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I n h a lt | E d i t o r i a l
Caritas und IV – zwei bedeutende Institutionen 3
Die Invalidenversicherung kann in Liechtenstein dieses Jahr das 50-jährige Bestehen feiern. Ein Anlass, auf den im Mai mit einer Sonderwoche hingewiesen wird. Unsere behinderten Bewusstsein bilden, was es heisst, Mitmenschen erhalten durch die einen Rollstuhl zu brauchen IV finanzielle Unterstützung, die ihnen das Leben erleichtert. Beim Jubiläum geht es nicht so sehr um die Leistungen der IV, sondern um die Bewusstseinsbildung für die Nicht-Behinderten, wie es ist, blind zu sein oder einen Rollstuhl benützen zu müssen. Für uns hat Eva Wohl Pa n o r a m a 4 wend einen Beitrag verfasst, der c a r i ta s l i e c h t e n s t e i n engagiert die Position einer Mut Das älteste soziale Hilfswerk in unserem Land 6 ter aufzeigt, die ein behindertes Kind betreut. Ein Beitrag zum a r t e n v i e l f a lt Nachdenken! Kein rundes Jubi Auch die Vielfalt der Tiere ist in Gefahr 10 läum feiert die Caritas, aber die k o p f d e s m o n at s Jahresversammlung im Mai gibt Friedemann Malsch – Reich an Arte Povera 12 uns Anlass, einmal auf die GrünGünther Meier dungsgeschichte und die Ent wirtschaft Redaktion «Der Monat» wicklung dieses sozialen Hilfs Unternehmer lernen von Unternehmern 14 werks der katholischen Kirche einzugehen. Auch hier war eine «fremde Feder» am zeitgeschehen 9. Mai 1985: EFTA-Jubiläumstagung in Wien 16 gelungenen Werk: Franz Näscher, Pfarrer im Ruhestand, der eng mit der Caritas Liechtenstein ver w e lt a u s s t e l l u n g bunden ist und auf die Mitarbeit von Caritas-Prä Emporragende Alpen sidentin Marina Kieber zählen durfte.
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Reiche Kunst mit armen Materialien
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Ein Blickwechsel zu unseren Behinderten
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r ä t s e l - s pa s s
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S c h l u s s p u n k t
Impressum: 4. Jahrgang, Nr. 49, Mai 2010, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Artenvielfalt in der Tierwelt: Murmeltier im Malbun. (Foto: Marco Nescher)
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Mai 2010
Pa n o r a m a
Universitäre Hochschule in Spitzengruppe Die universitäre Hochschule Liechtenstein hat den Rang einer Universität, auch wenn diese Anerkennung im Namen noch nicht zum Ausdruck kommt. Für die Wirtschaft und das Unternehmertum Liechtensteins von besonderer Bedeutung ist die Fachrichtung Entrepreneurship. Und hier mischt die Hochschule Liechtenstein im deutschsprachigen Raum in der Spitzengruppe mit, wie aus einem «Ranking 2009» hervorgeht. Unter 59 Universitäten in Deutschland, der Schweiz und Österreich belegt die Hochschule Liechtenstein einen Spitzenplatz. Die eigenständige Rangliste für Österreich, die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein rückt die Hochschule Liechtenstein auf den zweiten Rang, mit geringem Abstand hinter der ETH Zürich und vor der Universität St. Gallen. Geprüft wurden die Entrepreneurship Education, also die auf Unternehmensgründung bezogene Aus- und Weiterbildung, die externe Vernetzung, die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen, die Kooperationen mit anderen Universitäten und mit der Wirtschaft sowie die Gründungsaktivitäten der Studierenden.
Schwierige Wirtschaftslage, hohe Gewinne Im schwierigen Marktumfeld und aufgrund des anhaltenden internationalen Drucks auf den Finanzplatz Liechtenstein wachsen die Gewinne der liechtensteinischen Banken nicht mehr in den Himmel. Die Gewinne 2009 können sich durchaus sehen lassen, wie ein Blick auf die fünf grössten Bankinstitute zeigt: ■ Liechtensteinische Landesbank
181 Mio. CHF
■ LGT Bank in Liechtenstein
106 Mio. CHF
■ VP Bank
60 Mio. CHF
■ Centrum Bank
18 Mio. CHF
■ Neue Bank
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Mio. CHF
Foto: Marco Nescher
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Foto: Hochschule Liechtenstein
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Regionale S-Bahn verlangt neues Eisenbahngesetz Liechtenstein schafft ein neues Eisenbahngesetz. In der Vergangenheit war die Bedeutung des Eisenbahngesetzes gering, weil die Eisenbahnstrecke durch Liechtenstein hauptsächlich dem internationalen Transitverkehr diente und das Eisenbahnnetz von einer ausländischen Gesellschaft betrieben wurde. Schon mit der Einführung des Liechtenstein-Taktes zwischen Feldkirch und Buchs hat sich die Situation verändert. Mit Blick auf die regionale S-Bahn, die bis 2015 bereit stehen soll, ist es notwendig, ein neues Eisenbahngesetz in Kraft zu setzen. Die Regierung beabsichtigt, nicht nur die liechtensteinischen und regionalen Gegebenheiten im neuen Gesetz zu berücksichtigen, sondern auch die Entwicklungen im EWR-Eisenbahnrecht.
Einbürgerungen werden untersucht Viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner sind nicht im Land geboren, sondern sind eingebürgert worden. Die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern sowie deren Einbürgerung wird vom Historischen Verein untersucht. Das Projekt heisst «Einbürgerungsnormen und Einbürgerungspraxis in Liechtenstein vom 19. bis ins 21. Jahrhundert» und ist in drei Teilprojekte mit zeitlichen Kriterien aufgeteilt. Bei den Einbürgerungen werden verschiedene Kategorien unterschieden, wie etwa Finanzeinbürgerungen, Rückbürgerungen, Einbürgerung der Einwanderergeneration, Einbürgerung der nachfolgenden Generationen. Das Projekt wird einen interessanten Einblick in die Geschichte Liechtensteins und in die Wirtschaftsgeschichte des Landes geben. mai 2010
Die Diskussionen um Bonus-Zahlungen von Banken und Industriebetrieben haben derzeit Hochkonjunktur. In der Kritik steht, dass die obersten Kader von Firmen mit Milliarden beglückt werden, während die normalen Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen müssen. Ein Beispiel anderer Art lieferte Hilti für das Geschäftsjahr 2009: Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage haben sich die Mitarbeitenden zu einem Lohnverzicht von 5 Prozent bereit erklärt. Der Lohnverzicht gilt auch für die Mitglieder der Konzernleitung und des Verwaltungsrates. Die Familie Hilti zeigte sich solidarisch und verzichtete 2009 auf eine Dividende.
Liechtensteiner am Lindauer Nobelpreis-Treffen Jedes Jahr treffen sich in Lindau, auf der idyllischen Insel im Bodensee, die Nobelpreisträger. Das Treffen dient der Begegnung und dem wissenschaftlichen Austausch der Nobelpreisträger mit Nachwuchswissenschaftlern aus aller Welt. Über 60 Nobelpreisträger der Fachgebiete Medizin, Physik und Chemie werden sich Ende Juni mit über 600 Nachwuchswissenschaftlern treffen, die von einem speziellen Gremium ausgesucht wurden. Unter den Nachwuchswissenschaftlern ist mit Dr. Johannes Jehle auch ein Liechtensteiner mit dabei. Der Mediziner hat sich zum Facharzt Kardiologie weitergebildet und kürzlich ein Forschungsstipendium am Deutschen Herzzentrum der Technischen Universität München angetreten.
Kunstdenkmäler im Liechtensteiner Unterland
Foto: Marco Nescher
Das Buch «Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein – Oberland» ist erschienen. Derzeit sind Arbeiten im Gange für die Kunstdenkmäler im Unterland. Ende Jahr soll das Manuskript für das Buch fertig gestellt sein. Die Produktion des reich illustrierten Buches wird laut Planung das ganze nächste Jahr in Anspruch nehmen, so dass mit der Herausgabe im Frühjahr 2012 gerechnet werden kann. Ungefähr zur gleichen Zeit, wenn die Gedenkfeiern zum Jubiläum «300 Jahre Liechtensteiner Oberland» beginnen.
Foto: Marco Nescher
Hilti-Lohnverzicht auch von Kaderleuten
Tschechien als Gastland der LIHGA 2010 Die Liechtensteinische Industrie-, Handelsund Gewerbeausstellung 2010 (LIHGA) wird vom 4. bis 11. September stattfinden. Rund 200 Aussteller präsentieren im Herbst ihre Produkte und Dienstleistungen. Gastland ist Tschechien, das erst vor wenigen Monaten diplomatische Beziehungen mit Liechtenstein aufgenommen hat. Auch die Schweizer Grenzwache, die seit 1923 die liechtensteinischen Grenzen überwacht, zeigt sich dem interessierten Publikum: Auf Interesse wird sicher die Dokumentenüberprüfung durch Fachspezialisten und Arbeit mit Hundeführer der Grenzüberwachung stossen. Die Wirtschaftskammer Liechtenstein übernahm für die LIHGA 2010 erneut die Patronatschaft. Vertreten sind neben den Ausstellern aus der Wirtschaft das Amt für soziale Dienste, die Liechtensteinischen Kraftwerke, die Liechtensteinische Gasversorgung, die Rettungsflugwacht Rega Zürich-Flughafen und die Liechtensteinische Landesbank, die mit einem Bankomaten für das nötige finanzielle Polster der LIHGA-Besucher sorgen wird. Die LIHGA bildet weiter die attraktive Plattform für die Verleihung des Förderpreises «Buuraschlau», der an besonders innovative Bäuerinnen und Bauern vergeben wird. Spezielles Interesse wird zweifellos dem Gastland Tschechien zuteil, das nach Jahrzehnten der Eiszeit diplomatische Beziehungen mit Liechtenstein aufgenommen hat und damit die bisher verweigerte völkerrechtliche Anerkennung Liechtensteins vollzog. Liechtenstein und Tschechien haben vereinbart, eine Historikerkommission zur Aufarbeitung der belasteten Geschichte einzusetzen.
CARITAS LIECHTENSTEIN
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Das älteste soziale Hilfswerk Abenteuerspielplatz in unserem Land rund um den Walensee
7 Von Franz Näscher
Die Caritas Liechtenstein besteht seit bald 90 Jahren. Das Hilfswerk wurde zur Unterstützung von Mitmenschen in Not gegründet. Trotz Sozialstaat brauchen Leute auch heute noch vorübergehend Hilfe, die von der Caritas gewährt wird.
Nach dem Wort Jesu «Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan» (Mt 25,40) gehören Nächstenliebe und damit die Sorge für Arme und Benachteiligte von Anfang an zum christlichen AufDas Hauptgewicht der Caritas trag und wurden im Laufe der liegt in der einmaligen oder Jahrhunderte auf verschiedene Weise wahrgenommen. Im 19. vorübergehenden finan- Jahrhundert entstanden für diese ziellen Unterstützung in Armenfürsorge vielerorts die so genannten Vinzenzkonferenzen Not geratener Mitmenschen oder -vereine, so ab 1877 in Vorarlberg, wo 1923 die «Caritas Vorarlberg» gegründet wurde. In unserem Land war es der sehr sozial eingestellte Triesenberger Pfarrer Franz von Reding, der für die Gründung einer Caritas warb. Er lud zu einer vorbereitenden Versammlung, die am 9. März Pfarrer Franz von Reding, der 1924 im Gasthaus «Engel» in Gründer der Caritas Liechtenstein Vaduz stattfand. Die Versammund Pfarrer Johann Georg Marxer, lung genehmigte den Statutender erste Caritas-Präsident. entwurf und wählte den kurz
zuvor ernannten Bischöflichen Landesvikar und Pfarrer von Vaduz, Johann Georg Marxer, zum Präsidenten des «Liechtensteinischer Caritasverein», seit 1981 «Caritas Liechtenstein». Damit war das erste soziale Hilfswerk unseres Landes gegründet. Am 24. Mai 1924 wurden von der Regierung die Statuten genehmigt. Als Zweck wird darin angegeben: «Alle Werke der christlichen Nächstenliebe zu fördern, besonders die Unterstützung der unverschuldet in Not Geratenen und die Fürsorge für die gefährdete Jugend.»
Not gelindert mit bescheidenen Mitteln
In Liechtenstein war im Jahre 1924 und in den folgenden Jahren die durch den Ersten Weltkrieg verursachte missliche Wirtschaftslage noch längst nicht überwunden; es gab zu wenig Arbeitsplätze und keine soziale Sicherheit für Arbeitnehmer und Familien. Die einzigen Hilfen waren die gesetzlich geregelte Armenpflege und das Recht der Bürger, im Falle der Armengenössigkeit in der Heimatgemeinde im Armenhaus aufgenommen zu werden. In den ersten Jahren konnte trotz bescheidener Mittel manche Not gelindert werden; im Gründungsjahr standen der Caritas gerade 623 Franken für Lebensmittel und Kleiderspenden zur Verfügung.
Neue Armut auch in Liechtenstein
Das Hauptgewicht der Tätigkeit liegt nach wie vor in der einmaligen oder vorübergehenden finanziellen Unterstützung in Not geratener Mitmenschen und dies ohne Unterschied von Religions-, Staats- oder Volkszugehörigkeit.
Fotos: Caritas
Im Jahre 2009 wurden dafür rund 317'000 Franken (inkl. Darlehen) eingesetzt. Trotz des vermeintlichen Wohlstandes hat die neue Armut an den Landesgrenzen nicht Halt gemacht und bringt manche Familien in Notsituationen, vor allem als Alleinerziehende, durch Mindestlöhne oder Arbeitslosigkeit. Das Hilfsangebot der Caritas ist vielfältig. Ansprechperson ist das jeweilige Vorstandsmitglied der Wohngemeinde. Mit den Hilfesuchenden wird in einem persönlichen Gespräch ihre Lage besprochen, um in geeigneter Weise zu helfen. Sie bemühen sich dabei um persönliche Beratung, um die Möglichkeit finanzieller Überbrückung und um Kontakte zu anderen sozialen Hilfsmöglichkeiten, vor allem dem Amt für soziale Dienste.
Buben und anschliessend für Ferienkolonie der Caritas Liechtenstein auf Silum im Jahre 1961. Mädchen verwirklicht, bis 1963 auf Silum, dann im Kurhaus Sücka und ab 1971 im Jugendhaus Malbun, seit 2006 doppelt geführt: In diesem Jahr findet das erste Lager vom 4. bis 14. Juli statt, das zweite folgt vom 17. bis 24. Juli.
Zusammenarbeit mit anderen Hilfswerken
Die Finanzierung der Tätigkeit der Caritas geschieht durch Beiträge des Landes (40000 Franken inkl. Beitrag Büromiete) und der Gemeinden, zwei jährliche Kirchenkollekten (im Januar für Inlandhilfe und im Juni für Flüchtlingshilfe), die Mai-Sammlung und den Spendenauf Von der Hauskrankenpflege bis ruf vor Weihnachten (ehemalige Glückwunsch zur Ferienkolonie Ablöse), Legate und Zuwendungen bei Todesfällen In den ersten Jahrzehnten setzte sowie private Spenden. Die Caritas arbeitet eng sich die Caritas auch für die Hauskrankenpflege zusammen mit den anderen Hilfswerken und den und die Ermöglichung einer gezielten Bildung und Sozialeinrichtungen des Landes (Amt für Soziale Unterbringung Behinderter in Heimen in der Dienste) und den Gemeinden, um ÜberschneidunSchweiz ein. 1938 wurde auf Anregung von Frau Dr. gen zu vermeiden. Seit 1998 ist die Caritas Mitglied Elisabeth Fehr die dreiwöchige Ferienkolonie für im Verein Flüchtlingshilfe. In unbürokratischer Weise setzt sich die Caritas in Zusammenarbeit mit anderen InsZur Person titutionen und Hilfswerken auch im Ausland für Menschen in Not Franz Näscher, früher Pfarrer in Vaduz, lebt im Ruhestand in Benein; Anlass dazu geben immer dern. Er ist seit 1991 Vorstandsmitglied der Caritas Liechtenstein. wieder Kriege, Hungersnöte und mai 2010
K a p i t e lt i t e l ( v a r i e r t i m m e r )
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Titel titel titel Abenteuerspielplatz Titel rundtitel umtitel den Walensee
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Umweltkatastrophen wie Anfang dieses Jahres auf Haiti. Diese Hilfe geschieht hauptsächlich über die beiden Caritas-Organisationen Schweiz und Vorarlberg, ebenso die Unterstützung der von ihnen empfohlenen Hilfsprojekte. Caritas international
Caritas gibt es nicht nur in Liechtenstein. Die sozial tätige Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche gibt es vielmehr in vielen Ländern. Die CaritasBewegung nahm ihren Anfang in Deutschland. Prälat Lorenz Werthmann gründete am 9. November 1897 den Deutschen Caritasverband, damals noch «Charitasverband für das katholische Deutschland» genannt. Von Deutschland aus verbreitete sich der Caritas-Gedanke in die Nachbarländer und in die Welt. So folgte 1901 die Gründung einer Caritas-Organisation in der Schweiz, zwei Jahre später wurde die Caritas Österreich ins Leben gerufen. 1910 kam es zur Gründung der Caritas in den USA. Die Caritas-Vereine fast aller Länder sind Mitglieder der Caritas Internationalis in Rom. Diese leistet weltweit Katastrophenhilfe und fördert Projekte für Kinder, für kranke und be| hinderte Menschen.
Familien in Not erhalten Unterstützung durch die Liechtensteiner Caritas.
Informationen 2005 konnte die Caritas Liechtenstein im Haus St. Laurentius in Schaan ein eigenes Büro mit Archiv beziehen (Bürostunden: Mittwoch, 14.00–17.00 Uhr; Telefon 236 48 90; E-Mail: info@caritas.li; PC 19-45678-7: Bankkonto LLB 203.357.07). Vorstand 2010 Je eine Person aus jeder Gemeinde bildet den Vorstand, dessen Tätigkeit ehrenamtlich ist. Mauren: Marina Kieber, Präsidentin (373 62 04) Balzers:
Wilfried Vogt, Vizepräsident (384 19 58)
Schaan/Planken:
Renate Frommelt (232 07 46)
Liselotte Konrad, Kassierin (232 75 71)
Eschen:
Pius Batliner (373 29 68)
Gamprin-Bendern: Marta Elkuch (373 47 72) Ruggell:
Erika Büchel (373 47 75)
Schellenberg:
Beatrice Büchel (770 12 92)
Triesen: Albert Eberle (392 39 95) Triesenberg:
Dorli Gassner (262 51 08)
Vaduz:
Olga Ospelt (232 24 67)
Geistl. Beirat:
Franz Näscher, Pfr. i. R.
Jahresversammlung Die Jahresversammlung 2010 findet am Dienstag, 25. Mai, um 18.30 Uhr, im Landgasthof «Rössle» in Ruggell statt. 20.00 Uhr: Referat von Dr. Cesare Zucconi: «Die Gemeinschaft Sant’Egidio – Freunde Gottes, Freunde der Armen»
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Mai 2010 Aktuelle Ausstellungen
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Che fare? Arte povera – Die historischen Jahre 7. Mai – 5. September 2010
Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert die historischen Jahre der Arte povera mit über 130 Werken, darunter zahlreiche, bisher selten gezeigte Arbeiten. André Thomkins. oh cet écho Pavel Pepperstein. Landscape of the Future Robert Watts. Neon-Signaturen 5. März – 27. Juni 2010
Veranstaltungen (Auswahl) Sonntag, 2. Mai 2010, 11 Uhr Führung zum Kunstwerk des Monats André Thomkins. Astronauten, 1962 Eintritt frei Donnerstag, 6. Mai 2010, 18 Uhr Vernissage Che fare? Arte povera – Die historischen Jahre Donnerstag, 20. Mai 2010, 18 Uhr Öffentliche Führung Che fare? Arte povera – Die historischen Jahre mit Christiane Meyer-Stoll Donnerstag, 27. Mai 2010, 12.30 Uhr Take Away André Thomkins. Astronauten, 1962 30 min Kurzführung zum Kunstwerk des Monats Donnerstag, 27. Mai 2010, 18 Uhr Öffentliche Führung André Thomkins
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KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN
ARTENVIELFALT
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Auch die Vielfalt Abenteuerspielplatz der in Gefahr rundTiere um ist den Walen-
11 Von Moritz Rheinberger
Was für die im letzten «Monat» besprochene Vielfalt der Pflanzen und Lebensräume in Liechtenstein zutrifft, gilt auch für die Tierwelt – kleines Land, grosse Vielfalt. Doch leider ist auch sie in Gefahr.
Tiere sind Lebewesen, welche im Gegensatz zu Pflanzen bestimmte organische Moleküle in ihren Körper aufnehmen müssen, da sie nicht in der Lage sind, diese selbst aus anorganischen Stoffen zu produzieren. Mit einfachen Massnahmen Zudem unterscheiden sich Tiere kann man bereits sehr viel von anderen Lebewesen durch ihren Körperbau. So fehlen den rund ums eigene Haus tierischen Zellen die Zellwände, zum Artenschutz beitragen welche bei Pflanzen und Pilzen für die nötige Festigkeit sorgen. Dafür besitzen Tiere einen Verdauungstrakt, Nerven- und Muskelgewebe – und wie Menschen pflanzen sie sich in der Regel sexuell fort. Das Reich der Tiere umfasst Lebewesen von Schwämmen bis zu Menschen. Viele Tierarten leben entweder im Meer und/ oder sind so klein, dass sie vom Menschen bis heute noch nicht entdeckt oder bestimmt wurden. Am besten dokumentiert sind aus diesem Grunde bis heute auch grosse, auffällige Landtiere wie zum Beispiel Vögel oder Landsäugetiere. In Liechtenstein wurden bis heute über 3000 Tierarten bestimmt, unter anderem: 2 Grosskrebsarten, 7 Reptilienarten, 11 Amphibienarten, 26 Fischarten, 36 Heuschreckenarten, 61 Säugetierarten, 66 Ameisenarten, 121 Schnecken- und Muschelarten, 122 Laufkäferarten, 134 Brutvogelarten, 175 Wespen-
arten, 230 Bienenarten, 338 Wanzenarten, 538 Spinnenarten und 845 Grossschmetterlingsarten. Zusätzlich existieren noch etliche weitere Tiere, welche entweder schwer auffindbar oder bestimmbar sind wie zum Beispiel Plattwürmer (Plathelminthes) oder Fadenwürmer (Nematoda). Da nicht genau bekannt ist, wie viele Arten tatsächlich in Liechtenstein leben, kann der Artenschwund auch nicht genau beziffert werden. Was wir allerdings wissen, ist, dass der Mensch durch sein Handeln in den letzten Jahrzehnten die Natur stark verändert hat und dadurch viele Lebewesen verschwunden sind.
Rote Listen der gefährdeten Tiere
Ein nützliches Instrument zur Einstufung der Gefährdung und somit auch zum Schutz einer Art sind die so genannten Roten Listen. Diese verfolgen einen auf Bestandesgrössen und Bestandesentwicklung bezogenen Ansatz und berücksichtigen zudem auch den vorhandenen Lebensraum einer Art. Folglich wird eine Art als umso gefährdeter eingestuft, je kleiner ihre Bestandesgrösse ist, je kleiner ihr typischer Lebensraum ist und/oder wenn die Bestandesentwicklung der Art rückläufig ist. Für Liechtenstein existieren bis
Zur Person Moritz Rheinberger ist Geschäftsführer der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU). Kontakt: info@lgu.li, www.lgu.li
Foto: Marco Nescher
heute Rote Listen für Gefässpflanzen, Wasserpflanzen, Reptilien, Amphibien, Brutvögel und Fische. Bei den Reptilien und Amphibien werden jeweils 67% der Arten auf der Roten Liste geführt, bei den Fischen sind es 71% und bei den Brutvögeln 40%. Gerade Vögel eignen sich sehr gut als Bioindikatoren (Zeigerarten) in Bezug auf die Natur und Landschaft. Da sie in der Nahrungskette weit oben stehen, reagieren sie empfindlich auf Veränderungen in ihrem Lebensraum wie auch auf Gifte in der Umwelt. Ein Blick auf die Rote Liste der Brutvögel Liechtensteins verrät einem deshalb auch viel über die Natur- und Landschaftsveränderungen in den letzten Jahrzehnten. Je 13 Arten gelten als gefährdet bzw. stark gefährdet, 18 Arten sind vom Aussterben bedroht und weitere 17 Brutvogelarten sind bereits regional ausgestorben.
Stopp dem Biodiversitätsverlust Trotz diesen traurigen Zahlen gibt es Strategien und Massnahmen, den Artenverlust wenigstens zu bremsen. So verfolgt Liechtenstein mit der Biodiversitätsstrategie 2020 die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biodiversität als unsere zentrale Nahrungs- und Lebensgrundlage. Eine Massnahme dieser Strategie ist es, die wichtigsten Lebensräume und besonders bedrohte Arten durch Ausweisung von Schutzgebieten zu erhalten. Aber die Ausweisung von Schutzgebieten alleine
wird nicht reichen, um den Ar- Die wichtigsten Lebensräume und besonders bedrohte Tierarten tenverlust aufzuhalten. Vielmehr sollen durch Ausweisung von ist es unabdingbar, den Verlust Schutzgebieten erhalten werden. der Biodiversität durch nachhaltige Nutzungsaktivitäten in allen Wirtschaftssektoren zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Mit einfachen Massnahmen kann man bereits sehr viel rund ums eigene Haus zum Artenschutz beitragen. Pflanzt man zum Beispiel im Garten und auf dem Balkon einheimische statt exotische Pflanzen an, bietet man damit den einheimischen Tieren sowohl geeignete Lebensräume wie auch verwertbare Nahrung. Eine übertriebene Ordnungsliebe rund ums Haus lässt vielen Arten wie zum Beispiel Igeln weniger nutzbare Lebensräume. Diese sind nämlich auf Ast- oder Schnittguthaufen angewiesen, welche jedoch meist aus ästhetischen Gründen keinen Platz im Garten haben. Auch auf Flachdächern können durch Begrünung wertvolle Lebensräume geschaffen werden. Weitere Massnahmen zur Förderung der Biodiversität sind das Aufstellen von Nistkästen für Vögel oder Wildbienen, mit dem schönen Nebeneffekt, dass das emsige Treiben der Tiere im eigenen Garten beobachtet werden kann. All diese einfachen Aufwertungen tragen überdies auch zur Vernetzung von Lebensräumen innerhalb des Siedlungsgebietes bei und dienen vielen Lebewesen als Trittsteine beim Wech| sel von einem Lebensraum in den anderen. mai 2010
K o p f d e s M o n at s
Das Kunstmuseum Liechtenstein feiert dieses Jahr das 10-jährige Bestehen. Den Schwerpunkt der Ausstellungstätigkeit im Jubiläumsjahr bildet die eigene Sammlung, insbesondere die Werke der Arte Povera. Diese nicht jedem Kunstfreund bei der ersten Begegnung Vermittlung zwischen den Beiträgen Italiens zur zeitohne weiteres zugängliche Kunstrichtung, die in den 1960er-Jah- genössischen Kunst und dem deutschsprachigen Raum ren in Italien ihren Anfang nahm, gehört zu jenen Teilen der Staatlichen Kunstsamm- und dem deutschsprachigen Raum, wie sie bereits lung, denen Friedemann Malsch als Direktor sei- in den Schwerpunkten seiner Sammlungsstruktur nen Stempel aufgedrückt hat. In der Kunstszene ist angelegt ist.» Zur Hochblüte gelangte die Arte Pobekannt, dass das Kunstmuseum Liechtenstein vera in Italien in den 1960er-Jahren. Das Bestreben über die grösste Sammlung an der Künstler, die Distanz zum Betrachter zu verrinArte Povera ausserhalb Italiens gern, die Schwelle von Kunst und Leben zu überverfügt. Das Kunstmuseum füh- brücken und die Wahrnehmung zu erweitern, ist le sich in besonderer Weise den aber heute noch – oder vielleicht wieder – modern. Künstlern der Arte Povera ver- Friedemann Malsch sieht in der Arte Povera eine pflichtet, schrieb Friedemann Sinnlichkeit, die sich mit den verwendeten, einfaMalsch im Ausstellungskatalog chen, im Alltag oft übersehenen Materialien ausfür Jannis Kounellis, einem der drückt. Für ihn drücken diese Materialien die Erdbedeutendsten Vertreter. Die Ar- verbundenheit aus und entführen in vergangene Friedemann Malsch te Povera brachte das Kunstmu- Zeiten: «Die Kohlen erzählen von urzeitlichen WälDirektor Kunstmuseum seum Liechtenstein dem Publi- dern auf der Erde, das Feuer von der Entstehung der Liechtenstein kum 2006 mit der umfassenden Welt, Tiere von der Evolution der Natur, Stahl und Kounellis-Ausstellung näher. Vor- Jute von der Industrialisierung.» Die Arte-Povera-Sammlung des Kunstmuseher schon stand Alighiero Boetti im Mittelpunkt ei- ner kleineren Ausstellung. Doch nun öffnet Friede- ums Liechtenstein bildet den Kern für die Ausstelmann Malsch am 6. Mai seine Schatzkammer für lung. Ergänzt hat Friedemann Malsch mit seinem die Jubiläumsausstellung, die einen Überblick gibt Team die eigenen Bestände mit zahlreichen Leihüber die Arte Povera und Werke aller ihrer Haupt- gaben aus öffentlichen und privaten europäischen vertreter zeigt. Den Grundstock der ausgestellten Sammlungen, womit die Ausstellung die historiWerke, darunter zahlreiche, bisher selten ausgestell- schen Jahre der Arte Povera eindrücklich repräsente Arbeiten, bildet die Sammlung des Kunstmuse- tiert. Noch nicht bei Ausstellungsbeginn, sondern ums Liechtenstein, die eng mit der Sammeltätigkeit etwas später erscheint ein Katalog, dessen Texte von Friedemann Malsch verbunden ist. Unter sei- zu den Werken einen vertiefenden Werkeinblick erner Leitung übt das Kunstmuseum mit dem Sam- möglichen sollen. Das Jubiläumsjahr 2010 widmet meln von Arte Povera eine Vermittlerrolle zwischen das Kunstmuseum aber nicht allein der Arte PoveNord und Süd aus, wie er anlässlich der Ausstellung ra, die über die Sommermonate zu sehen ist. Im Kounelli ausführte: «Das Kunstmuseum Liechten- Herbst wird eine Ausstellung mit Werken aus der stein folgt damit konsequent seinem Weg der Ver- Schatzkammer des Fürsten von Liechtenstein eröffmittlung zwischen den bedeutenden Beiträgen Ita- net: «Der Fürst als Sammler. Neuerwerbungen unliens zur internationalen zeitgenössischen Kunst ter Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein.» | Foto: Kunstmuseum
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Friedemann Malsch Reich an Arte Povera
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Neue Anreize für Investitionen Qualitätsförderung in der Hotellerie
P u b l i r e p o r ta g e
■ Das Fürstentum Liechtenstein belegt im internationalen
Tourismus erfolgreich eine Nische. Als Kleinstaat und Monarchie im Herzen Europas, das eigene Briefmarken herausgibt, aber keine eigene Währung besitzt, das enge Wirtschaftsverbindungen mit der Schweiz pflegt und trotzdem Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraumes werden konnte, übt Liechtenstein auf die Nachbarländer und bei Europa-Touristen aus Übersee unverändert eine gewisse Faszination aus.
■ Der Tourismus erhebt heute an die Tourismusdestinationen hohe Ansprüche bei der Hotelinfrastruktur. Liechtenstein, eingebettet zwischen dem traditionell hohen Stand von Tourismus Schweiz und den vielen innovativen Unternehmen im Tourismusland Österreich, vermag bei den Übernachtungskapazitäten nicht mehr mit den Nachbarn mitzuhalten. Die Übernachtungsangebote an Touristen und Geschäftsleute decken die aktuelle Nachfrage weder quantitativ noch qualitativ ab. Kongresse oder auch Seminare lassen sich für grössere Gruppen mangels Übernachtungsmöglichkeiten nicht durchführen.
■ Um den Nachholbedarf mit innovativen Ideen und attraktiven Angeboten aufzuholen, hat das Ressort Wirtschaft die Vorarbeiten zu einem Konzept «Qualitätsförderung Hotellerie» in Angriff genommen und bereits abgeschlossen. Derzeit befindet sich das Ressort Wirtschaft bei der Erarbeitung einer Gesetzesvorlage zur Förderung der Hotellerie. In Anlehnung an die Wohnbauförderung ist die Förderung von Neubauten, Ausbauten und Sanierungsmassnahmen in der Hotellerie vorgesehen. Geplant ist, dass der Staat im Sinne einer Subventionierung für einen Teil der Investitionen ein zinsloses Darlehen zur Verfügung stellt.
■ Diverse Studien, die im Auftrag der Regierung erstellt wurden, zeigen ein Potenzial und das erforderliche Marktumfeld für Kongresstourismus in Liechtenstein auf. Um diese Chancen und Möglichkeiten zu konkretisieren, hat das Ressort Wirtschaft eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die detaillierte Informationen für ein solches Projekt liefern soll: Abgeklärt werden der Bedarf nach einem Kongresszentrum und die zu erwartende Auslastung eines Kongresshotels, die Trägerschaft für ein solches Projekt und mögliche Standorte. In Abklärung befinden sich die Marktpositionierung, der Investitionsbedarf, die laufenden Kosten und mögliche Finanzierungsmodelle sowie verschiedene Betriebskonzepte.
Ressort Wirtschaft der Regierung
WIRTSCHAFT
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Unternehmer lernen Abenteuerspielplatz von rundUnternehmern um den Walensee
15 Von Günther Meier
Start up, Wachstum und Internationalisierung sowie die Nachfolge-Planung gehören zur Dauerthematik von Klein- und Mittelunternehmen. Die Europäische KMU-Woche, die Ende Mai in Liechtenstein durchgeführt wird, widmet sich diesen Themen.
Fotos: Marco Nescher
Die Klein- und Mittelunternehmen (KMU) gelten als Rückgrat der europäischen Volkswirtschaften – gut strukturiert, überschaubar, anpassungsfähig. Ganz ohne Probleme kommen aber auch KMU nicht durch eine Krise, vielfach belasten zudem gesetzliche VorSeit Jahresbeginn 2010 schriften und Regulierungen die nahmen die Firmen- schlanken Strukturen der kleinen Unternehmen. Sich der Begründungen in Liechtenstein deutung der KMU für die Volksgegenüber dem Vorjahres- wirtschaften bewusst, hat die EU die «Europäische KMU-Woche» quartal um über 25 Prozent zu als Impulsprogramm zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft lanciert. Liechtenstein nahm die KMU-Idee auf und führte im vergangenen Jahr erstmals eine europäische KMU-Woche durch. «Die Kampagne hat sich der Förderung des Unternehmertums in ganz Europa verschrieben und möchte in den einzelnen Ländern starke Impulse geben», unterstrich damals Wirtschaftsminister Martin Meyer bei der Projektvorstellung. Für ihn steht, was besonders in einer Wirtschaftskrise wichtig ist, die Weiterfüh-
rung einer liberalen Wirtschaftspolitik im Vordergrund, die auch in Zukunft ein qualitatives Wachstum ermöglichen soll. Die Hoffnungen erfüllten sich, denn die Regierung konnte anfangs April in einem «Gründungsboom in Liechtenstein» berichten. Seit Jahresbeginn 2010 nahmen die Firmengründungen in Liechtenstein gegenüber dem Vorjahresquartal um über 25 Prozent zu. In den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres wurden 162 Gewerbebewilligungen erteilt, deren Zahl in diesem Jahr auf 217 anstieg. Neben den erfreulichen Arbeitsmarktdaten, die einen Rückgang der Arbeitslosenquote anzeigen, weisen die Firmengründungen laut Wirtschaftsminister Martin Meyer darauf hin, dass sich die Wirtschaft langsam erholt und die Konjunktur wieder anzieht. Als positiv wird gewertet, dass die Firmengründungen alle Wirtschaftsbereiche betreffen, wobei die Dienstleistungen und Beratungstätigkeiten zahlenmässig im Vordergrund stehen.
Liechtenstein unverändert attraktiver Wirtschaftsstandort
Das Thema Firmengründung steht denn auch bei der 2. Europäischen KMU-Woche im Mittelpunkt der Eröffnungsveranstaltung, der sich die Themen Wachstum und Internationalisierung anschliessen. Den Abschluss bildet die Thematik Nachfolge-Planung, die noch zu oft zu den unliebsamen, aber mit Sicherheit auftauchenden Problemen zählt, deren Bewältigung für die betroffenen Unternehmen wie auch für die Volkswirtschaft von grosser Bedeutung sind. Die in diesem Jahr registrierten Firmengründungen bestätigen eine Umfrage, wonach der Wirtschaftsstandort Liechtenstein nach wie vor als attraktiv betrachtet
Regierung und KMU-Zentrum führen gemeinsam die Europäische KMU-Woche durch.
wird. Auch der Bericht «FuturoGewerbe» geht von der anhaltenden Attraktivität des Unternehmensstandortes Liechtenstein aus, zu deren Erhaltung allerdings einige Anstrengungen in den nächsten Jahren notwendig sind. Um ein unternehmens- und innovationsfreundliches Wirtschaftsklima zu schaffen, braucht es nach den Worten von Wirtschaftsminister Martin Meyer ein modernes Unternehmenssteuerrecht, das positive Anreize gerade auch für den Mittelstand setze, aber auch eine ausgewogene Abkommenspolitik mit anderen Ländern, um langfristig sowohl den Finanzplatz als auch die Industrie abzusichern – was am Ende auch den KMU mit Schwerpunkt Binnenmarkt zugute komme. Es brauche aber auch eine soziale Arbeitsmarktpolitik zur Förderung der Sozialpartnerschaft und zur Umsetzung von Arbeitsmarktprogrammen. Nicht zuletzt muss nach Überzeugung des Wirtschaftsministers verstärkt am «Bildungs- und Wissensstandort Liechtenstein» gearbeitet werden, um auch den KMU den Zugang zu Innovationen und Netzwerken zu ermöglichen.
Reihe von Zielen, die mit der KMU-Woche verbunden werden: ■ Informieren: Informationen geben, was die EU sowie das Land, Wirtschaftsverbände und Unternehmen zur Unterstützung neuer und kleiner Unternehmen anbieten. ■ Unterstützen: Über eine KMU-Partnerschaft die Unterstützung und Beratung der EU sichern. ■ Inspirieren: Die bestehenden Unternehmen motivieren, den Horizont zu erweitern und ihre Geschäfte auszuweiten. ■ Austauschen: Ideen vorbringen und Erfahrungen mit Unternehmern austauschen. ■ Ermutigen: Junge Menschen davon überzeugen, dass das Unternehmertum eine attraktive Karrierealternative ist. Die Europäische KMU-Woche bildet einen weiteren Mosaikstein für innovative junge Leute, sich mit dem Unternehmertum auseinanderzusetzen. Der derzeit laufende Businessplan-Wettbewerb, den das KMU-Zentrum an der Hochschule Vorarlberg zusammen mit der NTB Sprung ins kalte Wasser wagen Hochschule für Technik Buchs und der Fachhoch Die Europäische KMU-Woche, schule Liechtenstein durchführt, gehört ebenfalls die von der Regierung des Fürstentums Liechten- zu den Bestrebungen, Liechtenstein und die Region stein und dem KMU-Zentrum gemeinsam getra- Rheintal als Unternehmertal zu erhalten und zu | gen wird, gehört zu den Angeboten und Instru- fördern. menten, um KMU anzuleiten, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Nach dem Motto «Unternehmer Europäische KMU-Woche lernen von Unternehmern» werden potenzielle Unternehmer ermutigt, den Sprung ins kalte Wasser Erfolgsrezepte für KMU: «Unternehmer lernen von Unternehmern» des Unternehmertums zu wagen. Ado Vogt, Ge25. Mai bis 1. Juni 2010 Informationen: www.kmu-zentrum.li schäftsführer des KMU-Zentrums, formuliert eine mai 2010
ZEITGESCHEHEN
9. Mai 1985 EFTA-Jubiläumstagung in Wien fel teilnahm, war das Land noch gar nicht Vollmitglied der EFTA. Bei der Gründung der EFTA 1960 wurde Liechtenstein aufgrund des Zollvertrags mit der Schweiz indirekt in die EFTA eingegliedert, was ein spezielles Protokoll zum EFTA-Abkommen bestätigte. Erst 1991 wurde Liechtenstein zum Vollmitglied der EFTA, um in den Verhandlungen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) seine über den Zollvertrag hinausgehenden Interessen selber wahrnehmen zu können. Obwohl jüngstes Vollmitglied der EFTA, ist der Name Liechtenstein eng verbunden mit der Freihandelsassoziation. Ursprünglich wurde die Zusammenarbeit der EFTA-Staaten über die so genannte «Stockholmer Konvention» geregelt. Schon zwei Jahre nach dem Vollbeitritt Liechtenstein kam es zur Ablösung der Gründungskonvention durch die «Vaduzer Konvention». Mit dieser Konvention erreichten die vier EFTA-Mitgliedländer ein wirtschaftliches Integrationsniveau, das ungefähr dem EWR oder den Bilateralen Verträgen der Schweiz mit der EU entspricht. Als die EFTA-Minister sich 1985 in Wien zu ihrem Jubiläumsgipfel trafen, würdigten sie ihre Bestrebungen zum Freihandel: Von 1960 bis 1966 waren zwischen den EFTA-Mitgliedländern alle Handelshemmnisse beseitigt worden, bis 1983 waren alle Zölle und Kontingente im Handel mit Industriegütern zwischen EFTA und EG gefallen. Heute verfügt die EFTA über zahlreiche Freihandelsabkommen mit Ländern ausserhalb Europas. Dieses wirtschaftliche Netzwerk umfasst derzeit Freihandelsabkommen mit 29 Ländern, mit weiteren Ländern steht die EFTA in Verhandlungen. Liechtenstein kann im Mai 2010 gleich zwei Jubiläen mit wirtschaftlichem Hintergrund feiern. Die EFTA feiert das 50-jährige Bestehen, dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist Liechtenstein vor | 15 Jahren beigetreten. Foto: Presse- und Informationsamt
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EFTA-Konferenz 2007 in Liechtenstein.
Ein Vierteljahrhundert ist eine relativ kurze Zeit. Blicken wir auf die politische Szene in Europa im Jahre 1985 zurück, so hat sich seither unglaublich viel verändert. Am 9. Mai 1985 trafen sich die Wirtschaftsminister der EFTA zu einem Jubiläumstreffen in Wien, denn die Europäische Freihandelsassoziation war gerade 25 Jahre geworden. Liechtenstein wurde damals von Wirtschaftsminister Hilmar Ospelt vertreten. Wenn in wenigen Tagen das Jubiläum «50 Jahre EFTA» in Genf gefeiert wird, so kann Aussenministerin Aurelia Frick nur noch einen kleinen Kreis von EFTA-Ministern um sich scharen. Aus der 1960 gegründeten EFTA, von sieben Ländern ins Leben gerufen als Gegenstück zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EG), sind nach dem «kleinen Jubiläum» in Wien etliche Staaten zur EG übergetreten, die sich in der Zwischenzeit in Europäische Gemeinschaft (EU) umbenannt hat. Die EFTA-Gründer waren Dänemark, Grossbritannien, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden und die Schweiz. Die Engländer und die Dänen schieden bereits 1973 aus der Freihandelsassoziation aus und traten der EU bei. Ein Jahr nach dem Wiener Gipfel 1984 ging Portugal in die EU, 1995 folgten Österreich, Schweden und Finnland. Seither sind Liechtenstein, die Schweiz, Island und Norwegen in der EFTA unter sich. Als Liechtenstein 1985 am Wiener EFTA-Gipmai 2010
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WELTAUSSTELLUNG
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Emporragende Alpen glänzender Liechtenstein
19 Von Günther Meier
Die Kommunikation mit China ist nicht einfach. Sprachbarrieren gibt es, und oft fehlen einfach die chinesischen Schriftzeichen, um etwas auszudrücken. Wie beim Namen «Liechtenstein». Für die Expo 2010 in Shanghai wurde aber auch dieses Problem gelöst.
Liechtenstein ist an der Weltausstellung in China mit einem Pavillon vertreten, in Vaduz wurde ein Begegnungszentrum im Rahmen der EXPO 2010 aufgebaut und im Internet basteln im Internet unter www.expo2010.li weltweit Studenten, Architekten und Planer an Lösungen für das EXPO-Motto «Better City, Im Vordergrund der EXPO- better Life» – also für ein besseres Leben in einer besseren Stadt. Teilnahme Liechtensteins steht Die drei Plattformen, unterstrich die Vermittlung eines realisti- an der Eröffnung des Vaduzer EXPO-Pavillons Regierungschef schen Liechtenstein-Bildes Klaus Tschütscher, seien nicht nur Ausstellungsfenster Liechtensteins in die Welt hinaus, sondern würden die einmalige Chance bieten, Begegnungsmöglichkeiten zwischen Liechtenstein und der Welt zu schaffen. Die Weltausstellung 2010 in Shanghai biete eine hervorragende Möglichkeit, um Der chinesische Künstler und Liechtenstein positiv zu präsenKalligraph Liang Guorong tieren und die in den letzten Jahhat den Namen Liechtenstein ren erarbeiteten Kernbotschaften in traditionellen chinesischen weiter zu verbreiten, lautete schon Zeichen wiedergegeben. eine Begründung für die Teilnah-
me unseres Landes an der Ausstellung im fernen China. Die Regierung ist der Auffassung, wie sie im Kreditantrag an den Landtag darlegte, Liechtenstein sollte «selbstbewusst auftreten und sich auf dem weltweit grössten Wachstumsmarkt als vielseitiger und vielschichtiger Wirtschaftsstandort präsentieren.
Liechtensteinische Unternehmen in China
Wohl die meisten der 240 Länder und Organisationen, die an der Weltausstellung in Shanghai teilnehmen, haben das Wirtschafts- und Kaufpotenzial Chinas in ihre Teilnahmeüberlegungen einbezogen. Wird die Grösse Liechtensteins betrachtet, so ist der wirtschaftliche Austausch mit China beachtlich – und weiter ausbaubar, wie Wirtschaftsminister Martin Meyer überzeugt ist. Verschiedene Industriebetriebe hätten bereits ihr Interesse angemeldet, den Liechtenstein-Pavillon in Shanghai für Kundenanlässe zu nutzen. Die Industrie-Exporte nach China belegen in der Statistik der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer schon den 6. Platz. Bereits acht Unternehmen
«Emporragende Alpen, glänzender Liechtenstein.
Fotos: Günther Meier
aus Liechtenstein besitzen eine Zweigniederlassung in China, die LGT Bank in Liechtenstein und die VP Bank bauten eine Repräsentanz in Hongkong auf, um von dieser vorgelagerten Drehscheibe aus das chinesische Festland für ihre Finanzgeschäfte zu bearbeiten. Der Wirtschaftsminister verdeutlichte aber in seiner Ansprache im Vaduzer EXPO-Pavillon, dass China in Zukunft nicht mehr allein als Importland zu betrachten sei, sondern zum Exportland werde: Die grösste Bank der Welt habe ihren Hauptsitz in Peking, der erste europäische Autobauer sei bereits von chinesischen Investoren gekauft worden. «Der chinesische Drache», so Martin Meyer, «setzt zum Sprung an und beginnt seinen wirtschaftlichen Eroberungszug, sowohl in Europa als auch auf anderen Kontinenten.» Mit anderen Worten heisst dies, dass chinesische Unternehmen auf den Weltmärkten zunehmend zu ernsthaften Konkurrenten werden – auch für liechtensteinische Exporteure. Die EXPO 2010 sei eine ideale Gelegenheit, ist der Wirtschaftsminister überzeugt, um die neuen, kraftvollen und innovationsreichen Konkurrenten kennenzulernen.
Vermittlung eines realistischen Liechtenstein-Bildes
Im Vordergrund der EXPO-Teilnahme Liechtensteins steht aber die Vermittlung eines realistischen und zugleich positiven Liechtenstein-Bildes, was die Stiftung «Image Liechtenstein» in den letzten Jahren mit Informations- und Kommunikationsstrategien aufgebaut um umgesetzt hat. Für Gerlinde Manz-Christ, Leiterin der Stabsstelle für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der
Regierung, steht deshalb im Mittelpunkt, Liechtenstein als Ganzes darzustellen. Neben der Wirtschaft also auch die Bereiche Tourismus, Kultur und Briefmarken, ebenso den aktiven Bildungssektor, wo über die Hochschule Liechtenstein Partnerschaften mit Universitäten in China bestehen. Gerlinde Manz-Christ managt die Kommunikation im Inland und die Koordination nach aussen. In Shanghai arbeitet jedoch eine chinesische Agentur, deren Leiter ein Schweizer ist. Zudem steht die Stabsstelle für Kommunikation in dauerndem Kontakt mit den chinesischen Generalkonsulaten in der Schweiz und Österreich.
Name Liechtenstein in chinesischen Schriftzeichen
Obwohl Liechtenstein schon 1950 offiziell diplomatische Beziehungen mit China aufgenommen hat, existierte bisher keine Übersetzung des Namens Liechtenstein in der blumigen chinesischen Sprache mit den entsprechenden Schriftzeichen. Die rein phonetische Übersetzung «liè zhi dun shi deng» wird dem Land nicht ganz gerecht und ruft keine Assoziationen bei Chinesen hervor. Dieses Problem ist von der Stabsstelle für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Auftrag an einen chinesischen Künstler und Kalligraphen angegangen worden. Liang Guorong stellt Liechtenstein mit den poetischen Begriffen «Emporragende Alpen, glänzender Liechtenstein» dar, die sich in chinesischen Schriftzeichen wiedergeben lassen. | mai 2010
Auto
Offenfahren auf höchstem Niveau Mercedes-Benz E-Klasse Cabriolet übergeht. Wer das sportlich-elegante Fahrzeug in Bewegung setzt, wird überrascht von der Agilität, die durch aussergewöhnliche Technik sowie zahlreiche Assistenten für Komfort und Sicherheit begleitet wird. Die optische Athletik und Eleganz setzt sich im Antrieb fort, wo sich Effizienz und Sportlichkeit ergänzen. Die von Mercedes zur Verfügung gestellten Fahrwerksvarianten kommen sowohl den komfortbewussten als auch den Der Luftstrom wird mit einem Nach Limousine, Kombi und sportlich orientierten Fahrern entgegen. Mercedesneuen, einzigartigen WindschottCoupé ist die E-Klasse von Mer- Techniker bezeichnen die Motoren als emissionssystem über das gesamte Fahrcedes nun komplett. Gerade und verbrauchsorientiert, die über die perfekt abgezeug geführt. rechtzeitig zur wärmeren Jahres- stimmten Getriebe für die optimale Dosierung der zeit, wenn der Reiz zum offenen Motorkraft sorgen. Im Angebot stehen 3 DieselmoFahren die Nerven kitzelt, rollt das Mercedes E- toren in 4- und 6-Zylinder-Ausführung sowie 4 Klasse Cabrio zu den Händlern. Das E-Cabrio setzt Benzinmotoren mit 4, 6 oder 8 Zylindern. Auch die aber hier neue Massstäbe für das Frischluftvergnü- Auswahl an Schaltungen lässt keine Wünsche unbegen. In nur 20 Sekunden lässt sich das klassische rücksichtigt: Die Cabrios lassen sich entweder mit Stoffverdeck in den Kasten hinter den Sitzen ver- einem 6-Gang-Schaltgetriebe, mit einer 5-Gangsenken. Doch dann wird es im Cabrio trotz kühlen Automatik oder einem 7-Gang-Automatikgetriebe Frühjahrstemperaturen nicht kalt. Ein Komfort-Pa- bei den 6- und 8-Zylindern vorwärts bewegen. Das ket mit den innovativen Technologien von AirCap mit hochwertigen Materialien ausgestattete Interiund AirScarf sorgt für angenehme Temperaturen eur kann in den zwei Design-Varianten «Elegance» und hält den Sturmwind auch bei hohem Tempo ab: oder «Avantgarde» geordert werden. Das InterieurDas elektrisch bedienbare Windlamellenmodul Konzept wird begleitet einem ausgeklügelten Sivorne im Dachrahmen und ein Windschott zwi- cherheitssystem. Das vorbeugende Insassenschutzschen den Fondkopfstützen leitet den Fahrtwind system «Pre-Safe» kann kritische Fahrsituationen über den gesamten Innenraum. Beheizte Luft aus im Vorfeld erkennen und präventive Massnahmen den Düsen in den Kopfstützen wärmt beiFL-9494 geöffne- einleiten. Zahlreiche Assistenten überwachen Fahrt Schaan tem Verdeck den Hals und die Schultern von Fahrer und Fahrer, wobei hier nur zwei Beispiele erwähnt www.weilenmann.li und Beifahrer. Das E-Cabrio wirkt bereits im Stand werden: Der Aufmerksamkeits-Assistent kann typidynamisch, kann man den Mersche Anzeichen von Müdigkeit cedes-Designern ohne Widererkennen und den Fahrer vor eispruch zustimmen. Die lang genem drohenden Sekundenschlaf zogene Frontpartie streckt sich warnen, während der Abstandselegant-sportlich nach vorne, regeltempomat den Fahrer unterGaragedieWeilenmann AG Garage Weilenmann AG stützt, den Abstand zum vorauswährend ansteigende SeitenFL-9494 Schaan www.weilenmann.li FL-9494 Schaan www.weilenmann.li linie in ein muskulöses Heck fahrenden Fahrzeug zu halten. | Foto: Werkbild Mercedes
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INNOVATION
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Gaumenfreuden aus dem süssen Tal
23 Von Günther Meier
Innovationen setzen innovative Ideen voraus. Unternehmergeist braucht Mut und Ausdauer. Beide Elemente kommen beim Unternehmen Valle Dulcis AG zusammen. Im Nebenjob produzieren vier Liechtensteiner ein süsses, aber qualitativ hochstehendes Produkt.
Ein süsser Start, ein Start mit Schokolade. Das junge Unternehmen Valle Dulcis AG brachte im vergangenen Jahr mit «Princely Chocolate» das erste Produkt auf den Markt. Pralinen und andere Verführungen aus Schokolade gibt es in Liechtenstein seit langer Zeit. Valle Dulcis – Mit Leiden- Valley Dulcis stieg in dieses Segment ein, aber mit der Absicht, schaft, Kreativität und ein neues Produkt zu schaffen, Heimatverbundenheit Ideen das es in dieser Art und Ausführung bisher noch nicht gegeben verwirklichen hat. Valle Dulcis? Der Name ist abgeleitet aus dem lateinischen Wort «vallis dulcis» und heisst übersetzt «das süsse Tal». Mit dem süssen Tal ist die Rheintalebene des heutigen Fürstentums Liechtenstein gemeint, wie erstmals in einer Urkunde des Jahres 1021 als «vallem dulcem» beschrieben. Die Unternehmer von Valle Dulcis finden, der Liebreiz dieses romantischen Namens widerspiegle sich noch heute in der Schönheit des liechtensteinischen Rheintals mit seiner faszinierenden Bergwelt.
Hinter der Idee, unter der Marke «Valle Dulcis» ein Unternehmen zu gründen, stehen drei Männer: Ein Rechtsanwalt, ein Art Designer und ein Volkswirtschaftler. Ziel des Unternehmens sollte sein, lautete die Ausgangslage, ein hochwertiges Produkt zu entwerfen, das Produkt im Land selbst zu produzieren und zu vermarkten. Unter den in die engere Auswahl gezogenen Ideen setzte sich die Herstellung von exklusiven Pralinen durch. Mit dieser Entscheidung, die vom Rechtsanwalt Christian Batliner, vom Art Designer Andreas Batliner und dem Volkswirtschaftler Wolfgang Strunk getroffen wurde, begann die Suche nach dem «vierten Mann», der für die Kreation des neuen Produktes die notwendigen fachlichen Kenntnisse mitbringen musste. Die Anfrage erfolgte bei Hubertus Real, Geschäftsführer und Küchenchef des Park-Hotel «Sonnenhof» in Vaduz, der die Aufgabe übernahm, exklusive Pralinen zu kreieren. Entstanden sind in der Meisterküche von Hubertus Real eine Reihe von Pralinen, die dem Label «Qualitätsprodukte aus Liechtenstein» gerecht werden. Hergestellt wird aber nicht in der Hotelküche im «Sonnenhof», sondern in der Bäckerei-Konditorei Gassner in Schaan.
Foto: Valle Dulcis Images
Herstellung von Qualitätsprodukten aus Liechtenstein
Mit grösster Sorgfalt von Hand hergestellt
«Princely Chocolate» ist nicht einfach ein Verkaufsargument für Valle Dulcis, sondern die Verpflichtung, in Zusammenarbeit mit liechtensteinischen Produzenten qualitativ ein hochwertiges Produkt auf den Markt zu bringen. Auch exklusiv soll das Produkt sein, exklusiv für
Foto: Marco Nescher
Liechtenstein und die angrenzende Region: Ein Genuss aus bester Qualität und mit grösster Sorgfalt von Hand hergestellt. Edle weisse, helle oder dunkle Schokolade umhüllt die cremig-luftige Fruchtfüllung der zartschmelzenden Pralinen. Nach der Rezeptur von Hubertus Real werden nur handverlesene Früchte verwendet.
Alle zehn Tage wird frisch produziert
Für die zarte Umhüllung der runden Pralinen kommt nur hochwertigste GrandCru-Schokolade aus der Schweiz in Frage. Ausgewählte Edelbrände runden die drei exklusiven Variationen ab und machen die «Princely Chocolate» zu einem unvergleichlichen Geschmackserlebnis. Drei Früchte, nämlich Aprikose, Zwetschge und Kirsche, bilden den geschmacklichen Kern der Pralinen. Weisse Schokolade umhüllt die frische Aprikosenfüllung, die mit feinstem Aprikosenbrand eine süsse Verbindung eingeht, die ihren Geschmack wie ein Feuerwerk entfaltet. Die Zwetschge ruht in einer Hülle heller Schokolade und führt mit dem Zwetschgen-Edelbrand zu einer Geschmackskomposition von unvergleichlicher Dichte. Die dritte Variante zaubert einen herb-zarten Genuss auf die Geschmacksnerven, weil hier vollreife Kirschen mit mildem Kirschwasser veredelt und von einem Mantel aus dunkler Grand-CruSchokolade umgeben werden. Perfektion war von mai 2010
Ein Querschnitt zeigt die aufBeginn an eine wichtige Vorauswendige Herstellung der süssen setzung, um im dichten Markt Versuchungen von Valle Dulcis süsser Verführungen überhaupt mit frischen Produkten. Fuss fassen zu können. Dennoch wurde in den letzten Monaten die Qualität laufend optimiert, wie Hubertus Real nach kritischen Degustationen zu verstehen gibt. Die Valle Dulcis-Produkte sind Frischprodukte, was den Nachteil mit sich bringt, dass die Haltbarkeit begrenzt ist. Die zeitlich auf etwa drei bis vier Monate eingegrenzte Haltbarkeit weist allerdings den Vorteil auf, dass die Kunden stets frische Köstlichkeiten geniessen können. Alle zehn Tage wird frisch produziert, das kleine Lager wieder aufgefüllt und die Pralinen in den hübschen, auffällig-unauffälligen Designer-Packungen ausgeliefert. Der erste Wurf, ein Qualitätsprodukt in Liechtenstein herzustellen, ist dem ViererTeam gelungen. Die vier Inhaber, gleichzeitig auch neben ihrer Berufstätigkeit auch Geschäftsführer von Valle Dulcis, bringen verschiedene Fachkompetenzen ein. Mit der Kombination dieser Fähigkeiten können alle Anforderungen, die an ein modernes Unternehmen gestellt werden, voll abgedeckt werden. Die «Gaumenfreuden aus dem süssen Tal» sind der erste Wurf des innovativen Vierer-Teams, das mit Leidenschaft und Kreativität sowie Heimatverbundenheit an weitere Projekte herangehen will. Es muss nicht immer Schokolade | sein!
k u lt u r
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Reiche Kunst mit armen Materialien
25 Von Günther Meier
Ausserhalb Italiens befindet sich die grösste Sammlung von Arte Povera in Vaduz. Zum 10-jährigen Bestehen präsentiert das Kunstmuseum Liechtenstein die historischen Jahre dieser Kunstrichtung in einer Sonderausstellung.
«Che fare?» Was tun? – fragt die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein. Die Antwort sind Kunstwerke aus der Gründerepoche der Arte Povera. Fast zur gleichen Zeit, Ende der 1960er-Jahre, als Graf Maurice Die Vertreter der Arte-Povera- von Bendern dem Land Liechtenstein seine Gemälde-Sammlung Bewegung benutzen alltäg- schenkte und damit der Grundliche, meist als nicht wertvoll stein für die Staatliche Kunstsammlung gelegt wurde, enterachtete Gegenstände stand in Italien eine neue Kunstrichtung, die Arte Povera genannt wurde. Die Kunst-Wogen der amerikanischen Pop Art hatten in den 1960er-Jahren auch Italien erreicht, deren Kommerzialisierung italienische Künstler in Turin und Rom eine Gegenbewegung entgegen setzte. Die erste Ausstellung, die 1967 in Genua durchgeführt wurde, markiert den Durchbruch der neuen Bewegung, die begleitet wurde durch einen Beitrag in einer Kunstzeitschrift, der den beinahe programmatischen Titel «Arte Povera – Anmerkungen zu einem Guerillakrieg» trug. Arte Povera? Steine lagen auf dem Boden, KohlebroPiero Gilardi wird an der Sondercken waren auf Eisen befestigt, ausstellung im Kunstmuseum aus Stahlwolle war eine ZugbrüLiechtenstein vertreten sein. cke geformt, kleine Baumstämme
ragen in die Höhe, Wellpappe dient ebenso der künstlerischen Darstellung wie Schnüre und Seile, Brot und Wasser. Die Vertreter der Arte-PoveraBewegung benutzten alltägliche, meist als nicht wertvoll erachtete Gegenstände und erhoben diese Dinge zu kunstwürdigen Materialien, die zu bedeutungsvollen Werken komponiert wurden. Povera bedeutet dabei nicht «arm» im eigent-lichen Sinne, sondern steht als Begriff für die Reduktion der künstlerischen Mittel auf grösstmögliche Einfachheit. Ebenso wird «arm» bei der Gestaltung als Stilmittel für eine Formensprache eingesetzt, die zugleich einfach wie ursprünglich den Betrachter in ihren Bann ziehen soll. «Nicht rationales Verstehen verlangen die Werke der Arte-Povera-Künstler, sondern vielmehr ein assoziatives, einfühlendes Denken», umreisst Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseums Liechtenstein, die künstlerische Absicht. Das Bestreben der Künstler bestehe darin, die Distanz zum Betrachter zu verringern, die Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken, die Wahrnehmung zu erweitern. Die Arte Povera bleibe einfach und bescheiden in ihren Mitteln, aber authentisch beim Einsatz der Materialien.
Fotos: Liechtensteinisches Kunstmuseum
Einfachheit von Material und Formensprache
Einer der Schwerpunkte der Sammeltätigkeit des Kunstmuseums Liechtenstein liegt seit Bestehen bei der Arte Povera. Über 40 Werke der bedeutendsten Arte-Povera-Vertreter weist die Sammlung inzwischen auf, die damit zur umfangreichsten Arte-Povera-Sammlung ausserhalb Italiens geworden ist. Schon 2007 präsentierte das Kunstmuseum Liechtenstein einen Teil der
«Spirale di cera», 1970 – 1981, sammen und produzieren, gevon Mario Merz, und «Senza meinsam mit der Tatsache, dass titolo» aus dem Jahre 1969 von der Künstler die Steine als ein unJannis Kounellis, Ausstellung im regelmässiges Feld auf dem Boden Kunstmuseum Liechtenstein. auslegt, fern von ihrem Fundort und in einem gebauten Innenraum eine besondere Stimmung, die in ihrer Ausstrahlung stärker ist als die theoretischen Facetten des Werkes.» Die damit aufkommende Stimmung nannte Malsch, als «dritte Welt» sozusagen, Poesie. In derartige Versuchungen, Hintergründe und Zusammenspiele zu erforschen, sollen die Betrachter auch bei der neuen Arte-Povera-Ausstellung geführt werden. Das Konzept der Ausstellung beruhe Frühzeit der Arte Povera in der darauf, die Frühzeit der Arte Povera von 1966 bis Ausstellung 1972 in ihrer atmosphärischen Intensität und ihrer Wie Kounellis die Einfachheit historischen Radikalität erlebbar zu machen. Als von Material und Formensprache einsetzt, wurde Leitfaden für die Präsentation der Kunstwerke dienbei jener Ausstellung deutlich: Da lagen 36 Flusskie- ten fünf Themenkreise. Ein erster Abschnitt befasst sel auf dem Boden, jeder ungefähr zur Hälfte mit di- sich mit Zeit, Urzeit und Erdgeschichte, ein zweiter cker schwarzer Farbe bedeckt, während die andere mit Primärprozessen, Alchemie und Energie, an Hälfte die natürliche grau-weisse Zeichnung des den sich «Bild im Bild – Ausstieg aus dem Bild» und Steins zeigte. Die Interpretation des Werks verdeut- «Körper und Handlung» anschliessen. Der fünfte lichte, dass bei dieser einfachen Anordnung und Aspekt ist der Zeitgeschichte gewidmet mit einer einfachen Veränderung der Steine eigentlich «drei Sammlung von Ephemera – schnell vergänglichen, | Welten» aufeinander treffen würden: Die Kunst, die nur kurzzeitig bestehenden Phänomenen. Natur und die Poesie. Die in der Natur aufgelesenen Steine erzählten dem Betrachter vom Formprozess, Sonderausstellung den die Natur stetig an den Materialien vollziehe, führte Friedemann Malsch in die «drei Welten» ein. «Che fare? Arte Povera – die historischen Jahre» nennt sich die Die schwarze Farbe verdecke einen Teil dessen, was Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein. Die Ausstellung dauert auf der anderen Seite umso deutlicher hervortrete: vom 7. Mai bis zum 5. September 2010. www.kunstmuseum.li «Diese beiden Welten treffen in diesem Werk zu-
Sammlung, wobei sich unter den Werken auch Arbeiten von Jannis Kounellis befanden, dem später eine eigene Ausstellung gewidmet wurde. Jannis Kounellis sei ein Meister darin, unterstrich Friedemann Malsch im Ausstellungskatalog, mit einfachen Mitteln besonders stimmungsgeladene Werke zu schaffen: «Sie vermitteln sich ohne Umwege dem Betrachter in dem, was der Künstler das «Drama» nennt. Er benennt damit den schöpferischen Akt, der zur Entstehung eines Werkes zwingend erforderlich ist. Dieser Akt, diese Handlung durchdringt das Werk selbst und teilt sich durch dieses dem Betrachter intensiv mit.»
mai 2010
GESELLSCHAFT
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Ein Blickwechsel zu Abenteuerspielplatz unseren rund umBehinderten den Walen-
27 Von Eva Wohlwend
Menschen mit Behinderungen stossen auf Probleme, die Menschen ohne Behinderungen oft gar nicht beachten. Eva Wohlwend schildert als Mutter eines behinderten Kindes, wie wichtig Hilfe und Unterstützung ist.
Mein Sohn hat eine Behinderung. Er ist Autist und «leidet» unter cerebralen Bewegungsstörungen. Ich bin froh, kam Johannes vor 14 Jahren, nicht etwa vor 64 oder noch früher zur Welt. Denn mit der Gründung der liechtensteinischen Invalidenversicherung wurde ein Mit der Gründung der wichtiger Meilenstein zur FördeInvalidenversicherung wurde rung des Sozialwesens unseres Landes gelegt. Die in den Jahren ein wichtiger Meilenstein darauf folgenden Beschlüsse und zur Förderung des Verabschiedung von Gesetzen, waren Schritte zur stetigen VerSozialwesens gelegt besserung der Lebensqualität der Menschen mit Behinderungen in unserem Land. Die Unterstützung und finanzielle Absicherung, die dadurch meinem Sohn heute zugesprochen wird, ist – in Bezug auf seine Entwicklung und Förderung – unerlässlich. Ebenso durfte ich in den vergangenen Jahren die Erfahrung machen, dass Liechtenstein «ein gutes Pflaster» ist, um für Johannes immer wieder finanzielle Zuschüsse und Hilfe in verschiedensten Formen auch von privater Hand zu erhalten. Ich werte dies als Zeichen dafür, dass die Bereitschaft Einzelner, sich mit den verschiedensten Problemen von Menschen mit Behinderung zu beschäftigen und sich auch selbst einzubringen, durchaus vorhanden ist. Im Zuge der IVGründung wurde den Menschen mit Behinderung «offizielle Berechtigung», staatliche Anerken-
nung ihrer Bedürfnisse zuteil. Der Stellenwert von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in unserer Gesellschaft wurde positiv verändert und erhöht. Glücklicherweise! Muss man doch in der Geschichte gar nicht weit zurückblicken, um mit ganz schauerlichen Beschreibungen und Bildern, die vom Umgang mit «diesen Menschen» berichten, konfrontiert zu werden.
Barrieren schaffen neue Behinderungen
Heute ist immer wieder von Integration der Menschen mit Behinderung in verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens die Rede. Gelungene, positive Beispiele finden wir durchaus. Dennoch ist es eine Tatsache, dass Vieles noch zu tun bleibt. Probleme, auf die Menschen mit besonderen Bedürfnissen im täglichen Leben treffen, scheinen sich auch in den letzten vierzehn Jahren, nicht oder nicht massgeblich verändert zu haben. Die Statistik des Liechtensteiner BehindertenVerbandes zeigt auf, in welchen Bereichen im Jahr 2009 Rat gesucht wurde. Allein zu Mobilität, Wohnen, Selbstsorge/Assistenz und Barrierefreiheit fanden innerhalb eines Jahres 48 Menschen mit Behinderung dort Unterstützung. Das sind einerseits keine unbekannten Probleme, deren Lösungen bereits von staatlicher wie privater Seite aufgegriffen wurden bzw. werden. Das aber zeigt andererseits auch, dass trotz vieler Bestrebungen, die Umsetzung oft langsam voranschreitet. Für die Betroffenen nicht selten zu langsam, da z.B. Probleme in den Berei-
Viele Barrieren sind für behinderte Menschen bereits beseitigt worden, aber immer noch stossen Behinderte auf Hindernisse.
Fotos: Marco Nescher
sein soll. Wenn dem wirklich so ist, wenn die Leistungen des Einzelnen im Sinne seiner «Wirtschaftlichkeit» gemessen werden, der Vergleich untereinander auf dem Erreichten, seinen Fähigkeiten, Möglichkeiten gründet, wenn dies in unserer Gesellschaft vor allem den Wert eines Menschen ausmacht, dann frage ich mich, wo für Menschen mit Behinderung Platz in unserer chen Wohnen und Barrierefreiheit mit der Ein- Gesellschaft bleibt. Denn Menschen mit Behindeschränkung von Selbstbestimmung und Eigenstän- rungen sind – aufgrund ihrer nicht selbst gewähldigkeit einhergeht. ten körperlichen und gesundheitlichen Einschränkungen – meist nur zum Teil oder auch gar nicht Der Platz Behinderter in fähig, ihren Anteil in eben dieser geforderten Leis unserer Gesellschaft tungsgesellschaft zu erfüllen. Führt dies automa Ich muss gestehen, mich hat das tisch zu Wertverlust innerhalb des Ganzen? Thema «Behinderung», die Probleme der BetroffeBlickwechsel für die Bewusst- nen nicht besonders interessiert, bevor ich nicht seins-Bildung selbst durch die Geburt meines Sohnes damit kon- Der frühere deutsche Bundesfrontiert worden bin. Heute aber, in allem was ich erlebe und erfahre, «stolpere» ich immer wieder präsident Richard von Weizsäcker bemerkte einst: über den Begriff der Leistungsgesellschaft, der – «Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Vertrotz all dieser positiven sozialen Entwicklungen dienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns der letzten Jahre – für unser Leben wegweisend jederzeit genommen werden kann. Lassen Sie uns die Behinderten und ihre Angehörigen auf ganz natürliche WeiBlickwechsel se in unser Leben einbeziehen. Wir wollen ihnen die Gewissheit Jubiläumsausstellung zu «50 Jahre Invalidenversicherung» vom geben, dass wir zusammengehö4. bis 12. Mai 2010 in der Spörry Fabrik Vaduz. Verschiedene Aktioren.» Vielleicht hilft ein Blicknen und Vorträge zum Thema Behinderung. In der «Dunkel-Bar» wechsel ab und zu, uns dessen kann erlebt werden, wie Blindheit ist. Im «Rollodrom» wird Leben im bewusst zu werden, zu sein und Rollstuhl erfahrbar. Informationen: www.ahv.li | zu bleiben. mai 2010
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Schlusspunkt
Die EFTA feiert das 50-jährige Bestehen. Liechtenstein ist seit 15 Jahren Mitglied des EWR. Vor 20 Jahren nahm die UNO unser Land als 159. Mitgliedsland auf. In wenigen Tagen öffnet die Weltausstellung in Schanghai ihre Tore, und Liechtenstein ist als Gastland mit dabei. In Kampala treffen sich die Vertragsparteien Die Welt ist nicht mehr eine Kugel zur Entdeckung des Internationalen Strafgerichtshofes, unter liechtensteinischem durch Abenteurer, sondern ein riesiges Weltdorf Vorsitz, zu einer Generaldebatte über Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Eine ganze Menge von Agenden, Anlässen und Terminen, an denen Liechtenstein vertreten ist – vertreten sein muss. In einer Zeitepoche, in der die Welt nicht mehr eine Kugel zur Entdeckung durch Abenteurer ist, sondern aufgrund der globalen Vernetzung ein riesiges Weltdorf, reichen gute Beziehungen zu den unmittelbaren Nachbarstaaten nicht mehr aus. Auch ein Kleinstaat wie Liechtenstein ist auf die multilaterale Zusammenarbeit angewiesen, in der EFTA, im EWR, im Europarat, in der UNO. Denn an diesen Schauplätzen der Weltund Wirtschaftspolitik kommt auch der Kleinstaat zu Wort, kann Kontakte knüpfen und sein Netzwerk ausbauen. Hier können wir unser Ziel, Liechtenstein als verlässlichen Partner darzustellen, effiAurelia Frick zient und mit einem vergleichsweise geringen AufAussenministerin des Fürstenwand erreichen. Die Mitgliedschaft in diesen intertums Liechtenstein nationalen Organisationen und die Präsenz an den wichtigsten Polit-Schauplätzen vermochten zwar nicht zu verhindern, dass uns in den letzten Jahren ein rauer Wind entgegen blies. Gleichzeitig konnten wir feststellen, dass die Verlässlichkeit Liechtensteins und die Solidarität mit der internationalen Staatengemeinschaft geschätzt werden. Verstanden werden auch die Erwartungen, die wir an die anderen stellen: Nämlich, dass wir einen fairen Umgang erwarten und dass wir Differenzierungen verlangen, wenn es um unterschiedliche Themen geht, die nicht in Beziehung zueinander stehen. Nicht immer sind unsere Bestrebungen von Erfolg gekrönt, hin und wieder müssen wir erkennen, dass die grösseren Länder mehr Macht und mehr Möglichkeiten haben. Einzelne Länder haben uns an den Pranger gestellt, weil unsere Vorstellungen von Bankgeheimnis und Privatsphäre einer anderen Tradition entspringen. Zur gleichen Zeit werden unsere Aktivitäten der letzten Jahre in den Bereichen Geldwäscherei, Rechtshilfe und Terrorismusbekämpfung international an| erkannt. Ein Zeichen, das einen gewissen Optimismus erlaubt. Foto: Michael Zanghellini
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Aurelia Frick Verlässlichkeit und Solidarität
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