Der Monat | Juni 2009

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Juni 09 www.dermonat.li

Forschung: SchÜne Zähne entstehen im Labor

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I n h a lt | E d i t o r i a l

Mit Wissen zum Forschungsstandort 3

Das Alpenrheintal wird auch als Chancental bezeichnet, weil hier auf kleinem Raum zahlreiche international tätige Unternehmen versammelt sind. Wer heute bestehen will im gloLiechtenstein will zusammen mit den Nachbarn zu balen Wettbewerb und Konkureinem internationalen Forschungsstandort werden renzkampf, muss immer auf dem neuesten Stand sein. Liechtenstein hat in den letzten Jahren einen Schritt nach vorne gemacht, man will zusammen mit den Nachbarn zu einem internationalen Forschungsstandort werden. In einem anderen Feld hat Liechtenstein die Nase bereits vorne. Die einzige LotterieGesellschaft, die bisher in unse Pa n o r a m a 4 rem Land zugelassen ist, kann Forschung sich mit der Auszeichnung Nobelpreisträger nach Liechtenstein? 6 schmücken, die erste globale In f o r s c h u n g i n d u s t r i e ternet-Lotterie zu sein. Wer dort Schöne Zähne entstehen im Labor 10 spielt, gehört zu den Gewinnern: K o pf d e s M o n at s Entweder mit einem Lotterie Marco Nescher: Fotograf der Gipfelkreuze 12 Günther Meier Gewinn oder mit der Gewissheit, Chefredaktor «Der Monat» dass ein Teil der Glückspiel-Ein Forschung Universität sätze wieder zurückfliesst an ge Wissenschaft transparent machen 14 meinnützige Institutionen. Die Sommerferien kün Energ ie digen sich an. Die nächste Ausgabe unseres Maga Erneuerbare Energie vom Sareiserjoch 16 zins erscheint Ende Juli mit dem Schwerpunkt G e s e l l s c h a f t Staatsfeiertag. www.lotto.li ist eine besonderer Lotterie

Zeitgeschehen

Mittwoch, 28. Juni 1984: Gesetz über Entwicklungshilfe

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I n n o v at i o n

Ein Bild sagt mehr... Foto-Archiv im Aufbau 22

K u lt u r

Ein Gemälde ist wie ein alter Freund

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Sp o r t Auch Sportler brauchen Absicherungen

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r ä t s e l - s pa s s

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Baudenkmäler

Von der Pfalz aufs Bettlerjoch: Pfälzerhütte seit 1928

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S c h l u s s p u n k t

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Impressum: 4. Jahrgang, Nr. 40, Juni 2009, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Sonja Bossart, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Liechtenstein will mehr in Forschung investieren, auf dem Weg zum Forschungsstandort. (Foto: Ivoclar Vivadent AG)

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Juni 2009


Pa n o r a m a

Alpwirtschaft Liechtenstein Im Juni wird das Vieh zur Sömmerung auf die Alpen getrieben. Der überwiegende Teil der Alpenmilch wird direkt verarbeitet, nur der kleinere Teil der Milch wird an den Milchhof geliefert. Auf den fünf liechtensteinischen Alpen Guschg, Pradamee, Sücka, Valüna und Älple wurde im vergangenen Jahr Käse und Butter hergestellt. n  Gesamte Milchmenge

340'680 kg

n  Käse fett

24'979 kg

n  Käse sauer

6'322 kg

n  Butter

3'131 kg

bewusste Wanderer wurden 2'603 kg Milch direkt abgegeben.

Fussball wird in Schaan schon lange gespielt. Aber erst am 1. Juli 1949 fand im Café Risch die Gründungsversammlung des FC Schaan statt. Dieses Jahr kann also das 60-jährige Bestehen des Fussball-Clubs gefeiert werden. Geplant ist am Sonntag, 14. Juni 2009, eine öffentliche Jubiläumsfeier mit der Präsentation eines Jubiläumsbuchs, das den ­Titel trägt «60 Jahre FC». Die Schaaner Fussballer waren in den vergangenen Jahrzehnten aber nicht nur auf dem Spielfeld aktiv, sondern prägten entscheidend auch das Vereins- und Dorfleben. Schon 1952 stieg der FC Schaan in die Fasnacht ein, führte den ersten Fasnachtsumzug durch und legte so den Grundstein für den grössten Fasnachtsumzug in der Region. Die ersten Jahre spielte der FC ­Schaan auf einem Spielfeld, gegenüber der Firma Ivoclar, das gleichzeitig auch als Flugplatz diente.

Sonderstempel für die Tour de Suisse Die Tour de Suisse startet dieses Jahr erstmals in Liechtenstein. Im Rahmen eines Einzelzeitfahrens beginnt das Rennspektakel, das immer noch Scharen von Fans an die Strassenränder zieht. Für Liechtenstein ist der Prolog der Tour de Suisse ein wichtiges sportliches Ereignis, das aber auch andere Bereiche berührt. Die Philatelie Liechtenstein hat einen Sonderstempel gemacht. Abstempelungen mit dem Sonderstempel werden direkt am Stand 0DXUHQ der Philatelie im Startgelände in U 6WDUW 7RX Mauren vorgenommen. L -XQ

An den Milchhof wurden 31'201 kg Milch geliefert. An gesundheits-

Schaan feiert «60 Jahre Fussballclub»

Juni 2009

6X LVVH

Foto: Günther Meier

Die Nachfrage bestimmt das Angebot, auch im Bereich der Bildung. Die Private Universität in Liechtenstein (UFL) bietet neue Studienprogramme an, die als Schnittstelle zu den bestehenden Ausbildungen Wissenschaftliche Medizin und Rechtswissenschaften fungieren. Das neue Master-Studium Internationales Sportmana­ gement, das voraussichtlich im Herbst 2009 gestartet wird, richtet sich nicht nur an Sportwissenschaftler, sondern auch an Mediziner und Juristen, die zusätzliche Kompetenzen für ihre aktuelle und künftige Tätigkeit im nationalen und internationalen Sportbereich benötigen. Ab Herbst werden auch die Studienrichtungen Nanomedizin und Leadership and Research Management angeboten, die sich an Naturwissenschaftler und Mediziner richten, die eine wissenschaftliche Tätigkeit in der Forschung oder eine höhere Tätigkeit im Gesundheitsbereich anstreben. Für Herbst 2010 plant die Pri­ vate Universität die Erweiterung der Rechtswissenschaften um das Internationale Zivilprozessrecht und Europäisches IT-Recht.

GH

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Foto: Archiv FC Schaan

Private Universität Sportmanagement

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Vorsorge- und Nachlassplanung, Steueroptimierung und Vermögensschutz sind Stichworte, die in Europa zunehmend in den Vordergrund rücken. Die Baloise Life, eine Tochtergesellschaft der Schweizer Bâloise-Gruppe, hat sich für den Standort Liechtenstein entschieden. Das Unternehmen hat sich in Balzers angesiedelt. Martin Strobel, CEO der Bâloise-Gruppe, sagte an der Eröffnungsfeier: «Wir haben Liechtenstein als Standort für moderne Lebensversicherungsprodukte aufgrund seiner zentralen Position innerhalb Europas ausgewählt.» Liechtenstein biete gute Rahmenbedingungen für Versicherungsunternehmen, betonte Wirtschaftsminister Martin Meyer: Versicherungen könnten ihre Produkte sowohl in der Schweiz als auch im EWR-Raum anbieten, weil Liechtenstein dem EWR angehöre und mit der Schweiz ein entsprechendes Abkommen abgeschlossen habe.

Feldkirch Festival auch in Liechtenstein Das Feldkirch Festival 2009, das vom 10. bis 21. Juni stattfindet, ist Frankreich gewidmet. Das Festival soll französisches Flair in der Montfortstadt verbreiten. Die Organisatoren haben im Sinne einer Grenzüberschreitung auch Liechtenstein mit einbezogen. Im Kunstmuseum Liechtenstein findet das Konzert Klangvermessung statt, das in der Ausstellung des zeitgenössischen französischen Künstlers Christian Boltanski aufgeführt wird. Als Rahmenprogramm zum Festival zeigt das TaKino in Schaan französisches Filmschaffen unter dem Titel «Musique au cinéma».

Entdeckungsreise mit dem Erlebnispass

Foto: Liechtenstein Tourismus

Liechtenstein erleben – für Touristen und Feriengäste. Liechtenstein wieder einmal neu erleben – für Einheimische. Möglich macht eine Entdeckungsreise der Erlebnispass, den Liechtenstein Tourismus speziell für die Sommersaison 2009 ausgearbeitet hat. Enthalten sind im attraktiven Erlebnispass 25 Ideen für interessante Ferien oder spannende Freizeitgestaltungen. Die Ausflugsziele sind gut erreichbar, mit freier Fahrt mit dem Bus auf allen LBA-Linien.

Foto: KMU Zentrum

Baloise Life für Standort Liechtenstein

Businessplan Wettbewerb Preise für innovative Ideen Das Geld liegt nicht gerade auf der Strasse, weil die Götter vor dem Erfolg etwas Schweiss verlangen. Aber wer eine innovative Idee hat, einen realistischen Businessplan zur Abschätzung der Marktchancen macht, der kann mit einer erheblichen Investitionssumme rechnen. Der Businessplan Wettbewerb 2009, den das KMU Zentrum an der Hochschule Liechtenstein mit Partnern aus Liechtenstein, Vorarlberg und St. Gallen durchführt, schliesst am 9. Juni die erste Phase ab. «Plan it» hiess es in den letzten Monaten für die Teilnehmer – planen, rechnen, kalkulieren und eine Vermarktungsstrategie entwerfen. Über 50 Businesspläne wurden eingereicht, wie Christian Hausmann, Leiter des KMU Zentrums, auf Anfrage mitteilte. Die Businesspläne wurden von einer Fachjury bewertet. Die höchstbewerteten Businesspläne erhalten einen Preis und das Angebot, in die zweite Stufe «Invest it» einzusteigen. Enthalten ist im Angebot die Möglichkeit, den Businessplan zu überarbeiten, bevor es in der zweiten Runde um die Investitionsgelder geht. Aus Liechtenstein werden Investitionsmittel von 250'000 Fr. für den Sieger-Businessplan bereitgestellt, sofern das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit in Liechtenstein hat oder aufnimmt. Unternehmer, die ihre Geschäftsidee im St. Galler Rheintal realisieren, können von Risikokrediten der St. Galler Kantonalbank profitieren. Bei der Preisverleihung «Invest it» werden zudem Sonderpreise vergeben – für die beste Unternehmerin, für die beste HighTech-Idee und für die umweltfreundlichste Unternehmer-Idee.


Forschung

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Nobelpreisträger Abenteuerspielplatz nach rund Liechtenstein? um den Walensee

7 Von Günther Meier

Forschung hat in Liechtenstein einen hohen Stellenwert, doch fand Forschung bisher hauptsächlich in der Industrie statt. Liechtenstein möchte sich künftig als Wissenschaftsstandort positionieren und plant deshalb einen Ausbau der Forschung.

Foto: Hicona AG (Ingrid Delacher)

«Damit Liechtenstein auch in Zukunft international wettbewerbsfähig bleibt, lanciert die Regierung ein Projekt zur Stärkung der liechtensteinischen Forschungs- und Wissenschaftspolitik», verlautete Ende Liechtenstein schöpft von der 2007 aus dem RegierungsgebäuGrundlagenforschung im euro- de. Ein paar Monate später lag der Bericht einer Expertengruppäischen Umland kräftig ab, pe vor, der die mögliche Marschohne selbst in angemessenem richtung in Forschung und Wissenschaft aufzeigte. Seither wird Umfang dazu beizutragen in unserem Land vom «Wissenschaftsstandort Liechtenstein» gesprochen, der sukzessive aufgebaut werden soll. Damit ist ein neues Element aufgetaucht, wenn von den Perspektiven der liechtensteinischen Wirtschaft die Rede ist. Bisher wurden unter dem Stichwort «günstige Rahmenbedingungen» vor allem

die «stabile Rechts-, Sozial- und Wirtschaftsordnung» erwähnt – und meistens meinte man in erster Linie die günstigen Steuerbedingungen. Diese Rahmenbedingungen reichen für die Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft nicht mehr aus, wie die Diskussion um den Finanzplatz und der Druck mächtiger, aber auf gewaltigen Haushaltdefiziten sitzender Länder auf die «Steueroasen» derzeit zeigen. Die Industrie, die sich im Wettbewerb auf den Weltmärkten seit jeher behaupten musste und sich erfolgreich behauptete, machte es mit der Forschung vor. Der Personal- und Sachaufwand für Forschung und Entwicklung betrug im Jahr 2007 in den Mitgliedsunternehmen der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer rund 316 Millionen Schweizer Franken. Der Staat gab im gleichen Jahr für Wissenschafts- und Hochschulpolitik gerade mal 10 Millionen aus. Der Molekularbiologe und Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger, Direktor am Max-Planck-Institut in Berlin, regte schon vor Jahren die Bildung eines Forschungsfonds an, was aber bis heute nicht passiert ist. «Liechtenstein schöpft von der Grundlagenforschung im europäischen Umland kräftig ab, ohne selbst in angemessenem Umfang dazu beizutragen», kritisiert Rheinberger in seinem Liechtenstein-Buch «Von der Unendlichkeit der Ränder». Einen Beitrag dazu leisten könnte nach seiner Meinung ein grosszügig dotierter liechtensteinischer Forschungsfonds, der für Forschungseinrichtungen aus dem europäischen Umland offen sein müsste. Andere Länder, wie etwa die Schweiz oder Spanien, würden die Gelder für Forschungen kräftig aufstocken. Wohin die europäische Reise gehe, schreibt Rheinberger, scheine also


Liechtenstein beabsichtigt, mit Forschungseinrichtungen den «Wissensstandort Liechtenstein» aufzubauen.

Foto: Hilti AG

klar zu sein, und macht den Vorschlag: «Liechtenstein täte nicht nur gut daran, sondern hat meines Erachtens auch die Verpflichtung sowohl gegenüber der kommenden Genera­ tion im eigenen Land als auch gegenüber Europa, diese Herausforderung ernst zu nehmen und mit einem sichtbaren finanziellen Einsatz ein Zeichen zu setzen.» Für eine eigene Forschungsuniversität sei Liechtenstein zu klein, aber mit einem angeregten Forschungsfonds könnte sich Liechtenstein international sichtbar positionieren – «ohne dass man letztlich finanziell besonders tief in die Tasche zu greifen bräuchte.»

Kooperationsmodelle der Forschungseinrichtungen

Mit der Hochschule Liechtenstein, der Privaten Universität in Liechtenstein, der Internationalen Akademie für Philosophie und dem Liechtenstein-Institut gibt es wohl vier Institutionen, die sich auch der Forschung verpflichtet haben. Die Frage aber bleibt vorläufig im Raum, ob die Forschung nicht kanalisiert werden müsste, um eine Verzettelung oder Überschneidungen zu verhindern. Wenn diese vier Bildungseinrichtungen betrachtet werden, so decken deren Forschungsgebiete ein sehr weites Feld ab, das von der Liechtenstein-Geschichte über Finanzmarktrecht und Medizin bis zur philosophischen Erkenntnistheorie reicht. Der Bericht über den «Wissensstandort Liechtenstein» hält in dieser Beziehung fest, Wissenschaft und Technologie komme bisher in der politischen Agenda Liechtensteins nicht höchste Priorität zu. Für die Zukunft, um im globalen Wettbewerb der Wissensstandorte bestehen zu können,

schlägt die Expertengruppe vor, die vorhandenen Hochschul- und Forschungseinrichtungen zu spezialisieren und zu versuchen, zwischen ihnen Sy­ nergieeffekte zu realisieren. Hinter dieser Aufforderung steht wahrscheinlich der Gedanke, die noch parallel nebeneinander bestehenden Forschungsstätten mehr miteinander zu verknüpfen. Insbesondere zwischen der Hochschule Liechtenstein, der Privaten Universität in Liechtenstein und der Hochschule für Technik NTB in Buchs sehen die Experten Möglichkeiten von Verknüpfungen und sprechen sich für «Kooperationsmodelle» aus.

Koordination der Forschung als Zukunftsmodell

Von aussen betrachtet, gleicht die Forschungslandschaft im Alpenrheintal einem Haufen von Puzzleteilen, die noch zusammengefügt werden müssen. Die IBH, die Internationale Bodensee-Hochschule, hat kürzlich bekannt gegeben, einen «Turbo für Wissens- und Technologietransfer am Bodensee» zu zünden. Eines der Ziele dieses Hochschulverbundes von 27 Universitäten und Hochschulen, dem aus unserem Land nur die Hochschule Liechtenstein angehört, bildet die Stärkung der Marktposition regionaler Unternehmen durch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung. Dieser Ansatz kommt der Empfehlung der Expertengruppe für den künftigen Wissensstandort Liechtenstein entgegen, die als Zukunftsmodell eine koordinierte Hochschullandschaft vorschlägt, die zu ihrer Ergänzung auch Kooperationen mit Juni 2009


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ausländischen Bildungs- und Forschungseinrichtungen eingeht. Als zukunftsorientiertes Beispiel erwähnt der Expertenbericht, dass das NTB ein Technologie-Institut einrichten könnte, weil der am NTB gelehrten Verfahrenstechnik im Dreieck «Materialwissenschaften, Nanotechnologie und Medizinaltechnik» eine Schlüsselrolle zukomme. Das Land Liechtenstein hat sich bereits am CSEM Forschungszentrum für Nanomedizin in Landquart finanziell beteiligt. Die Mitwirkung der Privaten Universität, die einen stärkeren Ausbau der klinischen Forschung anstrebt, macht diesen vorgeschlagenen Verbund nach Auffassung der Expertengruppe besonders zukunftsträchtig. Zudem unterbreitet der Expertenbericht den Vorschlag, Kooperationsmodelle mit Partnern in der Schweiz, in Österreich und Deutschland zu prüfen. Um solche Kooperationen eingehen zu können, sollten sich die Bildungs- und Forschungsinstitutionen in Liechtenstein als attraktive Kooperationspartner profilieren, wobei die Bereiche Finanztheorie und

Rechtswissenschaften, klinische Forschung, Medizinaltechnik und Materialwissenschaften im Vordergrund stehen.

Langfristige Strategie notwendig

Die Forschungslandschaft in Liechtenstein und der Region weckte Erinnerungen an die Besiedlung des Wilden Westens. Eine weite Landschaft, viele Ideen und ein harter Wettbewerb. Im Unterschied zu einer Überbauung fehlt jedoch ein Plan, der den einzelnen Gebäuden ihren Platz und ihre Bestimmung zuweist. Die Regierung war sich dieses Problems bewusst, als sie im vergangenen Dezember verlauten liess: Bevor weitere Schritte in Angriff genommen würden, sollte die langfristige strategische Ausrichtung in der Forschungsund Wissenschaftspolitik festgelegt werden. Noch haben die wilden Pionierzeiten einen gewissen Charme, doch die Weichen sollten gestellt werden, | bevor dieser Charme verloren geht.

Der Geist von Lindau Lindau, die kleine Insel im Bodensee, hat es geschafft, jedes Jahr eine Reihe von Nobelpreisträgern aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen zu versammeln. Seit dem vergangenen Jahr ist auch Liechtenstein mit von der Partie, denn die Regierung hat sich mit einer Million Franken in die Lindauer NobelpreisträgerStiftung eingekauft. Regierungschef Otmar Hasler erklärte beim Kreditantrag gegenüber dem Landtag, dass die Teilnahme an dieser Stiftung eine gute Ergänzung des Projektes «Wissenschaftsstandort Liechtenstein» sei. Die Stiftung hat sich laut Otmar Hasler zum Ziel gesetzt, Wissenschaft und Forschung zu fördern, insbesondere auch im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, was für Liechtenstein und die teilweise auf Wirtschaftswissenschaften ausgerichtete Hochschule Liechtenstein sowie die Private Universität in Liechtenstein von besonderer Bedeutung ist. Ferner bilde die Zusammenarbeit mit der Stiftung eine hervorragende Chance für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Liechtenstein. Laut Bericht der Regierung an den Landtag erhofft sich die Regierung eine Stärkung und Internationalisierung der Hochschulen und hochschulähnlichen Einrichtungen. Ebenso sei der «Geist von Lindau» ein Beitrag zur Förderung der Standortattraktivität Liechtensteins als Wissens-, Forschungs- und Technologiestandort. Mit dem Beitritt zur Stiftung erhält Liechtenstein zudem die Möglichkeit, zwei junge Wissenschaftler an die jeweiligen Nobelpreisträger-Tagungen zu delegieren. Neben der hervorragenden Chance für den wissenschaftlichen Nachwuchs erwartet die Regierung von der finanziellen Unterstützung des Nobelpreisträgertreffens auch eine positive Aussenwirkung. Nicht ausgeschlossen wird, Folgeveranstaltungen des Nobelpreisträgertreffens in Liechtenstein durchzuführen.


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F ORSCHUNG I NDUSTR I E

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Schöne Zähne entstehen im Labor

11 Von Volker Rheinberger

Liechtensteins Industrie kann sich auf den Weltmärkten nicht zuletzt dadurch behaupten, weil intensiv Forschung und Entwicklung betrieben wird. Im folgenden Beitrag beleuchtet Volker Rheinberger die industrielle Forschung am Beispiel der Ivoclar Vivadent AG.

Die liechtensteinischen Industrieunternehmen sind zu einem ganz wesentlichen Teil exportorientiert, d.h. sie stehen in einem internationalen, einige auch in einem globalen, Wettbewerb. Um in diesem Wettbewerb Der Forschungs- und bestehen zu können, müssen die hier entwickelten Produkte und Technologiestandort Liechtenstein die damit verbundenen Dienstist auf hochqualifizierte leistungen nicht nur von hervorragender Qualität sein, sondern Ingenieure und Wissenschaftler die dahinter stehenden Technoangewiesen logien müssen im globalen Vergleich zur Spitze gehören. Damit ist klar, dass Forschung und technologische Entwicklung einen wettbewerbsentscheidenden Faktor darstellen. Wie hoch die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für die hiesige Industrie ist, spiegelt sich in der Tatsache, dass diese pro Jahr weit über 300 Mio. Fr. für Forschung und Entwicklung ausgibt, respektive derzeit in diesem Sektor über 1300 Mitarbeitende beschäftigt. Es muss hier auch erwähnt werden, dass die industriellen Forschungsbereiche meist über ein internationales Netzwerk verfügen, in dem diverse Kooperationen mit Instituten, Universitäten und auch anderen Industrien gepflegt werden. Die Distanz spielt hier eine nur ­geringe Rolle, da in sich geschlossene Teilprojekte über die modernen Kommunikationstechnologien auch auf weite Distanz betreut werden können. Die strategische Ausrichtung der Ivoclar Vivadent AG

Zur Person Dr. Volker Rheinberger ist Mitglied der Geschäftsleitung der Ivoclar Vivadent AG und zuständig für Forschung und Entwicklung.

bezieht sich im Wesentlichen auf die Kompetenzfelder Prävention, Restauration, Vollkeramik, Prothetik und Implantat-Ästhetik. Daraus leitet sich automatisch der Auftrag an die Forschungs- und Entwicklungsabteilung ab, in diesen Bereichen für einen kontinuierlichen Nachschub an neuen Produkten und Technologien zu sorgen. D.h. bestehende Produkte sollen nicht nur kontinuierlich verbessert werden, sondern über eine eigentliche Grundlagenforschung müssen neue Technologien erarbeitet werden, die dann wiederum die Grundlage für neue Produktegenerationen darstellen. Vom früheren Amalgam zur heutigen Nanotechnologie

Obwohl die Ivoclar Vivadent AG sich ausschliesslich auf den Dentalbereich beschränkt, erfordert die Forschung und Entwicklung ein sehr breit gefächertes Fachwissen. Dies kann an folgenden Beispielen erläutert werden: Wenn die Karies einmal so weit fortgeschritten ist, dass eine Therapie im Sinne einer Füllung notwendig wird, so hat früher der Zahnarzt auf den bewährten Werkstoff Amalgam zurückgegriffen. Diese Werkstofftechnologie ist aber längst überholt und heute kommen zahnfarbene plastische Füllungswerkstoffe, so genannte Composite zum Einsatz. Die Entwicklung solcher Füllungsmaterialien ist äusserst anspruchsvoll und komplex. Es müssen spezielle Monomere synthetisiert werden, welche die Matrix für den Füllungswerkstoff darstellen. Um dem Material die notwendige Festigkeit zu verleihen, werden spezielle Füller in die Matrix eingearbeitet. Solche Füller basieren bereits zu einem ­gewissen Teil auf der Nanotechnologie. Es muss sichergestellt werden, dass ein Verbund zwischen


Foto: Ivoclar Vivadent AG

Füller und Matrix stattfindet. Damit der noch plastische Füllungswerkstoff, nachdem er vom Zahnarzt in die Zahnkavität eingebracht wurde, spontan ausgehärtet werden kann, braucht es Polymerisationsinitiatoren. Auch diese müssen speziell entwickelt und synthetisiert werden. Die eigentliche Polymerisation, d.h. die Aushärtung des Füllungswerkstoffes, geschieht heute durch intensives Blaulicht; demzufolge ist auch eine entsprechende Geräteentwicklung erforderlich. Ivoclar Vivadent entwickelte spezielle Zahnkeramik

Ein anderes Beispiel aus der dentalen Verfahrens- und Materialtechnologie: CAD/ CAM. Es ist heute möglich, während einer Sitzung beim Zahnarzt sich ein keramisches Inlay oder eine vollkeramische Krone anfertigen und einsetzen zu lassen. Nach der Präparation des Zahnes wird der Zahnarzt mittels einer speziellen Kamera die entsprechende Topographie vermessen; mit einer speziellen Software ist er dann in der Lage, am Bildschirm die Restauration zu konstruieren und der so generierte Datensatz steuert dann eine Maschine, welche aus einem Keramikblock das Inlay oder eben die entsprechende Krone herausfräst. Die Eingliederung der Restauration kann dann unmittelbar erfolgen. Das alles tönt nun sehr einfach, ist aber seitens der Verfahrens- und Materialtechnolo-

Die Ivoclar Vivadent ist aufgrund gie äusserst komplex. Es sei hier intensiver Forschung weltweit nur auf die speziellen Anforderungen an die Keramik hinge- ­führend in der Dental-Technologie. wiesen: Gläser oder Keramiken sind meist sehr spröde, sodass eine mechanische Bearbeitung ohne Frakturen und Kantenbrüche fast unmöglich ist. Werden hochfeste Keramiken verwendet, so ist deren Bearbeitung äusserst zeitintensiv und der Verschleiss der Werkzeuge ist sehr hoch und damit teuer. Bei Ivoclar Vivadent AG wurde nun eine Keramik entwickelt, die sozusagen alles in einem beinhaltet. Diese sogenannte Lit­ hiumdisilikatkeramik ist in ihren Anfangseigenschaften so eingestellt, dass sie fest genug ist, um von der Fräsmaschine mechanisch bearbeitet werden zu können, ohne dass Frakturen oder Kantenbrüche zu befürchten sind. Andererseits ist sie aber immer noch so «weich», dass die Maschinenzeit relativ kurz und der Werkzeugverschleiss sehr gering ist. Nachdem über dieses CAD/CAM-Verfahren die dentale Restauration fertig gestellt ist, wird diese noch einer Temperaturbehandlung unterzogen, wobei sie sich in eine äusserst feste und zahnfarbene Variante umwandelt. Diese faszinierende Technologie wurde über Jahre in den Labors der Ivoclar Vivadent AG entwickelt und ist derzeit weltweit führend. Selbstverständlich wurde diese Techno­ logie über ein ausgedehntes Patentportfolio ab­ | gesichert. Juni 2009


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Marco Nescher Fotograf der Gipfelkreuze Der Liechtensteiner Alpenverein feiert dieses Jahr das 100-jährige Bestehen. Die Philatelie Liech­ tenstein widmet dem Jubiläum eine BriefmarkenSerie, die dem Verein entsprechend Berggipfel und Gipfelkreuze zeigen. Es sind Gipfelkreuze, die zu verschiedeDie Sonderbriefmarken zum Jubiläum des Alpenvereins mit nen Tageszeiten und in unterschiedlichen Stimmungen foto- den Gipfelkreuzen von Marco Nescher erscheinen am 8. Juni grafiert wurden. Der Fotograf ist Marco Nescher, Buchdrucker, Verlagsleiter des für Fotografen besonders faszinierende Gebiete Alpenland Verlags und Herausgeber des Magazins unserer Erde führten: In Tansania bannte er die DER MONAT. Die Philatelie würdigt Marco Ne­ geballte Kraft der Wildtiere in freier Wildbahn auf scher als Natur- und Landschaftsfotografen. Der den Film, in der Sahara entdeckte er die Schönheit Fotoapparat seines Vaters faszi- der Sanddünen, in der Eiswüste Grönlands fing er nierte Marco Nescher schon als das spannende Spiel von Licht und Farben in eisiSchüler. Mit ihm machte er ers- ger Kälte ein. te Versuche, die ihn faszinierten Obwohl zu seinen Plänen gehört, nochmals und nicht mehr losliessen. Ne- das Farbenspiel der Polarlichter mit der Kamera ben seiner beruflichen Ausbil- einzufangen, entdeckt Marco Nescher auch in dung und der nachfolgenden unserem Land immer wieder Neues und FaszinieBerufstätigkeit nahm ihn die rendes. Dann rückt er aus zur Foto-Expedition, Fotografie als leidenschaftlich wartet stundenlang geduldig auf die nistenden Marco Nescher gepflegtes Hobby gefangen. Störche im Ruggeller Riet, klettert schon vor dem Fotograf, Buchdrucker Während der Lehrzeit als Buch- Sonnenaufgang auf Berggipfel oder kehrt in der und Verlagsleiter drucker erstand Marco Nescher Dunkelheit von einem Gipfel zurück. Geduld ist aus dem Lehrlingslohn eine das Kapital des Fotografen, der überraschende Topcon, eine Spiegelreflexkamera, die seinen Momente oder besondere Naturstimmungen festWünschen entsprach und seinem Hang zum Ex- halten möchte. perimentieren entgegen kam. Über dreissig Jahre Für Marco Nescher ist die Fotografie aber ist Marco Nescher Mitglied beim erfolgreichen nicht Selbstzweck, vielmehr möchte er mit seinen Fotoclub Spektral in Eschen. Bildern anderen Menschen Natur und Naturphä Im Laufe der Jahre gibt es wenige Spezial- nomene zeigen oder einfach nur Freude bereiten. gebiete der Natur- und Landschaftsfotografie, die Dass ihm dies immer wieder aufs Neue gelingt, Marco Nescher nicht ausgelotet und mit faszinie- zeigen die zahlreichen Reaktionen auf seine Ausrenden Bildern dokumentiert hätte. Mit der Mak- stellungen und Veröffentlichungen. Zudem sind rolinse tauchte er in die Welt der Pflanzen ein und im Alpenland Verlag verschiedene Werke erschieentlockte den Naturschönheiten am Wegrand nen, mit zahlreichen Bildern von ihm. Geheimnisse, die den meisten Betrachtern ver- Nun geht er noch einen Schritt weiter: Seine borgen bleiben. Sein Spektrum reicht bis zu den unwahrscheinlich grosse Foto-Sammlung wird grossflächigen Panorama-Aufnahmen, die einen öffentlich zugänglich, seine Fotos können erworÜberblick geben, ohne dass die Einzelheiten nicht ben werden. Derzeit arbeitet er noch, zusammen erkennbar wären. Dazwischen liegen andere Lieb- mit Mike Trummer, fieberhaft am Internetportal | habereien, die Marco Nescher in exponierte und www.bilder.li. Foto: Mike Trummer

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F ORSCHUNG UN I VERS I TÄT

Wissenschaft transparent machen

14 15 Von Karl Sudi

Das Konzept der individuellen Betreuung von Studierenden und der Fokus auf Wissenschaft und Forschung in ausgewählten Bereichen, sollen auch in Zukunft die Basis für den Erfolg der Privaten Universität in Liechtenstein sein.

Die kleine Private Universität in Liechtenstein (UFL) hat mit Einsatz und Fleiss ihren Platz in der internationalen Bildungs- und Forschungslandschaft erarbeitet. Seit dem Jahr 2004 konnten sich die beiden an der Die UFL leistet einen UFL angebotenen Fachbereiche Medizinische Wissenschaft und wichtigen Beitrag zur Rechtswissenschaften nicht nur wirtschaftlichen Entwicklung mit aussergewöhnlichen Studien-Leistungen ihrer Absolvenund Zukunftsfähigkeit tinnen und Absolventen ausweides Landes sen, sondern auch mit den beeindruckenden Ergebnissen in Forschung und Wissenschaft. So stehen für das Jahr 2008 neben den 11 Dissertationen, 20 Veröffentlichungen und Buchbeiträgen, 96 veröffentlichte Forschungsbeiträge, 40 Vorträge und 11 Preise sowie diverse Auszeichnungen und Ehrungen alleine

für den Fachbereich Medizinische Wissenschaft zu Buche. In den Rechtswissenschaften zeigen die bisher 33 Masterabschlüsse im Vermögensrecht und die 11 laufenden Doktoratsarbeiten mit verschiedenen Schwerpunkten, dass die Einheit von Forschung und Lehre ein wesentliches Merkmal für den Erfolg in der Praxis darstellt. Das vertiefte Studium vermögensrechtlicher Fragestellungen in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den vielfältigen Aspekten der Vermögensverwaltung schafft einen für den Wirtschaftsstandort und Finanzplatz Liechtenstein substanziellen Mehrwert.

Interdisziplinäre Forschung

In der Forschung leistet die UFL somit einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und Zukunftsfähigkeit des Landes und der Region. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist die Exzellenz in der Grund­ lagen- und klinischen Forschung in den wissenschaftlich/medizinischen Disziplinen sowie in der interdisziplinär ausgerichteten angewandten Forschung der Rechtswissenschaften eine wichtige Grundlage für die Lösung aktueller und kommender gesellschaftlicher Probleme. Welche konkreten Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkte verfolgt nun die UFL mit ihren nationalen und internationalen Partnerinstitutionen, und welche weiteren sind in Planung? Im Bereich der wissenschaftlichen Medizin sind das vorrangige Themen im ­Bereich der Stoffwechselforschung, wie z.B. Atherosklerose, Diabetes, Neurobiologie, aber auch vor allem medizinische Genetik und die Krebsfor-


Die UFL plant den Ausbau des Studienangebotes, darunter auch IT-Recht und Sportrecht.

Fotos: UFL

von Liechtenstein hinaus bekannt ist und geschätzt wird. In den Rechtswissenschaften, die sich durch die praxisnahe Forschung als richtungsweisend zeigt, sollen neben dem besteschung. Erweitert werden die Forschungen um den henden Vermögensrecht und dem Dr. jur. Studium, Bereich Nanomedizin und Life Sciences (Bewe- Studienangebote wie das Internationales Zivilprogung, Ernährung), wobei auch der interdisziplinä- zessrecht und Schiedsgerichtsbarkeit, IT-Recht und re Ansatz in der Wissenschaft gebührend berück- Sportrecht für einen Ausbau der forschungsgeleitesichtigt wird. ten Lehre sorgen. Lehre, Forschung und Wissenschaft

Begegnung mit Spitzenforschern

Um das internationale wissenschaftliche Ansehen nachhaltig zu stärken, kooperiert die UFL nicht nur mit Partnern aus der näheren Umgebung (wie z.B. VIVIT Vorarlberger Institute for Vascular Investigation and Treatment oder CSEM Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique), sondern auch mit Universitäten und Forschungseinrichtungen in Europa und Übersee. So zeigen die in den renommiertesten Fachzeitschriften publizierten Forschungsergebnisse von UFL-Studierenden im PhD-Programm Wissenschaftliche Medizin (die höchstmögliche universitäre Ausbildungsstufe für Absolventen mit überdurchschnittlichen Studien- und Forschungsleistungen) z.B. in den Labors des USC Norris Comprehensive Cancer Center in Los Angeles, dass in verschiedenen Bereichen der Krebsforschung durch Forscher der UFL überragende wissenschaftliche Exzellenz erbracht wird. Gastprofessuren von Dozierenden der UFL in den USA und in Australien lassen darüber hinaus erkennen, dass das Knowhow von Wissenschaftern weit über die Grenzen

Die UFL zeigt aber auch, dass sie dem gesellschaftlichen Auftrag nach Weiterbildung für alle in hohem Masse gerecht wird: die Veranstaltungsreihe Health and Life Sciences, bei der internationale Spitzenforscher die wissenschaftlichen Erkenntnisse einem interessierten Publikum näher bringen, erfreut sich in der Region grosser Beliebtheit und Nachfrage. Die Wissenschaft transparent gemacht – ein weiteres Beispiel dafür, dass die UFL mit ihrem Engagement und Fokus auf «Klasse statt Masse» auf dem richtigen Weg ist. |

Zur Person Univ.-Prof. Dr. Karl Sudi ist seit Mitte März 2009 Rektor der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein. Der gebürtige Grazer ist promovierter Sportwissenschafter, und hat sich für das Fach Physiologie und Sportphysiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz habilitiert.

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ENERG I E

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Erneuerbare Energie vom Sareiserjoch

17 Von Hans Frommelt

Liechtenstein hat es verpasst, sich mit einem kulturellen Festspiel für den «Festspieltourismus» zu positionieren. Hans Frommelt macht im folgenden Beitrag den Vorschlag, dass sich Liechtenstein im «Energietourismus» hervortun könnte.

Tourismuskonzepte suchen nach einem Aufhänger. Auf der UNESCO-Welterbeliste zu stehen, ist fast schon ein Garant dafür, dass eine Region oder ein Landesteil im Zusammenhang mit dem Tourismus und ihrem Image Die neuen Energietechnologien gut dasteht. Was ist aber, wenn keine einzigartige Landschaft, sind noch unbekannt, kein Denkmal oder kein histories gäbe für den Touristen noch sches Gebäude in den Vordergrund gestellt werden kann? Vor viel zu entdecken rund 30 Jahren wollte der Filmund Bühnenschauspieler Oskar Werner, der seit über 25 Jahren auf dem Triesner Friedhof ruht, als Intendant ein «Theaterfestival Liechtenstein» gründen. Oskar Werner hatte damals exzellente Kontakte zur Film- und Schauspielbühnen-Szene. Über ein «Theaterfestival Liechtenstein», mit einer eindeutigen Ausrichtung auf ein «Festspielpublikum» hätte sich Liechtenstein im Kulturbereich sehr gut positionieren können. Die abflachende Biografie von Oskar Werner liess damals seine Absichten einschlafen. Nicht auf den «Festspiel­ tourismus» gesetzt

Die Schubertiade Schwarzenberg-Hohenems und die Bregenzer Festspiele haben heute im internationalen «Festspieltourismus» einen festen Platz. Ebenfalls vor rund dreissig Jahren wurde versucht, in Liechtenstein ein Treffen mit bekannten Pianisten zu lancieren. Andiskutiert wurde damals, dass über sogenannte «Pianofestspiele Liechtenstein» die besten Pianisten ihr Können im Rahmen von Festspielen darbieten. Nicht wenige Pianisten und Agenturen sahen ein gewisses Potenzial für eine solche musikalische Besonder-

heit. Insofern auch, weil die gros­ sen Pianisten kaum Gelegenheit hatten, praktisch gleichzeitig in einem Konzertsaal aufzutreten. Das Klavier wurde schlussendlich bei den Luzerner Festspielen als weiteres, sehr erfolgreiches Standbein bei ihren Festspielen zusätzlich in den Mittelpunkt gerückt. Das «LucerneFestival am Piano» ist sehr erfolgreich und verhilft der Stadt Luzern zu einer nicht unbedeutenden Imageverbesserung. Diese zwei Beispiele zeigen exemplarisch, wie Liechtenstein im internationalen «Festspieltourismus» ein festes Standbein hätte anpeilen können. Die Kombination Kultur, klassische Musik, Liechtenstein und Monarchie wäre vor dreis­ sig Jahren ein Aufhänger mit Wirkung im Tourismusgeschäft gewesen. Sareiserjoch mit seinen ­Möglichkeiten

Für das Sareiserjoch und Malbun wurden bereits viele Tourismuskonzepte erstellt. Der energetisch interessante Standortvorteil des Sareiserjochs aber wurde nie so richtig in den Vordergrund gestellt. Gemäss diversen Sonneneinstrahlungsuntersuchungen bietet das Sareiserjoch im Verhältnis zu anderen Wander- und Skigebieten sehr gute Voraussetzungen für die direkte und indirekte Sonnenenergiegewinnung. Der Wind bläst zudem recht häufig aus den drei typischen Windrichtungen. Gute Voraussetzungen für die Windenergienutzung wären folglich vorhanden. Die zwei Energieformen Sonne und Wind werden in den nächsten Jahrzehnten die Architektur, aber auch den effizienten Umgang mit erneuerbaren Ener­ gien sehr stark beeinflussen. In Zukunft werden


Warum nicht auf dem Sareiserjoch ein Gebäude im Sinne von «Architektur mit Energie» erstellen?

Foto: LKW

sich sehr gut für die Erprobung neuer effizienter Energiesysteme und lassen den Gast teilhaben an der Entwicklung neuer Energiesysteme, aber auch an der Veränderung des architektonischen Ausdruckes eines Gebäudes hin zur «Architektur mit Energie». Fördergelder in neue Energietechnologien wären demzufolge gut angelegt. Die architektonische Gestaltung von Gebäuden war schon immer im Wandel. Die Architektur von heute und der vergangenen 60 Jahre ist davon geprägt, dass der Strom über die Stromleitung und die Energie zum Heizen mit Lasttankwagen oder über die Gasleitungen geliefert wird. Energie als Konsumgut soll möglichst unbemerkt angeliefert, eingelagert und konsumiert werden. Der Klimawandel und die Endlichkeit der fossilen Energie leitet nun eine neue Zeitepoche ein. Die Energieumwandlung in Wärme wird nicht mehr im Keller versteckt werden. Energiegewinnung und Energieanwendung wird im Sinne von «Architektur mit Energie» sichtbar werden. Dies ist eigentlich nichts Neues. Vor über hundert Jahren erkannte man eine Mühle am Wasserrad oder dem Windrad. Wohl hörte man eine Hammerschmiede. Die Hammerschmiede erkannte man aber nur, weil der vorbeifliessende Dorfbach über ein Wasserrad die Transmission antrieb. Die Nutzung der Wasserkraft zeichnete das Gebäude einer Hammerschmiede aus. Deshalb die Frage: Warum soll man an einem Ort wie dem Sareiserjoch nicht auf diese äusseren Erscheinungsmerkmale zurückgreifen und ein neues Gebäude im Sinne von «Architektur mit Energie» gestalten. Die Energie ist überdurchschnittlich vorhanden. Man braucht diese nur anzuzapfen und | mit der Architektur zu kombinieren.

i­ nnovative Technologien zur direkten Sonnen- und Windenergiegewinnung in und an Gebäuden vermehrt diskutiert werden. Zudem neigt der Tourist nicht mehr dazu, nur noch als Konsument betrachtet zu werden. Er möchte auch lernen, beobachten und über Neues orientiert werden. Die neuen Energietechnologien sind noch unbekannt, es gäbe für den Touristen noch viel zu entdecken.

Forschen und Bauen Die jährlich wiederkehrenden Internationalen Fachmessen für Solartechnik haben ein Wachstum von über 30 Prozent. Die Solar­ ausstellungen wurden mit Solarkongressen und Rahmenprogrammen erweitert. Das Publikums­ interesse steigt von Jahr zu Jahr. Die EU hat sich ­neben der verstärkten Förderung der Solar- und Windenergienutzung nun auch entschlossen, dass das solare Heizen und Kühlen ebenfalls in Richtlinien explizit vorgeschrieben wird. Folglich werden die Baugesetze in Zukunft nicht nur eine Vorschrift zur direkten und indirekten Sonnen- und Windenergienutzung enthalten, sondern auch das solare Heizen und Kühlen mit erneuerbaren Energien. Der Weg dahin wird sicherlich noch etliche Jahre dauern. Beschleunigen kann man diesen Prozess einerseits, indem die Förderung für die Forschung moderner und effizienter Energietechnologien verstärkt wird. Die ganze Forschung nützt aber nichts, wenn die Erkenntnisse in der Praxis nicht erprobt werden können. Hotels und Restaurants eignen

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GESELLSCHA F T

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www.lotto.li ist eine Abenteuerspielplatz besondere Lotterie rund um den Walensee

19 Von Günther Meier

Aus der ganzen Welt spielen Leute mit, um den attraktiven Jackpot zu knacken. Die erste weltweite Internet-Lotterie mit Sitz in Liechtenstein ist eine besondere Lotterie. Wer nicht gewinnt, aber auch wer gewinnt, leistet einen Beitrag an den Spendentopf.

Mit weissen Handschuhen ordnet Notar Werner Nold die Glückskugeln in den mit Samt ausgeschlagenen schwarzen Koffer. Jeden Freitag um 17 Uhr schliesst er den Koffer mit den 49 Kugeln ab, nimmt ihn mit in sein Büro und verstaut ihn im sicheren Safe. Zwei Jede Woche befinden sich Koffer mit Glückskugeln bringt der Notar jeweils mit, dann wird in den beiden versicherten mit Münzwurf ermittelt, welches Jackpots Gewinne von Ballset bei der Ziehung verwendet wird. Bei der International 2 und von 20 Millionen. Lottery in Liechtenstein Foundation geht es peinlich genau zu. Mit Erfolg, denn seit 1995 hat es noch keinen «Zwischenfall» gegeben. Seit über einem Dutzend Jahren spielen Hunderttausende über das Internet, um den hohen Jackpot von 2 und 20 Millionen zu knacken. Die Sache mit den Zahlen lohnt sich, denn wer lediglich 2 aus 49 richtig hat, gehört schon zu den Gewinnern. Die attraktiven Jackpots stehen

bei jeder Ziehung in gleicher Höhe zur Verfügung, weil diese Töpfe bei einem Makler von Lloyds of London versichert sind. Die Geschichte der International Lottery in Liechtenstein Foundation (ILLF) reicht schon bis 1995 zurück. Die erste Ziehung der Firma Interlotto fand am 7. Oktober öffentlich auf dem Marktplatz in Vaduz statt. Inzwischen ist die Lotto-Gesellschaft, nach einem kurzen Aufenthalt im Lottery-Shop in Triesen, im Industriegebiet in Eschen. Der Umzug in die neuen Räumlichkeiten war verbunden mit dem Aufbau eines eigenen virtuellen Studios für die professionelle Ausstrahlung der Ziehung über das Internet. Schon am Standort Triesen hatte die ILLF eine vollautomatische Ziehungsmaschine in Betrieb genommen, die bei der wöchentlichen Ziehung unter notarieller Aufsicht steht. Weltweit die erste ­Internet-Lotterie

Um möglichst allen Spielinteressierten die Teilnahme an der Internet-Lotterie zu ermöglichen, hat die ILLF die Tippabgabe so einfach wie möglich gestaltet. Wer sein Glück versucht, die richtigen 6 Zahlen aus 49 zu tippen, geht im Internet auf www.lotto.li und kann dort sowohl den Tipp abgeben als auch die Zahlung der Teilnahme erledigen. ILLF-Projektleiterin Karin Beck erklärt die drei wichtigsten Schritte: «Registrieren, eine Einzahlung auf das Konto machen, die Glückszahlen eintippen.» Die Einzahlung wird am einfachsten und sichersten mit der Kreditkarte erledigt, aber es sind auch andere Zahlungsmodalitäten möglich. «Bei uns ist alles möglich, einfach und schnell», betont Karin Beck. Die Glückszahlen kön-


Die Ziehung der Lottozahlen erfolgt jeden Freitag unter Aufsicht eines Notars, der die Glücks­ kugeln in seinem Safe aufbewahrt.

Fotos: Marco Nescher

nen angeklickt oder im Menu «Spielen» direkt eingegeben werden. Man kann System spielen oder Quicktipps machen – die einfache Handhabung erhöht die Freude am Spiel und die Vorfreude auf einen Gewinn. Wer kein Internet hat oder sich dort nicht so richtig traut, kann am Glücksspiel auf konventionelle Weise teilnehmen. Einfach einen Bestellschein ausfüllen, die erforderliche Einzahlung machen und an die ILLF schicken. Die ILLF-Mitarbeiter geben die Tipps ein und schicken eine Bestätigung zurück. Die Lotterie plant, Bestellscheine an verschiedenen Verkaufsstellen im Land aufzulegen, an denen geschultes Personal den Glücksspielern Auskunft geben kann. Möglicherweise werden in späterer Zukunft auch spezielle Terminals aufgestellt, damit das Glück direkt an diesen Automaten versucht werden kann. Lotto.li ist sehr benutzerfreundlich, auch bei Gewinnen. Gewinnbenachrichtigungen gibt es in der Regel über E-Mail, ansonsten per Telefon. Der Gewinnbetrag wird den glücklichen Gewinnern unmittelbar nach der Ziehung dem persönlichen Lotto-Konto gutgeschrieben. Die Glückspilze müssen sich nicht selbst bei der LottoGesellschaft melden, sondern werden gleich mit ihrem Gewinn bedacht. Dieses System hat den Vorteil, dass kein Gewinn verpasst werden kann. Einen Service besonderer Art geniessen Glücksspieler aus Liechtenstein: Auf Wunsch werden die Lottozahlen per Telefon durchgegeben und die Glücklichen im Fall eines Gewinns persönlich verständigt. «Lotto.li steht für gesicherte Jackpots, unkomplizierte Gewinnbezüge, zuverlässige Auszahlungen, sichere Systeme und umfassende Datensicherheit», fasst

Karin Beck die Vorzüge der einzigen Lotterie in Liechtenstein zusammen. Dazu kommt die Vergabetätigkeit. Die Lotterie erhielt 1995 die Konzes­sion durch die Regierung mit der Auflage, einen Teil des Umsatzes in einen Treuhand-Topf zu werfen, um damit Vergaben an Wohltätigkeitsorganisationen und gemeinnützige Institutionen zu machen. Eine Vergabekommission hat seither 5,4 Millionen Franken weltweit an wohltätige Organisationen gespendet, wovon 3 Millionen an Organisationen, Stiftungen und Vereine in Liechtenstein flossen. Unterstützung erhalten Projekte in den Bereichen Bildung, Forschung, Kultur, Gesundheit, soziale Wohlfahrt und Umwelt. Bekannt geworden ist die Unterstützung der Guggamusik «Ratatätsch» des Heilpädagogischen Zentrums. Spenden gingen auch an das Mütterzentrum «Rapunzel», die Ludothek Fridolin, den Rheinberger Chor, die Volleyballschule des Volleyballclubs Galina in Schaan – und an viele andere! Lotto-Ziehung im Fernsehen

Bisher konnte die Ziehung der Lottozahlen am Freitag nur über Internet mitverfolgt werden. Neu ist die ILLF eine Kooperation mit dem Fernsehsender «1FL TV» eingegangen. Der liechtensteinische Sender strahlt die Ziehung jeden Freitag ab 18.10 Uhr aus und wiederholt die Glücks| ziehung stündlich bis Samstagabend. Juni 2009


Z E I TGESCHEHEN

Mittwoch, 28. Juni 1984 Gesetz über Entwicklungshilfe vermehrt auch umweltpolitische, handelspolitische und menschen­ rechtliche Fragen einbeziehen sollte. Geblieben ist, dass die Stiftung Liechtensteinischer Entwicklungsdienst (LED) als privatrechtliche Stiftung im Dienste der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist und der grösste Teil der finanziellen Mittel vom Staat stammt. Nach dem neuen Gesetz will Liechtenstein Opfern von Katastrophen, politischen Krisen und bewaffneten Konflikten beistehen, Hunger und Armut entgegen treten, die soziale, wirtWo die Ärmsten der Armen Hilfe «Durch die Entwicklungshilfe soll schaftliche, kulturelle und politische Entwicklung brauchen, sind Helferinnen und die Bevölkerung in der Dritten in benachteiligten Weltregionen nachhaltig verbesHelfer des LED im Einsatz. Welt in die Lage versetzt werden, sern, für Frieden, Freiheit und Sicherheit aller Mendie Lebensverhältnisse aus eige- schen sowie für die Wahrung der Menschenwürde ner Kraft zu verbessern. Entwicklungshilfe ist unter eintreten. Auch dem verantwortungsvollen UmWahrung des Prinzips der Hilfe zur Selbsthilfe aus- gang mit den natürlichen Ressourcen gilt das Engazurichten, auf Hilfe zur Erfüllung der menschlichen gement Liechtensteins. Grundbedürfnisse». Mit diesen Worten sprach sich Die liechtensteinische Entwicklungshilfe geht der FBP-Abgeordnete Josef Biedermann am 28. Juni aber viel weiter zurück als das Gesetz 1984. Schon 1984 im Landtag für die Schaffung eines neuen Ge- 1965 wurde auf Initiative von Robert Allgäuer der setzes über Entwicklungs- und Katastrophenhilfe Verein «Welt und Heimat» gegründet, der sich zum aus. Heute, 25 Jahre später, ist Josef Biedermann der Ziel setzte, mit der Regierung zusammen den liechPräsident der Stiftung Liechtensteinischer Entwick- tensteinischen Entwicklungsdienst zu schaffen. Im lungsdienst, der dem Ausland folgendes Bild ver- gleichen Jahr beschloss die Regierung die Errichmitteln möchte: «Liechtenstein ist ein überdurch- tung der heute noch bestehenden Stiftung Liechtenschnittlich solidarisches Land. Seine Internationale steinischer Entwicklungsdienst mit dem Zweck, die Humanitäre Zusammenarbeit hat ein klares Profil, Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern zu zeichnet sich durch einfache, nachvollziehbare Ab- suchen. Verein «Welt und Heimat» sowie Liechtenläufe aus und ist verlässlich.» Das Gesetz von 1984 steinischer Entwicklungsdienst sollten gemeinsam über Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ist letz- wirken, war die Absicht des damaligen Regierungstes Jahr erweitert worden und chefs Gerard Batliner: «Durch heisst nun Gesetz betreffend die die organisatorische KoordinieInternationale Humanitäre Zurung von staatlicher und privater sammenarbeit und Entwicklung. Entwicklungshilfe soll ein mögDie Regierung war der Auffaslichst hoher Grad der Wirksamsung, dass sich die humanitäre keit der verschiedenen Hilfen erEssanestrasse 65, Eschen | Agenda stark erweitert habe und reicht werden.» Foto: iStockphoto

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VON DER IDEE BIS ZUR UMSETZUNG Als Print- und Medienunternehmen führen wir Botschaften zum Erfolg. Kompetent. Persönlich. Flexibel. Preis- und qualitätsbewusst.

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I n n o v at i o n

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Ein Bild sagt mehr... Foto-Archiv im Aufbau

23 Von Günther Meier

«Ein Bild sagt mehr als tausend Worte». Ein alter, aber weiser Spruch. Doch woher die richtigen Bilder nehmen, die man gerade braucht. Bald kein Problem mehr, denn in Kürze startet die Gutenberg AG mit der Foto-Internetplattform www.bilder.li.

Der Mensch ist ein visuelles Wesen. Was er gesehen hat, prägt sich besser ein als was nur gehört wird. Die moderne Kommunikation lebt von der Bildsprache. Dementsprechend gross ist die Nachfrage nach Bildern, die einprägsam und gleichzeitig informativ sind. Zeitungen und Zeitschriften illustrieren und beleben ihre Texte mit Fotos, weil die meisten Menschen über das Bild zum Text gelangen. Auch Bücher, nicht nur die speziellen Bildbände, enthalten Illustrationen, um die Aufmerksamkeit der Leser auf bestimmte Inhalte zu lenken. Zunehmend besteht auch ein Bedarf an aktuellen Bildern für Prospekte, Firmennachrichten und Jahresberichte von Unternehmen. Auch eine Internet-Homepage wirkt attraktiver, wenn mit dem Mittel der Bildsprache gearbeitet wird. Schliesslich versuchen Privatpersonen wie Unternehmen ihren Freunden oder Geschäftspartnern mit individuell gestalteten Triesen aus der Vogelperspektive. Karten eine besondere Aufmerk-

samkeit zu erweisen – wobei Bilder eine wichtige Rolle spielen. Während eine Nachfrage nach Liechtenstein-Bildern schon lange besteht, blieb es auf der Angebotseite relativ ruhig. Lücke mit Liechtenstein-­ Bildern wird gefüllt

Die Gutenberg AG stösst nun mit einer Internet-Plattform in diesen weitgehend brachliegenden Markt vor. Künftig können unter www.bilder.li die Angebote an Liechtenstein-Bildern eingesehen und sofort auch erworben werden. Die Internet-Plattform folgt im Grunde den erfolgreichen internationalen Bildarchiven, die schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Die Nutzer sind Werbeagenturen, Verlage, Redaktionen, Unternehmen und auch Privatpersonen. Heute wickelt sich das Geschäft über das Internet ab, in Sekundenschnelle, rund um die Uhr und rund um den Erdball sind Bilder verfügbar. Ob ein


Fotos: Marco Nescher

Eisbär für eine Illustration gebraucht wird oder das Bild von einem Mondkrater – die Bildagenturen liefern. Sehr spärlich vorhanden war hingegen bis anhin spezielles Bildmaterial aus Liechtenstein. Mit der Bilddatenbank www.bilder.li wird diese Lücke geschlossen. Kein Lebens- oder Arbeitsbereich in Liechtenstein, der nicht in Bildern festgehalten wurde. Dazu ein Streifzug durch die Natur Liechtensteins, über die Berge und an die schönsten Plätze des Landes. Ein relativ grosser Grundstock an Liechtenstein-Fotos ist auf der Datenbank bereits gelagert, und ständig werden neue Bilder dazu kommen. Die Fotos sind übersichtlich geordnet, können über eine einfache Bedienung angeschaut und bestellt werden. «Wir haben grossen Wert auf ein möglichst einfaches Handling gelegt», betont Projektleiter Mike Trummer, «die Kunden sollen mit wenigen Klicks zu den Bildern kommen.» Eine übersichtliche Liste erleichtert die Auswahl. Dazu stehen verschiedene Varianten zur Verfügung. Je nach Gebrauch können die Bilder in der entsprechend hohen Auflösung geordert werden. Wer mit einem Liechtenstein-Bild ein Geschenk machen möchte, hat die Auswahl aus verschiedenen Formaten – er kann die Daten bestellen oder gleich das

Alpspitz vor Sonnenaufgang Foto mit oder ohne Rahmen. Den Grundstock von www.bilder.li bilden die Fotos von Marco Nescher, der in den letzten Jahren die Vielfalt Liechtensteins mit der Kamera eingefangen hat.

Plattform und Chance für Fotografen

Die Plattform wird weiter ausgebaut mit Fotos anderer Fotografen. «Unsere Internet-Plattform ist gleichzeitig ein willkommenes Angebot an andere Fotografen», unterstreicht Marco Nescher, «denn hier können Fotografen ihre ­Fotos über Liechtenstein anbieten.» Die eigene Vermarktung von Fotos ist oft mit erheblichem Aufwand und mit Kosten verbunden – über www.bilder.li kann das Foto-Angebot einfacher und | günstiger abgewickelt werden.

www.bilder.li Die Foto-Internetplattform, speziell für Liechtenstein-Bilder, befindet sich derzeit im Endausbau. Eine öffentliche Vorstellung wird in der zweiten Junihälfte 2009 erfolgen.

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K ULTUR

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Ein Gemälde ist wie ein alter Freund

25 Von Kornelia Pfeiffer

Das Verhältnis zwischen Künstler, Galerist und Sammler beruht auf Sympathie, Vertrauen und Freundschaft. Eva-Maria Bechter macht so mit ihrer ­Galerie EMB Contemporary Art die Region für internationale Sammler und Wiener Künstler anziehend.

schaft eintaucht.» Die Kunsthistorikerin will Lust auf Erkundungen wecken und baut Schwellenängste ab. Sie zeigt Gemälde, Zeichnungen, Fotografien. Und damit es nicht beim unverbindlichen Vernissage-Vergnügen bleibt, bringt sie sich und die Künstler mit Interessierten ins Gespräch über Werke und Aufgaben von Galerien, über Preise, Sammlerfreuden und Marktmechanismen. 20 Künstler hat EMB im Programm. Darunter Hubert Scheibl, einen der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Kunst in Österreich. «Sein Werk setzt in den 1980er-Jahren ein, die von der Wiederkehr der figurativen expressiven Malerei geprägt waren. Künstler wie Baselitz, Basquiat, Immendorff, Paladino oder Anzinger waren die Protagonisten dieser ‹Neuen Malerei›. Scheibl hat jedoch ab den späten 1980er-Jahren zu einer malerischen Ausformulierung der Abstraktion ge Keine Schwellenängste funden, der er bis heute treu geblieben ist», so «Christoph gehört zur jungen schreibt die Galeristin auf ihrer Homepage. Im Szene der figurativen Malerei», erklärt sie, «seine September und in der langen Nacht der Museen am Bilder sind oft gross und dominierend, so dass der 3. Oktober wird Scheibl in Triesen zu sehen sein. Betrachter unmittelbar in die malerische Land- Die Arbeiten durfte sich Eva-Maria Bechter selbst im Atelier des Künstlers aussuchen.

Die Frage, was Teddybären tun, während die Kinder schlafen, gibt Anlass zu allerlei Geschichten. Der Teddybär, den Christoph Buchegger gemalt hat, erzählt, wie nah Eva-Maria Bechter «ihren» Künstlern steht. «Das Die Kunsthistorikerin Teddy-Bild ist auf Maximilians Eva Maria Bechter will Lust Geburtsanzeige», sagt die Galeristin, die mit Mann und Sohn in auf Erkundungen wecken zwei Welten lebt: An der Landund baut Schwellenängste ab strasse in Triesen bringt die Triesnerin Künstler der Wiener Szene in ihre Galerie EMB Contemporary Art. In Wien geht sie in den Ateliers zeitgenössischer Künstler ein und aus. So auch bei Christoph Buchegger, von dem sie bis 20. Juni unter dem Titel «Garten Eden» unter anderem Seerosenbilder zeigt, deren Farbe noch atelierfrisch ist.

Leitplanken für Laien «Das Atelier ist das Allerheiligste», sagt sie, «wenn sich der Künstler hier über die Schulter schauen lässt, gibt er einen ganz privaten Teil von sich preis.» Ein Grund mehr für die Galeristin, über diese Innenschau nur so viel zu offenbaren: Manch Atelier ist von Büchern und Bildern voll. Lager, Wohnung, Werkstatt. Manchmal führt eine steile Treppe hinauf zu einem kleinen Hinterhofhaus. Mancher Arbeitsplatz ist das Zentrum eines mehrfach Begabten, also mehrere Ateliers in ei-


Fotos: Marco Nescher

nem. Hier liegen Skizzenblätter auf dem Boden, übersichtshalber. Anderswo scheint ein Raum ein stummes Geheimnis zu bergen, bevor sich dahinter Raum um Raum die Welt des Künstlers öffnet. Eva-Maria Bechters Stärke ist die Vertrautheit und Verbundenheit mit den Künstlern. Hinzu kommt ihr Wissen um Kunstmessen, Kunstmarkt und Kunstsammler. Die Monate im Jahr, die sie in Wien lebt, führt sie im Bank Austria Kunstforum durch Ausstellungen der Klassischen Moderne, der österreichischen und internationalen Avantgarde der Nachkriegszeit und der zeitgenössischen Kunst. Das Guggenheim Museum New York zeigt hier seine wichtigsten Werke ebenso wie der Privatsammler Bernard Picasso. «Jeder, der offen ist, kann sein Empfinden für die Kunst – auch die der Gegenwart – schulen: durch schauen, fragen, lesen», ist sie überzeugt. Und gerade weil heute Kunst überall ist, und (fast) alles Kunst zu sein scheint, seien Kunsthistoriker gefordert, für Laien Leitplanken zu schaffen.

Bilder für die richtigen Leute

Wer immer wieder zu einem Bild zurückkehrt, es besucht wie einen alten Freund, davor sitzt und es sehend erfühlt – der spüre Leidenschaft und habe gefunden, was er sucht, sagt die Galeristin. Die Liebe zur Kunst war schon immer

eine Chance für aufstrebende Eva-Maria Bechter: Hubert Scheibl zählt zu den führenden Vertretern Künstler. Hinzu kommt nach der aktuellen Abstrakten Malerei. Jahren des Kunstbooms mit der Wirtschaftskrise die Besinnung auf Qualität zurück. Die Kunst behält ihren Stellenwert im Alltag wohlhabender Menschen. Sammler haben aber keine rechte Lust mehr, Geld bei Kunstauktionen in überteuerte Kunstwerke zu stecken. Galerien setzen nicht auf «maximale Gewinnoptimierung». Sie zeigen, was ein Künstler hat: sich, sein Werk und sein Leben. Galerien sind sehr wichtig, wenn es darum geht, die Laufbahn von Künstlern mitzugestalten und ihnen klarzumachen, wie wichtig es ist, darauf zu achten, dass die richtigen Leute die Bilder kaufen und nicht die, die am meisten zahlen. Dazu braucht es soviel Ruhe und Gelassenheit wie für die Kunst selbst. «Auf Kunst muss man sich einlassen, sich Zeit nehmen», lädt Eva-Maria Bechter jedermann ein, es in | ihrer Galerie einfach einmal zu versuchen.

Ausstellung Christoph Buchegger «Garten Eden», EMB Contemporary Art, Triesen, Donnerstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr, www.emb-art.com

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S P ORT

Auch Sportler brauchen Absicherungen

26 27 Von Peter Rutz

Junge Sportler kehren dem Sport oft den Rücken zu, weil sie der Berufskarriere den Vorzug geben. Mit einer längerfristigen Leistungsvereinbarung könnte der Abbruch hoffnungsvoller Karrieren verhindert werden, die zum positiven Image des Landes beitragen.

Einige hoffnungsvolle Sporttalente haben ihre Ski schon in die Ecke gestellt, das Rennrad an den Haken gehängt, den Tennisschläger im Schrank versorgt, das Schwimmbecken verlassen, bevor sie sich richtig auf Parallel zur sportlichen internationaler Ebene mit anderen Sportlern messen konnten. Betreuung müsste eine Leistungs- Wird nach den Gründen gefragt, vereinbarung auch eine steht meist die ungewisse Zukunft im Vordergrund. Nicht die Berufskarriereplanung umfassen Zukunft im Spitzensport, sondern die Frage nach beruflicher Ausbildung, sozialer Absicherung oder Berufskarriere. Spitzensport ist heute Beruf, aber gleichzeitig auch ein Risiko. Verletzungen oder Krankheiten, die in einem zivilen Beruf kaum eine Rolle spielen, können einen Sportler so stark beeinträchtigen, dass die erforderlichen Spitzenleistungen nicht mehr erbracht werden können. Dass in solchen Fällen die Motivation für hartes Training und Wettkämpfe teilweise verloren geht, liegt auf der Hand.

Sportförderung abkoppeln vom Leistungsprinzip

Liechtenstein hat bei der Förderung des Spitzensports in den letzten Jahren einige wichtige Schritte vorwärts gemacht. Die Sportschule sichert die schulische Bildung unter Berücksichtigung der Trainings- und Wettkampfplanung, auch für die ersten beruflichen Schritte über eine Berufslehre oder für die Matura für das nachfolgende Studium wird gesorgt. Für die Zeit nach der Berufslehre oder nach der Maturität aber bestehen nach wie vor gewisse Lücken in der Sportförderung. Natürlich gibt es die Sportförderung, die manchem Sportler schon die Existenz gesichert hat. Die Sportförderung aber hat einen gewichtigen Nachteil – sie ist schwerpunktmässig auf dem Leistungsprinzip aufgebaut. Etwas verallgemeinernd läuft die Förderung so, dass die Geldmittel fliessen, wenn die Sportler die erforderlichen Leistungen bringen. Werden die anvisierten Limiten nicht erreicht, so droht die Kürzung der Sportförderung. Wird ein Sportler vom Verletzungspech verfolgt, bleibt er während einer ganzen Saison unter seinem Leistungsniveau und kann nur schwer an sein vorheriges Leistungsvermögen anknüpfen. Es kommen ohne längerfristige Planung oder Absicherung die ersten Gedanken nach dem Abbruch der Sportkarriere auf. Nachahmenswerte Vorzeige­ projekte im Ausland

Ein Blick in die Nachbarländer lässt erkennen, dass auch dort diese Probleme bekannt sind. Von den Beispielen, wie andernorts mit der Leistungsförderung und der sozialen Absicherung über die Dauer einer Sportkarriere umgegangen wird, könnte Liechtenstein profitieren, wenn


Sportkarrieren sollten über einen bestimmten Zeitraum mit einer Leistungsvereinbarung geplant

Fotos: Michael Zanghellini

werden.

die Spitzensportförderung auf eine neue Stufe gestellt wird. Natürlich gilt es die hiesigen Verhältnisse zu berücksichtigen, die oft etwas anders gelagert sind als in einem grösseren Land. Die Schweiz hat beispielsweise das Pilotprojekt «Zeitstellen 2010» lanciert, das Schweizer Athleten optimale Rahmenbedingungen bietet, damit die Sportler auch auf internationaler Ebene Spitzenleistungen erbringen können. Die Athleten sind zur Hälfte bei der Armee angestellt und müssen 50 Arbeitstage pro Jahr zugunsten der Armee als Militärsportleiter im Einsatz stehen. Dank der Anstellung bei der Armee und den zusätzlichen Abgeltungen wie Versicherungen, Spesen und AHV ist ihre Existenz gesichert. In Deutschland bietet die Bundespolizei Spitzensportförderung an und kombiniert die Sportkarriere mit der Ausbildung zum Polizisten. Während der Sportkarriere werden die Sportler zu Berufsleuten ausgebildet und sind damit in ihrer Existenz gesichert. Nach Beendigung der Sportkarriere stehen verschiedene Möglichkeiten für eine Berufskarriere bei der Bundespolizei offen.

den Sportlern eine längerfristige Vereinbarung abzuschliessen, die auf die nächsten oder übernächsten Kleinstaatenspiele, Weltmeisterschaften oder Olympischen Spiele ausgerichtet ist. In dieser Phase des sportlichen Aufbaus und der behutsamen Heranführung an internationales Niveau müssten sich die Sportler nicht um ihr Einkommen kümmern, sondern könnten sich ausschliesslich auf ihre Trainingspläne, Wettkämpfe und auf das vereinbarte Ziel am Ende dieses Zeitfensters konzentrieren. Krankheits- oder verletzungsbedingte Ausfälle oder ein mentales Leistungstief würden keine grossen Probleme bereiten, weil die längerfristige Leistungsvereinbarung auf ein bestimmtes sportliches Ziel fokussiert ist. Parallel zur sportlichen Betreuung müsste eine solche Leistungsvereinbarung auch eine Berufskarriereplanung umfassen, um zu verhindern, dass ein Sportler nach dem Rücktritt vom aktiven Sport in eine berufliche und vielleicht auch persönliche Leere fällt.

Längerfristige Leistungsver­ einbarung mit Sportlern

Sport dient der Imagepflege eines Landes

Das sind zwei unterschiedliche Beispiele aus zwei verschiedenen Ländern, die aber das gleiche Ziel verfolgen: Die Sportler haben eine Anstellung wie normale Berufsleute, die Sportkarriere wird über einen bestimmten Zeitraum geplant und gefördert. Wichtig erscheint mir einerseits die berufliche und soziale Absicherung und anderseits die Karriereplanung im Sport, die genaue Leistungsziele enthält. Man könnte sich vorstellen, mit

Sportler sind Aushängeschilder für jedes Land. Sport ist heute allgegenwärtig in den Medien und in der Werbung. Sportliche Erfolge verbessern das Image eines Staates. Davon kann auch ein kleines Land wie Liechtenstein profitieren, das wie andere Staaten weiter an der Imagepflege arbeiten muss. Nur – die Grundlagen dafür müssen geschaffen werden. Das kostet zwar Geld, aber im Sport investierte Mittel sind gute Investitionen. | Juni 2009


R ä t s e l - Sp a s s

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Kreuzworträtsel Juni 2009

Senden Sie das Lösungswort mit dem Betreff «Kreuzwort­

Kreuzworträtsel Mai 09 Lösungswort: Grenzregion

rätsel Juni 09» an folgende Mail-Adresse und gewinnen Sie ei-

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Leuchten-Atelier Frey, Sevelen:

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Der Gewinner/die Gewinnerin wird durch den Alpenland

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Verlag schriftlich benachrichtigt. Der Name des Gewinners/der Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten Ausgabe von «der Monat» auf der Rätselseite veröffentlicht.

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Einsendeschluss ist der 30. Juni 2009

Juni 2009

Fashion, Im Städtle 28, Vaduz


B a u DEN K MÄLER

Von der Pfalz aufs Bettlerjoch Pfälzerhütte seit 1928 29

Foto: Marco Nescher

Die Pfälzerhütte dürfte die bekannteste der Berghütten in der liechtensteinischen Alpenwelt sein. In diesem Jahr, wenn der Liechtensteiner Alpenverein das 100-jährige Bestehen feiert, wird die Pfälzerhütte wahrscheinlich noch mehr frequentiert als in anderen Jahren. Die Pfälzerhütte ist für viele Wanderer der Endpunkt einer herrlichen Wanderung, für Bergsteiger bildet sie oft den Ausgangspunkt für eine Klettertour. Wie der Name der Pfälzerhütte ausdrückt, hat die Berghütte mit den Pfälzern in Deutschland zu tun. Der Verband der Pfälzischen Sektionen im Deutschen und Österreichischen Alpenverein, Ludwigshafen, hatte sich für den Bau einer Hütte in der Nähe des Naafkopfs eine schöne Felsterrasse ausgesucht. Die Pfälzer Bergkameraden fragten in den 1920er-Jahren bei der Schaaner Alpgenossenschaft Gritsch an, ob man ihnen dort eine Parzelle zum Bau einer Berghütte überlasse. Die Gritscher willigten ein und Architekt Ernst Sommerlad erhielt 1926 den Auftrag zur Planung der Hütte, die nach der Herkunft der Bauherren Pfälzerhütte genannt wurde – und heute noch so heisst, obwohl der Liechtensteiner Alpenverein schon 1950 die Berghütte kaufte. Sommerlads Pfälzerhütte wird als «frühes Zeugnis modernen Bauens im Alpenraum» bezeichnet, weil die Materialien zum Bau aus der Umgebung beschafft wurden: Das Steinmaterial, sichtbar an der schönen Aussenfassade, wurde aus den umliegenden Felsen gesprengt, während Fürst Johann II. das Bauholz aus dem Sücka-Wald stiftete. Obwohl auf dem Bettlerjoch auf 2108 m ü. M. gelegen, ist die Pfälzerhütte im Eiltempo erstellt worden. Mit den Bauarbeiten wurde am 11. Juli 1927 begonnen. Trotz oft schlechter Witterung im Sommer konnte das Richtfest schon am 17. September gefeiert werden. Am 5. August 1928 erfolgte die offizielle Einweihung. Nur gut zehn Jahre konnten

Die 1927 vom Architekten sich die Pfälzer an ihrer Hütte erErnst Sommerlad gebaute freuen. Durch den Zweiten WeltPfälzerhütte steht wie auf einer krieg wurde ihnen ab 1939 der Terrasse auf 2108 m. Weg zur Berghütte versperrt. Nach Kriegsende fiel die Pfälzerhütte in die «Sperre deutscher Vermögenswerte». Der Liechtensteiner Alpenverein nutzte die Gunst der Stunde und erwarb 1950 die Pfälzerhütte samt Inventar von der Schweizer Verrechnungsstelle zu einem günstigen Preis. Schon vor diesem Kauf hatte die Regierung 1946 den Alpenverein ersucht, darauf zu schauen, dass die Hütte nicht weiter zerfiel. Im Krieg hatten sich dort Soldaten aufgehalten und eine verwüstete Berghütte hinterlassen. Der Alpenverein renovierte die Pfälzerhütte und öffnete sie 1950 wieder für die Bergfreunde. Ein paar Jahre später hatte man auch ein Herz für die Pfälzer: Ihnen wurde in einem Vertrag im Jahr 1964 die gleichberechtigte Mitbenutzung der Hütte zugesichert – und festgelegt, dass der Name «Pfäl| zerhütte» erhalten bleibe.

Das Buch zum Thema Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Cornelia Hermann: Das Oberland. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. 2007

Juni 2009


Schlusspunkt

Die Krise – wie ein Gespenst geistert der Begriff zurzeit ständig durch die Medien und den Alltag der Menschen. Er sorgt allenthalben für Verunsicherung, Sorge und Angst. In solch wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist man als Führungskraft in einem Unternehmen besonders gefordert. Im Mittelpunkt aller Kommunikation ist das verbindende Element zwischen Anstrengungen steht dabei die Kommunikation. Denn gerade Führungskraft und Mitarbeitenden jetzt gilt es, die Mitarbeitenden auch in schwierige Entscheidungsprozesse einzubinden und ihre Innovationsfähigkeit und -bereitschaft zu nutzen. Kommunikation ist das verbindende Element zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden, jedoch muss sie ehrlich und offen, authentisch und persönlich sein, sonst bleibt sie ohne Wirkung. Die Menschen brauchen die Gewissheit, dass ihre Anliegen verstanden werden und erwarten, dass man ihnen in die Augen schaut – auch wenn es um unangenehme Botschaften geht. Einer der zentralen Unternehmenswerte bei Hilti ist der «Mut». Wir ermuntern unsere Mitarbeitenden immer wieder bestehende Strukturen zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen. Damit wollen wir verhindern, dass unkritisch an vermeintlich Altbewährtem festgehalten wird. Diese Aufforderung, Dinge zu hinterfragen, Pius Baschera den Mut zu haben, sich Neuem zu stellen, ist besonCEO der Hilti AG ders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungemein wichtig. Denn nur so gibt es die Bereitschaft, sich zu verändern und neue Wege zu gehen. Mut zu haben heisst aber auch, nach vorne zu schauen; heisst mutig zu sein, wenn andere gerade nicht mutig sind. Dies gilt es als Führungskraft nicht nur an die Mitarbeitenden zu kommunizieren, sondern ihnen auch vorzuleben: Zu demonstrieren, dass es trotz der schwierigen Entwicklungen gerade jetzt entscheidend ist, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Zu zeigen, dass man sorgfältig plant, balanciert die richtigen Schritte tut und an die Fähigkeiten der Mitarbeitenden sowie die Stärken des Unternehmens glaubt. Sowie zu vermitteln, dass es jetzt wichtiger denn je ist, Mut in sich und Vertrauen in seine Ziele und die Zukunft zu haben. Für ein erfolgreiches Führen in der Krise sind elementare menschliche Fähigkeiten wie Offenheit, Ehrlichkeit und Mut gefragt. Dazu ein gutes Gespür dafür, was in der gegebenen Situation zu tun ist, damit das Unternehmen und seine Mitarbeitenden gestärkt | aus der schwierigen Zeit hervorgehen. Foto: Hilti AG

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Pius Baschera Führen in der Krise

Juni 2009


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