Der Monat | März 2009

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märz 09 www.dermonat.li

Wirtschaft: Wirtschaftsförderung auf dem Prüfstand

Bildung: Weichen für die Zukunft – Pro und Kontra SPES

Energie: Erdgas zur Schonung der Umwelt


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I n h a lt | E d i t o r i a l

SPES-Reform Vor- und Nachteile 3

Ende März werden die Stimmberechtigten zur Urne gerufen, um über das Projekt SPES zu entscheiden. SPES steht für Schul- und Profilentwicklung auf der Sekundarstufe I – also für jene Mit Leidenschaft wird seit geraumer Zeit über vier Jahre der obligatorischen Vor- und Nachteile von SPES diskutiert Schulzeit, die auf die fünfjährige Primarschule in den Schulzentren folgen. Eine Schulreform, die zu einer Änderung der bestehenden Schulstruktur führt, ist im Pa n o r a m a 4 mer eine einschneidende Angelegenheit. Mit ent Bildung sprechender Leidenschaft wird SPES-Schulreform – Wird alles besser? 6 deshalb seit geraumer Zeit über Vor- und Nachteile von SPES dis Bildung Weichen für die Zukunft – kutiert. Es macht den Anschein, Pro und Kontra SPES 10 als ob eine Schulreform in die Kategorie von Glaubensfragen k o p f d e s m o n at s gehören würde. Wir fassen in Klaus Tschütscher – Neuer Regierungschef 12 dieser Ausgabe die Argumente Wirtschaft für und gegen das SPES-Projekt Wirtschaftsförderung auf dem Prüfstand 14 zusammen und geben in einem Energie Günther Meier Pro und Kontra beiden Seiten Erdgas zur Schonung der Umwelt 16 Chefredaktor DER MONAT Platz für ihre Position. Um es k u lt u r nicht zu vergessen, die Stimmbe Vier Hände am Piano – rechtigten haben gleichzeitig auch über das RauchJürg und Sandra Hanselmann 18 verbot in den Gaststätten zu entscheiden. Auch hier K u n s t geht es um Fragen der Zukunft, aber mehr noch um Fürstliche Pferde: «Das Glück dieser Erde...» 20 Fragen der Toleranz. p h i l at e l i e Druckkunst – Kunstdruck Neue Kunstbriefmarken

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Sp o r t Soziale Absicherung für unsere Sportler

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A u t o Unendliches Platzangebot Nissan Qashqai+2 – Der neue 7-Sitzer

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Zeitgeschehen

Impressum: 4. Jahrgang, Nr. 37, März 2009, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Sonja Bossart, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Jede Schulreform hat Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. (Foto: iStockphoto)

27. März 1984 Hans-Adam II. hält erstmals eine Thronrede 26

K u n s t d e n k m ä l e r Am Anfang war die Lotterie – Engländerbau in Vaduz

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r ä t s e l - s pa s s

S c h l u s s p u n k t

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30 märz 2009


Pa n o r a m a

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Foto: Presse- und Informationsamt

Die Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein­ (KOFL) rechnet für 2009 mit einer Abschwächung der Wirtschaftsdynamik im Fürstentum Liechtenstein. Die Konjunktur- und Wachstumsanalyse prognostiziert für das laufende Jahr einen Rückgang der realen Direktexporte um 5,7 %, nachdem sich gegen Ende des vergangenen Jahres bereits eine Abschwächung abgezeichnet hatte. Der Aussenhandel entwickelte sich im Jahr 2008 deutlich langsamer als in den Vorjahren. Der Wert der realen Ausfuhren wird für 2009 noch auf 3837 Mio. Fr. geschätzt, der 2008 noch 4068 Mio. Fr. betragen hatte, wobei in diesen Zahlen die Ausfuhren in die Schweiz nicht enthalten sind. ­Begründet wird der zu erwartende Rückgang der Exporte, die 2006 und 2007 noch zweistellige Zuwachsraten aufwiesen, mit der Rezession im internationalen Umfeld, die sich nach Einschätzung der Konjunkturforschungsstelle deutlich in der Nachfrage nach liechtensteinischen Exportgütern ­niederschlagen werde. Eine Erholung der Export­ industrie prognostiziert die KOFL erst für das vierte­ Quartal 2009, sofern sich auch das internationale Umfeld auf Erholungskurs befindet.

Wie man Liechtensteiner wird Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung in Liechtenstein ­beläuft sich stabil auf ungefähr einen Drittel der gesamten Einwohnerzahl. Dieser Anteil kann nur gehalten werden, weil laufend Ein­ bürgerungen stattfinden. Von 1970 bis 2007 wurden 6410 vormalige Ausländer eingebürgert. n  Einbürgerung durch Abstimmung

8 Personen

3,8 %

n  Ausländische Frauen von FL-Männern 22 Personen

10,4 %

n  Ausländische Männer von FL-Frauen

23 Personen

10,9 %

n  Alteingesessene

140 Personen 66,4 %

n  Ausländische Kinder von FL-Müttern

11 Personen

5,2 %

n  Adoption

5 Personen

2,4 %

n  Legitimation

2 Personen

0,9 %

Foto: Marco Nescher

Globale Rezession trifft Liechtenstein

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Wertvolle Tipps für gesundes Leben Die Leute kümmern sich um ihre Gesundheit und um einen bewusst-gesunden Lebenswandel. Nicht nur Gesundheitssendungen in ausländischen Fernsehkanälen erfreuen sich grosser Beliebtheit, auch im Land selbst kann sich nicht beklagen, wer Tipps rund um die Gesundheit anbietet. Die Internetseite der Regierungskampagne «bewusst(er)leben» wurde im vergangenen Jahr mehr als 20'000 Mal für Informationen angeklickt. Am meisten Zugriffe verzeichnete der Bereich «Aktuell», der auf Veranstaltungen und Neuigkeiten hinweist. Aber auch «Betriebliches Gesundheitsmanagement» war sehr gefragt, was darauf schliessen lässt, dass einem gesunden Umfeld am Arbeitsplatz grosse Bedeutung beigemessen wird. Wer auch einen Versuch ­wagen möchte: www.bewussterleben.li

Optimale Kombination von Beruf und Studium Die Private Universität in Liechtenstein bietet ihre universitäre Weiterbildung für Führungskräfte im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich und in den Rechtswissenschaften an. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, eine «Leaderposition für berufs- und lebensbegleitende Aus- und Weiter­bildung im europäischen Rahmen» anzustreben. Die Studiengänge sind gefragt. Studierende schätzen nach einer Befragung die optimale Kombination von Beruf und Studium sowie den ausgeprägten Wissenschafts- und Praxisbezug. Geschätzt werden auch die Spezialveranstaltungen wie externe Seminare, Exkursionen, Symposien und Studienaufenthalte in Europa, Asien und den USA. märz 2009


Liechtenstein steht unter aufmerksamer Beobachtung internationaler Organisationen. Während noch vor wenigen Jahren kaum jemand Notiz vom Kleinstaat Liechtenstein nahm, stehen das Land und der Finanzplatz inzwischen vor allem im Brennpunkt von Ländern, deren Verschuldung bedrohliche Masse angenommen hat. Als im vergangenen Dezember in Genf ein WTO-Länderexamen über die Wirtschaftspolitik der Schweiz und Liechtenstein durchgeführt wurde, stand nicht allein die Handelspolitik im Mittelpunkt. Die WTO-Mitgliedstaaten stellten gezielt Fragen zum Steuerregime in Liechtenstein, zum Bankgeheimnis, zur Geldwäscherei, zu den Vorschriften über die Zulassung ausländischer Investoren.

Die «versunkenen Schätze» in Italien zu sehen Die Ausstellung «Ägyptens versunkene Schätze» mit Exponaten von Franck Goddio sind in diesem Frühjahr in Turin zu sehen. Die Ausgrabungen im Hafen von Alexandria in Ägypten wurden durch die Hilti Foundation ermöglicht. Historische Zeugnisse aus der Zeit von 700 vor bis 800 nach Christus konnten aus dem Meer geborgen werden. Die beeindruckende Sammlung war vor Turin schon in Berlin, Paris, Bonn und Madrid zu sehen. Weil beim Namen Hilti weltweit zuerst an die Bohrhämmer gedacht wird, dann die Verbindung zum Industriesektor Liechtensteins hergestellt wird, profitiert das Land Liechtenstein indirekt von dieser spektakulären Ausstellung.

Matti Braun im Kunstmuseum

Foto: Kunstmuseum

Das Kunstmuseum Liechtenstein bietet den Besuchern immer wieder Überraschungen. Seit anfangs Februar wird eine Ausstellung von Matti Braun gezeigt, die erste umfassende Museums­ ausstellung des Künstlers. Matti Braun führt mit seiner Ausstellung in die arktische Tundra. «Kola», wie die Ausstellung heisst, bedeutet auch die tiefste Erdbohrung der Welt in diesem Tundragebiet. Der Künstler spürt in ­seiner Ausstellung historischen, kulturellen und geografischen Zusammenhängen nach.

Foto: Presse- und Informationsamt

Verknüpfung von Handelspolitik und Steuerfragen

Interessante Visionen für den Produktionsstandort Das vor rund einem Jahr von der Regierung vorgestellte Projekt «Futuro» für die Entwicklung des Finanzplatzes Liechtenstein erhielt Ergänzungen durch die Produktionswirtschaft. Industrie und Gewerbe legten eigene Zukunftsvisionen vor, zum Einbezug in ein Gesamtprojekt für den Finanz- und Wirtschaftsstandort. Die Wirtschaftssektoren ausserhalb des Finanzplatzes profitieren gemäss «Futuro» nicht nur von einer verstärkten Nachfrage nach ihren Gütern und Dienstleistungen durch den Finanzplatz, sondern auch von jenen Futuro-Initiativen, deren Geltungsbereich über den Finanzplatz hinausgeht. So unterschiedlich Industrie und Gewerbe aufgrund ihrer Produktionsausrichtung und ­ihrer Absatzgebiete sind, in den Grundzügen werden in den Futuro-Berichten die gleichen Handlungsfelder aufgezeigt. Gefordert werden ein attraktiveres Steuersystem, der Aufbau eines Forschungs- und Ausbildungsstandorts und Erleichterungen bei der Rekrutierung von qualifizierten ausländischen Arbeitskräften, die derzeit­ noch von einer restriktiven Ausländerpolitik eingeschränkt wird. Die Industrie, die aufgrund des fehlenden Binnenmarktes praktisch ausschliesslich für den Export produziert, erwartet über die vorgelegte «Vision 2020» den diskriminierungsfreien Zugang zu den internationalen Märkten und eine Reform des Steuerrechts, so dass mit den Hauptabnehmerländern für liechtensteinische Industrieprodukte in den nächsten Jahren Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen werden können.


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SPES-Schulreform Wird alles besser?

7 Von Günther Meier

Über die künftige Schulstruktur auf der Sekundarstufe I wird das Stimmvolk entscheiden. Ende März steht das Referendum gegen den Landtagsbeschluss zur Abstimmung. Ein Überblick über Absichten und Probleme.

«Anstatt Gleichschaltung im Bildungswesen mehr Vielfalt, Autonomie und Verantwortung der einzelnen Schulen», forderte der Verein für Bildungsvielfalt und ergriff das Referendum gegen das revidierte Schulgesetz, Mit SPES soll die bisherige das eine grundlegende Änderung im liechtensteinischen BildungsGliederung in Oberschule, wesen vorsieht. Im Zentrum der Realschule und Untergym- Revision stehe nicht die Frage der Struktur, lautete die Begründung nasium aufgegeben werden der Regierung für die Gesetzesrevision an den Landtag, weil jede Schule in einem gewissen Autonomierahmen ihre Schulstruktur erarbeiten könne, «sondern die Schul- und Profilentwicklung, welche sich immer nach der bestmöglichen Förderung jedes einzelnen Schülers zu richten hat.» Zwei Stellungnahmen, zwei Begründungen, die beide etwas für sich haben – nun aber hat das Volk zu entscheiden, ob die Reform unter dem Kürzel SPES (für Schul- und Pro-

filentwicklung auf der Sekundarstufe I) durchgeführt wird oder nicht. Zwei Teilaspekte des Reformvorhabens sind es, die vor allem zur Erhitzung der Gemüter führten: Die Aufhebung der Dreiteilung der weiterführenden Schulen und die Aufhebung des bisher zentral in Vaduz geführten Untergymnasiums, was einer Abschaffung des Langzeit-Gymnasiums in der heutigen Form gleichkommen würde.

Die Gründe für den Übergang zu Profilschulen

Internationale Vergleiche, wie die PISA-Studie oder das gute Abschneiden der Lehrlinge an den weltweit ausgeschriebenen Berufswettbewerben, lassen die Schlussfolgerung zu, dass das bestehende Bildungssystem Liechtensteins durchaus konkurrenzfähig ist mit dem Bildungswesen anderer Länder. Dennoch sind, laut Regierungsbericht an den Landtag, Problemfelder auf der Sekundarstufe I vorhanden, die mit der vorliegenden Reform behoben werden sollen. Kritisiert wird nach dieser Darstellung der frühe Selektionszeitpunkt nach der 5. Klasse der Primarschule, der laut Schulamt «die Weichen für die berufsbildende oder die allgemein bildende Laufbahn bereits zu über 90 Prozent bestimmt». Negativ wirkten sich nach dieser Darstellung die Selektionsängste bei den Schülern aus sowie der Umstand, dass die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schularten nicht genügend funktioniere. Leistungserhebungen und PISA-Studie hätten auch ergeben, dass sich die Schulleistungen überlappten – oder mit anderen Worten, dass Realschüler beispielsweise besse-


Fotos: iStockphoto

Über die künftige Schulstruktur ganisatorischer Hinsicht entwiund damit über die Zukunft der ckeln, steht allerdings nur ein Schüler auf der Sekundarstufe I Anteil von einem Viertel der geentscheiden Ende März die samten Unterrichtszeit zur VerStimmberechtigten. fügung. Das Kernprogramm, in Anlehnung an den bisher geltenden Lehrplan, umfasst den Hauptanteil des Unterrichts. «Damit wird erreicht», lautet dafür die Begründung im Bericht der Regierung an den Landtag, «dass Leistungen von Schulen innerhalb dieses Mehr Autonomie für die Kernprogramms zu bestimmten Zeiten vergleicheinzelnen Schulzentren bar sind und eine Qualitätskontrolle des Unter Diese Probleme versucht das Pro- richts möglich ist.» jekt SPES zu lösen, indem die bisherige Gliederung in Oberschule, Realschule und Untergymnasium Befürworter wie Gegner bemühen PISA-Ergebnisse aufgegeben werden soll. Als Neuerung ist geplant, «Sekundarschulen erhalten den dass für die vier Schulstufen so genannte Profil- schulen aufgebaut werden, die als Sekundarschulen gesetzlichen Auftrag, Schülerinnen und Schüler bezeichnet werden. Alle Schüler eines Schulbezirks der gesamten Leistungsbreite nach ihren individugehen somit in die gleiche Schule, doch besteht die ellen Anlagen bestmöglich zu fördern und auf die Möglichkeit für die Schulzentren, pro Schulstufe Anforderungen des Berufslebens, der beruflichen bis zu drei Grundklassen zu bilden. Möglich ist Grundbildung oder weiterführender Schulen, insauch die Bildung von Leistungsniveaus zur Leis- besondere die gymnasiale Oberstufe, vorzubereitungsdifferenzierung, was in den Kompetenzbe- ten.» In dieser Umschreibung, die grundsätzlich reich der jeweiligen Schule fällt. Den Schulen wird kaum zur Diskussion steht, wenn eine Abgrenzung mit SPES ohnehin mehr Eigenständigkeit zuge- weggelassen wird, steckt Zündstoff, der letztlich standen, insbesondere bei der Entwicklung eines viel zum Referendum beigetragen hat. Mit dem eigenen Profils. Für das eigenständige Profil, das Auftrag, alle Schüler der gesamten Leistungsbreite die Schulen in pädagogischer, inhaltlicher oder or- aufzunehmen, verliert das bestehende Vaduzer Un-

re Resultate erbringen als Gymnasiasten oder Oberschüler durchaus in der Lage sind, mit Realschülern in einzelnen Fächern mitzuhalten. Eines der Hauptprobleme der dreigliedrigen bestehenden Sekundarschule bildet nach Auffassung des Bildungs­ ressorts der Regierung die «Restschule»: In der Oberschule seien vorwiegend Schüler aus sozial schwachen Familien vertreten, meistens mit Migrationshintergrund und Fremdsprachigkeit.

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tergymnasium seine Berechtigung, über eine Aufnahmeprüfung die Besten eines Jahrgangs auszuwählen und zur Maturität zu führen. Während das Schulamt unterstreicht, dass die «progymnasiale Förderung» künftig an allen Schulzentren stattfinden werde, sehen die Gegner darin die «Zerschlagung des Langzeit-Gymnasiums». Interessant ist, dass Befürworter wie Gegner die PISA-Ergebnisse

Sekundarschule mit Profil Die Schulen der Sekundarstufe I sollen künftig mehr Autonomie erhalten und sich ein eigenes Profil geben, mit besonderen Ausprägungen und Schwerpunkten. Die Ausprägungen durch das eigenständige Profil können pädagogischer Art sein, sich auf die Organisation der Schule beziehen oder die Inhalte betreffen.

für ihre Argumentation benützen. Befürworter führen an, dass die erfolgreichsten PISA-Länder genau jenes Schulsystem hätten, das mit SPES eingeführt werden soll: «Die erfolgreichen PISA-Länder selektieren erstmalig im Alter von 15 oder 16 Jahren – vorher findet eine gemeinsame Beschulung aller Leistungsgruppen statt. Sie erreichen nicht nur höhere Gesamtleistungen, sondern weisen auch sehr geringe Differenzen zwischen leistungsstarken und leistungsschwächeren Schulkindern auf.» Dagegen argumentieren die Gegner, dass genau die ­PISA-Ergebnisse zeigten, dass Liechtenstein bisher auf dem richtigen Weg war: Die liechtensteinischen Schüler würden in Europa zur Spitzengruppe gehören, gerade weil sie frühzeitig ihren Begabungen und Leistungsvermögen entsprechend in eine der drei Schularten eingeteilt worden seien.

Pädagogisch: Einrichtung von altersübergreifenden Lerngruppen, Durchführung von kooperativen Unterrichtsformen, Förderung des eigenständigen Lernens, Betonung von Gruppenaktivitäten und des Projektunterrichts, Orientierung an speziellen pädagogischen Theorien, Einsatz von neuen und innovativen Lehr- und Lernformen. Organisatorisch: Flexible Stundenplanung, variable Zeitgefässe, Einrichung von Lernräumen, Betreuungs-, Förder- und Verpflegungsangebote. Inhaltlich: Schwerpunkte in den Bereichen Sprachen, Mathematik, Naturwissenschaften, Sport, Musik, Theater, Tanz. Während sich die inhaltliche oder fachliche Gestaltung des Profils überwiegend auf die zur Verfügung stehenden maximal 25 Prozent der Unterrichtszeit bezieht, betreffen sowohl die pädagogische als auch die organisatorische Gestaltung zum grossen Teil den gesamten Unterricht eines Schulstandortes. Das Profil durchdringt also zu einem bedeutenden Teil die ganze Schule und tangiert damit auch das Kernprogramm. Das Kernprogramm ist ein verpflichtender Bestandteil aller Profilschulen und umfasst mindestens 75 Prozent des schulischen Unterrichts. Es ist an allen Sekundarschulen identisch und vermittelt die gleichen grundlegenden Kompetenzen. Der aktuelle Lehrplan von Liechtenstein erfüllt jetzt schon grösstenteils die Anforderungen, um als Kernprogramm eingesetzt werden zu können. (Auszug aus dem Bericht der Regierung an den Landtag, Nummer 109/2008)

Was spricht dafür, was spricht dagegen?

Die Stimmberechtigten stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Wird der Selektionsdruck für die Schüler geringer und erhöhen sich die Chancen der Schüler, ihren Begabungen und ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend ein flexibel gestaltetes Schulsystem zu durchlaufen, wie die Befürworter postulieren? Oder wird der Selektionsdruck zunehmen, weil an den Profilschulen ständig neue Einstufungen in Leistungsniveaus vorgenommen werden? Auch die Auswirkungen auf das Gymnasium und die Vorbereitung auf ein Studium werden unterschiedlich beurteilt. Ebenso stehen sich die Meinungen diametral gegenüber, wenn die «Restschule» beurteilt wird. Die Befürworter gehen davon aus, dass die leistungsstärkeren Schüler ihre schwächeren Kollegen anspornen und nachziehen. Gegner hingegen verweisen auf die künftige Einteilung in die Leistungsniveaus A, B und C an den Profilschulen und befürchten, dass die leistungsschwächeren Schüler den Stempel «CSchüler» erhalten werden – mit entsprechenden Folgen, wenn sie auf dem Lehrstellenmarkt nach ei| ner Berufsausbildung suchen.


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Weichen für die Zukunft? Pro und Kontra SPES

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PRO SPES für ein zukunftsfähiges Bildungswesen

leistungsfähige Schülerinnen und Schüler profitieEnde März wird in Liechtenstein über die vom ren von der Begabtenförderung, schwächere erhalLandtag beschlossene Schulgesetzreform abge- ten die bewährten Unterstützungsmassnahmen. stimmt. Die Reform legt die Grundlage für ein Jeder Standort bietet mit der progymnasialen För­modernes, leistungsfähiges Bil- derung die Vorbereitung auf das Gymnasium an. dungswesen. SPES sieht vor, dass SPES gewährleistet den Erhalt der Schulstandorte ab August 2010 schrittweise, be- Balzers sowie Schaan und bietet eine optimale Ausginnend mit den ersten Klassen, gangslage für das neue Schulzentrum Ruggell. alle Kinder in die neuen Sekundarschulen übertreten. Nach der SPES schafft Perspektiven 5. Klasse der Primarschule sollen Der Selektionsdruck in der Primarschule fällt weg. neue Bildungswege erschlossen Durch die bessere Ausschöpfung von Begabungsrewerden. Neu treten alle Schüle- serven wird die Chancengerechtigkeit erhöht. So rinnen und Schüler ­gemeinsam eröffnen sich für viele Kinder und Jugendliche neue in die Sekundarschule über. Der Perspektiven für die weitere Bildungslaufbahn. Arnold Kind Entscheid über eine berufliche Projektleiter SPES im Schulamt oder gymnasiale Laufbahn fällt SPES bietet massgeschneiderte Lösungen in der 8. oder 9. Schulstufe auf Schülerinnen und Schüler verfolgen individuelle der Grund­lage von vielfältigen schulischen Erfah- Lernziele. In fachbezogenen Niveaus finden alle rungen und individuellen persönlichen Entwick- eine ihren Kompetenzen entsprechende Lernumgebung. Insbesondere einseitig Begabte können so gelungen. zielt gefördert werden. Auf LeistungsveränderunSPES erweitert Horizonte gen wird flexibel reagiert, denn NiveauumteilunDie sechs unterschiedlichen Profile geben den gen sind ohne jeden bürokratischen Aufwand mögSchulen ein eigenes Gesicht und erweitern das ge- lich. So wird die Motivation der Schülerinnen und meinsame obligatorische Kernprogramm. Damit Schüler hoch gehalten, denn Leistung lohnt sich. erhalten die Schulen nicht nur Gestaltungsfreiraum, sie treten darüber hinaus in einen pädagogi- SPES baut Brücken schen Wettbewerb untereinander. Eltern können An den neuen Sekundarschulen werden die Schüleihr Kind an eine Sekundarschule ihrer Wahl aus­ rinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Begabungen ernst genommen. Ein leistungsorienserhalb des eigenen Bezirks schicken. tiertes Miteinander stärkt die Sozialkompetenz SPES bildet vor Ort und ist eine Bereicherung für das kulturelle Lernen. Mit flexiblen, individuell ausgerichteten Angebo- Die Lehrkräfte arbeiten intensiv zusammen. Sie ten wird auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der kümmern sich gemeinsam um das Wohl aller SchüSchülerinnen und Schüler eingegangen. Besonders lerinnen und Schüler.


KONTRA Ein klares NEIN zu SPES I

«Leistungszüge» eingeteilt! Dass es dabei lediglich Liechtensteins Bildungswesen ist gemäss PISA-Stu- in Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik dien von 2003 und 2006 mit Abstand das Beste al- diese Leistungsniveaus geben wird, ist das eine. ler deutschsprachigen Länder und belegt auch im Dass ab dem zweiten Schuljahr alle sechs Monate gesamten Europa den hervorragenden dritten neu eingestuft werden soll, wird die Proble­matik Platz! «Selektionsdruck» nachhaltig verschärfen! Stress pur für alle Beteiligten wird angesagt sein! Experiment mit ungewissem Ausgang Eine erstklassige Bildung unserer Kinder ist das Von wegen individuelle Förderung! Fundament für eine erfolgreiche Zukunft unseres Die Schülerzahlen pro Klasse werden steigen. BeLandes. Darum muss eine Reform unseres bewähr- reits heute werden vom Schulamt bauliche Massten Schulsystems gut überlegt sein. Die vom Land- nahmen an allen Standorten getag beschlossene Schulreform SPES I will nun je- plant, um Platz für den Unterdoch dieses Erfolgsmodell radikal ändern und richt von bis zu 60 Schülern zu durch eine Einheitsschule ersetzen. Dies wird von schaffen. Hinzu kommt, dass die Fachleuten als ein gefährliches Experiment mit un- bisherigen Ober-, Real- und gewissem Ausgang angesehen! Die Zukunft unse- Gymnasiallehrer diese neuen rer Kinder und damit unseres Landes steht auf dem Grossklassen ohne spezielle Vorbereitung oder Weiterbildung Spiel! unterrichten müssen. Alle Schüler in einen Topf Nach der Primarschule werden gemäss SPES I alle Weniger statt mehr Wahl­ Ingrid Frommelt und Jugendlichen für drei weitere Jahre in der gleichen möglichkeiten Klasse geführt. Schwächere Kinder werden dabei Kaum eine Profilschule wird Siegfried Sele nicht mehr speziell gefördert, begabte Kinder wer- Schüler aus einer anderen Ge- Verein für Bildungsvielfalt den gebremst! Die Folge wird sein, dass Kinder, de- meinde aufnehmen können, da ren Eltern über genügend finanzielle Mittel verfü- ganz einfach kein Platz sein wird! Das seit mehr als gen, öfters eine Privatschule besuchen werden und 70 Jahren bewährte und erfolgreiche Langzeitso weiterhin eine ihren Fähigkeiten gerecht wer- Gymnasium soll geopfert werden. Damit entfällt dende Förderung erfahren! Sieht so echte Chancen- die letzte echte Wahlmöglichkeit! gleichheit aus? Nein! Nicht ein bewährtes System abschaffen Zusätzlicher Selektionsdruck entsteht SPES I will ein bewährtes und erfolgreiches SchulDie Selektion am Ende der Primarschule mag zwar system abschaffen und eine Einheitsschule ohne wegfallen. Bereits nach sechs Monaten werden je- spezielle Förderung der Jugendlichen einführen! doch die Kinder durch ihre neuen Lehrpersonen in Daher: NEIN zu SPES I! märz 2009


K o p f d e s M o n at s

«In den kommenden Jahren müssen wir unsere Segel so setzen, dass wir uns als Staat und als Gesellschaft in die richtige Richtung bewegen», beschwor Klaus Tschütscher drei Tage vor den Landtagswahlen die Wählerschaft. Nun ist er der Steuermann für Die Segel in den kommenden Jahren so setzen, die nächsten vier Jahre, auf den Sessel des Regierungschefs geho- dass wir uns als Staat in die richtige Richtung bewegen ben durch den Wahlsieg der Vaterländischen Union (VU), die nicht nur als stim- «für unser Land eine Brücke bauen» und «eine bemenstärkste Partei aus den Wahlen hervorging, herzte grosse Koalition» zu bilden. Aus der Situatisondern sogar die absolute Mehrheit der Mandate on als Minderheitspartner in der FBP-dominierten holte – was im Wahlkampf nicht einmal die VU zu Koalition entwickelte Tschütscher sein Koalitionsträumen wagte. Klaus Tschüt- modell: «Damit die Koalition auch wirklich funkscher, Jurist mit Doktortitel und tioniert, auch gute Ideen aus anderen Ressorts vom als Leiter des Rechtsdienstes bei Koalitionspartner gewürdigt und unterstützt werder Steuerverwaltung versiert in den, ist eine deutliche Verbesserung in der strategiSteuerfragen, hat neben der Lö- schen Führung notwendig.» Sofern es zu einer Neusung vieler Sachfragen auch den auflage einer VU-FBP-Koalition kommt, kann sich «Beginn einer neuen politischen der kleinere Partner freuen, denn auf die Frage, was Kultur» versprochen, was ihm er als Regierungschef anders machen würde, antdie Wählerinnen und Wähler wortete Klaus Tschütscher dem Liechtensteiner VaKlaus Tschütscher mit einem Vertrauensvorschuss terland: «Vor allem werde ich die Zusammenarbeit Neuer Regierungschef verdankten. Ohne vorher ein po- mit dem Koalitionspartner auf eine andere Basis litisches Amt ausgeübt zu haben, stellen und ihn anders einbeziehen, als das die FBPtrat Klaus Tschütscher 2005 in die Koalitionsregie- Mehrheit in den letzten vier Jahren getan hat.» rung ein und übernahm die Ressorts Wirtschaft, Den Bürgerinnen und Bürgern vermittelte der Justiz und Sport. «Die bisherige Regierungstätigkeit neue Regierungschef am VU-Parteitag die HoffKlaus Tschütschers war vor allem durch zahlreiche nung, künftig weniger am Gängelband des Staates Massnahmen und Initiativen zur Stärkung des gehalten zu werden. «Dieser politische Trend hin Wirtschaftsstandorts Liechtenstein geprägt», rück- zum allumfassenden Regulierungsstaat bereitet te ihn die VU-Wahlbroschüre ins Bewusstsein der mir Sorge», bekannte Tschütscher und fügte hinzu, Wählerschaft. «Hier ist Wichtiges erreicht und in dieser Trend entspreche nicht den Bedürfnissen der die Wege geleitet worden», gab die VU bekannt, Menschen. «Wir müssen unsere Stimme erheben», ohne zu benennen, um welche Dinge es sich han- forderte er die versammelten VU-Delegierten auf, delte. Konkreter dafür der «enorme Leistungs­ «damit der Staat mit absoluten Verboten und freiausweis» im Justizressort mit Stiftungsrecht und heitsraubenden Vorschriften auf jeden Fall zurückdem Opferhilfegesetz. Wieder unbestimmt der haltender umgeht – und zwar in allen PolitikbereiLeistungsausweis im Sport, dafür aber der Hinweis, chen.» Zuerst aber will er die Aussenpolitik wieder dass sein Einsatz nichts zu wünschen übrig liess: aktiv führen, das Budget 2009 überarbeiten, das «Die Arbeit im Sportressort stellt für ihn ganz Steuergesetz rasch in Kraft setzen, die Auswirkun­eindeutig eine Herzensangelegenheit dar.» Klaus gen der Rezession abfedern und damit Arbeitsplätze­ | Tschütscher hat versprochen, als Regierungschef schützen. Foto: Presseamt

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Klaus Tschütscher Neuer Regierungschef

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wirtschaft

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Wirtschaftsförderung auf dem Prüfstand

15 Von Günther Meier

Wer heute von Wirtschaftsförderung spricht, denkt an Milliarden, die weltweit zur Sanierung von Banken und zur ­Rettung an Autokonzerne vergeben werden. Liechtenstein kennt ­diese Art von Wirtschaftsförderung (noch) nicht.

Die Amerikaner pumpen fast unvorstellbare Summen in die serbelnde Wirtschaft, zur Rettung maroder Banken stehen Milliarden bereit, die Deutschen diskutieren eine Schrottprämie für Altautos, damit der Absatz neuer Autos angekurbelt wird. WeltWirtschaftsförderung durch weit sind bisher 11'000 ­Milliarden geringe Regulierungsdichte Franken aufgewendet worden. Der Staat muss der Wirtschaft inklusive Abbau und Vermeidung unter die Arme greifen, die anvon bürokratischen Hürden sonsten gegen staatlichen Interventionismus wetternde Wirtschaft nimmt den Geldsegen des Staates gerne entgegen. Noch ist Liechtenstein in der glücklichen Lage, dass die Hoffnung überwiegt, der Rückgang der Konjunktur sei eine vorübergehende Sache. Dass die Unternehmen vorerst zum Mittel der Kurzarbeit greifen, deutet darauf hin, dass in einigen Monaten wieder eine Aufwärtsentwicklung ­erwartet wird. Der Staat Liechtenstein, obwohl mit etwa 2 Milliarden Franken Reserven sehr gut bestückt, wäre aber trotzdem überfordert, wenn Hilfe in grossem Ausmasse für die Unternehmen notwendig würde. Wirtschaftshilfe zur Rettung von Unternehmen und Banken musste, zumindest seit der Zeit des Zweiten Weltkriegs, nicht ausgerichtet werden. Dennoch gibt es ein Gesetz über Wirtschaftsförderung, womit angesichts der weltweiten Rettungsaktionen für die Wirtschaft die Frage nicht weit weg ist, ob dieses Gesetz den heutigen Anforderungen noch entspricht. Ein Blick auf das nur drei Artikel umfassende Gesetz aus dem Jahre 1998

lässt Zweifel aufkommen: Es geht nur um Beiträge für Förderungsmassnahmen, in erster Linie für Aus- und Weiterbildung, aber auch für Imageförderung des Wirtschaftsstandortes und für Standortpromotion. Auch dem Ressort Wirtschaft der Regierung ist offenbar nicht verborgen geblieben, dass eine Modernisierung dieser Art völlig ungenügender Wirtschaftsförderung dringend notwendig wäre. Ein Experte habe den Auftrag, gab Wirtschaftsminister Klaus Tschütscher im vergangenen Dezember bekannt, den Bedarf einer ­Revision abzuklären: «Um das Instrument der Wirtschaftsförde­ rung weiterhin und nachhaltig einzusetzen, wurde ein Expertenauftrag erteilt, welcher klärt, inwiefern­ es den Ansprüchen einer modernen Wirtschaftspolitik noch entspricht und vor allem welchen Anforderungen es in Zukunft genügen muss.» Liberale Wirtschaftspolitik ohne staatliche Eingriffe

Der Rechenschaftsbericht der Regierung weist für das Jahr 2007 aus, dass knapp 1,5 Millionen Franken unter dem Titel Wirtschaftsförderung geflossen sind. Das Budget für 2009 sieht einen leicht höheren Betrag vor. Wie weit die Bei-


Das Wirtschaftsförderungsgesetz entspricht nicht den ­Anforderungen an eine effektive Förderung der Wirtschaft.

Fotos: Marco Nescher

träge des Staates die Absicht des nachhaltigen Einsatzes für die Wirtschaft erfüllten, dürfte Ansichtssache sein. Welche Richtung die Regierung in der Wirtschaftsförderung in den letzten Jahren verfolgte, ist im Regierungsprogramm 2005–2009 enthalten: «Die Regierung setzt auf eine liberale Wirtschaftspolitik, welche vom Primat der Eigenverantwortlichkeit ausgeht und die staatlichen Eingriffe auf das Notwendige beschränkt». Das Regierungsprogramm nannte dazu drei Instrumente: Erstens Wirtschaftsförderung durch Erhalt und Schaffung attraktiver wirtschaftlicher und rechtlicher Strukturen und Rahmenbedingungen; zweitens eine ­geringe Regulierungsdichte inklusive Abbau und Vermeidung von bürokratischen Hürden; drittens die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Wenn bei anderen Gelegenheiten die Rahmenbedingungen und Rechtsstrukturen als optimal und attraktiv gelobt werden und wenn die «kurzen Wege» des Kleinstaates zur Verhinderung der Bürokratie als vorbildlich dargestellt werden, fragt man sich wirklich: Stimmt jetzt die eine Version oder die andere?

auf den Abbau von bürokratischen Hürden, auf die Schaffung von Informationsangeboten zur Erhöhung der Transparenz und auf die Beseitigung von steuerlichen Fehlanreizen beschränken.» Solange nicht Not am Mann ist, kann man sich solche Sätze­ wie ein Stückchen Schokolade auf der Zunge zergehen lassen. Für Notlagen taugen sie wohl wenig, bestätigen aber bürokratische Hürden. Bleibt also die Hoffnung, dass es die Wirtschaft auch künftig schaffen wird, ohne Wirtschaftsförderung auszukommen, wie der Wirtschaftsminister in einem Vortrag ausführte – dank den Rahmenbedingungen wie dem günstigen Steuerklima, den einfachen und kurzen Amtswegen, der wirtschaftlichen, sozi| alen und politischen Stabilität...!

Wirtschaftsförderungsgesetz Nach dem Wirtschaftsförderungsgesetz aus dem Jahre 1998 leitet der Staat Beiträge für förderungswürdige Massnahmen zur Milde-

Auch in Zukunft ohne klassische Wirtschaftsförderung?

rung wirtschaftlicher Schwierigkeiten und zur langfristigen Sicherung

Interessant in diesem Zusammen­ hang die Antwort des Ressorts Wirtschaft auf eine Interpellation im Landtag, wie Jungunternehmer unterstützt werden könnten: «Der Staat kann den Jungunternehmer bei der Unternehmensgründung in zahlreichen Punkten unterstützen, kann ihm aber einzelne Entscheidungen nicht abnehmen. Die Rolle des Staates sollte sich hierbei in erster Linie

laut Gesetz:

von Arbeitensplätzen. Als förderungswürdige Massnahmen gelten n  Berufliche Aus- und Weiterbildung n  Umschulung zur Verbesserung der beruflichen Mobilität n  Imageförderung des Wirtschaftsstandortes n  Standortpromotion n  Beiträge an Institutionen zur Wirtschaftsförderung n  Beiträge an Massnahmen für Härte- und Notfälle.

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energie

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Erdgas zur Schonung der Umwelt

17 Von Günther Meier

Erdgas hat in Liechtenstein nach der Einführung in den 1980er-Jahren rasch an Bedeutung gewonnen. Heute steht Erdgas an der Spitze der Energieträger. Mehr und mehr findet Erdgas als schadstoffarmer Kraftstoff auch Verwendung in Autos.

«Erdgas ist ein Schlüssel für die umweltorientierte Energieversorgung», propagiert die Liechtensteinische Gasversorgung. Wenn von Energie, Klimaschutz, Umwelt in Zukunft gesprochen wird, fällt das Erdgas in den Zukunfts­ Gemessen am heutigen programmen allerdings aus den Traktanden. Erdgas gehört, wie Verbrauch reichen die weltweit Erdöl, zu den fossilen Brennstofgesicherten und zusätzlich fen, die gegenüber erneuerbaren Energieträgern wie Sonnenenergeschätzten Erdgasvorräte noch gie den Nachteil haben, dass sie für die nächsten 150 Jahre Schadstoffe enthalten und irgend­ einmal zu Ende gehen. Schätzungen der internationalen Energieorganisationen gehen davon aus, dass noch nicht alle Erdgasvorkommen entdeckt sind. Als gesichert gelten Vorkommen von 150 000 Milliarden Kubikmeter, die innerhalb unserer Erde lagern. Mindestens bis 2030, prognostizieren Experten, werden Erdgas und Erdöl ihre Bedeutung beibehalten und den überwiegenden Anteil des weltweiten Anstiegs der Energienachfrage decken müssen. Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat Europa aber deutlich gezeigt, dass die zu Ende gehenden Ressourcen den Kern von kriegerischen Auseinandersetzungen in

sich bergen. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich die grössten Erdgasreserven in jenen Regionen befinden, die zu den Krisenherden zählen, lässt die Zukunftsaussichten nicht gerade als rosig erscheinen. Verbindung von Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz

Der Einsatz von Erdgas sei besonders geeignet, um die CO2-Minderungsziele zu erreichen, die im Zusammenhang mit der KyotoKonferenz auch von Liechtenstein eingegangen wurden, ist die Liechtensteinische Erdgasversorgung überzeugt. Erdgas weise von allen fossilen Brennstoffen den geringsten Kohlenstoffgehalt auf, was nicht nur bei der Nutzung als Brennstoff in der Wärmeerzeugung, sondern auch für neue, innovative Einsatzfelder gelte. Erdgas sei beispielsweise ein Grundstoff für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen und lasse sich gut mit solaren Energiesystemen kombinieren. Die Bedeutung des Erdgases wachse damit im Rahmen der nationalen wie internationalen Klimaschutzpolitik. Was die Versorgungssicherheit betrifft, gibt die Liechtensteinische Gasversorgung eine gewisse Entwarnung: Die Liefergemeinschaft E.ON Ruhrgas/Gasversorgung Süddeutschland GmbH beziehe das auch nach Liechtenstein transportierte Erdgas aus verschiedenen Quellen, die den Ausfall eines Lieferanten jederzeit überbrücken liessen. Ausserdem verfüge die Liefergemeinschaft über grosse Untertag-Erdgasspeicher, mit denen Unterbrüche über längere Zeit überbrückt werden können. Gemessen am heutigen Verbrauch, ist die Gasversorgung überzeugt, reichten die weltweit gesicherten und zusätzlich geschätzten Erdgasvorräte noch für die nächsten 150


Erdgas fliesst unterirdisch und völlig geräuschlos von der Gasver-

Foto: Liechtensteinische Gasversorgung

sorgung zu den Verbrauchern.

stoff eine interessante Zukunft prognostiziert werden. Innovativ beschreitet die Liechtensteinische Gasversorgung neue Wege, Jahre. Fazit der Gasversorgung: «Wer auf Erdgas um die Attraktivität des Energieträgers Erdgas für umstellt, verbindet Wirtschaftlichkeit und Kom- den Verbraucher zu erhöhen und damit zugleich eifort mit Umweltschutz. Zudem leistet er einen Bei- nen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Klimatrag zur breiten Abstützung unserer Energieversor- schutz zu leisten. gung bzw. zur Verhinderung von einseitigen Ab Biogas aus Abfall zu hängigkeiten.» Erdgasqualität aufarbeiten Erweiterung in neue Bereiche Als ökologisch sinnvoll erachtet der Energie die Gasversorgung die Energiegewinnung aus Ab Umgestellt auf Erdgas haben in fall. «Je besser die gewonnene Energie die BedürfLiechtenstein inzwischen sehr viele, besonders auch nisse der Abfall produzierenden Gesellschaft und kleinere und grössere Unternehmen, so dass Erdgas der Umwelt abdeckt», hält die Gasversorgung dazu heute den grössten Anteil am gesamten Energiever- fest, «desto nachhaltiger ist die Wirksamkeit.» Ökobrauch in Liechtenstein ausmacht. Weil der Trans- logisch wertvoll sei es deshalb, Biogas zu Erdgasport des Erdgases unterirdisch, völlig geräuschlos qualität aufzubereiten, ins Netz einzuspeisen und und ohne jede Belastung der Strassen erfolge, un- an den Erdgastankstellen als Treibstoff für Fahrterstreicht die Gasversorgung, werde damit auch zeuge abzugeben. Eine wichtige Quelle für die Erein Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Die Unter- zeugung von Wärme wird in Zukunft zudem die nehmensstrategie 2008 – 2013 der Gasversorgung Brennstoffzellentechnik sein, bei welcher das Erdbaut darauf auf, eine moderne Energieplattform zu gas eine entscheidende Rolle spielt. Auch hier will schaffen: Durch eine gezielte Erweiterung der Ge- die Liechtensteinische Gasversorgung weiterhin | schäftstätigkeit in neue Geschäftsgebiete im Be- am Ball bleiben. reich Energie soll einerseits die Stabilität des Unternehmens gesichert und anderseits die Abhängigkeit Energieträger-Anteile vom reinen Erdgasmarkt in Liechtenstein vermindert werden. Mit der Errichtung der Erdgas-Tankn  28,8  Prozent Erdgas stellen in Vaduz, Bendern und Mauren wurde ein n  26,3  Prozent Elektrizität Geschäftszweig ausserhalb der Wärmeversorgung n  20,5  Prozent Heizöl bereits ausgebaut. Sofern die Autohersteller bei der n  14,3  Prozent Benzin Umstellung von den herkömmlichen Benzin- oder n  7,9  Prozent Dieselöl Dieselmotoren auf andere Kraftstoffe das Erdgas in n  2,2  Prozent Verschiedene den Mittelpunkt stellen, kann dem Erdgas als Treibmärz 2009


K u lt u r

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Vier Hände am Piano Jürg und Sandra Hanselmann

19 Von Kornelia Pfeiffer

Sie hören voraus, lesen das Spiel des Gegenübers und spielen uns ihre gemeinsamen Musikgedanken vor: Das Pianistenpaar Jürg und Sandra Hanselmann zeigt auf zwei Konzertflügeln leichthändige Courage. Akkorde fliessen, als seien sie das Natürlichste der Welt.

Einen Boxkurs würde Jürg Hanselmann nicht gerade machen. Und seine Hände versichern? Das nun auch wieder nicht. Doch für Eisenbahnen empfindet der Komponist und Pianist richtig Leidenschaft. So hat Sie, die Spontane, entlockt ihn seine «Railway Sonatina» 2005 bei Freunden pianistischer dem Klavier Gefühle. Er, der Raritäten zum Begriff gemacht. Fordernde, spielt mit einer Ein Stück, das nur komponieren kann, wer Lokomotiven liebt und urmusikalischen Ader ein gesundes Verhältnis zur Welt jenseits des Klavierzimmers besitzt. Genauso bringt Hanselmann auf der CD «Die Eisenbahn in der Klaviermusik» den legendären Orientexpress und donnernde amerikanische Dampflokomotiven leichthändig und melodisch geschmeidig zum Klingen. Oft an seiner Seite am Klavier: die Pianistin Sandra Hanselmann. An zwei Flügeln oder vierhändig spielt das Pianistenpaar denn auch am 22. März in Vaduz Werke aus Frankreich und Liechtenstein. «Fast alle grossen Komponisten seit dem 18. Jahr-

hundert haben Originalstücke für vier Hände geschrieben», sagt Jürg Hanselmann. Darunter der Liechtensteiner Komponist des 19. Jahrhunderts mit internationalem Rang, Josef Gabriel Rheinberger. Als musikalischer Urenkel folgt der Komponist Hanselmann dem als Hofkapellmeister des bayerischen Königs Ludwig II. sehr erfolgreichen Rheinberger in direkter Linie. Mit Rheinbergers Duo in a-moll op. 15 für zwei Klaviere spielen die Hanselmanns eine technisch anspruchsvolle Sonate, die selbst beim Rheinberger-Zeitgenossen Johannes Brahms Beachtung fand.

Mit höchster technischer Präzision

Das Zusammenspiel zweier Pianisten ist technisch äusserst heikel. Bei keiner anderen Instrumentenkombination wird jede kleine Verzögerung als «klappern» so offenkundig. Als Solist mit vier Händen – so allerdings versteht sich das Hanselmann-Duo nicht. Vielmehr ginge es darum vorauszuhören, das Spiel zu lesen eines Gegenübers,


Jürg und Sandra Hanselmann: Gemeinsam am Klavier zu musizieren, bedeutet ihnen

Fotos: Marco Nescher

sehr viel.

von dem man gerade mal die Stirn sieht. «Manchmal wetteifern wir ohne Worte, manchmal ist es ein musikalisches Frage- und Antwortspiel oder ein fesselnder Dialog zwischen oben und unten», sagt Sandra Hanselmann. Sie, die Spontane, entlockt dem Klavier aus dem Bauch heraus Gefühle. Er, der Fordernde, spielt mit einer urmusikalischen Ader und höchster technischer Präzision. Gemeinsam am Klavier zu musizieren, bedeutet ihnen sehr viel. Mathematisches hinter verspieltem Stück

An einem Mittwoch vor 27 Jahren sassen die beiden an einem von drei Steinways im Piano-Klassenzimmer am Konservatorium in Bern. Jürg als Assistent von Professor Schneeberger, Sandra als Studentin. Seitdem sind sie zusammen. Zur Hochzeit bekamen ihre Gäste ein Konzert mit vier Händen. Und ab und zu bekommt Sandra von Jürg eine Komposition geschenkt. Streng genommen gehört daher die Sonate für zwei Klaviere über das Thema C/O/U/R/A/G/E, die die beiden in Vaduz uraufführen, Sandra. Obwohl ein verspieltes Stück mit einer heiteren, märchenhaften, fantasievollen Grund­stimmung, hat die Komposition etwas Mathematisches. Gemeinsam mit Musikwissenschaftlern hat Hanselmann gegraben und getüftelt. Mit Anleihen an das lateinische, italienische und fran-

zösische Musikalphabet gelang es ihm, die Buchstaben des Wortes «Courage» in Töne umzuwandeln. Wunderkinder – nein, das wollten sie nie sein. Mit zwölf erst leuchtete Sandra Hanselmann ein, dass Kunst einer grossen Anstrengung bedarf, so begabt man auch sein mag. Dann allerdings liess sie das Klavier, das zwischen Tischtennisplatte und Fahrrädern im Ferienhaus der Familie im Berner Oberland stand, nicht mehr los. Im Alter von acht marschierte Jürg zum Klavierunterricht an der Musikschule Vaduz, erst mit 13 aber beschloss er, keine Zeit mehr zu vergeuden und spielte mehrere Stunden täglich – als er verstand, was Franz Liszt einmal gesagt hat: Man spielt Klavier nicht mit zwei Einheiten, sondern entweder mit einer Einheit aus zwei Händen oder mit zehn gleichberechtigten Fingern. Mit der eigenen Herkunft hat das Repertoire des Liechtensteiner Klavier-Duos nichts zu tun. «Wir sträuben uns dagegen, Musik in starre nationale Kategorien einzuordnen», sagt Jürg Hanselmann. «Wir versuchen, zu jedem Komponisten einen Schlüssel zu finden.» Und weshalb die Vorliebe für französische Komponisten? «Wegen der Lebenslust, dem Esprit, dem Humoristischen, das in der französischen Musik klingt.» So stehen in Vaduz auch Gabriel Fauré, Maurice Ravel, Francis | Poulenc auf dem Konzertprogramm.

Klavierkonzert Liechtensteiner Klavier-Duo mit Courage: Jürg und Sandra Hanselmann spielen Werke aus Frankreich und Liechtenstein. Sonntag, 22. März, 17 Uhr, Vaduzer-Saal Vaduz

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KUNST

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Fürstliche Pferde «Das Glück dieser Erde...»

L. de Witte: «Stallbursche mit

Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt regelmässig eine SonderLandschaft.» 18. Jahrhundert. ausstellung mit Werken aus der Öl auf Kupfer. Sammlung des Fürsten von Liechtenstein. Damit wird der Bogen gespannt zwischen der zeitgenössischen Kunst und der Welt der Alten Meister. Am 5. März 2009 wird die Ausstellung «Das Glück dieser Erde...» eröffnet, die Pferde als höfisches Motiv der Kunstgeschichte zeigt. Die Pferdezucht hatte im Haus Liechtenstein vor allem ab dem 16. Jahrhundert eine grosse wirtschaftliche, gesellschaftspolitische und repräsentative Bedeutung. Die liechtensteinischen Pferde bildeten begehrte Tauschobjekte für Kunstgegenstände, waren beliebte diplomatische Geschenke und in diesem Zusammenhang – schon alleine in materieller Hinsicht – von hohem Wert. In den Gestüten in Eisgrub, Feldsberg und Lundenburg waren in den besten Zeiten, die Arbeits- und Nutzpferde mit eingerechnet, zwischen 600 und 800 Tiere eingestellt, die meisten davon hochwertige Zuchtpferde, die vor allem für ihre Kraft geschätzt wurden. Dieser Stellenwert des Pferdes lässt sich auch in den Fürstlichen Sammlungen ablesen. Von Joschwarz-weissem Hengst in weiter

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hann Georg und Philipp Ferdinand von Hamilton wurden die unverwechselbaren Liechtenstein-Pferde in beinahe lebensgrossen Leinwandbildern festgehalten und viele der Herrscher im Fürstenhaus liessen sich hoch zu Ross abbilden. L. de Witte führt den Betrachtern in seinen fast wie Miniaturen gemalten kostbaren Kupfertäfelchen die Schönheit der Pferde vor Augen; man kann den ganzen Stolz ihrer Besitzer ablesen und den Aufwand nachvollziehen, mit dem sie gepflegt worden sind. Das Pferd begleitete über Jahrtausende die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Menschen und spielte auch in der Geschichte der Familie Liechtenstein seit dem 13. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Man führte die Rosse bei diplomatischen Anlässen zum Staunen der höfischen Gesellschaft vor. Oft wurden Pferde auch als Geschenke abgegeben. Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein zeigt die vielfältigen künstlerischen Darstellungen des Pferdes in den Fürstlichen Sammlungen auf. Gemälde, Skulpturen und Stiche vermitteln die Leidenschaft für edle Rosse in der Geschichte des Fürstenhauses. Es ist die Beschäftigung mit diesen künstlerischen Zeugnissen der Vergangenheit, welche die einstige Bedeutung dieser edlen Tiere für den Menschen erahnen lassen. «Das Glück dieser Erde...» ist eine Ausstellung des Liechtenstein Museum in Wien und wurde zusammengestellt von Dr. Johann Kräftner, Direktor der Fürstlichen Sammlungen Vaduz und Liechten| stein Museum Wien.

Ausstellung Die Ausstellung aus Werken der Fürstlichen Kunstsammlung mit dem Titel «Das Glück dieser Erde...» dauert vom 6. März bis 18. Oktober 2009. Die öffentlich zugängliche Vernissage findet am Donnerstag, 5. März 2009, um 18.00 Uhr im Kunst­museum Liechtenstein statt. Die Ausstellung wird begleitet von einem interessanten Rahmenprogramm und verschiedenen Führungen.


P h i l at e l i e

Druckkunst – Kunstdruck Neue Kunstbriefmarken 21

Foto: Philatelie Liechtenstein

Im Zeitalter von Internet, Gameboys und anderen Freizeitbeschäftigungen ist der Aufbau einer Briefmarken-Sammlung kein Massenphänomen mehr unter den Jugendlichen. Briefmarken werden zunehmend durch andere Frankaturmodelle verdrängt, die auch in der Liechtenstein Post AG Verwendung finden. Die Post selbst erhält Konkurrenz durch private Brief- und Paketverteiler, die ohnehin auf Briefmarken verzichten. Die Philatelie ist vom vornehmen Freizeitvergnügen mit weltweiter Ver- den Begriff «Leben» heran. Ein Die Linolschnitte der Serie «Druckkunst – Kunstdruck» wurden breitung zu einer Nische verkümmert. erstes Bild zeigt unter dem Titel vom liechtensteinischen Künstler «Entfaltung» die Freude eines Stephan Sude geschaffen. Kunstbriefmarken aus Mädchens, das einen Schmetter­Linolschnitten ling bewundert. Die Briefmarke Die Philatelie Liechtenstein steu- «Bewusstsein» zeigt die andere Seite des Lebens, die ert dieser Entwicklung entgegen und bringt immer Trauer eines Menschen. Auf der dritten Briefmarke wieder überraschende und attraktive Nebenpro- mit dem Thema «Erfüllung» blickt ein älterer dukte zu den Briefmarken heraus. «Es war schon Mann von einer Anhöhe auf seinen bisherigen Lelange der Wunsch der Verantwortlichen der Phila- bensweg zurück. Die Briefmarken werden betelie Liechtenstein», betont Philatelie-Chef Norbert stimmt die erhoffte Beachtung finden. Begleitet Hasler, «auf den von ihnen herausgebrachten Brief- wird die Briefmarken-Ausgabe vom Angebot, dass marken verschiedene Techniken der Druckform- Drucke der Linolschnitte erworben werden könherstellung aufzuzeigen.» Die Briefmarken-Ausga- nen. Die drei Kunstwerke wurden in traditioneller be vom 2. März 2009 startet deshalb mit der Serie Art auf hochwertiges Japanpapier gedruckt, wobei «Druckkunst – Kunstdruck» eine neue Reihe an die Auflage aus drucktechnischen Gründen auf hoch stehenden Kunstbriefmarken, die einzigarti- 250 Exemplare beschränkt wurde. Alle Kunstdruge, speziell für diesen Zweck geschaffene Kunst- cke sind vom Künstler signiert und mit einer Num| werke im Kleinformat präsentiert. Der Künstler mer versehen. Stephan Sude stellt am Beginn dieser Serie die Kunst des Linolschnitts vor. Norbert Hasler freut Briefmarken am 2. März sich, für diese Aufgabe einen einheimischen Künstler gefunden zu haben, der sich seit Beginn seiner Philatelie bringt am 2. März 2009 eine Reihe neuer Briefmarken hekünstlerischen Tätigkeit mit den verschiedenen raus. Neben den Kunstdrucken die Europa-Marke 2009 zum Jahr Formen des Druckes in Linol oder Holz auseinander Astronomie, ein Marke zum grossen Jubiläum «200 Jahre Grunddersetzt. Stephan Sude hat mit seiner Druckkunst, buch» und eine Marke zum kleinen Jubiläum «10 Jahre Post AG». die neu auch auf drei Briefmarken abgebildet wird, Dazu die Fortsetzung der Serie über den Bevölkerungsschutz, diesim In- und Ausland grosse Anerkennung gefunden. mal den Samaritern gewidmet. In seinen Linolschnitten wagte sich der Künstler an märz 2009


sport

Soziale Absicherung Abenteuerspielplatz für unsere Sportler rund um den Walensee

22 23 Von Peter Rutz

Spitzensportler erhalten Sportförderung gemäss dem Sportgesetz aus dem Jahre 1999. Das Sportgesetz ist revisions­bedürftig. Insbesondere sollte die Sportförderung überdacht werden, um die Athleten sozial abzusichern.

Der Zweckartikel des Sportgesetzes, das am 1. April 2000 in Kraft getreten ist, legt die Leitlinien fest, nach denen die Sportförderung in Liechtenstein betrieben wird: «Dieses Gesetz bezweckt, den Sport im Interesse Hoffnungsvolle sportliche der Entwicklung der Jugend, der Volksgesundheit, der FreizeitgeKarrieren werden oft staltung und der körperlichen abgebrochen, weil der Leistungsfähigkeit zu fördern.» Zehn Jahre sind es her, seit nach Berufskarriere der diesem Gesetz die SportfördeVorzug gegeben wird rung in unserem Land ausgerichtet wird. Wer die Entwicklung im Spitzensport verfolgt, gelangt schnell einmal zur Schlussfolgerung, dass unser Sportgesetz nicht mehr ganz den heutigen Anforderungen entspricht und revisionsbedürftig ist. Da lautet beispielsweise eine Gesetzesbestimmung, dass eine Förderung nur erfolgen darf, wenn der Förderungsempfänger ausserstande ist, das Vorhaben mit eigenen Mitteln zu verwirklichen. Wenn es um junge Talente geht, die auf dem Sprung zum Spitzensport sind, scheint diese Gesetzesbestimmung wenig sinnvoll, auch wenn die Eltern über ein gutes Einkommen verfügen. Eine Revision der Sportförderung müsste zumindest diesen Aspekt berücksichtigen und nötigenfalls differenzieren, vor allem aber sollte das revidierte oder völlig neu gefasste Sportgesetz in einer verständlicheren Art abgefasst werden. Es ist kaum anzunehmen, dass es viele Menschen in unserem Land gibt, die auf Anhieb in der Lage sind zu erklären, was mit dem geltenden Gesetzesartikel gemeint ist: «Die Förderung hat unter Bedachtnahme auf allfällige Förderungsmassnahmen und die wirtschaftlich und strukturell zumutbaren Eigenleistungen zu erfolgen. Es ist insbesondere eine Ab-

stimmung der Förderungsbeiträge mit den Förderungsleistungen der Gemeinden sowie Dritten und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und Aufgabenteilung mit den Vertretern der Privatwirtschaft anzustreben.» Doppelte Belastung durch Spitzensport und Beruf

Mit der Sportschule ist eine ausgezeichnete Grundlage geschaffen worden, die jungen Sporttalenten die Möglichkeit bietet, Schulbildung und Sport besser in Übereinstimmung miteinander zu bringen. Mit der Sportschule werde die Sportlandschaft Liechtensteins bereichert, sagte der damalige Sportminister Alois Ospelt bei der Eröffnung im Sommer 2004, und gleichzeitig werde ein wichtiger Grundstein gelegt für zukünftige Sporterfolge Liechtensteins. Was aber nach der obligatorischen Schulzeit? Dann geht es darum, die zweigleisige Karriere weiterzuführen, die Belastung von Spitzensport und Beruf unter einen Hut zu bringen. Aus vielen abgebrochenen Sportkarrieren weiss man, dass das Nebeneinander von Sport und Arbeit zu einer Überlastung führen kann. Für viele Sportler bildet ein Studium oder eine Berufsausbildung mit Blick auf die Zukunft ein wichtiges Element, denn eine sportliche Karriere kann aufgrund von Verletzungen rasch zu Ende sein. Wer nicht früh genug vorsorgt, hat später vielleicht Probleme, den Einstieg in die zivile Berufswelt zu f­ inden – das gilt übrigens auch für erfolgreiche Sportler, deren Weg zurück nicht immer einfach ist. Spitzensportler erhalten laut Sportgesetz bei entsprechenden Leistungen eine nicht allzu hoch bemessene Sportförderung. Wenn Liechtenstein auch in Zukunft in der internationalen Sportwelt eine Rolle spielen soll,


Foto: Günther Meier

mals eine Sportlerin oder einen Für junge Sporttalente sind neue Modelle der Sportförderung Sportler ein, dann summiert sich zu entwickeln, damit das zu einer hübschen Truppe, Spitzensport und Beruf besser die ohne Zukunftsangst trainievereinbart werden. ren kann. Dem Beispiel des Staates und der Gemeinden könnten auch Wirtschaftsunternehmen folgen, die nach diesem Modell nicht nur Sponsoring betreiben, sondern auch für die berufliche Zukunft der Sportler sorgen würden. Hochleistungssport wird in einem Lebensabschnitt begonnen, in dem meistens auch die Grundlagen für die spätere berufliche Karriere gelegt werden. Hoffnungsvolle Karrieren werden oft abgebrochen, weil der Berufskarriere nach der sportlichen Karriere der Vorzug gegeben wird. Haben die jungen Sportlerinnen und Sportler aber eine Alternative, die insbesondere auch auf die Risiko- und Sozialabsicherung ausgerichtet ist, so fällt die Entscheidung eher zugunsten der (zeitlich begrenzten) Sportkarriere. Ein solches Modell ist sicher ein Die berufliche Zukunft der lohnendes Unterfangen, denn die erfolgreichen Sportler absichern Sportler stellen später ihren Erfahrungsschatz den Angenommen, in jeder der elf jungen Talenten zur Verfügung. Wenn wir weniger Gemeinden findet ein hoffnungsvoller Sportler zu Spitzensportler haben, so fehlt letztlich dieses Beginn seiner Sportkarriere auf diese Weise Unter- Know-how – und zwar nicht nur für den Hochleisschlupf und der Staat stellt pro Gemeinde noch- tungssport, sondern auch für den Breitensport. |

reicht diese Art der Sportförderung nicht mehr aus. Für die Zukunft braucht es neue Modelle, die den Sportler während seiner ­aktiven Karriere fördern und gleichzeitig für die Zeit nach dem Sport sozial absichern. In anderen Ländern gehören Spitzensportler der Armee an oder stehen beim Grenzschutz auf der Lohnliste. Natürlich macht es wenig Sinn, einen Spitzenathleten als staatlichen Lohnempfänger zu führen, wenn sein Einkommen aus Werbung und Prämien in die Millionen geht. Aber bis es so weit ist, braucht es eine Absicherung. Man könnte sich in unserem Land vorstellen, dass das Land und die Gemeinden talentierte Sportler anstellen, so dass diese jungen Talente einen fixen Lohn erhalten und die Sozialleistungen für AHV, IV, FAK und die Betriebliche Vorsorge abgegolten werden. Wichtig wäre auch, dass der Staat und die Gemeinden als Arbeitgeber die notwendigen Versicherungen, wie Haftpflicht, Unfall- und Risikoversicherung, abschliessen.

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p u b l i r ep o r t a g e

Foto: Radfahrerverein Schaan

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Exzellente Strecke und packender Sport

Die Weltelite der Mountainbiker

Am 4. und 5. April trifft sich zum freut sich bereits heute auf die zweiten Mal nach 2007 die Weltanspruchsvolle Strecke und die elite des Mountainbike-Radeinmalige Atmosphäre am ersten sports in Schaan. Reinhold HartRacer-Bikes-Cup in Schaan. mann, Präsident des Organisa­ tionskomitees, opfert den Grossteil seiner Freizeit dafür, den Radsportfans der Region ein einmaliges Erlebnis zu ermöglichen. Packende Rennen, diverse Fahrer der Weltelite, begeisterte 9000 Zuschauer und ein durchwegs erfreuliches Feedback aus Sport, Politik und Wirtschaft. Reinhold Hartmann aus Schaan erinnert sich gerne an das erste internationale Mountainbikerennen in Schaan zurück. 2007 hiess dieses noch «Swisspower Cup». Auf Anhieb klassierte sich das Rennen mit der exzellenten und technisch schwierigen Strecke unter den Top-20-Mountainbike-Anlässen der Weltrangliste des Internationalen Radsportverbandes UCI. Dies zu toppen ist ein schwieriges Unterfangen. Aber für das Organisationskomitee des neu unter dem Namen «RacerBikes-Cup» stehenden Anlasses zugleich eine He­ rausforderung. «Wir wollen den Level halten, wenn möglich gar noch etwas anheben», erzählt OK-­ Präsident Reinhold Hartmann von den ambitionierten Zielen. Seit Beginn des Jahres steckt der Pensionär mindestens 80 Prozent seiner Freizeit in die Organisation des Anlasses. Besonders hart ist März 2009

derzeit das Akquirieren der Sponsoren. Umso mehr strahlen Hartmanns Augen, wenn er alle paar Wochen von einer gelungenen Verhandlung erzählen kann. Neben Sponsorenverhandlungen gehört sein Hauptaugenmerk der Infrastruktur der Rennstrecke, die er regelmässig mit dem Rennleiter Werner Buob bespricht, Verhandlungen mit der Forstwirtschaft und der Alpgenossenschaft, den Bodenbesitzern der Rennstrecke bis hin zur Information der regionalen Fahrer, die sich bereits für das Rennen interessiert haben. Sport- und Nachwuchs­ förderung

Die Organisation des RacerBikes-Cup mit Kategorien von den Junioren über die Weltelite bis zu den Senioren steht beim RV Schaan unter Sportförderung. Reinhold Hartmann, der im neunten Jahr als Präsident steht (von 1990 bis 1994 und ab 2005) hat den Trend vom Radrennsport Richtung Mountainbike schnell erkannt. Nach der Durchführung des Swisspower Cups 2007 sind dem Verein sieben Nachwuchsfahrer beigetreten. «Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch mehr junge Radrennfahrer für den Mountainbikesport interessieren», blickt Hartmann nach vorne. Der RV Schaan habe immer ein offenes Ohr für junge Sportler und sei auch mit einer versierten Trainercrew gewappnet. Bereit sind die Organisatoren auch für die bis zu 10'000 Zuschauer, die für das Auftaktrennen der achtteiligen Rennserie erwartet werden. Wurden sie vor zwei Jahren fast überrannt, ist in diesem Jahr alles für den Zuschaueraufmarsch aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Liechtenstein und weitere Länder bereit. Deshalb freut sich Reinhold Hartmann schon jetzt auf den Startschuss und das frenetische Publikum: «Ein Grossteil davon wird es sich nicht nehmen lassen, nach dem Rennen der Weltstars wie Ralph Näf oder Florian Vogel die Strecke selber mit dem Mountainbike zu testen. Spätestens dann ist das Mountainbikefieber in Liechtenstein ausgebrochen.»


Auto

Unendliches Platzangebot Nissan Qashqai+2 – Der neue 7-Sitzer

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Foto: Nissan

Willkommen an Bord, lautet die freundliche Nissan-Werbung. Das Cockpit-Design des Qashqai+2 sei so gestaltet, dass es den Fahrer umhüllt, um ein fokussiertes, sportliches Fahrgefühl zu erzeugen. Noch geräumiger, noch heller und luftiger fühlt sich der Innenraum für die Passagiere an, denn der Qashqai+2 ist um eine zusätzliche dritte Sitzreihe mit zwei Sitzen gewachsen. Unendlich viele Möglichkeiten, den Innenraum zu gestalten, bieten die Sitzreihen, die sich je Dynamisches Design, viel nach Bedarf teilen lassen: Werden alle umgeklappt, auf losem Untergrund bietet. Fahrspass und unendlich viel so ergibt sich ein riesiger Laderaum, werden nur Grossen Wert legte Nissan beim Platz. Das macht den Nissan einzelne gekippt, so passt das Ladegut perfekt in die Qashqai+2 auf die Sicherheit. Der Qashqai+2 aus. Ladelücke. Obwohl der Qashqai+2 um 21 cm in der Wagen bremst sich genauso gut, Länge gewachsen ist und somit deutlich mehr Platz wie er fährt. Das ABS Antiblo­ im Innenraum bietet, bleibt er aussen ein kompak- ckiersystem wird von einer Hydraulik unterstützt, tes, aber muskulöses und elegant-schnittiges Auto. die sicherstellt, dass ABS auf allen Rädern einwandNissan wollte etwas Unerwartetes bieten und fasst frei arbeitet. Die EBS elektronische Bremskraftverdie Tugenden des Crossovers prägnant zusammen: teilung regelt den Bremsdruck zwischen den vordeKraftvoller Stil, agiles Ansprechverhalten, Komfort ren und hinteren Bremsen für eine optimale Bremsund Praxisnutzen verbinden sich hier zu einer neu- wirkung. Eine Kurvenbremskontrolle sorgt zudem artigen Symbiose. Dabei greift Nissan beim Qash- dafür, dass auch in Kurven die Stabilität beim qai+2 durchaus auf bewährte Werte zurück. Das Bremsen sichergestellt ist. Alles in allem dient dazu, dynamische Handling erhält das kühn und stark dass das Fahrzeug unter allen Umständen auf Kurs wirkende Fahrzeug aus einem kraftvollen 2.0-l- bleibt. Mit den Fahr-, Brems- und StabilisierungsAluminium-Benzinmotor mit 141 PS oder einem hilfen bleibt der Qashqai+2 auch bei harten Manö2.0-l-Diesel mit 150 PS. Kultiviert lässt sich der ele- vern auf der Strasse. Was ein beruhigendes Gefühl gante Kompaktwagen mit dem serienmässigen ist, auch für Fahrer, die ihr Auto nicht fordern, son6-Gang-Schaltgetriebe vorwärts bewegen, auch bei dern vor allem ein sicheres Fahrzeug schätzen. Wer zügiger Fahrt voll auf Spritsparen eingestellt. Auf sich für einen Qashqai+2 entscheidet, sucht nach Wunsch gibt es für Benziner und Diesel auch ein einem Fahrzeug mit viel Platz, mit Komfort und komfortables Automatikgetriebe. Alltagsnutzen – ein klassisches Die Kunden haben auch die Wahl Mehr- oder sogar VielzweckfahrKIRCHPLATZ-GARAGE AG zwischen einem reinen Frontanzeug. Und das alles in modernem, Kaplaneigasse FL-9493 Mauren trieb oder einem 4x4-System, das attraktivem Design, das die VorTel. +423 / 370 17 17 noch mehr Traktion und Fahrteile eines Familienwagens mit stabilität bei widrigen Bedingunden Tugenden eines Transporwww.nissan.li gen, auf rutschigen Strassen oder ters verbindet. märz 2009


Zeitgeschehen

27. März 1984 Hans-Adam II. hält erstmals eine Thronrede ren. Gleichzeitig aber verschloss er sich den negativen Auswirkungen der Wohlstandsgesellschaft: «Natürlich erheben sich in der jüngeren Generation immer wieder kritische Stimmen gegen Auswüchse der Wohlstandsgesell­schaft, gegen Veränderungen der Umwelt, gegen die Politik der Parteien und der Regierung und so vieles mehr. Das soll aber kein Grund zur Beunruhigung sein. Im Gegenteil: Fehlt jede Kritik, wird es erst beunruhigend. Es bedeutet entweDer heutige Fürst Hans-Adam II. «Ob wir so erfolgreich sein wer- der, dass der jungen Generation die Leistungen ihhielt am 27. März 1984 den wie die Generation unserer rer Väter vollkommen gleichgültig sind oder ihr erstmals als Erbprinz und als Väter, kann niemand voraussa- Wille und Phantasie fehlt, das Vorhandene zu verkünftiger Stellvertreter des Fürsten gen. Wir haben aber allen Grund, bessern und das Erbe zu mehren.» Erbprinz Hans eine Thronrede zur Eröffnung optimistisch in die Zukunft bli- Adam lobte in seiner Thronrede die Vorteile des des Landtags. cken zu können. Ein Kleinstaat Kleinstaates, der in der Geschichte immer wieder wie wir es sind, hat in einer Welt, von grösseren Staaten bedroht worden sei. Seine die sich immer rascher verändert, viele Vorteile. ­damaligen Worte erhalten derzeit wieder AktualiWir sind beweglicher und können uns auf neue Si- tät: «Ebenso falsch wie es ist, pessimistisch in die tuationen rascher einstellen.» Diesen Optimismus, Zukunft zu blicken, wäre es, die Gefahren zu unterder in der heutigen Zeit der globalen Finanz- und schätzen, die einer kleinen Gemeinschaft wie LiechWirtschaftskrise wieder aktuell erscheint, strahlte tenstein drohen können. Es wir auch für uns RückErbprinz Hans Adam in seiner ersten Thronrede schläge und Enttäuschungen geben, auch wir weraus, die er vor 25 Jahren vor dem Landtag gehalten den Fehler machen, denn niemand ist unfehlbar. hat. Der Erbprinz war 1984 von Fürst Franz Josef II. Die Einrichtung der Stellvertretung für den ermächtigt worden, den Landtag als sein Stellver- Fürsten befand sich damals bereits in Vorbereitung. treter zu eröffnen. Der Landtag beschloss am 28. Juni eine Verfassungs­ In seiner ersten Thronrede blendete Erbprinz änderung: «Der Landesfürst kann den nächsterbHans Adam zurück in die Geschichte und stellte folgeberechtigten voll­jährigen Prinzen seines wenach dem Hinweis auf schwere wirtschaftliche und gen vorübergehender Verhinderung oder zur Vorpolitische Zeiten mit Zufriedenheit fest, dass aus bereitung für die Regierungsnachfolge als seinen dem «Armenhaus Europas» das Stellvertreter mit der Ausübung Die ganz persönliche Beratung Land mit dem höchsten Lebensihm zustehender Hoheitsrechte standard geworden sei. Der Erb- Leuchten-Atelier betrauen.» Im Beisein der Fürstprinz sprach weiter von der Verlichen Familie unterzeichnete Frey antwortung der jetzigen GeneraFürst Franz Josef II. am 26. AuGiuf 95 / Sevelen tion, dieses Erbe zu bewahren gust auf Schloss Vaduz das neue T 081-750 14 05 | und wenn möglich zu vermehVerfassungsgesetz. Foto: Landesarchiv

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KUNSTD E NK M ÄL E R

Am Anfang war die Lotterie Engländerbau in Vaduz 27

Foto: Marco Nescher

Auf eine wechselvolle Geschichte kann der Engländerbau in Vaduz zurückblicken. Derzeit sind noch der «Kunstraum Engländerbau» im Obergeschoss und Büros von Liechtenstein Tourismus im Erdgeschoss untergebracht. Früher waren hier Ausstellungen der Fürstlichen Sammlung und der Staatlichen Kunstsammlung zu sehen. Am Anfang aber stand eine Lotterie. Architekt Erwin Hinderer aus Schaan erhielt 1933 den Auftrag, ein repräsentatives Gebäude für eine Lotterie zu bauen. Als Bauherr trat die englische Gesellschaft ­Mutual Life Insurance Company auf, woher der Name Engländerbau stammt, der sich bis heute erhalten hat. Nach der Schliessung der Lotterie 1934 sind in diesem Bauwerk immer wieder interessante Mieter eingezogen. So sollen kurzzeitig eine Zahnfabrik und sogar ein Radiosender untergebracht worden sein. Auch die heutige Philatelie Liechtenstein, früher als Postwertzeichenstelle bekannt, gastierte in diesem Gebäude, das der Staat im Jahre 1944 kaufte. Nicht verwirklicht wurde hingegen das Projekt des Architekten Ernst Sommerlad, ein Kino im Obergeschoss einzurichten. Zum Gebäude selbst, wie im unten genannten Buch beschrieben: «Das klar gegliederte dreigeschossige Gebäude unter flachem Walmdach ist ein Beispiel der frühen Moderne im Zentrum von Vaduz. Der lang gestreckte, ostseitig gestuft an den Schlossfelsen angelehnte Stahlskelettbau ist mit Backsteinmauerwerk ausgefacht und mit senkrecht gestellten Travertinplatten verkleidet. Der wohlproportionierte Bau zeichnet sich an der Westseite im Erdgeschoss durch eine Gliederung mit Schaufenstern, an den beiden Obergeschossen mit regelmässiger Fensterreihung aus.» Zur Lotterie im Engländerbau: Die englische Mutualclub-Lotterie war aus dem Kanton Uri nach Liechtenstein gezogen, weil die Schweiz 1923 alle

Lotterien verbot, wenn sie nicht Der Engländerbau in Vaduz wurde ausschliesslich Wohltätigkeits- als erster Stahlskelettbau in Liechtenstein im Jahre 1933 gebaut. zwecken dienten. Zehn Jahre später erklärte der Schweizer Bundesrat, dass das schweizerische Lotteriegesetz auf den 1. Januar 1934 über den Zollvertrag auch auf Liechtenstein anwendbar sei. Der Landtag beugte sich dem Diktat aus der Schweiz, weil befürchtet wurde, dass die Schweiz sonst den Zollvertrag kündigen würde. Die Errichtung von Spielbanken und Lotterien­hatte in Liechtenstein immer einen schwierigen Stand. So lehnte Fürst Johann II. 1868 ein Projekt zur Errichtung einer Spielbank ab und überbrückte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit Hilfe aus der eigenen Schatulle. Der Fürst blieb auch 1872 unnachgiebig, als der Landtag eine Petition für die Zulassung von Spielbanken verfasste. Im Jahre 1919 richtete eine Finanzgruppe ein Konzessionsgesuch zur Errichtung eines Hotelbetriebs mit Casino nach dem Vorbild von Monte Carlo an die Regierung – scheiterte aber damit. |

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Schlusspunkt

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Bernadette Kubik-Risch Von Platz 24 auf Platz 39 2005 war ein gutes Jahr für die Vertretung von Frauen im Parlament. Der Frauenanteil verdoppelte sich und Liechtenstein katapultierte sich in die vorderen Ränge der Weltrangliste. 2005 bedeuteten sechs Frauen im Landtag im internationalen Vergleich noch Platz 24. Vier Jahre später wurden wieder sechs Frau- Frauen werden nicht mehr so oft gestrichen en in den Landtag gewählt. Diese Stagnation in Liechtenstein be- und erhalten auch vermehrt Sympathiestimmen schert uns nun im internationalen Feld lediglich noch Platz 39. Eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern haben wir mit den 24 % Frauen im neuen Landtag auch dieses Mal nicht erreicht. Die Freude über das Ergebnis der Frauen im Wahljahr 2009 ist deshalb nur verhalten. Das bedeutet für die Kommmission für die Gleichstellung von Frau und Mann, das Frauennetz und die Stabsstelle für Chancengleichheit, weiter am Thema zu bleiben. 42 Männer und 20 Frauen haben sich zur Wahl gestellt. Ein Drittel der kandidierenden Frauen wurde gewählt. Dies entspricht in etwa dem Ergebnis von 2005. Insgesamt kam es in den letzten Jahren zu einer frauenfreundlicheren Stimmung im Wahlverhalten der Wählerinnen und Wähler. Frauen werden nicht mehr so oft gestrichen und erhalten auch vermehrt Sympathiestimmen. Aufgrund der WahlBernadette Kubik-Risch analyse 2005 war klar, es braucht nach wie vor ­einen Leiterin der Stabsstelle für Effort, die erreichten 24 % zu halten. Die Analyse Chancengleichheit machte deutlich, dass die Wahl von Frauen in den Landtag noch keine Selbstverständlichkeit ist. So lange sich Liechtenstein nicht für griffigere Massnahmen durchringen kann, bleiben wir – die Gleichstellungskommission, das Frauen­ netz und die Stabsstelle für Chancengleichheit – unbeirrt am Thema. Es braucht weiterhin Aktionen, welche die Kandidatinnen unterstützen. Massnahmen, welche bei den Parteien und bei der Wahlbevölkerung auf das nach wie vor bestehende Ungleichgewicht aufmerksam machen und die Wählerinnen und Wähler motivieren, den gesetzten Kandidatinnen ihre Stimme zu geben. 2009 ist es ein Vierteljahrhundert her, seit das Frauenstimm- und Wahlrecht in Liechtenstein eingeführt wurde. Im Jubi­ läumsjahr zeigt die Stabsstelle für Chancengleichheit ab dem 8. März bis zum 4. Juli 2009 gleich zwei Ausstellungen – 100 Jahre Frauenstimmrecht in Europa und 25 Jahre Frauenstimmrecht in Liechtenstein. Ausstellungseröffnung ist um 11.00 Uhr im neuen Landtagsgebäude – alle Interessierten sind herzlich eingeladen. märz 2009


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