensräume.


Lebensräume müssen stärker vernetzt werden, damit auch der kleine Bergmolch überleben kann.

Foto: Monika Gstöhl

tern sicher. Wenn Lebensräume schrumpfen und ihre Verbindungen untereinander weniger werden, verschlechtern sich die Überlebenschancen vieler Arten. Sie finden weniger Unterschlupf, ihre Nahrungsquellen werden seltener und schlechter erreichbar. Kleine Populationen auf isolierten Lebensrauminseln verarmen genetisch, da kein Austausch mehr möglich ist. Indem wir Lebensräume untereinander vernetzen und damit der immer stärker werdenden Zerschneidung entgegenwirken, helfen wir vielen verschiedenen Tierarten zu überleben. Die CIPRA International hat im Rahmen der Initiative Ökologisches Kontinuum einen Massnahmenkatalog erarbeitet. Anhand guter Beispiele aus den verschiedenen Alpenstaaten wird aufgezeigt, was Gemeinden zur Umsetzung ökologischer Netzwerke beitragen können. www.alpine-ecological-network.org/massnahmenkatalog

fung war der Aufstieg in Seitengewässer lange Zeit erschwert oder unmöglich, weshalb dieser beeindruckend grosse Fisch bei uns fast ausgestorben wäre. Erst Renaturierungsmassnahmen an Mündungsbereichen haben einige Seitenflüsse für die Fische wieder erreichbar gemacht. Schlecht vernetzte Lebensräume sind eine Bedrohung

Wildbienen brauchen Nistmöglichkeiten in gut besonntem Totholz, Mauern oder Brachflächen. Das Nest muss in der Nähe von Futterquellen – den Blüten von Kräutern, Obstbäumen oder Sträuchern – gebaut werden können, denn anders als Honigbienen fliegen sie kaum weiter als einen Kilometer zwischen Nest und Futterplatz. Naturerfahrung ist wichtig für junge Menschen Wildbienen und Honigbienen gemeinsam stellen Die CIPRA Liechtenstein setzte die Bestäubung von Nutzpflanzen und Wildkräu- im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Realschule Triesen ein grosses Umweltbildungsprojekt zum Film: Gemeinden vernetzen Lebensräume Thema Lebensraumvernetzung und Nachhaltigkeit um. Mit viel Engagement haben die BotanischDie 15-minütige Dokumentation «Für Berghexen und FeuersalaZoologische Gesellschaft, der Fischereiverein, der mander» ist eine Ermutigung für Kommunen, sich für ökologische Forstverein, der Imkerverein, die Gesellschaft für Vernetzung zu engagieren. Sie wurde mitfinanziert von der Valüna Umweltschutz, der Ornithologische LandesverStiftung, kann auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Slowenisch und band, die Solargenossenschaft und der VerkehrsEnglisch von der Website der CIPRA und der Initiative Ökologisches Club altersgerechte Projekte erarbeitet. Die JugendKontinuum heruntergeladen werden und ist als DVD bei CIPRA Interlichen wissen jetzt, was Bienen brauchen, warum national erhältlich. Hecken so wichtig sind für Waldohreulen und was www.cipra.org/biodiversitaet – www.alpine-ecological-network.org | das Ufer mit dem Fisch zu tun hat. MÄRZ 2014


GESUNDHEIT

Eine Reise ins Ich in der «Oberwaid»

22 23 Kornelia Pfeiffer

Gesundheitskonzept für den modernen Menschen, Achtsamkeit für die Dinge des Lebens und eine «Smart» Cuisine sollen die Selbstheilungskräfte stärken. Dies die Leitidee des luxuriösen Kurhauses und Medical Centers Oberwaid in St. Gallen.

der ABI hoch, ist das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung niedrig. Zum Rundum-Checkup gehört zudem die Bio-Impedanz-Analyse. Denn 60 Kilo sind nicht gleich 60 Kilo. Die Badezimmerwaage unterscheidet eben nicht, ob auf ihr Muskeln oder Fettgewebe stehen. Es ist ja kein Geheimnis: Wer zu wenig Muskelmasse hat, weil er Tag für Tag in Meetings verbringt oder vor dem Computer sitzt, erhöht das Risiko, krank zu werden und auch noch Fettpolster anzusetzen. Deshalb geht es am Vormittag ab ins grosszügige Tau Spa und Gym, wo eine Personal Trainerin parat steht, um für den Weg zu mehr Fitness und Vitalität einen genau zugeschnittenen Trainingsplan zu erarbeiten, der auch alltagstauglich ist. Wie spielen Wirbelsäule, Beine und Moderne Medizin trifft HeilArme zusammen, wie bekommt man chronische tradition Rückenschmerzen in den Griff? Die Ärzte, Physio Die Reise ins Ich beginnt mit ei- therapeuten und Sportwissenschaftler in der «Obernem medizinischen Check-up und einer Analyse waid» helfen Antworten zu finden. Das Kurhaus des eigenen Stressprofils. Die technische Ausstat- vereint Medizin, Wellness, Sport und Spa, Schulung tung in der «Oberwaid» hat Klinikniveau. Und weil und Spiritualität unter einem eleganten Dach. So Durchblutung Leben ist, wird morgens nüchtern folgt denn auch auf das feedbackgestützte Krafttraizuerst der Blutdruck an Fussknöcheln und Oberar- ning die Qual der Wahl: Wo sich entspannen? Im men gemessen. Der Knöchel-Arm-Index (ABI) gibt puristischen Edelstahlschwimmbad oder im HaAufschluss darüber, wie gesund die Gefässe sind. Ist mam in die Badekultur des Orients eintauchen?

Wer hier eincheckt, kommt an, um neue Kraft zu tanken. Was dazu gehört, erkennt, wer in der Lobby nach oben ins Tageslicht blickt: Das Design-Kurhaus wurde als Tau in die Landschaft am Bodensee gesetzt. Die Form des Kreuzes des Franziskus von Assisi steht Im Design-Kurhaus «Oberfür die drei Säulen der «Kur des 21. Jahrhunderts», die Bewegung, waid» geht es um die Frage: Ernährung und Motivation ver«Wie geht es mir?» bindet. Die «Oberwaid» versteht sich als Ort, um den Ich-mussfunktionieren-Panzer aufzubrechen und eine Auszeit von Job, Terminen, Pflichten und Gewohnheiten zu nehmen. Hier geht es um die Frage: «Wie geht es mir?»

Fotos: Kurhaus Oberwaid

Moderner Mensch in 1001 Nacht

In den zwei Dampfbädern in dunklem Stein mit exklusiven Ornamenten im gedämpften Licht kommt man ins Schwärmen für die türkische Badekultur. Die Körperreinigung, das Schwitzen und die Massage sind Elemente eines ­uralten schamanischen Rituals. Im Rasual-Anwendungsraum in hellem Grau mit goldener Bordüre


Das Kurhaus und Medical Center Oberwaid in der Nähe von St. Gallen.

Wut, Schmerz… Jeder hat sein eigenes Ziel. Entsprechend vielfältig setzen sich die Packages im wähnt sich der moderne Mensch wie im Märchen Kurhaus und Medical Center zusammen. Da geht von 1001 Nacht. Der Dampf dringt tief bis zu den es etwa um Burnout-Prävention, die Behandlung Gelenken und den Organen vor. Die Muskulatur chronischer Rückenschmerzen, eine Kur für Herz entspannt sich, Bandscheibenbeschwerden und und Kreislauf oder eine für die Magen-Darm-GeGelenkschmerzen werden gemildert. Etwa drei sundheit. Die moderne Kur «Gesunde Auszeit» Stunden dauert die Therapie, die den Alltag in an- gleicht einem luxuriösen Wellness- und Fitnessurgenehmer Wärme mit viel Seifenschaum und Was- laub am Bodensee, die Kur «Aktiver Alltag» verser wegspült. Und sogar erste Fältchen, heisst es, spricht die Kondition zu steigern, den Körper zu glätten sich. Wer jetzt vom Handy am Ohr noch im- straffen und die Vitalität zu stärken. Allen gemeinmer nicht lassen kann, der ist wirklich reif für ein sam ist die besondere Küche in der «Oberwaid». Achtsamkeitstraining, einem wichtigen Element der «Kur des 21. Jahrhunderts». «Selbst unser Stress 500 Kalorien und «Smart» Cuisine und unsere Belastungen können sich irgendwie gut Der Appenzeller Sepp Herger hat anfühlen, ja sie können sogar süchtig machen.» So beschreibt Jon Kabat-Zinn, wie es vermutlich vielen dazu Gourmet-Küche, Ernährungsmedizin und geht. Der US-Wissenschaftler hat die Methode der altes Wissen um die Heilwirkung von Gewürzen, Stressbewältigung durch Achtsamkeit entwickelt, Kräutern und Wildgemüse verknüpft und so die wohl wissend, dass Stressreduktion am Anfang «Smart» Cuisine entwickelt. Für ein gesundes, exselbst stressig ist. Die Aufmerksamkeit gezielt auf quisites Menü, das nur 500 Kalorien hat, nimmt der den Atem zu richten, das Wasser beim Duschen auf Küchenchef nur Frisches aus der Region. Und bei der Haut zu spüren, jede Stufe im Treppenhaus be- der Kur zur Gewichtsabnahme «leichter leben» gewusst zu gehen – das erfordert Disziplin. Der Lohn hört das Kochen in der Lehrküche mit Herger zum dafür: das Loslösen von Stress, Angst, Depression, Kurprogramm. In den drei Restaurants der «Oberwaid» – eines mit «Waid»-Blick über den Bodensee – sind übrigens auch Nicht-Hotelgäste willkommen. Die Kur zum Kennenlernen Ein Ort, um loszulassen, und ein Ort mit Geschichte. Das Kurhaus und Medical Center «Oberwaid» Für alle, die sich eine kurze, gesunde Auszeit gönnen – und dabei die liegt am Stadtrand von St. Gallen, inmitten eines medizinische Kompetenz und die Atmosphäre der «Oberwaid» kengrossen Parks mit alten Bäumen. Am Rand des kleinenlernen wollen: Das Kurhaus und Medical Center bietet ein Dreinen Waldes blieb eine Mariengrotte erhalten. Diese Tages-Programm mit zwei Übernachtungen für eine oder zwei Perhat einmal den Baldegger Schwestern zum meditasonen mit medizinischem Basis-Check-up, ärztlicher Beratung, tiven Rückzug gedient. Sie führten von 1931 bis Fitness, Wellness und «Smart» Cuisine an. www.oberwaid.ch 2008 die 1845 gegründete «Wasserheilanstalt». | MÄRZ 2014


ORIGINALE

Sepp Ender Universalsportler/Visionär

24 25 Von Markus Meier

Sepp Ender hat Geschichte geschrieben in Liechtenstein, als Skilehrer in Malbun und als Bademeister im Schwimmbad Mühleholz. Der unbeirrbare, sportliche Weltenbürger aus Liechtenstein setzte auch Marksteine mit dem Deltasegler.

Wer Sepp Ender in den Sechziger- und Siebzigerjahren noch als Bademeister im Schwimmbad Mühleholz erlebt hat, war möglicherweise auch mit dem «Köbala», dem Einsammeln von Abfall im Schwimmbadgelände, konfrontiert. In diesen Genuss kam, wer sich im Schwimmbad daneben benahm oder seinen Müll nicht ordnungsgemäss entsorgte. Der damalige Bademeister bewegte sich mit dem Rennvelo durch die Anlage, stets bereit, mit der Trillerpfeife übermütige Jugendliche oder Erwachsene, die sich nicht an seine Vorschriften hielten, zurechtzuweisen. Im Winter war Sepp Skilehrer in Steg und Malbun. Er war es, der 1951 den ersten Skilift in Liechtenstein in Betrieb nahm. Sepp Ender zählte viele Und zwar nicht etwa in Malbun, Prominente zu seinen Kunden nein in Steg. Ab 1962, damals wurin der Skischule in Malbun. de der Hochegg-Schlepplift seiner

Bestimmung übergeben, betreute Sepp Gäste aus aller Welt in Malbun, die dort Skifahren lernen wollten. Königin Silvia, Prinz Charles und Joe Louis

Sein berühmtester Schüler war neben Königin Silvia von Schweden der britische Thronfolger Prinz Charles. Eine Episode mit dem jungen Prinzen hat inzwischen Legendenstatus erreicht: Um die lästigen Fotografen abzuwimmeln, fuhren die königlichen Begleitfahrzeuge mit den Medienvertretern im Schlepptau von Vaduz Richtung Pizol, während Prinz Charles im Lieferwagen des fürstlichen Gemüselieferanten Dürr-Ospelt mit dem prominenten Gast nach Malbun fuhr. In den Vereinigten Staaten von Amerika, dorthin gelangte Sepp mit der «France», betrieb der Liechtensteiner eine Skischule in Vermont. Gemeinsam mit Herbert Schädler aus Triesenberg und mit Hannes Kurath hat Sepp auf dem Kreuzfahrtschiff die Gäste musikalisch unterhalten. Mit an Bord war auch der «Schwarze Bomber» Joe Louis, Box-Weltmeister im Schwergewicht. Zu den Kunden seiner Skischule sollen gar die Familien der US-Präsidenten Kennedy und Ford gezählt haben.

Fotos: Familie Ender

Heirat mit einer früheren ­Skischülerin

Aber viel bedeutender als die Prominenz war für Sepp Ender die aus Wien stammende Skischülerin und Hutmacherin Maria Dité. Um sie bemühte sich der Skilehrer ganz besonders. Sie wurde 1945 in Schruns seine Frau und bescherte dem Malermeister mit eigenem Geschäft zwei Kinder; Sohn Wolfgang und Tochter Brigitte.


Sepp Ender mit seinem Sohn Wolfgang und mit dem kanadischen Skirennfahrer Ken Read ­sowie einem Skilehrer.

Visionen und Spinnereien plus Innovationsfähigkeit

Sepp Ender war auch abseits der Piste ein Held. Mit seiner Handorgel spielte er lange bevor internationale Live-Bands im Hotel Gor­ fion Fuss fassten zum «Après Ski» auf und verstand es auf diese Weise für gute Stimmung zu sorgen. Sein Engagement, seine Innovationsfähigkeit kannten kaum Grenzen. Leider konnte er seine Visionen nicht immer Sepp Ender war einer, dessen umsetzen, weil das nötige Geld Weitblick und dessen Gespür dazu fehlte. Sein Problem war oftmals auch, dass seine vorausfür tolle Ideen gelegentlich schauenden Ideen als Spinnerei unterschätzt wurden abgetan wurden. Sein Mut und seine Macherqualitäten führten daher nicht immer zum Ziel. Der stets braun gebrannte Sepp war ein Mannsbild vom Scheitel bis zur Sohle. Er galt quasi als Luis Trenker Liechtensteins, wie seine damaligen Freunde bestätigen. Und er war ein sehr grosszügiger und hilfsbereiter Mensch. Der fliegende Opa mit dem Deltasegler

Als erster Liechtensteiner wagte sich der Universalsportler im relativ hohen Alter, einen Deltasegler zu pilotieren und handelte sich damit den Spitzamen «Fliegender Opa» ein. Ungeachtet dessen buchte ihn die israelische Armee für Sondereinsätze, und er setzte im Langzeitfliegen in Neuseeland und in den USA eine Rekordmarke nach der anderen. Apropos Marke: Sepp Ender gab

auch eine eigene Briefmarke heraus. Das Motiv war er selbst mit dem Deltasegler. Obwohl dieser illegale PR-Gag umgehend eingestampft wurde, hält sich das Gerücht hartnäckig, es seien noch einige Exemplare im Umlauf. Vom Malerlehrling zum originellen Weltenbürger

1918 in Feldkirch geboren und im schwyzerischen Siebnen aufgewachsen, ist der Eschner Bürger zunächst in die Fussstapfen seines Vaters getreten und hat den Malerberuf erlernt, bevor er sich in Berlin zum Sportlehrer ausbilden liess. Sepp Ender war zeit seines Lebens – er starb 1988 relativ jung im Alter von 70 Jahren – ein Weltenbürger. Einer, der sich für nichts zu schade und für alles offen war, aber auch einer, dessen Weitblick und dessen Gespür für tolle Ideen gelegentlich unterschätzt wurden. Sepp Ender war ein Original. Nicht allein – wen wundert’s? – weil auch die Initiative für den ersten Fasnachtsumzug in Malbun auf seine Kappe geht, nein, insbesondere weil die Frohnatur unbeirrbar seinen Weg ging, ungeachtet der Kommentare links und rechts seines vielfältigen Lebens| wegs.

Originale In loser Folge beschreibt Markus Meier Originale aus Liechtenstein. Gerne nimmt er Hinweise auf Originale – Frauen und Männer – entgegen. Ebenso Anekdoten aus dem Leben von originellen oder humorvollen Menschen. Kontakt: textwerkstatt@words.li oder Telefon +423 781 05 58

MÄRZ 2014


VOR 25 JAHREN

19. März 1989 Triesenberger gegen Parkgarage in Malbun

Foto: Tourismus Liechtenstein

26

Malbun erhält doch noch ein

Geplant ist, in Malbun auf die Parkhaus, nachdem die StimmWintersaison 2015/16 ein Parkbürger vor 25 Jahren dagegen haus in Betrieb zu nehmen. Zwistimmten. schen der ITW-Gruppe und der Gemeinde Triesenberg ist kürzlich ein Baurechtsvertrag abgeschlossen worden, der die Erstellung eines Parkhauses am Ortseingang des Wintersportgebietes ermöglicht. Wenn alles planmässig verläuft, wird im Frühjahr mit den Bauarbeiten begonnen. Die Idee für ein Parkhaus in Malbun ist nicht neu. Schon in den 1970er-Jahren gab es Pläne für eine Parkgarage. Die Gemeinde Triesenberg schloss damals schon die ersten Verträge mit künftigen Dauerbenützern ab, die sich damit einkauften und teils stattliche Beträge für das Zukunftsprojekt entrichteten. Doch erst 1989 gelangte die Gemeinde mit einem Projekt an die Stimmberechtigten, das einen «wesentlichen Schritt zur Verbesserung der Situation in unserem schönen Malbun» leisten sollte. Eine Mehrheit der Triesenberger Stimmbürger sah keine Notwendigkeit für den Bau einer Parkgarage in Malbun. Am Wochenende vom 17./19. März 1989 lehnten die Stimmberechtigten das Projekt mit 483 Nein gegen 299 Ja deutlich ab. Zwei Fragen standen damals offenbar bei vielen Stimmberechtigten im Vordergrund: Braucht Malbun wirklich ein Parkhaus, das ohnehin fast immer leer stehen MÄRZ 2014

würde? Kann mit einem Parkhaus wirklich erreicht werden, das Zentrum von Malbun verkehrsfrei zu halten und damit eine Aufwertung des Wintersportortes zu erreichen? Diese beiden Fragen waren nicht für alle zufriedenstellend beantwortet worden, womit viele ein «Nein» in die Urne legten. Die Gemeinde Triesenberg hatte sich nach jahrelangen Diskussionen bemüht, das Projekt «Parkhaus Malbun» allen schmackhaft zu machen. In der Parkgarage, für die ein Kostenaufwand von 6,7 Mio. Fr. budgetiert war, hätten 334 Fahrzeuge Platz gefunden. Pro Abstellplatz etwa 20'000 Fr. Einen kleineren Teil der Parkplätze wollte die Gemeinde Triesenberg über Bankkredite vorfinanzieren lassen, der grössere Teil der Bausumme sollte über die Mieter zusammenkommen. Rund 3,3 Mio. Fr. würden von 165 künftigen Mietern finanziert, die sich gegenüber der Gemeinde schon aufgrund von Bauauflagen zur Übernahme von Parkplätzen verpflichtet hatten. Weitere 2 Mio. Fr. erhoffte sich die Gemeinde von 100 künftigen Mietern, die sich für die Zuteilung von Parkplätzen laut einer Umfrage interessierten. Weitere 69 Parkplätze, die für spätere Mieter reserviert werden sollten, würden weitere 1,4 Mio. Fr. einbringen, vorerst fremdfinanziert. Als Standort für das geplante Parkhaus waren das unterirdische Terrain des grossen Parkplatzes vor dem Alpenhotel sowie ein Teil des berg- und des talseitigen Hanges vorgesehen. Der sich im Besitz der Gemeinde Triesenberg befindliche Platz sollte weiter als öffentlicher Parkplatz benutzt werden können, womit zusammen mit den zwei unterirdischen Geschossen drei Parkebenen zur Verfügung stehen würden. Das Grundstück wäre damit, wie die Gemeinde verlauten liess, ideal ausgenützt. Mit dem geplanten Parkhaus würden gute Voraussetzungen geschaffen für die schrittweise Verwirklichung längst anstehender Infrastruktur-Einrichtungen, hiess es in der Abstimmungsbroschüre: Beispielsweise Räume für die Feuerwehr, die Samariter, den Lawinendienst, einen Warteraum für Postauto-Benützer, Räume für WC-Anlagen und eventuell auch für ein Fremdenverkehrsbüro. |


P U B L I R E P O R TA G E

Offset- und Digitaldruck mit 3D-Effekt veredeln 27

Spezielle Aufmerksamkeit erregen Drucksachen, die eine neuartige 3D-Veredelung aufweisen. Eine Druckerei in Liechtenstein ist weltweit Vorreiter dieser Technologie, die für verblüffende Ergebnisse sorgt.

Foto: Günther Günther

Das Auge blickt ungläubig auf das gedruckte Bild einer Frau, die eine Sonnenbrille aufsetzt. Ist da nicht etwas anders als sonst? Es reizt sofort, mit den Fingern nachzuprüfen. Und tatsächlich, die Brille sticht heraus, bildet eine Erhebung und rückt somit sofort in das Blickfeld des Betrachters. «Der 3D-Effekt ist die High-End-Veredelung der Zukunft», ist Alfred Lampert überzeugt. Zusammen mit seinem Sohn Tobias hat der Inhaber des Lampert Druckzentrums in Vaduz mehrere Monate gepröbelt, bis endlich ein Produktionsschritt erreicht war, der Betrachter wie Auftraggeber gleichermassen fasziniert. Dass die Druckbranche in unseren Breitengraden, aufgrund der Wirtschaftskrise und den hochleistungsfähigen Druckmaschinen, unter Druck gekommen ist, kennt Alfred Lampert seit Jahren anhand der Auftragseingänge und abgelehnten Offerten. An der DRUPA, der weltgrössten Messe für die Druck- und Druckmedienindustrie in Düsseldorf, stiess er 2012 auf eine 3D-Technologie, an der Messe noch als Prototyp für ein künftiges Veredelungsverfahren präsentiert. Die Weltneuheit eines französischen Maschinenherstellers nahm ihn gefangen, liess ihn nicht mehr los, bis zwischen Frankreich und Liechtenstein unter der Federführung von Sohn Tobias ein intensiver, aber auch fruchtbarer Austausch über die moderne Veredelungstechnik zustande kam. Schulungen und Testläufe begannen im Winter 2012, nach einem

halben Jahr konnte Lampert seiAlfred Lampert und sein Sohn Tobias Lampert zeigen mit Stolz nen Kunden die Neuheit vorstelein Produkt der 3D-Veredelung len: Eine Art Reliefdruck, der auf der neuen Druckmaschine dem Betrachter einen 3D-Effekt vermittelt. Kein Mensch, der ein solches Druckprodukt vor sich hat, lässt es mit einem Augen-Blick bewenden, vielmehr tasten alle mit den Fingern über die 3D-Effekt-Lackfläche. Interessant dabei ist, dass die Veredelung einer Drucksache keine riesigen Kosten verursacht im Vergleich zu herkömmlichen Lackveredelungen. Die neuartige Drucktechnologie erlaubt auch die Veredelung kleinster Auflagen. «Mit Hilfe von unterschiedlichen Lackmengen können wir beeindruckende Effekte zaubern und Emotionen bei den Kunden wecken», erklärt Tobias Lampert. Sein Stolz ist sicher berechtigt, denn das Lampert Druckzentrum war die erste Druckerei, die solche 3D-Effekte mit einem Mehrwert für die Kunden anbieten konnte. Die Menge und die Fläche des spürbaren Lackreliefs kann variiert werden, so dass jeder Kunde jenen 3D-Effekt erhält, den er wünscht, mal dezent und flacher, mal etwas kräf| tiger und mit einem höheren 3D-Effekt. MÄRZ 2014


R Ä T S E L - S PA S S

28

Augen schützen

Starke Sportbrillen jetzt bei:

Kreuzworträtsel März 2014

Kreuzworträtsel Jan./Febr. 2014 Lösungswort: LANDSCHAFT

Senden Sie das Lösungswort mit dem Betreff «Kreuzworträtsel März 2014» an folgende Mail-Adresse und gewinnen Sie

Gewinner eines Einkaufsgutscheines

einen Preis: wettbewerb@dermonat.li oder benutzen Sie eine

über CHF 100.– von

Postkarte und senden diese an Alpenland Verlag AG, Postfach,

Federer Augenoptik, Buchs, ist:

9494 Schaan.

Frau Hannelore Beck Gapetschstrasse 31

Der Gewinner / die Gewinnerin wird durch den Alpenland

9494 Schaan

Verlag schriftlich benachrichtigt. Der Name des Gewinners / der Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten Ausgabe von «der Monat» auf der Rätselseite veröffentlicht.

Gewinnen Sie im März einen Einkaufsgutschein über CHF 100.– von Federer Augenoptik AG,

Einsendeschluss ist der 14. März 2014 MÄRZ 2014

Grünaustrasse 25, 9470 Buchs


Alle haben es – Alle brauchen es

März 2014 WIR BAUEN UM 16. Dezember 2013 – 15. Mai 2014 WIR ZEIGEN KUNST

Ein Produkt der Gutenberg AG T +423 239 50 50 www.gutenberg.li •

über 500 Werke im OnLine-ShOp

im Gasometer Triesen

MOVE! Werke aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein 7. Februar bis 13. April 2014 Freitag, 14. März 2014, 20 Uhr Hinter’m Vordergrund Tanz mit Horizontaltuch von Tamara Kaufmann Gasometer, Dorfstrasse 24, 9495 Triesen www.gasometer.li

im Küefer-Martis-Huus, Ruggell

Verwundung und Zuflucht Werke aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein 21. Februar bis 20. April 2014

Alpenland Verlag AG Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan

Telefon +423 239 50 30 Fax +423 239 50 31 www.buchzentrum.li

Donnerstag, 20. März 2014, 18.30 Uhr «Filmclub im Kunstmuseum» im TaKino (Zollstrasse 10, Schaan) Sans toit ni loi von Agnès Varda, FR/UK 1985, 105‘ Museumspädagogisches Angebot für Schulen Aktionswoche vom 24. März bis 28. März 2014 Nähere Information unter: kunstvermittlung@kunstmuseum.li und www.kunstmuseum.li Küefer-Martis-Huus, Giessenstrasse 14, 9491 Ruggell www.kmh.li

www.kunstmuseum.li

KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN


SCHLUSSPUNKT

Seit Jahrzehnten steigen die Kosten im Gesundheitswesen. Es haben sich Wachstumsraten um 5 Prozent pro Jahr eingependelt. Dieses Niveau wird mittlerweile als normal akzeptiert und daher kaum mehr hinterfragt. Diese Entwicklung ist katastrophal, denn das Wachstum ist exponentiell. Der als konstant empfundene Der Patient sollte ein kritisches Verhältnis zu den Zuwachs beruht Jahr für Jahr auf einer höheren Basis. Ein Verkaufsanstrengungen der Gesundheitsindustrie entwickeln Wachstum von jährlich 5 Prozent bedeutet eine Verdoppelung der Kosten in 15 Jahren. Seltsamerweise ist das Gesundheitswesen praktisch der einzige Bereich, in dem der technische Fortschritt als Grund für höhere Kosten genannt wird. Die Preise vieler technischer Güter sinken seit Jahren als Folge von Fortschritten in der Konstruktion und im Herstellungsprozess. Preise für technische Leistungen im Gesundheitswesen hingegen zeigen keine derartige Tendenz. Obwohl heute viel bessere technische Diagnosemöglichkeiten als früher zur Verfügung stehen, ist die Heilung einer gesundheitlichen Störung alles andere als eine rein technische Angelegenheit. In vielen Fällen ist die genaue Ursache des Problems nicht eindeutig zu erfassen, es genügt oft nicht, nur die Symptome zu bekämpfen. Hier Mauro Pedrazzini hat sich eine Arbeitsweise eingebürgert, welche Regierungsrat und Gesundheitsals «Viel hilft viel» bezeichnet werden kann. Sie minister wird vom Patienten gerne angenommen, da sie die Ernsthaftigkeit der Herangehensweise des Arztes unter Beweis stellt und sie wird gerne angewendet, da sie für zusätzlichen Umsatz sorgt. So werden nicht nur alle möglichen apparativen Leistungen bemüht, sondern es werden zusätzlich zur Schulmedizin gleichzeitig auch noch scheinbar wahllos alternative Methoden wie Homöopathie und Akupunktur angewendet. Ein Arzt, der zurückhaltend und zielgenau arbeitet, wird im heutigen System bestraft. Er macht weniger Umsatz und verliert unter Umständen sogar Patienten, die seiner Arbeitsweise nichts abgewinnen können. Eine Stärkung der Eigenverantwortung ist daher dringend geboten. Der Patient sollte ein kritisches Verhältnis zu den Verkaufsanstrengungen der Gesundheitsindustrie entwickeln. Dann werden diese Ärzte bevorzugt aufgesucht, denn von ihnen wird erwartet, dass sie eine Behandlung zu tieferen | Kosten ermöglichen. Foto: Regierung

30

Mauro Pedrazzini Gesundheit kostet

MÄRZ 2014


Die Büchermacher aus dem Alpenland Verlag

Abbildung aus «Panorama Liechtenstein» (Foto: Marco Nescher) Mit dem Bildband «Panorama Liechtenstein» ist im Alpenland Verlag in Schaan ein Werk erschienen, das teils verborgene Schönheiten des Landes in 33 fantastischen Panoramabildern zeigt. Der Betrachter wird in diesem Buch an Orte herangeführt, die einen einzigartigen Rundblick ermöglichen und zum Bestaunen verleiten. «Panorama Liechtenstein», bietet gerade auch für Unternehmen ungewöhnliche Möglichkeiten. Mit seinem handlichen Format ist der Bildband ein ideales Geschenk, um Kunden zu erfreuen. Die Wertschätzung kann mit einem schönen Buch auf sympathische Art dokumentiert werden. Das 80-seitige Buch, im Format 22 × 15,8 cm gehalten, ist in acht Sprachen erschienen und für 18 Franken erhältlich. Ein Buch zum Firmenjubiläum Im Alpenland Verlag werden jährlich mehrere Bücher produziert. Teils erscheinen diese im eigenen Verlag, teils aber auch im Auftrag von Drittkunden. So bieten auch Firmenjubiläen immer wieder einen

willkommenen Anlass, um auf exklusive Art auf die Firmengeschichte hinzuweisen. Ein Jubiläumsbuch zu produzieren, ist eine herausfordernde Aufgabe, bietet aber die Chance, Unternehmenskommunikation auf hohem Niveau zu betreiben. Zielgerichtete Unterstützung Ein Buchprojekt will gut durchdacht sein. Das beginnt schon bei der Marktbeurteilung, der Finanzierung und der Konzeptionierung. Für den Text- und Bildteil werden teils externe Spezialisten beigezogen. Ebenso wichtig ist die Phase der Gestaltung, Umsetzung und der Produktion. Als Partner für sämtliche Verlagsleistungen bietet der Alpenland Verlag ebenfalls den Vertrieb über den eigenen Onlineshop «buchzentrum.li» und über weitere Kanäle an und besorgt die Lagerhaltung. Selbstverständlich können die Leistungen auch entsprechend den Bedürfnissen jedes einzelnen Kunden nach dem Baukastenprinzip bezogen werden.

Alpenland Verlag AG Max Meinherz, Geschäftsleiter Feldkircher Strasse 13 9494 Schaan Telefon +423 239 50 31 office@alpenlandverlag.li


EINE INNOVATION EROBERT DIE DRUCKBRANCHE:

DRUCKFARBE WIRD MIT LICHT GEHÄRTET Neueste Technologien erobern auch die Druckindustrie. Das Druck- und Medienunternehmen Gutenberg AG hat die erste neue Druckmaschine in Liechtenstein in Betrieb genommen, die mit Licht die Druckfarben härtet. Zu den Gewinnern zählen vor allem die Umwelt und die Kunden.

Gutenberg AG Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan Tel. +423 239 50 50 www.gutenberg.li

Die neue Technologie der Lichthärtung bringt erhebliche Vorteile gegenüber den bisherigen Druckverfahren. Die Druckbogen können direkt weiterverarbeitet werden, weil die Farbe sofort härtet. Die weiteren Vorteile dieses Verfahrens, von denen Sie als Kunde profitieren, sind: ■

Die Farben sind mineralöl- und geruchsfrei.

Höhere Scheuerfestigkeit, dadurch ist kein Schutzlack mehr nötig.

Reinere Farben, bessere Detailzeichnung beim Druck auf Naturpapier.

Hochwertige Veredelungsmöglichkeiten, die sich bisher nur eingeschränkt realisieren liessen wie Matt-/Glanz-Effekte.

Nutzen Sie mit uns die neuen Möglichkeiten des Drucks, wir beraten Sie gerne bei der Umsetzung Ihrer Ideen!


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.