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tourismus: Strände, Schiffe, schöne Städte oder Alpen? sorgerecht: Die Suche nach dem richtigen Modell
uno-jahr des waldes: Der Wald als Erholungsgebiet
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Ferien – hier oder anderswo? 3
Der Drang, etwas Neues zu sehen, Abenteuer zu erleben oder anderswo einfach die Seele baumeln zu lassen, ist während der Sommerzeit besonders ausgeprägt. Wenn die Sonne Auch Liechtenstein bietet Ferienvergnügen vom Himmel strahlt, locken die mit hoher Qualität und Abwechslung Frische der Meere und die Kühle der Gebirge. Viele zieht es in ferne Länder, andere bevorzugen die vertraute Nähe in einem der Nachbarländer. Aber nicht nur die Feriendestinationen haben etwas zu bieten für Pa n o r a m a 4 die Erholung, die Entdeckung oder das Abenteuer. Auch unser tourismus Land kann entdeckt werden, so Strände, Schiffe, schöne Städte gar von Einheimischen. In der oder Schönheit der Alpen? 6 Bergwelt kann die Schönheit s ta n d o r t f ö r d e r u n g und die Ruhe der Natur genos Kompetenzzentrum sen werden, zahlreiche Mög für Fragen der Vermarktung 10 lichkeiten für sportliche Betäti r at g e b e r gung stehen offen und für kuli Vorsorgen ist besser narische Genüsse sorgen überall bei Reisen in ferne Länder 12 Günther Meier Spitzenköche. Wer etwas NachChefredaktor «Der Monat» hilfe braucht, kann sich Anre p o r t r ä t gungen holen: Liechtenstein Andreas Insam: CEO Valartis Bank 14 Tourismus hat wiederum den Erlebnispass «Liech f i n a n z p l at z tenstein all inclusive» herausgegeben – mit 25 At Bankenverband Multiplikator traktionen für spezielle Erlebnisse, auch für Ein im In- und Ausland 16 heimische. sorgerecht
Die Suche nach dem richtigen Modell
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originale I net schaffa, i net so dumm!
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jahr der freiwilligen
Oft entscheidende erste Hilfe der Samariter 24
vor 50 Jahren
12. Juni 1961: Autoschilder erhalten neues Wappen
uno-Jahr des waldes
Der Wald als Erholungsgebiet
Impressum: 5. Jahrgang, Nr. 59, Juni 2011, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Rund um den Erdball kann das ganze Jahr Ferien gemacht werden, aber der Sommer lockt besonders. (Foto: Marco Nescher)
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rätsel
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juni 2011
Pa n o r a m a
Besserer Schutz von Familienunternehmen Eine weiter optimierte und moderne Gewerbeordnung ist anfangs 2011 mit der Revision des Gewerbegesetzes in Kraft getreten. Das neue Gewerbegesetz ermöglicht, dass ein Betriebsleiter ein Unternehmen fachlich führen kann, während beispielsweise ein Familienmitglied ohne einschlägige gewerbliche fachliche Qualifikation die Geschäftsführung ausübt. Wirtschaftsminister Martin Meyer sieht darin einen besseren Schutz von Familienunternehmen: «Erfahrungen aus Deutschland und Österreich zeigen, dass sich die Einführung eines fachlichen Betriebsleiters bewährt hat und es damit gelungen ist, Familienbetriebe langfristig zu sichern.» Mit der Neufassung des Gewerbegesetzes ist auch die Neuerung eingeführt worden, dass bei Betrieben ohne Betriebsleiter nur ein eingetragener Geschäftsführer die gewerbliche fachliche Qualifikation nachzuweisen hat. Neu besteht auch die Möglichkeit, eine Gewerbebewilligung für zwei Jahre ruhen zu lassen. Foto: Marco Nescher
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Wie steht es mit der Konjunktur? Das Amt für Statistik informiert vierteljährlich über die aktuelle Entwicklung in der Wirtschaft. n Die Direktexporte von Januar bis Dezember 2010 steigen um 7.9 % gegenüber dem Vorjahr. Sie betragen 3'324 Mio. Fr. n Im Jahr 2010 nehmen die Logiernächte in der liechtensteinischen Hotellerie gegenüber dem Vorjahr um 5.4 % ab. Es werden 115'051 Logiernächte verzeichnet. n Im Jahr 2010 werden von Januar bis Dezember 2'227 Motorfahrzeuge neu zugelassen. Dies entspricht einer Zunahme um 4.8 % gegenüber dem Vorjahr. n Die Zahl der Arbeitslosen per 28. Februar 2011 beläuft sich auf 436 Personen (ohne Arbeitslose im Zwischenverdienst). Die Arbeitslosenquote nimmt innert Jahresfrist von 3.2% auf 2.4% ab.
Foto: Druckerei Gutenberg
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Telefonbuch 2011 in alle Haushalte Das neue, offizielle Telefonbuch 2011 des Fürstentums Liechtenstein ist erschienen und wird in den nächsten Tagen allen Haushaltungen und Unternehmen in Liechtenstein zugestellt. Das beliebte blaue Buch wird herausgegeben von der Gutenberg AG, Schaan. Es ist übersichtlich und in einem benutzerfreundlichen Format gestaltet. Ergänzt wird es mit einem Branchenverzeichnis sowie einem ausführlichen Informationsteil. Zusätzliche Exemplare können für 12 Franken an verschiedenen Verkaufsstellen bezogen werden, oder direkt bei Gutenberg AG, Schaan, Telefon 239 50 50.
Liechtenstein stösst weniger Kohlendioxid aus Liechtenstein hat sich beim Erdgipfel in Rio zur Reduktion des Kohlendioxid-Ausstosses verpflichtet. Das Reduktionsziel für die Zeitspanne 2008 bis 2012 beträgt für unser Land minus 8 Prozent gegenüber dem Basisjahr und liegt bei 211'000 Tonnen pro Jahr. Im vergangenen Jahr konnten die Emissionen auf 247'000 Tonnen reduziert werden. Das sind immer noch über 30'000 Tonnen über dem beim Erdgipfel eingegangenen Verpflichtungen. Das Amt für Umweltschutz geht davon, dass die bislang umgesetzten Massnahmen zur Reduktion der Schadstoffe erste Erfolge zeigen. Über die Auswirkungen dieser liechtensteinischen Reduktion auf die Schadstoffsituation der ganzen Welt darf man sich allerdings keine Illusionen machen: Allein die Kreuzfahrt-Industrie mit luxuriösen Ozeandampfern produziert 19 Millionen Tonnen an Kohlendioxid-Ausstoss. Das ist rund 75 Mal mehr als ganz Liechtenstein. juni 2011
Fast 2,5 Mio. Fr. haben Privatpersonen und Unternehmen in Liechtenstein im vergangenen Jahr an das Liechtensteinische Rote Kreuz für Auslandhilfe bei Katastrophen gespendet. Das sind knapp 70 Fr. pro Kopf der Bevölkerung. Die mit Abstand meisten Spenden gingen nach der Erdbeben-Katastrophe in Haiti und nach der Flut katastrophe in Pakistan beim Roten Kreuz ein. Auch beim Spendenaufruf der Präsidentin des Roten Kreuzes, Fürstin Marie von Liechtenstein, für kranke und HIV-infizierte Kinder in der Ukraine kam eine hübsche Summe zusammen. Weiter gespendet wurde für Kinder in Vietnam «Agent Orange», für die Erdbeben-Opfer in Chile und für das Projekt «Rainha da Paz» in Brasilien.
Businessplan-Wettbewerb mit hoher Beteiligung Liechtenstein und die angrenzende Region ist eine fruchtbare Gegend für das Unternehmertum. Auch die 7. Durchführung des «Businessplan Wettbewerbs Liechtenstein Rheintal 2011» konnte einen hohen Zuspruch für sich verbuchen. Wiederum wurde eine stattliche Anzahl Businesspläne eingereicht. Aus den 46 eingegangenen Businessplänen werden seit dem 19. April die Gewinner ausgesucht. Die Preisverleihung findet am 7. Juni an der Universität Liechtenstein statt. Die Gewinner haben anschliessend die Möglichkeit, die Businesspläne nochmals zu überarbeiten und dann beim European Venture Market einzureichen, der im Herbst an der Universität Liechtenstein stattfindet.
Die Kurtaxe löst Beherbergungstaxe ab
Foto: Günther Meier
Seit Jahrzehnten wird in Liechtenstein bei jedem Gast, der in einem Hotel oder einer Gaststätte übernachtet, eine Beherbergungstaxe eingezogen. Diese Abgabe für jede Übernachtung in unserem Land wird es auch in Zukunft geben. Aber die Taxe erhält eine neue Bezeichnung. Vorgesehen ist, in Zukunft die Bezeichnung Kurtaxe zu verwenden, wie das an den meisten Ferienorten im deutschsprachigen Raum üblich ist. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Gäste in absehbarer Zeit für die Kurtaxe etwas mehr entrichten müssen: von 2 auf 3,50 Franken.
Foto: Musikschule
Liechtenstein hat viele spendenfreudige Leute
Internationale Meisterkurse eine Erfolgsgeschichte Die Internationalen Meisterkurse werden dieses Jahr zum 41. Mal durchgeführt. In der Zeit vom 2. bis 16. Juli bieten die Meisterkurse den Musikerinnen und Musikern aus aller Welt die Möglichkeit, mit anerkannten Professoren ihr Können zu erweitern und zu verfeinern. Aber auch das Publikum profitiert von dieser musikalischen Erfolgsgeschichte, denn sie ermöglicht vielfältige Begegnungen mit hochkarätigen Künstlern unserer Zeit. Die Meisterkurse richten sich an Musikstudenten, Berufsmusiker und hochbegabte Jugendliche, wobei zwischen aktiven Teilnehmern und Hospitanten unterschieden wird: Während die aktiven Teilnehmer Unterricht eines Professors erhalten und am Ende beim Schlusskonzert aufspielen, können die Hospitanten allen Veranstaltungen beiwohnen, erhalten selbst aber keinen Unterricht. Dieses Jahr werden Meisterkurse in Blockflöte, Violine, Violoncello, Harfe und Gesang angeboten. An den Meisterkursen 2011 fehlt der traditionelle Workshop Jazz. Dafür wird ein Tango-Workshop angeboten, der sich ebenfalls an Musikstudenten, an Berufsmusiker sowie an fortgeschrittene Amateurmusiker richtet. Das Spektrum der Instrumentengruppen ist breit gefasst, indem Streicher, Bläser, Gitarre, Bandoneon, Akkordeon und Klavier zum Zuge kommen. Die Internationalen Meisterkurse, vom Gründer der Liechtensteinischen Musikschule, Josef Frommelt, ins Leben gerufen, hat die erhoffte internationale Ausstrahlung erreicht. In den vergangenen vierzig Jahren waren über 3000 Musikstudenten und Berufsmusiker aus 55 Ländern zu Gast in Liechtenstein. Nicht weniger als 150 renommierte Professoren und Dozenten, die aus 18 verschiedenen Ländern stammen, konnten für die Meisterkurse gewonnen werden.
TOURISMUS
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Strände, Schiffe, schöne Städte oder Schönheit der Alpen?
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Tourismus gehört zu den Megatrends der Zukunft. Katastrophen können die-
Von Günther Meier
sen Trend jeweils nur für kurze Zeit negativ beeinflussen. Liechtenstein ist bestrebt, zukünftig ebenfalls ein Stück von diesem wachsenden Kuchen abzuschneiden.
Fotos: Marco Nescher
Fotos: LOSV
Werden die Trendforscher befragt, so wird der Tourismus in den nächsten Jahren weltweit zunehmen. Zumindest in den vergangenen zehn Jahren hat sich diese Prognose bestätigt. Der 11. September 2001 mit den Terroranschlägen in New York, der Tsunami in Südostasien, die Schweine- und Liechtenstein bietet seinen die Vogelgrippe, die Anschläge in Gästen mit seiner reizvollen Ägypten, Bali und der Türkei – alle diese Katastrophen veranBerg- und Tallandschaft eine lassten Pessimisten, das Ende des breite Palette von Erlebnissen globalen Tourismus zu verkünden. Eingetroffen ist diese Prognose jeweils nur an den direkt betroffenen Orten, aber nur kurzfristig, denn kaum hatte sich die Lage jeweils beruhigt, nahmen die Touristik-Zahlen wieder kräftig zu. In Zukunft wird der Tourismus nicht nur deshalb zunehmen, sondern weil sich einige Länder mit hohen Bevölkerungszahlen wie China und Indien, aber auch andere Schwellenländer auf dem Das Fernweh stillen die Sprung nach vorne befinden. Die Menschen mit Reisen in weit World Tourismus Organisation entfernte Ferienziele. (WTO) prognostiziert, dass die
Touristen-Zahlen bis 2020 etwa 1,6 Milliarden Menschen umfassen wird, was innerhalb von etwa 15 Jahren ungefähr einer Verdoppelung entspricht. Die höchsten Zuwachsraten werden Südostasien, Amerika und Europa vorausgesagt, was für Liechtenstein eine erfreuliche Perspektive ist.
Liechtensteiner reisen gerne
Was weltweit nach den Katastrophen seit 2001 galt, hat seine Gültigkeit auch für die reisewilligen Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner. Nach der Reaktor-Katastrophe in Japan sei das Geschäft fast zum Erliegen gekommen, bestätigt Jürgen Oberhofer, Inhaber der Jojo-Reisen in Vaduz: Tagelang fast keine Kundschaft, tagelang keine Buchung oder Anfrage per Telefon! Inzwischen hat sich die Situation erholt, die Katastrophe ist aus dem Gedächtnis der Leute verschwunden, die Ferienzeit naht. Allerdings, Japan und Umgebung wird von den Reisenden gemieden. Im Trend liegen, wie Anne Nitzsche von Jojo-Reisen auf Anfrage erklärt, Städtereisen und Badeferien. Wenn Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner den Reiz einer Stadt erleben wollen, greifen sie gerne nach den Klassikern wie Wien, Rom, Paris und London. Letztes Jahr erlebte Barcelona eine steigende Nachfrage, dieses Jahr seien vor allem deutsche Städte stark nachgefragt, allen voran Hamburg. Badeferien machen die Liechtensteiner mit ihren Familien gerne auf den Kanarischen Inseln, auf Mallorca, in Griechenland, der Süd-Türkei und – erstaunlicherweise angesichts der politischen Lage – auch in Ägypten. Jüngere Reisende zieht es in die USA, was einerseits mit der ungebrochenen Faszination der Weltmacht zu tun hat, anderseits mit der DollarSchwäche oder Franken-Stärke.
Urlaub in Liechtenstein, Ferien im eigenen Land
Liechtenstein bietet auch für lebnispass heraus, der zu einem günstigen Preis insgesamt 25 at- Einheimische viele Möglichkeiten, um Ferien zu verbringen. Aber nicht alle reisen gerne in traktive Ferien- und Freizeitverferne Länder, nehmen lange Autofahrten oder Flü- gnügen anbietet. Was für auslänge auf sich, sondern bleiben lieber in der engeren dische Touristen konzipiert wurde, können aber Umgebung, zur Erholung ohne Stress und mit der auch Einheimische nutzen und das eigene Land Gewissheit, auch im scheinbar bekannten Land noch besser kennen lernen. wieder etwas Neues zu entdecken. Was macht Chancen für Ferien- und Sport- Liechtenstein als Ferien- und Tourismusland at- und Geschäftstourismus traktiv? Diese Frage beantwortete Roland Büchel, Neben dem Wanderweg- und Direktor von Liechtenstein Tourismus, an dieser Stelle im vergangenen Jahr: «Liechtenstein bietet Radwegnetz bietet Liechtenstein jedes Jahr einige seinen Gästen mit seiner reizvollen Berg- und Tal- Neuigkeiten. Dieses Jahr ist es der Seilpark in Trielandschaft eine breite Palette von Erlebnissen – und sen und das Freizeitzentrum Grossabündt in Gampdas auf überschaubarem Raum.» Die Werbung rin, die vor allem Familien mit Kindern anlocken macht dabei richtig neugierig auf das kleine Fürs- werden. Aber auch zwei sportliche Grossereignisse tentum, das «fürstliche Ansichten» bietet: «Am rücken Liechtenstein in den Fokus potenzieller Gässchönsten ist Vaduz im alten Ortsteil abseits des te, die das Land von der sportlichen Seite entdecken Zentrums: Umgeben von Reben verzaubert er mit wollen: Die LieGames 2011 und die Tour de Suisse. Pflastersteingassen, efeubewachsenen Fassaden Potenzial für Liechtenstein als Tourismusdestinaund idyllischer Aussicht auf die Berge… Das Kunst- tion wird in verschiedenen Segmenten gesehen: Im haus ist dank seiner Architektur, feinfühliger Aus- Bergtourismus, im Kongress-, Seminar- und Gestellungen und der fürstlichen Sammlung erste schäftstourismus, im Bereich Gesundheit/Wellness Adresse für Kulturhungrige. Danach bleibt immer und im Kulturtourismus, wie Roland Büchel aufnoch Zeit, den waldigen Schlosshügel zu stürmen, zählt. Um solche Ideen zu verwirklichen, müssen um in einem der Fenster vielleicht sogar den Fürs- nach seiner Ansicht das touristische Angebot stetig ten auszumachen. Nicht weniger aufregende Aus- verfeinert und neue Angebotsfelder entwickelt wersichten verspricht auch das hervorragend ausge- den. Wo der Schuh drückt, hat auch die Regierung baute Wanderwegnetz quer durchs Ländle.» Was erkannt. Auf der Website www.regierung.li heisst es, Gäste aus dem Ausland anziehen soll, kann auch dass die Übernachtungsangebote die aktuelle Nachanziehend auf Einheimische wirken. Auch dieses frage quantitativ und qualitativ nicht mehr abdeJahr gibt Liechtenstein Tourismus wieder den Er- cken könnten: «Aufgrund der fehlenden Kapazitäjuni 2011
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ten und der teilweise unzeitgemässen Ausstattung fällt das Fürstentum Liechtenstein als potenzieller Standort für internationale Tagungen meist in der Evaluationsphase der Tagungs- und Kongressveranstalter und Organisatoren aus dem Rennen.» Die Regierung gibt nun Gegensteuer. Mit einem Standortförderungsgesetz wird eine Anstalt des öffentlichen Rechts geschaffen, die den Namen «Liechten-
stein Marketing» tragen soll – siehe Beitrag Standortförderung auf den folgenden Seiten. Einer der drei Geschäftsbereiche der neuen Organisation bildet der Tourismus, der neu mit einer Geschäftseinheit «Tourismus & Marketing Services» bestückt werden soll. Damit soll das Ziel, Liechtenstein als attraktive Tourismus-Destination unter die Leute | zu bringen, besser erreicht werden.
Rechtliche Aspekte zum Thema «Tourismus» Rechte von Reisenden Verträge zwischen Konsumenten und Reiseanbietern unterstehen grundsätzlich den Bestimmungen des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) zum Vertragsrecht. Da sich jedoch Reiseverträge als missbrauchsanfällig erwiesen haben, sind Gesetzesbestimmungen zum Schutz der Konsumenten erlassen worden. Im Zentrum stehen die Art. 43ff. des Konsumentenschutzgesetzes (KSchG) und die Pauschalreiseverordnung (PRV). Pauschalreise Nur wer eine Pauschalreise bucht, kann sich bei Streitigkeiten mit einem Reiseanbieter auf das KSchG bzw. die PRV berufen. Eine Pauschalreise zeichnet sich dadurch aus, dass im Voraus eine festgelegte Verbindung von min. zwei Dienstleistungen gebucht wurde (Art. 43 KSchG). In der Regel handelt es sich dabei um die Kombination von Beförderung und Unterbringung. Rechte des Reisenden Art. 44 KSchG schützt bspw. den Konsumenten vor Preiserhöhungen: Für die Zeit ab dem 20. Tag vor dem vereinbarten Abreisetermin darf eine Befugnis des Veranstalters, den im Reisevertrag vereinbarten Preis zu erhöhen, nicht vereinbart werden (Art. 44 Abs. 1 KSchG). Ändert der Reiseveranstalter vor der Abreise wesentliche Bestandteile des Vertrages erheblich, bspw. den Preis, so hat der Reisende die Wahl, die Vertragsänderung anzunehmen oder vom Vertrag zurückzutreten, ohne zur Zahlung einer Vertragsstrafe oder eines Reugeldes verpflichtet zu werden (Art. 44 Abs. 2 KSchG). Ebenso hat der Reisende das Recht, im Falle, dass er am Antritt der Reise gehindert ist, das Vertragsverhältnis auf eine andere Person zu übertragen (Art. 44 Abs. 3 KSchG), sofern dies vom Konsumenten innert angemessener Frist vor dem Abreisetermin dem Reiseveranstalter mitgeteilt wird und alle Bedingungen für die Teilnahme erfüllt sind. Falls die Reise nicht den vertraglichen Abmachungen entspricht, hat der Anbieter ohne zusätzliches Entgelt angemessene Vorkehrungen zu treffen, damit die Reise vertragsgemäss weitergeführt werden kann bzw. für eine gleichwertige «Ersatzmöglichkeit» zu sorgen (Art. 46 Abs. 1 KSchG). Den Reisenden trifft allerdings auch die Pflicht, Mängel, die während der Reise auftreten, unverzüglich dem Veranstalter oder dessen Repräsentanten mitzuteilen (Art. 46 Abs. 2 KSchG). Vor der Buchung einer Reise empfiehlt sich auf jeden Fall ein Blick ins KSchG bzw. die PRV, die neben den aufgeführten Rechten noch weitere Rechte des Konsumenten enthalten, ebenso dem Reiseveranstalter weitgehende Informationspflichten auferlegen. Dokumentation: Ospelt & Partner, Rechtsanwälte AG, Schaan
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STANDORT F ÖRDERUNG
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Kompetenzzentrum für Fragen der Vermarktung
11 Von Günther Meier
Die Standortförderung soll in Liechtenstein intensiviert werden. Geplant ist, dass am 1. Januar 2012 ein Standortförderungsgesetz in Kraft tritt, das auch den Geschäftsbereich Tourismus und Grossveranstaltungen um-
«Die Förderung des Standortes Liechtenstein orientiert sich an einer nachhaltigen wirtschaftlichen und touristischen Entwicklung, die auf die Anliegen der natürlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Umwelt Rücksicht nimmt.» Auf diesem Grundsatz ist das StandortfördeLiechtenstein Marketing rungsgesetz aufgebaut, das im als Vorzeigemodell für Februar in die Vernehmlassung geschickt wurde und nach der professionelles ReputationsBehandlung im Landtag auf den und Destinationsmanagement 1. Januar 2012 in Kraft treten soll. Mit diesem neuen Gesetz wird von Kleinstaaten eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit dem Namen «Liechtenstein Marketing» geschaffen, die aufgegliedert ist in drei strategische Kernbereiche: In die Fortsetzung der Aktivitäten der Stiftung Image Liechtenstein, in den Geschäftsbereich Tourismus und in die Organisation für die Durchführung von Grossveranstaltungen.
geregelt werden muss. Ausserdem soll die Finanzierung von Grossveranstaltungen wie die Teilnahme an der Expo 2010 in China oder die Fussball-U17Europameisterschaft im letzten Jahr, die bisher über Sonderregelungen erfolgte, ebenfalls in den neuen Bereich der Standortförderung integriert werden. Mit der Neuausrichtung verfolgt das Ressort Wirtschaft der Regierung verschiedene Ziele: Neben der Integration der Aufgaben der Stiftung Image Liechtenstein sollen Synergien besser genutzt werden, die sich aus den teilweise unterschiedlichen, aber teilweise sehr ähnlichen Tätigkeitsbereichen der drei Geschäftsbereiche ergeben. Erwartet wird von der Neuorganisation eine besser abgestimmte und gezieltere Kommunikation und Vermarktung durch die beiden Bereiche Liechtenstein Marketing und Information und Kommunikation der Regierung. Daraus soll generell eine höhere «Schlagkraft» in der Kommunikation resultieren, die insbesondere in schwierigen Zeiten – wie bei der Finanzplatzkrise oder der Steueraffäre mit Deutschland – von entscheidender Bedeutung sein Nutzung von Synergien durch kann. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht wird eine Zusammenführung Verbesserung erwartet, weil in gebündelter Weise Der Aufbau des neuen Kompe- ein effektiverer Mitteleinsatz möglich sein wird. tenzzentrums für Fragen der Vermarktung steht Drei strategische Bereiche – im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der aber ein Ziel Landes- und Regierungskommunikation. Die Ge- Eine Projektgruppe, welche die schäftsstelle der Stiftung Image Liechtenstein, die nach der Finanzplatzkrise 2000 zur Verbesserung neue Organisationsstruktur erarbeitete, sieht die des Liechtenstein-Bildes im Ausland eingerichtet künftige Liechtenstein Marketing Anstalt wie ein wurde, ist auf den 1. Januar 2011 aufgelöst worden. Haus, das auf den drei Säulen Marketing, TourisAuch bei der Finanzierung von Tourismus Liech- mus und Grossanlässe aufbaut. Das Dach über den tenstein liegt Handlungsbedarf vor, weil der 2006 drei Säulen bilden die Vision und die übergeordnegefasste Finanzbeschluss des Landtags Ende 2011 te strategische Ausrichtung, während als Fundaausläuft und durch einen Leistungsauftrag neu ment die verschiedenen Grundleistungen durch
Foto: Marco Nescher
fasst.
den Staat, die Wirtschaft und andere Organisationen bezeichnet werden. Konkret zählen dazu die Sicherstellung von Basisinformationen, ein professioneller Internet-Auftritt und der Ausbau einer effektiven Medienarbeit mit gezielter Pflege von strategischen Medienpartnern. Die Vision wird durch drei Kernsätze erläutert, die folgenden Wortlaut haben: n «Liechtenstein Marketing leistet einen entscheidenden Beitrag zur positiven Wahrnehmung Liechtensteins im Ausland und erzielt eine hohe Verankerung der Kernbotschaften des Landes im Ausland» n «Liechtenstein Marketing gilt international als Vorzeigemodell für professionelles Reputationsund Destinationsmanagement von Kleinstaaten» n «Liechtenstein Marketing geniesst hohes Ansehen im Inland bei der Bevölkerung, bei Interessenvertretern und bei Leistungsträgern» Aus diesen Kernvisionen, die teilweise die Zielsetzung der bisherigen Stiftung Image Liechtenstein wiederholen und damit indirekt darauf verweisen, was damit nicht oder zu wenig erreicht wurde, sollen die konkreten Ziele der drei Geschäftsbereiche abgeleitet werden. Innerhalb des Standortförderungsgesetzes kommt dem Tourismus eine bedeutende Rolle zu. In Anlehnung
Mit dem Standortförderungsan viele andere Tourismusdesgesetz erhält Tourismus Liechtentinationen schlägt das Ressort stein eine neue Bedeutung. Wirtschaft der Regierung die Schaffung einer «Service Unit» mit der allgemein gängigen Bezeichnung «Tourismus & Marketing Services» vor. Diese Einheit soll im Rahmen eines Leistungsauftrags mit dem Land Liechtenstein eine gesonderte, aber zweckgebundene Finanzierung erhalten, gleichzeitig aber auch in den strategischen Geschäftsbereich Tourismus eingebettet sein.
Aktive Verkaufsförderung für Tourismusland Liechtenstein
Zu den Aufgaben dieser Einheit gehört die Sicherstellung des professionellen Destinationsmanagements für den Tourismus. Ausserdem soll sie aktive Verkaufsförderung des Tourismuslandes Liechtenstein betreiben und dabei neben den herkömmlichen Geschäftstätigkeiten auch moderne Informations- und Kommunikationskanäle wie Facebook oder Twitter nutzen. Für die Gäste, die sich bereits in Liechtenstein befinden, sollen das Liechtenstein Center als Informationsplattform betrieben sowie weitere Tourist Offices im Auftrag und in Zusammenarbeit mit den Ge| meinden angeboten werden. juni 2011
RATGEBER
Vorsorgen ist besser bei Reisen in ferne Länder Die Ferienzeit lockt nicht nur in die heimischen Berge, sondern auch in ferne Länder. Weil dort nicht alles wie zu Hause ist, sollten ein paar Vorkehren getroffen werden, damit der Urlaub zu einem Erlebnis und zum erhofften Erfolg wird. Reisen in ferne Länder bergen gewisse Risiken in sich, die bei einer guten Reiseplanung berücksichtigt werden sollten. Solche Risiken können die lange Reisedauer, das andere Klima, die Ernährung, die Infektionsgefahren sowie die geplanten Aktionen wie Tauchen, Wandern oder Klettern sein. Foto: Marco Nescher
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Nahrungsmittel und Trinkwasser
Bei ungewohnten Verhältnissen sollte man beim Essen und Trinken zurückhaltend sein. Am besten geht man nach der klassischen Regel vor «siede, koche, schäle oder lass es bleiben!» Verunreinigte Speisen oder Getränke sind die Hauptursache für Durchfallerkrankungen. Zusätzlich gilt: Gut gekocht, mit einer Temperatur von 60 Grad serviert und schnell verzehrt! Stehen Speisen nämlich längere Zeit herum, so können Fliegen die Krankheitserreger schnell wieder einschleusen. Sauberes Wasser bekommt man schnell und einfach durch Wasserentkeimungspräparate, durch Wasserfilter mit Keramik oder einfaches Abkochen mindestens 5 Minuten. Verbringt man die Badeferien am Meer, so sollte man sich nach den lokalen Gegebenheiten – wie Wassertemperatur, Meeresströmungen, Gifttiere, Gezeiten, Wettervorhersage – erkundigen. Mit einer Taucherbrille kann man auftauchende Quallen und Korallen besser erkennen und den Kontakt mit ihnen vermeiden, was unangenehme Hautreaktionen und Verletzungen erspart. Grundsätzlich sollte man besser im Meer schwimmen statt zu waten: Korallen, Seeigel und Fische mit Giftstacheln können so nichts ausrichjuni 2011
ten, erst recht nicht, wenn man Gummischuhe mit fester Sohle trägt. Angeschwemmte Meerestiere besser aus Distanz bewundern, statt anzufassen.
Was beim Ferienflug zu beachten ist
Thrombosen: Mit ein paar einfachen Vorkehrungen verhindern Sie Durchblutungsstörungen Ihrer Beine durch das lange Sitzen. Schränken Sie Ihre Beinfreiheit nicht durch Gepäckstücke ein, lockern Sie Ihre Muskeln durch ein paar Übungen im Sitzen oder stehen Sie auf und gehen ein paar Schritte. Trinken Sie reichlich (alkoholische Getränke mit Mass!) und Sie werden vor allem lange Interkontinentalflüge besser überstehen. Gut angepasste Kompressionsstrümpfe helfen bei Venenleiden. Der «Jet lag» trifft Sie nach dem Überfliegen mehrerer Zeitzonen mit Erschöpfung und Schlaflosigkeit, denn Ihre innere Uhr stimmt nicht mehr mit der Ortszeit überein. Kleine Nickerchen im Flugzeug, nach der Ankunft so schnell wie möglich den neuen Lebensrhythmus übernehmen (inkl. Licht- und Sonnenexposition tagsüber) und Sie haben das Übel am schnellsten überwunden. Medikamente können Ihnen dabei helfen, erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt. Alle Medikamente für die Reise führen Sie am besten im Handgepäck mit. Ist deren Einnahme zeitlich streng vorgeschrieben (z.B. Insulin, Antibabypillen), besprechen Sie vor Ihrer Abreise mit dem Arzt, wie die Anwendung bei grossen zeitlichen Verschiebungen erfolgen soll.
Gut versichert – sicher reisen Ruhig reist, wer versichert ist! Deckt Ihre Kranken- und Unfallversicherung Behandlungs- oder Transportkosten im Ausland und von da nach Hause? Spital-, Rettungs- und Transportkosten im Ausland sind jedoch oft so hoch, dass die Grundleistungen nicht ausreichen. Mit einer Ferien- und Reiseversicherung ersparen Sie sich unliebsame finanzielle Folgen, vor allem dann, wenn Sie weit weg in ferne Länder reisen. Quelle: | Amt für Gesundheit und www.safetravel.ch
P u b l i r e p o r ta g e
Mit dem Erlebnispass Liechtenstein entdecken Wie oft stand man selbst schon vor der Frage, was man am Wochenende mit der Familie und Freunden unternehmen könnte. Am besten ohne langwierige Autofahrt, sondern ganz in der Nähe. Der Erlebnispass «Liechtenstein all inclusive» von Liechtenstein Tourismus liefert hier zahlreiche Ideen. Mit dem Pass kann man 25 spannende Erlebnisse im Einzelwert von rund 250 Franken für nur 18 Franken entdecken. Wie wäre es zum Beispiel mit freier Fahrt auf den Bergbahnen Malbun bis 2000 Meter über Meer? Einem Besuch der Greifvogelflugshow der Falknerei Galina? Einem Abstecher in die Erlebniswelt Ridamm City? Oder einer Rundfahrt im Citytrain? Da man sich mit dem Pass auch kostenlos auf dem gesamten Liniennetz der Liechtenstein Bus Anstalt bewegen kann, kann das eigene Auto getrost zuhause gelassen werden. Selbst bei schlechtem Wetter bietet der Erlebnispass eine Fülle von Möglichkeiten. So kann man mit dem Pass auch fünf verschiedene Museen kostenlos besuchen. Und als Abschluss eines verregneten Tages bieten sich die verschiedenen Hallenbäder oder ein Besuch im Takino in Schaan an. Erlebnis-Wochenende oder Ferien in der Region Ganz individuell, ob man nun ein ereignisreiches Wochenende oder für einmal «Ferien in der Region» verbringen will, wird der Erlebnispass neu in drei Versionen angeboten: Als 1-Tages-, 2-Tages- oder als 3-Tages-Pass. Die Mehrtages-Pässe können an beliebigen Tagen eingesetzt werden. Der Erlebnispass ist bis zum 31. Oktober 2011 gültig. Erhältlich ist «Liechtenstein all inclusive» bequem im Internet unter www.erlebnispass.li oder bei Liechtenstein Tourismus (das Liechtenstein Center ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet), Tel. +423 239 63 00. Alle 25 Attraktionen in der Übersicht: Freie Fahrt auf allen Buslinien der LBA und der Bergbahnen Malbun, Rundfahrt mit dem Citytrain durch Vaduz, Degustation in der Hofkellerei, Landesmuseum, Kunstmuseum, FIS-Ski- und Wintersport-Museum, TaKINO, Walsermuseum, Briefmarkenmuseum, Erlebniswelt Neuguthof, Freibad Mühleholz, Hallenbäder Eschen und Balzers, WalserSagenWeg inkl. Sagenbüchlein, Minigolf, Greifvogelflugschau, Bezug eines Keramik-Bechers in der Keramik Werkstatt-Schaedler, Liechtensteiner-Souvenir-Stempel, Lesezeichen, Briefmarke, Fürstenhütchen-Degustations-Praline, Bike-Tagesmiete in Triesenberg und Mauren, Führung durchs Vogelparadies und zwei Besuche auf dem Tennisplatz Balzers.
P K ORTRÄT o pf d e s M o n at s
Die Valartis Bank (Liechtenstein) AG, die ihren Sitz in einem eigenen Neubau in Bendern hat, hebt sich zumindest durch eine Komponente von den anderen Banken im Fürstentum Liechtenstein ab: 22 der insgesamt 50 Mitarbeiter halten 27,5% der KapitalanAus Kundensicht ist Liechtenstein eine Boutique teile! CEO Andreas Insam sieht darin einen enormen Vorteil für mit grossem Know-how und internationaler Vernetzung die Geschäftstätigkeit, denn die Mitarbeiter nehmen durch ihre Rolle als Aktionäre internationalen Partner entwickelte.» Wenn er die gleichzeitig auch die Rolle von Unternehmern wahr. traditionellen europäischen Konkurrenten Mona Dr. Andreas Insam ist gebürtiger Österreicher, co, Luxemburg und die Schweiz betrachte, so hat kam aber schon als Student der Betriebswirtschaft sich Liechtenstein in seiner Einschätzung recht gut hautnah in Berührung mit dem geschlagen. «Die bereits gestellten Weichen sind gut Bankenplatz Liechtenstein. Die überlegt», gibt er zu verstehen, «erste Früchte sind Bank in Liechtenstein gewährte erkennbar.» Aus der Sicht der Kunden sei Liechtenihm auf Anfrage ein Praktikum. stein eine Boutique mit grossem Know-how und Nach seinem Studium trat er in internationaler Vernetzung, betont Andreas Insam: die LGT Bank in Liechtenstein «Wir punkten wegen der kurzen Entscheidungsein, die ihn für mehr als zehn wege und der flachen Hierarchien.» Für Aktionäre Jahre nach London und nach sei der Bankenplatz Liechtenstein wegen der hohen Frankfurt zum Aufbau der Toch- Rechtssicherheit und dem attraktiven Steuerrecht Andreas Insam tergesellschaften schickte. Die interessant. CEO Valartis Bank (LiechtenDie Valartis Bank (Liechtenstein) AG hat sich Valartis Bank (Liechtenstein) AG stein) AG ist aus der Hypo Investment die Nummer 6 von den 16 Banken auf dem FinanzBank Liechtenstein hervorgegan- platz Liechtenstein erarbeitet, wenn Ertrag und Vogen, die Andreas Insam im Jahre 1998 im Auftrag lumen als Massstab genommen werden. Das Unterder Vorarlberger Hypo gründete. Als die Hypo- nehmen verfolge ein stetiges organisches WachsGruppe den liechtensteinischen Ableger zum Ver- tum. Dass nicht der schnelle Erfolg das Ziel ist, sonkauf anbot, wollte Andreas Insam einen Manage- dern eine langfristige Geschäftspolitik verfolgt ment-Buyout machen, hatte die Verträge in der wird, ist am Bankgebäude in Bendern erkennbar. Hand, doch dann bot Valartis einen höheren Kauf- Die Immobilie bietet Raumreserven für die doppelpreis. Glück für ihn war, dass die Valartis Group te Anzahl Mitarbeiter. Die Internationalität des AG dem früheren Hypo-Management anbot, die Bankinstituts wird durch die Organisation nach Sprachregionen unterstrichen – Deutsch, ItalieValartis Liechtenstein zu leiten. Für Andreas Insam war der Bankenplatz nisch, Englisch, Russisch, Türkisch, Arabisch und Liechtenstein zu seiner Studienzeit der «Finanz- Mandarin: In diesen Sprachen sind auch die Broplatz London vor der Haustüre». Seine damalige schüren der Bank verfasst, um Kunden die EinEinschätzung veränderte sich mit seiner Tätigkeit trittsschwelle möglichst niedrig zu halten. Valartis als LGT-Mitarbeiter, Hypo-Gründer und Valartis- will vor allem ausserhalb der EU-Grenzen wachsen. CEO nicht wesentlich: «Hautnah erlebte ich mit, «Unser Ziel ist es», betont CEO Andreas Insam, «an wie sich der Finanzplatz Liechtenstein, der stark am den Wachstumsmärkten China, Indien und Süd| deutschen Sprachraum ausgerichtet war, zu einem amerika zu partizipieren.» Foto: Valartis
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Andreas Insam CEO Valartis Bank
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Lärmschutzmassnahmen P u b l i r e p o r ta g e
Lärmschutz: Ein integrierter Bestandteil des Projekts S-Bahn FL.A.CH Der Eisenbahnverkehr verursacht Lärm, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch. Der Lärm wird primär vom Güterverkehr produziert, während die neuen Züge für den Personenverkehr bedeutend weniger Lärm verursachen. Lärmschutzmassnahmen bilden einen integrierten Bestandteil des S-Bahn-Projektes FL.A.CH. Die S-Bahn FL.A.CH verbindet die ÖV-Systeme Liechtensteins, Vorarlbergs und der Schweiz, womit ein durchgängiges regionales Angebot an Zugverbindungen entsteht. Das Projekt benötigt keine neuen Eisenbahn-Strecken, macht aber die Modernisierung des bestehenden Schienennetzes notwendig. Alle Haltestellen zwischen Feldkirch und Buchs auf liechtensteinischem Gebiet werden modernisiert und ausgebaut für eine optimale Bus- und Fahrradanbindung. Zwischen Tisis und Nendeln muss ein Doppelspurabschnitt gebaut werden, damit sich S-Bahn und der übrige Eisenbahnverkehr kreuzen können. Durch den dichten S-Bahnverkehr, der im Halbstunden-Takt geplant ist, verbleiben nur noch wenige freie Streckenkapazitäten, so dass nach der Inbetriebnahme der S-Bahn deutlich weniger Güterzüge verkehren können als es die derzeitige Streckenkapazität erlauben würde. Auch aus dieser Perspektive wird die S-Bahn dazu beitragen, dass der von der Eisenbahn verursachte Lärm geringer wird.
Lärmschutzmassnahmen werden entlang der gesamten Strecke der S-Bahn zwischen Schaanwald und Schaan untersucht und realisiert.
Lärmschutzmassnahmen sind ein integrierter Bestandteil des Projektes S-Bahn. Auf der gesamten Länge des Streckenabschnitts Feldkirch – Buchs werden die Erfordernisse von Lärmschutzmassnahmen untersucht und zusammen mit dem Ausbau der Haltestellen und der Doppelspur realisiert. Sollte das Projekt S-Bahn FL.A.CH nicht realisiert werden, hat trotzdem eine Lärmsanierung nach dem Umweltschutzgesetz zu erfolgen, sofern die Eisenbahn wesentlich zur Überschreitung der Immissionsgrenzwerte beiträgt. Hierfür besteht aber eine relativ lange Frist. Mit der Verwirklichung des S-Bahn-Projektes würden die Lärmschutzmassnahmen sofort umgesetzt. Weil die S-Bahn bedeutend leiser fährt als das teilweise recht alte Rollmaterial der Güterzüge und weil aufgrund der S-Bahn-Auslastung die Strecke Feldkirch – Buchs für weniger Gütertransporte zur Verfügung steht, hat das Projekt S-Bahn eine doppelt positive Auswirkung auf die Verminderung der Lärmbelastung.
Als Muster dienen die von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) an anderen Orten bereits errichteten Lärmschutzvorrichtungen.
F INANZ P LATZ
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Bankenverband Multiplikator im In- und Ausland
17 Von Simon Tribelhorn
Was macht eigentlich der Bankenverband? Der Verband arbeitet nicht nur im Inland für die Banken, sondern vertritt seit einigen Jahren den Banken- und Finanzplatz Liechtenstein auch im Ausland. Gegenüber Verbänden, Medien und Parlamentariern.
Der Liechtensteinische Bankenverband vertritt die Interessen der Banken Liechtensteins. Einerseits nach innen, indem er als Ansprechpartner für Fragen rund um den Bankenplatz zur Verfügung steht. So wenden sich die liechtensteinischen Medien an den Verband, um Einschätzungen zu aktuellen Themen, die den Finanzplatz Dem Finanzplatz im Ausland Liechtenstein bewegen, zu erhalein Gesicht geben und ten. Auch für die Regierung ist der Bankenverband ein wichtiaktuelle Entwicklungen auf ges Bindeglied zu den Instituten dem Finanzplatz Liechten- am Platz. Bei Vernehmlassungen vertritt er die Interessen der Banstein aufzeigen ken und äussert sich zu aktuellen Regulierungsvorhaben. Den Banken selbst steht der Verband beratend zur Seite, dies unter anderem in juristischen Fragen, betreffen doch etliche neue EU-Regulierungen gerade den Finanzplatz. Hier ist Know-how in der Umsetzung gefragt. Für die Liechtensteiner dagegen vielleicht weniger sichtbar ist die Arbeit, die der Verband im Ausland leistet. Seit 2004 reisen die Vertreter des Verbandes in die wichtigsten Metropolen der EU, Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, um sich mit Politikern, Medienvertretern und Behördenmitarbeitern auszutauschen. Dabei geht es vor allem darum, dem Finanzplatz im Ausland ein Gesicht zu geben und aktuelle Entwicklungen auf dem Finanzplatz Liechtenstein aufzuzeigen. Für die Mitglieder des Bankenverbandes ist es gleichzeitig sehr wichtig, aus erster Hand über die Themen, die in Politik und Medien der Nachbarländer diskutiert werden, informiert zu sein. Auch die Gesprächspartner schätzen die Möglichkeit,
sich aus erster Hand über Land und Finanzplatz zu erkundigen. Sachthemen, die sowohl in Liechtenstein als auch andere Finanzplätze bewegen, beispielsweise neue Regulierungsvorgaben aus den USA, sind ebenfalls Gegenstand der Gespräche. Der Bankenverband wird als kompetenter Ansprechpartner, als Informationspool, aber auch als Multiplikator wahrgenommen.
Expertenstatus, Informations- pool und Multiplikator
In den sieben Jahren seit dem ersten Besuch in Deutschland hat sich der Liechtensteinische Bankenverband einen Ruf als kompetenter Ansprechpartner für Journalisten, Politiker und Behörden erarbeitet. In den Büros zahlreicher Parlamentarier ist es mittlerweile bekannt, dass beim Liechtensteinischen Bankenverband das Wissen und die Erfahrung eines trotz zahlreicher Turbulenzen stabilen und erfolgreichen Finanzplatzes liegt. Einige Politiker sowie deren Mitarbeiter kommen aktiv auf den Verband zu, wenn sie nähere Informationen über den Finanzplatz Liechtenstein erfahren wollen. Die Vertreter deutscher Medien wissen mittlerweile, dass sie beim Liechtensteinischen Bankenverband rasch und unkompliziert Antworten auf ihre Fragen nach Hintergrundinformationen erhalten können. Nicht nur wenn sie Berichte über Liechtenstein verfassen, auch bei darüber hinaus gehenden Themen können sie auf die Erfahrung des Verbandes zählen. So hat der Bankenverband bereits im März 2010 das Thema FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act), ein US-Gesetz, das 2013 in Kraft tritt und Finanzintermediäre weltweit betreffen wird, intensiv aufgearbeitet.
Im Inland ist die Arbeit weniger sichtbar, die der Bankenverband im Ausland leistet.
Foto: Presse- und Informationsamt
Punkte in diesem Themenkomplex sind die weitere Arbeit an einem engmaschigen Netz aus Kontakten in Politik, Wirtschaft und Medien, der weitere Aufbau von Verbündeten und politischen Bündnispartnern sowie der Einzug in internationale Gremien. Die Aufnahme der Liechtensteinischen Finanzmarktaufsicht (FMA) bei der Internationalen Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO) im April 2011 wertet der Verband daher als wichtigen Schritt. Grundlage für die Bemühungen, als kompetenter Ansprechpartner und Multiplikator wahrgenommen zu werden, ist die Umsetzung und Einhaltung internationaler Standards, ohne die Liechtenstein seine Glaubwürdigkeit und damit auch seine wichtigen internationalen Freunde und Verbündeten nicht hätte. Trotz all dieser Bemühungen ist klar: es kann nie genug für die Reputation des Landes und des Finanzplatzes unternommen werden. Noch immer ist bei vielen Meinungsmachern sowie in der Öffentlichkeit teilweise ein einseitiges Bild von Liechtenstein vorhanden. Es ist ein langer Weg und gleichzeitig ein ständiger Prozess, Liechtenstein in der öffentlichen Meinung dort zu platzieren, wo es | hingehört.
Der Liechtensteinische Bankenverband war der erste in Europa, der sich so vertieft mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Als Türöffner, Netzwerker, kurz als Multiplikator, bringt der Verband Akteure aus Wirtschaft, Politik und Medien zusammen. Bereits zwei Mal führte er einen Parlamentarischen Abend in Berlin durch, in dessen Rahmen ausgewählte deutsche Parlamentarier mit Vertretern der Liechtensteinischen Banken und Aufsichtsorgane sowie der Regierung ins Gespräch kamen. Der letzte Parlamentarische Abend fand letztes Jahr statt, kurz bevor das Steuerinformationsaustauschabkommen mit Deutschland in Kraft trat.
Internationale Mitwirkung Die Reaktionen in Berlin, Frankfurt, München, Brüssel und Wien bestätigen immer wieder, dass der Liechtensteinische Bankenverband mit seinem Einsatz in den Nachbarländern auf einem guten Weg ist. Daher fand das Thema «internationale Mitwirkung» auch Eingang in die Roadmap 2015, die Finanzplatzstrategie des Liechtensteinischen Bankenverbandes. Wesentliche
Zur Person Simon Tribelhorn ist Geschäftsführer Liechtensteinischer Bankenverband. www.bankenverband.li
juni 2011
SORGERECHT
«Scheiden tut weh», ist eine Weisheit unserer Vorfahren. Aber auch heute noch können Trennung oder Scheidung von Paaren zu Problemen führen. Besonders betroffen von einer Scheidung sind die Kinder, weshalb der Gesetzgeber versucht hat, eine Regelung zu finden, die allen Beteiligten einigermassen gerecht wird. Das in Liechtenstein übliche Ergebnis, dass in der Regel die Frau das Sorgerecht für die Kinder erhält, steht derzeit auf dem Prüfstand. Der Verein für Männerfragen hat eine Petition im Landtag eingereicht, damit bei der für 2012 geplanten Revision des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) das gemeinsame Das Frauennetz Liechtenstein Sorgerecht von Frau und Mann gibt dem «Norweger-Modell» als Regelfall festgelegt wird. Eine mit verpflichtender Mediation zweite Petition, eingereicht vom den Vorzug, allerdings nur bei Frauennetz Liechtenstein, schlägt gewaltfreien Beziehungen. der Regierung vor, bei der Neufestlegung des Sorgerechts für die Kinder das «Norwegische Modell» zu berücksichtigen. Das Thema Obsorge der Kinder bei Trennung oder Scheidung ist nicht ganz neu. Schon 2006 reichte die FBP-Fraktion im Landtag ein Postulat ein, das die Regierung aufforderte, «Abklärungen für die gemeinsame Obsorge von Eltern nach Trennung, Scheidung und Ungültigerklärung der Ehe als Regelfall zu treffen». Die FBP-Fraktion machte damals geltend, dass im Streitfall die Mutter das Sorgerecht über die Kinder alleine übertragen erhalte – «und die Väter meist in die Rolle der Zahlvaterschaft mit Besuchsrecht gedrängt werden». Bei dieser gängigen Regelung werde übersehen, betonten die Postulanten, dass sich zwar die Eltern scheiden liessen, die Kinder sich aber nicht von den ElFoto: iStock.com
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Die Suche nach dem richtigen Modell
juni 2011
tern trennten: «Eltern bleiben immer Eltern, auch nach der Scheidung!» Die Regierung legte einen Bericht zum Postulat im Jahre 2008 vor und unterstrich dort, dass es in Liechtenstein durchaus die gemeinsame Obsorge für die Kinder gebe, eingeführt bei der Neufassung des Scheidungsrechts 1999: «Einer der Hauptgründe für die Einführung der gemeinsamen Obsorge war, dass jene Kinder die traumatischen Erfahrungen der Scheidung besser verarbeiten, die mit beiden Elternteilen weiterhin gute und enge Beziehungen unterhalten. Derartige Kontakte werden begünstigt, wenn beiden Eltern auch nach der Scheidung die elterliche Obsorge zusteht und sie zu deren gemeinsamen Ausübung willens und in der Lage sind.» Der Regierungsbericht geht kritisch auf die gemeinsame Obsorge sein, wenn sie in jedem Fall und nicht nur bei einvernehmlichen Regelungen angewendet wird: Es gelte als erwiesen, dass die gemeinsame elterliche Obsorge als gesetzlicher Regelfall nur dann funktionieren könne, wenn die Eltern kooperierten und keine Nachscheidungskonflikte vorhanden seien: «Nur bei kooperationsbereiten und kommunikationsfähigen Eltern können die rechtliche Stellung des nicht obsorgeberechtigten Elternteils verbessert und zusätzliche Möglichkeiten eröffnet werden, die Chance als verantwortlicher Miterzieher zum eigenen Vorteil und damit auch zu jenem des Scheidungskindes tatsächlich wahrzunehmen.» Die beiden Petitionen, die der Regierung zur Neuregelung der Obsorge vorliegen, zeigen eine Übereinstimmung, wo es um das Wohl des Kindes geht: Beide Petitionen betonen, dass das Kindswohl im Mittelpunkt stehen müsse. Über den Weg allerdings, wie dem Wohl des Kindes am besten Genüge getan wird, darüber gehen die Meinungen auseinander. Für die Regierung wird es nicht einfach sein, eine Lösung zu finden, die beiden Vorstellungen entgegenkommt. Auf den zwei folgenden Seiten haben wir die Hauptargumente der beiden Petitionen zusam| mengefasst.
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SORGERECHT K o pf d e s M o n at s
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Gemeinsame Obsorge soll Regelfall werden Die Gruppe «MannsBilder» setzt sich für die Einführung des gemeinsamen Sorgerechts ein. Die Männer-Gruppe macht für ihren Vorstoss geltend, dass bei Scheidungen in der Vergangenheit vorwiegend die Mütter das alleinige Sorgerecht zugesprochen erhielten. Bei einer Gesetzesänderung, verlangen die Männer, soll das Kindeswohl im Mittelpunkt stehen – und damit verbunden das Recht des Kindes auf beide Elternteile: Das gemeinsame Sorgerecht soll zum Regelfall werden! Die Gruppe «MannsBilder» strebt die gemeinsame Obsorge als Regelfall an, der eine Abstufung von Entscheidungskompetenzen vorsieht: «Es ist nicht einsichtig, dass einem Elternteil nach der Auflösung der Partnerschaft die Elternschaft gekündigt werden soll.» Die Männer sind sich allerdings bewusst, dass eine gemeinsame Obsorge, gesetzlich vorgeschrieben, noch nicht alle Probleme löse. Eine Gesetzesänderung allein ändere noch nicht die gesellschaftliche Realität, weshalb der Schwerpunkt auch auf andere Massnahmen gesetzt werden müsse. Leitlinie für gesetzliche Regelungen rund um die Scheidung muss nach Auffassung der «MannsBilder» das Kindeswohl sein, das sowohl Pflege, Betreuung und Erziehung sowie die finanzielle Absicherung umfasst. Die gesetzlich gleichmässige Verteilung von Elternrechten garantiere dem Kind noch nicht die Präsenz beider Elternteile: «Trotzdem – die gemeinsame Obsorge bietet Chancen, und ein gesetzlicher Rahmen, der diese Chancen aufgreift und dennoch die Risiken und Schwachpunkte nicht vernachlässigt, wäre sehr zu begrüssen.» Wichtig erscheint den Männern eine Änderung der Rahmenbedingungen, die eine Teilung der Betreuung der Kinder erst möglich machen – und zwar eine Arbeits- und Lebenswelt, in der es für Mütter und Väter möglich ist, einem Beruf nachzugehen und sich um die Kinder zu kümmern. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre betonen die «MannsBilder», dass das Sorgerecht von keinem Elternteil als Machtinstrument gegenjuni 2011
über dem anderen verwendet werden dürfe. Eine Gesetzesänderung hin zum gemeinsamen Sorgerecht würde in diesem Zusammenhang ein wichtiges Signal darstellen und der partnerschaftlichen Elternschaft zu mehr Akzeptanz verhelfen. Die gesetzliche Regelung sollte jedoch der gelebten Praxis und keinem unverwirklichtem Ideal folgen. Schon 2007 hat die Gruppierung «MannsBilder» ein Positionspapier über die «Elterliche Verantwortung nach Scheidung» erarbeitet und veröffentlicht. Problemfelder bei der aktuellen Scheidungsregelung in Liechtenstein, die in der Regel dem alleinigen Sorgerecht der Mutter den Vorzug gibt, sehen die Männer bei der finanziellen Regelung der Scheidung, bei Unterhalt und Alimenten, aber auch beim Einsatz möglicher Druckmittel von einem Partner im Zusammenhang mit der Besuchsregelung und anderen Vereinbarungen. Ein Kind brauche beide Elternteile, sind die «MannsBilder» überzeugt, weshalb sie das gemeinsame Sorgerecht in den Mittelpunkt stellen. Konflikte zwischen den Elternteilen würden vor allem die Kinder belasten, so dass es angezeigt sei, mit entsprechenden gesetzlichen Regelungen die Konfliktfelder durch Minimierung der Diskussionsspielräume zu entschärfen. Dazu gehören nach dem Positionspapier verschiedene begleitende Massnahmen, wie flexible Arbeitszeitmodelle, mehr Tagesstrukturen für die ausserhäusliche Kinderbetreuung und die Alimentenauszahlung über eine | staatliche Stelle.
Die Gruppierung «MannsBilder» fordert eine gesetzliche Regelung, wonach das gemeinsame Sorgerecht der Eltern zum Regelfall bei einer Scheidung oder Trennung wird.
SORGERECHT
Ausrichtung nach dem Norweger-Modell 21
Foto: Marco Nescher
Die Organisationen des Frauennetzes Liechtenstein geben beim Sorgerecht dem Norwegischen Modell den Vorzug. Dieses Modell stellt nach Ansicht dieser Organisationen einen tragfähigen und alltagstauglichen Kompromiss dar: «Seine Vorzüge gegenüber einer Regelfall-Lösung bestehen darin, dass es keinen Normalfall vorschreibt, sondern alle Varianten der Obsorge und Betreuung erlaubt.» Es lasse den Eltern von ehelichen und unehelichen Kindern die Wahlfreiheit und ermögliche so eine der individuellen familiären Situation angepasste Regelung zum Wohle aller. Das norwegische Modell verwendet als Grundprinzip nicht das Rechtsinstitut der Ehe, sondern berücksichtigt den Umstand, ob die Eltern zusammenleben oder nicht. Nach Auffassung des Frauennetzes ist dieses Prinzip aus der Sicht des Kindes das wesentliche Kriterium: «Für sein Wohl benötigt es eine Regelung der Personensorge, des Wohnortes und des Umgangs ab dem Zeitpunkt, ab dem die Eltern nicht mehr zusammen leben.» Als positiv wird gewertet, dass verheiratete Eltern auch ohne Scheidung getrennt leben können, wobei nach dem «Norweger-Modell« auch in diesen Fällen ein Vertrag abgeschlossen werden muss. Einer der Kernpunkte des «Norweger-Modells» ist die Mediation. Für Eltern mit Kindern unter 16 Jahren sieht das Modell zwingend eine Mediation vor. Die Organisationen des Frauennetzes sind überzeugt, dass der Staat mit der Einführung der Pflichtmediation einvernehmliche und nachhaltige Lösungen zum Wohle des Kindes fördere:
Der Regelfall ist nicht die gemeinsame Obsorge der Kinder, sondern das Sorgerecht der Mütter für die Kinder.
«Das Aushandeln einer Sorgerechtsregelung im Beisein eines allparteilichen Mediators kann viel dazu beitragen, dass es den Eltern gelingt, den Paarkonflikt hintan zu stellen und trotz Trennung ihrer Verantwortung als Eltern gerecht zu werden.» Das Frauennetz entnimmt einer Statistik aus Norwegen, dass die Mediation dort einen hohen Stellenwert geniesst und eine hohe Zufriedenheitsquote auslöste: «70 Prozent der Eltern ehelicher und unehelicher Kinder sind mit der Umgangsregelung zufrieden, 17 Prozent geben teils/ teils an und nur 13 Prozent der Eltern sind unzufrieden.» Einen positiven Beitrag zu dieser hohen Zufriedenheit leiste der Umstand, dass die drei Punkte Sorgerecht, Wohnort und Umgang als Einheit betrachtet würden und zusammen in einem Vertrag geregelt werden müssten. Das Frauennetz macht aber eine Einschränkung für die gemeinsame Obsorge, wenn häusliche Gewalt im Spiel ist. Für solche Fälle wird eine Sonderregelung gefordert, weil die Voraussetzung für eine gemeinsame Obsorge eine tragfähige, gemeinsame soziale Beziehung der Eltern sei: «Eltern müssen bereit sein, zum Wohl des Kindes alles zu unterlassen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Beziehung erschwert.» Mediation als selbstverantwortliche Form der Konfliktbewältigung sei vom Ansatz her nicht auf Konflikte mit Gewalt und grossem Machtgefälle ausgerichtet. Das Mediationskonzept, das die Suche nach einer gemeinsamen Lösung im Konsens in den Mittelpunkt stelle, stehe im Gegensatz zum Handlungsmuster des Täters: «Opfer einer Gewaltbeziehung fühlen sich vom Täter häufig derart bedroht und seien selber so geschwächt, dass für sie allein schon das physische Zusammensein mit dem Misshandler im gleichen Raum unerträglich wirke. Das Frauennetz fordert daher: «Bei häuslicher Gewalt ist darum von einer verpflichtenden Mediation Abstand zu nehmen». Nicht zuletzt deshalb, damit die Mediation nicht den Anschein erwecken kön| ne, dass Gewalt verhandelbar sei. juni 2011
ORIGINALE
I net schaffa, i net so dumm!
22 23 Von Markus Meier
Seppli und Gottlieb Beck prägten das Vaduzer Ortsbild und das gesellschaftliche Leben Mitte des letzten Jahrhunderts entscheidend mit. Seppli und Gottlieb, zwei Brüder, die weit herum als Originale bekannt waren.
Die beiden Brüder Seppli und Gottlieb lebten mit ihrer Schwester Kathrini, welche den Haushalt besorgte, im «Walchahuus» an der Herrengasse – exakt dort, wo heute die LGT Bank in Liechtenstein steht. Ihr Vater Ferdinand (1867-1940) war Schuhmacher und war Ende des 19. Jahrhunderts von Triesenberg nach Vaduz gezogen. Seppli und Gottlieb waren geistig behindert. Den Kindern hat man damals – wohl Seppli war nie in einem als Abschreckung – erzählt, man hätte den beiden als Kleinkinder Gasthaus, Gottlieb hingegen Schnaps und Senf gegeben. Während Gottlieb (Jahrgang 1902) machte regelmässig mehr oder weniger regelmässig seine Beizentour beim Sattler Johann Ospelt, beim Baumeister Walch oder beim Nachbar Albert Ospelt arbeitete, hat Seppli (Jahrgang 1904) nie gearbeitet, was verschiedene Zeitzeugen bestätigen können. «I net schaffa, i net so dumm!», soll er stets gesagt haben. Kein Vorurteil ohne Ausnahme: Seppli habe ab und zu den Postwagen des Briefträgers Richard «Richärdli» Gassner vom Hotel Löwen zur Post hinuntergeschoben und sei dafür mit einer Kleinigkeit belohnt worden. Meistens mit etwas Tabak oder einer Zigarre, denn Seppli war leidenschaftlicher Raucher. Wenn er von Ludwig Ospelt oder anderen eine Jacke oder einen
Originale Mit Seppli und Gottlieb setzen wir unsere Reihe über Originale in Liechtenstein fort. Für entsprechende Hinweise und Anekdoten sind wir sehr dankbar. E-Mail an Markus Meier: textwerkstatt@ words.li oder Telefon +423 791 05 58.
Mantel geschenkt bekam, war da meistens auch etwas zum Rauchen, etwa eine alte Pfeife oder ein Stumpen, in den Taschen versteckt. Dieser kleinen Aufmerksamkeit galt sein vorrangiges Interesse. Seppli stand oft stundenlang vor dem Lebensmittelgeschäft von Luzius Nipp, dies in der Hoffnung, jemand würde ihm eine Zigarre schenken. Mit «Seppli gsch, gsch ….!» haben ihn die Jugendlichen manchmal so lange geärgert, bis er den Plagegeistern seine Tabakpfeife nachgeschmissen hat.
Opfer von Streichen
Wisi Ospelt (s Flääschbota), so erzählt man sich eine weitere Episode, soll dem Seppli einmal einen Baukasten aus seinem Laden geschenkt haben. Seither stattete Seppli dem Wisi jeweils vor Weihnachten einen Besuch ab und wünschte sich einen Baukasten «zum Christkind». Eine andere Episode spielte sich bei Alwin Gerster ab, wo Gottlieb ab und zu geholfen hat, Kohle vom Lastwagen abzuladen. Elmar Seger, der bei Gerster als Chauffeur arbeitete, wollte dem Gottlieb einen Streich spielen und liess die Brücke des Lastwagens hochfahren, wo Gottlieb mit der Schaufel zwischen den Kohlen stand. Dieser hatte den Chef in Verdacht und soll voller Schreck gerufen haben: «Hör uuf Alpin (statt Alwin), hör uuf! Seppli habe einmal zugeschaut, wie man beim Bauern Josef Konrad im Äuli Heu abgeladen hat. Sein Kommentar: «Net so dumm, net so dumm! Wörfend dr Schtock a d Wand zuachi.» Und wenn die drei Geschwister mit dem Leiterwa-
Foto: Markus Meier
gen vom Feld zurückkamen, wo Seppli wie gewohnt keinen Streich arbeitete, habe er den Wagen zurückgehalten, den Kathrini und Gottlieb mühsam durch die Herrengasse hinauf gezogen haben. Die Beziehung der beiden Brüder war nicht besonders gut. So berichtet ein Augenzeuge, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie sich am Mittagstisch mit den Gabeln gegenseitig attackiert haben. Und wenn sich Seppli und Gottlieb auf der Strasse begegnet seien, habe einer der beiden die Strassenseite gewechselt.
Respekt vor der Bahnlinie
Wenn es geschneit oder der Föhn geblasen hat, dann zog es den Seppli nach Schaan. Allerdings nie weiter als bis zur Bahnlinie, vor dieser hatte er aus irgendeinem Grund Respekt. Und in der Nachbargemeinde haben sie das Original empfangen mit: «Seppli, los än Jutz!» Seppli wurde – obwohl er sich Tag für Tag im ganzen Dorf herumgetrieben hatte – nie in einem Gasthaus gesehen. Er hatte ja auch kein Geld! Gottlieb hingegen machte am Sonntagvormittag regelmässig eine Beizentour, die ihn von der Au in die Linde und von dort ins Grüneck führte. Und wenn es in Vaduz etwas zu feiern gab, beispielsweise ein Musikfest, dann trank Gottlieb den
Im ehemaligen «Walchahuus» Rest aus den hinterlassenen Bieran der Herrengasse in Vaduz krügen. Die Folge war, dass Gottwohnten die beiden Vaduzer lieb den Sonntagnachmittag jeOriginale Seppli und Gottlieb. weils schlafend zuhause verbrachte. Als der Vaduzer Jahrmarkt noch im Äuli und auf dem Markplatz stattfand, hätten sich Florin Ospelt sein Bruder Egon – «dr Meier» vom Getränkedepot – dem Vernehmen nach einen Spass erlaubt und dem Seppli zwei Sinalco-Kartonschilde, die zu Werbezwecken an die Kinder verteilt wurden, so vor dem Gesicht befestigt, dass er wie ein Vogel mit einem grossen gelben Schnabel ausgesehen habe. Seppli hatte Freude an seinem neuen Erscheinungsbild und zog stolz durch die Menschenmenge
Stammplatz auf der Empore Am Sonntag besuchte Seppli jeweils die heilige Messe in der Pfarrkirche. Sein Stammplatz war rechts auf der Seitenempore, wo er wie immer in seine geballte Faust biss und dabei jenen, die in der letzten Reihe unter ihm Platz genommen hatten, auf den Kopf geiferte. Gottlieb Beck starb am 14. Oktober 1961 im Alter von 59 Jahren, sein Bruder Seppli am Neujahrstag 1969 mit 65. Mit ihnen sind zwei der letzten Vaduzer Originale für immer aus dem Dorfbild verschwunden. | juni 2011
JAHR DER F REIWILLIGEN
Foto: Amt für Bevölkerungsschutz
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Oft entscheidende erste Hilfe der Samariter
In Liechtenstein gibt es sechs
Ob Slow-up oder Vaduzer StädtSamaritervereine, die für erste le-Lauf, ob Verbandsmusikfest Hilfe bei Unfällen bereitstehen. oder Staatsfeiertag – unsere Samariter sind immer zu Stelle. Die Samariter leisten erste Hilfe und Sanitätsdienst bei festlichen oder sportlichen Anlässen, führen Blutspende-Aktionen durch, leihen Krankenmobilen aus und bieten der Bevölkerung verschiedene Kurse im Bereich der ersten und oft lebensrettenden Hilfe an. Das Kursangebot entspricht den Tätigkeiten der Samariterinnen und Samariter und umfasst neben den Nothilfe-Kursen auch Herzmassagekurse für die Wiederbelebung, Kurse für Notfälle bei Kleinkindern, Notfälle auf dem Bauernhof, Notfälle im Alter und Krankenpflegekurse. Die Vereine bieten für alle Schüler vor dem Abschluss der obligatorischen Schulzeit einen regulären Nothilfekurs mit Ausweis an, der bei der Fahrprüfung anerkannt wird. Weitere Spezialkurse führen die Samaritervereine für Firmen, für Feuerwehren oder für Führer von Rettungshunden an. Samariter sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. An Samariter wird im Europäischen Jahr der Freiwilligen gedacht, denn es ist nicht selbstverständlich, dass sich Leute freiwillig und selbstlos in den Dienst der anderen stellen. Samariter haben im Einsatz eine verantwortungsvolle Aufgabe, die eine gute Ausbildung und ein Gejuni 2011
spür für Hilfeleistungen verlangt. Die Samaritervereine organisieren auch regelmässig Blutspendeaktionen. Alle gesunden Menschen ab dem 18. Altersjahr und einem Mindestgewicht von 50 kg sind aufgerufen, Blut für Notfälle zu spenden. Das Motto der Blutspendeaktionen «Spende Blut – rette Leben» ist nicht einfach ein griffiger Werbeslogan, sondern vielfach erprobte Wirklichkeit. Die Geschichte der Samariter in Liechtenstein wird dieses Jahr 60 Jahre alt. 1951 wurde der erste liechtensteinische Samariterverein in Vaduz gegründet. Heute sind es sechs Samaritervereine, nämlich je einen in den Oberländer Gemeinden Vaduz, Triesen, Triesenberg und Balzers, dazu der Samariter-Verein Schaan-Planken und der Samariterverein Unterland, in dem alle fünf Unterländer Gemeinden vereinigt sind. Innerhalb des Landes sind die Samaritervereine zum Verband Liechtensteiner Samaritervereine VLS zusammengeschlossen. Die Vereine sind ausserdem in den Regionalverband St. Gallen/Fürstentum Liechtenstein integriert und über diesen Regionalverband auch dem Schweizerischen Samariterbund angeschlossen. Der Verband Liechtensteinischer Samaritervereine ist auch international eingebunden: Er anerkennt die Grundsätze des Roten Kreuzes, wie sie in den Statuten der Internationalen Bewegung des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes von 1986 festgehalten sind. Die Samariter-Bewegung dürfte ihren Ursprung und auch den Namen im Gleichnis der Bibel vom barmherzigen Samariter haben. Das Lukas-Evangelium schildert anschaulich diese Geschichte von einem Mann, der auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho unter die Räuber geriet, ausgeplündert wurde und verletzt liegen blieb. Ein Priester und ein Levit gingen am Verletzten vorbei, ohne Hilfe zu leisten. Erst ein Mann aus Samaria, ein Samaritaner, versorgte die Wunden den Mannes, nahm in mit in eine Herberge und kam für Pflege- und Hotelkosten auf. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter gilt im übertragenen Sinne als Appell an die Hilfsbereitschaft und | die Nächstenliebe der Menschen.
VOR 5 0 JAHREN
12. Juni 1961 Autoschilder erhalten neues Wappen
Foto:Günther Meier
Ältere Autofahrer erinnern sich noch, dass bis 1961 die Kontrollschilder für die Autos mit einem einfachen Wappen in Blau-Rot versehen waren. Täuschend ähnlich dem Wappen des Kantons Tessin, wobei Kenner den Unterschied natürlich sofort erkennen konnten: Das FL-Kennzeichen war quer geteilt, die obere Hälfte blau, die untere Hälfte rot, während die Tessiner heute noch eine linke und eine rechte Hälfte haben. Seit 1961 aber ist alles anders. Die Regierung teilte dem Landtag am 12. Juni 1961 folgendes mit: Auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen müssen nun auch die Autonummern- und MotorradnummernSchilder bezüglich des Wappens geändert werden. An den bisherigen Autonummerschildern befindet sich das «Wappen in Blau-Rot». Die Farben blau-rot in Wappenform sind jedoch ungesetzlich. Blau-rot sind wohl die Landesfarben, sie dürfen aber nicht in Form eines Wappenschildes verwendet werden.» So bestimmte das Wappengesetz aus dem Jahre 1957. Der Landtag stimmte zu – und seither ziert das so genannte «kleine Staatswappen» die Kontrollschilder der Autos und Motorräder. Liechtensteinische Autos fallen im Ausland meist sogleich auf, weil Liechtenstein in Europa noch das einzige Land ist, das schwarze Nummernschilder mit weisser Schrift hat. Die meisten anderen europäischen Länder haben auf Schilder mit weissem Grund und schwarzer Schrift umgestellt, einzelne auf Kontrollschilder in Gelb. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit der Autokennzeichen, dazu gehören auch die Masse der Schilder. Das vordere Kennzeichen besitzt die Masse 300 x 80 und ist damit im europäischen Vergleich sehr klein. Das hintere Schild ist in zwei Varianten erhältlich: Entweder im Langformat oder im Hochformat. Ausser der Standard-Ausführung mit weisser Schrift auf schwarzem Hintergrund gibt es noch
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eine Reihe weiterer Kennzeichen, Früher hatten die Autoschilder ein Wappen in Blau-Rot. Vor 50 die sich vor allem in der Farbe Jahren wurden die Schilder unterscheiden. Die Schilder für mit dem Wappen in Gold-Rot landwirtschaftliche Traktoren mit der Krone versehen. haben, in Anlehnung an die ökologische Ausrichtung der Bauern, eine satt-grüne Farbe. Demgegenüber sind die Baumaschinen an den blauen Schildern erkennbar. Gelb-braun sind die Schilder für Fahrzeuge, welche die gängigen Richtlinien für Masse und Gewichte überschreiten, als Schwertransporter und dergleichen. Es gibt auch Tageskennzeichen, die eine Gültigkeit von bis zu vier Tagen haben, erkennbar an der schwarzen Tafel mit gelber Aufschrift – und ausserdem beginnend mit der Zahl 50'000. ZollSchilder sind im Unterschied dazu leicht erkennbar an den niedrigen Zahlen sowie der Aufschrift über die Gültigkeitsdauer und einem Z am rechten Rand. Händler-Schilder haben ebenfalls tiefe dreistellige Zahlen und ein U für Unternehmer am rechten Schildrand. Liechtenstein kennt noch eine Besonderheit, nämlich Sammlerschilder oder Souvenierschilder: Diese Kennzeichen haben die gleichen Masse wie die richtigen Kontrollschilder, tragen aber die Aufschrift «FL 00000». Ein einzelnes solches Kennzeichen ist für 25 Franken bei der Motorfahrzeugkontrolle zu haben, das Doppelpaar kostet 40 Franken. | juni 2011
UNO - JAHR DES WALDES
Der Wald Abenteuerspielplatz als Erholungsgebiet rund um den Walensee
26 27 Von Oliver Müller
Seit 1960 hat sich die Wohnbevölkerung in Liechtenstein mehr als verdoppelt. Mit dem Bevölkerungszuwachs stieg auch der Druck auf die Natur als Erholungsraum. Dies betrifft nicht nur das offene Grünland, sondern auch die verschiedenen Nutzungen und Funktionen des Waldes.
Wälder sind zu allen Jahreszeiten ein beliebter Raum für Erholung und Freizeitgestaltung. Geringere Temperaturschwankungen und Windgeschwindigkeiten sowie eine höhere Luftfeuchtigkeit im Vergleich zur offenen Landschaft steigern das WohlbefinMenschen sollten sich nicht den des Waldbesuchers und fördern seine physische und psychiabseits der Wege im Wald sche Regeneration. Ruhe, das bewegen und die Wildruhe- angenehme Klima, der stetige Wechsel zwischen Licht und zonen respektieren Schatten und andere sinnliche Eindrücke wirken positiv auf die Psyche des Menschen. Belastungen und Reize des Alltags können so ausgeglichen werden. Aus diesen Gründen nutzt ein Grossteil der Bevölkerung den Wald zur Ausübung seiner Freizeitinteressen und erholt sich auf diese Weise. Laut statistischem Jahrbuch Liechtensteins wohnten im Jahr 1960 in Liechtenstein 16'628 Personen, 2009 waren es bereits 35'894.
Das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum wurde von einer starken Zunahme der Freizeitaktivitäten begleitet. Die zunehmend intensivere Nutzung der Naturräume wirkte und wirkt sich dabei belastend auf die Landschaft und das Leben und Überleben unserer Wildtiere aus. Dem Wald als Lebensraum für viele heimische Wildtiere kommt dabei eine besondere Stellung zu. Doch auch dieser Lebensraum kam in der Vergangenheit immer mehr durch Freizeitnutzung unter Druck. Würstchen braten, mit dem Hund spazieren gehen, Gleitschirmfliegen, Downhillen, Schneeschuhwandern und Pilze sammeln sind nur eine kleine Auswahl an Freizeitaktivitäten, welche unter anderem am Waldrand oder im Wald selbst praktiziert werden. Diese Aktivitäten beschränken sich nicht auf ein bestimmtes Gebiet in Liechtenstein, sondern werden landauf und landab betrieben. Unter diesen Bedingungen finden Reh, Gams und Rothirsch nur noch auf einem kleinen Teil unseres Landes ungestörte Lebensbedingungen. Unsere ausgedehnten Freizeitaktivitäten zwingen die Fotowettbewerb «Unser Wald» Pflanzenfresser dazu, sich tief in die Wälder zurückzuziehen. DaBeitrag der liecht. Regierung zum UNO-Jahr des Waldes durch suchen sich die äusserst Die Blickwinkel auf den Wald sind so vielfältig wie seine scheu gewordenen Wildtiere verBesucher. Der eine sieht den Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, der andere mehrt die Nahrung in der schütals Arbeitsplatz oder Erholungsraum. Der Veranstalter freut sich deshalb auf faszinierenzenden Deckung der Waldungen, de Bilder vom heimischen Wald in allen seinen Facetten und im Spiegel der Jahreszeianstatt artgemäss auf dem offeten. Die Aufnahmen müssen in Liechtenstein oder im Rheintal entstanden sein. nen Grünland und beanspruEinreichung der Bilder Beispiele eingesandter Bilder auf www.awnl.llv.li. Max. 10 Bilder per E-Mail oder CD an: info@awnl.llv.li chen die Gras- und StrauchEinsendeschluss: 31. Oktober 2011 Amt für Wald, Natur und Landschaft, Fotowettbewerb schicht des Waldes entsprechend Wald, Dr. Grass-Strasse 12, 9490 Vaduz, Fotoausstellung intensiv. Dies wiederum führt Die Bildgrösse muss mindestens 6 Megapixel betraDie prämierten Einzelfotos und Schulklassen-Portgen. Die Bilder in der grössten Auflösung im JPEGfolios werden Ende 2011 an einer Fotoausstellung teilweise zu massivem Verbiss Format (.jpg) einsenden. Weitere Informationen und präsentiert. von Baumsämlingen, was die naRegierung des Fürstentums Liechtenstein
Wälder sind zu allen Jahreszeiten ein beliebter Raum für Erholung
Foto: Marco Nescher
und Freizeitgestaltung.
sam bleiben oder sogar fliehen müssen, bleiben ihr Stoffwechsel, ihre Herzschlagfrequenz und datürliche Verjüngung des Waldes stark beeinträchtig mit auch ihr Futterbedarf hoch. Darunter leidet und die Funktion des Waldes als Schutzwald für dann nicht nur das Einzeltier, sondern auch der Siedlung und Infrastruktur schmälert. Jungwald als letzte Nahrungsquelle. Aus diesem Unsere heimischen Wildtiere Grunde ist es äusserst wichtig, dass wir Menschen verfügen über eine beachtliche Anpassungsfähig- uns nicht abseits der Wege im Wald bewegen und keit um unbeschadet über den Winter zu kommen. die Wildruhezonen respektieren. Denn das Wild So zum Beispiel trennen sich die älteren Rothirsche «kennt» die offiziellen Wege und weiss, dass dort nach der Brunft von den Hirschkühen und dem Störungen durch Menschen auftreten, weshalb es Jungwild und suchen ihre eigenen Einstände (Über- sich dort entweder gar nicht aufhält oder nicht winterungsplätze) auf, wo sie ihrem bisherigen und gestört fühlt. Hingegen scheuchen freilaufende zukünftigen Nachwuchs die Nahrung nicht streitig Hunde oder querfeldein fahrende Skitourengänger machen. Das Sozialverhalten wird über den Winter das Wild auf. auf ein Minimum beschränkt und kostet die Tiere Gefahr von Waldbränden kaum Energie. Der Körper verbrennt die im Som- Aufgrund der Klimaverändemer aufgebauten Energiereserven, ja sogar Muskel- masse und ein Teil der inneren Organe wird um- rung werden für unsere Region in Zukunft weit gebaut und aufgezehrt. Zur Verminderung des mehr trocknere Sommerperioden als in der VerWärmeverlustes und der Energieausgaben sind die gangenheit prognostiziert. In den Kantonen GrauTiere sogar in der Lage, jeden Tag und für mehrere bünden und Tessin vergeht schon heute praktisch Stunden ohne Schaden zu nehmen in eine Art Win- kein Jahr ohne einen grösseren Waldbrand. Erst terschlaf zu verfallen. Stoffwechsel und Pulsrate unlängst verhängte die Regierung in Liechtenstein werden dabei auf Werte gesenkt, welche für Men- aufgrund einer längeren niederschlagsarmen Periode ein absolutes Feuerverbot im Wald. Weil geraschen den Tod bedeuten würden. Unabdingbar für den Einsatz de bei heissem und trockenem Wetter gerne der dieser erstaunlichen und wichtigen Anpassung ist schattige, kühle Wald als Ort der Erholung aufgeallerdings ungestörte Ruhe. Sobald die Tiere näm- sucht wird, wird die Vernunft der Menschen darülich aus Angst vor möglichen Störungen aufmerk- ber entscheiden, wie oft wir in Zukunft Waldbrände zu bekämpfen haben. Wer trotz des Verbotes Feuer entfacht, um Würstchen zu braten, unbeZur Person dacht Zigarettenstummel wegwirft oder Glasabfälle im Wald liegen lässt, macht sich nicht nur strafOliver Müller ist Projektleiter Naturschutz bei der Liechtensteinischen bar, sondern riskiert einen enormen Schaden für Gesellschaft für Umweltschutz. www.lgu.li | Mensch und Natur. juni 2011
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Aktuelle Ausstellungen Welttheater. Die Sammlung migros museum für gegenwartskunst, Zürich 27. Mai bis 4. September 2011
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Veranstaltungen (Auswahl) Sonntag, 5. Juni 2011, 11 Uhr Öffentliche Führung Fernando Botero, Reclining Woman, 1993 Kunstwerk des Monats Dienstag, 7. Juni 2011, 17 – 19 Uhr Schule und Museum «Welttheater»: Einführung für Lehrpersonen aller Schulstufen mit Christina Jacoby, in Kooperation mit dem Schulamt Liechtenstein Donnerstag, 16. Juni 2011, 18 Uhr Vortrag Museums in Transition von Jan Debbaut, Professor für Curatorial Studies, Universität Groningen (Vortrag in Englisch) Donnerstag, 16. Juni 2011, 20 Uhr Filmclub im Kunstmuseum Weltuntergang im Welttheater – Einsiedeln spielt verrückt von Marianne Pletscher, CH 2007, 55’ Donnerstag, 30. Juni 2011, 12.30 – 13 Uhr Take Away Welttheater 30 min Kurzführung über Mittag
Das gesamte Veranstaltungsprogramm unter www.kunstmuseum.li
Städtle 32, 9490 Vaduz Tel +423 235 03 00 www.kunstmuseum.li
KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN
Schlusspunkt
Während des nationalsozialistischen Terrorregimes von 1933–45 wurden mehr als sechs Millionen Juden, darunter eineinhalb Millionen Kinder, ermordet. Der Erinnerung an diese Opfer ist die 1953 in Jerusalem errichtete Gedenkstätte Yad Vashem gewidmet. Yad Vashem besteht aus einem Komplex von Mahn- Yad Vashem setzt sich für ein friedliches malen, der Halle der Namen, der Allee der Gerechten, einem Holo- Miteinander der Völker und Religionen ein caust-Museum, einer Bibliothek, einem Archiv sowie der Internationalen Schule für Holocauststudien. Weltweit unterstützen zahlreiche Freundeskreise die Gedenkstätte. Einer davon ist der Verein der Liechtensteiner Freunde von Yad Vashem, der 2001 gegründet wurde und unter dem Ehrenpatronat S.D. Fürst Hans-Adam II. steht. Wir setzen uns für ein friedliches Miteinander der Völker und Religionen ein und halten die Erinnerung an den Holocaust durch die finanzielle und ideelle Unterstützung von Yad Vashem, aber auch durch Veranstaltungen und Projekte in Liechtenstein wach. So fanden in unserem Land bereits zahlreiche Vorträge, Filmvorführungen, Ausstellungen und Benefizveranstaltungen statt. Sodann war es möglich, mit Unterstützung des Schulamts zwei Lehrergruppen zur Fortbildung nach Jerusalem zu entsenden. Vor einem Dr. Florian Marxer Monat legte eine grosse Delegation aus LiechtenPräsident des Vereins der stein anlässlich des israelischen Holocaust-GeLiechtensteiner Freunde von denktags in Yad Vashem einen Kranz nieder. Ein Yad Vashem wichtiges Vereinsprojekt für 2011 ist die Finanzierung der deutschen Fassung der Ausstellung «Besa: Eine Sache der Ehre. Wie muslimische Albaner Juden retteten». Sie wird im Januar 2012 in Liechtenstein gezeigt werden. Während der deutschen Besatzung weigerte sich die mehrheitlich muslimische Bevölkerung Albaniens, die in ihrem Land lebenden Juden an die Nazischergen auszuliefern, wodurch fast alle gerettet wurden. Diese Grosstat beruhte auf Besa, dem albanischen Konzept von Nächstenliebe und Ehrgefühl. Der Verein, dem ich seit kurzem vorstehen kann, zählt derzeit 85 Mitglieder. Ich danke meinen Freunden im Vorstand, unseren Mitgliedern sowie all jenen Persönlichkeiten und Institutionen, die mit ihrem Namen und mit Zuwendungen für unsere Sache einstehen, namentlich dem Fürstenhaus und der Regierung, von Herzen für ihre Unterstützung. Zudem lade ich alle Interessenten ein, mich zu kontaktieren: Je mehr Mitglieder wir haben, umso wirksamer können wir | auch in Liechtenstein ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. Foto: Cantrum Bank AG
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Florian Marxer Verein gegen das Vergessen
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